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Gemeinschaftsforum => Offtopic-Forum => Literatur-Forum => Thema gestartet von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 01:58:42

Titel: (Welt-)Literatur und was man sonst eben so liest...
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 01:58:42
Hallo.
Ich frage mich, ob es hier überhaupt Leute gibt, die sich neben Filmen auch für Literatur interessieren.
(Ich habe nachgesehen und kein offizieller Literaur-Thread besteht.)
Anonsten könnt ihr ja hier erzählen, was ihr lest, oder, ob überhaupt.

Jedenfalls bin ich persönlich ein Weltliteratur-Begeisterter.
Unter anderem lese ich sehr gerne Franz Kafka (Nein, nicht nur aufgrund von Samsas Traum), insbesonders "Der Prozess" und "Die Verwandlung".
Ansonsten habe ich z.B. Gottfried Keller sehr gern und werde mich demnächst an seinen "Grünen Heinrich" heranmachen.
Außerdem mag ich den phantastischen Autor H.P. Lovecraft sehr sehr gern. Sein Stil ist einfach unvergleichlich. Ich liebe die Romane "Schatten über Innsmouth", "Berge des Wahnsinns" und "Schatten aus der Zeit". Kennt jemand diesen Autor? Jedenfalls sollte ihn jeder Cradle of Filth Fan kennen...

Letztlich lese ich sehr gern Bücher über Katzen, wie z.B. "Catwatching" von dem berühmten Verhaltensforscher Desmond Morris, "Spiegel, das Kätzchen" von Keller und derzeit "Lebensansichten des Katers Murr - nebst fragmentarischer Biographie des Kappellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern".

Demnach lese ich recht gern. Geht es euch genauso oder spart ihr euch lieber die Phantasie und seht euch ausschließlich Filme an?

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: zaroff am 8 Juli 2006, 04:22:04
Hallo Herr Samsa, Kafka mag ich auch, besonders einige der Kurzgeschichten (z.B. In der Strafkolonie oder Der Hungerkünstler).
Sozusagen Horror/Splatter auf dem Papier.
Weiterhin kenne ich fast alles von Clive Baker & Stephen King, wobei die harten King-Zeiten mitlerweile vorbei sind.
Zur Zeit bin ich heftigst von den Tolkin-Werken infiziert, besonders das Silmarillion (bisher 4-mal gelesen) und die alten teilweise fragmentarischen Geschichten.
Auch sehr gut finde ich Lem und diverse andere Autoren aus unseren östlichen Nachbarländern.
Poe ist auch einer meiner Favoriten, Lovecraft muss ich erst noch entdecken ...

Katzen-Bücher kenn ich bisher keine aber im normalen Leben kann ich an keiner vorbeigehen ...

Gruß
zaroff
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 13:17:26
Hallo zaroff.
Oh, auch jemand, der Kafka mag. Wobei es natürlich mehr als nur Horror ist. Interessierst du dich auch für die Deutung der Geschichten? Denn um sie am besten zu interpretieren benötigt man ein wenig Wissen über K.s Privatleben insbesonders sein Verhältnis zu seinem Vater. Da empfehle ich dir "Brief an den Vater".
Tolkin mag ich auch. Obwohl ich nur HDR under Der Hobbit kenne. Das Silmarillion spielt quasi noch von dem Hobbit, oder?
King habe ich nur fragmentarisch gelesen, aber ich mag einige Verfilmungen, besonders Shining natürlich (Den von Kubrick!).
Als nächstes werde ich mich auch noch an Faust ranmachen. Das interessiert mich sehr. Zur Zeit lese ich auch noch den längsten Roman Kafkas - "Das Schloss". Gefällt mir auch über die Maßen gut, bin nur gerade etwas lesefaul...
Bis dann.

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Indy am 8 Juli 2006, 13:33:51
Servue Leute, eines kurz vorweg, der gute Mann hieß Tolkien ---Klugscheißmodus aus--- :icon_mrgreen:

Also Tolkien lese ich auch ganz gerne, leider bin ich bisher nicht über den HdR (bevor er in die Kinos kam), den Hobbit und ein paar dutzend Seiten aus dem - in der Bücherei geliehenen - Silmarillion hinausgekommen. Irgendwann, wenn ich mal das nötige Kleingeld habe, kommt das komplette Mittelerde-Sortiment ins Regal.
Was auch noch sehr gut im Fantasy-Sektor ist, ist "Das Geheimnis der großen Schwerter" von Tad Williams. Eine Geschichte, 4 Bücher, 3600 Seiten. Möchte fast behaupten, das ist 'nen Tick besser als HdR. Leider out of print und 'ne Neuauflage ist nicht in Sicht, hab' meine günstig bei ebay geschossen!

Was sich auch noch gut ließt ist die "Aubrey & Maturin"-Reihe von Patrick O'Brian. Ein Werk daraus dürfte allen hier bekannt sein, das lieferte nämlich die Vorlage zu "Master & Commander".
Dann lese ich gerne auch mal Hemingway, "Die grünen Hügel Afrikas" fällt mir hierbei, neben seinen bekannten Werken, als sehr lesenswert ein.

Von den ganzen anderen Autoren wie Kafka, Lem usw. habe ich kaum was gelesen, kann damit einfach nix anfangen, weiß auch nicht warum. Schätze, das ist ganz einfach nicht jedermanns Sache.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 13:40:14
Hallo Indy.
Das stimmt allerdings. Ich habe schon Leute erlebt, denen Kafka zu "unrealistisch" war. Das jedoch finde ich gerade das interessant, dass er am Anfang einen eigenartigen Sachverhalt in den Raum wirft (Verwandlun, Prozess etc.) und diesen dann wie einen unumstreitbaren Fakt darstellt. Die Begründung dafür wird schließlich auch nie genannt, es ist einfach so. Fabelhaft. Lovecraft macht das ganz ähnlich nur leider nicht so tiefgründig.

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Die Sektion am 8 Juli 2006, 14:29:22
Also ich lese "beruflich" (haha, Student) sehr viel! Und da das hier nun mal ein Forum für Filme ist, habe ich mich hier mit Literatur zurück gehalten. Aber wenn jemand anders anfängt bin ich natürlich gerne dabei.

