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OFDb => Allgemeine OFDb-Themen => OFDb-Autoren: Review-Forum => Thema gestartet von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 03:22:54

Titel: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 03:22:54
Nachdem ich meinen Senf zu allem und Jedem dazu gegeben habe, gebe ich euch hiermit die Gelegenheit, mich auch in die Pfanne zu hauen. Hier meine noch recht überschaubare Liste :

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Kat=Review&Name=31313

Anlaß für diese Aktivität ist nicht nur der Fakt, daß ich mich nicht mehr länger drücken kann, nachdem sich sogar Moonshade hier hin gewagt hat, sondern meine Hommage an Jerry Lewis, einen meiner Meinung nach nicht nur hier unterschätzten Künstler:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=6490&rid=225834

Wahrscheinlich ist euch das Eddie Muuuurphy-Remake besser bekannt, ein dem Original in Sachen Charme,Intelligenz und Zurückhaltung völlig unterlegenes,in Sachen Klamauk überlegenes Werk, daß ich aber in meiner Review nicht erwähne.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Januar 2007, 05:53:47
Hallo Bretzelburger, freue mich deinen noch frischen Thread zu entjungfern. Ich muss aber anmerken das du zu meinen Reviews noch nichts gesagt hast (also noch nicht ganz zu jedem deinen Senf gegeben hast), würde mich mal über Meinungen von dir freuen.

Naja, dann mal zu deinen Reviews: Das die gut geschrieben sind ist klar sonst ständen sie nicht regelmäßig auf der Startseite. Besonders gut finde ich an deinem Stil das du sehr persönlich schreibst und daher oftmals neue Perspektiven eröffnest. Gelungen finde ich immer deine Klassiker-Reviews, die lese ich echt mit Begeisterung, egal ob Trio Infernal, Der Berg ruft, Lohn der Angst oder jüngst Der verrückte Professor.

Zu deinen aktuellen Reviews muss ich sagen das du mir oft viel zu positiv bewertest, auch wenn deine Argumentationen stets schlüssig sind. Aber das du Pulp Fiction nur mit 8 Punkten benotest kann ich trotz deiner Kritik kaum nachvollziehen - soll das eine Protestwertung sein? Meiner Meinung nach verdient der Film seinen Ruf und man kann doch wohl kaum erwarten das in heutiger Zeit ein anderer Film als Fight Club, Sieben oder Pulp Fiction auf dem Thron stehen kann. immerhin sind Klassiker wie Citizen Kane oder sonstige Werke schon etwas angestaubt und sprechen halt kein so großes Publikum an- Welchen Film würdest du denn gerne auf Platz eins sehen in der OFDb ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 12:07:28
Zitat von: COPFKILLER am 26 Januar 2007, 05:53:47
Zu deinen aktuellen Reviews muss ich sagen das du mir oft viel zu positiv bewertest, auch wenn deine Argumentationen stets schlüssig sind. Aber das du Pulp Fiction nur mit 8 Punkten benotest kann ich trotz deiner Kritik kaum nachvollziehen - soll das eine Protestwertung sein? Meiner Meinung nach verdient der Film seinen Ruf und man kann doch wohl kaum erwarten das in heutiger Zeit ein anderer Film als Fight Club, Sieben oder Pulp Fiction auf dem Thron stehen kann. immerhin sind Klassiker wie Citizen Kane oder sonstige Werke schon etwas angestaubt und sprechen halt kein so großes Publikum an- Welchen Film würdest du denn gerne auf Platz eins sehen in der OFDb ?


Die Kritik an meinen zu positiven Bewertungen kam ja schon öfter und ich bin da mal ein wenig in mich gegangen. Zuerst einmal sehe ich den größten Teil der Filme im Kino, was atmosphärisch nicht zu unterschätzen ist. Viele Filme wirken auf dem kleinen Bildschirm deutlich schwächer - nur prinzipiell sind sie für die große Leinwand gemacht worden. Trotzdem hatte ich mir das zuletzt zu Herzen genommen und insgesamt etwas niedriger bewertet, gerade die von mir zuletzt besprochenen Komödien a la "Ich, du und der Andere", "Nacho Libre", "Die Aufschneider", "Wo ist Fred ?" kamen bei mir alle schlechter weg als sonst im Durchschnitt beurteilt wurde.

In der Regel treffe ich eine Vorauswahl, wenn ich nicht gerade in die Sneak gehe - und da fallen Filme wie z.B. "Eragon" gleich raus. Dadurch ergibt sich fast automatisch ein höherer Bewertungsdurchschnitt.

Zu "Pulp Fiction" habe ich mich ja auch hier im Thread schon ausführlich ausgelassen. Du erwähnst im Vergleich "Citizen Kane", den ich gar nicht angestaubt finde, denn seine Qualität liegt in seiner künstlerischen Bildsprache, die stilbildend war. Das wäre ein bißchen so als wenn ich Dürer-Gemälde angestaubt finde, weil seine Art der Darstellung heute nicht modern ist.

Aber natürlich muß man diese Kunstwerke nicht mögen und da komme ich wieder zu "Pulp Fiction". Das der Film auf Platz 1 liegt ist völlig korrekt, denn das spiegelt seine Beliebtheit bei vielen Filmfreunden wieder. Aber wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind - und das gilt auch für mich - dann lieben wir natürlich die Dinge, die leicht und vergnüglich zu konsumieren sind und auf dem Gebiet ist "Pulp Fiction" allerhöchstes Niveau.

Und auch meine persönlichen "Nummer-1-Filme" sähe ich nicht auf einem absoluten Spitzenplatz, denn das sind größtenteils Filme, die mich berührt haben oder an die ich besondere Erinnerungen habe, wie "Abyss", "Der große Coup", "Das Appartement", "Drei Männer und ein Baby" (Das Original), "Alien 2", "Der Volltreffer","Der weiße Hai","Blues Brothers" und einige mehr. Wirklich hervorragend finde ich z.B. "Ossessione", "La Notte" oder "Das Netz der tausend Augen", "Breaking the Waves" ,"Stromboli" ,aber das sind alles Filme, die ich mir alle 5 Jahre mal ansehe, da sie volle Konzentration benötigen.

Es wird immer ein kontroverses Thema bleiben, das liegt in der Natur der Sache. So auch meine Haltung zu "Pulp Fiction", einem Film, dem ich vor 10 Jahren ohne Nachzudenken noch 10 Punkte gegeben hätte, aber heute ist das abgeschlafft, bei mir hat der Film seine Magie verloren...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2007, 12:48:36
Verehrter Bretzelburger,

ich befinde mich bei dir immer in einem gewissen Zwiespalt. Rein sprachlich sind deine Reviews natürlich hochwertig, sie erscheinen durchdacht und stilsicher, wirken locker und sind trotzdem recht streng in der Argumentation. Gut gefällt mir auch die persönliche Färbung, der oftmalige Ich-Gebrauch.

Inhaltlich fällt es mir jedoch oft schwer bis sehr schwer, deine Meinung bis in die letzte Konsequenz nachzuvollziehen und dadurch teilen zu können. Wir haben einen recht unterschiedlichen Geschmack, was dazu führt, dass deine Reviews die Funktion eines Gradmessers o.ä. für mich nicht erfüllen (ist ja bei anderen ein oft angeführtes Kriterium). Andererseits ist das bei mir ohnehin unwichtig, da ich Reviews auch gar nicht aus diesem Grund lese. So ertappe ich mich dennoch dabei, manchmal etwas kopfschüttelnd deine Kritiken anzuklicken, wenn meine Erwartungen meist erfüllt werden und ich wieder eine Bewertung zwischen 8 und 10 vorfinde (Tendenz höher). Wäre ich Vince, würde ich in Anlehnung an dessen Argumentation bezüglich meiner Wenigkeit bemerken, dass die Punktevergabe bei dir meines Erachtens keinen besonderen Sinn ergibt.

Ich finde zwar ohnehin, dass diese nur Schall und Rauch ist und es auf die Argumentation ankommt (und wie Beispiele gezeigt haben, kannst du dem neuen Tony Scott 6/10 geben, red shadow 4/10 - und dennoch verfolgt ihr die selben Kritikpunkte), aber sie dienen eben als Orientierung. Und wenn ich diesbezüglich beim Bsp. "Déjà Vu" bleiben darf, so denke ich, könntest du einen ganzen Zacken härter bewerten, denn grundlegend verreißt du den Film, da kann auch die für dich gute Ausgangsidee nicht viel retten. Und in meinem Verständnis hat ein Film, der nicht funktioniert oder am eigenen Anspruch scheitert, keine 6/10 (für mich = "gut", "gelungen", "überdurchschnittlich") verdient. Wesentlich mehr Strenge hätte ich mir auch gewünscht bei "The Grudge 2" oder "The Return", für mich sind das komplett unsinnige Filme, denen ich niemals eine ähnliche Wertung (8/10 für ersteren) geben könnte, wie einem Fellini oder Bunuel. Lange Rede, kurzer Sinn: Das mit den Bewertungen bei dir ist nicht so ganz meins (nicht eine einzige 1/10), was sich auch auf die sehr (/zu) großzügige Vergabe der Höchstnote bezieht (10/10 für "M:I III", so gut ich den auch fand, finde ich ziemlich übereifrig). Dein obiges Argument, dass du viele Filme auf der großen Leinwand siehst, kann ich nur bedingt nachvollziehen, weil das bei mir kein Grund wäre bzw. ja auch ist.

Aber es soll auch noch weiteres Lob geben. So kann ich mich bei dir als einzigen der populären ofdb-Reviewer auf Unterstützung verlassen, wenn es z.B. um "Saw" geht, den du völlig berechtigt als ödes Plagiat enttarnst, das nichts von der Originalität aufweist, die ihm angedichtet wird. Da taucht sie dann auf, die scharfe Analyse, die "Respektlosigkeit", die ich mir wünsche und die ich auch für notwendig halte. Ähnlich wie bei "The DaVinci Code" oder "The Jacket".

Konkretes dann zu gegebener Zeit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 26 Januar 2007, 14:47:46
So, jetzt hast du endlich auch eine eigene Spielwiese, die Platz für allgemeine Diskussionen und konkrete Anmerkungen bietet. Im Großen und Ganzen lese ich deine Kritiken sehr gerne, was sicherlich nicht nur daran liegt, dass wir oftmals Meinungen teilen. Dein Stil ist außergewöhnlich und sprachlich bewegst du dich auf ansprechendem Terrain. Persönliches fließt wunderbar in die Besprechungen mit ein und man merkt bei dir auch die Liebe für Filme. Ich kann deine Meinung meist gut nachvollziehen, was allerdings nicht immer bei den Bewertungen der Fall ist – aber dazu haben andere schon argumentative Vorarbeit geleistet. Wir bewerten schlichtweg unterschiedlich, weshalb ich deine Noten erst einmal in meine Welt uminterpretieren muss. Mit den formalen 1-10 Werten kann ich deshalb erst einmal wenig anfangen. Das ist aber auch kein Problem, weil du nachvollziehbar argumentierst und so den Zugang zu deiner Sichtweise ermöglichst.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 26 Januar 2007, 19:11:27
Sehe es ähnlich wie red shadow. Wir haben uns ja nun vor kurzem endlich mal persönlich kennengelernt und seit dem kann ich mir die überwiegend hohen Bewertungen (die ja meist sogar noch nen ganzen Zacken höher sind, als meine ;)) auch restlos erklären. Wie ich es bei den meisten deiner Besprechungen schon geahnt hatte, bist du jemand der wirklich unheimlich viel Spaß am Erlebnis Kino hast und dieses eben auch deutlich zeigst, in dem du dich versuchst, die möglichst positiven Eigenschaften eines Films über die negativen Eigenschaften zu stellen, was ich persönlich definitiv für den besseren Weg halte, als umgekehrt (und nein, ich spiele damit jetzt auf niemanden anderes hier an ;)). Auch wenn ich Mr. VV recht geben muss, dass Filme wie "The Grudge 2" oder "The Return" auch bei mir, aufgrund der fehlenden Innovationen, Abwechslung und Ideen, nie und nimmer eine Note in so einem hohen Bereich kriegen würden, so merkt man aber auch hier, dass du möglichst versuchst, wirklich an jedem Film Deine Freude zu haben und so lange einem das noch gelingt, kann man das definitiv nicht negativ ankreiden, zumal du diese auch jedes Mal wirklich stichhaltig zu Papier bringst. Und wirklich schlecht sind diese beiden Filme ja dann auch wieder nicht.

Deshalb gibt es von mir nur den Tipp so weiterzumachen. Auch wenn Mr. VV für mich, wie schon öfters erwähnt, trotz all der heillos überzogenen Kritiken seinerseits, zur Zeit den Review-Thron besitzt, so ist es in punkto Sympathie zur Meinung, in jedem Fall, deine Wenigkeit, die in der Ofdb zur Zeit am anbrausen ist. Ausrutscher wie deine Meinung (nicht die Review) zu "Saw" sind da schnell vergessen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 26 Januar 2007, 19:16:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2007, 12:48:36
Wäre ich Vince, würde ich in Anlehnung an dessen Argumentation bezüglich meiner Wenigkeit bemerken, dass die Punktevergabe bei dir meines Erachtens keinen besonderen Sinn ergibt.

Das trifft sogar für mich ganz gut den Punkt, sozusagen umgekehrt proportional zu deinen Kritiken. Wobei ich sagen muss, inzwischen geht es (bei euch beiden) - ich bin auf jeden Fall inzwischen Bretzel-Stammleser, und so falsch kann das dann ja gar nicht sein, was er so schreibt. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Januar 2007, 20:58:35

Moin,

tja, viel Substanzielles kann ich hier auch noch nicht hinterlassen, deswegen nur in aller Würze:
Bist einer meiner Lieblingsautoren und eine unverzichtbare Stütze für Klassikerbesprechungen.
Ob du nun hier oder da mal ein paar Augen zuviel zudrückst, sei mal dahingestellt.
Wenn mich ein Film gut unterhält, sehe ich auch über so manche Scharte hinweg. Im Zweifel für den Angeklagten.

Weiter so! (was für ein 08/15-Statement, ich weiß  :icon_razz:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 26 Januar 2007, 22:01:33
Wie ich es auch anstelle, ich bin immer zu langsam und komme zu spät. COPFKILLER und Mr.Vincent Vega haben schon früh deine charakteristischen Stärken und Schwächen als Autor umrissen. Dies ist keine Einzelmeinung, denn ich sehe es ganz ähnlich. Es erstaunt mich immer wieder, wie ein geistig und sprachlich so beweglicher Reviewautor wie du, regelmäßig seine Urteilskraft in die Sommerferien schickt. Als Urlaubsvertretung wirkt dann eine Frohnatur, die keine A-, B- und C- Movies mehr kennt, sondern nur noch wunderschöne bunte Bilder.

Halt,keine Sorge, dies ist kein Veriss, sondern das Vorwort zu einem Lob.
In deinen stärkeren, weil sorgfältiger konzipierten Reviews zeigt sich nämlich, dass du über genau die Urteilskraft verfügst, die du unerklärlicherweise phasenweise ausschalten kannst.
Glücklicherweise gehört nach meiner Erinnerung bei weitem die Mehrzahl deiner Reviews zur stärkeren Kategorie. Hier sind verallgemeinerbare, objektive Urteilskriterien und rein subjektive Momente in das richtige Verhältnis gesetzt. Deine Leidenschaft schlägt sich dann nicht nur in einer suggestiv angelegten und gefühlsgeladenen Uberwältigungsrhetorik nieder, sondern in eleganter und vielschichtiger Argumentation, der trotzdem die Leidenschaft in zureichendem Maße innewohnt.

Beispielhaft für deine - nennen wir es mal -  "Starke Serie", ist auch dein sehr schönes neues Review zu "Der verrückte Professor".

Bekanntlich muss man, um erhellende Antworten zu bekommen, überhaupt erst mal wissen, wo das Problem liegt und dann die richtigen Fragen formulieren.
Ganz zu recht verlierst du eingangs viele Worte zu der verzerrten und klischeebeladenen Sicht auf das Gesamtwerk von Jerry Lewis, um den Kern der Mißverständnisse dann freizulegen. Nämlich der gering ausgeprägten Wahrnehmung für das hohe Maß an Überlegung und schauspielerischer Feinarbeit, mit der Jerry Lewis seine komische Filmpersönlichkeit entwickelt hat.
Ausgezeichnet gefällt mir auch der filmhistorische Aspekt, den du durch die Einordnung des "verrückten Professors" in das Gesamtwerk des Künstlers hineinbringst, besonders im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Dean Martin.

Ganz am Ende bekenne ich mich, von dir ertappt zu sein. Ja, auch für mich war "Der verrückte Professor" eine ferne Jugend-, wenn nicht Kindheitserinnerung aus dem Nachmittagsprogramm. Mit deinem Review konntest du mir Jerry Lewis als ernsthaften Künstler wieder näher bringen. Ob deine 8/10 berechtigt sind, mag ich nicht beurteilen, dazu ist die Erinnerung zu undeutlich.

Um die harschen Worte zu Beginn etwas auszugleichen, möchte ich dich noch für die Auswahl deiner Klassiker loben. Allein der Hinweis auf "Lohn der Angst" war Gold wert, dieser verzügliche Film war ganz aus meinem Gedächtnis entschwunden. Dank deines Reviews befindet sich die DVD in meinem Besitz: ein exzellenter Tipp.

Aber den schärfsten Überraschungscoup hast du mit deiner Luis Trenker Besprechung "Der Berg ruft!" gelandet. Luis Trenker neu entdecken - was eine Idee. Die hätte ich gerne gehabt, hatte sie aber nicht. Und das Beste: Ich kenne den Film sogar aus einer Fernsehausstrahlung vor Urzeiten - und fand ihn damals, faszinierenderweise, auch spannend.

Jeder sollte wissen, wer er ist, sowohl in seinen Stärken, wie auch in seinen Schwächen, um nach Möglichkeit das Beste daraus zu machen. Insofern: Weiter so. :respekt:


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 23:09:03
Wie Mr.Hankey so schön beschrieben hat, bei mir ist das Glas eher halbvoll als halbleer. Aber ich möchte doch noch ein wenig mehr zu meiner Art der Bewertung sagen :

nehmen wir mal meine 6 Punkte für "Deja Vu", von Mr.VV korrekt beschrieben, daß ich an dem Streifen ne Menge (zu recht) auszusetzen hatte. Aber so blöd es klingt, ich wurde bestens unterhalten im Kino und da finde ich es auch verlogen, einen solchen Film gnadenlos abzuwerten...

Insgesamt bin ich aber erstaunt, daß hier meine 10 Punkte für "Showgirls" nicht erwähnt werden, zu denen ich absolut stehe. Denn Filme wie M:I III, X-Men 3, Fluch 2 usw. nehme ich persönlich gar nicht so ernst, so daß ich hier hauptsächlich den Spaß im Kino bewerte.

Niedrige Bewertungen erhalten bei mir Filme, über die ich mich geärgert habe, die ich als verlogen und opportunistisch empfinde, wie leider fast alle sogenannten Rom-Coms, die heute ins Kino kommen. Gerade weil ich Fan dieses Genres bin und einige ältere Filme dieser Gattung zu meinen Lieblingsfilmen gehören, bin ich hier besonders streng. Dagegen werden diese Filme in der Regel wegen des oberflächlichen Amusements hier in DER OFDB besser bewertet.

Es kann sein ,daß ich einige Bewertungen in der nächsten Zeit überarbeiten werde. Wenn ich sie mir nochmal auf DVD ansehe ,verlieren sie oft an Wirkung und mein Realitätssinn kehrt wieder zurück :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 26 Januar 2007, 23:51:02
Zitat von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 23:09:03
Insgesamt bin ich aber erstaunt, daß hier meine 10 Punkte für "Showgirls" nicht erwähnt werden, zu denen ich absolut stehe.

Die habe ich durchaus gesehen, aber wie du vielleicht gelesen hast, bin ich ebenfalls der Meinung, dass die allgemeine Wahrnehmung von "Showgirls" in Stereotypen eingefahren ist. Insofern begrüsse ich zunächst mal deinen Entschluss, hier zur großen Umwertung anzusetzen. Ob eine Revision von Stereotypen in der Wahrnehmung allerdings ausreicht, um in diesem Film Qualitäten entdecken zu können, die eine 10/10 rechfertigen - da mochte und möchte ich nicht ganz folgen. So makellos ist die künstlerische Weste Verhoevens in der Werkphase von "Showgirls", "Starship Troopers" und vor allem "Hollow Man" nicht.
 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Januar 2007, 00:04:09
Der Fastmachine hat das mal wieder in wunderprächtige Worte gefasst und mit seinen Verweisen auf alte Nostalgiewerte bezüglich Jerry Lewis auch zumindest meine Frage aus dem anderen Thread, um die er sich recht erfolgreich gedrückt hat, teilbeantwortet. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 23:09:03
Insgesamt bin ich aber erstaunt, daß hier meine 10 Punkte für "Showgirls" nicht erwähnt werden, zu denen ich absolut stehe.

Da gibt es nichts zu monieren, der Film zählt zu den ganz großen verkannten Werken der 90er-Jahre. Er ist zwar völlig nach hinten losgegangen, aber was sich Verhoeven dabei gedacht hat, ist dennoch jede Minute spürbar. Ein ewiges guilty pleasure, auf dass ich nichts kommen lasse. Somit hast du diesbezüglich meinen Segen. :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Januar 2007, 19:03:07
So gleich noch hinterher ein vergleichbar lange Review über einen ganz neuen Film mit John Travolta, der wahrscheinlich in der Regel enttäuschen wird, der mir aber Anlaß gab, ausführlich über die kranke Beziehuing zwischen Mann und Frau zu philosophieren :-)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95066&rid=226275
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Januar 2007, 23:31:47
Es ist ja nicht möglich ein Review für zwei Filme zu schreiben, auch wenn ich das in diesem Fall gerne getan hätte. Mir sind zwei jüngere Filme in die Hände gefallen, die als Einzelexemplare ein ziemliches Schattendasein in der Videothek führen.

Beide verfügen über sympathische und populäre Schauspieler, beide sind keine 90 Minuten lang und beide erzählen ohne große Aufmachung eine einfache Geschichte, weswegen sie auch nicht in die Kinos kamen. Man könnte schön vergleichende Studien daran betreiben und es ist auch irgendwie beruhigend, daß solche Filme auch in Hollywood noch gedreht werden.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=48635&rid=226797

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=74152&rid=226842
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Januar 2007, 03:30:42
Noch zu später Stunde möchte ich euch gerne einen 20 Jahre alten Science Fiction Film ans Herz legen, dem ich versucht habe, endlich eine angemessene Review zukommen zu lassen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2887&rid=227004
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Februar 2007, 03:04:27
Diesen Film sollte man gesehen haben, grins !

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102749&rid=227331
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 3 Februar 2007, 12:32:02
Dem Mr. Hankey habe ich mein Feedback zu seiner Kritik schon per PM zukommen lassen (der hat ja schändlicherweise auch noch gar keinen Thread). Zumal mich der Film schon seit längerer Zeit interessiert.

Was mir jetzt auffällt ist, dass ihr zumindest im Ansatz die gleichen Argumente vorlegt: Starke Minuten am Anfang, dann Unentschlossenheit. Jetzt weiß ich ja, dass ihr den zusammen gesehen habt, und da drängt sich ja förmlich eine Frage auf: Habt ihr nach dem Kinobesuch noch etwas ausgiebiger diskutiert? Denn wenn man Pros und Contras zusammen ergründet, kommt man ja oft auf ähnliche Ergebnisse.
Wobei ihr dann ja im weiteren Verlauf eurer Kritiken auf unterschiedliche Dinge zu sprechen kommt.

Wie dem auch sei, zwei gute, neue Kritiken, die den bisher einhelligen Tenor etwas einreißen und die Hoffnungen auf einen neuen asiatischen Superknaller etwas eindämmern - was ja vermutlich auch gut so ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Februar 2007, 14:43:24
Wenn man so zu fünft Schulter an Schulter nebeneinander sitzt, Mr.Hankey direkt neben mir - dann hat man sicher ein gemeinsames Erleben und drückt natürlich auch Mißfallen und Begeisterung gegenseitig aus. Und selbstverständlich haben wir den Film im Nachgang ausführlich diskutiert- wir sind ja schließlich alle Filmbegeisterte und nicht der Kegelclub beim Kampfsaufen :-)

Ich glaube aber und das versuchte ich mit der Kritik auszudrücken, daß der Film in Korea anders betrachtet wird, einfach weil sie andere Insiderkenntnisse haben und deshalb manche Szene ganz anders empfinden werden. Interessant ist der Film aber auf jeden Fall und faszinierend auch, gerade weil er so eigenartig ,übertrieben und trashig wirkt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Februar 2007, 15:04:35
Und hier noch einmal ein kleiner, feiner Film, der weder in die Kinos kam noch hier im OFDb über eine angemessene Kritik (die bisherige ist richtig schlecht, trotz angemessener Bewertung - allerdings schon nahe am unfreiwilligen Trash) verfügte. Besser als "Criminal " oder "Verbraten und verkauft" und allemal wert für einen Abend aus der hintren Ecke des Videoladens herausgeholt zu werden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=100920&rid=227407
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Februar 2007, 19:22:06
Endlich mal wieder ein Film, der mir ein echtes Anliegen war. Einer aus meiner persönlichen All-Time-Bestenliste ,der als einer der wenigen Franco Nero Filme noch nicht von Blade Runner besprochen wurde ???

Deswegen wurde mir die Ehre der ersten Review zu Teil

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=9319&rid=227843
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Februar 2007, 02:03:33
So, jetzt habe ich mir einmal die Mühe gemacht, zwei zum Einen unterschätzte, zum Anderen kaum oder besser völlig unzureichend besprochene wichtige Werke der Filmgeschichte zu besprechen. Dabei hatte ich einen völlig unterschiedlichen Zugang zu diesen beiden Filmen, denen meiner Meinung nach wenig Gerechtigkeit zu Teil wird, da sie dem eher anrüchigen Genre Musik- und Liebesfilm angehören. Gerade aus heutiger Sicht, in der wir fast ständig erleben, wie Filme schon als "Kult" bezeichnet werden, bevor sie in die Kinos kommen, sollte man diesen zwei echten "Kultfilmen", die jeweils ein Jahrzehnt symbolisieren, entsprechende Qualitäten zugestehen. Beide Filme vermitteln ein authentisches Lebensgefühl, daß dazu führt, sich die Filme immer wieder gerne ansehen zu wollen, da sie so vertraut sind und einen hohen Wiedererkennungswert haben.

"Dirty Dancing" habe ich mir zum ersten Mal angesehen und war überrascht, wie wenig die Stammtischparolen, die gerne opportunistisch verkündet werden (und die auch die meisten Reviews in der OFDb prägen),stimmen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1373&rid=228792


"Saturday Night Fever" sah ich Anfang 1978 in Chicago, wo auch die BeeGees-Musik ständig im Radio hoch und runter gedudelt wurde. Das vermittelte Lebensgefühl blieb mir immer vertraut, aber auch mir gelang damals kein innerer Abstand zur von John Travolta verkörperten Figur des Toni, so daß es fast zwei Jahrzehnte dauerte bis ich mir den Film wieder ansah und meine Vorurteile langsam den Bach runter gingen...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7033&rid=228869
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 18 Februar 2007, 13:35:52
So mal kurz Off-Topic aber man wird es mir verzeihen ^^. Hier die Bretzelburger RETRO-spektive (aufgenommen 17.02.2007 I. kleine UT Sachsen in Leipzig :respekt:)

Extra für Herrn Moonshade, Rollo Tomasi, Mr. VV und Die Sektion! :icon_mrgreen: damit ihr nun immer vor Augen habt mit wem ihr hitzige Review-Diskussionen führt :icon_twisted:

(http://img226.imageshack.us/img226/4909/bretzelretroqs7.jpg)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 18 Februar 2007, 15:34:32
Zitatdamit ihr nun immer vor Augen habt mit wem ihr hitzige Review-Diskussionen führt :icon_twisted:

Hehe, finde ich auch immer sehr interessant, weil man sich die nur virtuell bekannten Leute meist anders vorstellt. Vielleicht werde ich mich auch noch hier einmal in Bildform präsentieren. Bisher hatten ja nur wenige das Privileg ;). 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 18 Februar 2007, 21:24:10
Ich habe gerade dein vorzügliches neues Review zu "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" (Bitte in den Review-Klassiker, Administratoren;-) gelesen und mein seit langem etwas unwillig vor mir her geschobenes Vorhaben, ihn einmal zu besprechen, fallen gelassen. Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet und die besonderen Stärken, die den Film von verwandten Produkten der gleichen Ära abgebt, fast komplett miteinbezogen. Allerdings hätte ich mir eine explizitere Stellungnahme zum repressiven Einfluss der Mafia auf Gesellschaft und Politik in Italien gewünscht, auch sehe ich persönlich in dem Film keinerlei Hoffnung, sein Ende ist (berechtigter?) Pessimismus in Reinform. Aber abgesehen davon ein wirklich gelungener Review! :respekt:

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Februar 2007, 21:56:10
Zitat von: Bretzelburger am 13 Februar 2007, 02:03:33
"Dirty Dancing" habe ich mir zum ersten Mal angesehen und war überrascht, wie wenig die Stammtischparolen, die gerne opportunistisch verkündet werden (und die auch die meisten Reviews in der OFDb prägen),stimmen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1373&rid=228792

Richtig gutes Review, wo ich deine hohe Note auch mal für angebracht halte. Ich habe immer zu dem Film gestanden (ok, Swayze ist auch einer meiner heimlichen Lieblingsdarsteller :icon_mrgreen:) und finde ihn trotz seiner inszenatorischen Schwächen liebevoll und atmosphärisch. Was dich allerdings dazu leitet, in jedem zweiten Satz die Kritik anzusprechen, die den Film offenbar verriss (ist mir so gar nicht bewusst), weiß ich nicht. Der sehr verteidigende Tenor deines Reviews ist überdeutlich, aber vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Widersprechen würde ich in Bezug auf den "Kitsch": Unabhängig von seiner eigentlich negativen Belastung finde ich diesen Begriff dennoch sehr treffend für den Film, was aber auch mit meiner speziellen Beziehung dazu einhergeht (ich stehe generell auf Kitsch).

Und: Ein Besprechungswunsch meinerseits wäre übrigens "Brokeback Mountain". :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Februar 2007, 03:12:50
So hier die Review eines der Filme, die ich auf der Berlinale sah und der bisher noch nicht in Deutschland erschienen ist. Dabei handelt es sich um ein Werk, daß sämtliche Vertreter des männlichen Geschlechts mit Grauen erfüllen sollte und hoffentlich keine Auswirkungen auf deren Psyche hat...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121903&rid=229705
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 19 Februar 2007, 16:53:53
Brrrrrr  :eek:  ;)

Klingt ja sehr interessant, hab das Review wie immer vor Filmgenuß  ;) nur überflogen, aber die Besprechung macht schonmal "Appetit".  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Februar 2007, 17:06:13
Ach ja, der kleine dreckige Film, mit dem uns Bretzi schon in Leipzig den Mund wässrig gemacht hat. Kann bloß hoffen, dass sich irgend ein kleines Label (mit Ausnahme von Schnittmasterlabel M.I.B.) hierzulande mal die Rechte an dem Film sichert  bzw. das die Amis bald ne DVD dazu raushauen. Muss wirklich verdammt abgedreht sein, das Teil! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Februar 2007, 01:53:11
Zitat von: McKenzie am 18 Februar 2007, 21:24:10
auch sehe ich persönlich in dem Film keinerlei Hoffnung, sein Ende ist (berechtigter?) Pessimismus in Reinform.
Da gebe ich dir prinzipiell recht, aber ein klein bißchen läßt er es offen...


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 21 Februar 2007, 01:57:31
Wenn du damit auf die Möglichkeit anspielst, das die Schlusseinstellung auch der Beginn eines Siegeszugs sein könnte, durchaus. Hierbei fließen vermutlich auch eigene politische Mutmaßungen mit ein und vielleicht hat mich der Film auch gerade deswegen beeindruckt.

Wie gesagt, das soll die Qualität des Reviews mitnichten schmälern. Es wurde auch Zeit, das sich jemand um den Film kümmert! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Februar 2007, 02:06:59
Mir ist noch ein nicht unwesentlicher Nebeneffekt der Reviewschreiberei eingefallen. Während ich früher am Ende des Jahres vielleicht noch ein Viertel der gesehenen Filme zusammen bekam, kann ich an Hand meiner eigenen Kritiken Erinnerungen auffrischen.

Und so freue ich mich diesen kaum jemals nach Deutschland kommenden Film hier in der OFDb verewigen zu können, den ich bei der Berlinale sah

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121904&rid=229922


dazu noch das Gegenteil eines unbekannten Filmes, den ich mal unabhängig von auf die Knie fallender an Schülerzeitungsrethorik erinnernde Fanbegeisterung (momentan auf der Startseite zu bewundern)versucht habe, zu besprechen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=103013&rid=229905
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Februar 2007, 02:08:18
Zitat von: Bretzelburger am 21 Februar 2007, 02:06:59
dazu noch das Gegenteil eines unbekannten Filmes, den ich mal unabhängig von auf die Knie fallender an Schülerzeitungsrethorik erinnernde Fanbegeisterung (momentan auf der Startseite zu bewundern)versucht habe, zu besprechen

:LOL: :LOL: :LOL:

(dabei darf ich hier so spät gar nicht mehr laut lachen :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Februar 2007, 16:42:10
So, hier ist eine Review, an der ich lange geschrieben habe. Vielleicht weil ich die Zeit selbst erlebt habe - wenn auch schon altersbedingt nicht direkt daran teilgenommen habe - habe ich mich über den Müll, der in diesem Film geschildert wird so geärgert.

Ich habe das dann in eine halbwegs seriöse Form gebracht

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=117571&rid=229997
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: brachialromanti am 22 Februar 2007, 00:07:12
Abzüglich des Zeitfaktors, den du in das Review zu Rocky VI gelegt hast, stimme ich dir 100%ig zu. Und somit ersparst du mir die Arbeit, ein eigenes Review zu schreiben. Danke Bretzi!

N8

Oifox
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Februar 2007, 02:51:28
So, damit nicht Jeder denkt, ich halte Tanzfilme grundsätzlich für toll, kommt hier meine Kritik zu "Flashdance", dem dritten berühmten Exponat dieses Genres

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8146&rid=230112

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Februar 2007, 13:40:13
Jetzt mal wieder etwas Ernstes und Neues, daß mal nicht dem reinen Unterhaltungsfilm-Genre angehört und meiner Meinung nach auch hier im OFDb eine angemessene Beachtung verdient hat:

Eastwoods Japan-Film  http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=114233&rid=230300
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Februar 2007, 13:53:15
Freut mich, dass dir der Film offenbar ähnlich wie mir außerordentlich gefallen hat. Was mir bei deinem Review aber wirklich fehlt, ist der zwingend notwendige Vergleich mit dem Vorgänger und Gegenstück "Flags of our Fathers". Beide Filme sind eng verbunden und verweisen gegenseitig aufeinander, ganz zu schweigen von den Parallelen, die Eastwood beim Blick auf die amerikanische und japanische Seite zieht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Februar 2007, 15:28:31
Vielleicht ergänze ich das noch - ich bin aber der Meinung, daß Filme in ihrer Qualität solitär beurteilt werden sollen - anders ausgedrückt - selbst wenn man "Flags of our Father" nicht kennt und selbst wenn man nicht weiß, daß er von einem Amerikaner initiiert wurde,entwickelt der Film seine eigene Wertigkeit. Er ist kein Anhängsel, zu dem er gerne gemacht wird - gemäß dem Motto : "nachdem man das ja jetzt auch von amerikanischer Seite angesehen hat, ist ja auch mal ein Blick von japanischer Seite legitim".

Dann befindet man sich nämlich gleich wieder auf der Ebene der Gleichmacherei, die ich dir übrigens nicht unterstelle - und das wollte ich bei meiner Review vermeiden. Aber - da gebe ich dir recht - eine völlige Negierung ist auch nicht richtig, deshalb ergänze ich meine Review dahingehend noch.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Februar 2007, 23:54:23
Wer bisher dachte, "Smokin' Aces" wäre ein super Film, da ihn Mr.Vincent Vega so schlecht beurteilte, irrt sich. Zur Unterstützung hier meine Meinung dazu

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=107347&rid=230387
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 Februar 2007, 03:05:17
Also das du hart mit dem Film ins Gericht gehen würdest, hattest du ja gestern bereits erwähnt, aber so hart? Noch schärfer als Mr. VV, dass hätte ich nun doch nicht gedacht. So kam mir deine Reaktion gestern nach dem Film dann eigentlich doch nicht vor. :icon_confused:

Aber nun gut, dafür triffst du mit deiner Einleitung ziemlich genau ins Schwarze. :respekt: Leider, muss man fast schon sagen!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Februar 2007, 08:51:55
Das ist ja meistens so. Direkt nach dem Film, wenn man aus dem Kino kommt, ist man noch etwas aufgeheizt und vom gesamten "Event" etwas mitreißen. Wenn man dann aber an seinem einsamen Computer sitzt und Argumente sucht ,wird einem bei diesem Film die absolute Leere, die dahinter steckt, die völlige Konstruiertheit und Berechnung, die die Macher dafür an den Tag gelegt haben, deutlich.

Bei anderen Filmen empfinde ich gegensätzlich - da spüre ich erst beim Formulieren meiner Gedanken, daß da noch viel mehr hintersteckt. Hier war da nur ein gäääähnend grooooßes Looooooooooooooooch....
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 Februar 2007, 12:49:29
ZitatDas ist ja meistens so. Direkt nach dem Film, wenn man aus dem Kino kommt, ist man noch etwas aufgeheizt und vom gesamten "Event" etwas mitreißen.
Stimmt schon! Vinyard hat sich ja auch noch nach unten korrigiert. Nun gut, ich hätte aber trotzdem auf eher 3 oder 4 Punkte deinerseits gewettet. Na, glücklicherweise habe ich das ja nicht gemacht. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Februar 2007, 00:28:26
Abseits des Oscar-Hypes widme ich mich antizyklisch dem deutschen Film der Nachkriegszeit, festgemacht an Lieselotte Pulver. Wer sich einmal mit ihr beschäftigt hat und nicht nur seinen Vorurteilen freien Lauf ließ, wird erkennen, daß hier schauspielerische Leistungen von hoher Qualität dahinter stehen. Es sei auch in diesem Zusammenhang auf ein sehr schönes Interview in der Wochendbeilage der süddeutschen Zeitungen hingewiesen, daß vor wenigen Wochen erschien.

Ich habe bisher 3 Filme mit ihr besprochen, die ich für ihre besten halte und die klar aus dem deutschen Einerlei herausstechen :

Ganz aktuell, die "Zürcher Verlobung" , eine der wenigen intelligenten und modernen Komödien aus dieser Zeit

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=17386&rid=230602

schon länger in meinem Fundus die ausgelassene Farce "Kohlhiesels Töchter"

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=15999&rid=195407


und die wirklich zauberhafte Liebesgeschichte, eine der wenigen romantischen und trotzdem nicht kitschigen Filme "Ich denke oft an Piroschka"

http://adfarm.mediaplex.com/ad/fm/707-1170-6179-227?mpt=28125111%20&mpvc=


Vorgesehen ist noch "Das Wirtshaus im Spessart" - da ich den Film schon sehr lange nicht mehr gesehen habe, weiß ich noch nicht, ob er mit der Qualität der drei obengenannten Filme mithalten kann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Februar 2007, 18:38:04
Wirklich schön zu lesen und informativ, deine neuen Reviews zu den deutschen Nachkriegsfilmen. Eine viel zu unbeachtete Epoche, der du anscheinend viel abgewinnen kannst, ich freue mich schon auf weitere Reviews. Am 15. März kommt DAS WIRTSHAUS IM SPESSART übrigens auf ARTE - da kannst du deine Erinnerungen auffrischen und einen bestimmt gleichwertigen Text verfassen, Ahnung von der Materie hast du schließlich genug.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 26 Februar 2007, 22:04:09
Zitat von: Bretzelburger am 26 Februar 2007, 00:28:26
Abseits des Oscar-Hypes widme ich mich antizyklisch dem deutschen Film der Nachkriegszeit, festgemacht an Lieselotte Pulver. Wer sich einmal mit ihr beschäftigt hat und nicht nur seinen Vorurteilen freien Lauf ließ, wird erkennen, daß hier schauspielerische Leistungen von hoher Qualität dahinter stehen.

Sehr gut, dass du konsequent die Nachkriegsabteilung deiner Reviewliste ausbaust. Wie immer, gut lesbar und meinungsfreudig.  :icon_smile:

Deine Filmauswahl hat mich etwas verblüfft, weil sehr ungewöhnlich heutzutage. Liselotte Pulver - ausgerechnet. Obwohl, wie du sagst, jenseits der Vorurteile eine durchaus seltsame, ja merkwürdige Erscheinung im Nachkriegskino. Eine Mischung aus der Knabenhaftigkeit und Beschwingtheit von Audrey Hepburn und der Musikalität, Komik und allzugroßen Keimfreiheit von Doris Day, wie häufig kolportiert.
Wenn man die eher dem Wohlgerundeten zuneigenden Idealfrauen jener Jahre bedenkt, war Liselotte Pulver schon ein ungewöhnliches erotisches Statement auf der Leinwand, das aber trotzdem massentauglich war.

Darf man mal fragen, wie du auf die Pulver-Filme gekommen bist? Haben dich die Filme interessiert oder eher die Hauptdarstellerin?

ZitatVorgesehen ist noch "Das Wirtshaus im Spessart" - da ich den Film schon sehr lange nicht mehr gesehen habe, weiß ich noch nicht, ob er mit der Qualität der drei obengenannten Filme mithalten kann.

Ich kann leider zu den Details deiner konzise formulierten Reviews kaum Stellung nehmen, da meine Erinnerungen eher undeutlich sind. Am klarsten habe ich noch "Das Wirtshaus im Spessart" und dessen Fortsetzung  "Das Spukschloss im Spessart" vor Augen. Teilweise erstaunlich amüsant und in einer Szene (der legendäre Staatsbesuch in Bonn) sogar von einzigartiger satirischer Treffsicherheit. Im Ganzen aber durch viel zu viel kreuzbraven Biedersinn, Klischeebeladenheit und Schwerfälligkeit doch nicht wirklich gut. Fast hätte es wenigstens einen guten deutschen Musikfilm gegeben, fast. Wie gesagt: alles nur halb- und viertelsbewußte Erinnerungsphantome, die durch mein Gedächtnis spuken.

Auf jeden Fall solltest du hin- und wieder weitere Nachkriegsfilme besprechen. :respekt:


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Februar 2007, 22:38:11
Zitat von: COPFKILLER am 26 Februar 2007, 18:38:04
Wirklich schön zu lesen und informativ, deine neuen Reviews zu den deutschen Nachkriegsfilmen. Eine viel zu unbeachtete Epoche, der du anscheinend viel abgewinnen kannst, ich freue mich schon auf weitere Reviews. Am 15. März kommt DAS WIRTSHAUS IM SPESSART übrigens auf ARTE - da kannst du deine Erinnerungen auffrischen und einen bestimmt gleichwertigen Text verfassen, Ahnung von der Materie hast du schließlich genug.

Ich habe schon die DVD davon und werde gar nicht so lange warten :-)

Zitat von: Fastmachine am 26 Februar 2007, 22:04:09
Deine Filmauswahl hat mich etwas verblüfft, weil sehr ungewöhnlich heutzutage. Liselotte Pulver - ausgerechnet. Obwohl, wie du sagst, jenseits der Vorurteile eine durchaus seltsame, ja merkwürdige Erscheinung im Nachkriegskino. Eine Mischung aus der Knabenhaftigkeit und Beschwingtheit von Audrey Hepburn und der Musikalität, Komik und allzugroßen Keimfreiheit von Doris Day, wie häufig kolportiert.
Wenn man die eher dem Wohlgerundeten zuneigenden Idealfrauen jener Jahre bedenkt, war Liselotte Pulver schon ein ungewöhnliches erotisches Statement auf der Leinwand, das aber trotzdem massentauglich war.

Darf man mal fragen, wie du auf die Pulver-Filme gekommen bist? Haben dich die Filme interessiert oder eher die Hauptdarstellerin?


Was die Definition von Lieselotte Pulver angeht liegst du durchaus richtig, ebenso mit den Paralellen zu Doris day. Ein vergleichbarer Typ zu der Pulver war in den 50ern noch Shirley MacLaine und es ist kein Zufall, daß sie beide von Billy Wilder bewußt in erotischen Rollen eingesetzt wurden ("Eins,Zwei,Drei" und "Irma La Douce"). Was wir uns heute kaum vorstellen können und was in allen drei von mir besprochenen Filmen zur Pulver signifikant ist, ist, daß sie immer einen für damalige bundesrepublikanische Verhältnisse äußerst modernen Frauentyp gespielt hat, der sich nicht von den Männern nehmen ließ, sondern sie genommen hat.

Eine andere Schauspielerin hätte das nicht spielen können, ohne auf ewig als Schlampe gegolten zu haben. Das mag man aus heutiger Sicht verlogen finden, aber deshalb sind die Filme noch so modern, was man nur von den wenigsten aus den 50ern behaupten kann.

Das ich sie bespreche, hat den authentischsten Grund überhaupt und deshalb stehe ich dazu. Ich mag sie, seitdem ich sie in den 70ern zum ersten Mal sah (und schon damals wirkten die meisten 50er Jahre Filme angestaubt). Ein für mich zuverlässiger Indikator, weil er nicht durch einen bewußt intellektuellen Akt oder den Wunsch, unbedingt etwas anderes als üblich zu betrachten, entsprang. Das gilt übrigens nicht für "Das Wirtshaus im Spessart" , den ich vor ewigen Zeiten nur einmal sah und der deshalb durchaus in meiner Nachbetrachtung durchfallen kann. Denn ich bin kein Lilo Pulver-Fan, sondern liebe nur diese drei Filme von ihr und natürlich "Eins,zwei,drei" , aber das hat andere Gründe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 März 2007, 02:11:25
So nun kommt aus dem fernen Hessen noch der von mir angekündigte Film mit Lieslotte Pulver hinzu, der thematisch etwas außerhalb der Reihe steht.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10545&rid=231150
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 März 2007, 02:22:18
Hier ein ganz neuer Film, der im OFDb bisher keine Aufmerksamkeit fand. Wieso delektieren sich eigentlich sämtliche Review-Autoren an Machwerken a la "Smokin Aces" (dank Sneak konnte auch ich es nicht lassen) und lassen gleichzeitg eine Vielzahl wichtiger Werke wie "Iwo Jima" oder "Bobby" links liegen ?

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109363&rid=231634
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Rain Jao am 6 März 2007, 14:03:35
Zitat von: Bretzelburger am  6 März 2007, 02:22:18
Hier ein ganz neuer Film, der im OFDb bisher keine Aufmerksamkeit fand. Wieso delektieren sich eigentlich sämtliche Review-Autoren an Machwerken a la "Smokin Aces" (dank Sneak konnte auch ich es nicht lassen) und lassen gleichzeitg eine Vielzahl wichtiger Werke wie [...] "Bobby" links liegen ?

Dass der offizielle Kinostart erst am 08.03.2007 ist, wird höchstwahrscheinlich auch etwas damit zu tun haben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 März 2007, 19:45:37
Ist der alte Bretzi mir nun doch noch zuvorgekommen! :icon_mrgreen:

Aber wirklich eine wunderbare Review, die meine Meinung nur zu 100% teilt, auch wenn ich letzten Endes meine 8,5 Punkte doch auf 8 Punkte abgerundet habe! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Blade Runner am 6 März 2007, 20:04:16
Zitat von: Bretzelburger am  6 März 2007, 02:22:18
Wieso delektieren sich eigentlich sämtliche Review-Autoren an Machwerken a la "Smokin Aces" (dank Sneak konnte auch ich es nicht lassen) und lassen gleichzeitg eine Vielzahl wichtiger Werke wie "Iwo Jima" oder "Bobby" links liegen ?

Weil wir lieber den ganz wichtigen Review-Autoren die wichtigen Werke überlassen. 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 März 2007, 23:09:46
Zitat von: Blade Runner am  6 März 2007, 20:04:16
Weil wir lieber den ganz wichtigen Review-Autoren die wichtigen Werke überlassen.

Ich dachte immer, du wärst der allerwichtigste Review-Autor ? - Welch Bescheidenheit erkenne ich da aus deinen Worten und welch große selbstkritische Weisheit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 März 2007, 23:11:54
Zitat von: Rain Jao am  6 März 2007, 14:03:35
Dass der offizielle Kinostart erst am 08.03.2007 ist, wird höchstwahrscheinlich auch etwas damit zu tun haben.

Stimmt bei "Bobby". Aber ich meinte das eher allgemein und wundere mich deshalb über deine Spitzfindigkeit. Abgesehen davon habe ich auch nicht direkt deine Person gemeint.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Rain Jao am 6 März 2007, 23:32:56
Zitat von: Bretzelburger am  6 März 2007, 23:11:54
Stimmt bei "Bobby". Aber ich meinte das eher allgemein und wundere mich deshalb über deine Spitzfindigkeit. Abgesehen davon habe ich auch nicht direkt deine Person gemeint.

Ich weiss, daß du nicht mich speziell gemeint hast.

Freu mich übrigens, daß der Film generell gut wegkommt; hatte eigentlich einige Zeit Befürchtung, daß der Film ein Bauchklatscher wird.
Estevez' anderes Herzprojekt Rated X scheint ja auch niemand gesehen zu haben, incl. mir.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2007, 00:08:46
Zitat von: Rain Jao am  6 März 2007, 23:32:56
Estevez' anderes Herzprojekt Rated X scheint ja auch niemand gesehen zu haben, incl. mir.

Und inklusive mir. Es gibt also noch ne Menge zu entdecken...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 März 2007, 00:38:22
Ich fand "Bobby" übrigens auch toll, habe dazu allerdings etwas im Printbereich geschrieben, weshalb mein Review nie das ofdb-Licht erblicken wird. Aber ich gucke die "wichtigen" Filme auch, das wollte ich nur mal sagen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2007, 00:41:22
Du bist ja auch ein wichtiger Review Autor, eine Spezies, von der sich Blade Runner scheinbar verabschiedet hat :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2007, 00:44:33
Und um meine Bedeutung noch zu betonen, habe ich einen schönen und dazu noch wichtigen Film mit Lino Ventura und dem noch ganz jungen Jean-Paul Belmondo wieder entdeckt - erst für mich und hoffentlich auch für andere...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=22296&rid=231762
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 März 2007, 00:50:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 März 2007, 00:38:22
Ich fand "Bobby" übrigens auch toll, habe dazu allerdings etwas im Printbereich geschrieben, weshalb mein Review nie das ofdb-Licht erblicken wird. Aber ich gucke die "wichtigen" Filme auch, das wollte ich nur mal sagen.
Puhh! Da fällt mir jetzt aber ein Stein vom Herzen. Habe mich schon echt gewundert gehabt, warum da noch kein Review deinerseits gekommen ist. Noch ein größerer Stein fällt desweiteren ab, dass du den Film auch toll findest. Hatte da schon wieder die schlimmsten Befürchtungen gehabt. ;)

Damit fällt die These aus der PM wohl ausnahmsweise mal flach. Wir können uns auch bei anspruchsvollen Sachen durchaus mal einig sein. ;)


@ Bretzi

Jetzt weiss ich wieder, was wir am Montag ganz vergessen hatten zu besprechen bzw. auszuwerten und zu mutmaßen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 März 2007, 01:04:55
Zitat von: Mr. Hankey am  7 März 2007, 00:50:43
@ Bretzi

Jetzt weiss ich wieder, was wir am Montag ganz vergessen hatten zu besprechen bzw. auszuwerten und zu mutmaßen! ;)

Wenn ich jetzt angesichts meines natürlichen Egoismus' nicht auf dem Holzweg bin, verstehe ich das richtig - ihr zerreißt Euch die Mäuler über mich? Unerhört! ;) :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 März 2007, 03:07:07
Zitat von: Rain Jao am  6 März 2007, 23:32:56
Freu mich übrigens, daß der Film generell gut wegkommt; hatte eigentlich einige Zeit Befürchtung, daß der Film ein Bauchklatscher wird.
Estevez' anderes Herzprojekt Rated X scheint ja auch niemand gesehen zu haben, incl. mir.

Das ist nicht ganz richtig, ich hab den Film gesehen und fand ihn auch ziemlich gut, nicht zuletzt weil mich das Thema (die Geschichte der Mitchell-Brothers) sehr interessiert ... werde in den nächsten Tagen mal eine Kritik schreiben, hab ich mir eigentlich schon länger vorgenommen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Blade Runner am 7 März 2007, 14:29:51
Zitat von: Bretzelburger am  6 März 2007, 23:09:46
Ich dachte immer, du wärst der allerwichtigste Review-Autor ?

Irren ist menschlich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 7 März 2007, 18:00:22
Nachdem ich jetzt ,,Serpico" gesehen und mittlerweile besprochen habe, fällt mir erst auf, wie gut deine Kritik dazu ist ;). Da stimme ich nahezu in jedem Punkt überein. Sprachlich und stilistisch bewegst du dich auf gewohntem Terrain – und das macht die Besprechung in Verbindung mit der gelungenen Inhaltsanalyse lesenswert.   
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2007, 18:03:01
Zitat von: Blade Runner am  7 März 2007, 14:29:51
Irren ist menschlich.
Geschenkt, den Irrtum hast du ja jetzt aufgeklärt.

Und damit braucht man von dir Ungewöhnliches ab sofort nicht mehr zu erwarten. Fühl dich also nicht mehr angesprochen, wenn ich mal wieder kritische Bemerkungen in dieser Richtung rauslasse.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2007, 18:10:08
Zitat von: red shadow am  7 März 2007, 18:00:22
Nachdem ich jetzt ?Serpico? gesehen und mittlerweile besprochen habe, fällt mir erst auf, wie gut deine Kritik dazu ist ;). Da stimme ich nahezu in jedem Punkt überein. Sprachlich und stilistisch bewegst du dich auf gewohntem Terrain ? und das macht die Besprechung in Verbindung mit der gelungenen Inhaltsanalyse lesenswert.

Danke, deine Review gefiel mir genauso. Du sprichst dabei Aspekte an, die mir nicht eingefallen waren. Woran man erkennt, daß es qualitative Reviews zu sehr guten Filmen nicht zu viele geben kann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Blade Runner am 7 März 2007, 21:21:38
Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 18:03:01
Und damit braucht man von dir Ungewöhnliches ab sofort nicht mehr zu erwarten.
Brauchtest DU noch nie.
Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 18:03:01
Fühl dich also nicht mehr angesprochen, wenn ich mal wieder kritische Bemerkungen in dieser Richtung rauslasse.
Och, ich äußere mich, wo ich möchte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 März 2007, 05:25:35
Zitat von: Blade Runner am  7 März 2007, 21:21:38
Brauchtest DU noch nie.Och, ich äußere mich, wo ich möchte.
Stimmt, ICH bin auch nur ein Teil von "man". Aber immerhin erkenne ich deinen Willen, doch nicht nur im See des Mediokren schwimmen zu wollen - dann alles gute.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 März 2007, 08:08:16
Weil es so schön war, gleich noch einen französischen Film mit Lino Ventura hinterher

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14606&rid=231910
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 8 März 2007, 16:32:01
@Blade Runner: Du hast schon Recht, manchmal droht es hier in dem Autorenbereich zu Elitediskussionen zu kommen. Finde ich auch etwas schade. Ich glaube fast, manche Autoren trauen sich gar nicht, hier einen Thread zu eröffnen, dabei wäre es doch mal zu wünschen, dass auch gerade diejenigen sich mal hier präsentieren, die vielleicht noch etwas unsicher sind und denen man auch konkret helfen kann.

Aber diese Sticheleien sollten doch eigentlich unter deiner Würde sein...

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 8 März 2007, 16:51:27
Hallo Bretzelburger, wir hatten ja schon das Vergnügen in meinem Thread!

Ich habe mir auch einmal eine Rezension von dir zu einem Film durchgelesen, den ich gesehen habe. Und zwar "Smokin´ Aces".
Also zu allererst: Ich habe dem Film 6 von 10 Punkten gegeben, du 2 von 10. Das dürfte wohl evident genug dafür sein, dass wir doch hin und wieder in unserem Filmgeschmack nicht übereinstimmen - aber seis drum, jeder darf ja seine eigene Meinung haben und ich respektiere das.
Was mir an der Rezension extrem aufgefallen ist, ist, dass du dich ewig lange mit einer Einleitung aufhältst. Du kommst zwar nach 4 Absätzen endlich zum eigentlichen Film, jedoch hat sich mir dabei nicht ganz erschlossen, warum man soweit ausholen muss, um vom Allgemeinen vom Besonderen zu gelangen. Dies finde ich - gut, du wirst anderer Meinung sein, weil du eher der "Lange-Reviews-Schreiber" bist - etwas zu unspezifisch und allgemein. Ein weiteres formales Kriterium, das ich hier bemängeln möchte, ist folgendes: Ein Fazit sollte ein Abschluss sein, eine kurze Zusammenfassung - und keine neuen Aspekte dem vorangegegangen hinzufügen. Und genau hier trifft dies nicht zu. So kommst du hier von einem klassischen Fazit wieder zum Film und dann wieder zu einer abschließenden Bewertung. Das finde ich etwas unglücklich. Sprachlich gesehen, muss ich dir jedoch ein Lob aussprechen: Deine Formulierungen sind sowohl nachvollziehbar als auch in "ordentlichem" Deutsch.

Gruß
filmimperator 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 März 2007, 17:01:53
Das mit der langen Einleitung mache ich dann, wenn ich unabhängig vom Film noch etwas anderes aussagen möchte. In diesem Fall lag das nahe, da "Smokin Aces" als solches meiner Meinung nach nicht viel hergibt. Deshalb habe ich mich erst einmal grundsätzlich damit beschäftigt, warum man einem schlechten Film dieses Genres immer wohlwollender gegenüber steht, als einer schlechten Komödie oder Drama. Das erkenne ich auch in deiner Review dazu so, denn tatsächlich gibt es zwischen den einzelnen Kritiken nur wenig Unterschied. Alle finden den Film irgendwie schlecht, nur kommt bei der Bewertung verschiedenes raus.

Zu deiner Kritik an meinem Fazit : das ist für mich noch der variabelste Bereich meiner Reviews. Im Grunde finde ich ein Fazit blöd, weil man da nichts neues mitteilt, aber ich habe inzwischen kapiert, daß manche, wenn sie den Film noch nicht kennen, kurz wenigstens das Fazit lesen (mache ich übrigens auch).

Inzwischen bin ich deshalb dazu übergangen im Fazit noch eine kleine Zusammenfassung inhaltlicher Art zu schreiben und die wesentlichsten Grundzüge meiner Interpretation, so daß man schon, losgelöst vom sonstigen Text, damit etwas anfangen kann. Ich bin aber noch nicht restlos zufrieden mit mir.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 März 2007, 17:07:09
Zitat von: Vince am  8 März 2007, 16:32:01
@Blade Runner: Du hast schon Recht, manchmal droht es hier in dem Autorenbereich zu Elitediskussionen zu kommen. Finde ich auch etwas schade. Ich glaube fast, manche Autoren trauen sich gar nicht, hier einen Thread zu eröffnen, dabei wäre es doch mal zu wünschen, dass auch gerade diejenigen sich mal hier präsentieren, die vielleicht noch etwas unsicher sind und denen man auch konkret helfen kann.

Aber diese Sticheleien sollten doch eigentlich unter deiner Würde sein...



Danke, das du das hier mal von anderer Seite erwähnst. Mit meiner Frage, warum aktive Review-Autoren sich so selten an eher ungewöhnlichen Filmen vergreifen und stattdessen lieber die 20.Review zum oft besprochenen Blockbuster bringen ,habe ich natürlich nicht Blade Runner alleine gemeint (allerdings ihn auch).

Erhofft hatte ich darauf eine konstruktive Antwort, stattdessen wurde es ein Scheingefecht, daß mir schon die Frage einbrachte, warum ich zwischen wichtigen und nicht wichtigen Autoren unterscheide. Wenn man mal genau nachliest, ist das eine Bezeichnung, die von Blade Runner aufgebracht wurde - ich sprach nur von wichtigen Filmen (kann man natürlich auch diskutieren).

Warum er dann ins Sticheln abglitt, verstehe ich auch nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 8 März 2007, 17:09:20
Zitat von: Bretzelburger am  8 März 2007, 17:01:53
Inzwischen bin ich deshalb dazu übergangen im Fazit noch eine kleine Zusammenfassung inhaltlicher Art zu schreiben und die wesentlichsten Grundzüge meiner Interpretation, so daß man schon, losgelöst vom sonstigen Text, damit etwas anfangen kann. Ich bin aber noch nicht restlos zufrieden mit mir.

Das ist gut. Naja, du musst eben sehen, dass es in einem vernünftigen Rahmen bleibt. Dass dabei Simplifizierungen wie "Darsteller/Drehbuch etc. schlecht..." unabdingbar sind, ist - denke ich mal - logisch. Aber sonst kann ich mich mit deinen Stil ganz gut anfreunden - auch wenn ich mir eben die kürzeren Kritiken (eine normale Internet-Seite) lieber zu Gemüte führe wegen der Lesezeit. So lese ich auch meist nur das Fazit.
Der Herr von Schaumsleben ist in dieser Hinsicht ja eine ganz andere Kategorie  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Blade Runner am 8 März 2007, 18:11:32
Zitat von: Vince am  8 März 2007, 16:32:01
@Blade Runner: Du hast schon Recht, manchmal droht es hier in dem Autorenbereich zu Elitediskussionen zu kommen. Finde ich auch etwas schade. Ich glaube fast, manche Autoren trauen sich gar nicht, hier einen Thread zu eröffnen, dabei wäre es doch mal zu wünschen, dass auch gerade diejenigen sich mal hier präsentieren, die vielleicht noch etwas unsicher sind und denen man auch konkret helfen kann.

Aber diese Sticheleien sollten doch eigentlich unter deiner Würde sein...

Es geht eigentlich nicht um Elitediskussionen, sondern um die narzistische Selbstdarstellung einiger Autoren, die sich, ihren Filmgeschmack und ihre Texte für sehr wichtig zu halten scheinen und dabei die 08/15 - Autoren, also jene, die nur aus Spaß an der Freude den Nachgeschmack ihres letzten Kinogangs wiedergeben und Filme vor allem aus Unterhaltungszwecken schauen, als niedere Kaste betrachten. Dabei meine ich aber nicht nur BB im Speziellen. Meinetwegen kann jeder von ihnen sich in dieser Hinsicht treu bleiben, aber dann bitte ohne den Rest von oben herab zu behandeln.     
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 8 März 2007, 20:11:54
Zitat von: Blade Runner am  8 März 2007, 18:11:32
Es geht eigentlich nicht um Elitediskussionen, sondern um die narzistische Selbstdarstellung einiger Autoren, die sich, ihren Filmgeschmack und ihre Texte für sehr wichtig zu halten scheinen und dabei die 08/15 - Autoren, also jene, die nur aus Spaß an der Freude den Nachgeschmack ihres letzten Kinogangs wiedergeben und Filme vor allem aus Unterhaltungszwecken schauen, als niedere Kaste betrachten.     

Okay, wobei das aber ja alles zusammenhängt. Man muss aber auch sehen, dass es ein schmaler Grat ist von der Plattform, die nun mal durch dieses Unterforum geboten wird, hin zum Narzissmus der Autoren. Die Abteilung hier ist nun mal dazu da, dass sich Autoren präsentieren können. Und wenn dann einige Autoren ihren gemeinsam empfundenen Wunsch diskutieren, dass sich die Autoren der ofdb auch den mißachteten Feldern des Films widmen, und darüber hinaus ihre eigenen Werke aus dem Bereich zur Diskussion stellen, dann kann man das sicher mal schnell mißverstehen. Aber ich bin sicher, dass hier niemand jemand anderen bewusst von oben herab behandelt, und wenn man den Eindruck hat, kann man das ja auch zur Diskussion stellen.

Davon ab kann ja einfach mal zur Diskussion gestellt werden (dann aber möglichst nicht in Bretzels Thread), ob sich die anderen User / Rezensenten durch die Diskussionen auf ziemlich exklusivem Niveau - ich selbst kann da auch schon lange nicht mehr mitreden, wenn Namen wie Lieselotte Pulver (wtf?!?) fallen - ausgeklammert fühlen. Andererseits muss man hier halt auch jedem die Möglichkeit geben, sich über alles austauschen zu können.
Das geht sicherlich am besten, wenn die Autoren, die sonst gerne über selten beachtete Bereiche diskutieren, sich ebenso stark in Review-Diskussionen zu neuen / aktuellen Filmen involvieren. Um eben zu zeigen, dass sie solche Autoren nicht als "niedere" bzw. "unwichtige" Autoren betrachten. Hier dann auch nochmal ein Wort von mir zu dem Thema: Ich finde es vollkommen legitim, dass sich das meiste der ofdb in den aktuellen Bereichen abspielt. Hier wird ja nicht zuletzt auch ein Nachfrage-Angebot-Gleichgewicht gehalten. Anderen Autoren, die sich unbeachteteren Bereichen widmen, kann man darüber hinaus halt vor allem Respekt entgegenbringen und danken für ihre sehr wichtigen Beiträge. Man sollte diese Art des Rezensierens aber eben nicht als alleingültige Methode verkaufen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 März 2007, 03:05:05
Zitat von: Blade Runner am  8 März 2007, 18:11:32
Es geht eigentlich nicht um Elitediskussionen, sondern um die narzistische Selbstdarstellung einiger Autoren, die sich, ihren Filmgeschmack und ihre Texte für sehr wichtig zu halten scheinen und dabei die 08/15 - Autoren, also jene, die nur aus Spaß an der Freude den Nachgeschmack ihres letzten Kinogangs wiedergeben und Filme vor allem aus Unterhaltungszwecken schauen, als niedere Kaste betrachten. Dabei meine ich aber nicht nur BB im Speziellen. Meinetwegen kann jeder von ihnen sich in dieser Hinsicht treu bleiben, aber dann bitte ohne den Rest von oben herab zu behandeln.

Mir ist nicht ganz klar, aus welchen meiner Worte du diese Grundhaltung herausliest, die ich definitiv nicht habe. Meine Beschäftigung mit skurrilen Genres oder Filmstilen a la "Nouvelle Vague" mache ich nicht aus einem Überlegenheitsgefühl heraus, sondern aus Begeisterung - völlig unabhängig davon, ob ein anderer sich auch damit beschäftigt (auch wenn mich das natürlich freut). Wer meine Reviews dazu liest, kann das glaube ich erkennen. Im Gegenteil geht es mir sogar darum, andere dafür zu begeistern - mit schulmeisterlichem Von-oben-herab-Gehabe ist das wahrscheinlich nicht zu erreichen.

In meiner Frage zu anderen Filmen habe ich ausschließlich auf aktuelle Filme angespielt (Bobby, Iwo Jima), die ich gerne noch beispielhaft um "Black Dahlia, Das wilde Leben,The Fountain,Journey to the End of Night, Highschool Confidential,Ich bin die Andere,Scoop-Der Knüller uvm." erweitern kann. Natürlich steckt in meiner Frage eine kritische Grundhaltung, das leugne ich nicht. Aber warum ist das nicht gerechtfertigt und wird gleich mit dem Verdacht des Überlegenheitsgefühls überzogen ?- Und von dir auch noch so seltsam empfindlich beantwortet, anstatt eine einfache Begründung abzugeben ?

In deinem Verhalten erkenne ich deutlich stärker den Elfenbeinturm, auf dem du sitzt, denn du wiegelst Kritik einfach als nicht angemessen ab, als arrogante Grundhaltung meinerseits. Das hat schon den Anschein, daß du Kritik zumindest nicht von Jedem akzeptierst und das nenne ich elitär.

Man sollte den Thread hier auch nicht einseitig als narzistisches Vergnügen ansehen, sozusagen als Anlass, sich stärker in den Vordergrund zu schieben, sondern erkennen, daß man hier für seine Kritiken auch gerade stehen muß. Es ist bestimmt nicht nur ein Zeichen für Bescheidenheit, wenn man sich hier nicht offenbart (was keine Aufforderung sein soll, hier unbedingt einen Thread aufzumachen).

Also abschließend - ich fühle mich weder überlegen noch habe ich die Ambition, eine elitäre Haltung einzunehmen, aber deshalb bewahre ich mir trotzdem eine kritische Haltung, die auch dich in Frage stellen darf.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McClane am 9 März 2007, 09:59:07
So mal ein Beispiel für derartige Arroganz:

Zitat von: Bretzelburger am  6 März 2007, 02:22:18
Hier ein ganz neuer Film, der im OFDb bisher keine Aufmerksamkeit fand. Wieso delektieren sich eigentlich sämtliche Review-Autoren an Machwerken a la "Smokin Aces" (dank Sneak konnte auch ich es nicht lassen) und lassen gleichzeitg eine Vielzahl wichtiger Werke wie "Iwo Jima" oder "Bobby" links liegen ?

Machst du mit solchen Äußerungen nicht die Leute runter, die aus Spaß und Interesse an einem Film ins Kino gehen? Weil wir uns der achso dollen Wichtigkeit von "Bobby" nicht bewusst sind und nicht noch vor Kinostart in eine Preview rennen - so wie Rain Jao es schon anmerkte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 März 2007, 12:14:07
Auch hier stellt sich mir sofort die Frage, warum du das an "Bobby" festmachst ? - Außerdem habe ich den Eindruck, daß du meinen letzten Beitrag, indem ich eine Vielzahl weiterer Filme genannt habe und auch meine Haltung dazu nochmal erläutert habe, nicht gelesen hast.

Es geht nicht um "Bobby" und ich maße mir auch nicht an, irgendjemand den "Spaß und Interesse" am Kino zu nehmen. Ich laufe übrigens auch nicht in jede Preview, sondern habe den Film nur zufällig dank freundlicher Mitwirkung eines Forenkollegen gesehen - mir geht es also ebenso um "Spaß und Interesse".

Vor Monaten habe ich mal einen Thread eröffnet, in dem ich kritisiert habe (und dabei ganz bewußt die 15 erfolgreichsten Autoren, zu denen du ja auch gehörst, angesprochen habe), daß kaum alte Filme besprochen werden oder zumindest äußerst unterdurchschnittlich.

Damals wurde mir weder Arroganz, elitäres Denken noch die Zerstötung von "Spaß und Interesse" vorgeworfen, sondern es entwickelte sich eine fruchtbare Diskussion. Mir war in den letzten Monaten einfach aufgefallen, daß die üblichen Verdächtigen sich immer ähnlichen Genres widmen und sich trotz ihrer sehr kreativen und mannigfaltigen Tätigkeit kaum über oft vernachlässigte, aber deshalb keineswegs schlechtere NEUE Filme schreiben.

Gut, ich hätte meine Bemerkung diplomatischer formulieren können, aber das begründet meiner Meinung nach nicht eure vorwurfsvoll, fast beleidigt wirkende Reaktion. Ich habe mich weder in der Wortwahl vergriffen noch Irgendjemanden persönlich angegriffen. Deshalb würde ich mich freuen, mal eine konstruktive Antwort zu lesen, anstatt ständig an Details festgemachte Gegenreaktionen zu erleben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McClane am 9 März 2007, 12:56:43
Zitat von: Bretzelburger am  9 März 2007, 12:14:07
Auch hier stellt sich mir sofort die Frage, warum du das an "Bobby" festmachst ? - Außerdem habe ich den Eindruck, daß du meinen letzten Beitrag, indem ich eine Vielzahl weiterer Filme genannt habe und auch meine Haltung dazu nochmal erläutert habe, nicht gelesen hast.

Es geht nicht um "Bobby" und ich maße mir auch nicht an, irgendjemand den "Spaß und Interesse" am Kino zu nehmen. Ich laufe übrigens auch nicht in jede Preview, sondern habe den Film nur zufällig dank freundlicher Mitwirkung eines Forenkollegen gesehen - mir geht es also ebenso um "Spaß und Interesse".

Vor Monaten habe ich mal einen Thread eröffnet, in dem ich kritisiert habe (und dabei ganz bewußt die 15 erfolgreichsten Autoren, zu denen du ja auch gehörst, angesprochen habe), daß kaum alte Filme besprochen werden oder zumindest äußerst unterdurchschnittlich.

Damals wurde mir weder Arroganz, elitäres Denken noch die Zerstötung von "Spaß und Interesse" vorgeworfen, sondern es entwickelte sich eine fruchtbare Diskussion. Mir war in den letzten Monaten einfach aufgefallen, daß die üblichen Verdächtigen sich immer ähnlichen Genres widmen und sich trotz ihrer sehr kreativen und mannigfaltigen Tätigkeit kaum über oft vernachlässigte, aber deshalb keineswegs schlechtere NEUE Filme schreiben.

Gut, ich hätte meine Bemerkung diplomatischer formulieren können, aber das begründet meiner Meinung nach nicht eure vorwurfsvoll, fast beleidigt wirkende Reaktion. Ich habe mich weder in der Wortwahl vergriffen noch Irgendjemanden persönlich angegriffen. Deshalb würde ich mich freuen, mal eine konstruktive Antwort zu lesen, anstatt ständig an Details festgemachte Gegenreaktionen zu erleben.

Ich habe ein Beispiel ausgesucht... und die Formulierung "wichtiger Film" ist schon etwas daneben, oder? Als ob das irgendwer festlegen würde.

Und das was Blade schreibt, ist genau das, was ich sage: Ich sehe mir Filme an, die mich interessieren, das sind meistens Actionfilme oder actionreiche Filme. Ich schreibe für diejenigen, die es interessiert und niemand sonst. Ich sehe keinen Grund jeden Film, an dem ich mich delektiere, danach auszusuchen, ob dazu schon viel oder wenig geschrieben wurde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 März 2007, 13:24:53
Deine Haltung ist nachvollziehbar und wird von mir nicht kritisiert, aber ich hätte doch gerne gewußt, wie du auf die Interpretation "schon etwas daneben" kommst.

Ich habe eher salopp, Zitat " ...und lassen gleichzeitig eine Vielzahl wichtiger Werke wie "Iwo Jima" oder "Bobby" links liegen". So streng abgegrenzt habe ich das nicht und damit keineswegs gemeint, daß es sich bei den von dir (ich hatte dich übrigens gar nicht vor Augen, als ich das schrieb)schon kritisierten Werken, um unwichtige Werke handelt.

Deshalb hätte ich gerne eine Antwort darauf, warum mir mit der Frage eltäres Denken vorgeworfen wird ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Blade Runner am 9 März 2007, 17:57:11
Zitat von: Vince am  8 März 2007, 20:11:54
Okay, wobei das aber ja alles zusammenhängt. Man muss aber auch sehen, dass es ein schmaler Grat ist von der Plattform, die nun mal durch dieses Unterforum geboten wird, hin zum Narzissmus der Autoren. Die Abteilung hier ist nun mal dazu da, dass sich Autoren präsentieren können. Und wenn dann einige Autoren ihren gemeinsam empfundenen Wunsch diskutieren, dass sich die Autoren der ofdb auch den mißachteten Feldern des Films widmen, und darüber hinaus ihre eigenen Werke aus dem Bereich zur Diskussion stellen, dann kann man das sicher mal schnell mißverstehen. Aber ich bin sicher, dass hier niemand jemand anderen bewusst von oben herab behandelt, und wenn man den Eindruck hat, kann man das ja auch zur Diskussion stellen.

Davon ab kann ja einfach mal zur Diskussion gestellt werden (dann aber möglichst nicht in Bretzels Thread), ob sich die anderen User / Rezensenten durch die Diskussionen auf ziemlich exklusivem Niveau - ich selbst kann da auch schon lange nicht mehr mitreden, wenn Namen wie Lieselotte Pulver (wtf?!?) fallen - ausgeklammert fühlen. Andererseits muss man hier halt auch jedem die Möglichkeit geben, sich über alles austauschen zu können.
Das geht sicherlich am besten, wenn die Autoren, die sonst gerne über selten beachtete Bereiche diskutieren, sich ebenso stark in Review-Diskussionen zu neuen / aktuellen Filmen involvieren. Um eben zu zeigen, dass sie solche Autoren nicht als "niedere" bzw. "unwichtige" Autoren betrachten. Hier dann auch nochmal ein Wort von mir zu dem Thema: Ich finde es vollkommen legitim, dass sich das meiste der ofdb in den aktuellen Bereichen abspielt. Hier wird ja nicht zuletzt auch ein Nachfrage-Angebot-Gleichgewicht gehalten. Anderen Autoren, die sich unbeachteteren Bereichen widmen, kann man darüber hinaus halt vor allem Respekt entgegenbringen und danken für ihre sehr wichtigen Beiträge. Man sollte diese Art des Rezensierens aber eben nicht als alleingültige Methode verkaufen.

Ich glaube wir beide schießen aneinander vorbei. Diskussionen über alles und jeden zu führen, ist eine schöne Sache aber dazu fehlt zumindest mir an diesem Ort die Zeit. Es geht hier auch gar nicht um Diskussionen über Liese Pulver, sondern eine gewisse Ausdrucksweise. Diverse Äußerungen sind und waren schon zu zufällig zufällig, als dass dahinter nicht gewisse Spitzen stecken würden.   
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 März 2007, 21:55:33
"Nur die Paranoiden überleben" - selbstverständlich sind Spitzen dabei, wenn Kritik ausgeübt wird. Das steht hier gar nicht zur Debatte, sondern deine Einordnung meinerseits als sich überlegen fühlender Elitärer.

Ob du das an zufällig zufällig angedeuteten Spitzen erkennst oder andererseits herbei interpretierst, so geht zumindest eine völlige Ignoranz deinerseits zu den von mir geäußerten Beweggründen damit einher. Oder anders ausgedrückt - du glaubst mir nicht. Du bleibst dir treu in deiner Art, Kritiken dadurch zu begegnen, indem du den Kritiker verunglimpfst - zumindest in meinem Fall.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Blade Runner am 10 März 2007, 11:39:01
Zitat von: Bretzelburger am  9 März 2007, 21:55:33
"Nur die Paranoiden überleben" - selbstverständlich sind Spitzen dabei, wenn Kritik ausgeübt wird. Das steht hier gar nicht zur Debatte, sondern deine Einordnung meinerseits als sich überlegen fühlender Elitärer.

Ob du das an zufällig zufällig angedeuteten Spitzen erkennst oder andererseits herbei interpretierst, so geht zumindest eine völlige Ignoranz deinerseits zu den von mir geäußerten Beweggründen damit einher. Oder anders ausgedrückt - du glaubst mir nicht. Du bleibst dir treu in deiner Art, Kritiken dadurch zu begegnen, indem du den Kritiker verunglimpfst - zumindest in meinem Fall.
Natürlich bleibe ich mir treu, sehe es aber gleichzeitig als total sinnlos eine Diskussion fortzusetzen, bei der ohnehin beide Parteien auf ihren Standpunkten verharren. 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 März 2007, 01:34:52
Zitat von: Blade Runner am 10 März 2007, 11:39:01
Natürlich bleibe ich mir treu, sehe es aber gleichzeitig als total sinnlos eine Diskussion fortzusetzen, bei der ohnehin beide Parteien auf ihren Standpunkten verharren.

Aber genau darauf wollte ich doch hinaus - auf deinen Standpunkt, den du überhaupt noch nicht geäußert hast. Ich bin der Letzte der Standpunkte nicht anerkennen kann, aber du hast gar keinen vertreten ,sondern mich nur des Überlegenheitsgefühls bezichtigt.

Es ist Zufall, denn ich konnte nicht wissen, daß du "Ricky Bobby" heute als Review geschrieben hast. Aber es verdeutlicht, warum ich - gerade hier im OFDb mich für verschiedenste Filmepochen und Genres interessiere. Und zwar auch als Hobby oder "08/15" Schreiber, denn natürlich nimmt man das auch als solcher ernst und diese Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Medium Film merkt man ja auch deinem oder McLanes (von dem das Zitat stammt)"Schaffen" an.

Ich habe mich in diesem Fall mit Bob Hope und Bing Crosby beschäftigt, auf deren frühes komödiantisches Wirken ein Film wie "Ricky Bobby" basiert. "Der Weg nach Bali" steht dabei sicherlich nicht im Ruch des intellektuellen Anspruchs, zeigt aber, warum es sich lohnt, sich mit dem weitengefächerten Feld der Filmgenres zu beschäftigen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41235&rid=232377
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 März 2007, 14:01:28
So, endlich ist es mir gelungen, weitere Filme eines meiner Lieblingsgenres zu besprechen, die mich wahrscheinlich noch weiter ins Abseits des Merkwürdigen führen.

Nach "Saturday Night Fever", "Flashdance" und "Dirty Dancing" widme ich ich mich hier den Altmeistern der filmischen Tanzkunst am Scheidewege - Fred Astaire am Ende seiner Tanzkarriere (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14434&rid=232424 )und Gene Kelly auf dem Höhepunkt (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8243&rid=232430 ). Schön vergleichbar beide inszeniert von Stanley Donen, der es trotz seines Könnens nur zum Ehren-Oscar brachte. Auch in Hollywood wird dieses Genre nicht so anerkannt, wie es allein schon wegen der notwendigen künstlerischen Fähigkeiten verdient hätte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 März 2007, 00:01:37
So nach dem Ausflug in die Tiefen des amerikanischen Musikfilms, steht diesmal deutsch Hausmannskost auf dem Plan.

Aber im Ernst - es ist das Gegenteil und wer wirklich mal an einem sehr guten deutschen Film aus den 60ern interssiert ist, sei dieser wärmstens empfohlen (selbst für Phobiker geeignet)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10707&rid=232477
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 13 März 2007, 02:48:10
Ein sehr aufschlussreicher Review der mein Interesse an dem Film, von dem ich bislang trotz meiner Liebe zu deutschen "Kriminaldramen" (wenn ich ihn nun doch einmal so einordnen darf) aus den 60ziger und 70ziger Jahren Abstand gehalten habe. Wenn ich deine Beschreibung von Jürgen Rolands Stil mit seinen beiden Edgar Wallace-Filmen "Der rote Kreis" und "Der grüne Bogenschütze" vergleiche erscheint er in einem ganz anderen Licht denn in deine Ausführungen passen auch diese beiden Filme (stilistisch). Da du ja anscheinend eine sympathische Vorliebe für deutsche Filme dieser Zeit hast ( :respekt:) wollte ich dich eh schon längst einmal fragen, ob du nicht einmal einen der Edgar Wallace-Filme besprechen würdest, an denen ich mich ja schon einige Male versucht habe und die- wie Fastmachine in meinem Autorenthread geschrieben hat- hier bislang ziemlich stiefmütterlich behandelt worden sind. Aber für die Wallace-Filme hast du wohl eher wenig übrig, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 März 2007, 03:01:18
Keineswegs - früher in den 70ern war ich ein absoluter Fanatiker bzgl. Edgar Wallace. Aber ich habe noch keinen Film auf DVD, was ich aber demnächst nachholen werde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 13 März 2007, 15:51:12
Dann freue ich mich schon auf deine erste Wallace-Rezension! Die DVDs sind übrigens sehr zu empfehlen, besonders wenn man die Filme nur aus dem TV kennt...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 März 2007, 01:45:19
Hier noch ein empfehlenswerter Film aus dem Großbritannien der späten 50er Jahre - schwarz,weiß,rauh,spannend,lakonisch und emotional - seltener Film

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=43786&rid=232607
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 März 2007, 13:21:51
So, hier mal wieder ein ganz neuer Film "Contract" mit Morgan Freeman und Cusack" - wobei "Neu" relativ ist, da der Film schon aus dem Jahr 2005 stammt, aber aus verständlichen Gründen sehr lange brauchte bis er einen Verleiher fand.

Angesichts der Tatsache ,daß ein Film wie "Lucky # Slevin" gar nicht ins Kino fand und Ritchies "Revolver" hierzulande bis heute nicht aufgetaucht ist, ist es schon merkwürdig, daß es dieser Film doch noch geschafft hat.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108860&rid=232927
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 März 2007, 15:07:46
ZitatSo, hier mal wieder ein ganz neuer Film "Contract" mit Morgan Freeman und Cusack" - wobei "Neu" relativ ist, da der Film schon aus dem Jahr 2005 stammt, aber aus verständlichen Gründen sehr lange brauchte bis er einen Verleiher fand.
Mein Gott! Die Nacht ist doch zum schlafen da. Wann findest du denn immer die Zeit, die Reviews schon in aller Frühe zu schreiben? ;)
Und warst du gestern nicht auch bei 5 Punkten? Jetzt hat er ja sogar genauso wenig Punkte bei dir, wie der Wixxer! :icon_confused: ;)

Zitatist es schon merkwürdig, daß es dieser Film doch noch geschafft hat...
Vor allem wenn man bedenkt, dass der Film bis heute nur bei uns und in Israel einen Verleih gefunden hat. Nich einmal die Amis haben den bis jetzt in ihre Lichtspielhäuser gebracht!  :icon_confused:


Na ja, meine Review folgt im Laufe des Nachmittags. :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2007, 02:03:41
Ausnahmsweise habe ich eine Review geschrieben zu einem Film, der schon eine riesige Menge davon hat. Bei Durchsicht dieser, mußte ich aber feststellen ,daß trotz einiger geschätzter Autoren keinerlei kritische Distanz zu diesem Werk vorhanden war und ich fühlte mich bemüßigt, meine Meinung niederzuschreiben

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=48232&rid=233031
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 März 2007, 19:00:47
Hier jetzt die Nachwirkungen des gestrigen "Sachsen"-Treffens. Tatsächlich gab es in Dresden eine Aufführung des Films "Fast Food Nation" , der ja in Deutschland kaum Verleiher fand. Allerdings mußten wir dafür in einem kleinen Hinterhof bei knapp unter 10 Grad und regelmäßigen Regengüssen aushalten, was eigentlich einen erwärmenderen Film notwendig gemacht hätte.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=101336&rid=233829
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 März 2007, 18:36:41
Hier ein "vergessener" neuer Film, der gerne als Frauenfilm oder - noch schlimmer "für die über 35" abqualifiziert wird. Dabei hat der Film eindeutig Generations übergreifende Qualitäten, die ich versucht habe, in Worte zu fassen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=94509&rid=233964
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 März 2007, 15:58:18
Nachdem Copfkiller mich ja aufgefordert hatte, es besser zu machen - hier meine Kritik zu einem Film mit einem ähnlich heiklen Thema

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41176&rid=234077
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 20 März 2007, 17:22:41
Ich hab gestern in der Sneak den Film "The Contract" gesehen und habe mal meine Eindrücke mit deiner Kritik verglichen und diese dann auch mal inhaltlich unter die Lupe genommen. Eines vorweg: du hältst von dem Film weniger als ich - aber davon möchte ich mal absehen.

Mir fällt wiederum an deiner Kritik auf, dass sie doch arg lang geworden ist (knapp 2 Seiten) und du nahezu minutiös den Plot der ersten halben Stunden rekonstruierst. Dass du daran dann die absurden Konstruktionen des Plots fest machst, habe ich verstanden - nur warum in diesem Ausmaß? Gut, da können wir drüber streiten, ich schreibe eben anders.
Des Weiteren kritisierst du jedoch, dass den Figuren kaum Tiefe verliehen wird. Das ist zwar richtig, nur kann ich es nicht nachvollziehen. "The Contract" ist ein Thriller - da wäre ein tiefgründiges Vater-Sohn-wir-analysieren-unsere-Differenzen-Drama-Thema schlicht fehl am Platze und würde das Tempo drücken. Bei "Die Hard" erwarte ich ja auch nicht, dass ich in epischer Länge zu sehen bekomme, warum denn Bruce Willis von seiner Frau verlasen wurde...
Sonst hab ich noch eine Frage: was war an dem Film Slapstick? Gut, der Hubschrauber-Absturz war etwas albern, aber sonst?

Ansonsten - sprachlich gesehen - allerdings wieder ein Lob! Gut gelungen - nur eben für meinen Geschmack etwas zu ausufernd.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 März 2007, 21:30:56
Wie du richtig vermutest nehme ich die ersten 20 Minuten deshalb so detailliert auseinander, um eben nicht nur irgendwelche Behauptungen aufzustellen, sondern um sie auch bespielhaft nachzuweisen. Ich bleibe damit genau im Rahmen der Inhaltsangabe (die ja auch ziemlich lang geraten ist)und verrate damit keine weiteren Handlungsabläufe.

Warum ich dabei so ausführlich bin ? - Um auch für Bisher-Nichtseher meine Argumentation schlüssig zu machen. Je detaillierter die Argumentation, um so mehr kann sich auch ein Anderer schon ein eigenes Bild machen - Beispiel : ich schildere die Szene mit dem Handy im Krankenhaus als lächerlich - wer sich sagt, daß ihn das nicht stört, kann z.B. schon mal einen Minuspunkt streichen.

Ich baue übrigens die Argumentation so genau auf, weil der Film mehrfach behauptet etwas zu sein, was er nicht ist. In einem Punkt hast du meine Kritik aber nicht richtig gelesen, denn ich sage genau wie du aus, daß ein differenzierter Charakter oder ein schlüssiger Konflikt für einen Actionfilm nicht notwendig ist. Nur fangen diese üblicherweise mit solchen Pseudo-Problemgesprächen gar nicht erst an, während "Contract" zu Beginn einen solchen Eindruck erwecken will und dann doch nichts daraus macht.

Aber - und da gehe ich mit dir konform und schreibe es auch so - bei einem ordentlichen Actionreißer ist das alles wurscht. Nur, und das bemängel ich am meisten, ist es kein guter Actionreißer, denn die Verfolgungsjagd im Wald gerät dafür allzu pomadig und vorhersehbar. Und in diesem Punkt sind wir eben verschiedener Meinung - du fandest es halt spannend.

Übrigens passe ich meine Reviews in der Länge immer an die Notwendigkeiten an. Manchmal sind sie kurz, manchmal noch länger wie bei "Mussolini" , da hier einfach eine Menge an Grundlagen notwendig ist. Deine fast immer gleiche Länge finde ich zu wenig flexibel - manchmal liegt genau in der Kürze die Würze, manchmal bleibst du sehr oberflächlich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 März 2007, 02:57:41
Hier einer der ersten Filme eines meiner Lieblingsregisseure Douglas Sirk, hier noch als Detlev Sierck. "La Habanera" verdeutlicht noch etwa anderes, nämlich das es möglich war, sehr gute Filme im Deutschland von 1937 zu drehen, die sich nicht den Nazis anbiederten.

Ich sehe den Film auch als Gegenstück zu Copfkillers "Jud Süß"-Review - beide Filme haben übrigens den selben Hauptdarsteller. Hier im OFDb ist "La Habanera" schwächer kritisiert, was eben doch meine These verdeutlicht, daß Propagandafilme trotz ihrer eindeutig negativen unmoralischen Aussage cooler und interessanter sind, als Werke, die ein zwischenmenschliches Drama schildern.

Von ihrer humansistischen Aussage her sind die Filme das Gegenteil

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14448&rid=234892
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 März 2007, 02:24:57
Mir ist es mit "Children of Men" ähnlich gegangen wie manchen "Kritikerkollegen" bei "Lucky # Slevin". Ein wirklich guter Film, aber die absolute Begeisterung kann ich doch nicht recht nachvollziehen, auch wenn ich es versucht habe :-)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=104092&rid=235482
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 März 2007, 16:23:41
Hier jetzt der dritte (und damit leider letzte auf DVD erhältliche) Film von Detlef Sierck (später Douglas Sirk). Dazu noch der erste UFA-Film mit Zarah Leander. Mit Sicherheit kein Propagandafilm (wie auch nicht anders bei Sierck zu erwarten), aber doch ein im historischen Zusammenhang interessantes Werk, da es bei den Nazis überaus beliebt war.

Auch heute noch ein absolut unterhaltender Film, der keineswegs altmodisch wirkt (sieht man mal von der Filmtechnik ab).

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13036&rid=235671
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 April 2007, 23:22:19
Nach dem ich zuletzt immer versuchte, die Qualitäten des "Deutschen Films" zu demonstrieren, habe ich hier einmal beispielhaft einen Film besprochen, den ich letztens des Nachts zufällig im Fernsehen sah und nur zu Ende anschaute, weil ich ihn besprechen wollte - daran erkennt man, zu welchen Opfern ein Review-Autor bereit sein muß (schluchz!).

Doch trotz der minderwertigen Qualität dieses "deutschen Lustspiels" bin ich mir sicher, daß den Film viel mehr Zuschauer sahen als die meisten schon zuvor von mir besprochenen deutschen Filme.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=37872&rid=236269
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 April 2007, 08:48:30
Ich habe gestern Abend einen völlig neuen Film gesehen - "Alpha Dog". Das muß ein anderer Film sein, als der der letztens schon mal rauskam - merkwürdigerweise mit dem selben Titel.

Anders kann ich mir einfach nicht erklären, wie dieser Film zu seinen f*** Kritiken gekommen ist ?? - Weil er das No,No-Wort zu oft benutzt ? - Selbst dieses ja im Grunde objektive Kriterium habe ich anders empfunden - ich habe das schon deutlich häufiger gehört. Weil der Film die Jugend verführt, indem er kritiklos "coole" Jungs mit Tattoos zeigt und deren Drogengeschäfte ? - Auch die habe ich einfach nicht zu Gesicht bekommen. Ich habe nur einen Haufen arme Würstchen gesehen, die einen auf dicke Backe gemacht haben und denen bei der ersten wichtigen Entscheidung der Arsch auf Grundeis ging.

Ach ja, Klischees ! - Stimmt ,die habe ich gesehen, massenweise. Aber nicht von Cassavetes,sondern von den Kids, die gar nichts anderes kannten. Wer das für künstlich, übertrieben und einseitig hält, darf gerne die nächste Folge von DSDS betrachten, die sich zuletzt nicht mal genierte, ein paar Clowns zur Belustigung des Volkes auf die Bühne zu schicken...

"Alpha Dog" hält drauf und seziert, aber ohne moralischen Zeigefinger oder explizite Botschaft.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=87446&rid=236293
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 April 2007, 17:24:23
ZitatDoch trotz der minderwertigen Qualität dieses "deutschen Lustspiels" bin ich mir sicher, daß den Film viel mehr Zuschauer sahen als die meisten schon zuvor von mir besprochenen deutschen Filme.
Tja, leichte Kost ist für die meisten Zuschauer halt nun mal besser und mit mehr wohlwollen zu verdauen, als die anderen von dir besprochenen Filme. Und das wissen die Fernsehsender auch und deshalb kommt man nun mal leider nur relativ schwierig an Meisterwerke wie eben die beiden Leander-Filme heran, die ich persönlich ja auch ganz große Klasse finde! :respekt:

Traurig aber wahr! :icon_sad:


Nun gut, für deutsche "Lustspiele" habe ich ja mitunter auch ab und zu etwas offen, aber wenn Peter Alexander draufsteht, dann ist sowieso immer Vorsicht geboten. Der hat schließlich schon Teil 2 & 4 der sonst so herrlichen Lümmel-Reihe versaut. :icon_mrgreen: Stimmts, Kruchti? ;)


BTW: Ach so, zu deiner "Alpha Dog"-Review sprechen wir uns morgen! :icon_eek: ;) ;)
Wobei, dass muss wohl ein anderer Bretzi sein als der, den ich bis jetzt kennengelernt habe. :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 3 April 2007, 17:44:16
Zitat von: Mr. Hankey am  3 April 2007, 17:24:23
BTW: Ach so, zu deiner "Alpha Dog"-Review sprechen wir uns morgen! :icon_eek: ;) ;)
Wobei, dass muss wohl ein anderer Bretzi sein als der, den ich bis jetzt kennengelernt habe. :icon_mrgreen: ;)

Bzw. Donnerstag für die anderen ;). Das möcht ich nicht hier breittreten, da wähle ich lieber eine persönliche Besprechung bei der du versuchen kannst uns "umzustimmen"  :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 April 2007, 17:47:15
Ist vielleicht auch allgemein besser am Donnerstag, denn ich glaube im Beisein von Bretzis Tochter wäre das dann doch etwas unpassend. ;)
Aber am Donnerstag ist er dran. Dann heisst es einer gegen alle und alle gegen einen! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 April 2007, 20:21:25
Zitat von: Mr. Hankey am  3 April 2007, 17:47:15
Ist vielleicht auch allgemein besser am Donnerstag, denn ich glaube im Beisein von Bretzis Tochter wäre das dann doch etwas unpassend. ;)


Das ist vor allem besser für dich, denn ich bin schwach und knetbar, aber meine Tochter kennt da kein Erbarmen :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 3 April 2007, 21:30:38
Zitat von: Bretzelburger am  2 April 2007, 23:22:19
Nach dem ich zuletzt immer versuchte, die Qualitäten des "Deutschen Films" zu demonstrieren, habe ich hier einmal beispielhaft einen Film besprochen, den ich letztens des Nachts zufällig im Fernsehen sah und nur zu Ende anschaute, weil ich ihn besprechen wollte - daran erkennt man, zu welchen Opfern ein Review-Autor bereit sein muß (schluchz!).

Na, das nenne ich mal Heldenmut und Pflichtbewußtsein!  :icon_lol: Davon brauchten selbst die 300 Spartaner nicht annähernd soviel, als sie sich den Heerscharen der Perser entgegenstellten.
Und dann noch die Aufgabe mit mehr Fortune gelöst, als König Leonidas. Mit einem gezielten Stich diesem Filmzombie das untote Herz gepfählt und den Leichnam im Review schön zerpflückt. 

ZitatDoch trotz der minderwertigen Qualität dieses "deutschen Lustspiels" bin ich mir sicher, daß den Film viel mehr Zuschauer sahen als die meisten schon zuvor von mir besprochenen deutschen Filme.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=37872&rid=236269

In der Tat ist diese Art von Film leider sehr viel repräsentativer für die deutsche Filmindustrie jener Jahre und hat zu ihrem schlechten Ruf maßgeblich beigetragen. Überzeugend an deinem Review finde ich, dass du es dir nicht zu einfach machst und einfach draufhaust, sondern an der Figur Peter Alexanders auch Überlegungen anstellst, warum dieser beim Publikum über Jahre (Jahrzehnte...) so gut ankam. Noch besser gefällt mir, dass du von der Figur Peter Alexanders aus die allgemeine Publikumshaltung im Deutschland von 1964 analysierst.

Wenn man sich vergegenwärtigt, wie zur Zeit die Nachkriegszeit bzw. Adenauerära wieder verklärt wird und andererseits auf ein Klischeebild von "1968" eingedroschen wird, dann lohnt es sich, mal wieder das Elend der deutschen Nachkriegsunterhaltung zu durchleiden. Danach dürfte das Bewußtsein dafür gestärkt sein, wie verottet und verklemmt die Unterhaltungsindustrie damals war und wie überfällig der Umbruch.

Dank also für deine nächtliche spartanische Heldentat, dich der Übermacht deutschen Filmschreckens auszusetzen.
Im Geiste bin ich bei dir. :respekt:
Ansonsten aber schlafe ich um diese Zeit lieber. Das ist erholsamer. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 April 2007, 22:52:34
Um den Ball gleich aufzunehmen, habe ich jetzt das hundertprozentige Kontrastprogramm dazu besprochen. Aber nicht nur zu Peter Alexander-Komödien, sondern auch zu dem verlogenen und verfälschenden 68er Rückblick "Das wilde Leben" aus dem Jahr 2007.

Ein Film, der mir am Herzen liegt, und den ich vorbehaltlos empfehle

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14134&rid=236389
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2007, 10:30:00
Uha! Und bei dem hatttest du beim Kaufen ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Das er nun anscheinend so brillant zu seinen scheint, macht mich natürlich auch neugierig. :D

Na mal sehen. Kartsadt wird ja sicher noch einige in seiner FSK 18-Abteilung haben! ;) (Achtung: Insider-Gag ;) )
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2007, 10:37:11
Zitat von: Mr. Hankey am  4 April 2007, 10:30:00
Uha! Und bei dem hatttest du beim Kaufen ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Das er nun anscheinend so brillant zu seinen scheint, macht mich natürlich auch neugierig. :D

Na mal sehen. Kartsadt wird ja sicher noch einige in seiner FSK 18-Abteilung haben! ;) (Achtung: Insider-Gag;) )

Aber genau diese "ab 18" Einordnung ist so idiotisch, da der Film völlig zurecht ab 12 ist. Hier wird auch durch die Verkäufer immer etwas a la Sex und Gewalt vermittelt, was absolut nicht zutrifft und damit die falsche Zielgruppe erreicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: brachialromanti am 4 April 2007, 17:59:06
Wirkten die Verkäufer etwa sexsüchtig oder brutal auf dich? Erinnere mich da an ein Erlebnis, auch in Dresden, allerdings im MediaMarkt...

Zielgruppe für Sex+Gewalt=Ich (dies mal nur am Rande ;) )
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 April 2007, 00:23:13
Zitat von: brachialromanti am  4 April 2007, 17:59:06
Wirkten die Verkäufer etwa sexsüchtig oder brutal auf dich? Erinnere mich da an ein Erlebnis, auch in Dresden, allerdings im MediaMarkt...

Zielgruppe für Sex+Gewalt=Ich (dies mal nur am Rande ;) )

Die Verkäufer nicht - aber die Einordnung des Films an dieser Stelle.

Doch zurück zum eigentlichen Thema - endlich ist es mir gelungen, das französische Meisterwerk "Le Cercle rouge" des Regisseurs Jean-Pierre Melville aufzutreiben. Zwar in französischer Originalfassung, aber glücklicherweise (dank meines schwachen französisch) mit englischen Untertiteln. Warum dieser Film noch nicht in Deutschland auf DVD erschienen ist, kann ich nicht verstehen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=17922&rid=236708
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: brachialromanti am 6 April 2007, 05:02:00
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung_vorab&fid=1879&vid=6611 (http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung_vorab&fid=1879&vid=6611) Schaust du. Hatte mich doch etwas geirrt, nur einer der 4 Filme ist Cut. Allerdings ist dies auch nicht der beste meines Erachtens nach.  :king: Die Kritiken für die anderen Frühwerke klingen sehr interessant. Nun werd ich im Keller mal schauen, ob der entlaufene Goldkack-Esel zurückgekehrt ist, um mir dann postwendend diese Box anzuschaffen. Denn es sind die ersten Releases auf DVD bei uns. Und da nehme ich es gern in Kauf, "Der 4. Mann" eben NOCH cut zu haben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 April 2007, 14:56:02
Eigentlich wollte ich ja erst "300" , "Pans Labyrinth" und "Number 23" besprechen, aber irgendwie kamen mir die Schildkröten leichter von der Hand...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=119169&rid=236971
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 April 2007, 23:06:32
So nach den Schildkrötenpanzern nun die schweren Schilde der Spartaner - es war nicht ganz leicht, da ich versucht habe, ein paar Hintergrundinformationen anzubringen, die in den vielen bisherigen Reviews noch nicht zu lesen waren.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105790&rid=237076

P.S. Ich habe meine gestern geäußerte 8 Punkte-Haltung keineswegs geändert, aber beim Schreiben meiner Review wurde mir die politische Diemension doch bewußter.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 6 April 2007, 23:31:24
So oft ich auch mit deinen Bewertungen nicht übereinstimme, hier liegst du meiner Meinung nach völlig richtig. Dein Review zu "300" ist das bisher mit Abstand beste zu diesem Film. Endlich beschränkt sich die Debatte nicht mehr nur auf die vordergründige Action-Metzel-Unterhaltung vs. Comic-Faschismus Streiterei, die seit Tagen durch alle möglichen Foren tobt.

Mich hatte schon gewundert, das niemand auf die Jahrhunderte alte Deutungsgeschichte des Thermopylen-Komplexes eingegangen war. Niemand kann die Motivgeschichte einfach ausblenden, auch ein Zack Snyder nicht, dazu ist sie zu tief im kulturellen Gedächtnis eingegraben.

Trotz allem lässt du Snyder mit einem blauen Auge davon kommen - das ist großherzig. Vielleicht auch erstmal dem Genrecharakter des Films angemessen. In einiger Zeit wird man den Film noch deutlicher historisch einordnen können.

Achso, besonders gefallen hat mir, dass du auf den Böll-Titel eingegangen bist - Hier läßt sich schön der Wandel in der Bewertung der spartanischen Heldentat darstellen.

Diesmal also tatsächlich: Sehr gute Arbeit.  :respekt:   
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 April 2007, 00:01:47
Kann und möchte ich Fastmachine nur zustimmen, eine sehr überlegt geschriebene Besprechung, deren Niveau weit über den üblichen Reviews liegt. Das angesprochene "blaue Auge" ist meines Erachtens zu milde, aber aufgrund einer relativ differenzierten Herangehensweise deinerseits an den Film nachvollziehbar.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 April 2007, 00:44:52
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch meine Bedenken hinsichtlich der "Watchmen" Verfilmung äußern, deren adäquate Umsetzung ich mir nur sehr schwer vorstellen kann. Alleine die in die Handlung eingefädelte Piratengeschichte, die in ihrer Morbidität und Hoffnungslosigkeit unbedingt für den Charakter der Geschichte notwendig ist, kann ich mir filmisch nicht vorstellen - letztlich besteht die Gefahr an einer simplen Superhelden-Story.

Ach ja - hier als kleiner entspannender Ausgleich, meine erste Besprechung eines Edgar-Wallace-Films. Ich habe daran nochmal erkennen können, warum "Neues vom Wixxer" nicht funktioniert - eine Persiflage von der Persiflage ist einfach müßig. "Der Zinker" ist schlicht witziger.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11598&rid=237089
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 April 2007, 19:34:14
ZitatKann und möchte ich Fastmachine nur zustimmen, eine sehr überlegt geschriebene Besprechung, deren Niveau weit über den üblichen Reviews liegt.
Vor allem weit über Deiner!  :icon_mrgreen:

Nein im Ernst: Ich möchte mich meinen beiden Vorgängern nur anschließen. Wirklich eine äußerst gelungene Review, die mir sehr gefällt. Auch wenn ich Dir schon jetzt vorraussagen kann, dass es da wieder einige Diskussionen geben wird, wenn die nächste Sneak naht! Und damit meine ich nicht mich! ;)

ZitatIch habe daran nochmal erkennen können, warum "Neues vom Wixxer" nicht funktioniert - eine Persiflage von der Persiflage ist einfach müßig.
Na wenn de meinst! :icon_rolleyes: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 7 April 2007, 19:56:01
Vielen Dank für diese sehr gelungene (und von mir ja sehnlich erwartete ;)) Besprechung die dem Film (ich würde ihn innerhalb der Reihe allerdings eher zur zweiten Liga zählen- von daher sind 7/10 eine sehr passende Bewertung) mehr als gerecht wird.
Interessant ist vor allem das du Barbara Rütting und Agnes Windeck als emanzipierte Frauen hervorhebst. Den Kontrast zu Inge Langen, die sich das als Millie Trent offenbar auch erspielen will aber an der Konzeption ihrer Rolle scheitert (zumindest macht es auf mich den Eindruck) wirkt dadurch gleich doppelt interessant, vor allem da sie und Rütting sich am Ende ja in einer Italowesternartigen Sequenz als Konkurrentinnen gegenüber stehen. Den Wandel der weiblichen Protagonisten von 1959 (Eva Mattes in "Der Frosch mit der Maske") bis zum Ende der typischen Rialto-Reihe 1969 (Karin Hübner in "Der Mann mit dem Glasauge") sehe ich überhaupt als eines der bemerkenswertesten und vollständigsten Zeitdokumente im deutschen Unterhaltungsfilm der 60ziger.

Mit diesem Zitat sprichst du sicherlich jedem Fan und damit auch mir aus dem Herzen: :respekt:

ZitatEdgar-Wallace-Filme sind wie vertraute Familienabende, in denen man immer wieder die selben bekannten Gesichter sieht und schon im voraus weiß, wer der Gute und Böse ist. Und da die Macher mit dieser Erwartungshaltung spielen, kommen oft schön konstruierte ,unwahrscheinliche Lösungen heraus, an denen wir alle besonders viel Freude haben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 April 2007, 14:40:43
Gestern abend habe ich einen Fehler gemacht. Ich wollte eine einfache ,anspruchslose Unterhaltung und bin in "Ghost Rider" gewesen. Leider hatte ich mir zuvor nicht ne Flasche Appelkorn und zwei Liter "Pennerglück" eingetrichter, denn nur so wäre der Film zu goutieren gewesen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105619&rid=237346
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 April 2007, 20:39:04
Hier meine Sicht auf "Pans Labyrinth" , über den ja ein gewisser Konsens hier vorherrscht. Nachdem ich ihn gesehen hatte, konnte ich Red Shadows Ansicht durchaus nachvollziehen, obwohl ich seine Bewertung für zu hart halte, da der Film auch überragende Qualitäten aufweist.

Insgesamt bin ich mit Blick auf den sonst politisch sehr feinnervig reagierenden Mr.Vincent Vega etwas überrascht - nur weil die politische Tendenz stimmt, kann doch nicht jedes Mittel dazu unkritisch betrachtet werden.

Und die häufige Begründung der Einseitigkeit, alles wäre aus Sicht des Mädchens erzählt und somit als eine Art Märchen ( böser Zauberer/liebe Prinzessin) zu betrachten, ist schlicht falsch.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=93337&rid=237383
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 April 2007, 21:36:35
Zitat von: Bretzelburger am  8 April 2007, 20:39:04
Insgesamt bin ich mit Blick auf den sonst politisch sehr feinnervig reagierenden Mr.Vincent Vega etwas überrascht - nur weil die politische Tendenz stimmt, kann doch nicht jedes Mittel dazu unkritisch betrachtet werden.

Ich würde mich zwar nicht als "politisch sehr feinnervig" beschreiben - auch da kannst du dir mit red shadow übrigens die Hand schütteln, der mich ja für einen linksextremistisch-homophilen-Chauvinistenbekämpfer hält - aber zur (etwaigen) politischen Tendenz (des Films) habe ich mich (in meinem Review) gar nicht geäußert.

Zitat von: Bretzelburger am  8 April 2007, 20:39:04
Und die häufige Begründung der Einseitigkeit, alles wäre aus Sicht des Mädchens erzählt und somit als eine Art Märchen ( böser Zauberer/liebe Prinzessin) zu betrachten, ist schlicht falsch.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=93337&rid=237383

Der Film ist grundsätzlich durchaus durch den Blick Ofelias erzählt. Dass es gewisse Szequenzen gibt, die diesbezüglich herauszubrechen scheinen, ist ebenfalls unbestritten, nur weiß ich nicht, was sich daraus nun für ein Problem ergeben muss. Man kann natürlich auch darüber streiten - und da wird der AK des Regisseurs interessant - inwiefern diese Momente, du nennst ja z.B. die brutalen Handlungen Vidals, dennoch nur der (abstrahierten) Vorstellungskraft des Mädchens entsprechen. Sie muss dafür schließlich nicht überall physisch anwesend sein.

Trotz vieler abgeklärter Stimmen zu dem Film, die es immer gibt und bei denen mir damals auch schon nach dem Kinobesuch klar war, dass es sie geben würde (ähnlich wie bei "Children of Men"), erachte ich "Pan's Labyrinth" schon allein seines Ansatzes wegen als Meilenstein des Genres, auf dem viele künftige Fantasyfilme aufbauen werden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 April 2007, 23:27:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 April 2007, 21:36:35
Ich würde mich zwar nicht als "politisch sehr feinnervig" beschreiben - auch da kannst du dir mit red shadow übrigens die Hand schütteln, der mich ja für einen linksextremistisch-homophilen-Chauvinistenbekämpfer hält - aber zur (etwaigen) politischen Tendenz (des Films) habe ich mich (in meinem Review) gar nicht geäußert.


Das war von mir nicht negativ gemeint und ich stimme da keineswegs mit Red Shadow überein, da mir das zu indifferent ist. Ich finde es nur interessant, daß du den - von mir übrigens auch sehr positiv beurteilten Fantasy-Aspekt - in diesem Fall so stark über allen weiteren Aspekten schweben siehst. Und - da kannst du mir als Vater einer Tochter glauben - ein solches Vorgehen, wie es Vidal an den Tag legt, kann ein Kind glücklicherweise nicht abstrahieren - diese Darstellung hat Del Toro für uns Erwachsene gemacht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 April 2007, 00:52:06
Also ganz ehrlich, so ganz kann ich deine Kritikpunkte auch nicht nachvollziehen. Wie Mr. VV schon sagt, warum muss man aus diesen wenigen Szenen, die vielleicht ein wenig, na ich will es mal, nicht sofort nachvollziehbar wirken, ein Problem machen? Und ich denke mal, gerade Kriegskinder können sich sehr wohl vorstellen, wie es ist, wenn ein Typ wie Vidal "ausflippt". Ob es nun in dieser Drastigkeit ist, wie Del Toro es hier darstellt, ist sicherlich diskutierbar, aber auch IMO absolut kein Grund, deshalb den Film nicht die verdiente Wertung zukommen zu lassen, die ihm gebührt. Denn es ist wirklich schon der Ansatz und die Intension dahinter, die Pans Labyrinth zu dem Meisterwerk macht, was es letztendlich ist!

Ach: Dafür ist aber deine Review zu "The Number 23" um so zutreffender (wenn auch etwas kurz)! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 April 2007, 01:02:28
Aber gerade die Intention stelle ich in Frage, denn was will er eigentlich? - Uns die Greuel des Faschismus zeigen ? - Uns verdeutlichen, welche brutalen Schweine die Diktatur hervorbringt ? - Abgesehen davon, das das Standardwissen sein sollte, ist "Pans Labyrinth" in diesen Bereichen viel zu plakativ, um überzeugen zu können.

Ich sehe seine Qualitäten eindeutig in der Sichtweise des Mädchens, denn hier wird der Film differenziert, fantasievoll und emotional berührend. Aber ich bleibe dabei, Del Toro hält das nicht durch und ich habe dafür genügend Beispiele genannt und dehalb gebe ich diesem guten Film hier Punktabzüge.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 April 2007, 14:26:12
So, nachdem ich zuletzt die aktuelleren Filme besprochen habe, wieder zurück in die deutsche Vergangenheit. Der Film "Die Halbstarken" hatte es mir immer schon besonders angetan, da ich ihn nicht nur als "Zeitzeuge" schätze

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=18674&rid=237503
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 9 April 2007, 16:35:24
Zitat von: Bretzelburger am  9 April 2007, 01:02:28
Aber gerade die Intention stelle ich in Frage, denn was will er eigentlich?

Was ist mit Gedankenfreiheit? Del Toro meinte: "Für mich ist Faschismus der Moment, in dem uns jemand befiehlt, wie und was wir denken sollen" - und genau darum geht's in meinen Augen. Ofelia bewahrt sich ihre geistige Freiheit trotz der Einkerkung durch den Zwang, Vidal, den Faschisten, als Vater akzeptieren zu sollen. Auf eine andere Art ist auch sie im Grunde ein Widerstandskämpfer.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 April 2007, 19:14:34
Dem widerspreche ich ja gar nicht - ich bemängele nur, daß er die Sichtweise Ofelias zeitweise zugunsten einer äußerst plakativen Erwachsenengesicht verläßt. Seine Aussage ist völlig klar, aber die Darstellung Vidals halte ich für äußerst fragwürdig, da sie keineswegs gebrochen wird oder durch Schwäche aufgelöst.

Ich halte den Film auch für wirklich gut und einige Szenen für hervorragend, aber eben nicht durchgehend. Merkwürdigerweise geht aber niemand, der mir widerspricht auf meine tatsächlichen Argumente ein, sondern nennt immer nur Dinge, mit denen ich konform gehe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 April 2007, 19:49:28
Was sollen wir denn bitteschön noch sagen, außer, dass wir das eben nicht so sehen, wie du?

Zitatich bemängele nur, daß er die Sichtweise Ofelias zeitweise zugunsten einer äußerst plakativen Erwachsenengesicht verläßt.
Das ist ja Okay, aus unserer Sicht aber nunmal überzogen, bzw. kein wirklicher Punkt, den wir kritisch bemängeln würden!

Und auf unsere Sichtweise von Del Toros Intension sind wir ja nun auch wirklich alle drei, der eine mehr, der andere weniger, eingegangen. Was passt dir denn da immer noch nicht? :00000109: :icon_confused: Bitte kläre uns auf!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 April 2007, 19:54:35
Na, ganz einfach, ihr widersprecht mir immer mit dem Argument, daß der Film ganz toll ist und die Intention eindeutig. Das ist okay und tatsächlich Ansichtssache, aber findet ihr nicht, daß die Figur Vidal viel zu wenig auseinandergenommen wird und in ihrer eindeutigen Bösartigkeit auch faszinierend. Dazu halte ich den gesamten Konflikt Faschismus /Widerstand für zu plakativ, weil Del Tore eben die kindliche Sichtweise hier verläßt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 10 April 2007, 00:06:38
Zitat von: Bretzelburger am  9 April 2007, 19:14:34
die Darstellung Vidals halte ich für äußerst fragwürdig, da sie keineswegs gebrochen wird oder durch Schwäche aufgelöst.

Del Toro erzählt gerne mit Bildern, auf Kosten manches erhellenden (überflüssigen?) Dialogs, auch gerade was das Innenleben der Charaktere anbelangt.
So könnte dir wahrscheinlich schon zu der kurzen Szene, in der Vidal seinem Spiegelbild mt dem Rasiermesser seines Vaters die Kehle durchtrennt, mancher Psychologe einen kleinen Roman verfassen.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 April 2007, 00:22:30
Völlig zu recht, aber das widerspricht nicht meiner Ansicht, denn natürlich - und dazu trägt diese Szene bei - ist ja der Charakter Vidals der noch am differenziertesten dargestellte im Film. Nur trägt diese Beschreibung seiner inneren Gespenster keineswegs dazu bei, ihn schwach, unglaubwürdig oder lächerlich zu charakterisieren, was meiner Meinung nach aber notwendig gewesen wäre.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 10 April 2007, 00:51:24
Zitat von: Bretzelburger am  9 April 2007, 19:54:35
Na, ganz einfach, ihr widersprecht mir immer mit dem Argument, daß der Film ganz toll ist und die Intention eindeutig. Das ist okay und tatsächlich Ansichtssache, aber findet ihr nicht, daß die Figur Vidal viel zu wenig auseinandergenommen wird und in ihrer eindeutigen Bösartigkeit auch faszinierend.

Ich finde dies gerade gut und verstehe auch diesen von den Kritikern des Films oft geäußerten Schwarz/Weiß-Vorwurf nicht so ganz. Denn dieses Auseinandernehmen letztlich würde doch tatsächlich und endgültig zu Schwarzweißmalerei führen. So aber bleibt eine ambivalente Beziehung des Zuschauers zur Figur, wie du sagst eine Faszination für das Böse bzw. dessen Charisma, und wir kommen in Teufels Küche.

Übrigens machen ja auch die "guten" Widerstandskämpfer keine Gefangenen, sodass ich diese Ambivalenz nicht nur in dieser Figur sehe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 April 2007, 02:05:00
Ich will das hier nicht künstlich abschließen und verstehe sowieso die Standpunkte, die "Pans Labyrinth" für ein Meisterwerk halten. Mir persönlich sind die von mir in der Review beschriebenen Kritikpunkte aufgestoßen, die dazu führten, daß ich diesen mich berührenden Film nach längerem Nachdenken (ich schrieb die Review erst eine Woche nach meinem Kinobesuch)etwas niedriger einstufte.

Zur Abwechslung habe ich wieder einen weiteren überraschend guten deutschen Film besprochen. Ich weiß, daß es hier in der OFDb eine Menge Vorbehalte gegen deutsche Filme gibt und es existiert auch wirklich eine Unmenge Schrott - nur wo nicht ? - Aber es gibt eben auch einige wirklich sehr gute Filme, die leider in Vergessenheit geraten sind, da sie schon damals nicht annähernd die Popularität erreichten wie Hollywoodfilme und auch im Fernsehen ein Schattendasein im Spätprogramm fristeten (wenn überhaupt).

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14135&rid=237613
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 April 2007, 22:46:59
Zur weiteren Aufarbeitung des französischen Kriminalfilms der 60er Jahre ein zusätzliches Puzzlestück, daß verdeutlicht, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Denn auch in diesem Genre sind die echten Juwelen selten

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=17925&rid=237749
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 April 2007, 01:48:12
So, ich bin wieder zurück und habe nichts Besseres zu tun als Brucees neuestes Werk zu verreißen. Vielleicht sollte er doch bei kleineren Nebenrollen bleiben, denn da gefiel er mir zuletzt sehr gut

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113139&rid=238791
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 April 2007, 21:26:42
Auch auf die Gefahr hin zu polemisieren und mich bei einer bestimmten Zielgruppe wieder unbeliebt zu machen, so muß ich doch von einem Schockerlebnis erzählen, daß mich gestern traf.

Ich hatte mir endlich Viscontis "Der Leopard" in seiner dreistündigen ungekürzten Fassung angesehen und war restlos begeistert, als ich zufällig am Ende eines Seminars noch den 10-minütigen Kurzfilm "Klaus, der Staplerfahrer" ansehen durfte. Der originelle Film machte Spaß, sorgte für einige Lacher und gut war's.

Doch als ich mal in der OFDb nachsah, was mußte ich sehen : "Platz 280", während Viscontis Werk auf Nr.1863 herumdümpelt. Jetzt könnte man die These aufstellen, die ich auch vertrete, daß´jeder Film hinsichtlich seiner Intention beurteilt wird und Klaus eben ein schwarzhumoriger Kurzfilm ist. So weit so gut, nur hält sich kaum einer daran, denn sonst sind Bewertungen beim "Leopard" unter 7 Punkten absolut ignorant, da sie den objektiven Kriterien der Inszenierung und Bildsprache widersprechen.

Umgekehrt ist "Klaus" auch als Kurzfilm trotz seiner witzigen Idee kein Meisterwerk. Von Garniers "Abgeschminkt" ist filmtechnisch viel besser, schafft hier in der OFDb aber keine Durchschnitts-Bewertung über 6. Selbst verdiente Autoren wie McHolsten geben Klaus die 10 (während er ein romantisch schönes Werk wie "Delikatessen" gerade einmal mit 6 Punkten beehrt)und auch ein sehr guter Autor wie Filmimperator kann es nicht lassen trotz seiner 9 Punkte im "Leoparden" noch "Längen" zu entdecken. Das sind keine "Längen", sondern ein angemessenes Timing und wenn man selbst das als "Länge" empfindet, dann sollte man seine Schwäche auch zugeben.

Aber überrascht bin ich eigentlich nicht, angesichts der Begeisterung für ein 10minütiges Filmchen ,dessen Qualitäten darin liegen, daß "immer was passiert", "schön gemetzelt wird" und "es lustig ist" - na denn Prost!

Hier meine unmaßgebliche Meinung dazu im Detail :

Visconti :  http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10063&rid=238901
Klaus  :    http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11483&rid=239044
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 April 2007, 21:52:44
Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass es ein Film mit gerade einmal 96 Bewertungen weit schwerer hat in höhere Bewertungsbereiche zu kommen, als ein Film mit fast 1000 Stimmen!

Ach ja, ich habe Klaus... 9 Punkte gegeben und stehe dazu und deine 4 Punkte (was Unterdurchschnittlich heißt!!!) sind eine verdammte Frechheit und werden dem Film wirklich Null gerecht!  :anime: :icon_lol: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 April 2007, 22:08:58
Dem "Leopard" einen Punkt zu geben (was geschehen ist) ist eine Frechheit. Das macht Jemand nur, weil er den Film langweilig findet, ohne irgendwelche Kriterien, die nicht sein Ego berücksichtigen,gelten zu lassen.

Warum sollte ich da Klaus für eine witzige Grundidee 9 Punkte geben?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 15 April 2007, 22:10:50
Sag mal Bretzel:

ZitatSieht man sich aber die hohe Bewertung an, die der Film hier in der OFDb genießt, müßte man von einem Meisterwerk der Filmkunst ausgehen oder man könnte den Verdacht hegen, daß bei Vielen die Konzentration nur für 10 Minuten reicht und der Film damit ja nicht die berühmten "Längen" aufweist.

Die Aussage meinst du doch eher scherzhaft oder? ;) Nur weil ein Film in der OFDB weit oben angesiedelt ist, ist es noch lange kein "Meisterwerk". (Uh Oh, diese Blasphemie bringt mich sicher in die Hölle  :icon_lol:). Dort sind eine Menge Filme wo ich auch sagen würde, "Gut" oder "Ganz nett" aber niemals werden sie dem Status gerecht.

Zitat von: Mr. Hankey am 15 April 2007, 21:52:44
Ach ja, ich habe Klaus... 9 Punkte gegeben und stehe dazu und deine 4 Punkte (was Unterdurchschnittlich heißt!!!) sind eine verdammte Frechheit und werden dem Film wirklich Null gerecht!  :anime: :icon_lol: ;)

Ach komm, was du sonst noch so 9 Punkte gegeben hast, davon wollen wir mal lieber nicht reden  :LOL:

P.S. Die Aussage, ein "Burger nachts um 3" erinnert doch wohl mit Absicht an unsere Dresden Treffen?  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 15 April 2007, 23:01:58
Bretzel, sofern das jetzt nicht nur ein geschicktes Intro für deine beiden Reviews sein sollte, muss ich dir sagen: Du machst dir echt zu viele Gedanken. Überschätze niemals die Aussagekraft einer Note. Vergiss nicht, du hast auch ein paar Leichen im Keller, die sich empfindlich mit deinem Mißmut über Wertungsrelationen schneiden. Ich sag nur Dieter.  :icon_lol:
Also zweifle nie, nie wieder eine 10/10 für den Staplerfahrer an... auch wenn ich selbst den ebenfalls für ein bisschen überschätzt halte (bzw. einfach belangloser als er gemacht wird).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 April 2007, 23:43:07
Es geht nicht darum, daß mal ein Einzelner eine idiotische Bewertung gibt - ich schließe mich da nicht aus (allerdings Dieter zähle ich nicht dazu) - aber mich hat die Begeisterung für so ein schmales Filmchen schon etwas überrascht und da ich gerade die Review zu "Der Leopard" schreiben wollte, auch etwas konsterniert.

Nur als Intro ist meine Haltung hier nicht zu verstehen, da ich vorher eigentlich nicht vorhatte, überhaupt etwas zu Kläuschen zu schreiben...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 April 2007, 00:02:35
Dennoch denke ich, dass Vince es ziemlich genau auf den Punkt trifft. Irgendwie habe ich in letzter Zeit auch das Gefühl, dass du dir mitunter viel zu viele Gedanken über die Wertungen anderer machst, wenn die allgemeine Meinung nicht ganz Deiner eigenen Meinung entspricht. Nimm das doch alles mal wieder ein bisschen lockerer. Und du musst auch immer bedenken, dass das Interessengebiet der meisten User großer Filmdatenbanken immer dort angesiedelt ist, wo nunmal auch die allgemeinen Interessen der Filmfreudigen Bevölkerung liegt. Und das ist nunmal in aller Regel nicht beim Arthouse-Klassiker von 1963. Ist sicherlich durchaus schade, aber nunmal nicht abänderbar.

Und beim Klaus musst du nun auch mal bedenken, dass die Meisten sich nicht nur mit der Intension der Regisseure beschäftigt haben, sondern auch bedenken, dass es sich hierbei, wie bei den meisten Kurzfilmen, um einen Film von Leuten handelt, die die Filmhochschule gerade einmal beendet haben und noch bei weitem keine Profis sind. Und dafür ist Klaus nun einmal rundum gelungen und vielen anderen Kurzfilmen weit vorraus. Auch wenn er sicherlich keine allzu dichte Story hat, so ist er inzenatorisch doch ziemlich klasse gemacht und schlägt mit seinem Inhalt genau da ein, wo ihn die meisten einfach haben wollen.

Sicher, in Wertungsbereichen von 8 - 10 Punkten für Klaus gehen auch äußerst viel subjektive Details mit ein, aber 4 Punkte sind und bleiben nun einmal ungerecht, egal wie objektiv man es auch immer betrachten will. Zumal man einen Kurzfilm IMO auch nie mit einem Langfilm vergleichen sollte!

Zitatallerdings Dieter zähle ich nicht dazu
Ja, ja, damit fing alles an. 10 Punkte für "Dieter - Der Film" und das soll nicht "idiotisch" sein, na wenn de meinst. Da kannst du in Deiner Review schreiben was du willst, aber 10 Punkte für den Film ansich..., na ja, lassen wir das! ;)

Zitat von: VineyAch komm, was du sonst noch so 9 Punkte gegeben hast, davon wollen wir mal lieber nicht reden
Hab ich "300" 9 Punkte gegeben oder Du? :icon_lol: :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: SutterCain am 16 April 2007, 15:51:46
Ich bin gestern Abend erstmals in den Genuss von Melvilles "Le Cercle rouge" gekommen. Ein absolut faszinierender Film. Man merkt ihm sofort seinen enormen Einfluss auf "Pulp Fiction" an und - wie du sehr schön ausführst- generell auf die Werke Tarantinos und Manns. Auch wenn John Woo ein großer Fan von Melville ist (in der Criterion DVD liegt ja sogar ein kurzer Aufsatz zum Film von ihm bei), erscheinen mir seine Filme im Vergleich allerdings weiter entfernt. Melville verzichtet ja fast gänzlich auf Pathos. Woo hingegen schwelgt darin - deshalb hab ich mit seinen Filmen durch die Bank Probleme.

Jedenfalls war ich freudig überrascht, als ich nach dem Filmgenuss feststellte, dass wenigstens ein ofdb-Mitglied eine Rezension zu "Le Cercle rouge" verfasst hat. Und obendrein eine richtig gute. Du bringst das Wesentliche wunderbar auf den Punkt. Nur einen Aspekt, der mich sehr begeisterte, hätte man vielleicht noch deutlicher machen können: Den Mangel an Dialogen. Es wird sehr wenig gesprochen in dem Film. Fantastisch! Genau das macht für mich großes Kino aus: Wenn auf das übliche Blah-Blah weitgehend verzichtet wird und sich trotzdem (oder: deshalb) eine vielschichtige Handlung entfalten kann. Ob man den Film auf Französisch guckt oder nicht, macht wenig aus. Ein Skandal ist allerdings, dass es ihn in Deutschland nicht auf DVD gibt. Der letzte Schrott wird auf den Markt geschmissen, so ein einflussreiches Meisterwerk ist nur aus dem Ausland zu beziehen. Peinlich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 April 2007, 22:19:24
Erstmal danke für deine positiven Ansichten zum Film und meiner Kritik. Kurz zu zwei deiner Anmerkungen : Wahrscheinlich habe ich die äußerst knappen Dialoge nicht besonders hervorgehoben, da Melvilles "Samurai" Film gerade dafür berühmt ist, daß in den ersten sieben Minuten kein Wort gesprochen wird (hier dauert es immerhin auch sechs Minuten) und ich wollte nicht zu viele Parallelen ziehen, da ich "Vier im roten Kreis" für deutlich komplexer halte.

Die Vorbildfunktion zu Woos Filmen fällt (im Gegensatz zu Tarantinos und Manns Werken) nicht so stark auf, da er meiner Meinung nach dessen Bildsprache in seinem Sinn "weiterentwickelt" hat. So sind seine Zeitlupen quasi eine Steigerung des 1:1 Tempos bei Melville, aber ich bin sowieso der Meinung ,daß Melvilles puristischer Stil in seiner Art perfekt ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: SutterCain am 17 April 2007, 00:02:51
"Le Cercle rouge" war mein erster Melville-Film, insofern konnte ich die Dialogarmut nicht als typisches Stilmittel des Regisseurs erkennen. "Le Samouraï" steht definitiv auf meiner Liste. Die DVD ist in der Bibliothek bereits vorbestellt  :icon_mrgreen:  Werde mir bis dahin "Le Cercle rouge" sicherlich noch einmal anschauen.

Bezeichnenderweise gibt's "Le Samouraï" auch nicht als deutsche DVD. Mich würde mal interessieren, warum diese großartigen Filme keinen Verleih finden. Da muss doch irgendwas im Busch sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der deutsche Rechteinhaber kein Interesse daran hat, die Filme zu vermarkten...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 April 2007, 10:38:51
Zur Abwechslung mal leichte Kost : Mark Wahlberg auf den Spuren von Arnie, Sly und Co.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=115847&rid=239363
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 April 2007, 19:15:28
Man siehe, die Dresdner Sneak-Gemeinde wäre sich mal wieder einig gewesen, wenn auch Bretzi wohl insgesamt mal wieder der Genügsamste von uns gewesen wäre. Oder hätten wir ihn doch noch auf 6 oder wenigstens 6,5 Punkte runterquatschen können? Man weiss es nicht, bei dem abrupten Ende, das wir hatten! ;)

Aber im Ernst: Eine sehr schöne Review, wie (eigentlich) immer! :respekt: Und Dein Glück, dass ich aufgrund besonderer Umstände noch keine Review dazu verfasst hatte! :king: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 April 2007, 22:22:25
Gestern abend habe ich zufällig in Berlin diesen Film gesehen, der mich mehr als begeistert hat

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=110468&rid=239574
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 April 2007, 01:51:47
So und zur Nacht noch ein Häppchen aus Hollywoods "Schwarzer Serie", allerdings trotz Veronika Lake, die bis heute von den Mädels kopiert wird, und Autor Raymond Chandler keine Meisterwerk des Genres, aber das bekomme ich bestimmt demnächst noch hin

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20241&rid=239601
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: bluebottle am 19 April 2007, 12:17:38
Mal eine Anmerkung zu deiner Review vom Leopard, die mir ansonsten sehr gut gefällt:

Visconti hat den italienischen Neorealismus nicht entwickelt. Ossessione wird zwar gern als frühes Beispiel dieser Stilrichtung genannt, enthält aber nur Elemente des Neorealismus. Gerade die recht klar strukturierte Narration ist eher untypisch. Man kann sagen, dass er den Neorealismus auf die Spitze getrieben hat mit La terra trema, aber für mich bleibt immer noch die Kriegstrilogie von Rosselini DIE neorealistische Werkfolge, da sie Visconti's Ästhetizismus vermeidet ("Ach sehen die armen Fischer SCHÖN aus!").
Was alles noch komplizierter macht: Der Begriff Neorealismus ist eine Schöpfung französischer Kritiker, weshalb man mit Worten, wie Erfindung oder Entwicklung insgesamt vorsichtig sein sollte.

Genug der Klugscheißerei (Aber das Studium soll ja für irgend etwas gut sein...)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 19 April 2007, 13:11:32
Muss jetzt hier auch mal kurz ein Lob ablassen.

Bin mittlerweile ein richtiger Fan geworden.
Deine Kritiken sind meist schön ausführlich, aber niemals zu langatmig bzw. langweilig.
Deine Thesen begründest Du sehr fundiert und man kann diesen Begründungen auch immer gut folgen.
Auch weil Du auf den Einsatz von unnötigen Fremdwörtern verzichtest :respekt:

Und last but not least: Ich weiss jetzt dank Dir, warum mir der Punisher nicht wirklich gefallen hat und (noch viel wichtiger) warum ich mich nicht schäme, Dirty Dancing bereits so oft gesehen zu haben  :icon_cool: :king:

Keep up the good work  :respekt: :respekt: :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 April 2007, 16:20:49
Zitat von: bluebottle am 19 April 2007, 12:17:38
Visconti hat den italienischen Neorealismus nicht entwickelt. Ossessione wird zwar gern als frühes Beispiel dieser Stilrichtung genannt, enthält aber nur Elemente des Neorealismus. Gerade die recht klar strukturierte Narration ist eher untypisch. Man kann sagen, dass er den Neorealismus auf die Spitze getrieben hat mit La terra trema, aber für mich bleibt immer noch die Kriegstrilogie von Rosselini DIE neorealistische Werkfolge, da sie Visconti's Ästhetizismus vermeidet ("Ach sehen die armen Fischer SCHÖN aus!").
Was alles noch komplizierter macht: Der Begriff Neorealismus ist eine Schöpfung französischer Kritiker, weshalb man mit Worten, wie Erfindung oder Entwicklung insgesamt vorsichtig sein sollte.

Genug der Klugscheißerei (Aber das Studium soll ja für irgend etwas gut sein...)

Ich gebe dir recht, diese Bezeichnung als erstes Werk des sogenannten "Neorealismus" ist fragwürdig, auch wenn ich damit eine weit verbreitete Ansicht zitiere. Ich habe "Ossessione" ebenfalls besprochen und gehe da auch auf die Ästhetik der Schwarz/Weiß Bilder ein, auf die Visconti immer gesteigerten Wert legte. Ich bin völlig deiner Meinung, daß nur wenige Szenen darin, die quasi unter dem "normalen Volk" spielen (z.B. die Szene mit dem Sängerwettstreit), einer realistischen Schilderung des Alltags entsprechen und habe mich selbst immer gewundert, warum "Ossessione" so unkritisch in einem Atem Zug zu z.B. "Paisa" genannt wurde.

Aber eigentlich spielt diese Kategorisierung keine Rolle, da gerade in dieser Zeit viele erstaunliche Werke entstanden und es mich nur ärgert, daß z.B. ein Film wie "Riso amaro" einfach nicht zu bekommen ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 April 2007, 15:31:36
Auch wenn es der Spaßkultur widerspricht - hier eine ernsthafte Auseinandersetzung mit "Stomp the Yard"

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113579&rid=239825
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 April 2007, 18:30:25
Jetzt mal ne grundsätzliche Frage an dich, die ich dich eigentlich schon längst mal fragen wollte. Wieso verteilst du dein Endfazit eigentlich immer über mehrere Absätze? Ich meine, das Fazit steht doch eigentlich dafür, noch einmal schnell alles kurz zusammenzufassen und eine "Endwertung" zu vergeben, was nun unterm Strich rausgekommen ist. Aber bei dir nimmt das Fazit manchmal selbst schon ne ganze Seite und vier oder fünf Absätze ein! :icon_confused:

Bitte nicht falsch verstehen: Das ist in keinster Weise eine Kritik, ist schließlich Deine Entscheidung das so zu handhaben. Aber das "warum" würde mich einfach mal interessieren!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 April 2007, 21:12:11
Im Fazit spreche ich manchmal noch ein paar grundsätzliche Dinge an. Ich gestalte es meist so, daß Jemand, der nur das Fazit liest, kaum etwas über den Inhalt erfährt, aber viel über meine Meinung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 April 2007, 02:07:54
Aber warum nicht in einen Absatz, sondern in vieren oder fünfen? Ich finde das jedenfalls irgendwie merkwürdig, wenn ich mir mal nur schnell das Fazit durchlesen will (z. Bsp. wenn mich der Film selbst eher weniger interessiert) und dann aber auch dort immer noch auf mehrere Absätze stoße. :icon_confused:

Aber nun gut, wie schon gesagt, dass ist nur eine subjektive Meinung meinerseits und sei ganz allein Dir überlassen! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 April 2007, 14:53:42
Das mit den 5 Absätzen mache ich nur in diesem Fall, um die einzelnen mir wichtigen Argumente zu betonen, sonst fasse ich deutlich mehr zusammen (ja, ich habe da auf die Kritik gehört)!!!).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 April 2007, 06:34:52
Man gerät ja bei der Besprechung eines solchen Filmes schnell in den Verdacht intellektueller Abgehobenheit. Alleine sich einen solchen Film anzusehen, zeugt scheinbar von einem elitären Denken und übertiebenen künstlerischen Anspruch. Filme von Antonioni und Konsorten sind quasi für Filmfestivals und knochentrockene Spaßverächter geschaffen, die am liebsten null Story haben wollen und sich nur so in ihrem Elfenbeinturm wohlfühlen.

Ich will dem gar nicht in Gänze widersprechen, da ich selbst einige Zeitgenossen kennenlernte, die nur diese Art Filme ansahen und vor jedem populären Film die Nase rümpften. Nur waren diese genauso im Unrecht, wie es jene sind, die einem solchen Film wie "L'Avventura" die Berechtigung absprechen, als spannender und interessanter Film angesehen zu werden.

Natürlich kann und sollte man sich einen solchen Film nicht ständig ansehen, aber wenn man es doch tut, dann ist man überrascht, wie nah er einem kommt, wie sehr er berühren und betroffen machen kann und wie stark er auch unterhält. Sicherlich nicht im gewohnten Sinn, aber ich denke es gibt nicht Wenige, die wissen, wie befriedigend es auch sein kann, sich mit etwas Anspruchsvollem beschäftigt zu haben.

Ich freue mich auf den nächsten Blockbuster, aber es war richtig schön, sich mal wieder diesen Film anzusehen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19685&rid=240075
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 April 2007, 00:53:23
Da hier im Autoren-Thread allgemein sonntägliche Ruhe vorherrscht, biete ich hier zu später Stunde noch ein eigenes Kontrastprogramm an, daß bei mir sentimentale Erinnerungen hervorruft. Denn als ich "Formicula" in den 70ern das erste Mal sah, erzeugte der Film bei mir atemberaubende Spannung und es ist fast schade, daß man heute so viel gesehen hat und damit auch ziemlich abgestumpft ist bezüglich seines Horror-Empfindens.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=4470&rid=240293
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 23 April 2007, 01:29:57
sehr schön formuliert, das vorige Posting über Filme wie "L'avventura".  :respekt:
Ich hoffe mal stark, dass du solche Werke dem einen oder anderen schmackhaft machen kannst, der sie sonst ignorieren würde; kann nur bestätigen, dass solche Filme einen bereichern und auch überraschen können (hatte früher auch oft mit der Befürchtung von Trockenheit der Materie zu kämpfen  ;))

(Habe selbst übrigens gerade Andrei Rubljov gesehen, der mich so richtig umgehauen hat, aber dazu ein Review schreiben, trau ich mir gar nicht zu, zumindest nicht, ohne den nochmal gesehen zu haben..)

tjo, ich schmiere dir halt auch noch ein bisschen Honig auf den Wanst, damit dir der Wochenausklang nicht fad wird  :icon_mrgreen: :
deine abwechslungsreiche Filmauswahl und die offene und angemessene Herangehensweise an die verschiedensten Genres und auch Zeitepochen gefallen mir sehr gut, ich handhabe das selbst ja auch so ähnlich (als Konsument) und so soll es auch sein. 

ach so: Slumming schon gesehen? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 23 April 2007, 02:25:16
Ja, ich muss mich anschließen- die Filme von Antonioni (einer meiner Top 5-Regisseure) sollten unbedingt mehr Zulauf erhalten und es ist schön, das du dich darum bemühst! :respekt:

Das Review ist auch sehr gelungen (wenn auch ein wenig zu kurz für meinen Geschmack, etwas ausführlicher hätte es schon sein dürfen) obwohl es mich fast ein wenig ärgert (Neid! ;)) dass du mir zuvorgekommen bist- ich hatte mich schon so darauf gefreut, diesem Meisterwerk mit einem Review zu huldigen- so bleibt es wohl vorerst bei meiner grottigen Besprechung zu dem überirdischen "Zabriskie Point". :icon_sad:

Um das Mass der Dinge voll zu machen solltest du vielleicht noch eine Kritik zu "L'eclisse- Liebe 1962" nachschieben der "La notte" und "L'Avventura" in nichts nachsteht und darüber hinaus in den USA auf einer sehr hübschen DVD erschienen ist. Aller guten Dinge sind drei und da du "La notte" bereits besprochen hast und es sich bei den Filmen ohnehin um eine Trilogie handelt... :king:

Deinem Posting gebe ich übrigens auch recht- es ist sehr schade das man diese Filme nicht rezipieren kann wie alles andere auch ohne gleich als "überheblicher Arthouse-Freak" zu gelten.

@ Psychopaul:

Trau dich! Zu den Filmen von Tarkowski wurde bislang ohnehin viel zuwenig geschrieben! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 April 2007, 10:55:36
Bei einer Review zu einem Film wie "L'avventura" könnte man problemlos die Länge einer Doktorarbeit erreichen. Alleine die Szenen in Taormina, in denen "mein Berufskollege" Sandro sich über die Unfreiheit des zeitgenössischen Architekten beklagt und über den Dächern die Glocken klingeln, könnte man schön auswalzen, aber das geht meiner Meinung zu weit, da ich auch will, daß jeder einen solchen Film für sich selbst entdeckt und damit geht das Ganze wirklich Richtung "Bildungsbürgertum".

Und genau das möchte ich vermeiden, deshalb habe ich mich recht kurz gehalten und versucht, mich auf das Wesentlichste zu beschränken und bestimmte Dinge nur anzudeuten. "L'eclisse" kommt dann auch noch, denn ich sehe das mit der Trilogie ähnlich - übrigens hat mir deine "Zabriskie Point" Review gut gefallen. Vielleicht schreibe ich aber auch noch eine, weil ich an den Film spezielle Erinnerungen habe und mit der "Careful with that Axe, Eugene" - szene aufgewachsen bin.

Zitat von: psychopaul am 23 April 2007, 01:29:57
ach so: Slumming schon gesehen? ;)

Noch nicht, hole ich aber noch nach.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 24 April 2007, 22:37:04
Zitat von: Bretzelburger am 23 April 2007, 10:55:36aber das geht meiner Meinung zu weit, da ich auch will, daß jeder einen solchen Film für sich selbst entdeckt und damit geht das Ganze wirklich Richtung "Bildungsbürgertum".

Und genau das möchte ich vermeiden, deshalb habe ich mich recht kurz gehalten und versucht, mich auf das Wesentlichste zu beschränken und bestimmte Dinge nur anzudeuten.

Ich meinte auch eigentlich nicht das der Review als sachliche Filmanalyse zu kurz wäre- das "Bildungsbürgertum" wie du es nennst ist mir auch zuwieder- sondern das deine persönliche Stellungnahme zu der Botschaft des Films und ihrer Wahrheit, bzw. Unwahrheit (letzteres wohl eher weniger) etwas ausführlicher hätte ausfallen dürfen! ;)

Ansonsten vielen Dank für die Blumen- aber auch wenn du ganze 27 Jahre älter bist- auch ich habe sehr, sehr spezielle Erinnerungen an "Zabriskie Point"- und die werden sicherlich noch viele andere in Zukunft haben denn entgegen der allgemeinen Auffassung, der Film wäre NUR ein Dokument der 68ziger halte ich ihn für einigermaßen zeitlos. Was in dieser Zeit angefochten wurde ist noch lange nicht tot! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 April 2007, 00:28:20
Nach Antonioni jetzt Luis Bunuel, einem weiteren sehr von mir geschätzten Regisseuer. Hier mit einem Film aus dem Jahr 1964, der merkwürdigerweise nicht als einer seiner Besten gilt. Dabei gelingt ihm hier etwas Seltenes (was er danach aber noch ein paar mal hinbekommen hat) - eine Mischung aus einem unterhaltenden, abwechslungsreichen Film, den sich auch Jeder problemlos ansehen kann, der sonst nicht für "Kunstfilme" schwärmt, und einer absoluten Härte in der Charakterisierung - da gefriert einem das Lächeln trotz aller Lockerheit

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7307&rid=240724
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 25 April 2007, 02:00:51
sehr schöne Analyse.

ich fand den Film damals ja stark, aber nicht so herausragend, vielleicht weil er auch mir für einen Bunuel im Kontext seiner surrealen Arbeiten fast schon zu "realistisch" vorgekommen ist. Aber hast du sehr gut herausgestrichen, diese "psychologische Härte", die heutzutage im Kino in völlig anderer Form oder kaum mehr zu sehen ist..

wobei...wenn ich da an das zeitgenössische österreichische Kino (mit Haneke an der Spitze) denke, weiß ich nicht, ob diese Behauptung haltbar ist...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 April 2007, 12:59:29
Zur Abwechslung ein alter Lieblingfilm von mir, den ich schon oft gesehen habe und mir immer wieder gerne ansehe

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=5687&rid=240789
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 April 2007, 13:10:56
Na so viel Zeit möchte ich auch einmal zum Review schreiben haben.

