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Gemeinschaftsforum => Der phantastische Film => Thema gestartet von: StS am 8 Januar 2021, 15:29:47

Titel: the Reckoning (Mittelalter-Pest-Hexen-Horror von Neil Marshall)
Beitrag von: StS am 8 Januar 2021, 15:29:47
(https://abload.de/img/unbenannt1opkwg.jpg)

After losing her husband during the Great Plague, Grace Haverstock (Charlotte Kirk) is unjustly accused of being a witch and placed in the custody of England's most ruthless witch-hunter, Judge Moorcroft (Sean Pertwee). Forced to endure physical and emotional torture while steadfastly maintaining her innocence, Grace must face her own inner demons as the Devil himself starts to work his way into her mind.


Schaut brauchbar aus.
Titel: Re: the Reckoning (Mittelalter-Pest-Hexen-Horror von Neil Marshall)
Beitrag von: Private Joker am 4 Juni 2021, 11:14:55
Zitat von: StS am  8 Januar 2021, 15:29:47Schaut brauchbar aus.

Wie so viele Trailer heutzutage, nur das fertige Produkt nachher nicht oder maximal teilweise.

Erster Eindruck: Dark Ages, 12 Uhr, harte Folter, aber die Frisur sitzt. Selten steht und hier eher fällt ein Film dermaßen mit der Hauptfigur bzw. ihrer Darstellerin. Von der ersten Szene an wirkt Kirk samt Makeup und Kostüm restlos aus der avisierten Handlungszeit gefallen - schon das schicke Kleid-/Hütchen ist (maximal) "Lady de Winter am Hofe des Sonnenkönigs" und nicht "Bäuerin 150 Jahre davor". Und auch der ganze Rest - diskret-perfektes Makeup, wallende Haarpracht- lässt eher vermuten, dass frau kurz vor dem Halbfinale bei Heidis Girls steht, und das ändert sich dann auch in den Gefängnis- und Folterszenen nur marginal (nur das Kleidchen leidet da etwas). Immerhin kann man Regisseur Marshall nicht vorwerfen, seine Angetraute (oder was auch immer) nicht attraktiv und gelegentlich textilfrei in Szene gesetzt zu haben. Dass die ganze Geschichte um Frau Kirk, Marshall und andere Producer wohl ein paar Schieflagen hatte, vorsichtig formuliert, muss hier mangels direkter Filmrelevanz nicht ausgewälzt werden, wäre aber für sich genommen schon ein netter - wenn auch leicht contrazeitgeistiger - Filmstoff.

Der ganze Rest geht dann doch stärker in Richtung "Hexentrash der frühen 1970er" als ernsthafte Aufarbeitung der Hexenverfolgungen. Dazu passen die eher halbgaren und aufgesetzten Horrorelemente, die - mit einer sekundenkurzen Ausnahme - allesamt
Spoiler: zeige
in das Reich der Träume
verlagert werden und sich damit als reines Trailerfutter entlarven. Der Fairnis halber: Auf dieser eher trashigen Ebene funktioniert der Film schon irgendwie. Dass Marshall ein Profi in Sachen "temporeiches B-Movie in Kostümen" ist, merkt man durchaus, irgendwas passiert immer auf dem Schirm und Langeweile kommt selten auf. Nur sein Geschichtslehrer dürfte ein sehr unglücklicher Mensch sein, wenn er denn noch lebt und sich die Dinger mal ansieht.

Glatte 5/10.
Titel: Re: the Reckoning (Mittelalter-Pest-Hexen-Horror von Neil Marshall)
Beitrag von: StS am 1 Februar 2024, 13:02:46
1665 in England angesiedelt, wo gerade eine Pest-Epidemie wütet, sowie obendrein inmitten der Zeit der Hexen-Verfolgung, welcher in Europa und Nordamerika damals rund 500.000 Frauen zum Opfer fielen (wie einem eine Texttafel mitteilt), handelt es sich bei ,,the Reckoning" von Neil Marshall um ein Horror-Drama aus dem Jahr 2020, das im Ganzen leider nicht sonderlich gut geraten ist...

Das liegt zum einen an Hauptdarstellerin (sowie Co-Autorin und Marshall´s Lebensgefährtin) Charlotte Kirk, welche zwar durchaus attraktiv, mimisch jedoch ausdrucksschwach ist sowie zudem stets zu schick gestylt und geschminkt wurde, um glaubwürdig zu wirken – zum anderen daran, dass der Film einfach ,,zu sauber und glatt" ausschaut, um das ,,Dreckig-düstere" jener Ära (und Machenschaften) vernünftig zu vermitteln. Klassische Streifen der ,,Hammer-Studios" sowie solche wie Verhoeven´s ,,Flesh and Blood" oder Stuart Gordon´s ,,the Pit and the Pendulum" haben das ungleich besser hinbekommen... 

Als Hexen-Jäger weiß Sean Pertwee zu gefallen – während alle übrigen (unter ihnen Joe Anderson und Steven Waddington) hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Spannung kommt indes keine auf – wogegen in der finalen Viertelstunde aber zumindest das Tempo anzieht. Einzelne nette Effekte sowie Bilder und Momente ließen ,,the Reckoning" bei mir bisweilen leicht in die ,,Guilty Pleasure"-Richtung tendieren – doch letztendlich zu empfehlen ist auch dieses Werk Marshalls (leider) mal wieder nicht...

knappe 4/10
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