Aber es gab auch schon Ansätze zur Literatur: Ich verweise da mal ganz frech auf einen von mir gestarteten Thread (http://www.gemeinschaftsforum.com/bbs/index.php/topic,61401.msg484144.html#msg484144)

zu Kafka:
Erstmal sagt der Literaturwissenschaftler in mir: DER AUTOR IST TOT. Dies war der Grundsatz den man uns am Anfang des Studiums eingebleut hat. Der Autor hat mit seinem Werk nichts zu tun und darf in eine Interpretation/Analyse eigentlich nicht mit einbezogen werden. Denn man beginnt leicht fiktive Erzählstränge des Buches auf eine Biografie umzudeuten ohne die wahre Symbolik zu verstehen. Kafka macht es uns mit seiner Biografie recht einfach. Wir wissen von seinem gespannten Verhältniss zum Vater, seinen gespaltenen Verhältniss zur Schwester und seiner Situation zu Frauen. Alle diese Thematiken finden wir oberflächig auch in seinen Büchern wieder. Aber man beginnt dann Anderes auser Acht zu lassen. Die Fokusierung auf diese Motive wären zum Beispiel bei seinem Roman "Der Verschollene" (früher fälschlicherweise: "Amerika") fatal. Man könnte nach dem ersten Kapitel kaum noch weiterdeuten! Ich denke man sollte die Interpretation von der Biografie der Autoren trennen (die ja meisten auch wirklich interessant sind). Was ich sagen will: Für eine Deutung der Romane ist eine Kenntinisse der Biografie nur selten von Nöten.

Tolkien und andere Fantasy-Autoren:
Ist schon in Ordnung, können sich aber leider zu selten von der oberflächigen Effektebene lösen.

Lovecraft:
Sehr witzig, den mag ich!

Keller:
Ist schon ein witziger Humor ab und zu, aber ich glaube ich bleibe lieber bei Jean Paul (und das nicht nur weil ich aus Thüringen komme  :icon_smile:)

Sonst lese ich gerne: Thomas, Heinrich und Klaus Mann; Tolstoi (seitdem lasse ich den Bart stehen!); jedes Jahr einmal Süskinds: Parfum; Feuchtwanger, Balzac (hey Cratefruit, ja ich bin noch dran! Es dauert nur im Moment.); Ingeborg Bachmann; Oscar Wilde; Novalis, E.T.A. Hoffmann und moderne koreanische Erzählungen: "Zeit zum Toast backen" etc.

weniger anspruchsvoll: Walter Scott, Jane Austen, griechische, römische, keltische, schottische und irische Mythologie und Sagen

Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 14:36:51
Student hin oder her - Da muss ich widersprechen.
Es ist vielleicht nicht allgemein aber dafür bei Kafka um so mehr sehr wichtig, die Biographie zu kennen. Nicht nur zur Interpretation, sondern auch, um die Beweggründe zu deuten. Das ist ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt. Sonst wäre es ja auch quasi egal, von wem der Roman geschrieben wäre...
Ich finde die Symbolik bei Kafka auch höchst interessant. Insbesonders die in "Der Prozess". Dort finde ich die Gerichtskanzleien sehr lustig, wenn man sie unter nähreren Betracht zieht. Auch das Gleichnis "Vor dem Gesetz", welches ebenfalls als Kurzgeschichte erschien, liebe ich. Das finde ich sehr bewundernswert. Und wer da meint, das sollte man nicht mit der Biographie des Autors in Verbindung bringen, der hat leider etwas verpasst... Nicht böse gemeint...

Aber dennoch schön, einen Interessierten zu treffen. Was kennst du von Lovecraft?

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Die Sektion am 8 Juli 2006, 15:00:47
Zitat von: Gregor Samsa am  8 Juli 2006, 14:36:51
Sonst wäre es ja auch quasi egal, von wem der Roman geschrieben wäre...

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich kann das auch verstehen. Mir ging es nach der Vorlesung damals auch so. Wie soll man etwas interpretieren wenn man nicht weiß wann und von wem es unter welchen Umständen geschrieben wurde? In den ersten Seminaren bin ich dann auch regelmäßig auf die Fresse gefallen, weil ich mich geweigert habe die Biographie auszuklammern. Aber wenn man dann versucht sich an die Regeln zu halten und  einen "universalen" Ansatz der Interpretation wählt, dann kann man später auch Werke von Autoren rezipieren ohne überhaupt je etwas von der/dem Autor(in) gehört zu haben. Ich will dich da ja gar nicht "umpolen". Wenn das für dich klappt, dann ist das auch o.k.. Ich habe ja auch nur gesagt:
Zitatsagt der Literaturwissenschaftler in mir

Ich sagte nicht dass man nicht die Biografie kenne sollte! Ich sage lediglich das man sie nicht unbedingt auf das literarische Werk anwenden soll. Und ich habe auch ganz klar formuliert warum man dies, aus unserer Sicht, nicht tut:

Zum Beispiel bei der "Verwandlung" (ist bei mir am aktuellsten in der Erinnerung)
Gregors Beziehung zum Vater wird 1:1 auf die reale Beziehung zum Vater übertragen.
Das Ungeziefer jedoch wird als Metapher oder Symbol betrachtet.
Wir können uns aber nicht sicher sein, ob die Beziehung zum Vater nicht evtl. auch nur ein Symbol ist. z.B. hat Gregors Vater ja einen Geschäftszusammenbruch hinter sich und erlebt dann als einfacher Arbeiter einen zweiten Frühling. Von Kafkas Vater könnte man eine solche Handlung wahrscheinlich nicht erwarten. Also scheint auch die Beziehung Gregor-Vater/Kafka-Vater nicht wirklich biografisch einwandfrei zu sein.
Wie gesagt, bei diesen Ansatz sucht man sich das aus der Biografie raus was 1:1 auf den Text zu passen scheint und behaupten dies wäre eine biografische Aufarbeitung und alle anderen Gegenstände werden dann als Symbole betrachtet. Doch da kann man nicht wirklich sicher sein, denn es ist erstmal alles Fiktion und alles Symbolik!



Titel: Re: Literatur
Beitrag von: depalma am 8 Juli 2006, 15:14:39
Sehr schön. Dieser Thread ist genau richtig für mich, da ich auch ziemlich viel lese. :respekt:

Die drei Kafka-Romane habe ich vor ca. zehn Jahren alle gelesen und auch sehr gerne. "Prozess" war Schullektüre und ist neben Dostojewski ("Schuld und Sühne", sehr zu empfehlen!!) der einzige Autor, den wir in der Schule lesen mussten und bei dem ich dann privat freiwillig weiter gemacht habe. Das sind auch Romane, die man immer mal wieder lesen kann (was ich sonst gar nicht mache), da man immer was neues entdecken kann....

Zur Zeit lese ich eher modernere Autoren. Meine beiden Favoriten sind da Ian McEwan und Jonathan Franzen.