Ich glaube ich mach mich auch selbstständig. Da hat man anscheinend doch noch die meiste Zeit! :icon_twisted: :king:

(kleiner Scherz am Rande ;))
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 26 April 2007, 21:32:50
Zitat von: Mr. Hankey am 25 April 2007, 13:10:56
Na so viel Zeit möchte ich auch einmal zum Review schreiben haben.

Ich glaube ich mach mich auch selbstständig. Da hat man anscheinend doch noch die meiste Zeit! :icon_twisted: :king:

(kleiner Scherz am Rande ;))

Ja, dieses neoliberale, kapitalistische Unternehmer-Pack :icon_rolleyes:. Man lässt arbeiten und schreibt Reviews :icon_lol:. Da ich momentan auch in den Fängen dieser Trolle bin, bleibt mir wenig Zeit für Eigenproduktion. Die Bretzelburgers dieser Welt legen mich auf Eis, deshalb kann ich ihnen nicht einmal ein vernünftiges Feedback im Autoren-Thread geben ;).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 April 2007, 23:46:11
Ein vergessener "Jugendfilm" aus den 80ern der etwas weniger subtil an das Thema "Pubertät" herangeht und dabei wirklich überraschende Szenen zu bieten hat. Nicht überragend, aber wirklich entdeckenswert

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11877&rid=240959
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: SutterCain am 29 April 2007, 00:13:10
Zitat von: Bretzelburger am 16 April 2007, 22:19:24
Kurz zu zwei deiner Anmerkungen : Wahrscheinlich habe ich die äußerst knappen Dialoge nicht besonders hervorgehoben, da Melvilles "Samurai" Film gerade dafür berühmt ist, daß in den ersten sieben Minuten kein Wort gesprochen wird (hier dauert es immerhin auch sechs Minuten) und ich wollte nicht zu viele Parallelen ziehen, da ich "Vier im roten Kreis" für deutlich komplexer halte.

So, nun habe ich auch Le Samourai gesehen. Muss aber bedauerlicherweise konstatieren, dass er mich enttäuscht hat. Kreiert Melville in Le Cercle rouge ganze Universen um seine wortkargen Figuren, bleiben die Charaktere in Le Samourai durchweg eindimensional. Sicherlich kein schlechter Film, aber einer mit Längen. Nun hoffe ich noch, dass Le Doulos mich begeistern wird.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 April 2007, 03:44:09
Ich habe "Samurai" schon lange nicht mehr gesehen und habe ihn auch schwächer als der "Cercle Rouge" in Erinnerung, auch wenn er viel bekannter ist.


Gerade habe ich mich mit einem ganz neuen Film beschäftigt, der hier in der OFDb auch noch keine besondere Aufmerksamkeit genießt - David Lynchs neues Werk
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109326&rid=241388
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 29 April 2007, 05:22:15
Zitat von: Bretzelburger am 29 April 2007, 03:44:09
Gerade habe ich mich mit einem ganz neuen Film beschäftigt, der hier in der OFDb auch noch keine besondere Aufmerksamkeit genießt - David Lynchs neues Werk

Was geradezu skandalös ist! :icon_confused: Dein Review gibt eigentlich das gleiche wieder wie alle Kritiken, die ich bisher gelesen habe: Wie Lynch selbst sagt wird jeder "Inland Empire" für sich selbst ganz anders verstehen (und in diesem Fall ist das auch so von ihm gewollt) und deswegen wäre es auch Fehl am Platze, eine seitenlange Analyse in die Welt zu setzen. Daher ist dein Review gelungen und macht einem einmal mehr den Mund wässrig.  ;) Morgen werde ich mich dann auch ins Kino aufmachen und vielleicht auch noch einen Review verfassen- ein Review drei Tage nach Start ist für einen Lynch-Film eine definitiv ziemlich magere Ausbeute.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 April 2007, 15:22:37
Das dieser Lynch die Gemeinde spalten wird, sieht man auch an den Kritiken. Von "Pseudointellektueller Murks. Fürs Kino gänzlich ungeeignet!" bis "David Lynchs Bester" ist ja wirklich alles dabei. Herrlich finde ich auch: "Die Feuilletons werden David Lynch feiern und allerlei Tiefsinn in den Film hineininterpretieren, obwohl sich der Kult-Regisseur selbst explizit dagegen wehrt." ;)

Na ja, Lynch kriegt seine Chance bei der Premiere-Ausstrahlung, denn nach wie vor ist Lynch einer der Regisseure, dessen Filme bei mir den gewünschten Funken einfach überpringen lassen, obwohl ich ihm eigentlich jedesmal nur zu gerne eine Chance gebe. Na ja, jeder hat ja so seine "überschätzten Regisseure". (Wobei ich Lynch eher auf persönlich subjektiver Basis dorthin stellen möchte, denn auf objektiver Basis! :icon_confused:) ;)

Ach so: Wie sieht es eigentlich mit dem Vorwurf aus, "Inland Empire" wäre Lynchs straightester Mainstream-Film überhaupt?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 29 April 2007, 15:42:13
Zitat von: Mr. Hankey am 29 April 2007, 15:22:37


Ach so: Wie sieht es eigentlich mit dem Vorwurf aus, "Inland Empire" wäre Lynchs straightester Mainstream-Film überhaupt?

Hä?
ich dachte, er is genau das Gegenteil.  :icon_lol:

als Ösi muß ich wieder mal ein Monat länger warten  :scar:, also schreibt hier nicht zuviel über den Film, ich will nix davon wissen im Vorfeld.  :icon_mrgreen:

wobei..andererseits weiß ich ja eh schon, auf was es ungefähr hinauslaufen wird.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 29 April 2007, 16:34:19
Zitat von: Mr. Hankey am 29 April 2007, 15:22:37
Ach so: Wie sieht es eigentlich mit dem Vorwurf aus, "Inland Empire" wäre Lynchs straightester Mainstream-Film überhaupt?


Was? Wer sagt denn sowas? Dieser Vorwurf ist doch überhaupt nicht haltbar. Was ist denn mit "Sraight Story"? Wie soll Inland Empire auch nur annähernd mainstreamiger und straighter sein? Nach allem, was man bisher darüber gehört hat...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 April 2007, 19:06:09
ZitatAch so: Wie sieht es eigentlich mit dem Vorwurf aus, "Inland Empire" wäre Lynchs straightester Mainstream-Film überhaupt?
Kommando zurück! Hier habe ich etwas verwechselt. Wie Psychopaule schon angedeutet hat, geht die Feststellung genau in die andere Richtung!

Sprich "Inland Empire" soll alles andere als absolut straightes Mainstreamkino sein. Selbst Filme wie "Mulholland Drive" und "Lost Highway" seien da im direkten Vergleich "mainstreamiger"!

Hatte mich da etwas verlesen gehabt. Tut mir leid! :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 29 April 2007, 19:46:27
Zitat von: Bretzelburger am 29 April 2007, 03:44:09Gerade habe ich mich mit einem ganz neuen Film beschäftigt, der hier in der OFDb auch noch keine besondere Aufmerksamkeit genießt - David Lynchs neues Werk
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109326&rid=241388

Zitat von: McKenzie am 29 April 2007, 05:22:15
Was geradezu skandalös ist!

Was ja leider auch daran liegen wird, dass er nur in ganz wenigen Kinos läuft. Wenn man dem Kinoeintrag glauben darf, in nur 30 deutschlandweit, gefühlt glaub' ich das.

Ziemlich gute Kritik übrigens.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 April 2007, 20:33:29
Die Beurteilung von "Inland Empire" ist sehr persönlich. Auch mir hat es Lynch nicht leicht gemacht und ich habe selten den Sitz bei einem Kinofilm so stark gespürt (abgesehen davon ,daß die Beinfreiheit etwas eingeschränkt war). Trotzdem kamen in den 3 Stunden mehr starke Empfindungen rüber als sonst in 5 Filmen zusammen, allerdings gab es auch quälende Sequenzen, zu denen der Zugang schwer wird. Tatsächlich wirkt "Lost Highway" dagegen wie ein Block-Buster...

Ich hätte größtes Verständnis dafür, wenn man den Film schlecht beurteilt, da hier nur das subjektive Empfinden zählt. Lynch selbst fand den Gedanken, daß jeder Zuseher sich seinen eigenen Film daraus macht, absolut ansprechend.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 April 2007, 02:01:14
Hier jetzt meine zweite Review zu einem Film von Bunuel, den ich noch höher einschätze als "Tagebuch einer Kammerzofe" , da hier Bunuel auf den Punkt konzentriert eine schlüssige und spannende Geschichte erzählt, deren Surrealismus auf der selben Ebene liegt wie bei vielen Horrorfilmen - nämlich dem Schaffen einer unerklärlichen klaustrophoben Situation.

Ich kann nur empfehlen - Anschauen !!!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7304&rid=241664
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 30 April 2007, 03:03:29
Darf man fragen wo du diesen seltenen Film zu Gesicht bekommen hast?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 April 2007, 10:53:16
Hier in Dresden gibt es eine Videothek namens "Phase 4", die sich nicht nur dem Mainstream-Kino verschrieben hat. Neben den aktuellen Filmen konzentriert man sich auch auf viele ältere Filme und berühmte Regisseure. Mir ist aufgefallen, daß es hier schlicht mehr Filme gibt als in "normalen" Videotheken, obwohl diese viel größere Räumlichkeiten haben.

Nur verzichtet man hier darauf sämtliche Filme mit dem Cover zu zeigen. Sie sind stattdessen wie in der Bücherei so geordnet, daß man in der Regel nur ihren Rücken sieht. Und die Vorgehensweise "typischer" Videotheken, ganze Raumwände nur mit einer gerade aktuellen DVD zu bestücken, geht mir sowieso auf die Nerven - hier geht Marketing klar vor Filmliebhaberei.

Kurzum - um deine Frage zu beantworten - kann sich "Phase 4" deshalb auch leisten, die meisten Filme von Bunuel zu verleihen, die bis auf geringste Ausnahmen in Deutschland nicht erschienen sind. Aber hier stehen sie in Originalfassung mit englischen Untertiteln, denn die Engländer sind uns dies bezüglich weit voraus und das, obwohl es diese Filme alle in einer deutsch synchronisierten Fassung gibt.

Abgesehen davon, daß gerade Bunuels Filme immer auch sehr unterhaltend und null abgehoben sind, frage ich mich wirklich, warum unserem "Kulturvolk" so wenig zugetraut wird ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 30 April 2007, 15:31:54
Hach- so eine Videothek müsste hier in Nürnberg auch eröffnet werden- in unserer Nachbarstadt Erlangen gibt es an der Universität natürlich eine gigantische Videobibliothek aber natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. :bawling:

Dafür veranstaltet das hiesige kommunale Kino regelmäßig Werkschauen großer Regisseure und da ich dort freien Eintritt habe komme ich vielleicht auch noch in den Genuss der Bunuel-Filme da dort auch eine Retrospektive angedacht ist.

Zitat
Abgesehen davon, daß gerade Bunuels Filme immer auch sehr unterhaltend und null abgehoben sind, frage ich mich wirklich, warum unserem "Kulturvolk" so wenig zugetraut wird ?

Einmal hast du in deiner Review das grundsätzliche Problem der "intellektuellen Abschreckung" schon beschrieben, zum anderen hast du ebenso wie ich schon eine deutlich weitere Definition von filmischer Unterhaltung als 80 % der Deutschen- ein Film wie "L'Avventura" ist zweifellos spannend und alles andere als- um dieses von mir im Zusammenhang mit Film abgelehnte Adjektiv zu verwenden- langweilig aber das dürften nur die wenigsten Normalverbraucher nachvollziehen können. Ich weiß nicht ob das früher anders war (das ist jetzt auch eine Frage an dich) aber inzwischen hat mit dem zunehmenden Wunsch nach unkomplizierten Gebrauchsfilmen auch die Fähigkeit, einen Film von psychologischer / menschlicher Seite aus unterhaltsam zu finden, weitgehend zurückgebildet. Vor kurzem habe ich mit einem Freund (der ein ziemlicher Mainstream-Gucker ist) "Der Leopard" angesehen und er hat sich schrecklich gelangweilt während ich begeistert und völlig fasziniert war. Der nötige Blick fehlt einfach und schlussendlich traut sich manch einer auch selbst zu wenig zu. Bis jetzt meide ich z. B. die Filme von Godard (obwohl ich hier schon einiges gesehen habe) und Jean Eustache da ich befürchte, sie nicht richtig auffassen zu können.
Die perfekte Annäherung an all diese Filme sind in meinen Augen nach wie vor Fellini und Fassbinder (der wäre doch auch einmal etwas für dich, zum besprechen  ;)), da beide jenseits von übertriebener Filmwissenschafts-Meierei auch als ebenso unkomplizierte wie intelligente und auch durchaus (eben auf eine andere Art und Weise) unterhaltsame, kritische Filme relativ zugänglich sind.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 April 2007, 16:15:12
Ich bin der letzte, der meint "früher war alles besser", aber tatsächlich werden wir - und da mache ich keine Ausnahme - immer mehr zum Konsumenten erzogen, der schnell und viel verbraucht. Mir geht es selbst so - obwohl ich die Qualität der Filme noch in Erinnerung habe - daß ich vorher denke, es wird etwas anstrengend und bin dann immer überrascht, was das für ein Vergnügen war.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 April 2007, 17:57:46
ZitatHach- so eine Videothek müsste hier in Nürnberg auch eröffnet werden- in unserer Nachbarstadt Erlangen gibt es an der Universität natürlich eine gigantische Videobibliothek aber natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Also wenn ich mich recht entsinne, habe ich dir eigentlich in einer PM schon mal von der Videothek erzählt gehabt, oder? Nur mit dem Unterschied, dass der "Alte" :icon_twisted: ;) sich eher immer die alten Arthouse-Filme dort ausleiht, während sich meinereins mehr auf die Trash-, Horror- und Asia-Ecke besinnt. ;)

Auf jedenfall nach wie vor ein Traum von einer Videothek! :love:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 30 April 2007, 19:33:11
Zitat von: Mr. Hankey am 30 April 2007, 17:57:46
Also wenn ich mich recht entsinne, habe ich dir eigentlich in einer PM schon mal von der Videothek erzählt gehabt, oder? Nur mit dem Unterschied, dass der "Alte" :icon_twisted: ;) sich eher immer die alten Arthouse-Filme dort ausleiht, während sich meinereins mehr auf die Trash-, Horror- und Asia-Ecke besinnt. ;)

Auf jedenfall nach wie vor ein Traum von einer Videothek! :love:

Ja, du hattest in der vorletzten PM schon gemeint dass du dir vielleicht "Gerry" dort ausleihen wolltest (by the way, wann beantwortest du meine letzte?  :icon_cool:)

Vielleicht solltet ihr beide einfach mal tauschen? Wenn Udo dann plötzlich vor "Angriff der Killerrucksäcke" steht und du vor "Die Chinesin".... Euch werden die Augen übergehen!  :LOL:



Aber bitte die beiden genannten Filme nicht ausleihen- damit macht ihr euch nur unglücklich
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 30 April 2007, 19:39:15
Zitat von: McKenzie am 30 April 2007, 19:33:11
Aber bitte die beiden genannten Filme nicht ausleihen- damit macht ihr euch nur unglücklich

Ich finde, wenn etwas unglücklich macht, dann "Gerry".  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 30 April 2007, 22:41:09
Zitat von: Chili Palmer am 30 April 2007, 19:39:15
Ich finde, wenn etwas unglücklich macht, dann "Gerry".  ;)

och Mensch, was soll denn das jetzt, da stellt er so ein tolles von Trier Zitat in den 300 Thread und dann billigt er diesem radikalen filmischen Meisterwerk nicht den riesengroß verdienten Respekt zu? schäme er sich.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 Mai 2007, 03:24:01
Zitatby the way, wann beantwortest du meine letzte?
Kommt noch, kommt noch. Habe es mir zumindest für heute vorgenommen! ;)

ZitatAber bitte die beiden genannten Filme nicht ausleihen
Zu spät! Zumindest die Killerrucksäcke waren schon im meinem DVD-Player und haben auch schon die dementsprechene Review erhalten. Ich glaube Udo könnte damit noch weniger anfangen als ich! ;)

Na ja, vom guten Bretzel dürft ihr euch demnächst erst einmal auf die Review zu "Spiderman 3" freuen. Nur eins sei vorneweg schon verraten: Seine 10/10-Bewertung, die er für Teil 2 vergeben hat, erreicht Teil 3 nicht so ganz! Dennoch, freut euch drauf! :D


(Ach und nur um den guten Chili (und auch Mr. VV) wieder ins Sauerstoffzelt schicken zu müssen ;), bei mir hat Teil 3 nur noch knappe 5 Punkte erreicht. Teil 1&2 waren da mit jeweils 7 Punkten IMO doch deutlich besser. Aber das nur so am Rand, ist ja schließlich Bretzels Thread! :D)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Mai 2007, 05:02:49
Zitat von: Mr. Hankey am  1 Mai 2007, 03:24:01
Na ja, vom guten Bretzel dürft ihr euch demnächst erst einmal auf die Review zu "Spiderman 3" freuen. Nur eins sei vorneweg schon verraten: Seine 10/10-Bewertung, die er für Teil 2 vergeben hat, erreicht Teil 3 nicht so ganz! Dennoch, freut euch drauf! :D
:D)

Des Nachts noch umgesetzt und bei näherer Überlegung blieben leider nur noch 7 Punkte übrig, obwohl ich mit "Spidey" groß geworden bin (sonst wären es wahrscheinlich eher noch weniger geworden) - hier der Versuch meiner Begründung :

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=125232&rid=241841
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 1 Mai 2007, 14:02:56
Zitat von: psychopaul am 30 April 2007, 22:41:09
schäme er sich.  :icon_mrgreen:

Ich bin eigentlich nur auf den Inhalt eingegangen, der Film macht doch definitiv unglücklich, so ein Runterzieher, so ein...
...na gut, na gut, ich geb´s ja zu, ich fand den echt nicht doll!  :icon_twisted:
Mag angehen, dass der bei voller Konzentration, und (ganz wichtig), einem abgedunkelten Kinosaal seine Wirkung entfaltet, aber in der guten Stube ist man viel zu schnell abgelenkt, da fällt mir jetzt nur die Debatte der beiden Hauptdarsteller ein, wie man von diesem Felsen herunterspringt, ohne sich den Knöchel zu verknacksen. Ich schaue mir diese Szene an, und plötzlich denke ich, och ja, da unterm CD-Regal könnte ich auch mal wieder aufräumen. Was liegt denn da für ein Buch neben dem Fernseher? Die von gegenüber könnten sich langsam auch mal Gardinen zulegen. Was essen die denn da schon wieder...? Oh, Affleck steht ja immer noch auf dem Felsen. Dann habe ich ja nichts verpasst.  :icon_mrgreen:

Aber schön, dass du das von-Trier-Zitat für ebenso zum Thema passend hältst wie ich. Wieder Freunde?  ;)

Zitat von: Mr. Hankey am  1 Mai 2007, 03:24:01
(Ach und nur um den guten Chili (und auch Mr. VV) wieder ins Sauerstoffzelt schicken zu müssen ;), bei mir hat Teil 3 nur noch knappe 5 Punkte erreicht.

Wenn ich hier rauskomme, dann bist du dran! Ich werde ein Review verfassen, welches die Welt... aarrg! Schwester! Mehr Luft!  :eek:

Zu Bretzels Review äußere ich mich jetzt noch nicht, erst muss der Film frei von defätistischen Einflüssen begutachtet werden.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 1 Mai 2007, 14:35:59
Wenn du mir erklärst, was defätistisch bedeutet, verzeihe ich dir deine abstrusen Gedankenabschweifungen, ja.  ;)

aber es stimmt schon, hab den Film leider auch nicht im Kino gesehen und diese langwierigen, völlig atypischen Szenen ließen mich sicher ähnlich abschweifen  :icon_lol:
aber das passiert mir bei anderen Filmen ja auch dauernd.  ;)
im Prinzip ist es ja auch egal, wenn man mal nicht bei der Sache ist, wenn man dann wieder zurückkommt.  :icon_mrgreen:

Der Film baut durch solche Szenen eine besonderes Atmosphäre, eine Intimität mit den Charakteren und dieser außergewöhnlichen Situation auf, die seinesgleichen sucht und wird dann gegen Ende immer besser. Ein Verlorengehen in einer Wüste ist nunmal kein actiongeladener "Fluch der Karibik", da gehts um andere Dinge.  ;)

Klar, 90% der Zuschauer werden sich denken, "mah, is das fad, was soll das", aber ich finde diesen minimalistischen Ansatz sehr bewundernswert und ja, gefallen hat es mir natürlich auch sehr, ist aber auch logisch, dass das nicht für jeden gelten kann.
Ich mag das eigentlich generell, wenn in Filmen nicht alles so "verdichtet" ist, sondern auch mal die Momente des Lebens, in denen einfach nix passiert, abgebildet werden.  :respekt:
ich finde auch, dass "Gerry" extrem viele Parallelen zu "Blair Witch Project" aufweist, mit dem viele ja auch gar nix anfangen können.
und überhaupt, diese Sprungszene hat doch komödiantisches Potential: sie amüsierte mich, nervte mich aber auch total und als es dann endlich so weit war, konnte ich nur noch kopfschüttelnd grinsen; vergessen wird man sie auch nie mehr, also ein echter "magic moment" der Filmgeschichte.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 1 Mai 2007, 14:58:39
Zitat von: psychopaul am  1 Mai 2007, 14:35:59
Wenn du mir erklärst, was defätistisch bedeutet, verzeihe ich dir deine abstrusen Gedankenabschweifungen, ja.  ;)

Niemand wird mir diesen Film miesmachen und kleinreden.  ;)

Zitat von: psychopaul am  1 Mai 2007, 14:35:59
Der Film baut durch solche Szenen eine besonderes Atmosphäre, eine Intimität mit den Charakteren und dieser außergewöhnlichen Situation auf, die seinesgleichen sucht und wird dann gegen Ende immer besser. Ein Verlorengehen in einer Wüste ist nunmal kein actiongeladener "Fluch der Karibik", da gehts um andere Dinge.  ;)

Van Sants Stilwille ist allerdings bemerkenswert. Die Kamerafahrt hinter den beiden sich dahinschleppenden Jungs, die langsam aufgehende Sonne - irgendwie hatte das ja auch etwas. Ich weiß nicht genau, was, aber etwas. In diesem Zusammenhang wurde ja immer wieder davon gesprochen, es fühle sich so an, als würden die beiden schleichend in eine andere Dimension überwechseln. Das konnte ich zum Beispiel nicht so ganz nachvollziehen. Habe mich gefragt, welche Drogen man da vor Filmbeginn einwerfen muss. Aber gut, der Film liegt bei mir noch herum, ich werde ihm irgendwann noch eine zweite Chance einräumen. Natürlich nüchtern.  :icon_mrgreen:

Zitat von: psychopaul am  1 Mai 2007, 14:35:59
ich finde auch, dass "Gerry" extrem viele Parallelen zu "Blair Witch Project" aufweist, mit dem viele ja auch gar nix anfangen können.

Ich liebe "Blair Witch". Ja, jetzt biste verwirrt, was?  :icon_twisted:

Zitat von: psychopaul am  1 Mai 2007, 14:35:59
vergessen wird man sie auch nie mehr, also ein echter "magic moment" der Filmgeschichte.  :icon_mrgreen:

Das stimmt allerdings. Was wieder einmal beweist, dass sich Kinobilder ins Gedächtnis brennen können, wenn nur lange genug ohne Schnitt draufgehalten wird. In der Szene muss dann nicht mal allzu viel passieren. Dagegen hat man ein Schnittmonster wie "Saw III" sofort wieder vergessen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 1 Mai 2007, 15:15:44
Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 14:58:39
Niemand wird mir diesen Film miesmachen und kleinreden.  ;)

Bei Bretzels 10 Punkten ist diese Gefahr wohl nicht so gegeben.  :icon_razz:

Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 14:58:39

In diesem Zusammenhang wurde ja immer wieder davon gesprochen, es fühle sich so an, als würden die beiden schleichend in eine andere Dimension überwechseln. Das konnte ich zum Beispiel nicht so ganz nachvollziehen. Habe mich gefragt, welche Drogen man da vor Filmbeginn einwerfen muss.

Tja, substanzengestützte Interpreatation ist doch immer was tolles.  :icon_lol:
Vielleicht müsste man es etwas anders formulieren: nicht Dimension, sondern eher Zustand, dann kann ich allerdings schon wieder mitgehen.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 14:58:39
ich werde ihm irgendwann noch eine zweite Chance einräumen. Natürlich nüchtern.  :icon_mrgreen:

mach das.
kannst ja während dem Felsen einkaufen gehen.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 14:58:39

Ich liebe "Blair Witch". Ja, jetzt biste verwirrt, was?  :icon_twisted:

zuerst einmal: "erfreut".  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 14:58:39
Was wieder einmal beweist, dass sich Kinobilder ins Gedächtnis brennen können, wenn nur lange genug ohne Schnitt draufgehalten wird. In der Szene muss dann nicht mal allzu viel passieren. Dagegen hat man ein Schnittmonster wie "Saw III" sofort wieder vergessen.

Das stimmt sicher, ja.
Saw 3 hab ich doch schon vor dem Erscheinen des zweiten Teils vergessen.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 1 Mai 2007, 16:05:11
Zitat von: psychopaul am  1 Mai 2007, 15:15:44
Bei Bretzels 10 Punkten ist diese Gefahr wohl nicht so gegeben.  :icon_razz:

Der hat aber 7 Punkte vergeben, der Superschurke.  ;)

Zitat von: psychopaul am  1 Mai 2007, 15:15:44
kannst ja während dem Felsen einkaufen gehen.  ;)

Oh ja, das wird gut, ich schön hektisch in der Schlange an der Kasse: "Können Sie mich vielleicht vorlassen, er springt gleich!"  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 1 Mai 2007, 16:35:19
Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 16:05:11
Der hat aber 7 Punkte vergeben, der Superschurke.  ;)


Hoppla, ich hab Schpaidi übersehen und dachte, es geht noch um Inland Empire.  :icon_redface:

Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 16:05:11
Oh ja, das wird gut, ich schön hektisch in der Schlange an der Kasse: "Können Sie mich vielleicht vorlassen, er springt gleich!"  :icon_razz:

:icon_mrgreen:
das wäre doch fast eine kleine Film im Film-Hommage Szene in irgendeinem Indie-Streifen a la Kevin Smith wert.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Mai 2007, 18:57:08
Zitat von: Chili Palmer am  1 Mai 2007, 16:05:11
Der hat aber 7 Punkte vergeben, der Superschurke. ;)

Tut mir selber leid, da ich die ersten beiden Teile wirklich klasse finde und die Comics bei mir einen hohen Rang haben, da sie mich in den 70ern (Marvel, nicht Hit) begleitet haben (und ich sie auch heute noch habe). Vielleicht war es ein Fehler Gwen Stacy doch noch einzuführen, denn sie ist nun mal Peteys Angebetete von Nr. 30 bis 118 und wer damit aufgewachsen ist, stellt M.J. immer in die zweite Reihe. So lange sie nicht da war, war alles okay, aber sie hier nur mal kurz zum Fraß vorzuwerfen, kam bei mir nicht an.

Und wer Captain Stacys letzte Worte zu Spiderman noch vor Augen hat ("Paß auf Gwen auf, Peter!"), hat nun mal ne andere Einstellung dazu - das möchte man mir nachsehen. So wurde ich in meiner Beurteilung von Teil 3 eben strenger und genauer, aber nicht ungerecht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Mai 2007, 01:48:20
So - nun zu später Stunde und nach längerer Anlaufzeit meine erste Review zu einem Film eines meiner liebsten Regisseure - Claude Chabrol. Erkennbar an der schon zuvor vorhandenen Kritik zu dem Film "Der Riss" ist die Irritation ,die sein Stil bei Einigen hervorruft. Leider führt diese Art des persönlichen Empfindens ,zu der der Autor in seiner Beschreibung griff, weder zu größerer Klarheit noch dazu, Interesse für diesen wirklich großartigen Film zu entwickeln.

Deshalb hier mein Versuch, stärker in das Phänomen Chabrol einzutauchen und Verständnis für einen Stil hervor zu rufen, der in seiner humorigen Kühle das Gegenteil zum blumigen, kitschigen Stil eines Douglas Sirk darstellt, einem ebenfalls von mir sehr gemochten Filmregisseur

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=21076&rid=242637
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Mai 2007, 03:12:25
Und noch ein französischer Film, diesmal jüngerer "Bauart". Ich fühlte mich bemüßigt, diesen Film zu besprechen, da die bisher einzige Kritik leider nur so vor Ignoranz ,mal über den eigenen Tellerrand sehen zu wollen, strotzt. Dem wollte ich etwas Differenzierteres gegenüber setzen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=74213&rid=242902
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Mai 2007, 15:28:14
Ich weiß, daß das nicht gern gesehen wird, aber ich muß in diesem Fall mal eine Ausnahme machen. Glücklicherweise ist "Wer tötet Bambi ?" keiner meiner Lieblingsfilme, aber die Kritiken, die zu diesem Film abgegeben wurden, sind einfach zu d..., als das ich mir hier nicht etwas Luft verschaffen möchte.

Dabei geht es gar nicht darum, ob man den Film gut oder schlecht findet, aber wenn Jemand wie Bubimann schon selber schreibt, daß er die Szene, als der Doktor die Krankenschwester "Bambi" nennt, nicht versteht, fragt man sich, wieso er wagt, dann noch eine Review darüber zu schreiben. Gilt "nicht verstehen" für französische Filme als normale Eigenschaft ? - Bubimann erwähnt ja geschätzte 300mal, wie sehr er die französischen Filme schätzt, auch wenn diese "bei der Action" noch etwas üben müssen, wie er generös erwähnt. Schon mal was von den Klassikern der 60er und 70er gehört ? - Vorbild für viele US-Filme. Er sollte vielleicht auch mal mit dem Üben anfangen, wie wärs ?

Auch die schon vor längerer Zeit geschriebene Review des geschätzten Autors ChuckyBK läßt Einfühlungsvermögen vermissen. So wundert er sich, warum Dr.Philipp sich über narkotisierte Frauen hermacht, wo er die "doch alle auch so haben" könnte. Schon mal was von Fetisch gehört ? - Auch hier fehlt mir der Wille, sich in einen Film hinein denken zu wollen. Man bleibt schön im eigenen Dunstkreis und versteht den Film nur aus seiner eigenen Sicht.

Wie gesagt, es geht nicht um Geschmack - ich kritisiere nur den Fakt, daß man sich nicht die geringste Mühe machte, den Film verstehen zu wollen - hier gibts nur allgemeines "Häh, wat soll dat denn ???????". Ich weiß, daß wir keine Autoren, die sich nicht dazu bereit erklären, kritisieren sollen, weshalb ich das hier auch nur im intimen Kreis meines Autoren-Threads tue. Die Kritik versteht sich nicht allgemein oder an der Person, sondern nur im Bezug zu diesem Film - soviel sollte mir gestattet sein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Mai 2007, 11:05:59
Da ich zuletzt sowieso in Stänkerlaune war, kam mir der aktuelle Film "Goal 2" gerade recht. Selten habe ich ein so perfides Werk gesehen, daß ganz bewußt sämtliche Marketingstrategien anwendet, um so ziemlich für alle Werbung zu betreiben, die bereit sind, daran finanziell mitzuwirken.

Jetzt kann man dem entgegenen, daß trotz der hohlen Story, doch ne ganz unterhaltende Geschichte dabei herausgekommen ist, die zumindest für Fußball- und David Beckham-Fans einige Showwerte bietet - also warum sollte man den Film so verdammen ? - Im Endeffekt ist das sicherlich Ansichtssache, ob man sich unter dem Deckmäntelchen der Unterhaltung vor einen solchen Karren spannen lassen will. Mir ist das Ganze jedenfalls äußerst sauer aufgestoßen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=112683&rid=243186
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Mai 2007, 21:17:40
Verdammt! Warum gehst du in "Unsichtbar - Zwischen zwei Welten (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=110194&rid=243336)" und fragst mich nicht, ob ich eventuell auch mitgehen möchte? Du weisst doch, dass ich für "Teenie-Horror bzw. -Thriller" aller Art zu haben bin und gerade den will ich mir eigentlich noch unbedingt anschauen und nach deiner Besprechung nun erst recht! :bawling: :king: ;)

Ob ich Viney, Brachi und/oder McMurphy vielleicht noch dazu überreden kann? :icon_confused: Ich glaubs fast nicht! :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Mai 2007, 21:38:22
Die Besprechung jenes Films ist allerdings auch an sich fast unglaublich. Aber später mehr dazu.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Mai 2007, 00:05:40
Zitat von: Mr. Hankey am 12 Mai 2007, 21:17:40
Verdammt! Warum gehst du in "Unsichtbar - Zwischen zwei Welten (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=110194&rid=243336)" und fragst mich nicht, ob ich eventuell auch mitgehen möchte? Du weisst doch, dass ich für "Teenie-Horror bzw. -Thriller" aller Art zu haben bin und gerade den will ich mir eigentlich noch unbedingt anschauen und nach deiner Besprechung nun erst recht! :bawling: :king: ;)

Ob ich Viney, Brachi und/oder McMurphy vielleicht noch dazu überreden kann? :icon_confused: Ich glaubs fast nicht! :icon_sad:

Sorry, das war ein spontaner Akt. Ich kam ca. 3 Minuten vor dem Ende der Werbung ins Cinemaxx...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 Mai 2007, 21:38:22
Die Besprechung jenes Films ist allerdings auch an sich fast unglaublich. Aber später mehr dazu.
Deine negative Bewertung zum Film kannte ich schon vor dem Sehen des Werkes und ich mußte feststellen, daß wir da nicht konform in unserer Meinung sind. Gerade nachdem ich zuletzt mit "Stomp the Yards" und "Goal 2" miese Filme gesehen habe, die bewußt auf Emotionen setzten und bei mir nur Leere hinterliessen, war ich überrascht wie gut "Unsichtbar" mich fesselte. Vielleicht passte es ja in meine Zielgruppe (über 40, sentimental) :-)

Umgekehrt sind dir ja auch nicht meine Kritikpunkte an "Spiderman 3" aufgestossen, die mich gerade als Fan enttäuschten. Da war ich auch ob deiner recht kritiklosen Begeisterung etwas verwundert. Aber es sei dir zugestanden...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Mai 2007, 01:34:48
Ich denke auch, dass eher Mr. VVs Review zu dem Film fast unglaublich ist (obwohl, bei dem Autor... :icon_twisted: ;) ;)), als die von Bretzi und ich glaube auch nicht, dass es etwas mit dem Alter zu tun hat. ;)

Na ja, hab ja noch 2 Wochen Urlaub, da findet sich vielleicht doch noch mal ein Zeitpunkt zum gucken, egal ob mit oder ohne die anderen Herrschaften! Dann werde ich schon rausfinden, wer denn wohl recht haben wird. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Mai 2007, 12:26:54
Endlich habe ich mir wieder ein Werk ansehen können, daß nur noch schemenhaft in meinem Gedächtnis vorhanden war und auch hier in der OFDb noch nicht zu Kritikerehren kam. Dabei hat es 1970 sogar den Oscar als bester ausländischer Film bekommen und auch zwei Preise in Cannes, darunter die goldene Palme für den besten Schauspieler (Trintignant).

Man sieht, Ruhm ist vergänglich, was aber weder für die Qualität des Films gilt noch für dessen Inhalt gilt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14004&rid=243906
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 15 Mai 2007, 15:25:39
Hast du etwa vor dich durch die gesamte 60ziger- und 70ziger Jahre-Ausbeute des Reclam's Filmlexikon durchzuarbeiten? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Mai 2007, 17:49:51
Zitat von: McKenzie am 15 Mai 2007, 15:25:39
Hast du etwa vor dich durch die gesamte 60ziger- und 70ziger Jahre-Ausbeute des Reclam's Filmlexikon durchzuarbeiten? :icon_mrgreen:

Ehrlich gesagt kenne ich das Filmlexikon garnicht. Ich arbeite mich stattdessen durch meine alten Erinnerungen durch. In den 70er und 80er Jahren wurden ganz andere Filme im Fernsehen gezeigt und da man nur zwei Programme hatte (das dritte war mehr Bildungsfernsehen) ,schaute man sich oft Filme an, die man heute dank der großen Auswahl gar nicht wahrnehmen würde. Außerdem war ein Film wie "Z" von 1969 noch recht aktuell.

Ich durchforste deshalb regelmäßig DVD-Erscheinungen und Videotheken und wenn ich dann auf einen Film treffe, an den ich zwar inhaltlich stark verblasste, aber sonst sehr gute Erinnerungen habe, versuche ich sie aufzufrischen. Dabei bin ich immer wieder überrascht wie saugut so manche der alten Filme sind - so richtig habe ich das damals noch gar nicht kapiert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 Mai 2007, 19:06:09
Ich freue mich derweil schon, dir wohl in ca. 17 Filmen zu deiner 100. 10/10-Bewertung gratulieren zu dürfen! :icon_mrgreen: ;)

Nein, im Ernst: Schickes und verlockendes Review wie eh und je! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Mai 2007, 14:21:27
Um dem gleich mal entgegen zu wirken - hier ein sehr guter neuer französischer Film, der aber für 10 Punkte zu wenig Emotionen anspricht (selbst bei mir ist dafür einiges nötig :-) - wie heißt es doch gleich ? - "Rache ist am schönsten, wenn sie kalt serviert wird"

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=106459&rid=244065
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 16 Mai 2007, 15:12:08
Das Review ist zwar sehr schön (psychoanalytisch angehaucht was ich immer sehr schätze) und weckt Interesse für den Film, den ich bisher als typische französische Arthouse-Standard-Kost eingeschätzt habe (wie den recht schönen "Oublier Cheyenne" aber auch), nur wirkst du damit kaum gegen denn ich war mir schon vor dem Anklicken auf der Startseite beinahe sicher das dieses Review nur von dir stammen kann! :icon_mrgreen: Wer sonst würde hier in der OFDb einen solchen Film besprechen (außer mir und Arminowitsch vielleicht)?.

Übrigens war meine Bemerkung zu "Reclam's Filmlexikon" nicht ernst- oder gar böse gemeint, es hat mich nur amüsiert das du in kurzer Zeit (und auch in der Vergangenheit) zufällig eine ganze Auswahl an Filmen die dort gelistet sind, besprochen hast ("Z", "Der Würgeengel", "L'Avventura", "Der Leopard", "Die Halbstarken"). Wie du neben solchen Meisterstücken (natürlich auch aktuelle wie "Inland Empire") und historisch / kulturell relevanten Filmen noch dazu in der Lage bist Filme wie "Unsichtbar- Zwischen zwei Welten" oder "300" positiv zu besprechen wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.  :icon_neutral: Ich wünschte, ich wäre ebenfalls dazu in der Lage aber bei dem Gedanken mich wie du und Hanky wöchentlich in eine Sneak Preview zu setzen in Erwartung einer schrecklichen Hollywood-"Überraschung" kommt mir das kalte Grausen.

Kannst du mir deine Formel verraten? :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 16 Mai 2007, 16:28:23
Zitat von: McKenzie am 16 Mai 2007, 15:12:08
Kannst du mir deine Formel verraten? :icon_lol:

Ich stell mir den Bretzel ja vor wie so einen Fleischwolf... vorne wird alles reingeworfen, wirklich ALLES - Steak, Fett, Knochen, Knorpel - und hinten kommt es in vielen gekräuselten Spiralen wieder raus, schön gekräuselt und fertig zur Zubereitung. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Mai 2007, 01:00:47
Zitat von: Vince am 16 Mai 2007, 16:28:23
Ich stell mir den Bretzel ja vor wie so einen Fleischwolf... vorne wird alles reingeworfen, wirklich ALLES - Steak, Fett, Knochen, Knorpel - und hinten kommt es in vielen gekräuselten Spiralen wieder raus, schön gekräuselt und fertig zur Zubereitung. ;)

Was soll das denn heißen ? - Willst du damit sagen, bei mir gibts nur Einheitsbrei ?

Zitat von: McKenzie am 16 Mai 2007, 15:12:08
Das Review ist zwar sehr schön (psychoanalytisch angehaucht was ich immer sehr schätze) und weckt Interesse für den Film, den ich bisher als typische französische Arthouse-Standard-Kost eingeschätzt habe (wie den recht schönen "Oublier Cheyenne" aber auch), nur wirkst du damit kaum gegen denn ich war mir schon vor dem Anklicken auf der Startseite beinahe sicher das dieses Review nur von dir stammen kann! :icon_mrgreen: Wer sonst würde hier in der OFDb einen solchen Film besprechen (außer mir und Arminowitsch vielleicht)?.

Übrigens war meine Bemerkung zu "Reclam's Filmlexikon" nicht ernst- oder gar böse gemeint, es hat mich nur amüsiert das du in kurzer Zeit (und auch in der Vergangenheit) zufällig eine ganze Auswahl an Filmen die dort gelistet sind, besprochen hast ("Z", "Der Würgeengel", "L'Avventura", "Der Leopard", "Die Halbstarken"). Wie du neben solchen Meisterstücken (natürlich auch aktuelle wie "Inland Empire") und historisch / kulturell relevanten Filmen noch dazu in der Lage bist Filme wie "Unsichtbar- Zwischen zwei Welten" oder "300" positiv zu besprechen wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. :icon_neutral: Ich wünschte, ich wäre ebenfalls dazu in der Lage aber bei dem Gedanken mich wie du und Hanky wöchentlich in eine Sneak Preview zu setzen in Erwartung einer schrecklichen Hollywood-"Überraschung" kommt mir das kalte Grausen.

Kannst du mir deine Formel verraten? :icon_lol:

Mal abgesehen davon, daß ich "300" 6 Punkte gab, also nicht gerade super fand, und der aktuelle "Unsichtbar"-Film überraschend besser war als die allgemeinen Vorurteile besagten, macht es mir Spaß, mich auch mit Müll zu konfrontieren. Die Auseinandersetzung mit den alten Filmen ist ja nichts anderes als eine Aufarbeitung langjähriger Filmsucht und birgt so gesehen nur wenige Überraschungen, da ich mir hier ja nicht gewollt irgendwelche Filme ansehe, die ich schlecht fand. Und wenn ich bewußt in einen neuen Film gehe wie etwa den neuen Lynch, dann ist das zwar im Detail überraschend, aber generell weiß ich, was mich erwartet.

Deshalb behält die Sneak für mich ihren hohen Stellenwert, da hier mal der Kopf ausgeschaltet ist und man sich Filme gibt, in die man niemals freiwillig hineingehen würde. Und auch wenn das wegen des vielen Trashs nicht so recht auffällt - es gibt immer mal wieder eine Perle darunter und dann ist die Freude besonders groß.

Die Formel, wenn man sie so nennen will, ist einfach Freude am Kino. Und natürlich hat es auch mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun, denn ich habe logischerweise schon deutlich mehr Lebenszeit vor der Mattscheibe verbracht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 17 Mai 2007, 01:20:50
Zitat von: Bretzelburger am 17 Mai 2007, 01:00:47
Was soll das denn heißen ? - Willst du damit sagen, bei mir gibts nur Einheitsbrei ?

Ich seh schon, die Metapher hat ihr Ziel verfehlt. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass du halt alles ohne Vorurteile in dich aufsaugst und das dann gemäß seiner Thematik analysierst - das Gekräuselte als Bild für die analytische Hermeneutik. ;) Dass man das auch so auffassen kann, dass du verschiedene Filme guckst und alles in der immerselben Kritik endet, hatte ich so nicht bedacht, auch wenn es deutlich naheliegender ist, als was ich eigentlich sagen wollte... war auf jeden Fall nicht so gemeint.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Mai 2007, 01:24:42
War nicht wirklich ernst gemeint - trotzdem nett, daß du es nochmal genauer beschreibst.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 17 Mai 2007, 02:43:44
Zitat von: Bretzelburger am 17 Mai 2007, 01:00:47
Deshalb behält die Sneak für mich ihren hohen Stellenwert, da hier mal der Kopf ausgeschaltet ist und man sich Filme gibt, in die man niemals freiwillig hineingehen würde. Und auch wenn das wegen des vielen Trashs nicht so recht auffällt - es gibt immer mal wieder eine Perle darunter und dann ist die Freude besonders groß.

Diese Möglichkeit habe ich allerdings nicht bedacht- vielleicht auch weil du gerade erst von deinem freiwilligen (wenn auch spontanen) "Unsichtbar"-Besuch geschrieben hattest. ;) Trotzdem- mir wäre das Geld zu schade wenn ich so betrachte was in deutschen Sneaks läuft- der Bodensatz des Hollywood-Outputs (größtenteils, natürlich nicht immer...) und die wirklich interessanten Neustarts werden dort meist nicht gezeigt (Ausnahmen wie "The Host" bestätigen die Regel  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Bretzelburger am 17 Mai 2007, 01:00:47
Die Formel, wenn man sie so nennen will, ist einfach Freude am Kino. Und natürlich hat es auch mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun, denn ich habe logischerweise schon deutlich mehr Lebenszeit vor der Mattscheibe verbracht.

Mit meinen 19 Jahren kann ich stolz auf den Tag zurückblicken an dem ich vor 3 Jahren Abschied genommen habe vom Fernsehen und seitdem nur noch alle paar Monate bei Freunden in die Röhre gucke. Stattdessen gehe ich ca. 2 - 4 Mal in der Woche ins Kino. Glücklicherweise muss man dafür nicht erst ein Leben lang in die Röhre starren und kann auch schon in jungen Jahren die Freude am Kino entdecken, den dunklen Säälen, dem schweigenden Genießen (oder lauten Gelächter) in großer Runde beiwohnen und sich freuen das man im Gegensatz zu all den DVD-Nerds einen Film immer noch auf 35mm in plastischer Gestalt auf der Leinwand zu sehen bekommt- um dann wieder ins Licht zu treten und mutig oder unmutig aufzuatmen. ;)
Von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorführer in einem hiesigen Programmkino wollen wir da gar nicht erst sprechen... :icon_lol:

Gelegentlich könnte man schon den Eindruck gewinnen das du dich in aller Zufriedenheit als einer der Ältesten hier fühlst! :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Mai 2007, 04:42:32
ZitatGelegentlich könnte man schon den Eindruck gewinnen das du dich in aller Zufriedenheit als einer der Ältesten hier fühlst!
Und das ist auch gut so! ;)

Jedenfalls viel besser als mit 19 Jahren schon allem "Mainstream", egal in welchen Lebensbereichen auch immer, schon gänzlich abgeschworen zu haben. Die Hippies sterben halt anscheinend nie aus! :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;) ;)


Du weisst ja gar nicht, wie schön so ein DVD-Abend doch sein kann! Mindestens genauso schön, wie ein flotter Kinobesuch! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Mai 2007, 11:35:38
Zitat von: McKenzie am 17 Mai 2007, 02:43:44
Mit meinen 19 Jahren kann ich stolz auf den Tag zurückblicken an dem ich vor 3 Jahren Abschied genommen habe vom Fernsehen und seitdem nur noch alle paar Monate bei Freunden in die Röhre gucke. Stattdessen gehe ich ca. 2 - 4 Mal in der Woche ins Kino. Glücklicherweise muss man dafür nicht erst ein Leben lang in die Röhre starren und kann auch schon in jungen Jahren die Freude am Kino entdecken, den dunklen Säälen, dem schweigenden Genießen (oder lauten Gelächter) in großer Runde beiwohnen und sich freuen das man im Gegensatz zu all den DVD-Nerds einen Film immer noch auf 35mm in plastischer Gestalt auf der Leinwand zu sehen bekommt- um dann wieder ins Licht zu treten und mutig oder unmutig aufzuatmen. ;)
Von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorführer in einem hiesigen Programmkino wollen wir da gar nicht erst sprechen... :icon_lol:

Gelegentlich könnte man schon den Eindruck gewinnen das du dich in aller Zufriedenheit als einer der Ältesten hier fühlst! :icon_cool:

Das mit der Mattscheibe war eher allgemein gesagt. In den 70ern habe ich größtenteils ferngesehen, während meiner Studentenzeit ging ich regelmäßig ins Kino und habe noch massenhaft ferngesehen (Schande über mich :-)), aber seit ca .15 Jahren habe ich nur noch einen uralten Fernseher ohne
Fernbedienung (aber immerhin schon in Farbe), der in der Kammer steht und nur noch zu besonderen Gelegenheiten wie Fußball WM und "Deutschland sucht den Superstar" rausgekramt wird.Da steckt aber keine Ideologie dahinter, sondern ich will meine Kinder nicht dauernd damit konfrontieren. Seitdem gehe ich im Schnitt 3mal die Woche ins Kino und sehe mir Filme auf DVD an, da ja viele Klasse-Filme gar nicht (mehr) ins Kino kommen.

Das mit dem Alter ist eine zwiespältige Sache und ich kokketiere keineswegs damit, habe aber auch kein Problem deswegen. Ich erwähne das nur rein statistisch und das wird auch bei dir so sein. Wenn du 10 Jahre älter bist, wirst du ganz logisch noch viel mehr Filme gesehen haben - egal ob in der Glotze, auf DVD oder bei dir im Programmkino - um welches Kino handelt es sich in Nürnberg ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Mai 2007, 04:39:55
Als Kontrastprogramm zu "Elbe" gab ich mir zuvor einen typischen Hollywoodfilm, der mit seinen guten Schauspielern absolut unterhaltend ist, wenn auch nicht gerade innovativ

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116839&rid=244376
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 18 Mai 2007, 15:53:06
@ Bretzelburger:

Gut, ich nehme meine Vermutung zurück. ;)
In Nürnberg bin ich meist im Filmhaus (dort habe ich freien Eintritt), Metropolis oder für die größeren Sachen natürlich auch im örtlichen Multiplex, dem "Cinecittà" anzutreffen- am meisten aber natürlich in dem beschaulichen Kommkino, wo ich mindestens einmal pro Woche selbst hinter dem Projektor stehe.
Du hattest wohl schon das Vergnügen mit Nürnberg?

@ Mr. Hankey:

Zitat von: Mr. Hankey am 17 Mai 2007, 04:42:32
Jedenfalls viel besser als mit 19 Jahren schon allem "Mainstream", egal in welchen Lebensbereichen auch immer, schon gänzlich abgeschworen zu haben. Die Hippies sterben halt anscheinend nie aus!

Lange Haare und seltsamer Filmgeschmack machen noch keinen Hippie! :icon_mrgreen: Außerdem habe ich natürlich mitnichten allem Mainstream in allen Lebensbereichen abgeschworen wie du sehr wohl weißt! :icon_rolleyes: ;) (Übrigens habe ich "Verführung einer Fremden" doch ausgelassen nachdem ein Freund von mir mich verflucht hat da ich ihm den Film angeblich empfohlen hätte (was natürlich Unsinn ist da ich lediglich Interesse geäußert habe).

ZitatDu weisst ja gar nicht, wie schön so ein DVD-Abend doch sein kann! Mindestens genauso schön, wie ein flotter Kinobesuch! icon_biggrin

Natürlich ist ein DVD-Abend etwas feines. Ganz besonders dann wenn man den passenden Trash-Film parat hat! So etwas wie "Oswalt Kolle- Dein Mann, das unbekannte Wesen" zum Beispiel! :LOL:

Sorry fürs Off-Topic...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Mai 2007, 17:31:43
ZitatLange Haare und seltsamer Filmgeschmack machen noch keinen Hippie!
Und was hat es dann damit auf sich :
ZitatAch- du willst doch sicherlich nicht das ein (von anderen oft so betitelter) Retro-Hippie[...]
:icon_mrgreen: ;)

ZitatAußerdem habe ich natürlich mitnichten allem Mainstream in allen Lebensbereichen abgeschworen wie du sehr wohl weißt!
Sagen wir so: Für dein Alter schon in extrem vielen Bereichen! :icon_mrgreen:

Zitatden passenden Trash-Film parat hat! So etwas wie "Oswalt Kolle- Dein Mann, das unbekannte Wesen" zum Beispiel!
Nicht nur mit Trash. Gestern hatte ich mit McMurphy z. Bsp. erst das japanische Original von "The Ring" und danach noch das japanische Duell-Projekt "2LDK". Filme die hierzulande gar nicht bzw. kaum im Kino zu sehen waren. Das war vielleicht was Feines, vor allem für Mc, der damit endlich zwei große Wissenslücken schliessen konnte! :D

Und das "Kill Bill"-Doppel vorgestern bei ihm war auch nicht von schlechten Eltern. Aber für so etwas braucht man natürlich auch das richtige Equipment. :dodo:


So, nun aber wirklich Back to Bretzel (Und Sorry fürs Off-Topic :icon_redface:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Mai 2007, 00:05:05
Da man ja nicht jeden Film besprechen kann (und das auch etwas langatmig werden würde), ist es immer wieder schön, sich ein für eine bestimmte Zeit oder Thema exemplarisches Werk vornehmen zu können ,über das man so richtig schön philosophieren kann (andere würden sagen : schwafeln).

Nichtsdestotrotz widme ich mich hier den 50er Jahren und dem damals enstehenden Phänomen "BB" :

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=18218&rid=244719
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Mai 2007, 15:31:19
Mir ist in Ghostshits aktueller "Daniel-der Zauberer" - Kritik aufgefallen, daß er zu Beginn die Frage stellt "Daniel Küblböck, kennt den noch Jemand ?" - die Frage kann man wohl mit Fug und Recht mit "Ja" beantworten. Alleine die fast 850 Mitglieder, die hier schon eine Bewertung abgegeben haben und sich deshalb den Film angesehen haben sollten, werden Küblböck doch nicht mehr vergessen. Dazu kann sich jeder Review-Autor darauf verlassen, daß eine Review über Daniels Machwerk mindestens soviel Klicks bringt wie ein gerade aktueller Kinofilm.

Spricht man dagegen Jemanden direkt auf Küblböck an, so ereilt den Befragten immer in sekundenschnelle fortgeschrittenes Alzheimer, so daß Küblböck eben auch zu den seltenen Phänomenen gehört (wie etwa "Modern Talking"), mit denen Niemand etwas zu tun haben will, die sich aber nach wie vor einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten haben.

Warum ich das schreibe ? - Weil im Zusammenhang mit einem deutschen Film wie "Elbe" immer von Anstrengung gesprochen wird. Filme dieser Art haben nur ein sehr kleines Publikum, weil sie im Ruch stehen die deutsche Gegenwart zu realistisch zu schildern. Das sie das in überzeugender Art mit nachvollziehbaren Charakteren tun, spielt dabei keine große Rolle. Dagegen zerreisst man sich zwar seit Jahren das Maul über den Film "Daniel, der Zauberer" und Küblböck himself, scheint aber tatsächlich "Schauen bis an die Kotzgrenze"(Ghostshit) als positive Erfahrung zu empfinden. Deshalb halte ich die negativen Bewertungen für Küblböcks Film für verlogen, da der Seher in Überzahl wußte, was ihn erwartete und er sich den Film trotzdem oder besser GERADE DESWEGEN ansah.

Hinterher wird immer gerne erzählt, welche Qual das war und wie anstrengend, den Film zu Ende zu sehn. Ich glaub davon kein Wort, denn wenn Einer sich wirklich dabei angestrengt haben sollte, dann empfehle ich beim nächstenmal einen Film wie "Elbe". Da lohnt sich die Power wenigstens - ansonsten sollten alle "Daniel"-Seher so fair sein und dem Film wenigstens 7 Punkte aus persönlicher Sicht geben...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108798&rid=244722
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Moonshade am 21 Mai 2007, 16:14:49
Vergiß aber nicht, daß von den 850 Bewertern den Film vermutlich keine 100 gesehen haben - das sind überwiegend Fake-Bewertungen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Mai 2007, 16:35:03
Und gerade Bewertungen zu Trash-Filmen sind schwerlich wirklich auf einen Nenner zu bringen. Es gibt Leute die geben für Trash-Streifen, aufgrund ihrer grauenhaften Machart, 1 Punkt, obwohl sie sich dennoch schwer darüber amüsiert haben. Andere geben Trash-Filmen gerne 10 Punkte, weil sie sich schwer amüsiert haben, obwohl sie objektiv aber nicht einmal das Zelluloid wert sind, auf die sie gepresset wurden.

Will damit sagen, bei Trashfilmen sollte man die Note nicht wirklich gewichten, da jeder anders entscheidet, wie sehr er in seine Wertung die rein subjektiven Eindrücke mit einbezieht, die bei wirklichen Trashprodukten nun einmal stetig vorhanden sind, und in wie weit nicht. Nicht jeder kann sich dazu entschliessen Filmen wie "Dieter - Der Film" oder "Showgirls" 10 Punkte zu geben. ;)

Ich persönlich würde einem Trashstreifen, der mich extrem unterhalten hat, ansonsten aber Schrott vor dem Herren ist (z. Bsp. "Troll 2" oder "Leprechaun 4"), auch keine Note über maximum 5-6 Punkten geben!

Mit Verlogenheit hat das nichts zu tun (höchstens was die Fake-Wertungen angeht)! Und "Elbe" mit "Daniel" vergleichen zu wollen, ist ebenfalls völlig daneben, denn diese Streifen kann IMO wirklich null miteinander vergleichen.


Ansonsten eine wirklich sehr schöne Kritik zu Elbe. Ich sehe, wir sind uns bei diesem Film wirklich 100% einig, auch wenn wir unsere Gewichtung der einzelnen Details in unseren Kritiken ein wenig anders verlagern. Gut so! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 21 Mai 2007, 17:09:43
Sorry Bretzel, aber Müll bleibt Müll, unabhängig davon, dass der Rezensent sich dazu entschlossen hat, ihn anzusehen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 21 Mai 2007, 17:36:56
Aber auch das Prädikat "Müll" ist bis zu einem gewissen Grad subjektiv bestimmt. Viele Bekannte von mir kommentierten z. B. "Barbarella" mit den Worten "So ein Schrott"- und das absolut ernstgemeint. Imo ist der Film aber alles andere als Schrott und auch kein echter Trash. Neben der Satire ist Trash ein """Genre""" das sehr subjektiv empfunden wird- "Van Helsing" ist z. B. in meinen Augen ein fürchterlicher Trash, allerdings ohne jeden Unterhaltungswert.

Ich stimme hier weitgehend mit Hankey überein wobei ich aber keine Scheu habe einem "Müll-Streifen" der in meinem Fall als Trash hervorragend funktioniert hat, eine hohe Bewertung bis zu 9 Punkten zuzugestehen. :icon_mrgreen:

Abgesehen davon ist Udos indirekter Vergleich zwischen "Elbe" und dem Küblböck-Streifen (eine hervorragende Trash-Granate!) schon ein wenig bizarr! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 21 Mai 2007, 18:38:01
Zitat von: McKenzie am 21 Mai 2007, 17:36:56
Aber auch das Prädikat "Müll" ist bis zu einem gewissen Grad subjektiv bestimmt. Viele Bekannte von mir kommentierten z. B. "Barbarella" mit den Worten "So ein Schrott"- und das absolut ernstgemeint.

Das ist schon klar, das habe ich jetzt einfach mal als selbstverständlich vorausgesetzt. Was ich meinte war: Subjektiv empfundener Müll bleibt subjektiv empfundener Müll. Bretzel meint ja mehr oder weniger, wer "Daniel" die Tiefstnote gibt und dementsprechend argumentiert, stünde einfach nur nicht dazu. Ein Argument, worauf ja auch schon seine legendäre Full House-Kritik zu "Dieter" basiert. Was übrigens eine Auffassung ist, die ich voll und ganz respektiere. Nur würde ich es begrüßen, wenn er anderen eben auch ihre Auffassungen lässt. Was mich persönlich betrifft, liegt er jedenfalls total daneben. Ich glaube ganz aufrichtig daran, dass "Daniel der Zauberer" die Tiefstnote mit ganzer Inbrunst verdient hat. Wirklich, kein Scheiß. Ich finde Küblböck tödlich langweilig und die Aufregung nicht wert, die um ihn gemacht wird - und die Kritik zum Film habe ich der Abwechslung in meinem Oeuvre halber geschrieben.

ZitatAbgesehen davon ist Udos indirekter Vergleich zwischen "Elbe" und dem Küblböck-Streifen (eine hervorragende Trash-Granate!) schon ein wenig bizarr! :icon_confused:
Hat sich vermutlich gerade einfach am besten angeboten, weil Ghost Shit ja gerade die (wieder sehr amüsante) Kritik geschrieben hatte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Mai 2007, 22:58:40
Der Vergleich bezieht sich ausschließlich auf das Wörtchen "anstrengend", daß beiden Filmen gerne angedichtet wird. Ich glaube aber, daß sich wesentlich mehr den "anstrengenden" Film "Daniel" ansehen, weil sie sich dort eben letztendlich auch amüsieren, als sich bei einem ernsthaften, aber qualitätsvollen Film wie "Elbe" anzustrengen. Ein zugegeben polemischer Vergleich.

Ich gebe Moonshade recht bezüglich der Wertungen. Hier sind bestimmt viele einfach auf den 1er Zug mit aufgesprungen, aber selbst 100 Wertungen muß "Elbe" erst mal schaffen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Mai 2007, 23:17:08
ZitatHier sind bestimmt viele einfach auf den 1er Zug mit aufgesprungen
Nicht nur bestimmt! Schon bevor der Film überhaupt in den Kinos angelaufen war, erhielt er 100te von 1/10-Bewertungen, die kurz vor dem Start dann von der Obrigkeit gelöscht wurden. Nun, nach dem das Teil draußen ist, kann man das natürlich nicht mehr nachprüfen, wer den Film nun wirklich gesehen hat und wer nicht. :icon_confused:

Zitataber selbst 100 Wertungen muß "Elbe" erst mal schaffen...
Erst einmal die obligatorischen 50 Bewertungen wären ihm zu wünschen, aber das wird wohl leider noch Jahre dauern. :icon_sad:

Zitatweil sie sich dort eben letztendlich auch amüsieren, als sich bei einem ernsthaften, aber qualitätsvollen Film wie "Elbe" anzustrengen
Es soll auch Leute geben, die beides gerne machen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 22 Mai 2007, 12:48:46
Zitat von: Mr. Hankey am 21 Mai 2007, 23:17:08
Es soll auch Leute geben, die beides gerne machen! ;)

*Meld*
Das Mexiko-Quartett von Boris Karloff (seine letzten vier Filme vor seinem Tod) hat mir bislang am meisten Geduld abverlangt. Aber was Filme angeht, bin ich erklärter Masochist. Ich hab mir sogar "Barbie und die 12 tanzenden Prinzessinnen" zu Review-Zwecken angesehen...
"Elbe" wird dann bei Gelegenheit auch angetestet - danke euch für die Inspiration!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Mai 2007, 14:11:48
Zu meiner persönlichen Freude hier ein Film der im Gewandt einer leichten Komödie daher kommt. Aber wie das so mit dem äußeren Anschein ist, handelt es sich bei "Shampoo" um ein subtil kritisches Werk, daß einen pessimistischen Blick auf die Endsechziger Jahre wirft, weswegen man es eindeutig nicht unter die "Feel-Good-Movies" einordnen kann und es wohl deshalb auch fast in Vergessenheit geriet.

Für mich eine Gelegenheit, auf den von mir geschätzten und oft unterschätzten Filmemacher (hier Drehbuchautor und Produzent) Warren Beatty hinzuweisen, nachdem sich um den Regisseur Hal Ashby zuvor schon "Bluebottle" verdient gemacht hatte.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=27516&rid=245043
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Mai 2007, 14:31:40
Vielleicht ist es etwas unglücklich, sich ausgerechnet diesen Film vorzunehmen, um sich Orson Welles zu nähern, aber gleichzeitig kann man gerade an mißlungenen Werken bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten deutlicher herausarbeiten. Hier ist meine Annäherung an seine "Lady von Schanghai"

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13682&rid=245121
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 Mai 2007, 17:26:01
Weil du Orson Welles erwähnst hier mal ein kleiner Tipp zu einem Film um ihn und das von ihm erstellte Radiospiel, welches Amerika im Jahre 1938 in Angst und Schrecken versetzte:
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=51777


Kennt leider irgendwie immer noch kaum ein Mensch! :icon_confused:


Aber das nur so am Rande! Bretzel möge mir das Offtopic verzeihen! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 00:16:04
Schon die zuvor erlebten Sachsentreffen waren immer (auch) bereichernd, bezüglich des gemeinsam ausgewählten Films. Doch während Kubricks "Dr.Strangelove" allgemein bekannt war, "Fast Food Nation" eher durchschnittlich daher kam, trotz bester Absichten, so wurden wir hier eines kleinen und unbequemen Meisterwerks gewahr, nach dessen Ansicht wir uns sicherlich (und leider)zu einer recht kleinen Gesamtzahl hinzu zählen dürfen, die diesen Film schon gesehen haben.

So kommt meiner jetzigen Einleitung und der Review auch ein wenig die Aufgabe zu, Andere für diesen Film zu interessieren und die Hoffnung damit auszudrücken, daß dieser einmal einen Verleiher in Deutschland findet

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=32912&rid=245824
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 01:11:52
9 Punkte! :icon_eek:

Also damit werde ich mein Klischee, immer derjenige zu sein, der den jeweiligen Film am besten findet, wohl langsam an Dich abtreten müssen! :icon_mrgreen: ;)


(Kleiner Scherz! :icon_mrgreen:)


Im Ernst: Also für 9 Punkte fehlte mir dann aber doch einiges. Allein der äußerst zähe Beginn (und damit meine ich jetzt nicht die 6 Minuten, in denen nichts gesprochen wird, denn so etwas liebe ich eigentlich) und die IMO teilweise nicht ganz sorgfälltig ausgearbeiteten Charaktere, lassen 9 Punkte für mich in der Ferne bleiben. Und wo das ganze "abwechslungsreich" war, na ja, dass will sich mir jetzt auch nicht wirklich entschliessen. Also da war die Töchter (8/10) am Donnerstag, im Vergleich, schon besser! 7,5 Punkte maximal!

Aber nun gut, hauptsache wir sind uns einig, einen guten Film gesehen zu haben. Die Feinheiten entscheidet ja dann sowieso jeder individuell! :D ;)


Und Nein, ich werde vorerst keine Besprechung schreiben. Dafür will ich den Film dann doch noch einmal in Ruhe auf DVD sehen!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 01:45:43
Nix gegen "Die Töchter...", aber der Film ist eindeutig schwächer, wenn auch sicherlich publikumskompatibler (Review kommt noch).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 01:48:37
ZitatNix gegen "Die Töchter...", aber der Film ist eindeutig schwächer
Nö, definitiv nicht! :icon_mrgreen: ;) Vor allem ist er auch wesentlich mutiger, zumindest im Vergleich!
Zitatwenn auch sicherlich publikumskompatibler
Na das haben wir ja gemerkt! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 09:53:34
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 01:48:37
Nö, definitiv nicht! :icon_mrgreen: ;) Vor allem ist er auch wesentlich mutiger, zumindest im Vergleich!Na das haben wir ja gemerkt! ;)

Er ist nur oberflächlich mutiger - "Birgcage Inn" hat nicht ohne Grund keinen Verleiher bekommen. Hier wird der Prostititution nicht moralisch abgeschworen, und der Fakt, daß sich das bürgerliche Mädchen dem außerhalb der Gesellschaft stehenden Mädchen annähert und zwar soweit, daß sie ebenfalls Prostitution treibt - das ist wahrer Mut.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 28 Mai 2007, 11:40:19
So erstmal, Bretzel ein tolles Review das den Film so perfekt einfängt und ihm gerecht wird!

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 01:11:52
und die IMO teilweise nicht ganz sorgfälltig ausgearbeiteten Charaktere, lassen 9 Punkte für mich in der Ferne bleiben.

Also ich empfand die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und vorallem realistisch gehalten, Verhalten vor Stand und Hintergrundd nachvollziehbar. Also da musst du schon genauer werden David.

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 01:11:52
Und wo das ganze "abwechslungsreich" war, na ja, dass will sich mir jetzt auch nicht wirklich entschliessen.

Die Handlung verhart im Grunde den ganzen Film an dem kalten und deprimierenden Strand (abgesehen von den austauschbaren Bildern der Innenstadt, welche für mich ebenso trostlost sind), da fällt es schwer von Abwechslung zu sprechen, oder ging es dir mehr um die Handlung? Was willst du da für andere Komponenten einbringen :00000109:?.

Zitat von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 01:45:43
Nix gegen "Die Töchter...", aber der Film ist eindeutig schwächer, wenn auch sicherlich publikumskompatibler (Review kommt noch).

Wehe, wenn was gegen die "Töchter"  :icon_mrgreen:. Aber nicht sehr viel schwächer will ich hoffen Udo ;). Freu mich aber schon auf das Review!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 15:01:56
ZitatAlso ich empfand die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und vorallem realistisch gehalten, Verhalten vor Stand und Hintergrundd nachvollziehbar.
IMO hätte man z. Bsp. schon noch ein wenig mehr auf die Vergangenheit der einzelnen Charaktere eingehen können. Ich weiss das dies der Film mit aller Absicht nicht getan hat, und euch auch sehr gut gefallen hat, aber das hätte ich mir persönlich halt schon noch etwas ausführlicher gewünscht. Es war mir einfach ein kleines bisschen zu wenig, was aber jetzt nicht heißen soll, dass ich mit den Charakteren nicht trotzdem mitfühlen konnte.

Zitatda fällt es schwer von Abwechslung zu sprechen, oder ging es dir mehr um die Handlung?
Ich meinte das mehr in Bezug auf Bretzels Fazit:
Zitat[...] und jederzeit abwechslungsreicher Film[...]

Das sollte nicht als meinerseitige Kritik an dem Film verstanden werden, denn das gefällt mir persönlich auch sehr gut, so wie es ist. Bloß "abwechslungsreich" ist halt doch etwas anderes, wie du (Viney) schon richtig erkannt hast!


@ Bretzel
Das mag sein, ist im Grunde aber wohl Definitionssache. Glaube kaum, dass man darin den Grund sehen kann, warum er gerade hierzulande noch keinen Verleiher hat!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Mai 2007, 00:14:33
Hier jetzt wieder die erste Review zu einem experimentellen Meisterwerk, dessen Filmsprache exemplarisch ist für sein Thema. Auch dieser entspannende Zeitvertreib eines Meisters der Illusion bedarf noch der Fürsprache eines Review-Autoren :-)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7114&rid=245947
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Mai 2007, 02:33:53
Zu tiefer Nacht ein weiterer Beitrag zum asiatischen Kino, der wiederum eine weibliche Beziehung in den Mittelpunkt stellt, ähnlich wie die zuvor von mir schon besprochenen Filme "Spinnenlilien" und "Birdcage Inn" , aber in völlig anderer Art und Weise umgesetzt. Für mich der schwächste der drei Filme, aber immer noch von gutem Niveau und deutlich publikumskompatibler, was in diesem Fall keine zu unterschätzende Qualität bedeutet.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=106951&rid=245974
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Mai 2007, 13:20:45
Hier mal wieder ein kurzer Sidekick. Anläßlich des 40.Jahrestages des Todes von Benno Ohnesorge am 2.Juni gibt es ja wieder einiges Dokumentarisches, Interviews mit Zeitzeugen usw. zu dem Thema.
In dem Zusammenhang möchte ich einfach nochmal auf das völlig verfälschende Geschichtsbild hinweisen, daß im Film "Das wilde Leben" nach dem "Tatsachenroman" von Uschi Obermaier verbreitet wird. Der Film wurde ja bisher hier in der OFDb kaum wahrgenommen, kommt aber demnächst auf DVD raus und wird sicherlich ordentlich mit "Sex und Revolution" beworben. Darin gibt es eine Szene, in der die "Kommunarden" mal so eben kurz verhaftet werden, incl. der freundlichen Darstellung der beteiligten Polizisten. Da es sich bei dieser Szene um die "härteste" hier gezeigte Auswirkung handelt, kann der Film schön weiter propagieren, den sogenannten "68"ern ging es sowieso nur um freien Sex und möglichst aufsehenerregende Zeitungsberichte.
Unter dem Deckmäntelchen der angeblichen Objektivität (seitens der Obermaier), kann man hier schön die damaligen "linken Penner" als sex- und vergnügungssüchtige Sprösslinge wohlhabender Eltern diffamieren und dazu noch das staatliche regressive Verhalten (das gar nicht im Film vorkommt) verharmlosen. Und gibt damit exakt die Haltung wieder, die Ende der 60er schon behauptet wurde.
Bedenkt man aber ,daß ein Fritz Teufel (der in das "Wilde Leben" neben Rainer Langhans die Hauptfigur in der "Kommune 1" ist) ein halbes Jahr in den Knast mußte, im Zusammenhang mit dem Tod von Benno Ohnesorge, obwohl er völlig unschuldig daran war, erkennt man deutlich, daß Demonstrationen damals angesicht eine hart durchgreifenden Justiz kein "Kinderspiel" war.

Egal welche Haltung man zu den Beteiligten hat oder welche Meinung einem sympathisch ist, so wie es in "Das wilde leben" beschrieben wird, ist es völlig einseitig und verfälschend :
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=117571
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2007, 20:21:22
Nachträglich auch von mir alles Gute!



:icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juni 2007, 05:02:29
Nachdem ich "Zodiac" , Fincher's neuestes Werk, gesehen hatte, fühlte ich mich bemüßigt, sofort meine Gedanken zu Papier (besser Festplatte) zu bringen. Selten habe ich einen so psychologisch geschickt inszenierten Film gesehen, der seine Spannung im Betrachter selbst erzeugt, wodurch sich auch erklärt, warum der Film in den USA nicht erfolgreich war.

Vordergründige Unterhaltung mit klassischem Spannungsaufbeu, den man beobachtend konsumieren kann, wie etwa in "Seven" gibt es hier nicht :

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108308&rid=246366
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Juni 2007, 05:28:31
Wie gewohnt: Eine sehr schöne Besprechung von dir an der man wohl kaum was zu meckern finden wird. Dennoch für deine Verhältnisse ein wenig knapp und eigentlich hört sich das alles nach der vollen Punktzahl an. Aber egal, mein Interesse hast du auf jeden Fall noch zusaätzlich verstärkt - schon lange fiebere ich dem Kinostart gespannt entgegen und jetzt habe ich ihn verpasst. Naja, werde mir den Film wohl am Wochenende anschauen, genauso wie ich dann INLAND EMPIRE nachholen will.

Hab mir schon gedacht das die Vergleiche mit SIEBEN nicht lange auf sich warten lassen, das hast du in deinem Text sehr schön hinbekommen. Genau diese reife Weiterentwicklung Finscher, von der du gesprochen hast, erwarte ich von ZODIAC und anscheinend kann der Film damit aufwarten. Ich bin gespannt...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juni 2007, 08:18:11
Auch ich war überrascht, daß ich verhältnismäßig wenig Worte für diesen komplexen Film benötigte. Aber das liegt vor allem daran, daß man sich hier nicht mit Inhaltsangaben aufhalten mußte. Trotz seiner langen Laufzeit und dem abwechslungsreichen Geschehen, liegt die "Action" hier im Nachdenken und Reden - und die daraus erfolgende Entwicklung bei der Suche nach dem Killer. Es wäre schade, darüber etwas zu verraten...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 1 Juni 2007, 11:38:47
Wobei man sich bei einem Film wie diesen wirklich eine richtig ausführliche Analyse wünschen würde. Die gibt er doch sicher her, ohne dass man zwangsläufig auf den Inhalt eingehen müsste. Interessanter ist ja ohnehin, auf welche Art Fincher das Serienkillergenre, das er selbst ja wieder mit reanimiert hat, wieder entmystifiziert.
Was mich auch überrascht ist, dass ich bisher noch in keiner Kritik einen Vergleich zu "Memories of Murder" gefunden habe. Demnach, was ich bisher über "Zodiac" gelesen habe, lassen sich die beiden doch vermutlich ziemlich gut vergleichen, was den gewählten Weg angeht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juni 2007, 11:54:11
Was Fincher hier gelingt, geht über "Memories of Murder" hinaus (inhaltlich, nicht qualitativ gemeint). Obwohl die Untersuchungen unmittelbar nach dem ersten Mord beginnen (der sich später als nur vermeintlich erster Mord herausstellt), setzt Fincher nie auf die Karte "Schutz der Bevölkerung" wie bei "Memories...", wo man ja versucht, den nächsten Mord zu verhindern. Das gelingt ihm durch einen Trick. Obwohl er durchaus die Ängste in der Bevölkerung vor dem nächsten Mord schildert und auch beschreibt, daß Busse vor einem möglichen Attentat geschützt werden, empfindet der Zuseher nie Spannung aus diesem Plot heraus, weil Fincher diese Dinge nur beiläufig erzählt und stattdessen immer ganz nah bei den Ermittlern bleibt.

Dadurch verliert "Zodiac" die Ebene des Betrachtens, wenn man sogar so will, gelingt ihm eine Distanzierung des üblichen Voyeurismus, der immer bei sogenannten Serienkiller-Filmen Teil der Show ist, machen wir uns nichts vor. Deshalb ist der Film vordergründig nicht so befriedigend, weshalb er in den USA beim Publikum durchfiel (was auch in Deutschland passieren wird). Fincher verzichtet völlig auf eine emotionale Pushung, die ja zumeist angewendet wird, um zu rechtfertigen, daß der Held zur Selbstjustiz greift. Das er das ganz bewußt macht, erkennt man in seinem Zitat des "Dirty Harry"-Films, der ja auch vordergründig Ähnlichkeiten im Thema aufweist.

Ich gebe dir recht, es gibt eine Vielzahl Ansätze zur Analyse - ich habe in meiner Review versucht, diese nur anzureißen, weil es mir zuerst einmal darum geht, den Film aktuell zu kritisieren und für einen Kinobesuch neugierig zu machen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juni 2007, 02:26:46
So hier jetzt der zuletzt schon stark diskutierte deutsche Film, der merkwürdigerweise stark polarisierte. Vielleicht liegt eben gerade darin die besondere Qualität des Films, der ein für fast Jeden empfindliches Thema anspricht, auch wenn man vordergründig mit den handelnden Personen nur wenig gemein hat. Auch die verbreitete Ablehnung deutscher Filme scheint mir psychologisch sehr interessant. Für mich bot dieser Film jedenfalls genügend Anlass, ihn detailliert zu analysieren, denn bedenke "Du bist nicht allein"...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128738&rid=246610
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juni 2007, 15:09:33
Bei Ansicht des Films "Revolver" von Guy Ritchie, erstaunte es mich, wieviele den Film schon besprochen hatten, besonders da ich schon sämtliche meiner Englischkenntnisse aufbieten mußte, um dem Film zu folgen und auch einige Worte nachgeschlagen habe zwcks Verständnis.

Ich war neugierig auf diesen Film, weil ich nicht nachvollziehen konnte ,warum der Film nicht nach Deutschland kommt. Jetzt verstehe ich es, aber andererseits habe ich dafür kein Verständnis - deshalb hier meine Kritik zu dem Film

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=86287&rid=246913
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2007, 15:48:08
Ich kann nur für mich sprechen: Bei mir war der Reiz zur Besprechung sehr groß, da der Film angesichts seiner momentanen Unbekanntheit hierzulande (aufgrund fehlender Vermarktung und Abspielmöglichkeiten) ungeimlich viel Diskussionspotenzial birgt. Und wenn man denn schon mal die Gelegenheit hatte ihn zu sehen, wäre es fast schon ein Verbrechen, als aktiver Rezensent die Klappe darüber zu halten.
Was nichts daran ändert, dass ich gewaltige Schwierigkeiten hatte, mich in eine Rezension einzuarbeiten; das war schon vergleichbar mit dem Versuch, einen neuen Lynch zu besprechen. Und dann auch noch im O-Ton. Ich habe deswegen den Film vor der Besprechung auch zweimal kurz hintereinander angesehen und mich noch ein klein wenig mit StS ausgetauscht, der irgendwo auch eine relativ umfassende Interpretation hinterlegt hatte.

Schön, dass du das recht ähnlich siehst wie wir, wobei ich das schon vermutet habe. Mich stört der fehlende Sehgenuß gegenüber "Snatch" & Co. vielleicht am Ende doch noch ein Tick mehr als dich, ansonsten funken wir aber eigentlich relativ auf einer Wellenlänge. Interessant würde ich es nun finden, wie der Film hierzulande ankommt, wenn er denn mal irgendwann veröffentlicht werden sollte. Die Frage ist auch, welchen Status Ritchie inzwischen genießt und ob er nicht vielleicht sogar schon wieder teilweise vergessen wurde. "Snatch" ist immerhin schon lange her.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juni 2007, 22:58:24
"Snatch" ist tatsächlich schon lange her, aber ich denke ,genau deshalb hat Ritchie auch diesen Film gedreht - als ernstzunehmender Filmemacher konnte er - auch wenn es geschäftlich schlauer gewesen wäre - nicht wieder auf den alten Zug aufspringen. Es stellt sich nur die Frage, warum er so abgestraft wurde? - So ist zum Beispiel die Kritik im sogenannten "Manifest" eine polemische Niedermachung, die ihm zwar Hohlheit vorwirft, aber selbst billige Propaganda betreibt und auf den opportunistischen Zug mit aufspringt, sich dabei über seine Beziehung mit Madonna lustig zu machen.

Selbstverständlich ist "Revolver" kein tiefgründiges Werk, aber das war "Lock,Stock..." und "Snatch" auch nicht und das hat ihm da nicht geschadet. Ein bißchen habe ich das Gefühl, daß ihn die Hochzeit mit Mrs."Popstar" die Reputation gekostet hat und das es momentan einfach angesagt ist, seine Filme abzukanzeln - Stimmung ist ja in der Kritik kein unwesentlicher Faktor und so läßt sich "Revolver" hier in Deutschland momentan nicht besonders gut vermarkten. Aber da das Original inzwischen sogar in meiner Videothek steht, denke ich, es wird schon noch was mit der Veröffentlichung - vielleicht parallel zu seinem nächsten Film...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 5 Juni 2007, 11:46:18
Zitat von: Bretzelburger am  4 Juni 2007, 22:58:24
Es stellt sich nur die Frage, warum er so abgestraft wurde?

Lies mal die Filmstarts-Kritik, da wird zumindest eine interessante Theorie geäußert. Ob das wirklich der Grund ist, weiß ich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juni 2007, 13:21:35
Da ich Jack Lemmon in unserer großen Fragerunde als meinen Lieblingsschauspieler bezeichnete, liegt es nahe, sich weiter mit seinem Werk zu beschäftigen. Man könnte auch gleich wieder Berührungspunkte finden zur zuletzt bei McKenzie stattgefundenen Diskussion über die Ignoranz in der OFDb, gegenüber "anspruchsvollen" Filmen, denn es ist tatsächlich nur schwer verständlich, wieso ein Film, der sowohl die "Goldene Palme" in Cannes gewonnen hat, als auch für den Oscar nominiert wurde, bisher hier noch nicht berücksichtigt wurde.

Dabei ist auch der Vergleich zu dem filmischen Epos "Gandhi" interessant, daß "Vermisst" 1983 die Oscars wegschnappte. "Gandhi" ist sehr gut inszeniert und gespielt, aber in seiner Filmsprache und politischen Aussage völlig konventionell und ohne jede provokative These - mehr eine folkloristische Bestandsaufnahme von Gandhis Leben.

Allein der Name "Gandhi" schaffte Anerkennung, so daß auch in der OFDb dieser Film eine hohe Bewertung hat und quasi von vornherein den Status "anspruchsvoll" angeheftet bekam - was wie man sieht bis heute wirkt. "Vermisst" ist wesentlich differenzierter, provokativer, aber in seiner Gestaltung nicht ganz auf der normalen "Erwartungshaltungslinie".

Ähnliches läßt sich auch von Lemmons Spiel sagen, der den Oscar verdient gehabt hätte, aber nicht bekam, weil eben auch die Kritiker nicht immer erkennen, daß gerade in der Darstellung eines durchschnittlichen Menschen wesentlich mehr Schwierigkeiten liegen als in extremen, plakativen Typen wie eben "Gandhi"

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=18588&rid=247394
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: bluebottle am 7 Juni 2007, 18:24:02
Ich bin auch ein Fan von Lemmons Spiel (Bsp.: The China Syndrome), muss dir aber dahingehend widersprechen, dass die Aufgabe, einen Mann zu spielen, von dem so ziemlich JEDER ein bestimmtes Bild hat, nicht zu unterschätzen ist. Insofern hat Kingsley durch sein hervorragendes Spiel Gandhi glaubwürdig zum Leben erweckt und ist der Legende mehr als gerecht geworden. Ob der Film an sich all seine Preise verdient hat, ist eine andere Frage...  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juni 2007, 23:19:31
Okay, da war ich etwas vorlaut, da ich Kingsley in "Gandhi" schon länger nicht mehr gesehen habe und meine Erinnerung eher dem gesamten Werk galt. Meine These, daß das Auffällige bessere Gewinnchancen hat, halte ich aber nach wie vor für richtig, besonders heute, da immer die Darsteller die besten Chancen haben, die einem Extrem nacheifern. Idi Amin kommt eben besser als Mr.Durchschnitt. Mit Kingsley hat das nichts zu tun und ich halte auch Witthakers Darstellung für sehr gut, aber eine grandiose Leistung wie sie Jack Lemmon damals brachte, geniesst heute zu wenig Anerkennung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: bluebottle am 8 Juni 2007, 12:10:22
Stimmt, Vermisst behandelt wohl auch ein im Vgl. zu Gandhi eher schwer verdauliches Thema. Die Flut von Biopics der letzten Jahre bestätigt das Oscar-Rezept der Produzenten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 Juni 2007, 21:10:56
Schicke Review zu "Hot Fuzz", die es ziemlich auf den Punkt bringt. Abgesehen vom überflüssigen und unpassenden Zusatz
Zitatund das ihn über übliche Parodien wie etwa die deutsche "Wixxer"-Reihe weit hinaus hob

Langsam wirds zum Bretzel-Klischee! :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Juni 2007, 23:43:41
Na na, nimm das mal nicht zu ernst :-) du weißt doch, daß mir die "Wixxer"-Parodien nicht gefallen haben und bei "Hot Fuzz" kann man sehen, wie man es besser macht (zumindest zwei Drittel des Films). Und zwar so, daß man nicht nur persifliert und zitiert, sondern etwas ganz Eigenes dabei kreiert - deshalb hat mir "Hot Fuzz" ähnlich wie "Shaun of the dead" viel Spaß bereitet, auch wenn sicherlich keine tiefgründigere Bedeutung dahinter steckt (muß ja nicht immer sein).

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=115846&rid=247494
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 Juni 2007, 00:02:32
ZitatNa na, nimm das mal nicht zu ernst :-) du weißt doch, daß mir die "Wixxer"-Parodien nicht gefallen haben und bei "Hot Fuzz" kann man sehen, wie man es besser macht (zumindest zwei Drittel des Films).
Trotzdem hat "Der Wixxer" bei mir nen Punkt mehr! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Juni 2007, 00:18:03
Das ist eben wahre Liebhaberei und die ist bekanntlich nah am Wahnsinn und deshalb nicht mehr diskutierbar.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 9 Juni 2007, 11:15:38
Schönes Review Bretzel, aber in einem Punkt kann ich nicht ganz zustimmen.

Zitatbevor er dann zum Schluß seine parodistischen Züge größtenteils verliert, sich in nicht enden wollenden Zitaten ergiesst und letztendlich zu dem wird, was er lange Zeit persifliert hatte - ein typischer Actionfilm

Eigentlich ist das nicht so direkt der Fall, selbst in den ausgedehnten Actionsequenzen am Ende bzw. dem mehrteiligen Showdown wird aufs fröhlichste weiter persifliert, was dir aber aufgefallen sein müsste. Das ist nicht bloss reines zittieren, die Art und Weise wie hier rumgesprungen wird, auf was und wenn geschossen wird und wie es die Bösewichte letztendlich "erwischt" ist die pure Verhohnepipelung besagter Streifen, aber "Hot Fuzz" nimmt sich auch in diesen Momenten ja niemals ernst.

Deshalb sehe ich zB. diesen Punkt als weniger tragischen Kritikpunkt (bei mir sowieso nicht, da es fast schon mein neuer Lieblingsfilm ist :icon_mrgreen:).

Zitat von: Mr. Hankey am  8 Juni 2007, 21:10:56
Langsam wirds zum Bretzel-Klischee! :icon_mrgreen: ;)

Wo er Recht hat Hankey  :king:.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2007, 17:18:05
Dito. Den von Viny zitierten Abschnitt kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 Juni 2007, 23:56:36
Das ist hier aber ein Streit auf hohem Niveau :-)

Unabhängig davon bleibe ich bei meiner Haltung, daß "Hot Fuzz" zum Ende hin seine Eigenständigkeit verliert, die er lange Zeit bewiesen hat. Trotzdem kann ich euch verstehen (nachvollziehen?).

Ihr seid eben Fans und da macht Zitateraten natürlich doppelt so viel Spaß, Tätschel !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Juni 2007, 01:39:51
Dank des Tipps von Bluebottle erinnerte ich mich des Films "Das China-Syndrom", daß ich selbst ewig nicht mehr gesehen hatte. Dass das Thema "Atomkraft" zudem sowohl an Coolness ( hatte es die jemals )als auch an Wichtigkeit zuletzt stark verlor - und sich die Stimmen wieder mehrten, doch die Kraftwerke nicht abzuschalten - kann man auch daran erkennen, dass dieser Film, der für einige Oscars vorgeschlagen wurde, und trotz des Themas klassisches Hollywood-Spannungskino der intelligenten Art bietet, in der OFDb noch nicht einmal die Ehre einer Review erlangte.

Das hat mich ernsthaft überrascht und so habe ich dieses Versäumnis schnellstens nachgeholt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7561&rid=247839
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Juni 2007, 18:35:46
Was haben die Filme "China Syndrom", "Schütze Benjamin" und "Vermisst" gemeinsam ? - Sie stammen alle aus den späten 70ern und sind damit also "bunt", es sind alles Hollywood Filme, also weder artifiziell übertrieben gestaltet noch mit einer langsamen Erzählweise versehen, sie verfügen alle über bekannte Schauspieler, die teilweise heute noch aktiv sind und jeder von ihnen wurde für mehrere Oscars nominiert. Kurz, ganz normale Kinofilme, die alle ein größeres Publikum angesprochen haben.

Und was haben sie noch gemeinsam ? - Richtig, hier in der OFDb kennt sie kaum Jemand und Reviews waren bisher Fehlanzeige. Man muß also nicht nach Nischenprodukten suchen oder sich in die Niederungen (oder waren es Höhen ?) der Filmkünstler begeben, um sich als Autor profilieren zu können - es gibt noch viel NEU zu entdecken.

Nicht immer in der selben guten Qualität, aber warum sollte man nicht trotzdem darauf aufmerksam machen ?

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8547&rid=247875
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juni 2007, 12:40:22
Da es gestern mit der Dresdner Sneak nicht geklappt hatte - es lief "Die Töchter des chinesischen Gärtner" , den wir schon gesehen hatten - gingen wir spontan in "Ocean 13", einen Film, den ich sowieso sehen wollte und der mich nicht enttäuscht hat. Ich fand schon Teil 2 keineswegs so schlecht, wie er allgemein angesehen wurde, aber dieser war in seiner fast völligen Abkehr vom typischen Hollywood-Film, als welche die "Ocean"-Filme nun einmal beworben werden, wohl doch zu provokant. Teil 3 ist für mich eine perfekte Symbiose aus Teil 1 und 2 und damit der gelungenste Beitrag der Reihe. Wer allerdings den etwas konventionelleren ersten Teil besonders mochte und Teil 2 völlig daneben fand, wird diese Meinung sicherlich nicht teilen...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122134&rid=247959
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Juni 2007, 12:54:23
ZitatIch fand schon Teil 2 keineswegs so schlecht, wie er allgemein angesehen wurde, aber dieser war in seiner fast völligen Abkehr vom typischen Hollywood-Film, als welche die "Ocean"-Filme nun einmal beworben werden, wohl doch zu provokant.[...]Wer allerdings den etwas konventionelleren ersten Teil besonders mochte und Teil 2 völlig daneben fand, wird diese Meinung sicherlich nicht teilen...
Soll das heißen, dass du Teil 2 alles in allem besser fandest, als den "konventionellen" 1. Teil? :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juni 2007, 13:03:36
Nein, Teil 1 fand ich besser, aber das ich den dritten Teil am Besten finde, liegt auch daran, daß mir Teil 2 auch gefiel. "Konventionell" ist hier auch nicht negativ gemeint, sondern soll nur die unterschiedliche Intention der Macher verdeutlichen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Juni 2007, 03:05:52
Eine Zwischenbilanz zu "Berlin Alexanderplatz" von Rainer Werner Fassbinder. Obwohl ich erst die dritte Folge sah, habe ich inzwischen 3 einhalbstunden des Werkes betrachtet, daß ich zuletzt Ende der 70er Jahre im Fernsehen (leider nur fragmentarisch) gesehen hatte.

Angesichts der von Fassbinder geschaffenen intensiven Atmosphäre und des packenden Inhalts nach Döblins "Großstadtroman", wäre eine Besprechung jeder einzelnen Folge, die zwischen 60 und 90 Minuten lang sind, absolut angemessen. Aber das würde einerseits Niemand mehr aufmerksam lesen und andererseits entspräche es auch nicht Fassbinders Intentionen, der hier schlicht einen knapp 15stündigen Film gedreht hatte. Die Folgen schließen direkt aneinander an, so daß Aktionen wie bei der letzten Berlinale absolut sinnvoll sind, als man die Möglichkeit hatte, den Film am Stück zu sehen.

Allerdings bezweifle ich, daß man so lange seine Konzentration hochhalten kann, so daß ich ehrlich dankbar bin, den Film in Ruhe und an Hand der Fernsehaufteilung (die so von Fassbinder gewählt wurde) auf DVD ansehen zu können. Nach der dritten Folge habe ich jetzt erst einmal die Inhaltsangabe geschrieben, die aber nur den Inhalt der ersten Folge umfasst und damit gerade einmal ein bißchen an der äußerst komplexen Story nagt. Als Vorgeschmack deshalb hier ausnahmsweise einmal ein Link zu einer Inhaltsangabe :

http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=19726&sid=248436
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Juni 2007, 06:53:12
Zitat von: Bretzelburger am 13 Juni 2007, 03:05:52
Eine Zwischenbilanz zu "Berlin Alexanderplatz" von Rainer Werner Fassbinder. Obwohl ich erst die dritte Folge sah, habe ich inzwischen 3 einhalbstunden des Werkes betrachtet, daß ich zuletzt Ende der 70er Jahre im Fernsehen (leider nur fragmentarisch) gesehen hatte.

Angesichts der von Fassbinder geschaffenen intensiven Atmosphäre und des packenden Inhalts nach Döblins "Großstadtroman", wäre eine Besprechung jeder einzelnen Folge, die zwischen 60 und 90 Minuten lang sind, absolut angemessen. Aber das würde einerseits Niemand mehr aufmerksam lesen und andererseits entspräche es auch nicht Fassbinders Intentionen, der hier schlicht einen knapp 15stündigen Film gedreht hatte. Die Folgen schließen direkt aneinander an, so daß Aktionen wie bei der letzten Berlinale absolut sinnvoll sind, als man die Möglichkeit hatte, den Film am Stück zu sehen.

Allerdings bezweifle ich, daß man so lange seine Konzentration hochhalten kann, so daß ich ehrlich dankbar bin, den Film in Ruhe und an Hand der Fernsehaufteilung (die so von Fassbinder gewählt wurde) auf DVD ansehen zu können. Nach der dritten Folge habe ich jetzt erst einmal die Inhaltsangabe geschrieben, die aber nur den Inhalt der ersten Folge umfasst und damit gerade einmal ein bißchen an der äußerst komplexen Story nagt. Als Vorgeschmack deshalb hier ausnahmsweise einmal ein Link zu einer Inhaltsangabe :

http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=19726&sid=248436

freue mich sehr auf die besprechung von dir...

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juni 2007, 02:00:51
Es hat lange gedauert, aber bei Filmen, die Einen merkwürdigerweise schon seit Jahrzehnten begleiten, fällt eine Review manchmal schwer. "Das Biest muß sterben" hatte mich schon vor 30 Jahren begeistert, aber war trotz ständiger Erinnerung im Detail immer mehr verblasst, bis ich ihn endlich wieder auf DVD ansehen konnte.

Statt der befürchteten Ernüchterung gab es Begeisterung, an der ich euch etwas teilhaben lasse, so hoffe ich

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=21070&rid=249103

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juni 2007, 02:43:14
Auch zu meiner neuesten Review ein paar Worte der Einleitung. Zuerst einmal bin ich erstaunt, daß ein solcher Film hier bisher nur eine Kritik hat, die unsäglich zu nennen, noch geschmeichelt ist. Aber das soll hier nicht Thema sein, auch wenn sich wieder zeigt, daß falsche Informationen sowohl in der Inhaltsangabe der DVD, als auch in der oben genannten Review enthalten sind. So wird immer wieder behauptet, daß Olga später eine Prostituierte ist, was aber mit keinem Wort im Film erwähnt wird. Zwar wirkt sie optisch ein wenig so, aber weder in der Handlung, noch verbal wird das bestätigt.

So war ich doppelt animiert, mich mit Verhoevens grandiosem Frühwerk auseinanderzusetzen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1879&rid=249306
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 21 Juni 2007, 04:15:24
Ausnahmsweise bin ich trotz dieser angemessenen Kritik immer noch animiert, eine eigene zu verfassen (wie du weißt ist das sonst eher selten der Fall) da ich einige Punkte, die mir von diesem Meisterwerk in Erinnerung geblieben sind (ich konnte es glücklicherweise sogar schon im Kino erleben :love:) in deinem Review vermisse.  ;) Allerdings habe ich Olgas Werdegang auch so verstanden, wie von dir oben kritisiert...

Besondere Zustimmung übrigens hierfür:

ZitatSex ! - Schock ! - Provokation ! - Ich kann es nicht mehr hören. Warum fällt keinem etwas anderes angesichts der Filme Paul Verhoevens ein ? -

Zitatdenn selbst die drastischsten Bilder in Verhoevens Film sind immer der Thematik untergeordnet.

ZitatJede Einzelne der oben geschilderten Szenen ist für sich genommen eine plakative Schilderung, doch in ihrer Gesamtheit ergeben sie ein komplexes Bild von starken Gefühlen und emotionaler Direktheit, aber auch von ihrer Unmöglichkeit in der Realität und der damit verbundenen Selbstzerstörung.

Essentiell für Paul Verhoevens Filme. Ich würde ihn schon als einen Autorenfilmer bezeichnen, allerdings eben einen- und das hast du ja auch sehr schön verdeutlicht- der auf die Zustimmung des Publikums mehr Wert legt als die der Kritiker. Und genau das macht ihn ja auch so sympathisch.  ;)

Wie hat Jacques Rivette, der angeblich ein großer Verhoeven-Fan ist, so schön gesagt? "Seine Filme handeln vom Überleben in einer Welt die von Arschlöchern bevölkert ist- das ist seine Philosophie!"

Übrigens warte ich schon länger auf eine Kritik zu "Black Book" (imo entgegen vieler Stimmen 100 % Verhoeven, dieser Film) von dir- kommt da noch etwas?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juni 2007, 09:00:22
Ich habe den Film bisher noch nicht gesehen, aber dann kommt bestimmt was :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juni 2007, 14:31:32
Zitat von: McKenzie am 21 Juni 2007, 04:15:24
Ausnahmsweise bin ich trotz dieser angemessenen Kritik immer noch animiert, eine eigene zu verfassen (wie du weißt ist das sonst eher selten der Fall) da ich einige Punkte, die mir von diesem Meisterwerk in Erinnerung geblieben sind (ich konnte es glücklicherweise sogar schon im Kino erleben :love:) in deinem Review vermisse. ;) Allerdings habe ich Olgas Werdegang auch so verstanden, wie von dir oben kritisiert...

Nochmal etwas ausführlicher zu deinem Statement. Ich würde eine Review deinerseits sehr begrüßen, da mir auch klar ist ,daß es eine Vielzahl von Aspekten gibt, die ich nicht angesprochen habe. So gehe ich nicht auf Olgas bürgerliche Familie ein, nicht auf Eriks künstlerisches Schaffen und bewußt nicht auf das Ende, obwohl sämtliche dieser Bereiche eine ausführliche Betrachtung verdient hätten. Alleine die Themen, ob Nacktheit eine Provokation ist, ob Szenen wie mit dem Luftballon im BH der brustamputierten Mutter für Verhoevens Intention notwendig sind, usw., ließen sich unendlich auswalzen. Am Schönsten ist es deshalb für mich, wenn sich möglichst Viele animiert fühlen, diesen großartigen Film anzusehen - dann kann man immer noch diskutieren...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 21 Juni 2007, 19:40:36
Zitat von: Bretzelburger am 21 Juni 2007, 14:31:32
Nochmal etwas ausführlicher zu deinem Statement. Ich würde eine Review deinerseits sehr begrüßen, da mir auch klar ist ,daß es eine Vielzahl von Aspekten gibt, die ich nicht angesprochen habe. So gehe ich nicht auf Olgas bürgerliche Familie ein, nicht auf Eriks künstlerisches Schaffen und bewußt nicht auf das Ende, obwohl sämtliche dieser Bereiche eine ausführliche Betrachtung verdient hätten. Alleine die Themen, ob Nacktheit eine Provokation ist, ob Szenen wie mit dem Luftballon im BH der brustamputierten Mutter für Verhoevens Intention notwendig sind, usw., ließen sich unendlich auswalzen. Am Schönsten ist es deshalb für mich, wenn sich möglichst Viele animiert fühlen, diesen großartigen Film anzusehen - dann kann man immer noch diskutieren...

Genau diese Aspekte meinte ich unter anderem (spießiges Familienleben Olgas, Künstler-Dasein Erics, u. a.) deswegen werde ich früher oder später auch noch einige Zeilen schreiben. Was nun die "anrüchigen" Momente und auch Gags betrifft, so bin ich nicht der Meinung das man darüber groß schreiben kann- sie fügen sich perfekt in das "Millieu" ein, das Verhoeven beschreibt- ein junger Mann, der von Luft und Liebe in den Tag hinein lebt macht eben gerne einmal einen schmutzige Witz.  ;) Ich für meinen Teil habe Verhoeven auch nie als Provokateur empfunden sondern nur als einen Regisseur, der ehrlich und ohne Reue die Bedürfnisse seines Publikums befriedigt- und Teil von guter Unterhaltung sind eben auch Sex und Gewalt- das sieht schließlich jeder gerne ( :icon_mrgreen:), ob er es nun zugibt oder nicht. Und davor fürchten sich eben die meisten Regisseure...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Juni 2007, 01:37:55
So - jetzt widme ich mich mal wieder einem ganz aktuellen Film, der gerade eine Woche in unseren Kinos läuft, bei der Berlinale ein großer Publikumserfolg war und - oh Wunder - in der OFDb noch keinerlei Berücksichtigung fand. Wie ist das nur möglich ?

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118304&rid=249542
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 23 Juni 2007, 15:22:08
Beep- Gedankenübertragung!  :icon_mrgreen:
Zum Teufel- wenn du mir nicht zuvorgekommen wärst (und in diesem Fall überlasse ich dir das Feld allein zumal der Text gut gelungen, wenn auch ein wenig zu kurz ist) hätte ich am Montag nach Kinogang einen Review geschrieben!  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Juni 2007, 18:47:18
Vielleicht sollte ich mal meine Mutter dazu überreden, eine Review zu schreiben. Die war ja auch ganz begeistert davon, wenn auch sicher nicht mit den Augen eines Kinofreaks wie Bretzelburger. ;)

Jedenfalls stapfe ich vielleicht auch mal in der nächsten Woche rein, denn irgendwie interessiert mich der Streifen nun auch ziemlich stark. Und dann kriegt der olle Udo Konkurrenz! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 25 Juni 2007, 17:48:22
Mittlerweile bin ich hier ein seltener Gast, aber der frische Eindruck von „Zodiac“ veranlasst mich dann doch, ein paar lobende Worte loszuwerden. Im Prinzip beurteile ich Finchers neuestes Werk genauso wie du. Den Review-Aufbau, ein gelungener Vergleich mit „Seven“, finde ich überzeugend und im Gegensatz zur abrechnenden Haltung manch anderer ansprechend differenziert :respekt:. 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Juni 2007, 22:04:55
Zitat von: McKenzie am 23 Juni 2007, 15:22:08
Beep- Gedankenübertragung! :icon_mrgreen:
Zum Teufel- wenn du mir nicht zuvorgekommen wärst (und in diesem Fall überlasse ich dir das Feld allein zumal der Text gut gelungen, wenn auch ein wenig zu kurz ist) hätte ich am Montag nach Kinogang einen Review geschrieben! :icon_lol:
Das mit der Kürze hast du ja schon öfter bemängelt, so dass ich mich mal kurz (!) dazu äußern will. Gerade bei aktuellen Filmen wie "Irina Palm" halte ich es für unbedingt notwendig, diverse sicherlich sehr diskutierwürdige Aspekte nicht näher zu behandeln. Ich versuche für mich erkennbare Essenzen in knappe Worte zu fassen, um so dem zukünftigen Seher (den ich ja dazu motivieren will) noch ein größtmögliches Maß an Überraschung und Eigeninterpretation zu belassen.
Ausführlicher werde ich vor allem dann, wenn ein Film eher kontrovers gesehen wird ( wie etwa "Showgirls") und ich das Gefühl habe, argumentativ umfassender werden zu müssen. Ansonsten reiße ich mich möglichst zusammen (was mir ziemlich schwerfällt), auch um meine Reviews als lesbar zu erhalten. Es ist manchmal ein Widerspruch in sich, wenn man einen komplexen Film von Antonioni möglichst griffig zu beschreiben versucht, aber ich versuche, auch Filmliebhaber dafür zu begeistern, bei denen diese Art von Filmen mit "Langeweile" überschrieben sind, und da sollte die Review dieses Vorurteil nicht schon von vornherein bestätigen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Juni 2007, 23:59:55
Zwar steht mit "Pulp Fiction" ein Cannes-Gewinner ganz vorne in der Beliebtheitsliste der OFDb, aber darin ist wohl nicht der Grund dafür zu suchen. Anders ist nicht zu erklären, dass die meisten "Cannes" Gewinner sich hier nur geringster Bekanntheit erfreuen können.

Nach "Vermisst" und "Z" kommt hier ein weiterer "verdienter" Streifen, auf dessen Regisseur ich dank McKenzie wieder aufmerksam gemacht wurde

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7587&rid=250007
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Juni 2007, 17:12:13
Zitat von: Bretzelburger am 25 Juni 2007, 23:59:55
Zwar steht mit "Pulp Fiction" ein Cannes-Gewinner ganz vorne in der Beliebtheitsliste der OFDb, aber darin ist wohl nicht der Grund dafür zu suchen. Anders ist nicht zu erklären, dass die meisten "Cannes" Gewinner sich hier nur geringster Bekanntheit erfreuen können.

Nach "Vermisst" und "Z" kommt hier ein weiterer "verdienter" Streifen, auf dessen Regisseur ich dank McKenzie wieder aufmerksam gemacht wurde

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7587&rid=250007

Ich kann nicht verstehen, wie man so beständig auf einem Meisterwerk wie PULP FICTION rumhacken kann ... meiner Meinung nach ist die Platzierung auf Nummer 1 gerechtfertigt! In der IMDB-Topliste ist der Film auf Rang 5 zu finden, gevotet von weit mehr als 200 000 Leuten aus aller Welt! Und obwohl ich deine Reviews sehr schätze und deinen PULP FICTION-Text mehrfach gelesen habe, besonders erhellend fand ich ihn nicht und ich gehöre immer noch zu den hunderttausenden die den Film deiner Meinung nach mit einem Meisterwerk verwechseln. Ich weiß das der Text schon älter ist, aber du spielst ja immer wieder auf deine Haltung zum Film an und deshalb wollte ich das mal eben loswerden...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 18:16:21
Ich gehöre auch zur Spezies derjenigen, die Tarantino überhaupt nicht (mehr) mögen, aber dennoch fest zu PULP FICTION als einzig wahren Vertreter des so genannten postmodernen Kinos stehen, weil er sich dessen völlig bewusst und auch nicht verlegen ist, damit zu spielen, im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Filmen dieser Art, die du - Bretzel - u.a. auch weitaus besser bewertest (*an Mr. Ritchie denk*). Ich denke schon, dass man PULP FICTION auch grandios verreißen kann und eventuell sogar sollte, muss da Copfkiller aber zustimmen, deinem Text zu diesem Film gelang das m.E. nach nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Juni 2007, 21:12:53
Ich kann mich grob erinnern, daß ich "Pulp Fiction" 8 Punkte gebe und meine Review mehr von einer erblassenden Liebe spricht als von einem Verriss. Außerdem wollte ich mit meinem Cannes-Hinweis keineswegs auf die (ur)alte "Pulp Fiction"-Diskussion anspielen, sondern auf den Fakt, daß andere Sieger dieses Wettbewerbs hier fast keine Rolle spielen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Juni 2007, 22:36:02
Sehr schade, das jedermann sich wieder an der Anspielung auf "Pulp Fiction", dem ungekrönten Götzen der Film-Coolness (...) aufhängt und gar nicht auf den eigentlich Gegenstand von Udos Posting, der hier eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, eingeht, nämlich den "gewissen Kniff".

Richard Lester ist nämlich unbestreitbar der wichtigere und einflussreichere Regisseur dessen Stil unverwechselbar ist- im Gegensatz zu Tarantino, dessen Stil "sein" Stil ist.

Vielen Dank für diese Kritik, Udo!  :respekt: Leider habe ich den "gewissen Kniff" während der Richard Lester-Retrospektive hier in Nürnberg versäumt was mir gerade nach Sichtung der genialischen "Endzeit-Trilogie" aus "How I won the war", "Petulia" und "The bed sitting room" unglaublich leid tut- und deine Kritik signalisiert mir, das auch "Der gewisse Kniff" die unschlagbaren Vorzüge der drei genannten Filme besitzt. Er ist somit in meine "Must see"-Liste aufgenommen!  ;)

Allerdings ist die Kritik am mangelnden Identifikationspotential von Lesters Charakteren vielleicht ein wenig, nun, deplaziert. So hemmungslos überstilisiert wie Lester erzählt, so sind eben auch seine Figuren- mehr psychologische Stillleben als echte Persönlichkeiten. Vielleicht führst du dir ja auch noch die besagte Trilogie zu Gemüte und schreibst etwas dazu. Die Beatles-Filme sind imo nämlich doch eher Ausnahmefilme in Lesters Schaffen (genauso wie die diversen Auftragsarbeiten a là "Die drei Musketiere" und "Superman 3") und nicht unbedingt repräsentativ (zumindest "A hard day's night", "Help" ist schon ein 75 %iger Lester).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Juni 2007, 23:43:30
Die Entwicklung von Lesters Bildsprache aus "A hard day´s night" zu "Knack" ist deutlich zu erkennen. Vielleicht sehe ich tatsächlich die mangelnde Charakterisierung der stilisierten Typen etwas zu kritisch, was zu der vergleichbar "niedrigen" Wertung führte - mal sehen...

Solche abwertenden Gedanken kamen mir bei der Betrachtung von "Accattone" nicht, mit der ich meinen ersten Pasolini Film bespreche, sinnigerweise auch seinen ersten

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19580&rid=250136
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 27 Juni 2007, 00:25:59
Das ging aber schnell!  :respekt:

Leider ist mir auch dieser Film in der Retrospektive (den "Schweinestall" überlasse ich dir übrigens großzügig- Ein arg misslungener, godardesker Film der sehr schlecht gealtert ist) entgangen (Vorstellung war ausverkauft!) aber glücklicherweise ist er auf DVD verfügbar... Eine Kritik würde ich aber trotzdem nicht schreiben- du bist einfach der zugänglichere und bessere weil prägnantere Kritiker von uns beiden und deswegen nehme ich es auch so ungern mit dir auf.  ;) Die Kritik ist übrigens auch von ausreichender Länge. Deine Beweggründe waren mir schon bekannt (David hat mich aufgeklärt) und sind im Grunde auch äußerst lobenswert (vielleicht bin ich nämlich auch nur neidisch weil ich keine Kritiken schreiben kann, die sowohl analysieren als auch appetitlich anpreisen), nur habe zumindest ich manchmal den Eindruck, das es dich in den Fingern gejuckt hat, mehr zu schreiben und du dich "gewaltsam" am Zügel gerissen hast, um eine gewisse Länge nicht zu überschreiten. Das ist nämlich neben den gelegentlichen Wortwiederholungen mein einziger echter Kritikpunkt an dich. Eine immer wiederkehrende, typische Grundstruktur hast du natürlich auch, aber die würde ich keinem Kritiker je zum Vorwurf machen solange sie nicht zur wirklich ermüdenden Formel verkommt- und das ist bei dir dann doch nicht der Fall. Und letztlich habe ich selbst auch diese Angewohnheit.

Trotzdem hoffe ich, das du doch noch "Teorema" besprichst (Glaub mir, das gesprochene Wort ist hier sekundär - und wenn du einige Brocken französisch verstehst...) da meine Kritik wohl alles andere als motivierend oder gar flüssig lesbar ist.
Besonders freuen würde ich mich aber über einige Worte von dir zu "Die 120 Tage von Sodom" da dieser schwierige Film bislang in der OFDb umringt ist von unmöglichen, plumpen Versuchen. Hier fehlt mir eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Film, der meiner Meinung nach ein Meisterwerk des europäischen Autorenfilms darstellt.

Interessant übrigens auch, wie sich Pasolini gewandelt hat- "Mamma Roma" trägt z. B. ähnliche Merkmale, wie du sie in "Accattone" beschreibst, ist aber auch sehr stilisiert. Und der folgende Kurzfilm "Der Weichkäse" aus "RoGoPaG" ist schließlich schon enthoben von jedem Realitätsanspruch und nur nach parabelhaft.

Ich bin gespannt auf weitere Reviews (auch zu Richard Lester-Filmen)! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juni 2007, 02:32:49
"Die 120 Tage von Sodom" habe ich damals aktuell im Kino gesehen und nicht verstanden. Seitdem habe ich mich nicht mehr daran gewagt, aber ich bin neugierig geworden. Was deine Bemerkung zu meiner Grundstruktur betrifft, gebe ich dir recht, genauso habe ich bestimmte Formulierungen, die ich bevorzuge. Das hat auch etwas mit der Ernsthaftigkeit zu tun, die ich bei der Auseinandersetzung mit diesen Werken für notwendig halte.

Vielleicht kommt am Donnerstag mal wieder ein richtig schlechter Film in der Sneak - das entspannt ein wenig die Sinne. Und DH4 soll ja nach landläufiger Meinung auch nicht so gelungen sein :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:22:02
Langsam finde ich es immer bewundernswerter, dass du neben all deiner Arbeit (und Familie) noch Zeit findest, so viele Reviews zu schreiben. Ich merks ja an mir. Meine Anzahl von Reviews ist seit Ende Mai ja doch drastisch zurück gegangen! :icon_confused: Und manch einer wartet auch noch auf seine PM! ;)

Von daher Respekt! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Juni 2007, 01:27:05
Nach inzwischen 261 Reviews habe ich mal ein bißchen Statistik hinsichtlich der Herkunft der kritisierten Filme betrieben - einfach so aus Neugier - und mußte feststellen, daß gegen unsere Freunde aus Hollywood kein ankommen ist. Obwohl ich mich ja gerne dem europäischen Film widme, ist das doch nur eine Momentaufnahme. Jeder Film eines französischen oder italienischen Meisters aus den Jahren 1940 bis 1970 ist auch oft ein hartes Stück Arbeit, während einem selbst klassische Hollywoodfilme aus dieser Zeit leichter von der Hand gehen.

Außerdem muß man einfach konstatieren, daß auch Hollywood eine Vielzahl großartiger Kunstwerke hervorgebracht hat, denen man sich mit der selben Akribie widmen sollte. Und der noch relativ hohe Anteil an deutschen Filmen in meiner Statistik ist zu einem großen Teil den Sneaks zu verdanken.

Wenn man mal genau hinsieht, ist der Anteil an nicht amerikanischen und nicht deutschen Filmen, die ich bewußt im Kino besucht habe, wie etwa "Das Mädchen, daß die Seiten umblätterte" oder "Irina Palm" minimal und in der Statistik nur eine Fußnote...

Hier meine Daten beim Stand von 261 Filmen :

USA                 165 Filme       Anteil 63,2 %
Deutschland        34 Filme       Anteil 13,0 %
Frankreich           21 Filme       Anteil  8,0 %
England              15 Filme       Anteil  5,7 %
Italien                11 Filme       Anteil  4,2 %
Asien                   6 Filme       Anteil  2,3 %
Mexiko                 2 Filme       Anteil  0,8 %
Sonstige Länder     7 Filme       Anteil  2,7 %

Addiert man die englischen Filme den us-amerikanischen noch hinzu, liegt der Anteil englischsprachiger Filme bei etwa 70 %. Noch wesentlich eindeutiger fiele die Statistik aus, würde ich nur Filme der letzten 10 Jahre betrachten. Man kann nur feststellen, daß Hollywood den Markt absolut beherrscht und höchstens Filme aus eigener Produktion es im jeweiligen Land noch in die (Sneak)-Kinos schaffen. Trotz meiner großén Liebe zum europäischen Kino, wird es mir auch in Zukunft schwer fallen, die Statistik in diese Richtung zu verschieben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Moonshade am 28 Juni 2007, 11:10:39
Jetzt drösel das noch nach Jahrzehnten auf!
Sehr interessant.
Sollte ich auch mal machen, aber bei 1650 dauert das ne Weile...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Juni 2007, 14:47:51
Na ja, das ist mehr eine Spielerei, aber es hat mit persönlich die Augen geöffnet. Ich hatte mir tatsächlich eingebildet, etwas weiter vom Mainstream entfernt zu sein...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 15:07:16
Ich finde der Schnitt spiegelt wieder, was ich ohnehin empfinde: Dass eine gewisse Mehrheit der interessanten/bemerkenswerten/besten oder wie auch immer Filme eben doch aus den USA stammen, meines Erachtens besonders der Tatsache geschuldet, dass es filmhistorisch womöglich keine produktivere wie gleichzeitig auch innovative Phase gab als jene der großen Studios in den 30ern und 40ern. Daraus schöpft das Hollywood der Gegenwart noch immer. Interessanterweise kommt man um das US-Kino ironischerweise auch genau deshalb nicht herum (bzw. dominiert es mit solch überschattenden Werten), weil es eben das womöglich meistdurchmischte Kino der Welt ist - denn gerade die eben angesprochene Blütezeit wäre undenkbar ohne die zahlreichen Einflüsse aus der ganzen Welt. Das amerikanische Kino ist doch nicht viel mehr als die Summe von Emigration, und genau darin liegen auch seine Stärken, gegen die berechtigterweise weder das eifrige europäische noch das (tatsächlich schwer unterschätzte und der Hollywoodindustrie in seiner Komplexität ebenbürtige) japanische Kino aus weltweiter Sicht ankommen konnten. Das zeigt aber auch, dass es *das* amerikanische Kino so gar nicht gibt, was das Gewetter gegen jenes - Vormachtsindustrie, Monokultur etc. - vielmals überflüssig erscheinen lässt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Juni 2007, 15:23:28

Eben. Indisches Kino, koreanisches Kino, skandinavisches Kino... überall lassen sich großartige Filme finden, aber oftmals wird ein gewisses kulturelles, auf das jeweilige Filmland abgestimmtes Einfühlungsvermögen vorausgesetzt. Hollywood nun bündelt seine kulturellen Einflüsse schon seit langer Zeit immer wieder gekonnt zu einer internationalen Kunstform: Entertainment.
Das wird weltweit verstanden, das wird weltweit geliebt und das kann nur in einem "Schmelztiegel" wie den Vereinigten Staaten entstehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Juni 2007, 19:48:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 15:07:16
Ich finde der Schnitt spiegelt wieder, was ich ohnehin empfinde: Dass eine gewisse Mehrheit der interessanten/bemerkenswerten/besten oder wie auch immer Filme eben doch aus den USA stammen, meines Erachtens besonders der Tatsache geschuldet, dass es filmhistorisch womöglich keine produktivere wie gleichzeitig auch innovative Phase gab als jene der großen Studios in den 30ern und 40ern. Daraus schöpft das Hollywood der Gegenwart noch immer.

Man vergisst das manchmal, angesichts der kulturlosen Bush-Doktrin, aber in den USA leben unzählige kreative Menschen und wenn nur 5 % der Gesamtbevölkerung kunstliebend ist ,dann sind das 15 Millionen: eine Zahl, die wir in Deutschland nicht erreichen können.

Die Phase, die du ansprichst, ist so voller großartiger Filme, die hier bisher weder besprochen wurden noch überhaupt in Erinnerung sind, daß man sich jahrelang als Autor damit beschäftigen könnte. Alleine die relativ kurze Phase des "New Hollywood" Ende 60er/70er Jahre bietet große Potentiale, mit denen ich mich zuletzt auch erstmals nadelstichartig beschäftigt habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:42:19
@ Mr. Vincent Vega & Chili Palmer:

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, nicht wahr?  :icon_twisted:

@ Chili Palmer:

Die "kulturelle" und "nationale" Unzugänglichkeit von Filmen die jenseits der Traumfabrik produziert werden hängt vielleicht doch eher mit der Barrikade zusammen, die sich nach Jahren voller Mainstream-Kino vor den Augen mancher Zuschauer auftürmt. Oder wie erklärst du es dir, das ich dieses Problem so gut wie nie habe und für mich ein koreanischer Film genauso normal ist wie ein ungarischer und ich vom Gefühl her nichts anderes spüre als bei einem amerikanischen Film?
Ich sehe es so: Hollywood formt uns (die Menschen jenseits der siebten Wolke) und nicht wir Hollywood.

Von der großen Filmemacher-Tradition im Hollywood der 30iger / 40iger / 50iger Jahre spüre ich im übrigen heute nichts mehr...

@ Bretzelburger:

Interessante Idee mit der Statistik- ich werde sie auch mal umsetzen!  ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:22:02
Und manch einer wartet auch noch auf seine PM! ;)

Tatsächlich?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 29 Juni 2007, 02:15:42
Zitat von: Moonshade am 28 Juni 2007, 11:10:39
Jetzt drösel das noch nach Jahrzehnten auf!
Sehr interessant.
Sollte ich auch mal machen, aber bei 1650 dauert das ne Weile...

Könnte man sowas eigentlich nicht als Funktion unten in der Statistik einbauen? So, wie jetzt auch Fassungseinträge nach DVD, VHS, Laser Disc etc. aufgedröselt werden können. Interessant wäre auch eine Aufteilung in Genres.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Juni 2007, 03:07:10
Zitat von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:42:19
@ Mr. Vincent Vega & Chili Palmer:
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, nicht wahr?  :icon_twisted:

Ich spreche jetzt mal nur für mich, wenn ich sage: Aber hallo.  ;)

Zitat von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:42:19
Oder wie erklärst du es dir, das ich dieses Problem so gut wie nie habe und für mich ein koreanischer Film genauso normal ist wie ein ungarischer und ich vom Gefühl her nichts anderes spüre als bei einem amerikanischen Film?

Hmm... weil du ein Held bist?  :king:
Im Ernst, ich habe das jetzt auch nicht auf mich bezogen, ich gucke mich auch munter über die Kontinente, aber du wirst doch unbestritten zugeben müssen, dass es doch einen Grund haben wird, weswegen amerikanisches Kino sich weltweit so etablieren konnte. Meiner Meinung nach hat das eben viel mit dieser universalen Art amerikanischer Filme zu tun, die Filme aus anderen Ländern (glücklicherweise) nicht besitzen. Amerikanische Filme lassen sich weltweit an den Zuschauer bringen, völlig unabhängig von lokal vorherrschenden kulturellen und politischen Gegebenheiten. Ich habe dies mit einem interessierten und nüchternen Blick festgestellt, die von dir erwähnte Gefühlsebene spielt da überhaupt nicht hinein. Ein guter Film ist ein guter Film.
Ich war von "Mar adentro", "Les invasions barbares" und "Battala en el cielo" mindestens so sehr beeindruckt, wie ich von einer Handvoll Hollywood-Filme zuletzt enttäuscht war, aber ich muss nicht zwanghaft das eine gegen das andere ausspielen.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Juni 2007, 03:32:44
ZitatOder wie erklärst du es dir, das ich dieses Problem so gut wie nie habe
Dafür hast du aber ein großes Problem in der anderen Richtung. Gleicht sich also wieder aus... :icon_twisted: ;)

ZitatVon der großen Filmemacher-Tradition im Hollywood der 30iger / 40iger / 50iger Jahre spüre ich im übrigen heute nichts mehr...
Dann musst du halt mal etwas genauer hinschauen. ;) Zumal die Möglichkeiten nach 70 / 60 /50 Jahren Film auch etwas Schmaler sein dürften. ;) Aber vorhanden sind sie definitiv noch!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Juni 2007, 14:48:55
Hier der Ausnahmefall, daß nach dem Schreiben der Review (und detaillierter Beschäftigung mit dem Thema) die Bewertung höher wurde (umgekehrt ist die Regel). Ein biografischer Film über einen Sportler, der aktuell 42 Jahre alt ist, ist für sich schon eine ungewöhnliche Ausgangssituation und hat mich im Nachhinein mehr berührt, als während des Ansehen (worin eben auch das Problem des Films liegt )

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122248&rid=250401
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Juni 2007, 17:14:50
Hier noch gleich hinterher - man merkt ,wir hatten gestern in Dresden ein Double-Feature - meine seit langem kürzeste Review. Für lange Interpretationen haben sich ja schon eine Menge Leute bei "Die Hard" gefunden und ich wollte möglichst zu viele Informationen vermeiden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128883&rid=250429
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 29 Juni 2007, 18:36:33
Zitat von: Bretzelburger am 29 Juni 2007, 17:14:50
Hier noch gleich hinterher - man merkt ,wir hatten gestern in Dresden ein Double-Feature - meine seit langem kürzeste Review. Für lange Interpretationen haben sich ja schon eine Menge Leute bei "Die Hard" gefunden und ich wollte möglichst zu viele Informationen vermeiden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128883&rid=250429

Kann man nicht meckern. Die Argumentation ist nachvollziehbar und wird auch von mir als etwas enttäuschter Die-Hard-"Die Hard"-Anhänger ( ;) ) einwandfrei anerkannt. Ich bin letztlich auch vor allem deswegen enttäuscht, weil das Flair fehlt - ansonsten ist das nämlich einer der besseren Actionstreifen von Willis geworden.

Kleiner Hinweis zur Korrektur: Im unteren Absatz schreibst du "McLane". Witzig, wie oft der Fehler gemacht wird, der Autor der kritik in meiner Tageszeitung benutzte den Namen falsch geschriebben sicherlich 10-15 Mal.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Juni 2007, 21:08:30
Ist mir auch mehrfach passiert. Ich dachte aber, ich hätte alle Fehler korrigiert - danke für deine Stellungnahme.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 02:16:10
ZitatHier der Ausnahmefall, daß nach dem Schreiben der Review (und detaillierter Beschäftigung mit dem Thema) die Bewertung höher wurde (umgekehrt ist die Regel). Ein biografischer Film über einen Sportler, der aktuell 42 Jahre alt ist, ist für sich schon eine ungewöhnliche Ausgangssituation und hat mich im Nachhinein mehr berührt, als während des Ansehen (worin eben auch das Problem des Films liegt )

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122248&rid=250401
Langsam wirst du mir immer sympathischer! :respekt: ;)
Ich hoffe Sebastian liest das! :D

Dennoch, morgen wirds wohl (unterstützende) Konkurrenz aus dem DSC-Lager dazu geben! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 30 Juni 2007, 21:55:09
Zitat von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 02:16:10
Langsam wirst du mir immer sympathischer! :respekt: ;)
Ich hoffe Sebastian liest das! :D

Dennoch, morgen wirds wohl (unterstützende) Konkurrenz aus dem DSC-Lager dazu geben! :D

Also bitte, natürlich lese ich eure Reviews immer, was denkst du denn von mir ;).

Aber sonst... :andy:...und? Ich finde den Film trotzdem urst langweilig und uninteressant. Und ich frage mich, nun ein paar Tage später, erneute (wie Bretzel erwähnte) Welche Intention verfolgt der Film??? :00000109:

Und mein Hauptkritikpunkt, eben die oberflächliche Betrachtungsweise von Problemen wie eben den Depressionen ist sehr wohl berechtigt. Eben als Radsport-Laie und jemand, der von Obree nie gehört hat kenne ich (wie ein Grossteil der anderen Kinogänger) seine Vergangenheit und andere Fakten seiner Krankheitsgeschichte nicht. Das hätte besser erläutert werden müssen um Verständnis zu wecken! So muss sich der Film den Vorwurf der Oberflächlichkeit eben gefallen lassen :exclaim:
Gerade weil mir die schmerzhaften Erfahrungen von Depressionen nicht fremd sind empfinde ich die Darstellung zu flach  :icon_neutral:...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juli 2007, 10:13:25
Diesen Zwiespalt habe ich auch in meiner Review beschrieben. In Schottland funktioniert der Film bestimmt sehr gut, aber eine allgemeine Empfehlung ohne Vorkenntnisse kann man nicht aussprechen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juli 2007, 01:54:06
Nachdem ich gestern spontan in die UCI-Sneak ging, weil meine Schwiegermutter den Babysitter machte und ich mal mit meiner Freundin ins Kino kam, habe ich "Black Snake Moan" auch schon sehen dürfen. Auch wenn ich das primitive Verhalten selbsternannter Witzbolde im Publikum äußerst nervig fand und mich der Film durchaus packte, kann ich mich der Begeisterung meiner Vor-Reszensenten nicht anschließen.
Als ehemaliger Bluesmusiker gefiel mir Musik und Atmosphäre sehr gut, aber das Jackson in seiner ärmlichen Hütte natürlich zur 50er Jahre Peavey-Semi-Acoustic-E-Gitarre griff ,ist ein dermaßenes Klischee, daß es nur gut ist, daß das kaum einer begreift...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=100790&rid=250975
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 Juli 2007, 02:23:29
Gute Besprechung voll wahrer Worte. Zu Recht klingt bei dir jener Grund an, der mir den Film zu einem wesentlichen Teil vermiest hat (ich fand ihn aber auch sonst noch schlechter als du), nämlich sein Frauenbild. Stimme dir auch zu, dass die Gitarrenmomente die schönsten, die pursten, ehrlichsten sind - in einem ansonsten hanebüchen geschriebenen, im Ton völlig instabilen Murks von einem Film.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juli 2007, 13:03:38
Hier noch eine Review zu einem "kleinen" und lange missachteten Film, der endlich auf DVD erschienen ist. Man könnte in diesem Fall das Sprichwort der "vergessenen Perlen, die zurecht vergessen wurden" anwenden, denn tatsächlich ist "Grifters" kein schlechter Film, der es auch zu 4 Oscar-Nominierungen brachte, der aber mit zeitlichem Abstand einige Schwächen aufweist und insgesamt einen ambivalenten Eindruck hinterlässt. Trotzdem durchaus empfehlenswert, ihn sich mal anzusehen, nicht zuletzt wegen der sehr guten Darsteller

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10039&rid=250999
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Juli 2007, 02:43:11
Und es gibt ihn doch - den Hitchcockfilm, der in der OFDb noch keine Review hatte. Man bemerke, überall lassen sich noch kleine Nischen finden, in denen sich der nächtlich einsame Kritiker eine kleine Heimstatt suchen kann.

Es gibt natürlich auch Gründe für die Missachtung dieses Werkes aus dem Jahr 1949, denn Hitchcock, der den Film auch noch komplett verantwortete, drehte hier einen melodramatischen Historienschinken. Und wer will so etwas schon sehen ? -Ich !

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19954&rid=251177
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Juli 2007, 12:13:57
Interessant bei der Betrachtung des Films, den ich gestern in der Sneak sah, ist auch die Reaktion meiner Begleiter, die den Film etwas negativer (nicht schlecht) sahen als ich. Auch das Sebastian (Vinyard...) nicht dabei war, wurde positiv betrachtet - wahrscheinlich, weil man glaubte, dass ihm der Film nicht gefallen würde.

Dabei handelt der Film doch von uns allen. Von Filmfreaks, die sich stundenlang ins stille Kämmerlein vor den Computer setzen und mit Begeisterung Kritiken schreiben. Von Filmsammlern, die sich auf der Jagd nach Spezial-Editionen tagelang  an Orten aufhalten, die nicht durch eine schöne Ausstattung überzeugen, sondern durch eine möglichst umfassende Auswahl an Filmausgaben. Von Filmguckern, die bei schönstem Sonnenschein ins Kino gehen oder sich zu Hause vor ihren Riesenbildschirm setzen...

Natürlich taucht dieser Typus in "Video Kings" nicht genau so auf, aber das Panoptikum, dass hier beschrieben wird, ist trotz seiner filmtypischen Übertreibungen ein reales Abbild der täglichen Flucht vor der Realität. Hier wird mit viel Sympathie eine Männerwelt (Frauen tauchen darin nur äußerst selten auf) beschrieben, die ihre eigenen Regeln hat und die darin auch so etwas wie Glück findet. Aber von Außen betrachtet erkennt man natürlich auch den Selbstbetrug und das Lächerliche ,was darin steckt, so dass es wahrscheinlich nicht leicht ist, sich mit den Jungs dort wirklich zu identifizieren.

Vielleicht liegt es an meinem gehobenen Alter, aber ich bin mir absolut bewusst, dass einiges von dem, was hier ironisch dargestellt ist, auch in mir steckt - sonst hätte ich die Review gar nicht geschrieben

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=70178&rid=251239
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 6 Juli 2007, 12:30:36
Zitat von: Bretzelburger am  6 Juli 2007, 02:43:11
Und es gibt ihn doch - den Hitchcockfilm, der in der OFDb noch keine Review hatte.

Beileibe nicht der einzige...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 6 Juli 2007, 18:25:17
Zitat von: Bretzelburger am  6 Juli 2007, 12:13:57Dabei handelt der Film doch von uns allen. Von Filmfreaks, die sich stundenlang ins stille Kämmerlein vor den Computer setzen und mit Begeisterung Kritiken schreiben. Von Filmsammlern, die sich auf der Jagd nach Spezial-Editionen tagelang  an Orten aufhalten, die nicht durch eine schöne Ausstattung überzeugen, sondern durch eine möglichst umfassende Auswahl an Filmausgaben. Von Filmguckern, die bei schönstem Sonnenschein ins Kino gehen oder sich zu Hause vor ihren Riesenbildschirm setzen...

Ich finde, gerade an dieser Stelle ist der Film gescheitert. Es wird schlicht und einfach nicht glaubhaft vermittelt, daß es sich um Filmfreaks handelt.

Die Typen arbeiten zwar in einer Videothek und nennen ab und zu mal einen Filmtitel, aber sie setzen sich nie inhaltlich mit einem Film auseinander. Es gibt keine cleveren Anspielungen, sondern beschränkt sich fast ausschließlich auf oberflächliches name dropping. Das gleiche gilt für die Traumsequenzen mit Flo in Filmszenen, wenn er z.B. mit seiner Traumfrau vorn auf der Titanic steht :icon_rolleyes: Unterhaltungen über Filme kommen auch kaum vor und wenn, dann geht es höchstens darum, ob Memento gut oder schlecht ist - ohne Begründungen wohlgemerkt. Sie schauen sich keine Filme an, sondern glotzen stattdessen Gameshows im Fernsehen. Im Großen und Ganzen spielt es für die Geschichte des Films nicht wirklich eine Rolle, ob sie in einer Videothek oder sonstwo arbeiten.

Das macht auch den großen Unterschied zwischen Video King Flo und Randal aus Clerks aus. Deswegen auch meine Bemerkung, Video Kings wäre Clerks für Arme.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Juli 2007, 23:48:46
Im Detail gebe ich dir recht und außer Flo scheinen die Anderen noch nicht mal Ahnung vom Film zu haben, aber das ändert nichts an meiner Aussage. So wörtlich bezüglich der Interessen muß man das nicht zu nehmen, sondern als Prototyp für eine in sich geschlossene Gemeinschaft, die realitätsfern in ihrem eigenen Saft schmort.

Ich bin auch nicht der Meinung, daß Irgendjemand von uns den hier doch ziemlich klischeehaft überzeichneten Typen tatsächlich ähnelt, sondern das hier eine Denkweise und Alltagsflucht vermittelt wird, die man nachvollziehen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Snake_Plissken am 7 Juli 2007, 00:13:20
So, nachdem ich gestern "Stirb Langsam 4.0" angeschaut habe und auch selbst ein review verfasst habe, kann ich mich endlich auch mal deinem Schaffen widmen.

Der erste Absatz erzählt treffend von den Spielplätzen, in denen unser Lieblingshemdträger zerstören kann. Genauso ist es ja auch. Sein Korsett wird immer mehr gelockert. Schöner Absatz, treffend formuliert!  :respekt:

Zitatwenn da nur nicht der Floh im Pelz namens John McClane wäre.

Super Formulierung! Gefällt mir sehr gut und ist zudem auch sehr treffsicher!

ZitatDie Außenräume werden meist nur dazu genutzt, um wieder zu anderen Gebäuden zu gelangen, an denen dann die eigentlichen Kämpfe stattfinden. Die unterwegs stattfindenden Schießereien sind dann auch deutlich verwechselbarer und typischer für Actionfilme im Allgemeinen,

Dem kann ich nicht zustimmen. Zwar sind die Gefechte innerhalb der engen Räumlichkeiten typisch "Stirb langsam", aber denk doch mal an das Gefecht zwischen Jet und Truck. In dieser Form gab es so etwas noch nie auf der Leinwand zu sehen. Dass Du dieses Duell am Ende nochmal nebenbei abwertest kann ich nicht nachvollziehen. Zumindest erklärst Du nicht, warum Du es tust.

Ich habe von Dir schon wesentlich bessere Texte gelesen. Zwar blitzt Dein enormes Können auf, doch ich finde Du gehst zu sehr auf den Inhalt des Films ein. Mehr Zusammenhänge und filmische Kritik hätte ich mir in diesem Zusammenhang gewünscht.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 7 Juli 2007, 00:16:14
Zu "Video Kings":

Ich muss sagen, ihr habt mein Interesse an einem Film geweckt, der sonst wohl unbesehen an mir vorbeirauschen würde, dafür schon mal ein Dankeschön.
Dennoch steht zu befürchten, dass ich als Hardcore-Clerker dem Film wohl auch so manch verschwendetes Potential hinterherjammern werde, wenn ich mir McMurphys Meinung so durchlese. Gerade der Verzicht auf schlichtes Namedropping, sondern abgedrehte Analysen ("Handwerker auf dem Todesstern") machten das Vorbild ja erst so gut. Und die Welt dieser Filmfreaks plastisch.
Da muss schon ins Detail gegangen werden, sonst nimmt man den Filmemachern ihre Verbundenheit für die Figuren nicht so ohne weiteres ab.
Aber mal sehen, im Moment gackere ich eh nur über ungelegte Eier.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juli 2007, 00:24:37
Ich persönlich sehe ihn auch schwächer als Clerks, dessen zweiten Teil ich natürlich noch nicht gesehen habe. Aber im Gegensatz zu der hier landläufigen Meinung über deutsche Filme, gefällt mir gerade das Vertraute und die Nähe zur eigenen Vita. Ich habe sehr lange in Berlin gelebt und heute noch eine Menge privater Kontakte dort. Und da muß man einfach konstatieren, dass die Macher ein gutes Einfühlungsvermögen beweisen und gar nicht weit weg von der Realität sind.

Dagegen passiert immer der merkwürdige Fakt, wenn die Amis ihre Nerds und Sesselpoopser auf uns losschicken ( man denke nur an den dauerbekifften Jeff Bridges als Lebowski), dass wir uns köstlich amüsieren.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 7 Juli 2007, 00:33:23

Deshalb mag ich ja auch "Bang Boom Bang" so gern, denn da haben wir die deutschen Slacker, die trotz ihrer Vorliebe für Didi-Hallervorden-Komödien von ihrem eigenen Film ernstgenommen werden, und obendrein eine nette Handlung, die zu amüsieren weiß.
Aber ich vermute mal stark, dass "Video Kings" da nicht ganz heranreicht, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juli 2007, 00:47:35
Nein, "Bang Boom Bang" gehört zu meinen All-Time-Lieblingsfilmen. Aber - und das meine ich nicht abwertend - ist in "Bang Boom Bang" trotz der vertrauten Umgebung vieles überstilisiert und die Jungs (Korittke spielt in "Video Kings" ja auch eine witzige Nebenrolle, genauso wie Peter Thorwardt) wirken weit weniger wie Looser als in "Video Kings".
Das liegt vor allem daran, dass ihnen die Frauen in "Bang Boom Bang" im Grunde am Arsch vorbeigehen und nichts über eine gute Männerfreundschaft geht, während sich Flo ja die gesamte Zeit in "Video Kings" vergeblich um den Erfolg beim anderen Geschlecht bemüht. "Bang Boom Bang" ist deshalb deutlich cooler als "Video Kings" und das lässt ihn eben auch leichter konsumieren, machen wir uns nichts vor.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juli 2007, 17:41:40
Zitat von: Snake_Plissken am  7 Juli 2007, 00:13:20
Dem kann ich nicht zustimmen. Zwar sind die Gefechte innerhalb der engen Räumlichkeiten typisch "Stirb langsam", aber denk doch mal an das Gefecht zwischen Jet und Truck. In dieser Form gab es so etwas noch nie auf der Leinwand zu sehen. Dass Du dieses Duell am Ende nochmal nebenbei abwertest kann ich nichtnachvollziehen. Zumindest erklärst Du nicht, warum Du es tust.

Ich habe von Dir schon wesentlich bessere Texte gelesen.

Wenn Jemand wie etwa Red Shadow bestimmte Bay-ähnliche Elemente erkennt, dann in dieser Szene. Außergewöhnlich ist sie tatsächlich, aber man merkt ihr die Computeranimation zu sehr an. Alleine das die Brückenelemente quasi im Rhythmus hinter dem LKW einkrachen, wirkt im Vergleich zum großen Rest einfach mehr wie ein Computerspiel.

Die Aussage ,daß es ich schon wesentlich bessere Texte schrieb, halte ich für richtig. Ein Review zu einem Film wie "Stirb langsam 4,0", der massenhaft Kritiken zu sich vereint, ist mehr eine Art Reszensentenpflicht als -lust. Da meine Meinung in diesem Fall auch nicht von der Allgemeinheit abweicht (wie etwa bei "Alpha Dog") habe ich mir einen Bereich gesucht, den ich bei den anderen noch nicht so berücksichtigt fand - das ist schon eine Art Reduzierung.

Interessant in diesem Zusammenhang war letztens ein Artikel in der "Süddeutschen". Dort stand, daß auch die Zeitungen immer mehr versuchen, die ERSTE Kritik zu schreiben - ein Umstand, der sich noch verstärkt, seitdem zunehmend im Internet Kritiken geschrieben werden. So hat zum Beispiel eine Londoner Zeitung extra einen Reporter zum neuen "Harry Potter" nach Japan geschickt, um möglichst die erste Kritik herauszubringen.

Ähnliches ist auch hier zu erkennen. Man kann bezüglich der Block Buster immer wieder die üblichen Verdächtigen erkennen, die sozusagen im Sauseschritt voran preschen - nachvollziehbar, denn die Aufmerksamkeit bei den Usern kommt so von allein, ganz unabhängig von der Qualität des Textes (was nicht heißen soll, daß sie nicht auch gut sind).
In dem Artikel stand allerdings auch, daß kleinere Filme immer mehr vernachlässigt werden. Und auch das ist hier gut zu erkennen. So war es für mich gar nicht schwer, zu "Irina Palm" ,"Das Mädchen, Daß die Seiten umblätterte" oder gar Lynchs neuem Film die erste Review zu schreiben. Und ich merke, daß mir das deutlich mehr Freude bereitet, als die ixste Kritik zum neuen "Superfilm". Und ich befürchte ,daß das auch an meiner Qualität zu merken ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 7 Juli 2007, 18:10:36
Zitat von: Bretzelburger am  7 Juli 2007, 17:41:40
[...] oder gar Lynchs neuem Film die erste Review zu schreiben.

Das ist nicht wirklich überraschend bei der geringen Stückzahl an Kopien. Ich wollte da sogar ins Kino und anschließend eine Kritik schreiben, aber er lief halt nicht. Vielleicht dann, wenn er als DVD zu haben ist.

Ich frage mich allerdings, wieso du schon soweit bist, Verpflichtungen als Autor zu spüren. Wenn du keine Lust drauf hattest, warum hast du es nicht einfach gelassen? Oder kriegst du hier Morddrohungen von wegen "Wehe du schreibst kein Review, dann passiert aber was"? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 7 Juli 2007, 18:14:19
Zitat von: Vince am  7 Juli 2007, 18:10:36
Oder kriegst du hier Morddrohungen von wegen "Wehe du schreibst kein Review, dann passiert aber was"? ;)

Dich weihe ich nie wieder in meine Pläne ein.  :icon_mrgreen:

Aber die Frage ist berechtigt. Ich habe "Stirb langsam" immer noch nicht gesehen, habe aber jetzt schon keine Lust mehr, nach Sichtung ein Review zu verfassen, zu durchgekaut erscheint mir die ganze Chose. Da muss man doch nicht noch einen Stein drauflegen, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Snake_Plissken am 7 Juli 2007, 18:47:23
ZitatWenn Jemand wie etwa Red Shadow bestimmte Bay-ähnliche Elemente erkennt, dann in dieser Szene. Außergewöhnlich ist sie tatsächlich, aber man merkt ihr die Computeranimation zu sehr an. Alleine das die Brückenelemente quasi im Rhythmus hinter dem LKW einkrachen, wirkt im Vergleich zum großen Rest einfach mehr wie ein Computerspiel.