McEwan ist genial, u.a., weil jeder Roman von ihm bisher immer ganz anders war. Die letzten waren "Abbitte" und "Saturday". Hätte ich da vorher nicht gewusst, von wem die Bücher sind, wäre ich wohl nicht drauf gekommen, daß sie vom selben Autor sind. Auf jeden Fall ist er stilistisch perfekt, anspruchsvoll und dennoch spannend.

Und Jonathan Franzen müssten einige durch den Bestseller "Die Korrekturen" kennen. Der Mann schreibt tolle Gesellschaftsromane und bekommt genau die richtige Mischung aus hohem Anspruch, toller Sprache und Unterhaltung hin. Leider gibt es erst drei Romane auf deutsch. Aber die haben hohen Sucht-Faktor. Muss man sich Zeit für lassen, aber es lohnt sich.!!!
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 15:21:00
Hallo.
Richtig. Aber da gehen die Meinungen auseinander.
Man kann auch nicht objektiv sagen, ob eine Interpretation richtig oder falsch ist, sofern sie begründet, also logisch ist. Ich finde auch sehr interssant, wie man auch gerade bei diesem Werk die symbolische und biographische Interpretation zusammenfügen kann.
Es gibt seitenweise Interpretationen auf das von dir genannte Werk.
Dort gibt es einige, die sich nur auf die zahlensymbolik beziehen oder nur auf die Biographie. Das ist insgesamt ein sehr weites Feld und daher auch sicherlich viel wahres dran.
Aber all das ist auch nur die Interpretation des Außenbetrachters. Was sich Kafka nun wirklich dabei gedacht hat, weiss denke ich nur er oder eventuell Max Brod.
Denn es kann sein, dass er sich mit seinen Werken auf etwas völlig anderes berufen hat und noch nie ein Mensch es richtig gedeutet hat.
Jedenfalls finde ich es schon seltsam, dass man euch eintrichtert, man solle die Biographie ausklammern. Da würde ich mich (wenn auch nicht im Unterricht) zur Wehr setzen.

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Seemops am 8 Juli 2006, 17:33:26
Oh, ein Literaturthread.
Zu eurer Interpretationsdiskussion:
Mir hat man am Anfang meines Studiums nicht mitgeteilt, dass der Autor tot ist ;) Sondern eher, dass es eben verschiedene Arten der Interpretationsmöglichkeiten und -ansätze gibt. @Die Sektion: Du müsste sie ja eigentlich kennen und was du als Interpretationsansätze vorschlägst, scheint eher im werkimmanenten Bereich abzulaufen. Man kann Bücher aber auch anders interpretieren, eben auch auf die Biografie des Autors bezogen. Das sind dann natürlich Ansätze, die alles andere ausklammern, aber das ist auch wichitg, wenn man einen Bereich besonders genau beleuchten will. Denn es ist schwer möglich, alle Interpretationsansätze zu bearbeiten.
Ich finde übrigens nicht, dass es egal ist, wer das Buch geschrieben hat. Und ich kann mir auch nicht recht vorstellen, wie man das so sagen kann. Es ist auch nicht egal, in welcher Zeit und unter welchen Umständen ein Buch geschrieben wurde. Dies kann alles in einer Interpretation eine Rolle spielen, es kommt nur darauf an, was man beleuchten will. Dass dies dann keine universale Interpretation ist (denn die gibt es definitiv nicht!), ist in meinen Augen selbstverständlich. Diesen Anspruch kann man nicht erheben. Ich habe erst zuletzt eine Hausarbeit über Ödön von Horváths "Jugend ohne Gott" geschrieben, die sich u.a. darauf bezog, wie Horváths Verhältnis zu den Frauen war.

Ich lese sehr viele unterschiedliche Bücher und konnte mich bis jetzt eher selten auf einen Autor versteifen. In letzter Zeit hab ich Hornby ganz gerne gelesen, weil er einfach lustig ist. Im Mioment lese ich viel für mein Studium, komme eher weniger dazu, privat zu lesen. Aber das wird sich auch bald wieder ändern, ich bin mir sicher.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 18:03:14
Hallo.
Falls du das mit dem vorletzten Absatz sagen wolltest, ich meine natürlich auch nicht, dass es egal ist. Ich sagte ja gerade, dass die Denkweise "Lassen wir die Biographie ausser Acht" ja gerade darauf hindeuten würde und dass mir diese Denkweise nicht gefällt...
Ich lese auch viele verschiedene Autoren.
Nick Hornby, der hat "High Fidelity" und "Long way down" geschrieben, richtig?
Allerdings ein sehr amüsanter Autor.
Ich lese aber auch nicht nur Romane.
Nebenbei lese ich z.B. "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann. Eine sehr interessante tiefenpsychologische Studie, welche heute schon als Standartwerk zu dem Thema gilt. Wirklich ein phantastisches Buch.
Kennt ausser mir noch jemand das Buch "Fight Club"? Mir persönlich gefiel es sogar besser als der Film und das will was heissen...

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: zaroff am 8 Juli 2006, 20:41:51
Hi
ich bin ja eigentlich literarisch nicht so bewandert - hab was naturwissenschaftliches studiert - aber etwas über den Autor zu wissen kann nützlich (z.B. Kafka - hab mich da an meinen Deutsch-GK erinnert) aber auch weniger nützlich (z.B. King oder auch Tolkien) sein.
Fight Club kenn ich auch noch nicht, sollte aber interessant sein. Trotzdem hab ich schon diverse Bücher, von denen es auch Filme gibt, gelesen.
Einige waren sehr gut (Solaris, Cabal, Shining, American Psycho, ...) andere schlecht (z.B. Zombie zum Romero-Film, ja, da gibt es ein Buch von).
Romane lese ich aber nur zu 50%, der Rest sind Fachbücher zu den Themen Film, Physik, Chemie, Astronomie, Geschichte, ...
z.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 8 Juli 2006, 20:48:19
Hallo.
Oh, das ist ja ziemlich viel...
Weiss nicht, wenn es vorher den Film gab und dann das Buch, lese ich es nicht. Das ist meist trivialer Schrott. Genau wie diverse Bücher, die nach StarWars den Filmen geschrieben wurden um nochmal richtig Geld zu machen (nicht mal das klappte...).
Es gibt auch zich Indiana Jones Bücher, die gar nicht mal so alt sind. Das ist teilweise so ein riesen Unfug.

Solaris kam gestern im Fernsehen. Ich bin kein SiFi Fan, daher nicht gesehen. Ist das denn als Buch auch so effektvoll?

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: zaroff am 8 Juli 2006, 21:07:43
Das Buch beschreibt stellenweise Dinge, die nur schwer vorstellbar sind und in einem Film nur mit Lucas'scher Technik glaubhaft darzustellen wären, wenn überhaupt. In beiden Verfilmungen (Tarkowsky, 1972 & Soderbergh, 2002) steht eigentlich die Beziehung von Kelvin zu seiner Frau im Vordergrund. Das Wesen Solaris wird nur sehr wenig vertieft. Im Buch wird viel über die langjährige Forschungsgeschichte über diesen Planeten (?) und die eigenartigen Phänomene die die Solaris hervorbringt geschrieben. Riesige groteske Strukturen, die sogar kurzzeitig betreten und untersucht werden können und und und (ist sehr schwer wiederzugeben, allein die Benamung dieser Gebilde ist schon komplex). Lem war zumindest mit dem Tarkowsky-Film sehr unzufrieden, obwohl er in meinen Augen sehr gelungen und schö philosophisch ist. Die Soderbergh-Variante find ich auch sehr gut, besonders die Musik und die Atmosphäre.
Zu Deiner Frage also: die Filme sind weit weniger effekvoll als das Buch.
Gruß
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 8 Juli 2006, 21:11:52
Interessiere mich auch ein wenig für Literatur. Aber eher speziell Unterhaltungsromane als Fachliteratur. Auch wenn ich mal "Die Welt als Wille und Vorstellung" von Schopenhauer angefangen habe und mich ein wenig für Nietzsche interessiere. Gute Romane schreibt meiner Meinugn nach Akif Pirinci, zumindest war "Felidae" sehr spannend geschrieben. Die sind in meinen Augen eine große Empfehlung. Ebenfalls Garry Kilworth mit seiner Trilogie der "gewieften Wiesel". Ich weiß, dass klingt wie ein Kinderbuch, aber der Mann hat ein paar sehr nette Ideen in das Buch gebracht.
Bin BTW ein riesige Tolkien-Fan, hab aber seine Bücher noch nicht alle gelesen (HdR und Der Hobbit durch, fangen sie gerad auch auf Englisch an, arbeite außerdem am Silmarillion). Hab auch vor kurzem "Der Club Dumas" von Arturro Perez-Reverte beendet, auch ein recht amüsantes Buch.
Desweiteren stehen bei mir nur ei paar gekaufte Bücher offen: Schweigen der Lämmer und Hannibal von Thomas Harrsi (Roter Drache hab ich durch), ein paar Stephen King Romane (der Schrecken aller Bilbiothekare), Tod  und Teufel, Die drei Musketiere und die beiden Folgeromane.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Seemops am 9 Juli 2006, 00:28:44
Zitat von: Gregor Samsa am  8 Juli 2006, 18:03:14
Hallo.
Falls du das mit dem vorletzten Absatz sagen wolltest, ich meine natürlich auch nicht, dass es egal ist. Ich sagte ja gerade, dass die Denkweise "Lassen wir die Biographie ausser Acht" ja gerade darauf hindeuten würde und dass mir diese Denkweise nicht gefällt...

Nö, ich weiß, ich habe nicht dich gemeint ;)

Fachliteratur lese ich eigentlich auch recht viel, hauptsächlich aber für mein Studium. Allerdings habe ich es doch mal geschafft, meine Bücher z.B. zu bestimmten Künstlern zu lesen.

Übrigens kann ich mit Tolkien nicht viel anfangen...Ich weiß, dass ihn viele mögen, mir persönlich gibt das nichts. Aus verschiedenen Gründen: 1. Kann ich mich nur noch wenig für fantastische Literatur in dieser Art begeistern 2. Mag ich seine Landschaftsbeschreibungen nicht, mir ist der Charakter wichtiger. Ich habe allerdings nur "Die Gefährten" gelesen und habe es dann lieber sein gelassen.
Ich kann immer so schlecht sagen, welche Autoren ich bevorzuge, da ich selten mehrere Werke von einem Autor lese, das ergibt sich meistens einfach so.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Moonshade am 9 Juli 2006, 02:14:21
Ich für meinen Teil genieße Literatur lediglich, ich seziere sie nicht und ich tiefenpsychologisiere und analysiere sie nicht zu Tode.

Ich weiß, daß Tolkien keine Weltliteratur vollbracht hat, aber eben doch eins der bekanntesten und meistgelesenen Bücher dieses Planeten und die Leistungen, die er um dieses Buch herum vollbracht hat, einen kompletten Mythos, eine ganze Welt und seine äonenlange Geschichte zu entwickeln, mit Völkern, Geographie, Sprachen, Rassen, Flora, Fauna und Mythologie, stellt ihn für mich locker neben die Großen der Weltliteratur.

Das Gleiche gilt für Lovecrafts Cthulhu-Mythos, der noch viel stärker geworden wäre, hätte HP mehr Lebenszeit gehabt und hätte die sonstige weniger mit dem Briefe-  und Postkartenschreiben (täglich mehrere) verbracht.

Beide Autoren zählen zu meinen Favorits und füllen meine Regale lang und schmutzig (zu Tolkien häuft sich hier auch die Sekundärliteratur vom Kartenwerk bis zum Lexikon/Atlas.), einzig und allein, weil sie ihre Welten so gut durchdacht haben, weil sie so detailreich sind und auf unnachahmliche Art und Weise dem Leser das Gefühl verschaffen, daß diese Welten lebendig sind.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: donbatikan am 9 Juli 2006, 02:55:20
Ein bisschen für Literatur interessiere sogar ich mich, und ich bin Hopper  :king:
Viel lese ich nicht, aber was unterhaltung betrifft finde ich Stephen King,
Thomas Harris und Edgar Allen Poe gut. Und früher hab ich immer gern die Bücher von R.L.Stine gelesen.
Was Fachliteratur betrifft so lese ich da immer nur ein Buch, und zwar das "Handbuch der Parapsychologie"
Das finde ich sehr gut.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 9 Juli 2006, 13:26:41
Hallo Moonshade.
Mich fasziniert an Lovecraft auch in erster Linie die detaillierte Beschreibung der Kunst und Kultur bzw. Lebensweise der alten Rasse. Und er benutzt immer sehr passend diese Wörter wie "alptraumhaft" "entsetzlich" "Gipfel des Wahnsinns" etc.
Das ist sehr unterhaltsam, wie man immer mitbekommt, dass die Charaktere immer mehr und mehr wahnsinnig werden.
ZitatEin bisschen für Literatur interessiere sogar ich mich, und ich bin Hopper 
So würde ich gar nicht erst denken, damit stellst du dich selbst und deine "Gruppierung" in ein schlechtes Licht.