Schade, diese Begündung habe ich in deiner Kritik vermisst, auch wenn ich nicht mit ihr übereinstimme. Sicherlich ist es undenkbar, einen solchen Stunt ohne CGI-Effekte hinzubekommen, aber deswegen sie man ihr den Einsatz moderner Computertechnik nicht an. Nur zu sagen, dass man aufgrund der Fallweise der Brückenelemente erkennt, dass ein Computer im Spiel war, finde ich auch reichlich unfair. Schließlich wird sich kein Stuntman der Welt in den Truck setzen, um das vielleicht doch mal auszuprobieren. Zu den CGI-Effekten ist in diesem Zusammenhang aber zu sagen, dass sie auch auf der großen Leinwand optisch absolut realistisch rüberkommen. Welche Einstellung mit in diesem Zusammenhang auch sehr gut gefallen hat, war die des Trucks, der mit den Maschinengewehren des Jets zerlegt wurde.

ZitatDie Aussage ,daß es ich schon wesentlich bessere Texte schrieb, halte ich für richtig. Ein Review zu einem Film wie "Stirb langsam 4,0", der massenhaft Kritiken zu sich vereint, ist mehr eine Art Reszensentenpflicht als -lust.

Das ist meiner Meinung nach gefährlich. Ich schaue mir bewusst keine Reviews an, bevor ich meines nicht geschrieben habe. Wenn es dann auch inhaltlich in das ein oder andere vorhandene Horn bläst, kann ich mir dennoch sicher sein, dass es dennoch meine originäre Herangehensweise an den Stoff ist. Reine "Pflichtübungen" würde ich dann persönlich eher sein lassen, gerade, da Du in anderen Reviews die Meßlatte so hoch setzt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 7 Juli 2007, 22:11:13
Zitat von: Bretzelburger am  7 Juli 2007, 17:41:40
Und ich merke, daß mir das deutlich mehr Freude bereitet, als die ixste Kritik zum neuen "Superfilm". Und ich befürchte ,daß das auch an meiner Qualität zu merken ist.

Wie meinst du das? Etwa, das es sich auf die Qualität deiner "Blockbuster-Reviews" auswirkt? Das wäre nur zu verständlich...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juli 2007, 22:33:13
Zitat von: Snake_Plissken am  7 Juli 2007, 18:47:23
Das ist meiner Meinung nach gefährlich. Ich schaue mir bewusst keine Reviews an, bevor ich meines nicht geschrieben habe. Wenn es dann auch inhaltlich in das ein oder andere vorhandene Horn bläst, kann ich mir dennoch sicher sein, dass es dennoch meine originäre Herangehensweise an den Stoff ist. Reine "Pflichtübungen" würde ich dann persönlich eher sein lassen, gerade, da Du in anderen Reviews die Meßlatte so hoch setzt.
Bei "Stirb Langsam" war es ähnlich wie bei "Spiderman 3" noch eine Herzensangelegenheit, aber tatsächlich fahre ich die "Block Buster" -Besprechungen zurück. So habe ich weder Lust auf "Pirates...3" gehabt, noch auf "Potter 5" demnächst. Allerdings glaube ich, daß Viele meine Kritiken von unbekannten Filmen nur lesen, weil sie meine aktuellen Besprechungen kennen. Deshalb versuche ich beides abzudecken, so lange mir das noch so viel Spaß macht.


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 9 Juli 2007, 02:16:08
Ich bin bei „Die Hard“ inhaltlich mit dir auf einer Linie, mir gefällt es, wie du überraschend kurz und bündig erläuterst, weshalb „4.0“ auch im Kontext der Filmreihe funktioniert. Action auf engstem Raum ist ein Grundsatz, den man weitgehend aufrechterhält. Entgegen meiner Erwartungen ziehen die Overkill-Passagen, welche ich auch als schwächste Momente bezeichnen würde, den vierten Teil letztendlich nicht in filmische Abgründe. Das liegt mitunter an der Quantität und Qualität der Szenen, wobei Wiseman den Fokus ohnehin nicht auf ein CGI-Spektakel richtet. Notentechnisch ist mir die Rückkehr der Feinripp-Action „nur“ sieben Punkte wert, obwohl ich nahezu die gleiche Meinung vertrete. Das Zahlen-Thema hatten wir aber schon einmal :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: movieguide am 10 Juli 2007, 00:09:24
Also, dann mal meine Meinung zu deiner Person. Positiv fällt auf das du sehr umfassend schreibst und nicht nur auf eine Art von Film festzulegen bist. Deine Kritiken sind allesamt sehr abwechslungsreich und verständlich-analytisch geschreiben. Alle bisher gelesen Rezensionen von dir sehr homogen und schlüssig formuliert, meinen Nerv triffst du z.B. sehr gut bei "Pan's Labyrinth". Gut formuliert aber etwas einseitig finde ich hingegen "300" (auch wenn du das durch deine zweigeteilte Bewertung revidierst). Du lobst den Film in gut 80% der Kritik, dem ich im Übrigen auch zustimmte, das die eigentliche Negativkritik ziemlich kurz kommt und die Wertung im Vergleich zum Ton der Gesamtkritik weitaus freundlicher ausfällt. Mir gehts oft ähnlich, daher nimms nicht persönlich. :icon_smile:

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 Juli 2007, 02:00:43
Selten habe ich mich bei einer Review so schwer getan und so lange zum Schreiben gebraucht. Anlass ist meine Entdeckung des großartigen japanischen Regisseurs Yasujiro Ozu, von dem ich schon oft hörte und von dessen Einfluss auf Fassbender ich schon gelesen hatte, dessen Filme ich aber noch nie gesehen hatte.

Hier wird ja gerne vom asiatischen Film gesprochen, aber gemeint sind in der Regel Filme, die sich der asiatischen Kampfsporttechnik widmen. Mit "Abschied in der Dämmerung" möchte ich hier einen Film vorstellen und wirklich allen ans Herz legen, der nicht nur ein Beispiel für Filmkunst ist, sondern für eine wunderbar emotionale und immer unterhaltende, gar spannende Geschichte ist

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=44195&rid=251978
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Naruse am 10 Juli 2007, 11:30:04
Hallo Bretzelburger,

ich verfolge einige deiner Kritiken schon seit einiger Zeit, und bin sehr froh darüber, dass sich in der OFDb endlich einmal Yasujiro Ozu angenommen wurde. Jetzt fehlen nur noch Regisseure wie Naruse, Mizoguchi, Yamanaka etc. ;-)

Denn du hast vollkommen recht, dass hier (im Forum) und in der OFDb zwar viel über asiatische Filme geschrieben wird, aber über welche? Das sind halt dann doch leider die einschlägigen Filme...

Falls du die Möglichkeit hast, schau dir unbedingt noch mehr Ozu-Filme an (die nächste passende Möglichkeit wäre ja zum Beispiel das Original von "Abschied in der Dämmerung" - ist auf der wunderschönen Criterion-DVD sofort mit dabei). Fast alles, und wirklich fast alles was Ozu gemacht hat, sind solche Meisterwerke wie "Floating Weeds". Unglaublich schöne Filme. Warum diese Filme hier in Deutschland noch nicht auf DVD erschienen sind, ich kann es mir nicht erklären - denn, wie du schon im Review geschrieben hast, kann sich jeder in Ozu Filme einfühlen, auch wenn sie auf den ersten Blick noch so exotisch erscheinen mögen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Juli 2007, 02:05:26
Ich habe schon drei weitere Filme von Ozu ins Auge gefasst, die ich mir unbedingt ansehen will.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juli 2007, 11:35:31
Nach dem großen Erfolg meiner Länderzuordnung :-), nun eine weitere Statistik zu meinen bisher geschriebenen Reviews - ein Thema, daß mich schon immer sehr beschäftigte als Anhänger älterer Filme - das Durchschnittsalter.

Auch dazu gibt es wieder ein eher ernüchterndes Ergebnis : 1988,81, als späte 80er Jahre

Wenn man das allerdings mit dem Erfolg bei den Lesern vergleicht und sich meine 30 bisher am häufigsten angeglickten Reviews ansieht (30 ist bei meiner Gesamtzahl schon eine relativ sichere statistische Größe, da ich immer abwechselnd alte und neue Filme bespreche),dann liegt der Durchschnitt bei 2002,63

Nicht erstaunlich, dass sich die meisten Autoren auf die jüngeren Filme stürzen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 12 Juli 2007, 16:12:58
??

Weiß nicht so recht, was du damit sagen willst...wo liegt denn jetzt dein durchschnitt?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juli 2007, 19:07:37
Mein Durchschnittsfilm (über sämtliche besprochenen Filme) stammt aus dem Jahr 1988,81, also knapp vor den 90er Jahren. Nimmt man mal den zeitlichen Rahmen des Tonfilms, was ja schon eine Unverschämtheit gegenüber den Filmen von vor 1930 ist, so kann man auch an meiner Auswahl eine klare Tendenz zu jüngeren Filmen erkennen (die statistische Mitte wäre ja ca. 1969 ).

Und wenn man dann noch die ganze Chose mit dem Interesse abgleicht, dass andere User an meinen Kritiken haben (zumindest nach Klicks gesehen), dann ist an dem Altersdurchschnitt von Jahrgang 2002,63 für meine TOP 30 gut zu erkennen, dass die aktuellen Kritiken natürlich viel besser ankommen (zumindest vom Interesse her).

Wahrscheinlich wäre das sogar noch viel extremer Richtung "Moderne", wenn man die tatsächlichen Zahlen kennen würde. Bekanntermaßen verschwindet man ja mit einer etwas später geschriebenen Kritik in der großen Menge anderer Kritiken und kann an der Klickzahl gar nicht erkennen, wie oft man tatsächlich gelesen wurde. Bei meinen vielen Kritiken zu älteren Filmen ist das natürlich anders, da ich dort häufig der einzige Autor bin.

Allerdings glaube ich - und das motiviert mich auch - das Kritiken zu älteren Filmen aufmerksamer und mit mehr Interesse gelesen werde. Wie oft passiert es mir - gerade erst bei den aktuellen "Harry Pottern" - das ich eine Review zu einem neuen Film kurz anklicke, vielleicht die ersten Worte oder Teile des Fazits lese, und dann wieder wegdrücke...

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juli 2007, 23:14:01
Hier der nächste Schritt zu meiner "Aufarbeitung" der Frühwerke Verhoevens. Mit "Keetje Kippel" habe ich sozusagen den Vorläufer der "Showgirls" besprochen, um den dank seiner frühen holländischen Erscheinung kein großes Aufhebens gemacht wird, der dafür aber zu unrecht in Vergessenheit geraten ist. Dank einiger Eingriffe der Produzenten mit leichten Schwächen versehen, aber immer noch sehr gut und vor allem sehr gegen jegliche Erwartungshaltung gestrickt.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1880&rid=252410
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Juli 2007, 00:54:39
Mir ist bei näherer Betrachtung deiner Texte und deren Abrufzahlen eins klar geworden: Du bist eindeutig der beliebteste oder besser gesagt populärste Review-Autor derzeit in der ofdb  :king:. Wie groß das Interesse an deinen Reviews ist, machen viele Beispiele deutlich, hier ist nur eines:

Der tolle Actionfilm LAST BOY SCOUT hat eine ganze Menge Reviews vorzuweisen, unter anderem von Moonshade. Deine Kritik ist mehr als zwei Jahre später erschienen und überholte dennoch den Text von Moonshade, was die Abrufzahlen betrifft. Die einzige Erklärung hierfür, ist wohl, dass die Leser sich von deinen Kritiken etwas besonderes erwarten und in der Tat gewinnst du den meisten Filmen erstaunliche Aspekte ab und bietest viele Denkanstöße. Aufgrund deiner Produktivität, deiner stets hohen Qualität in den Texten und natürlich deine Filmauswahl, ist dieser Umstand durchaus berechtigt und ich glaube kaum das die Kritik zu AMERICAN GIGOLO so oft gelesen worden wäre, stammte sie von einem anderen Autor. Nicht umsonst bist du in der Rangliste der beliebtesten Autoren bereits auf Rang 10, hinter dir Mr. Hankey (der über 600 Reviews mehr veröffentlicht hat und auch zu den bekanntesten Autoren gehört).

Diesen Ruf hast du dir hart erarbeitet mit vielen gehaltvollen Reviews und nicht nur durch die zahlreichen Sneak - Reviews bekommen. Deshalb wahrscheinlich auch das Durchschnittsalter der von dir besprochenen Filme...interessant, das du Statistiken über dein Schaffen bietest. Ich für meinen Teil freue mich über jede neue Kritik von dir und ich denke viele andere User auch.

Auch dein neuestes Werk trifft wieder hervorragend den Kern des Films, den ich vor Jahren gesehen habe, aber nur schlecht in Erinnerung behalten habe. Wieder mal untermauerst du, warum du derzeit der beliebteste Autor bist. Respekt!  :respekt:

PS: Moonshade und Mr. Hankey mögen mir verzeihen, dass ich die beiden als Beispiele herangezogen habe. Wollte nur meine Aussage untermauern und deutlich machen und will hier niemanden herabsetzen. Im Gegenteil, ich schätze beide ebenfalls sehr und habe sie grade wegen ihrer unumstrittenen Stellung als gute Autoren genommen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 13 Juli 2007, 01:39:37
Es ist wirklich ein merkwürdiger Zufall, das ich nun ausgerechnet nach Copfkillers Lob mit einer negativen Kritik einfalle. Da ich deine Kritiken, wie du weiß, sehr schätze wirst du es hoffentlich nicht persönlich nehmen.  ;)

Ich habe gerade mit fasziniertem Entsetzen deine Kritik zu "Das Parfum" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=106512&rid=202235) gelesen (Nach Hankeys kürzlicher Bemerkung wollte ich doch einmal nachsehen, was in der OFDb so geschrieben wurde). Gerade von dir, der du sonst stets sehr um gute Recherche und differenzierte, nicht einseitige Analyse bedacht bist, hätte ich etwas ganz anderes erwartet.

Du attestierst dem Film in deiner Kritik- eher unfreiwillig, denn du hast den Roman ja nicht gelesen (was ich an deiner Stelle unbedingt nachholen würde- es lohnt sich sehr!)- tatsächlich ein künstlerisches Eigenleben das unabhängig von der Vorlage für sich alleine stehen kann.

Es wird in der Kritik, die ich vermutlich noch schreiben werde, nicht darum gehen, das Ben Wishaw eine Fehlbesetzung ist (obwohl darüber kein Zweifel bestehen kann). Vielmehr motiviert es ungemein, das du tatsächlich die katastrophalsten Eigenschaften dieses gescheiterten Films als seine Stärken ausstellst.
Und da ich persönlich nicht von der Souveränität des Films überzeugt bin, sehe ich den Vergleich mit dem Roman auch als legigtim an.

Der Film handelt also von einem gesellschaftlichen Außenseiter, der um Respekt kämpft und schließlich, als ihm dieser verwehrt wird, moralisch entgleist.
Und um eine verrohte Gesellschaft, die Individualismus und echte Kunst nicht mehr zu schätzen weiß.
Und er ist visuell Tykwer zu 100%.

Das sind die wesentlichen Aussagen, die ich mir herausgepickt habe. Im Bezug auf Punkt 3 gebe ich dir Recht. Er ist inszeniert wie ein Tykwer-Film, aber nur oberflächlich, also optisch. Inhaltlich macht sich eine noch größere Leere breit, als sie in einem einzigen Prozess seit "Lola rennt" begonnen hat, Einzug in Tykwers Filme zu nehmen.

Und damit zu den Punkten 1 und 2, die meine eigentlichen Kritikpunkte sind: Wenn sich die Eigenständigkeit des Films letztlich doch in seinen inszenatorischen Mitteln erschöpft- und letztlich ist das Thema des Films nicht von Tykwer gewählt- die auch selbst nicht sonderlich beeindruckend sind, wenn man sie kritisch besieht- so bleibt nur noch das, was die Geschichte erzählt. (Nicht, wie die Geschichte erzählt wird). Es ist eigentlich legitim, eine Kritik so zu schreiben, wie du es hier getan hast und es kann ein Privileg sein, ein Buch nicht zu kennen bevor man seine Adaption sieht. Doch in diesem Fall funktioniert das meiner Meinung nach nicht:

Zitatdas Ganze ist nicht ohne Showeffekt.

Ohne würde der Film nicht funktionieren weil er schlussendlich doch auf Thrill und Schauwert ausgelegt ist und nicht auf das Drama, bzw. die nüchterne Reflexion von Süßkinds Roman.

ZitatDer Film vermeidet es völlig, daraus irgendeinen gesellschaftskritischen Ansatz mit erhobenem Zeigefinger zu machen. Er schildert diese Verhältnisse lakonisch ohne irgendwelche Anflüge von übertriebenen Emotionen - die Menschen scheinen fast zwingend so zu handeln, sie können nicht anders.

Weil weder Tykwer noch Eichinger den Roman verstanden haben, an den sie sich in der oberflächlichen Betrachtung sklavisch halten. Der Roman ist nur intellektuell, aber kaum oder vielleicht sogar überhaupt nicht emotional zu erschließen, er ist glatt und kann tatsächlich nur gelesen, gehört und gesehen, nicht aber gefühlt und geschmeckt werden. Und der Versuch, das auf die Leinwand zu übertragen, konnte nur scheitern weil die Drehbuchautoren die Substanz des Romans nicht erkannt haben, sich aber dennoch nicht von ihm lösen können.

ZitatDas Tempo ist ruhig, aber verliert nie an Fahrt - sehr unterhaltend, nicht zu lang, aber der Betrachter wird gefordert, sich auf die Bilder einzulassen - denn sie sind die eigentliche Story.

Schön wär`s. Die ständige Off-Stimme ist der Beweis, das man hier einfach nicht wusste, wie man die kompexen Gedankengänge Grenouilles, die das wichtigste überhaupt sind (im Roman) auf die Leinwand transportieren sollte. Die Bilder bemühen sich um Authentizität und Ästhethik im gleichen Atemzug und um die Allegorisierung der "Geruchswelten". Das eine gelingt ihnen sehr bedingt, das andere überhaupt nicht. Nur wurde hier viel unnötiger Aufwand in beinahe irrelevante Dinge gesteckt. Dieser Stoff würde selbst als abstrakte Theateraufführung würdiger und tiefer erscheinen.

ZitatEinziger Kritikpunkt ist für mich, daß der Film keine emotionale Bindung herstellt. Der Betrachter bleibt immer außen vor, die Hauptfigur des Jean-Baptiste Grenouille, von Ben Wishaw bewußt unauffällig gespielt, taugt nicht zur Identifikation, weitere Personen werden im Film nicht differenziert genug dargestellt.

Dann wird dir der Roman vermutlich auch nicht liegen. Die vielleicht einzige wirkliche Gemeinsamkeit von Film und Roman ist die völlige Kälte, mit der man den Figuren begegnet. Nur dass das im Roman intendiert war während sich der Film offenkundig um die Emotionen des Zuschauers bemüht- womit wir wieder auf Ben Wishaw zurückkommen, den man sicherlich auch aufgrund seines guten Aussehens engagiert hat und der im Gegensatz zum häßlich gezeichneten Grenouille des Romans Mitleid wecken und nicht gar so unmenschlich erscheinen soll. Die Essenz des Buches mutet aber unmenschlich an und der Leser soll keine Sympathien oder anderweitige Gefühle für Grenouille aufbringen weil das nur vom wesentlichen ablenken würde. Der Film will also die Emotionen- und bekommt sie nicht, weil er versagt. Der Roman will sie nicht und siegt dadurch auf ganzer Linie.

Was ich nun eigentlich kritisieren wollte, ist vermutlich nicht nachvollziehbar. Vielleicht ist mir die Kritik für deine Verhältnisse- und du hast inzwischen eben auch einen höheren Qualitätsstandarf - einfach zu eindimensional und zu naiv. Auf jeden Fall wäre es sicherlich sehr interessant, deine Kritik in überarbeiteter Fassung nach dem Lesen des Romans noch einmal zu sichten.

Und eine gute Adaption zeichnet sich eben dadurch aus, das auch Leser des Romans sie akzeptieren können. Ich kann als einstmals eifriger C. S. Lewis-Leser die "Chroniken von Narnia" oder Fassbinders Fontane-Verfilmung "Effie Briest" akzeptieren (letztere übertrifft durch ihre vollkommen anderen Absichten sogar die Vorlage). Aber "Das Parfum" ist sowohl als Film selbst als auch als Verfilmung des genialen und hochintelligenten Romans gescheitert- und was ich auch erwähnen wollte: Dein Fazit - also die Essenz, die du aus dem Film ziehst - ist im Vergleich zu der des Buches nichts (nicht als Beleidigung sondern Anregung zu verstehen).

Dieses Zitat aus Moonshades Kritik bringt es dubioserweise auf den Punkt:

ZitatGanz abgesehen davon, dass der Film an sich schon daran scheitert, dass das Skript offenbar vorsorglich den intellektuellen Fähigkeiten des Publikums misstraut, indem es jede Szene, die sich nicht automatisch durch gesprochenen Dialog selbst erklärt,
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Juli 2007, 03:03:06
Zitat von: COPFKILLER am 13 Juli 2007, 00:54:39
Der tolle Actionfilm LAST BOY SCOUT hat eine ganze Menge Reviews vorzuweisen, unter anderem von Moonshade. Deine Kritik ist mehr als zwei Jahre später erschienen und überholte dennoch den Text von Moonshade, was die Abrufzahlen betrifft.
Deine Anmerkungen sind sehr nett, halten aber einer genaueren Analyse nicht vollständig stand. Tatsächlich ist mir auch aufgefallen, daß ich bei Filmen, die auch von sehr populären Autoren wie Blade Runner schon vor Jahren besprochen wurden, mit einer neuen Review punkten kann. Das mag auch daran liegen, daß man sich von meiner Kritik etwas Neues erwartet, gerade weil sie viel jünger ist.

Aber mein "Erfolg" hängt stark vom Genre ab. So habe ich bei Filmen wie "300", "Hot Fuzz" oder dem neuen James Bond weit weniger Klicks als Moonshade oder Blade Runner.Meine Review über die Ninja Turtles, die ich am selben Tag wie "300" schrieb,hat mehr Klicks als "300". Die Fans von aktuellen Actionfilmen bevorzugen eindeutig andere Autoren. Das stört mich aber nicht weiter - mich freut eher, daß 50 Leser am ersten Tag meine Pasolini-Kritik gelesen haben.

Zitat von: McKenzie am 13 Juli 2007, 01:39:37
Es ist wirklich ein merkwürdiger Zufall, das ich nun ausgerechnet nach Copfkillers Lob mit einer negativen Kritik einfalle. Da ich deine Kritiken, wie du weiß, sehr schätze wirst du es hoffentlich nicht persönlich nehmen.  ;)

Ich habe gerade mit fasziniertem Entsetzen deine Kritik zu "Das Parfum" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=106512&rid=202235) gelesen (Nach Hankeys kürzlicher Bemerkung wollte ich doch einmal nachsehen, was in der OFDb so geschrieben wurde). Gerade von dir, der du sonst stets sehr um gute Recherche und differenzierte, nicht einseitige Analyse bedacht bist, hätte ich etwas ganz anderes erwartet.
Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass Filme unabhängig von ihrer Buchvorlage funktionieren müssen, aber natürlich fehlt ein wichtiger Aspekt bei der Betrachtung einer Literaturverfilmung. Doch so merkwürdig es klingt - bei mir hat es funktioniert, was vielleicht auch daran liegen mag, daß ich Tom Tykwers Filme mag, allerdings nur "Die tödliche Maria", "Winterschläfer" und mit Abstrichen "Der Krieger+Die Kaiserin" ("Lola rennt" finde ich ganz unterhaltend, aber nicht nachwirkend).
Ich will auch gar nicht behaupten, dass ich den Film bezüglich des Buches verstanden habe und wahrscheinlich hast du recht, indem du mir das Lesen des "Parfüm" ans Herz legst, aber der Film als solches hat mich angesprochen und nichts anderes versuchte ich in meiner Review zu beschreiben.

Außerdem hatten mich die zuvor schon ständig geäußerten Kritikpunkte z.B. am Aussehen des Hauptdarstellers genervt, so daß von mir angesichts des Filmes eher die positiven Aspekte betont wurden. Ich habe den Film noch kein zweites Mal gesehen und will nicht ausschließen, dass er dann schlechter wegkommt, aber zu der Review stehe ich noch aktuell, auch wenn ich jeden deiner Kritikpunkte nachvollziehen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2007, 03:47:32
Ich muß mir mal wieder Luft machen, angesichts des gestern gesehenen Films "2:37". Unter uns "Sneakern" gibt es ja glücklicherweise Einigkeit, aber angesichts der Bewertung z.B. im IMDb kommt mir das Grausen, erst recht nach dem ich mir zuletzt "Keetje Tippel" angesehen hatte.

Während Verhoeven dank seines kontroversen Filmstils immer gerne Oberflächlichkeit und Effekthascherei vorgeworfen wird, kommen natürlich allen bei "2:37" die Tränen, angesichts der tragischen Geschichte , schluchz. Da wird schön die melancholische Effektmelodie gespielt und kein Klischee in den Charakterisierungen ausgelassen, dazu noch begleitet von einer völlig überladenen, schlecht aufgebauten Story. Aber über allem steht ja die wahre Geschichte und die ehrliche Intention, dass wir endlich auch einen Blick auf unseren Nächsten werfen sollen, um dessen Gefährdung frühzeitig zu erkennen (was im Film gar nicht leicht ist, weil es ja so Vielen ach so schlecht geht).

Gegen eine solche tiefgreifende uns alle berührende Geschichte, hat natürlich eine politisch geprägte Aussage, die dazu noch nicht mal ein gepflegtes Feindbild abliefert keine Chance - mir wird schlecht :

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102436&rid=252584
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Juli 2007, 01:51:36
Zitat von: Naruse am 10 Juli 2007, 11:30:04
Jetzt fehlen nur noch Regisseure wie Naruse, Mizoguchi, Yamanaka etc. ;-)
Ich habe mir inzwischen Mizogushis "47 Samurai(Wahlweise auch Ronins)" angesehen und zwar den ersten Teil.
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=20475

Was mich erstaunt ist, dass überall - auch im IMDb - nicht respektiert wird, dass Mizogushi zwei Filme dazu drehte, die natürlich thematisch aufeinanderfolgen und auch zusammen gehören, aber in ihrer Gestaltung jeweils abgeschlossen sind. Gerade das Ende des ersten Teils bedeutet eine klare Zäsur, die Mizoguchi auch entsprechend betont.

Dazu haben beide Filme selbstverständlich einen eigenen Vorspann und zu Beginn von Teil 2 wird natürlich kurz der Inhalt des ersten Teils nacherzählt. Mir ist es ein Rätsel, dass dieser Fakt auch kaum irgendwo erwähnt wird, sondern dass immer ausschließlich von einem 4stündigen Film geredet wird. Ich plädiere deshalb wieder für eine Trennung der beiden Filme - Beispiele für Teil 1 und 2 gibt es anderswo ja schließlich genügend.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Naruse am 15 Juli 2007, 11:11:36
Hallo Bretzelburger,

also in einigen Ländern wurde der Film durchaus in 2 separaten Teilen veröffemtlicht, so z.B. in Kanada:

http://www.amazon.ca/47-Ronin-Part-Kenji-Mizoguchi/dp/6304391870/ref=sr_1_1/701-9745399-9049953?ie=UTF8&s=video&qid=1184486907&sr=1-1

http://www.amazon.ca/47-Ronin-Part-Kenji-Mizoguchi/dp/6304391889

Was jetzt Mizoguchis Intention war, weiß ich im Moment aber selbst nicht recht. Es könnte durchaus sein, dass Mizoguchi den Film in 2 Teile aufteilen muste, aufgrund der Länge. Und dass diese beiden Teile aber nun halt wieder zusammengeschnitten wurden. Ein Beispiel ist ja die 5-Stunden-Fassung von "Fanny und Alexander": Auch diese wurde ja ursprünglich in mehreren Teilen gezeigt, nun ist sie auf DVD aber wieder zusammengeschnitten, die separaten Credits am Ende jedes Teils sind aber immernoch mit drin.

EDIT: habe nun auch nochmal in der filmzentrale nachgeforscht, und die haben da eine Kritik, die ein wenig darauf eingeht: " Obwohl der erste Teil - eine Woche vor Pearl Harbor in den Kinos - floppte, begannen die Dreharbeiten zum zweiten Teil (der dann ein zweites Studio fast in den Ruin trieb) und brachten Mizoguchi eine Medaille für seinen patriotischen Dienst ein." Der erste Teil wurde also bereits abgedreht und lief in den Kinos, da wurde der zweite Teil erst noch gedreht. In 2 Teile sollte der Film wohl also auch heute noch - will man sich an die Intention von Mizoguchi halten - gezeigt werden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Juli 2007, 15:00:02
Wahrscheinlich hast du den Film noch nicht gesehen, denn man erkennt genau, dass es sich um zwei unabhängige Teile handelt. Deine Infos sind sehr aufschlussreich, vielen Dank. Tatsächlich bin ich nicht überrascht, dass der erste Teil floppte, denn das Ende ist sehr unglücklich (umgangssprachlich könnte man es auch einen "Cliffhanger" nennen) und beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Entstehung des Konflikts und den inneren Entwicklungen, die dann zu der Gegenreaktion führen.

Auch das mit dem Ruin ist nachvollziehbar, denn hier wird schon sehr aufwändig das Japan des beginnenden 18.Jahrhundert nachgebildet. Ich werde mal als Korrekturhinweis um die Trennung der beiden Filme bitten - man kann ja im OFDb auch etwas besser machen als im IMDb. Dein Beispiel mit "Fanny und Alexander" ist zwar richtig, aber hier hat die Trennung einen Sinn. Viel eher wäre es zum Beispiel sinnvoll, Fassbenders "Berlin Alexanderplatz" als 14 stündigen Film anzuerkennen, als den der Regissuer ihn auch verstand, als als Fernsehserie.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Naruse am 15 Juli 2007, 15:08:17
Ja, leider kenne ich von den Filmen, die Mizoguchi vor 1950 drehte, nur "Elegie in Naniwa" und "Die Schwestern von Gion" (letzterer einer der frühen Meisterwerke des Weltkinos).

Die IMDb hat leider öfters solche "falschen" Einträge - so auch bei "Dr.Mabuse - Der Spieler", der dort auch nur als EIN Film eingetragen ist, im Grunde sind es aber zwei (in der OFDb ist dieser Fehler zum Glück schon behoben).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Juli 2007, 15:15:40
Ich habe so eben schriftlich um eine Korrektur gebeten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juli 2007, 04:04:50
Wer kann in dieser warmen Nacht schon schlafen ? - Da fand ich es wesentlich sinnvoller, die Review zum ersten Teil des "47 Samurai"-Epos zu schreiben, eine Thematik, die mich seit Tagen beschäftigt und weiter mit Teil 2 noch beschäftigen wird. Um diesem komplexen Meisterwerk auch nur ein bißchen gerecht zu werden, habe ich mich sehr bemüht, aber es wurde trotzdem noch ein ziemlich langer Text, der hoffentlich viel gelesen wird. Denn hier gibt es wirklich noch etwas zu entdecken...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20475&rid=252875
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Juli 2007, 16:43:36
Gestern hatte ich die Gelegenheit gemeinsam mit ca.4000 Menschen "Das Leben der Anderen" im Freiluftlino an der Elbe zu sehen. Ich war beeindruckt, wie viele Zuschauer der Film anzog, von denen sich die Meisten auch nicht vom aufziehenden Gewitter vertreiben liessen (bei 30 Grad um 23 Uhr waren die Klamotten auch schnell wieder trocken). So unterhaltend und gut gemacht der Film ist, so wenig hat er mich letztendlich überzeugt und so habe ich ihn auch gerade im Zusammenhang mit der erst kürzliche Diskussion in unserem Forum betrachtet.

Denn eigentlich macht Von Donnersmarck alles richtig - gute professionelle Filmqualität, unterhaltend inszeniert, spannendes Thema - aber nicht halb so mutig wie zum Beispiel "Du bist nicht allein"...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=94371&rid=253114
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Juli 2007, 19:27:37
Ich lach mich schief! Da hätteste ja glatt meine Mutter treffen können, die nämlich auch bei der Vorstellung gestern war. Allerdings ist sie dann wohl beim größten Regen doch abgedampft (sie kannte den Film aber auch schon - war damals absolut begeistert). ;)

Aber wieder die Frage, warum du im DD-Thread nicht einmal nachfragst, ob nicht noch jemand anders Lust dazu gehabt hätte! ;) Und eine wichtige PM hast du auch noch im Fach! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Juli 2007, 01:56:51
Ich war spontan mit meiner Feundin dort, weil sich die kinderlose Zeit überraschend um einen Tag verlängerte - das war am Nachmittag noch gar nicht abzusehen.

Zur PM - ich habe mich schon gekümmert, aber noch kein endgültiges Ergebnis, Das klappt noch bis zum Wochenende.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Juli 2007, 13:31:48
Zitat von: Bretzelburger am 17 Juli 2007, 16:43:36
aber nicht halb so mutig wie zum Beispiel "Du bist nicht allein"...

Den hattest du ja in letzter Zeit des öfteren erwähnt, und ich habe mich immer gefragt, warum diese Roy-Black-Bio so mutig sein soll. Habe inzwischen meinen Irrtum bemerkt und schimpfe die Macher des neuen Films für ihre unglückliche Titelwahl.

Axel Prahl , ganz in weiß, mit einem Blumenstraaaauuß....  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juli 2007, 00:11:39
An Roy Black habe ich dabei gar nicht gedacht, aber der Gedanke gefällt mir :-)  tatsächlich finde ich den Titel gar nicht schlecht, da er so schön zynisch ist. Wer ist in einem Plattenbau mit Pappwänden schon allein ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Juli 2007, 17:18:12
Die Sneak gestern brachte nach längerer Zeit mal wieder eine ordentliche Komödie, die mich wirklich zum Lachen brachte - gerade weil es immerhin manchmal gelang, eine gute Balance zwischen Alltagstragik und absurdem Witz zu zeigen. Doch wer hier gleich die Nähe zu "deutschen Filmen" befürchtet, sei beruhigt. Letztendlich bleibt das Ganze doch im gewohnten Fahrwasser und das obwohl es Ansätze gab, die eine echte Satire auf heutige Machtverhältnisse in der Sozialisation ermöglicht hätten...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108761&rid=253390
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Juli 2007, 22:29:57
Nachdem es zu meiner letzten Statistik hinsichtlich des Altersdurchschnitts der von mir besprochenen Filme so gut wie keine Resonanz gab, habe ich mich jetzt mit etwas beschäftigt, was im Grunde jeden Review-Autoren betrifft und welches auch die Thematik der Veröffentlichung als Review-Tip auf der Startseite berührt.

Ich habe mir einmal angesehen, wie viele Filme bisher nur von mir besprochen wurden und bei welchen Filmen ich eine Review schrieb, die sozusagen unter der Masse verschwand. Das Ganze habe ich noch etwas verfeinert und wie folgt aufgeteilt :

Meine 273 Reviews teilen sich wie folgt auf :

Nur von mir besprochen                                             84 Filme   30,76 %
Außer von mir nur von einem weiteren Autor besprochen     32 Filme   11,72 %
Von insgesamt höchstens 5 Autoren besprochen              58 Filme   21,25 %
Mehr als 5 bis 10 Reviews                                       31 Filme   11,35 %
Mehr als 10 Reviews                                            68 Filme   24,91 %

Okay ,was sagt mir das jetzt ? - Zuerst lässt sich feststellen, dass ich mich mehr bisher vernachlässigten Filmen gewidmet habe, als sogenannten Blockbustern. Wenn man bis zu 5 Reviews als überschaubare Menge ansieht, bedeutet das, dass ich zwei Drittel meiner Kritiken verhältnismäßig wirkungsvoll untergebracht habe.

Allerdings liegt darin keine Absicht, da ich persönlich viele Filme besonders schätze, die hier bisher noch keine Kritik erhalten hatten. Allerdings achte ich schon darauf, von wem schon etwas geschrieben wurde, und da es unzählige Filme gibt, die bisher noch ihrer Entdeckung harren, fange ich natürlich nicht mit Filmen an, die von geschätzten Autoren schon besprochen wurden. Manchmal animiert mich aber gerade eine schon vorhandene Kritik dazu, etwas zu schreiben. Wie zuletzt bei den Verhoeven-Filmen "Türkische Früchte" und "Keetje Tippel", die bisher nur einen unsäglichen Text ihr Eigen nannten.

Wer allerdings einen Zusammenhang mit der alleinigen Besprechung eines Films und dem Erfolg beim User (an Hand der Klickzahlen gemessen, nicht inhaltlich) vermutet ,irrt. Rein statistisch lohnt sich eher die zwanzigste Review eines Erfolgsfilm. Das erkennt man auch an meinen Top 50-Filmen, die eine gänzlich andere Statistik aufweisen :

Nur von mir besprochen                                                4 Filme    8 %
Außer von mir nur von einem weiteren Autor besprochen      3 Filme    6 %
Von insgesamt höchstens 5 Autoren besprochen               18 Filme   36 %
Mehr als 5 bis 10 Reviews                                              6 Filme   12 %
Mehr als 10 Reviews                                                   19 Filme   38 %

Wie man erkennt, ist hier die Gewichtung völlig anders. Im Grund bleibt - von wenigen Ausnahmefällen einmal abgesehen - die Beschäftigung mit eher unbekannten Werken, eine Arbeit für Wenige, aber hoffentlich um so mehr Interessierte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Juli 2007, 23:09:29
Mein Gott, wenn ich nur mal so viel Zeit hätte! :icon_lol: Alter Statistiker du! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Juli 2007, 23:47:19
Wenn ich so deine 5289 Beiträge hier im Forum betrachte und dazu deine über 900 Reviews, könnte in mir schon der Verdacht aufkommen, dass du eine nicht unwesentliche Zeit für die OFDb aufbringst - alles eine Frage der Gewichtung :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Juli 2007, 01:37:55
Es ist vollbracht ! - Nachdem ich mich schon ausführlich dem ersten Teil des großartigen japanischen Werkes "Die 47 Samurai" widmete, habe ich auch den zweiten Teil ausführlich behandelt und bin glücklich darüber, dieses Werk damit angemessen berücksichtigt zu haben, was bisher im Internet (ich denke alleine an die ignorante Zusammenfassung der beiden Teile zu einem Film) nicht geschah

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=132236&rid=253664
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Juli 2007, 02:09:28
Zitat von: Bretzelburger am 22 Juli 2007, 23:47:19
Wenn ich so deine 5289 Beiträge hier im Forum betrachte und dazu deine über 900 Reviews, könnte in mir schon der Verdacht aufkommen, dass du eine nicht unwesentliche Zeit für die OFDb aufbringst - alles eine Frage der Gewichtung :-)
Schuldig im Sinne der Anklage! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Juli 2007, 16:16:57
Nicht für ungut - übrigens hättest du noch viel mehr Grund für eine entsprechende Statistik, denn deine Review-Anzahl bietet ja wesentlich mehr Gundlage dafür. Und du als Walt-Disney und Trashfilm-Spezialist hast bestimmt auch einen ordentlichen Prozentsatz an alleinigen Reviews.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 23 Juli 2007, 16:47:11
Zitat von: Bretzelburger am 23 Juli 2007, 16:16:57
Nicht für ungut - übrigens hättest du noch viel mehr Grund für eine entsprechende Statistik, denn deine Review-Anzahl bietet ja wesentlich mehr Gundlage dafür.

Das Problem ist ja nur die schwierige Handhabbarkeit. Ich bin ja beispielsweise auch ein totaler Statistikfreak, deine Untersuchungen hab ich auch mit Interesse gelesen (wobei der wertende Unterton darin ja im Grunde immer wieder auf deine alte Predigt hinausläuft - schreibt mehr Reviews zu älteren Filmen und vor allem, lest mehr Reviews zu älteren Filmen. ;) ). Nur mit Hankeys annähernd 1000 Reviews, wie soll man die Zeit dafür aufbringen, das in Statistiken zu verwerten? Ohne Hilfe durch irgendwelche Features in der Datenbank ist das ja wie in China auf einem Reisfeld zu stehen und jedes einzelne Körnchen per Hand zu pflücken. Ein Aufwand, den ich mir mit 1000 Reviews auch nicht antun würde.

Aber auf der Hauptseite der ofdb steht ja seit Ewigkeiten ein Punkt "Statistiken" - vielleicht könnte der ja endlich mal, wie schon seit Jahren versprochen, ausgebaut werden. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Juli 2007, 17:22:20
Zitat von: Vince am 23 Juli 2007, 16:47:11
(wobei der wertende Unterton darin ja im Grunde immer wieder auf deine alte Predigt hinausläuft - schreibt mehr Reviews zu älteren Filmen und vor allem, lest mehr Reviews zu älteren Filmen. ;)
Ganz so wertend meinte ich das gar nicht, ganz abgesehen davon, dass inzwischen eine Menge neuer Reviews zu alten Filmen entstehen. Zumindest in der hier engagierten Autorenschaft sehe ich in dieser Hinsicht eindeutig eine positive Tendenz, wobei ich nicht behaupten möchte, dass das etwa an meinen penetranten, wertenden Predigten lag...

Zitat von: Vince am 23 Juli 2007, 16:47:11
Nur mit Hankeys annähernd 1000 Reviews, wie soll man die Zeit dafür aufbringen, das in Statistiken zu verwerten? Ohne Hilfe durch irgendwelche Features in der Datenbank ist das ja wie in China auf einem Reisfeld zu stehen und jedes einzelne Körnchen per Hand zu pflücken. Ein Aufwand, den ich mir mit 1000 Reviews auch nicht antun würde.
Das war auch nicht als Aufforderung gemeint, sondern eine reine Betrachtung aus dem Auge des Statistikers :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Juli 2007, 02:13:25
Nach längerer Zeit habe ich mir mal wieder "Rambo:First Blood" angesehen, den ich in sehr guter Erinnerung hatte. Allerdings mußte ich feststellen, dass ich bisher wohl immer meine ideologische Klobrille aufhatte, sonst hätten mir die vielen Ungereimtheiten doch früher auffallen müssen.

Nach wie vor macht es natürlich viel Spaß, Rambo dabei zuzusehen, wie er die US-Marschalls auseinander nimmt, aber hinsichtlich des zu erwartenden Teil 4, habe ich mich doch etwas genauer damit befasst und bin zu dem Schluß gekommen, dass Teil 2 besser ist

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=542&rid=253782
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Juli 2007, 02:47:51
Zitat von: Bretzelburger am 24 Juli 2007, 02:13:25
Nach längerer Zeit habe ich mir mal wieder "Rambo:First Blood" angesehen, den ich in sehr guter Erinnerung hatte. Allerdings mußte ich feststellen, dass ich bisher wohl immer meine ideologische Klobrille aufhatte, sonst hätten mir die vielen Ungereimtheiten doch früher auffallen müssen.

Nach wie vor macht es natürlich viel Spaß, Rambo dabei zuzusehen, wie er die US-Marschalls auseinander nimmt, aber hinsichtlich des zu erwartenden Teil 4, habe ich mich doch etwas genauer damit befasst und bin zu dem Schluß gekommen, dass Teil 2 besser ist

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=542&rid=253782

Ich kann das nur schwer nachvollziehen. Finde den Film zwar ebenso nicht gerade herausragend und bei weitem auch weniger sozial – und gesellschaftskritisch, als es ihm angedichtet wird, würde dies aber nicht so stark in Relation zum zweiten Teil ausmachen. Mitunter wirkt das Review auf mich so, als würdest du den Film Stück für Stück je ausgeprägter diffamieren (oder: nüchterner sehen), desto mehr dir der - vermeintlich harmlosere - zweite Teil ungerechtfertigt abgestempelt erscheint. Ich weiß auch gar nicht so genau, worauf deine Vermutung, der erste würde verklärt (als "guter" Kriegsfilm, der zweite als "böser") fußt, denn in der einschlägigen Literatur, meine ich, wurde auch dem ersten Film schon immer eine nur fadenscheinig kritische Pose unterstellt. Und auch sonst würde ich nicht sagen, dass der Film "in einer Reihe mit den wichtigsten Vietnam-Filmen angesehen [wird], sei es "Apocalypse now", "Deer Hunter" oder "Platoon"", woran machst du das denn fest? Ich konnte RAMBO z.B. noch nie ernst nehmen, auch der erste Film ist meines Erachtens schon als eher pro-, denn contramilitaristisches Vehikel bekannt (außer vielleicht bei Lesern der Hörzu).

Wie dem auch sei, du analysierst ansonsten sehr gut die ideologischen Schwächen des Films, aber gerade indem du seinen Nachfolger im gleichen Atemzug höher stellst bzw. verteidigst, schwächst du die von dir ja herausgestellten ganz ähnlichen Bedenken zugunsten des Sequels ab. Und da erscheint mir die ledigliche Begründung, dass dieser durchsichtiger und "ehrlicher" intendiert sei, doch etwas dünn, denn im direkten Vergleich finde ich die Statements des zweiten Teils um einiges, ach was, um Meilen verwerflicher als die des Vorgängers, ob sie dabei nun zur Vorder- oder eben zur Hintertür hereinspaziert kommen. Da habe ich eher weniger Probleme hiermit -

ZitatEiner der Hauptvorwürfe gegen Teil 2 gilt der extremen Darstellung der vietnamesischen Krieger und des russischen Offiziers, deren Foltergelüste und übertriebene Gewalt als negativ überzeichnet und einseitig diffamierend angesehen wird.

(denn über einseitige, realitätsfremde Darstellungen von Kriegsparteien kann man sich einem Genrefilm ja fast nicht beschweren) - als mit den faschistoiden, kriegsverherrlichenden Tendenzen des zweiten Films, der sein Gemetzel als großes Dschungelhappening feiert, dem fanatischen Irrglauben untersteht, ein Mann könne sein Land symbolisch mit einer Gruppe heldenhaft geretteter Soldaten durch verspätet erwirkte Würde doch noch zum Sieger der Herzen verklären, und dabei als Propagandafilm (von Reagan gepusht) von höchst gefährlichem Ausmaß ganze Kinogenerationen zum Jubeln veranlasste. Zudem ist der Film doch nicht besser, nur weil er ehrlicher als sein Vorgänger noch verwerflicheren moralischen Entgleisungen und reaktionären Kriegsfantasien huldigt. Das bleibt mir schleierhaft.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Juli 2007, 03:58:39
Danke erstmal für das lange Statement. Die Meinung, dass es sich bei "Rambo 1" um ein auch im Sinne einer kritischen Haltung exemplarisches Werk handelt, wird nicht auch zuletzt hier in der OFDb sichtbar, die den Film durchgehend positiv bewerten und kritisieren. Ob es sich dabei ausschließlich um Hör Zu Leser handelt kann ich nicht beurteilen, aber mir ist eine allgemein positive Beurteilung auch in Richtung eines gewissen Anspruchs absolut vertraut - allerdings nicht bei der seriösen Kritik, da gebe ich dir recht.

Umgekehrt sehe ich Teil 2 heute eben nicht mehr mit den Augen, aus denen du den Film erblickst. In meiner Review zu Teil 2 beschreibe ich meine lange anhaltende Meinung genau, so dass ich dich auch entsprechend verstehe. Allerdings halte ich die These vom Ersatzkrieg, den die USA dann doch noch gewinnt,inzwischen für überzogen (auch wenn es natürlich möglich ist, das entsprechend Verwirrte den Film so auffassen). Für mich ist die geschilderte Situation viel zu klein, um diese Allgemeingültigkeit zu erreichen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Juli 2007, 05:53:00
Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, habe ich mir - nachdem ich zuletzt Pasolinis erstes Werk "Accattone" besprochen hatte - nochmals seinen letzten Film "Die 120 Tage von Sodom" angesehen, was sich erwartungsgemäß nicht als Vergnügen herausstellte. Trotz der schon vielen vorhandenen Kritiken, konnte ich nicht dagegen an, die Nacht dafür zu opfern, möglichst schnell eine Review zu schreiben - sozusagen ein persönliches Anliegen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=568&rid=253959
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Juli 2007, 20:45:08
Gelungene Kritik, Udo! Allerdings stellst du dir mit der allzu ausführlichen Schilderung der Hintergründe und den Parallelen zur Vorlage und zu anderweitiger Literatur stellenweise ein kleines Bein. Und natürlich ist die Kritik wieder einmal viel zu kurz!  ;) Aber angesichts der zahlreichen unsäglich begründeten Verrisse ist jede positive, analytische Kritik zu diesem Meisterwerk eine Bereicherung. :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Juli 2007, 20:49:52
Zitat von: McKenzie am 26 Juli 2007, 20:45:08
Und natürlich ist die Kritik wieder einmal viel zu kurz!  ;)

Finde ich gar nicht. Habe das Gefühl, Bretzel hat alles gesagt, was er zu sagen notwendig fand. Ist mir meist lieber als so ein unnötig gestrecktes Pamphlet.


PS: Deine Definition von 'Meisterwerk' würd' mich dann ja doch mal interessieren. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Juli 2007, 20:57:32

Interessant ist für mich die Frage, wie Bretzel zu Gibsons "Passion" steht.

Denn nicht unerheblich für die positive Bewertung von "Sodom" scheint ihm doch dies zu sein:

ZitatDabei gelingt ihm etwas, dass nur wenigen Filmen vergönnt ist – er hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zwingt zu einer Meinung.

Und das kann man von Gibsons Film ja nun auch behaupten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 27 Juli 2007, 00:39:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juli 2007, 20:49:52
PS: Deine Definition von 'Meisterwerk' würd' mich dann ja doch mal interessieren. ;)

Das ist das schöne an Meisterwerken - sie lassen sich nicht definieren!  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juli 2007, 20:49:52
Finde ich gar nicht. Habe das Gefühl, Bretzel hat alles gesagt, was er zu sagen notwendig fand. Ist mir meist lieber als so ein unnötig gestrecktes Pamphlet.

Aber ich meinte ja eben, das die interessanten Ansätze in seiner Kritik zu kurz kommen und die eher sekundären wenn nicht sogar belanglosen zuviel Raum einnehmen. Mag sein das er sie als wirklich signifikant ansieht aber es geht mir in der Kritik eben zuwenig um den Film und die Person Pasolinis an sich.

Ich bin auch kein Freund von überlangen "Pamphleten". Wenn ich schreibe, eine Kritik wäre zu kurz ist damit von mir meistens eher ein gewisses, von mir so empfundenes Ungleichgewicht der Oberpunkte gemeint. Gerade diese Kritik hätte also sogar noch kürzer, dafür aber etwas subjektiver sein dürfen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juli 2007, 12:01:07
Zitat von: McKenzie am 27 Juli 2007, 00:39:57
Aber ich meinte ja eben, das die interessanten Ansätze in seiner Kritik zu kurz kommen und die eher sekundären wenn nicht sogar belanglosen zuviel Raum einnehmen. Mag sein das er sie als wirklich signifikant ansieht aber es geht mir in der Kritik eben zuwenig um den Film und die Person Pasolinis an sich.
In diesem Punkt möchte ich dir mit aller Freundlichkeit widersprechen. Ich sehe in meiner Review wenig Überflüssiges (oder zu sehr betontes), da ich die Voraussetzungen für sein Werk (De Sade, Dante, Symmetrie usw.) als unabdingbar zum Verständnis erachte. Gerade weil sein Werk viele Interpretationsmöglichkeiten bietet, ist es aus meiner Sicht heraus notwendig, die Rahmenbedingungen genau zu kennen.

So ist es auffällig, dass in den (egal ob postiven oder negativen) Kritiken, nie ein Wort zur gesellschaftskritischen Dimension steht - ein Kritiker ist sogar so blind, dass er sich darüber aufregt, der Film wäre unlogisch, weil sich die Menschen gegen die Misshandlungen nicht wehren. Stattdessen werden eine Vielzahl von Details genannt, die ich gar nicht erwähne, obwohl sie sicherlich sehr diskutabel sind.

Der Selbstmord der Pianistin kann z.B. als einer der wenigen eigenständigen (geradezu revolutionären) Akte verstanden werden, der gleichzeitig den Tod der Kunst (Kultur) bedeutet und damit der Verlust eines der letzten Rückzuggebiete ins Menschliche. Der Tanz zwichen den beiden jungen Männern kann als winziger positiver Moment zum Schluß angesehen werden (wie es ein Kritiker durchaus verständlich tat), ich dagegen empfinde ihn eher als Zeichen dafür, dass sich nichts ändern wird, da die beiden Wachen sich - anstatt geschockt zu sein, angesichts des verbrecherischen Handelns - ins Private zurückziehen. Ein typisches Verhalten von Menschen während einer Diktatur.

Ich habe solche Punkte keineswegs weggelassen, weil mit der Text sonst zu lang geworden wäre, sondern weil ich eine Review nicht als komplette Abhandlung verstehe, sondern als Herausfilterung von Essenzen, von denen sich der dann hoffentlich neugierig gewordene Betrachter ein eigenes Bild machen soll.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Juli 2007, 02:30:33
Nach überstandenem UT-Wochenende, endlich meine Review zu "Death Proof", den ich vorher noch gesehen hatte. Trotz der schon vielen, teilweise auch guten Kritiken, fehlten mir einige Aspekte, die ich persönlich für wichtig halte. So teile ich auch Moonshades Meinung nicht, dass es sich hier um einen Film hauptsächlich für Tarantino-Anhänger handelt.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131259&rid=254763
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Moonshade am 31 Juli 2007, 11:27:53
Zitat von: Bretzelburger am 31 Juli 2007, 02:30:33
Nach überstandenem UT-Wochenende, endlich meine Review zu "Death Proof", den ich vorher noch gesehen hatte. Trotz der schon vielen, teilweise auch guten Kritiken, fehlten mir einige Aspekte, die ich persönlich für wichtig halte. So teile ich auch Moonshades Meinung nicht, dass es sich hier um einen Film hauptsächlich für Tarantino-Anhänger handelt.

Ich meinte auch mehr, daß Nicht-Tarantinisten der Film sehr langgezogen vorkommen dürfte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2007, 12:02:20
Zitat von: Moonshade am 31 Juli 2007, 11:27:53
Ich meinte auch mehr, daß Nicht-Tarantinisten der Film sehr langgezogen vorkommen dürfte.

Oh, ich fand ihn aber extrem kurzweilig und bin wohl das, was was du einen "Nicht-Tarantinisten" nennen dürftest.  ;)

@ Bretzelburger:

Gerade erst habe ich deine Kritik gelesen - Leider muss ich wieder einmal feststellen das sich zahlreiche unserer Argumente decken. Doch der Umstand, das du einer der wenigen reflektierteren Tarantino-Fans in der OFDb zu sein scheinst, macht das vergessen denn wie ich auch bemühst du dich darum, die "Gründe" (...) für Tarantinos Entscheidungen (Geschichte, Protagonistinnen, mehr Dialog denn je) zu erklären.
Außerdem merkt man natürlich, das du Tarantino weit besser kennst als ich (der ich "True Romance" noch nicht gesehen habe). Schöner Text!  :respekt:

Jetzt kannst du dich ja von David in die paradiesischen Gärten des Bahnhofskinos einführen lassen!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Juli 2007, 13:28:01
Man könnte mit Fug und echt behaupten, dass ich mich hier über ein Genre auslasse, von dem ich wenig verstehe und bei dem ich bisher auch nicht mit Reviews aufgefallen bin. Aber als Erinnerung an das selige User-Treffen vom letzten Wochenende, wollte ich doch die tiefen Eindrücke, die "Die Barbaren" bei mir hinterliessen, nicht verblassen lassen.

Es fragt sich nur, was das für ein "Genre" ist, denn Trashfilme sind ja kein spezieller Stil, sondern werden eher von den begeisterten Zuschauern als solche erkoren. Mir ging es keineswegs um eine ernsthafte Niedermachung, aber auch nicht um die üblichen Reviews im Zusammenhang mit dieser Art von Filmen, deren Machart sich sehr der Qualität der Filme anpasst und bei mir immer den Verdacht aufkommen lässt, dass der Autor sich einfach mal die selbe Freiheit nehmen möchte, trashig vom Leder zu ziehen.

Hier mein ernstgemeinter, aber nicht unbedingt ernster Versuch, sich dem "Genre" zu nähern

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7495&rid=254802
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 31 Juli 2007, 18:34:54
Erstmal, die "Death Proof" Review fand ich erneut sehr gelungen Udo, jedoch störte mich ein Satz ein wenig:

Zitatdenn für seine Jünger bietet Tarantino nicht genügend der gewohnten Ingredenzien und verprellt diese dazu noch mit seinen intensiven Dialogen

Hier bin ich anderer Meinung. Ich gehe da von mir und von Leuten aus meinem Bekanntenkreis aus (allesamt "Tarantino-Jünger" ;) ). Es sind doch gerade diese langezogenen Dialoglastigen Szenen mit scheinbar banalem Inhalt, welche uns so faszinieren und interessieren, die das typische Markenzeichen Tarantinos sind und alle seine Filme durchziehen. Coolness war auch im Übermaß vorhanden ( :dodo:), vielleicht etwas wenig typisch tarantinoische Gewalt wie du bereits erwähntest, aber das stöhrt nun wirklich nicht. Somit sind alle Ingredenzien vorhanden. Aber das ist meine Sicht ;).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 Juli 2007, 20:19:01
ZitatMan könnte mit Fug und echt behaupten, dass ich mich hier über ein Genre auslasse, von dem ich wenig verstehe und bei dem ich bisher auch nicht mit Reviews aufgefallen bin.
Hoffen wir mal, dass dies die einzige Besprechung zu diesem Genre bleibt. Das hat das Genre nicht verdient! ;)

Wobei:
Zitat(1,5/1)
ja doch eine extrem hohe Note ist! ;)

Und so kann man Trashfilme übrigens auch bewerten:
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=86021

:icon_eek: (Das ist der türkische Film, den wir am Samstag gesehen haben)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2007, 20:49:21
Zitat von: Mr. Hankey am 31 Juli 2007, 20:19:01
Hoffen wir mal, dass dies die einzige Besprechung zu diesem Genre bleibt. Das hat das Genre nicht verdient! ;)

Da ist vielleicht etwas dran - "Die Barbaren" ist ja nun wirklich eine Trash-Party der schönsten Sorte und kann nur von jemandem mit 1 Punkt abgestraft werden, der den siebenten Sinn für Schund nicht besitzt. Und das hat nichts damit zu tun das man sich in dem "Genre" (Trash ist kein Genre sondern ein Lebensgefühl das sich immer nur sporadisch einstellt  :LOL:)  Komisch das die wenigsten prominenten Review-Autoren den besitzen. Moonshade klatscht die schönsten Schundfilme nämlich ebenfalls ab und sogar Mr. Hankey wagt es nie, mehr als 6 Punkte zu geben was natürlich von maßloser Scham zeugt.  :icon_twisted:

Ich bin enttäuscht, Udo!  :icon_mrgreen:

Und ich stehe zu 9 Punkten für "Schulmädchen-Report", "Die Säge des Todes", "Up!", "Liebesgrüße aus der Lederhose", "Supervixens" und auch zu den 10 Nürnberger Pflicht-Punkten für  :love: MACHO (http://www.ofdb.de/images/fassung/155/155858_f.jpg) MAN  :love: :king: :king: :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Juli 2007, 21:13:57
Zitat von: Vinyard Vaughn am 31 Juli 2007, 18:34:54
Erstmal, die "Death Proof" Review fand ich erneut sehr gelungen Udo, jedoch störte mich ein Satz ein wenig:

Hier bin ich anderer Meinung. Ich gehe da von mir und von Leuten aus meinem Bekanntenkreis aus (allesamt "Tarantino-Jünger" ;) ). Es sind doch gerade diese langezogenen Dialoglastigen Szenen mit scheinbar banalem Inhalt, welche uns so faszinieren und interessieren, die das typische Markenzeichen Tarantinos sind und alle seine Filme durchziehen. Coolness war auch im Übermaß vorhanden ( :dodo:), vielleicht etwas wenig typisch tarantinoische Gewalt wie du bereits erwähntest, aber das stöhrt nun wirklich nicht. Somit sind alle Ingredenzien vorhanden. Aber das ist meine Sicht ;).

Ganz so wörtlich meine ich das nicht, denn ich zähle mich selbst auch zu den Tarantino-Jüngern (wenn auch nicht schreiend in der ersten Reihe stehend). Aber an Hand einiger Kritiken ist gut abzulesen, dass zumindest die etwas einseitiger denkenden Fans, zu denen ich dich sowieso nicht zähle, bei "Death Proof" äußerst unbefriedigend reagieren und diesen Film als seinen Schwächsten bezeichnen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 Juli 2007, 22:28:20
Merkst du es, McKenzie? Udo drückt sich regelrecht vor einer Antwort darauf! Er verbessert nicht einmal den Fehler, auf den ich ihn oben gerade gestoßen habe. Na warte mir bis Donnerstag! ;)

ZitatMr. Hankey wagt es nie, mehr als 6 Punkte zu geben was natürlich von maßloser Scham zeugt.
Doch! "Rabid Grannies" hat z. Bsp. 8 Punkte gekriegt! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2007, 23:14:17
Zitat von: Mr. Hankey am 31 Juli 2007, 22:28:20
Merkst du es, McKenzie? Udo drückt sich regelrecht vor einer Antwort darauf! Er verbessert nicht einmal den Fehler, auf den ich ihn oben gerade gestoßen habe. Na warte mir bis Donnerstag! ;)

Zeig's ihm!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 31 Juli 2007, 22:28:20
Doch! "Rabid Grannies" hat z. Bsp. 8 Punkte gekriegt! :icon_mrgreen:

Das ist aber ein Fun-Splatter-Film und demzufolge gewollt trashig und damit kein Trash!  Genauso wie "Bad Taste" und "Braindead" eigentlich auch keiner sind. :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 August 2007, 00:47:36
Zitat von: Mr. Hankey am 31 Juli 2007, 22:28:20
Merkst du es, McKenzie? Udo drückt sich regelrecht vor einer Antwort darauf! Er verbessert nicht einmal den Fehler, auf den ich ihn oben gerade gestoßen habe. Na warte mir bis Donnerstag! ;)

Was für ein Fehler? - Ich finde, ich tue dem Film eine Menge Ehre an, indem ich mir so viele Gedanken über ihn mache - da wird er mit der hohen Bewertung doch leben können.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 August 2007, 01:02:53
Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 00:47:36
Was für ein Fehler? - Ich finde, ich tue dem Film eine Menge Ehre an, indem ich mir so viele Gedanken über ihn mache - da wird er mit der hohen Bewertung doch leben können.

:LOL:

Meine Empfehlungen an dich (weiterführende Filmeratur): :icon_mrgreen:

Einer gegen das Imperium
The man who saved the earth
Tarkan vs. the Vikings
Wang yu - Eine Faust wie ein Hammer
Oswald Kolle - Dein Mann, das unbekannte Wesen
Delirio Caldo
Nightmare Concert
Penetration Angst
Can't stop the music

und natürlich

Daniel der Zauberer

den du offenbar noch nicht genießen konntest (von mir bekommt er übrigens 8/10  :king:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 August 2007, 18:37:24
Solche Filme sind für mich eher Inhalt eines UT, denn ich kann mir kaum vorstellen, mir diese allein im stillen Kämmerlein zu geben. Da erwischt mich demnächst "Die rote Flut" von Antonioni und endlich ist auch "Blow up" im Kino zu sehen. Und diese Filme sehe ich am liebsten alleine, bevor mir Irgendjemand mit "langweilig"-Bemerkungen auf den Geist geht.


P.S. der "Macho" Film sieht wirklich interessamt aus :-) gibt's aber sicherlich nicht auf DVD
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 August 2007, 19:22:27
ZitatWas für ein Fehler?
Das fragst du jetzt nicht im Ernst oder? :icon_eek: Augen auf, beim Eierkauf! Dir ist beim Schluss deiner Review ein Fehler passiert. Guck doch mal genau hin, dann weisst du was ich meine! Im Moment hast du dem Film 150% gegeben! ;)

Ansonsten: Nein, du tust dem Film keinerlei Ehre, egal wie viele Gedanken du an ihn verschwendest und dann im Endeffekt doch nur 1 Punkt gibst! :icon_mrgreen: ;)

ZitatNightmare Concert
Penetration Angst
Die beiden Streifen darfst du gerne auslassen, denn diese sind nicht nur trashig, sondern auch unschreiblich öde, vor allem Ersterer! :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 2 August 2007, 20:15:26
Zitat von: Mr. Hankey am  2 August 2007, 19:22:27
Die beiden Streifen darfst du gerne auslassen, denn diese sind nicht nur trashig, sondern auch unschreiblich öde, vor allem Ersterer! :scar:

Das kommt von jemandem der die Filmkunst des Lucio F. überhaupt nicht zu würdigen geschweige denn etwas mit ihr anzufangen weiß! Tz. Gib einfach zu, du verstehst seine versteckten Ausagen/Kritiken gar nicht!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 August 2007, 20:26:05
Scheisse bleibt Scheisse, egal wer dahinter steckt! Ist sie aber unterhaltsam (z. Bsp. "Die Barbaren") dann immer her damit, aber in Sachen "Nightmare Concert" gebe ich dem ollen Plani, sowie Blade Runner doch vollends recht. Der ist DRECK! Egal was für pseudomäßige Anspielungen/Kritiken da auch immer drin stecken sollen! Und Lucio F zu würdigen, bei gerade mal 1 (in Worte: EINEM) wirklich gelungenem Film, halte ich auch für ein wenig übertrieben! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 2 August 2007, 20:30:32
Zitat von: Mr. Hankey am  2 August 2007, 20:26:05
Scheisse bleibt Scheisse, egal wer dahinter steckt! Ist sie aber unterhaltsam (z. Bsp. "Die Barbaren") dann immer her damit, aber in Sachen "Nightmare Concert" gebe ich dem ollen Plani, sowie Blade Runner doch vollends recht. Der ist DRECK! Egal was für pseudomäßige Anspielungen/Kritiken da auch immer drin stecken sollen! Und Lucio F zu würdigen, bei gerade mal 1 (in Worte: EINEM) wirklich gelungenem Film, halte ich auch für ein wenig übertrieben! ;)

Klarer Fall von "Die Ironie zwischen den Zeilen nicht mitbekommen"...^^

(Muahahhaha Lucio F. und versteckte Andeutungen...Junge, David denk mal nach  :icon_lol: :king:)

P.S. Ich steh dazu, "Un Gatto nel Cervallo" ist ein bescheuert-geil-krankes Stück Filmkunst, und zugleich ein tragischer Beleg seiner zunehmenden geistigen Verwirrung kurz vor seinem Tode. :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 August 2007, 20:34:21
ZitatMuahahhaha Lucio F. und versteckte Andeutungen...Junge, David denk mal nach
Natürlich abgesehen vom ständigen Selbstzitieren. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 August 2007, 21:34:08
Zitat von: Vinyard Vaughn am  2 August 2007, 20:30:32
(Muahahhaha Lucio F. und versteckte Andeutungen...Junge, David denk mal nach  :icon_lol: :king:)

Was soll denn das bitteschön heißen?  :anime:
Lucio Fulci war ein Visionär und das merkt man seinen besten Filmen ("Don't torture a duckling", "A lizard in a woman's skin", "Seven Notes in black", "Geisterstadt der Zombies") auch an. Von wegen plumper Splatter-Trash. Seine Frauenfeindlichkeit ist natürlich wieder ein anderes Thema... ;)

Ich sehe schon, jetzt richten sich viele perplexe Augen auf mich und erwarten erläuternde Reviews.  :icon_redface:

Zitat von: Mr. Hankey am  2 August 2007, 19:22:27
Die beiden Streifen darfst du gerne auslassen, denn diese sind nicht nur trashig, sondern auch unschreiblich öde, vor allem Ersterer! :scar:

Geschmackssache! Ich finde sie sehr liebreizend!  :king:

Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 18:37:24
Solche Filme sind für mich eher Inhalt eines UT, denn ich kann mir kaum vorstellen, mir diese allein im stillen Kämmerlein zu geben. Da erwischt mich demnächst "Die rote Flut" von Antonioni und endlich ist auch "Blow up" im Kino zu sehen. Und diese Filme sehe ich am liebsten alleine, bevor mir Irgendjemand mit "langweilig"-Bemerkungen auf den Geist geht.

:bawling:
Eigentlich hatte ich gehofft, das du mir wenigstens "Die rote Wüste" lässt (auch ein Lieblingsfilm von mir) aber vermutlich war es das jetzt auch. Versteh mich nicht falsch - es geht mir nicht darum das ich befürchte, nichts neues bzw. eigenes schreiben zu können sondern das die meisten deinem Abendzeitungstauglicheren, formal geschliffeneren Stil leichter auf den Leim gehen ( ;)) als meinem mitunter etwas umständlichen und flapsigen sodass ich eine direkte Konfrontation nur ungern herbeiführe, es sei denn dass es mich wirklich juckt weil du imo einen unvollständigen oder problematischen Eindruck vom Film vermittelst (z. B. bei "Inland Empire").
Übrigens findet man überall kongeniale Seelen. Am Wochenende - zwei Tage vor Antonionis Tod - habe ich mit drei Freunden gemeinsam "Beruf: Reporter" angesehen (Nein! - den hast du vermutlich auch schon auf deine "have to review"-Liste gesetzt  :icon_sad:).

Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 18:37:24
P.S. der "Macho" Film sieht wirklich interessamt aus :-) gibt's aber sicherlich nicht auf DVD

Auf DVD nur aus Holland in mieser Qualität, im Kino aber am 11. 08. um 21:30 im Kulturgarten des K4 in Nürnberg in meiner Anwesenheit ( :icon_lol:) da diese Veranstaltung von dem lieblichen Programmkino ausgeht, dessen Mitglied ich bin und das vor kurzem die letzte 35mm-Kopie inklusive der exklusiven Nürnberg-Rechte erworben hat. Eine seltene Gelegenheit die sich jedes Jahr nur einmal bietet. Du hast doch sicherlich Lust, zu erscheinen, oder? Du bekommst auch einen Review / OFDb-Rabatt. Und wenn du David mitbringst dürft ihr beide umsonst! :icon_mrgreen:

ZitatAuch in diesem Jahr wird dieser Film ausverkauft sein: DER in Nürnberg produzierte Action-Kultfilm mit Boxer Rene Weller, Bodyguard Peter Althof und Playboy-Playmate Bea Fiedler. Mit fiesen Drogenhändlern, drastischen Schlägereien, Nackedei-Szenen, unglaublichen Dialogen, Schnauzbärten, Vokuhila-Frisuren, Rundfahrten durch die Altstadt und Postkarten-Motivem, dem Nightlife der Achtziger und einem Breakdance-Auftritt des damals noch unbekannten Captain Hollywood... Und es soll immer noch Nürnberger geben, die "Macho Man" noch nicht gesehen haben!
[/i]

http://www.kommkino.com/
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 August 2007, 22:47:31
Zitat von: McKenzie am  2 August 2007, 21:34:08

Eigentlich hatte ich gehofft, das du mir wenigstens "Die rote Wüste" lässt (auch ein Lieblingsfilm von mir) aber vermutlich war es das jetzt auch. Versteh mich nicht falsch - es geht mir nicht darum das ich befürchte, nichts neues bzw. eigenes schreiben zu können sondern das die meisten deinem Abendzeitungstauglicheren, formal geschliffeneren Stil leichter auf den Leim gehen ( ;)) als meinem mitunter etwas umständlichen und flapsigen sodass ich eine direkte Konfrontation nur ungern herbeiführe, es sei denn dass es mich wirklich juckt weil du imo einen unvollständigen oder problematischen Eindruck vom Film vermittelst (z. B. bei "Inland Empire").

Mach dich mal nicht so schlecht und du weißt, daß ich den Standpunkt habe, dass jede ordentliche Review zu diesen Filmen notwendig ist, wenn ich z.B. den Müll zu "120 Tage von Sodom" lese (tut mir leid wegen des Ausdrucks, aber mir fällt nichts besseres ein). Selbst ein geschätzter User wie Psycho Paul schreibt in seiner Review zu "L'eclisse" etwas von einer unnötigen, langweiligen ersten Dreiviertelstunde....

"Die rote Wüste" habe ich mir einfach "In memoriam" vorgenommen, "Beruf Reporter" steht momentan nicht auf dem Plan, also los!


ZitatDu hast doch sicherlich Lust, zu erscheinen, oder? Du bekommst auch einen Review / OFDb-Rabatt. Und wenn du David mitbringst dürft ihr beide umsonst

Dein Vorschlag für den Kinoabend in Nürnberg ist äußerst verlockend, aber leider momentan nicht umsetzbar, da ich mit dem Usertreffen den familiären Geduldsfaden schon aufs Äußerste gespannt habe. Ich bin schon einmal für einen Nachmittag aus Dresden nach Nürnberg gekommen (sind ja nur 300 Km), aber einen weiteren Samstag zu verschwinden geht momentan einfach nicht, ganz abgesehen von den nicht unerheblichen Benzinkosten. Trotzdem, danke für den Vorschlag, den wir vielleicht mit etwas zeitlichem Abstand bei einem anderen Film mal umsetzen können.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 August 2007, 00:23:54
Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 22:47:31
Mach dich mal nicht so schlecht und du weißt, daß ich den Standpunkt habe, dass jede ordentliche Review zu diesen Filmen notwendig ist, wenn ich z.B. den Müll zu "120 Tage von Sodom" lese (tut mir leid wegen des Ausdrucks, aber mir fällt nichts besseres ein).

Na ja, wenn du meine Reviews ordentlich findest...  :icon_confused:

Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 22:47:31
"Die rote Wüste" habe ich mir einfach "In memoriam" vorgenommen

Wenn ich es mir so recht überlege kann aber eigentlich in diesem Fall nichts schief gehen (wenn wir ihn beide besprechen) weil sehr viele verschiedene Perspektiven auf diesen Film möglich sind und es nur minimale Konstanten gibt. Ich bin gespannt, ob das bei dir auch ein 10/10 Film wird.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 22:47:31
"Beruf Reporter" steht momentan nicht auf dem Plan, also los!

:LOL: Wenn es nur so einfach wäre... Aber nach zweimaligem Sehen sollte beim dritten Mal der imaginäre Notizblock bereit sein. Vielleicht in den nächsten zwei Wochen. Derzeit bin ich noch schwer am Überlegen, ob ich "La notte" besprechen soll. Denn trotz akuter Müdigkeit könnte ich ohne weiteres 5 Seiten zu diesem Geniestreich schreiben. Ob diese dann lesbar wären ist allerdings eine andere Frage. So sei dir erst einmal ungeteilte Aufmerksamkeit gegönnt.  ;) Allerdings kann das über kurz oder lang nicht so bleiben: Nur je EIN Review zu den wichtigsten Filmen eines der größten, brilliantesten Regisseure überhaupt und auf dem deutschen DVD-Markt nur vier seiner Filme erhältlich...!  :anime:

Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 22:47:31
Dein Vorschlag für den Kinoabend in Nürnberg ist äußerst verlockend, aber leider momentan nicht umsetzbar, da ich mit dem Usertreffen den familiären Geduldsfaden schon aufs Äußerste gespannt habe. Ich bin schon einmal für einen Nachmittag aus Dresden nach Nürnberg gekommen (sind ja nur 300 Km), aber einen weiteren Samstag zu verschwinden geht momentan einfach nicht, ganz abgesehen von den nicht unerheblichen Benzinkosten. Trotzdem, danke für den Vorschlag, den wir vielleicht mit etwas zeitlichem Abstand bei einem anderen Film mal umsetzen können.

Oder vielleicht nächstes Jahr - dann läuft der Film nämlich zur gleichen Zeit!  :icon_lol:
Vielleicht schneie ich ja auch einmal bei euch vorbei. Nach Dresden wollte ich schon immer mal...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 August 2007, 04:16:14
Tief in der Nacht fühlte ich mich gezwungen, meine Meinung zu "Kein Bund fürs Leben" rauszulassen. Ich fand ihn schlecht, aber wahrscheinlich wird er hier wesentlich besser als "Du bist nicht allein" oder "Video Kings" bewertet werden - ist doch alles ein großer Spaß und mit Realität hat es auch (fast) nix zu tun, gröööööhhhhlllll!!!!!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129874&rid=255167
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 3 August 2007, 09:30:08
Zitat von: Bretzelburger am  3 August 2007, 04:16:14
Tief in der Nacht fühlte ich mich gezwungen, meine Meinung zu "Kein Bund fürs Leben" rauszulassen.

Schön geschrieben :respekt: Ein kleiner Fehler steckt aber drin. Ich meine, Jana ist Unteroffizierin, nicht Gefreite.

Btw.: Ist Dir auch aufgefallen, welches Bild der Film von Frauen bei der Bundeswehr zeichnet? Da werden Unteroffizierinnen als Gespielinnen für männliche Mannschaftsdienstgrade dargestellt, oder auch bei der Übung als hilflose Opfer, welche die Männer dann retten müssen :icon_rolleyes: Die Soldatinnen werden begeistert sein ...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 August 2007, 12:35:18
Den Fehler habe ich korrigiert. Außerdem habe ich noch einen Absatz hinzugefügt, nachdem ich schon im Sneak-Thread leichte Anspielungen von "Wir hatten doch auch Spaß bei der Bundeswehr" gelesen habe. Denn mir ist - wie du das auch in dem Frauenbild erwähnst - aufgefallen, dass hier einerseits völlig unmögliche und normalerweise schwer zu bestrafende Aktionen gezeigt werden wie eben die Sache mit dem Panzer, aber dafür "normale Späßchen" wie Saufen, Kiffen oder Filmchen mit Gewalt oder rechtsradikalem Inhalt zu drehen, gar nicht vorkommen. Nicht mal ironisch oder mit kritischem Gestus. In diesem "Saubermann"-Film wollte die Truppe möglichst keinerlei negative Anspielungen erleben....
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2007, 03:36:08
Auch wenn mir eine Kritik an Moonshades Geasamtwerk fern liegt, so muß ich doch seine sehr früh geschriebene und (glücklicherweise) wenig wahrgenommene Review zu "Salvador" als etwas oberflächlich rügen. Gerade auch seine Kritik am mangelnden Unterhaltungswert des Films, aber auch die völlig fehlende Einordnung in historische oder Genre-Zusammenhänge, lassen bei mir den Verdacht aufkommen, dass diese Review eher mal mit Links nebenbei geschrieben wurde.

Im Zusammenhang mit Stones letztem Film "World Trade Center" ist die Betrachtung seines ersten "politischen" Films interessant, da sich hier durchaus Parallelen zeigen, auch wenn die Kritk an diesem Film eher von anderer Seite kam

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8494&rid=255456
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 August 2007, 16:37:45
Wenn man eine DVD für 2,50 Eus vom Krabbeltisch mitnimmt, ist die Erwartungshaltung sowieso niedrig, aber in diesem Fall war ich positiv überrascht. Nicht etwa weil der Film plötzlich überragendes Niveau offerierte, sondern weil er eine wunderbar trashige Story zu bieten hat, die sämtliche Klischees des schwierigen Mordfalls, kombiniert mit einem Gerichtsfilm, kombiniert mit einem Film über eine ehrgeizige Anwältin und kombiniert mit einem Film über einen coolen Außenseiter in 90 Minuten anbietet.

Nicht erstaunlich, daß die Dialoge sich für langsames Herantasten keine Zeit nehmen konnten, sondern immer gleich wunderbar zur Sache kommen - herrlich blöd, aber nicht ganz so mit der Faust aufs Auge wie bei "Die Barbaren". Vielleicht liegt mir auch einfach das "Fantasy"-Genre nicht so sehr.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=6614&rid=255626
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 August 2007, 03:12:16
Ich widme mich jetzt mal "Kinderkram", der mich heute noch begeistert und damals, Anfang der 70er schon beeindruckte, obwohl ich ehrlichgesagt kaum etwas im Detail verstand. Die ersten zwischen 1966 und 1969 entstanden sechs "Peanuts-Filme" wurden schon recht schnell im deutschen Fernsehen gezeigt - natürlich im Nachmittags Kinderprogramm, wie es sich gehörte - weswegen ich zu den späteren Filmen mit den anderen Synchronstimmen nie recht Zugang bekam. Diese ersten 6 Folgen werde ich sukzessive besprechen und beginne logischerweise mit der Ersten, auch wenn ich diese für die Schwächste halte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102169&rid=255700

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 August 2007, 19:26:48
Dagegen ist die zweite Folge die Beste - ein 25minütiger Zeichentrickfilm und gleichzeitig ein kleines Kunstwerk. Etwas zum immer wieder ansehen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=65850&rid=255761
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 August 2007, 00:43:35
So - hier noch als Ergänzung die dritte und vierte Folge, die sich zum Einen der Liebe

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=51938&rid=255799

und zum Anderen dem Hund Snoopy widmet

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102128&rid=255804

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 August 2007, 15:39:40
Nachdem es in letzter Zeit wieder eine kontroverse Diskussion zum deutschen Film hier in der OFDb gab, fiel mir der von mir vergessene Film "Kehraus" eher zufällig in die Hände. Ein Freund schenkte ihn mir, noch originalverpackt, mit den Worten, dass er sich den Film sowieso nicht ansehen wolle.

Auch ich, der ich den Film damals im Kino (und später noch einmal) sah, hatte gewisse Berührungsängste, denn wenn der Tatbestand der realistischen deutschen Alltagsbeschreibung für einen Film gilt, dann sicher für diesen. Gut, man hat die Möglichkeit, "Kehraus" auf Kritik an Versicherungsvertretern, Chefetagen und Karnevalsliebhabern zu beschränken, aber damit täte man dem Film (und sich selbst) unrecht, denn er nutzt diese Themen nur, um uns normale alltägliche Verhaltensmuster vor Augen zu führen.

Als ich mir den Film jetzt noch einmal ansah, war ich begeisterter als je zuvor, denn diese Kombination aus unterhaltender, äußerst genau beobachteter und trotz der vielen handelnden Personen immer klar strukturierter Schilderung ist nicht nur für einen deutschen Film von seltener Qualität

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10261&rid=255855
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 August 2007, 01:31:54
Als ich vor zwei Tagen von 6 Peanuts-Filmen sprach, hatte ich mich geirrt - es sind nur fünf Filme, die zwischen 1966 und 1969 herauskamen und die gestalterisch in einer Liga spielen. Dazu gehört noch der "Weihnachtsfilm" als Vorfilm aus dem Jahr 1965.Mit "Der Sommer war sehr kurz" beende ich meine Besprechungen, denn den spezifischen Charakter dieser frühen Filme erreichte Schulz später nicht mehr.

Natürlich besitzen die späteren Filme alle noch den hintergründigen Witz der Comics und die inzwischen vertrauten Figuren geben die erwartete Performance. Aber die Komplexität und Tiefgründigkeit der Folgen 2-4 erreichen sie nicht mehr, gerade weil sie in ihrere Aussage deutlicher und plakativer wurden. Schon die fünfte Folge kann an die vorhergehenden qualitativ nicht mehr anknüpfen, aber sie hat noch den etwas altmodisch anmutenden Charme, der gerade zum Schluß auch immer etwas melancholisch stimmt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102170&rid=255923
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 9 August 2007, 01:42:34
Da ich die Peanuts seit meiner frühesten Kindheit nicht mehr gesehen habe (Schande über mich), kann ich inhaltlich nicht viel dazu sagen, ich finde deine Reihenbesprechung aber ausgesprochen interessant, zumal ich, da ich ja erklärter Fan von Details bin, in der ofdb gerne noch viel mehr Episodenreviews sehen würde - egal ob zu einer TV-Serie oder einer Reihe aus Kurzfilmen oder sonstwas. Leider bekommt man gerade im "schnellen Medium" Internet ja überwiegend kurze Abrisse (auch zu Filmen). Ja, dafür gibt es die größte Zielgruppe, die meisten wollen halt nur mal kurz informiert werden, aber ich selbst würde mir halt mal öfters etwas mehr Auge für Details wünschen. Deswegen kann ich solche Aktionen wie die jetzt von dir, oder red shadows Columbo-Reviews, nur begrüßen. Mehr davon.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 August 2007, 13:40:54
Danke für den Zuspruch - ich kam mir in meinem Serien-Review-Schreiben schon etwas autistich vor. Sicherlich ist eine so ausführliche Behandlung einer solchen Thematik nur für einen sehr kleinen Kreis interssant, andererseits bin ich immer wieder überrascht, wie wenig inhaltliche Auseinandersetzungen es zu Vielen dieser Art Sendungen gibt, die ja im TV Millionen Menschen erreichten und sicherlich nicht nur bei mir einen bleibenden Eindruck hinterliessen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 August 2007, 20:34:52
Vielen Dank für deine Peanuts-Rezensionen! Obwohl ich Fan bin habe ich lange nichts mehr gesehen und bin mir nicht sicher ob ich die von dir besprochenen Kurzfilme überhaupt kenne. Das wird jedenfalls in nächster Zeit nachgeholt, eine Auffrischung kann ja nicht verkehrt sein. Richtig erinnern kann ich mich nur an die Langfilme, entstanden ab 1969. Da ich die schon gut fand, bin ich sehr neugierig geworden auf die Kurzfilme.

Mit der richtigen Mischung aus Nostalgie und nüchterner Betrachtung hast du einen guten Ton getroffen der den guten alten Peanuts gerecht wird. Eine Frage hätte ich aber: Warum schreibst du nichts zur Weihnachts-Episode? Sorry wenn ich die Erklärung hierfür irgendwo überlesen habe...

Schön, dass du an jeden der Filme individuell heran gehst und auch die Stärken aus Sicht eines Erwachsenen einräumst. Der persönliche Bezug ist immer spürbar, so muss das sein bei Besprechungen dieser Art ...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 August 2007, 02:47:32
Zitat von: COPFKILLER am  9 August 2007, 20:34:52
Warum schreibst du nichts zur Weihnachts-Episode? Sorry wenn ich die Erklärung hierfür irgendwo überlesen habe...

Die hole ich noch nach - quasi als Bonus :-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 August 2007, 02:50:29
ZitatWarum schreibst du nichts zur Weihnachts-Episode?
Hast du mal auf den Kalender geschaut, welchen Monat wir derzeit haben? ;)

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2007, 02:47:32
Die hole ich noch nach - quasi als Bonus :-)
Na na na, wer wird denn hier im Hochsommer Weihnachtssachen besprechen? ;)

Hach ja, wie sehr ich mich auf die Peanuts-Weihnachtsepisode doch dieses Jahr wieder freue! Aber erst im Dezember!!! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 August 2007, 05:04:59
So, mitten in der Nacht noch mein Beitrag zur heutigen Dresdner Sneak, die uns leider nicht verwöhnt hat und sowohl meine Vorhersage als auch Moonshades Wünsche erfüllte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130382&rid=256073
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 August 2007, 12:34:32
Kauf Dich mal ein Bett! ;)


BTW: Schau mal, was da hübsches demnächst zu uns kommt: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000RAXL3G/
Ich denke mal 65 Eus für 12 DVDs ist so gut wie geschenkt. Wird wohl gekauft! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 10 August 2007, 12:45:49
Zitat von: Mr. Hankey am 10 August 2007, 12:34:32
Kauf Dich mal ein Bett! ;)

Der Film hätte ihm sonst schlaflose Nächte bereitet, der musste unbedingt sofort besprochen werden. :icon_mrgreen:

Gutes Review Udo, alles drin was wir gestern Abend besprochen hatten ^^. Mehr bleibt nicht dazu zu sagen...nur ihn möglichst schnell zu vergessen ;).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 August 2007, 15:06:04
Zitat von: Mr. Hankey am 10 August 2007, 12:34:32
BTW: Schau mal, was da hübsches demnächst zu uns kommt: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000RAXL3G/
Ich denke mal 65 Eus für 12 DVDs ist so gut wie geschenkt. Wird wohl gekauft! :D

Ich habe insgesamt drei der DVD's (mit den alten Filmen), die einzeln für 4,99 Euro bei Karstadt verschrottet wurden, aber für mich kommt eine solche Gesamtkollektion nicht in Frage, da ich die ab 1971 gemachten Filme zwar noch in Ordnung finden, aber nicht mehr den Zugang zu ihnen habe, wie bei den von mir besprochenen Klassikern.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 10 August 2007, 15:59:03
Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2007, 22:47:31
Selbst ein geschätzter User wie Psycho Paul schreibt in seiner Review zu "L'eclisse" etwas von einer unnötigen, langweiligen ersten Dreiviertelstunde....


ups, das les ich erst jetzt. was soll ich sagen, erwischt.  :icon_redface:   :icon_lol:
hab das damals aber echt so empfunden..auch wenn ich mich nicht mehr genau an die einzelnen Szenen erinnern kann, hat mich der erste Teil des Films einfach nicht besonders erreicht und ich sah wohl auch rückblickend keine Notwendigkeit, ca. 40 Minuten mit Leerlauf zu füllen. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem das Gezeigte viel interessanter war und der Film geradezu fantastisch wurde.
Natrülich würde ohne den "Unterbau" auch der Rest nicht funktionieren, deshalb hab ich auch nirgends geschrieben, dass es "schlecht" wäre; sondern bloß mühsam, das durchzustehen. ;)

aber ich hoffe, du und/oder auch McKenzie  ;) schreibst auch noch einen Text dazu, meine Reviews sind sowieso nie besonders analytisch sondern eher aus dem Bauch raus geschrieben.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 August 2007, 20:04:10
http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=130382&sid=256071

Also deine Review ist ja über alle Zweifel erhaben, die Inhaltsangabe zu "Fata Morgana" empfinde ich aber als verwirrend. So könnte man meinen, dass der Film hauptsächlich davon handelt, wie die beiden durch die Wüste maschieren, was aber definitiv nicht der Fall ist. Vielleicht solltest du den Abschluss noch ein bisschen abändern, damit man weiss, dass die beiden doch eher die ganze Zeit durch die Wüste fahren!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 August 2007, 22:25:34
Pssssst, nicht spoiliern ! - Ich versuche in einer Inhaltsangabe möglichst wenig zu verraten und deshalb habe ich die Beschreibung auf den Beginn beschränkt. Wir wussten doch auch nicht genau, wieviel gefahren oder gelaufen wird, und das sollte meiner Meinung nach auch offen bleiben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 August 2007, 01:58:12
Man gestatte mir hier den üblichen Vorwurf an die allgemeine Autorengemeinde, den wahrscheinlich Keinen mehr interessiert (Gääähn!!!), den ich aber aus selbsttherapeutischen Gründen schreiben muß (sonst platze ich).

Während also Alle möglichst schnell in "Transformers" strömen (immerhin hat sich Moonshade eine Woche Zeit gelassen),obwohl sie den Film ja gar nicht gut finden ("reine Action ohne Inhalt"), um dann die 103. Kritik darüber zu schreiben, dass gar nicht alles so schlimm war, wie sie befürchtet hatten, interessiert sich natürlich kein Schwein für das neueste Werk des sehr guten Regisseurs Francois Ozon.

Warum auch ? - hier werden ja keine Actionorgien gezeigt, sondern Emotionen. Die fehlten Einigen in "Transformers" ? - hier gibt es sie im Überfluss

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118298&rid=256182



So das reichte dann schon - "Transformers" schaue ich mir natürlich auch noch an, denn Spektakel dieser Art interessieren mich auch
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 15:39:09
Zitat von: Bretzelburger am 11 August 2007, 01:58:12
interessiert sich natürlich kein Schwein für das neueste Werk des sehr guten Regisseurs Francois Ozon.

Reviewmangel und fehlendes Interesse sind nicht das gleiche. Zumindest für mich aber kann ich behaupten, dass mich Ozon nicht die Bohne interessiert, obwohl man als junger schwuler Kinobegeisterter ja meinen müsste, an diesem Liebling des Feuilletons kaum vorbeizukommen. Nach dem streng überhypten "8 Frauen" aber habe ich mich von ihm verabschiedet und gehe tatsächlich lieber in "Transformers", nicht aber "um dann die 103. Kritik darüber zu schreiben, dass gar nicht alles so schlimm war", sondern die erste, dass eben doch alles ganz schlimm war. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 August 2007, 16:01:59
8 Frauen ist glaub ich so ziemlich der einzige Ozon, den ich noch nicht gesehen habe, an was auch immer das bloß liegen mag..  :icon_lol:  ;)

hast du denn andere Filme von ihm gesehen, Rajko? ich mag ihn eigentlich sehr gerne, aber bei allem Respekt, auch vor deiner Einschätzung, Bretzel, der Stoff klingt mir einfach zu kitschig um dafür Eintritt zu zahlen, auch wenn ich mir diese Bemerkung jetzt hätte sparen können, weil ich annehme, dass du das Review nicht umsonst als Gegenentwurf zu solchen Stimmen geschrieben hast..  :icon_razz:

ich persönlich hoffe beim nächsten Ozon wieder auf etwas düster anmutendere Psychokost wie bei "Unter dem Sand" oder "Swimming Pool", dann bin ich gerne wieder dabei.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 16:08:10
Zitat von: psychopaul am 11 August 2007, 16:01:59
"Swimming Pool"

Genau den habe ich noch angeschaut und - man glaubt's mir oder nicht - den Twist nach 5 Minuten um die Ecke spazieren gesehen. Nicht mein Fall. Wie überhaupt das gesamte gegenwärtige französische Selbstbeweihräucherungs-Kino. "Angel" fiel auf der Berlinale übrigens tendenziell eher durch, was schon was heißen mag, da das Cannes- und Berlinale-Publikum für Prätention ja immer noch am ehesten anfällig ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 August 2007, 16:21:46
heutzutage hat doch eh jeder zweite Film irgendeinen "Twist"  :icon_rolleyes:  ;)
es geht aber doch um mehr, nämlich das Gesamtprodukt, gerade von dir überrascht mich so eine Äußerung.  :icon_confused:

man kann sich natürlich Filme nur nach Kriterien wie "Spannung" ansehen, mich interessieren dramatische und psychologische Feinheiten mehr und dahingehend leistet Ozon gute Arbeit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 16:25:07
Zitat von: psychopaul am 11 August 2007, 16:21:46
heutzutage hat doch eh jeder zweite Film irgendeinen "Twist"  :icon_rolleyes:  ;)

Aber nicht jeder zweite Film greift in die Twistorama-Trickkiste und konstruiert sich selbst um seine Auflösung herum.

Zitat von: psychopaul am 11 August 2007, 16:21:46
es geht aber doch um mehr, nämlich das Gesamtprodukt, gerade von dir überrascht mich so eine Äußerung.  :icon_confused:

Wieso überrascht dich das, ich dachte du hättest mich eh aufgegeben. :icon_razz:

Aber das gehört hier nicht her, ist ja Bretzels Thread.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 August 2007, 16:28:13
Zitat von: psychopaul am 11 August 2007, 16:01:59
aber bei allem Respekt, auch vor deiner Einschätzung, Bretzel, der Stoff klingt mir einfach zu kitschig um dafür Eintritt zu zahlen, auch wenn ich mir diese Bemerkung jetzt hätte sparen können, weil ich annehme, dass du das Review nicht umsonst als Gegenentwurf zu solchen Stimmen geschrieben hast..  :icon_razz:
Nein, ich habe die Review nur so geschrieben, wie ich den Film so empfunden habe. Ich  bin auch kein unbedingter Anhänger von Ozon, aber mich hat gerade dieser Film interessiert und eben nicht enttäuscht. Aber ich denke, dass die auch die Filme von Sirk nicht besonders gefallen würden, die definitiv noch besser sind.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 15:39:09
sondern die erste, dass eben doch alles ganz schlimm war. :icon_mrgreen:
Schon klar - die Bemerkung galt in diesem Fall auch nicht dir.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 16:08:10
"Angel" fiel auf der Berlinale übrigens tendenziell eher durch, was schon was heißen mag, da das Cannes- und Berlinale-Publikum für Prätention ja immer noch am ehesten anfällig ist.
Das wußte ich nicht, aber wenn du vom selben Publikum sprichst, dass ich kenne, wäre mir noch klarere gewesen, dass mir der Film gefallen würde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 August 2007, 16:38:18
Zitat von: Bretzelburger am 11 August 2007, 16:28:13
Aber ich denke, dass die auch die Filme von Sirk nicht besonders gefallen würden, die definitiv noch besser sind.

Ich habe noch keinen von ihm gesehen, aber so pauschal würde ich das gar nicht sagen.
Erst vor ein paar Tagen habe ich "Far from Heaven" gesehen, der ja auch den Werken Sirks ähnlich sein soll und der hat mir gut gefallen.  ;)


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 August 2007, 16:58:52
Eine Frage, obwohl sie nicht wirklich nach hier gehört: Kennt denn niemand Ozons SITCOM, ein früher Film und ich glaube sein erster Langfilm ... falls nicht, empfehle ich das dringend nachzuholen - auch und besonders wenn einem 8 FRAUEN oder SWIMMING POOL nicht so recht gefallen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 17:09:27
Stimmt, das wäre dann der einzige, den ich auch mag. Herrliche Satire, die regelmäßig im dritten Programm läuft.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 August 2007, 21:37:30
"Angel" hat mit "8 Frauen" und "Swimmingpool" auch nichts zu tun - das wäre doch immerhin ein Versuch wert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 August 2007, 00:55:38
Im Memoriam Gabriele Krekeler und "World Trade Center" :

Mal eine ganz andere Review zu einem fast vergessenen Film, dessen Thema jeder kennt - eher eine persönliche Betrachtung als wilde Kritik

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=4096&rid=256273
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 August 2007, 02:44:17
Endlich habe ich das fertig gestellt, was mir schon lange ein Anliegen war. Ich konnte mich der schon lange von mir verehrten und hier noch gänzlich unbesprochenen Fernsehserie "Kottan ermittelt" widmen, für die ich mich durch mein mehrjähriges Studium in Wien erst richtig begeisterte.

Man muß auch konstatieren, dass es kein Nachteil ist, Wien und seine Sprache zu kennen, um sich dieser Serie richtig zu widmen, die damals auf viel Widerspruch in Deutschland stiess. Und zwar besonders mit seiner ersten Folge, die noch völlig ernsthaft war, aber einen äußerst kritischen Blick auf die Realität warf. Leider verfüge ich nur über Folge 3 "Wien Mitte" und Folge 12 "Hausbesuche" auf Video, aber beide Folgen sind durchaus signifikant für die gesamte Reihe und so versuche ich mit den beiden Reviews (Nr. 12 kommt demnächst)den gesamten Charakter der Serie zu erfassen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131781&rid=256393
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 August 2007, 01:46:25
So hier noch ein kleiner Nachschlag zu den Peanuts. Das "Weihnachtsspecial" und damit der erste Zeichentrickfilm von 1965 hat zwar einen Sonderstatus, aber hier entstand zum ersten mal die fantastische Jazz-Begleitung zu den Zeichentrickfilmen und einige bis heute berühmte Themen haben hier ihren Ursprung

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=26030&rid=256509
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 August 2007, 19:44:33
Und das bei der Bullenhitze. Nee, das ignoriere ich und lese es erst, wenn die Zeit dafür ran ist! :king: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 August 2007, 02:00:54
Auch spontane Besuche, die nicht unter dem Deckmäntelchen Sneak ablaufen, müssen nicht immer von Erfolg gekrönt sein, aber mir als altem Marvel-Fan, blieb nicht anderes übrig, als mir den zweiten Teil der "Fantastic Four" anzusehen und ich durfte feststellen, dass dieser für Leser der "Bunten" oder "Gala" eine Menge zu bieten hat - also bitte reingehen!!!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=127467&rid=256851
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 August 2007, 14:22:23
Jetzt könnte man wieder sagen : Bretzel bespricht einen neuen französischen Film, gäähn, aber ganz so war es diesmal nicht. Während ich "Das Mädchen, das die Seiten umblätterte" und "Angel" unbedingt sehen wollte und beidesmal auch begeistert war, bekam ich diesen Film zufällig am Dienstag in einer Berliner Sneak zu sehen.

Um es kurz zu sagen - es ist der schwächste, aber auch der populärste Film unter diesen Dreien. Oder besser - er müßte der populärste sein, denn hier wird eine nette RomCom-Geschichte mit Audrey Tautou erzählt und es verwundert mich schon, dass der Film, der heute in die Kinos kommt, hier so völlig unbekannt ist.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118536&rid=256887
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 August 2007, 14:44:47
Meine Güte, sag mal ist dir deine Familie weggelaufen, die Auftragslage so schlecht oder wie kommt es, dass du es derzeit schaffst im Schnitt 2 Reviews pro Tag zu schreiben? :icon_eek: Denke dran, Qualität ist wichtiger als Quantität. (Auch wenn du natürlich beides irgendwie gut abgedeckt kriegst ;)) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 August 2007, 16:44:57
Wat soll dat denn heißen? - Ich war zwei Tage weg und habe in Berlin auch ein von uns geliebtes Double-Feature veranstaltet (normaler Film, Sneak). So ein Vorkomnis muß doch aufgearbeitet werden. Abgesehen davon schreibe ich immer noch ca. ein Review in 2 Tagen - und die Auftragslage ist momentan sehr ordentlich :icon_smile:
Aber jetzt wo du es sagst - wo ist denn eigentlich meine Familie ?...... :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 August 2007, 19:06:14
Ja war vielleicht ein bisschen hochgegriffen von mir. Aber in den letzten 14 Tagen hast du insgesamt 16 Reviews geschrieben und das ist schon mehr als ordentlich! ;) Ist ja nicht so, dass ich dich nicht auch ein bisschen darum beneiden würde! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 August 2007, 01:34:21
Nach meiner im Sneak-Thread geäußerten Sichtweise und mit Moonshade geführten Diskussion, hier meine etwas umfassendere Betrachtung zum sogenannten "ersten Mal" :

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=120537&rid=257040
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 August 2007, 21:32:58
Ich bin eben über deine MATRIX-Besprechung gestolpert und habe sie sehr interessiert gelesen, was vor allem an der für mich überraschenden Vergabe von nur 5 Punkten gelegen hat. Abgesehen von der formalen Herangehensweise - ich bin kein großer Freund von sprachlich betont subjektiven Reviews - bleiben deine Gedanken stets leicht nachvolziehbar und scheinen mit Bedacht geordnet. Auch ich bin der Meinung, der Film hat Prädikate wie "Meilenstein" oder "Klassiker" keinesfalls verdient. Er wirkt wie eine lang gezogene, optisch aufgepeppte STAR TREK-Episode (inhaltlich stammt die Idee ja gar aus eben solcher) mit hübschen Tricks, die es allerdings auch schon in der Werbung zu sehen gab (genau: Bullet-Time ist keine Erfindung der Wachowskis). Die große Schwachstelle legst du als einer der wenigen in der ofdb (ich habe aber auch nicht alle Reviews gelesen) zurecht dahingehend aus, als die Macher ihr Sujet nicht fragend thematisieren (Wäre es denn nun eigentlich so schlecht in einer Scheinwelt zu leben?), sondern den Zuschauer vorschnell mit Antworten bombardieren. Ich hätte mir aber gewünscht, dass du noch mehr auf den fast kitschig religiösen Unterbau des Films eingehst. Zwar sprichst du zwei Mal von "religiös verbrämt", doch welche Motive die Macher hier auffahren, bleibt unerwähnt (Zion als von Ben Gurion verkündetes Paradies, Neo als Jesus-Ersatz...). Tatsächlich hätte ich, was nicht oft vorkommt, gern noch viel weiter gelesen. Ich war gerade erst richtig drin, da kam dann schon das Fazit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 August 2007, 04:40:04
Ich erhielt zu meinem neuen Telefontarif eine gößere Anzahl kostenlos herunterzuladender Filme. Hört sich besser an als es ist, da es sich fast ausschließlich um Schrottfilme handelt. Aber so etwas macht zwischendurch auch Spaß - wie gestern abend

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=42631&rid=257122
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 August 2007, 12:11:31
ZitatIch hätte mir aber gewünscht, dass du noch mehr auf den fast kitschig religiösen Unterbau des Films eingehst.
Warum, um Himmels willen, muss jeder religiöse Unterbau in einem Film gleich übermäßig kritisch beäugt werden? Junge, finde dich doch endlich mal damit ab, dass die Welt nicht ohne Religionen ist, egal wie sehr dir das auch aufstoßen mag! Und gerade in einem Film wie Matrix das als kritisch oder gar gefährlich zu bezeichnen...! Man kann sie als störend oder meinetwegen auch aufdringlich empfinden, aber alles was darüber hinausgeht ist definitiv übertrieben. :icon_rolleyes:

Ansonsten aber schicke Besprechung zu Matrix von Dir Udo, auch wenn ich sie persönlich für völlig überzogen halte, aber nun gut.

Dieser Satz allerdings
ZitatSchon heute ist die gute Beurteilung z.B. hier im OFDb peinlich
hat in einer Besprechung nichts verloren, egal wie viel oder wie wenig er im Endeffekt auch zutreffen mag.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 19 August 2007, 16:44:15
Zitat von: Mr. Hankey am 19 August 2007, 12:11:31
Warum, um Himmels willen, muss jeder religiöse Unterbau in einem Film gleich übermäßig kritisch beäugt werden? Junge, finde dich doch endlich mal damit ab, dass die Welt nicht ohne Religionen ist, egal wie sehr dir das auch aufstoßen mag! Und gerade in einem Film wie Matrix das als kritisch oder gar gefährlich zu bezeichnen...! Man kann sie als störend oder meinetwegen auch aufdringlich empfinden, aber alles was darüber hinausgeht ist definitiv übertrieben. :icon_rolleyes:

Für eine wertneutrale Welt!  :respekt: :icon_twisted: :pidu:

Natürlich ist "Matrix" kein sonderlich wertvoller Film aber mit diesem Argument lässt er sich imo nicht schlagen. Ich erinnere mich noch an den Kommentar zu dem als Romanverfilmung durchaus gelungenen "König von Narnia". Der Autor der Romanvorlage war Christ, also darf auch der Film christliche Züge tragen. Es liegt schließlich immer noch bei mir, ob ich die "Vibrations" in mich eindringen lasse.  :icon_lol: Manchmal könnte man wirklich annehmen das du die gesamte übrige Welt für zu stupide hältst um den zahlreichen bedenklichen Strömungen in manchen Filmen wiederstehen zu können.  :icon_rolleyes:

Wirklich bizarr - vermutlich hat Rajko nicht einmal, wie ich, die Geißel eines erzprotestantischen Elternhauses ertragen müssen! ^^

@ Bretzelburger:

Beglückst du uns eigentlich noch mit weiteren Pasolini-Reviews? Ich warte nämlich schon sehnsüchtig darauf!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 August 2007, 22:00:37
Ihr lest auch beide immer nur was ihr wollt, es war keine Rede davon, den Film seines christlichen Gehalts wegen zu "schlagen".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 19 August 2007, 22:33:13
@McKenzie:
Entschuldigung für die Einmischung, aber etwas verstehe ich nicht so recht. In Hankeys Thread hatte dich der Tenor zu "300" bestürzt:

ZitatÜbrigens geradezu schockierend das die Mehrheit der OFDb-Prominenz den Film als harmlose Unterhaltung einschätzt.

Dabei kann im Falle "300" deine obige Aussage doch ebenso gut greifen:

Zitat von: McKenzie am 19 August 2007, 16:44:15
Es liegt schließlich immer noch bei mir, ob ich die "Vibrations" in mich eindringen lasse.  :icon_lol: Manchmal könnte man wirklich annehmen das du die gesamte übrige Welt für zu stupide hältst um den zahlreichen bedenklichen Strömungen in manchen Filmen wiederstehen zu können.  :icon_rolleyes:

Ich hoffe, du weißt, was ich meine. Ich habe das Gefühl, du verteidigst "Narnia" mit ebenjenem Argument, das man wiederum "300" zur Seite stellen könnte. Und im Falle des letzteren darf man sogar noch eher eine kritische Reflektion vom Zielpublikum erwarten, was "Narnia" tendenziell weitaus "bedenklicher" macht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 20 August 2007, 02:11:16
Prinzipiell hast du durchaus recht - wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen - doch der Unterschied zwischen konservativ-christlicher und patriotisch-faschistoider Propaganda ist m. E. ziemlich groß und daher hinkt der Vergleich ein wenig.

Aber das hängt wohl auch davon ab, wie man zum Christentum steht. Ich hätte allen persönlichen Grund, es mit Leib und Seele zu hassen doch ich belächele es eher verächtlich.  ;) Verstehst du was ich meine? Das eine ist ethnisch, das andere politisch.

Solange Udo sich nicht daran stört ist außerdem natürlich jede "Einmischung" willkommen.  :D

@ Mr. Vincent Vega:

Du machst es uns aber auch zu leicht!  :icon_mrgreen: Ich bitte um pardon - aber wenn man Äußerungen zum Thema von dir an anderer Stelle noch im Hinterkopf hat...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 August 2007, 02:51:21
Zitat von: McKenzie am 20 August 2007, 02:11:16
der Unterschied zwischen konservativ-christlicher und patriotisch-faschistoider Propaganda ist m. E. ziemlich groß und daher hinkt der Vergleich ein wenig.

Das ist Deine Meinung als jemand, der in einem "erzprotestantischen" Heim aufgewachsen ist, für mich gibt es da keinen Unterschied, denn

!ACHTUNG POLEMIK!

die Kirche hat sicherlich mehr Leichen auf dem Gewissen als der Faschismus  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 02:55:40
Zitat von: McKenzie am 20 August 2007, 02:11:16
@ Mr. Vincent Vega:

Du machst es uns aber auch zu leicht!  :icon_mrgreen:

Nein, in diesem Fall macht ihr es euch zu leicht. Ich vertrete lediglich die Position, dass ein wesentlicher Grund dafür, warum ich MATRIX für nicht vollends bzw. überhaupt gelungen halte, der ist, dass die Macher ihre interessante philosophische Idee mit einem religiösen Mischmasch auflösen. Der Umgang mit A.I. ist ein reizvolles Thema, das sich viele Filme zum Inhalt machten, und das aber imo nicht mit den gängigen Ikonographien des Christen- und Judentums beantwortet werden sollte. Das verleiht dem ach so hippen und modernen Film eine Gestrigkeit und Konventionalität, die er nicht nötig gehabt hätte. Nichts anderes sage ich, das hat nichts damit zu tun, dass ich den Film "gefährlich" o.ä. finden würde, wie es Hankey mir andichten will. Hier seid hier beide einfach wieder in eine Kerbe gesprungen, ohne scheinbar das, was ich schrieb, verinnerlicht zu haben, sorry.

Zitat von: McKenzie am 20 August 2007, 02:11:16
Ich bitte um pardon - aber wenn man Äußerungen zum Thema von dir an anderer Stelle noch im Hinterkopf hat...

Ja, ich mag keine Filme, in denen irgendeine christliche Moral mit dem Holzhammer geprädigt wird, na und? Das hat jetzt mit MATRIX und dem, was ich gesagt habe, trotzdem nur bedingt etwas zu tun.

Übrigens finde ich Chilis Einwurf überaus berechtigt - für mich stehen 300 und NARNIA trotz ihrer ideologisch unterschiedlichen Konstruktion dennoch auf ein und derselben Stufe. Zwischen dem Christentum und Faschismus lassen sich darüber hinaus allerdings auch mehr Ähnlichkeiten ausmachen, als manchem womöglich recht sein mag, das nur nebenbei.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 20 August 2007, 05:47:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 02:55:40
Zwischen dem Christentum und Faschismus lassen sich darüber hinaus allerdings auch mehr Ähnlichkeiten ausmachen, als manchem womöglich recht sein mag, das nur nebenbei.

Zweifellos. Doch die Religion ist nur totalitär und ungesund selektiv während die Ideologie menschenverachtend ist. Darin besteht m. E. nach der große Unterschied.  Versteh mich nicht falsch - ich bin ein scharfer Religionskritiker (bezeichne mich hier und da auch ohne mit der Wimper zu zucken als Atheist) und wenn es in einem Film blasphemisch hoch her geht dann genieße ich das im Normalfall auch ( :icon_twisted:) und Crumbs Argument ist sicherlich richtig allerdings setzt sich "Narnia" nur für christliche Werte ein (und das imo auch nicht aggressiv - man hat nun einmal auch die Vorlage eines christlichen Autors verfilmt und diese Vorlage ist eigentlich ziemlich brillant und als christliche Literatur stellenweise schon fast subversiv, das nur nebenbei) und da das Christentum schon immer Auslegungssache war wird es sowohl durchaus faschistoid und totalitär aber im besten Fall eben auch - gemäß eher dem neuen Testament denn dem alten - humanistisch und passiv praktiziert.

Daher erscheint mir der Vergleich mit dem Faschismus absurd wenngleich auch irgendwo verständlich (je nachdem wie die eigenen Erfahrungswerte aussehen), auch wenn ich in meinem Leben schon sehr unter fanatischen Christen gelitten habe und allen Grund hätte, einen Groll gegen das Christentum zu hegen. Er richtet sich bei mir allerdings eher gegen die Kirche der ich durchweg feindselig gegenüber stehe.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 02:55:40
Nein, in diesem Fall macht ihr es euch zu leicht. Ich vertrete lediglich die Position, dass ein wesentlicher Grund dafür, warum ich MATRIX für nicht vollends bzw. überhaupt gelungen halte, der ist, dass die Macher ihre interessante philosophische Idee mit einem religiösen Mischmasch auflösen.

Nun, dann habe ich eben schon einen Baum gezeichnet von dem nur der Wurzelstock vorhanden ist. Und? Haarspalterei, wenn du mich fragst. Ist aber in Ordnung - im Grunde teile ich deine Ansichten zu Christentum / Kirche sicherlich auch, nur begehe ich nicht den Fehler, meine Frustration in dieser Hinsicht bei jeder noch so kleinen, sich bietenden Gelegenheit aufs Kino zu projezieren.  :icon_twisted: ;)
Philosophie und Religion sind meiner Meinung nach beinahe ein - und dasselbe. Letztlich kann man beides als "Glauben" bezeichnen.  :icon_cool:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 02:55:40
Der Umgang mit A.I. ist ein reizvolles Thema, das sich viele Filme zum Inhalt machten, und das aber imo nicht mit den gängigen Ikonographien des Christen- und Judentums beantwortet werden sollte. Das verleiht dem ach so hippen und modernen Film eine Gestrigkeit und Konventionalität, die er nicht nötig gehabt hätte.

Warum verleiht das dem Film denn eine Gestrigkeit und Konventionalität? Innerhalb dieses Films wirkt es doch gerade schon beinahe subversiv. Aber vergessen wir das... Ich erinnere mich noch gut: "Ich mag das alles eben lieber etwas konventioneller!"...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 02:55:40
Hier seid hier beide einfach wieder in eine Kerbe gesprungen, ohne scheinbar das, was ich schrieb, verinnerlicht zu haben, sorry.

Wer raucht braucht sich über Lungenkrebs nicht zu wundern (McKenzie, der sich selbst durchs Rauche vermutlich schon um einige Lebensjahre gebracht hat und eigentlich keine Ahnung davon hat).  ;) Du hast eben bisher gut angebaut und wenn es dir nun ein wenig über den Kopf wächst - nun ja... Mir geht es schließlich ganz genauso denn inzwischen traut man mir überhaupt nicht mehr zu, überhaupt Hollywood-Filme und sonstiges amerikanisches Kino freiwillig anzusehen und manch einer ( :icon_rolleyes:) dreht mir diesbezüglich auch schon das Wort im Munde herum. Selbst schuld (geht sowohl an dich als auch an mich)! (das Wort zum Sonntag gratis bei mir abholen!  :icon_lol:)

Solltest du dich nun noch weiter missverstanden fühlen kann ich dir nur raten: Bestell den Acker in Zukunft nicht mehr oder trage die Früchte deiner Saat mit Fassung und antworte auf willige Postings wie die meinigen mit mehr als nur einigen kargen Sätzen.

Die größte Lust nach der sexuellen und der der Neugierde ist die der Konfrontation!  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:27:11
Zitat von: McKenzie am 20 August 2007, 02:11:16
Aber das hängt wohl auch davon ab, wie man zum Christentum steht. Ich hätte allen persönlichen Grund, es mit Leib und Seele zu hassen doch ich belächele es eher verächtlich.  ;) Verstehst du was ich meine? Das eine ist ethnisch, das andere politisch.

Verstanden. Ist bei dir also eher eine filmindividuelle Frage des Inhalts und der persönlichen Haltung dem gegenüber. In Ordnung. Aber ich wollte es nur mal erwähnt haben, denn alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht...  ;)

Zitat von: McKenzie am 20 August 2007, 02:11:16
Solange Udo sich nicht daran stört ist außerdem natürlich jede "Einmischung" willkommen.  :D

Die Etikette muss ja beachtet werden. Letzten Endes lebt ein Forum ja von Einmischung und Konfrontation. Wie sagte jemand neulich doch, ich weiß nicht mehr, wer es war:

Zitat von: McKenzie am 20 August 2007, 05:47:24
Die größte Lust nach der sexuellen und der der Neugierde ist die der Konfrontation!  :king:

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 20 August 2007, 22:29:05
Zitat von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:27:11
Verstanden. Ist bei dir also eher eine filmindividuelle Frage des Inhalts und der persönlichen Haltung dem gegenüber.

:respekt: So ist es! Allerdings nur was Religion anbelangt, mit Politik sieht es schon etwas anders aus wobei natürlich auch hier persönliche Unterschiede beachtet werden müssen, trotz gerade mal drei Hauptrichtungen (rechts, links, anarchistisch  :icon_mrgreen:). Ich würde mich für zweiteres mit einer Prise des dritten einsetzen. Sollte ich jemals ein Filmemacher werden würde die eine Hälfte meiner Filme wegen contraamerikanischer Tendenzen und die andere wegen linksradikaler Strömungen in den USA verboten.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:27:11
denn alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht...  ;)

Raaajkooo! Hast du das gehört?  :icon_twisted: :fight:

(Immer diese diskursive Faulheit!  :anime: :icon_sad:)

Zitat von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:27:11
Die Etikette muss ja beachtet werden. Letzten Endes lebt ein Forum ja von Einmischung und Konfrontation.

Wie wahr!

Zitat von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:27:11
Wie sagte jemand neulich doch, ich weiß nicht mehr, wer es war:

Das war so ein überpräsenter, enervierender und Diskussionswütiger Exzentriker mit einer geradezu phobischen Angst vor Hollywood!  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 August 2007, 23:23:57
Nachdem ich mit "Sex Up" ein erstaunlich frisches Trash-Filmchen gefunden hatte, wollte ich einmal etwas über das Niveau des "anspuchsvollen" Fernsehfilms schreiben - ein Ausflug in bodenlose Niederungen, die ich mit dieser Review auch gleich wieder beende

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=33549&rid=257337
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 August 2007, 23:49:12
Udo macht das einzig Richtige, er ignoriert die Offtopicdiskussion in seinem Thread voll und ganz! Darauf ein :respekt:!  ;)

Was das Thema Kirche angeht, finde ich Deine Haltung, McKenzie, zwar definitiv für die Gesündere, aber ganz korrekt ist sie irgendwie auch nicht. Aber nun gut, lassen wir das Thema, vor allem in Udos Thread, doch lieber zur Ruhe kommen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 00:12:09
Ich finde nicht, dass eine gänzliche Enthaltung dieser Subdiskussion eine Adelung verdient hätte, aber sei's drum.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 August 2007, 00:26:54
Kommt es mir nur so vor, oder bist du seit gestern irgendwie ein wenig gereizt! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 August 2007, 02:11:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 00:12:09
Ich finde nicht, dass eine gänzliche Enthaltung dieser Subdiskussion eine Adelung verdient hätte, aber sei's drum.
Stimmt, nur ging es mir ähnlich wie dir - ich habe die ganze Aufregung nicht recht verstanden, allerdings finde ich den Ort für eine solche Diskussion in den Autoren-Threads absolut geeignet. Ich mag an dieser Institution, dass man hier auch mal etwas diskutieren kann, ohne deshalb gleich einen Extra-Thread dafür aufmachen zu müssen.

Jetzt aber mal zur Sache als solche. Ausgangspunkt waren ja deine Anmerkungen zu "Matrix". Grundsatzlich versuche ich mich in meinen Reviews kurz zu halten, auch wenn es dazu natürlich andere Meinungen gibt. McKenzie hat das ja auch schon kritisiert, aber ich vermeide bewußt, zu jedem Aspekt ,der mir einfällt,etwas zu schreiben, weil mir Übersichtlichkeit und ein Spannungsbogen bei einer Review sehr wichtig sind.

Warum ich mich ausgerechnet in Sachen Religion zurückhalte, ist mit meiner ambivalenten ,um nicht zu sagen, unausgegorenen Haltung zu begründen. Ich stamme aus einem religiösen katholischen Elternhaus, habe aber die Kirche schon frühzeitig kritisch betrachtet (so war ich einer der wenigen Jungs in meiner Umgebung, der nicht Meßdiener wurde, was mich damals in der Gemeinde zum Außenseiter stempelte). Trotzdem ging ich noch lange in die Kirche und beteiligte mich an vielen Diskussionskreisen, bis ich den nötigen Abstand gewann. Doch gegen diese frühkindliche Prägung komme ich nicht mehr an, so dass ich mich zwar religionskritisch sehe, aber keineswegs atheistisch.

Auch in meinen Pasolini-Reviews habe ich mich bezüglich dieses Punktes zurückgehalten, obwohl ich sogar Parallelen zu mir sehe (natürlich auf einer wesentlich geringeren kontroversen Ebene).Aber ich kann ihn zumindest verstehen, denn gerade die überdimensionale Kritik an der Kirche in seinen Filmen, entspringt einer langen katholischen Erziehung. Der Widerspruch zwischen dem als Kind gelernten und der dann erlebten Realität, gerade für Pasolini als Homosexuellem und Kommunisten, schreit geradezu nach Verarbeitung.

Und genau hier komme ich zu "Matrix" und da kann ich nur feststellen, daß ich die Wachowskis einfach nicht ernstnehmen kann. Wie ich in meiner Review schon aufschlüsselte, ist der sogenannte philosophische Ansatz nur ein pseudo-wissenschaftlich getarnter Actionstoff, der gar keine Diskussion mehr aufkommen lässt. Die religiösen Versatzstücke, die von ihnen benutzt werden, ordnen sich dem einfach unter und sollen einen Tiefgang vermitteln, den es nicht gibt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 August 2007, 14:43:58
ZitatWarum ich mich ausgerechnet in Sachen Religion zurückhalte, ist mit meiner ambivalenten ,um nicht zu sagen, unausgegorenen Haltung zu begründen. Ich stamme aus einem religiösen katholischen Elternhaus, habe aber die Kirche schon frühzeitig kritisch betrachtet (so war ich einer der wenigen Jungs in meiner Umgebung, der nicht Meßdiener wurde, was mich damals in der Gemeinde zum Außenseiter stempelte). Trotzdem ging ich noch lange in die Kirche und beteiligte mich an vielen Diskussionskreisen, bis ich den nötigen Abstand gewann. Doch gegen diese frühkindliche Prägung komme ich nicht mehr an, so dass ich mich zwar religionskritisch sehe, aber keineswegs atheistisch.
Hätte gar nicht gedacht, dass wir uns gerade in diesem Punkt so sehr ähneln. :icon_eek: Ganz genauso ist es nämlich bei mir auch der Fall!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 14:51:45
Zitat von: Mr. Hankey am 21 August 2007, 00:26:54
Kommt es mir nur so vor, oder bist du seit gestern irgendwie ein wenig gereizt! :icon_confused:

Ich gebe zu, dass ich die Diskussion in deinem (?) Thread letztens etwas nervig fand, aber das ändert nichts daran, dass ich die gute Laune in Person bin. ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 21 August 2007, 14:43:58
Hätte gar nicht gedacht, dass wir uns gerade in diesem Punkt so sehr ähneln. :icon_eek: Ganz genauso ist es nämlich bei mir auch der Fall!

Gefühlsmäßig, meine ich, liegen da doch gewisse Unterschiede.

@Bretzel:

Diese Darlegung erklärt einiges und war an dieser Stelle m.E. "überfällig". Danke.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 00:38:05
ZitatGefühlsmäßig, meine ich, liegen da doch gewisse Unterschiede.
Sicher, aber alles in allem sind da doch viele Parallelen!
1. Auch ich bin in einer Erzkatholischen Familie aufgewachsen.
2. Auch ich war als einziger kein Messdiener, wenn auch nicht in der Stadt, dafür aber in meiner Familie.
3. Auch ich stehe der Kirche schon seit jungen Jahren kritisch entgegen, wenn auch sicher bei weitem nicht so ausgeprägt, wie z. Bsp. McKenzie, Du und viele andere hier.
4. Aber auch ich komme von der kindlichen Prägung her nicht komplett vom Thema Religion und Kirche weg und verwehre mich auch gegen Aussagen, die die Kirche und Religionen gerne für alles Übel in der Welt verantwortlich machen möchten.

Das aber mir im Vergleich zum Udo natürlich noch viele Jahre an Erfahrungen fehlen, dass ist logischerweise nicht von der Hand zu weisen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 August 2007, 02:22:31
Unterschiede gibt es sowieso immer, alleine schon bezüglich der Auswirkungen auch auf andere Bereiche. Aber darüber reden wir mal persönlich.

Jetzt mal wieder etwas über das eigentliche Thema hier - der Film. Ich habe mir einmal einen etwa 10 Jahre alten englischen Film mit inzwischen sehr bekannten Darstellern angesehen, der stark in Vergessenheit geraten ist - teils zu recht, teils zu unrecht. Interessant war es allemal

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13198&rid=257466
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 22 August 2007, 04:47:59
Nachdem du dich ja nicht grundsätzlich negativ über die ganze Debatte geäußert hast bin ich so frei, noch einmal auf sie zurückzukommen:

Zitat von: Bretzelburger am 21 August 2007, 02:11:14
aber ich vermeide bewußt, zu jedem Aspekt ,der mir einfällt,etwas zu schreiben, weil mir Übersichtlichkeit und ein Spannungsbogen bei einer Review sehr wichtig sind.

Das aus deinem Munde! Übersichtlichkeit - in Ordnung aber Spannungsbogen? Ist es denn von Belang ob ein Review "unterhaltsam" ist? Entweder mich interessiert der besprochene Film - dann unterhält, bzw. um es klarer zu formulieren, fängt es meine Aufmerksamkeit, oder dieser Film interessiert mich nicht - dann langweilt es mich, bzw. um es klarer zu formulieren: zieht es an mir vorbei. Genauso wie eine Dokumentation Informationen vermitteln und nicht unterhalten muss. Ich weiß das du im Grunde mit mir konform gehst das Unterhaltung viele Gesichter hat, nicht nur das der reinen Bespaßung, aber das irritiert mich nun schon ein wenig...

Zitat von: Bretzelburger am 21 August 2007, 02:11:14
Auch in meinen Pasolini-Reviews habe ich mich bezüglich dieses Punktes zurückgehalten, obwohl ich sogar Parallelen zu mir sehe (natürlich auf einer wesentlich geringeren kontroversen Ebene).Aber ich kann ihn zumindest verstehen, denn gerade die überdimensionale Kritik an der Kirche in seinen Filmen, entspringt einer langen katholischen Erziehung. Der Widerspruch zwischen dem als Kind gelernten und der dann erlebten Realität, gerade für Pasolini als Homosexuellem und Kommunisten, schreit geradezu nach Verarbeitung.

Deswegen wirken Pasolinis Filme niemals so entrückt wie z. B. die von Godard - weil sie so persönlich sind. Allerdings ist es doch gerade reizvoll, diese persönlichen Parallelen zur eigenen Vergangenheit, bzw. Gegenwart zu ziehen denn schließlich sind sie ein mehr als bedeutender Faktor während der Sichtung eines Films. Ich gestehe das ich hier selbst oft inkonsequent arbeite doch prinzipiell ist eine solche Subjektivität durchaus wünschenswert (im Gegensatz zu jener, die manch einen zu Sätzen wie "Ich finde..." in Reviews antreibt.

Zitat von: Bretzelburger am 21 August 2007, 02:11:14
Die religiösen Versatzstücke, die von ihnen benutzt werden, ordnen sich dem einfach unter und sollen einen Tiefgang vermitteln, den es nicht gibt.

Schön das du dich von dem Film nicht hast blenden lassen wie soviele andere - wie wäre es jetzt noch mit einem 5/10-Review zu "Sieben"?  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 14:51:45
Ich gebe zu, dass ich die Diskussion in deinem (?) Thread letztens etwas nervig fand, aber das ändert nichts daran, dass ich die gute Laune in Person bin. ;)

Das du deine Ansichten und Gedanken selbst in - und auswendig kennst ist der Rede nicht wert und selbstverständlich. Trotzdem benötigen bestimmte Äußerungen, die möglicherweise als Fazit ausgelegt werden können, ihren Entstehungsprozess um verstanden zu werden. Oder anders ausgedrückt: Mein Wunsch nach einer Antwort auf die aufgeworfenen Fragen ist m. E. nach durchaus berechtigt und auch wenn ich inzwischen verstanden habe, das du solche Diskussionen nicht gerne virtuell führst bin ich der Meinung das du entweder auf Gegenargumenten zu deinen eigenen Ergüssen eingehst oder dir selbige versagst wenn du ohnehin kein Interesse daran hast, sie selbst in Frage zu stellen oder zu erläutern. Isoliert in den Raum gestellte Behauptungen / Ansichten sind aus zwischenmenschlicher Sicht nur dann vonnutzen wenn sie in den kommunikativen Prozess eines Gesprächs, bzw. einer Diskussion eingebunden werden. Ich könnte in Zukunft auch einfach jedwede Meinungsäußerung deinerseits ignorieren aber das empfände ich als respektlos dir gegenüber und im Gegensatz zu Diplomatie und Höflichkeit ist Respekt eine uneingeschränkt als erstrebenswert anzusehende Tugend.

Zitat von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 00:38:05
Sicher, aber alles in allem sind da doch viele Parallelen!
1. Auch ich bin in einer Erzkatholischen Familie aufgewachsen.

Offenbar nicht katholisch genug um dir die Augen über diesem Gesangsverein zu öffnen!  :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 00:38:05
3. Auch ich stehe der Kirche schon seit jungen Jahren kritisch entgegen, wenn auch sicher bei weitem nicht so ausgeprägt, wie z. Bsp. McKenzie, Du und viele andere hier.

Wenn einen der eigene Vater wortwörtlich mit dem Besenstiel allsonntäglich in die Kirche geprügelt hat denkt man evtl. ein wenig radikaler darüber.

Zitat von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 00:38:05
4. Aber auch ich komme von der kindlichen Prägung her nicht komplett vom Thema Religion und Kirche weg und verwehre mich auch gegen Aussagen, die die Kirche und Religionen gerne für alles Übel in der Welt verantwortlich machen möchten.

Das habe zumindest ich nie behauptet. Der Mensch selbst ist die Ursache allen Übels und es wäre nicht gerecht, das Unglück dieses verwesenden Planeten auf etwas anderes abzuwälzen.  :icon_lol:

@ Bretzelburger:

Danke für dein Geduld!  :respekt: Wenn es dir zuviel wird und überhaupt noch jemand Lust hat, hier die Lanzen zu erheben kann die gesamte Angelegenheit auch in meinem Thread verlegt werden in dem Off Topic-Debatten bis zum Umfallen gestattet sind, auch wenn ich nicht selbst die Diskussion eröffnet habe (bisweilen unterstellt man mir Egozentrik und Altklugheit was ich entschieden abstreiten möchte  :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 August 2007, 14:25:43
Zitat von: McKenzie am 22 August 2007, 04:47:59
Das aus deinem Munde! Übersichtlichkeit - in Ordnung aber Spannungsbogen? Ist es denn von Belang ob ein Review "unterhaltsam" ist? Entweder mich interessiert der besprochene Film - dann unterhält, bzw. um es klarer zu formulieren, fängt es meine Aufmerksamkeit, oder dieser Film interessiert mich nicht - dann langweilt es mich, bzw. um es klarer zu formulieren: zieht es an mir vorbei. Genauso wie eine Dokumentation Informationen vermitteln und nicht unterhalten muss. Ich weiß das du im Grunde mit mir konform gehst das Unterhaltung viele Gesichter hat, nicht nur das der reinen Bespaßung, aber das irritiert mich nun schon ein wenig...
Spannungsbogen klingt vielleicht übertrieben, aber tatsächlich versuche ich auch Leser anzusprechen, die den Film nicht kennen und vielleicht nicht einmal den Regisseur. Und um diese bei der Stange (also beim Lesen) zu halten, sollte zumindest der Aufbau so gewählt sein, dass nicht zu viele Informationen vorausgesetzt werden und die Argumentation schlüssig aufeinander aufbaut. Mir fällt bei vielen Reviews - selbst wenn sie gefällig formuliert sind - immer wieder negativ auf, dass der Aufbau zu stark hin und her driftet. Da kommt man wieder auf Punkte des Anfangs zurück oder bespricht zweimal ähnliche Aspekte, die vielleicht aus verschiedenen Gründen auftauchen oder man gibt unzählige Beispiele für Unlogik im Drehbuch an usw. Das kann unter cineastischen Gesichtspunkten durchaus sinnvoll sein, aber ermüdet natürlich auf Dauer.

Zitatwie wäre es jetzt noch mit einem 5/10-Review zu "Sieben"?

Ich muß gestehen, dass ich den Film erst einmal im Kino sah, also vor etwa 10 Jahren. Damals fand ich ihn beeindruckend, vielleicht ist ein kritischer Blick mit einem gewissen Abstand von Nöten (was aber nicht heisst, dass dabei 5 Punkte herauskommen).

Zitat@ Bretzelburger:

Danke für dein Geduld!  Respekt! Wenn es dir zuviel wird und überhaupt noch jemand Lust hat, hier die Lanzen zu erheben kann die gesamte Angelegenheit auch in meinem Thread verlegt werden in dem Off Topic-Debatten bis zum Umfallen gestattet sind, auch wenn ich nicht selbst die Diskussion eröffnet habe (bisweilen unterstellt man mir Egozentrik und Altklugheit was ich entschieden abstreiten möchte  icon_mrgreen)

Das ist völlig okay und entsteht so in den verschiedenen Autoren-Threads immer wieder einmal - und dafür sind sie doch da.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 20:19:10
ZitatSchön das du dich von dem Film nicht hast blenden lassen wie soviele andere - wie wäre es jetzt noch mit einem 5/10-Review zu "Sieben"?
Gegenfrage: Wie wäre es mit einer 10/10-Review deinerseits? ;)

ZitatDas habe zumindest ich nie behauptet.
Habe auch nie behauptet, dass du das behauptet hast! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 August 2007, 01:57:38
Wieder konnte ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllen, indem ich mich zwei Komikern widme, die leider immer noch ausschließlich für "Dick und Doof" gehalten werden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8804&rid=257574
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 23 August 2007, 05:56:55
Zitat von: Bretzelburger am 22 August 2007, 14:25:43
Spannungsbogen klingt vielleicht übertrieben, aber tatsächlich versuche ich auch Leser anzusprechen, die den Film nicht kennen und vielleicht nicht einmal den Regisseur.

Ja, das ist selbstverständlich wichtig. Irgendwie fühle ich mich angesprochen (ich elender Egozentriker!  :icon_mrgreen:) weil ich das oft außer Acht lasse aber wenn ich z. B. über italienische Genre-Filme (ein Steckenpferd von mir!) schreibe, gehe ich oft davon aus das sie auch nur von Fans desselbigen gelesen werden und setze daher einiges voraus. Aber mir liegt der objektive Schreibstil wie man ihn in den Filmkritiken der Tageszeitungen findet, nicht besonders weil ich mich als Leser nicht angesprochen fühle. Aber wenn du das anders empfindest ist das natürlich nicht anzuzweifeln - schließlich gehen hier die Meinungen extrem auseinander. So schätzt Rajko z. B. auch keine erste Person in einer Filmkritik, ich hingegen sehr. Eine Kritik muss zumindest imo - ebenso wie ein Film - etwas sehr subjektives und persönliches sein.

Zitat von: Bretzelburger am 22 August 2007, 14:25:43
Und um diese bei der Stange (also beim Lesen) zu halten, sollte zumindest der Aufbau so gewählt sein, dass nicht zu viele Informationen vorausgesetzt werden und die Argumentation schlüssig aufeinander aufbaut.

Auch hier würde ich dir eher wiedersprechen - es gibt soviele Wege, die man beim rezensieren eines Films betreten kann, es ist nicht nur mit einem getan. Eine Kritik muss nicht argumentativ sein - sie kann auch einfach Impressionen wiedergeben, einzelne Gedankenfetzen des Autors zum Film ohne dabei einen klaren Fluss aufzuweisen. Filme wie "Inland Empire", "Petulia", "Zodiac", "Montana Sacra", "Profondo Rosso" oder "Lips of Blood" lassen sich kaum anders rezensieren. Daher schon beinahe seltsam das dieses Verfahren das eigentlich in der unbedingten Mehrheit sein müsste (wenn es nach mir ginge - ich schätze das sehr). Wenn eine Kritik solche persönlichen Eindrücke wiedergibt ist hierin automatisch ein Argument FÜR den Film enthalten und solange diese Eindrücke auch als Eindrücke beschrieben sind und nicht als kurze Phrasen ("Der Film hatte keine Längen und war enorm unterhaltsam"  :icon_lol:) schließt das trotzdem auch eine gewisse kritische Distanz mit ein. Ich würde nur noch so schreiben wenn ich die meisten meiner positiven Kritiken nicht als Werbung für den jeweiligen, oft unterbewerteten oder unbekannten Film sehen würde. Also ökonomische Prostitution, Anpassung, etc.  :icon_confused:

Zitat von: Bretzelburger am 22 August 2007, 14:25:43
Mir fällt bei vielen Reviews - selbst wenn sie gefällig formuliert sind - immer wieder negativ auf, dass der Aufbau zu stark hin und her driftet. Da kommt man wieder auf Punkte des Anfangs zurück oder bespricht zweimal ähnliche Aspekte, die vielleicht aus verschiedenen Gründen auftauchen oder man gibt unzählige Beispiele für Unlogik im Drehbuch an usw. Das kann unter cineastischen Gesichtspunkten durchaus sinnvoll sein, aber ermüdet natürlich auf Dauer.

Warum? Wiederholungen sind ärgerlich, ein formelhafter Aufbau aber noch mehr. Das wird dich jetzt vielleicht treffen - doch wer beim schreiben einer Kritik mehr als instinktiv auf deren Struktur achtet und sie "aufbaut" (im Sinne einer Erörterung) vergiftet seine Arbeit. Es muss sprudeln, nicht gestapelt werden. Sonst verliert eine Kritik zunehmend an Interesse. Das ist mir an deinen Kritiken auch immer wieder aufgefallen, da ich davon aber nie mehr als durchschnittlich eine in der Woche lese, hält sich meine Kritik daran in Grenzen was sich vermutlich ändern würde wenn ich mehr von dir lesen würde - du steigst meist mit der kurzen Beschreibung einer Szene aus dem Film ein die du auch kurz erläuterst und hangelst dich dann über die Bedeutung dieser Szene innerhalb der Handlung zum Film selbst dessen Figurenkonstellation und Intentionen du kurz analysierst und im Anschluss - sofern "vorhanden" einige Schwachpunkte oder Besonderheiten, die den Film zu etwas "Besonderem" machen. Aus dem gleichen Grund, dieser Suche nach einem Kompromiss und diesem Ärger über Formelhaftigkeit in meinen Kritiken herrscht bei mir aber beispielsweise derzeit eine große Schreibkrise. Eine Kritik nach der anderen wird begonnen und unfertig geschlossen. Vorraussichtlich werde ich mich erst wenn diese Krise vorüber und der Kompromiss gefunden ist, wieder mit vollem Eifer in den Kampf werfen. Denn auf Dauer ist das reichlich frustrierend. Meine Kritiken repräsentieren zu selten meine Haltung zur Kunstform Film weswegen ich in letzter Zeit einen Großteil meiner älteren Kritiken löschen habe lassen - was für dich also eine Tugend bedeutet ist für mich als "Kollege" die größte Qual und ein Zustand, wie ich ihn auf Dauer unter allen Umständen vermeiden möchte. Wer sich besonderer Filme annimmt sollte sich nicht an die Normen des Feuilleton und der Akademiker gebunden, sondern frei fühlen. Was du als Untugend empfindest, ist für mich eine fragwürdige Mutation des Ideals.

Zitat von: Bretzelburger am 22 August 2007, 14:25:43
Ich muß gestehen, dass ich den Film erst einmal im Kino sah, also vor etwa 10 Jahren. Damals fand ich ihn beeindruckend, vielleicht ist ein kritischer Blick mit einem gewissen Abstand von Nöten (was aber nicht heisst, dass dabei 5 Punkte herauskommen).

Ich bin sehr gespannt ob du dem geradezu esoterischen Licht dieser für Mainstream-Jünger Erlösung verheißenden Opium-Quelle wiederstehen kannst!  :icon_lol:

Zitat von: Bretzelburger am 22 August 2007, 14:25:43
Das ist völlig okay und entsteht so in den verschiedenen Autoren-Threads immer wieder einmal - und dafür sind sie doch da.

:respekt:

Zitat von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 20:19:10
Gegenfrage: Wie wäre es mit einer 10/10-Review deinerseits? ;)

Satan, führe mich nicht in Versuchung und weiche von mir!  :icon_eek: Herr, erlöse mich von den Zwängen des US-amerikanischen Big-Budget-Kinos (um einmal nicht das böse Wort mit "M" zu verwenden)  :icon_mrgreen:

Mit 7 von 10 ist der Film meiner Meinung nach mehr als gut bedient - wie Adam Kesher schon so treffend geschrieben hat: Ein Blendwerk. Sicherlich ein guter, spannender, handwerklich und psychologisch ordentlicher Psychothriller - aber nicht sehr viel mehr.

Zitat von: Mr. Hankey am 22 August 2007, 20:19:10
Habe auch nie behauptet, dass du das behauptet hast! ;)

Ich fühle mich irgendwie immer angesprochen wenn du dich über irgendein cineastisches Extrem mokierst!  ;)


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 August 2007, 10:24:14
Zitat von: McKenzie am 23 August 2007, 05:56:55
Auch hier würde ich dir eher wiedersprechen - es gibt soviele Wege, die man beim rezensieren eines Films betreten kann, es ist nicht nur mit einem getan.

Das sehe ich genauso und das kann man an meinen Reviews auch erkennen. Denn - anders als du das hier ausführst - gibt es mehrere Arten, wie ich meine Kritiken schreibe. Zum Einen natürlich in der Struktur, die du hier beschreibst, aber auch die persönliche, die fragende, die wütende - und selbstverständlich verwende ich in solchen Momenten auch das "ich" (das hat Rajko zum Beispiel an meiner "Matrix"-Review kritisiert). Lies einmal "World Trade Center" von mir - das ist im Grunde eine Diskussion mit der allgemeinen Meinung.

Und ohne persönliches Interesse geht bei mir (fast) gar nichts. So kommt es regelmäßig vor, dass ich mir nach dem Kino sofort meine Emotionen von der Leber schreiben muß und wenn das nicht geht, trage ich die Review den gesamten Tag geistig mit mir rum. Eine anderes Mal lasse ich mir tagelang Zeit, lese Hintergrundinformationen dazu und versuche an jedem Satz zu feilen.

Trotzdem und oft gerade, wenn ich anderer Meinung als die (schweigende) Mehrheit zu sein scheine (kann ja auch auf Einbildung beruhen),versuche ich besonders schlüssig zu sein und deren Gedanken zu erahnen, um sie möglichst in der Luft zu zerreissen.Ich weiß nicht, ob ich damit Jemanden von seiner Meinung abbringen kann, aber in dem ich quasi nur aus meiner Sicht schreiben würde, wäre das doch nur eine Art Selbstbefriedigung für alle sowieso schon Gleichdenkenden. Ähnlich verfahre ich auch in meinen Reviews zu den "Künstlern" unter den Regisseuren. Einfach nur meine Begeisterung herausschreien halte ich für zu wenig. Daran das Andere diese auch irgendwie nachvollziehen können, liegt mein Interesse, was dadurch vielleicht auch für diese Art Filme geweckt werden kann.

Aktuelles Beispiel "The Fountain" auf der OFDb Startseite - da hat Jemand aus Bewerbezwecken "Hellseekers" 10 Punkte Bewertung mit vorne eingetragen. Verständlich, aber gerade diese Kritik ist nur eine Begeisterungsorgie, ohne den geringsten Versuch diese zu begründen. Er schreibt einfach nur "Alles ist toll, bester Film, Meisterwerk, keine Fehler usw. - darunter verstehe ich keine Review und damit kann ich auch nichts anfangen. Dass meine negative Kritik zu diesem Film, keine Chance für Werbung hat ist klar, aber trotzdem kurzsichtig, denn ich habe mich sehr bemüht diese auch zu begründen und da könnte auch Jemand, der den Film besser fand als ich, etwas mit anfangen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 23 August 2007, 11:03:17
Zitat von: Bretzelburger am 23 August 2007, 10:24:14
Das sehe ich genauso und das kann man an meinen Reviews auch erkennen. Denn - anders als du das hier ausführst - gibt es mehrere Arten, wie ich meine Kritiken schreibe.

Bevor hier noch ein hitzköpfiger Konflikt entbrennt - die Gefahr scheint ja glücklicherweise auch nicht zu bestehen -

Ich habe das ja nicht pauschal auf all deine Kritiken bezogen, nur auf die Mehrzahl derjenigen, die ich gelesen habe. Wie es das "Schicksal" ( ;)) so will lese ich immerzu beinahe ausschließlich deine "Arthouse"-Kritiken und z. B. kaum deine Texte zu tatsächlich reinen Unterhaltungs- und Mainstream-Filmen. Deine Kritik zu "Die Barbaren" beispielsweise ist nicht von dem oben beschriebenen Phänomen gekennzeichnet und gibt schlicht einige Eindrücke und Gedanken wieder die sogar ein klein wenig verärgert klingen (Das zeichnet Trash nun einmal auch aus: Entweder man liebt oder man hasst ihn), ebenso wie ich z. B. deine Kritik zu "Das Mädchen das die Seiten umblättert" für überdurchschnittlich halte weil du einige Beobachtungen festhältst die sonst vermutlich eher untergehen würden. Außerdem kommt natürlich erschwerend hinzu das du einen ungeheuren Output hast.

Seltsamerweise lese ich deine Verisse am liebsten weil sie spontaner wirken als der Rest deiner Kritiken. Das ist ein Phänomen, was beinahe auf jeden Autor in der ODFb, auch mich selbst zutrifft - wenn man einen Liebling bespricht ist man stets der Überzeugung, etwas ganz erhabenes zu liefern doch seinem Ärger macht man meist laut und ungestüm Luft, sehr bemerkenswert auch bei Moonshade, dessen Liste ja mit zahlreichen Verissen aufwarten kann.