ZitatIch für meinen Teil genieße Literatur lediglich, ich seziere sie nicht und ich tiefenpsychologisiere und analysiere sie nicht zu Tode.
Das ist für mich ein Widerspruch :icon_mrgreen:.
Aber "zu Tode sezieren" ist auch falsch gesagt, eine Interpretation und Analyse gehört doch einfach dazu, wenn man nicht gerade einen Arztroman liest, oder?

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: donbatikan am 9 Juli 2006, 14:03:53
Das mit dem Hopper können nicht lesen sollte ein Scherz sein.  :icon_mrgreen:
Und außerdem, glaubt ihr das Sido schonmal von H.P. Lovecraft gehört hat?
Die meisten setzen Sido mit Hip Hop gleich, deswegen der Scherz.
Fast alle nicht-Hopper beschimpfen Hip Hop aufgrund von Sido.
Aber nun wieder Back to topic  ;)
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 9 Juli 2006, 14:26:08
Sido kann nicht lesen. Der kriegt die Texte vorgelesen und spricht die dann nach. Aber egal.
Wollt mich auch mal an asiatischer Literatur versuchen. Hab aber gehört, dass in deren Romanen häufig Geister vorkommen oder eine wichtige Rolle spielen. Kommt und das nicht bekannt vor? ;-)
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 9 Juli 2006, 15:02:05
Off Topic: Sido ist nicht einmal Hip Hop... so viel dazu.
Lest ihr teilweise auch Dramen?
Ich habe damals viel Spaß an "Romeo und Julia" gehabt. Außerdem mag ich "Maria Stuart" von Schiller. Kennt jemand diese Bücher?

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Hedning am 9 Juli 2006, 16:06:03
Zitat von: Die Sektion am  8 Juli 2006, 14:29:22Erstmal sagt der Literaturwissenschaftler in mir: DER AUTOR IST TOT. Dies war der Grundsatz den man uns am Anfang des Studiums eingebleut hat. Der Autor hat mit seinem Werk nichts zu tun und darf in eine Interpretation/Analyse eigentlich nicht mit einbezogen werden.

Grundsätze, die einem eingebleut worden sind, geben m. E. keine geeignete Grundlage für geisteswissenschaftliches Arbeiten ab. Roland Barthes' Thesen zum Tod des Autors sind bald schon wieder vierzig Jahre alt und auch wenn ich die Diskussion als Mediaevist weniger verfolge, hat sich die Litwiss dem Autorbegriff wieder mehr zugewandt, auch wenn nicht der prä-68er Autorschaftsbegriff wiederbelebt wurde. Du merkst ja vielleicht selbst, wie absurd es ist, zu sagen "Der Autor hat mit seinem Werk nichts zu tun", und dass dies lediglich eine Hilfshypothese ist, die einen davon abhalten zu soll, bei der Interpretation lediglich nach der Intention des Autors zu suchen, oder gar Motivationen für sein Schreiben in seiner Biographie zu suchen, was ich auch nicht sehr weitführend finde.
Interessant ist es jedoch, zu beobachten, wie sich ein Autor in seinem Werk selbst inszeniert, welche Bezüge er zu seinen übrigen Werken herstellt usw. Da finde ich die These vom "Tod des Autors" doch wieder sehr hinderlich.

Zum letzten Beitrag: Ja, die genannten Dramen und noch einige andere habe ich gelesen, aber für meine Privatlektüre bevorzuge ich doch eher lyrisches oder episches Material. Im Moment versuche ich mich an Kleists "Hermannsschlacht", aber das geht aufgrund der vielen Namen und dem historischen Hintergrund eher zäh vor sich. Ansonsten will ich demnächst mal den Tristan-Roman von Gottfried von Straßburg lesen. Das kann natürlich lange dauern.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: donbatikan am 9 Juli 2006, 18:56:34
Ob ich Dramen lese...
Das weniger, Ich lese lieber Horrorbücher.  :icon_redface:
Dafür schaue ich Dramen gerne.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 9 Juli 2006, 20:46:44
Ja, bei verhält sich das ähnlich. ^^ Dramen gucke ich wenn überhaupt als Film, aber lesen tu ich eher Fantasy, Horror oder Thriller. Und ab und zu halt Fachliteratur ;-)
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 9 Juli 2006, 22:41:21
Versteht man nicht unter "Dramen ansehen" , sich klassische Dramen auf der Bühne anzusehen? ;)
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: word_fcuk_0 am 9 Juli 2006, 22:58:38
Zitat von: Gregor Samsa am  9 Juli 2006, 15:02:05
Lest ihr teilweise auch Dramen?

Ich lese hauptsächlich Dramen, obwohl ich von den beiden nur Romeo & Julia selbst gelesen habe. Über Maria Stuart hab ich nur einmal ein Referat gehört, das mir leider die Lust am Buch verdorben hat. Aber vielleicht nehm ich's doch noch in Angriff ;)
Ich liebe ältere deutschsprachige Literatur (Goethe, Schiller, Hauptmann) und auch die etwas moderneren SchriftstellerInnen (Karen Duve, Elfride Jelinek), hab aber wegen meinem Studium nicht mehr die Zeit, Bücher zu lesen (außer Fachliteratur).
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: donbatikan am 9 Juli 2006, 23:10:04
Also ich sehe mir meistens Dramen auf DVD an.  :icon_mrgreen:
Kim Ki-Duk etc.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 9 Juli 2006, 23:47:29
Hab als kleines Kind mal die ein oder andere Oper gesehen. Das wars aber auch. ^^
Der Rest alles DVD, VHS und Free TV.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Gregor Samsa am 9 Juli 2006, 23:55:07
Hallo.
So war es natürlich nicht gemeint. Wo wir nur gerade bei Literatur sind, das hat mit den "Dramen" (höchstens in Bezug auf die filmische Leistung) im Fernsehen nichts zu tun, sofern diese nicht auf einem geschriebenen Drama basieren. Daher rede ich von Opern- und Theateraufführungen, die sind nämlich wesentlich anspruchsvoller als Dramen im Fernsehen. Ganz abgesehen von der Qualität aber auch was ganz anderes.

Herr Samsa
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: derdon am 10 Juli 2006, 01:47:22
Dramen im Fernsehen wollen wohl auch ein anderes Publikum erreichen als Opern und Theateraufführungen...
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Moonshade am 10 Juli 2006, 10:49:40
Zitat von: Gregor Samsa am  9 Juli 2006, 13:26:41
Hallo Moonshade.
Mich fasziniert an Lovecraft auch in erster Linie die detaillierte Beschreibung der Kunst und Kultur bzw. Lebensweise der alten Rasse. Und er benutzt immer sehr passend diese Wörter wie "alptraumhaft" "entsetzlich" "Gipfel des Wahnsinns" etc.
Das ist sehr unterhaltsam, wie man immer mitbekommt, dass die Charaktere immer mehr und mehr wahnsinnig werden.
Das ist für mich ein Widerspruch :icon_mrgreen:.
Aber "zu Tode sezieren" ist auch falsch gesagt, eine Interpretation und Analyse gehört doch einfach dazu, wenn man nicht gerade einen Arztroman liest, oder?

Herr Samsa


Nun, ich würde nicht sagen, ich konsumiere Belletristik (ich hab mit Trivial- bzw. Unterhaltungsliteratur kein Problem) einfach wie Essen, es muß schon schreiberisches Talent zum Ausdruck kommen, Atmosphäre, Witz, gute Dialoge, irgendwas von Qualität.
Je schablonenhafter etwas ist, je näher an der Dutzendware, desto uninteressanter ist es natürlich auch.
Lovecraft und Tolkien liegen ja an der Scheidewand zur hohen Literatur, von Kritikern eher mitleidig angesehen, aber dafür beachtlich gelesen.

Ich habe genug über Lovecrafts Leben gelesen, um mir einen Eindruck über den Autor zu verschaffen, aber ich würde jetzt nie unter rassistischen Gesichtspunkten seine Kurzgeschichten durchforsten, um dies zu psychologisieren (und man findet da so einiges nebenbei...).
Lovecraft ist Atmosphäre, Lovecraft ist das Abgründige, er schreibt etwas nicht Faßbares, Größeres, Kosmisches - das genieße ich, weil es nicht definitiv bestimmt ist, weil es keine erkennbaren Grenzen hat und weil es trotzdem in unserer Welt spielt.

Ähnliches bei Tolkien, der eine Art detaillierten Fluchtpunkt (willkommen in den 60/70ern) konstruiert hat, eine Blaupause für Mythen und Legenden.
Ich mag da nicht an Stil rumpulen und an Sprache, an Ideologien und Geschlechterrollen.
Als Verehrer der Edda hat er seinen eigenen Mythos gebaut und der läuft wie ein perpetuum mobile ohne einen Kritikern einfach weiter.
Ich bin da eingestiegen und mitgefahren und das macht den meisten Spaß.

Ansonsten interpretiere ich natürlich im Hinterkopf mit, aber das sind eigentlich Nebenprodukte.

Für mich zählt in erster Linie Kings Zitat "Die Geschichte zählt, nicht der Erzähler!"
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Die Sektion am 10 Juli 2006, 11:34:45
Wow, der Thread ist aber mächtig angestiegen. Ich hab nun endlich mein DSL-Problem gelöst und bin bereit die Klingen zu kreuzen  :icon_mrgreen:

Also ich habe nur gesagt was man uns beigebracht hat und wie sich meine Gedanken dazu entwickelt haben. Es sollte kein Zwang oder gar eine Provokation darstellen, die besagt: Alle die es nicht so wie ich machen sind doof!
Im Gegenteil, gerade der Austausch wie in diesem Forum bringt viel mehr als ein staubiges über sekundärliteraturgebeugtes Sitzen in der Bibiliothek.

Und auch wenn meine Posts das manchmal nicht durchblicken lassen: Ich bin angehender Germanist, d.h. auch ich bekomme die Literaturwissenschaft nur am Rande mit. Und zumindest mir hat man leider noch keine andere Theorie zum Thema der Autorenschaft genannt. (Liegt wahrscheinlich auch daran dass ich nicht so gerne Bücher über Bücher lese) Denn wie ich auch schon sagte, ich lese auch gerne Biographien und das würde sich dann gut kombinieren lassen. Wenn ich hier also Halbwissen durchscheinen lasse, sehts mir nach und belehrt mich eines besseren  :00000109:

Eines wollte ich mal zu Tolkien sagen:
Ich bin jetzt nicht so der Fantasykenner. Ich kenne von Tolkien den Hobbit und HdR. Aber irgendwie konnte ich nie so richtig die Faszination nach vollziehen. O.k. ich verstehe wenn Moonshade sagt:
Zitatweil sie ihre Welten so gut durchdacht haben, weil sie so detailreich sind
aber spätestens bei "den Leser in den Bann ziehen" kann ich nicht mehr mitgehen. Ich habe mich, bis auf "den Hobbit" ziemlich gelangweilt (und nein, ich habe sie vor der Verfilmung gelesen; und nein, ich halte die Jacksonversion nicht für ein Non-Plus-Ultra)

Ich will nochmal einen anderen Autor in den Ring werfen, der meiner Meinung nach leider viel zu oft gleich in die Kinderecke geschoben wird.
Roald Dahl! Seine Kurzgeschichten sind der Hammer. Trocken witzig wie Hornby oder Sharpe dabei aber fast immer eine surreale (aber nicht ganz so düstere wie beispelsweise Lovecraft) Note

Bei den Dramen kenne ich auch nur die Schullektüre: Faust und Räuber. Ist bei mir ähnich wie mit Gedichtbänden, da kann ich nicht so ganz ran. Obwohl Baudelaires "Blumen des Bösen" schon eine gewisse Faszination auslöste, die ich aber irgendwie nicht beschreiben kann (und will, falls das hier einer meiner Professoren liest.)
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 10 Juli 2006, 12:21:59
Philip K. Dick hat auch einige gute Geschichten geschrieben. Auch ein paar Vorlage für ganz gute Film z.B. "Blade Runner". Ebenfalls zu empfehlen "American Psycho" von Bert Easton Ellis.

Mich hat ebenfalls die Vielfalt von Tolkiens Geschichte fasziniert und wie ausgearbeitet die ganze Welt ist. Aber als Schriftsteller kann man Tolkien dann doch das ein oder andere Mängel vorwerfen in seinen Büchern, schon mal die ganz schönen Längen von "Die Gefährten" zu beginn. Machte mir aber überhaupt nichts aus, ich hab die Bücher regelrech verschlunen, besonders bei Helm's Klamm und der Belagerung von Minas Tirith. Da hat er für mich einen hohen Spannungsbogen erzeugen.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Hedning am 11 Juli 2006, 14:57:16
Zitat von: Die Sektion am 10 Juli 2006, 11:34:45
Also ich habe nur gesagt was man uns beigebracht hat und wie sich meine Gedanken dazu entwickelt haben. Es sollte kein Zwang oder gar eine Provokation darstellen, die besagt: Alle die es nicht so wie ich machen sind doof!