Wie dem auch sei, ich werde später noch darauf zurückkommen da ich gerade ein wenig in Eile bin.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Moonshade am 23 August 2007, 11:11:01
Zitat von: Bretzelburger am 23 August 2007, 01:57:38
Wieder konnte ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllen, indem ich mich zwei Komikern widme, die leider immer noch ausschließlich für "Dick und Doof" gehalten werden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8804&rid=257574


Nicht von mir!
Und nicht so verallgemeinernd! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 23 August 2007, 12:13:58
Zitat von: McKenzie am 22 August 2007, 04:47:59
Schön das du dich von dem Film nicht hast blenden lassen wie soviele andere

Aber man soll doch geblendet werden! Plato! Das Licht! Das Liiiiicht! Ihr Maulwürfe, ihr!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 August 2007, 14:42:01
Zitat von: Moonshade am 23 August 2007, 11:11:01
Nicht von mir!
Und nicht so verallgemeinernd! :icon_mrgreen:
War auch nicht ganz wörtlich gemeint. Das du für die Beiden etwas übrig hast, konnte ich ja schon in Leipzig feststellen.

ZitatSeltsamerweise lese ich deine Verisse am liebsten weil sie spontaner wirken als der Rest deiner Kritiken. Das ist ein Phänomen, was beinahe auf jeden Autor in der ODFb, auch mich selbst zutrifft - wenn man einen Liebling bespricht ist man stets der Überzeugung, etwas ganz erhabenes zu liefern doch seinem Ärger macht man meist laut und ungestüm Luft, sehr bemerkenswert auch bei Moonshade, dessen Liste ja mit zahlreichen Verissen aufwarten kann.
Dem würde ich nur teilweise zustimmen. Tatsächlich ist eine emotionale Wucht wie Ärger oder Begeisterung immer die beste und spontanste Triebfeder, aber sie entsteht eben nicht nur durch Ärger. So wurde ich zum Beispiel in meiner "120 Tage von Sodom" Kritik dadurch getrieben, dass mir an sämtlichen der vielen vorhandenen Reviews der entscheidende Punkt fehlte - so etwas führt bei mir auch zu Spontanität.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 24 August 2007, 03:17:13
Auch mal ein Kommentar von mir zu deiner "Zusammen ist man weniger allein"-Kritik:

Gehe weitgehend konform, auch wenn ich mir den Kommentar über das "wie hätte es fortgehen können" inklusive des Vulgarismus gespart hätte. Allgemein finde ich deinen Schreibstil etwas zu ausufernd, aber das ist eben deine Sache. Ein inhaltlicher Fehler ist mir aufgefallen: Francks Mutter brach sich nicht das Schlüsselbein, sondern den Oberschenkelhals - aber ansonsten soweit Zustimmung. Hab ja mittlerweile auch die gleiche Bewertung vergeben wie du  :icon_mrgreen:.

Gruß
filmimperator
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 August 2007, 04:41:30
Zitat von: filmimperator am 24 August 2007, 03:17:13
Auch mal ein Kommentar von mir zu deiner "Zusammen ist man weniger allein"-Kritik:

Gehe weitgehend konform, auch wenn ich mir den Kommentar über das "wie hätte es fortgehen können" inklusive des Vulgarismus gespart hätte. Allgemein finde ich deinen Schreibstil etwas zu ausufernd, aber das ist eben deine Sache. Ein inhaltlicher Fehler ist mir aufgefallen: Francks Mutter brach sich nicht das Schlüsselbein, sondern den Oberschenkelhals - aber ansonsten soweit Zustimmung. Hab ja mittlerweile auch die gleiche Bewertung vergeben wie du  :icon_mrgreen:.

Gruß
filmimperator
Das mit dem ausufernd ist Ansichtssache - andere fanden mich schon oft zu kurz. Danke übrigens zu deiner Fehlermeldung, den Lapsus werde ich korrigieren. Ansonsten ist mir auch aufgefallen, dass wir nicht nur in unserem Urteil, sondern auch in der Begründung dafür, konform gehen.

Recht knapp, aber für diesen Film immer noch zu lang - hier meine "spontane" Kritik zu "Die letzte Legion", die ich heute in der Sneak geniessen durfte.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=115656&rid=257672
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 August 2007, 01:15:15
Nachdem sich in der OFDb Niemand dafür zuständig fühlte, übernehme ich gerne die Rolle, hier den letzten Berlinale-Gewinner vorzustellen. Arthouse-Allüren gehen "Tuyas Hochzeit" ebensosehr ab, wie Gutmensch-Intentionen oder intellektuelle Spielereien. Wahrscheinlich bleibt einem Filmemacher auch gar nichts anderes übrig, als direkt und wahrhaftig eine Geschichte zu erzählen, wenn er drei Monate lang bei minus 20 Grad drehen muss.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=119033&rid=257744
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 August 2007, 04:28:49
Ok, es war wirklich Lauren Bacall in "Written on the Wind". :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: SutterCain am 26 August 2007, 16:45:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 August 2007, 04:28:49
Ok, es war wirklich Lauren Bacall in "Written on the Wind". :icon_mrgreen:

Ich glaube, ich habe sie damals gar nicht erkannt  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 August 2007, 21:18:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 August 2007, 04:28:49
Ok, es war wirklich Lauren Bacall in "Written on the Wind". :icon_mrgreen:
Das du daran jemals gezweifelt hast, enttäuscht mich schon sehr :icon_eek:

Zitat von: SutterCain am 26 August 2007, 16:45:24
Ich glaube, ich habe sie damals gar nicht erkannt  :icon_redface:
Heute habe ich mir mal deinen Blog angesehen und war positiv überrascht. Nicht nur über die inhaltliche Auseinandersetzung, sondern auch über deine Filmauswahl und Interessengebiete. Man sieht, wofür so ein Treffen mal gut ist - als Autor kannte ich dich gar nicht.
Allerdings steht es da, denke ich, untentschieden - denn du bist ja auch nicht durch mich auf Sirk aufmerksam geworden, obwohl ich mich diesem schon lange vor Rajko intensiv gewidmet habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 August 2007, 21:23:54
...und der Kampf der Egos wird weiter ausgetragen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 August 2007, 22:00:33
Welche Egos ? - meine Intentionen sind doch in jeder Hinsicht altruistisch :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 August 2007, 22:02:50
Zitat von: Bretzelburger am 26 August 2007, 22:00:33
Welche Egos ? - meine Intentionen sind doch in jeder Hinsicht altruistisch :icon_cool:

Nie, niemals hätte ich da einen Zweifel erhoben, so haben Sie Nachsicht mit mir. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: SutterCain am 26 August 2007, 22:03:19
Zitat von: Bretzelburger am 26 August 2007, 21:18:37
Heute habe ich mir mal deinen Blog angesehen und war positiv überrascht. Nicht nur über die inhaltliche Auseinandersetzung, sondern auch über deine Filmauswahl und Interessengebiete. Man sieht, wofür so ein Treffen mal gut ist - als Autor kannte ich dich gar nicht.
Allerdings steht es da, denke ich, untentschieden - denn du bist ja auch nicht durch mich auf Sirk aufmerksam geworden, obwohl ich mich diesem schon lange vor Rajko intensiv gewidmet habe.

Das freut mich. Jeder neue Leser ist willkommen  :icon_mrgreen:

Das stimmt, Sirk war mir bis vor kurzem auch noch unbekannt. Ihn entdeckt zu haben, verdanke ich Rajko(s Blog). Werde versuchen, in Zukunft häufiger die wichtigsten ofdb-Rezis zu lesen. Normalerweise gucke ich die mir nur an, wenn ich nach bestimmten Filmen suche (so bin ich ja auf deine "Le Cercle Rouge"-Rezension gestoßen)...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 August 2007, 00:09:00
So hier eine weitere Erinnerung an mein Kinoleben, denn Hitchcocks letzten Film durfte ich mir noch aktuell im Kino ansehen. Mir war es deshalb besonders wichtig, diesem unterschätzten Klassefilm eine hoffentlich angemessene Review zukommen zu lassen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7406&rid=258125
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 28 August 2007, 12:30:14
Ich möchte mal ein paar Sätze zu deiner "Kein Bund fürs Leben"-Kritik loswerden, der ich zumindest teilweise widersprechen möchte.

Du prangerst Simplifizierungen an, wie dass bspw. eine Kaserne nur von 2 Leuten (Major und Oberfeldwebel) bewacht würden oder für das "Ausleihen" eines Panzers diverser Papierkram notwendig sei. Da muss ich dir entgegnen, dass du natürlich streng genommen Recht hast (obwohl ich - jetzt oute ich mich - niemals beim Bund war, sondern KDV-Antrag gestellt habe), aber du bedenken musst, dass es sich um eine Komödie handelt. Komödie, nicht Satire oder Tragikkomödie, weswegen dein Vergleich mit "Army go home" etwas hinkt. Die Art des Humors ist eher vergleichbar mit dem aus "Auf Kriegsfuß mit Major Payne", wenn dir der etwas sagen sollte und dementsprechend sollte man "Kein Bund fürs Lben" auch einordnen. Klar, ist der Film nicht kritisch und wirkt zuweilen so blöd, dass es schmerzt. Aber DAS ist eben der Art von Humor, in dem kritische Untertöne fehl am Platze sind. Oder würdest du in "Pretty Woman" Fäkalhumor erwarten (um mal eine weitere Assoziation herzustellen)? Ich - als manchmal doch eher oberflächlicher Kinogänger - fand den Film und seine Klischees, mit denen natürlich gespielt wird, sehr unterhaltsam, was ich auch in meiner Kritik schrieb. Da kann ich absolut nicht konform gehen mit 2 von 10 Punkten...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 August 2007, 22:37:01
ich glaube hier scheiden sich ein wenig die Geister, wenn man den Laden von Innen kennengelernt hat. Damit meine ich aber weniger eine Kritik an Unwahrscheinlichkeiten, wie das Entführen eines Panzers, sondern die versteckten Lobhudeleien. Hätte der Film tatsächlich ein völlig idiotisches Garn gesponnen, dann hätte ich damit kein Problem, aber er verbindet den Unsinn mit Kameradschaftsgeist und ernsten Werbesprüchen ("für mich ist die Bundeswehr eine Chance")und lässt bei seinem blühenden Unsinn geschickt alle Themen und Anspielungen weg, die irgendwie in die Nähe kritischer Bereiche kommen.

Ich kann deine Haltung verstehen, aber für mich, der ich den Laden nicht unbedingt schätzen gelernt habe, ist diese versteckte Werbung unter dem Nonsens ein absolutes Greuel.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 August 2007, 23:36:55
Nach dem "Familiengrab" ein weiteres unterschätztes Werk des Meisters, das auch hier in der OFDb bisher nicht zu Ehren kam - von mir hier der Versuch ,sich "Immer Ärger mit Harry" mal anders zu nähern als mit der üblichen "Schwarze Komödie" -Kiste

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7719&rid=258346
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 August 2007, 15:35:20
Hier mein Ergebnis der gestrigen Dresdner Sneak-Nacht, die man insgesamt als positiv bezeichnen kann

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128472&rid=258382
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 19:59:01
ZitatHier mein Ergebnis der gestrigen Dresdner Sneak-Nacht, die man insgesamt als positiv bezeichnen kann
Find ich nicht! :bawling: :anime: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 31 August 2007, 20:05:48
Zitat von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 19:59:01
Find ich nicht! :bawling: :anime: ;)

Fang jetzt nicht an hier in Bretzels Thread rumzuheulen ;) du hast es dir ja so ausgesucht ^^. Außerdem trifft seine Review ziemlich gut den Punkt...nur das mir die 8 Punkte etwas viel erscheinen. 7 hätten es auch getan :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 20:12:06
Ich heule wo es mir passt! :icon_mrgreen:

Und gegen die Besprechung an sich habe ich ja nichts gesagt, sondern ich meinte mehr sein Statement hier! ;) ;)

Außerdem glaube ich eher, dass es sich hierbei mindestens um einen 9er handeln wird, aber das wird leider erst die Zukunft zeigen. :icon_neutral:

Dafür habe ich vorhins bei der aktuellen 20%-Aktion vom Karstadt mir die 4. Kalki-Staffel für 19,99 Euro gekauft. Das beruhigt mein Seelenheil doch ungemein! ;) (nur so nebenbei)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 September 2007, 00:54:25
Zitat von: Vinyard Vaughn am 31 August 2007, 20:05:48
Fang jetzt nicht an hier in Bretzels Thread rumzuheulen ;) du hast es dir ja so ausgesucht ^^. Außerdem trifft seine Review ziemlich gut den Punkt...nur das mir die 8 Punkte etwas viel erscheinen. 7 hätten es auch getan :icon_mrgreen:.
Exakt habe ich "Ratatouille" eine 7,5 gegeben, sie aber freundlich aufgerundet.

ZitatIch heule wo es mir passt! icon_mrgreen

Das darfst du auch weiterhin, weswegen ich noch eine Review zu dem sehr witzigen und originellen Vorfilm verfasst hab, den du - glaube ich - auch noch nicht gesehen hast. Aber ,keine Sorge, im Oktober kommt er ja ins Kino  :respekt:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121227&rid=258430
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 September 2007, 01:56:25
Nur 8 Punkte für LIFTED? Der gilt doch jetzt schon als Animationsmeisterwerk und hat den Kurzfilm-Oscar sicher.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 September 2007, 02:47:26
Oh Gott, der war doch noch furchtbarer.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 September 2007, 08:50:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 September 2007, 01:56:25
Nur 8 Punkte für LIFTED? Der gilt doch jetzt schon als Animationsmeisterwerk und hat den Kurzfilm-Oscar sicher.
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  1 September 2007, 02:47:26
Oh Gott, der war doch noch furchtbarer.
Ich hoffe, ihr bewerbt euch damit nicht um den Dialog des Jahres  :scar:

Aber um kurz auf Mr.VV's originellen Einwand einzugehen. "Lifted" ist wirklich ein Klasse-Kurzfilm , aber eben ein sehr, sehr kurzer Kurzfilm  - und da sind mehr Punkte bei mir nicht drin  :scar: :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 September 2007, 12:40:21
Neben manchem andern sondern die Menschen auch Gesprochenes ab.
Man muß das nicht gar so wichtig nehmen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 September 2007, 00:40:36
Nach zuletzt etwas modernerer Kost, hier eine von mir schon lange angestrebte Review zu einem weiteren Film des von mir sehr geschätzten Regisseures Jean-Pierre Melville. "Armee im Schatten" ist dabei unbedingt in Originalfassung (mit Untertiteln) zu empfehlen, weil sich nur so das Sprachgemisch aus französisch, deutsch und englisch erschliesst. Unabhängig davon ein echter Zehner - selbst wenn man seinen Stil nicht mag ,kann man sich dem Inhalt nicht verschliessen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=28791&rid=258639
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 September 2007, 08:37:34
Hier mal ein bisschen kinoalltägliche Stangenware - nicht schlecht, nicht übertrieben gut, aber allemal für einen angemessenen Grossleinwandbesuch geeignet

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=127023&rid=258913
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 September 2007, 14:46:45
So hier die Folge aus dem gestrigen Dresdner Sneak-Abend, meine Ansichten zu dem "Horrorfilm" "The Messengers". Ich habe mich sehr zurückgehalten angesichts der unzähligen unlogischen Szenen, auf deren Schilderung ich verzichtet habe, um Spoiler zu vermeiden. Wer sich also unbedingt selbst überzeugen will, kann sich den Film ansehen, aber empfehlen würde ich das nicht

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116488&rid=259218
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 7 September 2007, 22:25:35
Klingt ganz so, als würden die Pang-Brüder auch in den USA ihr bewährtes Style-over-Substance-Prinzip durchziehen. Kann man sich also getrost sparen...

Warum besprichst du eigentlich nicht einmal einige erlesene ältere Horrorfilme? In dieser Gegend hast du dich bisher ja nur wenig orientiert und gerade hier warte ich schon sehnsüchtig auf einige Texte - und sei es nur zu Standard-Werken wie "Rosemary's Baby", "Wenn die Gondeln Trauer tragen" oder "Die Stunde, wenn Dracula kommt".

Mein Tipp an dich wäre "The Wicker Man" (das Original von 1973). Kein Horrorfilm im eigentlichen Sinn aber für dich - so wie ich deinen Geschmack bis jetzt einschätze - sicherlich eine sehr lohnenswerte Erfahrung.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 September 2007, 01:39:24
Zitat von: McKenzie am  7 September 2007, 22:25:35
Warum besprichst du eigentlich nicht einmal einige erlesene ältere Horrorfilme? In dieser Gegend hast du dich bisher ja nur wenig orientiert und gerade hier warte ich schon sehnsüchtig auf einige Texte - und sei es nur zu Standard-Werken wie "Rosemary's Baby", "Wenn die Gondeln Trauer tragen" oder "Die Stunde, wenn Dracula kommt".

Mein Tipp an dich wäre "The Wicker Man" (das Original von 1973). Kein Horrorfilm im eigentlichen Sinn aber für dich - so wie ich deinen Geschmack bis jetzt einschätze - sicherlich eine sehr lohnenswerte Erfahrung.  ;)
Das ist im Grunde eine gute Idee, da ich dieses Genre (und ich schätze die von dir genannten Filme) bisher etwas vernachlässige. "Wicker Man" habe ich allerdings noch gar nicht gesehen.

Doch hier kommt erstmal noch das Ergebnis meines heutigen Kinobesuchs und auch wenn man Hollywood kritisch gegenübersteht - hier ist doch mal wieder ein klasse Actionfilm entstanden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131382&rid=259315
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 September 2007, 02:57:18
Endlich habe ich Antonionis Trilogie beenden können, nachdem mir die DVD von "L'Eclisse" in die Hände gefallen war. Ich habe mich in meiner Review aber nicht nur auf diesen Film beschränkt, sondern habe hier die Trilogie in ihrer Gesamtheit betrachtet. In diesem Zusammenhang möchte ich deshalb nochmals Antonionis "L'Avventura" (Die mit der Liebe spielen) und "La Notte" (Die Nacht) dem geneigten Filmliebhaber ans Herz legen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20969&rid=259444
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 September 2007, 03:03:08
Zitat von: Bretzelburger am  9 September 2007, 02:57:18
In diesem Zusammenhang möchte ich deshalb nochmals Antonionis "L'Avventura" (Die mit der Liebe spielen) und "La Notte" (Die Nacht) dem geneigten Filmliebhaber ans Herz legen

Beide haben längst einen Ehrenplatz in meinem Regal und warten nur darauf, besprochen zu werden.

Zu L'ECLISSE äußere ich mich vorerst nicht, da ich ihn nich nicht gesehen und deshalb das Review nur überflogen habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 September 2007, 00:37:23
Hier scheinbar ein Kontrastprogramm zu Antonioni. Eine leichte ,kleine Komödie über junge Männer, die sich in Hollywood die Nächte um die Ohren schlagen. Überraschend ernster und tiefgründiger als erwartet und nicht im geringsten blöd - ein frühes Werk von Doug Liman, der aktuell als Produzent der "Bourne Trilogie" einen ganz anderen Stil fährt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8938&rid=259699
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 September 2007, 23:42:06
Im Rahmen meiner Hitchcock Aufarbeitung widme ich mich erstmals einem seiner populärsten Filme, wenn nicht gar dem Berühmtesten. Dabei habe ich mich weniger mit den Morden und der psychologischen Auflösung beschäftigt, kaum mit Anthony Hopkins und gar nicht mit "Psycho 2 - 345", denn für mich liegt die grosse Meisterschaft des Films in seiner Atmosphäre, die Hitchcock von Beginn an aufbaut

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2251&rid=259786
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 September 2007, 00:40:08
Anthony Hopkins???  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Dein Ansatz ist auf jeden Fall interessanter als der der meisten anderen OFDb-Kritiken aber für meinen Geschmack kommt die enorm wichtige "sexuelle Komponente" etwas zu kurz  ;), genauso wie die zweite Hälfte des Films, die ich für mindestens ebenso wichtig halte weil sie wie nur wenige von Hitchcock vorherigen Filmen, Aufschluss über sein (wertendes) Verhältnis zu filmischer und erzählerischer Wahrheit und in diesem Zusammenhang zu seinem Publikum gibt und als visuelles wie auditives Vexierspiel beinahe komplexer scheint.

Jetzt habe ich doch irgendwie Lust bekommen, selbst eine Kritik zu schreiben obwohl ich mir schon vor längerer Zeit geschworen hatte, niemals etwas zu "Psycho" zu schreiben den ich für einen der meistüberschätzten Filme aller Zeiten halte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 September 2007, 00:54:02
Und immer dran denken, der Film hat ein oder zwei kurze Längen... ;) ;)

Bahhh. Ne also meine Besprechung muss ich echt demnächst mal überarbeiten. Ist ja schauderhaft, was ich damals verzapft habe. :icon_mad: Auch wenn ich bei meinen 9,5 Punkten dennoch bleiben werde. Muss ja nicht immer alles was genial ist mit 10 Punkten ausstatten, wie manch anderer! :icon_twisted: ;) ;)

Ansonsten aber ne großartige Besprechung von Dir Udo, wie immer! :D

Zitatkaum mit Anthony Hopkins
Warum solltest du auch? Der hat mit dem Film ja null und nichts zu tun! ;)

Ach und es gibt nur vier Psycho-Filme und nicht 345! :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 12 September 2007, 00:55:38
Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 00:40:08
Anthony Hopkins???  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Credibility-GAU!  :LOL:

Na, passiert den Besten. Siehe Ingmar und Ingrid, diese beiden.

Schließe mich an: Tolles Review!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Danke für den Hinweis mit "Hopkins" - das habe ich gleich korrigiert. Insgesamt verstehe ich allerdings dein Statement nicht, da du einerseits von einem der meistüberschätzten Filme sprichst, andererseits die zweite Hälfte von mir etwas stiefmütterlich betrachtet siehst.

Ich halte den Film persönlich für hervorragend, aber NUR wegen der ersten Hälfte. Alleine die ersten Sequenzen könnte ich mir zehnmal hintereinander ansehen, während ich die Erklärungen des Psychologen zum Schluss etwas schulmeisterlich finde und die Vorgänge im Hause Bates zumindest beim wiederholten sehen weniger faszinierend finde. Den manipulativen Charakter sehe ich im ersten Teil, der von vornherein Janet Leigh in die Opferrolle drängt und damit der These Nahrung gibt, dass auch das Opfer Mitschuld an seinem Tod hat - anders ausgedrückt sucht sich ein kranker Killer instinktiv einen geschwächten Menschen.

Wenn für dich meine Kritik Anlass gibt, selbst eine zu schreiben, dann hatr das seinen Zweck erfüllt, abgesehen davon, dass ich die bisherigen Reviews wenig innovativ finde und der Film durchaus noch andere Gesichtspunkte verdient hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 September 2007, 01:02:25
Kleiner Tipp an den alten Mann: Wenn schon ein paar Postings zwischen dem Posting auf das du antwortest und Deinem Antwort-Posting liegen, dann solltest du vielleicht dieses Posting mit einem @McKenzie versehen! Nur so, um Verwirrungen vorzubeugen und um der Einordnung Willen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 01:17:08
Hervorheben möchte ich, dass du berechtigterweise Aspekte ansprichst, wie die nie zufällige Inszenierung, die stete Vorbereitung und ausgeklügelte Szenerie. Ansonsten aber bestätigt mir das Review (leider), das man dem Film nicht oder zumindest kaum angemessen begegnen kann, zumindest in derart lakonischer Art. Z.B, dass man die Filmmusik, nach der nichts - ich meine wirklich: nichts - mehr so sein sollte wie davor, nicht einfach im letzten Absatz mit "grandios" abtun kann. Sicher ist der Ansatz interessant, sich auf die Atmosphäre zu konzentrieren und mal nicht über all die McGuffins und Red Herings zu debattieren, doch man kommt dennoch einfach nicht umhin, daraus die weiteren Stärken abzuleiten. Egal wie viel über PSYCHO schon geschrieben wurde, es wurde nicht vergeblich geschrieben. Die von McKenzie angeschnittene sexuelle Metaebene ist unbedingt thematisierens- und auch nicht verzichtenswert. Du sprichst zwar von offenen Klodeckeln und Kameras, die durch Schlafzimmerfenster gleiten, aber zu kurz bzw. gar nicht zu Wort kommt dabei, wie unverschämt, impertinent, ja wie bahnbrechend dieser Einbruch in die Intimsphäre der Figuren und damit der Zuschauer ist. Das geht weit über Voyeurismus hinaus, das ist die nackte Anatomie des Kinos. Genau in diesem Zusammenhang darf m.E. auch PEEPING TOM nicht unerwähnt bleiben, wenn du schon erwähnst, dass PSYCHO oft auf seinen Status als erster Slasher reduziert wird. Letztlich könnte ich in einem Review auch nicht darauf verzichten, die Bedeutung des Films anzureißen: Diese kann man eigentlich nicht hoch genug ansetzen. PSYCHO ist der erste wahre Film der Moderne, er hat jeden, ausnahmslos jeden Filmemacher von diesem Zeitpunkt an beeinflusst. Kein Cahiers du Cinema goes Filmmaking, kein New Hollywood, kein Scorsese, kein Tarantino, kein Kino wie wir es heute kennen. PSYCHO ist neben CITIZEN KANE sicher der bedeutendste Film aller Zeiten, er ist ein formales Meisterwerk, das ganze Doktorarbeiten über jedes filmische Detail erlaube, er ist eine Offenbarung, eine Filmbibel in meinen Augen - und das alles, was so irrsinnig wie bezeichnend ist: Ein Film, der das Kino verändert hat, aber fürs Fernsehen gedreht wurde. Irgendwie darf das alles nicht unerwähnt bleiben. Oder?

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 00:40:08
Jetzt habe ich doch irgendwie Lust bekommen, selbst eine Kritik zu schreiben obwohl ich mir schon vor längerer Zeit geschworen hatte, niemals etwas zu "Psycho" zu schreiben den ich für einen der meistüberschätzten Filme aller Zeiten halte.

Das würde ich dann sehr gern einmal schriftlich dargelegt wissen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:32:24
Vielleicht habe ich morgen noch etwas Ruhe und arbeite meine Review weiter aus - ich stand etwas unter zeitlichem Druck.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 12 September 2007, 01:41:25
Ja, die ganze Welt war schon ungeduldig, und schrie "Wir Wollen Psycho von Bretzel! Wir Wollen Psycho von Bretzel!" da war der zeiltiche Druck sicher enorm, oder doch psycho? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 September 2007, 01:48:00
Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Insgesamt verstehe ich allerdings dein Statement nicht, da du einerseits von einem der meistüberschätzten Filme sprichst, andererseits die zweite Hälfte von mir etwas stiefmütterlich betrachtet siehst.

Diese Aussage impliziert ja nicht zwingend eine Abwertung des Films. Von mir bekommt er nach inzwischen dreimaligem Sehen immer noch 9/10, er wird aber ganz sicherlich NIE den letzten Schritt schaffen denn - Rajko wird sich auf mich stürzen und zerfleischen - so sehr ich Hitchcock auch liebe und verehre, "Psycho" ist weder einer seiner besten Filme, noch kann man ihn nüchtern betrachtet und das ohne das ganze filmhistorisch künstlich aufgeblasene Kritiker-Gesabbel im Nacken, als perfekt bezeichnen. Ein sehr guter Film - aber imo weder ein überlebensgroßer Meilenstein - soll heißen, das er in meinen Augen für die Entwicklung des Kinos keinesfalls bedeutender als beispielsweise "Peeping Tom", "Für eine Handvoll Dollar", "Blutige Seide", "A Clockwork Orange", "Metropolis", "Die Kinder des Olymp" oder sonst irgendein Film ist - noch reichhaltiger und komplexer als andere Hitchcock-Filme. Filmhistorisch betrachtet liegt seine Bedeutung - im Gegensatz zu anderen wichtigen Filmen Hitchcocks - tatsächlich in seiner Inszenierung der drastischen Oberflächlichkeiten und weniger in seiner für Hitch's Verhältnisse eher unaufregenden Filmsprache.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Ich halte den Film persönlich für hervorragend, aber NUR wegen der ersten Hälfte.

Offensichtlich und irgendwo verständlich, aber damit bist du schon zu 50 % in Hitchcocks "wicked little trap" getreten!  :icon_twisted: ;) Das was du in dem Film siehst - was auch keineswegs zweifelhaft oder absurd sondern vollkommen nachvollziehbar ist - halte ich für bedeutend, aber nur für beiläufig. Diese Motive und diese Inszenierung hat Hitchcock in einigen seiner anderen Filme weit besser getroffen.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
während ich die Erklärungen des Psychologen zum Schluss etwas schulmeisterlich finde und die Vorgänge im Hause Bates zumindest beim wiederholten sehen weniger faszinierend finde.

Das ist ja auch kein Teil der zweiten Hälfte sondern der Epilog.  :king: Und der ist zweifelsohne weniger gelungen, allerdings könnte ich regelmäßig vor der bewunderungswürdig simplen Suggestivität des letzten Zooms auf Anthony Perkins' Gesicht auf die Knie gehen.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Den manipulativen Charakter sehe ich im ersten Teil, der von vornherein Janet Leigh in die Opferrolle drängt und damit der These Nahrung gibt, dass auch das Opfer Mitschuld an seinem Tod hat - anders ausgedrückt sucht sich ein kranker Killer instinktiv einen geschwächten Menschen.

Na jaaa... entweder ich schreibe auch bald eine Kritik oder wir unterhalten uns darüber auf einem UT. Scheinbar ist deine Perspektive auf den Film bei weitem nicht so forsch wie meine.  ;) Was die Manipulativität betrifft, so steht die zweite Hälfte (also alles, was nach dem Mord an Marion Crane folgt bis zur Entdeckung der mütterlichen Leiche im Keller) der ersten in nichts nach, nur das hier mit einer Ironie gearbeitet wird, die dem ersten Teil beinahe völlig abgeht was leicht die Illusion der zunehmenden Naivität entstehen lässt.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Wenn für dich meine Kritik Anlass gibt, selbst eine zu schreiben, dann hatr das seinen Zweck erfüllt, abgesehen davon, dass ich die bisherigen Reviews wenig innovativ finde und der Film durchaus noch andere Gesichtspunkte verdient hat.

Hitchcock hätte beim Lesen der meisten OFDb-Reviews vermutlich lauthals lachend gerufen: "Reingefallen!"  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 01:17:08
Das würde ich dann sehr gern einmal schriftlich dargelegt wissen.

...was sicherlich gefährlich werden dürfte, wenn ich mir den Rest deines Postings durchlese!  :icon_eek: Den bloßen Gedanken, das du dich an dem Film verhebst, bzw. dem Diktat der Filmwissenschaftler erlegen bist, empfindest du sicherlich als Beleidigung oder Blasphemie. Vergiss nicht, das auch ich Hitchcock verehre - und gerade deswegen kenne ich ihn und weiß, das er mit "Psycho" zwar einen seiner wichtigsten, keinesfalls aber besten Filme abgeliefert hat. Und diese Signifikanz innerhalb seines Schaffens steht auch in keinem Äquivalent zu der allgemeinen, filmhistorischen - sie ist größer. "Psycho" als bedeutender einzustufen als "Vertigo", "Notorious" oder "Spellbound" erscheint mir paradox.

Aber ich will mein Pulver hier nicht verschießen, sonst könnte ich auch gleich meine Postings als Review in die OFDb kloppen. 

PS: Das war keine Ankündigung eines Reviews sondern nur ausgesprochene Gedanken!  :king:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 12 September 2007, 01:41:25
Ja, die ganze Welt war schon ungeduldig, und schrie "Wir Wollen Psycho von Bretzel! Wir Wollen Psycho von Bretzel!" da war der zeiltiche Druck sicher enorm, oder doch psycho? ;)

Es ist nicht zu leugnen das Udo der Erwartungshaltung seiner Fans damit zu 100 % entsprochen hat.  :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 September 2007, 02:04:35
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 12 September 2007, 01:41:25
Ja, die ganze Welt war schon ungeduldig, und schrie "Wir Wollen Psycho von Bretzel! Wir Wollen Psycho von Bretzel!" da war der zeiltiche Druck sicher enorm, oder doch psycho? ;)
Der Druck kam von fremder Seite, so dass ich mich gezwungen sah, mich kurz zu fassen. Allerdings denke ich bei einer möglichen Überarbeitung weniger an ausschweifende Verlängerungen, sondern an etwas genauere Betonungen bestimmter schon von mir angesprochener Aspekte.

Zitat...was sicherlich gefährlich werden dürfte, wenn ich mir den Rest deines Postings durchlese!
Das befürchte ich auch, wenn ich an Rajkos grosse allumfassende Worte denke. Ganz so weit würde ich auch nicht gehen. Tatsächlich ist für mich "Vertigo" noch höher zu bewerten, aber mich spricht die erste Hälfte von "Psycho" eben besonders an - Falle oder nicht Falle ist mir da egal. Einer solchen Inszenierung gehe ich gerne auf den Leim.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 01:48:00
Diese Aussage impliziert ja nicht zwingend eine Abwertung des Films. Von mir bekommt er nach inzwischen dreimaligem Sehen immer noch 9/10, er wird aber ganz sicherlich NIE den letzten Schritt schaffen denn - Rajko wird sich auf mich stürzen und zerfleischen - so sehr ich Hitchcock auch liebe und verehre, "Psycho" ist weder einer seiner besten Filme, noch kann man ihn nüchtern betrachtet und das ohne das ganze filmhistorisch künstlich aufgeblasene Kritiker-Gesabbel im Nacken, als perfekt bezeichnen.

"Psycho" ist auch nicht perfekt, das stand nie zur Debatte. Wenn ein Film von ihm überhaupt nahe an eine wie auch immer definierte objektive Perfektion heranreicht, dann sicher VERTIGO. Zerfleischen werde und will ich dich dafür nicht, nur erscheint es mir im höchsten, im allerhöchsten Maße fragwürdig, wie du PSYCHO, den ja nun wirklich fast jeder der von dir so geschätzten Regisseure (<60) als Wegweiser angibt (und der einen immensen Einfluss auf das gesamte europäische Autorenkino hatte) und der, wie immer wieder überall zu vernehmen ist, Initiationsquelle des New Hollywood war (das ist keine Hypothese), für überschätzt befinden kannst. Wie sähe das Kino heute ohne Saul Bass aus? Das kann kein aufgeschlossener, aufmerksamer Filmfreund/-kenner wie du doch einer bist anzweifeln.

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 01:48:00
Ein sehr guter Film - aber imo weder ein überlebensgroßer Meilenstein - soll heißen, das er in meinen Augen für die Entwicklung des Kinos keinesfalls bedeutender als beispielsweise "Peeping Tom", "Für eine Handvoll Dollar", "Blutige Seide", "A Clockwork Orange", "Metropolis", "Die Kinder des Olymp" oder sonst irgendein Film ist.

Darüber zu diskutieren ist sicher müßig. Auch wenn CLOCKWORK ORANGE in der Aufzählung ebenso nichts zu suchen hat (wenn, dann wohl doch eher 2001) wie FISTFULL OF DOLLARS, der ganz gut ist, aber ausnahmslos beim japanischen Kino plündert und dem ich schon deshalb keine Relevanz in diesem Kontext einräumen würde.

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 01:48:00
Offensichtlich und irgendwo verständlich, aber damit bist du schon zu 50 % in Hitchcocks "wicked little trap" getreten!  :icon_twisted: ;) Das was du in dem Film siehst - was auch keineswegs zweifelhaft oder absurd sondern vollkommen nachvollziehbar ist - halte ich für bedeutend, aber nur für beiläufig. Diese Motive und diese Inszenierung hat Hitchcock in einigen seiner anderen Filme weit besser getroffen.

Sicher, aber nur vereinzelt. Was du als "wicked little trap" bezeichnest, war immer als solche gemeint und ist für unsere Generation auch immer als solche erkenntlich gewesen. PSYCHO spielt auf unzähligen Metaebenen mit sich und Film als Theorie, das alles mit einem dunklen Augenzwinkern. Nur ist das keine besonders neue Erkenntnis.

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 01:48:00
Den bloßen Gedanken, das du dich an dem Film verhebst, bzw. dem Diktat der Filmwissenschaftler erlegen bist, empfindest du sicherlich als Beleidigung oder Blasphemie.

Weder noch, nur neige ich in der Regel nicht dazu, "dem Diktat der Filmwissenschaftler" zu erliegen, sonst passte manch meiner Ansichten, angefangen bei Kubrik bis zu Bertolucci, nicht so ganz. Nur akzeptiere ich Filmgeschichte und neige nicht dazu, sie mithilfe persönlicher Vorlieben zu revisionieren. :icon_twisted:

Literaturtipp: Robert Kolker - Allein im Licht

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 01:48:00
Vergiss nicht, das auch ich Hitchcock verehre - und gerade deswegen kenne ich ihn und weiß, das er mit "Psycho" zwar einen seiner wichtigsten, keinesfalls aber besten Filme abgeliefert hat. Und diese Signifikanz innerhalb seines Schaffens steht auch in keinem Äquivalent zu der allgemeinen, filmhistorischen - sie ist größer. "Psycho" als bedeutender einzustufen als "Vertigo", "Notorious" oder "Spellbound" erscheint mir paradox.

Abgesehen von der berüchtigten und visuell wundervollen Traumsequenz hat SPELLBOUND keinerlei Berechtigung, überhaupt unter den besten Hitchcocks zusammengefasst zu werden. NOTORIOUS ist handwerklich brillant und sicher einer der wichtigsten Filme des Regisseurs, hat aber keinen annähernd vergleichbaren Impact gehabt wie PSYCHO. Man kann ihn besser finden, das ist alles Geschmackssache, aber man kann PSYCHO eben einfach nicht die Bedeutung absprechen, die er nun einmal hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 September 2007, 03:07:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Zerfleischen werde und will ich dich dafür nicht, nur erscheint es mir im höchsten, im allerhöchsten Maße fragwürdig, wie du PSYCHO, den ja nun wirklich fast jeder der von dir so geschätzten Regisseure (<60) als Wegweiser angibt (und der einen immensen Einfluss auf das gesamte europäische Autorenkino hatte) und der, wie immer wieder überall zu vernehmen ist, Initiationsquelle des New Hollywood war (das ist keine Hypothese), für überschätzt befinden kannst. Wie sähe das Kino heute ohne Saul Bass aus? Das kann kein aufgeschlossener, aufmerksamer Filmfreund/-kenner wie du doch einer bist anzweifeln.

Lasset die Haarspalterei beginnen! Aber diesen immensen Einfluss habe ich doch nicht bestritten, oder? Nur wären da noch viele andere Filme, die mindestens ebenso einflussreich waren. "Psycho" diesen Status als Alleinherrscher zukommen zu lassen halte ich nun einmal für falsch. Und natürlich kann man nicht bestreiten das viel filmhistorisch bedeutende Filme keine Meisterwerke sind - wenn man z. B. "Reazione a catena" als Urfilm des Slasher-Films betrachtet (bzw. Slasher-Strickmusters) muss man dennoch eingestehen das er im Schaffen Mario Bavas auf den hinteren Plätzen rangiert und bei weitem kein Meisterwerk ist. Oder den Umstand berücksichtigt, das zahlreiche Filme nur aufgrund ihrer Spezialeffekte als Meilensteine gelten.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Darüber zu diskutieren ist sicher müßig. Auch wenn CLOCKWORK ORANGE in der Aufzählung ebenso nichts zu suchen hat (wenn, dann wohl doch eher 2001) wie FISTFULL OF DOLLARS, der ganz gut ist, aber ausnahmslos beim japanischen Kino plündert und dem ich schon deshalb keine Relevanz in diesem Kontext einräumen würde.

Wie war das mit dem Ausklammern des persönlichen Geschmacks?  ;) Imo gehört "Clockwork Orange" eindeutig in eine solche Auflistung doch darum geht es hier ja nicht. Ob ein Film formal oder narrativ Einfluss ausübt ist schließlich immer noch zweierlei. Und da du hier ja auf die berühmte "Zatoichi"- und Kurosawa-Parallele anspielst ist das eher narrativer Natur und damit schwieriger zu definieren (Der Einfluss von "Psycho" ist in meinen Augen eher formaler Natur - wenn man einmal die klassische Verehrung der Nouvelle Vague für Hitchcock aufgreift, so bezog sich das nie so sehr auf "Psycho" wie die vorangegangenen Filme) und darüber hinaus willst du natürlich auch Leone nicht diesen Stellenwert zugestehen da du ihn und seine Philosophie nicht leiden kannst. Ist ja in Ordnung - aber so langsam kristallisiert sich doch heraus, das filmhistorische Bedeutung auch individuell bemessen werden kann und wird, nicht objektiv messbar ist (Jeder wird nun einmal Partei für bestimmte Filmemacher ergreifen oder bei Parallelen den innovativen Einfall oder Stil einem der beiden zuschreiben und den anderen als Dieb bezeichnen) - und die Beliebtheit von Hitchcock unter diesen selbsernannten Filmhistorikern resultiert eben auch aus der populären Machart seines Kinos, seiner Massentauglichkeit. Regisseure wie Michelangelo Antonioni oder Alexander Kluge konnten sich dies nie erarbeiten weil sie zu unpopuläre Filme machten. Somit ist Hitchcock also, wenn man so will, filmwissenschaftlicher Mainstream und ein großer, gemeinsamer Nenner auf dem sich alle treffen (ich bin ja auch dabei, also). Genauso gibt es aber auch Leute, die heute beinahe vergessene Regisseure wie Glauber Rocha, Lina Wertmüller, Mikio Naruse, Andrzej Wajda, Satyajit Ray oder France Stiglic für mindestens ebenso einflussreich halten - denn die meisten Regisseure sind selbst filmbegeistert und daher auch bewanderterter.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
PSYCHO spielt auf unzähligen Metaebenen mit sich und Film als Theorie, das alles mit einem dunklen Augenzwinkern.

Wie die meisten anderen Hitchcock-Filme auch.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Was du als "wicked little trap" bezeichnest, war immer als solche gemeint und ist für unsere Generation auch immer als solche erkenntlich gewesen. PSYCHO spielt auf unzähligen Metaebenen mit sich und Film als Theorie, das alles mit einem dunklen Augenzwinkern. Nur ist das keine besonders neue Erkenntnis.

Sicher, habe ich ja auch nicht so dargestellt. Nur schien es mir so, als sei Bretzelburger in diese kleine Falle getreten (macht nichts, wir alle lassen uns manchmal festnageln - ich mochte früher auch mal fast ALLE Robert Zemeckis-Filme. Oh Herr..!).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Weder noch, nur neige ich in der Regel nicht dazu, "dem Diktat der Filmwissenschaftler" zu erliegen,

Literaturtipp: Robert Kolker - Allein im Licht

:00000109: :icon_mrgreen:

Filmliteratur der essayistischen Art ist für mich wertlos und nicht seriöser als diese Diskussion hier (was sowohl als Wertschätzung letzterer als auch als Abschätzung der ersteren verstanden werden kann), damit beißt du bei mir auf Granit.  Und wenn dann der Autor noch ein scheinbar amerikanophiler Cineast ist...!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Nur akzeptiere ich Filmgeschichte und neige nicht dazu, sie mithilfe persönlicher Vorlieben zu revisionieren. :icon_twisted:

Sind wir nicht alle ein bischen Bluna?  :icon_rolleyes: :icon_lol: Ich akzeptiere die Filmgeschichte auch und selbst wenn es mir weh tut (du hattest mit "2001" übrigens natürlich recht!) muss ich gestehen das auch zahlreiche Hollywood-Filme die Entwicklung des Kinos in bestimmte Bahnen gelenkt haben (z. B. "Star Wars" - einer der Filme, der indirekt den Tod der europäischen Filmindustrie zu verschulden hat) und nach persönlichem Geschmack beurteilen wir sowieso alles, es gibt - besonders da es um Kunst geht - keine Objektivität bei der Filmrezeption und Filmwissenschaft. Und das ist auch gut so, wäre es anders gäbe es gar keine Kunst.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 02:18:14
Abgesehen von der berüchtigten und visuell wundervollen Traumsequenz hat SPELLBOUND keinerlei Berechtigung, überhaupt unter den besten Hitchcocks zusammengefasst zu werden. NOTORIOUS ist handwerklich brillant und sicher einer der wichtigsten Filme des Regisseurs, hat aber keinen annähernd vergleichbaren Impact gehabt wie PSYCHO. Man kann ihn besser finden, das ist alles Geschmackssache, aber man kann PSYCHO eben einfach nicht die Bedeutung absprechen, die er nun einmal hat.

Ich habe schon bewusst diese drei Filme ausgewählt ("Notorious" gehört imo auch zu den eher zweitklassigen - falls es so etwas gibt - Hitchcock-Filmen und keinesfalls zu meinen Favoriten). Warum? Puuuh - wir sprechen irgendwann in persona darüber. (Ich weiß, wirkt feige aber in aller Ausführlichkeit schreibe ich das hier sicherlich nicht wieder und eine Kritik zu diesen Filmen ist auch eher unwahrscheinlich - die halbe OFDb-Prominenz bemüht sich um Hitch, da habe ich nichts mehr zu suchen, in diesem Mainstream-Haufen!  :icon_twisted: ;)). "Spellbound" ist zwar einer meiner Favoriten, allerdings bezieht er seine Bedeutung auch nicht unbedingt aus den Gründen, die ich anführen würde wenn man mich fragen würde warum er zu meinen Favoriten zählt, und, und, und.

Müde bin ich, geh zur Ruh.  :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 September 2007, 12:20:30
Interssant finde ich ja, dass sich gerade an "Psycho" diese wirklich inhaltsreiche Diskussion entsponnen hat, die dazu noch den Effekt hat, mal wieder ein bisschen klarer eure Vorlieben zu erkennen. Meine Reviews zu "Familiengrab" und "Immer Ärger mit Harry" blieben ja (leider) ohne jegliche Resonanz, obwohl ich bei beiden Filmen neue Aspekte herauszuarbeiten versuchte (und es dazu in der OFDb noch kein Review gab, dass die Bezeichnung verdient gehabt hätte). Sicherlich haben diese Filme nicht die Wichtigkeit von "Psycho" oder "Vertigo", aber aber sie sind doch signifikant für das Wirken des Meisters.

Da ich an Hand der Diskussion feststellen musste, dass diverse Punkte, die ich in meiner Review zwar ansprach, zu schwach ausgearbeitet waren und nicht ganz wie gewollt rüberkamen, habe ich meine Review zu "Psycho" nochmals überarbeitet. Aber deshalb bleibt es eine Review und wird nicht zur Doktorarbeit. Ich versuche mich auf bestimmte Aspekte zu konzentrieren und will den Text auch nicht zu lang werden lassen. Deshalb habe ich mir eine ausführliche Betrachtung des Einflusses auf die Filmgeschichte gespart, da ich das einerseits im Allgemeinen voraussetze, zum anderen im Detail immer etwas kritisch sehe, bezüglich seiner Aussagekraft. So halte ich zum Beispiel Melville für einen wichtigen Beeinflusser des europäischen (besonders französischen), aber auch des amerikanischen zeitgenössischen Kinos, während Kubrick für mich ein perfektionistischer Filmemacher ist, der bei mir nur wenige Emotionen wecken kann - diese Betrachtungen sind mir insgeamt zu vage und mehr etwas für ein Diskussionsthread als für eine Review..
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Stefan M am 12 September 2007, 12:36:21
@ Bretzelburger:

Freut mich, daß du dich einiger Hitchcock-Filme annimmst. Auch wenn ich deine sehr positiven Meinungen zu "Immer Ärger mit Harry" und "Familiengrab" überhaupt nicht teilen kann (für mich sind das leider zwei seiner schwächsten Werke), lese ich deine Kritiken immer gerne. 

Zu "Psycho": Ein Meilenstein und ganz bestimmt nicht überschätzt! Trotzdem fällt es mir mittlerweile immer schwerer (wie bei Cravens Klassiker "Nightmare on Elm Street", um mal einen eher unangemessenen Vergleich zu ziehen  ;)), die Schwächen zu übersehen. Bis zu dem Augenblick, in dem Auto samt Marion und Geld im Sumpf versinkt, gibt es für mich überhaupt nichts zu beanstanden. Bis dahin ist der Film in der Tat perfekt. Aber was danach kommt, bietet in meinen Augen durchaus eine gewisse Angriffsfläche: Man muß doch wirklich zugeben, daß sich Lila und Sam bei ihren Nachforschungen im Motel selten stümperhaft anstellen, oder? Daß die finale Erklärung des Psychiaters, wie Bretzelburger richtig anmerkt, "schulmeisterlich" ist und darüber hinaus aus heutigen Gesichtspunkten, nach allem, was wir über Schizophrenie wissen, eher überflüssig (anno 1960 war das freilich noch anders, deshalb würde ich Hitchcock daraus keinen Strick drehen wollen)? Und John Gavins schauspielerische Leistung als "blaß" zu bezeichnen, schmeichelt ihm sogar noch... Doch, doch, Ansatzpunkte zur Kritik lassen sich durchaus finden.

Wenn ich Halbnoten geben würde, hinge "Psycho" bei mir wohl auch bei 9,5/10. "Vertigo", "Berüchtigt", "Das Fenster zum Hof" und selbstverständlich "Der unsichtbare Dritte" würde ich allesamt vor "Psycho" einordnen.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 September 2007, 12:49:06
Ich habe das in meiner Überarbeitung noch etwas genauer ausgeführt und gebe dir hinsichtlich der zweiten Hälfte tendenziell recht. Allerdings sind die Qualitäten der ersten Hälfte, die gesamte manipulative Wirkung und vor allem die Filmmusik so hoch einzuschätzen, dass für mich hier nur eine 10 in Frage kommt.

Warum aber nur so Wenige die Qualitäten von "Familiengrab" erkennen, der in eine neue Richtung wies, die Hitchcock leider nicht mehr weiterführen konnte,verstehe ich nicht ??? Alleine der Fakt, dass der Meister der erotischen Anspielungen hier die Erotik in den Vordergrund stellt und sie gleichzeitig völlig unerotisch wirken lässt, ist so selbstironisch und gleichzeitig kritisch am neuen Zeitgeist, dass ich mir allein deshalb den Film immer wieder ansehen könnte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Stefan M am 12 September 2007, 13:04:10
Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 12:49:06
Ich habe das in meiner Überarbeitung noch etwas genauer ausgeführt und gebe dir hinsichtlich der zweiten Hälfte tendenziell recht. Allerdings sind die Qualitäten der ersten Hälfte, die gesamte manipulative Wirkung und vor allem die Filmmusik so hoch einzuschätzen, dass für mich hier nur eine 10 in Frage kommt.

Geht mir ja nicht anders, er bekommt von mir auch seine verdienten 10/10. Trotzdem: Würde ich eine Rangliste meiner Lieblings-Hitchcocks erstellen, würde ich die vier anderen Filme, die ich in meinem vorigen Beitrag genannt habe, vorziehen. Die kann ich praktisch jederzeit gucken, das ist bei "Psycho" nicht der Fall. 

ZitatWarum aber nur so Wenige die Qualitäten von "Familiengrab" erkennen, der in eine neue Richtung wies, die Hitchcock leider nicht mehr weiterführen konnte,verstehe ich nicht ??? Alleine der Fakt, dass der Meister der erotischen Anspielungen hier die Erotik in den Vordergrund stellt und sie gleichzeitig völlig unerotisch wirken lässt, ist so selbstironisch und gleichzeitig kritisch am neuen Zeitgeist, dass ich mir allein deshalb den Film immer wieder ansehen könnte.

Als ich vor zwei Jahren "Familiengrab" wiedergesehen hatte, fand ich ihn über weite Strecken einfach langweilig. Die von dir erwähnte Szene, in der Barbara Harris vor Bruce Dern rumturnt, während der versucht, den außer Kontrolle geratenen Wagen zu lenken, ist tatsächlich das einzige, was hängen geblieben ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 September 2007, 20:52:49
ZitatDarüber zu diskutieren ist sicher müßig. Auch wenn CLOCKWORK ORANGE in der Aufzählung ebenso nichts zu suchen hat
Oh weia! Rajko, du weisst, dass das immer ein ganz böses Faul deinerseits ist. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 September 2007, 23:04:34
Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 12:20:30
Meine Reviews zu "Familiengrab" und "Immer Ärger mit Harry" blieben ja (leider) ohne jegliche Resonanz

Das Schweigen - oder wie ausbleibendes Gemecker als Bequemlichkeit der Leser und Lob verstanden werden kann.  :icon_mrgreen:

Zu deinem "L'Eclisse"-Review werde ich mich übrigens (natürlich;-) noch äußern, allerdings muss ich mir dafür die Muße nehmen da es hier wieder einen negativeren Kritikpunkt meinerseits gibt (Ja ja, das junge Gemüse mit den schlechten Reviews begehrt auf  :icon_lol:).

Zitat von: Stefan M am 12 September 2007, 12:36:21
Aber was danach kommt, bietet in meinen Augen durchaus eine gewisse Angriffsfläche: Man muß doch wirklich zugeben, daß sich Lila und Sam bei ihren Nachforschungen im Motel selten stümperhaft anstellen, oder? Daß die finale Erklärung des Psychiaters, wie Bretzelburger richtig anmerkt, "schulmeisterlich" ist und darüber hinaus aus heutigen Gesichtspunkten, nach allem, was wir über Schizophrenie wissen, eher überflüssig (anno 1960 war das freilich noch anders, deshalb würde ich Hitchcock daraus keinen Strick drehen wollen)? Und John Gavins schauspielerische Leistung als "blaß" zu bezeichnen, schmeichelt ihm sogar noch... Doch, doch, Ansatzpunkte zur Kritik lassen sich durchaus finden.

Alles Teil des Spiels, wenn du mich fragst.  ;) Erhebt ihn zwar immer noch nicht zum Meisterwerk aber macht ihn umso interessanter weil Hitchcock hier - so sehr wie selten außer vielleicht in "Rebecca" und "Das Fenster zum Hof" - mit der Banalität und der Sollbruchstelle im dramaturgischen und inszenatorischen Konstrukt spielt.

Zitat von: Stefan M am 12 September 2007, 12:36:21
Freut mich, daß du dich einiger Hitchcock-Filme annimmst. Auch wenn ich deine sehr positiven Meinungen zu "Immer Ärger mit Harry" und "Familiengrab" überhaupt nicht teilen kann (für mich sind das leider zwei seiner schwächsten Werke), lese ich deine Kritiken immer gerne. 

Nun ja, "Immer Ärger mit Harry" ist schon Scheitern eines grandiosen Ansatzes auf hohem Niveau aber "Familiengrab" ist fantastisch, ein Meisterwerk das allerdings ein wenig zu subtil operiert um sich Anerkennung zu verschaffen.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 12:49:06
Alleine der Fakt, dass der Meister der erotischen Anspielungen hier die Erotik in den Vordergrund stellt und sie gleichzeitig völlig unerotisch wirken lässt, ist so selbstironisch und gleichzeitig kritisch am neuen Zeitgeist, dass ich mir allein deshalb den Film immer wieder ansehen könnte.

:respekt: :respekt: :respekt:

-->

Zitat von: Stefan M am 12 September 2007, 13:04:10
Als ich vor zwei Jahren "Familiengrab" wiedergesehen hatte, fand ich ihn über weite Strecken einfach langweilig.

:icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 12 September 2007, 20:52:49
Oh weia! Rajko, du weisst, dass das immer ein ganz böses Faul deinerseits ist. ;)

Ein Freund von mir konnte "2001" vor zwei Jahren auf 70mm im Kino sehen und er musste damals weinen weil der Film so schön war. Mir steht dieses Erlebnis noch bevor und ich kann nicht im Geringsten begreifen wie Kubrick einen kalt lassen kann und Rajkos - und offenbar auch Bretzels - Begründung, Kubrick sei zu perfektionistisch, intellektuell und "menschenverachtend distanziert" (O-Ton Rajko)  :icon_eek: :anime: :doof: :andy: :rofl: :nono: :icon_sad: grenzt imo an rezeptionellen Größenwahnsinn denn selbst ein Blinder sollte doch imstande sein zu erkennen, das Kubrick zwar immer sehr sachlich gearbeitet hat und seine Filme oft eine gewissen Kühle ausstrahlen, er sich jedoch unentwegt, eigentlich NUR mit humanistischen Standpunkten und Konflikten beschäftigt hat. Niemals würde "Dr. Strangelove" so makabren Schalk auslösen wenn er nicht genau beobachten würde, wie die niemals von menschlicher Willkür freie Politik ausarten kann, niemals wäre "Clockword Orange" ein solcher Erfolg geworden wenn nicht neben den Kritikern auch das einfache Publikum sich und die eigenen Reflektionen in dem Film wiedergefunden hätte und NIEMALS hätte Kubrick Filme wie "Barry Lyndon" und "Eyes wide shut" drehen können, wenn er zu seinen Figuren das Verhältnis gehabt hätte, das Rajko ihm unterstellt. Überhaupt - seine Filme sind allesamt derart figurenbezogen das der Vorwurf ein einziges Paradoxon darstellt??! Mit der gleichen Begründung könnte man diesen Vorwurf noch vielen anderen Regisseuren machen, zum Beispiel auch Peter Jackson (zumindest in drei seiner Filme) oder Rainer Werner Fassbinder.

Nun ja, wie auch immer - Hitchcock ist trotzdem einer der Größten (Und Engländer - nicht Amerikaner  :icon_twisted: :king:) und solange wir hierin übereinstimmen ist die ganze Debatte eigentlich relativ müßig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 September 2007, 23:17:39
Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 23:04:34
Zu deinem "L'Eclisse"-Review werde ich mich übrigens (natürlich;-) noch äußern, allerdings muss ich mir dafür die Muße nehmen da es hier wieder einen negativeren Kritikpunkt meinerseits gibt (Ja ja, das junge Gemüse mit den schlechten Reviews begehrt auf  :icon_lol:).
Da bin ich aber gespannt - und lieber eine kritische, als gar keine Reaktion. Und wie du an "Psycho" erkannt haben musst, nehme ich mir berechtigte Kritik durchaus zu Herzen :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 13 September 2007, 19:00:05
Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 23:04:34
ich kann nicht im Geringsten begreifen wie Kubrick einen kalt lassen kann und Rajkos - und offenbar auch Bretzels - Begründung, Kubrick sei zu perfektionistisch, intellektuell und "menschenverachtend distanziert" (O-Ton Rajko)  :icon_eek: :anime: :doof: :andy: :rofl: :nono: :icon_sad: grenzt imo an rezeptionellen Größenwahnsinn denn selbst ein Blinder sollte doch imstande sein zu erkennen, das Kubrick zwar immer sehr sachlich gearbeitet hat und seine Filme oft eine gewissen Kühle ausstrahlen, er sich jedoch unentwegt, eigentlich NUR mit humanistischen Standpunkten und Konflikten beschäftigt hat.

Das möchte ich hiermit dick unterstreichen. That´s it.

Wobei dir mal jemand die Smileys wegnehmen sollte.

;) :icon_razz: :icon_lol: :icon_mrgreen: :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 September 2007, 04:35:06
Ich weiß, ich weiß - alle fanden ihn ganz toll (Blade Runner fand die Logiklöcher dezent), aber ich habe in der Sneak wahrscheinlich eine andere Fassung gesehen, denn ich fand hier gar nix dezent, sondern ganz nett, sympathisch und leider ziemlich schlecht.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118511&rid=260066
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 September 2007, 12:32:46
Schicke Besprechung zu "Disturbia" die ich im Laufe des WE wohl noch untermauern werde! ;)

Aber der Satz:
Zitatleider nur ein weiteres Produkt des immer mehr am Massengeschmack orientierten Kinos
passt irgendwie nicht zu Dir. Schließlich gibt es auch mehr als genug Massengeschmacksfilme, die dir gefallen! ;)
Der Satz dagegen wirkt bei Dir etwas "aufgedrückt"! So nach dem Motto, "jetzt muss ich im letzten Satz nochmal einen Schlag gegen das Mainstreamkino austeilen, (obwohl ich ihm ja eigentlich selber immer wieder verfalle)"! ;)


Bei McKenzie z. Bsp. wäre das was ganz anderes! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 September 2007, 03:42:28
Trotz meiner gewissen Vorliebe für das Mainstream-Kino (ich gebe Mr.Hankey in dieser Hinsicht recht), habe ich auch ein großes Interesse an Filmen, abseits der täglichen Kinounterhaltung - nicht zuletzt auch bei Filmen deutscher Machart.

Mir sind ja die Ressentiments gegenüber deutschen Filmen hier in der OFDb und besonders bei Mr.VV bekannt, aber "Yella" verstösst eigentlich gegen alle Regeln, zumindest wenn man hinter die Kulissen sieht (weswegen die hier schon gegebenen negativen Bewertungen nicht wirklich überraschen). Mir fiel es schon lange nicht mehr so schwer, eine angemessene Kritik zu schreiben, die den Charakter des Films herauskristallisieren kann, ohne zuviel ins Detail gehen zu müssen. Ein sehr lohnenswerter Film, selbst für intelligente Phobiker.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=120921&rid=260254
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2007, 07:45:41
In diesem Falle wird mich deine Kritik nicht davon abbringen - hoffe ich zumindest - selbst etwas zu schreiben  :icon_lol: denn selbst für deine Verhältnisse ist die "Yella"-Kritik sehr allgemein und kurz gehalten. Zu sehr ins Detail zu gehen ist ein Fluch, vor dem man sich beim schreiben eines Reviews immer hüten muss aber gelegentlich ist mehr dann doch mehr und nicht weniger. Gerade seine Stimmung und sein Schwebezustand zwischen Mystik und Realismus scheint ja ganz entscheidend für "Yella" zu sein.

Um, wie versprochen, noch auf deine "L'Eclisse"-Kritik einzugehen (unvermeidlich für mich als treulosen Antonioni-Anbeter, dem es nicht gelungen ist, rechtzeitig zu seinen Ehren etwas zu schreiben  :icon_redface:):

Was mich gestört hat war neben der Länge (bei einer solchen Bilanz muss man eigentlich mehr Platz einräumen um auch den Film "L'Eclisse" selbst für sich betrachten zu können - und da ich ihn als ersten und sogar im Kino erleben konnte ist mein Verhältnis zu ihm natürlich ein anderes, ich kann insofern diese Gebundenheit aufgrund der "Vorbelastung" nicht nachvollziehen. Patzer die bei deinen sonst sehr sorgfältig gebastelten Argumentationsketten nicht auftreten und auf die ich mich vorgestern bezog sind aber eher die zahlreichen aufgestellten, aber nicht klar umrissenen oder anhand von Beispielen belegten Thesen die nicht weiter tragisch wären wenn du sie als eigene Auslegung ausgeben würdest und nicht so pauschal-verdächtig in den Raum stellen würdest:

ZitatAntonioni beurteilt eine bestehende Beziehung ganz anders als deren Anfang und Ende - nämlich nur als die erzwungenermassen notwendige Zwischenphase, bei der nur die Länge nicht vorher bestimmbar ist.

Diese gehört noch nicht dazu, ich würde sie als Antonioni-Kenner (also jemand, der schon eine größere Anzahl seiner Filme gesehen hat) aber als gewagt bezeichnen weil Antonioni trotz seiner resignierten und fatalistischen Einstellung dazu, Liebesbeziehungen vielleicht für (nahezu) unmöglich, aber sicherlich doch für erstrebens- oder zumindest erfahrenswert hält. Und er relativiert diese Radikalität der Trilogie ja zumindest stückweise auch in "Zabriskie Point" und "Beruf: Reporter" (den ich genau wie "Die rote Wüste" und "La Notte" unbedingt noch rezensieren möchte, ich hoffe du lässt ihn mir übrig  :icon_mrgreen:).

ZitatDiese Konstellation ist nicht nur aus ästhetischen Gründen geschickt gewählt, sondern lässt Antonionis Umsetzung seiner Intention von einem intellektuell, künstlerischen Standpunkt aus begreifen, den er nicht durch äußere Sozialkritik verwässern will.

An sich natürlich richtig, Antonioni war nie ein echter Sozialkritiker und zeigt nur in seinen späteren Filmen leichte Tendenzen in diese Richtung. Künstlerisch ist ebenfalls richtig, nur intellektuell will sich mir nicht so recht erschließen - symbolhaft, metaphorisch, allegorisch, bezeugend vielleicht. Intellektuell klingt immer so nach verkopft und das sind Antonionis Filme bei aller Perfektion und langen Vorbereitung selbst winzigster Fragmente und Einstellungen bis ins Detail (eingefärbte Bäume und Lebensmittel in "Blow up" und "Die rote Wüste"!), nicht. Würde zumindest ich behaupten - es gibt bei ihm immer drei Ebenen aber die dritte geht die Zuschauer eigentlich nichts an.  :icon_cool: :icon_lol:

Zitatdenn sie zeigen eine Vittoria, die weder zu Trauer noch zu Gesprächen fähig ist. In verschiedenen Szenen erleben wir sie mal ernst, mal ausgelassen, mit ihrer Mutter und mit Freundinnen, aber nie wirklich authentisch, sondern letztendlich einsam und einen Halt suchend.

Finde ich ein wenig widersprüchlich (weil es kaum eine verzweifeltere Trennung in der Filmgeschichte gegegeben hat als die von Monica Vitti und Francisco Rabal, imo). Aber langsam werde ich kleinlich.  ;)

ZitatBetrachtet man abschliessend Antonionis Intentionen, dann erscheint es widersprüchlich, dass er sich der Liebe zwischen Mann und Frau auf dieser intelektuell, artifiziellen Ebene nähert und sicherlich hat das dazu beigetragen, dass nur Wenige sich intensiv mit seinem Werk beschäftigt haben.

Siehe oben. Das "intellektuell" ist in meinen Augen einfach nicht zutreffend (nicht bei Antonioni, da er spricht und nicht rechnet), das "artifiziell" natürlich unbedingt. Es liest sich eben irgendwo abschreckend. Das Großartige an Antonionis Filmen ist ja gerade ihre direkte, wohl stilisierte aber unprätentiöse und nüchterne Sprache.

Im Fazit steht auch wieder "intellektuell" und man schreibt natürlich nicht gerne so banal "inhaltlich" doch die angenehmere und in diesem Fall auch richtigere Wirkung liegt sicherlich bei diesem Wort. Es sei denn, du richtest dich an ein entsprechendes Publikum wovon ich jetzt mal unbedarft nicht ausgehe.  ;)

Das alles mag dir vielleicht ein wenig kleinlich erscheinen aber wenn man an einem Film so sehr hängt wie ich an diesem, tritt das beinahe automatisch ein. Letztlich sind viele deiner Beobachtung im Vergleich zu den anderen beiden Filmen, der gemeinsamen Annäherungsversuche von Vitti und Delon sowie zu der eigentlichen Haltung des Films gegenüber den Handlungen und Gefühlen seiner Protagonisten an sich, vollkommen richtig. Du hast ihn eigentlich weitgehend einwandfrei erfasst und wir haben den gleichen Film gesehen  ;) aber einiges in deiner Kritik wirkt eben ein wenig "in den Raum geworfen" und das ist ja sonst nicht unbedingt typisch für dich (sprach McKenzie, der sich um argumentative Regeln beim schreiben einen ... schert. :icon_rolleyes:)

In diesem Sinne:

ZitatAntonionis Intention ist auch unabhängig davon in "L'Eclisse" zu erkennen, aber die Komplexität und Tiefe, die seine Betrachtungen und Analyse zur menschlichen Sozialisation ausmachen,sind erst durch das Gesamtwerk wirklich zu erfahren - ein künstlerisches Meisterwerk

:respekt: :respekt: :respekt: :love:

(http://img464.imageshack.us/img464/808/pdvd087ld1.png)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 September 2007, 10:43:04
Danke für deine Reaktion, die ich leider, da ich ab sofort ca. 8 Tage vom PC abwesend bin, nur kurz würdigen kann. Um es kurz zu machen, hat der Begriff "intellektuell" bei mir keinen negativen Touch,schon gar nicht im Sinne von "verkopft". Und wenn es einen Regisseur gab, der dafür im besten Sinne stand, dann sicherlich Antonioni. Da ich "L'Eclisse" als letzten Film der Trilogie sah, kann ich mich davon auch nicht befreien, die Zusammenhänge zu sehen. Und in seinem Punkt muss ich dir zustimmen und gleichzeitig widersprechen - was mit meinem gehobenen Alter zu tun hat.

Die Trennung zu Beginn ist sicherlich eine der traurigsten der Filmgeschichte, aber inzwischen weiß ich auch, dass sie äußerst real ict und letztlich - dank Vittis Konsequenz - doch nicht so tragisch. Die Tragik liegt insgesamt immer in unserer Erwartungshaltung und der Unfähigkeit, diese umsetzen zu können (oder auch zu verändern).

Übrigens finde ich es absolut passend, dass du deine Bemerkung zu "Yella" hinzugefügt hast. Regisseur Petzold hat in einem Interview zu "Yella" formuliert, dass ihm Viscontis "Ossessione" besonders wichtig ist, weswegen er demnächst ein ähnliches Thema verfilmen will. Und abgesehen davon, dass Visconti einen anderen Charakter als Antonioni hat, ist auch in "Yella" die Nähe gerade zu Antonionis Stil immer zu spüren. Nur muss man hier wirklich aufpassen, da jedes zu viel analysierte Wort, den Genuss des Betrachtens für Andere verringert. Ich habe bei der Rezension drei Tage mit mir gerungen (und mir viele andere "professionelle "und unbefriedigende Kritiken durchgelesen) und halte das Ergebnis inzwischen für okay - nicht ohne Grund habe ich hier etwas meinen Stil verändert. Wenn du ihn gesehen hast, weisst du, was ich meine...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 16 September 2007, 12:07:21
Ich möchte mich nach einer Ruhepause mal wieder zu Wort melden.

Zitat von: Bretzelburger am 16 September 2007, 03:42:28
Mir fiel es schon lange nicht mehr so schwer, eine angemessene Kritik zu schreiben, die den Charakter des Films herauskristallisieren kann, ohne zuviel ins Detail gehen zu müssen. Ein sehr lohnenswerter Film, selbst für intelligente Phobiker.

Ich habe deine "Yella"-Kritik soeben gelesen und mir fällt zu obigen Zitat ein, dass du tatsächlich etwas zu sehr auf der formal-interpretativen Ebene bleibst ohne dabei auf die "Berliner Schule" einzugehen, was ich dann dabei eigentlich erwartet hätte. Zudem wirkt das Stilmittel des Anaphers, indem du immer wieder den Filmtitel an den Beginn eines Abschnittes stellst in der Häufigkeit seines Gebrauchs etwas platt. Ansonsten - wie immer - sehr prägnant, wenn auch etwas zu schwebend geschrieben, auch wenn ich den Film noch nicht gesehen habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 September 2007, 12:22:12
Ich wiederhole mich - schau ihn dir an ! - Tatsächlich bin ich mit eurer Kritik einverstanden, denn das wollte ich erreichen. Ich möchte neugierig machen, aber nichts konkretisieren. Deshalb habe ich auch auf eine Inhaltsangabe in meiner Review verzichtet. Die kann man ,wenn man will, unter Inhaltsangabe nachlesen.

Apropos, Berliner Schule - genau das halte ich für einen Irrtum, denn "Yella" ist nur scheinbar "Berliner Schule", oder wenn man so will, dann hat Petzold diese Wurzeln längst eigenständig verändert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 16 September 2007, 12:46:45
Zitat von: Bretzelburger am 16 September 2007, 12:22:12
Ich wiederhole mich - schau ihn dir an !

Ich finde, man kann den Stil und die kleinen negativen Auffälligkeiten (Fehler kann man die von mir angesprochen Dinge ja nicht nennen) eines Autoren auch kritisieren, ohne den Film zu kennen - denn das ist ein Review- und kein Filmforum. Zumal wären die Frequentierungen dieser Threads dann sehr beschränkt bei eher unpopulären Filmen wie "Yella" einer ist. Also nichts für ungut, aber so sehe ich das.  :icon_cool:

Zitat von: Bretzelburger am 16 September 2007, 12:22:12
Ich möchte neugierig machen, aber nichts konkretisieren. Deshalb habe ich auch auf eine Inhaltsangabe in meiner Review verzichtet.

Es sollten aber Stärken und Schwächen konkretisiert werden. Das geschieht zwar in deiner Rezension, aber auf eine Art, die doch zuweilen etwas zu kunstvoll geraten ist meiner Meinung nach. Es wird nicht ganz klar, was jetzt so toll ist, finde ich. Der Informationsgehalt leidet darunter ein wenig.

Zitat von: Bretzelburger am 16 September 2007, 12:22:12
Apropos, Berliner Schule - genau das halte ich für einen Irrtum, denn "Yella" ist nur scheinbar "Berliner Schule", oder wenn man so will, dann hat Petzold diese Wurzeln längst eigenständig verändert.

Darüber kann man diskutieren. Ich sehe das nicht so - natürlich habe ich aber "Yella" noch nicht gesehen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 18 September 2007, 13:49:52
Nachdem gestern in der Sneak bei uns "Disturbia" lief und ich neulich doch eine Schelte gegen dich für deine "Yella"-Kritik auspackte, möchte ich mich diesmal positiv äußern  :icon_cool:.

Deine Wertung von 3/10 entspricht zwar absolut nicht meiner Meinung zu "Disturbia", allerdings möchte ich dich mal loben für soviel Plausibilität, mit der du deine Meinung untermauerst. Klar, Logiklöcher gibt es sehr viele (in meiner Kritik zähle ich auch einige - wenn auch anderen Kalibers - auf), jedoch finde ich, dass es eben - wie du sagtest - ein glattes Hollywood-Filmchen des Mainstream ist. Und unter dem Gesichtspunkt der Unterhaltung - den du ja auch durchaus positiv herausarbeitest - finde ich den Film gelungen. Aber ich kann deine Meinung nachvollziehen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 September 2007, 13:20:43
In meinem Urlaub konnte ich leider keinerlei Kinofilme sehen, so dass ich gezwungenermassen auf "Perlen" im abendlichen Fernsehprogramm zurückgreifen musste, denen ich teilweise schon vor Ort schriftlich Rechnung tat

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8328&rid=261387

weiter "Kunstwerke" werden folgen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 September 2007, 02:04:46
Bevor ich mich weiteren Fernsehfilmen widme, habe ich mich mit einem Film beschäftigt, der so sicherlich nie im Fernsehen landen wird. "Dobermann" ist nicht nur indiziert, sondern auch sehr umstritten, hinsichtlich seiner offensichtlichen Gewaltdarstellungen. Hier ein Versuch einer Annäherung, die ein ernsthaftes Gegengewicht zu pauschal ablehnenden Meinungen, aber auch zu den vielen "Ey,geil!" -Meinungen hier in der OFDb bilden soll

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=140&rid=261491
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 September 2007, 17:26:38
Während sich die sächsische User-Fraktion momentan in Kleinbesetzung durch die DVD-Abteilungen wälzt, kann ich hier endlich meine Meinung zum letzten Sneak-Film auslassen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108753&rid=261784
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Oktober 2007, 01:46:15
Ein beliebtes Fernseh-Konsum-Argument liegt ja auch in en Worten, dass "da auch sehr gute Filme laufen". Abgesehen davon, dass man für diese nicht fernsehen muss, sollte man möglichst vorschlafen, da diese Art Filme eher nach Mitternacht gezeigt werden. Für den (all)täglichen "User" bietet das Programm dagegen Perlen, die nicht zu sehr vom meist üblichen Niveau abweichen sollen. Hier mein nächster Versuch, die im Urlaub gesichteten Meisterwerke zu verarbeiten...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=855&rid=261942
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Oktober 2007, 01:18:22
Auch wenn ich dabei Gefahr laufe ,mich wieder unbeliebt zu machen, aber "Planet Terror", den ich mir letzte Nacht ansah, hat mich nicht überzeugt. Vielleicht wäre das gruppendynamisch mit Sebastian und David anders gekommen, aber ich konnte mich nicht auf Dauer amüsieren. Trotzdem kann ich die häufige Begeisterung nachvollziehen, denn das ist ja genau das, was Rodriguez bezweckt hat - er wollte ja einen Film drehen, der genau die selbe Zielgruppe erreicht, wie die, die damals in die Non-Stop-Filme in den Bahnhofkinos ging. Diese ist zwar heute - 30 Jahre später - viel verwöhnter, aber dem trägt er Rechnung und setzt bis auf gewisse optische Reminiszensen das Ganze nach heutiger Erwartungshaltung um.

So gesehen ist es logisch, dass der Film - im Gegensatz zu "Deathproof", der viel weiter vom Konzept entfernt ist - bei mir nicht ankam, denn mich konnten die speckigen Kinos nicht begeistern - da bin ich lieber gleich in ein speckiges und heruntergekommenes Porno-Kino gegangen  :icon_cool:, wo alle halbe Stunde die Filmrolle gewechselt werden musste und merkwürdige Typen komische Handbewegungen vollzogen  :hacki:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131400&rid=262264
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 Oktober 2007, 12:29:03
Na toll! Eigentlich wollten wir morgen mit Rene doch alle vier zusammen in den Film gehen. Das können wir ja jetzt ausfallen lassen! Hättest du nicht wenigstens noch 2 Tage warten können?

Ansonsten der gleiche Käse wie bei Mr. VV und McKenzie! :icon_twisted: Aber schön das du für uns wenigstens Verständnis aufbringst. :D

Ach was solls... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Oktober 2007, 21:28:59
Zitat von: Mr. Hankey am  3 Oktober 2007, 12:29:03
Ansonsten der gleiche Käse wie bei Mr. VV und McKenzie! :icon_twisted: Aber schön das du für uns wenigstens Verständnis aufbringst. :D

Ach was solls... ;)
Wo die Beiden recht haben, haben sie recht.  :andy:

Aber apropos morgen - ich bin nicht absichtlich in "Planet Terror" gewesen, sondern spontan in der UCI-Sneak Montag abend, da ich gesehen hatte, dass ausser "Der eisige Tod" nur Unbekanntes für mich kommen konnte - mir persönlich wäre ein anderer Film lieber gewesen. Und angesichts der brüllenden Meute im eher anspruchslosen Sneak-Publikum,für die "Planet Terror" der "Höhepunkt des Jahres" (Zitat des Masseneinpeitschers) sein sollte, wollte ich mich nicht gerade geschmacklich mit diesen verbrüdern  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 Oktober 2007, 21:29:09
Zitat von: Mr. Hankey am  3 Oktober 2007, 12:29:03
Ansonsten der gleiche Käse wie bei Mr. VV und McKenzie! :icon_twisted:

:respekt:
Mit anderen Worten: Udo hat sich auch nicht blenden lassen!   :icon_twisted:

@ Bretzelburger:

An und für sich ein einwandfreier Review der die ganze Sache ähnlich anpackt wie Mr. Vincent Vega, im guten wie im schlechten. Im guten, weil du die Absurdität des gesamten Konzepts und die intellektuelle Unterforderung, die man als Zuschauer zu erleiden hat, sehr pointiert herausgestellt hast, im schlechten wegen einigen aggressiven Pauschalurteilen die den bourgeoisen Arthouse-Gänger ( :icon_twisted:) in dir entlarven und m. E. absolut unverantwortlich sind:

Zitat
Vielleicht hat Rodriguez diesen Abnutzungseffekt auch eingeplant, denn damit kommt er wieder in die Nähe der Eintönigkeit, die schon in den damaligen Bahnhofkinos vorherrschte und die doch eine erkleckliche Anzahl Zuschauer nicht davon abhielt, sich immer wieder den Arsch breit zu sitzen, um einer neuerlichen Sensation zu harren (5/10).

ZitatWer sich allerdings einmal intensiv mit den damals gezeigten originalen "Reißern" beschäftigte, wird wissen, dass diese vor allen Dingen mit Langeweile aufwarteten. Wenige Gewalt- oder Sex-Darstellungen wurden mit eintönigen, debilen und sehr langsamen Szenen verbunden, die dem Betrachter eine Menge an Geduld abverlangten, eine Geduld, die heute auch kein sogenannter "Trash Liebhaber" mehr aufbringen würde - schon gar nicht in knarzenden Holzstühlen, die nach wenigen Minuten ein taubes Gefühl am Sitzfleisch erzeugen...

ZitatNiemand wird behaupten, dass er sich nach den Billigproduktionen der 70er Jahre zurücksehnt

Das lässt dann doch eher vermuten, das du dich eben eher weniger intensiv mit den originalen "Reißern" beschäftigt hast denn in den Bahnhofs-Kinos hier wie in den Autokinos in den USA liefen solche und solche Filme und letztlich wurde alles, was dafür geeignet schien, auch dort verbraten, von echtem, spekulativen Trash wie "I drink your blood" (der als Zeiterscheinung mit gewissen gesellschaftsbezogenen Anspielungen immer noch eine gewisse Bedeutung hat) bis hin zu Meisterwerken des Autorenkinos wie "Possession", "Ganja and Hess" oder "Daughters of Darkness", die aufgrund eines nicht unbeträchtlichen Horror- und Erotikanteils in eine Schublade gesteckt wurden, in der sie rein gar nichts zu suchen hatten.

Alleine aufgrund dieser Aussagen wirkt dieser Text unangenehm blasiert und geringschätzig (was ich bisher bei dir noch nie empfunden habe) gegenüber einer Kinokultur die aus anderen Gründen den gleichen Respekt aufgrund gleicher filmhistorischer und vor allem gesellschaftlicher Bedeutung genießen sollte wie beispielsweise Kinobewegungen (nicht Kulturen) wie etwa der italienische Neorealismus oder die Nouvelle Vague.

Zitat von: Bretzelburger am  3 Oktober 2007, 21:28:59
Und angesichts der brüllenden Meute im eher anspruchslosen Sneak-Publikum,für die "Planet Terror" der "Höhepunkt des Jahres" (Zitat des Masseneinpeitschers) sein sollte, wollte ich mich nicht gerade geschmacklich mit diesen verbrüdern  :pidu:

Wurde bei euch auch eine Popcorn-Schlacht veranstaltet?  :icon_twisted: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Oktober 2007, 21:50:20
Zitat von: McKenzie am  3 Oktober 2007, 21:29:09
im schlechten wegen einigen aggressiven Pauschalurteilen die den bourgeoisen Arthouse-Gänger ( :icon_twisted:) in dir entlarven und m. E. absolut unverantwortlich sind
Du hast mich durchschaut :icon_redface:, aber ich konnte angesichts der ständig ansteigenden Anzahl von "Mann, ist det geil - glatte 10 Punkte"-Review-Lobeshymnen auf den Film nicht ganz so objektiv neutral bleiben, wie das vielleicht besser gewesen wäre - ich empfand die Notwendigkeit eines Gegengewichts.

Was ich allerdings keineswegs mit meiner Review erreichen wollte, ist eine Verunglimpfung des Genres. Da ich noch die Zeit mit den Non-Stop-Filmen erlebt habe, weiß ich durchaus, was dort lief und das war in den seltensten Fällen von besonderem Niveau (bedenkt man ,dass die Filme etwa alle 1-2 Wochen gewechselt wurden, kann man selbst bei 5 ordentlichen Filmen pro Jahr, kaum von vielen reden). Ich wollte viel mehr damit ausdrücken, dass die heutigen sogenannten "Trash-Liebhaber" höchst wahrscheinlich keine "Grindhouse" oder "Bahnhofskino"-Liebhaber sind, denn sonst würden sie nicht so auf "Planet Terror" abfahren. Rodriguez' Film ist in fast jeder Hinsicht modern und die Kinostühle schön bequem...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 Oktober 2007, 22:11:09
Zitat von: Bretzelburger am  3 Oktober 2007, 21:50:20
Du hast mich durchschaut :icon_redface:, aber ich konnte angesichts der ständig ansteigenden Anzahl von "Mann, ist det geil - glatte 10 Punkte"-Review-Lobeshymnen auf den Film nicht ganz so objektiv neutral bleiben, wie das vielleicht besser gewesen wäre - ich empfand die Notwendigkeit eines Gegengewichts.

Sehr verständlich, neben meiner unstillbaren Provokationswut war das eigentlich der Hauptgrund warum ich auch überhaupt etwas geschrieben habe. Gottseidank habe ich kein Geld für die Kinokarte ausgeben müssen... :icon_rolleyes:

Zitat von: Bretzelburger am  3 Oktober 2007, 21:50:20
Da ich noch die Zeit mit den Non-Stop-Filmen erlebt habe, weiß ich durchaus, was dort lief und das war in den seltensten Fällen von besonderem Niveau (bedenkt man ,dass die Filme etwa alle 1-2 Wochen gewechselt wurden, kann man selbst bei 5 ordentlichen Filmen pro Jahr, kaum von vielen reden).

Das liegt schließlich doch im Ermessen des Betrachters und kann imo nicht objektiviert werden. Ich finde beispielsweise auch in klassischen Bahnhofskino-Filmen wie "Geisterstadt der Zombies", "Godzillas Kampf gegen die Teufelsmonster", "Last House on the left" oder "Foltermühle der gefangenen Frauen" (die dt. Titel sind teilweise sehr irreführend) oft intellektuelle Befriedigung und sehe oft, nicht immer natürlich (es gab in diesen Kinos sicherlich mindestens ebenso viel aber sicherlich nicht mehr echten Schrott), keine großen qualitativen und substanziellen Unterschiede zum klassischen Autorenkino (wenn man sich vor Augen hält was ein Autorenfilm ist und wieviele Filmemacher sich dafür entschieden haben, ihren Weg im Genre-Kino zu gehen um leichter freie Hand und Geld von den Produzenten zu erhalten).

Ich finde es immer sehr schade, das viele Filme nach dem äußeren Scheind und ihrer Nähe zu einem bestimmten Genre, plakativen Effekten u. ä. abgeurteilt werden. Letztlich kann ich - um das aktuelle Beispiel aufzugreifen - auch einem Douglas Sirk plakativen pathetischen Raubbau unterstellen, du würdest einschreiten und richtigstellen das diese Plakativität eben Mittel zum Zweck und auf ihre Art subtil ist, und somit wären wir auch beim sog. "Exploitation-Kino" angelangt in welchem das Blut sowohl subtil als auch plakativ spritzen und die Titten sowohl unter feinsinnigen Gesichtspunkten als auch dem derben Vergnügen zum Wohlgefallen hüpfen können. Man sollte mit so etwas immer sehr vorsichtig sein!

Allerdings kann ich wohl die Hoffnung begraben, von dir eines Tages noch einmal eine Besprechung zu einem Film von Jean Rollin, Dario Argento, Paul Morrissey, Just Jaeckin, Lucio Fulci, Walerian Borowczyk, Sergio Martino oder Enzo G. Castellari vorzufinden. Die fallen dann wohl alle durch dieses Raster.  :bawling:

Zitat von: Bretzelburger am  3 Oktober 2007, 21:50:20
Ich wollte viel mehr damit ausdrücken, dass die heutigen sogenannten "Trash-Liebhaber" höchst wahrscheinlich keine "Grindhouse" oder "Bahnhofskino"-Liebhaber sind, denn sonst würden sie nicht so auf "Planet Terror" abfahren. Rodriguez' Film ist in fast jeder Hinsicht modern und die Kinostühle schön bequem...

Das ist allerdings eine vollkommen richtige und im übrigen auch bedauerliche und wichtige Beobachtung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Oktober 2007, 23:25:46
Zitat von: McKenzie am  3 Oktober 2007, 22:11:09
Ich finde es immer sehr schade, das viele Filme nach dem äußeren Scheind und ihrer Nähe zu einem bestimmten Genre, plakativen Effekten u. ä. abgeurteilt werden. Letztlich kann ich - um das aktuelle Beispiel aufzugreifen - auch einem Douglas Sirk plakativen pathetischen Raubbau unterstellen, du würdest einschreiten und richtigstellen das diese Plakativität eben Mittel zum Zweck und auf ihre Art subtil ist, und somit wären wir auch beim sog. "Exploitation-Kino" angelangt in welchem das Blut sowohl subtil als auch plakativ spritzen und die Titten sowohl unter feinsinnigen Gesichtspunkten als auch dem derben Vergnügen zum Wohlgefallen hüpfen können. Man sollte mit so etwas immer sehr vorsichtig sein!

Allerdings kann ich wohl die Hoffnung begraben, von dir eines Tages noch einmal eine Besprechung zu einem Film von Jean Rollin, Dario Argento, Paul Morrissey, Just Jaeckin, Lucio Fulci, Walerian Borowczyk, Sergio Martino oder Enzo G. Castellari vorzufinden. Die fallen dann wohl alle durch dieses Raster.  :bawling:

Ich schliesse eine Beschäftigung mit dem Genre keineswegs aus, denn deine Bemerkungen dazu machen mich neugierig. Allerdings bestätigen sie auch meinen letzten Satz, da einige der angeblichen "Trash-Granaten" inhaltlich wesentlich komplexer sind als erwartet und damit erst recht die Erwartungshaltung der mit reißerischer Werbung angesprochenen Zielgruppe nicht erfüllen werden. Etwas, was Rodriguez mit "Planet Terror" sicherlich nicht passieren wird.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 Oktober 2007, 23:56:22
Zitat von: Bretzelburger am  3 Oktober 2007, 23:25:46
Ich schliesse eine Beschäftigung mit dem Genre keineswegs aus, denn deine Bemerkungen dazu machen mich neugierig. Allerdings bestätigen sie auch meinen letzten Satz, da einige der angeblichen "Trash-Granaten" inhaltlich wesentlich komplexer sind als erwartet und damit erst recht die Erwartungshaltung der mit reißerischer Werbung angesprochenen Zielgruppe nicht erfüllen werden. Etwas, was Rodriguez mit "Planet Terror" sicherlich nicht passieren wird.

:icon_mrgreen:

Das ist wohl ausgeschlossen, ja!

Also kann ich vielleicht doch noch hoffen, das du zumindest einen kleinen, vorsichtigen Einstieg mit einem Film wie z. B. dem relativ renommierten "La Bete" wagst.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Oktober 2007, 00:46:14
Zitat von: Bretzelburger am  3 Oktober 2007, 21:28:59
Wo die Beiden recht haben, haben sie recht.  :andy:
Aber sie haben nicht recht! Das ist nun mal Tatsache! :icon_twisted:

ZitatMit anderen Worten: Udo hat sich auch nicht blenden lassen!
Oder hat es halt eben, als Dritter im Bunde, nur nicht kapiert! :icon_twisted: ;)

ZitatDas ist allerdings eine vollkommen richtige und im übrigen auch bedauerliche und wichtige Beobachtung.
Na klar! Als ob du das mit Deinen 19 Jahren schon so genau objektiv sagen könntest. Also das Udo das dreckige Grindhouse bzw. Bahnhofskino noch mitgekriegt hat steht auser Frage, aber du kannst mir nicht weissmachen, dass du wirklich weisst, wie es in solchen Kinos zugegangen ist! Oder willst du mir ernsthaft sagen, dass du als pickeliger Minderjähriger in solchen Entertainemnt-Werkstätten verweilt hast! ;) Das liegt schlicht und einfach vor unserer Zeit!

Ansonsten finde ich aber Udos These trotzdem mehr als nur überholt. Mein Gott, warum muss eigentlich immer darauf rumgeritten werden, das Rodriguez keinen echten Grindhouse-Film geschaffen hat? Er wollte mit seinem Film eine Hommage, eine Liebeserklärung, eine Verbeugung an die Art von Filmen machen, die in diesen Kinos gelaufen sind, deshalb muss er doch aber noch lange nicht selbst so einen Film schaffen. Wer eine Verbeugung vor Hitchcock dreht ist doch deshalb noch lange nicht selber einer! :icon_rolleyes:

Zitatdass die heutigen sogenannten "Trash-Liebhaber" höchst wahrscheinlich keine "Grindhouse" oder "Bahnhofskino"-Liebhaber sind
Du bist IMHO beides nicht. Also wie willst du das einschätzen können? Nur weil du die Ära noch kennengelernt hast?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 Oktober 2007, 00:58:18
@ Mr. Hankey:

Noch einmal in Ruhe durchlesen!  ;) Natürlich (LEIDER!!!  :bawling:) konnte ich die schmuddeligen Bahnhofskinos der 70ziger und 80ziger nicht miterleben und muss mir die ganze Zeit appetitliche Erzählungen meiner älteren Kinokollegen anhören.

ZitatIch wollte viel mehr damit ausdrücken, dass die heutigen sogenannten "Trash-Liebhaber" höchst wahrscheinlich keine "Grindhouse" oder "Bahnhofskino"-Liebhaber sind, denn sonst würden sie nicht so auf "Planet Terror" abfahren. Rodriguez' Film ist in fast jeder Hinsicht modern und die Kinostühle schön bequem...

Wie gesagt, das ich Udo hier zugestimmt habe impliziert das doch keineswegs!

Zitat von: Mr. Hankey am  4 Oktober 2007, 00:46:14
Aber sie haben nicht recht! Das ist nun mal Tatsache! :icon_twisted:

:scar: :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am  4 Oktober 2007, 00:46:14
Ansonsten finde ich aber Udos These trotzdem mehr als nur überholt. Mein Gott, warum muss eigentlich immer darauf rumgeritten werden, das Rodriguez keinen echten Grindhouse-Film geschaffen hat? Er wollte mit seinem Film eine Hommage, eine Liebeserklärung, eine Verbeugung an die Art von Filmen machen, die in diesen Kinos gelaufen sind, deshalb muss er doch aber noch lange nicht selbst so einen Film schaffen.

Das Problem ist das genau diese Liebe zu jenen Filmen seinem Film völlig abgeht. Tarantino hat sich vor seinen Lieblingsfilmen auf den Boden geworfen und dabei doch etwas ganz eigenes geschaffen ohne den Anspruch zu erheben, einen echten Grindhouse-Film zu schaffen, Rodriguez behauptet das mit einigen Kratzern in der Kopie ohne das auch nur ein Hauch davon zu spüren wäre. Das wirkt eher so: Ich habe gerade ein "Return of the living dead"-Remake auf die "Stirb langsam"-Masche gedreht, dabei 25 Millionen Dollar verbraten die man dem Film noch ansieht und dekoriere das ganze noch mit einigen Kratzern um es todschick als Grindhouse-Hommage verkaufen zu können. Bevor ich die beiden Filme sah, vermutete ich das die Anordnung - zuerst PT, dann DP - ein unglücklicher Werbegag zugunsten Tarantinos wäre - nun weiß ich, das man hier nach bestem Gewissen den besseren und vor allem anspruchsvolleren Film zur Steigerung auf Platz 2 verwiesen hat. 

Abgesehen davon kann man es mit diesem Oberpunkt "Hommage" drehen und wenden wie man will: Auch ohne diesen Aspekt ist "Planet Terror" einfach ein feuchter Traum für 14jährige (fühle dich bitte nicht angesprochen - erinnere dich an meinen jüngsten Review  ;)) und demzufolge einfach ein selten strunzdummes Stück Film, eine Beleidigung nicht für den Lachmuskel, wohl aber für Augen und Hirn.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Oktober 2007, 01:02:43
Na ja, Sorry, ich finde es immer noch Quatsch. Bei "Planet Terror" geht IMO aber auch gar nichts von der Liebe zu dieser Art von Filmen, vor denen sich Rodriguez verbeugt, verloren! Und die 25 Mio. Dollar sieht man den Film auch wirklich nur dann an, wenn man es unbedingt will. Man kann es aber auch locker übersehen, wenn man dazu nur in der Lage ist!

Aber nun gut, morgen wird das mit Udo persönlich geklärt und demnächst hoffentlich auch mal mit Dir! :D

Und nein, ich fühle mich nicht angesprochen. Aber ich wüsste das ich als 14jähriger beim Zuschauen eher auf die Sitze gekotzt hätte, als das ich meine Freude daran gehabt hätte. Und das logischerweise nicht zwecks qualitativer (angeblich nicht vorhandener) Merkmale. ;)
Aber nun gut, da gibt es sicher Unterschiede! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Oktober 2007, 00:30:52
Gleich noch der nächste Film, zu dem ich eine konträre Meinung zu Mr.Hankey pflege. Im Gegensatz zu "Planet Terror", der sich  bekanntermassen einen grossen Spass macht, widmet sich "Operation Kingdom" einem aktuellen und sehr umstrittenen Thema. Ich habe ein paar Meinungen dazu in amerikanischen Foren gelesen und musste feststellen, das man dort natürlich wesentlich mehr berührt ist, da die Story auf dem Hass zwischen den zwei Kulturen aufbaut, auch wenn der Film irgendwelche Parolen oder Hetzereien völlig vermeidet.

Für mich - sozusagen aus neutraler Sicht - bietet "Operation Kingdom" einen ernstzunehmenden Diskussionsbeitrag, ist dabei nicht zu unterhaltend, vermeidet die typische Hollywood-Optik und ist doch ein Film fürs Kino. Ich kann nur sagen : Ansehen und sich eine eigene Meinung bilden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=120785&rid=262723
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Oktober 2007, 00:38:48
Ich schätze deine Meinung grundsätzlich ja durchaus, und gerade bei Filmen wie PLANET TERROR tendieren wir oft in sehr ähnliche Richtungen - mindestens so sehr, wie sie gerade bei politischen Stoffen radikal auseinandergehen. Wenn ich nur an WORLD TRADE CENTER denke, meinne Aufregerfilm des letzten Jahres, weiß ich, dass ich deine Argumentation zu THE KINGDOM wohl nicht teilen werde, zumal eben jene mir ehrlich gesagt etwas zurecht gelegt vorkommt. Ich vermute, dass der Film die von dir hervorgehobenen Stärken nur vorheuchelt. Der Film kommt für mein Empfinden auch viel zu früh dran und kommt vor allem aus der völlig falschen Ecke.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Oktober 2007, 01:10:35
Das mit dem Heucheln kann man nie ausschliessen und hat natürlich immer etwas mit der eigenen Sensibilität zu tun. Klar ist - wenn man bestimmte Szenen zu Beginn zu stark verinnerlicht, kann einen das sozusagen in Fahrwasser schicken, aus denen man dann nicht mehr herauskommt - deshalb bin ich bei dir auch etwas skeptisch.

Allerdings gibt es einige objektive Kriterien, an denen schwer zu rütteln ist. Der Film ist sowohl erzählerisch als auch optisch über lange Phasen regelrecht anstrengend und wird mit Sicherheit kein Erfolg bei patriotischen Action-Fans. Dann gibt es nicht einmal versteckt irgendwelche Parolen oder Meinungen, sondern man bemüht sich ernsthaft um einen neutralen Ton (ok, das kann man auch zu bemüht finden). Natürlich sind uns Menschen aus unserem Kulturkreis immer näher, so dass man die Szenen um den feudalen Prinzen und seine Falken auch kritisch sehen kann. Da ich aber erst letztens einen Bericht über diese Tradiion sah, fand ich das äußerst treffend. Wer aber sowieso eine negative Meinung über Araber hat, wird diese nach diesem Film nicht ändern - aber das behauptet der Film auch gar nicht.

Anders ausgedrückt, kritisiert der Film letztendlich vor allem die tief verankerte Intoleranz auf allen Seiten - und dazu gehört auch die deine gegenüber amerikanischen Machenschaften (oft sicherlich berechtigt, aber auf mich manchmal auch etwas verkrampft wirkend).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: kruchtenkaiser am 6 Oktober 2007, 03:20:34
Hankey möge es mir verzeihen (schließlich hat er auch bis auf seine Meinung hier im Forum noch nix in Sachen Review zu diesem Film verfasst), dass ich Deinen Thread als Feedback für Euch beide "verwurste", aber ich möchte Euch danken, dass ihr beide so gegensätzlicher Meinung bzgl. "Operation Kingdom" seid. Den Film hatte ich bereits durch die bisher gesehenen Trailer als sehr interessant eingeschätzt, aber wenn ich dann auch noch feststellen darf, dass zwei von mir sehr geschätze Reviewer so unterschiedlicher Meinung sind, ist mein Interesse umso mehr geweckt.

---  ACHTUNG - JETZT KOMMT EIN VERKLAMMERLIERTER ABSATZ!!!  ---

WTC mal ausser Acht lassend (zu dem Film würde ich mal gerne Hankeys Meinung lesen)(Deine hohe Wertung kann ich zwar noch immer nicht ganz nachvollziehen, habe es aber mittlerweile - nach Zweitsichtung auf DVD - geschafft, Deine Meinung halbwegs nachvollziehen (nicht unbedingt akzeptieren) zu können)(Mr.VVs Review ist mir trotz allem irgendwie sympathischer :icon_mrgreen:).... so.... weiss jetzt noch jemand, wie der Satz angefangen hat???  :rofl: Ok, WTC mal ausser Acht lassend, habe ich die wage Vermutung, dass ich eher in die Richtung deiner Argumentation tendieren würde als in die meines Bruders im Geiste Hankey... ich kann's jetzt wirklich kaum mehr erwarten, den Film zu sehen...  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 Oktober 2007, 12:11:43
ZitatIch vermute, dass der Film die von dir hervorgehobenen Stärken nur vorheuchelt.
Richtig erkannt! :respekt:

Zitatschließlich hat er auch bis auf seine Meinung hier im Forum noch nix in Sachen Review zu diesem Film verfasst
Werde vorerst kein Review verfassen, da ich bei Operation Kingdom sogar ab und zu kurz weggenickt bin. Und ich schreibe grundsätzlich keine Besprechungen zu Filmen, bei denen ich nicht 100% alles mitbekommen habe. Von daher muss das wohl bis zur Premiere-Ausstrahlung warten, wenn ich da nicht wieder wegpenne! ;)

ZitatWTC mal ausser Acht lassend (zu dem Film würde ich mal gerne Hankeys Meinung lesen
Noch nicht gesehen! Wird aber sicher bald nachgeholt! :D

Zitathabe ich die wage Vermutung, dass ich eher in die Richtung deiner Argumentation tendieren würde als in die meines Bruders im Geiste Hankey
Das kann ja mal passieren! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Oktober 2007, 17:42:49
Zitat von: kruchtenkaiser am  6 Oktober 2007, 03:20:34
(Deine hohe Wertung kann ich zwar noch immer nicht ganz nachvollziehen, habe es aber mittlerweile - nach Zweitsichtung auf DVD - geschafft, Deine Meinung halbwegs nachvollziehen (nicht unbedingt akzeptieren) zu können)(Mr.VVs Review ist mir trotz allem irgendwie sympathischer :icon_mrgreen:)
Aus heutiger Sicht würde ich dem Film auch eher 8 Punkte geben, nachdem ich ihn mir nochmals angesehen habe, aber die ganzen "Einser"-Phobien waren und sind sicherlich nicht weniger extrem.

Doch jetzt zu einem neuen Thema, dem Film "Superbad", den ich entgegen landläufiger Meinung auf ähnlichem Niveau sehe wie "Beim ersten Mal". Ähnlich wie dort gibt es zwar ein paar übertriebene Darstellungen, aber der sensible und realistische Grundton ist derselbe. Vielleicht liegt es daran, dass ich 1978 selbst einmal einen Monat auf der "Niles West High School" in Chicago als Austauschschüler war (ca 30 Kilometer vom Zentrum entfernt), vielleicht liegt es daran, dass ich auf Grund meines gehobenen Alters einen grossen zeitlichen Abstand zum Ende der Jugend habe, um zu erkennen, dass es sich bei "Superbad" nicht um eine Klamotte handelt, die versucht "American Pie" nachzueifern.

Im IMDB haben fast die Hälfte der User diesem Film 10 Punkte gegeben - eine Ansicht, die für uns Europäer vordergründig schwer zu verstehen ist. Aber hier wird keine stilisierte Komödie erzählt , sondern ein Bild von Amerika gezeigt, dass man auch kritisch sehen kann und dass bestimmt nah an der Realität ist. Klar ,es handelt sich um einen Männerfilm, aber ohne die üblichen frauenverachtenden Attitüden. Die Frau ist hier eher das Symbol für das Erwachsenwerden, für den Verlust der Kindheit und wenn zum Schluss die beiden Freunde mit einer Frau weggehen, dann sieht man auch die Angst in ihren Gesichtern...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128763&rid=262771
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 7 Oktober 2007, 23:15:53
Zitat von: Bretzelburger am  6 Oktober 2007, 17:42:49
Doch jetzt zu einem neuen Thema, dem Film "Superbad", den ich entgegen landläufiger Meinung auf ähnlichem Niveau sehe wie "Beim ersten Mal". Ähnlich wie dort gibt es zwar ein paar übertriebene Darstellungen, aber der sensible und realistische Grundton ist derselbe. Vielleicht liegt es daran, dass ich 1978 selbst einmal einen Monat auf der "Niles West High School" in Chicago als Austauschschüler war (ca 30 Kilometer vom Zentrum entfernt), vielleicht liegt es daran, dass ich auf Grund meines gehobenen Alters einen grossen zeitlichen Abstand zum Ende der Jugend habe, um zu erkennen, dass es sich bei "Superbad" nicht um eine Klamotte handelt, die versucht "American Pie" nachzueifern.

*Pedanterie und Spielverderberei* AN

Da muss ich ehrlich sagen, dass mir die von dir erwähnte "landläufige American-Pie-Meinung" noch nicht untergekommen ist, denn ich habe in jeder Zeitschrift bis runter aufs McDonald's Kino-News-Niveau immer den Verweis auf die sensible Grundhaltung des Films gefunden. Von daher reihst du dich mit deinem Review da nur hübsch ein.

*Pedanterie und Spielverderberei* AUS
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Oktober 2007, 00:16:29
Zitat von: Chili Palmer am  7 Oktober 2007, 23:15:53
*Pedanterie und Spielverderberei* AN

Da muss ich ehrlich sagen, dass mir die von dir erwähnte "landläufige American-Pie-Meinung" noch nicht untergekommen ist, denn ich habe in jeder Zeitschrift bis runter aufs McDonald's Kino-News-Niveau immer den Verweis auf die sensible Grundhaltung des Films gefunden. Von daher reihst du dich mit deinem Review da nur hübsch ein.

*Pedanterie und Spielverderberei* AUS

Das gilt aber nicht für die OFDb - und die ist für mich ja immer ausschlaggebend  :icon_lol:
Abgesehen davon, dass ich noch nicht allzu sehr die Lektüre von McDonalds und Co. genossen habe, wäre das in diesem Fall ja ausnahmsweise einmal eine angemessene Kritik.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Oktober 2007, 01:10:11
Zitat von: Bretzelburger am  8 Oktober 2007, 00:16:29
Das gilt aber nicht für die OFDb - und die ist für mich ja immer ausschlaggebend  :icon_lol:

In diesem Fall möchte ich nichts gesagt haben.  :icon_mrgreen:

*Bretzel-heimlich-still-und-leise-den-Ronald-McDonald-Originalitätsorden-wieder-anheftend*
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Oktober 2007, 02:05:44
Hier mal ein kleiner Tipp von mir, der nicht ins Kino kam. Ein isländisch, amerikanischer Film, der sehr europäisch wirkt und weit weg ist vom Hollywood-Kino. Aber genauso weit weg von artifiziellen Experimenten. Einfache, spannende Story, gute Schauspieler - interessante, angenehme und nicht vergessenswürdige 80 Minuten - empfehlenswert für einen ruhigen Abend

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=86563&rid=263037
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Oktober 2007, 18:48:00
Nach unserem Dresdner-Double-Feature-Abend hier meine erste Kritik zu "Rita brauchts". Nicht das ich mich gelangweilt hätte, aber letztendlich ist es schon ärgerlich, dass man bei einem solchen Film das Gefühl hat, dass deutsche Komödien seit den 50er Jahren nichts dazu gelernt haben. Die selben "dollen Probleme" wie damals, aber dann von den 68ern erzählen, denn die waren ja ach so lustig, ha,ha ! - Nun ja, wer seine Vorurteile weiter bestätigen lassen will, dem sei der Film ans Herz gelegt, ansonsten empfehle ich ähnlich wie Mr.Hankey (wenn auch aus anderem Grund) lieber gleich "Schulmädchen-Report" anzusehen, oder "Sekretärinnen während der Mittagspause" oder "Hausfrauen beim Einkaufen" oder "Wenn der Postmann zweimal kommt" oder....kann nur besser sein

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=134243&rid=263534
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Oktober 2007, 21:46:58
Und mit Viney hat einer der die Vorurteile gegen deutsche Komödien eigentlich vollends auslebt, ne positivere Meinung. Da scheint sich wohl etwa für 90 Minuten das Wahrnehmungsvermögen bei beiden Parteien vertauscht zu haben! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Oktober 2007, 00:32:47
Zitat von: Mr. Hankey am 12 Oktober 2007, 21:46:58
Und mit Viney hat einer der die Vorurteile gegen deutsche Komödien eigentlich vollends auslebt, ne positivere Meinung. Da scheint sich wohl etwa für 90 Minuten das Wahrnehmungsvermögen bei beiden Parteien vertauscht zu haben! ;)
Schon im Kino habe ich dargestellt, dass mir der äußerst biedere Unterton der Story aufgefallen war, die zwar ständig aus einer Zeit der gesellschaftlichen Veränderung zitiert, aber selbst eine dermassen spiessige Konsens-Story zusammenbastelt, dass man meint, die 68er hätten in ihrer inhaltlichen Veränderung gar nicht stattgefunden.
Ich weiss auch gar nicht, warum du mein Wahrnehmungsvermögen ansprichst, denn das deutet sämtliche Kritiken als reine Gebilde innerer Stimmungen hin - ohne Argumentation und Inhalt. Selbstverständlich soll man seine subjektive Haltung mit einfliessen lassen, aber nicht als ausschliessliche Grundlage der Argumentation und ich denke, dass ich in meiner Review genügend objektiv nachvollziehbarer Gründe dargelegt habe. Mich stört eben, ähnlich wie bei "Das wilde Leben", die Reduzierung dieser Zeit auf heute gängige Vorurteile. Wer da eine andere Haltung hat und mehr Spass an trashigen Details, wird an "Pornorama" insgesamt mehr Spass haben - ich denke ,dass ist an meiner Kritik zu erkennen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Oktober 2007, 00:54:50
Also langsam reicht es mir! Ständig nörgelst du rum! Das DA OBEN WAR EIN JOKE und sollte bitte auch als solcher angenommen werden. Was bist du seit Mittwoch hier im Forum nur die ganze Zeit so auf Konfrontation aus? Kaum sagt man etwas, meist mit Augenzwinkern, legst Du es auf die Goldwage und nörgelst, weil ja anscheinend alle so böse um Dich rum sind. Was soll das? Das passt sonst gar nicht zu Dir! Wäre das alles ernst gemeint, wäre das was anderes. Aber was im Spaß gesagt wurde und was nicht, solltest du langsam mal erkennen und auch als solches behandeln!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Oktober 2007, 01:02:28
Aus Spass wurde Ernst - nein, natürlich habe ich begriffen, dass du es spassig meintest ,aber wie jeder Spass hat auch deiner einen gewissen Hintergrund und ich bin bewusst mal darauf eingegangen. Aber das hier nicht alle BÖSE sind, weiss ich ja...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Oktober 2007, 01:08:00
Nun gut! Will Dir mal glauben! ;)

Mein eigentliches Ziel mit dem vorletzten Posting war ja eigentlich auch eher den Sebastian mal zu einem Statement zu verleiten, aber das scheint nicht funktioniert zu haben! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Oktober 2007, 03:18:16
Die ersten richtig kalten Herbsttage schlagen dem alten Mann eben aufs Gemüt. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Oktober 2007, 00:41:37
Der alte Mann hat sich in seine Decke eingemummelt, einen schönen heissen Tee gemacht und eine Review zu einem Film geschrieben, der eigentlich ähnlich umstritten sein müsste wie "Kingdom". Doch im Gegensatz zu dem Film über "Selbstmordattentäter" wird hier in einer sehr ruhigen Bildsprache ein sehr amerikanischer Fall beschrieben und schon sind auch die Chef-Ideologen nicht mehr interessiert.

Dabei birgt diese Geschichte über einen gottesfürchtigen, konservativen Amerikaner und FBI-Agenten, der zwanzig Jahre lang für die Sowjetunion spionierte, eine Menge Potential, um das eigene Wertesystem zu hinterfragen. Aber das nutzt dieser Film weit weniger als "Kingdom" und ist letztlich wesentlich verlogener in seinem unterschwelligen Patriotismus

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113534&rid=263758
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 02:42:39
Nachdem im Zusammenhang mit "Planet Terror" ständig der arme Carpenter erwähnt wurde und als Grindhouse-Relikt (zu unrecht) missbraucht wurde, nahm ich mir endlich eines seiner frühesten Werke vor und durfte feststellen, dass dieses "Planet Terror" haushoch überlegen ist

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=544&rid=264094
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Rollo Tomasi am 16 Oktober 2007, 10:50:18
Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 02:42:39
Nachdem im Zusammenhang mit "Planet Terror" ständig der arme Carpenter erwähnt wurde und als Grindhouse-Relikt (zu unrecht) missbraucht wurde, nahm ich mir endlich eines seiner frühesten Werke vor und durfte feststellen, dass dieses "Planet Terror" haushoch überlegen ist

Da ich jetzt auch "Planet Terror" gesehen habe, kann ich dazu auch was sagen.
Kurze Bewertung:
Wie erwartet, und auch nicht sooo schweer, besser als "Death Proof", wobei man wohl vermuten muss, dass beide mit völlige unterschiedlicher Zielsetzung an "Grindhouse" rangegangen sind.
Rodriguez hat es für mich einfach besser umgesetzt.

Back to topic:
Der Name Carpenter MUSS in Zusammenhang mit "Planet Terror" erwähnnt werden, denn in einigen Szenen wird doch sehr deutlich, dass Carpenters Werk Rodriguez zum Vorbild diente.
Dass Carpenter ein Grindhouse-Relikt sein sill, würde ich aber auch bestreiten.

Übrigens ist für mich auch klar, welcher Film Rodriguez als Vorbild für die Liebesszene gedient hat!

Ich mag "Das Ende" wirklich gern, ich finde den frühen Carpenter generell sehr gut, aber dafür dass er "Planet Terror" haushoch überlegen sein soll, hat er für mich doch zu viele inszenatorische Schwächen und zu viele platte Dialoge.
Ich meine, ich hätte "Das Ende" natürlich denoch 8/10 gegeben?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 16 Oktober 2007, 15:26:15
Wie versprochen auch mal wieder mein Senf zu deinem zu "Superbad" und "Der eisige Tod": Beiden Filmen gab ih 4 von 10, du 8 von 10, aber abgsehen davon mal zum Inhalt deiner Kritiken:

"Superbad": Ich gebe dir insoweit Recht, als dass die Probleme der Jugendlichen und ihr Leben hier realistischer dargestellt sind als in bspw. "American Pie", der weitaus mainstreamiger daherkommt. Jedoch interpretierst du meiner Meinung nach zu viel darin hinein. "Superbad" ist eine Komödie mit Gags weit unter der Gürtellinie und funktioniert dann auch als solche nicht in Verbindung mit einer Charakterstudie. Auch das ereignisarme Rumgehänge ist realistisch, nur wer sagt denn, dass Realismus ein filmisches Gütesiegel darstellt? Dort finde ich das langweilig und substanzlos, wenn man Ewigkeiten nur nach Alk sucht und dann mit den durchgeknallten Bullen Figuren einfügt, die es so niemals geben würde. Dann wird selbst der Realismus verraten. Ja, du argumentierst wie immer nachvollziehbar, aber ich teile deine Meinung, dem Film einen melancholischen Kommentar auf das Ende der Jugend und Schulzeit zu unterstellen, nicht.

"Der eisige Tod": Ich finde überhaupt zu keinem Zeitpunkt eine Stelle, wo gezielt mit Erwartungshaltungen gebrochen wird. Das sind meiner Meinung nur Unzulänglichkeiten im Drehbuch, dass bspw. der männliche Protagonist pseudo-verdächtig ist. Auch die Unlogik, die du ja durchaus als positiv herausstellst, weil sie den Film unberechenbar macht, ist evident dafür, dass das Buch einfach nur Konventionen des Genres wieder hochkocht (siehe meine Kritik) und man nicht fähig war, die in Ansätzen durchaus gelungene Story stringent zu Ende zu führen und das Geschehene jeseits von verwirrenden Sinnlos-Rückblenden zu erklären. Wiederum interpretierst du zu viel in die Figuren hinein; ich weiß nicht, inwieweit der Charakter der Protagonistin kein Hollywood- oder Horrorfilm-Klischee sein soll, da sie ebenso die Wandlung der Tussi zur liebenswürdigen Frau durchmacht, wie jede andere Klischee-Überlebende in solchen Filmen auch.
Und noch ein formaler Kritikpunkt: Zuweilen neigst du hier eher zu einer ausführlichen Fimanalyse (besonders was die ersten 20 Minuten angeht) als zu einer Kritik. Mir waren die Schilderung der einzelnen Szenen, welche du für wichtg hältst, etwas zu lang - das hätte man mit einer Sequenzbeschreibung durchaus kürzer fassen können.

Aber soweit nur meine Meinung und Anregungen...

BTW: Sahst du die Filme in der Sneak Preview? Es scheint ja so, dass die rezensierten Kino-Filme von dir ein paar Wochen später bei uns im Kino zur Sneak laufen...

   
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Ja, ich sehe sie in der Sneak, allerdings habe ich "Superbad" normal im Kino gesehen (da warst du auch viel früher dran als ich).

Aber nun zu deinen Kritiken zu den zwei Reviews, die ich zusammenfassen möchte, da ich in ihnen den selben Ursprung sehe. Mir geht es nicht darum, verschiedene Sichtweisen zu erörtern, denn das Jeder ein anderes Empfinden hat, ist selbstverständlich. Allerdings bin ich nicht der Meinung, das deshalb jede Haltung gleichberechtigt nebeneinander bestehen kann, selbst wenn man sie aus der persönlichen Sicht betrachtet.

Wie in sämtlichen anderen Lebensbereichen auch, gibt es objektive Kriterien und Hintergrundwissen (so sollte man zumindest versuchen, die Intention des Regisseurs zu ergründen)und die sollte man, zumindest wenn man ernst genommen werden will, miteinbeziehen. Es ist dabei durchaus legitim, einen Film, der nach objektiven Kriterien sehr gut, dessen Intention vielleicht sogar fantastisch ist, selbst schlecht zu finden - und wenn man es so als Kritiker formuliert, wird man auch verstanden. Doch wenn man einen solchen Film einfach nur verreisst, ohne die Zusammenhänge herzustellen und ohne andere Kriterien herauszuarbeiten, macht man sich im geringsten Fall des Opportunismus eines vorhandenen Fankreises verdächtig.

Das du "Superbad" als einen zweitklassigen Zoten-Teenager-Film ansiehst, ist nachvollziehbar, aber - wie ich schon in deinem Autoren-Thread beschrieb - oberflächlich. Das Realitätsdarstellungen wie das ewige Rumgehänge nicht attraktiv sind, da gebe ich dir recht ,aber genau das unterscheidet den Film von Werken a la "American Pie", denn man merkt, das da nicht Planlosigkeit, sondern bewusste Inszenierung hintersteckt. Es ist auch kein Zufall, dass hier das selbe Team verantwortlich ist, wie bei "Beim ersten Mal", den du auch gut fandest. Du wunderst dich, wieso die plötzlich so schlecht sind, anstatt deine eigenen Kriterien in Frage zu stellen. Ähnlich wie bei "Beim ersten Mal" gelingt ihnen auch hier ein unterhaltender, ziemlich realistischer Film, der sich nach aussen als Komödie geriert.

Das hat mit "zu-viel-hineininterpretieren" nichts zu tun, sondern ist naheliegend, weswegen ich bewusst in meiner Review kleine, scheinbar unwichtige Szenen wie die in der Schulmensa beschreibe, um damit auch objektive Kriterien zu nennen. In solchen, oft übersehenen Momenten, verdeutlichen sich Intentionen, die mich aber nicht im Kopf, sondern emotional berühren. Allerdings musste ich schon oft feststellen, dass viele die Filme (ganz allgemein) mit solchen Erwartungshaltungen ansehen, dass sie gar nicht mehr offen sind für solche Szenen und sie schlicht übersehen oder als unwichtig vergessen (erst gut letztens bei Sektions Argumentation zu "Kingdom" zu erkennen, als er Foxx' Szene mit dem arabischen Jungen erwähnte, dessen Vater gestorben war, und die selbe Szene mit einem amerikanischen Jungen zu Beginn des Films, schlicht vergessen hatte. Zu verstehen, dass die Szene fast 1 zu 1 noch mal wiederholt wird, ist ein objektives Kriterium zur Berurteilung des Films).

Und genau deshalb bin ich so ausführlich ,hinsichtlich einiger Szenen zu der "Eisige Tod". Da ich den Plot nicht verraten will, habe ich versucht, an Hand einiger Szenen aus den ersten 20 Minuten, den Nachweis zu führen, dass hier keine dilettantischen Idioten am Werk sind (wie du und viele andere behaupten), sondern das Methode hinter der Verwirrung steckt. Ich weiß, dass diese Art der Argumentation manchmal etwas schulmeisterliches an sich hat, aber wenn man sich nur polemisch und stimmungsmässig äussert, wird man irgendwann in eine Ecke gestellt. Ich habe die Intention, manchmal auch Leser zum Nachdenken zu bringen, die den Film völlig anders fanden. Wenn ich das Ganze nur emotional rausposaune, erreiche ich doch nur die, die sowieso meiner Meinung sind. Bei "Der eisige Tod" war das nicht einfach, weswegen ich zu der ausführlichen Analyse einiger Szenen griff.

Interessanterweise nennst du ja ein Argument, warum der Film für dich nicht innovativ, sondern profan ist - nämlich die übliche Wandlung der Hauptdarstellerin von der Zicke zur braven Frau. Genau das habe ich nicht so empfunden, weshalb ich so ausführlich die Szene beschreibe, wo er sie zu Beginn auf seine Schultern nimmt. Ihre Zickigkeit wirkt nicht aufgesetzt, sondern beschreibt ihren inneren Zustand. Das sie mit dem Fahrer nicht gleich freundlich umspringt, fand ich logisch, denn die Beiden sind sehr verschieden und ich finde ihn - gelinde gesagt - etwas verhaltensgestört merkwürdig. Wenn du dir aber typische Filme mit einer Zicke ansiehst, dann ist eine solche Szene wie die zu Beginn, die ja fast lächerlich für Beide wirkt, nur schwer vorstellbar. Allerdings sind bei diesem Film die Grenzen zwischen diesen beiden Ansichten sehr schmal, weshalb ich deine Haltung verstehe. Aber deine ist naheliegender, weshalb ich annahm, meine Meinung detaillierter beschreiben zu müssen.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Oktober 2007, 19:42:07
ZitatDer Name Carpenter MUSS in Zusammenhang mit "Planet Terror" erwähnnt werden, denn in einigen Szenen wird doch sehr deutlich, dass Carpenters Werk Rodriguez zum Vorbild diente.
Absolutes Dito! Carpenter wird als Grindhouse-Relikt missbraucht? Auf Deine alten Tage wirst du immer witziger! ;)

(Anmerkung der Redaktion: Bitte die Aussage nicht wieder auf die Goldwaage legen. Danke! ;))
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 18 Oktober 2007, 22:10:03
Das war ja mal eine ausführliche Antwort. Da werde ich mir auh einige Zeit nehmen, darauf einzugehen  :icon_cool:


Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Ja, ich sehe sie in der Sneak, allerdings habe ich "Superbad" normal im Kino gesehen (da warst du auch viel früher dran als ich).

Aha. Dachte ich mir schon so. Diese Frage hat sich mir nur aufgedrängt  :icon_smile:.

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Mir geht es nicht darum, verschiedene Sichtweisen zu erörtern, denn das Jeder ein anderes Empfinden hat, ist selbstverständlich. Allerdings bin ich nicht der Meinung, das deshalb jede Haltung gleichberechtigt nebeneinander bestehen kann, selbst wenn man sie aus der persönlichen Sicht betrachtet.

Inwiefern? Natürlich können sowohl negative und positive Kitiken, wenn beide angemesenes Niveau und stichhaltige Begründungen oder Belege für die Meinung aufweisen, gleichberechtigt nebeeinander stehen. Oder bist du der Meinung, dass einigen Kritikern mehr Gewicht gegeben werden sollte als anderen aufgrund bspw. ihrer Reputation?  :00000109:

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Wie in sämtlichen anderen Lebensbereichen auch, gibt es objektive Kriterien und Hintergrundwissen

Soweit Zustimmung...

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
(so sollte man zumindest versuchen, die Intention des Regisseurs zu ergründen)und die sollte man, zumindest wenn man ernst genommen werden will, miteinbeziehen.

Teils teils. Sicherlich sollte man die Intentionen des Regisseurs einbeziehen, nur müssen diese mit den jeweiligen genretypischen Merkmalen eines Films harmonieren. Wenn bspw. die Intention eines Regisseurs ist, mit seinem Werk ziellos zu provozieren - "Postal" von Uwe Boll - dann macht das den Film nicht besser und auch nicht, wenn der Regisseur in einen Liebesfilm indizierungswürdige Actionsequenzen einfügt, um größtmöglichen Realismus zu erzeugen (gesetzt dem Fall das wäre seine Intention). Das harmoniert schlicht nicht, da kann der Film ansonsten handwerklich sauber inszeniert worden sein. Auch wenn ich bei "Der eisige Tod" hin und wieder schmunzeln musste oder die Dialoge zueilen substanzlos und dümmlich sind, ist das Thema - trotz aller Intentionen des Regisseurs einen gruseligen Film zu drehen - schlicht verfehlt.


Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Doch wenn man einen solchen Film einfach nur verreisst, ohne die Zusammenhänge herzustellen und ohne andere Kriterien herauszuarbeiten, macht man sich im geringsten Fall des Opportunismus eines vorhandenen Fankreises verdächtig.

Völlige Ablehnung. :nono:
Ich beziehe das jetzt mal auf mich (wie es wsl. auch gemeint ist) und möchte das jetzt nicht als Beleidigung wahrnehmen, obwohl ich mich irgendwie von dir angegriffen fühle. Natürlich lege ich noch weitere Kriterien an: Meine Vorstellungen von einem guten Genre-Film zum Beispiel und Quer-Vergleiche mit anderen (besseren oder schlechteren) Genre-Werken. Jeder Regisseur wird von seinem Werk überzeugt sein und 1000 Dinge darüber erzählen, wie toll es doch ist und welche Intention er damit hatte etc., weil er es verkaufen will. Das macht jedoch nicht jeden Film gut. Opportunistisch ist man nur dann, wenn man von vornherein voreingenommen an die Sache herangeht und Filme oder Regisseure schon vorher in Schubladen gesteckt hat. Und ich verreisse nicht jeden Film, im Gegenteil. Du wirst auch Filme zum Teil verreissen, die ich gut finde. Anhand derer könnte wir dann gern wieder diese Diskussion führen - nur umgekehrt.


Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Es ist auch kein Zufall, dass hier das selbe Team verantwortlich ist, wie bei "Beim ersten Mal", den du auch gut fandest. Du wunderst dich, wieso die plötzlich so schlecht sind, anstatt deine eigenen Kriterien in Frage zu stellen. Ähnlich wie bei "Beim ersten Mal" gelingt ihnen auch hier ein unterhaltender, ziemlich realistischer Film, der sich nach aussen als Komödie geriert.

Die Themen von "Superbad" und "Beim ersten Mal" sind zu verschieden, als dass man sie auf einer (Bewerungs-) Ebene miteinander vergleichen könnte. Hier herzhafter Humor voller ironischer Spitzen, dort Fäkal- und Vulgärhumor. Ersterer (halbwegs) anspruchsvoll, letzterer anspruchslos. Da könnte man bspw. auch "Schindlers Liste" mit "Der Soldat James Ryan" vergleichen, nur weil in etwa der gleiche Stab am Werk war, beide Dramen sind und beide im 2. Weltkrig spielen. Da würdest du sicher nicht zustimmen. Meine Kriterien habe ich ja oben schon dargelegt. :icon_rolleyes:


Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Und genau deshalb bin ich so ausführlich ,hinsichtlich einiger Szenen zu der "Eisige Tod". Da ich den Plot nicht verraten will, habe ich versucht, an Hand einiger Szenen aus den ersten 20 Minuten, den Nachweis zu führen, dass hier keine dilettantischen Idioten am Werk sind (wie du und viele andere behaupten)

Habe ich so nie behauptet, also schön vorsichtig. Vielleicht solltest du mein Reviews auch mal gründlich lesen, bevor du so etwas behauptest.

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Ich weiß, dass diese Art der Argumentation manchmal etwas schulmeisterliches an sich hat, aber wenn man sich nur polemisch und stimmungsmässig äussert, wird man irgendwann in eine Ecke gestellt.

Polemisch ja, Ecke nein. Eine Kritik ist eine subjektive Einschätzung zu einem bestimmten Zeitpunkt unter einem bestimmten Einfluss etc. Das hat nichts mit Brandmarkung eines Kritikers zu tun, wenn ihm ein Film nicht zusagt zu dem Zeitpunkt, als er ihn sah, sondern genau das macht eine Kritik aus: Ihre Subjektivität anhand objektiver Kriterien. Ich empfinde die Brüche im Film als störend, für dich macht es den Film gerade gut. Faktisch sind aber welche vorhanden.


Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Ich habe die Intention, manchmal auch Leser zum Nachdenken zu bringen, die den Film völlig anders fanden. Wenn ich das Ganze nur emotional rausposaune, erreiche ich doch nur die, die sowieso meiner Meinung sind. Bei "Der eisige Tod" war das nicht einfach, weswegen ich zu der ausführlichen Analyse einiger Szenen griff.

Ok. Na gut hier hast du Recht: Der Untermauerung deiner Meinung sind die einzelnen Szenenanaysen sicherlch förderlich, nur sollte man es eben nicht über übrtreiben, sonst hat man eben keine Kritik mehr, sondern eine Filmanalyse - und das sprengt dann endgültig den Rahmen, der in der ofdb eigentlich "vorgegeben" ist. Nichts gegen lange Kritiken, aber diese macht es genau dadurch hin und wieder einschläfernd, weil der Autor nicht zum Punkt kommt. Deine Reviews - nicht nur  zu "Der eisige Tod" - sind dabei meiner Meinung nach doch etwas grenzwertig, was den Umfang angeht.


Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 18:49:12
Interessanterweise nennst du ja ein Argument, warum der Film für dich nicht innovativ, sondern profan ist - nämlich die übliche Wandlung der Hauptdarstellerin von der Zicke zur braven Frau. Genau das habe ich nicht so empfunden, weshalb ich so ausführlich die Szene beschreibe, wo er sie zu Beginn auf seine Schultern nimmt. Allerdings sind bei diesem Film die Grenzen zwischen diesen beiden Ansichten sehr schmal, weshalb ich deine Haltung verstehe. Aber deine ist naheliegender, weshalb ich annahm, meine Meinung detaillierter beschreiben zu müssen.

Richtig und danke für das Verständnis, ich verstehe deine Auffassung auch. Aber: Meinung begründen: ja, Romane schreiben: nein. Ein oder zwei kurze Szenenanalyen dafür: ja, jedoch nicht mehr. An der Prägnanz deiner Kritiken könntest du - finde ich zumindest - noch etas arbeiten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Zitat von: filmimperator am 18 Oktober 2007, 22:10:03
Inwiefern? Natürlich können sowohl negative und positive Kitiken, wenn beide angemesenes Niveau und stichhaltige Begründungen oder Belege für die Meinung aufweisen, gleichberechtigt nebeeinander stehen. Oder bist du der Meinung, dass einigen Kritikern mehr Gewicht gegeben werden sollte als anderen aufgrund bspw. ihrer Reputation?   
Selbstverständlich nicht, aber du hast ja selbst die Voraussetzungen dafür genannt. Ich sprach ja von "nicht jeder Haltung", weil manche genau die von dir genannten Bedingungen nicht erfüllen.

ZitatAuch wenn ich bei "Der eisige Tod" hin und wieder schmunzeln musste oder die Dialoge zueilen substanzlos und dümmlich sind, ist das Thema - trotz aller Intentionen des Regisseurs einen gruseligen Film zu drehen - schlicht verfehlt.

Da gehen unsere Meinungen völlig auseinander, aber nicht in deiner grundsätzlichen Bemerkung zur Intention des Regisseurs. Natürlich kann irgendeine behauptete Intention nicht als Entschuldigung dienen und mir geht es nicht selten so, dass ich gar keine Intention erkenne. Ein Gesetz sollte das nicht sein, aber meine Bemerkung betraf weniger dich, als einige Kritiker, deren Texten man anmerkt, dass sie sich für Intentionen nicht im Geringsten interessieren.
Es ist alles eine Frage der Abwägung. Dazu ein kleines Beispiel : ich sah den Film "The Flying Scotsman" und fand ihn ziemlich mittelmässig. Erst später las ich, von den bis heute anhaltenden Depressionen der hier beschriebenen Figur und das der Film nach seinem Buch, für ihn eine Therapie war. Dadurch konnte ich bestimmte aus meiner Sicht zu schwach gezeigte Konflikte nachvollziehen. Der Film wurde für mich deshalb nicht wirklich besser, aber in meiner Kritik habe ich das stärker differenziert.

ZitatIch beziehe das jetzt mal auf mich

Das bezog sich nicht auf dich, sondern auf die Zeitungskritiken zu "Operation:Kingdom". Nebenbei hält einer meiner Lieblingskritiker in der "Süddeutschen Zeitung" "Der eisige Tod" für einen originellen, spannenden Film  :icon_smile:

ZitatDie Themen von "Superbad" und "Beim ersten Mal" sind zu verschieden, als dass man sie auf einer (Bewerungs-) Ebene miteinander vergleichen könnte. Hier herzhafter Humor voller ironischer Spitzen, dort Fäkal- und Vulgärhumor. Ersterer (halbwegs) anspruchsvoll, letzterer anspruchslos. Da könnte man bspw. auch "Schindlers Liste" mit "Der Soldat James Ryan" vergleichen, nur weil in etwa der gleiche Stab am Werk war, beide Dramen sind und beide im 2. Weltkrig spielen. Da würdest du sicher nicht zustimmen. Meine Kriterien habe ich ja oben schon dargelegt.

Dein Beispiel von Spielberg bestätigt eher meine These. Zwar steht "Schindlers Liste" in der allgemeinen Meinung besser dar, aber in Machart und Intention empfinde ich die Filme sehr ähnlich. Das du "Superbad" so empfindest ist natürlich legitim und deine Gründe hast du ja dargelegt, aber ich halte sie einfach für zu einseitig. Dir geht es wir mir manchmal auch - wenn mich bestimmte Dinge völlig verärgern, sind mir irgendwelche anderen Aspekte auch wurscht.

ZitatAn der Prägnanz deiner Kritiken könntest du - finde ich zumindest - noch etas arbeiten.

Prägnanz hat nichts mir der Länge einer Kritik zu tun, sondern eher etwas mit der Klarheit der Aussage. Und da denke ich, dass man bei mir wenig Zweifel an meiner Meinung haben wird. Was die Länge angeht, so kann ich dir versichern, dass ich mich um Kürze bemühe, auch wenn ich davon manchmal bewusst wie bei "Der eisige Tod" abweiche. Vergleiche ich meine Texte mit denen der populären Autoren, so erkennen ich wenige Unterschiede hinsichtlich der Wortanzahl, aber das ist ja noch kein Kriterium. So blöd das für dich klingen mag, ist deine Meinung eher selten - viel häufiger war Anderen mein Text zu wenig ausführlich. Ich denke, dass wir in diesem Punkt zu verschieden sind - mir sind deine Texte oft zu kurz   und damit manchmal zu oberflächlich, was sich meiner Meinung nach negativ auf die Prägnanz auswirkt.





Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 19 Oktober 2007, 11:02:46
Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Selbstverständlich nicht, aber du hast ja selbst die Voraussetzungen dafür genannt. Ich sprach ja von "nicht jeder Haltung", weil manche genau die von dir genannten Bedingungen nicht erfüllen.

Ok, da scheine ich dich wohl falsch verstanden zu haben. Ich gebe dir unter diesem Gesichtspunkt Recht.

Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Da gehen unsere Meinungen völlig auseinander, aber nicht in deiner grundsätzlichen Bemerkung zur Intention des Regisseurs. Natürlich kann irgendeine behauptete Intention nicht als Entschuldigung dienen und mir geht es nicht selten so, dass ich gar keine Intention erkenne.

Ja, geht mir ebenso. Siehe oben.


Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Ein Gesetz sollte das nicht sein, aber meine Bemerkung betraf weniger dich, als einige Kritiker, deren Texten man anmerkt, dass sie sich für Intentionen nicht im Geringsten interessieren.
Es ist alles eine Frage der Abwägung.(...) Der Film wurde für mich deshalb nicht wirklich besser, aber in meiner Kritik habe ich das stärker differenziert.

Wenn die Intention des Regisseurs jedoch entweder a) nicht klar ersichtlich ist oder b) mit dem fertigen Film nichts zu tun hat, kann ich nachvollziehen, wenn ein Kritiker selbige nicht mit einbezieht bei der Filmbetrachtung, weil jeder Filmemacher vorgeben wird, eine zu haben, nur um seinen Film zu verkaufen.


Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Das bezog sich nicht auf dich, sondern auf die Zeitungskritiken zu "Operation:Kingdom". Nebenbei hält einer meiner Lieblingskritiker in der "Süddeutschen Zeitung" "Der eisige Tod" für einen originellen, spannenden Film  :icon_smile:

Ok, da fühlte ich mich wohl umsonst in meiner Ehre verletzt, sorry. Und wenn es gut begründet ist, kann ich - wie gesagt - so einige Meinungen nachvollziehen.

Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Dein Beispiel von Spielberg bestätigt eher meine These. Zwar steht "Schindlers Liste" in der allgemeinen Meinung besser dar, aber in Machart und Intention empfinde ich die Filme sehr ähnlich. Das du "Superbad" so empfindest ist natürlich legitim und deine Gründe hast du ja dargelegt, aber ich halte sie einfach für zu einseitig. Dir geht es wir mir manchmal auch - wenn mich bestimmte Dinge völlig verärgern, sind mir irgendwelche anderen Aspekte auch wurscht.

Allerdings. Zumindest denke ich über diese dann weniger nach.


Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
Prägnanz hat nichts mir der Länge einer Kritik zu tun, sondern eher etwas mit der Klarheit der Aussage. Und da denke ich, dass man bei mir wenig Zweifel an meiner Meinung haben wird.

Richtig, Klarheit der Aussage. Doch die kann man auch kürzer formulieren. Ob man einen Film gut, schlecht oder mittelmässig findet, kann man abseits dieser undifferenzierten Unterscheidung an bestimmten Aspekten des Films ausmachen. Dies kann umfangreich und an vielen Aspekten geschehen (so wie in deinen Kritiken) oder an wenigen, ebenso aussagekräftigen Dingen (so wie bei mir zumeist). Dass du dich dabei um Kürze bemühst: Mhhh... sagen wir mal, dass es mir noch nie wirklich aufgefallen ist  :icon_mrgreen:


Zitat von: Bretzelburger am 18 Oktober 2007, 22:59:22
viel häufiger war Anderen mein Text zu wenig ausführlich. Ich denke, dass wir in diesem Punkt zu verschieden sind - mir sind deine Texte oft zu kurz und damit manchmal zu oberflächlich, was sich meiner Meinung nach negativ auf die Prägnanz auswirkt.

Richtig, da haben wir verschiedene Herangehensweisen. Prägnanz kann auch bei überschaubaren Kritiken vorherrschen, zumindest bin ich darum bemüht und lasse nie im Vagen, warum ich einen Film gut oder schlecht finde. Notgedrungen konzentriere ich mich dabei auf die für mich wesentlichen Punkte, damit die ganze Sache nicht so ausufert. Nichts gegen dich, nur liegt es mir nicht wirklich, Filme über 10 oder mehr Absätze - von einigen Ausnahmen einmal abgesehen, wenn ich es für nötig halte aufgrund der Diskussionswürdigkeit des Films - zu besprechen  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Zitat von: filmimperator am 19 Oktober 2007, 11:02:46
Dies kann umfangreich und an vielen Aspekten geschehen (so wie in deinen Kritiken) oder an wenigen, ebenso aussagekräftigen Dingen (so wie bei mir zumeist). Dass du dich dabei um Kürze bemühst: Mhhh... sagen wir mal, dass es mir noch nie wirklich aufgefallen ist  :icon_mrgreen:
An diesem Punkt werden wir keine Einigung finden. Ich habe mir nochmals selbstkritisch einige Reviews von mir durchgelesen und kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, davon etwas wegzulassen. Oft hatte ich noch weit mehr Aspekte und Beispiele im Kopf, die ich aber aus Gründen der Prägnanz wegliess.

Da du dich hier ein wenig selbst lobst, möchte ich dir doch gerne ein paar Beispiele aus deiner "Ein Bund fürs Leben" Kritik vorhalten. Dabei will ich gar nicht auf die Bewertung eingehen, die mir angesichts deiner "Superbad"-Review recht wohlwollend vorkommt, da du selbst von Klischees, Vorhersehbarkeit und anspruchsloser Unterhaltung sprichst.

Also hier zu deiner Kritik-Form :

ZitatBeim Militär lernt man etwas fürs Leben: Kameradschaft und Disziplin. Dürfte ersteres als zelebrierte Tugend wohl auch auf die Großzahl von Filmproduktionen, in denen vom Militär die Rede ist zutreffen, so ist es doch mit letzterem zumindest in all diesem Komödienwust von ,,Auf Kriegsfuß mit Major Payne" über ,,NVA" bis hin zu ,,Ich glaub´ mich knutscht ein Elch!" nicht weit her. Und auch ,,Kein Bund fürs Leben" pfeift eher auf Zucht und Ordnung, sondern gibt sich den Konventionen um Liebe, dem Zusammenwachsen eines bunten, gammeligen Haufens und Wettkampf hin, die im Kern schon zum 1000. Mal durchgekaut wurden.

Den ersten Absatz, der ca. ein Fünftel deiner Kritik ausmacht, finde ich zu lang. Er spricht Aspekte an, die nicht unbedingt notwendig sind, gerade auch weil die genannten Filmbeispiele nur auf Grund des Oberbegriffs "Militär-Komödie" etwas miteinnder zu tun haben. Du gehst auch nicht weiter darauf ein, so dass das nur zu einer Art "Aufzählform" verkommt. Hätte ich das geschrieben, hätte ich es gekürzt.

Dann kommt deine Inhaltsangabe. Die ist okay und nicht zu ausführlich, aber mir persönlich ist diese herausgehobene Form zu konkret. Ich vermische das lieber mit meiner Argumentation, aber das kann man natürlich so machen.

Dann kommt deine Bewertung :

ZitatJa, was uns Regisseur Granz Henman - verantwortlich für die zotigen Komödien ,,Harte Jungs" und ,,Knallharte Jungs" - hier präsentiert, ist eine phasenweise sehr humorige Farce auf militärische Gepflogenheiten. Leider kommt ,,Kein Bund fürs Leben" dabei nicht ohne einen tiefen Griff in die Klischeekiste aus: Die Figuren sind blasse Abziehbilder und entsprechen den gängigen Mustern spleeniger Charaktere, die normalerweise eben auch eine solche eher prollig und zotig (evident: der etwas andere, pornöse Kinobesuch zu ,,Soldat James Ryan" sowie der Beschuss einer Latrine mit den stinkenden Folgen) denn feinhumorig geratene Komödie bevölkern.

Obwohl das wirklich kurz und knapp ist, sind solche Querverweise auf frühere Werke von Henman für mich eher unnötig und setzen die Aufzählung fort. Das deine eigentliche Bewertung prägnant ist, würde ich aber nicht unterstützen, denn du behauptest ja nur etwas, ohne es zu begründen (genauso könnte man auch schreiben "war alles geil, besonders das mit der Latrine" - die Aussagekraft wäre die selbe).

In dem Zusammenhang schreibst du auch Sätze wie
Zitatwas bedeutet, dass streckenweise doch arge dramaturgische und komödiantische Durchhänger bestehen.
,die ich für sprachliche Sünden halte, ausser man nimmt sich die Zeit und begründet das Ganze genau.

Dann komst du zum Fazit :

ZitatFazit: ,,Kein Bund fürs Leben" folgt den ausgetrampelten Pfaden filmischer Dramaturgie, um dann hin und wieder über einige wirklich gelungene Gags zu stolpern. Die Darsteller bleiben blass und der Film bleibt weitestgehend unkritisch und belanglos, unterhält aber über weite Strecken gut. Für alle, die mal wieder über eine eher anspruchslose deutsche Komödie lachen möchten. 

Durchaus aussagekräftig und für mich der beste Teil der Review. Nur frage ich mich, warum du vorher überhaupt etwas geschrieben hast, denn im Grunde wiederholst du nur mit wenigen Worten, was du schon zuvor formuliertest. Ein Fazit hat aus meiner Sicht nur einen Sinn, wenn man ausführliche Analysen zum Schluss nochmal prägnant formuliert. Deine Review verzichtet aber auf Analysen und wirkt auf mich (von der Inhaltsangabe mal abgesehen) wie ein einziges Fazit.

Ich will gar nicht behaupten, dass deine Texte deshalb etwa schlecht sind. Sie sind sauber formuliert und gut lesbar und deine Meinung kommt auch rüber. Aber mich erinnern deine Reviews mehr an Texte, wie sie in Zeitschriften a la "Cinema" erscheinen, wo die Kritiker eben auch nur ihre Meinung formulieren, ohne diese näher zu begründen. Als bekannte Autor schafft man sich so einen Gestus, den seine Jünger lieben werden - aber man wird nie Jemanden vom Gegenteil überzeugen können. ich habe einfach eine andere Zielsetzung.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 23:59:51
Hier eine weitere Besprechung eines Zarah Leander-Films. Im Gegensatz zu "Zu neuen Ufern" und "La Habanera" (dem meiner Meinung nach besten Zarah-Leander-Film), die zu Beginn ihrer UFA-Karriere unter der Regie von Douglas Sirk entstanden, kann man in dem 1940 entstandenen Film erkennen, das auch sie sich nicht dagegen wehren konnte, für Propagandazwecke missbraucht zu werden (wenn auch eher subtil)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=12942&rid=264557
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Oktober 2007, 00:43:34
Hier jetzt meine Meinung zur letzten Dresden-Sneak, die etwas positiver ausfällt als bei meinen Begleitern. Allerdings ist dafür eine etwas genauere Betrachtung notwendig, um die im Film verankerte Unausgewogenheit differenziert zu betrachten

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122426&rid=264678
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 22 Oktober 2007, 10:07:04
Möchte nochmal kurz auf dein "Assault" Review zurückkommen.

ZitatBishop scheint in Ungnade gefallen zu sein

Wie ich schon Donnerstag sagte, fand ich diesen Satz falsch aber es nagte an mir also hab ich nochmal schnell reingehört in alle 3 Tonspuren der E-M-S Dvd ;).