Das ist auch nicht so rübergekommen und ich hoffe, meine Äußerungen ebenfalls nicht.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: zaroff am 11 Juli 2006, 19:32:32
Hallo

Da ich schon viel zu Tolkien gepostet habe möchte ich mal kurz konkretisieren:

Herr der Ringe 7/10 (richtig, der Anfang von "Die Gefährten" ist etwas zäh)
Der kleine Hobbit 6/10 (wirkt teilweise wie ein Kinderbuch)
Das Silmarillion 10/10 (incl. Karten; erst mit diesem, zugegebenermaßen schwierigen Buch, taucht man richtig in die Geschichte Mittelerdes ein)
Das Buch der verschollenen Geschichten 9/10 (Vertiefung der interessantesten Geschichten des ersten Zeitalters und mehr ...)

Erst wer Morgoth, Glaurung, Gothmog und Ungoliant kennt, merkt was Sauron eigentlich für ein armseliger Wicht ist ...
Und die Tatsache, dass es zur Zeit des Ringkrieges Elben gibt, die gut und gerne 1 Million Jahre auf dem Buckel haben ist schon sehr heftig.

Bei Tolkien steht nicht so sehr die literarische Kunst im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass der Mann in einem Zeitfenster von ca. 60 Jahren ein schier unfassbares fantstisches Universum geschaffen hat, das seinesgleichen sucht. Genau das ist es, was mich so sehr fasziniert.

Wenn ich mal literarische Kunst brauche greife ich gerne mal zu Lyrik von Goethe oder Schiller - da wird selbst der Kenner blass.

Viele Grüße
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Moonshade am 12 Juli 2006, 01:07:19
Mal abgesehen davon, daß ich nie das Sakrileg begehen würde, Tolkiens Werken Noten zu geben, aber "Der kleine Hobbit" IST ein Kinderbuch, war auch so geplant und geschrieben, nämlich für Tolkiens Kinder Mitte der 30er.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 12 Juli 2006, 13:40:55
Ich finds trotzdem klasse. Auch Kinderbücher können sehr gut sein. Nehemn wir z.B. "Harry Potter" (zumindest bevor Rowling anfing die Chataktere einem nach dem anderem abkratzen zu lassen), ein eindeutiges Kinderbuch und es ist trotzdem ziemlich gut, auch durch den Schreibstil von Rowling. Ein Kinderbuch muss nicht nur für Kinder sein.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: depalma am 12 Juli 2006, 13:59:20
Zitat von: Mr Creazil am 12 Juli 2006, 13:40:55
I Ein Kinderbuch muss nicht nur für Kinder sein.


Natürlich nicht. Das ist beim Film ja genau das gleiche, wenn man z.B. sieht, welche Erfolge Animations-Filme wie "Nemo" und "Ab durch die Hecke" auch bei älteren Zuschauern haben. Und ausserdem bleibt in uns allen ja irgendwie immer etwas kindliches zurück... :icon_rolleyes:
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Hedning am 12 Juli 2006, 15:04:01
Übrigens noch eine absolute Empfehlung von mir: Patricia Highsmith. Eine Frau mit einer geradezu beängstigenden psychologischen Einfühlungs- und Erfindungskraft, die absolut überzeugende Charaktere mit klaffenden seelischen Abgründen kreiert hat.

Des weiteren: Ich würde sehr gern mal ein Buch von H. P. Lovecraft lesen. Da einige von euch sein Werk kennen: Könntet ihr mir ein Buch nennen, das leicht zu bekommen und repräsentativ bzw. als Einstiegsdroge geeignet ist??
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 12 Juli 2006, 16:10:30
Joah, würd mich auch mal interessieren. Ich kenn bisher nur verfilmte Versionen von Lovecrafts Werken, würd mich deswegen aber auch mal für die Romane interessieren.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: droog am 12 Juli 2006, 23:18:20
Zitat von: Hedning am 12 Juli 2006, 15:04:01Des weiteren: Ich würde sehr gern mal ein Buch von H. P. Lovecraft lesen. Da einige von euch sein Werk kennen: Könntet ihr mir ein Buch nennen, das leicht zu bekommen und repräsentativ bzw. als Einstiegsdroge geeignet ist??

Lovecraft hat ja fast nur Kurzgeschichten geschrieben. Einen ganzen Batzen davon findest du in 'Vom Jenseits' (800 Seiten, 9,95 Euro, bei amazon (http://www.amazon.de/gp/product/3899963911/028-5833168-5306131?v=glance&n=299956&s=gateway&v=glance)). Ansonsten hat der Suhrkamp-Verlag viel von Lovecraft veröffentlicht. Da kannst du dich ja mal umschauen, wenn du 'Vom Jenseits' durch hast und es dir gefallen hat.

Wenn du des englischen mächtig bist, kannst du dir sein Gesamtwerk auch auf dieser Seite angucken: http://www.dagonbytes.com/thelibrary/lovecraft/index.html  (Ist aber wohl nicht ganz einfach zu lesen)

[edit:] Die Geschichte, mit der man vllt bei Lovecraft anfangen sollte, ist 'Cthulhus Ruf'. Generell hat der Mann ja verschiedene Arten von Geschichten geschrieben. Das sind im Groben die Traumlandgeschichten und die Mythosgeschichten (mehr (http://de.wikipedia.org/wiki/Lovecraft#K.C3.BCnstlerisches_Schaffen)). Wenn man mit einer bestimmten Erwartungshaltung an Lovecraft herangeht, also z.B. eben genau den typischen lovecraftschen Horror haben will, wird man vllt enttäuscht, wenn man sich zuerst nur die Traumlandgeschichten (u.a. alles, was in 'Die Katzen von Ulthar' drin ist) anguckt. Also dann besser mit den Mythosgeschichten beginnen. 'Cthulhus Ruf' wäre dann z.B. eine oder auch die, die in 'Stadt ohne Namen' (http://www.amazon.de/gp/product/3518392565/028-5833168-5306131?v=glance&n=299956) drin sind. In 'Vom Jenseits' dürften auch so einige drin sein.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Mr Creazil am 13 Juli 2006, 00:47:16
Vielen dank für die Infos. Werde mich demnächst mal danach umsehen. Muss aber zuerst mal "Die drei Musketiere" durchkriegen.
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: morb_d am 13 Juli 2006, 01:11:00
Auch wenn ich jetzt kein tiefenpsychologischer Literat bin   ;), d.h. Bücher eher zur Unterhaltung lese ohne sie großartig abzuhandeln (entweder mich fasziniert ein Buch oder nicht), und seit ich nicht mehr mit den öffentlichen sondern mit dem Auto zur Arbeit fahr leider praktisch nicht mehr zum lesen komm, find ich folgende ganz nett:
Nick Hornby (der einzige den ich in Englisch lese, weil im Original IMHO wirklich um einiges besser)
Hubert Selby (z.B. "Mauern", "Letzte Ausfahrt Brooklyn")
T.C. Boyle ("Grün ist die Hoffnung" , genial)
Allgemein Biografien von "kaputten" Menschen ("Christiane F.", "Der Pirat" von Stefan Aust auch der Film genial, oder auch die Depeche Mode Bio von Steve Malins)
sonst auch mal Thriller von z.B. Val McDermid.