Neue Deutsche Synchro (welche ich natürlich nicht gehört hatte): "Sie wollen doch nicht wieder den Helden Spielen..." - Ja von daher könnte man der Vermutung erliegen er wäre in Ungnade gefallen.

Aber    :icon_mrgreen:

O-Ton: "Wanna play hero in your first night out?"  :king:
[alte deutsche Synchro: "Wollen sie etwa in ihrer ersten Nacht den Helden spielen?"]

Nun wäre es schön wenn du diese Stelle abändern könntest  :D.





O-TON RULT!!!!!!!!1111 :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Oktober 2007, 18:05:50
Ich besitze ja die selbe Ausgabe und hätte mir das Orignal auch anhören können - tat es aber aus Bequemlichkeit nicht. Allerdings empfinde ich in diesem Fall die Synchro gar nicht schlecht, denn dadurch wird wenigstens ein wenig vermittelt, wieso Bishop ausgerechnet einen solch miesen Job machen muss - für einen angehenden Polizeioffizier ist das doch keine perspektivische Aufgabe ??
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Oktober 2007, 20:12:12
jetzt nutze ich hier wieder die Gelegenheit, für die ich den Autoren-Thread so schätze - das Werben für einen grossartigen, vergessenen Film, den es natürlich noch nicht in einer deutschen Ausgabe gibt (warum auch ?). Regisseur Jacques Becker gehört sowieso zu den vergessenen Grössen (selbst seinem Vorbild Renoir wird heute kaum noch gedacht)und so hoffe ich ihn mit der ersten Review, die bisher überhaupt zu einem Film Beckers geschrieben wurde(immerhin 13 Filme) ,ein wenig in Erinnerung zu bringen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=27527&rid=264880
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Oktober 2007, 01:58:32
Wie ich letztens bei McKenzie schon andeutete, beginne ich nun das Frühwerk eines meiner geleibtesten Regisseure Luis Bunuel aufzuarbeiten und fange mit seinem letzten (Vorkriegs-)Film in Europa an, der vor einer erzwungenen 15 jährigen Schaffenspause entstand, die erst im mexikanischen Exil beendet wurde.

Unabhängig davon, wie gut oder schlecht die einzelnen Filme sein werden, ist es für mich von unglaublicher freudiger Spannung diese Filme erstmals sehen zu können und damit die eigentliche Grundlage zu bekommen, die mir bei meinen Reviews zum "Würgeengel" und "Tagebuch einer Kammerzofe" noch fehlte.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=24067&rid=265179
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 24 Oktober 2007, 21:07:19
Sorry, aber ich wollte mir etwas Zeit für die Beantwortung nehmen, deswegen erst jetzt meine Response.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
An diesem Punkt werden wir keine Einigung finden.

Sieht so aus... :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Da du dich hier ein wenig selbst lobst, möchte ich dir doch gerne ein paar Beispiele aus deiner "Ein Bund fürs Leben" Kritik vorhalten.

Ich lobe mich also selbst? Nein, würde ich nicht sagen.  :nono: Man könnte es als ein "ich finde meinen Stil besser als deinen" bezeichnen, was aber nicht unbedingt Lob ist.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Den ersten Absatz, der ca. ein Fünftel deiner Kritik ausmacht, finde ich zu lang. Er spricht Aspekte an, die nicht unbedingt notwendig sind, gerade auch weil die genannten Filmbeispiele nur auf Grund des Oberbegriffs "Militär-Komödie" etwas miteinnder zu tun haben. Du gehst auch nicht weiter darauf ein, so dass das nur zu einer Art "Aufzählform" verkommt.

Dieser Absatz dient der Einleitung des Reviews. Natürlich gehört sie nicht zu den raffiniertesten Einstiegen, die ich jemals wählte, nur schreibe ich diese spontan und bei "Kein Bund fürs Leben" kam mir eben sofort dieser Genre-Rundumschlag in den Sinn.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Hätte ich das geschrieben, hätte ich es gekürzt.

Daran hege ich so meine Zweifel.  :icon_mrgreen:  Nein, mal im Ernst: Finde ich überhaupt nicht. Das ist meiner Meinung nach prägnant. Dein Einstieg zum Review sellbigen Films ist allerdings mit ihrer Polemik der Marke "so geht es nicht" meiner Meinung nach weniger "seriös" oder verwehrt jegliche Verortung im Genre, was ich mir eigentlich innerhalb eines Reviews erwünsche als Einstieg. Ja gut, du erwähnst "Felix Krull" und "Army go Home", allerdings sind die ebenso meiner Meinung nach keine Vergleichsmaßstäbe, da der Humor in "Kein Bund..." ungleich simpler gestrickt ist. Ebensolches oder ähnliches Kriterium führtest du bei mir übrigens zu meiner "Superbad"-Kritik auf, dass er nämlich eben NICHT mit "American Pie" zu vergleichen sei.

 
Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Dann kommt deine Bewertung:
Obwohl das wirklich kurz und knapp ist, sind solche Querverweise auf frühere Werke von Henman für mich eher unnötig und setzen die Aufzählung fort.


Das ist eben KEINE Bewertung, sondern eine Kritik. Im Nachhinein scheint es mir allerdings auch nicht mehr sehr glücklich, die frühreren Filme des Regisseurs erwähnt zu haben, weil es zu einer mehr oder minder sinnlosen Aufzählung verkommt, wo ich dir Recht geben muss. Begründet ist das Ganze aber insoweit als dass ich verständlich mache, was ich am Film wie fand. Dass das Ganze knapp gehalten ist, ist einer Prägnanz meiner Meinung nach jedoch zuträglich, da es nicht meine Art ist, ellenlange Argumentationen zu entwickeln, wofür du prädestiniert scheinst. Mein Ding ist es - zumindest in einer Film-KRITIK - nicht. Bei einer Filmanalyse gern. Aber das habe ich ja schon dargelegt.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Dann komst du zum Fazit :
Durchaus aussagekräftig und für mich der beste Teil der Review. Nur frage ich mich, warum du vorher überhaupt etwas geschrieben hast, denn im Grunde wiederholst du nur mit wenigen Worten, was du schon zuvor formuliertest.

In diesem speziellen Falle teilweise Zustimmung. Die Review ist tatsächlich etwas gehaltlos geraten.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Ein Fazit hat aus meiner Sicht nur einen Sinn, wenn man ausführliche Analysen zum Schluss nochmal prägnant formuliert. Deine Review verzichtet aber auf Analysen und wirkt auf mich (von der Inhaltsangabe mal abgesehen) wie ein einziges Fazit.

Naja. Die Analysen sind knapp gehalten. Wenn es für dich nicht den Status einer Analyse erreicht, was ich im Hauptteil darlegte: ok. Aber ich habe nochmals eine knappe Zusammenfassung meiner Ausführungen gegeben, was ich für durchaus legitim halte. Nur in puncto Umfang kommen wir eben auf keinen gemeinsamen Nenner. Du darfst gern mehr oder minder gehaltvoll mehrere Seiten vollschreiben, ich habe nichts dagegen. Du beschwerst dich in deiner "Kein Bund fürs Leben"-Kritik über einige Unsinnigkeiten wie die Sache mit dem Panzer, den man einfach so klauen kann, doch ist doch seit jeher der Film - mal abgesehen von einer Doku - ein Medium, welches fiktive Stoffe abbildet. Klar hat das mit Realismus nicht viel zu tun, doch man sollte einer Komödie auch nachsehen, dass sie zuweilen Dinge überzeichnet und - ja, durchaus - vielleicht sogar verlogen ist. Ich war nicht bei der Bundeswehr, weswegen ich deinen Griesgram in der Hinsicht natürlich nicht ganz nachvollziehen kann.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Ich will gar nicht behaupten, dass deine Texte deshalb etwa schlecht sind. Sie sind sauber formuliert und gut lesbar und deine Meinung kommt auch rüber.

Dankeschön... :icon_cool:

Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 17:04:20
Aber mich erinnern deine Reviews mehr an Texte, wie sie in Zeitschriften a la "Cinema" erscheinen, wo die Kritiker eben auch nur ihre Meinung formulieren, ohne diese näher zu begründen. Als bekannte Autor schafft man sich so einen Gestus, den seine Jünger lieben werden - aber man wird nie Jemanden vom Gegenteil überzeugen können. ich habe einfach eine andere Zielsetzung.

So ist es. Wir haben da andere Auffassungen, allerdings weiße ich den unterschwelligen Vorwurf, populistisch zu schreiben entschieden zurück. Natürlich ist kurz auch gleich irgendwo attraktiv, da knappe und ausreichende Information. Aber wir haben da einfach andere Auffassungen.

Was hältst du eigentlich von meinen längeren Reviews wie zu "Battle in Heaven" oder "Tiefland"? Entsprechen die eher deiner Intention vom Schreiben? Bei Gelegenheit freut sich auch mein Thread mal wieder über Feedback bzgl. der Kritiken... Ja, das war ein Aufruf
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Oktober 2007, 23:18:15
Zitat von: filmimperator am 24 Oktober 2007, 21:07:19
Ich lobe mich also selbst? Nein, würde ich nicht sagen.  :nono: Man könnte es als ein "ich finde meinen Stil besser als deinen" bezeichnen, was aber nicht unbedingt Lob ist.
Wenn das kein Selbstlob ist, müsste ich es als ziemliche Verunglimpfung meines Stils verstehen :doof:. Aber - um dich zu beruhigen - mir geht es umgekehrt auch nicht anders  :icon_twisted:

An "Kein Bund fürs Leben" scheiden sich tatsächlich die Geister, ob man dabei war oder nicht, denn merkwürdigerweise ist es Niemandem, der nicht dabei war, aufgefallen, wie unverhohlen die in dem Film für den Laden werben. Allerdings ist das auch nicht gerade das Objekt, mit dem man sich intensiv beschäftigen muss und vielleicht ist da dein Stil tatsächlich angemessener. Aber ich frage mich, wie du dich z.B.den alten Bunuel-Filmen nähern würdest mit wenigen, eher oberflächlichen und deiner Meinung nach prägnanten Kritiken. Da halte ich meinen analytischeren Stil für wesentlich angemessener (ganz objektiv gesehen :andy:)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 Oktober 2007, 02:38:56
ZitatAn "Kein Bund fürs Leben" scheiden sich tatsächlich die Geister, ob man dabei war oder nicht, denn merkwürdigerweise ist es Niemandem, der nicht dabei war, aufgefallen, wie unverhohlen die in dem Film für den Laden werben.
Ich kenne aber mittlerweile ein paar Leute, die sehr wohl dabei waren und auch ihren Spaß hatten. Einer meinte sogar "Eine der besten Bundeswehr-Parodien überhaupt"! :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 25 Oktober 2007, 16:58:52
Zitat von: Bretzelburger am 24 Oktober 2007, 23:18:15
An "Kein Bund fürs Leben" scheiden sich tatsächlich die Geister. Allerdings ist das auch nicht gerade das Objekt, mit dem man sich intensiv beschäftigen muss und vielleicht ist da dein Stil tatsächlich angemessener. Aber ich frage mich, wie du dich z.B.den alten Bunuel-Filmen nähern würdest mit wenigen, eher oberflächlichen und deiner Meinung nach prägnanten Kritiken. Da halte ich meinen analytischeren Stil für wesentlich angemessener (ganz objektiv gesehen :andy:)

Bunuel-Filme? Ich glaube von denen hab ich bisher noch gar keine gesehen. Ich bin (meist) der Meinung, dass ein Film, der diskussionswürdig ist auch eine längere Diskussion verdient. Blockbuster- oder Mainstream-Zeugs bedarf meist nicht einer tiefergehenden Auseinandersetzung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Oktober 2007, 17:04:43
Zitat von: filmimperator am 25 Oktober 2007, 16:58:52
Blockbuster- oder Mainstream-Zeugs bedarf meist nicht einer tiefergehenden Auseinandersetzung.

Und ich hatte bis jetzt immer -ausgehend von deiner Signatur- gedacht, dass du beide Arten von Film auch gleichwertig abhandelst. Aber du meinst wohl eher, dass du alles anschaust, aber nur die Filme ernsthaft besprichst, die es wert sind, hm?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 25 Oktober 2007, 18:07:51
Zitat von: filmimperator am 25 Oktober 2007, 16:58:52
Ich bin (meist) der Meinung, dass ein Film, der diskussionswürdig ist auch eine längere Diskussion verdient. Blockbuster- oder Mainstream-Zeugs bedarf meist nicht einer tiefergehenden Auseinandersetzung.

:respekt: :icon_twisted: :icon_lol:

Natürlich gibt es viele Mainstream-Filme die das verdienen (ja, das kommt von mir!), allerdings - rein proportional gesehen - hast du TENDENZIELL (!!!) recht. Wundert mich schon ein wenig, das aus deinem Munde zu hören, aber umso besser. Deine Mentalität, (Mainstream-)Filme zu besprechen, die sonst keine oder kaum Beachtung finden, halte ich schonmal für sehr löblich, auch wenn du imo oft ein wenig danebenliegst  ;) wie beispielsweise bei "Wächter des Tages".;)

@ Chili Palmer:

Du würdest es also ohne Umschweife vehement bestreiten, wenn ich behaupten würde das Anspruch (im Sinne von BEanspruchung) in Hollywood eher Option denn Selbstverständlichkeit ist?  :icon_cool:
Aber da war noch etwas in einem anderen Thread, ich weiß... :icon_redface:

EDIT: CHILI! Warum hast du nur keine Kritik zu "300" geschrieben?!  :icon_eek: :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Oktober 2007, 21:07:35
Zitat von: McKenzie am 25 Oktober 2007, 18:07:51
Du würdest es also ohne Umschweife vehement bestreiten, wenn ich behaupten würde das Anspruch (im Sinne von BEanspruchung) in Hollywood eher Option denn Selbstverständlichkeit ist?

Ich gebe mir wirklich Mühe, aber verstehen tue ich dich hier nicht. Ist das auf mein obiges Posting an filmimperator bezogen, geht es dir hier um ein Grundsatzproblem, das ich fälschlicherweise in die Welt gesetzt habe und was genau ist mit dem Anspruch im Sinne der Beanspruchung gemeint?

Zitat von: McKenzie am 25 Oktober 2007, 18:07:51
EDIT: CHILI! Warum hast du nur keine Kritik zu "300" geschrieben?!  :icon_eek: :bawling:

:icon_eek:

Huch! Mein Name in Großbuchstaben! Was habe ich verbrochen? Doch nicht etwa dies:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105790&rid=238252 (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105790&rid=238252)

Das ist nämlich schon ein wenig länger online. Oder unterstellst du mir das Beschäftigen von Ghostwritern?
Und warum sollte ich denn unbedingt ein "300"-Review verfassen, das einen heulenden Smiley wert wäre?

Gute Güte, ich blicke gerade überhaupt nicht durch.  :00000109:

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Oktober 2007, 23:41:21
Zitat von: Mr. Hankey am 25 Oktober 2007, 02:38:56
Ich kenne aber mittlerweile ein paar Leute, die sehr wohl dabei waren und auch ihren Spaß hatten. Einer meinte sogar "Eine der besten Bundeswehr-Parodien überhaupt"! :icon_eek:
Keine Regel ohne Ausnahme - aber mal im Ernst : ich kannte auch Leute, die die Bundeswehr als solche richtig gut fanden.

Zitat von: filmimperator am 25 Oktober 2007, 16:58:52
Bunuel-Filme? Ich glaube von denen hab ich bisher noch gar keine gesehen. Ich bin (meist) der Meinung, dass ein Film, der diskussionswürdig ist auch eine längere Diskussion verdient. Blockbuster- oder Mainstream-Zeugs bedarf meist nicht einer tiefergehenden Auseinandersetzung.
Ganz kann ich deine Kritik an meinem Stil nicht nachvollziehen, da du damit eine Methode verunglimpfst, die du zumindest manchmal für gerechtfertigt hältst ?? - Wieso differenzierst du nicht mehr bei deinen Aussagen ? - Nichts gegen Kritik, aber deine Meinung empfinde ich äusserst pauschal und kann deshalb nur wenig damit anfangen.

Und das du deinen eigenen Stil für besser hältst, halte ich in dem Zusammenhang zumindest für wenig selbstkritisch.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 03:01:36
Zitat von: Chili Palmer am 25 Oktober 2007, 21:07:35
Ich gebe mir wirklich Mühe, aber verstehen tue ich dich hier nicht. Ist das auf mein obiges Posting an filmimperator bezogen, geht es dir hier um ein Grundsatzproblem, das ich fälschlicherweise in die Welt gesetzt habe und was genau ist mit dem Anspruch im Sinne der Beanspruchung gemeint?

Mach dir nichts draus, die wirren Faseleien eines Menschen im cineastischen Delirium Tremens im Endstadium würde ich auch nicht verstehen.  :icon_mrgreen:

Eher ein Grundsatzproblem. Wenn man eure Verfechtungen so liest, könnte einem der Verdacht kommen, das ihr 75 % aller Hollywood-Filme für substanziell reichhaltige Werke haltet. Ist doch ganz einfach: Ist eine Herausforderung, eine Beanspruchung des großen Gehirns, das sich da Publikum, bzw. breite Masse nennt, in Hollywood deiner Meinung nach eine reizvolle und hier und da genutzte Option oder eine Selbstverständlichkeit, die du zunächst immer vorraussetzt? (Michael Bay ausgenommen  :icon_twisted:)

Zitat von: Chili Palmer am 25 Oktober 2007, 21:07:35
Huch! Mein Name in Großbuchstaben! Was habe ich verbrochen? Doch nicht etwa dies:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105790&rid=238252 (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105790&rid=238252)

Das ist nämlich schon ein wenig länger online. Oder unterstellst du mir das Beschäftigen von Ghostwritern?
Und warum sollte ich denn unbedingt ein "300"-Review verfassen, das einen heulenden Smiley wert wäre?

Huch!  :icon_eek: :icon_redface: :icon_mrgreen:

Okay, ich nehme das vorsichtig zurück und überlege, wann ich mich um eine neue Brille (meine alte habe ich vor einem halben Jahr im Kino verloren  :icon_rolleyes:) bemühe. Zweimal habe ich die endlose Liste von Lobgesängen überflogen auf der Suche nach einem Erguss von dir und ihn einfach nicht entdeckt. Aber gut, es ist beruhigend zu sehen, das du den Film zu 50 % ( ;)) durchschaut hast.

Zitat von: Chili Palmer am 25 Oktober 2007, 21:07:35
Gute Güte, ich blicke gerade überhaupt nicht durch.  :00000109:

Immer diese prätentiösen Verwirr-Spielchen!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Oktober 2007, 12:32:43
Zitat von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 03:01:36
Ist doch ganz einfach: Ist eine Herausforderung, eine Beanspruchung des großen Gehirns, das sich da Publikum, bzw. breite Masse nennt, in Hollywood deiner Meinung nach eine reizvolle und hier und da genutzte Option oder eine Selbstverständlichkeit, die du zunächst immer vorraussetzt?

Ich ziehe dazu mal ganz frech an der Sicherheitsreißleine, die sich deine Signatur schimpft und sage:

Mal so, mal so, je nach Blickwinkel.  :LOL:

Im Ernst, da pauschalisierst du mir mal wieder zuviel. Für mich gibt es dieses mystische "Hollywood", das ausschließlich genormte Filme ausspuckt und deshalb auch bequem über einen Kamm abgeurteilt werden kann, einfach nicht. Von den großen Studios kommt mal höchst berührendes und inspiriertes Kino, mal inhaltsloser Müll ohne Haltung. Die Maxime lautet "Geld", was dich zurecht in Rage versetzen mag, aber ich lasse mich von jedem einzelnen Film überraschen und rausche da nicht mit "entspricht-das auch-mal-wieder-schön-der-Norm"-Prüferblick hindurch.
Und selbst wenn du mir das jetzt garantiert zum Nachteil auslegen wirst, so möchte ich dennoch auf die Szene in "Schnappt Shorty" verweisen, in der ich, äähhh, ich meine Chili (immer diese prätentiösen Verwirr-Spielchen!) erzählt, dass Welles zuerst keine große Motivation verspürte, "Touch of Evil" zu drehen, aber sich auch nicht aus seinem Studiovertrag lösen konnte. Ein Meisterwerk der Filmgeschichte, dessen Ursprung formal in Geldgier zu suchen ist. "Manchmal ist man am besten, wenn einem einer 'ne Kanone an die Stirn drückt", wie Chili so richtig bemerkt.
Man bedenke doch nur, was für geniale Ideen uns von Regisseuren wie Wilder, Preminger und Hitchcock geschenkt wurden, die sich mit den geradezu haarsträubenden Bedingungen des Hays-Code arrangieren mussten.

Um das noch einmal klarzustellen: Ich rede hier nicht Studiodruck und künstlerischer Zensur das Wort, sondern möchte lediglich auf die Tatsache verweisen, dass kreative Menschen unter jedweden Bedingungen großartige Kunst erschaffen können.
Würde ich von vornherein "Das Böse Hollywood" so betrachten wie du es tust, fehlte mir der Blick dafür. Für die Künstler innerhalb der Maschinerie. Ich möchte mich ungern selbst blenden und damit glücklich sein.

Zitat von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 03:01:36
Aber gut, es ist beruhigend zu sehen, das du den Film zu 50 % ( ;)) durchschaut hast.

Moment! So geht es ja nun nicht! Marsch, Marsch in meinen Autorenthread spaziert und mir klein für klein den nur zur Hälfte durchschauten Snydör erklärt! Links, zwo, drei... (hier jetzt bitte ein Spartaner-Smiley denken).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Oktober 2007, 15:09:57
Mein wöchentlicher Sneak-besuch brachte folgendes Ergebnis, dass ein wenig konträr zur Meinung unseres guten Mr.VV ausfällt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130511&rid=265534
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:12:44
Woher kennst du denn meine Meinung und kannst dementsprechend eine konträre Position vertreten?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Oktober 2007, 15:25:55
Deine Kritik in deinem Blog liegt ja schon länger vor (ich habe sie mir aber erst nach dem Ansehen des Films gegeben)und deine "Einser"-Wertung ist ja auch schön offensichtlich. Trotzdem war das "konträr" nicht ernst gemeint, denn deine Kritik drückt ja vor allem Unverständnis darüber aus, was das Ganze denn eigentlich soll ????
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:39:01
Ach so. Ja, ich glaube einfach ich habe den Film nicht verstanden. Deinem Review gemäß setzen die Farrellys getreu einer gewissen Motivkonstanz darauf, dass die "Normalen" wie "Freaks" erscheinen. Das ist sicherlich richtig, für mich aber längst noch kein Positiv-Kriterium (da kann ich diesbezüglich auch 'nen Tim Burton-Film gucken und bekomme noch 'ne anständige Inszenierung obendrein). Wohl verborgen geblieben ist mir der von dir konstantierte satirische Unterton, aber ganz bestimmt haben die beiden auch auf viel offensichtlichen Humor gesetzt, und der ist so grausam lahm, blöd, erbärmlich, peinlich, verklemmt (ja, genau!), unkomisch, dass ich bald ohnehin nicht mehr gewillt war, dem ganzen zu folgen und schließlich nur noch den pathologischen Moment genoss, in dem sich ein Film so richtig unangenehm vorführt. Ärgerlich, wie Hankey es beschrieb, fand ich das gar nicht einmal (zumindest nicht im Sinne von "Chuck and Larry" z.B.), sondern einfach stinkend öde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Oktober 2007, 15:50:20
Der satirische Unterton ist auch nicht gerade super offensichtlich und erklärt sich vor allem aus dem "Vorbild" Neil Simon. Dessen Gesellschafts-Komödien sind ja bis heute beim "Boulevard-Publikum" sehr beliebt. Gerne werden sie auch als "zeitlos" bezeichnet, was hinsichtlich ihres völlig konformistischen Weltbildes auch stimmt. Die "gewagten" Stories über Betrug und Seitensprünge sind zwar heute längst überholt, aber der scheinheilige Witz, der das Ganze immer zum Guten wendet, kommt auch beim konservativsten Publikum gut an.

Und man merkt den Farellies in ihrem Film an, dass ihnen diese Grundhaltung schwer auf den Zeiger geht - was mir sehr sympathisch ist - und da ich Michelle Monaghan ganz gern mag, hat der Film bei mir 6 Punkte verdient. Besonders viele Lach-Brüller konnte ich allerdings auch nicht erkennen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:56:27
Ich mag Neil Simon sehr (Erinnerungen an die Schulzeit werden wach, als wir einiges von ihm im Theater spielten :icon_mrgreen:), eine Verbindung oder Vorbildfunktion kann und konnte ich dennoch nicht entdecken.

Aber wie gesagt, ist sowieso alles schwer nachvollziehbar für mich. Die These mit den "Normalen" und "Freaks" zerbröckelt imo auch bei genauerem Hinsehen, denn oft gehen die Jokes auf Kosten von Minderheiten, was ich nicht als ironisch, selbstreflexiv oder sonstwas lesen kann. Vielleicht siehst du in den albernen Plattheiten der beiden auch mehr, als eigentlich drin steckt, ich weiß es nicht. Schön zumindest, wenn du einen vergnüglichen Kinoabend hattest.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Oktober 2007, 16:07:23
Zitat von: Bretzelburger am 26 Oktober 2007, 15:50:20
Besonders viele Lach-Brüller konnte ich allerdings auch nicht erkennen.

Damit haben sie sich in den letzten Filmen auch etwas zurückgehalten, ich fand z.B. "Stuck on You" in der Beziehung schon sehr dezent, was dem Film aber nicht negativ anzurechnen ist.
Nichtsdestotrotz bleibt "Kingpin" einer der großartigste Fäkalhumorfilme überhaupt. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Oktober 2007, 21:01:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:56:27
Ich mag Neil Simon sehr (Erinnerungen an die Schulzeit werden wach, als wir einiges von ihm im Theater spielten :icon_mrgreen:), eine Verbindung oder Vorbildfunktion kann und konnte ich dennoch nicht entdecken.
Das mit Neil Simon ist keine Interpretation von mir, sondern einfach Fakt. Schon im Vorspann wird auf sein Drehbuch, dass dem Film die Grundlage gab, hingewiesen. Ich kann übrigens verstehen, dass du gute Erinnerungen an ihn hast, denn der Mann kann wirklich gut formulieren und ordentliche Charaktere gestalten, aber deshalb sind seine Werke trotzdem reistes Boulevard - und können durchaus einmal einen Schuss vor den Bug vertragen. Vielleicht lieben die Farellies ihn auch, denn oft macht man sich über Dinge lustig, gerade weil man sie gerne mag.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Oktober 2007, 22:38:29
Gestern schaute ich mir spontan einen chilenischen Film an, der erstaunlich gut synchronisiert wurde und es verdient hat in die deutschen Kinos zu kommen. Auch in die OFDb, weshalb ich hier Inhaltsangabe, Fassung und die erste Bewertung dazu beisteuere. Vielleicht hat ja Jemand Lust, den Film auch noch zu sehen, nachdem er meine Review gelesen hat ?

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102243&rid=265762
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2007, 13:21:56
Upps! Die ist aber ein bisschen kurz geraten für Deine Verhältnisse. Du wirst dich doch nicht etwa dem Filmimperator beugen? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 13:25:17

Ein Opfer des Imperius-Fluchs!  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 28 Oktober 2007, 13:29:15
Klingt sehr interessant.  :respekt:  :icon_smile: (nein, nicht der Fluch  ;))

(leider wird der Film in Österreich wahrscheinlich zu Ostern 08 unbemerkt in einem kleinen Wiener Kino anlaufen..  :icon_rolleyes:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Oktober 2007, 21:06:25
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2007, 13:21:56
Upps! Die ist aber ein bisschen kurz geraten für Deine Verhältnisse. Du wirst dich doch nicht etwa dem Filmimperator beugen? ;)
Genau darin liegt der Unsinn in Filmimperators Aussage - ich schreibe nicht mutwillig lange Reviews, sondern versuche angemessen zu formulieren. Zu "En la cama" waren lange filmtechnische Einführungen nicht notwendig, die Inhaltsangabe ist auch minimal, so dass ich mich auf die zwei Protagonisten konzentrieren konnte - das man es auch anders machen kann und dazu aus kleinlichen Argumenten noch den Film verunglimpfen kann, durfte ich mir in Schnitt.de anlesen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 Oktober 2007, 12:47:56
Zitat von: Chili Palmer am 25 Oktober 2007, 17:04:43
Und ich hatte bis jetzt immer -ausgehend von deiner Signatur- gedacht, dass du beide Arten von Film auch gleichwertig abhandelst. Aber du meinst wohl eher, dass du alles anschaust, aber nur die Filme ernsthaft besprichst, die es wert sind, hm?

Sorry, hat etwas gedauert mit der Antwort  :icon_rolleyes:

Anschauen tue ich - mit wenigen Ausnahmen - tatsächlich so ziemlich alles. Besprechen allerdings meist nur die Filme, die bisher kaum oder nur geringfügig rezensiert wurden. Das "Ausmaß" meiner Rezension richtet sich schließlich danach, ob ich a) Lust habe, sehr viel zu diesem Film zu schreiben (was bei außergewöhnlichen oder aussergewöhnlich guten oder schlechten Werken häufiger vorkommt als sonst), ob ich es b) aufgrund des bisher bestenden Informationsgehalts in der ofdb für notwendig erachte (Stichwort: erste Kritik zu einem Film) oder ob ich c) einfach nur meine Gedanken zum Film preisgeben möchte. Manchmal schreibe ich eine durchschnittlich lange Review (also meine 4 Absätze) auch nur deswegen, weil ich gern meinen Senf zu einem Film abgeben möchte  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 Oktober 2007, 12:55:16
Zitat von: McKenzie am 25 Oktober 2007, 18:07:51
Natürlich gibt es viele Mainstream-Filme die das verdienen (ja, das kommt von mir!), allerdings - rein proportional gesehen - hast du TENDENZIELL (!!!) recht. Wundert mich schon ein wenig, das aus deinem Munde zu hören, aber umso besser. Deine Mentalität, (Mainstream-)Filme zu besprechen, die sonst keine oder kaum Beachtung finden, halte ich schonmal für sehr löblich, auch wenn du imo oft ein wenig danebenliegst  ;) wie beispielsweise bei "Wächter des Tages".;)

Danke für das Lob! :icon_cool:

"Wächter des Tages" fand ich grottig, allerdings spielte u.U. auch der Umstand eine Rolle, dass ich mal wieder 2 von 10 vergeben wollte  :icon_twisted:
Dass ich meist noch kaum beachtete Mainstrem-Filme bespreche, liegt zum Teil daran, dass ich regulär jeden Montag die Sneak Preview aufsuche. Ansonsten richtet sich eben danach, was ich gerade geschaut habe und NOCH NICHT unbedingt 10 oder 20 Mal rezensiert wurde. Weil dann wäre jeglicher Mehrwert meiner Kritiken verloren, finde ich...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 Oktober 2007, 13:00:32
Zitat von: Bretzelburger am 25 Oktober 2007, 23:41:21
Ganz kann ich deine Kritik an meinem Stil nicht nachvollziehen, da du damit eine Methode verunglimpfst, die du zumindest manchmal für gerechtfertigt hältst ?? - Wieso differenzierst du nicht mehr bei deinen Aussagen ? - Nichts gegen Kritik, aber deine Meinung empfinde ich äusserst pauschal und kann deshalb nur wenig damit anfangen.

Nochmals sorry, wegen der etwas späten Antwort  :icon_rolleyes:

Also nun nochmal etwas differenzierter: Längere Reviews (der Umfang wie ich sie zuweilen abseits meiner 3 Absätze schreibe) finde ich in Ordnung, wenn der Film soviel oder so wenig (Verreissen macht mehr Spaß) hergibt. Extrem lange Reviews - als solche würde ich deine mal bezeichnen - finde ich nur in Ausnahmefilmen legitim, wenn ein Film seeeehr viel hergibt. Du schreibst jedoch immer eher ausufernd - darin besteht meine Kritik. Konnte ich soweit Licht ins Dunkel meiner Argumente bringen?  :icon_rolleyes:
 

Zitat von: Bretzelburger am 25 Oktober 2007, 23:41:21
Und das du deinen eigenen Stil für besser hältst, halte ich in dem Zusammenhang zumindest für wenig selbstkritisch.

Das ist doch bei jedem Kritiker so, dass er seinen Stil für den besten hält. Sonst würden wir doch diese Diskussion nicht führen, nicht wahr?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 30 Oktober 2007, 13:49:33
Zitat von: filmimperator am 30 Oktober 2007, 13:00:32
Das ist doch bei jedem Kritiker so, dass er seinen Stil für den besten hält.

Ist das so? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 30 Oktober 2007, 15:09:39
Zitat von: Vince am 30 Oktober 2007, 13:49:33
Ist das so? ;)

Bei mir definitiv nicht...halte meinen Stil zwar für ganz ordentlich aber ich könnte ohne Überlegung alleine aus der OFDb fünf Autoren nennen, deren Stil ich als generell "besser" als meinen eigenen bezeichnen würde.

Und man denke an den guten kafkaesken McKenzie, der ja kein gutes Haar an seinen eigenen Ergüssen lässt. Ganz so selbstkritisch bin ich nicht, mit manchen eigenen Texten bin ich auch relativ zufrieden...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 Oktober 2007, 15:45:05
Zitat von: filmimperator am 30 Oktober 2007, 13:00:32
Also nun nochmal etwas differenzierter: Längere Reviews (der Umfang wie ich sie zuweilen abseits meiner 3 Absätze schreibe) finde ich in Ordnung, wenn der Film soviel oder so wenig (Verreissen macht mehr Spaß) hergibt. Extrem lange Reviews - als solche würde ich deine mal bezeichnen - finde ich nur in Ausnahmefilmen legitim, wenn ein Film seeeehr viel hergibt. Du schreibst jedoch immer eher ausufernd - darin besteht meine Kritik. Konnte ich soweit Licht ins Dunkel meiner Argumente bringen?  :icon_rolleyes:

Ehrlichgesagt nicht - werde doch mal bitte konkreter, so wie ich es bei dir auch mache und sag mir, was du bei einer Kritik wie zum Beispiel "Land ohne Brot" oder "Assault-Anschlag bei Nacht" weglassen würdest. Beide Texte sind übrigens um keinen Deut länger als Mr.Hankeys "Halloween", Moonshades "30 Days of Night" oder Copfkillers "Resident Evil 3" ,von McKenzies deutlich längeren Reviews ganz abgesehen (nicht ohne Grund kritisiert er meine Kürze). Oder findest du, dass alle Autoren ausser dir zu ausufernd schreiben ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 30 Oktober 2007, 16:58:24
Zitat von: COPFKILLER am 30 Oktober 2007, 15:09:39
Bei mir definitiv nicht...halte meinen Stil zwar für ganz ordentlich aber ich könnte ohne Überlegung alleine aus der OFDb fünf Autoren nennen, deren Stil ich als generell "besser" als meinen eigenen bezeichnen würde.

Ich denke da noch nicht mal in qualitativen Dimensionen, sondern eher an die Artenvielfalt der Stile. Die interessante Dynamik ergibt sich ja erst durch die Kontraste der unterschiedlichen Autorenstile und so könnte ich zwar vielleicht zwei, drei persönliche Lieblingsstile aus der ofdb auswählen (mein eigener wäre übrigens nicht dabei), aber letztendlich interessiere ich mich vielmehr für das Zusammenspiel und die Abwechslung unter den verschiedenen Autoren.

Dass man seinen eigenen Stil nicht zwangsläufig für den besten hält, liegt wohl auch daran, dass der Stil, den man hat, und derjenige, den man haben will, meistens zwei verschiedene Dinge sind.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 Oktober 2007, 23:42:14
Nach der ganzen Diskutiererei hier ein Film zum Thema. Truffauts Film "Ein schönes Mädchen wie ich" ist ein intelligenter Film, der sich vor allem über die Intellektuellen lustig macht und in der Truffaut ähnlich sehenden Figur des Soziologen Stanislas auch eine deutliche Selbstironie erkennen lässt. Merkwürdigerweise handelt es sich auf Grund der eindeutigen Komödienform (ohne tragische Brüche) um Truffauts missachtetsten Film, den ich aber immer besonders mochte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13598&rid=266191
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 31 Oktober 2007, 16:44:58
Zitat von: Vince am 30 Oktober 2007, 13:49:33
Ist das so? ;)

Allerdings  ;). Nein, mal im Ernst: Ich denke, dass jeder ja so seine Motive hat, warum er gerade so und nicht anders schreibt. Aber hier muss ich doch teilweise COPFKILLER Recht geben: Ich orientiere ich mich zuweilen an anderen Autoren, die es eben besser können als ich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 31 Oktober 2007, 17:32:49
Zitat von: Bretzelburger am 30 Oktober 2007, 15:45:05
Ehrlichgesagt nicht - werde doch mal bitte konkreter, so wie ich es bei dir auch mache und sag mir, was du bei einer Kritik wie zum Beispiel "Assault-Anschlag bei Nacht" weglassen würdest.

Gesagt, getan. Mir fällt bei deiner "Assault"-Kritik auf, dass du genau den "Fehler" machst, den du bei meiner "Kein Bund fürs Leben"-Kritik kritisiert hast: Im Fazit fasst du auch nur deine vorhergegangen Überlegungen zur 70 Jahre Gewalt-Paranoia zusammen, ohne noch einmal eine wirklich logische Konklusion abzuliefern. Auch erscheint mir im Anbetracht dessen, dass du dich eben auf die Zeitumstände der 70 er Jahre fokussierst, der Hinweis auf das Remake und dessen plausibleren Hintergrund wenig sinnvoll. Es wirkt so, als wolltest du um jeden Preis einen Bezug herstellen, was zu platt ist, wenn es in der Konsequenz gipfelt, dass heute das Actionkino "schneller geschnitten" und oberflächlicher sei. Auch die Einleitung wirkt deswegen wenig originell und dein Vergleich Original-Remake ist entweder weitgehend überflüssig, oder - und da gebe ich dir wiederum Recht - zu kurz geraten. Ich kann mich allerdings nicht mit seitenlangen Ergüssen zu Filmen anfreunden, weil dieses Zu-Tode-Analysiere mir die Freude an einem Film kaputt macht, obwohl dies hier beim Vergleich vielleicht sogar besser gewesen wäre. Ansonsten ist deine Kritik ein weiteres Mal makellos geschrieben und zeigt von Hintergrundwissen deinerseits - also ein Lob dafür.

Nur würde ich mich freuen, wenn wir zuweilen etwas mehr in meinem durch mangelnde Frequentierung mittlerweile beinahe mit Spinnweben benetzten Thread   :scar: meine Reviews kritisieren könnten...  :icon_rolleyes:


Zitat von: Bretzelburger am 30 Oktober 2007, 15:45:05
von McKenzies deutlich längeren Reviews ganz abgesehen (nicht ohne Grund kritisiert er meine Kürze). Oder findest du, dass alle Autoren ausser dir zu ausufernd schreiben ?

Nicht alle, aber viele. Ich denke übrigens, dass es sogar vielen Nutzern der ofdb geht wie mir, dass sie eher abgeschreckt sind von langen Filmbesprechungen. Die Meisten schauen bei Aufruf eines langen Reviews wahrscheinlich mal kurz drüber - was nicht heißt, dass sie diese lesen -, schauen sich das Fazit an und fertig is. Das ist eben das Problem. Würde ich mir jede lesenswerte Kritik in der ofdb zu Gemüte führen - und da gibt es seeeehr viele, auch von dir - dann hätte ich den ganzen Tag keine Zeit mehr für etwas Anderes.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 November 2007, 00:32:11
ZitatEs wirkt so, als wolltest du um jeden Preis einen Bezug herstellen, was zu platt ist, wenn es in der Konsequenz gipfelt, dass heute das Actionkino "schneller geschnitten" und oberflächlicher sei. Auch die Einleitung wirkt deswegen wenig originell und dein Vergleich Original-Remake ist entweder weitgehend überflüssig,

So merkwürdig es klingt, ging es mir nicht darum das aktuelle Actionkino zu kritisieren (ich bin keineswegs ein Feind des schnellen Schnitts), sondern die Vorzüge von Carpenters Stil herauszuarbeiten. Man kann das natürlich auch mit Begriffen wie "ruhig und lakonisch", "unprätentiös" usw. umschreiben, aber es ist schwer, den damaligen Stil nur mit Begriffen zu erfassen. Deshalb wählte ich den Vergleich zu dem Remake, das gar nicht schlecht war, aber die für Carpenter typischen Stilmitteln nicht nachahmen konnte (oder wollte). Man kann es auch anders schreiben, keine Frage, aber für überflüssig halte ich es auf Grund der von mir gewählten Argumentationsform nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 November 2007, 00:38:29
Bespreche doch mal einen Preston Sturges-Film, Bretzelburger. Mich würde interessieren, ob dir da was zusagt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 3 November 2007, 15:35:31

Sehr schönes "Superbad"-Review.

Bin jetzt auch in den Genuss des Films gekommen, und einer meiner Hauptgedanken, dass solch eine Geschichte ausschließlich im amerikanischen Suburb-Umfeld spielen kann, wird von dir gut in die Besprechung eingebracht.
Darüberhinaus hatte ich erstmalig bei dieser Art Film das Gefühl, dass die zahlreichen Zoten und Missgeschicke wirklich ihren Ursprung in der Unsicherheit der Charaktere haben, und nicht ausschließlich um des Effekts willen eingebaut wurden. Dafür waren sie auch viel zu zurückhaltend inszeniert (Fleck auf der Hose). 
Man vergleiche hierzu nur den Trailer und den fertigen Film. Im Trailer war die Szene, in der Seth vor dem 24-Stunden-Laden angefahren wird, ein ziemlicher Lacher. Im Kino gab es diesen Lacher in diesem Ausmaß nicht mehr. Und ich vermute, dass dies weniger mit dem bereits bekannten Witz als mit der Tatsache zu tun hatte, dass die Jungs zu diesem Zeitpunkt schon als ernsthafte Charaktere etabliert waren, deren Schmerz man teilte. Beachtlich. 
Gut ist auch deine Beschreibung der Inszenierung auf den nächtlichen Straßen, die dem Film eine ganz eigene Note verleiht. Das deckt sich mit dem Review von "Tyler Durden", der dem Film hier schon eine latente Horror-Atmosphäre unterstellt.
Über dem gesamten Film schwebte dieses Gefühl der Unsicherheit.

Und die Schlusszene an der Rolltreppe gehört auch zum Besten, was dieses Jahr im Kino zu sehen war.
Ich kann die Amerikaner schon verstehen, die "Superbad" auf den ersten Blick unverhältnismäßig hochzuloben schienen.
Der Film ist wesentlich besser, als seine Werbekampagne ahnen ließ.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 3 November 2007, 20:49:45
Zitat von: Chili Palmer am  3 November 2007, 15:35:31
Und die Schlusszene an der Rolltreppe gehört auch zum Besten, was dieses Jahr im Kino zu sehen war.
Ich kann die Amerikaner schon verstehen, die "Superbad" auf den ersten Blick unverhältnismäßig hochzuloben schienen.
Der Film ist wesentlich besser, als seine Werbekampagne ahnen ließ.

Finde ich alles nicht, aber ich denke die Diskussion ist mittlerweile endgültig durch, oder?  :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 3 November 2007, 21:00:30

Da ich den Film erst gestern schauen durfte, gab es für mich vorher natürlich nichts zu diskutieren.
Aber rein interessehalber: Wie sieht es denn mit dem generellen Diskussions-Verfallsdatum aus? Wie lange nach Kinostart darf noch etwas gesagt werden?

Verwöhnte Sneak-Bande.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 November 2007, 22:05:32
Ich denke, Filmimperator bezieht sich auf unsere Dauerdiskussion zu dem Thema, aber mir gehts bei "Superbad" ähnlich wie zu "Operation Kingdom" (zu dem ich wiederum mit Filmimperator auf gleicher Welle liege)- mit Argumenten ist Denjenigen, die diese Filme jeweils negativ beurteilen, nicht beizukommen. Mir hat es jedenfalls gefallen, dass du den Film ähnlich wie ich empfunden hast, genauso, wie es inzwischen eine Vielzahl kompetenter Meinungen zu "Operation Kingdom" gibt, die meine Review ebenfalls bestätigten.

Das ist wahrscheinlich ein bisschen der Fluch der "Sneak-Besuche", dass meine Review zu einem sehr frühen Zeitpunkt erscheint. Hier deshalb gleich meine Review zur letzten Sneak, zu der es aber fast nur übereinstimmend positive Meinungen gibt - auch schön

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118763&rid=266806

Übrigens wieder recht kurz, aber aus meiner Sicht vollständig :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 November 2007, 22:11:44
Zitatgenauso, wie es inzwischen eine Vielzahl kompetenter Meinungen zu "Operation Kingdom" gibt, die meine Review ebenfalls bestätigten.
Immer diese unterschwelligen Anspielungen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 November 2007, 22:23:41
Zitat von: Mr. Hankey am  3 November 2007, 22:11:44
Immer diese unterschwelligen Anspielungen! ;)

DAS ist für dich unterschwellig? Also wenn Bretzel diesen Mangel an Subtilität weiterhin an den Tag legt, fliegt er bald von meiner Liste der coolen Leute. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 November 2007, 13:29:16
Zitat von: Chili Palmer am  3 November 2007, 21:00:30
Aber rein interessehalber: Wie sieht es denn mit dem generellen Diskussions-Verfallsdatum aus? Wie lange nach Kinostart darf noch etwas gesagt werden?

Ich denke, dass es diesbezüglich bei "Superbad" noch im Rahmen ist. Sind ja glaub ich gerade 6 Wochen.


Zitat von: Chili Palmer am  3 November 2007, 21:00:30
Verwöhnte Sneak-Bande.  ;)

Bäh!  :icon_mrgreen: Naja ich fand eben nicht, dass ich mit "Superbad" verwöhnt wurde... (siehe meine Besprechung)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 November 2007, 13:40:58
Zitat von: Bretzelburger am  3 November 2007, 22:05:32
Ich denke, Filmimperator bezieht sich auf unsere Dauerdiskussion zu dem Thema

So ist es...


Zitat von: Bretzelburger am  3 November 2007, 22:05:32
mit Argumenten ist Denjenigen, die diese Filme jeweils negativ beurteilen, nicht beizukommen. genauso, wie es inzwischen eine Vielzahl kompetenter Meinungen zu "Operation Kingdom" gibt, die meine Review ebenfalls bestätigten.

Ich fasse das mal als Kompliment auf, da ich ja "Operation Kingdom" auch sehr gut fand  :icon_cool:. Die Diskussion hatten wir ja auch schon: Wenn jmd. eine festgefahrene Meinung von einem Film hat, wird man die auch durch noch so gute Argumente nicht umbiegen können. Allerdings habe ich nochmal "Superbad" Revue passieren lassen und ich glaube doch, dass er etwas mehr Gehalt hatte als ich zunächst glaubte. Aber signifikant besser ist er jetzt immer noch nicht für mich.


Zitat von: Bretzelburger am  3 November 2007, 22:05:32
Übrigens wieder recht kurz, aber aus meiner Sicht vollständig :D

Hab die Kritik bisher noch nicht gelesen, aber mal drüber geschaut. Ist für deine Verhältnisse tatsächlich recht überschaubar geraten...

BTW: Du bist mir noch ne Antwort schuldig in meinem Thread - oder zumindest würde ich mich darüber freuen  ;) - , denke ich...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 4 November 2007, 18:32:41
Zitat von: filmimperator am  4 November 2007, 13:29:16
Ich denke, dass es diesbezüglich bei "Superbad" noch im Rahmen ist. Sind ja glaub ich gerade 6 Wochen.

Fehlt hier ein Smiley oder meinst du das ernst?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 November 2007, 02:53:08
Auch wenn ich mich hier allgemein unbeliebt mache, aber ich kann die durchgängige Begeisterung für "Born to be wild - saumässig (schlecht) unterwegs" nicht nachvollziehen. Vielleicht lag es ja an der allgemeinen Kinofeierlaune, die selbst müdeste Gags zum Grosslachen anmierte (anders möchte ich mir die 8er Bewertungen meiner Mit-Sneaker nicht vorstellen). Eigentlich wollte ich zu dem Film nichts schreiben, aber den vielen und ausschließlich positiven Reviews wollte ich doch eine andere Meinung gegenüberstellen (auch nach mehr als 6 Wochen)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116275&rid=266981
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McClane am 5 November 2007, 15:29:07
Was sind denn Bycer?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 November 2007, 15:55:32
Das ist die Fahrradsektion der Hell's Angels :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 November 2007, 17:36:36
Zitat von: McClane am  5 November 2007, 15:29:07
Was sind denn Bycer?
Peinlich aber wahr - und auch nicht mit der nächtlichen Uhrzeit zu entschuldigen. Ich hab's korrigiert, danke !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 5 November 2007, 18:16:58
Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 18:32:41
Fehlt hier ein Smiley oder meinst du das ernst?

Ich meine das ernst. Bei mir in der Gegend und/oder in Jena kommen Filme zuweilen erst 2 oder 3 Wochen ins Kino. Und wenn man bedenkt, dass es Zeiten gibt, wo sehr viele gute Filme anlaufen, dauert das dann entsprechend, bis ich bei einem "echten" und einem Sneak-Kinobesuch pro Woche alles "abgearbeitet" habe. Nach 2 Monaten oder mehr ist aber dann die Grenze, würde ich sagen. Dann ist auch der Film (zumeist) aus den Köpfen der Kritiker verschwunden und eine Diskussion wäre wenig sinnvoll.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 November 2007, 00:02:18
ZitatEigentlich wollte ich zu dem Film nichts schreiben, aber den vielen und ausschließlich positiven Reviews wollte ich doch eine andere Meinung gegenüberstellen
Hätte es aber wirklich nicht gebraucht! ;)

Und ewig gleiche Gags? Also das das Teil nicht wirklich innovativ ist, dem stimme ich ja zu, aber die Gagdichte war gerade bei diesem Teil doch erstaunlich hoch! :D

Na ja, Kloppe gibt es Donnerstag. Und wenn nicht Mr. VV aus der Reihe tanzt, dann bist Du das halt! Daran haben wir uns ja schon längst gewöhnt! ;) Aber 2 Punkte ist definitiv ungerecht und in keinster Weise haltbar! :nono:

Aber naja, dass denkst du von unseren 2 Punkten für den unsagbar schlechten "Alpha Dog"-Streifen sicher auch. ;)

ZitatAuch die ordentliche Riege guter Schauspieler kann nicht darüber hinwegsehen lassen, dass rücksichtslos Raubbau an anarchistischem Gedankengut betrieben wird und gleichzeitig konventionellste Anpassunng gepredigt wird
:doof: Bahhh! Da hat wohl jemand bei Mr. VV Untericht genommen! Gruselig! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 6 November 2007, 00:09:22
Ich finde auch nicht, dass die Gags da besonders gut reinhauen würden oder so und originell sind sie schon mal gar nicht. Aber der Streifen ist aufgrund des gut funktionierenden Ensemble-Quartetts schon ziemlich charmant. Für eine 2/10er-Komödie muss da aber noch viiiiel Übleres kommen. Ich hab ja gerade erst zwei solche Kandidaten hinter mir, gegen die ist "Born to be Wild" Gott...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 November 2007, 02:05:41
Zitat von: Mr. Hankey am  6 November 2007, 00:02:18
Bahhh! Da hat wohl jemand bei Mr. VV Untericht genommen! Gruselig! ;)
Das war nicht notwendig - hier handelt es sich um ganz persönliche Phobien :icon_twisted: - übrigens - von immer gleichen Gags habe ich kein Wort erwähnt.

Zitat von: Vince am  6 November 2007, 00:09:22
Ich finde auch nicht, dass die Gags da besonders gut reinhauen würden oder so und originell sind sie schon mal gar nicht. Aber der Streifen ist aufgrund des gut funktionierenden Ensemble-Quartetts schon ziemlich charmant. Für eine 2/10er-Komödie muss da aber noch viiiiel Übleres kommen. Ich hab ja gerade erst zwei solche Kandidaten hinter mir, gegen die ist "Born to be Wild" Gott...
Wie oben schon erwähnt, reagiere ich auf verdeckten Konventionsmüll immer besonders empfindlich - wenn er da ehrlicher wäre, hätte ich dem Film statt 2,5 vielleicht auch 4 Punkte zugestanden. Sicherlich gibt es üblere Komödien, aber wenn die nicht so tun als ob, sind sie im schlimmsten Fall furchtbar langweilig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 November 2007, 02:13:48
Ich habe den Film nicht gsehen, aber Bretzels Argumentation erscheint mir schlüssiger als die der Für-Sprecher, die immer nur sagen, dass alles ganz lustig sei, nur nicht so wirklich, warum nun eigentlich.

Ich werde mir den Film aber sicherlich sowieso nie ansehen. Mit Ray Liotta bekomme ich Mitleid, der sieht ja ganz doll schlimm aus.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 November 2007, 19:03:12
ZitatIch habe den Film nicht gsehen, aber Bretzels Argumentation erscheint mir schlüssiger als die der Für-Sprecher, die immer nur sagen, dass alles ganz lustig sei, nur nicht so wirklich, warum nun eigentlich.
Hätte mich ja, und sicher jeden anderen hier, auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Wann stellst du dich schin einmal hinter die Fürsprecher für einen (noch) nicht gesehenen Film. ;)

Also ich weiss nicht, wo man in diesem Streifen auch nur Ansatzweise so etwas wie Unehrlichkeit o.Ä. entdecken kann. Für mich war es einfach eine wunderbare Coming-Of-Age-Comedy, die mit knackigen Gags punktet, unheimlich sympathische Figuren besitzt und vor allem durch seine Darsteller das ist, was sie ist. Das das Ding nicht wirklich tiefgängig ist, macht dem Spaß dabei keinen Abbruch. Unehrlich ist an dem Teil IMO Null und Nichts! Mag sein, dass mir (und anscheinend allen anderen) dafür das Auge (oder das Alter) fehlt, aber darüber bin ich auch nicht im geringsten verärgert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 6 November 2007, 21:07:03
Zitat von: Mr. Hankey am  6 November 2007, 19:03:12
Für mich war es einfach eine wunderbare Coming-Of-Age-Comedy, die mit knackigen Gags punktet, unheimlich sympathische Figuren besitzt und vor allem durch seine Darsteller das ist, was sie ist.

Sprichst du hier von "Superbad"? Ich hoffe es, denn "Wild Hogs" ist nun wirklich keine Coming-Of-Age-Geschichte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 November 2007, 21:37:48
Zitat von: Chili Palmer am  6 November 2007, 21:07:03
Sprichst du hier von "Superbad"? Ich hoffe es, denn "Wild Hogs" ist nun wirklich keine Coming-Of-Age-Geschichte.
Nein, er spricht nicht von "Superbad", sondern steht dazu, dass er es lustig findet, wenn Jemand vom Motorrad fliegt, regelmässig mit dem Kopf gegen Schilder knallt, vom Bullen durch die Luft gewirbelt wird, sich fünf Minuten lang verprügeln lässt, seine Unterhose im Wasser auszieht, von seiner Schwiegermutter runter gemacht wird, usw. usw. und mit 45 endlich lernt, ohne Mama ans Meer zu fahren (also doch coming-of-age) - ich finde das konsequent und mutig  :respekt:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 6 November 2007, 21:39:51

So habe ich das nie betrachtet. Mensch, Hankman, das ist ja brillant!  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 November 2007, 18:30:53
Zitatich finde das konsequent und mutig
Danke für die Blumen! Aber das du den Film anscheinend nicht verstanden hast, ist nicht nur mir aufgefallen! ;)

ZitatSo habe ich das nie betrachtet. Mensch, Hankman, das ist ja brillant!
Ach krault euch nur ruhig weiter die Eier! ;) Gerade gestern erst mit Rene gesprochen und auch er ist furchtbar entsetzt, als ich ihm von Udos böser Entgleisung erzählt habe. (Er hat sie bis jetzt anscheinend, zurecht, konsequent ignoriert) Na morgen kriegt der alte S..., ähmmm Mann was auf die Ohren. ;)

Und JA, ""Born to be Wild" ist eine Coming-Of-Age-Komödie. Sicher anders als der (noch nicht gesehene) "Superbad", aber dennoch dem Genre zuzuordnen. Aber na ja, es soll ja auch Leute geben, die Filme wie z. Bsp. "Video Kings" gutfinden, den man ja durchaus auch in diese Ecke schieben könnte, wenn man es denn unbedingt möchte! :icon_cool: "Coming-Of-Age-Film" heißt für mich nicht immer Filme über Erwachsene, die an ihre Kindheit zurückdenken oder über Kinder die erwachsen werden!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 November 2007, 00:18:20
Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53
Ach krault euch nur ruhig weiter die Eier! ;) Gerade gestern erst mit Rene gesprochen und auch er ist furchtbar entsetzt, als ich ihm von Udos böser Entgleisung erzählt habe. (Er hat sie bis jetzt anscheinend, zurecht, konsequent ignoriert) Na morgen kriegt der alte S..., ähmmm Mann was auf die Ohren. ;)
Auch wenn sich das so ergeben hat (und mich durchaus erfreut), so brauche ich keine anderen Filmkenner, um damit meine Meinung bestätigen zu lassen. Dagegen argumentiert unser lieber Hankman vorzugweise mit anderen Usern (Filmkenner wäre hier ein zu allgemeines Lob), die er je nach Situation nutzt. So war Mr.VV bei "Operation:Kingdom" willkommen, während seine Meinung (Voraussetzung ist in beiden Fällen, dass er die Filme gar nicht sah)zu "Wild Hogs" natürlich nichts zählt. Das gilt übrigens auch bei Mr.Murphy, der "Operation:Kingdom" bekanntlich sehenswert fand.

Mich erstaunt übrigens, dass du - im Gegensatz zu dem Grossteil der User (was in diesem Fall natürlich nichts zählt) - die Sensibilität besessen hast, eine wahnsinnige "pro Amerika"-Tendenz in "Operation:Kingdom" auszumachen und die Verlogenheit auch unter dem Deckmäntelchen der äusserlich behaupteten Objektivität erkanntest, aber dir vor lauter Lachen bei "Wild Hogs" die dümmlich angepasste Tendenz nicht aufgefallen ist  :wallbash:?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 8 November 2007, 01:41:50
Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53(Er hat sie bis jetzt anscheinend, zurecht, konsequent ignoriert)

Ich hatte sie schon gelesen. Aber abgesehen davon, daß ich die Kritik und dabei insbesondere die geäußerten Erwartungen an Realismus reichlich überzogen für so ein unbedeutsames Komödchen finde, mache ich da kein Faß auf. Sonst wäre ich ja permanent auf 180 :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 November 2007, 03:12:04
Zu später Stunde ein paar Anmerkungen von mir zu Hitchcocks "Topas" - sicherlich nicht sein bester Film, aber einer seiner Ungewöhnlichsten mit einer keineswegs misslungenen Annäherung an das europäische Autorenkino. Da man ihm das aber irgendwie nicht zutraute, ist die Herangehensweise an dieses Werk leider von einer Vielzahl an Vorurteilen gestört

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7716&rid=267457
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 November 2007, 11:10:21
ZitatMich erstaunt übrigens, dass du - im Gegensatz zu dem Grossteil der User (was in diesem Fall natürlich nichts zählt) - die Sensibilität besessen hast, eine wahnsinnige "pro Amerika"-Tendenz in "Operation:Kingdom" auszumachen und die Verlogenheit auch unter dem Deckmäntelchen der äusserlich behaupteten Objektivität erkanntest, aber dir vor lauter Lachen bei "Wild Hogs" die dümmlich angepasste Tendenz nicht aufgefallen ist
Tja, der eine ist nun einmal verlogen und der andere nicht.  ;)

Und wenn Mr. VV "Operation: Kingdom" ungesehen in den Himmel gelobt hätte, wäre er Dir wohl auch sehr willkommen gewesen. Zumal ich in keinem meiner Postings mich ernsthaft an Mr. VVs voreilige Meinung geheftet hatte. Ich habe maximal behauptet, dass seine vorgefertigte Meinung sich wohl nach Ansicht des Streifens bestätigen würde. Ließ Dir erst noch einmal meine Postings durch, bevor du hier irgend was zusammenschusterst. Jetzt frag ich mich langsam, wer von uns beiden hier verlogen argumentiert! :doof:

@Rene

Ich glaube Du hast recht! Warum habe ich überhaupt damit angefangen? :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 8 November 2007, 12:53:42
Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53
Ach krault euch nur ruhig weiter die Eier! ;)

Das ist kein Spaß, das ist ein Wirtschaftszweig:
(http://www.emp.de/ACfrG/thumbs_120/8/t120_822369.jpg)

Hm, das war jetzt Spam der Rügenwalder-Deluxe-Klasse. Schnell was Gehaltvolles hinterher geschoben:

Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53
"Coming-Of-Age-Film" heißt für mich nicht immer Filme über Erwachsene, die an ihre Kindheit zurückdenken oder über Kinder die erwachsen werden!

Also trifft Bretzels Ausführung mit dem "sich-von-den Ehefrauen-emanzipieren"-Aspekt für dich zu?
Oder geht es um das kindische Vergnügen, das die Vier sich gönnen?
Interessiert mich jetzt wirklich, was genau den Film für dich zu "CoA" macht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 November 2007, 13:17:46
Zitat von: Chili Palmer am  8 November 2007, 12:53:42
Das ist kein Spaß, das ist ein Wirtschaftszweig:
(http://www.emp.de/ACfrG/thumbs_120/8/t120_822369.jpg)

Hm, das war jetzt Spam der Rügenwalder-Deluxe-Klasse. Schnell was Gehaltvolles hinterher geschoben:

Das ist zwar ganz nett, aber bevor Du mein Niveau erreichst, mußt Du noch ein wenig üben...

Coming Of Age bezeichnet das Erwachsenwerden eines Jugendlichen, man könnte es im entfernten Sinne auch mit der Pubertät vergleichen,  alte geile Böcke fallen aber auf keinen Fall darunter, Wild Hogs geht eher in Richtung Midlife-Crisis.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 8 November 2007, 13:44:01
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 13:17:46
Das ist zwar ganz nett, aber bevor Du mein Niveau erreichst, mußt Du noch ein wenig üben...

Du machst das schon gut, da sollte keiner hereinpfuschen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 13:17:46
Coming Of Age bezeichnet das Erwachsenwerden eines Jugendlichen, man könnte es im entfernten Sinne auch mit der Pubertät vergleichen,  alte geile Böcke fallen aber auf keinen Fall darunter, Wild Hogs geht eher in Richtung Midlife-Crisis.

Danke für die Zusammenfassung, so sehe ich das auch, aber mich interessiert jetzt einfach Hankeys Sicht der Dinge.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 8 November 2007, 13:53:11
Mach dir keinen Kopp, Hankey. Als Galileo Galilei behauptete, die Welt sei eine Kugel, wurde er auch nicht ernst genommen. Also Leute, merkt es euch: Die Welt ist rund und aus einem Age ins andere kommt man in jedem Alter.  :icon_mrgreen: Außer Zeichentrickfiguren, die bleiben immer gleich alt... schon scheiße, wenn das Leben wie bei Grandpa Simpson ausgerechnet im hohen Alter einfriert.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 November 2007, 14:09:33
Eigentlich mag ich diese schulmeisternde Art ja gar nicht, aber die Übersetzung läßt in dem Fall nur wenig Spielraum: "to be of age" - "volljährig sein", "becoming of age" heißt deswegen nicht einfach "älter werden" sondern "volljährig werden".  Und sofern die Volljährigkeit nicht auf 60 hochgesetzt wird, kann Wild Hogs keine Coming of Age Geschichte sein ;)

Außerdem wissen wir doch alle, daß die Erde eine Scheibe ist, die von 4 Elefanten getragen wird, die auf einer Schildkröte stehen, die durchs Weltall schwimmt  :icon_cool:


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 8 November 2007, 14:21:41
 :icon_redface:

Ich wollte Hankey jetzt keinen Strick drehen, sondern lediglich seine Meinung erfahren, weshalb "Wild Hogs" für ihn unter "CoA" fällt. Bis auf vage Vermutungen und Bretzels Interpretation liegt da ja noch nichts vor.

@ Crumb:

Donner grollte... und würfelte eine Sechs.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 November 2007, 14:29:53
Einer der vielen Übersetzungsmacken bei Pratchett :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 8 November 2007, 14:33:06
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 14:09:33
Eigentlich mag ich diese schulmeisternde Art ja gar nicht, aber die Übersetzung läßt in dem Fall nur wenig Spielraum: "to be of age" - "volljährig sein", "becoming of age" heißt deswegen nicht einfach "älter werden" sondern "volljährig werden".  Und sofern die Volljährigkeit nicht auf 60 hochgesetzt wird, kann Wild Hogs keine Coming of Age Geschichte sein ;)

Sofern die Belehrung an mich gerichtet war, war sie tatsächlich überflüssig, ich wollte dem Hankey doch nur ein bissl zur Seite stehen. Ich hab mit Minderheiten immer so unglaubliches Mitleid. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 8 November 2007, 14:37:43
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 14:29:53
Einer der vielen Übersetzungsmacken bei Pratchett :icon_lol:

Jaja, ein Thema für sich. Deshalb machen wir hier lieber Schluss.  ;)

Zitat von: Vince am  8 November 2007, 14:33:06
Ich hab mit Minderheiten immer so unglaubliches Mitleid. ;)

Das ehrt dich. Pass' aber auf, dass du deshalb nicht demnächst von McKenzie an Bord geholt wirst, wenn die geifernde Hollywood-Meute einmal mehr über ihn herfällt.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 November 2007, 14:38:35
Zitat von: Vince am  8 November 2007, 14:33:06
Sofern die Belehrung an mich gerichtet war, war sie tatsächlich überflüssig, ich wollte dem Hankey doch nur ein bissl zur Seite stehen. Ich hab mit Minderheiten immer so unglaubliches Mitleid. ;)

Deine Smilies habe ich schon verstanden, aber die Tatsache, daß Hankey da jemand beisteht, hat mich zum Rundumschlag ausholen lassen, bevor noch jemand ein "Recht hat er!" einwirft. ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 November 2007, 20:14:28
Na Okay, ich gebe mich geschlagen. Coming-Of-Age ist vielleicht wirklich etwas unglücklich. Aber auf der anderen Seite werden die Männer ja auch Älter nicht war. Und als "Alter" sehe ich die Zeit so ab 50 oder 60 Jahre! ;)

Aber na ja, trotzdem Danke Vince, für deine Unterstützungsversuche! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 8 November 2007, 20:51:11
Also wenn man das Ganze nicht rein physisch (und juristisch) betrachtet, findet ein Coming of Age ja auch im Kopf statt (übersetzen kann man's ja auch als "erwachsen oder mündig werden"). Inwieweit das jetzt auf besagten Film zutrifft und ich Hankey damit zur Hilfe eilen kann, weiß ich aber auch nicht. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 8 November 2007, 21:26:18
Zitat von: Sarge am  8 November 2007, 20:51:11
Also wenn man das Ganze nicht rein physisch (und juristisch) betrachtet, findet ein Coming of Age ja auch im Kopf statt (übersetzen kann man's ja auch als "erwachsen oder mündig werden"). Inwieweit das jetzt auf besagten Film zutrifft und ich Hankey damit zur Hilfe eilen kann, weiß ich aber auch nicht. ;)

Kopfkino ist "Born to be Wild" auf jeden Fall nicht.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 8 November 2007, 22:27:52
Du hast keinen Aluhut auf, dir glaub ich nicht.

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 8 November 2007, 23:29:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2007, 12:30:11
Und der Kampf geht in die nächste Runde... :icon_lol:
Zitat von: Bretzelburger am 30 Oktober 2007, 12:26:29
Ich weiß nicht, wieso du dich über cinemathek beklagst, wenn du hier ähnlich borniert argumentierst ? - Meine "Host" Review halte ich für nicht weniger adäquat als deine - nur weil ich eine andere (und zwar genau begründete) Meinung vertrete, sollte du dieser ihre Rechtfertigung nicht absprechen.

Ich habe dein "Host"-Review satte drei Mal gelesen (zum letzten Mal vor vier Wochen anlässlich einer anderorts stattgefundenen Online-Diskussion) und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Ansicht, das du - und bevor jetzt ein entrüsteter Aufschrei kommt: ja, ich habe dergleiche Laster auch anderorts  :icon_redface: - einer jener Rezipienten bist, die unter einem chronischen Ordnung- und Strukturierungwahn leiden und für interessante Erzählweisen im Kino immer offen zu sein scheinen, ab einem gewissen Grad aber eher zur Abstoßung des jeweiligen Werks denn zu - und sei es noch so verflixt - Gleichgültig- oder offener Ratlosigkeit. Du erwähntest in deinem Thread einmal, das dir eine übersichtliche Struktur bei deinen Reviews sehr wichtig wäre - gleiches scheint auch auf deine Filmrezeption zuzutreffen. Das dich die "untstrukturierte" Narration im Falle von "The Host" mehr gestört hat denn z. B. bei "Inland Empire" (der im Endeffekt das weit unausgegorene und zugleich weniger rebellische Werk ist) wundert auch nicht im Geringsten - "The Host" tanzt Impro (geplant), "Inland Empire" Tango (improvisiert).  :icon_mrgreen:
Und schließlich wären da noch die vielen Details wie beispielsweise dein mehrmaliges Betonen der Enstehungsgeschichte des Skripts. Vermutlich hast du zuvor nicht "Memories of Murder" gesehen (Achtung, ist nur eine Vermutung) und kannst Joon-ho Bong nicht sicher einordnen, aber dieser - von dir meiner Meinung nach überstrapazierte - Aspekt kommt mir dann doch vor wie ein Vorwand, den Regisseur, seine Vorgehensweise und seine Fähigkeit nicht vollends ernstnehmen zu müssen. Du versuchst zwar, die gesellschaftlichen und filmwirtschaftlichen Hintergründe des Films nachzuvollziehen, gleichzeitig hat man aber ständig das Gefühl, du würdest ihm nicht die Wertschätzung deiner "Herzensangelegenheiten" zuteil werden lassen. Ich kann deine Argumente zwar nachvollziehen, ausreichend empfinde ich persönlich sie aber nicht. Im Endeffekt scheint eben der "uneinheitliche, verworrene und unentschiedene" Charakter des Films sowie sein plakatives Äußeres für dich sein Knock-out zu sein - und da haben wir dann eben wieder die ordnenden Augen, die einen verärgerten Tanz aufführen, wenn sie den Überblick verlieren. Daher mutet dein Text leider - obwohl er (und das schrieb ich im März im Zusammenhang mit meinem eigenen, inzwischen überholten Review auch schon) von all den übrigen Reviews noch der ambitionierteste und aufgeschlossenste sowie kurzweilig zu lesen ist - an wie eine Art trotzige Ablehnung:
"Wenn du (Film) mir den Ball nicht gibst mag ich (Rezensent) auch nicht mit dir spielen!"  ;)

Das hat jetzt sicherlich ein fürchterlich erbostes Echo zur Folge, doch je länger ich deine Tätigkeit als Autor, deine Filmauswahl und nicht zuletzt deine Reviews selbst beobachte, desto mehr wirst du für mich - als Autor und Filmrezipient natürlich! - zu einer Art Hassliebe für mich - zum einen lieferst du wunderbare und sowohl profunde als auch kurzweilige Reviews zu diversen interessanten Klassikern und gelegentlich auch neuen Mainstream-Filmen, zum anderen fährt du seit geraumer Zeit auf gerader und konservativer Spur: Sieht man von den jeweiligen Sneak- und neueren Arthouse-Filmen ab verdichtet sich ein gewisses Bild:

Hitchcock - Truffaut - Bunuel - Becker - Petzold - Hitchcock - Antonioni - Melville - Hitchcock etc...

Dazwischen dann z. B. Berlinale-Preisträger (Konsens!), UFA-Filme (Einzelgänger!) und immer wieder (wie oben) einzelne oder auch pärchenweise Filme anerkannter Regisseure, denen du dich dann pflichtbewusst zu widmen scheinst: Mizoguchi, Pasolini und und und - worauf ich hinauswill: So gerne ich deine Kritiken auch lese: Zum einen meint man mit der Zeit, Routine durchschimmern zu sehen (was mir bisher noch bei keinem anderen OFDb-Autor aufgefallen wäre - du schreibst nunmal auch offenbar zu nahezu jedem Film, den du siehst, eine Kritik) und zum anderen fehlt mir sowohl bei der Auswahl als auch bei dem (zu?) makellosen Schreibstil deiner Kritiken irgendetwas wagemutiges, ungewöhnliches, ja, meinetwegen auch provokantes, experimentiertfreudiges, anderes. Irgendjemand (ich glaube Vince) schrieb hier mal: "Bretzelburger leidet an Feuilletonismus im Endstadium, im guten wie im schlechten."
Besser kann man es wohl nicht ausdrücken, und nachdem ich die Qualität deiner Kritiken schon oft mit anerkennenden Worten bedacht habe, hoffe ich das diese Kritik nicht für böses Blut sorgen wird. Ich bin mir darüber im Klaren, das einige dieser Vorwürfe auch mich treffen könnten - doch da ich inzwischen vielleicht gerade einmal noch eine oder zwei Kritiken pro Monat schreibe und das immer sehr spontan tue, d. h. das Review für mich nicht (mehr  :bawling:) fester Bestandteil des Filmgenusses ist, kann man deine Massstäbe bei mir nur bedingt anlegen. Von 50 Filmen die ich sehe, rezensiere ich vielleicht gerade mal 3...

Um abschließend noch einmal zum Ausgangspunkt zurückzukommen:  ;)
Dein "Host"-Review besitzt jede nur erdenkliche Daseinsberechtigung, hat zahlreiche gute Ansätze, ist nachvollziehbar, imo aber nicht so adäquat (was die Haltung dem Rezensierungsobjekt gegenüber betrifft) wie Vince's und meins (das formal zwar eine Katastrophe darstellt, aber sei's drum - muss man ja nicht zwangsläufig als Eigenlob auffassen).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 8 November 2007, 23:56:36
Eine Menge gewagter Interpretation. Ich bin gespannt drauf, wie's weitergeht und hab mir schon mal nen schönen Platz in der ersten Reihe gesichert. Chili, hol mir mal ne Packung Popcorn.  ;)

ZitatIrgendjemand (ich glaube Vince) schrieb hier mal: "Bretzelburger leidet an Feuilletonismus im Endstadium, im guten wie im schlechten."

Ich war's glaub ich nicht, aber ganz unzutreffend ist es sicherlich nicht - wobei ich persönlich es vielleicht nicht als Leiden ausdrücken würde. Naja, ein bissl Leiden ist vielleicht dabei, wenn man dem Feuilletondenken verfallen ist. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 9 November 2007, 00:38:39
Zitat von: Vince am  8 November 2007, 23:56:36
Ich war's glaub ich nicht, aber ganz unzutreffend ist es sicherlich nicht - wobei ich persönlich es vielleicht nicht als Leiden ausdrücken würde. Naja, ein bissl Leiden ist vielleicht dabei, wenn man dem Feuilletondenken verfallen ist. ;)


Verzweiflung! Es war (der zurzeit leider so inaktive  :icon_sad:) Fastmachine:

Zitat von: Fastmachine am 11 September 2006, 23:17:42
4)  Bretzelburger leidet in gutem, wie im schlechten Sinne, an Feuilletonismus im Endstadium.

Ansonsten krakeele ich hier vielleicht wieder einmal eine Spur zu laut herum, aber das ist wohl ein Privileg der Jugend.  :icon_lol: Mal sehen, ob sich Udo für die Kettensäge, den Vorschlaghammer oder doch nur für die Bohrmaschine entscheidet...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 02:46:07
"Unreal Tournament" ist dagegen ja Kinderkacke, hier wird auf den Putz gehauen, saubere Leistung. :icon_mrgreen:

Dürfte ja in Bretzels Interesse sein, er hatte in der Vergagenheit oft bemängelt, dass hier alle nur Ringelpietz mit Anfassen betreiben würden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 November 2007, 09:05:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2007, 02:46:07
Dürfte ja in Bretzels Interesse sein, er hatte in der Vergagenheit oft bemängelt, dass hier alle nur Ringelpietz mit Anfassen betreiben würden.
Stimmt! - Ausserdem gefällt mir an McKenzies Kritik, dass er sie so genau begründet (anders als zuletzt bei Filmimperator). Da ich erst später Zeit für meinen "Gegenschlag" habe, so viel schon mal zuerst : in einem Punkt hat McKenzie definitiv recht (auch wenn dieser Punkt wahrscheinlich gar nicht als Kritik gedacht war) - ich bespreche tatsächlich etwa 90% der gesehenen Filme. Hier wurde ja schon mal dezent nachgefragt, wie ich das zeitlich schaffe neben Arbeit und Familie - ganz einfach, ich schau mir gezwungenermassen äusserst effektiv und keineswegs täglich Filme an. Momentan komme ich nur ein bis zweimal pro Woche ins Kino, ansonsten leihe ich mir nur Filme aus, die mich besonders interessieren (beim Kaufen ist das sowieso so). Für irgendwelche Experimente habe ich leider keine Zeit - zum Fernsehen komme ich gar nicht. Bei mir ist das in der knappen Freizeit, die fast immer nachts liegt, immer eine Entscheidung zwischen : schreibe ich heute eine Review ODER sehe ich mir einen Film an ?

Fortsetzung folgt....
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 9 November 2007, 12:44:48

Vince, ich sag' dir, das war eine Schlange am Popcornstand, aber ich habe es geschafft, und obendrein auch noch zwei Jumbo-Cola-Becher mitgebracht. Danke fürs Platzfreihalten.  :pidu:

Bin ich zu spät? Habe ich was verpasst?

Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 09:05:32
Da ich erst später Zeit für meinen "Gegenschlag" habe,
Fortsetzung folgt....

Offenbar nicht.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 November 2007, 13:20:54
...hiermit.

Den ersten Vorwurf der "geraden und konservativen Spur" bei meiner Filmauswahl halte ich objektiv für falsch. Im Gegenteil möchte ich behaupten, dass mir hier keiner der werten Filmkritiker hinsichtlich der Bandbreite meiner Filmauswahl das Wasser reichen kann (konstruktiven Gegenargumentationen sehe ich gerne entgegen).

Die Auswahl "Hitchcock - Truffaut - Bunuel - Becker - Petzold - Hitchcock - Antonioni - Melville - Hitchcock etc..." ist mehr als einseitig und stimmt schlicht nicht. Selbstverständlich gibt es immer Mal wieder kurzfristige Tendenzen, aber ich liebe es geradezu, meine Schwerpunkte zu verändern. So habe ich nach wie vor zu Rossellini, Visconti,Billy Wilder-Filmen oder Douglas Sirk mehr geschrieben, als zu den meisten oben erwähnten Regisseuren. Mit Hitchcock beschäftige ich mich erst seit ca.3 Monaten, weswegen er zuletzt verstärkt auftauchte. "Ein schönes Mädchen wie ich" von Truffaut war überhaupt erst die erste Kritik zu diesem, einer meiner Lieblingsregisseure, stattdessen erwähnst du mit keinem Wort Luc Besson, zu dem ich schon 4 Reviews schrieb. Obwohl ich Bunuels wunderbare "Mexiko-Box" erwarb (mit insgesamt 7 Filmen), habe ich erst einen Film daraus besprochen, weil ich mir mit dem Ansehen und Beschreiben Zeit lasse - ich mag es gar nicht gerne, mir hintereinander Filme des selben Regisseurs anzusehen, auch wenn ich diesen grossartig finde.

Jetzt könnte man das alles noch unter dem Deckmäntelchen "alter Kunstfilm" abheften, aber was ist mit meinen Reviews zu den Peanuts-Zeichentrickfilmen, Lieselotte-Pulver Filmen, Fernsehserien, vielen Horrorfilmen, Block-Bustern  usw.? Selbst mit Fernsehfilmen jüngeren Datums, mit Peter Alexander oder Trashfilmen habe ich mich beschäftigt. Es gibt KEIN GENRE, dass mich nicht interessiert, weshalb ich manchmal gar nicht genau weiss, was ich mir als nächstes vornehmen soll - allein unter den letzten 20 Reviews befinden sich mit "Superbad", "Wild Hogs", "Dobermann" ,"Metro" (mit Eddie Murphy),"Overboard-ein Goldfisch fällt ins Wasser", Carpenters "Assault",6 Reviews, die nicht in das von dir genannte Beuteschema "z. B. Berlinale-Preisträger (Konsens!), UFA-Filme (Einzelgänger!) und immer wieder (wie oben) einzelne oder auch pärchenweise Filme anerkannter Regisseure" und Sneak-Filme passen. Das ist ein Drittel, weshalb ich diese Kritik nicht nachvollziehen kann ?????

Im Gegenteil, lasse ich mich gerne durch andere Autoren inspirieren. Alleine dir habe ich die Besprechung eines Richard Lester Films oder auch der Pasolini-Filme zu verdanken. Gerade erst habe ich mir - dank Mr.VV'S Frage - einen Preston Sturges Film angesehen, dessen Besprechung demnächst kommt. Wo liegt hier die konservative (im Sinne von wenig abwechslungsreiche) Linie ?

Okay, damit komme ich zum zweiten (und sicherlich umstritteneren) Kritikpunkt - mein Stil, den Fastmachine so schön mit "Bretzelburger leidet in gutem, wie im schlechten Sinne, an Feuilletonismus im Endstadium." beschrieben hat. Allerdings sollte man nicht das Datum des Zitats übersehen, dass mehr als ein Jahr alt ist und zu einem Zeitpunkt entstand, als es diesen Autoren-Thread noch nicht gab. Wer sich meine Reviews aus der Zeit vor diesem Zitat zu Gemüte führt, wird feststellen, dass sich mein Stil geändert hat. So habe ich mir durchaus die Kritik an meinen vielen Absätzen und dem dadurch etwas zerrissenen Text zu Herzen genommen, allerdings habe ich auch Abstand von meinem damals wesentlich persönlicheren Stil genommen.

Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, ist Fastmachines Kategorisierung fast korrekter als damals, denn wenn man sich z.B. meine Kritik zu Antonionis "La Notte" durchliest, wird man feststellen, dass ich zuerst einen Absatz über Kindheitserinnerungen dazu schrieb, den ich heute nicht mehr schreiben würde. Oder siehe meine Reviews zu "World Trade Center","Pulp Fiction" und "The Fountain", die mehr einen emotionalen Dialog mit mir unverständlichen Haltungen eingehen, als mit wohl gesetzten Worten diese Filme zu analysieren. Man denke nur an meine Satire zu Dieter Bohlens Zeichentrickfilm (die in der noch absurderen Fassung, in der ich im letzten Satz behauptet hatte, ich hätte den Film gar nicht gesehen, damals zensiert und gelöscht wurde) oder an meine gestelzt ironische Abhandlung zu "Bang Boom Bang".

Heute bin ich tatsächlich gemässigter und wenn man so will auch routinierter. Aber ich halte Routine für nichts Negatives, wenn man das nicht damit verwechselt, auch mit dem Denken aufzuhören. Und ja, ich halte auch eine innere Ordnung für eines der wichtigsten Prinzipien beim Schreiben von Texten. Eine Vielzahl der Reviews, selbst wenn sie inhaltlich gut sind, gefallen mir nicht, weil ihnen ein Konzept fehlt - die eigenen Gedanken wirken nicht geordnet. Gerade an deinen Reviews kann man das gut erkennen, denn sie strotzen oft vor guten Einfällen, die man dann gar nicht richtig aufnehmen kann. Es gibt auch Aspekte, wie sich aufeinander aufbauende und in ihrer Wirksamkeit steigernde Argumentationen, die nicht nur die Lesbarkeit, sondern vor allem auch die Nachvollziehbarkeit steigern. Will man nicht nur für sich selbst und einen entsprechenden Fankreis schreiben (was sich wegen meiner grossen Palette an Genres von vornherein ausschliesst), dann ist man zu einer solchen inneren Ordnung gezwungen. Meine Kritik an "Host" hat damit nichts zu tun, denn selbstverständlich gestehe ich jedem Regisseur die Lust am Chaos zu, aber "The Host" empfinde ich eher zufällig so entstanden, so wie ich es auch in meiner Review beschrieb - als Ergebnis eines begeisterten Fans. Das darin auch eine Fazination liegt, habe ich ebensowenig geleugnet, weswegen ich den Film auch keineswegs schlecht finde.

Doch wirklich Anziehen werde ich mir deinen "Routine"-Vorwurf nicht, was man auch an meiner letzten Review zu "Topas" erkennen kann. Ich selbst habe den Film bis vor wenigen Jahren nicht anders gesehen, als es z.B. Blade Runner in seiner Kritik tut, aber inzwischen - auch dank meiner intensiven Kritiker-Tätigkeit - gewinne ich verstärkt einen anderen Blick auf die Filme. Obwohl ich den Film insgesamt deshalb nicht besser bewerte, so fallen mir doch heute viele Details, Gewichtungen und Intentionen auf, die ich früher gar nicht bemerkt hätte. Im Grunde geht es Jedem so, der sich mit Irgendetwas intensiv beschäftigt und dabei NICHT IN ROUTINE erstarrt - er entdeckt neu Dinge und erfährt dadurch auch mehr Freude. So lange es mir so mit Filmen ergeht, werde ich auch weiter schreiben...


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 13:32:42
Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 13:20:54
Den ersten Vorwurf der "geraden und konservativen Spur" bei meiner Filmauswahl halte ich objektiv für falsch. Im Gegenteil möchte ich behaupten, dass mir hier keiner der werten Filmkritiker hinsichtlich der Bandbreite meiner Filmauswahl das Wasser reichen kann (konstruktiven Gegenargumentationen sehe ich gerne entgegen).

Du glaubst wirklich das deine Reviewauswahl facettenreicher ist als meine? Eins will ich direkt klarstellen: Qualitativ können meine Rviews deinen nicht das Wasser reichen, nur selten erreiche ich eine präzise Analyse, wie sie dir beinahe immer gelingt. Dennoch, nur die Bandbreite der Genres betrachtet, bist du insgesamt imo etwas weniger facettenreich. Du besprichst nie Zeichentrickfilme (nur aktuelle Animationsssachen und natürlich DIETER), keine Pornos, keine Erotik, fast nie einen Trashfilm und auch nur ganz selten mal wirklichen Underground. In der Tat betrachte ich daher deine Filmauswahl auch als etwas berechenbarer als beispielweise meine oder die von McKenzie aber das muss ja nicht zwingend was schlechtes heißen. Wenn ich auf der Startseite eine neue Hitchcockreview entdecke, klicke ich mit der Erwartung darauf deinen Namen zu lesen, bzw. Mr. Vincent Vega oder auch Stefan M und ich sehe da nichts falsches dran.

Und bitte sag jetzt nicht, Porno wäre kein Genre. Es ist eins und zwar ein wichtiges. Du hast erwähnt, dass du schon Trash besprochen hast...welche Filme meinst du damit?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 14:31:15
Das ist herrlich. :icon_mrgreen:

Zur Sache: So sehr ich McKenzies Ansatz nachvollziehen und manches darin durchaus teilen kann, so schlüssig und zustimmenswert erscheint mir hingegen auch Bretzels Antwort.

Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 13:20:54
Gerade erst habe ich mir - dank Mr.VV'S Frage - einen Preston Sturges Film angesehen, dessen Besprechung demnächst kommt.

Das freut mich, gerade weil du darauf zunächst nicht eingegangen bist. Es wird sich bestimmt um THE LADY EVE handeln, bin jedenfalls schon sehr gespannt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 November 2007, 19:21:20
Zitat von: COPFKILLER am  9 November 2007, 13:32:42
Du glaubst wirklich das deine Reviewauswahl facettenreicher ist als meine? Eins will ich direkt klarstellen: Qualitativ können meine Rviews deinen nicht das Wasser reichen, nur selten erreiche ich eine präzise Analyse, wie sie dir beinahe immer gelingt. Dennoch, nur die Bandbreite der Genres betrachtet, bist du insgesamt imo etwas weniger facettenreich. Du besprichst nie Zeichentrickfilme (nur aktuelle Animationsssachen und natürlich DIETER), keine Pornos, keine Erotik, fast nie einen Trashfilm und auch nur ganz selten mal wirklichen Underground. In der Tat betrachte ich daher deine Filmauswahl auch als etwas berechenbarer als beispielweise meine oder die von McKenzie aber das muss ja nicht zwingend was schlechtes heißen. Wenn ich auf der Startseite eine neue Hitchcockreview entdecke, klicke ich mit der Erwartung darauf deinen Namen zu lesen, bzw. Mr. Vincent Vega oder auch Stefan M und ich sehe da nichts falsches dran.

Und bitte sag jetzt nicht, Porno wäre kein Genre. Es ist eins und zwar ein wichtiges. Du hast erwähnt, dass du schon Trash besprochen hast...welche Filme meinst du damit?
Du gehörst sicherlich zu den facettenreichen Autoren, aber du lässt auch einige Bereiche aus. So hast du zwar inzwischen Fellini besprochen, aber deine Bandbreite bezüglich der "Filmkünstler" ist noch sehr gering. Beim deutschen Film hast du dich bisher ausschliesslich der Nazi-Propaganda und den Sex-Klamotten gewidmet, welche ich eher als eigenes Genre ansehe (sonst nichts altes ,nichts aus den 60ern und schon gar nichts aktuelles). Film Noir, Musicals oder ganz normale ältere US-Komödien existieren bei dir auch nicht. Dazu stimmt deine Anmerkung bzgl. der Zeichentrickfilme bei mir nicht, denn ich habe z.B. sechs Trickfilme der "Peanuts" aus den 60ern besprochen.

Fakt ist eben, das wir jeweils bevorzugte Genres haben (Porno zähle ich auch zu den Genres),die wir jeweils viel ausführlicher behandeln. Ich sehe das sowieso nicht als Kritikpunkt, aber McKenzie, bei dem ich auch viele der obengenannten Genres vermisse, hat ja das Thema aufgebracht...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2007, 14:31:15
Das freut mich, gerade weil du darauf zunächst nicht eingegangen bist. Es wird sich bestimmt um THE LADY EVE handeln, bin jedenfalls schon sehr gespannt.
Es handelt sich um "Sullivans Reisen" , einen Film ,den ich zuletzt vor gefühlten 30 Jahren sah. ich hatte ganz vergessen, was für grossartige Filme Sturges gedreht hatte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 19:39:10
Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 19:21:20
Du gehörst sicherlich zu den facettenreichen Autoren, aber du lässt auch einige Bereiche aus. So hast du zwar inzwischen Fellini besprochen, aber deine Bandbreite bezüglich der "Filmkünstler" ist noch sehr gering. Beim deutschen Film hast du dich bisher ausschliesslich der Nazi-Propaganda und den Sex-Klamotten gewidmet, welche ich eher als eigenes Genre ansehe (sonst nichts altes ,nichts aus den 60ern und schon gar nichts aktuelles). Film Noir, Musicals oder ganz normale ältere US-Komödien existieren bei dir auch nicht. Dazu stimmt deine Anmerkung bzgl. der Zeichentrickfilme bei mir nicht, denn ich habe z.B. sechs Trickfilme der "Peanuts" aus den 60ern besprochen.

Fakt ist eben, das wir jeweils bevorzugte Genres haben (Porno zähle ich auch zu den Genres),die wir jeweils viel ausführlicher behandeln. Ich sehe das sowieso nicht als Kritikpunkt, aber McKenzie, bei dem ich auch viele der obengenannten Genres vermisse, hat ja das Thema aufgebracht...

Verdammt, die Peanuts hatte ich vergessen, Punkt für dich.

Ich wollte mich ja auch nicht unbedingt als den facettenreichsten Autoren darstellen und erst recht wollte ich nicht sagen, das ich selbst auch nur annähernd alle wichtigen Bereiche abdecke. Von mir war das auch nicht wirklich als Kritik an dir gedacht aber du selbst hattest geschrieben das dir KEINER der hier anwesenden Autoren das Wasser reichen kann, wenn es um Abwechslungsreichtum geht. Dem wollte ich nur dezent gegen halten.  ;)

Übrigens fallen mir spontan schon drei Musicals ein, die ich (wenn auch unzureichend) besprochen habe: ALICE IN WONDERLAND (1976), MISTY BEETHOVEN: THE MUSICAL und Woody Allens ALLE SAGEN: I LOVE YOU. Und an deutschen Filmen hab ich auch ein paar wenige neuere besprochen wie DER BEWEGTE MANN oder WIE DIE KARNICKEL. Punkt für mich oder? :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 November 2007, 20:09:15
ZitatIm Gegenteil möchte ich behaupten, dass mir hier keiner der werten Filmkritiker hinsichtlich der Bandbreite meiner Filmauswahl das Wasser reichen kann
:icon_eek: :icon_eek: :icon_eek: :LOL:

Das sehe ich ja jetzt erst! Jetzt weiss ich warum du gestern nicht gekommen bist. Du konntest den Gestank von Selbstüberschätzung wohl nicht schnell genug abwaschen! :icon_twisted: :icon_twisted: ;)

Glaub mir es gibt mehr als genug Autoren, die dir in Sachen Abwechslung das Wasser reichen können. Was die Qualität der einzelnen Beiträge angeht, da kann man sich sicherlich streiten! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 10 November 2007, 01:28:38
@ Bretzelburger:

Vertagen wir das lieber, danke aber schonmal für dein ausführliches Posting.  :respekt: Ich bin nach einer auslaugenden Woche ziemlich ermattet und ziehe mich daher lieber in die glückbringenden Gefilde meines Bettes zurück... :scar: (Solange wie Chili wirst du nicht warten müssen, keine Sorge).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 10 November 2007, 01:37:37
Was soll das? Macht weiter, das Popcorn wird schon kalt (Chili, warum hast du keine heiße Butter mitgebracht?). Hat doch so spannend angefangen. Die Szene hier

ZitatIm Gegenteil möchte ich behaupten, dass mir hier keiner der werten Filmkritiker hinsichtlich der Bandbreite meiner Filmauswahl das Wasser reichen kann

wäre bei GZSZ ein astreiner Cliffhanger gewesen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 November 2007, 01:38:52
 :LOL: :LOL: :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 10 November 2007, 01:55:34

Hmm, wenn es zwischen zwei vom europäischen Kino geprägten Kulturbeflissenen hoch hergeht, dann sollte man die Stimmung nicht noch durch imperialistischen Schweinefraß anheizen, meine ich. Gepoppter Mais ist schon eine Gratwanderung, aber heiße Butter, das wäre dann doch des Uncle Sam zuviel, oder?
Stattdessen vielleicht ein paar Lerchenzungen? Otternasen? Nachos?  :icon_mrgreen:

Darüberhinaus bin ich diese Hinhaltetaktik einer der beteiligten Parteien gewöhnt, da sind wir locker noch mal ins Foyer und zurück gestiefelt, bevor das hier losgeht.  :scar:

Obwohl mich der Teaser auch neugierig gemacht hat. Sieht derbe aus. Weiß da schon jemand etwas bezüglich der DVD-VÖ, und kommt der auch bei uns unrated?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 10 November 2007, 02:14:40
Tsss... Am Freitag Abend hat man eigentlich normalerweise sinnvolleres und interessanteres zu tun als hechelnd auf kriegerische Postings in irgendwelchen ominösen Foren zu warten (Chili, deine Ungeduld ist wirklich charmant). Schlafen und Kraft tanken  :scar: z. B. - oder feiern  :dodo: oder ins Kino gehen  :icon_eek: oder sich von Amors Pfeil löchern lassen  :love:. Aber hier sind sie denn auch alle vereint, die Freaks dieser Anti-Freak-Nation.  :icon_mrgreen:

Nun jedoch endgültig, unwiederbringlich und ohne Comeback bis morgen Nachmittag - Buono Notte!   :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 10 November 2007, 02:28:49
Zitat von: McKenzie am 10 November 2007, 02:14:40
Tsss... Am Freitag Abend hat man eigentlich normalerweise sinnvolleres und interessanteres zu tun als hechelnd auf kriegerische Postings in irgendwelchen ominösen Foren zu warten

Nicht, wenn man im Nahkampf mit Herbstgrippe-Viren liegt und vor der Haustür die Sturmflut wütet.  :nono:
Und jetzt geht nicht mal hier, an der letzten Raststätte vor der Langeweile, die Post ab!  :LOL:

Zitat von: McKenzie am 10 November 2007, 02:14:40
Chili, deine Ungeduld ist wirklich charmant

Oh, danke.  :icon_cool: 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 November 2007, 02:02:49
Inmitten dieser Diskussion hier ein besonders feuilletonistischer Beitrag, den ich aber für unbedingt notwendig halte bei einem Film wie "Import/Export" , mit Sicherheit einer der besten Filme des Jahres 2007

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=112197&rid=267970
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 November 2007, 02:26:57
Nach der kürzlichen Diskussion über sogenannte Genrevielfalt, eröffne ich hiermit ein neues Thema, den "Kinderfilm". Klar sind alle Walt Disney-Filme auch Kinderfilme, aber sie sind bewusst auch für ein erwachsenes Publikum gemacht worden. Ich betrachte die Sache in diesem Fall aus der Sicht eines Vaters, der darüber nachdenkt, ob schon die ganz Kleinen dort gut aufgehoben sind. Beginnen möchte ich mit einem ganz aktuellen Film "Der kleine König Macius", dessen Nichtbeachtung in der OFDb diesmal nichts mit kultureller Missachtung zu tun hat (also kein Vorwurf von mir, wie sonst :andy:), sondern, dass es sich eben um einen Kinderfilm handelt - anders als z.B. "Ratatouille")

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=132731&rid=268382

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 14 November 2007, 02:52:01
Deine Kritikpunkte an Vince's "INLAND EMPIRE"-Review halte ich für irrelavant und banal (verdient eine Kritik nicht die gleiche Konfrontation wie der Film selbst? Hast du früher für den "Filmdienst" gearbeitet?  ;)). Ich denke daher dass es wenig fruchtbar wäre, die begonnene Diskussion hier im Thread weiterzuführen, es sei denn, wir sollten uns bei einem UT über den Weg laufen (was ich sehr hoffe). Das hat nichts mit "kneifen" zu tun, vielmehr würde es - aus meinem Verschulden - ausarten und für weitere Monster-Postings habe ich keine Zeit, der Umfang, in dem ich diesen Punkt diskutieren wollen würde, sprengt diesen Rahmen eindeutig zumal das, was in einem Gespräch mit etwas Temperament, aber ohne Groll diskutiert werden könnte, in einem Forum schwarz auf weiß meist beleidigender aussieht und problematischer nachwirkt als live. Ich weiß, das ist nicht gerecht zumal ich es selbst losgetreten habe aber letzlich sicherlich ratsamer. Meiner Meinung nach verfehlst du inzwischen (im Gegensatz zu früher, das ich deine älteren Kritiken grundsätzlich wesentlich mehr schätze sollte ich vielleicht noch anmerken) das was sich "Filmkritik" nennt und lieferst eher eine Art Berichterstattung mit Strichlistencharakter und allen erforderlichen Eigenschaften. Ich spüre in der Tat keinen großen Unterschied (MEHR!) zwischen dem "Lesegefühl" deiner neueren OFDb-Kritiken und den Texten des "Filmdienst" (den ich Ausgabe für Ausgabe dank Abonnement unseres Kinos mit meist großem Verdruß lese). Und gerade deine Argumentationen bei Vince und Filmimperator repräsentieren eben eine aus meiner Sicht eingefahrene Rezeption von Filmen wie auch anderen Kritiken - und das lässt sich, zumindest in dieser Form, meiner Meinung nach kaum anständig diskutieren.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 November 2007, 03:13:43
Ich sehe es genau umgekehrt. Für mich ist die Art, wie Vince "Inland Empire" beschreibt keienwegs originell, sondern geschmäcklerisch - ich bin keineswegs erstaunt, dass der Film auf die Startseite kam oder er von anderer Seite positive Resonanz erhielt. Und das du "Filmimperators" Review verteidigst (oder meine Kritik kritisierst, ja nach dem), wundert mich um so mehr, da du auch bei meinen ALTEN Kritiken immer die fehlende Ausführlichkeit bemängelst.

Ich kritisiere diese Reviews ja nicht im demokratischen Sinne. Natürlich gestehe ich Jedem seinen Stil zu und wenn man das unter dem Gesichtspunkt allgemeiner Freiheit des Ausdrucks ansehen will, ist Filmimperators Review natürlich topp, klar ! - Es lebe der eigene Stil ! - Vade retro, Selbstreflexion !

Vielleicht hast du es aus meiner Argumentation ja heraus gelesen, dass ich deine Kritik an meinen Reviews nachvollziehen kann. Ich selbst erkenne die Veränderung und spüre auf Grund der deutlich höheren Dichte meiner Reviews auch eine gewisse Routine (etwas was ich Moonshade mal vor einem Jahr vorgeworfen habe). Trotzdem muss ich deine Kritik zurückweisen, denn mir ist die Begeisterung nicht verloren gegangen. Und ich habe immer noch das Gefühl, dass mir zu den Filmen etwas Eigenständiges einfällt - vielleicht nicht in der Form, aber im Inhalt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 14 November 2007, 03:44:34
Nun gut, wie gesagt - es wäre mir lieb, wenn wir die Diskussion über deine Reviews vorerst auf Eis legen könnten (und ich betone es noch einmal: Ich hätte diese Diskussion selbst gerne geführt, erkenne aber, das es zumindest mir hier an diesem Ort und unter diesen Vorraussetzungen über den Kopf wachsen würde), allerdings:

Zitat von: Bretzelburger am 14 November 2007, 03:13:43
Ich sehe es genau umgekehrt. Für mich ist die Art, wie Vince "Inland Empire" beschreibt keienwegs originell, sondern geschmäcklerisch - ich bin keineswegs erstaunt, dass der Film auf die Startseite kam oder er von anderer Seite positive Resonanz erhielt.

Ich mag zwar Vince's Reviews grundsätzlich gerne, allerdings hat er selbst ja schon eine Andeutung gemacht, die wohl unmissverständlich in meine Richtung ging. Ja, auch ich finde das Review etwas "prätentiös", allerdings nichtsdestotrotz passend und aussagekräftig (sowie angenehm zu lesen - darum ging es mir nämlich eher - du hast ja geschrieben das die Lesbarkeit unter der Form leiden würde), auch wenn er den bisherigen Stimmen zum Film nicht viel neues hinzufügen kann, darüber täuscht auch der etwas manieristische Mantel nicht hinweg (Manierismus ist ja nicht grundsätzlich schlecht, nur das wir uns richtig verstehen  ;)).

Zitat von: Bretzelburger am 14 November 2007, 03:13:43
Und das du "Filmimperators" Review verteidigst (oder meine Kritik kritisierst, ja nach dem), wundert mich um so mehr, da du auch bei meinen ALTEN Kritiken immer die fehlende Ausführlichkeit bemängelst.

Zum einen gibt "Canterbury Tales" sicherlich tatsächlich nur wenig mehr her als Filmimperator beschrieben hat (schonmal "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" gesehen? Das Pasolini so substanzlos und schlicht schlecht sein könnte, hätte ich selbst nicht für möglich gehalten), zum anderen sei es ihm gelassen - und zwar nicht aufgrund der Freiheit des individuellen Ausdrucks sondern aufgrund der Tatsache, das ein solcher Film erst einmal besprochen werden will - Ich könnte mir vorstellen, das Filmimperator - ebenso wie ich - lange Jahre dem reinen Unterhaltungskino als Unterhaltung fordernder Zuschauer beigewohnt hat und das Gespür und die Willenskraft für die Erschließung solcher Filme - womit ich nicht zwangsläufig "klassische Autorenfilme" meine, sondern Filme die sich der Willkür des Rezensenten nicht unterordnen lassen (was wiederum sowohl negativ als auch positiv sein kann) braucht ihre Zeit, das muss sich erst entwickeln. Letztlich seid ihr beide euch auch als Autoren irgendwo recht ähnlich, abgesehen von eurer Auffassung über die Ausführlichkeit und Länge von Reviews.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 05:34:58
@Bretzelburger:

Einige Anmerkungen zu deiner Besprechung des jüngsten Farrelly-Films, die mir besser gefallen hat als der mir unverständliche Totalverriss von Mr. VV:

Das du in ihren Komödien den humanistischen Hintergrund erkennst ist lobenswert. Den meisten Leuten entgeht dieser Aspekt - einerseits denen, die Farrelly-Filme als infantil abtun und andererseits denen, die nur die Obszönitäten abfeiern ohne sie zu hinterfragen. Aber da du ein aufmerksamer Zuschauer bist überrascht mich dieser Punkt nicht wirklich.  :respekt:

Allerdings scheint dir ihr letzter Film, FEVER PITCH, schlichtweg entgangen zu sein. Denn schon dort distanzierten sie sich vom Fäkalhumor, mehr noch als im neuen Film. FEVER PITCH ist eine sehr ruhige, beseelte RomCom ohne die von dir oft (zu Recht) angekreidete Verlogenheit der meisten Genreproduktionen. Falls du den Film noch nicht kennst (was ich aufgrund deiner Einleitung annehme), unbedingt mal anschauen.

Interessant finde ich deine Anmerkungen über Neil Simon, über den ich nicht viel weiß. Die Umkehrung seiner Intention hätte ich sicherlich nicht wahr genommen ohne deine aufschlussreichen Worte.

Folgenden Absatz kann ich dagegen nicht unterschreiben:

'Es ist zu erkennen,dass die Farelly-Brüder, in "Nach 7 Tagen - ausgeflittert" diesmal nicht einen "Freak" in den Mittelpunkt stellen wollten, um dann die Reaktion der Gesellschaft darauf zu beobachten, sondern im Gegenteil einen fast schon langweiligen "Normalo" auf das Publikum loslassen, den Ben Stiller bis auf spätere geringe nachvollziehbare Ausbrüche sehr zurückhaltend spielt.'

Auch in VERRÜCKT NACH MARY stellen sie KEINEN Freak in den Mittelpunkt der Handlung sondern verfahren auf genau dieselbe Weise wie dur es anschaulich für HEARTBREAK KID beschreibst. Weiterhin denke ich das Jerry Stiller als sexuell aufgeladener Greis doch einen typischen Farrelly-Sidekick darstellt...

Scheinbar Normale waren schon immer die Freaks bei den Farrellies, sieht man von ihren Brachialkomödien DUMM UND DÜMMER & KINGPIN ab (die in ihrer Art ebenfalls zur Königsklasse gehören).

Alles in allem aber eine gelungene Betrachtung des Films...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 November 2007, 16:52:41
Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 05:34:58
Allerdings scheint dir ihr letzter Film, FEVER PITCH, schlichtweg entgangen zu sein. Denn schon dort distanzierten sie sich vom Fäkalhumor, mehr noch als im neuen Film. FEVER PITCH ist eine sehr ruhige, beseelte RomCom ohne die von dir oft (zu Recht) angekreidete Verlogenheit der meisten Genreproduktionen. Falls du den Film noch nicht kennst (was ich aufgrund deiner Einleitung annehme), unbedingt mal anschauen.

ZitatAuch in VERRÜCKT NACH MARY stellen sie KEINEN Freak in den Mittelpunkt der Handlung

Beide Aspekte stimmen - "Fever Pitch" habe ich merkwürdigerweise verpasst. An meiner Aussage zum Film ändert das zwar nichts, aber ich werde das noch korrigieren.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 November 2007, 19:43:12
Zitat von: Bretzelburger am 14 November 2007, 02:26:57
Nach der kürzlichen Diskussion über sogenannte Genrevielfalt, eröffne ich hiermit ein neues Thema, den "Kinderfilm". Klar sind alle Walt Disney-Filme auch Kinderfilme, aber sie sind bewusst auch für ein erwachsenes Publikum gemacht worden. Ich betrachte die Sache in diesem Fall aus der Sicht eines Vaters, der darüber nachdenkt, ob schon die ganz Kleinen dort gut aufgehoben sind. Beginnen möchte ich mit einem ganz aktuellen Film "Der kleine König Macius", dessen Nichtbeachtung in der OFDb diesmal nichts mit kultureller Missachtung zu tun hat (also kein Vorwurf von mir, wie sonst :andy:), sondern, dass es sich eben um einen Kinderfilm handelt - anders als z.B. "Ratatouille")

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=132731&rid=268382

Oh, da freue ich mich auf mehr! :respekt: Kinderfilme werden in der Ofdb in aller Regel ja leider wirklich schändlich übergangen! :icon_sad:

Hoffe mal, dass du dir in den kommenden Wochen auch meinen X-Mas-Tipp gibst, den ich Dir für Deine Tochter vor einigen Wochen gegeben habe! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 November 2007, 23:40:10
Hier eine weitere Abarbeitung meiner Strichliste (das war doch mal was ?  :00000109:), die selbstverständlich auch die Tiefen der Fersehunterhaltung ausloten muss - diesmal der Arzt, dem wirklich alle vertrauen - Dr.House

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=65742&rid=268694
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 16 November 2007, 23:59:33
Zitat von: Bretzelburger am 16 November 2007, 23:40:10
Hier eine weitere Abarbeitung meiner Strichliste (das war doch mal was ?  :00000109:), die selbstverständlich auch die Tiefen der Fersehunterhaltung ausloten muss

Sind das nun selbstironische Spitzen oder kleine, gemeine Pfeile in meine Richtung?  :icon_mrgreen:

Ich wünsche mir wirklich eine anderweitige Fortsetzung dieser Diskussion - bis das nicht geklärt ist, wird die Chemie hier wohl etwas eigenartig bleiben und das ist natürlich nicht gerade schön.  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 November 2007, 03:58:17
Zitat von: McKenzie am 16 November 2007, 23:59:33
Sind das nun selbstironische Spitzen oder kleine, gemeine Pfeile in meine Richtung?  :icon_mrgreen:

Noch ein kleiner Pfeil - meine Besprechung der gestrigen Sneak. Ein interessanter, sehenswerter Film, der allerdings bei konsequenter Umsetzung deutlich besser geworden wäre, aber dann sicherlich stark an Popularität beim Kinopublikum verloren hätte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121736&rid=268705
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 November 2007, 01:43:04
Endlich komme ich am Wochenende zum Schreiben einiger Reviews, darunter auch zu einem Truffaut-Film, den zu beschreiben ich etwas Schwierigkeiten hatte. "Der Mann, der die Frauen liebte" ist in seiner Gestalt ein leichter Film, scheinbar ohne besonderen Tiefgang, der auf Grund seiner Thematik schnell missverstanden wird (was seiner Popularität nicht schadete). Die Inhaltsangabe, die von der DVD-Hülle abgeschrieben wurde, ist entsprechend auch ein einziges Missverständnis und sollte schnell korrigiert werden.

Hier meine Kritik zu einem Film, der auch in meinem Geiste gedreht wurde

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13600&rid=268803
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 November 2007, 00:03:45
Zur Erweiterung meiner Genre-Vielfalt, hier die Besprechung zu dem deutschen ca. 45 minütigen Kurzfilm "Futschicato" aus dem Jahr 2006, der direkt in die aktuelle 68er Diskussion führt, da er sich einer anarchistischen Wohngemeinschaft widmet. Sehr empfehlenswert und erfreulich, dass ich mir diesen Film in einem Dresdner Kino ansehen konnte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=138819&rid=268936
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 19 November 2007, 14:18:15
Zitat von: Bretzelburger am 19 November 2007, 00:03:45
Zur Erweiterung meiner Genre-Vielfalt, [...]

Die Pfeile sind dir wohl immer noch nicht ausgegangen.  ;)

Ich möchte übrigens noch meinen Senf zu der Sache abgeben: Meiner Meinung kann die Genrevielfalt eines Autoren zwar ein Qualitätskriterium sein, muss es aber keineswegs notwendigerweise sein. Obwohl ich mich selbst auch als eher unspezialisierten Rezensenten sehe, weiß ich auch die Genrespezialisten sehr zu schätzen, denn die gewinnen einem Bereich stets Blickwinkel und Facetten ab, wie ein "Genre-Nomade" es nie könnte. Insofern kann ich die Kritik an zu einseitigem Rezensieren nur bedingt teilen.
Trotzdem bin ich dir natürlich für Minoritätenbesprechungen aller Art dankbar; oftmals ist die Wahrscheinlichkeit zwar gering, dass man selbst mal mit seiner Nase auf den gleichen Gegenstand stößt, aber wenn, ist man natürlich immer froh, wenn sich schon ein Rezensent mit dem ungewöhnlichen Gegenstand befasst hat. Diese Kritiken werden von mir auch viel gewissenhafter gelesen als Reviews zu aktuellen und populären Filmen, die ich (abgesehen von meinen Lieblingsautoren) oft nur überfliege.

Was die Vielfalt betrifft, würde ich mir übrigens generell noch mehr Berücksichtigung von Serien und Anthologien wünschen. Die neue ofdb-Funktion, mehrere Reviews zu einer Serie einstellen zu können, wurde bisher leider noch kaum genutzt (am meisten hat vielleicht die "Masters of Horror"-Reihe bisher davon profitiert). Dabei ist das eine schöne Gelegenheit, sich mit einem Gegenstand mal richtig intensiv und detailliert zu befassen; aber wahrscheinlich schreckt genau das ab. Ich höre ja leider immer wieder die Leser-Aussage, dass eigentlich nur kurze und knappe Überblicke zählen und alles andere zu viel Aufmerksamkeit erfordere; man wolle ja schließlich nicht den Monitor als Bettlektüre mit in die Heia nehmen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 15:21:15
sehe ich auch so. diese diskussion mit der vielfalt find ich langsam wo ein bisschen nervig. besser man hat spezialgebiete als wie wenn man überall so ein bisschen ahnung hat. außerdem ist es dem autor seine sache wie er das macht, da muss man nicht ständig mit kleinen spitzen kommen wo dann auch mal etwas genug ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 19 November 2007, 15:46:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 15:21:15
sehe ich auch so. diese diskussion mit der vielfalt find ich langsam wo ein bisschen nervig. besser man hat spezialgebiete als wie wenn man überall so ein bisschen ahnung hat. außerdem ist es dem autor seine sache wie er das macht, da muss man nicht ständig mit kleinen spitzen kommen wo dann auch mal etwas genug ist.

Wenn du so debil daherredest, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob du für oder gegen mich argumentierst. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 16:02:26
Zitat von: Vince am 19 November 2007, 15:46:40
Wenn du so debil daherredest, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob du für oder gegen mich argumentierst. ;)

Für. Sorry, sollte lustig sein, aber mein Humor hat stark gelitten seit ich Bekanntschaft mit Crumb gemacht habe.


PS: Sind das eigentlich Spitzen gegen COPFKILLER oder filmimperator?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 November 2007, 16:15:27
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 16:02:26
Für. Sorry, sollte lustig sein, aber mein Humor hat stark gelitten seit ich Bekanntschaft mit Crumb gemacht habe.


PS: Sind das eigentlich Spitzen gegen COPFKILLER oder filmimperator?

Weder noch, sondern ich beziehe mich auf Kritik von McKenzie an meiner eingeschränkten Auswahl, aber eigentlich ist es inzwischen nur noch eine Art Running-Gag, mit dem ich jetzt auch aufhören werde. Im Grunde ist alles gesagt dazu :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 16:20:49
Stimmt, da war ja auch noch was. Ich sehe hier schon bald nicht mehr durch, mit wem du alles im Clinch liegst. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 19 November 2007, 18:32:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 16:02:26
PS: Sind das eigentlich Spitzen gegen COPFKILLER oder filmimperator?

Spitzen gegen mich? Ist mir irgendwie entfallen bei Bretzelburgers übermächtigen Redeschwall  ;).

@ Bretzelburger:
Sorry, aber die Spitze musste ich jetzt bringen, nimms nicht so eng  :icon_cool:. Übrigens bist du mir in meinem Thread noch ne Antwort schuldig, glaube ich. Schließlich habe ich meine "Canterbury Tales"-Kritik aufgrund deiner Kritik an meiner Besprechung extra nochmal umgeschrieben...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 November 2007, 03:58:24
In Dresden hatten wir "Gone Baby Gone" gestern in der Sneak und ich kann Moonshade nur beipflichten, dass es sich dabei um einen beeindruckenden Film handelt, dem es tatsächlich gelingt, den Zuschauer dazu zu zwingen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Zumindest den Zuschauer, dem es in der zweiten Hälfte des Films gelingt, nicht die Übersicht zu verlieren, denn da verliert der gute Ben Affleck in seinem Regie-Debüt ein wenig seine Linie

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122933&rid=269540
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 November 2007, 22:28:16
Normalerweise weise ich nicht auf schon vor teilweise langer Zeit geschriebene Reviews hin, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Das liegt zum Einen daran, dass ich die Texte komplett neu verfasst habe, zum Anderen begründet es sich dadurch, dass Antonionis Trilogie "L'Avventura", "La Notte" und "L'Eclisse" als Gesamtwerk betrachtet werden muss. Auf Grund der Tatsache, dass ich seit 20 Jahren nur "La Notte" auf Video hatte, und die Erinnerung an die beiden anderen Teile sehr verblasst waren, fehlten die notwendigen Vergleiche, die zum Verständnis unbedingt notwendig sind.

Bei den jetzt grösstenteils neu geschriebenen Reviews habe ich den Versuch unternommen, die Filme jeweils für sich UND im Kontext zu betrachten. Dadurch gibt es kleinere Wiederholungen, die notwendig wurden, um auf spezifische Wirkungen eines Films hinzuweisen, da es sich schliesslich nicht um einen Gesamttext handelt. Trotzdem habe ich mich bemüht, möglichst wenige Informationen zu wiederholen, so dass mein Gesamtresümee am Ende von "L'Eclisse" steht, während "L'Avventura" die meisten einführenden Überlegungen hat.

Schon lange hatte ich mich mit dieser Überarbeitung getragen, denn diese Trilogie gehört ,gerade als Gesamtwerk, sicherlich zu den grössten Filmkunstwerken und ist völlig zeitlos in ihrer Wirkung, Optik und Aussage. Allerdings ist es auch nicht leicht, textlich diesem anspruch gerecht zu werden. Hier ein Zitat, dass ich in Wikipedia gefunden habe, zwar zu "la Notte", aber sicher für alle drei Filme gerechtfertigt :

ZitatDie Filmbewertungsstelle Wiesbaden gab dem Film das Prädikat Besonders Wertvoll. In der Begründung des Gutachtens der FBW hieß es 1961: Der Ausschuß ist sich bewußt, daß ihm hier ein Film zur Beurteilung übergeben worden ist, auf den der herkömmliche Kanon der Filmästhetik nicht mehr anwendbar ist. "La Notte" eröffnet bereits im Formalen Perspektiven, deren genaue Untersuchung von einem Ausschuß, dem nur begrenzte Zeit zur Verfügung steht, nicht geleistet werden kann. Der Bewertungsausschuß möchte die Vorläufigkeit seiner Feststellungen ausdrücklich betonen, die nichts anderes sein sollen als die gleichsam erste Reaktion auf ein filmisches Gebilde, für das ganz ohne Zweifel der Begriff "genial" verfügbar ist. Die Äußerungen des Bewertungsausschusses zu dem Film "La Notte" können nichts anderes sein als unvollkommene, fragmentarische Bemerkungen, die sich von irgendwelchen Interpretationskünsten fernhalten.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19685&rid=240075
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19334&rid=176554
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20969&rid=259444




Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 26 November 2007, 01:28:28
Hmmm... ich fühle mich irgendwie gerade so ignoriert  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 November 2007, 01:43:13
Zitat von: filmimperator am 26 November 2007, 01:28:28
Hmmm... ich fühle mich irgendwie gerade so ignoriert  :icon_rolleyes:

Und warum? Herr Bretzel hat Anregungen gegeben, du hast Verbesserungen vorgenommen - und die Geschichte ein glückliches Ende gefunden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 26 November 2007, 19:35:12
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 November 2007, 01:43:13
Und warum? Herr Bretzel hat Anregungen gegeben, du hast Verbesserungen vorgenommen - und die Geschichte ein glückliches Ende gefunden.

Ich hätte mir noch gewünscht, dass er eben zu den Veränderungen noch etwas sagt. Denn ob es nun besser ist, sei dahingestellt. Und dass unser Bretzelburger diesbzgl. so still ist, habe ich auch noch nicht erlebt...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 November 2007, 23:44:16
Zitat von: filmimperator am 26 November 2007, 19:35:12
Ich hätte mir noch gewünscht, dass er eben zu den Veränderungen noch etwas sagt. Denn ob es nun besser ist, sei dahingestellt. Und dass unser Bretzelburger diesbzgl. so still ist, habe ich auch noch nicht erlebt...
Sorry, aber bei mir klappen momentan nur die dringendsten Sachen - ist aber nicht vergessen !

Hier also Kinderfilm die 2. - ganz aktueller Märchenzeichentrickfilm, in den ich nur geriet, weil "Lissi" erst ab 6 ist. Leider nicht empfehlenswert

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=46624&rid=269733
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 November 2007, 19:23:33
Genau das habe ich mir nach dem miesen Trailer auch gedacht! Nehme mich ja sonst eigentlich so gut wie allen Animationsfilmen gerne an, aber das das Teil nur eine Pleite sein kann war irgendwie klar, auch wenn die Idee selbst eigentlich ne ganz nette ist. Jedenfalls Danke, dass du dich dem Film angenommen hast und davor warnst! Da kann ich mir den Kinobesuch sparen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 27 November 2007, 22:33:55
Zitat von: Bretzelburger am 26 November 2007, 23:44:16
Sorry, aber bei mir klappen momentan nur die dringendsten Sachen - ist aber nicht vergessen !

Um es mal mit Bruce Willis in "Loaded Weapon 1" zusagen: "Kein Problem"  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 November 2007, 23:12:50
Nicht das ich nochmals die Diskussion zu "Operation:Kingdom" aufwärmen will, aber an meiner Review zu "Machtlos" kann man erkennen, dass ich durchaus für unterschwellige Strömungen empfänglich bin. Das Interssante ist dabei, dass "Operation:Kingdom" gröber und wenn man so will auch oberflächlicher ist, aber sich das letztendlich als vorteilhaft herausstellt.

Denn gerade die Differenziertheit und der Versuch Hintergrundwissen zu vermitteln, führt in die entgegengesetzte Richtung. Es ist nun einmal höchst anspruchsvoll, sich wirklich an die psychologischen Gründe für Selbstmordattentäter zu wagen, und es steht dabei die Frage im Raum, ob das ein Unterhaltungsfilm überhaupt leisten kann. Mit einer traurigen Liebesgeschichte, einem gefolterten Bruder und fanatischen Einpeitschern erfüllt "Machtlos" nur die üblichen Klischees, weshalb es in "Operation:Kingdom" so angenehm ist, dass man sich dabei nur auf das Wesentlichste konzentriert - die immer mehr anziehende Gewaltschraube und die gegenseitige Abhängigkeit. Genau diese Dinge werden in "Machtlos" durch die vielen privaten Schilderungen verwässert und geraten auch in die pro-amerikanische Tendenz, ohne das ich den Machern das als bewusst vorwerfen möchte. Letztlich kommt die Machtlosigkeit in dieser Situation in "Operation:Kingdom" viel deutlicher rüber als in diesem Film - schade um einige gute Details und das Thema, gibt aber von mir nur 4 Punkte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=133673&rid=270092

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 November 2007, 00:56:47
Dachte mir fast, daß Du Dir diese Farce zum Vergleich auch noch anschaust. ;)
Du sagst, der Zeitsprung ist nirgendwo angedeutet, ist er aber doch.
Die Kleine ist grade noch bei ihrer Tante, und ein zwei Szenen später steht Tante bei Mutti und Vati auf der Matte und sagt, daß sie das Mädel schon eine Woche nicht mehr gesehen hat, weswegen ich zuerst an einen groben Regiepatzer dachte...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 29 November 2007, 12:23:48
Zitat von: Bretzelburger am 28 November 2007, 23:12:50
Es ist nun einmal höchst anspruchsvoll, sich wirklich an die psychologischen Gründe für Selbstmordattentäter zu wagen, und es steht dabei die Frage im Raum, ob das ein Unterhaltungsfilm überhaupt leisten kann.

Wo du gerade schon in dieser unerfreulichen Thematik steckst: Was hältst du von "Paradise Now"?

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=71665 (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=71665)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Dezember 2007, 16:48:24
In meinem Wunsch, noch vielfältigere Erkenntnisse zu erlangen, widmete ich mich erstmals unserem Freund Uwe Boll, dessen "Schwerter des Königs" ich mir todesmutig ansah - und siehe da, es war keineswegs so schlimm, wie befürchtet  :king:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=112883&rid=270493
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 Dezember 2007, 01:27:54
 :icon_eek:

Tsss - ich vermutete, deine nächste Kritik würde eine Lobeshymne zu "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" werden - verdammt!  :icon_mrgreen: (Den habe ich heute übrigens nebst "Import/Export" und Fassbinders "Martha" im Kino gesehen und überlege gemeinsam mit einem Freund gerade noch, ob der Abend sich mit einer 2. Sichtung von "Halloween" oder "Die Schwerter des Königs" schließt  :icon_twisted:).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 2 Dezember 2007, 01:33:32
Zitat von: McKenzie am  2 Dezember 2007, 01:27:54
:icon_eek:

Tsss - ich vermutete, deine nächste Kritik würde eine Lobeshymne zu "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" werden - verdammt!  :icon_mrgreen: (Den habe ich heute übrigens nebst "Import/Export" und Fassbinders "Martha" im Kino gesehen und überlege gemeinsam mit einem Freund gerade noch, ob der Abend sich mit einer 2. Sichtung von "Halloween" oder "Die Schwerter des Königs" schließt  :icon_twisted:).

Pfff  :icon_eek:  :eek:

So einen Film wie Import Export muß man erstmal verdauen und wirken lassen und nicht gleich noch 5 andere Filme nachschmeißen..also echt  :icon_razz:
und wie fandest du ihn??
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Dezember 2007, 01:45:45
Zitat von: Bettwurst am  2 Dezember 2007, 01:33:32
Pfff  :icon_eek:  :eek:

So einen Film wie Import Export muß man erstmal verdauen und wirken lassen und nicht gleich noch 5 andere Filme nachschmeißen..also echt  :icon_razz:
und wie fandest du ihn??

McKenzie ist voll der Alles-Konsument, und vor allem Dutzende Filme auf einmal. Der soll mir nochmal was von seelenlos und Fließband Hollywood erzählen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Dezember 2007, 15:27:31
Zitat von: McKenzie am  2 Dezember 2007, 01:27:54
:icon_eek:

Tsss - ich vermutete, deine nächste Kritik würde eine Lobeshymne zu "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" werden - verdammt!  :icon_mrgreen:
Den habe ich leider noch nicht gesehen, kann also auch noch keinerlei Tendenz äussern.

Zitat von: Bettwurst am  2 Dezember 2007, 01:33:32
Pfff  :icon_eek:  :eek:

So einen Film wie Import Export muß man erstmal verdauen und wirken lassen und nicht gleich noch 5 andere Filme nachschmeißen..also echt  :icon_razz:
Nach "Import/Export" ging bei mir auch nichts mehr - die von mir später geschriebene Review war dann fast so etwas wie eine Therapie für mich (was keineswegs selten vorkommt). Interessanterweise habe ich mir gestern die erste Folge von "Kottan" angesehen, die noch als solitärer Film herauskam und in seiner Aussage nicht weit von "Import/Export" entfernt ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 2 Dezember 2007, 15:38:26
Das klingt wirklich interessant, ich kenne die Kottan Sachen ja immer noch nicht.  :andy:  :icon_redface:

Dein Review zu Import Export hat mir auch sehr gut gefallen, überhaupt fand ich es nach dem Film interessant an verschiedensten Stellen zu lesen, wieviel der hergibt an Gesprächs- und Analysestoff unterschiedlichster Art, wahrlich ein Monsterwerk von Film.

Ich bin ja auch mal auf den Rumänen gespannt, der ja die Preise nach der Reihe abräumt, ob der tatsächlich "besser" ist?? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Seidls Film ist vielleicht doch zu unbequem, um in der allerersten Reihe entsprechend gewürdigt zu werden.  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 Dezember 2007, 19:38:37
Zitat von: Bettwurst am  2 Dezember 2007, 01:33:32
Pfff  :icon_eek:  :eek:

So einen Film wie Import Export muß man erstmal verdauen und wirken lassen und nicht gleich noch 5 andere Filme nachschmeißen..also echt  :icon_razz:

"Import/Export" ist in meinen Augen keine extreme Schreckensutopie sondern nur eine Abbildung wahrhaftigen Lebens - so, wie wir es nur nicht kennen (sollten) und sehen möchten. Auf mich hat er weder eine besonders verstörende, noch beunruhigende Wirkung gehabt, ich war nur permanent am zustimmenden Nicken. Einige Szenen waren zwar sicherlich nah an der Übelkeitsgrenze (Stichwort: Prostituierte im Hotelzimmer), trotzdem, bei aller artifiziellen Überhöhung durch die grandiose Kameraführung und die erzählerischen Stilmittel: Der Film könnte genauso gut eine Dokumentation sein. Mir waren die Dinge, die er aufgegriffen hat, nicht neu, es war mir nur neu, das es jemandem gelungen ist, sie zu einem wirklich adäquaten Film zu verarbeiten der auch jenseits seines Realismus-Anspruchs als Kunstwerk mit einer eigenen Philosophie und Metaebene bestehen kann.  ;)
Daher war es mir ein leichtes, gleich den nächsten "Runterzieher" hinterher zu schieben (Zeit- und Geldmangel, you know - wenn man gerade beides hat, wird es ausgenutzt...) auf den übrigens in vielerlei Hinsicht die gleichen Grundsätzlichkeiten wie auf "Import/Export" zutreffen, nur das hier Massen/Arthousetauglicher gearbeitet und psychologisch/formal noch extremer stilisiert wurde. Mir hat "Import/Export" etwas besser gefallen da er sich keine Prätentionen erlaubt - was man von Mungius relativ konventionellen Arthouse-Film nicht unbedingt behaupten kann. Im Endeffekt waren aber beide erste Wahl (der Fassbinder sowieso...).

Zitat von: Bettwurst am  2 Dezember 2007, 15:38:26
Kann ich mir gar nicht vorstellen. Seidls Film ist vielleicht doch zu unbequem, um in der allerersten Reihe entsprechend gewürdigt zu werden.  :icon_confused:

Er ist nicht so gut wie der Seidl - aber sehr sehenswert (Mist - ich hätte ihn gerne spöttisch mit 5 Punkten veredelt - wann gewinnt in Cannes schon einmal ein Film verdient die Palme d'Or? Der letzte gerechte Sieger war "Elephant"). Und was die Resonanz auf "Import/Export" angeht - genau das regt mich auf. Zu unbequem, daher vermeidenswert. Dann doch lieber in einen "dieser selten-schönen Filme für Herz und Geist" (Zitat aus der hiesigen Programmbeschreibung zum guilty Pleasure "Geliebte Jane"   :doof::kotz:) wie "Zusammen ist man weniger allein".  :icon_rolleyes: Letztlich würden viele Zuschauer nicht schlecht staunen, wenn sie sich in "Import/Export" selbst wiedeerkennen würden...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Dezember 2007, 01:45:45
McKenzie ist voll der Alles-Konsument, und vor allem Dutzende Filme auf einmal. Der soll mir nochmal was von seelenlos und Fließband Hollywood erzählen.

Ich schätze, das war nur eine ironische Spitze, die nur deinem grenzenlosen Neid auf meinen cineastischen Horizont, der alles mit- und nichts ausschließt, entsprungen ist!  :icon_twisted: ;)
Und von "Konsum" kann man sicherlich nicht sprechen, ich würde meine Leidenschaft wohl für einige Monate begraben und überhaupt keine Filme mehr ansehen wenn ich das Gefühl hätte, zum Konsumenten geworden zu sein.

Zitat von: Bretzelburger am  2 Dezember 2007, 15:27:31
Den habe ich leider noch nicht gesehen, kann also auch noch keinerlei Tendenz äussern.

Aber du siehst ihn dir doch ganz sicher noch an, oder? Udo, der hat in Cannes die goldene Palme gewonnen, ist von den Kritikern in aller Welt mit Lobpreisungen überhäuft worden, kommt aus Rumänien, ist gesellschaftskritisch und packt ein wichtiges Thema an - und er wurde in der OFDb NOCH NICHT besprochen!  :icon_mrgreen:
(Abgesehen davon kann ich nur abraten - die deutsche Synchronisation ist hier wirklich jenseits von Gut und Böse  :kotz:)

Abschließend noch ein Kompliment für dein Review zu "Schwerter des Königs" (von dem ich mir gestern irrtümlicherweise tumbe Entspannung nach 3 hochprozentigen Arthouse-Dosen versprach - letztlich war er anstrengender als die selbigen...). Du beschreibst sehr gut die möglicherweise einzige Faszination, die man als anspruchsvoller Kinogänger für Boll empfinden kann und stellst die "Vorzüge" des Films, insbesondere den Umstand, das die Dialog- und Handlungsszenen letztlich um ein vielfaches unterhaltsamer waren als die Action-Szenen, sehr pointiert heraus!  :respekt: Schockierend - ich habe den Film sogar noch schlechter bewertet als du. Aber ich habe ihn ja auch als Trash rezipiert.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 3 Dezember 2007, 10:50:42
Zitat von: McKenzie am  2 Dezember 2007, 19:38:37
"Import/Export" ist in meinen Augen keine extreme Schreckensutopie...

Gibt es denn jemanden, der den Film als solche wahrnimmt?

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 Dezember 2007, 18:53:18
Zitat von: Bettwurst am  3 Dezember 2007, 10:50:42
Gibt es denn jemanden, der den Film als solche wahrnimmt?

Zwei Freunde von mir, die verwirrt ihre Augen weiteten, als ich ihnen erzählte das ich den Film als sehr angenehm empfand. Und ihr - oder doch nicht?  ;) Auf jeden Fall hatte Udo recht, der Film ist definitiv einer der Kinohöhepunkte des Jahres.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 3 Dezember 2007, 18:57:46
Ich finde ihn zwar nicht angenehm und kann das auch nicht richtig nachvollziehen (sind wir schon :eek:  :eek: :eek: ;) ) aber auch sicher nicht "utopisch", ganz im Gegenteil. Und für mich ist er DER Höhepunkt des Kinojahres.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Dezember 2007, 23:09:25
An der Tatsache, dass ich fast bis zur nächsten Sneak brauchte, um eine Review zur letzten Sneak zu verfassen, erkennt man meinen vorweihnachtlichen Stress, der sich hoffentlich bald in Luft auflöst. Hier meine Filmimperator-opponente ausführliche Stellungnahme zu "Todeszug nach Yuma", bei der ich Lust hatte, weit auszuholen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130659&rid=271017

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Dezember 2007, 01:44:35
Auch wenn das McKenzies Vorurteil bestätigt, aber ich tat es zu meinem Vergnügen. Ich habe mir "Für den unbekannten Hund" angesehen, der in der OFDb bisher weder über Inhaltsangabe noch Review verfügte - beides habe ich nachgeholt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128736&rid=271422
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 9 Dezember 2007, 02:44:41
Zitat von: Bretzelburger am  9 Dezember 2007, 01:44:35
Auch wenn das McKenzies Vorurteil bestätigt, aber ich tat es zu meinem Vergnügen. Ich habe mir "Für den unbekannten Hund" angesehen, der in der OFDb bisher weder über Inhaltsangabe noch Review verfügte - beides habe ich nachgeholt

:LOL: Du hast wohl übersehen, dass ich außer dir der einzige bin, der den Film in der OFDb bisher bewertet hat - wenn auch erst vor zwei Stunden, als ich begeistert das Kino verlies und mich halbwegs entspannt statt ärgerlich zurücklehnte, weil mir klar war, das eine Kritik von dir kommen würde und ich mir somit mit noch bis zum DVD-Release Zeit lassen kann. Das war mir übrigens nur klar, weil du gestern schon die Inhaltsangabe eingetragen hast. Ich hätte nicht wirklich damit gerechnet, das die erste Kritik ausgerechnet von dir kommen würde (und vorhin auf dem Heimweg auch schon mit einer 6/10-Wertung von dir gerechnet, da mir sofort zahlreiche "typische Bretzelburger-Contra-Argumente"  :icon_twisted: in den Sinn kamen). Jedenfalls gut, das sich jemand um den Film gekümmert hat, der gut schreibt und eine anspruchsvolle Rezeption pflegt.  ;) Ich sah vor meinem geistigen Auge von 3/10-Verrisse mit Begründungen wie "Man kapiert nicht was das Ganze soll und überhaupt sind die Handlungen und die Figuren ziemlich seltsam und unsympathisch". Auch wenn ich mit deiner Kritik nicht sonderlich konform gehe (deine Argumente sind allerdings gut nachvollziehbar und folgerichtig ausgearbeitet) da ich in dem Film weniger eine Beschäftigung mit gesellschaftlichen Komplexen als vielmehr eine beinahe philosophische, symbolisch aufgeladene (und durchgehend unrealistische, in diesem Fall stilisiert-manierierte) Beschäftigung mit den beiden Protagonisten, die in einer allgemeingültigen Metaebene und einem Diskurs über entsprechende menschliche Phänomene und Verhaltensweisen mündet(da stimmst du ja in deiner Kritik zumindest auch teilweise zu). Ich melde mich dann mit der Anschaffung der DVD zu Wort (meine Kritik wäre eh keine Unterstützung - dieses abgehobene, pseudointellektuelle Geschwafel in langen Schachtelsätzen schreckt ja tendenziell eher ab   :bawling::icon_lol: - da ich mir unmöglich vorstellen kann, dem Film jetzt gerecht zu werden. Er verfügt über eine ungeheure Komplexität und einen Reichtum verfügt, mit dem das deutsche Arthouse-Kino (daher verstehe ich nicht, warum das Erscheinen deiner Kritik meine Vorurteile bestätigen soll?! Der Film ist doch nun wahrlich alles andere als konsensfähiges Arthouse-Kino!) nur selten auftrumpfen kann - das Sehgefühl war für mich tatsächlich Godardesk, sprich: intellektuell aufreibend. Trotzdem - ein Genuss und ein Hoffnungsschimmer, innerhalb von Deutschland HEUTE auf einen solchen Film zu treffen - noch hat sich das deutsche Kino nicht endgültig in verkrampften Arthouse-Prätentionen und dümmlichem Mainstream aufgelöst. Übrigens kann ich dir noch Rudolf Thomes neuesten Film, "Das Sichtbare und das Unsichtbare" empfehlen, den ich eine halbe Stunde vorher im gleichen Kino sah und der innerhalb der dt. Filmlandschaft ebenfalls als verlorener und souveränder Filmkunst-Felsen in der Brandung stehen kann. Zwei wunderbare, ungewöhnliche deutsche Filme, die auf jeden Fall ihren Weg in meine TOP 25 2007 finden werden.

Im übrigen: Nichts für ungut, aber du trägst mir meine Kritik wohl immer noch nach? Ich sehe schon, ich MUSS nach Dresden kommen, in der "Wirklichkeit"  :icon_mrgreen: bespricht sich so etwas doch leichter.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Dezember 2007, 03:23:50
Ich werde mir den nicht angucken. Laiendarsteller schön und gut, aber die beiden Brüder sind mir zu homophil, und das an den ganz und gar falschen Stellen (*mit Schrecken an OI WARNING denk*).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 9 Dezember 2007, 03:29:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 03:23:50
Ich werde mir den nicht angucken. Laiendarsteller schön und gut, aber die beiden Brüder sind mir zu homophil, und das an den ganz und gar falschen Stellen (*mit Schrecken an OI WARNING denk*).

Wenn hier jemand im Augenblick meine Vorurteile bestätigt, dann eher du als Bretzelburger!  :icon_twisted:

Lass dir doch mal was neues einfallen...  :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 9 Dezember 2007, 04:00:55
Abgesehen von einer sich anbahnenden Diskussion um alternativen Lebensstil möchte ich mich natürlich zur Kritik zu "Todeszug nach Yuma" zu Wort melden, wenn mich Bretzelburger schon erwähnt. Als meine Meinung "opponierend" würde ich deine Kritik nicht bezeichnen: 1.) Schrieb ich ja auch etwas mehr als sonst und 2.) fanden wir beide den Film sehr gut. Nur hast du leider Recht: Du holst sehr weit aus und rekonstruierst ein ganzen Genre und ein historisches Kapitel der USA, wobei du zu spät - erst nach 5 Absätzen - einen Bezug zum eigentlichen Film herstellst. Das wäre - wenn du schon "12 Uhr mittags" anführst - auch mit einer eleganten Verknüpfung möglich gewesen (siehe die Parallelen, die ich in meiner Kritik aufzeichnete). Deine Kritik setzt sich dabei meiner Meinung nach zwischen alle Stühle: Für einen Essay über das Genre - wiederum: das ist keine Filmkritik mehr! - ist das Ganze zu knapp, für eine Filmkritik sind die besagten ersten 5 Absätze unnötig (2 zur Einordnung im Genre hätten es auch getan). Und "Spiel mir das Lied vom Tod" wurde übrigens nicht 20 Jahre nach "12 Uhr mittags" gedreht, sondern 16  ;). Also entscheide dich mal, was du damit bezwecken möchtest.

Den letzten 5 Absätze wiederum kann ich nur zustimmen: Genau so ist es. Ruhig und unaufgeregt erzählt, aber gerade deswegen großartig. Von daher sind wir ähnlicher Meinung. Wobei deine eigentliche Filmkritik für deine Verhältnisse vergleichsweise kurz - und auch für meinen Geschmack etwas kurz - geraten ist (eben wegen deinem meiner Meinung nach sinnlosen und äußerst fragmentarischen Exkurs zum Western). 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Dezember 2007, 04:02:38
Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 03:29:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 03:23:50
Ich werde mir den nicht angucken. Laiendarsteller schön und gut, aber die beiden Brüder sind mir zu homophil, und das an den ganz und gar falschen Stellen (*mit Schrecken an OI WARNING denk*).

Wenn hier jemand im Augenblick meine Vorurteile bestätigt, dann eher du als Bretzelburger!  :icon_twisted:

Lass dir doch mal was neues einfallen...  :scar:

Wieso? Dass mir Filme zu schwul sind, kommt nun eigentlich eher selten vor.

Aber der unbekannte Hund bekommt irgendwie nur aus den Ecken gute Kritiken, aus denen es auch gute Kritiken geben musste (auch bei euch war das sehr vorhersehbar, was nicht böse gemeint ist). Wie dem auch sei, die beiden Regisseure sind mir zu dilettantisch, auf den Film habe ich keine Lust.

Und was bitte ist mit "alternativer Lebensstil" gemeint, filmimperator? :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 9 Dezember 2007, 04:05:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega
Und was bitte ist mit "alternativer Lebensstil" gemeint, filmimperator? :icon_rolleyes:

Das sollte nur eine Umschreibung der "homophilen" kontra "homophoben" Thematik darstellen. Wahrscheinlich hast du auch nie "Philadelphia" gesehen, oder? Sonst wüsstest du, wovon ich rede  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Dezember 2007, 04:07:47
Zitat von: filmimperator am  9 Dezember 2007, 04:05:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega link=topic=73464.msg650395#msg650395
Und was bitte ist mit "alternativer Lebensstil" gemeint, filmimperator? :icon_rolleyes:

Das sollte nur eine Umschreibung der "homophilen" kontra "homophoben" Thematik darstellen. Wahrscheinlich hast du auch nie "Philadelphia" gesehen, oder? Sonst wüsstest du, wovon ich rede

Im Gegensatz zur langläufigen Meinung wurde ich nicht ausschließlich durch Filme sozialisiert.

Für ein PHILADELPHIA-Zitat war das jedenfalls ganz schön dünn.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Dezember 2007, 14:25:03
Zitat von: filmimperator am  9 Dezember 2007, 04:00:55
Abgesehen von einer sich anbahnenden Diskussion um alternativen Lebensstil möchte ich mich natürlich zur Kritik zu "Todeszug nach Yuma" zu Wort melden, wenn mich Bretzelburger schon erwähnt. Als meine Meinung "opponierend" würde ich deine Kritik nicht bezeichnen: 1.) Schrieb ich ja auch etwas mehr als sonst und 2.) fanden wir beide den Film sehr gut. Nur hast du leider Recht: Du holst sehr weit aus und rekonstruierst ein ganzen Genre und ein historisches Kapitel der USA, wobei du zu spät - erst nach 5 Absätzen - einen Bezug zum eigentlichen Film herstellst. Das wäre - wenn du schon "12 Uhr mittags" anführst - auch mit einer eleganten Verknüpfung möglich gewesen (siehe die Parallelen, die ich in meiner Kritik aufzeichnete). Deine Kritik setzt sich dabei meiner Meinung nach zwischen alle Stühle: Für einen Essay über das Genre - wiederum: das ist keine Filmkritik mehr! - ist das Ganze zu knapp, für eine Filmkritik sind die besagten ersten 5 Absätze unnötig (2 zur Einordnung im Genre hätten es auch getan). Und "Spiel mir das Lied vom Tod" wurde übrigens nicht 20 Jahre nach "12 Uhr mittags" gedreht, sondern 16  ;). Also entscheide dich mal, was du damit bezwecken möchtest.

Den letzten 5 Absätze wiederum kann ich nur zustimmen: Genau so ist es. Ruhig und unaufgeregt erzählt, aber gerade deswegen großartig. Von daher sind wir ähnlicher Meinung. Wobei deine eigentliche Filmkritik für deine Verhältnisse vergleichsweise kurz - und auch für meinen Geschmack etwas kurz - geraten ist (eben wegen deinem meiner Meinung nach sinnlosen und äußerst fragmentarischen Exkurs zum Western). 
Das mit den 20 war eher salopp, über den tatsächlichen zeitlichen Abstand bin ich natürlich informiert. :idea:
Die Unausgewogenheit in meiner Kritik zwischen Vortext und eigentlicher Besprechung ist aber gewollt, da ich nicht zu viel Konkretes über den Film verraten wollte, aber seine Besonderheit durch den Einfluss der vergangenen Jahrzehnte Western-Filmgeschichte und dem sich daraus ergebenden eigenständigen Charakter so am besten deutlich machen konnte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 03:23:50
Ich werde mir den nicht angucken. Laiendarsteller schön und gut, aber die beiden Brüder sind mir zu homophil, und das an den ganz und gar falschen Stellen (*mit Schrecken an OI WARNING denk*).
ZitatAber der unbekannte Hund bekommt irgendwie nur aus den Ecken gute Kritiken, aus denen es auch gute Kritiken geben musste (auch bei euch war das sehr vorhersehbar, was nicht böse gemeint ist). Wie dem auch sei, die beiden Regisseure sind mir zu dilettantisch, auf den Film habe ich keine Lust.

Das mit dem Dilettantismus ist schlicht Unsinn, aber ich werde hier nicht wieder versuchen, dich zu einem Film zu überreden, den du partout nicht sehen willst.  :andy:

Mit deiner Bemerkung zu den Ecken, aus denen die guten Kritiken kommen, hast du recht, aber das gilt genauso für die schlechten Kritiken. Dem Film ist am leichtesten mit einer überlegenen Haltung beizukommen. Aus leichter Hand werden relaxt ein paar Bonmots abgelassen, die dem Film guten Willen und auch richtige Haltung zugestehen - auch Ferris M.C. wird gelobt - aber insgesamt wird er mit einem "leider nicht gekonnt" ins Lächerliche gezogen. Solche Kritiken las ich schon, bevor ich in den Film ging. Und ja - ich zitiere damit einen Chefkritiker - an solchen Filmen scheiden sich die Geister. Dieser Film hat mich zu Tränen gerührt, wie es sonst kein anderer Film in diesem Jahr schaffte, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Andere in diesen Momenten eher gelächelt haben. Das hat etwas mit der jeweiligen Haltung zum Leben zu tun, mit persönlichen Erfahrungen, mit Enttäuschungen und Freude und das ein Film so etwas hervorrufen kann, stellt ihn über jeden technischen Dilettantismus.

Und zu deiner homophilen These. Ich hatte und habe immer sehr intensive Beziehungen zu meinen männlichen Freunden gepflegt, ohne das meine konkreten sexuellen Neigungen in diese Richtung gingen. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten (ich verwende bewusst den Begriff "Buddy-Movie") zeigt eine ähnliche Nähe zwischen den Männern. Wenn du das schon als homophil abkanzelst, dann förderst du damit geradezu homophobe Tendenzen, die bei bestimmten Typen ja schon aufflackern, wenn ihnen Einer nicht fest genug auf die Schultern haut. Nähe, Freundschaft, Vertrautheit und auch eine gewisse körperliche Nähe sollten grundsätzlich erstrebsame Erfahrungen sein (die im Film letztendlich nicht befriedigt werden).

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Dezember 2007, 14:39:32
Ich beziehe das ja natürlich nicht auf diesen Film, den ich nicht gesehen habe, sondern auf den Vorgänger der beiden Regisseure. Dieser erzählte ganz konkret und ohne Schulterklopfen von einer schwulen Beziehung zwischen einem Skin und einem Punk, was überaus plump, falsch und szenefremd geschah. Die Stimmen, die ich zu FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND vernahm, tendieren in eine ähnliche Richtung, deshalb meine "Vorsorge".

Allerdings haben mich deine Worte nun doch neugierig gestimmt. Und da ich mich gern überraschen lasse, werde ich dem Film dann auf DVD doch eine Chance geben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 9 Dezember 2007, 14:49:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 04:07:47
Für ein PHILADELPHIA-Zitat war das jedenfalls ganz schön dünn.

War ja keines oder nur ein indirektes. Im Gerichtssaal fällt mal der Begriff "alternativer Lebensstil" als Umschreibung von homosexuellen Neigungen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 9 Dezember 2007, 14:57:44
Zitat von: Bretzelburger am  9 Dezember 2007, 14:25:03
Die Unausgewogenheit in meiner Kritik zwischen Vortext und eigentlicher Besprechung ist aber gewollt, da ich nicht zu viel Konkretes über den Film verraten wollte,

Nochmal: Wenn du nichts Konkretes über den Film verraten möchtest, wenn du eine Filmkritik zu einem Film schreibst, dann ist das irgendwie sinnlos, weil keine Filmkritik. Klar sollst du nicht jedes Detail und das Ende verraten, doch ist die Legitimation deines weiten Ausholens meiner Meinung nach sehr unglaubwürdig. Sprich: Ich finde es sinnlos, weil nichts Halbes und nichts Ganzes.


Zitat von: Bretzelburger am  9 Dezember 2007, 14:25:03
aber seine Besonderheit durch den Einfluss der vergangenen Jahrzehnte Western-Filmgeschichte und dem sich daraus ergebenden eigenständigen Charakter so am besten deutlich machen konnte.

Du würdest also nicht sagen, dass "Todeszug nach Yuma" von vorher gegangenen Genre-Filmen beeinflusst wurde (wenn ich das jetzt richtig herausgehört habe). Warum dann aber der Exkurs?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 9 Dezember 2007, 20:20:17
@ Bretzelburger:

Immer noch sauer auf mich?  :eek:


Zitat von: filmimperator am  9 Dezember 2007, 14:57:44
Nochmal: Wenn du nichts Konkretes über den Film verraten möchtest, wenn du eine Filmkritik zu einem Film schreibst, dann ist das irgendwie sinnlos, weil keine Filmkritik. Klar sollst du nicht jedes Detail und das Ende verraten, doch ist die Legitimation deines weiten Ausholens meiner Meinung nach sehr unglaubwürdig. Sprich: Ich finde es sinnlos, weil nichts Halbes und nichts Ganzes.

Das Argument ist schon irgendwo richtig - letztlich bemüht man sich meist um einen Kompromiss - der dann aber eben häufig ebenso umfangreich ausfällt wie eine richtig "spoilerreiche" Kritik vermutlich ebenfalls gewesen wäre. Es ist in dieser Hinsicht besonders wichtig, das Wesen, die Stimmung und die Anlage des Films adäquat und unaufdringlich zu umschreiben und weniger auf die eigentlichen Sachverhalte einzugehen. Leider ist dieses Konzept im Endeffekt beinahe ebenso anstrengend umzusetzen wie eine ausführliche, konventionelle Analyse. Das ist z. B. auch mein Problem: Ich schreibe gerne, lese aber selbst nur sehr wenige Kritiken und praktisch überhaupt keine Filmliteratur - weil das für mich einer freiwilligen "Contaminierung" meines Rezipienten-Gehirns gleichkäme. Der Gedanke, meine Filmrezeption könnte durch die Sicht von Kritikern und Filmwissenschaftlern signifikant beeinflusst werden, ist wie ein Alptraum für mich. Daher lese ich Kritiken meist erst nachdem ich einen Film gesehen habe, davor kaum oder nur selten.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 14:39:32
Die Stimmen, die ich zu FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND vernahm, tendieren in eine ähnliche Richtung, deshalb meine "Vorsorge".

Die Stimmen, die Stimmen. Auf die gibst du doch sonst so wenig!  ;) Sieh ihn dir wenigstens an (da sich bei dir Vorurteile offenbar bis in den Kinosaal hartnäckig halten kann es aber eigentlich nicht gut ausgehen) und überdenke den Film und zwei seiner Szenen, die indirekt eine Art homosexuellen Bezug haben (indirekt!!! Wie Bretzelburger schon erwähnte - hier geht es um eine Männerfreundschaft die nie auch nur "Gefahr läuft", in sexuelle Ersatzbefriedigung oder Liebe "abzugleiten".

Und ansonsten hat Bretzelburger die Vorzüge des Films - jenseits seiner intellektuellen inhaltlichen Qualitäten - schon treffend auf den Punkt gebracht: Definitiv einer der anrührendsten Kinofilme des Jahres.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 9 Dezember 2007, 20:34:55
Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Es ist in dieser Hinsicht besonders wichtig, das Wesen, die Stimmung und die Anlage des Films adäquat und unaufdringlich zu umschreiben und weniger auf die eigentlichen Sachverhalte einzugehen.

Hey, damit hast du sehr gut umschrieben, was ich mit meinem (genau deswegen von dir kritisierten) "Three Burials..."-Review zu erreichen versucht habe.

Film mittlerweile gesehen? Falls ja, bitte in meinem Thread antworten, ich möchte die Diskussion hier nicht noch weiter zerfasern.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 9 Dezember 2007, 21:06:53
Zitat von: Chili Palmer am  9 Dezember 2007, 20:34:55
Film mittlerweile gesehen? Falls ja, bitte in meinem Thread antworten, ich möchte die Diskussion hier nicht noch weiter zerfasern.

Nein, leider nicht. Unser Partner-Kino hat vom Verleih vorerst eine digitale Fassung erhalten (und bei Salzgeber darf man sich dabei grundsätzlich auf mieseste Qualität gefasst machen) und die 35mm-Kopie  :love: trifft erst nächste Woche ein, dann wird er aber auf jeden Fall gesichtet!

Und dann versuche ich auch, meinen vollen Zeitplan noch ein wenig zu erweitern für dich.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Das Argument ist schon irgendwo richtig - letztlich bemüht man sich meist um einen Kompromiss - der dann aber eben häufig ebenso umfangreich ausfällt wie eine richtig "spoilerreiche" Kritik vermutlich ebenfalls gewesen wäre. Es ist in dieser Hinsicht besonders wichtig, das Wesen, die Stimmung und die Anlage des Films adäquat und unaufdringlich zu umschreiben und weniger auf die eigentlichen Sachverhalte einzugehen.

Danke für die Zustimmung! Wobei ich - wie schon gesagt - eher ein Verfechter der prägnanten und eher kürzeren Kritik, denn der längeren regelrechten Analyse bin. Klar kann man auch letzteres machen, dann aber bitte nicht unter der Rubrik "Review".


Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Ich schreibe gerne, lese aber selbst nur sehr wenige Kritiken und praktisch überhaupt keine Filmliteratur - weil das für mich einer freiwilligen "Contaminierung" meines Rezipienten-Gehirns gleichkäme. Der Gedanke, meine Filmrezeption könnte durch die Sicht von Kritikern und Filmwissenschaftlern signifikant beeinflusst werden, ist wie ein Alptraum für mich.

Ich finde nicht, dass Filmwissenschaftler (ja, und auch Kritiker) die Filmrezeption nachhaltig beeinflussen. Eher geben sie eine Anleitung in die Richtung, wie der Film "zu lesen" ist, was ich an sich nicht schlecht finde. So erhält man einen Eindruck davon, was die Komposition der Farben bedeutet oder man erhält eine Hilfe, den Film besser zu verstehen (bspw. bei Kunstfilmen wie "Die Verachtung" von Godard, den ich neulich sah, ist dies unerlässlich). Ich hab mich ja schon etwas damit studientechnisch beschäftigt und muss sagen, dass ich dennoch unvoreingenommen einen Film schauen kann - auch wenn ich auf kleinere Aspekte vllt. etwas besser achte.

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Daher lese ich Kritiken meist erst nachdem ich einen Film gesehen habe, davor kaum oder nur selten.

Geht mir nicht ganz so. Vor der Filmrezeption lese ich dann Kritiken, wenn ich wissen will, worum es geht. Eine Inhaltsangabe würde mir aber auch genügen. Hinterher finde ich es aber spannender, sich mit dem Film nochmal auseinander zu setzen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 13:01:42
Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 21:06:53
Und dann versuche ich auch, meinen vollen Zeitplan noch ein wenig zu erweitern für dich.  ;)

Bei soviel vorweihnachtlicher Aufopferung musst du dich aber auch dementsprechend herausputzen:

(http://img411.imageshack.us/img411/6834/weihnachtskenzielp7.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Danke für die Zustimmung! Wobei ich - wie schon gesagt - eher ein Verfechter der prägnanten und eher kürzeren Kritik, denn der längeren regelrechten Analyse bin. Klar kann man auch letzteres machen, dann aber bitte nicht unter der Rubrik "Review".

Eine Analyse ist aber grundsätzlich etwas ganz anderes, der Unterschied zwischen Kritik und Analyse entsteht nicht durch die Länge und die Untersuchung bestimmter Sachverhalte. Außerdem schreiben weder Bretzelburger noch ich überlange Kritiken, gemessen am OFDb-Standard sind sie das vielleicht, betrachtet man sich aber z. B. die Länge von Kritiken im Filmdienst, der Splatting Image, diverser bürgerlicher Zeitungen etc. - sind unsere Kritiken von der Länge her relativ durchschnittlich.

Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Ich finde nicht, dass Filmwissenschaftler (ja, und auch Kritiker) die Filmrezeption nachhaltig beeinflussen.

Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Eher geben sie eine Anleitung in die Richtung, wie der Film "zu lesen" ist, was ich an sich nicht schlecht finde. So erhält man einen Eindruck davon, was die Komposition der Farben bedeutet oder man erhält eine Hilfe, den Film besser zu verstehen (bspw. bei Kunstfilmen wie "Die Verachtung" von Godard, den ich neulich sah, ist dies unerlässlich).

Aber genau das ist ja die Katastrophe, die ich schon beinahe mit phobischer Gründlichkeit zu vermeiden suche - eben dadurch wird man als Rezipient geprägt, ungemein. Ich persönlich lasse mich gedanklich nicht gerne an der Hundeleine führen und wenn ich sehe, wohin es oft führt, wenn sich Menschen "anleiten" lassen und sich Filme "erklären" lassen (wohlgemerkt von irgendwelchen Dozenten, Professoren oder Kritikern - warum sollten diese einen Film besser erklären können als du oder ich?! Kann man Kunstverständnis anlernen und trainieren?!?) kommt mir das kalte Grausen. Nein, ich lese keine Filmliteratur, nur wenige Kritiken, keine Essays und all das - mein Filmverständnis soll aus mir selbst heraus erwachsen, soll eine rein esoterische - wenn man so will  :icon_lol: - Angelegenheit bleiben. In meinem Kopf lasse ich niemanden herumpfuschen. Ich habe vor kurzem übrigens auch "Die Verachtung" gesehen (der übliche Godard-Krampf meiner Meinung nach - menschenverachtend, auf eine elitär-selbstherrliche Art masochistisch - bei Bedarf kann ich das noch erläutern - und zutiefst eitel) und als ich danach diverse Kritiken und Essays darüber gelesen habe fiel mir nicht nur auf, das dort nichts wirklich signifikantes stand, was mir nicht selbst während der Sichtung schon bewusst geworden wäre - nur, das meine Gewichtung bestimmter Aspekte sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn ich den ganzen Rotz (Excuse me) schon vorher gelesen hätte.

50 % der meisten Filmkritiken zu älteren Filme bestehen ja z. B. aus dem Herstellen filmhistorischer Bezüge und aus Kontextualisierungen - das mache ich auch oft und gerade daran kann man erkennen, das sich das - im Gegensatz zu einer souveränen Filmrezeption und -Rezension - erlernen lässt.

Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Ich hab mich ja schon etwas damit studientechnisch beschäftigt und muss sagen, dass ich dennoch unvoreingenommen einen Film schauen kann - auch wenn ich auf kleinere Aspekte vllt. etwas besser achte.

Das dachte ich vor zwei Jahren auch bis mir plötzlich - es war zufällig oder wahlweise bezeichnenderweise nach dem Genuss meines dritten Michelangelo Antonioni-Filmes - bewusst wurde, wie sehr mich dieser ganze Schrott schon verseucht hatte. Seitdem halte ich Abstand und das tut meiner Aufnahmefähigkeit in Sachen Film sehr, sehr gut - finde zumindest ich persönlich.


Ich schreibe gerne, lese aber selbst nur sehr wenige Kritiken und praktisch überhaupt keine Filmliteratur - weil das für mich einer freiwilligen "Contaminierung" meines Rezipienten-Gehirns gleichkäme. Der Gedanke, meine Filmrezeption könnte durch die Sicht von Kritikern und Filmwissenschaftlern signifikant beeinflusst werden, ist wie ein Alptraum für mich.

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Geht mir nicht ganz so. Vor der Filmrezeption lese ich dann Kritiken, wenn ich wissen will, worum es geht. Eine Inhaltsangabe würde mir aber auch genügen. Hinterher finde ich es aber spannender, sich mit dem Film nochmal auseinander zu setzen.

Ich klaube mir immer sehr vorsichtig einzelne "Fährten" aus Inhaltsangabe und Kurzbeschreibungen zusammen um zu ermitteln, ob ein Film (ein neuer Film, meistens) interessant sein könnte. Man kann es sich natürlich immer schwerer als nötig machen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Dezember 2007, 11:42:50
Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Aber genau das ist ja die Katastrophe, die ich schon beinahe mit phobischer Gründlichkeit zu vermeiden suche - eben dadurch wird man als Rezipient geprägt, ungemein. Ich persönlich lasse mich gedanklich nicht gerne an der Hundeleine führen und wenn ich sehe, wohin es oft führt, wenn sich Menschen "anleiten" lassen und sich Filme "erklären" lassen (wohlgemerkt von irgendwelchen Dozenten, Professoren oder Kritikern - warum sollten diese einen Film besser erklären können als du oder ich?! Kann man Kunstverständnis anlernen und trainieren?!?) kommt mir das kalte Grausen. Nein, ich lese keine Filmliteratur, nur wenige Kritiken, keine Essays und all das - mein Filmverständnis soll aus mir selbst heraus erwachsen, soll eine rein esoterische - wenn man so will  :icon_lol: - Angelegenheit bleiben. In meinem Kopf lasse ich niemanden herumpfuschen. Ich habe vor kurzem übrigens auch "Die Verachtung" gesehen (der übliche Godard-Krampf meiner Meinung nach - menschenverachtend, auf eine elitär-selbstherrliche Art masochistisch - bei Bedarf kann ich das noch erläutern - und zutiefst eitel) und als ich danach diverse Kritiken und Essays darüber gelesen habe fiel mir nicht nur auf, das dort nichts wirklich signifikantes stand, was mir nicht selbst während der Sichtung schon bewusst geworden wäre - nur, das meine Gewichtung bestimmter Aspekte sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn ich den ganzen Rotz (Excuse me) schon vorher gelesen hätte.

50 % der meisten Filmkritiken zu älteren Filme bestehen ja z. B. aus dem Herstellen filmhistorischer Bezüge und aus Kontextualisierungen - das mache ich auch oft und gerade daran kann man erkennen, das sich das - im Gegensatz zu einer souveränen Filmrezeption und -Rezension - erlernen lässt.

Du sprichst damit ein aus meiner Sicht wichtiges und strittiges Thema an, dass mich seit Beginn meines Architekturstudiums begleitet - und du sprichst mir damit ziemlich aus dem Herzen.

Ganz so ablehnend sollte man gegenüber anderen Kritikern nicht sein, da es sehr wichtig ist, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen und auch Methoden kennenzulernen, wie man sich einem bestimmten Thema annähert - man lernt bekanntlich nie aus :icon_rolleyes:. Ich habe deshalb kein durchgängiges Konzept hinsichtlich meiner Umgangsweise und mache das von dem jeweiligen Fall abhängig. Das heisst, mal lese ich schon Kritiken vor dem Besuch des Films, mal zwischen Film und meiner Kritik, mal erst nachdem ich meine Review geschrieben habe. Das hängt auch mit der Person zusammen, von der eine Kritik schon vorhanden ist.

Aber die grundsätzliche Problematik sehe ich ähnlich, denn gerade in Deutschland herrscht fast überall eine Meinungshoheit. Ich kann mich erinnern, wie ich als Praktikant in meinem ersten Architekturbüro anfing. Es gab klare Vorgaben an die Ästhetik der Zeichungen und der Entwürfe - eher eine technisierte, pagmatische Sichtweise, die jede Verzierung als geschmäcklerischen Fierlefanz abtat. Im Studium wurde das Bauhaus propagiert und natürlich auch die neuesten Stilrichtungen. Wer Erfolg haben wollte, musste in der Lage sein, diese zumindest geschickt kopieren zu können.
Als ich nach Wien kam, wurde ausgerechnet bei mir um die Ecke das erste Hundertwasser-Haus gebaut, damals noch ohne grosse Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Dieser Baustil, der seine Verzierungen auf ein glattes Betongerüst "pappt", wurde in der Uni vehement (zu recht) abgelehnt, und das lange bevor daraus ein "Merchandising"-Artikel wurde.

Genau hier liegt die Problematik einer Stilvorgabe, denn einerseits entsprechen viele dieser "Geschmackshoheiten" auch meinem eigenen Geschmack, andererseits ist darin auch eine regelrechte Dikatur zu erkennen. Ein Student, der es damals gewagt hätte, sich für Hundertwasser einzusetzen, wäre komplett als unzurechungsfähig in diesem Bereich eingeordnet worden. Selbstverständlich gab es auch viele Diskussionen, aber diese wurden immer auf einem "bestimmten Niveau" ausgetragen - gewisse Aussagen "gingen da gar nicht".

Ähnlich geht es bei vielen Online- und Nichtonline Publikationen zu. Die Redaktion gibt eine gewisse Freiheit in einem ästhetischen Rahmen vor. Das kann mal ein schnoddriger, polemischer Stil sein, ein anderes mal eine sehr intellektuelle Betrachtungsweise und natürlich auch der kurze, oberflächliche Abriss wie etwa in "Cinema". Und selbstverständlich wird es interne Vorgaben geben, welcher Regisseur gut ist (sollte er dann mal schlecht sein, ist es eine Enttäuschung) und wer schlecht ist ( sollte er doch mal gut sein, wird wohlwollend ein Ausreisser nach oben anerkannt). Diese Vorgaben werden keineswegs von "oben" angeordnet, sondern sie ergeben sich durch die Gruppe und wer "dazu gehören" will, sollte sich nicht zu weit abseits stellen.

Mir ist bewusst, dass ich selbst auch schon oft den Eindruck gemacht habe, dass ich arrogant einen Stil vertrete (ich denke da an gewisse Reaktionen von Blade Runner, McLane und co.), aber dieser Eindruck ist falsch. Ich werde immer dann etwas überkritisch (vielleicht auch herablassend), wenn ich umgekehrt eine eingeschränkte Meinung empfinde, also das Gefühl bekomme, das hier eine geschmackliche Grenze gezogen wird. Anders ausgedrückt, nerven mich intellektualisierte Polemikbetrachtungen genauso wie das Spass- und Unterhaltungsdiktat  :anime:.

Und damit komme ich zu McKenzies eigentlichem Anliegen zurück - tatsächlich bieten filmwissenschaftliche Betrachtungen meist nur ausführlicheres Quellenstudium und sind meiner Meinung nach deshalb eher Literatur für Insider, die sich an den Details, die ihre Ansichten noch weiter begründen, erfreuen können. Das ist legitim, aber auch ich halte es für wichtig, sich davon loszulösen, denn nur so gelingt es, sich Meinungen zu bilden, die nicht schon einem vorgegebenen Rahmen entsprechen. Um so mehr, da wir uns schon immer in unseren eigenen Grenzen befinden (nicht wahr Mr.VV, McKenzie, Filmimperator, Copfkiller, Mr.Hankey, Moonie, usw.,usw.,usw. ?)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Dezember 2007, 00:33:17
In meiner Aufarbeitung der vergessenen, aber endlich auf DVD wieder erschienenen "Kottan ermittelt" - Reihe, widme ich mich heute der wirklich grossartigen, ersten Folge.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131778&rid=271706
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Eine Analyse ist aber grundsätzlich etwas ganz anderes, der Unterschied zwischen Kritik und Analyse entsteht nicht durch die Länge und die Untersuchung bestimmter Sachverhalte.

Doch schon - in gewisser Hinsicht. Würde man ein sequenzprotokoll (ein Hilfsmittel des Film-Analytikers) erstellen und den Umfang selbigen betrachten, käme man - wenn man alles Beachtenswerte niedergeschrieben hat - bei einem Film gut und gern auf 100 DIN A4-Seiten. Eine Kritik schreibt dem Film eine subjektive Wertung zu (was der Verfasser der Kritik gut oder schlecht fand), eine Filmanalyse ist objektiv (entweder besteht bei einer Szene Low-Key-Beleuchtung oder nicht; entweder lässt die Farbgestaltung vermuten, dass ein Filöter benutzt wurde oder nicht etc.). Das Schwierige - und die Überschneidungsmenge beider Bereiche - ist das hermeneutisch-interpretative Vorgehen: die Bedeutungszuweisung (Bsp:: "Oh sie hat ein rotes Kleid an und diese Protagonistin stirbt - das ist ein Hinweis auf Blut und Tod, Bedrohung"). Kontextualisierungen und Einordnung in die Filmhistorie gehören ebenfalls in diese Kategorie. Doch bestimmte Filmepochen haben nun einmal bestimmte Stilmittel, weswegen eine theoretische Fundierung bei einer Filmkritik unerlässlich ist und ich eine Anleitung zur Lesart eines Films für hilfreich erachte und nicht für einschränkend. Der Professor kann dies im Zweifelsfall deswegen besser erklären, weil er - so sollte man annehmen - sich in er Thematik am besten auskennt, weswegen ich zwar dein Plädoyer für die gedankliche Assoziationsfreiheit bei der Filmrezeption ohne das Lesen von Interpretationen verstehen, aber nicht teilen kann. Sonst kommt irgendwann - ein Extrembeispiel zugegebenermaßen - so etwas heraus wie "geil, rot - sieht ja voll krass aus und ich mag die Farbe", was - so vermute ich - auch nicht deine Intention sein kann. Kunstverständnis setzt eben auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kunstgegenstand voraus und das kann - nun gut, ich rudere etwas zurück - auf 2 Ebenen passieren: 1.) durch Bücher und detailliertes fremdes Fachwissen, welches man sich mangels eigener Kenntnis aneignet oder 2.) durch eigene, intensive Auseinandersetzung mit den Kunstgegenständen, bei dem man sich sein eigenes Assoziations- und Interpretationsgebäude zusammenbastelt. Letzteres bedeutet aber auch wiederum, dass du schon eine eigene Vorstellung und Lesart des Mediums Film eben durch die intensive Auseinandersetzung erreicht hast, weswegen du niemals gänzlich frei an die Filmrezeption herangehen kannst meiner Meinung nach, so sehr du es auch versuchst. Und sei es nur, dass du im Kino ruhig bist, damit du die Dialoge verstehen kannst - allein dass ist schon die Reaktion auf die eigene Hermeneutik und Interpretation des Films, da du die Ebene Ton für äußerst relevant annimmst... Soweit verständlich? Ich weiß, ich habe etwas umfangreich und vielleicht auch umständlich argumentiert.



Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Ich habe vor kurzem übrigens auch "Die Verachtung" gesehen (der übliche Godard-Krampf meiner Meinung nach - menschenverachtend, auf eine elitär-selbstherrliche Art masochistisch - bei Bedarf kann ich das noch erläutern - und zutiefst eitel) und als ich danach diverse Kritiken und Essays darüber gelesen habe fiel mir nicht nur auf, das dort nichts wirklich signifikantes stand, was mir nicht selbst während der Sichtung schon bewusst geworden wäre - nur, das meine Gewichtung bestimmter Aspekte sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn ich den ganzen Rotz (Excuse me) schon vorher gelesen hätte.

Ja, ich bitte darum, näher auszuführen, warum du denn Godard bitteschön für menschenverachtend hältst. Das scheint mir doch eine sehr gewagte und fast schon unsachliche These für jemanden, den ich doch bisher ein großes Kunstverständnis zugeschrieben hätte. Godard hat nicht zuletzt das Kino zum Zeitpunkt seines vermeintlichen Niedergangs neu erfunden (es ist durchaus belegt, dass Anfang der 1960er Jahren kaum ein Filmtheoretiker oder -kritiker mehr an die Zukunft des Kinos glaubte) mit "A Bout de souffle" (Außer Atem), welcher nicht zuletzt mit seiner innovativen Schnittechnik die "Nouvelle Vague" und eine Welle anderer "Neuer Wellen" ("Junger deutscher Film", "New Hollywood") begründete. "Die Verachtung" war - so viel Selbstgefälligkeit möchte ich hier mal preisgeben - unser Zwischenprüfungsfilm und natürlich ist er enorm extravagant und als Kunstfilm widersetzt er sich gängiegn Konventionen. Nur daraus etwas menschenverachtendes abzuleiten, finde ich etwas obskur. Als Gegenbeispiel (dass Kunst auch "Rotz" sein kann), möchte ich "Das große Fressen" anführen, indem Vulgarismen als Beispiel für Konsumkritik angeführt werden. Die Verbindung von Vulgarismus und Brutalität und Erotik (oder hartem Sex - siehe "Battle in Heaven") travestiert den Kunstbegriff aufgrund seines provokanten Charakters meiner Meinung nach im Zweifel mehr. 


Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
50 % der meisten Filmkritiken zu älteren Filme bestehen ja z. B. aus dem Herstellen filmhistorischer Bezüge und aus Kontextualisierungen - das mache ich auch oft und gerade daran kann man erkennen, das sich das - im Gegensatz zu einer souveränen Filmrezeption und -Rezension - erlernen lässt.

Erlernen von Kontextualisierungen setzt intensive Beschäftigung voraus - siehe oben. Meiner Meinung nach wird Aufnahmefähigkeit dadurch nicht beschränkt, sondern fokussiert auf die wichtigen und beachtenswerten Dinge.



Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Ich klaube mir immer sehr vorsichtig einzelne "Fährten" aus Inhaltsangabe und Kurzbeschreibungen zusammen um zu ermitteln, ob ein Film (ein neuer Film, meistens) interessant sein könnte. Man kann es sich natürlich immer schwerer als nötig machen.  :icon_mrgreen:

Ich gehe eben dann eher noch nach den Kritiken (also nicht der "Kritik" als solcher, sondern der Bewertung insgesamt) als nach Inhaltsangaben, obwohl die sicherlich bei meiner Filmauswahl eine Rolle spielen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Dezember 2007, 00:36:34
Hier zur Abwechslung mal wieder der Hinweis auf ein Review meinerseits - zur zweiten "Kottan"-Folge "Der Geburtstag". Für mich ist diese Folge innerhalb der Serie weniger prägnant, wenn auch immer noch sehr gut, aber als Erinnerung an Peter Vogel hat sie für mich eine hohe Bedeutung. Vogel hatte 1978 Suizid begangen und ist heute leider kaum noch Jemandem unter 40 Jahren bekannt. Dabei handelte es sich um einen ausgezeichneten deutschen Schauspieler, der nicht nur komödiantische Qualitäten besass, auch wenn er in vielen deutschen Filmkomödien schon als Jugendlicher verheizt wurde...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131780&rid=272178
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 15 Dezember 2007, 16:30:21
Da sich die Diskussion hier auf ganz andere Bereiche verlagert hat, möchte ich doch kurz auf deine Kottan-Reviews eingehen, bevor sie ganz ohne Resonanz bleiben. Denn: Diese Serie ist wahrhaft aller Bemühungen wert, handelt es sich doch um ein Unikum in der deutschsprachigen Fernsehlandschaft. Im Grunde heute noch, aber um so mehr zur Entstehungszeit.
Leider wird sie wohl auf alte Fans (wie dich) und eine kleine entdeckungsfreudige Gemeinde beschränkt bleiben.

Da mir diese Serie auch sehr am Herzen liegt, haben mich deine Reviews besonders gefreut. Umso mehr, da Du gerade die frühen, sperrigen Folgen mit Peter Vogel so schön aufgeschlüsselt hast.

Ich warte gespannt, wie Du zu den späteren, offensiv satirischen Folge stehst. Denn erst Lukas Resetarits hat ja der Serie zu wirklicher Popularität verholfen, ohne die auch die frühen Folgen wohl endgültig in der Vergessenheit versunken wären. Zu Unrecht, wie Du zu Recht schreibst.

Also, ich würde gerne noch mehr Kottan Reviews von dir lesen.  :respekt:

Da ich schon mal hier bin, kann ich vielleicht noch etwas geraderücken: Vor ein paar Seiten ging es um den "Feuilletonismus", den ich ganz früher bei dir festzustellen meinte. Wenn ich mich recht entsinne, ergab sich das aus dem Paukenschlag, mit dem Du hier im Forum angekommen warst. Ich meine, es ging um deine Thesen, wie ein Review auszusehen habe. Dabei hattest Du den Feuilletonteil der "Süddeutschen" als vorbildlich angepriesen. Ich glaube, daher entwickelte sich mein Einwurf, der durchaus nicht unbedingt negativ gemeint war.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Dezember 2007, 19:09:23
Danke für die Resonanz ! - Tatsächlich hatte ich in diesem Fall das Gefühl, ein wenig für mich selbst zu schreiben, aber meine erste Review zu "Wien Mitte" hat eigentlich eine ganz ordentliche Klickzahl für ein solches Sparteninteresse. Deshalb bleibe ich auch dabei und werde die weiteren Folgen ebenso besprechen.

Ich persönlich glaube aber nicht, dass es nur an Lukas Resetarits lag, dass die Serie erst dann populär wurde, sondern auch an der Umstellung in der Produktion. Die ersten 7 Folgen haben nicht nur Spielfilmlänge, sondern wurden auch mit grossem zeitlichen Abstand hergestellt (was kein unwesentlicher Grund für ihre Qualität ist). Erst mit den 60minütigen Folgen, die dann auch seriengerecht hintereinander im Fernehen erschienen, wurde ein breiteres Publikum erreicht. Auch ich wurde erst bei der Wiederholung der Serie in den 80ern darauf aufmerksam, und mir hatten es die ersten 7 Folgen von Anfang an besonders angetan.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Dezember 2007, 19:27:13
Ist zwar offtopic, aber die Klickzahl dient mir persönlich nicht als Indikator für Leserwillen, einfach weil die Angabe schon durch so verschiedene Faktoren wie a) Dauer des Startseitendaseins, b) Position des Autoren auf der Übersichtsseite (statistisch wird man mit einem Anfangsbuchstaben im Autoren-Nick von A-E öfter angeklickt) oder c) Verlinkung verwässert wird.

Übrigens habe ich deine Kottan-Reviews mit Interesse gelesen, denn bei uns im Laden sind die Staffeln sehr gefragt und ich hatte bis dato keinen Schimmer von der Serie.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Dezember 2007, 23:30:40
Stimmt natürlich im Prinzip, was du sagst, aber da es sich um die einzige Review handelt, spielt das Alphabet schon mal keine Rolle (wie bei der Hälfte meiner Reviews). Auf der Startseite bringt so eine Kottan-Review, selbst wenn sie einen halben Tag dort zu sehen ist (was äusserst selten geschieht) höchstens 25 Klicks. Die einzige Verlinkung kommt aus meinem Autorenthread und wird sicher nur von Denjenigen angeklickt, die sich wirklich dafür interessieren - in einem solchen Fall hat das schon ein wenig Aussagekraft  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 13:15:41
Also nichts gegen dich, Bretzelburger, aber ich kenne "Kottan" überhaupt nicht. Punkt 1. Punkt 2: Auch schaue ich mir so gut wie nie Serien an. Alles beides Indikatoren dafür, dass ich deine Reviews in der Hinsicht nicht gelesen habe und wohl eher auch nicht werde. Besonders auch die Bekanntheit des rezensierten Films/der rezensierten Serie ist neben der Verbringung auf der Startseite ein ausschlaggebender Punkt bei der Klickzahl.

Und da ich grad mal in deinem Thread schreibe, möchte ich dich darauf hinweisen, dass unsere Diskussion zum Thema "pasolinis tolldreiste Geschichten" ziemlich abrupt deinerseits beendet wurde. Ich hätte mir in meinem Thread noch ein Statement deinerseits gewünscht, schließlich habe ich die Kritik auf deine Bedenken hin noch einmal etwas umgeschrieben. Ich wünsche mir von dir schon seit knapp einem Monat schon ein Feedback... :andy:.  Aber wenn du grad im Stress bist, ist das nicht das Thema. Auf die ein oder andere Woche kommts nun auch nicht mehr an.   
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Dezember 2007, 13:38:39
Zitat von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 13:15:41
Also nichts gegen dich, Bretzelburger, aber ich kenne "Kottan" überhaupt nicht. Punkt 1. Punkt 2: Auch schaue ich mir so gut wie nie Serien an. Alles beides Indikatoren dafür, dass ich deine Reviews in der Hinsicht nicht gelesen habe und wohl eher auch nicht werde. Besonders auch die Bekanntheit des rezensierten Films/der rezensierten Serie ist neben der Verbringung auf der Startseite ein ausschlaggebender Punkt bei der Klickzahl.

Ich denke, genau das meinte Bretzelburger. Nur wenn wirkliches Interesse besteht werden Kritiken zu unbekannteren Klassikern oder unaktuellen TV-Serien gelesen. Von daher sagt eine hohe Klickzahl schon was aus. Auch ich habe stolz beobachtet wie einige meiner Klickzahlen sich überraschend positiv entwickeln. So wurde mein Review zu SUBMISSION mehr als doppelt so oft gelesen wurde wie jene zum gleichen Film von Maichklang. Und hier besteht auch kein Interesse bei den meisten Usern, selbst wenn der Text sehr lange auf der Startseite steht. Mehrere Stunden auf der Startseite bringen SUBMISSION keine 30 Klicks...

Und gerade bei Bretzelburger zeigen sich bemerkenswerte Abrufzahlen was Klassiker angeht. Das eine Review zu EXTRABLATT von mir nicht über 1000 Klicks stehen würde - da bin ich ganz sicher...

Zitat von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 13:15:41
Auch schaue ich mir so gut wie nie Serien an.

Das ist schade für dich, da entgeht dir soooo viel...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 18:15:43
Zitat von: COPFKILLER am 16 Dezember 2007, 13:38:39
Das ist schade für dich, da entgeht dir soooo viel...

Naja mich stört es eben, wenn ich eine Story habe, die am Ende der Folge nicht abgeschlossen ist, sondern sich über Staffeln hinweg entwickelt oder - im Fall von "Simpsons" z.B. - sich überhaupt nicht weiterentwickelt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Dezember 2007, 02:52:32
Genau diese Vorurteile sind bei "Kottan" völlig ungerechtfertigt. Zum Einen kann man die ersten sieben "Folgen" als eigenständige, in sich abgeschlossene Spielfilme betrachten, zum anderen gibt es kaum eine "Serie", die sich stärker verändert hat.

Zitat von: COPFKILLER am 16 Dezember 2007, 13:38:39
Ich denke, genau das meinte Bretzelburger. Nur wenn wirkliches Interesse besteht werden Kritiken zu unbekannteren Klassikern oder unaktuellen TV-Serien gelesen.

Danke, Copfkiller - genau das hatte ich gemeint. Seltsam, dass mich Filmimperator so missverstand.  :doof:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 17 Dezember 2007, 10:16:59
Zitat von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 18:15:43

Naja mich stört es eben, wenn ich eine Story habe, die am Ende der Folge nicht abgeschlossen ist, sondern sich über Staffeln hinweg entwickelt...

Uff!

Gerade das ist doch DER Vorteil schlechthin, den großartige Serien a la Six Feet Under oder Sopranos gegenüber dem herkömmlichen Spielfilm besitzen.  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 Dezember 2007, 13:48:06
Zitat von: Bretzelburger am 17 Dezember 2007, 02:52:32
Danke, Copfkiller - genau das hatte ich gemeint. Seltsam, dass mich Filmimperator so missverstand.  :doof:

Meiner Meinung nach war das auch klar formuliert aber manchmal kommt es eben zu Missverständnissen.

Zitat von: Bettwurst am 17 Dezember 2007, 10:16:59
Gerade das ist doch DER Vorteil schlechthin, den großartige Serien a la Six Feet Under oder Sopranos gegenüber dem herkömmlichen Spielfilm besitzen.  :icon_eek:

Nicht nur das ist ein großer Vorteil. Daraus ergibt sich ebenfalls die Möglichkeit, Charaktere weitaus tiefer und komplexer anzulegen als in Spielfilmen, gleiches gilt für die Storylines. Da kann dann (qualitativ hochwertiger) Junk-Food fürs Hirn raus kommen. Beispiel hierfür ist die imo hervorragende Serie PRISON BREAK, die wohl spannender ist als der Großteil der Unterhaltungsfilme aus den letzten Jahren. Wer sich gegenüber den wirklich mannigfaltigen neuen TV-Serien verschließt, der verpasst wirklich eine Menge, ich sag nur DEXTER oder HEROES. Sorry filmimperator aber da kann ich dich kein Stück verstehen. Vor allem weil dir einerseits nicht gefällt wenn die Handlung auf der Stelle tritt andererseits aber auch nicht, wenn sie sich über die Staffel(n) entwickelt. Seltsam, aber wie gesagt: Dir entgeht unglaublich viel durch diese Verschlossenheit...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 07:12:01
Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Doch schon - in gewisser Hinsicht. Würde man ein sequenzprotokoll (ein Hilfsmittel des Film-Analytikers) erstellen und den Umfang selbigen betrachten, käme man - wenn man alles Beachtenswerte niedergeschrieben hat - bei einem Film gut und gern auf 100 DIN A4-Seiten. Eine Kritik schreibt dem Film eine subjektive Wertung zu (was der Verfasser der Kritik gut oder schlecht fand), eine Filmanalyse ist objektiv (entweder besteht bei einer Szene Low-Key-Beleuchtung oder nicht; entweder lässt die Farbgestaltung vermuten, dass ein Filöter benutzt wurde oder nicht etc.).

Eigentlich korrekt, allerdings besteht eine echte Filmkritik eben auch niemals nur aus der Wiedergabe eines subjektiven Eindrucks (ich kennen nur sehr wenige Kritiker, die so schreiben - ich schätze solche Kritiken aber mit am meisten, daher gefallen mir z. B. Bretzelburgers frühe Kritiken noch deutlich besser als seine neueren) sondern bis zu einem nicht unwesentlichen Prozentsatz auch aus einem komprimierten analytischen Durchlauf, Quasi einer Analyse im Westentaschenformat. So gehen eigentlich beinahe alle Kritiker vor, auch viele der hier vertretenen (neben Udo z. B. auch Mr. Vincent Vega, Vince, Chili, Fastmachine, kruchtenkaiser und ich - und noch viele andere, deren Vorgehensweise mir gerade als [noch] nicht ausreichend vertraut erscheint) und ohne ein gewisses Minimum an Analyse  :icon_mrgreen: ist es sehr schwer, etwas aussagekräftiges zu einem Film zu schreiben - natürlich kann das ganz unterschiedlich aussehen und von verschiedenen Punkten, vom Film als Ganzes oder bestimmten Szenen ausgehen, es gibt kein klar umrissenes Schema dafür - aber grundsätzlich ist die Analyse oder zumindest einer ihrer Ansätze fester Bestandteil der Filmkritik, egal wohin man blickt.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Das Schwierige - und die Überschneidungsmenge beider Bereiche - ist das hermeneutisch-interpretative Vorgehen: die Bedeutungszuweisung (Bsp:: "Oh sie hat ein rotes Kleid an und diese Protagonistin stirbt - das ist ein Hinweis auf Blut und Tod, Bedrohung").

Das deckt sich ja wiederum mit dem, was ich gerade schrieb - würdest du diese Schnittmenge etwa als "gebräuchliches Übel" bezeichnen?!

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Kontextualisierungen und Einordnung in die Filmhistorie gehören ebenfalls in diese Kategorie. Doch bestimmte Filmepochen haben nun einmal bestimmte Stilmittel, weswegen eine theoretische Fundierung bei einer Filmkritik unerlässlich ist und ich eine Anleitung zur Lesart eines Films für hilfreich erachte und nicht für einschränkend.

Das liegt sicher ebenfalls im eigenen Ermessen - ein guter Freund und regelmäßiger Kinobegleiter von mir gibt sich quasi die "volle Dröhnung" an Filmliteratur und "gescheitem Geschreibsel" zur Sache, allerdings, wie er sagt, um sich inspirieren zu lassen und neue, mögliche Standpunkte die von seinem eigenen abweichen, aufgezeigt zu bekommen. Fakt ist aber, das er sowohl vor- als auch nach dem Film liest und überhaupt mehr liest als sieht - m. E. hat die Filmliteratur seine Rezeption grundsätzlich geprägt und es überrascht nicht mehr, das z. B. Godard (der Gott aller Filmanalytiker, die etwas auf sich halten und auf ihren guten Ruf in der "Szene") einer seiner absolutenLieblingsregisseure ist - obwohl der sich bewusst von dem, was wir als >KINO< verstehen, distanziert und es maximal reflektiert und abstrahiert statt selbst zu "machen". Die Annäherung an Filme ist ihm zwar auf unterschiedlichsten Wegen (dafür bewundere ich ihn z.B.) möglich (die Krönung: "Daniel der Zauberer" ist für ihn ein wirklich guter, experimenteller Film andererseits ist ein Film wie "Heat" von Michael Mann ein Meisterwerk und Jess Franco ein interessanter Autorenfilmer), allerdings hätte sich seine Rezeption sicherlich anders entwickelt, wenn er, wie ich, Filmliteratur gemieden hätte. Sprich: Filmliteratur führt oft zu einer sehr festgefahrenen, an intellektuellen Massstäben (und unter intellektuell verstehe ich persönlich etwas mehr als "geistig") orientierten Rezeption.
Jedenfalls habe ich mir beinahe alles, was mir heute eigen ist, selbst "erarbeitet" (eigentlich ein falsches Wort - entwickelt hat es sich, Arbeit kann man das nicht nennen - es ist schließlich auch eine Freude) und dafür keine fremde "Hilfe" (man kann doch unmöglich, bei keinem Film, vorschreiben, wie er zu verstehen ist - nach dem Motto: Ich erkläre dir den Film, das du anders empfindest und denkst als ich, ist dabei egal, es gibt nur eine Wahrheit) benötigt. Kunst bedeutet für mich Inspiration und Antrieb persönlicher Entwicklung - weder das eine, noch das andere kann von Kunst, wird sie mit entsprechender Literatur (die meistens - nicht immer - eben doch in eine bestimmte Richtung geht und elitär "wertvoll" und "wertlos", "wichtig und unwichtig" aussortiert) wahrgenommen, kaum gefördert werden, im Gegenteil.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Der Professor kann dies im Zweifelsfall deswegen besser erklären, weil er - so sollte man annehmen - sich in er Thematik am besten auskennt, weswegen ich zwar dein Plädoyer für die gedankliche Assoziationsfreiheit bei der Filmrezeption ohne das Lesen von Interpretationen verstehen, aber nicht teilen kann.

Auskennen kann man sich wohl in der Filmgeschichte, mit einer besonderen Gabe zur Rezeption hat das allerdings nichts zu tun - sonst gäbe es mehr gute Filmkritiker auf dieser Welt (Oh oh, hoffentlich wird das hier keine Grundsatzdiskussion zu objektiver und subjektiver Wahrnehmung). Und Kontextualisierung ist auch nur bis zu einem gewissen Grad hilfreich - wenn ich z. B. das Programm eines Horrorfilm-Seminars, das zwei Freunde von mir an ihrer Universität besuchten, übersehe, stelle ich fest, das dort lediglich bekannte (und überwiegend amerikanische) Kanon-Klassiker als Beispiele aufgeführt sind. Eine Anfrage bei dem zuständigen Dozenten ergab, das er einige Schlüsselfilme des Horrorkinos gar nicht kannte und sich daher teilweise schlicht auf die gängigen "Muster" verlassen hat. Verstehst du, was ich damit sagen will? Kontextualisierungen sind für mich als Kritiker auch eher assoziatives Stilmittel, das eine genauere Vorstellung vom besprochenen Film geben soll, als seine filmhistorische Relevanz und seinen Einfluss, bzw. seine Unterdrückung o. ä. zu untersuchen. All das ist relativ und beinahe allen heute als filmhistorisch bedeutend kreditierten Filmen gingen heute vergessene, untergegangene Filme voran, die bereits viele der angeblichen Innovationen vorangingen. Ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit ist z. B. der extreme Hype um "Memento" und seine umgekehrte Narration - der Film "Peppermint Candy" des koreanischen Regisseurs Chang-dong Lee wurde hierbei nicht berücksichtigt denn jenseits der vermutlichen Tatsache, das eine solche Erzählweise zuvor sicherlich schon in der Literatur und wahrscheinlich auch im Kino schon auftrat, hat "Peppermint Candy" diesen narrativen Kniff nicht lange aber eindeutig vor "Memento" aufgegriffen - es kennt diesen Film nur niemand.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
weswegen ich zwar dein Plädoyer für die gedankliche Assoziationsfreiheit bei der Filmrezeption ohne das Lesen von Interpretationen verstehen, aber nicht teilen kann. Sonst kommt irgendwann - ein Extrembeispiel zugegebenermaßen - so etwas heraus wie "geil, rot - sieht ja voll krass aus und ich mag die Farbe", was - so vermute ich - auch nicht deine Intention sein kann.

Natürlich nicht - ich rebelliere ja nicht gegen die Filmkritik und Schriften zur Sache im allgemeinen (wo käme ich mit insgesamt schon etwa 500 filmbezogenen Texten [die wenigsten davon veröffentlicht] da wohl hin?) sondern gegen den verbreiteten Irrtum, Filmliteratur der "ausführlichen" (und somit auch analytischen und dementsprechend einnehmenden!) Art wäre etwas notwendiges und unerlässlich zur Erarbeitung eines Kunstverständnisses und einer seriösen Rezeption. Filmliteratur ist ein Notbehelf - den ich z. B. nur dann zurate ziehe, wenn ich sonst über einen Film/Regisseur bestimmte Informationen nicht anderweitig ausfindig machen kann, oder das Gefühl habe, einen Film wirklich nicht, aus keiner mir möglich erscheinenden Perspektive verstanden, bzw. erschlossen zu haben). Und natürlich auch eine Liebhaberei die leider oft missbraucht wird von den "pseudointellektuellen Sektschwenkern" (dank an Christian Kessler, einen archaischen Kritiker, für diese Bezeichnung) um Film zur elitär-faschistoiden Veranstaltung auszubauen (s.u).

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Kunstverständnis setzt eben auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kunstgegenstand voraus und das kann - nun gut, ich rudere etwas zurück - auf 2 Ebenen passieren: 1.) durch Bücher und detailliertes fremdes Fachwissen, welches man sich mangels eigener Kenntnis aneignet oder 2.) durch eigene, intensive Auseinandersetzung mit den Kunstgegenständen, bei dem man sich sein eigenes Assoziations- und Interpretationsgebäude zusammenbastelt.

Richtig. Danke für dieses Einlenken.  ;) Die "2. Variante" (die ich pflege) fußt natürlich grundlegend auch auf eigenen Weltanschauungen, Erfahrungen, (Allgemein-)Bildung, interessenbedingter Beschäftigung mit bestimmten Themen u. v. m. - das ist doch irgendwie beruhigend weil die einzige filmspezifische Fremdeinwirkung andere Filme sind.  :icon_mrgreen: Jeder kann ein Kunstverständnis entwickeln, jedes Kunstverständnis sollte respektierlich sein (was nicht heißen soll: "Kann doch jeder interpretieren, wie er will" - diese weitläufige Sonntagsweisheit finde ich eher dünnhäutig) - und diese Haltung liegt Filmliteratur und der Auffassung zahlreicher Filmwissenschaftler nur selten zugrunde. Es gibt Personen die mir meine Auseinandersetzung mit Größen des internationale Autorenkinos (über die ich mich von meiner "Unterhaltungskino-Mentalität entfernte) missgönnen, weil ich früher überwiegend Western, Kriminal- und Horrorfilme angesehen habe. Nach dem Motto: Wer so anfängt, kann keine ordentliche Rezeption mehr entwickeln oder: Wer das nicht vollständig ablegt und neben guten, anspruchsvollen Filmen (ist das zum Lachen oder zum weinen?  :kotz:) auch weiterhin solchen "Schund" sieht, kann nicht ernstgenommen werden. Diese Haltung ist in der Filmliteratur, die in der Regel sehr klare Grenzen zwischen Kunst und Nicht-Kunst (Schund wäre hier das falsche Wort) zieht, eher ungeläufig.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Letzteres bedeutet aber auch wiederum, dass du schon eine eigene Vorstellung und Lesart des Mediums Film eben durch die intensive Auseinandersetzung erreicht hast, weswegen du niemals gänzlich frei an die Filmrezeption herangehen kannst meiner Meinung nach, so sehr du es auch versuchst. 

Wenn du unter frei objektiv verstehst, nein. Objektivität und Rezeption haben aber nichts gemeinsam in einem Kochtopf zu suchen, dabei käme nur Abführmittel heraus. Natürlich hat man eigene Vorstellungen (jede Menge, einige davon sicherlich auch konstant), aber diese verändern sich dann eben mit dir und deiner Persönlichkeit, entwickeln sich weiter oder zurück und nicht zuletzt entwickelst du auch immer neue Wege der Rezeption. Ich habe kürzlich den deutschen Film "Loft" gesehen und eigens aus diesem Anlass eine neue Rezeptions-Perspektive entwickeln müssen, die mir schon früher von Nutzen gewesen wäre, die ich mir allerdings selbst nicht eingestehen wollte. Es ist ein einziger, nie enden wollender Prozess - wer seine Rezeption auf Filmliteratur (also fremden Vorgaben - ja, Vorgaben und Werten) aufbaut stößt meiner Meinung nach schnell an gewisse Grenzen und bewegt sich irgendwann im Kreis. Zumindest ist diese Gefahr ziemlich hoch.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Und sei es nur, dass du im Kino ruhig bist, damit du die Dialoge verstehen kannst - allein dass ist schon die Reaktion auf die eigene Hermeneutik und Interpretation des Films, da du die Ebene Ton für äußerst relevant annimmst... Soweit verständlich? Ich weiß, ich habe etwas umfangreich und vielleicht auch umständlich argumentiert.

Doch, ich denke schon. Nur diskutieren wir hier ohnehin schon auf einer Metaebene (nicht über Film, sondern über seine Rezeption), eine Mega-Metaebene  :icon_lol: wäre vielleicht doch etwas zuviel des Guten. Und die der Reduktions- und Überspitzungsfaktor deines obigen Vergleichs steht doch dem Individualismus unseres Themas nur im Wege.  ;)

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Ja, ich bitte darum, näher auszuführen, warum du denn Godard bitteschön für menschenverachtend hältst. Das scheint mir doch eine sehr gewagte und fast schon unsachliche These für jemanden, den ich doch bisher ein großes Kunstverständnis zugeschrieben hätte.

Viele meiner Argumente habe ich indirekt schon aufgebracht in meinen Punkten oben. Godard ist - was seine heutige Reputation nicht vermuten lassen würde - ein Kind aus einfachen Verhältnissen, aus der Arbeiterklasse. Dieses Kind des Proletariats (um es mal drastisch und kongenial zu formulieren) kommt also bei den Cahiers du Cinema unter und dreht schließlich seinen ersten Film, eine spielerische Reflexion und Aufbrechung filmischer Mechanismen etc. etc. etc. Ähnlich verfährt er noch bei einigen weiteren, folgenden Filmen und stellt fest, das er dabei ist, sich einen erheblichen Status als Kino-Wunderkind einer neuen, anspruchsvollen Filmbewegung aufzubauen. In dem Bestreben, sich selbst stetig zu übertreffen und der Konfektionsfalle zu entgehen, beginnt er, seine Filme mit intellektuellem Ballast zu überladen und stellt dabei fest, das dies bei einer bestimmten Zuschauergruppe sogar noch besser ankommt. Begeistert von diesem Erfolg und der erfolgreichen Bekämpfung seiner eigenen Minderwertigkeitskomplexe verfährt er weiter so, wird immer extremer. Nebenher zerbricht seine Beziehung zu Anna Karina (der Ikone seiner frühen Filme - diese Trennung stürzt ihn in eine tiefe Krise) und dem Kollegen und Freund Francois Truffaut (der einen sehr aussagekräftigen und richtigen Brief an ihn geschrieben hat, zu lesen HIER (http://german.imdb.com/name/nm0000076/board/thread/37135203?d=41232412&p=1#41232412). Beseelt von zunehmender Angst, in frühere Verhältnisse zurückzufallen und einer damit wachsenden Selbstverachtung (nicht allein Brigitte Bardots Verachtung für Michel Piccoli gibt dem gleichnamigen Film seinen Titel - übrigens ein durchaus selbstreflexives und biographisches Werk). Er vollzieht Ende der 60ziger mit seinen Filmen "Week End" und "Die Chinesin" einen radikalen Schritt, um sich vor dieser Angst zu schützen und beginnt zunehmend, die Unzufriedenheit mit der eigenen Person, diese Selbstverachtung auf sein Publikum zu projezieren was er mit einer zunehmend elitären Haltung, die sich mit folgendem Zitat von Pier Paolo Pasolini (der sich allerdings solcherlei Prätentionen nie zuschulden kommen hat lassen und letztlich seinen "archaischen" und "marxistischen" Idealen weitgehend treu geblieben ist)

ZitatWie kann man sich dem Kino als Medium der Massenkultur widersetzen? Indem man
aristokratisches Kino macht: unkonsumierbar. Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass das Kino, das ich mache, immer weniger ,konsumierbar' ist von denen, die man die ,Massen' nennt. [...] Ich versuche, eine Sprache zu schaffen, die den mittleren Konsumenten, den Mann von der Straße, in eine Krise versetzt.

treffend umschreiben lässt. Er dreht nun Essay-Filme, die Komplex um der Komplexität willen, experimentell um der Experimentalität willen sind. Möglichst voll von politischen, literarischen und philosophischen Verweisen, die sich nur wenigen Zuschauern erschließen. Und auf eine Art und Weise, die sich allen Kino-Normen verschließt und weit von jeder Narrativität entfernt ist (sein Film "Numero Zwo" den ich kürzlich sah, zeigt über einen Großteil der Laufzeit hinweg das "Geschehen" nur auf abgefilmten Fernseh-Monitoren, teilweise mehreren zugleich). Befriedigt über die Konsequenz dieser Vorgehensweise (Verdrängung der eigenen Vergangenheit und der aus eigener Überzeugung angestellten Wertung derselbigen; ein Publikum in dem Sinne hat er nicht mehr, seine Filme werden beinahe ausschließlich von einer kleinen Interessenten-Gruppe gesehen - die sich überwiegend aus Kritikern und Filmwissenschaftlern zusammensetzt) und relativ glücklich im Privatleben (mit seiner neuen Partnerin Anne-Marie Mieville), fährt er weiter auf dieser Schiene, findet zu immer extremeren Variationen (ein vorläufiger Höhepunkt ist sicherlich sein letzter Langfilm "Notre Musique"). Er hat das Publikum, das seiner eigenen, ursprünglichen sozialen Wellenlänge entspricht, erfolgreich ausgegrenzt und ist berauscht von dem Gedanken, die Selektion der Zuschauer, die Auslese der "Dummen" und die Einbeziehung der "Klugen" noch weiter voran zu treiben. Nebenher achtet er aber auch auf die Beständigkeit eines Mindestmaßes an Popularität und zügelt sich notgedrungen von Zeit zu Zeit im filmischen Rahmen klassischen Erzählkinos (was bis zu einer Cannon-Produktion von "King Lear" unter seiner Regie führt!). Dennoch gefällt er sich selbst in seiner Rolle und genießt nunmehr als "gereifter" Künstler nur noch berechtigtes Ansehen bei der von ihm angestrebten, kleinen und intellektuellen Zielgruppe und der Kritik. Verkopft wie seine Film inzwischen sind, lassen sie meist jegliche Menschlichkeit vermissen, sind kalt, zynisch (vertreten eine Art der "geistigen Herrenmenschen-Ideologie") und eitel. Sein Wunschbild von sich selbst ist eine Szenerie wie jene im Kinosaal in "Die Verachtung", nur das hier kein Hölderlin zitiert und zelebriert wird (von Menschen, die davon etwas verstehen) sondern er selbst. Auf eine vollkommen spartanische Art und Weise, natürlich.

Das ist freilich eine extrem oberflächliche und ohne großes Hintergrundwissen erstellte Beschreibung, bzw. meine eigene Hypothese im vereinfachenden und pauschalisierenden Kurzdurchlauf, ohne große Motivation - man beachte die Uhrzeit und den Fakt, das ich gerade den Soundtrack von "Basic Instinct" höre  :icon_mrgreen: - heruntergetippt. Aber es gibt dir vielleicht eine Ahnung davon, worin meiner Meinung nach die menschenverachtende und elitäre Haltung von Godard (und seinem Werk) liegt. Trotzdem ist er ein sehr interessanter Künstler, selbst in den beschriebenen, späteren Schaffensphasen ("Numero Zwo" beispielsweise ist eigentlich ein wirklich beachtliches Kunstwerk - von Film würde ich hier nicht mehr sprechen - wäre er nicht so schrecklich prätentiös. Godard ist m. E. schlicht nicht derjenige, der er vorgibt zu sein - und wer sein Leben lang mit Maskerade seine Zuschauer betrügt und verhöhnt, ist mir beinahe automatisch unsympathisch).

Voerst war es das, auf den Rest deines Postings komme ich noch zu sprechen.  :icon_cool:

@ Bretzelburger:

Du hattest da, auf der vorigen Seite, ein sinnvolles und langes Posting zu meiner These eingebracht auf das ich vielleicht auch noch eingehe. Ach, hätte man doch mehr Zeit.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 19 Dezember 2007, 17:23:21
Zitat von: COPFKILLER am 17 Dezember 2007, 13:48:06
Sorry filmimperator aber da kann ich dich kein Stück verstehen. Vor allem weil dir einerseits nicht gefällt wenn die Handlung auf der Stelle tritt andererseits aber auch nicht, wenn sie sich über die Staffel(n) entwickelt. Seltsam, aber wie gesagt: Dir entgeht unglaublich viel durch diese Verschlossenheit...

Na ich wollte nur darauf hinaus, dass ich es a) nicht mag, wenn die Handlung auf der Stelle tritt oder b) es nicht mag, wenn sie eben Staffeln überdauert, weil das nicht gerade für die Fähigkeit der Macher steht, unwesentliche Aspekte einer Story auszusondern und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Denn darin liegt doch der ökonomische Clou: Ich gebe vor, etwas über Staffeln hinweg erzählen zu müssen und zu einer guten Konklusion zu kommen, um den erwartungsvollen Zuschauer, der mir dann hohe Quoten einbringt - warum laufen sonst Serien nur im Fernsehen und nicht im Kino? - letztendlich meist zu enttäuschen. Aber bis dahin kann man als Privatsender hohe Werbeeinnahmen generieren. Eine Serie besteht meiner Meinung nach zu 50% aus einer guten/ausbaufähigen Idee und andererseits aus ökonomischen Überlegungen. Klar, Spielfilme sollten auch ihre Produktionskosten einspielen - aber dafür muss sich der Rezipient nur 2 Stunden ins Kino setzen und Schluss ist.


@ McKenzie:

Sorry, aber ich muss deinen langen Post in meine Richtung erst einmal verdauen. Du bekommst aber deine Antwort, wenn ich Muse dazu habe.


Und @ Bretzelburger:

Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir uns etwas missverstehen  :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Dezember 2007, 18:10:40
Zitat von: filmimperator am 19 Dezember 2007, 17:23:21
Na ich wollte nur darauf hinaus, dass ich es a) nicht mag, wenn die Handlung auf der Stelle tritt oder b) es nicht mag, wenn sie eben Staffeln überdauert, weil das nicht gerade für die Fähigkeit der Macher steht, unwesentliche Aspekte einer Story auszusondern und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Denn darin liegt doch der ökonomische Clou: Ich gebe vor, etwas über Staffeln hinweg erzählen zu müssen und zu einer guten Konklusion zu kommen, um den erwartungsvollen Zuschauer, der mir dann hohe Quoten einbringt - warum laufen sonst Serien nur im Fernsehen und nicht im Kino? - letztendlich meist zu enttäuschen. Aber bis dahin kann man als Privatsender hohe Werbeeinnahmen generieren. Eine Serie besteht meiner Meinung nach zu 50% aus einer guten/ausbaufähigen Idee und andererseits aus ökonomischen Überlegungen. Klar, Spielfilme sollten auch ihre Produktionskosten einspielen - aber dafür muss sich der Rezipient nur 2 Stunden ins Kino setzen und Schluss ist.

Ich denke, hier kommen wir nicht zu einer Einigung. Kann deinen Standpunkt einfach nicht verstehen weil ich nicht weiß, was du von einer Serie denn nun willst?

Fakt ist, in Serien ist es möglich, komplexere Plots zu gestalten. ok, bei manchen Beispielen handelt es sich wirklich nur um heiße Luft um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Gegenbeispiele habe ich aber in Hülle und Fülle. Manche Charaktere sind einfach zu gut um sich schnell wieder von ihnen zu verabschieden aber das wird mir hier zu komplex und gehört nicht in Bretzels Thread. Nur ein paar Beispiele zum antesten, Konzepte die es als Spielfilm auf keinen Fall so weit gebracht hätten (künstlerisch wie kommerziell!) wie als Serie:

SOPRANOS
LOST
NIP/TUCK
DEXTER
HEROES
DEADWOOD
TWIN PEAKS
BOSTON LEGAL; PRACTICE; ALLY MCBEAL
MALCOLM MITTENDRIN
SCRUBS
DR HOUSE
SIX FEET UNDER
AMERICAN GOTHIC

oder auch einfach nur super Junkfood fürs Hirn, spannender als fast jeder Kinofilm:
24
PRISON BREAK


@Bretzelburger:

Sehr schöne Besprechung zu KINDER DES OLYMP. Werde mich später noch ausführlich dazu äußern wenn ich Zeit finde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 19 Dezember 2007, 18:29:42
ZitatEine Serie besteht meiner Meinung nach zu 50% aus einer guten/ausbaufähigen Idee und andererseits aus ökonomischen Überlegungen.

Ich finde diesen Part von filmimperators Einwand schon auch richtig, denn Fillerepisoden und erfolgs-zwangsverlängerte Serien, die besser schon etwas früher geendet hätten, gibt es auch bei vielen deiner Beispiele. So kommt es insgesamt doch oft zu einer Art Verwässerung eines durchaus hochwertigen Produkts.

Für mich aber nur ein Nachteil, mit dem ich leben kann (und muß  :icon_lol:) weil die Vorteile bei den aufgezählten Serien klar überwiegen.

Dennoch verstehe ich diese Ablehnung ausgedehnter Erzählweise über einen längeren Zeitraum auch überhaupt nicht, das was als "unwesentlich" ausgesondert werden sollte  ;) generiert meist erst richtig diese schöne Tiefenwirkung auf Charakterebene, die Spielfilme oft nicht bieten können.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 19:33:31
Ich möchte noch kurz "Babylon 5" in den Ring werfen, das mit seiner fünfjährigen, romanartigen Struktur das Serienfernsehen wesentlich beeinflusst hat. Hier finden sich sowohl Aufbau, Zuspitzung als auch Auflösung.
Wenn dir Science-Fiction nichts ausmacht, Imperator, dann empfehle ich diese Serie wärmstens. Und falls doch, empfehle ich sie glühend.  :icon_razz:

Zitat von: filmimperator am 19 Dezember 2007, 17:23:21
Du bekommst aber deine Antwort, wenn ich Muse dazu habe.

Muße würde ja schon genügen.

(ja, es hat mich wieder einmal geritten, was soll ich machen?)  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 19 Dezember 2007, 20:11:04
Er meinte schon Muse, die gibts grad im Rahmen des Weihnachtsrummels im Sonderangebot, schau mal in den Schnäppchenthread.  :king:
(war das jetzt ein echter "Roughale"?  :icon_mrgreen:)


Gut, dass du mich erinnerst, Babylon 5 mochte ich auch, aber ich denke, da fehlt mir noch eine Staffel..  :icon_confused: kann das sein, dass damals im Free TV zu früh abgebrochen wurde?  :eek:  :icon_evil:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 19 Dezember 2007, 20:39:33
Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 19:33:31
Ich möchte noch kurz "Babylon 5" in den Ring werfen, das mit seiner fünfjährigen, romanartigen Struktur das Serienfernsehen wesentlich beeinflusst hat. Hier finden sich sowohl Aufbau, Zuspitzung als auch Auflösung.

Ist ja bei "Six Feet Under" ähnlich, auch wenn da jetzt nicht unbedingt der Aufbau eines klassichen Dramas in fünf Akten erfolgt. Fakt ist aber, die Serie wurde nach fünf Staffeln nicht aus kommerziellen, sondern aus künstlerischen Gründen abgesetzt und das widerlegt des filmimperators These, sofern diese Allgemeingültigkeit beanspruchen will. Ansonsten: Klar gibt es auch viele Fälle, wo eine Serie aus reiner Quotengier fortgesetzt wird, aber ich frage mich gerade im Zeitalter der Sequels: wo ist da der Unterschied zum Film?

Das Serienkonzept grundsätzlich als künstlerisch untauglich abzutun, halte ich jedenfalls nicht nur für sehr gewagt, sondern auch für unhaltbar.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 20:53:47
Zitat von: Bettwurst am 19 Dezember 2007, 20:11:04
Er meinte schon Muse, die gibts grad im Rahmen des Weihnachtsrummels im Sonderangebot, schau mal in den Schnäppchenthread.  :king:
(war das jetzt ein echter "Roughale"?  :icon_mrgreen:)

Ich finde, das war nah dran.  :icon_lol:

Hey, bei Amazon ist die Muse gerade von 3,67 € auf 9,99 € rauf. Saubande! 

Zitat von: Bettwurst am 19 Dezember 2007, 20:11:04
Gut, dass du mich erinnerst, Babylon 5 mochte ich auch, aber ich denke, da fehlt mir noch eine Staffel..  :icon_confused: kann das sein, dass damals im Free TV zu früh abgebrochen wurde?  :eek:  :icon_evil:

Pro 7 hat schon alle fünf Staffeln gezeigt, wobei die zweite irgendwie x-mal, Staffel vier und fünf aber jeweils nur einmal ausgestrahlt wurden, wie ich mich zu erinnern meine. Das ist alles so lange her, in grauer Vorzeit, an die sich nur die Ältesten erinnern.
Gerade erst kürzlich gemerkt, als ein User hier "Seaquest" nicht kannte. Ach, irgendwann hock' ich wie Grandpa Simpson im Altenheim und rede vom Narn-Centauri-Krieg und sprechenden Delphinen.
Na, besser, als hätte ich von einem echten Krieg zu erzählen, möchte ich meinen.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 19 Dezember 2007, 21:04:20
Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 20:53:47

Hey, bei Amazon ist die Muse gerade von 3,67 € auf 9,99 € rauf. Saubande! 


Ich meinte doch echte Musen, so richtig in 3D und mit Kurven und so..  :icon_razz: :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 20:53:47
Pro 7 hat schon alle fünf Staffeln gezeigt, wobei die zweite irgendwie x-mal, Staffel vier und fünf aber jeweils nur einmal ausgestrahlt wurden, wie ich mich zu erinnern meine. Das ist alles so lange her, in grauer Vorzeit, an die sich nur die Ältesten erinnern.

Hm, vielleicht war das auch noch Samstag vormittag? Das habe ich dann möglicherweise im wahrsten Sinne verschlafen.  :icon_cool:
Verdammt, ist das Chrsitkind schon auf Tour? Daran hätte ich auch mal denken können..

Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 20:53:47
"Seaquest"

Was soll das sein?  :icon_mrgreen:
(Ich habe davon ehrlich keine einzige Folge gesehen, aber ich freu mich schon, wenn du mir in 60 Jahren mal beim Abendessen um 15:30 davon erzählst  ;))
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 21:23:38
Zitat von: Bettwurst am 19 Dezember 2007, 21:04:20
Ich meinte doch echte Musen, so richtig in 3D und mit Kurven und so..  :icon_razz: :icon_lol:

Ich doch auch! Voll in die Hose gegangen, der Witz! :LOL:

Ja, es gab diesen Albert-Brooks-Film, aber so humorlos bin ich dann doch nicht, dass ich nach dem ge-amazont hätte...  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 19 Dezember 2007, 21:04:20
Was soll das sein?  :icon_mrgreen:
(Ich habe davon ehrlich keine einzige Folge gesehen, aber ich freu mich schon, wenn du mir in 60 Jahren mal beim Abendessen um 15:30 davon erzählst  ;))

Das wird gemütlich, erst irgendeinen Kinderchor ertragen und dann gemeinsam in Erinnerungen an den Sternenflotten-Dominion-Krieg schwelgen, weil alte Leute doch immer vom Krieg reden...  :icon_mrgreen:

Oder hast du etwa auch "Deep Space Nine" nicht gesehen? Dann wird's schwierig mit dem Veteranentreffen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 19 Dezember 2007, 21:44:51
Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 21:23:38
Zitat von: Bettwurst am 19 Dezember 2007, 21:04:20
Ich meinte doch echte Musen, so richtig in 3D und mit Kurven und so..  :icon_razz: :icon_lol:

Ich doch auch! Voll in die Hose gegangen, der Witz! :LOL:

Ja, es gab diesen Albert-Brooks-Film, aber so humorlos bin ich dann doch nicht, dass ich nach dem ge-amazont hätte...  :icon_lol:

:icon_lol:
gut, dass es nicht auch noch eine Band mit dem Namen gibt.  ;)

Zitat
Oder hast du etwa auch "Deep Space Nine" nicht gesehen? Dann wird's schwierig mit dem Veteranentreffen.

Wurde immer nachmittags ausgestrahlt, daher geht klar, Odo!

Und nun aber bitte wieder zurück auf die "OPS"(??  :icon_lol:) des themenrelevanten Postens!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Dezember 2007, 23:41:48
Danke für die ausführliche Diskussion  :D

Ich komm mal zum Thema zurück und möchte ein paar Worte zu den "Kindern des Olymp" beisteuern. Es hatte mich tatsächlich verwundert, dass es hier in der OFDb noch keinen Text dazu gab (allerdings auch sonst kaum irgendwo), denn in den 80ern war das ein absolut angesagter Kultfilm, den fast Jeder kannte. Allerdings befürchte ich, dass durch die "romantische" Ausbeutung der Pierrot-Figur und das so ziemlich Jeder, der sich als "Gut-Mensch" betrachtet, diesen Film als seinen Lieblingsfilm bezeichnet, sein Image in den letzten 10 Jahren gelitten hat. Ich selbst hatte den Film zuletzt Anfang der 80er Jahre im Kino gesehen und war überrascht, wie mutig, respektlos und witzig unterhaltend der Film ist.

Auch mich hatte das tragische Schicksal des Pantomimen damals angesteckt, aber jetzt erkannte ich erst wie vielschichtig der Film tatsächlich ist und das in dem Pierrot auch der grösste Feigling steckt, der am wenigsten konsequent handelt - das wird angesichts der allgemeinen Anteilnahme an seiner unglücklichen Liebe gerne übersehen. Abschliessend kann ich nur empfehlen, eventuelle Vorurteile über Bord zu werfen und sich den Film anzusehen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19428&rid=272944

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Dezember 2007, 04:17:57
Aus meinem Weihnachts-Familienurlaub heraus finde ich auch nur nächtlich Zeit, mich mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu beschäftigen - der Review meines letzten Sneak-Besuchs. :icon_evil:

Kein wirklich erhellender Moment, aber immerhin Stoff genug, um einen schönen Verriss zu schreiben, auch wenn ich damit dem guten STS widersprechen muss, der das "gewöhnliche" Publikum nicht dazu in der Lage sieht, diesen komplexen Film zu verstehen. Ich stehe auf komplexe Film und mag auch das Genre, aber "Ich weiß, wer mich getötet hat" ist trotzdem schlecht. Hier meine Begründung

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130059&rid=273303
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 14:03:28
Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2007, 19:33:31
Muße würde ja schon genügen.

(ja, es hat mich wieder einmal geritten, was soll ich machen?)  :icon_redface:

Du hast tatsächlich Recht, wie mich eben eine in der deutschen Sprache bewanderte Person aufklärte  :icon_cool:. Die Muse schlechthin werde ich wohl nicht ergattern können, Muße jedoch schon.

Nett, dass ihr euch um eine Serien-Affinität meinerseits bemüht. Ich glaube - ich schrieb es eben schon in COPFKILLERs Thread - dass ich mir "LOST" mal geben werde. Irgendwann...  :icon_mrgreen: "Die Simpsons" schaue ich ja schon ab und an, aber die zählen ja nicht - oder doch?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Dezember 2007, 14:27:38
Endlich an dieser Stelle auch einen Hinweis auf meinen vorletzten Sneak-Besuch, der deutlich erfreulicher war hinsichtlich der filmischen Qualität. Da ich mich nicht als Cronenberg-Kenner wie Mr.VV sehe, und auch nicht über einen kompletten Überblick seines Werkes (auch wenn ich seine Filme schon in den 80ern im Kino sah) verfüge, habe ich mal Vergleiche weggelassen und den Film als solchen betrachtet. Im Gegensatz zu Mr.VV fand ich ihn (vielleicht deshalb)nicht leicht schwächlich

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130875&rid=273335
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 14:40:46
Zitat von: Vince am 19 Dezember 2007, 20:39:33
Fakt ist aber, die Serie wurde nach fünf Staffeln nicht aus kommerziellen, sondern aus künstlerischen Gründen abgesetzt und das widerlegt des filmimperators These, sofern diese Allgemeingültigkeit beanspruchen will. Ansonsten: Klar gibt es auch viele Fälle, wo eine Serie aus reiner Quotengier fortgesetzt wird, aber ich frage mich gerade im Zeitalter der Sequels: wo ist da der Unterschied zum Film?

Das Serienkonzept grundsätzlich als künstlerisch untauglich abzutun, halte ich jedenfalls nicht nur für sehr gewagt, sondern auch für unhaltbar.

Ok, dann möchte ich meine Aussage etwas modifizieren: Ich glaube, dass eine Kommerzialisierung in Serien in größerem Maße möglich ist als im Film. Bei Serien wird - wenn sie denn gut läuft - gleich eine ganze neue Staffel oder zumindest 10 Folgen gedreht - bei Filmen eine einzige Fortsetzung ("Matrix" und "Herr der Ringe" sind Ausnahmen) - dann wird neu verhandelt. Sollte eine substanzarme Serie wie "Friends" gut laufen, so werden eben etliche Folgen nachgeknüppelt und massig Werbeeinnahmen generiert - bei Filmen ist dies in diesem Umfang nicht möglich. Aber mal schauen, auf wie viele Sequels es "Saw" noch schafft. "Saw 3" war ja schon ekelerregend und mies  :kotz:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Dezember 2007, 14:53:40
Zitat von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 14:40:46
Sollte eine substanzarme Serie wie "Friends" gut laufen, so werden eben etliche Folgen nachgeknüppelt und massig Werbeeinnahmen generiert - bei Filmen ist dies in diesem Umfang nicht möglich.

Erstens ist FRIENDS alles andere als substanzarm. :doof: Zweitens: Wieviele Fortsetzungen gibt es gleich zu FRIDAY oder HALLOWEEN? Oder zu alten Reihen wie TARZAN, OLSENBANDE etc.?  :icon_rolleyes: :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 14:58:53
Zitat von: Bretzelburger am 23 Dezember 2007, 04:17:57
Ich stehe auf komplexe Film und mag auch das Genre, aber "Ich weiß, wer mich getötet hat" ist trotzdem schlecht. Hier meine Begründung

Begründung gelesen und für gut erachtet  :respekt:. Auch ich sah den schrottigen Film in der Sneak und kann nur zustimmen: wirr, emotional kalt lassend und ultrabrutal. Hab ja auch ne ähnliche Kritik verfasst (allerdings 3 von 10 vergeben).
Zur Kritik deiner Kritik: Ich finde, 4 Absätze bzgl. der Handlungsrekonstruktion hat "Ich weiß..." bei allem Wohlwollen nicht verdient, weswegen man das - meiner Meinung nach - hätte kürzer fassen können.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 15:00:27
Zitat von: COPFKILLER am 23 Dezember 2007, 14:53:40
Erstens ist FRIENDS alles andere als substanzarm. Zweitens: Wieviele Fortsetzungen gibt es gleich zu FRIDAY oder HALLOWEEN? Oder zu alten Reihen wie TARZAN, OLSENBANDE etc.?

Das sind die bekannten Ausnahmen der Regel.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Dezember 2007, 15:01:58
Zitat von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 15:00:27
Das sind die bekannten Ausnahmen der Regel.

Naja, man kann es sich natürlich sehr leicht machen. Von diesen 'Ausnahmen' fallen mir aber noch etliche ein...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 15:12:52
Zitat von: COPFKILLER am 23 Dezember 2007, 15:01:58
Naja, man kann es sich natürlich sehr leicht machen. Von diesen 'Ausnahmen' fallen mir aber noch etliche ein...

Aber wir reden eben auch von Serien, die frühestens in den 80ern entstanden. Deswegen sind die Beispiele "Olsenbande" oder "Tarzan" etwas hinfällig. Schließlich gabs in den Kinderschuhen des Films (um die ganze Sache mal etwas zu überspitzen  :icon_mrgreen:) noch keine TV-Serien. Und wenn, dann nicht in dem Maße.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Dezember 2007, 15:17:03
Zitat von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 15:12:52
Aber wir reden eben auch von Serien, die frühestens in den 80ern entstanden.

Eben. Aber von dir kam die Aussage, das bei Filmen ein solcher Überschuss an beliebigem Fortsetzungsmaterial nicht zu erreichen ist. Das ist aber sehr wohl der Fall. Sicherlich gibt es Serien die wegen ihres enormen Erfolges künstlich in die Länge gezogen werden. Meine Beispiele verdeutlichen nur, das es Filmen auch oft so geht. Ich wüsste auch kaum eine substanzarme Serie, die sich wirklich über extrem lange Zeit gehalten hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 18:05:33
Zitat von: COPFKILLER am 23 Dezember 2007, 15:17:03
Eben. Aber von dir kam die Aussage, das bei Filmen ein solcher Überschuss an beliebigem Fortsetzungsmaterial nicht zu erreichen ist. Das ist aber sehr wohl der Fall. Sicherlich gibt es Serien die wegen ihres enormen Erfolges künstlich in die Länge gezogen werden. Meine Beispiele verdeutlichen nur, das es Filmen auch oft so geht. Ich wüsste auch kaum eine substanzarme Serie, die sich wirklich über extrem lange Zeit gehalten hat.

Die Frage ist, ob wir von substanzarmen (in meinen Augen:: "Friends") oder erfolgreichen Serien reden. Letzteres - der kommerzielle Erfolg - ist sicherlich Indikator dafür, wieviele Fortsetzungen ein Film nach sich zieht und wieviele Staffeln nachgeknüppelt werden. Oder wüsstest du ein Serienprojekt, welches von vornherein auf - sagen wir - 6 Staffeln angelegt ist ungeachtet des kommerziellen Erfolgs?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Dezember 2007, 02:51:56
Stille Nacht, heilige Nacht ! ...und zum Heiligabend die Kritik eines eher misslungenen Films "Der goldene Kompass"

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=136235&rid=273451
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Dezember 2007, 01:49:57
Nach zuletzt eher aktuellen Filmen, hier die Besprechungen der Folgen 4 und 5 von "Kottan ermittelt". Nicht nur für Serienliebhaber zu empfehlen, sondern für jeden Filminteressierten, denn diese 90minütigen Werke können mit jedem Film mithalten

"Nachttankstelle" http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131782&rid=273555

"Drohbriefe" http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131784&rid=273560
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Dezember 2007, 14:18:48
Man merkt, es ist Weihnachtszeit und ich habe endlich die Gelegenheit, meine Kritiken zu den einzelnen Kottan-Folgen weiter aufzuarbeiten. Die sechste Folge bedeutete den eigentlichen Schritt zum Erfolg der Serie, denn der Kabarettist Lukas Resetarits übernahm die Hauptrolle. "Kottan" begann ab diesem Zeitpunkt den absurden Weg erst richtig, aber für mich werden die ersten fünf Folgen gerade in ihrer Ernsthaftigkeit und gesellschaftskritischen Haltung etwas Besonderes bleiben. Aus heutiger Sicht wirken die späteren Folgen - gerade wegen des damals revolutionären und modernen Konzepts - vertrauter als die frühen Folgen, deren Qualität im heutigen Fernsehen (und oft auch im Film) unerreichbar scheint.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131785&rid=273602
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Dezember 2007, 22:22:24
Kleines Kontrastprogramm zu Weihnachten, dass ich mir am zweiten Weihnachtstag geben musste. Ich wurde nicht enttäuscht :D

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=135326&rid=273635
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Dezember 2007, 14:06:13
Hier noch einmal zwei weitere Kritiken zu den Kottanfolgen sieben und acht, womit ich bei den 60minütigen Folgen angekommen bin. Im Gegensatz zu den frühen Folgen, die eine Unzahl an Interpretationsmöglichkeiten bieten, wird die Serie immer mehr zur Comedy-Veranstaltung. Für die damalige Zeit zwar regelrecht revolutionär, aus heutiger Sicht mit ihrer Unzahl an Comedy-Serien in vielen Details vertraut.

"Die Beförderung"  http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131786&rid=273657

"So long,Kottan"   http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131787&rid=273690
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Dezember 2007, 14:15:56
Meine Fresse! Deine arme Familie! Nich einmal an Weihnachten können sie ihren guten alten Udo für sich alleine haben, weil der irgendwie von der Droge Reviews zu schreiben nicht mehr loszukommen scheint. ;)

Am heilligen Abend hätte ich mit Deiner Freundin jedenfalls andere Dinge gemacht, wenn die Kinder im Bett sind! :icon_mrgreen: :icon_twisted:;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 29 Dezember 2007, 16:10:58
Zitat von: Mr. Hankey am 29 Dezember 2007, 14:15:56
Am heilligen Abend hätte ich mit Deiner Freundin jedenfalls andere Dinge gemacht, wenn die Kinder im Bett sind! :icon_mrgreen: :icon_twisted:;)

Du meinst, du hättest Weihnachtslieder mit ihr gesungen?  ;)


BTW @ Bretzelburger:

Wie schauts aus mit nem Kommentar zu meiner "Canterbury Tales"-Kritik? Auch wenn ich nerve, aber ich will da nochmal deine Meinung hören... :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 Dezember 2007, 13:55:05
Weihnachtszeit = Fernsehzeit. So habe ich hin und wieder die Gelegenheit, mal nachts einen Film zu sehen, der es bisher noch nicht auf DVD gebracht hat. Allerdings bin ich erschüttert, wie wenig gute unbekannte Filme es dabei ins Fernsehprogramm schaffen - entweder es handelt sich um populäre (und natürlich auch gute) Werke, die man oft schon gesehen hat oder über unzumutbare Grotten. Hier einmal die Kritik zu einem alten Film, der allerdings verdeutlicht, dass damals in Hollywood auch nicht alles Gold war, was glänzte

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=22803&rid=273979
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 Dezember 2007, 19:34:58
Schön, dass ich von dem Initiator dieses Autorenthreads in meinem Begehren so ignoriert werde. Na da hat sich die ganze Sache wohl erledigt, nehme ich an  :00000109:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Dezember 2007, 19:46:27
ZitatSchön, dass ich von dem Initiator dieses Autorenthreads in meinem Begehren so ignoriert werde
Sieh es so, du bist da nicht der Einzige! ;)

Und dabei habe ich mich schon so schön auf irgendeine Spitze zu meinen indirekten Vorwurf gefreut! ;) Hat ihm wohl gegraust, dass du ihm zuvor gekommen bist! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 31 Dezember 2007, 11:02:45
Zitat von: Mr. Hankey am 30 Dezember 2007, 19:46:27
Sieh es so, du bist da nicht der Einzige! ;)
Und dabei habe ich mich schon so schön auf irgendeine Spitze zu meinen indirekten Vorwurf gefreut! ;) Hat ihm wohl gegraust, dass du ihm zuvor gekommen bist! ;)

Vielleicht steht ja Master Bretzel aufgrund seines Alters oder schlichter Erhabenheit über den Dingen   :icon_mrgreen:. Allerdings frage ich mich, wozu ein Autoren-Thread, wenn er eh immer nur auf seine Reviews hinweist und kaum kommuniziert mit anderen Usern oder nie in seinem Thread Stellung zu den Aussagen anderer nimmt (sofern sie denn themenbezogen sind, was mein Begehren nach seiner Meinung zu meiner "Pasolinis tolldreiste Geschichten"-Rezension sicherlich wäre)  :doof:. Ich würde mich über eine derartige Frequentierung wie sie hier passiert in meinem Thread jdf. freuen  :icon_rolleyes:...

Auch wenn man schon mal etwas zu seinen Kritiken sagt (zu "Ich weiß, wer mivh getötet hat" - siehe meinen Post hier am 23. um 13:58 Uhr) wird man ignoriert und er weißt seit geraumer Zeit dann nur auf seine nächste (meist viel zu lange  :icon_mrgreen:) Besprechung hin. Naja, ich werde jdf. keine seiner "Kottan ermittelt"-Rezensionen lesen, weil die mich nicht die Bohne interessieren... :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Dezember 2007, 13:07:07
Zitat von: filmimperator am 31 Dezember 2007, 11:02:45
Auch wenn man schon mal etwas zu seinen Kritiken sagt (zu "Ich weiß, wer mivh getötet hat" - siehe meinen Post hier am 23. um 13:58 Uhr) wird man ignoriert und er weißt seit geraumer Zeit dann nur auf seine nächste (meist viel zu lange  :icon_mrgreen:) Besprechung hin. Naja, ich werde jdf. keine seiner "Kottan ermittelt"-Rezensionen lesen, weil die mich nicht die Bohne interessieren... :scar:
Ich habe deine Bemerkung tatsächlich übersehen innerhalb eurer Privatdiskussion. Vielen Dank für die Blumen und deiner immerwährenden Kritik an meinen zu langen Texten. In diesem Fall hast du recht und unrecht gleichzeitig. Einerseits ist fast jedes Wort zu viel über diesen schwachen Film (trotz Lindsays Stripeinlagen), aber andererseits gab es schon seitens STS einen ausführlichen Text, warum der Film doch gut ist und das keiner von uns Banausen das kapiert. Deshalb habe ich mich um eine saubere (und damit ausführlichere) Kritik bemüht.

Die "Kottan ermittelt"-Reviews brauchst du nicht lesen, aber du verpasst dabei etwas wesentliches - sie sind recht kurz gehalten  :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 31 Dezember 2007, 13:14:51
Mal so ganz prinzipiell gefragt, was soll denn überhaupt immer diese Besessenheit von der Länge einer Kritik? Man schreibt, wie man schreibt. Man kann doch nicht pauschal sagen: für Film X gibt es ein Maximum des Zeilenpensums, was die Konstruktion der Handlung anbelangt. Wenn man meint, eine Kritik sei zu lang, sollte man das direkt am Text festmachen, nicht aber behaupten, dass Kritiken generell nicht die Länge X überschreiten sollten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Dezember 2007, 13:23:49
Zitat von: filmimperator am 31 Dezember 2007, 11:02:45
Ich würde mich über eine derartige Frequentierung wie sie hier passiert in meinem Thread jdf. freuen  :icon_rolleyes:...

Langsam ist eine Penetranz erreicht, die aus wohlwollendem Abwinken in nervtötende Ärgernis umzuschlagen droht.

Ich glaube jeder hier weiß mittlerweile, dass du einen Autorenthread und irgendwann mal eine mittelmäßige Pasolini-Kritik getippt hast, auf die Bretzel nun nicht weiter eingegangen ist. Drama.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Dezember 2007, 13:41:48
Ich habe das jetzt mal nachgeholt, um damit das Thema zu beenden
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 1 Januar 2008, 19:05:24
Zitat von: Bretzelburger am 31 Dezember 2007, 13:07:07
Ich habe deine Bemerkung tatsächlich übersehen innerhalb eurer Privatdiskussion. Vielen Dank für die Blumen und deiner immerwährenden Kritik an meinen zu langen Texten. In diesem Fall hast du recht und unrecht gleichzeitig. Einerseits ist fast jedes Wort zu viel über diesen schwachen Film (trotz Lindsays Stripeinlagen), aber andererseits gab es schon seitens STS einen ausführlichen Text, warum der Film doch gut ist und das keiner von uns Banausen das kapiert. Deshalb habe ich mich um eine saubere (und damit ausführlichere) Kritik bemüht.

Ok, das ist ein Argument. Auch wenn das - wie gesagt - nicht mit der Darlegung der Story hätte passieren müssen, weil die so ergiebig nicht ist.


Zitat von: Bretzelburger am 31 Dezember 2007, 13:07:07
Die "Kottan ermittelt"-Reviews brauchst du nicht lesen, aber du verpasst dabei etwas wesentliches - sie sind recht kurz gehalten  :D

Ok, wieder ein gutes Argument  ;), weswegen ich das evtl. noch nachhole. Aber ich lese ungern Rezensionen zu Filmen oder Serien, die ich nun mal überhauptr nicht kenne und die mich auch nicht wirklich reizen. Nichts gegen dich.

Herzlichen Dank übrigens fürs Nachholen der Meta-Kritik meiner "Canterbury Tales"-Kritik  :respekt:. Das leidige Thema ist für mich damit nach laaaaanger Zeit ad acta gelegt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 1 Januar 2008, 19:17:56
Zitat von: Vince am 31 Dezember 2007, 13:14:51
Mal so ganz prinzipiell gefragt, was soll denn überhaupt immer diese Besessenheit von der Länge einer Kritik? Man schreibt, wie man schreibt. Man kann doch nicht pauschal sagen: für Film X gibt es ein Maximum des Zeilenpensums, was die Konstruktion der Handlung anbelangt. Wenn man meint, eine Kritik sei zu lang, sollte man das direkt am Text festmachen, nicht aber behaupten, dass Kritiken generell nicht die Länge X überschreiten sollten.

Hab ich bei Bretzelburgers Kritik zu "Ich weiß..." doch gemacht: Ich fand, dass die Beschreibung der Story aufgrund deren Gehaltslosigkeit in der Kritik meiner Meinung nach zu viel Platz einnahm. Bei Bretzelburgers "Todeszug nach Yuma"-Kritik tat ich das ebenfalls, indem ich sagte, ich fand das Ausholen zu weit über die Abhandlung zum Western-Genre allgemein. Dass ich meist - wenn auch nicht immer - ein Verfechter der eher kürzeren Kritik bin, habe ich ja schon zur Genüge deutlich gemacht. Andere finden eben, dass eine Kritik 9 bis 11 Absätze haben sollte - mir reichen meist 4, um einen Film erschöpfend oder ausreichend zu besprechen. Bei allzu langen Reviews - ich gebe es zu - verliere ich nämlich meist die Lust am Lesen, wenn diese sich in Nebensächlichkeiten verlieren oder in überflüssigen Dingen erschöpfen sollte.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Dezember 2007, 13:23:49
Langsam ist eine Penetranz erreicht, die aus wohlwollendem Abwinken in nervtötende Ärgernis umzuschlagen droht.

Oh Mann, da scheint aber jmd. ziemlich dünnhäutig zu sein  :nono:. Das Thema hat sich ja mittlerweile ohnehin erledigt, aber (siehe unten)...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Dezember 2007, 13:23:49
Ich glaube jeder hier weiß mittlerweile, dass du einen Autorenthread und irgendwann mal eine mittelmäßige Pasolini-Kritik getippt hast, auf die Bretzel nun nicht weiter eingegangen ist. Drama.

... ich finde es nur fair, dass - wenn man Kritik an einem Review äußert und der Autor von selbigem dem Kritisierenden soweit entgegen kommt, dass er seine Rezension noch einmal überdenkt - man auf die geänderte Version des Ursprungsreviews nochmals eingeht. Schießlich hat ja Bretzelburger in diesem Falle explizit mit seiner konstruktiven Kritik bewirkt, dass ich meine "Canterbury Tales"-Kritik umschrieb. Das ist für mich - wie gesagt - kein "Drama", sondern eine Art von sachlicher Konversation und Einflussnahme, die dann auch vom Kritisierenden "abgesegnet" werden sollte. Klar soweit?  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Januar 2008, 23:17:54
So - das neue Jahr beginnt erst jetzt richtig :idea:. Mein erster Beitrag in meinem Thread und die erste Review - und dazu noch zu einem Film aus dem Jahr 2008, wow!

Das kann allerdings nicht für den Film selbst gelten und ich erkenne eine gewisse Linie in der Dresdner Sneak-Redaktion des UFA Kinos. Letztes Jahr gab es zur gleichen Zeit "Die Aufschneider" , ebenfalls ein in Thüringen spielender Film, in der der Hauptdarsteller Tim Wilde auch mitgewirkt hatte. Was wird uns das nächste Jahr bringen ? - Immerhin gab es diesmal schon eine ordentliche Steigerung von 2 auf 5 Punkte - es geht voran :respekt:!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=141579&rid=274898
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 Januar 2008, 00:50:19
Hatte mich schon gefragt wo die bleibt! Na ja, es dürfte eigentlich jeder merken, dass wir diesesmal eigentlich 100% gleicher Meinung sind, abgesehen von der Gewichtung bei der Benotung! ;)

Nur eine Sache verwundert mich etwas:

Zitatdie an Sketches aus der "Bully-Parade" erinnern
Häh? Also als (bekannterweise) großer Fan von Bully und seinem Humor war er mir weder beim Zuschauen noch beim Reviewschreiben auch nur Ansatzweise in den Sinn gekommen. Wo siehst du denn bei dem Film Referenzen zur "Bullyparade"?

Ach und die Inhaltsangabe habe ich eigentlich für Rene gelassen und nicht für Dich! Du musst wohl auch alles an Dich reissen, was? :icon_mrgreen: ;) Nächstes Mal mach ich das dann vielleicht doch lieber selber, wenn Rene nicht schnell genug zuckt! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Januar 2008, 01:13:14
Zitat von: Mr. Hankey am  6 Januar 2008, 00:50:19
Nur eine Sache verwundert mich etwas:

Zitatdie an Sketches aus der "Bully-Parade" erinnern
Häh? Also als (bekannterweise) großer Fan von Bully und seinem Humor war er mir weder beim Zuschauen noch beim Reviewschreiben auch nur Ansatzweise in den Sinn gekommen. Wo siehst du denn bei dem Film Referenzen zur "Bullyparade"?

Das sind eben Insiderkenntnisse  :icon_cool:

Und das mit der Inhaltsangabe ? - Nachdem 49 Stunden Niemand etwas geschrieben hatte, war ich im Glauben, das kein Interesse besteht...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 Januar 2008, 01:23:53
ZitatDas sind eben Insiderkenntnisse
Die musst Du mir mal, bei Gelegenheit, erklären! ;)

ZitatNachdem 49 Stunden Niemand etwas geschrieben hatte, war ich im Glauben, das kein Interesse besteht...
Ich glaube eher, das Rene zwischendurch noch überhaupt nicht im I-Net war, da er den Film bis jetzt weder bewertet, noch im Sneak-Thread seine Meinung dazu zum besten gegeben hat. Merkwürdig! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 6 Januar 2008, 18:22:11
Zitat von: Mr. Hankey am  6 Januar 2008, 01:23:53Ich glaube eher, das Rene zwischendurch noch überhaupt nicht im I-Net war, da er den Film bis jetzt weder bewertet, noch im Sneak-Thread seine Meinung dazu zum besten gegeben hat. Merkwürdig! :icon_confused:

Ein Mysterium :question: :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Januar 2008, 23:15:44
Selten vergebe ich nur einen Punkt und dann kaum einmal wegen der Machart, sondern wegen des Inhalts. Bei "The Flock" traf mich die Message mit der Keule, gerade weil der Film gut gemacht ist und lange Zeit es zumindest offen lässt, in welche Richtung er tendiert. So wie "Operation Kingdom" durch den letzten Satz erhebliche Sympathien gewinnt, verliert "The Flock" diese mit zunehmender Laufzeit.

Dabei ist das Thema "Kinderschänder und Sexualtäter" äusserst umstritten und pouplistisch geprägt, weshalb sicherlich die guten Bewertungen von STS und Maichklang als weniger kritisch zu der hier vermittelten Aussage zu verstehen sind. Auch als Vater von 2 Kindern versuche ich nicht das Mass in der Beurteilung zu verlieren, auch wenn sicherlich der Betroffene anders darüber denkt. Hier geht es um einen grundsätzlichen humanen Standpunkt und der Film ist viel zu ernst, als das man seine Aussage auf die leichte Schulter nehmen kann

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109107&rid=275058
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Januar 2008, 00:51:03
Da ich heute Abend "L'Avventura" sah, habe ich soeben erstmals dein Review dazu gelesen. Vieles von dem, was mir im Kopf herumschwirrte, findet sich darin wieder. Alles sehr knapp, sehr kurz angerissen, aber zumindest in den Raum geworfen - Moderne, Hitchcock, Frau und Mann. Antonionis Architektur bildet den Mittelpunkt deines Reviews, resultierend wohl aus deiner beruflichen wie interessenorientierten Haltung, wobei dies sicherlich sowieso einer der wichtigsten Aspekte bei einem Antonioni-Review sein sollte. Insgesamt wirkt deine Kritik auf mich starr. Sie beschreibt unheimlich viel, deutet aber nur zögerlich. Ich könnte es wohl kaum besser machen - was auch daran liegt, dass mich der Film fasziniert, aber ebenso befremdet hat und ich andere Schwerpunkte setzen würde (für mich ist der Film ja irgendwie ein komplettes "Vertigo"-Remake) - aber da du ja selbsterklärter Antonioni-Fan bist, hätte ich mehr Wertung erwartet. Die Filmsprache des Regisseurs ist ja schon eine bemerkenswerte, da wird alles auf den Kopf gestellt, was man in viele Richtungen werten kann. Der nüchterne Ton deines Reviews, der auf mich nacherzählend, distanziert und ein wenig lieblos wirkt, wundert mich deshalb, wenngleich er für mich widerum perfekt widerspiegelt, was "L'Avventura" in mir ausgelöst hat. Die Einordnung in den Trilogie-Kontext erfolgt dankesnwerterweise, inwiefern das Teil deiner Überarbeitung ist, weiß ich nicht genau, aber das erscheint mir schon wichtig und wäre etwas, das ich zwecks Unkenntnis nicht könnte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Januar 2008, 01:51:30
Ich will hier nicht von Gedankenübertragung reden (Metaphysik hatten wir ja schon), aber du beschreibst sehr gut auch meine in der Review versteckte Hilflosigkeit, sich eines solchen Films anzunehmen. Die Faszination ist sehr hoch, aber gleichzeitig auch nicht recht fassbar, angesichts der Unmenge an Assoziationen, die darin verborgen sind. Ich könnte problemlos einen weiteren langen Text zu dem Film schreiben, der kaum etwas von dem beinhalten würde, wie in der vorliegenden Review. Es ist hier auch der Versuch, den Film für Jemanden interessant wirken zu lassen, der sich bisher nicht mit Antonioni beschäftigt.

Warum ich von Gedankenübertragung spreche, hat einen anderen Grund. Ich habe mir Alexander Kluges Filmschaffen als 16 DVD-Box angeeignet und tauche in eine völlig andere Welt ein, die zu besprechen ich noch nicht wage. Merkwürdigerweise könnte man in Unkenntnis des radikalen Reformers des deutschen Autorenfilms annehmen, der Mann sässe im Elfenbeinturm und delektiere sich an intellektuellen Ideen, aber das wäre eine völlig falsche und nur dem Selbstschutz dienende Einordnung.

Seine Lang- wie Kurzfilme (ich habe erst einen fragmentarischen Einblick) sind ebenso faszinierend wie unfassbar. Es ist wie eine neue Welt - politisch radikal, ohne dabei einseitig zu werden, mutig und sich gängigen Mustern konsequent verweigernd, áber immer mit der Zielsetzung den Zuschauern erreichen zu wollen. Angesichts dieser Filme kommt einem das heutige Kino fast rückständig vor.

Aber jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt - auf einer DVD ist die mehr als 2-stündige Aufzeichnung einer Fernsehdiskussion über das Filmemachen und die Kritk daran mit Kluge, dem damaligen Süddeutsche Zeitung Chefkritiker Schober und einem weiteren Kritiker. Nach ca.45 Minuten kommt es zu einem Eklat, als dem Moderator ein Zettel zugeschoben wird und sich Kluge daraufhin beschwert. Es kommt zu einer hitzigen, offenen Diskussion, an der sich jeder im Studio irgendwie beteiligt. Danach entschieden alle gemeinsam, dass die Aufzeichnung komplett und ungeschnitten gezeigt wird. Abgesehen davon, dass eine solche Diskussion schon thematisch und inhaltlich im heutigen Fernsehen unvorstellbar ist, werden hier fast alle Themen angeschnitten, die "wir Filmkritiker" hier oft diskutieren.
Und das vermittelt schon eine gewisse Grenze, an die man mit seinen Kritiken kommt, denn angesichts solcher Regisseure wie Antonioni, aber auch Alexander Kluge, erkennt man, wie weit man von der angemessenen literarischen Verfassung der Interpretationen ihrer Filme entfernt ist. Ich nehme das als Herausforderung an und lese und sehe mich momentan intensiv in die Materie ein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 8 Januar 2008, 02:26:50
Klingt spannend.  :icon_smile:

Aber ist das wirklich so, dass er den Zuschauer erreichen will? Bzw. dass er es kann? Nunja, ich kenne (noch?) kaum was von ihm, deshalb kann ich das nicht beurteilen, freu mich schon auf Besprechungen dazu..
(...und ich frage mich gerade, was McKenzie von Kluge hält, wenn er schon bei Godards Intellektualismus so rumzickt  :icon_twisted:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Januar 2008, 22:43:37
Zitat von: Bettwurst am  8 Januar 2008, 02:26:50
(...und ich frage mich gerade, was McKenzie von Kluge hält, wenn er schon bei Godards Intellektualismus so rumzickt  :icon_twisted:)
Godard-Kluge nebeneinander zu stellen, ist nicht ganz verkehrt, auch wenn sie sicherlich unterschiedliche Auffassungen vom Kino haben. Was sie allerdings eint, ist die radikale Infragestellung des herkömmlichen Kinos, auch wenn Kluge z.B. durchaus Qualitäten auch im Hollywood-Kino sieht.
Allerdings und da sollte man auch Godard nicht mißverstehen, geht es wirklich Beiden um den Zuschauer, denn nach Kluge spielt sich das Kino in den Köpfen des Betrachters ab und er als Filmemacher gibt dafür nur Anreize, die bei Jedem anders umgesetzt werden. Genau das unterscheidet seine Auffassung vom herkömmlichen Kinofilm, denn dieser will eher ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, dass den Zuschauer sozusagen ähnlich emfpinden lässt.

Fieser ausgedrückt : das gewohnte Kino manipuliert, während Kluge möglichst viel Spielraum für eigene Vorstellungen schaffen will, weswegen er sich teilweise völlig gewohnten Sehweisen verweigert. Wir (Zuschauer) empfinden das genau umgekehrt, denn wir wollen, wenn wir ehrlich sind, manipuliert werden. Deshalb finden wir normalerweise deutsche Autorenfilme langweilig und anstrengend. Das kann auch mal stimmen, aber Kluge inszeniert so eigenwillig, dass es tatsächlich ungeheuer spannend ist und vor allem äusserst abwechslungsreich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Januar 2008, 22:49:08
Zitat von: Bretzelburger am  8 Januar 2008, 22:43:37
Wir (Zuschauer) empfinden das genau umgekehrt, denn wir wollen, wenn wir ehrlich sind, manipuliert werden. Deshalb finden wir normalerweise deutsche Autorenfilme langweilig und anstrengend.

Selbstverständlich wollen wir manipuliert werden. Deshalb mag ja auch niemand Uwe Boll, den alten Autorenfilmer.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 9 Januar 2008, 01:06:31
Zitat von: Bettwurst am  8 Januar 2008, 02:26:50
Klingt spannend.  :icon_smile:

Das dachte ich von Godard, Volker Schlöndorff und Wim Wenders auch, bis ich einige ihrer Filme gesehen habe.  :kotz:

Zitat von: Bettwurst am  8 Januar 2008, 02:26:50
Aber ist das wirklich so, dass er den Zuschauer erreichen will? Bzw. dass er es kann?

Das ist DIE Frage, zumindest hinsichtlich Godard. Kluge kenne ich noch nicht wirklich, befürchte aber das schlimmste, auch wenn ich ihn in Interviews eher als liebenswert in philosophische Geisteswelten- und -kulturen abgesunkenen Zeitungs-Opa bemerkt habe. Wenn er Filme aber genauso dreht wie er Interviews führt, dann gute Nacht.

Zitat von: Bretzelburger am  8 Januar 2008, 22:43:37
Was sie allerdings eint, ist die radikale Infragestellung des herkömmlichen Kinos, auch wenn Kluge z.B. durchaus Qualitäten auch im Hollywood-Kino sieht.

Das tut Godard doch auch?!  :00000109: Er behauptete doch immer, Nicholas Ray sei einer seiner Lieblingsregisseure, ebenso wie auch John Huston.

Was das herkömmliche Kino ist und ob man, um es in Frage zu stellen, wirklich aggressiv seine Mechanismen ins Gegenteil verkehren muss, ist ein anderes Thema.

Zitat von: Bretzelburger am  8 Januar 2008, 01:51:30
Merkwürdigerweise könnte man in Unkenntnis des radikalen Reformers des deutschen Autorenfilms annehmen, der Mann sässe im Elfenbeinturm und delektiere sich an intellektuellen Ideen, aber das wäre eine völlig falsche und nur dem Selbstschutz dienende Einordnung.

Genau das ist aber grundsätzlich das Totschlag-Argument beispielsweise der Godard-Verteidiger - wenn man seine Filme verstehen würde (ob man das hat, wird nicht mehr gefragt sobald man sich als "Gegner" zu erkennen gibt), müsste man sie auch schätzen. Dabei gibt es ausreichend andere, triftigere Gründe, Godard abzulehnen.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Januar 2008, 01:41:12
Zitat von: McKenzie am  9 Januar 2008, 01:06:31
Genau das ist aber grundsätzlich das Totschlag-Argument beispielsweise der Godard-Verteidiger - wenn man seine Filme verstehen würde (ob man das hat, wird nicht mehr gefragt sobald man sich als "Gegner" zu erkennen gibt), müsste man sie auch schätzen. Dabei gibt es ausreichend andere, triftigere Gründe, Godard abzulehnen.
Du verwendest es als umgekehrtes Totschlagargument, was ich nicht tat - man sollte es sich nur nicht zu leicht machen und dafür müßtest du konsequenterweise größtes Verständnis haben  :andy:. Abgesehen davon, dass ich Godard und Kluge hinsichtlich ihrer Filme nicht in eine Ecke stelle (was wertfrei gemeint ist). Kluge ist sehr konkret in seinem manipulierten Dokumentarstil - und wie er jetzt als alter Opa daherkommt kann ich nicht beurteilen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:46:38
Zitat von: Bretzelburger am  9 Januar 2008, 01:41:12
Du verwendest es als umgekehrtes Totschlagargument, was ich nicht tat - man sollte es sich nur nicht zu leicht machen und dafür müßtest du konsequenterweise größtes Verständnis haben  :andy:.

Das schon, aber wie gesagt - meine Auseinandersetzungen mit Godard z. B. ergaben bisher nicht, das mir die Werke des Herren zu anstrengend, schwierig oder unbequem wären - sondern viel eher, das ich ihn als Mensch als eine ausgesprochen fragwürdige und labile Erscheinung empfinde, einen Selbstdarsteller mit extremen Schwankungen seines Selbstwertgefühls. Und je nach Stimmung wird das Publikum dann entweder mit Schlamm beworfen oder bekommt gönnerhaft-herablassend von oben den Kopf getätschelt. Bestimmte Zielgruppen - Bildungsbürger, die keine Ahnung von Kino haben, allerdings manchmal im Programmkino auftauchen - mögen dabei ja masochistische Freuden empfinden, ich finde es zum speien. Ich erwarte im übrigen schon sehnlichst dein erstes Godard-Review, nach Möglichkeit auch nicht zu "Außer Atem" oder "Alphaville" sondern zu einem seiner späteren Werke.  ;)

Meinen Geist, meine Geduld und meine gedankliche Bandbreite darf ein Film durchaus strapazieren, und das nicht einmal zu knapp (abgesehen davon tun das oft auch Filme, denen das allgemein nicht zugestanden wird - die Komplexität zu suchen, wo sie sich sofort zeigt ist auch nicht allzu interessant, imo). Nur liegt das Problem bei Godard ganz woanders, sonst könnte ich beispielsweise nicht "Notre Musique" hassen, "Numero Deux" aber im gleichen Atemzug schätzen.

Zitat von: Bretzelburger am  9 Januar 2008, 01:41:12
Abgesehen davon, dass ich Godard und Kluge hinsichtlich ihrer Filme nicht in eine Ecke stelle (was wertfrei gemeint ist).

Habe ich ja auch nicht getan, wie könnte ich das - ohne Kluge wirklich zu kennen? Aber ich interessiere mich schon länger für ihn und werde demnächst vielleicht einmal einen Blick auf den ein oder anderen Film werfen, ohne wie du kaufen zu müssen bin ich dabei leider auf Standards wie "Abschied von Gestern" und "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" angewiesen, die mir momentan auf VHS zugänglich sind.

Zitat von: Bretzelburger am  9 Januar 2008, 01:41:12
Kluge ist sehr konkret in seinem manipulierten Dokumentarstil - und wie er jetzt als alter Opa daherkommt kann ich nicht beurteilen.

Falls du kannst, sieh dir einmal das Interview an, das er für die dpa mit Bai Ling auf der Berlinale 2004 geführt hat und das als Bonus auf der DVD von "Dumplings" enthalten ist - da fällt einem die Kinnlade auf den Boden. Angesichts der angeblichen Eckpfeiler seines filmischen Schaffens und seinem politischen Engagement für Kino mag man es kaum glauben - der Herr wirkt wie aus einer anderen Welt.

Nichts für ungut. Aber hegst du nicht vielleicht doch Review-Pläne bezüglich Godard?  :icon_cool: Ich würde dich dafür auch gerne unterstützen, wenn du ein bestimmtes, nicht auf DVD erhältliches Spätwerk von ihm suchst...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 10 Januar 2008, 01:02:56
Das mit Godard/Kluge kam ja erst von mir, sorry Mc, ich wollte dir da nicht indirekt irgendwas unterjubeln, dass du mit derlei intellektuell gehaltenen Filmen generell nix anfangen kannst.  :icon_redface:  ;)
Dass Kluge von seiner Art her ein wesentlich "gemütlicheres Kerlchen" als Godard ist, kann ich aus Interviews auch so bestätigen.  :icon_smile:

Ich kenne Kluges Filme ja auch kaum, hab mal in einer Vorlesung paar Sachen von ihm gesehen und das erschien mir doch äußerst schwer konsumierbar, wenn auch sicher auf völlig andere Art und Weise als etwa "Notre Musique".

Wobei es gibt ja in dieser ungefähren "Richtung" auch noch Straub und Huillet, falls die jemand kennt..  :icon_surprised:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 10 Januar 2008, 16:23:44
Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 01:02:56
Wobei es gibt ja in dieser ungefähren "Richtung" auch noch Straub und Huillet, falls die jemand kennt..  :icon_surprised:

Gestern noch überlegt, ob ich die auch noch erwähnen soll.  :icon_lol:
Ein Freund von mir liebt die Filme der beiden abgöttisch (der mit den langen Haaren, falls du dich erinnerst) aber der ist für intellektuelle Selbstbeweihräucherungen bzw. Masturbationen (nochmal danke an Rajko, von allen Vegaschen Neu-Phrasen meine liebste) französischer, japanischer und brasilianischer Autorenfilmer ohne weiteres zu haben, sprich: Er findet das toll. Und ganz normal. Und humanistisch. Und überhaupt.

Ich habe hier gerade "Geschichtsunterricht" von 1973  liegen und es sieht ganz so aus, als könnte das ein neuer Hassfilm werden. Ein junger Mann fährt mit dem Auto durch Rom - und fährt... und fährt. Zwischendrin unterhält er sich mit antiken Figuren, aus verschiedenen Perspektiven gefilmt und natürlich schrecklich asketisch und verkopft.  :icon_mad: Mal sehen...  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 01:02:56
Das mit Godard/Kluge kam ja erst von mir, sorry Mc, ich wollte dir da nicht indirekt irgendwas unterjubeln, dass du mit derlei intellektuell gehaltenen Filmen generell nix anfangen kannst.  :icon_redface:  ;)

Schon Okay, wenn ich dich nicht schon kennen würde wäre ich jetzt allerdings leicht verstimmt. Wie gesagt, "Numero Deux" war beispielsweise vom Stil her "Notre Musique" sehr ähnlich, teilweise beinahe noch verkrampfter, künstlicher, weltfremder und selbstgefälliger aber alles in allem stimmte hier irgendwo die Attitüde und Godard hielt sich ausreichend zurück, bzw. war noch bescheiden genug um zu mir als Zuschauer durchzudringen ohne meinen Ärger zu entfachen (zumindest retrospektiv, direkt nach der Vorstellung [auch im Filmmuseum Wien...] war mein Ärger nämlich groß, das war allerdings etwas kurzsichtig. Das Problem ist, das Godard nie ehrlich mit sich selbst umgeht und stets versucht, sich als jemand zu profilieren, der er nicht ist.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 10 Januar 2008, 17:32:03
Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 16:23:44
der ist für intellektuelle Selbstbeweihräucherungen bzw. Masturbationen (nochmal danke an Rajko, von allen Vegaschen Neu-Phrasen meine liebste) französischer, japanischer und brasilianischer Autorenfilmer ohne weiteres zu haben, sprich: Er findet das toll. Und ganz normal. Und humanistisch. Und überhaupt.

Hehe, interessant finde ich solche Sachen auch.  ;)
Aber okay, wenn es allzu trocken gerät wie hier..

ZitatIch habe hier gerade "Geschichtsunterricht" von 1973  liegen und es sieht ganz so aus, als könnte das ein neuer Hassfilm werden. Ein junger Mann fährt mit dem Auto durch Rom - und fährt... und fährt. Zwischendrin unterhält er sich mit antiken Figuren, aus verschiedenen Perspektiven gefilmt und natürlich schrecklich asketisch und verkopft.

dann tue ich mir halt auch schwer damit, das überhaupt noch als "Film" zu betrachten, dahingehend bezogen, dass es sich in erster Linie um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen handelt, die jeglichen Unterhaltungs-, Dramatik- oder Thrillaspekt, den ja auch "anspruchsvolle Filme" immer beinhalten, verweigert und staubtrocken bleibt. Deshalb kann es mir natürlich trotzdem etwas geben und mich in irgendeine Richtung "anschubsen" o.dgl.

Kritisieren würde ich solche Arbeiten aber per se niemals, nur weil sie intellektuell sind, das hat doch nichts mit Masturbation zu tun und wenn doch (lieber Rajko), dann ist es weder verwerflich, noch schädlich und auch nicht strafbar.  :king:



Zitat
Das Problem ist, das Godard nie ehrlich mit sich selbst umgeht und stets versucht, sich als jemand zu profilieren, der er nicht ist.


Dessen scheinst du dir ja sehr sicher zu sein.  :icon_surprised:  :icon_razz:  :icon_confused:  :00000109:
Ich glaube nach wie vor, dass Godard sich nicht verstellt oder so, er ist ganz einfach eine Person mit extremen Ansichten und jemand, der auf einer ganz eigenen Ebene über Kino, Kunst und Politik etc. reflektiert, auf der ihm halt viele nicht oder - so wie wir vermutlich - nur teilweise folgen können. Heißt ja nicht, dass er in allem recht hat und als einziger die Wahrheit kennt, aber dass starke Persönlichkeiten von ihrer Meinung als die einzig wahre überzeugt sind, das erleben wir ja schon in dieser kleinen Runde zur Genüge..  :icon_lol: Also kein Grund, ihm das vorzuwerfen, wenn du mich fragst.
Und auch er bleibt sicher von einer gewissen Alterssenilität nicht verschont, da bin ich schonmal gespannt auf Interviews von ihm in den nächsten 10 Jahren, könnte spannend werden, wenn so ein heller Geist langsam verfällt, was da noch für abstruse Thesen und Theorien dabei rauskommen..  :icon_twisted:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 20:54:05

Er wollte den europäischen Filmpreis nicht aus den Händen des "Feindes" entgegennehmen, das ist doch auch ein wenig gestrig, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 10 Januar 2008, 21:38:49
Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 20:54:05

Er wollte den europäischen Filmpreis nicht aus den Händen des "Feindes" entgegennehmen, das ist doch auch ein wenig gestrig, oder?

:respekt: :respekt: :respekt:


@ Paul:

Auf dich komme ich noch zu sprechen, du hast da einige absolut diskussionswürdige Sachen geschrieben!  :icon_lol: Ich überlege gerade, ob ich heute Abend "Geschichtsunterricht" dem eigentlich schon eingeplanten "Summertime Killer" (ja, der aus dem die geile Musik aus "Kill Bill Vol. 2" stammt und der, dessen Regisseur vollkommen unbeachtet im Frühjahr 07 verschieden ist) vorziehen soll...  :andy:


Christoph, der sich langsam aber sicher zum GF-Monsterposting-Rekord vorarbeitet und das ganz und gar besorgniserregend findet.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 10 Januar 2008, 21:42:55
Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 20:54:05

Er wollte den europäischen Filmpreis nicht aus den Händen des "Feindes" entgegennehmen, das ist doch auch ein wenig gestrig, oder?

Engstirnig, konsequent, schrullig. Gestrig nur dann, wenn so etwas nach ihm nie wieder jemand macht.  :icon_lol:


Hui, ein Monsterposting kommt?  :D (ich entschuldige mich jetzt schonmal, dass ich für ausufernde Diskussionen in den nächsten Tagen keine Zeit habe..wobei, vielleicht doch  :icon_lol:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 10 Januar 2008, 23:17:29
Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 21:42:55
Hui, ein Monsterposting kommt?  :D

Nein, es kommt keins. Da hast du mich wohl missverstanden.  :D

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 21:42:55
Engstirnig, konsequent, schrullig. Gestrig nur dann, wenn so etwas nach ihm nie wieder jemand macht.  :icon_lol:

Oder auch einfach bescheuert. "Die Jury, die einen Preis verleiht, ist ja schließlich auch der Autor des Preises. Müssten nicht die Autoren ihren eigenen Preis verliehen bekommen?"

Das kann man als witzig-ironischen und durchaus intelligenten Kommentar zu dem ganzen Wettbewerbs- und Preiserummel auf Festivals sehen, ich finde es irgendwie verdächtig. Jedenfalls bei ihm...

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Hehe, interessant finde ich solche Sachen auch.  ;)

Interessant ist vieles, Godard beispielsweise auch (Kürzlich wollte ich mir "Passion" überspielen, der sah auch ziemlich interessant aus, leider war die Kassette unvollständig). Interessant und gut sind halt leider, leider nicht das Gleiche.

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
dann tue ich mir halt auch schwer damit, das überhaupt noch als "Film" zu betrachten, dahingehend bezogen, dass es sich in erster Linie um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen handelt, die jeglichen Unterhaltungs-, Dramatik- oder Thrillaspekt, den ja auch "anspruchsvolle Filme" immer beinhalten, verweigert und staubtrocken bleibt. Deshalb kann es mir natürlich trotzdem etwas geben und mich in irgendeine Richtung "anschubsen" o.dgl.

Eben das ist das Problem. Was hat so etwas dann noch mit Kino zu tun? Nicht mehr viel, möchte ich meinen. Es kann einem sicherlich noch einiges geben (um einmal Beispiele solcher Essay-Filme heranzuziehen: "La Rabbia" von Pasolini und eben "Numero Deux" von Godard), doch wie du schon ganz richtig schriebst - Kino definiert sich durch etwas anderes. Der eitle Charakter, den solche "Filme" häufig besitzen, kommt noch erschwerend hinzu... Übrigens danke für die Anführungszeichen um "anspruchsvoll". Es scheint zahlreiche Menschen zu geben, die der Meinung sind, "anspruchsvoll" definieren zu können und Anspruch nur in bestimmten Filmarten finden zu können (Bretzelburger gehört, wie mir scheint, auch dazu:
Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 19:21:20
So hast du zwar inzwischen Fellini besprochen, aber deine Bandbreite bezüglich der  :icon_rolleyes: "Filmkünstler"   :00000109: ist noch sehr gering.
) doch das ist ein gewaltiger Trugschluss. Als Lieblingsbeispiele ziehe ich hierbei das politisch und spirituell aufgeladene italienische "Genrekino" und den japanischen "Pinku eiga" heran, den einstündigen Low-Budget-Sexfilm mit langer Tradition. Zwei Filmbereiche, die an Reichtum (sowohl an großem als auch an miesem) kaum zu überbieten sind und teilweise derart anspruchsvolle und komplexe Werke hervorgebracht haben, dass selbst die renommiertesten Filmkritiker kapituliert und bequemerweise einen Verriss geschrieben haben.  :andy: Schrott gibt es überall, sowohl im "Autorenkino" als auch im "Genrekino" (Das ein Autorenfilm schlicht ein Werk ist, bei dem der Regisseur mit größtmöglicher künstlerischer Freiheit ein eigenes Drehbuch verfilmt hat, wird gerne ignoriert - und wenn ein Regisseur wert darauf legt, ein eigenes Drehbuch zu schreiben, dann hat er meist ein bestimmtes Anliegen, und sei es auch nur, selbstbestimmt und unabhängig zu bleiben).

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Kritisieren würde ich solche Arbeiten aber per se niemals, nur weil sie intellektuell sind, das hat doch nichts mit Masturbation zu tun und wenn doch (lieber Rajko), dann ist es weder verwerflich, noch schädlich und auch nicht strafbar.  :king:

Intellektuell kann vieles sein, verurteilenswert ist es grundsätzlich nicht. Nur ist "intellektuell" für mich inzwischen zum Synonym jener Gesellschaftsschicht geworden, die ich am meisten verabscheue: Dem Bildungs-Großbürgertum, den überheblichen Sektschwenkern, die ins Theater, in Konzerte oder ins Kino gehen, um sich zu profilieren und "kulturell" zu bilden, nicht weil sie ein persönliches Verlangen verspüren oder sich besonders dafür interessieren. Himmel, ich müsste Antonioni, Argento und Kubrick, drei meiner absoluten Lieblinge, zum Teufel schicken - die sind nämlich auch ziemlich "intellektuell" wenn man sie richtig rezipiert.  :icon_eek:

Rajko sprach in Hinsicht auf Godards "Maria und Joseph" einst von "einer abstrakten Form intellektueller Masturbation". Besser kann man das Godard'sche Spätwerk nicht zusammenfassen.

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Dessen scheinst du dir ja sehr sicher zu sein.  :icon_surprised:  :icon_razz:  :icon_confused:  :00000109:

Jupp.  :king: Man setzt sich nicht umsonst VIEL zu ausführlich mit dem komplexbehafteten kleinen Proletarier-Jungen, der zum Gott der intellektuellen Kleingeister aufgestiegen ist, auseinander.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Ich glaube nach wie vor, dass Godard sich nicht verstellt oder so, er ist ganz einfach eine Person mit extremen Ansichten und jemand, der auf einer ganz eigenen Ebene über Kino, Kunst und Politik etc. reflektiert, auf der ihm halt viele nicht oder - so wie wir vermutlich - nur teilweise folgen können.

Oder einer, der mit aller Gewalt versucht, eigene Ebenen und schwer verfolgbare Ausdrucksformen zu entwickeln, um sich abzuheben von anderen Filmemachern und ein ewiges Rätsel, Mysterium zu bleiben über das Presse und Bildungsbürgertum sich bis in alle Ewigkeit den Mund zerreissen können. Er ist politisch, er ist sozial- und gesellschaftskritisch, er verwendet die klassische Weltliteratur, Geschichte etc., etc., etc. und er ist abstrakt, blasiert, komplex,  seltsam, etc., etc., etc (und er ist - ganz wichtig!!! - französisch!  :scar:) .... Ausreichend Gründe für die feingeistigen Sektschwenker, sich mit Rotweinglas und steifem Rücken ins Kino zu begeben und den neuen Godard zu feiern, selbst wenn sie ihn nicht begreifen. Das ist alles, Godard hat nur das Glück gehabt, das es ein solches Publikum gibt und das er am Anfang seiner Karriere einige Kultfilm-kompatible Werke geschaffen hat, sonst würde sich kein Mensch für ihn interessieren.

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Und auch er bleibt sicher von einer gewissen Alterssenilität nicht verschont, da bin ich schonmal gespannt auf Interviews von ihm in den nächsten 10 Jahren, könnte spannend werden, wenn so ein heller Geist langsam verfällt, was da noch für abstruse Thesen und Theorien dabei rauskommen..  :icon_twisted:  ;)

:icon_mrgreen: :icon_twisted: :respekt:

Eigentlich ist doch schon "Notre Musique" mindestens so senil wie 25jähriger Schäferhund - ihm hängt das Rückgrat durch. (Mist, ich muss den wohl doch noch einmal sehen um mir ein besseres Bild zu machen - habe aber gar keine Lust dazu. Wo hast du ihn gesehen? Gibt es ihn bei euch in Ö auf DVD?)

Ach Paul, wenn wir uns wiedersehen sollten, sollte für den ein oder anderen Godard gesorgt sein.  :pidu: :icon_mrgreen:

PS: Zu "Herr der Ringe": Von dir hätte ich solche Ausrutscher nicht erwartet...  :icon_cool:


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 Januar 2008, 00:42:31
Ich bin grade sehr beschäftigt, denn gleich tritt Lady Bitch Ray bei Stermann und Grissemann auf  :icon_mrgreen:  :dodo:
(juchuu, ich habe Lady Bitch Ray und Straub/Huillet in einen gemeinsamen Thread gepackt)

deshalb pick ich mir, neben vielem, bei dem ich dir zustimmen oder zumindest zunicken kann, 2 absolute Affronts raus:  :icon_twisted:


Zitatund er ist - ganz wichtig!!! - französisch! 

:nono:

ZitatZu "Herr der Ringe": Von dir hätte ich solche Ausrutscher nicht erwartet...

:nono:
In der Trilogie steckt soviel Herzblut und filmische Meisterschaft, das ist (nicht immer, aber fast) der absolute Olymp des Unterhaltungsfilms, dagegen können andere Anwärter auf diesen Thron wie Star Wars oder Indiana Jones usw. mächtig einpacken.  :dodo:


...  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 Januar 2008, 01:41:52
Natürlich ist der Typus dieser Bildungsbürger, den du ansprichst verachtenswert. Aber du solltest nicht den Fehler machen, von diesen Heinis ausgehend, auf den Intellektualismus, was immer das auch sein mag, ich nenne es jetzt lieber mal, eine z.b. kluge und niveauvolle Auseinandersetzung und Reflexion mit Politik, Gesellschaft und auch der Kunst, Literatur und vor allem dem Kino selbst an sich draufzudreschen und dessen Bedeutung und wie ich meine absolute Wichtigkeit abzustreiten.


Wir sind uns da ja wohl einig, manche dieser Dinge haben mit Kino nicht mehr viel zu tun, aber das ist mir auch herzlich wurscht.  ;) Ich bin zwar auch vor allem Filmfan, aber genausogut interessiert mich Schubladendenken nicht die Bohne und ich finde auch mal eine trocken geführte philosophische Debatte spannend (gut/interessant: das Wort "gut" müssen halt vor allem Kritiker immer in den Mund nehmen  :icon_mrgreen: ist ja auch okay, aber ich finde es albern, bei solchen Dingen überhaupt noch mit einer "gut/schlecht" Kategorisierung anzukommen, da sind wir schon eine Stufe drüber  :icon_lol: bzw. wenn etwas interessant ist, dann ist es sicher nicht schlecht, zumindest in meiner Auffassung, da habe ich vielleicht eine ganz spezielle  :icon_cool:)

Was bei Godard natürlich ein Streitpunkt ist, dass er immer wieder seine Literaturzitate etc. bringt, das kann man Wichserei nennen. Aber ich denke nach wie vor, dass dies ganz einfach daraus resultiert, dass er "Weltliteratur", wie du selbst sagst, logischerweise schätzt, weil sie eben bedeutend (weitere Attribute einsetzen) ist und mehr noch: er dürfte all diese Einflüsse, die er einbaut, lieben, warum auch nicht, was kommt dir da bloß so "unecht" dran vor.  :00000109: So gesehen ist Godard eben auch ein Postmoderner, der seine Vorbilder verwurstet und wiederkäut und remixt, vielleicht war er sogar der erste dieser Art!

Was bei ihm hinzukommt: er hat das Kino (mit)revolutioniert, das kann niemand bestreiten. Er hat viele Grenzen niedergebrochen und dass er da als alter Mann kein Interesse mehr an konventionellen Filmen hat, finde ich allzu verständlich. Also schreitet er eben in noch, nennen wir es ruhig, abstrusere (weil ich selbst diesem ganzen Intellektualismus ja auch mit einer Mischung aus Begeisterung aber auch einem leichten Belächeln gegenüberstehe) Welten. Das ist ja auch schon längst nicht mehr maseenkompatibel, sondern eh nur noch Minderheitenprogramm, also brauchst du dich gar nicht so über ihn aufregen.  :icon_mrgreen:  ;)

Du nennst auch Antonioni und Kubrick "intellektuell" und das stimmt sicher. Also deine Verachtung für diese Bourgeoisie-Hanseln kannst du einfach nicht damit legitimieren, dass sie in einen Godard gehen, nur weil sich das so geziemt, das mach(t)en sie nämlich dann bei Antonioni genauso. Bzw. ist es wohl ohnehin sinnlos, denn sowohl Godard mit "Außer Atem" und "Week-End" sowie Antonioni mit "Blow Up" und "Zabrsikie Point" sprachen damals sicher andere "Schichten" wesentlich mehr an, während sie eben beide auch Filme gedreht haben, die eher dieses Spießerpublikum bedienten.

Pff, ich merke gerade, ich könnte nun selbst mein erstes Monsterposting verfassen  :rofl: aber ich halte kurz inne und denke mir, das wäre doch mal schöner verbal zu diskutieren. (Ja, bei der nächsten Viennale läuft hundertpro wieder ein Spät-Godard im Filmmuseum  :dodo:  :pidu:)

Egal, was haben wir noch:

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch nochmal "abstrakte Form intellektueller Masturbation" hinterfragen.
Alleine wie negativ hier die Begriffe "abstrakt" und "intellektuell" belegt sind. Aber WIESO??
immer dieses Wichsen-Argument von Leuten, die den Intentionen scheinbar nicht folgen können oder wollen.
Ist dann nicht auch ein Burton "skurille Märchenmasturbation" für einen Theologie- und Lateinprofessor?
Ein Ang Lee "gesellschaftsdurchleuchtende Melodram-Masturbation" für einen Automechaniker, der sich nur für Blondinen und Fußball interessiert in seinem Leben?

Ich kann mit dieser Argumentation nie was anfangen, weil sie ganz einfach nicht existiert! Ja, ich weiß schon: Polemik und mir ist schon klar, dass das keine voll ernstgemeinte Kiste ist, aber trotzdem herrscht oft so eine Ablehnung einer "akademischen Herangehensweise", wo ( :icon_mrgreen:) ich nicht verstehen kann, woher das kommt.

Zu deinen Argumenten mit dem italienischen und japansichen Kino: ich kann das wenig beurteilen, wäre dir sehr verbunden, wenn du da mal 3-4 Sachen empfehlen oder gar Reviews von dir dazu verlinken könntest.  :respekt:
Ich bestreite selbstverständlich nicht, dass diese Filme auch Geist-Anregendes zu bieten haben, andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass hier einem Bergman oder Tarkovsky, vor allem wenn man auf das Gesamtwerk schaut, das Wasser gereicht werden kann. Das sind für mich 2 Paradebeispiele von "intellektueller Herangehensweise", die aber und damit können wir sie wohl auch wieder aus dieser Kontroverse verbannen, auch sehr filmisch agieren, das gefällt uns ja eh beiden. Wobei Bergman sicher auch "spröde" Filme gedreht hat, ohne ihn schon gesehen zu haben, würde ich jetzt "Szenen einer Ehe" so einstufen. Trotzdem sicher ein tolles Werk.

Als Kunstkonsument existieren bei mir eben Gefühls- Unterhaltungs- und intellektuelle Ebene gleichberechtigt, schließlich hat jeder Mensch ein Hirn zum Denken und das darf auch ruhig mal gekitzelt werden, nicht immer nur die anderen Bereiche. Dass es bei Essayfilmen beispielsweise nicht an jeder Ecke krachen kann oder ausgeklügelte Bildkompositionen und Kamerafahrten dominieren, sollte klar sein, aber muss ja auch nicht.

Hm, es ist schwierig, in einem Filmforum unter Filmfreaks so zu argumentieren  ;) und wir sehen das glaub ich dahingehend ähnlich, dass wir beide diese Verbindung aus Unterhaltung (im weit gefassten Sinne) und Anspruch (ebenso) am meisten lieben.


so, ich brauch mal eine Pause, dieses Thema ist einfach zu komplex...  :icon_mrgreen:  :dodo:  :eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 Januar 2008, 01:54:35
Hm, kann sein, dass ich jetzt im Eifer eh etwas an deiner Argumentation vorbeigeschrammt bin  :king: deshalb nochmal wegen dem hier, dem Pudels Kern:

ZitatOder einer, der mit aller Gewalt versucht, eigene Ebenen und schwer verfolgbare Ausdrucksformen zu entwickeln, um sich abzuheben von anderen Filmemachern und ein ewiges Rätsel, Mysterium zu bleiben über das Presse und Bildungsbürgertum sich bis in alle Ewigkeit den Mund zerreissen können. Er ist politisch, er ist sozial- und gesellschaftskritisch, er verwendet die klassische Weltliteratur, Geschichte etc., etc., etc. und er ist abstrakt, blasiert, komplex,  seltsam, etc., etc., etc (und er ist - ganz wichtig!!! - französisch!  Scar) .... Ausreichend Gründe für die feingeistigen Sektschwenker, sich mit Rotweinglas und steifem Rücken ins Kino zu begeben und den neuen Godard zu feiern, selbst wenn sie ihn nicht begreifen. Das ist alles, Godard hat nur das Glück gehabt, das es ein solches Publikum gibt und das er am Anfang seiner Karriere einige Kultfilm-kompatible Werke geschaffen hat, sonst würde sich kein Mensch für ihn interessieren

Nochmal: dass er versucht, sich abzuheben ist nicht gleichbedeutend damit, dass er dies aus Überzeugung tut!! und heißt nicht, dass er etwas vorgibt, was er gar nicht ist. Der ist so und aus.  :icon_mrgreen: Natürlich, vielleicht geilt er sich auch dran auf, sich mit seinen Filmen und Aussagen über andere zu "erheben", aber das macht im Prinzip jeder Künstler mit seinen Werken, was ist mit einem Tarantino, mit einem Verhoeven, mit einem Boll?  :king: Die finden sich alle geil und halten sich für die Größten, aber vielleicht kann man auch nur mit so einer Einstellung überhaupt etwas Großes zuwege bringen.  :idea:  ;)

Aber das Publikum, das ihn nicht kapiert und halt aus zweifelhaften Gründen reingeht, bitte nicht mehr mit ihm selbst vermischen.  :D  :icon_twisted:
Ist so ähnlich wie wenn eine coole Underground Band mit einer Ballade plötzlich einen Hit hat und höchst seltsame Leute die auch plötzlich geil finden.  :kotz:  :rofl:
Und jeder Künstler, der hier "true" ist, scheißt auf solche Leute, Godard vermutlich erst recht.


Und drittens, dass Godard "Glück" hatte, ist ja wohl eher ein schlechter Witz, schließlich hat er in seiner ersten Zeit mehrere geniale Filme gedreht, wegen denen man sich auch heute noch auf jeden Fall für ihn interessieren muss!! Also dein "sonst" beißt sich hier ja selbst in den Pimmel!
Alda!  :king:  ;)  :pidu:

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 11 Januar 2008, 13:42:29
Zitat von: Bettwurst am 11 Januar 2008, 01:41:52
Alleine wie negativ hier die Begriffe "abstrakt" und "intellektuell" belegt sind. Aber WIESO??
immer dieses Wichsen-Argument von Leuten, die den Intentionen scheinbar nicht folgen können oder wollen.
Ist dann nicht auch ein Burton "skurille Märchenmasturbation" für einen Theologie- und Lateinprofessor?
Ein Ang Lee "gesellschaftsdurchleuchtende Melodram-Masturbation" für einen Automechaniker, der sich nur für Blondinen und Fußball interessiert in seinem Leben?
Schön dass du das sagst, mir geht es damit nämlich ähnlich. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen:

ZitatIch kann mit dieser Argumentation nie was anfangen, weil sie ganz einfach nicht existiert!

Aber überaus inflationär gebraucht wird dieses Argument eben doch, was es zum Totschlagargument macht, und das wird immer dann ausgepackt, wenn man seine Einstellung zu einem Werk / einem Regisseur ohne großen Aufwand bestätigen will.

ZitatWobei Bergman sicher auch "spröde" Filme gedreht hat, ohne ihn schon gesehen zu haben, würde ich jetzt "Szenen einer Ehe" so einstufen. Trotzdem sicher ein tolles Werk.
Kann man wirklich so sehen aufgrund des Kammerspiel-Charakters, andererseits darf man den Unterhaltungswert keinesfalls unterschätzen. Die ausgefeilten Dialoge lassen die Zeit wirklich im Fluge vergehen und nicht umsonst war das Ding ja so ein Straßenfeger in seiner Heimat damals.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 Januar 2008, 13:55:01
Okay, dann streichen wir das Beispiel.  :icon_smile: Kannst dich wieder umdrehen und in Ruhe weiter schlafen, Ingmar!  :icon_redface:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Januar 2008, 14:58:06
Ich halte die Diskussion hier zwar für interessant, aber letztlich für pseudo-kontrovers, da die Beteiligten (auch die zitierten) keine besonders unterschiedliche Auffassung haben. Viel mehr basieren die Diskussionen auf Begrifflichkeiten, zu denen nun mal jeder anderer Assoziationen pflegt, worin ich den Hauptgrund für die Diskussion sehe. So war auch mein von McKenzie zietierter "Filmkünstler" in Anführungszeichen gesetzt, um dem ganzen die Schwere des Enrnstes zu nehmen.

Gerade der Begriff des "Bildungsbürgers" ,der heute als einer der schlimmsten Begriffe durch die Argumentationen geistert, hat sich doch vollständig von seinem ursprünglichen Ansinnen gelöst. Nach dem zweiten Weltkrieg ging es um eine möglichst umfassende Bildung für alle Schichten, die eine Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt erzeugen sollte. Gerade weil diese Initiative durchaus erfolgreich war, erzeugte sie irgendwann einmal die umgekehrte Wirkung. Bildung wurde plötzlich hochnäsig, elitär und überzogen intellektuell, sozusagen als Standesdünkel missbraucht. Und wie fast immer basiert Standesdünkel eher auf einer Vorspiegelung falscher Tatsachen. Glaubt Irgendjemand hier, dass sich Leute, die sich Champagner schlürfend auf irgendwelchen Vernissagen herumdrücken und dabei pseudo-gebildetes Zeug schwafeln, Godard ,Antonioni oder Kluge lieben ?

Ich habe solche Exponenten in meiner Familie, die jahrzehntelang zu den Salzburger Festspielen rannten und ständig nur über Karajan und andere berühmte Dirigenten redeten. Die konnten keinen Bach von Telemann unterscheiden und wenn man sich mal argumentativ in etwas abseits gelegene Bereiche vorwagte (da reichte schon Mozarts Klavierwerk), war sofort zappenduster. Godard und "Konsorten" betrachten diese nur mit riesigem Unverständnis.
Viele Jahre bin ich auch zu Opernpremieren gegangen, weil ich diese ersten nervösen und oft sogar etwas schwächeren Aufführungen in ihrer Ursrünglichkeit mag. Dort erlebt man den "Bildungsbürger" in Reinkultur, der mit gehobenem sprachlichen Unsinn ("Das ist heute aber kein grosser Abend", "Ich habe X ja schon besser in Form gesehen")vor allem die Abendgaderobe begleitet. Geht einmal in eine Aufführung von Zimmermanns "Soldaten" und dieses Publikum existiert nicht mehr.

Diesen "Bildungsbürger" mag zurecht Niemand, aber das hat nichts mit einem Filmliebhaber (und Kenner) zu tun, der sich eben auch gerne intellektuell mit diesem Thema beschäftigt. Und genau das tuen wir doch alle hier. Ob Rajko keine deutschen Filme mag oder McKenzie Godard ablehnt, sind doch nur Details, die uns alle ausmachen, aber man merkt der Auseinandersetzung zum Film doch an, dass diese mit Ernsthaftigkeit und dem Wunsch nach Tiefe und Hintergrundwissen betrieben wird. Ich kann mich eben genauso an "AvP 2" wie an einem Film von Kluge delektieren - das hat nichts mit "Bildungsbürger" oder überzogenem Intellektualismus zu tun, aber andererseits versuchen wir doch alle hier, uns von primitiven, einseitigen , nur auf sich selbst bezogenen Argumentationen zu lösen. das erkennt man doch in vielen Beiträgen.

Deshalb ist doch der inflationäre Begriff des "Onanierens" oder "Masturbierens" genauso blöd wie etwa "Actioner" oder "No-Brainer", da gebe ich "Betti" völlig recht. Alles hat doch mit Selbstdarstellung zu tun, natürlich auch Godards sehr eigene Sichtweise der filmischen Dinge. Aber eben auch McKenzies Lavieren zwischen anspruchsvollem, selbstzerstörischem Perfektionismus, der aber nicht mit Intellektualismus oder gar "Bildungsbürgerlichkeit" zu tun haben darf. Hier gehts doch hauptsächlich darum ,möglichst nicht uncool zu wirken - so wie McKenzie sich auch gerne als Nerd bezeichnet. Sich selbst so zu nennen ist ja schon wieder cool. Und Rajkos Polemikvorlieben plus schnoddriger, gut formulierter Abkanzelungen, haut in die selbe Kerbe. Dabei merkt man euch doch allen die gute bürgerliche Ausbildung an - ein Glück!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Januar 2008, 15:30:59
 :algo:

Kann mich da irgendwer genau zitieren zwecks "Onanieren"/"Mastubieren"? Kann mich gar nicht daran erinnern, dass jetzt besonders "inflationär" benutzt zu haben bzw. das überhaupt regelmäßig einzubringen.

Muss wenn überhaupt schon lange zurückliegen oder eine einmalige Sache gewesen sein.

Des Weiteren finde ich den Begriff des Bildungsbürgers einwandfrei.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Januar 2008, 17:23:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Januar 2008, 15:30:59
Kann mich da irgendwer genau zitieren zwecks "Onanieren"/"Mastubieren"? Kann mich gar nicht daran erinnern, dass jetzt besonders "inflationär" benutzt zu haben bzw. das überhaupt regelmäßig einzubringen.
Damit warst du nicht explizit gemeint, obwohl ich von deinem Godard-Zitat ausgegangen bin, dass McKenzie so positiv darstellte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Januar 2008, 15:30:59
Des Weiteren finde ich den Begriff des Bildungsbürgers einwandfrei.
:icon_cool:

Um aber gleich deine Sneak-Bemerkung aufzunehmen - ja, ich brate eine Extrawurst hinsichtlich "Der Nebel". Aber nicht um dich mit "300" zu quälen, sondern weil ich merkte, dass der Film mich nicht mehr losliess. Ich war merkwürdig unbefriedigt nach dem Film, weshalb ich auch Renés Einserwertung nachvollziehen kann ,und tendierte eher zu einer vagen 5. Doch um so mehr ich mir den Film vor Augen führte, um so mehr spürte ich die Absicht dahinter. Darabont verzichtet darauf, uns zu befriedigen und das ist bei dem Genre, wo wir gefälligst klare Feindbilder und überzeugende Helden haben wollen, eher selten. Wären nicht die von Einigen zurecht beschriebenen Schwächen, die ich aber nicht für wesentlich halte (so haben die Monster eher eine funktionierende Katalysator-Funktion, also warum über die Animation oder die Logik dahinter aufregen ?), wäre es ein richtig guter Film geworden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=137698&rid=275785
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 11 Januar 2008, 17:38:45
Das gefällt mir, bin auch jemand, der oft Schwächen verzeiht, wenn sich ein interessanter Ansatz dahinter verbirgt, der einen auch nachher noch beschäftigt.