Auch wen's nur am Rande vorkam ist's IMHO bei Büchern, wie bei Filmen, oder Musik, wenn's keinen Spass macht und mann zuviel interpretieren muss dass es einem eventuell Spaß macht (weil ja der Autor/Regisseur/Komponist sich ja bestimmt irgendwas dabei gedacht hat), macht's mir keinen Spaß mehr :-)
Und ob's nun "Weltliteratur" ist oder nicht, liegt auch immer nur im Auge des Betrachters. Wenn ich's scheiße zu lesen find, werd ich mir nicht geben, auch wenn's angeblich noch so "genial" sein soll (nur allgemein gemeint, und nicht abwertend gegen oben genannte Bücher/Autoren, wovon ich manche auch ganz gern mag, aber allgemein gegen die Begriffe wie "Weltliteratur" und "große Literatur", was nicht ausschließt dass es allgemein auch ziemlich viel Schund zu lesen gibt  ;)).

Gruß

Morbit
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: depalma am 13 Juli 2006, 02:02:19
Zitat von: Hedning am 12 Juli 2006, 15:04:01
Übrigens noch eine absolute Empfehlung von mir: Patricia Highsmith. Eine Frau mit einer geradezu beängstigenden psychologischen Einfühlungs- und Erfindungskraft, die absolut überzeugende Charaktere mit klaffenden seelischen Abgründen kreiert hat.




Hey, cool, daß Du diese geniale Autorin auch magst!

"Edith's Tagebuch" und "Die gläserne Zelle" finde ich von ihr ganz besonders gelungen. Und natürlich die "Ripley-Romane", die ja zum Teil auch verfilmt wurden. ("Der Talentierte Mr. Ripley") :respekt:

Allen, denen z.B. die Highsmith gefällt, kann ich auch Jason Starr ganz besonders empfehlen, der Mann schreibt absolut rasante psychologische Thriller, in denen die Hauptperson meist ein ganz netter Kerl ist, der aufgrund von Zufällen und eigener Doofheit in ein absolutes Schlamassel gerät, was dann mit völligem Realitätsverlust endet...

Unbedingt mal "Top Job" von ihm antesten, es lohnt sich und wäre auch eine perfekte Vorlage für einen Film... :respekt:
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Hedning am 13 Juli 2006, 15:47:46
Zitat von: droog am 12 Juli 2006, 23:18:20
Lovecraft hat ja fast nur Kurzgeschichten geschrieben. Einen ganzen Batzen davon findest du in 'Vom Jenseits' (800 Seiten, 9,95 Euro, bei amazon (http://www.amazon.de/gp/product/3899963911/028-5833168-5306131?v=glance&n=299956&s=gateway&v=glance)). Ansonsten hat der Suhrkamp-Verlag viel von Lovecraft veröffentlicht. Da kannst du dich ja mal umschauen, wenn du 'Vom Jenseits' durch hast und es dir gefallen hat.

Wenn du des englischen mächtig bist, kannst du dir sein Gesamtwerk auch auf dieser Seite angucken: http://www.dagonbytes.com/thelibrary/lovecraft/index.html (Ist aber wohl nicht ganz einfach zu lesen)

[edit:] Die Geschichte, mit der man vllt bei Lovecraft anfangen sollte, ist 'Cthulhus Ruf'. Generell hat der Mann ja verschiedene Arten von Geschichten geschrieben. Das sind im Groben die Traumlandgeschichten und die Mythosgeschichten (mehr (http://de.wikipedia.org/wiki/Lovecraft#K.C3.BCnstlerisches_Schaffen)). Wenn man mit einer bestimmten Erwartungshaltung an Lovecraft herangeht, also z.B. eben genau den typischen lovecraftschen Horror haben will, wird man vllt enttäuscht, wenn man sich zuerst nur die Traumlandgeschichten (u.a. alles, was in 'Die Katzen von Ulthar' drin ist) anguckt. Also dann besser mit den Mythosgeschichten beginnen. 'Cthulhus Ruf' wäre dann z.B. eine oder auch die, die in 'Stadt ohne Namen' (http://www.amazon.de/gp/product/3518392565/028-5833168-5306131?v=glance&n=299956) drin sind. In 'Vom Jenseits' dürften auch so einige drin sein.

Danke!! Werde tatsächlich wohl mal mit Herrn Cthulhu anfangen. IA, IA... oder wie ging das noch...?
Titel: Re: Literatur
Beitrag von: Jonathan E am 13 Juli 2006, 22:35:53
Hmm, das Necronomicon kenne ich nur aus Wolfgang Hohlbeins "Der Magier"-Büchern...

Aber da es oben schon mal um Kinderbücher (der Hobbit) ging: Ich habe als Kind/Jugendlicher zwei Sci-Fi-Bücher gelesen (vielleicht gab's in der Reihe noch mehr), weiß aber nicht mehr wie die heißen.
Es ging um folgendes:
Die Vorgeschichte ist, daß drei Kinder (1 Junge und 1 Mädchen, ungefähr 12-14 Jahre alt; 1 Mädchen um die 5 Jahre alt, dieses war Asiatin) im Preisausschreiben eine Weltraumkreuzfahrt gewonnen haben. Durch unglückliche Umstände (weiß nicht mehr so genau...) bekommen die drei eine Tätowierung verpasst, die kennzeichnet, daß sie an einer unheilbaren und hochansteckenden Krankheit leiden; in Wirklichkeit sind sie aber kerngesund. Die Bücher beschreiben dann ihre Odyssee durch's All, auf der Flucht vor ihren Häschern. Widerwillig werden sie dabei von einem gewissen Captain O'Brian unterstützt, der sich sehr Han Solo-mäßig verhält, und ich glaube in den Illustrationen sah er haargenau wie Sean Connery In "Outland" aus (mit Mütze :icon_mrgreen:). Dessen Schiff heißt "Omega 5". Der zweite Band hatte den Untertitel "Die Zitadelle".

Das ist zwar schon einiges, ich habe aber bei meinen Recherchen im Internet (Google, Amazon, diverse Sci-Fi-Buchdatenbanken) trotzdem nix gefunden. Wäre schön wenn noch jemand die Bücher kennt, die waren (zumindest in meiner Erinnerung) nämlich genauso gut wie "Die dreibeinigen Herrscher".
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