Guter Beitrag zuvor, diese Salzburger Festspiel Gesellschaft kenn ich ja selbst auch allzu gut (dazu empfehlenswert der Film "Silentium, der da neben anderen Themen ein paar genüßliche Spitzen dazu anbietet), da musste ich stark schmunzeln.
Dass wir generell hier alle "auf der guten Seite" stehen, ist eh klar.  :icon_cool:

Btw, also zumindest mir ist es absolut scheißegal ob ich uncool bin.  :icon_mrgreen: 

(Ehrlich.  ;)  :algo: )


Übrigens hab ich vorher gesehen, am 30. Jänner kommt der erste Kottan im TV, dann kann ich das endlich mal nachholen. :)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 11 Januar 2008, 18:11:22
Zitat von: Bretzelburger am 11 Januar 2008, 17:23:26
Darabont verzichtet darauf, uns zu befriedigen und das ist bei dem Genre, wo wir gefälligst klare Feindbilder und überzeugende Helden haben wollen, eher selten.

Ich muss einräumen, dass ich dir an dieser Stelle zustimmen muss. Thomas Jane ist zwar klar der Sympathieträger (da Hauptfigur), vermag aber nicht, die Gruppe zu führen, weswegen eben Viele zu Mrs. Carmody überlaufen. Insofern ist "Der Nebel" originell, aber auch wieder nicht schaut man sich die Situation im Supermarkt mit einer dispersen Gruppe an, die mich stark an "Dawn of the Dead" erinnerte.

Die psychologische Ebene des Films beschreibst du erschöpfend, allerdings lässt du dabei außer Acht, dass diese zuweilen etwas den Erzählfluss bremst (so finde ich es zumindest). Des Weiteren muss ich dir allerdings widersprechen: Ich finde Thomas Jane nicht überfordert. Besonders am Ende des Films, bevor der Nebel sich buchstäblich lichtet, fand ich ihn als gebrochenen Mann, der weinend kniet, sehr überzeugend. Dennoch fand ich den Film erheblich schlechter als du - ausnahmsweise gehen also unsere Meinungen signifikant auseinander  ;).

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Januar 2008, 19:06:04
Zitat von: filmimperator am 11 Januar 2008, 18:11:22
Die psychologische Ebene des Films beschreibst du erschöpfend, allerdings lässt du dabei außer Acht, dass diese zuweilen etwas den Erzählfluss bremst (so finde ich es zumindest). Des Weiteren muss ich dir allerdings widersprechen: Ich finde Thomas Jane nicht überfordert. Besonders am Ende des Films, bevor der Nebel sich buchstäblich lichtet, fand ich ihn als gebrochenen Mann, der weinend kniet, sehr überzeugend.
Das mit dem Erzählfluss ist mir auch aufgefallen, hat mich aber in der Nachbetrachtung weniger gestört. Wie gesagt - ich kann Jeden verstehen, der den Film als schlecht kritisiert - den positiven Eindruck bekam ich erst danach, als mir ein Licht aufging, welches Spiel Darabont mit mir veranstaltete.

Spoiler an :

Wann hast du jemals einen Film gesehen, in der von einer positiven Figur ein unbewaffneter Mensch erschossen wurde - und du als Zuschauer hast es gut geheissen ? - Natürlich war sie gefährlich, aber normalerweise findet ein Hollywood-Film immer eine Wendung, um Jemanden auf gleicher Ebene zurückzuschlagen.

Spoiler aus

Das zeigt, wie geschickt der Zuschauer hier manipuliert wird. Und die Folgen davon erkennt man eben auch in den Reviews und Meinungsäusserungen dazu.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 11 Januar 2008, 19:26:59
Zitat von: Bretzelburger am 11 Januar 2008, 19:06:04
Spoiler an :

Wann hast du jemals einen Film gesehen, in der von einer positiven Figur ein unbewaffneter Mensch erschossen wurde - und du als Zuschauer hast es gut geheissen ? - Natürlich war sie gefährlich, aber normalerweise findet ein Hollywood-Film immer eine Wendung, um Jemanden auf gleicher Ebene zurückzuschlagen.

Spoiler aus

Das zeigt, wie geschickt der Zuschauer hier manipuliert wird. Und die Folgen davon erkennt man eben auch in den Reviews und Meinungsäusserungen dazu.

Das sehe ich etwas anders. Unbewaffnet ist in diesem Fall nicht gleichbedeutend mit harmlos. Sie war immerhin drauf und dran, die Ungläubigen lynchen zu lassen. Das Erschießen ist hier die reine Notwehr. Ein Rückschlagen mit gleichen Mitteln ist in dieser Situation absolut unmöglich.


Die Gedankengänge in Deinem Review kann ich in weiten Teilen durchaus nachvollziehen, aber vor allem im vorletzten Absatz weicht unsere Sichtweise doch stark voneinander ab:

Zitat von: BretzelburgerGenauso wie der Nebel niemals eine klare Sicht auf die Bedrohung zuliess, entlässt der Film den Zuschauer ohne Gewissheit darüber, wessen Interpretation der Situation sich im Endeffekt als richtig erwies.

Zum einen waren zumindest Teile der Bedrohung durchaus klar zu erkennen, vor allem jene, die durch den Supermarkt flogen. Unklar war allerdings das Ausmaß des Nebels und somit der Bedrohung. Recht klar war aber am Ende, wessen Interpretation sich als richtig erwies. Die Flüchtenden hatten eindeutig das Nachsehen gegenüber den Aussitzern. Ein tatsächlich offenes Ende wäre an dieser Stelle sehr viel ungewisser.

Und noch zur Fanatikerin:

Zitat von: BretzelburgerHardens Spiel ist es zu verdanken, dass sich der Film eine manchmal zynische religiöse Symbolik erlauben kann, ohne in eine verherrlichende Richtung abzukippen, da immer der Wahnsinn in Mrs.Carmodys Verhalten erkennbar ist.

Ich sehe da im Verhalten keinen allzu großen Unterschied zu amerikanischen Fernsehpredigern, weswegen ich nicht daran glaube, daß ihr Wahnsinn für alle so klar ersichtlich wie für uns ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Januar 2008, 03:39:26
Deine THE MIST-Besprechung finde ich in der Gesamtheit leider ziemlich nichtssagend. Wirkt auf mich wie eine etwas spröde Interpretation, die weder oberflächlich, noch besonders tiefgründig daherkommt, die sich  - wie auch schon bei deiner EASTERN PROMISES-Besprechung - nur mit der Zerlegung einzelner Szenen, Nacherzählungen der Handlung und Deutungsansätzen aufhält. Ein wenig kam mir erneut der von fastmachine mal angebrachte "Feuilleton im Endstadium"-Gedanke in den Kopf, mir fehlt da die Analyse, vor allem das filmanalytische Element, mir ist die Kritik viel zu Aufsatzmäßig, viel zu unfilmisch, viel zu abstrakt und nicht greifbar. Du bringst den Film auf eine besondere Ebene der persönlichen Wahrnehmung, die mir völlig fernab meiner Sichtweise erscheint und auch kaum nachvollziehbar ist. Du entfernst dich gefühlsmäßig vom eigentlichen Objekt und sinnierst über diesen und jenen Handlungsabschnitt, ohne den Film an klar erkennbaren, allgemein verständlichen, ich will nicht sagen objektiven, aber doch sachlichen Punkten festzumachen, an seiner grundsätzlichen Inszenierung - die ich z.B. grottenschlecht fand. Diese unausgegorene Kamera, diese dilettantischen Schauspieler (Thomas Jane wird kurz angerissen), diese Nicht-Ausnutzen des filmischen Raumes, dieser peinlich-plumpe Versuch des Films, das ganze als Gesellschaftsquerschnitt + Gegenwartsmetapher anzulegen, dieser unentschlossene Sprachstil zwischen Drama und Horror, Naturalismus und Stilisierung, dieses pseudo-konsequente und aufgesetzte Ende, das in keiner Relation zum Rest des Films steht... Ist zwar Ansichtssache, aber man könnte all deine Punkte auch genauso leicht negativ werten, der eine lobt den Film für seine Offenlassung der Phänomene ("Genauso wie der Nebel niemals eine klare Sicht auf die Bedrohung zuliess, entlässt der Film den Zuschauer ohne Gewissheit darüber, wessen Interpretation der Situation sich im Endeffekt als richtig erwies."), der andere könnte dem ganzen vorwerfen, möglichst viel Spektakel zu konstruieren, ohne weiter zu denken und auszuformulieren. Für mich war das alles reiner Mumpitz, unentschlossen von A bis Z, inkonsistent im Ton, der Regie und der ganzen Konzeption, wie die Lightversion von Spielbergs WAR OF THE WORLDS oder die Sparausgabe von Romeros DAWN OF THE DEAD.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2008, 17:08:24
Ich kann deine Kritikpunkte komplett nachvollziehen und widerspreche dir gleichzeitig. Die Nummer mit "Feuilleton im Endstadium", die Fastmachine selbst schon relativiert hat, birgt inzwischen für mich eine unfreiwillige Komik, da sie zu einem Zeitpunkt ausgesprochen wurde, als meine Texte noch völlig anders aussahen. Trotzdem ist dein Ansatz nicht falsch, da ich "Der Nebel" (und auch wie du richtig hinzufügst" Tödliches Versprechen") eher interpretatorisch besprochen habe - anders als zuletzt etwa "The Flock". Ich mache da je nach Film und eigenem Empfinden (ich habe ja einiges dazu in meinem Thread geschrieben) Unterschiede.

Da ich deine Kritik an "Der Nebel" ernst nehme, habe ich deine hinzugezogen, um besser zu begreifen, wo aus deiner Sicht Verbesserungen zu sehen sind. Dabei fällt schon von vornherein dein Ansatz auf, den du zum Schluss noch einmal wiederholst :

ZitatWenn King indes seine eigenen Verfilmungen lobpreist, ist erst einmal Vorsicht geboten
ZitatDoch die Regel greift ein weiteres Mal: Was der Horrormeister hier begeistert durchgehen lässt, ist nicht weniger als der unerträglichste Genremumpitz der Saison.
Zitatdieser Müll ist ein ernsthafter Anwärter auf die schlechteste King-Verfilmung aller Zeiten

Nichts gegen plakative Sätze, die jeder King-Jünger (zu denen ich nicht zähle) sicherlich gut nachvollziehen kann, aber für mich stecken in solchen Sätzen auch keine Wahrheiten, sondern nur persönliche Ansichten, mit denen ich absolut nichts anfangen kann. Dass der Film noch schlechter sein soll als "Dreamcatcher" hat für mich überhaupt keine Bedeutung, wenn ich mir eine Kritik durchlese, um einen Film zu sehen.

Nach deinen opulenten King-Vergleichen kommst du dann endlich zum Film und gehst sprachlich in die Vollen :

ZitatEin Sturm hat fast das Haus zerlegt, aber Ehemann und Superpappi David Drayton (Thomas Jane) hat die Zügel fest im Griff.
ZitatZufälligerweise hat sich im Einkaufszentrum ein illustrer Querschnitt der US-amerikanischen Bevölkerung inklusive religiösen Fanatikern (Marcia Gay Harden) und missverstanden Soldaten (Sam Witwer) eingefunden

Solche Sätze kommen natürlich immer gut, aber deshalb sind sie nicht richtig. Von "Super-Pappi" habe ich nichts gemerkt, denn Thomas Jane hat für mich nie die Stärke eines typischen Helden, selbst sein späterer Aktionismus wirkt auf mich gebremst. Auch der illustre Querschnitt, den du da siehst, beruht nicht auf Tiefenforschung innerhalb des Films ,sondern auf Vorurteilen. Mir fehlen hier eine Vielzahl an Prototypen der amerikanischen Gesellschaft (so gibt es hier nur einen ortsfremden Grossstädter), aber ich erkenne tatsächlich gut das Kleinstadtmilieu. Diese Art deiner Wortwahl ist typisch für dich, denn mit Durchschnittsbegriffen oder Abwägungen hältst du dich nicht auf. Begriffe wie "Super-pappi", "illustre" und der(schlicht falsche)Plural bei "religiösen Fanatikern" sollen gleich mal richtig Stimmung machen. Hier weiss Jeder, wo die Reise hingeht...

Und dann fängst du an zu begründen (streng filmwissenschaftlich natürlich) :

ZitatDie Spannungen und Reize, die eine derartige Situation heraufbeschwört, versteht Darabont zu keiner Zeit in subtile Schreckensmomente zu übertragen. Anstatt den stetig wachsenden Druck innerhalb der Gruppe als eigentliche Gefahr sichtbar zu machen, kreiert er nur plumpe Wutausbrüche innerhalb der standardisierten Ausgangssituation.
ZitatDa der Film das altbekannte Szenario jedoch ohne Ideen, inszenatorische Finesse oder überhaupt irgendeinen Regieeinfall abspult, wird aus der anfangs noch leidlich atmosphärischen Geschichte bald ein sterbenslangweiliges Theaterstück.
ZitatDie gegenwärtigen TV-Produktionen entlehnte Kamera wackelt und zoomt ziellos vor sich her, während man wahlweise über die unnötig schlechten Effekte der K.N.B.-Jungs, den grausamen Ethno-Score, sowie die immensen Logikprobleme des Drehbuchs staunt.
ZitatWas Marcia Gay Harden als vermeintlich Gottgetriebene hier an Schauspielschulenniveau erinnerndes Over-Acting auffährt, wird eigentlich nur noch vom völlig unbeteiligten, mit aufgesetzter Ernsthaftigkeit dreinschauenden Thomas Jane überflügelt

Ich bin immer wieder begeistert davon, wie genau du die Missetaten dieser Berufsanfänger sezierst und mit deinem durch unzählige Filme geschulten Blick sofort durchschaust. Ich traue mir das nach dem einmaligen Ansehen des Films nichts zu. Umgekehrt ist in deiner Kritik kein Fünkchen davon zu erkennen, was die Macher sich vielleicht (ausser natürlich dauernd Drogen zu nehmen, wie du effektvoll kolpoltierst)dabei gedacht haben. Ob sie irgendeine Idee, eine Intention oder sogar eine Absicht hatten, die dir nicht sofort aufgefallen ist, weil du den Film eben scheisse fandest.

Und dagegen ist gar nichts zu sagen, wie ich schon mehrfach bemerkte. Tatsächlich ging es mir gar nicht so viel anders nach dem Verlassen des Kinos und ich hätte einen ähnlichen Verriss wie du schreiben können (natürlich ohne deine sprachliche Brillanz). Aber mir gingen danach noch viele Punkte durch den Kopf und ich spürte eine Verwirrtheit, die ich bei so klar schlechten Filmen sonst nicht bemerke (druff und weg!). Deshalb habe ich einen bewusst abstrakter formulierten Text gewählt, der diese Denkansätze verdeutlichen soll. Ich wollte nicht in das argumentative Einerlei einstimmen, sondern Aspekte aufzeigen, die vielleicht den Einen oder Anderen zumindest zum Nachdenken bringt. Nicht nur ihr habt bei der Tötungsszene geklatscht, aber ich verstehe nicht, dass ihr nicht erkennt, dass dahinter eine bewusste Manipulation steckt - ihr wolltet, dass sie stirbt. Aber nicht, weil Marcia Gay Harden so schlecht war, sondern ihre Figur mehr und mehr nervte (aber vielleicht ist das bei euch eben anders).

Ich denke, dass wir sehr unterschiedliche Intentionen und Zielgruppen bei unseren Texten haben. Du bist meist plakativer, von mir aus auch konkreter in deinen Formulierungen, aber du schreibst bewusst für ein junges Publikum, dass deine sprachlich gut formulierten Tiraden delektiert. Ich lese dich auch gerne (und mich interessiert auch deine Meinung), aber du bleibst für mich letztendlich in der Begrifflichkeit eines Films nicht weniger abstrakt oder oberflächlich, wie ich es für dich bin.





Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 12 Januar 2008, 17:45:57
Ich muss Mr. VV allerdings zustimmen, er hat eigentlich recht gut ausgedrückt, wie ich deine Kritik empfunden habe. Obwohl ich mich ja über deine Note gefreut habe, da sie bestätigt, dass man bei diesem Film durchaus geteilter Meinung sein kann, was einen "guten schlechten Film" letztendlich auch ausmacht. Soll heißen, es ist offenbar kein simpler Genreschnarcher, der ausschließlich mit vorhersehbaren Klischees hantiert. Offenbar besitzt er die Gabe, (negativ) zu überraschen. Das finde ich schon mal gut.
Aber es ist mit Sicherheit eine deiner schlechteren Kritiken, zumindest konnte ich nichts daraus mitnehmen, abgesehen von der obigen Erkenntnis. Der Text war für mich relativ nichtssagend, wobei abzuwarten bleibt, wie er auf mich wirkt, wenn ich den Film kenne. Ich werde mir deine Kritik dann nochmal durchlesen.

Interessanterweise war übrigens auch die Filmstarts-Kritik die mit Abstand nichtssagendeste, die ich auf der Plattform seit langer Zeit gelesen habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2008, 17:55:35
Zitat von: Vince am 12 Januar 2008, 17:45:57
Der Text war für mich relativ nichtssagend, wobei abzuwarten bleibt, wie er auf mich wirkt, wenn ich den Film kenne. Ich werde mir deine Kritik dann nochmal durchlesen.
Du wirst feststellen, dass es nicht leicht ist, konkret zu werden, ohne zu viel darüber zu verraten. Allerdings erkenne ich auch in Mr.VV's Kritik wenig aussagekräftige Argumente. Es ist immer leichter, einen Verriss mit den üblichen sprachlichen Stereotypen hinzulegen. Ich gehe durchaus selbstkritisch mit meinen Texten um und habe zu Hause auch einen wenig rücksichtsvollen "Chefkritiker", aber ich halte meinen Text zu "Der Nebel" keineswegs für schwach.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Januar 2008, 18:01:04
ZitatNicht nur ihr habt bei der Tötungsszene geklatscht, aber ich verstehe nicht, dass ihr nicht erkennt, dass dahinter eine bewusste Manipulation steckt - ihr wolltet, dass sie stirbt. Aber nicht, weil Marcia Gay Harden so schlecht war, sondern ihre Figur mehr und mehr nervte (aber vielleicht ist das bei euch eben anders).
Auch wenn ich mit meiner Meinung zu Deiner Kritik diesesmal größtenteils hinter Vince und Vince stehe, so muss ich dir zumindest in diesem Punkt recht geben. Das Mr. VV Gay Hardens Spiel hier als schlecht tituliert läßt auf mich den Eindruck erwirken, dass er die nervige Figur voll und ganz mit ihrem Spiel verwechselt! Denn so nervig die Figur im Endeffekt auch ist, Gay Hardens Spiel ist so intensiv, dass wirklich ein jeder im Saal den Tod oder zumindest das Verschwinden dieser Figur herbeiwünscht. Sie hätte die Figur sicher auch anders spielen können, aber dann wäre der Wunsch nach dem Verschwinden der Figur, was definitiv die Absicht der Macher war (egal was man davon im Endeffekt hält) definitiv nicht so vorhanden, wie hier! Deshalb, Gay Harden hat ihre Figur, so nervig diese auch immer ist, mit Bravour dargestellt!

Zitatwie die Lightversion von Spielbergs WAR OF THE WORLDS
Wobei dieser im Endeffekt auch nur geringfügig besser ist! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 12 Januar 2008, 18:02:58
@BB: VV's Kritik ist reißerischer, natürlich. Hinter deiner stecken mit Sicherheit auch mehr Überlegungen, aber mein Eindruck ist, dass man mit ihr nicht viel anfangen kann, zumindest solange man den Film nicht kennt - was zumindest bei einem frisch angelaufenen Film ja eine gewisse Problematik birgt.

Ist auch nur ein Spontaneindruck, ich habe die Kritik bisher nur sehr oberflächlich rezipiert, so wie es naturgemäß die meisten User tun werden, die draufklicken.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2008, 18:06:47
Zitat von: Vince am 12 Januar 2008, 18:02:58
aber mein Eindruck ist, dass man mit ihr nicht viel anfangen kann, zumindest solange man den Film nicht kennt - was zumindest bei einem frisch angelaufenen Film ja eine gewisse Problematik birgt.
Ich sehe es genau umgekehrt. Man kann sich nach meiner Kritik noch sehr gut ein eigenes Bild machen, ohne schon übertrieben eingenordet zu sein - zumindest war das von mir so beabsichtigt.

Zitat von: Mr. Hankey am 12 Januar 2008, 18:01:04
Auch wenn ich mit meiner Meinung zu Deiner Kritik diesesmal voll hinter Vince und Vince stehe
meiner Ansicht ging es bei der Kritik nich um meine Meinung zum Film, sondern um den Text als solchen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 12 Januar 2008, 18:08:33
Zitat von: Bretzelburger am 12 Januar 2008, 18:06:47
Ich sehe es genau umgekehrt. Man kann sich nach meiner Kritik noch sehr gut ein eigenes Bild machen, ohne schon übertrieben eingenordet zu sein - zumindest war das von mir so beabsichtigt.

Das ist das Problem - Absicht und Wirkung sind oft zwei verschiedene Paar Schuhe. Kenn ich zu Genüge aus eigener Erfahrung. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2008, 18:14:38
okay, ich werde den Text noch mal überdenken. Vielleicht kann ich ihn - ohne zu viel zu verraten - noch mit konkreteren Aussagen erweitern.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Januar 2008, 18:16:18
Zitatmeiner Ansicht ging es bei der Kritik nich um meine Meinung zum Film, sondern um den Text als solchen.
Die meinte ich auch damit! Für mich ist der Text ebenfalls relativ nichtssagend und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man als Nichtkenner des Films ziemliche Schwierigkeiten damit haben kann. Du bringst zwar viele der Punkte ein, die dir schon bei unserem kleinen Gespräch nach der Sneak durch den Kopf geschossen sind ein, aber dafür fehlt mir in Sachen Filmanalyse doch so einiges. Zwar soll es ja jetzt nicht akribisch genau sein, oder in 08/15-Bahnen abrutschen, doch wenigstens ein bisschen Kritik und Beleuchtung der eigentlichen filmischen Details des Films, wären schon wünschenswert gewesen. Hätte ich den Film noch nicht gesehen, ich hätte definitiv Probleme mit dem Text. Und wie ich dich kenne, willst du mit Deinen Texten doch eigentlich schon erreichen, auch die Leute auf die Filme neugierig zu machen, die sonst nur ab und zu mal einen Streifen im Kino sehen! Glaube aber nicht, dass das mit diesem Text so einfach wird. Ist aber, wie Vince schon sagt, nur mein persönlicher Eindruck!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Januar 2008, 19:46:59
@Bretzelburger:

Ich finde es relativ unnötig, dass du auf meine Kritik mit Gegenkritik reagierst. Ich habe dein Review gelesen und meinen Eindruck darüber geschildert, was - auch wenn andere Autoren wie filmimperator das anders praktizieren - nicht vor dem Hintergrund geschehen sollte, dass ich selbst eventuell eine bessere Kritik zum Film verfasst hätte. Mein Review tut hier erst einmal gar nichts zur Sache und steht auch nicht zur Diskussion an dieser Stelle. Du gehst auf meine Punkte eigentlich nicht wirklich ein, sondern verweist direkt auf meine Besprechung des Films, was ich relativ deplatziert finde. Da es nun aber so ist, sei noch gesagt, dass mein Review eine reine Polemik darstellt, die nicht ohne folgende Kriterien betrachtet werden kann - Aufftraggeber, Plattform, Intention. Es ist nicht Sinn des Reviews gewesen, argumentativ zu analysieren, es ist eine Stimmungsmache bzw. -wiedergabe, die ich nicht als Vergleich zu deinem Text einbringen wollte. Zu deinen Kritikpunkten an meiner - wie du sie im Wesentlichen charakterisierst - populistischen, stereotypen, manipulativen, lakonischen Besprechung sei gesagt, dass du völlig Recht hast und das eigentlich überhaupt nichts zur Sache tut. Für die ofdb, also ohne jegliche  Einschränkungen, hätte mein Text sicherlich anders ausgesehen, auch wenn deine Kritik zu meinem MIST-Review duchaus grundsätzlich zu verstehen ist - du mich für eloquent, aber ohne Bodensatz agierend halten magst. Akzeptiert.

Zu einer schon bei POSEIDON aufgekommenen Diskussion um rein didaktische/methodische Filmanalyse: Ich halte sie für unabdingbar, zwar nicht immer notwendig, aber auch nicht gänzlich ignorierenswert, wie es mir bei dir den Anschein hat. Mit rein interpretatorischen Herangehensweisen kann man letztlich selbst den größten Schrott sezieren, ohne dass es was zur Sache täte. Ich bilde mir übrigens nicht ein, deine ironische Haltung lässt dies vermuten, wirklich Ahnung von der Filmanalyse zu haben. Aber ich habe erst einmal eine Meinung. Und diese ist entscheidend für meine schriftliche Auseinandersetzung mit einem Film, die nicht nur inhaltlich abhandelnd erfolgen sollte. Zu meiner Verteidigung, denn du hast bereits in der Vergangenheit angebracht und geäußert, dass du nie Inszenierungsstile, filmische Gestaltungsmittel, evaluative Elemente, vor allem auch Semantik und Syntaktik sowie den filmischen Code bewerten willst, muss ich dennoch anbringen, darüber gern und lange theoretische Sekundärliteratur zu studieren, sowie Praxiserfahrungen gesammelt zu haben. Dennoch meine ich, kann jeder und sollte jeder eine Meinung dazu haben und dieses so bedeutende Feld nicht derart vermeiden, wie ich es bei dir vermute. Die Regie ist das Zentrum des Films, alles andere ist drumherum geredet.

Zur Gay Harden-Figur: Ich bin schon nicht ganz doof und kann durchaus einschätzen, inwiefern eine Figur hinsichtlich ihrer Vermittlungsintention angelegt ist. Wäge ich die gewollte Wirkung ihrer dargestellten Person gegen die Art, wie sie diese Person darstellt, ab, komme ich zu besagtem Ergebnis. Vor allem, wenn ich mir in Erinnerung rufe, wie andere Filme ähnlichen Sujets radikale Fundamentalisten behandelten, was dazu führte, dass man zwar die Figur, nicht aber das Schauspiel hasste. Insbesondere CHILDREN OF MEN kommt mir da spontan in den Sinn, den du, Bretzelburger, bezeichnenderweise schlechter als THE MIST bewertet hast...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2008, 21:28:25
Das du die Gegenüberstellung unserer Reviews nicht goutieren würdest, war mir klar, aber mir schien diese Form der Analyse per Gegenüberstellung, die letztendlich nur aussagt, dass wir in unserem jeweiligen Stil nicht unbedingt in die Tiefe gingen, am aussagekräftigsten.
Ein paar deiner Aussagen möchte ich dennoch widersprechen. Zum Einen ist mir die Unterschiedlichkeit deines Stils zwischen OFDb und sagen wir mal "Manifest" bisher nicht besonders aufgefallen. Aber mir ist selbstverständlich bewusst, dass du gerade an ältere Filme ganz anders herangehst und wesentlich differenzierter analysierst - nur solltest du mir das auch zugestehen. Einen Film wie "Der Nebel" betrachte ich anders als zum Beispiel "Kinder des Olymp". Deshalb hielt ich in diesem Fall den Vergleich für angebracht, keineswegs als generalisierende Aussage.

Es ist auch nicht richtig, dass ich Schnitt, Score, Bildaufbau, szenische Organisation usw. immer ausser acht lasse, tatsächlich liegt darauf aber nicht mein Schwerpunkt. Was ich aber bei dir kritierte, war nicht die Erwähnung solcher Kriterien, sondern eine Art des Herunterputzens, die mit einer tatsächlichen Analyse in dieser Sache nichts gemein hat. Ich bin mir übrigens sicher, dass du davon mehr Ahnung hast, auch wenn ich mich selbstverständlich auch ständig weiterbilde (das macht schlißlich Spass). Ich beschäftige mich allerdings stärker mit interpretatorischen Analysen, versuche mein Wissen über das Gesamtkunstwerk Film in allen Facetten zu erweitern und stosse damit schon auf eine natürliche zeitliche Grenze. Doch wenn man sich mit einem Neuerer wie Kluge auseinandersetzt, kommt man auch um die Technik nicht herum. Ich bestreite aber, dass ich nicht deutlich in meiner Meinungsäusserung bin. Eine klare Meinung zu haben, heisst aber nicht, sie so vehement zu verfolgen, dass Gegenmeinungen keine Berechtigung haben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 13 Januar 2008, 15:59:47
Zunächst: Ich kenne "The Mist" nicht.

Beim gegenwärtigen Stand der Diskussion innerhalb und außerhalb der OFDb habe ich ihn als inhaltlich und formal sehr mäßigen Verschnitt aus altbekannten Genreelementen für mich einsortiert. So einen Film muss ich wirklich nicht gesehen haben. Da vergleichbarer Unfug nicht eben selten auf den Markt kommt und einem die Lebenszeit stiehlt, scheint mir eine analytische Polemik, wie sie Mr.VV vorlegt, eine einleuchtende Wahl für die Reviewform.
Dass ein so ganz anders denkender Autor wie Mr.Hankey diesem Film ebenfalls wenig abgewinnen kann, gibt mir schon sehr zu denken.

Nun hast Du offenbar etwas in dem Film gesehen, was Dich so nachhaltig irritiert hat, dass Du zu einer völlig anderen Lesart des ganzen Films kommst und schließlich 8/10 vergibst. Das ist eine Bewertung, die mich nun doch noch neugierig auf den Film machen könnte. Und war es nicht schon immer dein Anliegen, nicht zu viel zu verraten, und Leute, die den Film noch nicht gesehen haben, neugierig zu machen?

Hier liegt für mich das Problem deines Reviews. Du beschreibst zwar inhaltlich sehr ausführlich einige Situationen, deren Besonderheit Du gegenüber verbreiteten Genrekonventionen herausstellst, aber diese Beschreibungen bleiben eigentümlich wenig fasslich. Im Grund finde ich deine Beobachtungen interessant, nur wird mir eben nicht deutlich, wie Du daraus qualitative Argumente ableitest, die eine 8/10 Bewertung rechtfertigen.

Es wird, wie Du schreibst, eine psychologische Entwicklung innerhalb einer Gruppe geschildert, die vor einem nicht eindeutig lösbaren Problem steht. Wenn das deiner Meinung nach die Qualität des Films sein soll, ergibt sich für mich die naheliegende Frage: Wie geschieht dies genau? Eine zumindestens angedeutete Antwort im Review würde mich neugierig machen. Dazu finde ich sehr wenig bei Dir, dagegen noch im letzten Absatz merkwürdige Aussagen wie:
Zitat"Der Nebel" wird trotz diverser Dialogschwächen, manchmal unerklärlich lang ausgewalzten Szenen und einem in emotionalen Situationen überforderten Thomas Jane zu einem Genrebeitrag, der einer bekannten Ausgangssituation neue Aspekte hinzufügt.
Das sind fast die einzigen qualitativ wertenden Argumente in deinem Review, bezeichnenderweise negative.

Meiner Meinung könnte dein Review erheblich an Überzeugungskraft gewinnen, wenn Du deine subjektiven Eindrücke über die inhaltliche Irritation in einem Absatz ordnen und strukturieren würdest, sodass sie in begründbare Argumente münden.

Übrigens: Ich meine damit keine filmwissenschaftliche Analyse, geschweige denn eine ausgebreitete Fachterminologie, die mir, da selbst nicht vom Fach, auch etwas fremd ist. Für mich zählt ganz allgemein, im sprachlichen Fluss der Sätze zunehmend argumentative Deutlichkeit zu gewinnen. Welchen Weg und welche Breite der Sprachfluss nimmt, ist zunächst nicht wichtig, wenn man am Ende deutlich genug geworden ist. In deinem recht breiten Sprachfluss habe ich einiges interessante Beobachtungstreibgut ausmachen können, das allerdings einigermaßen ins analytische Nirgendwo schwimmt.

Ich finde es etwas schade, dass Du dich durch die Diskussion angegriffen fühlst. Wie gesagt: Ich kenne den Film nicht. Aber gesetzt den Fall, deine Beobachtungen wären zutreffend, könnte ein deutlicheres Review, das eine abweichende Meinung vertritt, ein großer Gewinn sein.
Ich bitte Dich also darum, dein Review etwas weiter argumentativ zu verdeutlichen. Ich möchte von dir überzeugt und nicht überredet werden.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 Januar 2008, 18:32:15
Zitat von: Mr. Vincent Vega link=topic=73464.msg660096#msg660096
Ich habe dein Review gelesen und meinen Eindruck darüber geschildert, was - auch wenn andere Autoren wie filmimperator das anders praktizieren - nicht vor dem Hintergrund geschehen sollte, dass ich selbst eventuell eine bessere Kritik zum Film verfasst hätte.

Wenn schon mal wieder mein Name fällt: Das hab ich so nicht behauptet. Schön wie mir alle zuhören. Es ging lediglich um eine Stil-Diskussion, nicht darum, dass ich jemals behauptet hätte, meine Kritiken wären generell besser als die von Anderen. Aber die Diskussion ist ja mittlerweile durch. Punkt.

Und wegen der Rolle von Mrs. Carmody und ihren Ableben in "The Mist": Bretzelburger, du hast recht. Ein Konventionsbruch ja, schon irgendwie. Aber das kann man nicht wirklich als originell betrachten. Wie war das eigentlich im Buch? Auch so?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Januar 2008, 19:37:08
Zitat von: filmimperator am 13 Januar 2008, 18:32:15
Wenn schon mal wieder mein Name fällt: Das hab ich so nicht behauptet. Schön wie mir alle zuhören.
Nimm das mal nicht so tragisch, denn Nebenbemerkungen gehören hier nun einem zum guten Stil :andy:. Ich habe das glatt überlesen, weil das mit meiner Diskussion mit Mr.VV inhaltlich nichts zu zun hat.Ich hatte das nicht verwechselt.

Zu dir und Fastmachine :

Ich habe Kings Novelle nicht gelesen, was ich auch nicht behauptet habe und was ich für die Beurteilung des Films als Kinoseher erst einmal nicht wesentlich finde. Natürlich könnte man vergleichende Studien dazu machen, ob Kings Version konsequenter oder Darabonts Sichtweise innovativer, läppischer usw. ist, aber das ginge sehr ins Detail und würde die Betrachtung zum Film als solche nicht ändern. Dass das Ende anders ist, gehört zum Allgemeinwissen - ich halte Darabonts Version in diesem Punkt für sehr gut, aber ob auch besser als Kings kann ich nicht beurteilen.

Ich werde die Review überarbeiten, denn ich fand die Kritik insgesamt konstruktiv und nachvollziehbar. Allerdings weiß ich noch nicht, ob es mir gelingen wird. Nur - auch wenn es mit meiner Kritik nichts zu tun hat - halte ich Mr.VV's Kritik keineswegs für besser begründet, nur eben deutlicher in seiner Meinung, was bei Verrissen naturgemäss leichter ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 Januar 2008, 19:52:22
Zitat von: Bretzelburger am 13 Januar 2008, 19:37:08
Nimm das mal nicht so tragisch, denn Nebenbemerkungen gehören hier nun einem zum guten Stil :andy:. Ich habe das glatt überlesen, weil das mit meiner Diskussion mit Mr.VV inhaltlich nichts zu zun hat.Ich hatte das nicht verwechselt.

Ok. Alles klar  :icon_cool:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Januar 2008, 21:13:38
Mal ein kurzes Statement hier, für das ich keinen Thread aufmachen will - auch weil es ein bisschen mit meinen Reviews zu tun hat.
Ich habe eben im Radio einen Bericht über den Sieger der slowakischen Version von "DSDS" gehört, bei der es eine Besonderheit gab. Die "Superstar"-Siegerin Vera ist eine 16jährige Roma, die in den slowakischen Slums aufgewachsen ist, weshalb sie als einzige Teilnehmerin kein Kamerateam zu sich nach Hause liess. "Slums" in der Slowakei und damit in der EU, hört sich für unsere Ohren immer wie eine "light"-Version an, da man keine wirkliche Vorstellung von diesen Verhältnissen und der ausgebeuteten Hoffnungslosigkeit hat - wer "Import/Export" gesehen hat, weiß ,wie es da wirklich zugeht. Auch das macht diesen Film so besonders.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Januar 2008, 17:08:14
Ich habe den "Nebel"-Text aus meiner Sicht umfassend überarbeitet und versucht, argumentativ exakter meine positiven Aspekte herauszuarbeiten, ohne mehr zu verraten. Ich erwarte keine übertriebenen Reaktionen, aber es würde mich schon interessieren, ob mir das gelungen ist, weil ich häufug die Erfahrung gemacht habe (siehe zuletzt McKenzies Einschätzung meiner überarbeitete Antonioni-Trilogie), dass der Aussenstehende diese Veränderungen nur unwesentlich findet.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 Januar 2008, 06:15:10
Aha - wer schreibt denn hier seit kurzem auch Inhaltsangaben zu noch nicht gesichteten Filmen?  :icon_lol:

http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=140225&sid=271318
http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=140194&sid=271362
http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=137619&sid=271331

Ist es die Gier nach noch mehr Abrufzahlen oder haben dich die Argumente von mir und den anderen doch überzeugt, das dieses Verfahren durchaus legitim sein kann?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 08:58:58
Nachdem ich mehrfach versucht habe, das Thema kritisch zu beleuchten und dabei so viel Interesse erfahren habe, dass selbst der Sack Reis in China über mich gelacht hat, habe ich zumindest bei den Filmen, deren literarische Grundlage ich kenne oder deren Inhalt ich gut recherchieren kann, begonnen, frühzeitig Inhaltsangaben zu schreiben - immerhin eigene Texte und nicht der von anderen zitierte Müll. Meine Haltung hat sich nicht im Prinzip geändert, aber so erfahre ich  - wie man an deiner Reaktion erkennt - mit dieser Massnahme mehr Aufmerksamkeit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 15 Januar 2008, 13:16:56
Noch kurz ein Wort zu deiner Überarbeitung, das dir aber vermutlich nicht sehr viel weiterhelfen wird: ich meine in jedem Fall eine Verbesserung erkannt zu haben, einige Dinge sind deutlicher geworden, besonders der Aspekt des in-die-Irre-führens durch Darabont, wobei mir jetzt zugleich irgendwie mehr Inhaltsangabe (über die ganze Kritik verteilt) auffällt, das kann aber auch alles Einbildung sein. Du hast recht, zumindest bei dieser Textsorte werden Abänderungen abgesehen vom Autoren selbst von den meisten Lesern nicht so recht registriert, solange sich die Argumentation nicht entscheidend ändert. Man liest Kritiken halt im Normalfall beiläufiger als etwa einen wissenschaftlichen Text. Einen allzu großen Aufwand rechtfertigt eine solche Überarbeitung meines Ermessens also eigentlich nicht (wobei ich das jetzt auch nicht pauschalisieren will), der Mehrwert ist vermutlich zu gering - es sei denn, man nimmt die Änderungen in erster Linie für sich selbst vor.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 13:58:33
Zitat von: Vince am 15 Januar 2008, 13:16:56
wobei mir jetzt zugleich irgendwie mehr Inhaltsangabe (über die ganze Kritik verteilt) auffällt, das kann aber auch alles Einbildung sein.
Ohne näher in die Materie einzusteigen, kann man nur sehr schlecht seine Argumentationen verstärken. Das ist der Nachteil daran.
Zitat von: Vince am 15 Januar 2008, 13:16:56
solange sich die Argumentation nicht entscheidend ändert.
Darum ging es - so weit ich die Kritik verstanden hatte - nicht, sondern um die bessere Nachvollziehbarkeit meiner Argumente. Im Grunde bleibt es bei dem, was ich schon zu Mr.VV's Kritik gesagt habe, und weshalb ich seine Review hinzuzog. Wer einen Film verreisst, braucht keine Argumente und muss auch nicht zu tief in den Inhalt eintauchen. Da genügen Begriffe wie "Super-Pappi" und alle nicken, auch wenns noch so falsch ist. Ich mache ihm das gar nicht zum Vorwurf, da ich selbst gerne Verrisse schreibe, aber hier erging es mir anders und dazu noch nicht einmal besonders konkret, was meinen Text naturgemäss erschwert hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 15 Januar 2008, 14:20:35
Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 13:58:33
Zitat von: Vince am 15 Januar 2008, 13:16:56
solange sich die Argumentation nicht entscheidend ändert.
Darum ging es - so weit ich die Kritik verstanden hatte - nicht, sondern um die bessere Nachvollziehbarkeit meiner Argumente.

Ja, das hast du schon richtig verstanden. Das "solange sich die Argumentation nicht entscheidend ändert" war von mir rein hypothetisch gemeint und auf keinen Fall ein Hinweis darauf, dass du bei "The Mist" deine Argumentation ändern solltest.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 15 Januar 2008, 14:31:01
Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 13:58:33
Wer einen Film verreisst, braucht keine Argumente und muss auch nicht zu tief in den Inhalt eintauchen. Da genügen Begriffe wie "Super-Pappi" und alle nicken, auch wenns noch so falsch ist.

Leider ist das häufig so. Ich will gerade auch bei Verrissen nachvollziehen, warum der Film so niedergemacht wird. Natürlich ist das Schreiben solcher Kritiken leichter, da einem die Negativpunkte oftmals mit dem Holzhammer serviert werden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 Januar 2008, 14:57:52
Zitat von: vodkamartini am 15 Januar 2008, 14:31:01
Leider ist das häufig so. Ich will gerade auch bei Verrissen nachvollziehen, warum der Film so niedergemacht wird. Natürlich ist das Schreiben solcher Kritiken leichter, da einem die Negativpunkte oftmals mit dem Holzhammer serviert werden.

Ein Verriss sollte schon gut geschrieben sein aber das ein solcher Text generell leichter fällt, das kann ich, zumindest auf mich bezogen, nicht nachvollziehen. Mir fällt eine Lobeshymne wesentlich leichter, es sei denn, der Film gehört zu meinen Lieblingen - dann wird es natürlich schon schwer. Andernfalls halte ich aber einen guten Verriss für sehr schwierig zu verfassen.


Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 08:58:58
Nachdem ich mehrfach versucht habe, das Thema kritisch zu beleuchten und dabei so viel Interesse erfahren habe, dass selbst der Sack Reis in China über mich gelacht hat,

Hier übertreibst du aber deftig. Als du das Thema angepsrochen hast, bekamst du sehr wohl Feedback. Überhaupt bekommst du weit mehr Feedback als fast alle anderen hier, sieh dir einfach mal die Abrufzahl und Antwortzahl in deinem Thread an. Ich glaube nicht, das deine Fragen und Anmerkungen hier ignoriert werden, im Gegensatz zu anderen Usern. Ein bisschen mehr Aufsehen als der angesprochene Sack Reis ist dir IMMER sicher.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 08:58:58habe ich zumindest bei den Filmen, deren literarische Grundlage ich kenne oder deren Inhalt ich gut recherchieren kann, begonnen, frühzeitig Inhaltsangaben zu schreiben - immerhin eigene Texte und nicht der von anderen zitierte Müll. Meine Haltung hat sich nicht im Prinzip geändert, aber so erfahre ich  - wie man an deiner Reaktion erkennt - mit dieser Massnahme mehr Aufmerksamkeit.

Trotz Kenntnis der litararischen Vorlage kann einem aber mal ein Schnitzer passieren. Und genau diese Kleinigkeiten bemängelst du ja auch. Und falls die Anspielung an mich gerichtet war: All meine Texte sind selbst verfasst...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 17:56:54
Zitat von: COPFKILLER am 15 Januar 2008, 14:57:52
Ein Verriss sollte schon gut geschrieben sein aber das ein solcher Text generell leichter fällt, das kann ich, zumindest auf mich bezogen, nicht nachvollziehen. Mir fällt eine Lobeshymne wesentlich leichter, es sei denn, der Film gehört zu meinen Lieblingen - dann wird es natürlich schon schwer. Andernfalls halte ich aber einen guten Verriss für sehr schwierig zu verfassen.
Wenn man sich die Mühe macht, seine Wut auf einen Film zu zähmen und seine Argumente auch für Andersdenkende in überzeugende Worte zu packen, dann ist ein Verriss sicherlich nicht leichter, als eine positive Kritik. Allerdings kann man auch richtig schön polemisch draufheuen, und da sei dir versichert - das ist leichter.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Januar 2008, 14:57:52
Hier übertreibst du aber deftig. Als du das Thema angepsrochen hast, bekamst du sehr wohl Feedback. Überhaupt bekommst du weit mehr Feedback als fast alle anderen hier, sieh dir einfach mal die Abrufzahl und Antwortzahl in deinem Thread an.
Da hast du mich missverstanden, denn ich bezog mich nur auf eine Diskussion zu dem Thema in einem anderen Thread. Und die Nichtreaktion auf meinen Beitrag bewog mich dann, umzudenken. Das du deine Texte selber schreibst ist mir auch klar, aber wenn ich zum Film "P.S.Ich liebe dich", den ich gerade in einer preview sah, hier die abkopierte Inhaltsangabe von "Cinefacts.de" lesen muss, frage ich mich, was das soll ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Januar 2008, 18:49:04
Ich halte es für ein Gerücht, dass Verrisse so viel leichter zu schreiben sind und weniger Argumente benötigen würden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 15 Januar 2008, 23:16:14
Bei ganz und gar unakzeptablen Zumutungen, die einem auf der Leinwand serviert werden, sollte einem gutwilligen Zuschauer auch das Recht auf Notwehr per Polemik gestattet sein. Die Größe des polemischen Hammers, mit dem man draufschlägt, sollte dem Anlass angemessen sein, hat allerdings nichts mit der Qualität der Polemik zu tun. Die bemisst sich danach, ob man den neuralgischen Punkt des filmischen Elends findet und mit einem gezielten Schlag auch trifft. Beim Schreiben der Polemik zu zielen und zu treffen ist gar nicht so einfach. Ein wohlgezielter Schlag kann genauso erkenntnisfördernd sein, wie eine abgewogene Analyse. Es gibt Einsichten und es gibt schmerzhafte Einsichten.

@Bretzelburger: Deine Nebelkritik ist mir jetzt durch die Überarbeitung klarer geworden. Danke für die Mühe. Nur zum Verständnis mal zugespitzt formuliert: Was die Mehrheit der Rezensenten als handwerkliches Unvermögen des Regisseurs ansieht, einen akzeptablen Genrefilm zu produzieren, siehst du als bewusst eingesetztes Mittel, mit dem der Regisseur liebgewonnene inhaltliche Konventionen in Frage stellt? Das kann ich nicht natürlich nicht beurteilen oder gar entscheiden, bevor ich den Film kenne. Ich akzeptiere erst mal beide Standpunkte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 15 Januar 2008, 23:27:31
Zitat von: FILMDIENST
Ein fesselnder, handwerklich versierter Horrorfilm nach einer Vorlage von Stephen King. Dem Regisseur gelingt ein vielschichtiger, verstörender Unterhaltungsfilm, der dem Genre neue kreative Impulse verleiht. - Sehenswert.

;)

Der Film polarisiert so extrem, das ich um einen Kinobesuch kaum herumkommen werde. Entweder wird es ein ganz besonders peinliches und schön-scheußliches guilty pleasure oder neues Idioten-Öl fürs Hollywood-Feuer.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 16 Januar 2008, 01:22:55
Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 17:56:54
Da hast du mich missverstanden, denn ich bezog mich nur auf eine Diskussion zu dem Thema in einem anderen Thread.

Gehts um mich?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Januar 2008, 09:42:39
Nein, ausnahmsweise hat das mit dir nicht zu tun  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Januar 2008, 13:56:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Januar 2008, 18:49:04
Ich halte es für ein Gerücht, dass Verrisse so viel leichter zu schreiben sind und weniger Argumente benötigen würden.
Ich möchte das einmal differenzieren, angesichts meines gerade geschriebenen Verrisses zu "P.S. Ich liebe Dich

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=133438&rid=276748

Hier ist mir der Verriss keineswegs leicht gefallen, weil mir bewusst war, dass ich nur in die Ecke der Romantik-Verächter geschoben werde, wenn ich eine Polemiklawine auf diesen Film herunterlasse. Deshalb habe ich mich um Argumente und inhaltliche Nachvollziehbarkeit bemüht, obwohl mich der Film verärgert hat. Unter diesen Voraussetzungen ist eine schlechte Kritik natürlich nicht leichter als eine gute oder mittelmässige (bezogen auf die Filmeinschätzung).

Aber was du bei "Der Nebel" gemacht hast, war den Film als Futter für eine bekannte Klientel vorzuwerfen. Die Begrifflichkeiten, die du wählst, werden in der Szene nicht nur sofort verstanden, sondern auch entsprechend goutiert. Du weisst ganz genau, welche Phobien grassieren und wenn man einen Begriff, wie "Super-Pappi" wählt, dann brauchst du gar nicht weiter argumentieren. Ich hätte den "P.S." Film auch für alle "Romantik-Komödien"-Hasser, von denen es nicht wenige gibt, so richtig am Boden zermalmen können und könnte mir einer Reputation sicher sein. Das wäre mir leichter gefallen, und das macht auch Spass (beiden Seiten),war aber nicht meine Zielsetzung.

Es fällt mir bei dir immer besonders auf, wie oft du andere Meinungen hinzuziehst. Glaubwürdigkeit entsteht bei dir durch die Haltung zu bestimmten Filmen. Das ist legitim, aber man merkt das deinen Kritiken sehr stark an. Und die Leichtigkeit, die ich in diesem Zusammenhang meine, bezieht sich darauf, dass du dir nie die Mühe machst, auch einmal anders Denkende zu erreichen. Ich habe eine zwiespältige Haltung zu deinen Reviews, denn zum einen mag ich deinen Stil und meine Phobien sind gar nicht so unähnlich, als das ich sie nicht begreife - ich will mich ihnen aber nicht so hingeben, während bei dir die Polarisierung Programm ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 Januar 2008, 19:43:57
Hab mir gerade mal Deine IA zu "Das Waisenhaus" durchgelesen und finde, dass du es diesesmal ein wenig mit dem "bloß nicht zu viel verraten" ein wenig übertreibst. IMO könntest du z. Bsp. das Verschwinden des Sohnes und die Suche seiner Mutter nach ihm durchaus noch erwähnen, um damit Interesse beim Leser zu wecken! So wie sie jetzt geschrieben ist, ist es IMO nicht sonderlich Interessweckend!

BTW: Ich hoffe natürlich, dass du die 9/10-Review-Trilogie, zum Film in der Ofdb, in Kürze noch voll machst! :D ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Januar 2008, 02:31:09
Ich wollte diesmal nicht abseits stehen und habe die Vorgabe erfüllt - aber nicht ohne Begründung  :icon_cool:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=134326&rid=277717
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Januar 2008, 15:03:04
Sehr schön. :D Hab mich schon gefragt, wo der alte Mann abgeblieben ist! Er ist doch sonst immer so schnell! ;)

Trotzdem könntest du noch zu meiner Anregung zwecks der IA ein wenig Stellung nehmen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Januar 2008, 11:31:15
Auch wenn "I am Legend" nicht mehr ganz aktuell ist, so beschäftigte mich der Film doch seit längerer Zeit und ich versuchte nun doch meine Unzufriedenheit - trotz gefälliger Unterhaltung - in Worte zu fassen. Man kann den Film zurecht positiver bewerten und die vorhandene Unlogik in der Erzählung hat mich auch nicht besonders gestört, aber angesichts der Genrewerke aus den 70er und 80er Jahren wird bei "I am Legend" schon sehr deutlich, wie weit die ursprüngliche Intention hinter die äussere Gestaltung zurückgefallen ist.

Früher - man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen - haben solche Filme auch Reaktionen provoziert. Gerade von konservativer Seite wurde gerne gegen die unrealistischen und "linken" Szenarien gewettert. Ein Film wie "I am Legend" lockt Niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Zu den Gefahren gibt es inzwischen einen allgemeinen fatalistischen Konsens und der sonstige Film ist in seiner gesellschaftskritischen Sichtweise Steinzeit gegenüber den 30 Jahre alten Filmen.

Fast erinnert mich das an die Diskussionen zum Kabelfernsehen. Von Kohls CDU wurden diese Programme gefördert, weil man die öffentlich-rechtlichen Kanäle einer Linkstendenz verdächtigte. Jede Art von Gesellschaftskritik galt damals automatisch als links, aber so wie das Fernsehen ,statt ein "rechtes" Gegengewicht zu erhalten, immer unpolitischer wurde, so kann man heute eben auch Filme über ein heikles Thema drehen, ohne in den Verdacht zu geraten, aufrührerische Gedanken zu verbreiten.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=138627&rid=278558
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Januar 2008, 13:05:43
Rene erzählte erst etwas von 6-7 Punkten Deinerseits. Und du warst am Donnerstag doch auch noch (so wie ich) bei 5 Punkten und jetzt doch nur 3? :icon_eek: Also deine Wandlungsfähigkeit von "nach dem Kino" und "nach dem Review" in allen Ehren, aber irgendwie kommt das jetzt in letzter Zeit doch ziemlich häufig vor. Was geht denn da alles in Dir vor, dass nahezu jeder Film beim Review schreiben anders empfunden wird, als nach dem direkten sehen? Ist das beim Essen auch so? ;)

Na ja immer noch nicht so eine desaströse Umentscheidung wie bei "The Mist"! :icon_mrgreen: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 13:39:48
Du hast völlig recht mit deiner Anmerkung, hinsichtlich "I am Legend". Der Unterschied liegt im Kinoerlebnis und in der erst später erfolgenden Reflektion. "I am Legend" ist unterhaltend, keine Frage, und ich erwähne in meiner Review, dass ich durchaus verstehen kann, wenn man dem Film 5-7 Punkte gibt. Doch ich messe den Film an seiner eigentlichen Intention und da fällt bei genauer Betrachtung stark auf, wie oberflächlich und unkritisch der Film letztlich ist.

Bei "The Mist" irrst du dich übrigens. Dort war ich nach dem Kino äusserst unschlüssig und keineswegs auf eine Bewertung festgelegt. Noch mitten in der Nacht habe ich dir damals positive Aspekte, die mir aufgefallen waren, erläutert. Die Bewertung kam dann von ganz alleine, während des Schreibens.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 14:00:55
Das Review finde ich gut, nicht zuletzt wegen seiner berechtigten Feststellung, dass heutige Sci-Fi-Filme sich überhaupt nichts mehr trauen und fast überhaupt nichts mehr bedeuten, inklusive Werteverschiebung. Das nämlich ging bei mir beim Film auch ständig durch den Kopf (wenngleich du ähnliche Schlüsse seinerzeit bei CHILDREN OF MEN gezogen hattest, wo ich widersprach). Warum aber sparst du den religiösen Aspekt aus? Das fand ich ja besonders dumm an diesem Film, dass er erst ein langes Schreckensszenario kreiert, das keine Hoffnung und keine Rettung mehr zuzulassen scheint, um dann eine göttliche Intervention herbeizuführen (fiel dir die Schmetterlingssymbolik auf?).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 29 Januar 2008, 14:38:44
Zitat von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 13:39:48
"I am Legend" ist unterhaltend, keine Frage, und ich erwähne in meiner Review, dass ich durchaus verstehen kann, wenn man dem Film 5-7 Punkte gibt. Doch ich messe den Film an seiner eigentlichen Intention und da fällt bei genauer Betrachtung stark auf, wie oberflächlich und unkritisch der Film letztlich ist.

Bist du sicher, dass da eine andere Intention als (primär) Unterhaltung dahintersteckt? Ich mir jedenfalls nicht. Ich habe den Film auch erst am Wochenende gesehen und finde 3 Punkte sehr heftig (ist natürlich Ansichtssache).
Er ist nicht schlechter als Der Omega Mann (6-7 Punkte) und wie dieser eher ein Beleg für den vorherrschenden Zeitgeist als ein glaubwürdiges SF-Szenario (da würde ich dir zustimmen).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Januar 2008, 18:33:09
ZitatBei "The Mist" irrst du dich übrigens.
War auch mit Absicht von mir ein wenig überzogen formuliert! ;) Aber ob 5 Punkte kurz nach dem Kinobesuch oder letztendlich 8 Punkte ist halt dann doch ein Unterschied! ;)

ZitatNoch mitten in der Nacht habe ich dir damals positive Aspekte, die mir aufgefallen waren, erläutert.
Ich glaube, dass war mir aufgefallen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 18:47:19
Zitat von: vodkamartini am 29 Januar 2008, 14:38:44
Bist du sicher, dass da eine andere Intention als (primär) Unterhaltung dahintersteckt? Ich mir jedenfalls nicht. Ich habe den Film auch erst am Wochenende gesehen und finde 3 Punkte sehr heftig (ist natürlich Ansichtssache).
Er ist nicht schlechter als Der Omega Mann (6-7 Punkte) und wie dieser eher ein Beleg für den vorherrschenden Zeitgeist als ein glaubwürdiges SF-Szenario (da würde ich dir zustimmen).
Natürlich soll der Film (primär) der Unterhaltung dienen - und in dem Zusammenhang wird gerne auch von seriöser Seite aus (Filmdienst, Süddeutsche) die Ernsthaftigkeit gelobt, die diesen Block-Buster wohltuend von sonstigen Blockbustern unterscheidet. Für mich liegt aber genau darin das Armutszeugnis, dass schon eine leicht kritische Haltung ohne weiteren Tiefgang als ernsthaft angesehen wird. Und das der Film genauso den Zeitgeist widerspiegelt wie in den 70ern "Der Omega-Man" mag sein, aber der damalige Zeitgeist vertrug eben auch allgemein gesellschaftskritische Haltungen.

Ich bin auch kein grosser Fan vom "Omega-Mann", weshalb ich den thematisch vergleichbaren "Quiet Earth" hinzugezogen habe, dem es nicht nur wesentlich überzeugender gelingt, Einsamkeit und Tragik zu verdeutlichen, sondern der parallel mit seiner Mann/Frau/Mann - Konstellation eine differenzierte Sichtweise auf menschliche Verhaltensmuster bietet. Gerade in den Details versagt "I am Legend" - die Mann-Frau-Geschichte ist emotional leer (im gegesatz zum literarischen Original), Kritik an den Ursachen, Selbstzweifel oder gar Depressionen finden trotz der furchtbaren Ereignisse nicht statt. "I am Legend" kommt über ein normales Katastophen-Szenario gar nicht hinaus, obwohl die gesamte Menschheit vernichtet wurde - die Menschen verschwinden einfach, nur der Verlust von Frau und Kind soll so etwas wie Trauer erzeugen. Das ist schlicht reaktionär und wenn die Lösung dann noch als Gottesgeschenk verabreicht wird, dann merkt man deutlich, wie sehr hier alles als Schicksalsschlag verkauft wird - und absolut keine Kritik an bestehenden Verhältnissen geübt wird. Selbst im "Omega-Mann" lag die Ursache im Krieg zwischen den USA und der UDSSR und hatte einen klaren Kontext zum kalten Krieg.

Man kann das alles als Zeitgeist abtun und fatalistisch die Schultern zucken - es war schliesslich gut Unterhaltung - aber um so mehr ich darüber nachdenke, um so mehr ärgere ich mich über den Film.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 29 Januar 2008, 19:16:05
Zitat von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 18:47:19
Für mich liegt aber genau darin das Armutszeugnis, dass schon eine leicht kritische Haltung ohne weiteren Tiefgang als ernsthaft angesehen wird. Und das der Film genauso den Zeitgeist widerspiegelt wie in den 70ern "Der Omega-Man" mag sein, aber der damalige Zeitgeist vertrug eben auch allgemein gesellschaftskritische Haltungen.
Sicherlich ist der kritische Ansatz bei I am legend sehr oberflächlich und wie du richtig herausgearbeitet hast, an manchen Stellen gar pseudotiefgründig. Der Omega-Mann ist trotz 70er Jahre auch nicht sonderlich gesellschaftskritisch und bietet ein ganz ähnliches (noch ärgerlicheres) Ende wie I am legend. Der religiöse Aspekt kommt da sogar noch stärker zum Tragen, da erst das Opfer des "Erlösers" Heston das Weiterleben der Menschen ermöglicht. Die Inszenierung von Hestons Ende ist von solch symbolischen Kitsch aufgeladen, dass es einem fast übel wird.

Zitat von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 18:47:19
Gerade in den Details versagt "I am Legend" - die Mann-Frau-Geschichte ist emotional leer (im gegesatz zum literarischen Original), Kritik an den Ursachen, Selbstzweifel oder gar Depressionen finden trotz der furchtbaren Ereignisse nicht statt. "I am Legend" kommt über ein normales Katastophen-Szenario gar nicht hinaus, obwohl die gesamte Menschheit vernichtet wurde - die Menschen verschwinden einfach, nur der Verlust von Frau und Kind soll so etwas wie Trauer erzeugen.
I am Legend haftet das klassische Problem "ernster" Blockbuster an. Der Film war so teuer, dass er möglichst massenkompatibel sein musste, denn für die Studios ist ein Film zuallererst ein wirtschaftliches Produkt und bestimmt keine Herzensangelegenheit. Auswirkungen und Begleitumstände einer solchen Katastrophe werden bestenfalls angerissen und einer gängigen Spannungsdramaturgie untergeordnet.

Zitat von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 18:47:19
Das ist schlicht reaktionär und wenn die Lösung dann noch als Gottesgeschenk verabreicht wird, dann merkt man deutlich, wie sehr hier alles als Schicksalsschlag verkauft wird - und absolut keine Kritik an bestehenden Verhältnissen geübt wird. Selbst im "Omega-Mann" lag die Ursache im Krieg zwischen den USA und der UDSSR und hatte einen klaren Kontext zum kalten Krieg.
Ganz so negativ würde ich es nicht sehen. Dem Argument der völligen Kritiklosigkeit kann ich jedenfalls nicht folgen. Es kommt schon rüber, dass medizinische Forschungen zu der Katastrophe geführt haben. Die menschliche Wunsch eine der schlimmsten Krankheiten zu heilen, hat die Menschheit fast ausgerottet. Das ist schon von einer sehr bitteren Ironie, hat durchaus einen gesellschaftskritischen Ansatz und wird aus meiner Sicht nicht dem übermächtigen Schicksal angelastet (als das der Krieg gern in mnachen "Antikriegsfilmen" verkauft wird).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McClane am 30 Januar 2008, 12:33:40
Zitat von: Bretzelburger am 29 Januar 2008, 18:47:19
Selbst im "Omega-Mann" lag die Ursache im Krieg zwischen den USA und der UDSSR und hatte einen klaren Kontext zum kalten Krieg.

Irre ich mich oder was es da nicht ein Krieg zwischen Russland und China? Also die bösen Kommis unter sich?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2008, 12:44:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 14:00:55
Warum aber sparst du den religiösen Aspekt aus? Das fand ich ja besonders dumm an diesem Film, dass er erst ein langes Schreckensszenario kreiert, das keine Hoffnung und keine Rettung mehr zuzulassen scheint, um dann eine göttliche Intervention herbeizuführen (fiel dir die Schmetterlingssymbolik auf?).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 Januar 2008, 13:39:22
Zitat von: McClane am 30 Januar 2008, 12:33:40
Irre ich mich oder was es da nicht ein Krieg zwischen Russland und China? Also die bösen Kommis unter sich?
Stimmt - da gingen mir die Pferde durch. Der Kontext war zwar der "Kalte Krieg", aber natürlich aus "guter" amerikanischer Sicht. Wie gesagt - für mich ist "Omega-Mann" keineswegs das Vorbild für "I am legend". ich bevorzuge die inhaltliche Reife von "Quiet Earth".

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2008, 12:44:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 14:00:55
Warum aber sparst du den religiösen Aspekt aus? Das fand ich ja besonders dumm an diesem Film, dass er erst ein langes Schreckensszenario kreiert, das keine Hoffnung und keine Rettung mehr zuzulassen scheint, um dann eine göttliche Intervention herbeizuführen (fiel dir die Schmetterlingssymbolik auf?).
Danke für den netten Hinweis. Mir ist die Symbolik und auch die "göttliche" Lösung aufgefallen - ich habe das nur kurz in meiner Review erwähnt - aber sie war für mich keineswegs überraschend. Schon bei der Verabschiedung von Frau und Kind wurde diese Sichtweise überdeutlich, um dann Will Smith als (verständlicherweise) Zweifelnden zu betrachten ("Gott, warum hast du mich verlassen ?"), der schliesslich von der Frau bekehrt wird und sich opfert.

Das zieht sich über den gesamten Film hinweg und verbindet sich mit der gesamten Story, die ja keinerlei menschliche Sünde zeigt - dafür sind die Monster zuständig. Im Grunde eine Umkehr zur literarischen Vorlage, die zum Schluss verdeutlicht, wer das eigentliche Monster ist - oder besser, das Jeder zu einem Monster werden kann. Will Smith wird hier zum Helden hochstilisiert, der zum Schluss deshalb eine "Legende" wird. Völlig anders ist das im Original zu verstehen, wo dieser Begriff nur für die Vergangenheit angewendet wird und letztlich ironsch gemeint ist. Wenn ich noch weiter über den Film nachdenke, reduziert sich die Punktzahl noch mehr...

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2008, 13:44:40
Völlig richtig. Wo die Vorlage nihilistisch, beklemmend, geradezu erschütternd wahr erscheint, krempelt I AM LEGEND einfach alles um und verpackt es in gut goutierbare Kinohäppchen. Ohne Nachgeschmack und Hauptsache entertaining.

Suizid aus der Erkenntnis, das eigentliche Monster zu sein, und die Gründung eines neuen Staates, wo am Eingang die amerikanische Flagge hängt und im Hintergrund schon die Kirchenglocken ertönen, sind zwei Enden, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Besonders im Niveau.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2008, 03:53:17
Wir hatten heute in der Sneak "Michael Clayton", aber ich äussere mich jetzt erst einmal zur letzten Sneak "talk to me" - ein sehenswerter Film, der sein Niveau - leider - nicht vollständig durchhält

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118897&rid=279071
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2008, 19:07:04
Selten habe ich einen Film so lange mit Begeisterung gesehen, dessen Ende mich so enttäuscht hat. Vielleicht gibt es ja noch einen "Director's Cut", der die letzten 10 Minuten verändert, aber wahrscheinlich wird die Masse der Zuschauer dieses Ende goutieren - man braucht sich dann keine weiteren Gedanken machen - "heile, heile Gänschen...". Von mir gibts deshalb leider nur eine mittelmässige Bewertung

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=114536&rid=279148

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 Februar 2008, 20:18:15
Und wieder hast du es getan. Von ca. 8 Punkten (ohne das Ende vielleicht sogar 9 Punkte ;)) nach dem Kino, auf 5 Punkte bei der Besprechung, dass sind ja wirklich Sprünge jenseits von gut und böse. Ich glaube, auf die Monologe nach den Veranstaltungen können wir wohl in Zukunft verzichten. Drehst ja später sowieso noch einmal alles auf den Kopf! Tstststs... ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Februar 2008, 23:12:41
Gut ein Jahr nach meiner Review zu "Der verrückte Professor" konnte ich endlich wieder einen der frühen Jerry Lewis Filme sehen, in denen er gemeinsam mit Dean Martin seine Karriere begründete. Dem Film "The Stooge" (deutsch "Der Prügelknabe")kommt dabei eine besondere Funktion zu, da er - wenn auch nicht biografisch - die Geschichte des Comedy-Duos nachspielt und sie dort zeigt, wo sie berühmt wurden - auf der Bühne.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=17551&rid=279274
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 3 Februar 2008, 03:06:28
Also deine 5 von 10 für "Michael Clayton" kann auch nicht nicht so völlig nachvollziehen. Ich fand den Film auf Niveau von "The Insider" und somit großartig und es freut mich, dass er für 6 Oscars nominiert ist.

Mal ne Frage: Bei euch ist die Sneak freitags?  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Februar 2008, 15:06:59
Zitat von: filmimperator am  3 Februar 2008, 03:06:28
Mal ne Frage: Bei euch ist die Sneak freitags?  :icon_eek:
Nein, Donnerstags - sonst hätte ich meine Review kaum am Freitag schreiben können. :icon_smile:

Zitat von: filmimperator am  3 Februar 2008, 03:06:28
Also deine 5 von 10 für "Michael Clayton" kann auch nicht nicht so völlig nachvollziehen. Ich fand den Film auf Niveau von "The Insider" und somit großartig und es freut mich, dass er für 6 Oscars nominiert ist.
Mir ist schon klar, warum viele den Film so gut finden - bis 15 Minuten vor Schluss ging es mir ebenso. Aber während die meisten das Ende erst recht gut finden, weil alles seine gerechte Strafe bekommt, halte ich das für weichgespülten Unsinn. Die gesamte kritische Aussage wird damit in Frage gestellt und alle gehen mit dem Gefühl raus, dass die Multis doch nicht so viel Macht haben. Auf Grund meines Ärgers darüber, habe ich dem Film nur 5 Punkte gegeben (statt 8-9 bis kurz vor Schluss). "The Insider" war da wesentlich konsequenter.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 Februar 2008, 19:24:48
Dann wäre mir ein ähnlicher Schlusssatz wie in deiner "300"-Besprechung aber insgesamt ehrlicher vorgekommen, als wie der Jetzige! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 Februar 2008, 19:15:56
Zitat von: Bretzelburger am  3 Februar 2008, 15:06:59
Nein, Donnerstags - sonst hätte ich meine Review kaum am Freitag schreiben können. :icon_smile:

Verdammt - falsch nachgerechnet  ;).


Zitat von: Bretzelburger am  3 Februar 2008, 15:06:59
Die gesamte kritische Aussage wird damit in Frage gestellt und alle gehen mit dem Gefühl raus, dass die Multis doch nicht so viel Macht haben. Auf Grund meines Ärgers darüber, habe ich dem Film nur 5 Punkte gegeben (statt 8-9 bis kurz vor Schluss). "The Insider" war da wesentlich konsequenter.

Stimmt schon irgendwie. Nur finde ich dann einen Abfall des "Punktekontos" von 8 oder 9 auf 5 seeeehr fragwürdig. Bei mir gehts es bei einem sehr gelungenen oder sehr mäßigen Ende maximal einen Punkt nach oben oder unten. Die Kritik ist meiner Meinung nach zudem dennoch gegeben. Es ist doch nicht so, dass nur, wenn die "Bösen" ungeschoren davon kommen Kritik geübt wird und ansonsten alles verlogen ist. Natürlich ist es in der Realität so, dass sie straflos ausgehen. Umso besser, dass es hier nicht so ist. Ich weiß gar nicht mehr wie es bei "The Insider" war  :00000109:...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 Februar 2008, 20:45:44
Punkt-Auf- und Abwertungen sind imo etwas vollkommen normales weil man einen Film immer erst "setzen" lassen muss um den ersten Effekt wieder zu relativieren und etwas Distanz dazu zu gewinnen. Ich kann Udo vollkommen verstehen da mir das selbst sehr oft passiert - besonders drastisches Beispiel mit viel persönlicher Aversion am Anfang(@ Paul: Godard bis auf weiteres vertagt, irgendwie bin ich die Diskussion um den Herrn momentan über  :icon_redface:): "Numero Zwo" direkt nach der Kinovorstellung auf 3 Punkten, nach einigen Tagen dann auf 8 Punkten. Die Nachwirkungen eines Films sind meist aussagekräftiger für die eigene Beurteilung als das reine Magengefühl direkt nach der Sichtung.

Generell werte ich aber auch eher ab als auf.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Februar 2008, 22:38:04
Da hast du sicher recht. Aber diese extreme sind trotzdem nicht normal! Selbst wenn ich einen schlechten Filme erst einmal setzen lasse, kommt da am Ende nicht irgendwann ein guter Film bei raus. Ein bisschen was vom Ersteindruck und subjektiven Eindruck muss schon bestehen bleiben, ansonsten ist man IMO nicht ehrlich mit sich und seiner direkten Meinung!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Februar 2008, 23:24:27
Faktisch hatte ich diesmal keine Punkte an "Michael Clayton" vergeben, so dass es hier um keine Abwertung geht. Im Gegenteil erwähnte ich gleich, dass mir das Ende missfiel - abgesehen davon, dass ich Renés 6er-Wertung verständlich fand (die ja kaum unterschiedlich ist zu meinen 5,5).

Um meine grundsätzliche Haltung zu "Clayton" noch einmal zu erläutern, nehme ich "Talk to me" zum Vergleich. Beide Filme bauen zum Schluss hin ab, aber bei "Talk to me" liegt das nur an einer etwas langatmigen Ausarbeitung des Lebensweges der Hauptfigur. Der Film verliert dadurch an Drive, aber er widerspricht nicht seiner Intention. Für "Petey's" Anhänger ist das Ende vielleicht sogar zwingend notwendig, nur für mich wäre ein früheres Ende knackiger gewesen.

"Michael Clayton" dagegen schlägt in den letzten 15 Minuten den Hollywood-Weichspülgang ein. Selbstverständlich - in dem Punkt gebe ich Filmimperator recht - geht damit nicht jede kritische Aussage verloren, aber sie bleibt nur bei denen hängen, die sowieso wussten, was abgeht. Wenn der Film dagegen seine pessimistische Haltung realistisch durchgezogen hätte, wäre dabei eine schön unappetitliche Konfrontation herausgekommen, die keinen befriedigt aus dem Kinosessel entlassen hätte. Die Chance wurde verpasst und das nehme ich den "engagierten" Jungs um Clooney und Soderbergh schlicht übel - deshalb gibt's - gerade weil der Film lange Zeit so gut war - von mir die starken Punktabzüge. Das er so viele Oscar-Nominierungen erhalten hat, ist für mich auch kein positives Anzeichen - die Oscars mögen Kritik eben am liebsten mit Hinterausgang.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Februar 2008, 02:18:57
Es gibt immer mal wieder kleine Entdeckungen. So in dem 58er B-Picture "I married a Monster from Outer Space", der das "Bodysnatcher"-Motiv nicht zur Kritik am Überwachungsstaat nutzt, sondern die amerikanische Moral auf die Schippe nimmt - und das mit einer guten Mischung aus Eigenständigkeit und (unfreiwilligem) Trash-Faktor

http://www.ofdb.de/review/82119,280352,I-Married-a-Monster-from-Outer-Space-(1958)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Februar 2008, 00:34:34
Nach dem Bio-Pic "Talk to me" und dem Oscar-Mitfavoriten "Michael Clayton" gab es gestern in der Sneak "Im Tal von Elah". Auch wenn dieser Film bei den Oscarnominierungen bis auf Tommy Lee Jones nicht berücksichtigt wurde, handelt es sich dabei um den klar konsequentesten Film dieses Trios. Aber er ist auch sperriger und weniger unterhaltend ist und verzichtet auf jegliche Mätzchen. Regisseur Paul Haggis nannte seinen Film "unpolitisch" und wenn man ihn gesehen hat, weiß man auch warum. Er verzichtet auf jegliche Parolen oder Plakativitäten, aber er zeigt einen schleichenden Verfall einer Gesellschaft - unpolitisch ist der Film nur im offensichtlichen Sinn

http://www.ofdb.de/review/131136,280792,Im-Tal-von-Elah
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Februar 2008, 03:36:20
Selten ist mir eine Review so schwer gefallen, obwohl ich wusste, dass ich sie schreiben muss. Empfehlen kann ich den Film, den ich bezüglich der Umsetzung seiner Intention für herausragend halte, nicht. Man kann im Grunde nur auf zwei Arten darauf reagieren - man lässt ihn an sich abgleiten (wie das gehen soll, weiss ich nicht) oder sich komplett die Laune davon verderben. Dabei ist er sehr abwechslungsreich und wenig artifiziell umgesetzt, aber Damian Harris kann glücklicherweise jeden Unterhaltungswert, der fehl am Platze wäre, vermeiden - selbst das sonst gerne verbreitete innere Grausen - angesichts besonders schlimmer Ereignisse - findet hier nicht statt. Es gibt keinen wirklichen Grund, sich den Film anzusehen, und ich kann ihn mir nicht in unseren Kinos vorstellen -  aber er ist trotzdem großartig

http://www.ofdb.de/review/131379,281236,Gardens-of-the-Night
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 12 Februar 2008, 14:00:22
Ich will mir gar nicht zuviel durchlesen  :icon_razz: finde es aber hochinteressant, dass du so begeistert bist, denn so ziemlich jede Meinung, die ich in Zeitungen oder dem Netz von dem gelesen habe, war negativ.  ;)


Kontroversen sind immer gut, muß ich mir wohl ansehen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Februar 2008, 18:55:52
Von der negativen Reaktion war bei der Berlinale nur wenig zu bemerken (einige verließen den Saal) - genauso wie in der IMDb die 10 Punkte-Bewertungen deutlich in der Überzahl sind (bei einer allerdings erst sehr kleinen Bewertungsanzahl). Allerdings ist es klar, dass der Film kontrovers empfunden wird, denn inhaltlich ist er kaum auszuhalten. Die Frage der Bewertung ist bei einer solchen fast dokumentarischen Umsetzung sowieso schwer, da hier oft Inhalt und Umsetzung mieinander verwechselt werden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Februar 2008, 20:36:12
Na vielleicht nimmt ihn Legend Films ja mal in seine Kino Kontrovers-Reihe auf. Dafür scheint der Film ja optimal zu sein.

Die reihe solltest du dir, nach dieser Besprechung, vielleicht auch mal zur Gemüte führen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Februar 2008, 22:54:10
Wer schon immer in den Polizeidienst wechseln wollte und dafür noch moralische Unterstützung benötigt (es scheint eine Menge solcher Interessenten unter dem Sneak-Publikum zu geben :respekt:), dem sei dieser Film wärmstens empfohlen

http://www.ofdb.de/review/126031,281854,Helden-der-Nacht
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 03:04:10
Nachdem ich erfahren hatte, dass der Regisseur und Drehbuchautor Xiaoshuai Wang heute bei der Berlinale für seinen Film den "Silnbernen Bären" für das Drehbuch gewann, fühlte ich mich noch stärker dazu animiert, "In love we trust" ("Zou You") mit einer Review zu ehren

http://www.ofdb.de/review/131175,281869,Zuo-you
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 17 Februar 2008, 12:28:30
Zitat von: Bretzelburger am 16 Februar 2008, 22:54:10
Wer schon immer in den Polizeidienst wechseln wollte und dafür noch moralische Unterstützung benötigt (es scheint eine Menge solcher Interessenten unter dem Sneak-Publikum zu geben :respekt:), dem sei dieser Film wärmstens empfohlen

Ja, allerdings: In "Helden der Nacht" gilt: Die Polizei, sie lebe hoch. Schön, dass auch du den Film so zwiespältig aufgenommen hast  :respekt:. Auch ich fand den Film zu Beginn gut, als er sich noch nicht in die kriminellen Abgründe begab und das anrüchige Millieu des Drogenhandels eher angedeutet wurde. Ja und ich stimme dir zu: Die Charakterzeichnungen sind oberflächlich - allerdings fand ich die Wandlung von Joaquin Phoenix´ Charakter durchaus plausibel - auch in der relativen Schnelligkeit.

Etwas schade finde ich aber dann, dass du die Schwächen einzig an der Oberflächlichkeit des Films und somit der Charakterzeichnung und der Glorifizierung des Polizeilebens festzumachen scheinst. Das war mir etwas zu wenig, was eine Bewertung von 3 von 10 rechtfertigt.

BTW (und jetzt kommt wieder der Klugscheißer in mir durch  :icon_mrgreen:) muss ich an dieser Stelle mal einen kleinen Fehler im Ausdruck in deiner Rezension anmerken: 4. Absatz, erste Zeile. "... entwirft ein Szenario zweier Lebensentwürfe..." - naja...  ;) 

BTW 2: Scheinbar wird die Kopie unserer Sneak an euer Kino für weitergegeben, kann das sein?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Red Shadow am 17 Februar 2008, 14:18:00
Auch hier Lob für dein "Assault - Anschlag bei Nacht" Review. Ich kann mich nicht daran erinnern, bislang eine derart interessante Kritik in Bezug auf den Film gelesen zu haben :respekt:. Mir gefällt vor allem der implizierte, gesellschaftliche Hintergrund seinerzeit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 18:20:02
Zitat von: filmimperator am 17 Februar 2008, 12:28:30
BTW (und jetzt kommt wieder der Klugscheißer in mir durch  :icon_mrgreen:) muss ich an dieser Stelle mal einen kleinen Fehler im Ausdruck in deiner Rezension anmerken: 4. Absatz, erste Zeile. "... entwirft ein Szenario zweier Lebensentwürfe..." - naja...  ;)   
Besonders glücklich war ich mit der Formulierung auch nicht - ich habe das vereinfacht.

Zitat von: filmimperator am 17 Februar 2008, 12:28:30
Ja, allerdings: In "Helden der Nacht" gilt: Die Polizei, sie lebe hoch. Schön, dass auch du den Film so zwiespältig aufgenommen hast  :respekt:. Auch ich fand den Film zu Beginn gut, als er sich noch nicht in die kriminellen Abgründe begab und das anrüchige Millieu des Drogenhandels eher angedeutet wurde. Ja und ich stimme dir zu: Die Charakterzeichnungen sind oberflächlich - allerdings fand ich die Wandlung von Joaquin Phoenix´ Charakter durchaus plausibel - auch in der relativen Schnelligkeit.

Etwas schade finde ich aber dann, dass du die Schwächen einzig an der Oberflächlichkeit des Films und somit der Charakterzeichnung und der Glorifizierung des Polizeilebens festzumachen scheinst. Das war mir etwas zu wenig, was eine Bewertung von 3 von 10 rechtfertigt.

BTW 2: Scheinbar wird die Kopie unserer Sneak an euer Kino für weitergegeben, kann das sein?
Die Bewertung mit 3 Punkten ist angesichts einer gewissen professionellen Machart und ordentlichen Schauspielerleistungen, die ich dem Film ja zugestehe, etwas hart, aber letztlich ist die Punktebewertung auch sehr persönlich. So wie ich versuche in meinen Texten auch Andersdenkenden zu vermitteln, warum ich den Film so beurteile, so halte ich die Punkte-Bewertung für ein legitimes Mittel, sein persönliches Empfinden auszudrücken. Das muss nicht immer mit der objektiveren Schilderung zusammenpassen (so habe ich Don Siegels "Der grosse Coup" persönliche 10 Punkte gegeben, aber den Film insgesamt mit 8 Punkten bewertet). Ich erinnere auch an Moonshades 5 Punkte für "Die letzte Legion" , denen er im Text objektivere 2,5 Punkte gegenüberstellt.

Nach "The Yards" hatte ich vom selben Team einfach mehr erwartet - und nicht genutzten Chancen kann ich einfach nicht mit mediokren, also durchschnittlichen 5 Punkten begegnen. Hier drückt sich mein persönlicher Ärger in den 3 Punkten aus.

Zitat von: filmimperator am 17 Februar 2008, 12:28:30
BTW 2: Scheinbar wird die Kopie unserer Sneak an euer Kino für weitergegeben, kann das sein?

Tatsächlich gibt es viele Übereinstimmungen und in Berlin kann man an bestimmten Sneak-Vorstellungen immer genau erkennen, was ein paar Tage später in einem anderen Kino kommt. Aber hattet ihr "Ossis Eleven" ? - Wie heisst dein Sneak-Kino genau ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 17 Februar 2008, 18:58:08
Zitat von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 18:20:02
Besonders glücklich war ich mit der Formulierung auch nicht - ich habe das vereinfacht.
Die Bewertung mit 3 Punkten ist angesichts einer gewissen professionellen Machart und ordentlichen Schauspielerleistungen, die ich dem Film ja zugestehe, etwas hart, aber letztlich ist die Punktebewertung auch sehr persönlich.

Klar, das ist sie immer. Wenn ich nach Objektivität gehen würde, dann hätte ich den neulich von mir rezensierten "Paris, Texas" 10 von 10 Punkten geben müssen, weil er perfektes Kino ist. Mich persönlich hat er letztendlich jedoch manchmal gelangweilt, weswegen ich mit 8 von 10 einen guten Kompromiss fand  :icon_cool:.

Trotz jeder persönlicher Note finde ich es wichtig, halbwegs objektiv zu bleiben und dies an Fakten oder Argumentationen zu belegen. Und dies fiel mir eben bei der Kritik von dir zu "Helden der Nacht" ziemlich deutlich auf. Ok, du sagst du kennst "The Yards" (ich persönlich nicht) und trauerst verpassten Möglichkeiten nach. Diese Argumentation hast du allerdings in die Review nicht eingebracht. Nichts für ungut, aber das würde diese wie immer solide geschriebene Review von dir noch etwas aufwerten, da die Punktevergabe dann noch plausibler wird  ;)...


Zitat von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 18:20:02
Tatsächlich gibt es viele Übereinstimmungen und in Berlin kann man an bestimmten Sneak-Vorstellungen immer genau erkennen, was ein paar Tage später in einem anderen Kino kommt. Aber hattet ihr "Ossis Eleven" ? - Wie heisst dein Sneak-Kino genau ?

"Ossi´s Eleven" lief auch bei uns. Montags... Wann genau müsste ich jetzt nachschauen (kannst ja etwa nachrechnen - meine Review ist etwa 1 bis 2 Tage danach entstanden). Das Kino heißt Cineplex Naumburg. Ich weiß nicht, ob eures (in Dresden?) zur selben Kette gehört, aber möglich wäre es ja, was dann die Modalitäten der Weitergabe der Kopie erklären würde...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 20:22:14
Zitat von: filmimperator am 17 Februar 2008, 18:58:08
"Ossi´s Eleven" lief auch bei uns. Montags... Wann genau müsste ich jetzt nachschauen (kannst ja etwa nachrechnen - meine Review ist etwa 1 bis 2 Tage danach entstanden). Das Kino heißt Cineplex Naumburg. Ich weiß nicht, ob eures (in Dresden?) zur selben Kette gehört, aber möglich wäre es ja, was dann die Modalitäten der Weitergabe der Kopie erklären würde...
Merkwürdigerweise ist das Cineplex Naumburg nicht auf der "Score11" Seite enthalten, wo man einen Überblick über sämtliche Sneaks der letzten 3 Jahre erhalten kann. Dadurch ist ein Vergleich eher schwierig. Da du dich auch nie im Sneak-Thread äußerst (keine Kritik, sondern nur Feststellung), weiß ich nicht, ob du z.B. "Im Tal von Elah" schon gesehen hast (eine Review gibt's von dir noch nicht),der bei uns vorletzte Woche lief. Deine Review zu "Ossi's Eleven" ist übrigens vom 23.01., während wir den Film schon am 03.01. sahen und auch am 05.01. eine Review dazu schrieben (David und ich). Anders ausgedrückt - ich glaube nicht, dass wir eure Kopie bekommen und bin sehr froh darüber, denn ich möchte weiterhin überrascht werden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 20:54:07
Zitat von: filmimperator am 17 Februar 2008, 18:58:08
Ok, du sagst du kennst "The Yards" (ich persönlich nicht) und trauerst verpassten Möglichkeiten nach. Diese Argumentation hast du allerdings in die Review nicht eingebracht. Nichts für ungut, aber das würde diese wie immer solide geschriebene Review von dir noch etwas aufwerten, da die Punktevergabe dann noch plausibler wird  ;)...

Kurzer Nachtrag noch zu dieser Bemerkung. Hier ein Ausschnitt aus meiner Review, den ich nicht zu knapp finde :

ZitatRegisseur James Gray und seine beiden Hauptdarsteller hatten in ,,The Yards" schon bewiesen, dass man differenziert an solche Konflikte herangehen kann. Phoenix zeigte in der Rolle des scheinbar rücksichtslosen Aufsteigers auch menschlich respektvolle Seiten und Wahlberg war als Sympathieträger gleichzeitig schwach und unkonkret in seiner Haltung. ,,The Yards" bewies, dass das jeweilige Handeln auch von der anderen Seite abhängig ist, und das Schuld selten eindeutig bestimmbar ist.


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 22:52:01
Angesichts eines Film wie "Death Sentence", den ich gerade auf DVD sah (Review kommt demnächst), kann man einen Film wie "Leo" nicht genug hervorheben. Hier braucht es keinen moralischen Überbau, sondern wird der Schwachsinn einer solchen Rachereaktion so direkt beschrieben, dass man nach dem Film mit einem sehr unbefriedigten Gefühl herauskommt. So gesehen kann ich auch McKenzies 5 Punkte verstehen, der gleich nach dem Film diesen mittelmässigen Eindruck bestätigte.

Das darin erst die eigentliche Qualität liegt, ist nicht einfach zu erkennen und wird einen Publikumserfolg auch verhindern. Machen wir uns nichts vor - Selbstjustiz oder Rachefilme leben davon, dass die Einen die Sache geil finden, die Anderen nur schrecklich - schon alleine dadurch, dass die Rächer immer überragende Fähigkeiten entwickeln und das ganze noch Actionmässig cool rübergebracht wird. Wenn man - wie "Leo" - genau diese Vorgaben nicht erfüllt, wird es schwer, aber der Film hat genau verstanden, dass nur eine Rücknahme irgendwelcher Plakativitäten - seinen sie gut und ehrlich oder brutal und kompromisslos - erst die Sinnlosigkeit verdeutlichen. Doch Sinnlosigkeit verkauft sich nicht gut und auch ich ging eher mit einem flauen undifferenzierten Gefühl aus dem Kino

http://www.ofdb.de/review/143139,281961,Leo

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 18 Februar 2008, 19:29:56
Zitat von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 20:22:14
Merkwürdigerweise ist das Cineplex Naumburg nicht auf der "Score11" Seite enthalten, wo man einen Überblick über sämtliche Sneaks der letzten 3 Jahre erhalten kann.

Wasn das für ne Seite?  :icon_eek:

Zitat von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 20:22:14
Dadurch ist ein Vergleich eher schwierig. Da du dich auch nie im Sneak-Thread äußerst (keine Kritik, sondern nur Feststellung), weiß ich nicht, ob du z.B. "Im Tal von Elah" schon gesehen hast (eine Review gibt's von dir noch nicht),der bei uns vorletzte Woche lief. Deine Review zu "Ossi's Eleven" ist übrigens vom 23.01., während wir den Film schon am 03.01. sahen und auch am 05.01. eine Review dazu schrieben (David und ich). Anders ausgedrückt - ich glaube nicht, dass wir eure Kopie bekommen und bin sehr froh darüber, denn ich möchte weiterhin überrascht werden.

Im Sneak-Thread sollte ich mich mal zu Wort melden - wenn ich den hier finde. Das hast du Recht  :icon_redface:. "Im Tal von Elah" lief bei uns noch nicht - vllt. ja heute abend  ;).
Nach "Ossi´s Eleven" am 21.01. liefen bei uns am 28.01. "Das Waisenhaus", dann am 04.02. "Der Jane Austen Club" und am 11.02. eben "Helden der Nacht". Ich denke mal, dass sich die Filme ohnhin immer etwas überlappen, da ich mir vorstellen kann, dass Kinderfilme und Dokus von vornherein herausgefiltert werden und somit die Auswahl der Filme etwas eingeengt ist. Ob ihr nun unsere oder wir eure Kopie bekommen, ist ja dabei unerheblich. Denke nicht, dass dem so ist.


Zitat von: Bretzelburger am 17 Februar 2008, 20:54:07
Kurzer Nachtrag noch zu dieser Bemerkung. Hier ein Ausschnitt aus meiner Review, den ich nicht zu knapp finde

Sorry, muss ich wohl beim Drüberlesen etwas übersehen haben  :icon_redface:...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Februar 2008, 22:38:16
Es gibt Filme, die auf Grund ihrer Thematik nie so richtig ernst genommen wurden. Dabei ist "Abenteuer in Rio" mit Belomondo herausragend als comicartiger Unterhaltungsfilm, der in seiner Gestaltung echtes Niveau beweist durch Darstellerleistungen, stimmiges Tempo, einer rasanten, aber nicht oberflächlichen Story, Stereotypen, die trotzdem Charakter haben und einer überragenden Optik der futuristischen Architektur des entstehenden Brasilia

http://www.ofdb.de/review/13630,282101,Abenteuer-in-Rio

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Februar 2008, 08:16:12
Angesichts der Diskussionen zu "We own the night", wo es auch an der persönlichen Empfindung liegt, ob man die Wandlung des Hauptdarstellers vom Saulus zum Paulus nun nachvollziehbar und schlüssig oder zu einseitig und vereinfacht hält - und auch angesichts der Werbung zu "The Flock" auf der OFDb Hauptseite, bei dem es sich im Grunde um einen gut gemachten Film handelt, den ich persönlich äusserst fragwürdig finde (und damit recht allein da stehe), verstehe ich die Diskussionen um "Death Sentence" ,ob der Film nun Selbstjustiz verherrlicht oder eben nicht, nur teilweise.

Um mir ein eigenes Bild zu machen, schaute ich mir den Film auf DVD an und war erschrocken über die miese Machart der Story. Ganz unabhängig davon, dass ich dem Film auch keine Sekunde eine charakterliche Tiefe zugestehe, geschweige denn Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Thema "Selbstjustiz", habe ich selten einen Film gesehen, der so von Logikfehlern strotzt. Damit meine ich nicht die üblichen interpretierbaren Story-Wendungen, die der eine Blödsinn findet, der Andere dazu gehörig - auch wenn ich den Film nur als spannenden Action-Film betrachte ( was angesichts der positiven Bewertungen hier in der OFDb ,aber auch im IMDb wohl die Regel ist), muss Jedem doch auffallen, wie konstruiert und auch an normalen Action-Genre-Regeln gemessen unlogisch der Film gemacht ist

http://www.ofdb.de/review/128792,282230,Death-Sentence---Todesurteil
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Februar 2008, 10:30:00
...ist mir ja auch aufgefallen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 20 Februar 2008, 15:46:51
... mir ebenfalls  :king:. Hab den Film auch erst vor 2 Wochen besprochen (2,5/10) und finde ihn - unabhängig von den zahlreichen Logiklöchern - reichlich verlogen. Das ließ schon der Trailer erahnen, deshalb konnte ich gut auf die DVD-Veröffentlichung warten. Insgesamt kommt er hier (in der ofdb) allerdings erstaunlich gut weg, nicht nur bei den Reviews, sondern vor allem auch bei der durchschnittlichen Bepunktung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Februar 2008, 21:43:01
Zitat von: vodkamartini am 20 Februar 2008, 15:46:51
Insgesamt kommt er hier (in der ofdb) allerdings erstaunlich gut weg, nicht nur bei den Reviews, sondern vor allem auch bei der durchschnittlichen Bepunktung.
Darüber habe ich mich früher ziemlich aufgeregt und es zeitweise sogar gewagt, mich mit den OFDb-Koryphäen "Blade Runner" und "McLane" anzulegen (Platz 1 und 3 der Beliebtheitsliste, weswegen ihr Urteil schon Einfluss hat), aber inzwischen sehe ich das recht entspannt. Ein bisschen hat auch der Autoren-Thread dazu beigetragen, wo man das Gefühl bekommt - trotz teilweise erheblich differerierender Meinungen - das immer eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Medium dahinter steckt. Und natürlich sind die Geschmäcker verschieden, aber in diesem Fall - und ich sehe das durchaus auch aus der Sicht des Action-Liebhabers - kann ich das einfach nicht nachvollziehen, weil die Mängel so offensichtlich sind.

Doch jetzt zu einem anderen Thema - wenn man so will, das totale Kontrastprogramm - ein früher Kurz- und Dokumentarfilm von Antonioni. Die Schwierigkeiten, sein frühes Werk zu sichten, haben mich zu den Originalfassungen getrieben, die man in Italien bekommt. Ich bin zwar (aus familiären Gründen) etwas aus der Übung, habe aber die italienische Sprache mal komplett gelernt und gehe das Ganze wieder an, auch wenn ich den Sichtfluss immer mal wieder unterbrechen muss. Sein Kurzfilm "Sette canne, un vestito" , den ich hier bespreche, kann sich jeder im Internet ansehen, weswegen ich den Link auf der Filmseite angegeben habe. Jeder der mal einen kurzen Blick auf Antonionis Stil werfen will, sei dieser 10minütige Film empfohlen, auch wenn er kein Wort des Kommentars versteht (der sowieso nur die Bilder erklärt), denn hier zeigt sich schon früh die zukünftige Handschrift des Meisters

http://www.ofdb.de/review/106834,282354,Seven-Reeds-One-Suit

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Februar 2008, 22:46:43
Selten konnte ich eine so entspannte Review schreiben. Die Geschichte über "Dewey Cox" ist einfach ein netter Film - im besten Sinne. Ich gestehe aber, dass ich polarisierendere Themen lieber mag, und hier auch nicht gerade vom Hocker gerissen wurde - trotzdem für einen angenehmen Abend durchaus zu empfehelen

http://www.ofdb.de/review/135970,282486,Walk-Hard---Die-Dewey-Cox-Story
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 25 Februar 2008, 16:38:24
Zitat von: Bretzelburger am 22 Februar 2008, 22:46:43
Selten konnte ich eine so entspannte Review schreiben. Die Geschichte über "Dewey Cox" ist einfach ein netter Film - im besten Sinne.

Uneingeschränkte Zustimmung  :respekt:. Auch ich fand den Film sehr unterhaltend und kurzweilig wie auch wenig tiefsinnig, auch wenn ich in Unkenntnis von "Walk the Line" und der Biografie von Johnny Cash nicht ganz so stark die Parallelen zu dessen Leben bzw. Verfilmung ziehen konnte. Ich nehme mal an, den Film hast du auch in der Sneak gesehen - genau wie ich, oder?  ;) Unser ähnlicher Filmgeschmack hat sich jedenfalls einmal mehr bestätigt  :icon_cool:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Februar 2008, 03:49:55
@Bretzel:

Kann man noch mit einer Besprechung deinerseits zu JOHN RAMBO rechnen? Deine Meinung würde mich gerade in diesem Fall sehr interessieren (mit deinem Text zu RAMBO 2 hast du mir eine erhellende Einsicht zu den ersten beiden Teilen ermöglicht), trotz der schon reichlich vorhandenen Reviews...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Februar 2008, 02:56:31
Zitat von: COPFKILLER am 27 Februar 2008, 03:49:55
@Bretzel:

Kann man noch mit einer Besprechung deinerseits zu JOHN RAMBO rechnen? Deine Meinung würde mich gerade in diesem Fall sehr interessieren (mit deinem Text zu RAMBO 2 hast du mir eine erhellende Einsicht zu den ersten beiden Teilen ermöglicht), trotz der schon reichlich vorhandenen Reviews...
Das kann noch ein wenig dauern, da ich mir den Film - bei dem gerade recht üppigen Angebot - kaum im Kino ansehen werde. So richtig reizt er mich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Februar 2008, 03:05:34

Was ich übrigens immer noch gern gewusst hätte...

Zitat von: Chili Palmer am 29 November 2007, 12:23:48
Zitat von: Bretzelburger am 28 November 2007, 23:12:50
Es ist nun einmal höchst anspruchsvoll, sich wirklich an die psychologischen Gründe für Selbstmordattentäter zu wagen, und es steht dabei die Frage im Raum, ob das ein Unterhaltungsfilm überhaupt leisten kann.

Wo du gerade schon in dieser unerfreulichen Thematik steckst: Was hältst du von "Paradise Now"?

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=71665 (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=71665)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 Februar 2008, 03:17:09
Hat zu dem Thema schon jemand den britischen Fernsehzweiteiler "Britz" gesehen?
Der Film schafft es, das Thema ohne jeglichen Pathos und meiner beschränkten Ansicht nach wirklich objektiv anzugehen, indem in einem Teil die Pro und im anderen Teil die Kontra Seite der Geschichte aus der verschienden Sicht zweier Geschwister erzählt wird, um sich am Ende zu einer runden Sache zusammenzufügen.

Hat bisher erst eine Stimme in der OFDB, und auch nur knapp 100 in der Imdb, eine DVD ist bei amazon uk aber für wenig Geld erhältlich.

Paradise Now liegt bei mir aber auch noch ungesehen rum...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Februar 2008, 03:22:11

Klingt auf alle Fälle interessant.

"Paradise" ist zwar nur "einseitig", aber... ach, guck' ihn dir einfach an. Bei mir lag er übrigens auch sehr lange Zeit ungesehen herum.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Februar 2008, 05:42:01
Zitat von: Bretzelburger am 29 Februar 2008, 02:56:31
Das kann noch ein wenig dauern, da ich mir den Film - bei dem gerade recht üppigen Angebot - kaum im Kino ansehen werde. So richtig reizt er mich nicht.

Schade, aber ich bin trotzdem gespannt auf deine (hoffentlich kommende) Kritik. Ich bin da optimistisch, dir wird es (verständlicherweise) bestimmt direkt in den Fingern jucken wenn du den Film gesehen hast. ;) Ansonsten: Kommt etwas von dir zu den Oscar-Gewinnern THERE WILL BE BLOOD, NO COUNTRY FOR OLD MEN oder SWEENEY TODD?

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Februar 2008, 19:52:05
"Paradise Now" habe ich leider noch nicht gesehen, was ich aber nachholen möchte, und zu "There will be blood" habe ich endlich eine Review schreiben können (die anderen Filme schaue ich mir noch an)

http://www.ofdb.de/review/130354,283668,There-Will-Be-Blood
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 19:57:49
Scheinst wohl Deine Meinung auch hier wieder ein wenig nach oben abgeändert zu haben. Zumindest laut Rene warst du nach dem Anblick wohl, ähnlich wie er, auch bei 8 - 8,5 Punkten, sprich ein sehr guter Film, aber nicht auf der Ebene eines Meisterwerkes! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Februar 2008, 20:01:32
Der Film hinterlässt Einen im ersten Moment eher ratlos und keineswegs befriedigt, was ich aber als Qualität erkenne. Bei längerem Nachdenken schleicht sich "There will be blood" ins Unterbewusstsein ein und dass gelingt nur wenig Filmen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 März 2008, 08:58:33
Glücklicherweise bin ich in den Besitz von fünf der frühen Kurzfilme Antonionis gekommen, die leider inzwischen - wenn man sie überhaupt zu Gesicht bekommt - nur in einem sehr schlechten Zustand vorliegen (bis auf das restaurierte "Sette Canne, un Vestito"). Trotzdem verringert dieser Fakt das Sehvergnügen nur gering, da es irgendwie auch zu diesen Dokumentarfilmen passt und ihnen eine noch höhere Authentizität verleiht.

Meine Besprechung zu Antonionis erstem Film, für den er vier Jahre benötigte, da dieser noch während des Krieges entstand, nutze ich zu einigen grundsätzlichen Bemerkungen über seinen Beginn.

http://www.ofdb.de/review/65916,283697,People-of-the-Po-River
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 März 2008, 23:21:54
Gleich hinterher ein weiterer früher Kurzfilm Antonionis, der nicht ganz in sein sonstiges Werk passt, da er in "Superstizione" fast bösartig auf den ländlichen Aberglauben sieht

http://www.ofdb.de/review/106833,283949,Superstition
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 3 März 2008, 11:20:22
Zitat von: Bretzelburger am 29 Februar 2008, 20:01:32
Der Film hinterlässt Einen im ersten Moment eher ratlos und keineswegs befriedigt, was ich aber als Qualität erkenne. Bei längerem Nachdenken schleicht sich "There will be blood" ins Unterbewusstsein ein und dass gelingt nur wenig Filmen.

Die hohe Klasse von "There Will Be Blood" hast du mit der Figurenkonstellation und deren charakterlichen Entwicklungen brilliant geschrieben. Und auch deine - in der Vergangenheit oft von mir kritisierte - Einleitung um das amerikanische Selbstverständnis passt diesmal wie die Faust aufs Auge. Dafür  :respekt:.

Umso erbärmlicher, dass dieser Film in Jena und Umgebung noch nicht zu sehen war und ich deswegen noch nicht Gelegenheit hatte, mich auch selbst von der Klasse von "There Will Be Blood" zu überzeugen. Ja, die Wunde brennt immer noch  :andy:...

Allerdings ist es mittlerweile schon etwas eintönig, bei den Review-Tipps immer wieder den Namen "Bretzelburger" zu lesen  ;)...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 März 2008, 12:16:05
Naja, ich muss leider entgegengesetzt kommentieren, das du in deinem Review wirklich nur die naheliegendsten, offensichtlichsten und somit nicht unbedingt eigentlich wichtigen Dinge hervorhebst. Das der Film ein Psychogramm (ja, ein Psychogramm) der amerikanischen Geschichte und ein Film über gesellschaftliche Konstellationen ist, das ist doch ganz augenscheinlich und somit eigentlich nur ein wichtiger, aber eben doch ein Nebenaspekt des Films - wenn man sich Andersons übrige Spielfilme besieht, sind ihm gesellschaftliche Phänomene u. ä. zwar nie egal, meist aber nebensächlich und weit hinter der Psychologie und spirituellen / moralischen Ausrichtung der Charaktere anzusiedeln. Daher - ist übrigens reiner Zufall, das mein erstes Feedback seit langem wieder mal negativ ausfällt [der Film hat mich eben begeistert und da rafft man sich leichter auf  :icon_lol:] - eines der schwächsten, wenn nicht sogar das schwächste Review, das ich von dir in letzter Zeit gelesen habe. Auch ohne "zuviel zu verraten" (dieses Dilemma kenne ich, es bereitet mir auch meist Schwierigkeiten) hätte man mehr auf das humanistisch-spirituell schlagende Herz des Films eingehen können. Du warst schonmal weniger unverbindlich und allgemein.  ;)

Zu "Leo" komme ich beizeiten vielleicht noch, da hast du mich wirklich überrascht (Liegt es vielleicht auch daran, das ich den Film so niedrig bewertet habe?  :icon_mrgreen:). Zumal du die Q&A mit dem Regisseur ja auch mitverfolgt hast und eigentlich ebenfalls zu dem Schluss gekommen sein könntest, das Josef Fares, nun ja, nicht unbedingt viel gehaltvolles zu seinem Film vorzubringen hatte.

PS: Ein genauerer Blick hätte dir bei unserem Treffen offenbart, das ich keinen grünen sondern einen grau-blau karierten Hut getragen habe.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 März 2008, 13:39:24
Normalerweise nehme ich Kritik von deiner Seite gerne an - oder kann sie zumindest nachvollziehen (siehe die gesamte Diskussion um Antonioni). Aber mit meiner Review zu "There will be blood" bin ich durchaus zufrieden, was nicht heisst, dass man sie nicht noch verbessern kann. Trotzdem möchte ich auf deine Argumente genauer eingehen.

Zu "unverbindlich und allgemein" gebe ich dir insofern recht, dass ich meine Begeisterung natürlich schon wesentlich direkter ausdrückte. Ich möchte das mit dieser Kritik aber gar nicht, sondern versuche auch zu vermitteln, dass ich den Film nicht wirklich befriedigend fand. Ich las irgendwo einmal, dass Jemand es geil fand, wie Plainview es allen gezeigt hat. So kann man die Sache auch betrachten, nur halte ich das für eine sehr einseitige Ansicht. Andererseits würde man den Film völlig falsch verstehen, wenn man genau diesen Gesichtspunkt verleugnete. Faszination und Abscheu halten sich hier die Waage.

Das ist zwar der normale Lauf der Welt und - wie du richtig sagst - das Naheliegende, nur gelingt kaum einem Film dieses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Gerade in "No country..." von den Coens ist das wieder gut zu erkennen. Irgendwo schwebt auch eine Kritik am amerikanischen Wesen mit, aber viel auffälliger ist der coole Killer, der die Szenerie beherrscht. Und genau dieses Naheliegende empfinde ich in keiner Review umgesetzt, die Betonung der tatsache, dass die Geschehnisse nicht wieder auf zwei Rücken übertragen werden, sondern dass in diesen Personen tatsächlich das Land symbolisiert wird. Nur selten habe ich einen Film gesehen, dem das gelang. Und das wollte ich betonen.

Anders ausgedrückt - du hast mit deiner Analyse völlig recht, aber genau das habe ich auch bezweckt.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 März 2008, 13:50:51
Da TWBB und NCFOM indes wirklich sehr ähnliche Filme sind, wäre es sicher reizvoll, ein Review zu schreiben, dass sie vergleicht, sofern man beide gesehen hat. Nur so als Tipp für deine sicher kommende NCFOM-Besprechung.

Ansonsten finde ich es sehr schwer ein Review zu einem Film wie TWBB zu schreiben und ich habe gewissermaßen Respekt davor, wenn man es doch versucht. Nur weil viele Punkte offensichtlich sein mögen (Geschichte der USA/Kapitalismus/Religion etc.), sind sie ja nicht weniger falsch. Sie zu bennennen hieß zumindest in meinem Fall auch nur ein hilfloseses Festhalten am Offensichtlichen, im Wissen, dass da so viel mehr steckt, und im Unwissen, was es genau sein könnte. TWBB ist ein ungeheuer faszinierender, mysteriöser Film, der sich beim ersten Mal nicht erschließen kann. Somit ist jedes Review nur eine vorläufige Versuchsanordnung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 März 2008, 03:59:43
Ich habe in meiner Review zu Antonionis zweitem Spielfilm bewusst meine sonst eherne Regel, keine Inhalte zu verraten, gebrochen. Das liegt auch daran, dass Antonionis Filme selten von der üblichen Spannung leben und vermehrtes Ansehen die Faszination noch steigert. "I Vinti" ist allerdings auch klassisches Erzählkino mit drei abwechslungsreichen Stories, weshalb ich noch weniger verstehe, warum dieser Film so unbekannt ist (damit meine ich nicht hier in der OFDb, sondern ganz allgemein).

Um dem etwas mehr auf die Spur zu kommen, widme ich mich dem Film in einer ausführlichen Analyse

http://www.ofdb.de/review/18455,284080,Kinder-unserer-Zeit
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2008, 15:30:36
Es lässt sich nicht leugnen, auch wir Dresdner hatten "Dan in Real Life". Durchaus unterhaltend, mit einem guten Hauptdarsteller, aber den üblichen Rom-Com-Schwächen. Immerhin nicht allzu ärgerlich

http://www.ofdb.de/review/131388,284392,Dan---Mitten-im-Leben
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 März 2008, 18:55:26
Verdammt! Du wolltest doch erst gar nichts zu diesem Film schreiben, hast du gesagt! Da läßt man sich Zeit, da einem anscheinend eh keiner in die Quere kommt und dann das!  :anime: ;) ;)

Außerdem, gewöhne es dir doch endlich mal an, auch im Sneak-Thread einen Kurzeindruck zu hinterlassen. Dafür ist er ja schließlich da! Macht auch jeder andere Review-Schreiber! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 März 2008, 18:58:09
Muss ich Hankey zustimmmen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2008, 20:45:16
Eine etwas einseitige Sichtweise, da ich mich auch sonst nicht regelmässig beim Sneak-Thread beteilige - vor allem, wenn ich diesmal den seltenen Eindruck gewonnen habe, dass wir eh alle der selben Meinung sind. Das ich die Review schrieb liegt daran, dass ich heute ein wenig Zeit hatte und mir das Schreiben zu "Dan" leichter von der Hand geht als zu "No Country...".

Gleiches gilt für meinen frischen Emmerich-Eindruck, zu dem ich eine etwas kontroverse Meinung habe. Allerdings stört es mich nicht im Geringsten, wenn jemand den Film schlecht findet - kann man sicherlich gut begründen

http://www.ofdb.de/review/137619,284419,10000-BC
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 März 2008, 21:03:57
ZitatEine etwas einseitige Sichtweise, da ich mich auch sonst nicht regelmässig beim Sneak-Thread beteilige
Gerade weil du dich halt so gut wie nie am Sneak-Thread beteiligst, kam diese (unterschwellige) Aufforderung meinerseits, welche Rajko nur noch unterstrichen hat! ;)

Zitatein wenig Zeit hatte
Ein "wenig" Zeit ist gut, angesichts zweier Reviews und eines Kinobesuchs, was? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 März 2008, 01:17:53
Es hat etwas gedauert und inzwischen gibt es eine Menge von Reviews zu "No Country for old Men", deren inhaltliche Qualität wie gewohnt recht unterschiedlich ist. ich habe mich insgesamt wenig mit den erzählerischen Inhalten beschäftigt, sondern versucht die inneren Abläufe genauer zu erfassen

http://www.ofdb.de/review/123866,284695,No-Country-for-Old-Men
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 12 März 2008, 14:04:37
ZitatChigurh dagegen erzeugt die übliche Faszination vor einem "Übermenschen", dessen geradezu unmenschliche Konsequenz mehr anerkannt wird, als das dessen völliges soziales Versagen, dass problemlos über Leichen geht, kritisch betrachtet wird. Doch das dieser Mensch bewundert wird, ist ein Kennzeichen des heutigen Empfindens und in dem sie diese Reaktion in ihrem Film erzeugen, setzen die Coens dem Betrachter unmerklich, aber bewusst, den Spiegel vor

Kann man da wirklich von Bewunderung sprechen? Ist das nicht eher diese Faszination am Tödlichen? Dieses unerklärliche Interesse an den Dingen, die uns umbringen? Das zumindest könnte ich abnicken, wohingegen ich zu keiner Zeit das amoralische Tun dieses Mannes ausblenden oder gar als "coole Konsequenz" gutheißen konnte. Bin ich damit ein Einzelfall? Deine Erwähnung des "heutigen Empfindens" legt das ja nahe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 März 2008, 14:46:32
Damit spreche ich sicher Niemanden direkt an, aber es ist auffällig, wie positiv diese Figur immer wieder betrachtet wird (auch den Oscar für Bardem interpretiere ich so), ohne das ihr "krankes" soziales Verhalten gross erwähnt wird. Stattdessen liest man überall von Konsequenz in seinen moralischen Massstäben, als wenn Konsequenz allein schon ein hohes Gut wäre. Faszination ist natürlich gerechtfertigt, aber prinzipiell müsste es einem von dieser Faszination schlecht werden - tut es aber nicht.

Längere Zeit habe ich überlegt, ob ich den Film gerade wegen dieser Figur schlechter bewerte, da ich darin die Gefahr sehe, das Konzept in Frage zu stellen. Ich habe mich entschieden, den Coens das als bewusst zu unterstellen, denn es ist nur logisch, dass die Person, die unsere Gegenwart am stärksten symbolisiert, auch am meisten fasziniert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 12 März 2008, 15:38:35
Zitat von: Bretzelburger am 12 März 2008, 14:46:32
Längere Zeit habe ich überlegt, ob ich den Film gerade wegen dieser Figur schlechter bewerte, da ich darin die Gefahr sehe, das Konzept in Frage zu stellen.

Ich meinte es kürzlich auch ernst, als ich den Film als Grindhouse-Kino bezeichnete.
Hieße selbstverständlich, die ganze Sache nicht mehr ernst zu nehmen, aber damit fährt man bei den Coens nicht unbedingt schlecht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 März 2008, 19:06:36
Ich finde nicht, dass die Figur positiv betrachtet wird, und wenn, dann hat man nicht genau genug hingeschaut. Allein die Szene, als Bardem ein Auto in die Luft jagt, um sich Zugang zu einer Apotheke zu verschaffen, sagt eigentlich alles über dessen assoziale Existenz. Die zudem streng asexuell ist, womit die Coens ein gängiges Bösewichtsklischee bedienen oder brechen oder reflektieren (was immer man bei denen immer so gut finden mag :icon_mrgreen:).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 12 März 2008, 19:49:49
Ich glaube auch nicht, daß irgendjemand (außer Psychovinny) der Figur etwas Gutes abgewinnen kann, hier sieht man schließlich nicht John Travolta im schwarzen Anzug coole Sprüche kloppen - Bardem verkörpet puren bösartigen Wahnsinn. Asexuell ist eventuell korrekt, aber in dem Zusammenhang vielleicht etwas übertrieben, oder hätte Rajko gerne gesehen, wie Sugar den toten Woody vergewaltigt? :icon_lol:

Edit: Wenn man genau darüber nachdenkt ist der ganze Film komplett asexuell, weswegen man Chigurh nicht unbedingt als "Bösewichtsklischee" abstempeln sollte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 12 März 2008, 20:01:49
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 12 März 2008, 19:49:49
Wenn man genau darüber nachdenkt ist der ganze Film komplett asexuell

Die Coens sind und bleiben halt Nerds.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 März 2008, 03:12:36
Nach längerer Zeit mal wieder ein Beitrag zu einem aktuellen Film "Die Welle", der bei mir weniger gut ankam, obwohl ich das Genre "Highschool-Film" durchaus gerne sehe und es sich hier um einen deutschen Film handelt, dem es tatsächlich gelungen ist, Hollywood-mässig rüberzukommen. Doch trotz dieser Vorzüge muss er sich auch an seinem eigentlichen Thema messen lassen, und daran ist er meiner Meinung nach gescheitert

http://www.ofdb.de/review/142909,287238,Die-Welle
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 März 2008, 09:48:12
Nachdem ich meine Meinung ja schon im Sneak-Thread kundtat und damit der Forderung Einzelner nachkam, hier meine ausführlichere Kritik zu "Abgedreht", dessen filmische Wichtigkeit ich aber eher nachrangig sehe

http://www.ofdb.de/review/133160,287416,Abgedreht
Titel: !!
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 März 2008, 20:43:40
Trotzdem freut es mich, dass du doch noch auf 6 Punkte aufgestockt hast! :D Nach dem Posting im Sneakthread hätte ich fast schon wieder Angst bekommen! ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 März 2008, 01:16:42
Auch wenn diese Parallelität im ersten Moment überzogen klingt - bei "Untraceable" (dazu muss es doch noch einen deutschen Titel geben, oder ?) fühlte ich mich an "Die Welle" erinnert. Wieder wurde ein durchaus interessantes vorhandenes kritisches Potential nur angedeutet und letztendlich zugunsten der Plakativität - und damit vermeintlichten Attraktivität für das Publikum - verschenkt

http://www.ofdb.de/review/137450,287986,Untraceable
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 April 2008, 01:06:55
Ein langgehegter Wunsch geht in Erfüllung und ich bin der "Edition Filmmuseum" wirklich dankbar, dass sie Curt Goetz' vier Filme endlich auf DVD herausbrachte. Obwohl es sich dabei oberflächlich um ältere deutsche Komödien handelt, hatten diese bei mir schon vor Jahrzehnten eine Begeisterung geweckt, die dieses Genre bei mir üblicherweise nicht erzeugen kann. Die Neuverfilmungen mit Heinz Rühmann, die in den 60er Jahren erschienen und längst kaufbar waren, hatten dem Original eher geschadet, auch wenn diese nicht sämtliche Qualitäten vernichten konnten. Aber allein der Vergleich Rühmann - Goetz muss auch dem unvoreingenommensten Betrachter klar machen, dass damit die Intentionen des Originals nicht erreicht werden konnten.

Ich beginne mit seinem ersten Film, der aus dem Jahr 1938 stammt und ein schönes Beispiel dafür abgibt, dass man auch damals populäre Filme mit einer Qualität machen konnte, die nicht vor den braunen Machthabern in die Knie ging und die über nicht ein Detail verfügt, das deren Sichtweise widerspiegelt. Das der Film erst einige Monate nach seiner Premiere verboten wurde, verdeutlicht aber auch, das Goetz kein Mann des direkten Angriffs oder der offenen Provokation war, sondern der versteckten Pointe, weshalb sein heutiges Ansehen leider seinen Fähigkeiten hinterher hinkt.

So wie Andere bei Leni Riefenstahl, möchte ich deshalb für seine Filme hier eine Lanze brechen, weshalb ich meine Review zu "Napoleon ist an allem schuld" mit einer kurzen Betrachtung seiner damaligen Situation beginne

http://www.ofdb.de/review/60634,288721,Napoleon-ist-an-allem-schuld
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 April 2008, 04:10:20
Wie definierst du einen anspruchsvollen Film?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 April 2008, 05:43:35
Die Frage will mir nicht ganz einleuchten, da ich den Begriff gar nicht benutze - besser gesagt, ich mag ihn gar nicht, weil er viel zu besetzt ist und man kaum zwei Personen findet, die darunter das Gleiche verstehen.

Um deine Frage trotzdem zu beantworten, verstehe ich sie in Hinsicht auf meine Besprechung des Curt Goetz Films, der ja nach landläufiger Meinung nicht zu den "anspruchsvollen" Filmen zählt. Genau das kritisier ich ja, dass ein Film, weil er vordergründig unterhalten will, der "Anspruch" - zumindest im Sinne der intellektuellen Kritik (es gibt auf der DVD ein bestätigendes Interview mit einem zeitgenössischen Theaterregisseur von 1988) - abgesprochen wird. Wie man aus meiner Review erkennen kann, widerspreche ich dieser Ansicht, abgesehen davon, dass mir die Bezeichnung "anspruchsvoll" schlicht wurscht ist. Was nützt mir ein künstlerisch und inhaltlich "anspruchsvoller" Film, wenn mir seine Intentionen völlig widersprechen (weswegen mir ja auch Riefenstahls Filme am A**** vorbeigehen, egal wie künstlerisch sie in der Ästhetik sein mögen)?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 April 2008, 22:52:36
Zitat von: Bretzelburger am  2 April 2008, 05:43:35
Die Frage will mir nicht ganz einleuchten

Die uneindeutige Formulierung war schon Absicht. Du solltest instinktiv und ratend antworten.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am  2 April 2008, 05:43:35
da ich den Begriff gar nicht benutze - besser gesagt, ich mag ihn gar nicht, weil er viel zu besetzt ist und man kaum zwei Personen findet, die darunter das Gleiche verstehen.

Ich kann ihn auch nicht ausstehen, überhaupt nicht - und das sogar aus den gleichen Gründen wie du - und noch einigen mehr. Aber ich benutze ihn manchmal, um Nicht-Cineasten zu erklären, worin der Unterschied zwischen meiner Rezeption und der eines Normalverbrauchers besteht.  :icon_twisted:

Zitat von: Bretzelburger am  2 April 2008, 05:43:35
Was nützt mir ein künstlerisch und inhaltlich "anspruchsvoller" Film, wenn mir seine Intentionen völlig widersprechen

Er fordert dich heraus, zwingt dich zur scharfen Selbstreflexion und erzielt im besten Fall eine zuvor nicht gekannte Transzendenz?  :icon_mrgreen:

Dieses Wort "Intentionen" finde ich aber auch schon kritisch, daran werde ich mich noch einmal aufhängen. Absichten - das ist nicht das interessanteste an Filmen, eher ihr Wesen, ihre Geisteshaltung und ihr Charakter, wenn man so will. Ich halte es für durchaus hilfreich, mit Filmen so umzugehen wie mit Menschen. Das ist natürlich nicht universell zu verstehen, aber wir beurteilen einen Menschen ja auch nicht nur anhand der Absichten, die er uns gegenüber hat...

Schade, du hast mir nicht genug Futter gegeben für eine neue Posting-Attacke.  :icon_lol: Ich werde aber bei gegebener Zeit noch einmal darauf zurückkommen. Ich bin inzwischen friedlicher geworden im Umgang mit deinen Reviews, ich fühle mich von ihnen inzwischen nicht mehr angesprochen und erkenne die löbliche Absicht dahinter, die allerdings an Leuten wie mir vorbeischießt - aber sie auch gar nicht treffen will, wie' scheint.

Andere Frage:

Findest du es unpassend, wenn man beim Durchblättern des Berlinale-Programms schimpft: "Nichts als Sozial- und Politkacke, überall!"?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 23:21:24
"Sozial"filme sind doch von vornherein schonmal das absolute Gegenteil von Kacke  :nono: was gibt es Spannenderes?  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 April 2008, 23:27:42
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 23:21:24
was gibt es Spannenderes?  :icon_razz:

Misogyne, homophobe, rassistische und blasphemische Prolo-Actionfilme sowie Nazi-Propaganda.

:icon_twisted:  :icon_mrgreen:

Sowas finden junge Leute wie ich (denn wenn man jung ist, will man doch auch immer cool sein, oder nicht?) laut Udo ja sowieso viel cooler als ernsthafte, nicht vom Hauch der Skandalträchtigkeit umwitterte Auseinandersetzungen mit ernsthaften gesellschaftlichen und politischen Themen.

Was für eine Frage...! Mensch, Paul!

(gerade von dir als Psychologie-Mensch hätte ich etwas anderes erwartet)
  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 23:43:53
hehehe, ja, ich vergaß, die Jugend, die Jugend.  :icon_mrgreen:
na, es sei dir vergönnt.  :king:

btw, bist du erst vor kurzem 20 geworden? falls ja, dann Happy Birthday!  ;) Ab jetzt stehst du somit aber auch offiziell in der Pflicht, dich nur noch für ernsthafte, offen politische Filme und Sozialdramen zu interessieren, die völlig ohne jegliche Unterhaltungsaspekte oder sonstigen zwielichtigen Schnickschnack auskommen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 3 April 2008, 02:39:37
Zitat von: McKenzie am  2 April 2008, 22:52:36
Dieses Wort "Intentionen" finde ich aber auch schon kritisch, daran werde ich mich noch einmal aufhängen. Absichten - das ist nicht das interessanteste an Filmen, eher ihr Wesen, ihre Geisteshaltung und ihr Charakter, wenn man so will. Ich halte es für durchaus hilfreich, mit Filmen so umzugehen wie mit Menschen. Das ist natürlich nicht universell zu verstehen, aber wir beurteilen einen Menschen ja auch nicht nur anhand der Absichten, die er uns gegenüber hat...

Lassen sich Menschen denn gut beurteilen, wenn man ihre Absichten nicht kennt?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 April 2008, 13:35:41
Zitat"Nichts als Sozial- und Politkacke, überall!"?

Die Aussage finde ich völlig richtig, nur frage ich mich, wieso darüber meckern ? - Deshalb gehe ich doch zur Berlinale. Machen wir uns nichts vor - im alltäglichen Kinoprogramm gibts doch No-Brainer ohne Ende und wer abgedrehte, provokativ-trashige Filme sehen will, wird dabei spätestens auf dem DVD-Markt fündig.

Bei der Berlinale kann man dagegen Filme sehen, die weder ins Kino kommen, noch jemals auf DVD veröffentlicht werden. Und warum ist das so ? - Weil sich davon Niemand ein Geschäft verspricht, was gleichbedeutend mit einer zu kleinen Zielgruppe ist. Ich habe z.B. dort vor ca. 7 Jahren "Hotel Splendid" mit Daniel Craig und Toni Colette gesehen, der nirgendwo mehr veröffentlich wurde (und ich ärgere mich, dass ich für eine Inhaltsangabe und Revew zu wenig in Erinnerung habe). Wer sich also über das Programm der Berlinale beschwert, verwechselt das Festival wohl mit einer "Dauer-Sneak" und sollte schlicht wegbleiben. So gesehen halte ich die obige Aussage vor allem für "Selbst-Disqualifizierend" hinsichtlich der Selbsteinschätzung und dem Einschätzenkönnen, welche Funktion die "Berlinale" hat. Und wenn man dann die fast immer vollen Sääle sieht, dann erkennt man doch, dass das nötige Zielgruppenpublikum zumindest hier vorhanden ist.

ZitatIch bin inzwischen friedlicher geworden im Umgang mit deinen Reviews, ich fühle mich von ihnen inzwischen nicht mehr angesprochen und erkenne die löbliche Absicht dahinter, die allerdings an Leuten wie mir vorbeischießt - aber sie auch gar nicht treffen will, wie' scheint.

So besonders "schlimm" fand ich dich noch nie im Umgang mit meinen Reviews - da gefällt mir dein Zustand der Apathie deutlich weniger. Für eine bestimmte Gruppe schreibe ich übrigens nicht, sondern einfach (und egoistisch) aus mir selbst heraus. Sonst würde ich mich kaum mit "Curt Goetz"  (oder wie früher "Lieselotte Pulver") beschäftigen, denn mir ist nicht klar, ob ich damit überhaupt Jemanden erreiche. Deshalb ist die Ausage, dass ich dich nicht treffen will, schlicht falsch. Aber ehrlichgesagt weiss ich auch nicht, womit ich dich erreichen könnte, da du teilweise auf Reviews positiv reagierst, die mich nicht ansprechen. Ich finde es allerdings auch schade, da du einer der Wenigen hier bist, die sich für ein bestimmtes Kino interessieren.

Meine Besprechung zu "Kinder unserer Zeit" von Antonioni, fiel z.B. völlig anders aus als üblich, indem ich hier den gesamten Film analysiert habe, und keine Rücksicht auf sogenannte "Spoiler" nahm. Aber auch darauf bekam ich von dir keine Reaktion - allerdings auch von sonst Niemandem, was mich nicht überrascht hat. Ich habe die Kritik auch in der "Filmzentrale" veröffentlicht, als Gegenstück zum Text von Claudia Lenssen, die sich Mitte der 80er Jahre sehr ausführlich mit Antonioni auseinandersetzte. Allerdings war mir aufgefallen, dass sie "Kinder unserer Zeit" damals wohl nicht persönlich gesehen hatte, da ihr Text voller inhaltlicher Fehler war und auch die Analyse deshalb nicht richtig sein konnte. Die Redaktion der Filmzentrale schloss sich meiner Sichtweise an.





Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2008, 00:37:41
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 23:43:53
hehehe, ja, ich vergaß, die Jugend, die Jugend.  :icon_mrgreen:
na, es sei dir vergönnt.  :king:

Erich Kästner sage einst:

"Ein Mann, in dem das Kind gestorben ist, ist kein Mensch mehr".

D'Accord.  :icon_mrgreen:

Ich halte es im übrigen durchaus für legitim, sich an solchen Filmen zu laben - Menschen wie du und ich tuen das doch ohnehin mit dem Gefühl maßloser Überlegenheit - was auch schon eine Art von intellektueller Rezeption ist.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 23:43:53
btw, bist du erst vor kurzem 20 geworden? falls ja, dann Happy Birthday!  ;)

Ja, danke.  :icon_razz: Am 26. 3.

Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 23:43:53
Ab jetzt stehst du somit aber auch offiziell in der Pflicht, dich nur noch für ernsthafte, offen politische Filme und Sozialdramen zu interessieren, die völlig ohne jegliche Unterhaltungsaspekte oder sonstigen zwielichtigen Schnickschnack auskommen.

Was für eine perfekte Überleitung...

Zitat von: Bretzelburger am  3 April 2008, 13:35:41
Deshalb gehe ich doch zur Berlinale. Machen wir uns nichts vor - im alltäglichen Kinoprogramm gibts doch No-Brainer ohne Ende und wer abgedrehte, provokativ-trashige Filme sehen will, wird dabei spätestens auf dem DVD-Markt fündig.

Ich hoffe, du bist dir darüber im klaren, wie sehr du dich mit dieser Aussage selbst entlarvst? Oder, was ich noch mehr hoffe, das du hier nur zu einer überspitzten Formulierung gegriffen hast. Derartiges Schwarzweiß-Denken ist m. E. der Grund dafür, warum die Berlinale als Festival nichts taugt während z. B. die Viennale oder das London Film Festival sich hier positiv abheben.
Einer meiner Freunde, der ebenfalls auf der Berlinale dabei war und eigentlich, ähnlich wie du, einen unbestreitbaren Fetisch für Gesellschaftsporträtierung /-kritik und politische Filme hat, merkte beim Gespräch über das Programm an: "Wenn man sich diese Texte so durchliest, könnte man meinen, filmische Qualität und Originalität wären egal - Hauptsache, das wichtige Thema wird angegangen, da kann man auch ganz und gar untalentiert mit der DV-Kamera herumschwenken!". Er sagte später am gleichen Abend auch (ironisch, natürlich): "Eigentlich könnte ich sofort mein Studium abbrechen, mit einer billigen Kamera soziale Missstände festhalten und die dann bei Festivals wie der Berlinale einreichen. Ein fester Verdienst - sie würden immer genommen und ich hätte keinerlei Probleme mit der Finanzierung."
Zwei Aussagen, denen ich unbedingt zustimme.

Nun, da ich schon dabei bin: Auch wenn ich hier relativ selten poste, lese ich eigentlich pro Woche mindestens ein Review von dir, bin also quasi Stammleser. Allerdings weniger aus Begeisterung sondern eher aus Interesse an deiner Denkweise über Film, die ich oberflächlich anhand deiner Texte (und der zugehörigen Postings) zu observieren versuche (die Betonung liegt auf oberflächlich, es ist eher wie eine Art Spiel). Dabei fällt mir neben deinem ungeheuren Ego vor allem auf, das du mit bemerkenswerter Konsequenz in den meisten deiner positiven Kritiken mit politischen und gesellschaftlichen Motiven hantierst (und es dir besonders bei Filmen, denen das gemeinhin nicht angeschrieben wird, großes Vergnügen bereitet - was ich aber auch verstehen kann. Ist auch toll...) und bei deinen Verrissen meist ankreidest, das nicht differenziert genug und zu einseitig mit den jeweiligen Themen umgesprungen wurde. Mit gesellschaftlich / politisch meine ich übrigens vieles - u. a. auch deine Vorliebe für Geschlechterbilder (die habe ich auch - allerdings nicht so). Es treibt meine Neugierde regelmäßig auf die Spitze, wenn ich daran denke, das du bisher keine Filme von Bresson, Tarkowskij oder Malick besprochen hast (sind ja alles große Autorenfilmer die in der OFDb auch nicht gerade ausgiebig geehrt wurden bisher) sowie bei den Antonioni-Filmen ausgerechnet "Beruf: Reporter" nicht. Warum? Weil die genannten drei Regisseure wenig oder nur indirekt mit Gesellschaft und Politik umspringen sondern in erster Linie spirituell, mystisch und philosophisch sind. Es treibt meine Neugierde auf die Spitze, weil ich mir von einem trockenen Filmdienst-Anwärter wie dir beim besten Willen keinen Text vorstellen kann, der mit Gefühl und persönlichem Bezug einen solchen Film bespricht, einen, bei dem man nicht argumentativ belegen kann, warum er mit großem filmischen Geschick dieses oder jene wichtige Thema verarbeitet, wie er das Thema mit seinen Figuren verbindet usw.

Das klingt jetzt hart und das darf es auch - anfangs mochte ich deine Texte, dann ließ die Begeisterung nach und machte einer lakonischen Sympathie Platz, inzwischen finde ich sie eher scheiße. Ziemlich öde zu lesen auf dauer, immer auf die gleiche, "engagierte" Masche. Gerne gegen Erwartungshaltungen verstoßend (du hättest dir deinen Hansrudi Wäscher-Vergleich in dem "10.000 BC"-Review schon etwas besser überlegen können, übrigens [na sowas, den kennt heute ja doch noch jemand außer dir!]), gerne politisch vorbildlich korrekt (Emanzipation hin oder her, ich kaufe es dir nicht ab, diesen Frauenrechts-Gedanken), um Vielseitigkeit bemüht (und das meinte ich seinerzeit auch: Bei dir ist die Vielseitigkeit bemüht, du erschaffst sie künstlich - jedenfalls wirkt es auf mich so, als ob du viele Filme nur deswegen besprichst, weil sie deine "Sammlung" bereichern), um eine Balance zwischen inhaltlicher Komplexität und lockerem Stil (der aus den Zeilen herausspringt), auch natürlich darum, keine "intellektuellen" Spoiler zu begehen, also dem Leser nicht zuviele Deutungen vorzulegen (sehr verständlich, eigentlich) was aber dazu führt, dass du vor lauter Vorsichtigkeit Texte lieferst, deren Komplexität wohl nur noch für dich und vielleicht aufmerksame Kenner des Films ersichtlich ist; auf alle anderen muss der Text schlicht platt wirken, und natürlich erfüllt es dich mit Genugtuung, wenn du als erster zu einem "wichtigen" Film ein Review schreibst und vermeintlich "ungewöhnliche" Wiederentdeckungen vornimmst wie z. B. mit vielen älteren deutschen Filmen. Das tue ich auch - allerdings aus Idealismus. Den merke ich bei dir nicht, ich lese nur bei der Ankündigung deiner Texte immer zwischen Zeilen so ein "Jaja, ich hab' den Plan", getarnt von einem "Nanu, warum hatte der Film denn noch kein Review? Das kann doch gar nicht sein...!". Bei Filmen, die schon besprochen wurden kommt dann eher so ein "Jaja, das ist alles sehr schön aber SO muss man es anpacken!".
Das alles geht natürlich einher mit einem extrem starren Blick auf bestimmte Fixpunkte, anhand derer der Wert des Films bemessen wird. Du scheinst sehr feste Kriterien zu haben, nach denen du die "Wichtigkeit" ( :kotz: Was ist schon "Wichtigkeit"?!) eines Filmes für dich festlegst. Du bist den Altmeistern treu ergeben (statt einmal wirklich vergessene Regisseure auszugraben, hältst du dich dann doch eher mit den Größen aus Reclam's Filmlexikon auf) und keiner ihrer Filme darf niedriger als mit 8/10 bewertet werden. Deine Reviews sind immer schrecklich adrett. Alles andere könnte den Leser ja überanstrengen oder unseriös wirken.
Kritik an dir und deinen Reviews prallt einfach ab, es macht keinen Spaß, mit dir zu diskutieren, bzw. es ist gar nicht möglich, mit dir zu diskutieren weil das selbstkritischste, was man von dir zu hören bekommt (das aber ständig, noch tut DAS ja nicht weh): "Ich bin mit dem Review sehr zufrieden [etwas gegenteiliges habe ich, wenn ich mich recht entsinne, noch nicht gelesen] was selbstverständlich nicht bedeutet, das es sich nicht verbessern ließe." Immer wieder. SELBSTVERSTÄNDLICH.
Wenn jemand den großem Macker raushängen lässt (um es mal so unmissverständlich und volkstümlich zu formulieren) habe ich solange nichts dagegen, wie er es ehrlich tut. Du willst aber nicht negativ auffallen, auch bei deinen Reviews nicht, was ein weiterer Missstand ist. Du bist gefällig. Es hat schon seinen Grund, dass Moonshade dich dauernd für die Review-Tips auswählt (und das ist kein Neid, glaube mir) - du bist eben die "gute Mitte" zwischen Anspruch und Talkshow, der Konsens für jedermann. Das willst du auch sein. Experimentierfreudigkeit beim schreiben und Kreativität kann ich bei dir nicht mehr ausmachen. Es macht dir sicherlich Freude, zu schreiben - aber der Gedanke, signifikant und beachtet zu sein durch diese Texte und als "Missionar" manch schwarzes Schäflein ins Arthouse-Boot zu ziehen, behagt dir sicher ungemein. Du fühlst dich offensichtlich auch in dieser Missionarsrolle (und zwar gut), auch das kann man aus dem permanten "...um den sich bisher noch niemand gekümmert hat...", "...der in der OFDb bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat...", "...ich war wirklich überrascht, kein Review zu ---- vorzufinden..." heraus lesen. Da schwingt irgendwie weniger "Mitleid mit dem Film" als vielmehr persönliche Zufriedenheit mit.

Und als Vorbild fühlst du dich auch ganz toll, man ist ja schließlich mit 48 schon einer vom alten Eisen. Deswegen lächelt man herab auf die ganze jugendliche Erhitztheit und erfreut sich an der eigenen Reife und Fähigkeit zur Differenzierung, an den eigenen Erfahrungswerten (Oh ja, die sind ja auch so wichtig, man liest so ein "...habe ich damals...", "...als ich damals...", "...bin damit aufgewachsen..." - das ist ja alles nicht ganz irrelevant, nur muss man damit nicht über Gebühr prahlen, wenn es nicht sinnvoll ist im Rahmen einer Diskussion). Diskussionen übrigens ziehen sich bei dir immer dann am längsten hin, wenn sie sich um ein bestimmtes Thema drehen und weniger um dich und deine Reviews. Du betonst aber natürlich (!!!) immer dann, wenn jemand sich kritisch äußert, wie sehr du dich über ausführliche und nachvollziehbare Kritik freust - denn natürlich kann man dann ganz lässig (spielst du gerne Cowboy?) vorführen, wie man mit sowas umgeht und wie man sachlich und erwachsen konversiert.

Belehrend bist du auch oft (du hast mit deinen 48 Jahren natürlich das Recht dazu, Gott bewahre) aber das schließe ich ja mit den bereits geschriebenen Aspekten ein...

Und all das schlägt sich in deinen Texten nieder - bevor ich dazu komme, möchte ich noch kurz erläutern, warum ich schrieb, dass du an Leuten wie mir "vorbei schießt". Ich gehöre zu den notorischen "Nach dem Film"-Lesern - die den Film erst selbst verarbeiten und sich dann gerne Anregungen zur weiteren Nachverarbeitung einholen, z. B. aus Reviews. Deine Reviews sind in meinen Augen klassische Vor-dem-Film-Reviews. Um Neugierde, Interesse für einen Film zu wecken, den man nicht kennt, sind sie famos geeignet (und ich bediene mich da manchmal sogar bei dir). Wenn man den Film aber schon kennt und dann deinen Text liest, wird man nur in den seltensten Fällen bereichert - dann ist das, was du schreibst (und was vorher vielleicht interessant gewesen wäre) meist ziemlich banal und oft das, was einem am Film offensichtlich aufgefallen ist (GESELLSCHAFTSKRITIK!!!).

Ich lese daher nur Reviews von dir, wenn ich die Filme kenne oder wenn ich nicht damit rechne, sie mir in absehbarer Zeit anzusehen.

Zitat von: Bretzelburger am  3 April 2008, 13:35:41
Wer sich also über das Programm der Berlinale beschwert, verwechselt das Festival wohl mit einer "Dauer-Sneak" und sollte schlicht wegbleiben. So gesehen halte ich die obige Aussage vor allem für "Selbst-Disqualifizierend" hinsichtlich der Selbsteinschätzung und dem Einschätzenkönnen, welche Funktion die "Berlinale" hat.

Zitat von: Bretzelburger am  3 April 2008, 13:35:41
Machen wir uns nichts vor - im alltäglichen Kinoprogramm gibts doch No-Brainer ohne Ende und wer abgedrehte, provokativ-trashige Filme sehen will, wird dabei spätestens auf dem DVD-Markt fündig.

Entweder man will das eine oder man will das andere? Das willst du natürlich nicht sagen, denn es ist dir ja sehr daran gelegen, immer in deinen Kritiken zu betonen das der Film aber trotzdem sehr "unterhaltend" (wie du oft schreibst) sei. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl - und jetzt kommen wir zum Ausgangspunkt der ganzen Angelegenheit zurück - das ein anspruchsvoller Film für dich ein Film ist, der irgend etwas kritisiert, bzw. kritisch reflektiert.

Zitat von: Bretzelburger am  3 April 2008, 13:35:41
Meine Besprechung zu "Kinder unserer Zeit" von Antonioni, fiel z.B. völlig anders aus als üblich, indem ich hier den gesamten Film analysiert habe, und keine Rücksicht auf sogenannte "Spoiler" nahm. Aber auch darauf bekam ich von dir keine Reaktion - allerdings auch von sonst Niemandem, was mich nicht überrascht hat.

... aber doch irgendwie enttäuscht hat, hmm? Du Ärmster.


So. Das war jetzt ein ziemlich unfaires, wenig feinfühliges, mit Inbrunst (und vermutlich vielen Fehlern, an denen sich unsere Intellektuellen hier ergötzen können) in die Tasten geschlagenes Anti-Bretzel-Manifest. Viel Spaß damit, ich muss leider Schluss machen.

Ich freue mich schon auf ein "Ich freue mich über deine ausführliche Kritik, halte deine Kritikpunkte aber objektiv für falsch" oder ein "Das halte ich bei dir auch für eine altersbedingte Erscheinung". Bitte enttäusche mich nicht!

@ Apollon:

Deine Frage ist, nun ja, etwas zweideutig - verdient aber so oder so eine Behandlung jenseits dieser "Aussprache".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2008, 04:51:13
Tja, was soll ich sagen ? - Du hast ja schon so viele Gegenargumente vorweggenommen, dass ich mich gar nicht mehr wehren kann. Man könnte auch sagen, dass du mich mit meinen eigenen Waffen geschlagen hast - ich mag nämlich auch gerne die Antimeinungen vorwegnehmen, um sie dann als falsch, unglaubwürdig, prätentiös, erwartunggemäss usw. darzustellen. Da hat der Gegner fast keine Chance mehr. Das habe ich wohl verdient.

Deshalb gehe ich mal ganz gefühlsmässig an die Sache - eine Vorgehensweise, die du mir ja absprichst. Ich bin schlicht enttäuscht von dir. Keineswegs wegen deines intellektuellen Stils oder weil du mir mal so richtig die Meinung gesagt hast, sondern wegen der Gedanken, die dahinter stecken. Ich gebe es ehrlich zu, dass ich dich bis zu diesem Posting für einen Querdenker hielt. Für einen emotionalen Menschen, der Dinge zwischen den Zeilen erkennt, die mir nicht auffallen. Ja, auch ich hielt dich für wesentlich sensibler, vielleicht auch mutiger und unangepasster als mich. So gesehen kann ich deinen Vorwurf des Angepassten und Mediokren nachvollziehen, der mich nicht erfreut, aber deiner Argumentation gegen mich fehlt genau diese Kreativität ,sondern ist reiner opportunistischer Müll. Zu dieser Argumentation ein paar Zitate :

ZitatDu willst aber nicht negativ auffallen, auch bei deinen Reviews nicht, was ein weiterer Missstand ist. Du bist gefällig. Es hat schon seinen Grund, dass Moonshade dich dauernd für die Review-Tips auswählt (und das ist kein Neid, glaube mir) - du bist eben die "gute Mitte" zwischen Anspruch und Talkshow, der Konsens für jedermann.

Schön gesagt, aber leider falsch. Ich bin schon haufenweise negativ aufgefallen und es gibt nicht Wenige hier, die mich für einen eingebildeten, arroganten Sack halten. Als hier damals ein Thread eröffnet wurde, in dem sich die Review-Autoren Honig um den Bart schmierten, habe ich eine andere Meinung vertreten. Ich will nicht behaupten, dass mir der "Autoren-Thread" zu verdanken wäre, aber ich habe sicherlich dazu beigetragen.

ZitatDu fühlst dich offensichtlich auch in dieser Missionarsrolle (und zwar gut), auch das kann man aus dem permanten "...um den sich bisher noch niemand gekümmert hat...", "...der in der OFDb bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat...", "...ich war wirklich überrascht, kein Review zu ---- vorzufinden..." heraus lesen.

Diese Sätze stammen fast alle noch aus der Zeit, als ich die für dich besseren, weil emotionaleren Kritiken schrieb. Für mich ist es ein Widerspruch in deiner Argumentation, dass dir diese engagierte Sichtweise gefiel, aber diese Bemerkungen meinerseits nicht, mit denen ich übrigens sehr negativ aufgefallen bin (frag mal die Herren "McLane" und "Blade Runner" , was sie von mir halten. Da könntet ihr euch gleich die Hände schütteln).

ZitatEs treibt meine Neugierde regelmäßig auf die Spitze, wenn ich daran denke, das du bisher keine Filme von Bresson, Tarkowskij oder Malick besprochen hast (sind ja alles große Autorenfilmer die in der OFDb auch nicht gerade ausgiebig geehrt wurden bisher) sowie bei den Antonioni-Filmen ausgerechnet "Beruf: Reporter" nicht. Warum?

Ganz einfach - weil sie mich persönlich nicht so ansprechen. Deine Meinung, ich bespräche Filme eher aus statistischen Gründen, ist einfach falsch und ich muss zugestehen, dass ich schon lange nicht mehr so eine dumme Behauptung gehört habe. Du kennst mich gar nicht und beurteilst mich aus deinem eigenen Denken heraus. Einen Film wie "La Notte" liebe ich seit Jahrzehnten, während ich zu "Beruf:Reporter" noch keinen Zugang gefunden habe. Ähnliches lässt sich auch zu Tarkowskij, Bresson und Malick sagen. Es mag daran liegen, dass ich keine innere Argumentation erkenne und mir schlicht das nötige Einfühlungsvermögen dafür fehlt, aber daran erkennt man doch, dass ich die Filme bespreche, die mir gefallen. Es wäre doch viel verlogener, wenn ich solche Filmen, zu denen ich keinen "persönlichen" Zugang finde, aus statistischen Gründen besprechen würde ? - Aktuell beschäftige ich mich mit Vittorio de Sica und frühen Anna Magnani-Filmen. Und zwar so intensiv, dass ich in letzter Zeit deutlich weniger Reviews geschrieben habe. Ich war es übrigens auch, der geschrieben hat, wie sehr mich "Für einen unbekannten Hund" berührt hat (ganz konkret sind mir die Tränen gekommen ) - hast du das vergessen ?

ZitatZiemlich öde zu lesen auf dauer, immer auf die gleiche, "engagierte" Masche.
ZitatDabei fällt mir neben deinem ungeheuren Ego vor allem auf
ZitatGerne gegen Erwartungshaltungen verstoßend
Zitatgerne politisch vorbildlich korrekt (Emanzipation hin oder her, ich kaufe es dir nicht ab, diesen Frauenrechts-Gedanken)
ZitatBei dir ist die Vielseitigkeit bemüht, du erschaffst sie künstlich - jedenfalls wirkt es auf mich so, als ob du viele Filme nur deswegen besprichst, weil sie deine "Sammlung" bereichern
Zitatnatürlich erfüllt es dich mit Genugtuung, wenn du als erster zu einem "wichtigen" Film ein Review schreibst und vermeintlich "ungewöhnliche" Wiederentdeckungen vornimmst wie z. B. mit vielen älteren deutschen Filmen. Das tue ich auch - allerdings aus Idealismus
ZitatDa schwingt irgendwie weniger "Mitleid mit dem Film" als vielmehr persönliche Zufriedenheit mit.
ZitatUnd als Vorbild fühlst du dich auch ganz toll, man ist ja schließlich mit 48 schon einer vom alten Eisen.
ZitatBelehrend bist du auch oft
Zitatdas ein anspruchsvoller Film für dich ein Film ist, der irgend etwas kritisiert, bzw. kritisch reflektiert.
ZitatDeswegen lächelt man herab auf die ganze jugendliche Erhitztheit und erfreut sich an der eigenen Reife und Fähigkeit zur Differenzierung, an den eigenen Erfahrungswerten (Oh ja, die sind ja auch so wichtig, man liest so ein "...habe ich damals...", "...als ich damals...", "...bin damit aufgewachsen..." - das ist ja alles nicht ganz irrelevant, nur muss man damit nicht über Gebühr prahlen, wenn es nicht sinnvoll ist im Rahmen einer Diskussion).

Ich habe diese Aussagen - keineswegs vollständig - zitiert, weil sie schon den Tatbestand der persönlichen Beleidigung erfüllen. Sie haben nichts mehr damit zu tun, warum dir meine Reviews nicht gefallen, sondern sie greifen mich persönlich an, indem du damit ausdrückst, dass ich an Filmen eher aus oberflächlichen Erwägungen wie Statistiken, Wissenslückenschliessung oder Belehrung der unwissenden Masse Interesse habe, als das mich Begeisterung oder gar Idealismus antreibt, den du dir selbstverständlich auf die Fahnen schreibst.

Man könnte sagen, dass ich auf Dinge, die mich nicht treffen können, auch nicht reagieren müsste, aber du hast mich getroffen - gerade weil deine Behauptungen so falsch sind. Meine direkte Umgebung kennt meine Begeisterung, mein bester Freund liest meine Reviews mit Freude, weil er weiß, dass das für mich eine Herzensangelegenheit ist. Du hast schlicht keine Ahnung, wie groß der Aufwand für mich ist, neben meiner Freundin und meinen zwei Kindern, meinem Beruf und den sonstigen Interessen, jeden Spalt auszunutzen, um meiner Filmbegeisterung nachzugehen. Alleine jedes Jahr zur Berlinale zu gehen, bedeutet viel Aufwand für mich und meine Familie und ich mache das seit 25 Jahren - und das, obwohl ich erst seit 2 Jahren Reviews schreibe. Ich schlafe oft nur 3-4 Stunden, um eine Review zu schreiben, die mir so wenig aus dem Kopf geht, dass ich nicht schlafen kann. Mir hier Idealismus abzusprechen, ist einfach unverschämt. Ich bin nun einmal nicht in deiner Position und kann mich dieser Begeisterung nicht ausschliesslich widmen. Aber eines kann ich mit Bestimmtheit sagen - wenn mein Bestreben tatsächlich der Wunsch nach mediokrer Angepasstheit wäre, das der allgemeinen Zufriedenheit, das der statistischen Lückenfüllung - ich hätte in meiner Situation längst hier aufgehört.

Es geht mir nicht darum, dass du meine Reviews so empfindest, aber du verlässt in deiner Argumentation dein Empfinden und behauptest Dinge über mich, die nicht korrekt sind. In diesem Zusammenhang möchte ich deshalb noch etwas zu dem Altersunterschied formulieren, den du ja mehrfach erwähnst.

Zuerst : ja, ich bin belehrend ! - War ich schon immer und werde ich vermutlich auch bleiben. Das hat nichts mit dem Altersunterschied zu tun. Das bin ich auch gegenüber Älteren. Mich erstaunt nur, dass so unreflektiert von dir zu hören, denn du stehst mir in diesem Punkt in Nichts nach. Mir ist aber das Risiko als deutlich Älterem hier zu schreiben, völlig bewusst. Wenn ich auf meinen "Erfahrungsschatz" zurückgreife und das auch in meinen Argumentationen verwende, gerate ich schnell in den Generalverdacht der Belehrung und "des mich über Andere Stellens". Mache ich das nicht, verleugne ich sozusagen meine Situation, biedere ich mich den Jüngeren an.

Warum meinst du, sind hier so wenige in meinem Alter ? - Weil sie keine Ahnung oder Begeisterung von Filmen haben ? - Nein, weil ihnen genau das passieren kann, was mir jetzt gerade passiert. Deshalb ist es so verrückt, dass du mir Anpassung und mediokres Verhalten vorwirfst. Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, bis ich mich zum ersten Mal hier geäussert habe. Weil der Gruppenzwang gut zu spüren ist, der hier vorherrscht. Wenn ich zum Beispiel "lange" bei Copfkiller diskutiere, dann doch nicht, weil das nichts mit mir zu tun hat oder weil ich so sehr der "Political Correctness" anhänge - sondern weil es mich betrifft. Ich habe doch gemerkt, dass mehr Gegenmeinungen vorherrschten (Copfkiller hat das ja noch ausdrücklich betont). Ich bin in meiner Position von vorn herein eine Außenseiter und das ist mir klar - und das finde ich keineswegs toll oder cool. Das Drahtseil auf dem ich hier als "ALTER" sitze, ist mir sehr wohl bewusst und auch wie brüchig die Gunst der Anderen ist. Das du mir unterstellst, dass ich mich als Vorbild empfinde, ist einfach dumm.

Der Witz ist ja auch, dass ich mich zu Beginn über die Ignoranz gegenüber alten Filmen oder speziellen Regisseuren viel mehr aufgeregt habe als heute. Inzwischen nehme ich das - auch weil ich stärker zur Community gehöre - wesentlich lässiger. Ich habe inzwischen besser kapiert, wie die Anderen denken. Nur scheint das nicht bei dir mir gegenüber so zu sein, denn ich verstehe diese Flut an unverschämten Behauptungen nicht. Vor allem die Primitivität des immer wieder wiederholten Vorwurfs der Berechnung, die du hinter allen meinen Aktionen siehst, zeugt wenig von verständnisvollem Denken.

Das mag auch nicht dein Ansinnen gewesen sein, aber gerade dir sollte doch die Zwiespältigkeit in dieser Stellungnahme bewusst sein. Deine leicht prätentiöse Nabelschau des nicht mehr Schreibenkönnens kann man doch auch als verlogen und selbstbeweihräuchernd interpretieren. Es ist immer leicht, dem Anderen niedere Absichten, fehlende Sensibilität oder überzogenen Egoismus zu unterstellen, aber die eigene Grösse zeigt sich doch darin, eigene Empfindungen bei sich zu hinterfragen und nicht die Schuld im Verhalten des Anderen zu suchen. Ich habe auch keinen Zugang zu deinen Besprechungen und wir sind - trotz äusserlich ähnlicher Interessen - tatsächlich grundverschieden. Das mag sämtliche Bereiche der Empfindungen, Interpretationen, des sich Auslebens, ja vielleicht sogar des Idealismus betreffen. Auch im Idealismus gibt es Unterschiede, aber nur weil du nicht so denkst wie ich, spreche ich dir diesen doch nicht ab. Und du kannst mir doch nicht unterstellen, dass ich mich ganz toll finde, nur weil ich hier meine Meinung offen äussere - und nicht gleich bei der ersten Gegenmeinung umkippe (was übrigens auch kein Anderer macht).

Ich muss dir aber eine Sache zugestehen - du hast mich getroffen. Dein Posting schmerzt mich und lässt mich meine Aktivitäten hier überdenken. Das liegt aber zum Einen daran, weil du etwas ausgedrückt hast, was ich als Meinung sowieso vermutet habe, aber - zum Anderen - nicht bei dir. Das hat mich so getroffen, denn du hast genau in die Kerbe geschlagen, die Andere schon bereitet haben, und bist dabei nicht im geringsten originell oder überraschend. Du kannst dir sicher sein, dass du Einigen aus dem Herzen gesprochen hast, gratuliere !




Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 15:00:23
Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 04:51:13
Ich habe doch gemerkt, dass mehr Gegenmeinungen vorherrschten (Copfkiller hat das ja noch ausdrücklich betont).

Will mich nicht einmischen, aber da ich hier grade erwähnt werde: ganz sicher habe ich das nicht betont weil ich dich als "Außenseiter" heraus stellen wollte sondern ganz einfach wegen deiner und Mr. VVs Argumentation, die mich ja wie ein unwissendes Kleinkind behandelt hat. Da ihr sehr herablassend über meine Meinung geurteilt habt, wollte ich halt nur erwähnen das andere wie Hedning, Adam Kesher oder Red Shadow auch meine Argumentationen nachvollziehen konnten. Hilfreiche Kritik: Gerne. Aber ich will mir nicht ständig von oben herab anhören müssen, wie unqualifiziert und unüberlegt meine Bewertungen doch sind.

EDIT: Das du auf mich wirklich reagierst, habe ich längst abgeschrieben. Wie von filmimperator und McKenzie schon erwähnt, mit dir kann man nicht diskutieren. Hast ja eh von Anfang an recht und wenn man seine Meinung nicht deiner anpasst, dann hat man wohl keine Ahnung. Les dir ruhig nochmals die Diskussion in meinem Thread durch...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 April 2008, 15:22:28
Zitat von: McKenzie am  4 April 2008, 00:37:41
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 23:43:53
btw, bist du erst vor kurzem 20 geworden? falls ja, dann Happy Birthday!  ;)

Ja, danke.  :icon_razz: Am 26. 3.

Und mir gratuliert natürlich keiner. Sagt ja wohl alles  :icon_sad:...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 15:30:21
Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:22:28
Und mir gratuliert natürlich keiner. Sagt ja wohl alles  :icon_sad:...

Sagt nicht das Gringste. Wenn ich ZUFÄLLIG entdecke, das hier jemand Geburtstag hat, dann schreibe ich einen Gruß per PN oder im Autoren-Thread. McKenzie habe ich nicht gratuliert weil ich seinen Geburtstag einfach nicht bemerkt habe, das gleiche gilt für deinen. Also, nicht beleidigt sein.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 April 2008, 15:36:34
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 15:00:23
EDIT: Das du auf mich wirklich reagierst, habe ich längst abgeschrieben. Wie von filmimperator und McKenzie schon erwähnt, mit dir kann man nicht diskutieren. Hast ja eh von Anfang an recht und wenn man seine Meinung nicht deiner anpasst, dann hat man wohl keine Ahnung. Les dir ruhig nochmals die Diskussion in meinem Thread durch...

Sollte sich das jetzt zufällig - nur eine Annahme! - darauf beziehen, dass du gesehen haben solltest, dass Bretzel deinen Post gelesen, aber nicht gleich geantwortet hat, so würde ich dies nicht gleich als Nicht-Reaktion werten. Ich lese auch oft Postings (z.B. auf der Arbeit) und antworte aber erst später.


Ansonsten finde ich das hier alles nicht in Ordnung, wirklich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 April 2008, 15:54:51
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 15:30:21
Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:22:28
Und mir gratuliert natürlich keiner. Sagt ja wohl alles  :icon_sad:...

Sagt nicht das Gringste. Wenn ich ZUFÄLLIG entdecke, das hier jemand Geburtstag hat, dann schreibe ich einen Gruß per PN oder im Autoren-Thread. McKenzie habe ich nicht gratuliert weil ich seinen Geburtstag einfach nicht bemerkt habe, das gleiche gilt für deinen. Also, nicht beleidigt sein.  :icon_mrgreen:

Ist ok. Passt schon. Ich will mich zwar hier nicht einmischen, aber worauf ist das denn bezogen und an wen ist das denn adressiert?

Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 15:00:23
ganz sicher habe ich das nicht betont weil ich dich als "Außenseiter" heraus stellen wollte sondern ganz einfach wegen deiner und Mr. VVs Argumentation, die mich ja wie ein unwissendes Kleinkind behandelt hat.

EDIT: Das du auf mich wirklich reagierst, habe ich längst abgeschrieben. Wie von filmimperator und McKenzie schon erwähnt, mit dir kann man nicht diskutieren. Hast ja eh von Anfang an recht und wenn man seine Meinung nicht deiner anpasst, dann hat man wohl keine Ahnung. Les dir ruhig nochmals die Diskussion in meinem Thread durch...

Auf Bretzelburger oder Mr. VV? Bei letzterem würde ich dir prinzipiell zustimmen, auch was seinen klugscheißerischen Post zur "Definition Monsterfilm" angeht  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 April 2008, 16:02:02
Nein, das ist wohl sicher nicht auf mich bezogen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 16:17:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 April 2008, 15:36:34
Ansonsten finde ich das hier alles nicht in Ordnung, wirklich nicht.

Komisch, das gleiche habe ich bei der letzten Diskussion in meinem Thread auch gedacht.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:54:51
Auf Bretzelburger oder Mr. VV? Bei letzterem würde ich dir prinzipiell zustimmen, auch was seinen klugscheißerischen Post zur "Definition Monsterfilm" angeht  :icon_twisted:

Naja, an beide halt aber in erster Linie an Bretzel. Bei der Diskussion war deutlich zu spüren, das die beiden sich zu keinem Zeitpunkt auf meine Argumentation eingelassen haben. Gerade weil ich beide aber als Diskussionspartner schätze, war ich darüber sehr enttäuscht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2008, 16:22:26
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 15:00:23
Will mich nicht einmischen, aber da ich hier grade erwähnt werde: ganz sicher habe ich das nicht betont weil ich dich als "Außenseiter" heraus stellen wollte sondern ganz einfach wegen deiner und Mr. VVs Argumentation, die mich ja wie ein unwissendes Kleinkind behandelt hat. Da ihr sehr herablassend über meine Meinung geurteilt habt, wollte ich halt nur erwähnen das andere wie Hedning, Adam Kesher oder Red Shadow auch meine Argumentationen nachvollziehen konnten. Hilfreiche Kritik: Gerne. Aber ich will mir nicht ständig von oben herab anhören müssen, wie unqualifiziert und unüberlegt meine Bewertungen doch sind.

Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso du diese Meinung hast. Ich habe zu dem Thema "Riefenstahl und Co." massenhaft Postings gebracht - wieso reagiere ich dann nicht ?

Auch dieses "von oben herab" oder "Kleinkind" verstehe ich nicht. Keiner von den hier genannten Diskussionsteilnehmern incl. deiner Person hat seine eigentliche Meinung geändert. Wo liegt da der Unterschied zu meiner Person ? - Bildet ihr euch ein, ihr hättet bessere Argumente gehabt - wir haben doch alle aus einem persönlichen Empfinden heraus argumentiert. Du hast immerhin die Bewertung für "Jud Süss" rausgenommen, was ich gut fand, aber in dieser Hinsicht gab es durchaus einen grösseren Konsens. Woher kommen diese Empfindlichkeiten ? Begriffe wie "unqualifiziert" oder "unüberlegt" habe ich nicht gesagt - ich denke das Ergebnis der "Diskussion" war insgesamt unbefriedigend, da wir unsere jeweiligen Haltungen gegenseitig nicht tolerieren. Nur drehe ich euch keinen Strick daraus.

Was mich an den gesamten Postings stört, ist dieses Nachkarten auf persönlicher Ebene. Nur weil ich einzelne Aspekte kritisiere, heisst das noch lange nicht, dass ich Irgendjemanden für einen Idioten oder gar "Kleinkind" halte. Natürlich bin ich sprachlich provokant und spitze vielleicht auch einmal ungerecht zu (so habe ich mich für meinen falschen Vorwurf, Copfkiller hätte etwas aus dem Internet gezogen, entschuldigt), aber ich meine damit die Sache und nicht den kompletten Menschen. Auch jetzt fällt mir an Copfkillers Posting auf, dass er zwar einen Teilaspekt aus McKenzies Aussage begrüsst, aber meine Antwort dabei nicht berücksichtigt. Ich frage mich manchmal wirklich, wer hier auf wen nicht reagiert ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2008, 16:30:30
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 16:17:52
Komisch, das gleiche habe ich bei der letzten Diskussion in meinem Thread auch gedacht.

Erkennst du nicht den Unterschied zu McKenzies Posting, der mich persönlich angreift und mir Charaktereigenschaften unterstellt, die schlicht falsch sind ? - bei deiner Diskussion ging es gar nicht um dich als Mensch. Niemals habe ich dir unlautere Absichten unterstellt - deine Geisteshaltung stand gar nicht zur Diskussion. Es ging doch immer um die Aussenwirkung, die dein Vorgehen auf andere Gemüter haben könnte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 4 April 2008, 16:38:14
Ich bin hier mehr Leser als Diskutierer, wundere mich aber schon, welch aggressiver Ton hier manchmal herrscht. Ich weiß nicht, ob man sich so an die Gurgel gehen sollte.
Bei der Diskussion um Riefenstahl, Kohlberg und Co. habe ich mich bewusst nicht eingemischt, obwohl ich Geschichte studiert habe und mehrere Arbeiten über Filme und ihre Wirkungsweisen geschrieben habe. Nur ganz kurz: In der Geschichtswissenschaft spaltet man jedenfalls Wirkung und Intention nicht von der Form ab. Man kann das nicht trennen, aber ich schweife ab. Mir ist  - ebenso wie Bretzelburger - aufgefallen, dass keiner von seinem fertigen Standpunkt abwich und die Diskussion letztlich fruchtlos war.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2008, 16:43:42
Zitat von: vodkamartini am  4 April 2008, 16:38:14
Ich bin hier mehr Leser als Diskutierer, wundere mich aber schon, welch aggressiver Ton hier manchmal herrscht. Ich weiß nicht, ob man sich so an die Gurgel gehen sollte.

Sollte man auch nicht.

Ich äußere mich demnächst dazu (wenn ich ausreichend Zeit habe).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 April 2008, 18:05:35
Zitat von: vodkamartini am  4 April 2008, 16:38:14
Ich bin hier mehr Leser als Diskutierer, wundere mich aber schon, welch aggressiver Ton hier manchmal herrscht. Ich weiß nicht, ob man sich so an die Gurgel gehen sollte.

So geht es mir auch - habe ja auch schon einige Erfahrungen damit gemacht... Ich frag mich zuweilen auch, was dieses ganze Gepose soll.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 4 April 2008, 18:10:49
Es soll zeigen, wer hier - nach Bretzel natürlich - den längsten hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2008, 18:25:32
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  4 April 2008, 18:10:49
Es soll zeigen, wer hier - nach Bretzel natürlich - den längsten hat.
Danke für deine wie üblich konstruktive Antwort, die zwar lässig, cool, modern und sehr eigenständig ist, aber jegliche emotionale Offenheit oder gar echte Stellungnahme vermissen lässt.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 18:05:35
So geht es mir auch - habe ja auch schon einige Erfahrungen damit gemacht... Ich frag mich zuweilen auch, was dieses ganze Gepose soll.
Welches Gepose meinst du ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 4 April 2008, 18:51:20
Deine Postion als besserwissender Forenpapa mögen manche in den falschen Hals kriegen, Ich hatte bisher allerdings den Eindruck, Du vertrittst sie meistens stoisch und augenzwinkernd, was Dich für mich sympathisch macht, und weswegen ich mir ein Schmunzeln hier und da nie verkneifen kann.
Mich versteht auch nicht jeder, ist eben so.
McKenzies Angriff finde ich fragwürdig, allerdings bin ich der letzte, der so eine "Was raus muß muß raus" Tirade verurteilen würde.
Daß Du gekränkt bist, kann ich verstehen, etwas dagegen tun kann ich allerdings auch nicht, wewegen mal wieder meine allzeitbereite Humor als Waffe Taktik zum Einsatz kommt.

Bei der Riefenstahl Diskussion waren übrigens noch wesentlich mehr Leute auf Eurer Seite, die meisten hatten bei so viel Schmarrn aber einfach keine Lust, sich irgendwie dazu zu äußern, Dein eisernes Durchhaltevermögen rechne ich Dir deswegen hoch an.



Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 19:08:28
Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 16:22:26
Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso du diese Meinung hast. Ich habe zu dem Thema "Riefenstahl und Co." massenhaft Postings gebracht - wieso reagiere ich dann nicht ?

Du hast teilweise direkt an dich gerichtete Postings ignoriert und im gleichen Moment ausführlich auf Hedning und Adam Kesher geantwortet. Will jetzt hier auch nicht jede Kleinigkeit hervor ziehen.

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 16:22:26
Auch dieses "von oben herab" oder "Kleinkind" verstehe ich nicht. Keiner von den hier genannten Diskussionsteilnehmern incl. deiner Person hat seine eigentliche Meinung geändert. Wo liegt da der Unterschied zu meiner Person ?

Keiner hat seine Meinung geändert, das muss doch auch nicht sein in einer Diskussion oder? Du und danach auch Mr. VV - ihr beide habt wörtlich geschrieben, ich würde mir 'eine Blöße geben' während ihr euch selbstgefällig auf die eigene Schulter geklopft habt. Ich hatte Unrecht, nach euren Aussagen. Ich habe das nicht unterstellt.

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 16:22:26
Begriffe wie "unqualifiziert" oder "unüberlegt" habe ich nicht gesagt

Hier spaltest du Haare. Eindeutig implizierten deine Aussagen diese oder ähnliche Wörter. Wenn ich mich recht erinnere, sagtest du zum Beispiel zu meiner JUD SÜß-Kritik, wie wenig differenziert und komplex sie doch sei. Im gleichen Atemzug erinnerst du dann daran, wie toll differenziert du doch solche Filme besprechen kannst.

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 16:22:26
aber ich meine damit die Sache und nicht den kompletten Menschen

Es liegt mir fern, dich als Menschen anzugreifen und das habe ich nicht getan. Eine fruchtbare Diskussion war in letzter Zeit aber kaum möglich mit dir. Deswegen unterstütze ich auch McKenzies Posting nur teilweise - die Begeisterung am Film und am Schreiben will ich dir sicher nicht absprechen, auch nicht deine Aufrichtigkeit innerhalb deiner Texte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2008, 19:19:43
Zitatwährend ihr euch selbstgefällig auf die eigene Schulter geklopft habt.
ZitatIm gleichen Atemzug erinnerst du dann daran, wie toll differenziert du doch solche Filme besprechen kannst.

Das ich deine Review kritisiert habe, ist ja klar, denn das war ja die Grundlage der Diskussion. Und natürlich muss Niemand seine Meinung ändern, aber warum wirft man mir hier dann vor, man könnte mit mir nicht diskutieren. Das Selbe könnte ich problemlos auch behaupten, aber was soll das ?

Nur die oben von dir zitierten Aussagen, verstehe ich wirklich nicht. Weder klopfe ich mir selbstgefällig auf die Schultern, noch sage ich im gleichen Atemzug, wie toll ich das im Gegensatz zu dir kann. Ich habe nun einmal eine andere Meinung dazu, aber das impliziert doch nicht deine Anmerkungen. Ich glaube dir schon, dass du das so empfunden hast, aber genau wie McKenzie solltest du auch mal darüber nachdenken, warum du es so empfunden hast. Ich denke jedenfalls so nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 20:59:42
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  4 April 2008, 18:51:20
Bei der Riefenstahl Diskussion waren übrigens noch wesentlich mehr Leute auf Eurer Seite, die meisten hatten bei so viel Schmarrn aber einfach keine Lust, sich irgendwie dazu zu äußern, Dein eisernes Durchhaltevermögen rechne ich Dir deswegen hoch an.

Wow, muss ja echt herrlich sein, so über allem und jedem zu stehen.  :kotz:

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 19:19:43
Das ich deine Review kritisiert habe, ist ja klar, denn das war ja die Grundlage der Diskussion.

Eigentlich hast du meine Kritik nur in der ersten, wesentlich kürzeren, Diskussion kritisiert. Die ganze zweite Diskussion ging ja bloß um die nackte Bewertung. Meine Haltung hast du als verdrängend beschrieben und allgemein hätte ich mir ja eine Blöße gegeben. Solche Sachen habe ich dir oder Mr. VV nie an den Kopf geschmissen. :nono:

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 19:19:43
Nur die oben von dir zitierten Aussagen, verstehe ich wirklich nicht. Weder klopfe ich mir selbstgefällig auf die Schultern, noch sage ich im gleichen Atemzug, wie toll ich das im Gegensatz zu dir kann. Ich habe nun einmal eine andere Meinung dazu, aber das impliziert doch nicht deine Anmerkungen. Ich glaube dir schon, dass du das so empfunden hast, aber genau wie McKenzie solltest du auch mal darüber nachdenken, warum du es so empfunden hast. Ich denke jedenfalls so nicht.

Naja, beim erneuten Durchlesen ist mir eins aufgefallen: Eigentlich hat Mr. VV mich viel herablassender behandelt. Da du aber seiner Meinung warst hast du ihn trotz seiner oberflächlichen Postings unterstützt. das meinte ich eher mit auf die Schulter klopfen, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.

Tatsache ist: Du verurteilst meine Meinung als falsch, ich habe das im Gegenzug nie getan.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2008, 22:33:00
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 20:59:42
Tatsache ist: Du verurteilst meine Meinung als falsch, ich habe das im Gegenzug nie getan.
Das ist doch spitzfindig. Da du bei deiner Meinung geblieben ist, bedeutet das doch gleichzeitig eine Verurteilung meiner Meinung - sonst hättst du diese ja angenommen. Also hältst du meine Meinung ebenfalls für falsch.

Genau das stört mich ja an der gesamten Diskussion - hier werden Empfindlichkeiten herausgekramt, die Jeder von uns aufs Tablett bringen könnte. Auch ich habe es schon oft erlebt, dass Niemand auf meine Diskussionsbeiträge eingeht (zuletzt reagierte Filmimperator null auf meine Bemerkung zum Musical "Singin' in the rain" in deinem Thread), aber dafür gibt es viele Gründe. Ich bemerke manchmal Beiträge erst so spät, dass die Diskussion schon längst an einem anderen Punkt angekommen ist, manchmal ist auch einfach die Luft aus dem Thema raus. Was soll's ? - Das wird anderen auch so gehen.

Genau das Gleiche gilt fürs Thema "Belehrung". Jede Kritik hat auch immer den Gestus des Belehrenden, das liegt in der Natur der Sache. Um so konkreter und "härter" man sich ausdrückt, um so belehrender wirkt es automatisch. Natürlich schwingt bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger "Arroganz" mit, aber wie soll ich zum Beispiel McKenzies Tiraden auffassen, wenn er mir Idealismus abspricht und gleichzeitig für sich in Anspruch nimmt ? - Ich meine von mir behaupten zu können, bei aller "Lehrerhaftigkeit" trotzdem sachlich zu bleiben und persönliche Beleidigungen zu vermeiden. Ich habe mich sehr lange mit "Filmimperator" darüber auseinandergesetzt, dass er meine Reviews zu lang fand. Seine Meinung könnte ich als oberlehrerhaft spitzfindig abtun, er kann mir dagegen vorwerfen, ich hätte mir ja sowieso nichts sagen lassen. So wie fast Niemand hier in wirklich wesentlichen Dingen (meine "Der Nebel"-Review habe ich z.B. nach diversen Kritiken überarbeitet, aber das sind eben nur Details). Kurz - die Diskussionen gehören dazu und verdeutlichen vor allem die jeweiligen Meinungen.

Ich erinnere mich, wie ich einmal außerhalb des "Autoren-Threads" über "Die 120 Tage von Sodom" diskutiert habe, und dabei ziemlich mies von der Seite mit der üblichen "Intellektuellen-Vorurteilen" ("ihr analysiert euch eh alles zurecht") angemacht wurde. Seit dem hatte ich den Autoren-Thread noch mehr schätzen gelernt, als einen Ort, an dem der Meinungsaustausch in der Sache hart, aber im Detail fair abläuft - ich hatte unterschätzt, dass hier im Grunde die selben Empfindlichkeiten vorhanden sind, nur etwas länger verborgen...

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 5 April 2008, 00:58:13

Bevor das in den Stein der kollektiven Forenerinnerung gemeißelt wird:

Ich halte die Riefenstahl-Diskussion keinesfalls für fruchtlos. Allein die Tatsache, dass sie geführt wurde, entbindet sie von diesem Umstand. Ob man aus ihr etwas zieht, ist doch keinesfalls von einem Abschlusskonsens abhängig. Eher im Gegenteil.

Und noch kurz, ätt Copfkiller:

Ein wenig wundert es mich doch, dass es dich immer noch wundert, dass der Gegenwind bei derart kontroversen Themen in einem dafür gedachten Reviewdiskussionsthread entsprechend heftig ausfiel. Zumal, und da gehe ich mit Bretzel konform, es doch immer um die Sache und nie um Personen ging. Jedenfalls kann ich nur das aus dem Verlauf herauslesen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 April 2008, 14:12:41
Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 22:33:00
Das ist doch spitzfindig. Da du bei deiner Meinung geblieben ist, bedeutet das doch gleichzeitig eine Verurteilung meiner Meinung - sonst hättst du diese ja angenommen. Also hältst du meine Meinung ebenfalls für falsch.

Das sehe ich nicht so. Ich habe wenigstens Respekt vor der Meinung anderer gezeigt. Wenn du mir vorwirfst, ich würde den Nationalsozialismus verharmlosen, dann trifft mich das auch persönlich, denk mal drüber nach. Besonders, weil ich das in KEINER meiner Kritiken getan habe. Außerdem habe ich mit der Streichung der Note doch sehr wohl auf deine Anmerkungen reagiert...

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 22:33:00
Genau das Gleiche gilt fürs Thema "Belehrung". Jede Kritik hat auch immer den Gestus des Belehrenden, das liegt in der Natur der Sache. Um so konkreter und "härter" man sich ausdrückt, um so belehrender wirkt es automatisch. Natürlich schwingt bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger "Arroganz" mit, aber wie soll ich zum Beispiel McKenzies Tiraden auffassen, wenn er mir Idealismus abspricht und gleichzeitig für sich in Anspruch nimmt ? - Ich meine von mir behaupten zu können, bei aller "Lehrerhaftigkeit" trotzdem sachlich zu bleiben und persönliche Beleidigungen zu vermeiden. Ich habe mich sehr lange mit "Filmimperator" darüber auseinandergesetzt, dass er meine Reviews zu lang fand. Seine Meinung könnte ich als oberlehrerhaft spitzfindig abtun, er kann mir dagegen vorwerfen, ich hätte mir ja sowieso nichts sagen lassen. So wie fast Niemand hier in wirklich wesentlichen Dingen (meine "Der Nebel"-Review habe ich z.B. nach diversen Kritiken überarbeitet, aber das sind eben nur Details). Kurz - die Diskussionen gehören dazu und verdeutlichen vor allem die jeweiligen Meinungen.

Den Absatz kann ich nur voll und ganz unterschreiben.

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 22:33:00
Seit dem hatte ich den Autoren-Thread noch mehr schätzen gelernt, als einen Ort, an dem der Meinungsaustausch in der Sache hart, aber im Detail fair abläuft - ich hatte unterschätzt, dass hier im Grunde die selben Empfindlichkeiten vorhanden sind, nur etwas länger verborgen...

Genau. Fairer Meinungsaustausch. Vega beginnt die Diskussion und ich habe versucht auf ihn einzugehen. Sofort verabschiedet er sich selbst aus der Konversation und meldet sich nur nur nspitzzüngig-herablassend, ohne auf die Argumentationen einzugehen. Und du unterstützt diese unfaire Diskussionsart vollkommen. Wie gesagt, les dir den Thread ruhig nochmals durch und du wirst sehen, das nicht ich für die Lagerbildung hier verantwortlich gewesen bin.

Zitat von: Chili Palmer am  5 April 2008, 00:58:13
Ein wenig wundert es mich doch, dass es dich immer noch wundert, dass der Gegenwind bei derart kontroversen Themen in einem dafür gedachten Reviewdiskussionsthread entsprechend heftig ausfiel. Zumal, und da gehe ich mit Bretzel konform, es doch immer um die Sache und nie um Personen ging. Jedenfalls kann ich nur das aus dem Verlauf herauslesen.

Ich habe es weiter oben schon erwähnt aber hier nochmal ganz deutlich: Wenn mir jemand die Verharmlosung des Nationalsozialismus vorwirft, DANN IST DAS SEHR WOHL PERSÖNLICHER NATUR. Vega hat meine Texte (ohne auf sie wirklich einzugehen) als Bankrotterklärung für die Filmkritik erklärt.  :icon_neutral:

Naja, lassen wir das Thema einfach sein, imo sieht respektvoller Umgang und vor allem höflicher Ton anders aus. Du hast dich ja auch schnell ausgeklinkt (wie Rügi sagte, konntest du meinen Schmarrn wohl nicht mehr hören :icon_rolleyes: :kotz:), allerdings ohne dich ständig wieder einzumischen mit herablassenden Kommentaren. Mich wundert nicht der Gegenwind und auch nicht wie heftig er ausfiel. Hätte mich kein anderer User unterstützt, damit hätte ich kein Problem gehabt. Einen vernünftigen Umgangston erwarte ich aber schon.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 5 April 2008, 14:27:11
Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2008, 18:25:32
Welches Gepose meinst du ?


Na ganz allgemein immer dieses manchmal extrem nervige Rumgemotze zweifelhaften Niveaus, wie es im Autorenforum zuweilen vorkommt (zumal in meinem Thread) - war nicht auf dich bezogen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 5 April 2008, 14:44:48
Zitat von: COPFKILLER am  5 April 2008, 14:12:41
Du hast dich ja auch schnell ausgeklinkt (wie Rügi sagte, konntest du meinen Schmarrn wohl nicht mehr hören :icon_rolleyes: :kotz:)

Dem war nicht so. Ich war nur mit meinem Latein am Ende, wie ich meine Gedanken vermitteln könnte. Und bevor daraus noch weitere Missverständnisse erwachsen wären, habe ich mich ausgeklinkt. Kann man also durchaus als argumentative Bankrotterklärung ;) meinerseits ansehen, eine Kapitulation vor "Schmarrn" war es jedenfalls nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 April 2008, 22:27:57
Ich empfehle als Nachtrag zum Thema einen kleinen Blick auf den "User des Tages" von heute, der beweist, dass dieses Gedankengut hier durchaus vorhanden ist. Niemals würde ich "Copfkiller" eine solche Denkweise unterstellen und habe es auch nicht getan. Ich habe nur davor gewarnt, dass es auch Leute gibt, die sich an einer guten Note für "Jud Süss" erfreuen, die keine Komplexität hinter einer solchen Bewertung vermuten. Das du, Copfkiller, diese Bewertung herausgenommen hast, rechne ich dir hoch an.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 April 2008, 03:36:44
Keinswegs aus statistischen Gründen, sondern eher emotional habe ich mir noch einmal den Rühmann-Film "Der Gasmann" von 1941 angesehen. Als Jugendlicher habe ich die Geschichten von Heinrich Spörl geliebt, ohne den Entstehungszeitraum und die Zusammenhänge zu kennen, und solche Gefühle gehen nicht mehr verloren.

"Der Gasmann" ist aber weder für Spörl noch als Propagandafilm typisch, selbst Rühmann wirkt hier merkwürdig begrenzt. Man sollte sich nicht von der Respeklosigkeit der "Feuerzangenbowle" täuschen lassen, die durchaus auch ihren Zweck erfüllte, aber im Vergleich zum "Gasmann" versteht man, warum sie noch heute so populär ist. Als Zeitdokument ist "Der Gasmann", der unterschwellig die damaligen Verhältnisse fast erschreckend vermittelt, interessanter, deshalb aber kein guter Film

http://www.ofdb.de/review/34074,290077,Der-Gasmann
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 April 2008, 04:59:22
Zitat von: Chili Palmer am  5 April 2008, 14:44:48
Dem war nicht so. Ich war nur mit meinem Latein am Ende, wie ich meine Gedanken vermitteln könnte. Und bevor daraus noch weitere Missverständnisse erwachsen wären, habe ich mich ausgeklinkt. Kann man also durchaus als argumentative Bankrotterklärung ;) meinerseits ansehen, eine Kapitulation vor "Schmarrn" war es jedenfalls nicht.

Dann bin ich ja beruhigt, hatte deinen Rückzug auch nicht sofort negativ empfunden, erst die Äußerungen von Rügi und Mr. VV haben mich auf diesen Gedanken gebracht. Besonders bei so komplexen Themen ist eine Auseinandersetzung hier im Forum imo auch nicht direkt geeignet, da kommen zu viele Missverständnisse auf.


Zitat von: Bretzelburger am  5 April 2008, 22:27:57Ich habe nur davor gewarnt, dass es auch Leute gibt, die sich an einer guten Note für "Jud Süss" erfreuen, die keine Komplexität hinter einer solchen Bewertung vermuten.

Diese Warnung mag berechtigt sein, dennoch wurde mir zu Unrecht vorgeworfen, das ich die Filme verharmlosen würde. Aber ich denke die Diskussion wurde jetzt wirklich friedlich beendet, zumindest hoffe ich das es kein böses Blut mehr geben wird wegen dem Thema.

Zitat von: Bretzelburger am  5 April 2008, 22:27:57Das du, Copfkiller, diese Bewertung herausgenommen hast, rechne ich dir hoch an.

Vielen Dank, zuerst wollte mir nicht einleuchten, warum das dir (und anderen) so wichtig erscheint. Mit dieser Lösung kann ich aber sehr gut leben und nur mal als kleiner Nachtrag: Damals, als ich die Kritik geschrieben habe, da war ich mir auch nicht bewusst, wie ich den Film bewerten soll. Das Problem wäre ja damit gelöst und bei FITNA habe ich das gleiche Prinzip direkt wieder angewendet. Den solltest du dir übrigens mal ansehen falls du es nicht schon getan hast...

PS: Am WE war ich in Köln bei den Fantasy Filmnights, daher die Verspätung meiner Antwort.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 April 2008, 03:05:45
Im ersten Moment, als ich "Chiko" in der Sneak gesehen hatte, sah ich den Film kritischer, weil mir die Gedankenlosigkeit der Protagonisten und dieses selbstverchuldete Drama auf die Nerven gingen. Bei einer genaueren Betrachtung fielen mir allerdings auch einige positive Dinge auf, da der Film gestalterisch sehr konsequent ist

http://www.ofdb.de/review/144161,290802,Chiko
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 April 2008, 19:34:23
Nur das diese Konsequents die furchtbaren Fehler und die Fragwürdigkeit des Ganzen in keinster Weise ausbügeln! :kotz:

Dennoch hübsche Review! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 April 2008, 01:33:56
Ich gebe es zu, dass mich der Film berührt hat. Aber nur deshalb, weil es sich nicht um ein typisches Sportler-Biopic handelt mit der Motivation zur Nachahmung, sondern weil es überzeugend einen Blick auf die Bundesrepublik der 80er Jahre und einen Blick auf ihre innere Psyche wirft

http://www.ofdb.de/review/134880,291049,Lauf-um-Dein-Leben---Vom-Junkie-zum-Ironman

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 April 2008, 23:15:31
Nach "Der Gasmann" setze ich meine Aufarbeitung früher sehr gemochter Rühmann-Filme weiter, die heute - leider - nicht mehr ganz meine Begeisterung wecken können. Allerdings handelt es sich bei "Ein Mann geht durch die Wand" um eine insgesamt positive Erfahrung, auch wenn der Film mit "Es geschah am helllichten Tage" des selben Teams nicht mithalten kann

http://www.ofdb.de/review/7773,291147,Ein-Mann-geht-durch-die-Wand


Das Thema Inhaltsangabe, dass andernorts ja heftig diskutiert wird, findet hier seine Fortsetzung, denn IMP's seelenlose IA, die aus "Amazon" abgekupfert wurde (natürlich ohne Quellenangabe), wird von mir gleich ins Korrekturforum gestellt. Daran ist aber auch zu erkennen, dass dieser ganze mediokre Mist eben drin stehen bleibt, bevor man sich nicht genau mit einem Film beschäftigt. Deshalb wäre es besser, so etwas gar nicht erst zu schreiben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 April 2008, 18:03:30
Zitat von: Bretzelburger am 12 April 2008, 23:15:31
Das Thema Inhaltsangabe, dass andernorts ja heftig diskutiert wird, findet hier seine Fortsetzung, denn IMP's seelenlose IA, die aus "Amazon" abgekupfert wurde (natürlich ohne Quellenangabe), wird von mir gleich ins Korrekturforum gestellt. Daran ist aber auch zu erkennen, dass dieser ganze mediokre Mist eben drin stehen bleibt, bevor man sich nicht genau mit einem Film beschäftigt. Deshalb wäre es besser, so etwas gar nicht erst zu schreiben.

So langsam könnte ich ausrasten.

Mich würde mal interessieren, welche Beweise, also Quellen, du für diese unsinnige Behauptung parat hast.  :doof:

Fakt ist nämlich, dass Amazon (bzw. irgendein User dort) meine Rezensionen aus der OFDb übertragen hat. Also nochmal zum Mitschreiben: Ich hab irgendwann entsprechende Kritiken zu "The Glamorous Life..." etc. in der OFDb veröffentlicht. Dann kam ein Amazon-User und hat diese übertragen (ich selbst nicht) - warum auch immer. Also immer schön vorsichtig bei solchen Unterstellungen!!!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 April 2008, 19:36:02
Ich weiß nicht, woher deine Aufregung immer herrührt. Nicht nur, dass du auf Postings selten exakt eingehst, hier regst du dich völlig unsinnig auf - und unterstellst mir, ich würde etwas unterstellen.

Im Gegensatz zu dir überlege ich mir meistens vorher, was ich behaupte. Hier ging es nicht um dich und auch nicht um Reviews, die übrigens in Amazon meist mit Angabe der Quelle benutzt werden (wie auch bei deinen Reviews), auch wenn vorher nicht um Erlaubnis gefragt wird. Der Text, den IMP als IA eingestellt hatte, lautete :

Zitat"Wer hat es sich nicht schon einmal gewünscht, einfach durch Wände gehen zu können? Heinz Rühmann schlüpft wieder einmal in die Rolle des kleinen Mannes und spielt den drittklassigen Finanzbeamten Buchsbaum, der eines Tages entdeckt, daß er buchstäblich durch Wände gehen kann. Damit bringt er nicht nur seinen Vorgesetzten zur Weißglut, sondern gewinnt auch noch die Liebe für's Leben."

Dieser Satz steht in Amazon unter "Kurzbeschreibung". Selbst dir als Verfechter der Kurzform, die ja schon der Form wegen über allem zu stehen scheint, sollte auffallen, dass hier das Ende schon verraten wird und der Text mehr einer Werbeschrift ähnelt als einer individuellen Inhaltsangabe. Für Amazon durchaus eine übliche Vorgehensweise. Und nur um diesen einen Fall ging es mir - nicht um dich, nicht um Amazongepflogenheiten und nicht um Unterstellungen, die du mir so schön unterstellst.

Der einzig verallgemeinernde Satz galt dem Fakt, dass eine solche IA eben nicht besser ist als gar keine.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 13 April 2008, 19:47:56
(Auf die Filmäffchen Thematik will ich mal gar nicht eingehen, meine Ansichten sind bekannt und ... [sorry ich kann einfach nicht mehr] mehr als sich über diesen pathetischen Clown totlachen ist nicht drin)

@Bretzel Sag mal, wolltest du nicht mal auf "This is England (http://www.ofdb.de/film/120281,This-Is-England)" eingehen. Wir hatten uns im Februar ja mal darüber unterhalten und rein Interessehalber wollte ich mal wieder darauf eingehen. Kann man da noch eine Besprechung erwarten? :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 April 2008, 20:13:03
Zitat von: Bretzelburger am 13 April 2008, 19:36:02
Ich weiß nicht, woher deine Aufregung immer herrührt. Nicht nur, dass du auf Postings selten exakt eingehst, hier regst du dich völlig unsinnig auf - und unterstellst mir, ich würde etwas unterstellen.
(...) Der Text, den IMP als IA eingestellt hatte, lautete :

Ich nahm an, du würdest mit "IMP" mich meinen, deswegen die Aufregung. Also mal langsam.
Na dann hat sich die Sache ja erledigt. Und ja, ich gebe dir Recht: In IAs sollte nicht das Ende verraten werden und sie sollten nicht als Werbung dienen. Klar ist dann immer zu überlegen, ob es nicht besser wäre, auf die IA zu verzichten. Ich gehe davon aus, dass es sich um gesicherte Quellen handelt, bei denen eben nicht zuviel verraten wird. Allerdings denke ich, wir sollten das IA-Thema entweder langsam ad acta legen oder einen eigenen Thread anlegen. Was meinst du?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 April 2008, 20:19:59
Zitat von: Vinyard Vaughn am 13 April 2008, 19:47:56
@Bretzel Sag mal, wolltest du nicht mal auf "This is England (http://www.ofdb.de/film/120281,This-Is-England)" eingehen. Wir hatten uns im Februar ja mal darüber unterhalten und rein Interessehalber wollte ich mal wieder darauf eingehen. Kann man da noch eine Besprechung erwarten? :D
Kommt noch - habe ich nicht vergessen.

Zitat von: filmimperator am 13 April 2008, 20:13:03
Ich nahm an, du würdest mit "IMP" mich meinen, deswegen die Aufregung. Also mal langsam.
Na dann hat sich die Sache ja erledigt. Und ja, ich gebe dir Recht: In IAs sollte nicht das Ende verraten werden und sie sollten nicht als Werbung dienen. Klar ist dann immer zu überlegen, ob es nicht besser wäre, auf die IA zu verzichten. Ich gehe davon aus, dass es sich um gesicherte Quellen handelt, bei denen eben nicht zuviel verraten wird. Allerdings denke ich, wir sollten das IA-Thema entweder langsam ad acta legen oder einen eigenen Thread anlegen. Was meinst du?
Wie konntest du trotz der Ähnlichkeit im Nick annehmen, dass ich Dich meine ? - Ich sprach doch von "Ein Mann geht durch die Wand" und zu dem Film hattest du doch gar nichts geschrieben - ein bisschen Paranoia steckt schon in dir.

Allerdings halte ich deinen Vorschlag für einen gesonderten Thread für gut. Ich dachte auch schon darüber nach, aber nicht als Diskussion über den Unsinn vorgezogener IA's, sondern als Dauer-Korrekturthread, wo man schneller und leichter fehlerhafte IA's anzeigen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 April 2008, 20:55:27
In dem Kontext wurde nicht klar, dass du nicht mich meinst, aber ok.

Zitat von: Bretzelburger am 13 April 2008, 20:19:59
Allerdings halte ich deinen Vorschlag für einen gesonderten Thread für gut. Ich dachte auch schon darüber nach, aber nicht als Diskussion über den Unsinn vorgezogener IA's, sondern als Dauer-Korrekturthread, wo man schneller und leichter fehlerhafte IA's anzeigen kann.

Ja, würde ich auf jeden Fall begrüßen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 April 2008, 03:38:39
Mit dieser Review beginne ich mit einem Lieblingsthema, dem italienischen Film 1930-1960 - ein Thema, was mich aus Zeitgründen noch lange begleiten wird, auch weil ich hin und wieder auch mal eine Review zu einem Film a la "Rache" schreiben muss (quasi als Abreaktion). Das ich mit "Stazione Termini" einen Film zuerst beschreibe, der sowohl in der Kritik schlecht wegkam, zudem noch extrem für den amerikanischen Markt gekürzt wurde (um diese Fassung kümmere ich mich hier nicht) und auch in kein Konzept passt, liegt einfach daran, dass ich ihn liebe und unbedingt wieder sehen wollte

http://www.ofdb.de/review/75548,291313,Rom-Station-Termini
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 April 2008, 03:08:09
Mit einiger Verspätung, aber immer noch mindestens 50 Jahre zu früh, kommt "Blind Wedding" auf uns zu - wahrscheinlich doch nicht ins Kino, sondern gleich auf DVD. Wir hatten ihn in der Sneak (im Sneak-Thread hat sich bisher noch Keiner dazu geäussert) und meine Mit-Sneaker fanden ihn "echt amüsant". Meine Kritik muss man sich also nicht zu sehr zu Herzen nehmen

http://www.ofdb.de/review/111921,292089,Blind-Wedding---Hilfe-sie-hat-ja-gesagt
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 April 2008, 18:22:48
1. Der Film heißt "Blind Wedding" und nicht "Blind Date"!
2. Der Film kommt am 1. Mai bei uns ins Kino!
3. Die Kritik sollte man sich wirklich nicht zu Herzen nehmen! ;)
4. Korrigiere mal deine IA, denn da hat sich ein Rechtschreibfehler eingeschlichen!

Mehr sag ich dazu nicht, aber der Gegenschlag folgt in Kürze! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 April 2008, 20:59:36
1. Dem hab ich im Review entsprochen.
2. Pech für die Zuschauer
3. Welche jetzt ? - Unsere Beurteilungen gehen von völlig unterschiedlichen Haltungen aus. Du hast deinen Spass an den niveaulosen Spässchen, wie du sie selbst bezeichnest, und ich brauche, um mich darüber amüsieren zu können, einen Kontext. Und den bietet der Film mir nicht. Deshalb finde ich die Spässchen nicht nur nieveaulos, sondern schlicht nicht lustig.
4. Sogar 2 - ich habe sie korrigiert
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 April 2008, 03:17:23
Mal was anderes - ein deutscher Film aus den 90er Jahren - einseitig und polemisch. Hat mir gefallen

http://www.ofdb.de/review/23191,292296,Buddies---Leben-auf-der-%C3%9Cberholspur
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 April 2008, 19:55:41
Mein 3. Punkt war (siehe Smiley) nicht unbedingt ernst gemeint auch wenn ich dich ja eigentlich nur bestätigen wollte! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 April 2008, 02:30:41
Meine neueste Review gilt einem Film, der recht umstritten ist. Ich war selbst erstaunt, dass feiernde Frauen um die 40, die daraus nicht gleich ein emanzipatorisches Standardwerk mit Allgemeinaussage machen, noch so provozieren können. Aber man muss sich nur die diversen Kritiken auch auf den seriösen Seiten durchlesen und merkt, dass hier tatsächlich ein wunder Punkt angesprochen wurde. Merke - Gesellschaftskritik ist nur im seriösen Gewande erlaubt ! - Wo kämen wir sonst hin ?

http://www.ofdb.de/review/124927,293253,Schwedisch-f%C3%BCr-Fortgeschrittene
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 April 2008, 13:28:38
Wer glaubt, Avantgarde mache keinen Spass und hätte immer etwas mit Bildungsbürgertum zu tun - nicht wahr, lieber McKenzie - ,der sollte sich einmal René Clairs ersten Film von 1923 ansehen

http://www.ofdb.de/review/111893,293555,Paris-qui-dort
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 28 April 2008, 17:03:26
Avantgarde macht Spass, ist interessant und hat mit Bildungsbürgertum generell wenig zu tun. Godard ist für mich kein Avantgardist und René Clair ohne Zweifel ein sehr guter Regisseur.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 April 2008, 18:02:44
Ich wollte einfach mal wieder etwas von dir hören, da du mir seit mehr als 3 Wochen noch etwas schuldig bist  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 1 Mai 2008, 02:22:42
Nicht nur dir. Habe gerade allerhand anderes, weit, weit wichtigeres zu tun. So ist das inzwischen. McKenzie in den Fängen des wahren Lebens.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Mai 2008, 00:23:29
Auf Grund meiner Krankheit, die leider auch jeglichen Kinobesuch in den letzten 2 Wochen verhinderte, war ich zeitweise nur in der Lage, Filme anzusehen, die zu meinen Allzeit-Favoriten gehören. Auf Grund der "Indy"-Aufarbeitung einiger Autoren, bei der mir Mr.VV's Version besonders positiv auffiel, fühlte ich mich bemüssigt, auch einmal ein paar Gedanken zu Filmen zu fassen, die über ausreichend Reviews verfügen. Es handelt sich deshalb mehr um persönliche Eindrücke - ich fang mal mit "Aliens" an

http://www.ofdb.de/review/3,295384,Aliens---Die-R%C3%BCckkehr

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Mai 2008, 03:42:21
Zur ALIENS-Kritik:

Im Prinzip würde ich schon beim ersten Absatz widersprechen wollen. Weder ist Scotts ALIEN für mich ,,puristisch", diese Lesart finde ich arg überholt, noch denke ich, dass Camerons Film im ,,Geist" seines Vorgängers stünde, somit zähle ich also zur ,,landläufigen Meinung".

Vielleicht bewerten wir ALIEN auch nur völlig unterschiedlich. Dass der Film die Angst vor dem etwaigen Verlust der Privatsphäre und neuer Technologien thematisiere, war und ist mir nicht geläufig. Für mich ist der Film ein herausragendes Beispiel für die Kraft der Science Fiction bzw. des Horrorfilms, in denen mehr subversives Potential lauert als vermutlich in jeder anderen Filmgattung. ALIEN hat mich als Kind einfach nur schockiert und verunsichert, seine atemlose Spannung hat mich fast verrückt gemacht – immer und immer wieder. Später kam ich dahinter, was diesen Film so attraktiv machte und warum er mir ein tiefes Unbehagen bescherte. Im Prinzip, zumindest für mich, ist Scotts Film eine grandios pervertierte Weltraumparabel über das Erwachen bzw. den Ausbruch der Sexualität. Ausgehend von einer frigiden weiblichen Hauptfigur beschreibt der Film in unendlich vielfältigen, eindeutig konnotierten Details (die Alien-Insel bildet eine übergroße Vulva, in die die Männer eindringen, während sie von springenden Schwänzen attackiert werden; Androiden, die nicht aus Blut, sondern Sperma bestehen, das genau dann herausquillt, wenn sie Frauen mit Pornozeitschriften schlagen etc. - die Liste ließe sich nahezu ewig weiterführen) eine doppelte Emanzipation – gegenüber einem männlichen, patriarchalischen Umfeld und dem eigenen Wesen, das von Männern geprägt und geformt ist. Das Alien ist dabei freilich eine Metapher für das Monster in einem selbst, eine glitschig-schleimige Manifestation des Nicht-Unterdrückbaren, das sich förmlich aus der Brust heraussprengt, nachdem es in phallischer Form den Wirt via Oralverkehr befruchtet hat. Der ganze psychosexuelle Subtext des Films wird zunehmend zum konkreten Text – bis Ripley den Kampf gegen ihre dunkle sexuelle Seite vorläufig gewonnen hat. Doch die Ungewissheit und das überaus zweideutige Schneewittchen-Bild des Schlusses lassen Zweifel aufkommen: Diese Frau sehnt sich gar nicht in ihr repressives Muster zurück, sondern – wie der Film geradezu kongenial in einer ganz prägnanten Szene verdeutlicht – genießt die Gegenwart des entfesselten Wilden, als sie das Monster in genau jenem Moment zwischen biomechanischem Gestrüpp ausmacht, als sie sich entblößt und fantasiert.

Aber ich schweife ab, was schnell passiert, da ich ALIEN für einen Meilenstein halte. Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass der Film für mich nicht von ,,Macht- und Geldgeilheit" oder ,,alltäglichem Egoismus" handelt oder anderweitige modernistische Rezeptionsansätze benötigt (was natürlich dennoch seine Berechtigung haben mag).

Es scheint natürlich logisch, dass du, wenn du Scotts Film wirklich nur so betrachtest und ihn sogar bis zur Atomkriegsparabel abstrahierst, Camerons Sequel als logische konkrete Fortsetzung erachtest, die dort ansetzen würde, wo Scott aufgehört habe.

Dementsprechend ,,technisch" bewertest du ALIENS nun und ich finde ehrlich gesagt, dass du das keinesfalls schlecht machst oder ähnliches, aber für das, was der Stoff hergibt, ist es doch eine etwas bedächtige Herangehensweise, die sich ein wenig zu sehr mit dem Offensichtlichen begnügt. Es geht dir um Technik, Gerätschaften und allerlei, um ,,Menschenhand" und ,,Wagenbrug", was sicherlich richtig ist, so Cameron doch diese Aspekte verhandelt und als Vertreter eines schwermetallischen Kinos genau diese Rezeption herausfordert, doch mir fehlt die Auseinandersetzung mit den oben beschriebenen Aspekten.

Ich könnte diesem Satz hier:

,,Zusammenfassend ist die Zeitlosigkeit des zweiten ,,Alien" – Films darin begründet, dass James Cameron Ridley Scotts Sichtweise treu geblieben ist und dessen Intention konsequent weiterentwickelt hat."

gar nicht genug widersprechen, denn Cameron wirft im Prinzip alles, was Scott mit ALIEN geschaffen hat, über Bord. Man verstehe mich nicht falsch, ich halte (auch) Camerons Film für ein Meisterwerk des Genres, aber er ist eben nur das, was er ist: Ein Actionfilm, ein Genrefilm. Im Prinzip ersetzt er den psychosexuellen Kontrapunkt des Vorgängers durch kernige Action, die straight, räumlich, wesentlich ausfällt. Das Alien als solches ist bei Cameron kein konnotiertes Symbol mehr, sondern ein Filmmonster, ein Insekt. Er reduziert es komplett und negiert jede Bedeutung, die über die reine physische Gefahr des Wesens hinausgeht. Schlimmer noch verklärt der Film die Ripley-Figur, die zuvor erfolgreich für ihre Emanzipation gekämpft hat, zur beschützenden Mutter und weist ihr die konventionelle Rolle der Frau zu, die das Kind beschützen und den heimischen Bereich betreuen darf. Die Figur selbst vertritt als weiblicher Rambo quasi die Idealvorstellung einer heterosexuellen Männerfantasie: Eine gute Frau ist eine Frau mit schwer beladenem Metallgeschoss.

Ohne das alles wertend ins Feld zu führen (ich selbst halte Cameron für einen Chauvi, aber einen ungefährlichen, einen, der es nicht besser weiß), will ich damit nur deutlich machen, dass der Film eigentlich fast nichts mehr mit seinem Vorgänger zu tun hat. Und das ist sogar absolut richtig, denn sonst wäre uns einer herausragenden Actionfilme der 80er verwehrt geblieben, dessen virtuose Inszenierung für mich noch heute den Maßstab bildet.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Mai 2008, 10:36:22
Schöne Antwort von dir.

Ich könnte mich jetzt in mein Krankheits-Delirium zurückziehen, dass meine Empfindungen vernebelt hat ,denn tatsächlich schrieb ich die Review in diesem Zustand. Aber - völlig im Gegensatz zu sonstigen Gepflogenheiten - liess ich den Text erst einmal in der Datei, bis ich gestern abend, inzwischen fast wieder gesundet, diesen leicht verändert eingetragen habe. Denn im Grunde habe ich nur persönlich ausgedrückt, was der Film bei mir schon vor 20 Jahren auslöste.

Auch wenn es merkwürdig klingt - für mich war der Film immer ein Angriff auf meine Privatsphäre. Geradezu körperlich empfand und empfinde ich die Schutzlosigkeit innerhalb des Labyrinths und der Moment der verführerischen Ruhe, die fast perverse Lust, wenige Momente der Sicherheit zu spüren, war und ist immer mein stärkstes Empfinden gewesen. Deine Anmerkungen würde ich komplett unterschreiben, incl. der Frauenrolle Ripleys, aber - obwohl diese mehr in den Subtext eindringen, als mein vielleicht oberflächliches Empfinden - habe ich in meinem Text, meinen Reaktionen Rechnung getragen. Es ging mir nicht um eine allgemein gültige Interpretation. Einen Text von dir in dieser Richtung würde ich übrigens begrüssen, denn leider gehen die meisten Reviews (wie übrigens bei vielen sehr populären und etwas älteren Filmen) über eine begeisterte Fanbeschreibung nicht hinaus. Das ist keine Kritik, aber hier gäbe es schon noch eine Menge zu ergänzen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 13 Mai 2008, 15:30:37
Ich lese Bretzelburgers Kritik einfach mal als Hinweis auf einen seidenen Faden, der "Alien" und "Aliens" inhaltlich noch verbindet, auch wenn es sich wirklich teilweise so liest, als seien beide Filme untrennbar miteinander verbunden.
Was diesen einen seidenen Faden angeht, ist das teilweise schon sehr nachvollziehbar formuliert. Andererseits werden da mitunter (gerade im Mittelteil der Kritik) Qualitäten beschrieben, bei denen mir nicht klar war, ob du die nur "Alien" zuschreibst oder auch auf "Aliens" übertragen würdest bzw. genauer gesagt, wie du sie auf "Aliens" übertragen würdest. Die Absätze 2-5 handeln allesamt von "Alien" und die Vergleiche, die im Anschluss gestellt werden, sind zunächst mal eher oberflächlicher Natur und zeigen noch nicht allzu bildhaft, wie das mit dem Argument der Privatsphäre zusammenhängt, das du mühsam in Abschnitt 2-5 erläutert hast.

Jenes Argument halte ich übrigens für absolut plausibel und sehe auch nicht, wo sich das mit VVs sexueller Interpretation schneiden soll. Es ist ja bekannt, dass du (VV) Filme oft in Hinblick auf sexuelle Lesarten rezipierst und ebenso oft erscheint die Interpretation auch plausibel (auch gerade hier, zumal ja die meisten Filminteressierten wissen, dass schon alleine das Alien-Design Gigers ganz extrem mit sexuellen Motiven spielt; "Species" hat das ursprünglich Subtile ja dann mit Gewalt an die Oberfläche gezerrt). Aber zur gleichen Zeit kann man doch zeigen, dass der Film auch mit dem Verlust vor Privatsphäre spielt. Die Schlussequenz verbindet beides doch vortrefflich miteinander: Da ist zum einen das Alien, das sich wie bei einer Geburt aus den Innereien des Raumschiffs schält und damit dem Kreislauf der Sexualität (in Hinblick auf den Fortbestand einer Rasse) einen neuen Anfang gibt; zum anderen Ripley, die nichts von der Präsenz des Aliens ahnt, bis es per Zufall darauf stößt und daraufhin in einen Raumanzug schlüpft - vordergründig, um für die nun folgende "Säuberungsaktion" geschützt zu sein, aber auch, um eine Schutzmembran zwischen sich und das Alien zu bringen. Das hat auch was mit Privatsphäre zu tun.

P.S. kleine Fehlerkorrektur @ Bretzelburger: Du verwendest zweimal "das" anstatt "dass" - sofort das erste Wort in der Kritik und dann noch irgendwo in der Mitte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Mai 2008, 16:23:05
Bezüglich deiner Fehlerkorrektur zu "dass" bin ich tatsächlich etwas verunsichert. Normalerweise schreibe ich meine Reviews direkt ins OFDb, bin also nur mein eigener Korrektor und fahre damit in der Regel gut. Diesmal schrieb ich den Text in einer Word-Datei mit angefügter Rechtschreibkorrektur - und die haben mir den Text nur so freigegeben.

Nun zum Inhalt : während ich den Text schrieb, fiel mir auch auf, dass ich sehr viel über den ersten Teil schrieb, was aus meiner Sicht einerseits notwendig war, weil ich sonst die argumentative Verbindung nicht herstellen hätte können, was mir andererseits auf Grund der Gewichtung auch nicht recht passte. Vielleicht muss ich noch einen Extra-Text zu Teil 1 schreiben. Eigentlich hatte ich mir erst den dritten Teil vorgenommen, da dieser so schön umstritten ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Mai 2008, 01:58:24
Als Folge meiner Krankheitsphase, hier die Kritik zu einem weiteren Heiligtum, das bei mir allerdings wesentlich kritischer wegkam als "Aliens". Ich habe die "Lethal Weapon"-Filme alle im Kino gesehen und sie gehören zu meinen frühen Lieblingsfilmen, aber wenn man sich die Filme wirklich mal in Ruhe und nicht ausschliesslich zur Unterhaltung betrachtet, fallen doch einige Ungereimtheiten auf

http://www.ofdb.de/review/196,295607,Zwei-stahlharte-Profis---Lethal-Weapon



Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 14 Mai 2008, 12:08:02
Zum Lethal Weapon-Verriss:

Wenn man einen absoluten Klassiker des Actionkinos - der bis heute seine Qualitäten gegenüber dem Gros späterer Werke mühelos behaupten kann - mit 6 Punkten abfertigt, muss man schon eine verdammt gute Analyse vorlegen. Eben dies ist dir allerdings m.E. nicht gelungen.

1. Dass man um Riggs keine Angst im Sinne seines frühen Ablebens hat, ist nun wirklich keine nachvollziehbare Kritik. Er ist einer der beiden Hauptdarsteller und die sterben nie in der ersten Filmhälfte. Allerdings spielt Gibson meiner Meinung nach die verrückte Seite seiner Figur für einen Actionfilm ausnehmnd überzeugend. Man ist sich nie sicher, wann und wie er wieder ausrasten wird. So gesehen bleibt man als Zuschauer durchaus im Ungewissen über den weiteren Vorgang. Der Zuschauer soll nicht Angst bekommen, dass Riggs sich wegpustet, sondern lediglich die tiefe Verzweiflung und innere Zerissenheit der Figur begreifen, die erst durch den Einfluss seines Partners langsam (bis zum dritten Film) zurück geht. Und das schafft er auch.

2. Dass der Film nicht "viel Federlesens" um die Tatsache der anfangs völligen Unvereinbarkeit der beiden Charaktere und deren Lebenseinstellungen macht, ist in meinen Augen ebenfalls falsch beobachtet. Da gibt es genügend Wortgefechte und Reibereien zwischen den beiden genau um dieses Thema. Wir befinden uns hier nicht in einem psychologisierenden Arthouse Problemfilm, sondern in einem auf Unterhaltung getrimmten Actionreißer. Für dieses Genre würde ich sagen, geht der Film sogar sehr ausführlich auf diese Problematik ein.

3. Es gibt nie etwas zu Lachen über Riggs. Na und? Murtaugh wird hier keineswegs zum Kaspar gemacht, über den das Publikum ständig lacht. Diese Rolle fällt dann Joe Pesci in den Folgefilmen zu. Auch die Kritik, dass die Witze auf festen Rollenverteilungen beruhen kann ich nicht nachvollziehen. Ich verstehe sie nicht einmal.

4. Dem Film unterschwelligen Rassismus vorzuwerfen, nur weil Glover den gesetzteren und Gibson den draufgängerischen Charakter spielt, halte ich für reichlich überzogen. Murtaugh steht für das Konservative, das Bedächtige und auch für familiäre Werte. Das ist keine Abwertung gegenüber Riggs, der sich durch sein Draufgängertum häufig in extreme Gefahren begibt, was man in manchen Situationen durchaus auch als dumm bezeichnen könnte. Darüber hinaus steht Murtaugh in den Actionsequenzen ebenso seinem Mann und rettet Riggs ein ums andere Mal das Leben. Es wirkt doch reichlich gekünstelt und überinterpretiert hier eine Überlegenheit der Weißen hineininterpretieren zu wollen. Zumal sich Riggs in den Folgefilmen immer mehr in Richtung Murtaugh bewegt - selbst Frau, Haus und Kinder bekommt - womit man Murtaughs Lenbensphilosphie sogar eindeutig als die letztlich erfolgreichere präsentiert.

5. Lethal Weapon ist für mich nun wirklich kein tumber Selbstjustizreißer oder Rachefilm der Marke Death Wish oder Death Sentence. Riggs und Murtaugh werden in die finale Auseinadersetzung gedrängt und bis aufs Blut gereizt. Kurz davor wird auch ein Mordanschlag auf sie versucht. Natürlich ist der Schlusskampf extrem bleihaltig, brutal und sicherlich auch etwas abseits der Realität. Aber hier muss ich wieder auf den Anfang zurückkommen. Wir sehen hier keinen Dokumentarfilm über US-amerikanische Polizeiarbeit, sondern einen lupenreinen Actionkracher. Dass Riggs kein realitätsnaher Cop ist, dürfte den allermeisten Zuschauern völlig klar sein.

Ich habe ein bißchen das Gefühl, du wolltest bewusst provozieren, um Äußerungen und Reaktionen zu bekommen (bei mir hat es ja auch prächtig funktioniert  :anime:). Schließlich hast du dich als Fan der Reihe bezeichnet, da erhält ein solcher Verriss einen faden Beigeschmack. Wie gesagt, das muss dann schon sehr gut begründet sein, was hier m.E. nicht gelungen ist. Nichts für ungut.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 14 Mai 2008, 12:30:29
Ich möchte mich vodkamartini da im Hankey-Stil mal volle Kanne anschließen. ;)

Na was den Rassismusvorwurf angeht, vielleicht nur bedingt; bezogen auf die Murtaugh-Riggs-Konstellation würde ich da auch nicht mitgehen wollen, über die gesamte Serie hinweg gibt es aber natürlich schon deutliche Rassismus-Ansätze (wenn Jet Li etwa im vierten Teil als "Pekingtunte" bezeichnet wird oder der Baddie im zweiten Teil ständig mit Nazis verglichen wird).

Zitat von: vodkamartini am 14 Mai 2008, 12:08:02
Ich habe ein bißchen das Gefühl, du wolltest bewusst provozieren, um Äußerungen und Reaktionen zu bekommen.
Denke ich auch. Das Resultat ist imo eine deiner schwächsten Kritiken, weil so dermaßen am Thema vorbei wie es nur geht. Einen nachvollziehbaren "Verriss" von 6/10 hätte ich dabei ja sehr gerne gelesen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob man so einen schreiben kann. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Mai 2008, 14:56:17
Also kanz so billig wollte ich nicht provozieren. Wie schon gesagt - ich habe mir die Filme im Krankheitszustand angesehen, aber das Selbstjustiz-Motiv brannte mir bei der Serie schon immer auf den Nägeln. Hier im Einzelnen zu der Kritik von Vodkamartini, der sich Vince ja anschloss :

zu 1)Die innere Verzwiflung, die du Riggs zuschreibst und die der Film vermitteln will, kann mich einfach nicht überzeugen. So haben mich schon immer die Witze über die Polizei-Psychologin genervt, die als Einzige ein ernsthaftes Interesse an Riggs Zustand zeigt. Das hat etwas von einem Stammtisch-Verriss, der eh davon ausgeht, dass alle Psychologen selbst einen an der Waffel haben. Wenn Riggs ein echtes Problem hätte (was er ja behauptet), müsste er sie eigentlich ernster nehmen. Hier scheitert der Film meiner Meinung nach daran, Riggs einerseits eine charakterliche Tiefe geben zu wollen, andererseits ihn als Helden zu brauchen. Echte Helden haben keine Selbstzweifel. Der Versuch, das etwas auszuhebeln, ehrt den Film, aber er setzt das nicht wirklich konsequent um.

zu 2)Ich halte diese Wortgefechte für das übliche amüsante Geplänkel zwischen den beiden Protagonisten (das meine ich nicht abwertend, es ist wirklich witzig), aber es handelt sich dabei nicht um eine echte Auseinandersetzung wie sie eigentlich bei den beiden äusserst unterschiedlichen Charakteren logisch wäre. Aber natürlich hast du recht - es handelt sich schliesslich um einen Actionfilm und dafür machen sie es schon ganz gut. Das war für mich auch nur ein ganz kleiner Kritikpunkt.

zu 3)Das mit den Rollenverteilungen ist doch recht klar. (Das mit Joe Pesci spielt für mich hier übrigens noch keine Rolle, da ich nur den ersten Film kritisiere). Ich habe das in meiner Kritik noch mit einem zusätzlichen Absatz zu verdeutlichen versucht. Egal wie ausgeglichen man die Beiden sieht, so ist doch Gibson mit Sicherheit das Idol für die Massen. Ich kenne jedenfalls Niemanden, der Glover als die führende Hauptperson ansieht.

zu 4)hängt ja direkt mit 3 zusammen. Natürlich ist Murtaugh eine positive Figur, aber die Verteilung entspricht schon dem Klischee, das die "Schwarzen" eher fürs Emotionale zuständig sind, während die "Weissen" effektiver und zielstrebiger sind. Das Riggs von Murtaugh in Richtung Familie beeinflusst wurde, halte ich für Quatsch. Er war ja schon jahrelang verheiratet und kam nur auf Grund des Schicksalsschlags vom "rechten Weg" ab. Ich habe bei den "Lethal Weapon" - Filmen nie den Eindruck, dass sie zwei Lebensphilosophien nebeneinander stellen, bei denen sich eine als "überlegen" heraustellt. Auch Riggs ist ja in seiner gesamten gesellschaftlichen Anschauung immer konservativ und selbst seine "einzige" Affäre im zweiten Teil wird sehr ernsthaft behandelt - von Promiskuitivität als Gegenentwurf zum Familienleben keine Spur.

zu5)Zusammengefasst möchte ich die obigen Punkte auch gar nicht so schwer wiegen. "Rassismus" wäre mir hier auch als Begriff zu übertrieben, weshalb ich ihn auch nicht verwende. Vielleicht liegt die Rollenverteilung einfach in einem gewissen Pragmatismus der Macher verborgen, die 1987 schon das Optimale herausgeholt haben. Das hat sicher nicht zu meiner 6er Bewertung geführt, aber hinsichtlich der Selbstjustiz bin ich völlig anderer Meinung. Die Offensichtlichkeit hat mich schon von Beginn an gestört und daran gibt es meiner Meinung auch nichts zu beschönigen. Donner fährt hier regelmässig die Sadisten auf, die mit extremer Konsequenz so lange wüten und die Protagonisten quälen, bis denen gar nichts mehr anderes übrig bleibt, als das Gesetz in eigene Hände zu nehmen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Dr. Schnabel am 14 Mai 2008, 20:36:31
Ich sehe die Sache genauso wie vodkamartini (bis auf die Formulierung "tumb" in Zusammenhang mit "Death Sentence" oder "Death Wish"  ;))

Ich meine auch, dass du, Bretzelburger, hier etwas sehr viel in den Film hineininterpretierst. Womöglich genau dort, wo es eigentlich gar nichts zu interpretieren gibt. Kein Fan der Reihe bzw. des ersten Teils würde doch ernsthaft sagen, dass Riggs der irgendwie Überlegenere der beiden ist. Er ist der Clown! Er ist somit keinesfalls die Leitfigur Murtaughs, der Riggs eher als guten Freund, aber großes (albernes) Kind betrachtet. Und es stimmt, was vodkamartini anspricht. Riggs folgt im Laufe der Reihe Murtaugh auf dem Weg der Besonnenheit und Reife: Er heiratet und gründet eine Familie. Nichts drückt mehr aus, wer hier wem folgt.  :exclaim:

Und was die Selbstjustizthematik anbelangt, so verstehe ich die Kritik daran nicht. Wollen wir denn alle Filme sehen, in denen nüchtern Beweise gesammelt, nüchtern ermittelt, nüchtern verfolgt und nüchtern festgenommen wird? Wohl kaum! Wir wollen Bullen sehen, die das tun, was in der realen Welt nicht möglich ist. Nämlich die wirklich bösen Buben ins bessere Jenseits schießen. In der Realität klappt das nicht, in den Filmen und in unserer Fantasie funktioniert es problemlos. Deshalb sind Filme ja so angenehme Flucht vor dem Alltag.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Mai 2008, 01:36:14
Mir ist schon bewusst, dass es sich bei der "Lethal Weapon"-Reihe um Unterhaltung im besten Sinne handelt, aber genau deshalb habe ich in diesem Fall auch Strukturen hinterfragt, die gerne als gegeben akzeptiert werden. Ich glaube nicht, dass ich zu viel hinein interpretiere. Umgekehrt könnte ich auch sagen, dass ihr eher unkritisch an die Filme herangeht, weil es sich eben um Actionfilme handelt, die vom Alltag ablenken sollen.

Ich möchte aber nochmal auf den Punkt zurückkommen, den auch du, Dr.Schnabel, extra betonst - das Riggs sich in privater Hinsicht von Murtough beeinflussen lässt, indem er sich auch für ein Familienleben mit Frau und Kind entscheidet. Denn das halte ich für eine (zu positive) Überinterpretation. Wie ich schon erwähnte, war Riggs ja schon viele Jahre verheiratet, bevor er Murtough kennenlernte. Ich erkenne in Gibsons Rolle keinerlei Abkehr oder gar Widerwillen gegenüber Glovers Familienleben - im Gegenteil wird er sehr schnell ein Teil davon. Riggs (und das Drehbuch) brauchen einfach ein wenig Zeit bis die Richtige auftaucht, die im zweiten Teil schlicht noch stören würde. Das Glover Riggs aber erst in diese Richtung beeinflusst, kann ich in den Filmen beim besten Willen nicht erkennen. Dafür ist die Rolle von Riggs - trotz seiner Verrücktheiten - insgesamt viel zu konservativ angelegt.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Mai 2008, 12:45:23
Zitat von: vodkamartini am 14 Mai 2008, 12:08:02
Zum Lethal Weapon-Verriss:

Wenn man einen absoluten Klassiker des Actionkinos - der bis heute seine Qualitäten gegenüber dem Gros späterer Werke mühelos behaupten kann - mit 6 Punkten abfertigt, muss man schon eine verdammt gute Analyse vorlegen. Eben dies ist dir allerdings m.E. nicht gelungen.

Das finde ich totalen Quatsch. Der Film ist doch nicht heilig.

Zitat von: Vince am 14 Mai 2008, 12:30:29
Na was den Rassismusvorwurf angeht, vielleicht nur bedingt; bezogen auf die Murtaugh-Riggs-Konstellation würde ich da auch nicht mitgehen wollen, über die gesamte Serie hinweg gibt es aber natürlich schon deutliche Rassismus-Ansätze (wenn Jet Li etwa im vierten Teil als "Pekingtunte" bezeichnet wird oder der Baddie im zweiten Teil ständig mit Nazis verglichen wird).

Wo ist da ein Rassismus-Ansatz auszumachen? Nur weil eine fiktive Figur innerhalb einer fiktiven Spielfilmhandlung Merkmale oder Wortlaute an den Tag legt, die rassistische Anklänge aufweisen mögen, hat das mit dem Film und seiner Einstellung doch nichts zu tun. Das gibt es nun einmal in der Welt.

Ich finde das Review in Ordnung. Den Selbstjustiz-Vorwurf muss sich der Film gefallen lassen, ansonsten mag ich LETHAL WEAPON aber sowieso nicht (mehr), weil er mir viel zu dröge und 80's ist, und weil ich Mel Gibson schrecklich finde. Immerhin begann mit diesem Film sein Hang zur Selbsterniedrigung und Selbstgeißelung vor laufender Kamera, womit der gute Mann als strenger Christ fortan jene Sünden auf Zelluloid zu beichten schien, die man seinen Kollegen Travolta und Cruise immerhin noch hinter verschlossenen Scientology-Türen austrieb.

Im Prinzip mag ich jedenfalls nur den vierten Teil so richtig. Und was an LETHAL WEAPON Klassiker sein soll, wüsste ich mal ganz gern.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 15 Mai 2008, 12:52:45
Zitat von: Bretzelburger am 15 Mai 2008, 01:36:14
Mir ist schon bewusst, dass es sich bei der "Lethal Weapon"-Reihe um Unterhaltung im besten Sinne handelt, aber genau deshalb habe ich in diesem Fall auch Strukturen hinterfragt, die gerne als gegeben akzeptiert werden. Ich glaube nicht, dass ich zu viel hinein interpretiere. Umgekehrt könnte ich auch sagen, dass ihr eher unkritisch an die Filme herangeht, weil es sich eben um Actionfilme handelt, die vom Alltag ablenken sollen.
Also ich sag's gern nochmal: Den Film kritisch zu hinterfragen, dagegen ist nichts einzuwenden. Nur bohrst du in der Kritik leider ziemlich offensichtlich an den falschen Stellen. Weshalb, das haben vodkamartini und Dr. Schnabel meines Erachtens anschaulich gemacht. Ich kann dir auf jeden Fall bei deiner Kritik nicht im Geringsten folgen, auch wenn ich es gerne getan hätte.

ZitatIch möchte aber nochmal auf den Punkt zurückkommen, den auch du, Dr.Schnabel, extra betonst - das Riggs sich in privater Hinsicht von Murtough beeinflussen lässt, indem er sich auch für ein Familienleben mit Frau und Kind entscheidet. Denn das halte ich für eine (zu positive) Überinterpretation. Wie ich schon erwähnte, war Riggs ja schon viele Jahre verheiratet, bevor er Murtough kennenlernte. Ich erkenne in Gibsons Rolle keinerlei Abkehr oder gar Widerwillen gegenüber Glovers Familienleben - im Gegenteil wird er sehr schnell ein Teil davon. Riggs (und das Drehbuch) brauchen einfach ein wenig Zeit bis die Richtige auftaucht, die im zweiten Teil schlicht noch stören würde. Das Glover Riggs aber erst in diese Richtung beeinflusst, kann ich in den Filmen beim besten Willen nicht erkennen. Dafür ist die Rolle von Riggs - trotz seiner Verrücktheiten - insgesamt viel zu konservativ angelegt.

Es geht doch überhaupt nicht darum, dass Riggs der Institution Familie negativ gegenüberstehen würde. Das stand nie zur Debatte. Es geht darum, dass Riggs aufgrund persönlicher Tragödien schlicht und einfach die Orientierung in der Gesellschaft verloren hatte und sich plötzlich in einem Loch wiederfand, und Murtaugh hilft ihm aus dem Loch heraus. Gar nicht mal gegen Riggs' Willen. Dass Murtaugh Riggs aber den entscheidenden Stoß zurück ins Leben gibt, ist doch wohl unverkennbar.

@VV bzgl. der Rassismus-Ansätze: Einfach aufgrund der zum Tel auch unterschwelligen Art und Weise, wie das vorgetragen wird. Das will ich aber auch gar nicht so aufbauschen, so wichtig erscheint mir das nämlich überhaupt nicht. Ich habe das nur erwähnt, weil es hier eben zur Sprache kam.

ZitatUnd was an LETHAL WEAPON Klassiker sein soll, wüsste ich mal ganz gern.
Man muss ja nicht alles verstehen, gell. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Mai 2008, 13:00:06
Zitat von: Vince am 15 Mai 2008, 12:52:45
@VV bzgl. der Rassismus-Ansätze: Einfach aufgrund der zum Tel auch unterschwelligen Art und Weise, wie das vorgetragen wird. Das will ich aber auch gar nicht so aufbauschen, so wichtig erscheint mir das nämlich überhaupt nicht. Ich habe das nur erwähnt, weil es hier eben zur Sprache kam.

Ich hatte ja wirklich erwartet, du würdest meine Suggestivfrage so hinlegend beantworten, dass ich jedes Mal, wenn Hankey oder jemand anderes mir wieder vorwirft, ich würde zu Unrecht rassistische Tendenzen bei Film XY ausmachen, dann einfach auf dich verweisen kann. Aber nun gut. ;)

Natürlich ist das latenter Rassismus im Film. Warum, sollte man eigentlich nicht erklären müssen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 15 Mai 2008, 13:19:49
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Mai 2008, 13:00:06
Zitat von: Vince am 15 Mai 2008, 12:52:45
@VV bzgl. der Rassismus-Ansätze: Einfach aufgrund der zum Tel auch unterschwelligen Art und Weise, wie das vorgetragen wird. Das will ich aber auch gar nicht so aufbauschen, so wichtig erscheint mir das nämlich überhaupt nicht. Ich habe das nur erwähnt, weil es hier eben zur Sprache kam.

Ich hatte ja wirklich erwartet, du würdest meine Suggestivfrage so hinlegend beantworten, dass ich jedes Mal, wenn Hankey oder jemand anderes mir wieder vorwirft, ich würde zu Unrecht rassistische Tendenzen bei Film XY ausmachen, dann einfach auf dich verweisen kann. Aber nun gut. ;)

Natürlich ist das latenter Rassismus im Film. Warum, sollte man eigentlich nicht erklären müssen.

Lol ok, ich gebe zu, ich habe dein Posting nur mit halber Aufmerksamkeit gelesen, mich aber schon gewundert, was denn jetzt mit dir los ist.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 15 Mai 2008, 13:32:39
@Mr. VV

Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht von dir. Scheinbar willst du blos provozieren. Letahl Weapon einen Klassikerstatus im Actiongenre abzusprechen ist zwar ganz lustig, aber nicht einmal ansatzwiese ernst zu nehmen.
Natürlich ist der Film kein Heiligtum. Da hast du meine obige Argumentation offenbar nicht verstanden.
Also nochmal: Kritik ist durchaus ok, nur muss sie gut begündet sein, was eben im vorliegenden Fall imo nicht gelungen ist. Wenn du die Argumentaion und Erklärungsansätze plusibel findest, ist das dein gutes Recht, ändert aber an meiner Einschätzung gar nichts.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Mai 2008, 13:41:10
Ach du scheiße. Der Film ist es mir nicht wert zu provozieren. Ich habe nur fragend bemerkt, warum es sich hier um einen Klassiker handeln soll. Das geht aus keinem deiner oder anderer Postings hervor.


Und Vince, das mit der halben Aufmerksamkeit habe ich mal überlesen. :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 15 Mai 2008, 13:43:09
Ich bin gerade erst aufgestanden, geweckt durch Arbeiterlärm auf der gegenüberliegenden Straßenseite, nach einer laaaaangen Nacht... du mögest es mir verzeihen. ;)

Edit: Zum Klassikerstatus von LW: Versuche mal, den Klassikerstatus von Star Wars für jemanden in einem Posting zusammenzufassen, der diesen Klassikerstatus nicht erkennt. Es wird dir schwerlich gelingen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Dr. Schnabel am 15 Mai 2008, 15:32:55
Zitat von: Vince am 15 Mai 2008, 12:52:45
Dass Murtaugh Riggs aber den entscheidenden Stoß zurück ins Leben gibt, ist doch wohl unverkennbar.

Genau das ist IMO der Punkt. Damit ist für mich sonnenklar wer hier eher als Hirn bzw. Korrektiv der beiden fungiert.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Mai 2008, 13:41:10
Ich finde das Review in Ordnung. Den Selbstjustiz-Vorwurf muss sich der Film gefallen lassen, ansonsten mag ich LETHAL WEAPON aber sowieso nicht (mehr), weil er mir viel zu dröge und 80's ist, und weil ich Mel Gibson schrecklich finde. Immerhin begann mit diesem Film sein Hang zur Selbsterniedrigung und Selbstgeißelung vor laufender Kamera, womit der gute Mann als strenger Christ fortan jene Sünden auf Zelluloid zu beichten schien, die man seinen Kollegen Travolta und Cruise immerhin noch hinter verschlossenen Scientology-Türen austrieb.

Im Prinzip mag ich jedenfalls nur den vierten Teil so richtig. Und was an LETHAL WEAPON Klassiker sein soll, wüsste ich mal ganz gern.

Wird hier nicht die Lethal Weapon Reihe als Gesamtkunstwerk letztendlich nur deshalb niedergemacht, weil dir Mel Gibson inzwischen unsympathisch ist?

So ungefähr: "Gibson ist ein überzeugter Konservativer und Christ und deshalb sind seine Filme (sogar seine älteren) schlecht." Voreingenommener geht es überhaupt nicht.

Als persönliche Ansicht ist das natürlich vollkommen legitim. Als maßgeblicher oder auch nur irgendwie relevanter Beitrag zum Thema "Die Qualität der Lethal Weapon Reihe" eignet sich so etwas natürlich nicht.  :icon_confused:

@Bretzelburger: Ich verstehe, was du mir sagen willst. Natürlich sollte man nicht gängige Denkmuster und Ansichten einfach so akzeptieren.

Nur sehe ich eben beim besten Willen keine Notwendigkeit und auch keine Erfolgsaussicht, sich einem reinen Unterhaltungskracher wie "Lethal Weapon" mit solchen - doch sehr konstruierten  ;) - Hypothesen zu nähern.



Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 Mai 2008, 18:35:14
Zitat@Mr. VV

Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht von dir.
Also wer sich von Mr. VV und seinen Meinungen heutzutage noch enttäuschen läßt ist wirklich selber schuld. Bei keinem Review-Schreiber den ich kenne liegen Genie und Wahnsinn so dicht beieinander. Quasi der Kinski unter den Reviewschreibern. Da erschreckt mich ehrlich gesagt nichts mehr! ;) ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 00:54:27
Ich würde mich zwar nicht mit Kinski vergleichen, aber im Prinzip hat Hankey Recht, zumindest was das Genie angeht, das wird der vodkamartini sicher auch noch lernen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Mai 2008, 09:43:41
Zitat von: Bretzelburger am 14 Mai 2008, 14:56:17
Hier scheitert der Film meiner Meinung nach daran, Riggs einerseits eine charakterliche Tiefe geben zu wollen, andererseits ihn als Helden zu brauchen. Echte Helden haben keine Selbstzweifel. Der Versuch, das etwas auszuhebeln, ehrt den Film, aber er setzt das nicht wirklich konsequent um.

Dass ein Spider-Man-Fan so etwas zu schreiben imstande ist... bitte gründlich auskurieren, Bretzel, du scheinst mir im Fieber zu tippen.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Dr. Schnabel am 16 Mai 2008, 13:57:12
Zitat von: Mr. Hankey am 15 Mai 2008, 18:35:14
Zitat@Mr. VV

Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht von dir.
Also wer sich von Mr. VV und seinen Meinungen heutzutage noch enttäuschen läßt ist wirklich selber schuld. Bei keinem Review-Schreiber den ich kenne liegen Genie und Wahnsinn so dicht beieinander. Quasi der Kinski unter den Reviewschreibern. Da erschreckt mich ehrlich gesagt nichts mehr! ;) ;) ;)

Wenn ihr mal älter als 22 und damit etwas erfahrener seid  :icon_cool:, werdet auch ihr merken, wer hier von wem noch etwas lernen kann. Und da ist ein vodkamartini sicherlich nicht der Lernende!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 14:40:45
Sprach jemand, der sein Alter ebenso wie die betreffende Person unterdrückt... :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: saxmartin am 16 Mai 2008, 15:09:49
Jetzt will ich mich doch einmal auch zu Wort melden, denn es ist schon interessant, welche kontroversen Meinungsunterschiede hier verlautbart werden. Ich kann jedenfalls nur Dr. Schnabel und vodkamartini beipflichten, deren Ansichten ich nur voll und ganz beipflichten kann. Eines ist jedenfalls klar, dass man wahrliche Ikonen des Actiongenres wie etwa die "Lethal Weapon" - Serie so derart mit fadenscheinigen Begründungen (rassistische Andeutungen: "Gleichberechtigung Schwarz - Weiß") verreißt, ist schon ein Unding. Sicherlich gibt es immer unterschiedliche Betrachtungsweisen eines Films, aber einen vodkamartini so zu kritisieren ist wirklich eine Frechheit. Es gibt wohl kaum einen Reviewschreiber, der so fundierte, ausführliche und auch sprachlich geschliffene Kritiken schreibt wie vodkamartini. Es ist gut möglich, das mit 22 Jahren noch nicht das nötige Alter erreicht hat, um diese Qualität zu erkennen, aber dann darf man auch nicht so einen derartigen geistigen Sondermüll hier offenbaren. Es ist durchaus eine gelungene Taktik, kritische Ansatzpunkte in Filmen zu suchen, die der allgemeinen Meinung entgegen stehen, um im Gespräch zu bleiben, was den Klickzahlen mit Sicherheit sehr zuträglich ist, jedoch sollte diese Kritik dann fundiert oder wenigstens nachvollziehbar sein und nicht an irgendwelchen nicht vorhandenen Haaren herbei gezogen sein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 16 Mai 2008, 16:08:45
Ich glaube jetzt muss ich die Wogen dann doch einmal etwas glätten. Zunächst freut mich natürlich die massive Unterstützung von Dr. Schnabel und saxmartin.  :respekt: Das hört man gerne.  :king: Auch Mr. Hankey argumentierte ja in die unterstützende Richtung, nach dem Motto: "Reg dich nicht auf, der (Vega) ist halt so."

Vegas folgenden Einwurf:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 00:54:27
Ich würde mich zwar nicht mit Kinski vergleichen, aber im Prinzip hat Hankey Recht, zumindest was das Genie angeht, das wird der vodkamartini sicher auch noch lernen. :icon_mrgreen:
habe ich nicht als persönlichen Angriff gewertet. Er wollte damit wohlsagen, dass ich schon auch noch merken würde, was für ein Genie er ist (da mir das offenbar unverzeihlicherweise bisher entgangen war  :bawling:). Selbstbeweihräucherung gepaart mit ein bisschen Bissigkeit und wie ich (für ihn) hoffe letztendlich selbstironisch gemeint.

Der Stein des Anstoßes war Bretzelburgers Letahl Weapon-Review, die Vega scheinbar für gelungen und ich für misslungen halte. Nicht mehr und nicht weniger. Also back to business. Die Meinungen sind ausgetauscht. Wir sollten das Thema nicht so hoch kochen und uns seitenweise ausgehend von einer  mediokren Review die Köpfe einschlagen.  :LOL: Das erinnert fatalerweise an den Thread eines Zelluloidkaisers und ist letztlich nur viel Lärm um nichts. :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 Mai 2008, 16:43:47
Ich bin ja generell kein Fan von Ironie erklären, aber wenn Doofnase Vega da schon den fettesten Grinser ranhängt, den das Forum zu bieten hat, ist die Aussage doch mehr als eindeutig.
Ich bin außerdem auch kein Verfechter des angeprangerten Bretzelburger Textes, aber man sollte sich vielleicht noch mal vor Augen halten, daß der 6!/10 Text nicht der Totalverriß ist, als der er hier dargestellt wird.

@Bretzel: Wann schaust Du denn Speed Racer?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Mai 2008, 16:08:01
Kurzes Gesamtresümee :

Ich bin ein wenig überrascht, dass meine "Lethal Weapon" Kritik, die ich selbst nicht als Verriss, sondern als kritischen persönlichen Blick ansah, der einfach mal Aspekte jenseits der (gerechtfertigten) Fan-Begeisterung ansprach, solche Diskussion heraufbeschwor. Ob der Text wahlweise "medioker", "einer meiner schlechtesten" oder doch "Gut" ist, möchte ich gar nicht weiter kommentieren - ich selbst halte ihn auch nicht gerade für einen meiner ambitioniertesten Texte, aber deshalb keineswegs unbegründet, an den Haaren herbei gezogen oder schlecht formuliert.

Merkwürdigerweise geht aber kaum Jemand der "Fan-Fraktion" wirklich auf meine Argumente ein, während ich detailliert auf Vodkamartinis Einwendungen reagiert hatte. Ich selbst habe mehrfach bestimmte Argumente abgeschwächt, indem ich nochmals betonte, dass es sich hier NICHT um Rassismus, aber durchaus um Rollenklischees handelt. Merkwürdigerweise werden solche Argumente von meinen Kritikern nicht berücksichtigt. Umgekehrt hat noch Niemand eine schlüssige Gegenantwort auf meinen "Selbstjustiz"-Vorwurf geäußert - immer wird nur der Action - und Unterhaltungscharakter des Films betont, als wenn das eine gute Argumentation wäre.

Insgesamt gefiel mir aber die kontroverse Diskussion - bis auf diese persönlichen Animositäten, wer denn hier von wem lernt usw. oder wer der fundiertere Kritiker ist. Das hat mit der Sache nichts zu tun. Aber wenn selbst "Vince" mich missversteht, wundert mich fast nichts mehr. "Ein Held hat keine Selbstzweifel" sollte die Meinung der Macher ironisieren, die Mel Gibson deshalb nicht wirklich konsequent diese Rolle spielen lassen. Meine Meinung spiegelt das bestimmt nicht wider.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 17 Mai 2008, 16:18:29
Zitat von: Bretzelburger am 17 Mai 2008, 16:08:01
Aber wenn selbst "Vince" mich missversteht, wundert mich fast nichts mehr. "Ein Held hat keine Selbstzweifel" sollte die Meinung der Macher ironisieren, die Mel Gibson deshalb nicht wirklich konsequent diese Rolle spielen lassen. Meine Meinung spiegelt das bestimmt nicht wider.

Ich denke mal, dass du mit "Vince" mich meintest.  ;)

Hatte mir zwar schon gedacht, dass das ironisch überhöht von dir gemeint war, aber da so etwas in einem Text im Gegensatz zu einem Gespräch nicht so ohne weiteres herauszulesen ist, ohne die formulierende Person wirklich genau zu kennen, habe ich mal sicherheitshalber nachgehakt. Konnte es mir bei dir ja auch wirklich nicht vorstellen, deshalb der Spider-Man-Einwurf.
Nur darum ging's mir, ein erhitztes Fangemüt lasse ich mir in diesem Falle nicht zuschreiben. Das lässt mich alles  :icon_cool:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 17 Mai 2008, 16:32:29
Zitat von: Bretzelburger am 17 Mai 2008, 16:08:01
Merkwürdigerweise geht aber kaum Jemand der "Fan-Fraktion" wirklich auf meine Argumente ein, während ich detailliert auf Vodkamartinis Einwendungen reagiert hatte.

Das seh ich etwas anders, meiner Meinung nach wurden deine Argumente von vodkamartini und Dr. Schnabel ziemlich deutlich entkräftet - was aber auch nicht die größte Schwierigkeit war, wie ich meine, weil es sich da schlichtweg um Selbstverständlichkeiten handelt. Und folglich handelt es sich bei deinen Argumenten um ziemliche Absurditäten, wie ich sie von dir in dem Ausmaß eigentlich nicht gewohnt bin. Daher auch meine Aussage, es würde sich um eine deiner schlechtesten Kritiken handeln. Weil sie schlichtweg unnachvollziehbar ist. Sie bietet höchstens Futter für jene, die Gibson sowieso negativ gegenüberstehen (siehe Vega). Aber ich behaupte mal einfach, auch der mag deine Kritik nicht, weil er deine Argumente überzeugend findet, sondern einfach weil du ihm tendenziell in die Karten spielst.
Weißt du, grundsätzlich bin ich nicht so der Fan von dieser "Der Film will doch nur dies und das und du bemängelst Dinge, die gar nicht bezweckt waren"-Attitüde. Deswegen war ich auch so gespannt auf die angekündigte Erdung eines Klassikers des Actionfilms. In diesem Fall blieb mir aber kaum anderes übrig, als mit in diesen Tenor einzustimmen. Selbst die von dir in der Kritik positiv herausgehobenen Aspekte kamen mir zum Teil befremdlich vor (deine Beschreibung der Opening Sequence; also so romantisiert würde ich das nicht sehen wollen. Ist eigentlich ein typischer Krimiplot, wie er auch bei "Knight Rider" vorkommen könnte, und nichts irgendwie Herausragendes - was vom Drehbuchautoren in Interviews ja sogar bestätigt wurde).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Mai 2008, 21:38:43
Ich weiß, man steht schnell als stur oder unbelehrbar da, wenn man sich nicht einer gerechtfertigten Kritik öffnet. Und ich habe ernsthaft versucht auf die vielen einzelnen Punkte einzugehen, ganz abgesehen davon, dass ich es selbstverständlich respektiere und verstehe, wenn man sich nicht an den Dingen stört, die ich in meiner "Lethal Weapon"-Kritik ansprach.

Aber über Argumentationen sollte man in diesem Zusammenhang lieber nicht sprechen. Ich habe bei der Rollenverteilung Riggs/Murtough mehrfach meine Ansicht erläutert und klar gesagt, dass es sich nicht um Rassismus handelt. Vodkamartini hat völlig zurecht aufgezählt, welche Verdienste Murtaugh insgesamt zuzugestehen sind, aber ich habe hier nicht die Gesamtserie kritisiert, sondern nur Teil 1, weshalb viele dieser Argumente gar nicht hier hin gehören. Unabhängig davon hat keiner entkräftet, dass aus meiner Sicht Gibson hier die Leader-Rolle in Sachen Verbrechensbekämpfung inne hat und ich sprach in diesem Zusammenhang von Klischees. Vielleicht für das Jahr 1987 sehr schwache Klischees, aber sie sind aus meiner Sicht vorhanden. Es muss sich Niemand daran stören, Jeder kann einen Ausgleich in den weiteren Folgen dafür suchen, aber in diesem ersten Teil erkenne ich ich dieses "Ungleichgewicht".

Und so sehr auch du Vince hier wieder die Argumente von Vodkamartini und co. anführst - ich erkenne sie nicht. Ich erkenne eine andere Meinung, eine unterschiedliche Gewichtung und Interpretation, aber keine "Argumente".

Das Gleiche gilt für das "Selbstjustiz"-Motiv, dass mich hier am meisten stört. Ich habe mir Vodka und Co's Sätze bestimmt schon zehnmal durchgelesen und habe auch völlig begriffen, dass sie das für nicht wesentlich halten, dass das in einem solchen Film legitim ist und das man an einen Unterhaltungsfilm dieser Güteklasse nicht mit solchen kleinlichen Interpretationssichtweisen herangehen sollte. Akzeptiert ! - Aber mit einer Gegenargumentation hat das nichts zu tun.

Vielleicht sollte man es dabei beruhen lassen. Ich bin tatsächlich sogar positiv überrascht über diese Resonanz, denn so durfte ich erfahren, wieviele ernsthafte Fans die "Lethal Weapon"-Reihe hat - die damit verbundene Provokation war aber nicht beabsichtigt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Mai 2008, 01:41:57
Hier meine Antwort auf die letzte Sneak - "Balls of Fury" konnte mir auch als früher ziemlich aktiver Tischtennisspieler kein Lächeln ins Gesicht zaubern

http://www.ofdb.de/review/116601,296783,Balls-of-Fury

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McClane am 19 Mai 2008, 10:08:53
Dann musst du aber an sich auch "Aliens" runterwerten - so wie alle Filme der Reihe... schließlich guckt Ripley kein einziges Mal in der Roten Liste nach, ob die Biester dort nicht draufstehen.

"Selbstjustiz" ist einfach zu einem gewissen Grad teil eines jeden Actionfilms (ansonsten gäbs ja keine Action) und da ist es egal, ob der Held Bourne, McClane oder Riggs heißt. Und "Lethal Weapon" ist da keineswegs herausragend pro-Selbstjustiz, sondern definitiv in normalem Rahmen im Gegensatz zu z.B. diversen Charles Bronson Reißern.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Mai 2008, 14:41:25
Interessanterweise empfinde ich die von dir genannten Beispiele anders. Vielleicht kann ich das daran meine Haltung zu "Lethal Weapon" erläutern.

Ripleys Kampf gegen die Aliens sehe ich auf einer anderen Ebene - entweder als Kampf gegen Monster, Drachen usw. (a la Siegfried) oder eben gegen den Eindringling in mein Innerstes (egal ob auf erotischer Ebene oder Privatsphäre usw.) - mit Selbstjustiz hat das für mich nichts zu tun. Irgendwie gehört da auch unser menschliches Rechtssystem dazu.

Bei McClane und Bourne liegt das auch für mich näher - doch auch hier sehe ich erhebliche Unterschiede.

Ich empfinde McClanes Kampf (vor allem in Teil 1) unmittelbarer als in "Lethal Weapon". Er wird in eine Situation versetzt, die er selbst nicht übersehen kann. Trotz der Bedrohung versucht er - abgesehen von Notwehr - die Sache rechtlich zu lösen (Polizei rufen, selbst vorwarnen usw.). Das es dann in hitzigen Situationen auch zu Reaktionen kommt, die nicht ganz der korrekten Polizeiarbeit entsprechen, empfinde ich noch lange nicht als Selbstjustiz.

Bourne ist für mich auch ein anderer Fall, weil er nie Teil des normalen Rechtssystems ist. Er ist mehr verfolgter Krimineller als Polizist und er kämpft nicht gegen "normale Verbrecher", sondern gegen das eigene System. Ganz offensichtlich tötet er auch nur, wenn ihm nichts anderes übrig bleibt - niemals erschiesst er aus (durchaus gerechtfertigter) Wut einen Wehrlosen. Teil 3 endet nicht ohne Grund mit der Verhaftung der Schuldigen und dem Willen diese zu verurteilen.

Donner entwirft sein Szenario aus meiner Sicht ganz offensichtlich in die Richtung "Selbstjustiz", dass seine Helden am Schluss "aufräumen" dürfen. Dem Betrachter werden schrittweise immer "schlimmere" Verhaltensweise der Gangster serviert, um so die Rechtfertigung vorzubereiten. Das zieht sich durch den gesamten Film und es ist nicht wirklich überraschend, dass dann am Ende Niemand mehr verhaftet werden muss. Ich empfinde das als konstruiert - aber deshalb muss man sich nicht daran stören.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Mai 2008, 17:33:26
Zitat von: Bretzelburger am 19 Mai 2008, 01:41:57
Hier meine Antwort auf die letzte Sneak - "Balls of Fury" konnte mir auch als früher ziemlich aktiver Tischtennisspieler kein Lächeln ins Gesicht zaubern

http://www.ofdb.de/review/116601,296783,Balls-of-Fury
Find ich witzig! Der ehemalige Tischtennisspieler Crumb B fand den ja eigentlich gerade deshalb ganz amüsant! ;)

Na ja, meine 5/10-Review folgt in Kürze!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2008, 17:47:51
Ich kann aber gut verstehen, daß Bretzel der Humor auf den Sack geht, man braucht schon eine Ader für absoluten Dreck, der Film ist ja wirklich nur dämlich. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Mai 2008, 14:48:29
Angsichts der unzähligen "Indy 4" Reviews, habe ich den Film "Penelope" vorgezogen, dessen ich gestern in der Sneak ansichtig wurde. Es wurde ein schöner Abend, denn was selten geschieht, war tatsächlich "Kino-Magie" im Spiel - und da sind wir dann gleich auch wieder bei Indy

http://www.ofdb.de/review/110181,297877,Penelope
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Mai 2008, 14:52:34
Wirklich nur mal so in den Raum gefragt: Hat es einen Grund, dass deine Aktivität in den anderen Threads dieses Forums gen Null tendiert?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Mai 2008, 18:40:13
Bei mir ging ja 2 Wochen auf Grund meiner Krankheit gar nichts und jetzt bin ich dabei, sowohl bei der Arbeit als auch beim Film Versäumtes nachzuholen. Ich versuche jetzt noch ein paar Reviews zu schreiben und werde mich dann auch wieder breiter gestreut beteiligen. Allerdings hängt mir diese Inhaltsangaben-Diskussion aus der Zeit vor meiner Krankheit noch in den Knochen. Das war nicht gerade befriedigend.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 23 Mai 2008, 19:11:11
Zitat von: Bretzelburger am 23 Mai 2008, 18:40:13
Allerdings hängt mir diese Inhaltsangaben-Diskussion aus der Zeit vor meiner Krankheit noch in den Knochen. Das war nicht gerade befriedigend.

Jene Diskussion, deren Gegenstand auch meine wurden oder eine andere, neuere? (Hab ich irgendwie nicht mitbekommen...)
Scheint ja nach wie vor noch ein brennend aktuelles Thema zu sein. Gibts eigentlich mittlerweile mal neue Erkenntnisse oder einen eigenen festen Korrekturthread? Das wäre sinnvoll...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Mai 2008, 21:22:29
Nein, das hatte mir dir und deinem Thread nichts zu tun. Ich möchte das Thema sonst nicht mehr anrühren. Im Korrekturforum funktioniert es - da konnte ich viele IA korrigieren.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 24 Mai 2008, 10:13:41
Zitat von: Bretzelburger am 23 Mai 2008, 21:22:29
Nein, das hatte mir dir und deinem Thread nichts zu tun. Ich möchte das Thema sonst nicht mehr anrühren. Im Korrekturforum funktioniert es - da konnte ich viele IA korrigieren.

Ok, da werd ich da bei Gelegenheit mal vorbeischauen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Mai 2008, 03:34:04
Ich schätze mal, dass ich mit dieser Meinung zu "Speed Racer" verhältnismässig allein da stehe, aber frei nach Vulnavias Meinung habe ich es so empfunden und hier in Worte gekleidet. Das der Film kommerziell nicht erfolgreich ist, wundert mich allerdings nicht. Das liegt nicht an mangelhafter Qualität (welche noch nie ein Kriterium für Erfolg war), sondern daran, dass der Film letztlich in kein Genre passt

http://www.ofdb.de/review/148611,298075,Speed-Racer

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 Mai 2008, 11:47:22
 :icon_eek: Vielleicht sollten Rene und ich da auch noch reingehen. Wobei, neee.... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Mai 2008, 12:09:49
War mir fast klar :respekt:
Für die Wertung wurde ich ja schon öffentlich ausgelacht...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2008, 00:33:27
Unsere eher unbekannten Mitsneaker scheinen "Penelope" übrigens völlig missverstanden zu haben, wenn man sich mal die Postings im UFA-Forum so durchliest: :doof:

http://forum.ufa-dresden.de/viewtopic.php?t=943

Hab da mal ein wenig gegen gesteuert! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 28 Mai 2008, 18:46:03
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Mai 2008, 00:33:27
Unsere eher unbekannten Mitsneaker scheinen "Penelope" übrigens völlig missverstanden zu haben, wenn man sich mal die Postings im UFA-Forum so durchliest: :doof:

Da hat sich wohl die Kindergarten-Fraktion geäußert :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Mai 2008, 02:04:26
Nachdem ich vor einer Wochen "Indiana Jones 4" sah, schwankte ich stark in meiner Beurteilung. Zudem zögerte ich, angesichts der Massen an Kritiken, selbst eine Review zu schreiben. Der jetzt doch von mir verfasste Text ist deshalb weniger als typische Kritik zu verstehen (so gehe ich kaum auf den Inhalt ein), sondern reflektiert mehr meine Gedanken, die dazu führten, dem Film doch eine Chance zu geben

http://www.ofdb.de/review/148533,298538,Indiana-Jones-und-das-K%C3%B6nigreich-des-Kristallsch%C3%A4dels
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Mai 2008, 02:13:57
Schöne Gedankensammlung.

ZitatSpielberg konnte und wollte keinen Film für Fans machen, sondern für das heutige Kinopublikum.

Das hörte sich aber immer ganz anders an, wenn er darüber sprach. Und am Fanmaßstab habe ich das Ganze dann auch gemessen, denn im Gegensatz zu "Star Wars", wo die Erschließung einer neuen Fangeneration zwingend erforderlich war, handelt es sich beim vierten Indy doch letztlich um eine Ehrenrunde, die nur wenig identifikationsstiftend-anbiedernder Elemente für ein jüngeres Publikum bedürfte.

Ach, und "Indi" geht ja mal gar nicht.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Mai 2008, 02:21:57
Ähem - das mit "Indi" habe ich korrigiert.

Allerdings habe ich von Spielberg in der SZ gelesen, dass er sich freut, Indiana Jones auch einem jungen Publikum zu erschliessen. Natürlich wendet er sich auch an die vielen alten Fans, denn diese bilden ja die Grundlage seines Erfolges, aber das grosse Geschäft, das der Film ganz offensichtlich wird, macht man nicht mit Filmen, die hauptsächlich der Erinnerung dienen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Film bei Leuten, die "Indiana Jones" noch nicht kennen, oder zu den alten Filmen keinen Zugang haben, gut ankommt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Mai 2008, 02:25:23

Das wollen wir doch auch hoffen, denn mit Murks wie den "Vermächtnis"-Filmen abenteuerfilmtechnisch sozialisiert zu werden, ist ja ein Graus.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 29 Mai 2008, 13:32:58
Ein paar Anmerkungen zu deinem Indy 4 Text.

1. H. Ford ist nicht 68 Jahre alt, sondern erst 65 (Geburt 13. Juli 1942)

Nun aber zu deinen Gedankengängen, die ich teilweise etwas seltsam finde.

1. Das hat zwar Chilli schon erwähnt, aber die Aussage, dass Spielberg und Lucas keinen Film für Fans machen wollten ist in ihrer Tendenz völlig falsch. Lucas hat mehrfach betont, dass es ihm genau und hauptsächlich darum gehe.

2. Dass die McCarthy Ära hier historisch etwas "zurechtgebogen" wird ist vernachlässigbar. Ich habe an anderer Stelle mehrfach ausgeführt, wie schlampig Spielberg bei den Vorgängern mit der Geschichte des Dritte Reiches umging. Das sollte man bei Indy nicht überbewerten.
Darüber hinaus sehe ich diese Thematik nicht einmal ansatzweise eingebaut um Jones Charakter zu beschreiben. Jeder, wirklich jeder kennt Indiana Jones. Ich kenne dutzendweise 16-20-jährige die die alte Trilogie mehrfach gesehen haben. Indiana Jones ist Teil der Popkultur - wie James Bond - und muss mit Sicherheit nicht einem jüngerem Publikum als Charakter vorgestellt werden. Die diversen Videospiele muss ich in diesem Zusammenhang eigentlich gar nicht mehr erwähnen.
Nein, die Intention ist eine ganz andere und liegt - wenn man sich mit der Indy-Serie beschäftigt - absolut auf der Hand. Hier soll die Zeit definiert werden, in der der Film spielt, der ja unter anderem auch ein Period-Picture ist. Und natürlich passiert das in diesem Genre äußerst plakativ: Brando-Verschnitt, Rock´n´Roll und Elvis Presley, Angst vor dem Atomkrieg und natürlich das beliebteste westliche Feindbild der 1950er Jahre: die Sowjetunion und der Kommunismus. Und das war 1957 schon noch ganz ordentlich präsent (und noch sehr lange darüber hinaus). Also genau die gleiche Masche wie mit den Nazis in den Vorgängerfilmen.

3. Dass Spielberg mit dem SF-Ende noch eines "draufsetzen" wollte, weil der Mystizismus der alten Filme heute altbacken wirken würde, halte ich ebenfalls für falsch. Hier geht es imo um ganz etwas anderes. Die Indy Filme bezogen sich sowohl in inhaltlicher wie auch in formaler Hinsicht immer ganz bewusst auf 1930er Jahre Abenteuer- und Superheldenserials, kopierten vor allem deren Cliffhanger-Dramaturgie. Dieser Referenzrahmen wird nun logisch und folgerichtig um die SF-B-Filme der 1950er Jahre erweitert. Anders ausgedrückt: die Filme orientierten sich immer an populären "Pulp"-Produkten ihrer "Spielzeit", übernahmen zentrale Elemente und karikierten diese gleichzeitig. Indiana Jones war immer schon auch eine postmoderne Zirkusnummer. Das gilt auch für den vierten Teil.

Das ist nun in kürzester Zeit deine zweite Blockbusterreview, die mir nicht gefallen hat. Ist nicht böse gemeint. Vielleicht bin ich auch gerade bei diesen Reihen etwas überkritisch. Dazu fehlen jetzt nur noch ein paar Besprechungen zu Star Wars und James Bond.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Mai 2008, 14:46:09
Wahrscheinlich sind Block-Buster einfach eine Stärke von dir. ;)

Aber ich möchte doch im Detail antworten, wobei ich vorausschicken möchte, dass ich keineswegs vorhatte, den vielen guten Reviews Paroli zu bieten, sondern nur persönliche Eindrücke beschrieben habe - mit all ihren subjektiven Schwächen. Allerdings habe ich z.B. ein Interview von Spielberg gelesen, in dem er durchaus betont hat, auch den jüngeren Zuschauern "Indiana Jones" näher bringen zu wollen. Vielleicht hat er da einfach eine andere Meinung als George Lucas, von dem ich nichts gelesen habe. Deine Bezeichnung "völlig falsch" würde ich deshalb in dieser Form auch eher als subjektiv einschätzen.

ZitatDass die McCarthy Ära hier historisch etwas "zurechtgebogen" wird ist vernachlässigbar.

Da bin ich völlig deiner Meinung und habe es auch nicht deshalb erwähnt. Anderer Meinung bin ich aber, dass die "McCarthy"-Sache nur das Zeitkolorit unterstützen sollte. In allen anderen von dir erwähnten Dingen gehe ich mit dir konform, aber die "McCarthy"-Episode geht meiner Meinung nach weiter. Während Petticoats und co. Jedem als 50er Jahre typisch vertraut sind, gilt das für die "McCarthy" Sache überhaupt nicht. Da weiß nur eine Minderheit, was damit gemeint ist und vor allem, wann es stattfand - es könnte durchaus auch als typisch für die späten 40er Jahre gelten (Beginn des "kalten Krieges"). Das Spielberg deshalb McCarthy nur als 50er Jahre Bonbon genutzt hat, kann ich mir nicht vorstellen. Ich bleibe bei meinem "persönlichen Eindruck", dass er damit Indys Unangepasstheit betonen wollte.

Es ist auch nur ein Teil der Erklärung seiner Person. Viel mehr Gewicht hat die Hinzuziehung von Mutt. Auf meine These, dass er für den "Nichtkenner" im Publikum steht, bist du gar nicht eingegangen.

ZitatIndiana Jones ist Teil der Popkultur - wie James Bond - und muss mit Sicherheit nicht einem jüngerem Publikum als Charakter vorgestellt werden.

Da gebe ich dir recht und ich war selbst überrascht, dass Spielberg weniger selbstverständlich davon ausgegangen ist. Für mich ist es aber offensichtlich, dass im Film eine Vielzahl von Fakten aus Indys Vergangenheit wiederholt werden, die nicht nur den Zweck haben können, dass wir Kenner das mal wieder alles vor Augen geführt bekommen. Es gibt ja auch einige versteckte Anspielungen, die einem Nichtkenner der Trilogie nicht auffallen werden. Vielleicht gibt es ja Marktforschungen, die ergeben haben, dass nur 40% des Kinopublikums unter 40 weltweit (incl. Indien, China usw.) Indy richtig kennen. In Deutschland sind es vielleicht sogar 80%, aber wer weiß das schon von uns ?

ZitatIndiana Jones war immer schon auch eine postmoderne Zirkusnummer. Das gilt auch für den vierten Teil.
Sehe ich absolut genauso. Das Beispiel der Auflösung, die ich bewusst nicht nenne, ist für mich aber nicht nur eine Verwendung des 50er Jahre "Pulps", sondern passt auch sehr genau in unsere Zeit. Ich bin mir sicher - wenn Spielberg seinen Film wieder in den 30er Jahre hätte spielen lassen - hätte er nicht mehr auf ähnliches wie den heiligen Gral oder die Bundeslade zurückgegriffen. Spielberg hatte immer auch ein gutes Gefühl für die Gegenwart - in seinen Inszenierungen fliesst beides zusammen. Die "Aliens" nur als Reminiszenz an die 50er Jahre zu betrachten, ist mir zu einseitig.

Wie du siehst, wird das nix mit der gemeinamen Meinung zu "Indy 4" - aber das finde ich okay.

P.S. das mit dem Alter korrigiere ich natürlich - da habe ich mich schlicht verlesen.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 30 Mai 2008, 11:14:16
Na dann mal alles gute zum 48igsten Herr Bretzelburger.  :pidu:

Diese ganzen oberflächlich, belanglosen Glückwünsche alla viel Gesundheit, Erfolg blablabla gibts von mir nicht ;) (vergeb ich nicht und will ich auch nicht erhalten), aber du weißt was gemeint ist. Dann noch auf viele populistische Reviews Udo, g0rest! :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 30 Mai 2008, 11:54:25
(http://img75.imageshack.us/img75/6161/bretzel2vs0.jpg)

Mais oui, c'est son anniversaire aujourd'hui! Félicitations!  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Mai 2008, 12:49:28
Natürlich auch von mir alles Gute.
(http://www.image-load.eu/out.php/i19874_Kuchen.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 Mai 2008, 13:11:06
Na gut, dann reihe ich mich mal in den Gratulations-Kanon ein: Alles Gute, alter Mann!  :icon_mrgreen:
Auf 408 weitere Reviews!  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Mai 2008, 13:55:15
Auch von mir alles Gute für den Mann, der den Vietnam-Krieg noch live im Fernsehen verfolgt hat. :pidu:

Wir sehen uns in Kürze. Den Maulkorb hat Crumb schon gekauft, zur Sicherheit. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 30 Mai 2008, 18:43:33
Von mir auch alles Gute. :respekt: Und noch eine schöne Feier. Auf weiterhin so faire und fruchtbare Diskussionen, auch wenn wir manchmal unterschiedlicher Meinung sind.  ;)Zu deiner Antwort auf meine Indy 4-Bemerkungen bei gegebenem Anlass mehr, bin etwas unter Zeitdruck.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Mai 2008, 20:23:31
ZitatDiese ganzen [...] Glückwünsche alla viel Gesundheit, Erfolg blablabla gibts von mir nicht
Wobei das Udo in seinem Alter sicher gut tun würde. ;)

BTW: Das Gesundheit für jemanden etwas belangloses ist, habe ich auch noch nie gehört! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 Mai 2008, 23:40:50
Vielen Dank für die Geburtstagsgrüsse - und für die Anteilnahme an meinem Gesundheitszustand ;)

Die brauche ich auch, denn ich bin völlig fertig! - Normalerweise sollte bei einer Geburtstagsfeier ja das "Geburtstagskind" im Mittelpunkt stehen. Stattdessen artete das Ganze zu einem veritablen Kinderfest aus, da unsere Freunde alle ihre Kinder mitbrachten (keines älter als 7). Schön, aber seeehr anstrengend...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juni 2008, 01:56:09
http://www.ofdb.de/review/43897,299125,Die-Wunderbare-Macht

Gutes Review. Für meinen Geschmack etwas sehr viel Inhalt, aber ich kann deine Begeisterung für Sirk freilich nur teilen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juni 2008, 02:06:39
Du kommst mir etwas zuvor. Ich hätte noch darauf hingewiesen, dass diese Review für Leser kürzerer Texte nicht geeignet ist. Mir war aber der Vergleich Vorlage und Intention des Autors Douglas, dem 1954 die weit grössere Beachtung der Vermarkter galt, und dem was Sirk daraus machte, sehr wichtig, weshalb ich das nicht kurz fassen konnte.

Erwähnenswert ist zudem, dass der Film unbedingt in Originalsprache gesehen werden sollte, weil die deutsche Synchronisation Sirks Intention verwässert (auch weil sie etwas an die Erwartungshaltung des Publikums angelehnt wurde). Die mehrfach gesprochenen Worte (darunter zuletzt) "Magnificent Obsession" können einfach nicht adäquat ins Deutsche übersetzt werden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juni 2008, 02:09:17
Diese Filme sollte man immer auf Englisch schauen. Ich musste mir einmal IMITATION OF LIFE in der Synchro geben - was für eine Zumutung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 2 Juni 2008, 06:39:29
Andererseits ist der "klangästhetische" Mehrwert der deutschen Synchro bei "Magnificent Obsession" (ich habe den Film bisher LEIDER nur so gesehen; die Synchro ist wirklich sehr schlecht) aber imo unbestreitbar, sie setzt der bewusst übertriebenen, ironischen Inszenierung noch einen drauf - ob das nun gut oder schlecht ist, darüber lässt sich natürlich ohne weiteres streiten. Gleiches gilt auch für die (im Gegensatz zu "Magnificent Obsession" allerdings hochwertigen) Synchros von "Imitation of Life", "Take me to Town", "Captain Lightfoot" und "Summer Storm".

Zu dem Review werde ich mich u. U. noch äußern, mehr Zeit bräuchte der Mann Mein erster Kurzfilm muss dringend fertig geschnitten werden, das braucht Zeit. Ich wollte es nur anmerken, aber natürlich nicht ANgeben...

Ach ja, und da ich es jetzt erst las - ich wünsche dir natürlich, trotz aller Streitigkeiten in letzter Zeit (LEIDER wurde nichts aus dem Dresden-Besuch, ich trauere der Gelegenheit noch nach), auch allerlei wünschenswertes (was sage ich nicht  :icon_cool:) zum Geburtstag (nachträglich), Udo.  ;) Irgendwelche guten Vorsätze?

EDIT: Wie gesagt, vielleicht später mehr aber das ist doch...

Zitat...erfährt sie von ihrer Stieftochter Joyce (Barbara Bach)

:icon_mrgreen:

Barbara Bach war damals erst 6 Jahre alt, du meinst sicherlich Barbara Rush.   :icon_cool:

und

Zitaterscheint plötzlich Helen, die von ihrer minderjährigen Nichte Judy begleitet wird.

Diese Judy ist, soviel ich verstanden habe, nur ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft welches Helen, wie früher eben üblich, mit "Tante" anredet. Wird auch in diversen Texten zum Film so dargestellt, das wäre mir neu.

sowie

Zitatund das Gewicht vermehrt auf Hellen Phillips liegt.

Entschuldige, ich will beileibe nicht pöbeln, es fiel mir nur auf.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juni 2008, 14:03:27
Danke für die konstruktiven Korrekturhinweise, die von mir eingearbeitet wurden. Manchmal erkennt man selbst bei häufigem Nachlesen gewisse Fehler nicht mehr.

Ich gebe dir hinsichtlich der Synchronisation recht, dass diese noch einen drauf setzt, was auch einen gewissen Charme hat. Allerdings stammt die Synchro aus den 50er Jahren und transportiert auch deren Geisteshaltung. Die jetzt rausgekommene Fassung bei Carol Media verfügt ja über beide Fassungen (ich habe bisher nur die Originalfassung).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 2 Juni 2008, 20:55:27
Auch wenn ich hiermit nichts zur momentanen Diskussion beitragen kann, möchte ich mich doch zu der Kritik zu "Lohn der Angst" von Bretzelburger zu Wort melden. Die ist ja mittlerweile schon leicht angegraut (vor 2 Jahren und ein paar Monaten geschrieben) und konnte mich mit der analogisierenden Einordnung des Films als Gegenpol zu moderner Action (und vor allem Splatterfilmen) nicht wirklich überzeugen. Klar weiß ich, worauf du bei Formulierungen wie
ZitatSo sehr wir immer nach neueren spannenderen Filmen gieren, immer aufwändigere Gore-Effekte herbeisehnen, gleichzeitig entfernen wir uns dabei immer weiter von der Realität.
hinaus willst, sie muten jedoch seltsam an. Zudem sprichst du dem Film eine "Physisch erfahrbare Langeweile" zu, die körperlich gefangen nimmt. Das ist durchaus richtig, nur hätte genau dies zu einem Punktabzug in der Note führen müssen. Anscheinend haben wir auch ein unterschiedliches Verständnis von Film (du selbst sprichst ja die veränderten Sehgewohnheiten in deiner Kritik an), aber für mich wird "Lohn der Angst" überbewertet und zählt für mich weder als Psychodrama noch als Actionabenteuer als Meisterwerk - Realität hin oder her. Ein solider Film mit moralisierendem Subtext, ja, aber das sind Filme wie - den habe ich zuletzt gesehen, der in die Richtung geht - "True North" auch, ohne das jmd. ihn als "Meisterwerk" bezeichnen würde. Und warum? Aus demselben Grunde wie dem, dass ich "Lohn der Angst" nicht als "Boah" einstufen kann: Weil über die Intensität und Atmosphäre hinaus vergessen wird, dass Charakterzeichnung und eine Botschaft allein nicht einen großartigen Film ausmachen. Allein schon die ausgedehnte Szene, als einer der Fahrer die Zündapparatur einrichtet zur Sprengung eines Felsbrockens auf der Strasse finde ich nichtssagend und nicht einmal spannend.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juni 2008, 22:34:50
Hier gehen unsere Meinungen eben völlig auseinander, wobei deine Meinung natürlich völlig legitim ist und es sicherlich nicht Wenige gibt, die diese auch vertreten (wahrscheinlich sogar die Mehrheit).Ich halte "Lohn der Angst" für genialstes Spannungskino, auch wenn ich heute in meiner Review wahrscheinlich keine Vergleiche mehr mit zeitgenössischen Action-Filmen ziehen würde. Das hat der Film schlicht nicht nötig.

ZitatZudem sprichst du dem Film eine "Physisch erfahrbare Langeweile" zu, die körperlich gefangen nimmt. Das ist durchaus richtig, nur hätte genau dies zu einem Punktabzug in der Note führen müssen.

In dieser Aussage wird unsere unterschiedliche Haltung erkennbar. Wenn ich von "physisch erfahrbarer Langeweile" spreche, dann von dem Effekt, dass der Film in der Lage ist, die Situation, in der sich die Menschen in dem Dorf weitab ihrer Heimat befinden und die sie letztendlich dazu bringt, sich auf den Kamikaze-Job einzulassen, auch für den Betrachter erfahrbar werden zu lassen. Wir sind es heute gewohnt, Zwangslagen als Unglück oder Drama serviert zu bekommen. Clouzot beschreibt dagegen eine Situation, die man vordergründig nicht ändern müsste, da sie keineswegs bedrohlich ist. Ohne das eindringlich beschriebene Empfinden der Bewegungs- und Hoffnungslosigkeit, das sich im gleichförmigen, quälend langweiligen Alltag zeigt, wäre es wenig verständlich, warum die Männer ihr Leben riskieren.

Damit du mich verstehst - ich empfinde gerade die erste Stunde des Films als äusserst spannend und eindringlich.

ZitatAllein schon die ausgedehnte Szene, als einer der Fahrer die Zündapparatur einrichtet zur Sprengung eines Felsbrockens auf der Strasse finde ich nichtssagend und nicht einmal spannend.

Das empfinde ich genau umgekehrt, denn erst die Langsamkeit (die heute tatsächlich Niemand mehr wagen würde) lässt die innere Anspannung der Beteiligten erfahrbar werden. Den Zwang, jede Bewegung nur mit äusserster Kontrolle ausführen zu können.

Nun würde ich auch nicht behaupten, dass solche Szenen schon ein "Meisterwerk" ausmachen - sowieso ein blöder Begriff. Was für mich "Lohn der Angst" ausmacht, liegt in der emotionalen Tiefe des Geschehens begründet. Niemals empfinde ich den Film als "reine" Action - egal ob langsam oder schnell. Es schwingt immer die innere Tragik, das persönliche Schicksal des Einzelnen mit. Letztendlich ist Clouzots Film auch ein Film über die Nachkriegszeit und macht - ohne das jemals über den Krieg gesprochen wurde - einerseits erfahrbar, wie sehr Menschen gebrochen wurden, andererseits wie die Zukunft eingeleitet wird mit all ihren unmenschlichen Ausmassen und den Gewinnern und Verlierern.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 3 Juni 2008, 00:59:25
Zitat von: Bretzelburger am  2 Juni 2008, 22:34:50
Ich halte "Lohn der Angst" für genialstes Spannungskino, auch wenn ich heute in meiner Review wahrscheinlich keine Vergleiche mehr mit zeitgenössischen Action-Filmen ziehen würde. Das hat der Film schlicht nicht nötig.

Ich würde nicht sagen "Der Film hat es nicht nötig". Ich würde schlicht sagen, dass dein Vergleich etwas hinkt  :icon_mrgreen:. Das ist jetzt kein Gebashe meinerseits, nur finde ich den Zeitgenössischer-Actionfilm- und insbesondere den Splatterfilmvergleich seeeeehr weit hergeholt, auch wenn du es gut zu erklären versuchst.


Zitat von: Bretzelburger am  2 Juni 2008, 22:34:50
Es schwingt immer die innere Tragik, das persönliche Schicksal des Einzelnen mit.

Teils teils. Mich persönlich lässt das tragische Schicksal von der überlebenden und doch aufgrund von Übermut doch noch sterbenden Figur des Yves Montand aufgrund seiner unsympathischen, rücksichtslosen, enorm unsozialen Ader kalt. Im Gegenteil: Man wünscht ihm am Ende sogar irgendwie, dass er stirbt. Und dann ist es überhaupt nicht mehr tragisch, was zur Art und Weise seines Todes noch hinzukommt.


Zitat von: Bretzelburger am  2 Juni 2008, 22:34:50
Letztendlich ist Clouzots Film auch ein Film über die Nachkriegszeit und macht - ohne das jemals über den Krieg gesprochen wurde - einerseits erfahrbar, wie sehr Menschen gebrochen wurden, andererseits wie die Zukunft eingeleitet wird mit all ihren unmenschlichen Ausmassen und den Gewinnern und Verlierern.

Könntest du das mit der Nachkriegszeit und Zukunft bitte noch etwas weiter ausführen? Ich kann grad nicht wirklich nachvollziehen, was du meinst (obwohl es schon einmal interessant klingt)...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Juni 2008, 01:51:53
Es ist doch offensichtlich, dass alle Beteiligte eine Vergangenheit haben, die entweder durch den Krieg geprägt wurde oder deren "Karrieren" davon unterbrochen oder beendet wurden. 1954, als der Film gedreht wurde, musste man darüber nicht reden, da es Niemanden gab, dessen Lebenslauf davon nicht beeinflusst war. Die gesamte Situation mit dem kleinen abgeschiedenen süd-/mittelamerikanischen Ort, an dem sich ein Haufen gescheiterte Menschen versammeln, wäre ohne die Situation der Nachkriegszeit kaum möglich - eine Zeit, die einerseits ungeordnet war, andererseits sich im Aufbruch befand.

Genau darin liegt der Konflikt, denn die Ölbohrgesellschaft verkörpert die Moderne, die auf Grund besonderer Gegebenheiten auf Menschen zurückgreifen muss, die im Prinzip keine Zukunft haben. Anders ist diese Konstellation nicht vorstellbar. Jeder Mensch, der noch normale Hoffnung hätte, hätte den Job nicht gemacht. Darin liegt die Tragik, die sich gerade in einer Figur wie der von Yves Montand gespielten zeigt, der sich ja noch den selbstbewussten Gestus des Helden leistet - wäre er wirklich einer, hätte er diesen wahnsinnigen Job nicht gemacht.

Das du ihn nicht sympathisch findest, passt zu der Haltung, die du dem Film gegenüber hast. Clouzot verzichtet bewusst darauf, ihn sympathisch zu schildern, was für ihn damals allerdings leichter war, weil Montand beim damaligen Publikum sowieso sehr beliebt war. Trotzdem bleibt er eine authentische Figur - und darum geht es hier. Selbst wenn man ihn nicht mag, spürt man Trauer angesichts seines Scheiterns - zumindest mir geht es so.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 3 Juni 2008, 18:18:23
Zitat von: filmimperator am  2 Juni 2008, 20:55:27Weil über die Intensität und Atmosphäre hinaus vergessen wird, dass Charakterzeichnung und eine Botschaft allein nicht einen großartigen Film ausmachen.

Verstehe ich nicht ganz, was genau fehlt dem Film denn jetzt in deinen Augen?

ZitatAllein schon die ausgedehnte Szene, als einer der Fahrer die Zündapparatur einrichtet zur Sprengung eines Felsbrockens auf der Strasse finde ich nichtssagend und nicht einmal spannend.

Für mich ist die Felsbrockenszene eine der spannendsten Filmsequenzen, die es gibt. Es vergeht keine Sekunde ohne Lebensgefahr, ohne die Möglichkeit der Explosion, das wird durch Schnittfolge, Geräuschkulisse und nicht zuletzt das hervorragende Schauspiel auf geniale Weise vermittelt.

Zitat von: Bretzelburger am  2 Juni 2008, 22:34:50Letztendlich ist Clouzots Film auch ein Film über die Nachkriegszeit [...] - ohne das jemals über den Krieg gesprochen wurde -

Bimba alias Peter van Eyck erwähnt einmal gegenüber Luigi im LKW, dass sein Vater Opfer von NS-Verfolgung wurde, aber ansonsten bleibt die Vorgeschichte der Figuren tatsächlich weitgehend im Dunkeln.

Das Ende ist in meinen Augen im übrigen auch eines der besten der Filmgeschichte. Montands Figur hat sich zuvor sehr ablehnungswürdig verhalten, trotzdem wird es nicht als Bestrafung, sondern als Bild der Vergeblichkeit menschlichen Handelns präsentiert, was in Clouzots Filmen ja auch sonst oft eine Rolle spielt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 4 Juni 2008, 02:23:14
Habe vorhin "Before the devil knows.." gesehen, den ich sehr stark fand, ebenso wie deine Analyse des Films.  :respekt:

Die Schwächen sehe ich auch, aber auch im Vergleich mit dem was sonst heuer so alles im Kino war, haben die für mich aufgrund der Stärken nicht so ein großes Gewicht, den Film finde ich doch sehr stark..wobei hier schon deutlich zu spüren ist und ich es immer wieder spannend finde, wie schmal eigentlich der Grat zwischen einer "Seifenoper" und einem wuchtigen Drama ist.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 04:47:05
Zitat von: Bettwurst am  4 Juni 2008, 02:23:14
wobei hier schon deutlich zu spüren ist und ich es immer wieder spannend finde, wie schmal eigentlich der Grat zwischen einer "Seifenoper" und einem wuchtigen Drama ist.  ;)

David Lynch hat doch mit TWIN PEAKS bewiesen, das das eine das andere nicht ausschließt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 4 Juni 2008, 09:03:34
Das Unfassbare, TP habe ich noch nie gesehen, nicht mal eine Folge, nicht mal eine Minute davon.  :king:


Übrigens, Copf, dein Text zu dem Lumet ist sicher nicht weniger gut als der von Bretzel, hab nur im Moment soviel um die Ohren, dass ich ihn mir noch nicht ganz durchlesen konnte, die 7 von 10 fand ich erstmal interessanter zum Anklicken, weil ich selbst ja eh auf die gleiche Wertung komme wie du. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 Juni 2008, 20:29:20
Zitat von: Bretzelburger am  3 Juni 2008, 01:51:53
Die gesamte Situation mit dem kleinen abgeschiedenen süd-/mittelamerikanischen Ort, an dem sich ein Haufen gescheiterte Menschen versammeln, wäre ohne die Situation der Nachkriegszeit kaum möglich - eine Zeit, die einerseits ungeordnet war, andererseits sich im Aufbruch befand.

Kann sein, dass mir das entgangen ist, aber wird explizit darauf verwiesen, warum die späteren LKW-Fahrer überhaupt an diesem Ort sind?
Zur Authentizität: Das ist sowohl der große Pluspunkt, als auch der große Mangel des Films. Nur weil die Realität der Protagonisten langweilig war, muss doch diese Langeweile nicht über ein Drittel des Films gezeigt werden (das war doch dein Argument, wenn ich es richtig verstanden habe, oder?). Und auch wenn Yves Montands Figur Ecken und Kanten hat: Ich hab am Ende nicht mit ihm gelitten. Dafür wurde eben durch seine Unsympathie eine zu große Distanz aufgebaut. Ob Montand damals ein Star war oder nicht, ich kann es nur aus meiner Sicht beurteilen. Ich verstehe deine Argumente, nur hab ich eben eine andere Meinung als du. Vllt. komme ich irgendwann ja noch einmal dazu, den Film zu schauen und ich kann dir dann weiter zustimmen mit deinen Ansichten und deiner Rezension. Momentan jedoch nicht.

Dein Argument mit dem Öl als Symbol für den Fortgang würde ich hingegen unterstreichen - auch wenn dies in "There Will Be Blood" wesentlich plastischer thematisiert und umgesetzt wurde als in "Lohn der Anhst". Allerdings stellt sich dann wieder die Frage nach Vergleichbarkeit ebenso wie jene nach der - und das führt wieder zum Anfang - Genreeinordnung des Films.


Zitat von: Hedning am  3 Juni 2008, 18:18:23
Zitat von: filmimperator am  2 Juni 2008, 20:55:27Weil über die Intensität und Atmosphäre hinaus vergessen wird, dass Charakterzeichnung und eine Botschaft allein nicht einen großartigen Film ausmachen.

Verstehe ich nicht ganz, was genau fehlt dem Film denn jetzt in deinen Augen?

Mir fehlte etwas die Spannung. Gerade die Sprengungs-Szene, die du als brillant hervorhebst, hat auf mich gerade nicht diesen Eindruck hinterlassen. Heute hätte man diesen Film sicher anders gedreht und ich bin womöglich zu sehr in modernen Sehgewohnheiten verhaftet, als dass ich selbige Szene wirklich zu fesseln vermag. Dann doch eher jene Szene, als Montands Kumpel in seinen Armen stirbt und somit eine Kritik an der Gier und Asozialität von Menschen in Anbetracht von Angst, Gefahr - und nicht zuletzt - erwarteten Reichtum zum Tragen kommt. Die Szene hat mich durchaus beeindruckt, als großes Thema des Films erscheint mir "Angst" jedoch etwas zu wenig bzw. jegliche Motivation im Handeln der Figuren auf selbige zurück zu führen.


Zitat von: Hedning am  3 Juni 2008, 18:18:23
Das Ende ist in meinen Augen im übrigen auch eines der besten der Filmgeschichte. Montands Figur hat sich zuvor sehr ablehnungswürdig verhalten, trotzdem wird es nicht als Bestrafung, sondern als Bild der Vergeblichkeit menschlichen Handelns präsentiert, was in Clouzots Filmen ja auch sonst oft eine Rolle spielt.

Ich habe bisher nicht wirklich einen Zugang zu dieser Figur finden können, weswegen ich da (zumindest bisher) anderer Meinung bin. Hab ich aber schon dargelegt.
BTW: Willst du mit "Vergeblichkeit menschlichen Handelns" darauf hinaus, dass das Ende vorhersehbar oder bereits feststehend ist in deinen Augen?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Juni 2008, 09:02:47
Die obige Diskussion halte ich für beendet und gestatte deshalb Filmimp (in diesem Fall) das letzte Wort.

Hier noch ein kleiner Nachtrag zur letzten Sneak. Mir hatten "Beim ersten Mal" und "Superbad" überdurchschnittlich gut gefallen, weswegen für mich der Rückfall zur normalen Klamotte bei den Apatow-Machern etwas enttäuschend geriet.

http://www.ofdb.de/review/145603,300741,Nie-wieder-Sex-mit-der-Ex
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 12 Juni 2008, 01:56:12
Zitat von: Bretzelburger am 11 Juni 2008, 09:02:47
Die obige Diskussion halte ich für beendet und gestatte deshalb Filmimp (in diesem Fall) das letzte Wort.

Hört man ja selten von dir, dass du so schnell aufgibst. Bist ja aber auch nicht mhr der Jüngste  ;). Nee, mal im Ernst, habe ich dich totargumentiert oder war ich zu verbohrt? Ich kann jedoch damit leben, dass du die Diskussion abhakst, nur finde ich es etwas seltsam zum jetzigen Zeitpunkt schon...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Juni 2008, 16:42:55
Nach kurzer Pause zwei ebenfalls kurze(!) Reviews zu Filmen, die jeweils ordentlich unterhalten können

- "Ruins" in typischer Slasher Manier mit einem originellen Bösewicht
http://www.ofdb.de/review/144656,302360,Ruinen

- "Charlie Bartlett" als erfrischende Variante des Highscholl-Filmgenres
http://www.ofdb.de/review/118306,302363,Charlie-Bartlett
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Juni 2008, 02:35:19
Nach den zwei kurzen Reviews zu aktuellen Filmen, habe ich jetzt meine mit Abstand längste Review geschrieben, die sicherlich nur eine kleine Anzahl von Usern interessieren wird. Ich habe mich insgesamt zuletzt mit den italienischen Episodenfilmen der 50er und 60er Jahre beschäftigt und halte "Boccaccio 70" für den Höhepunkt dieser Form.

Schon allein wegen der Tatsache, dass der Film nie komplett in Deutschland (und anderswo) erschien, weil die Produzenten den ersten Akt wegen zu grosser Gesamtlänge herausschnitten, hatte "Boccaccio 70" keine Chance als Gesamtheit zu überzeugen und wurde von Beginn an in der Beurteilung auf seine Einzelepisoden reduziert (ganz abgesehen von den zusätzlichen Schnitten, die die deutsche Kinofassung um weitere 25 Minuten kürzte). Und geriet fast folgerichtig in Vergessenheit.

Dabei leisteten gerade Fellini und Visconti hier ausserordentliches und auch Monticellis "verschwundener" Akt ist mehr als sehenswert. Nur De Sicas abschliessende Episode fällt etwas ab, war aber damals dank Sophia Loren die beliebteste Folge. Angesichts einer Laufzeit von weit über 3 Stunden und 4 Filmen, die man bei einer Mindestlänge von 45 Minuten (teilweise bis zu einer Stunde) nur noch schwerlich als Kurzfilm bezeichnen kann, ergab sich die Länge meiner Review automatisch

http://www.ofdb.de/review/22659,303126,Boccaccio-70
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juni 2008, 02:23:29
Der neue Woody Allen - mal ganz anders, aber überraschend gut

http://www.ofdb.de/review/123103,303680,Cassandras-Traum

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2008, 03:22:05
Sehr seltsam. Ich fand den langweilig, geschwätzig, nichtssagend. Wie also fast alles von Allen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 27 Juni 2008, 04:08:48
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2008, 03:22:05
Sehr seltsam. Ich fand den langweilig, geschwätzig, nichtssagend. Wie also fast alles von Allen.

Das kann ich -  gerade in dieser groben Verallgemeinerung - nun überhaupt nicht nachvollziehen. Allen setzt seinen Aufwärtstrend, der nach eher schwachen Werken wie Anything Else mit Match Point und Scoop wieder einsetzte, ordentlich fort. Es ist auf jeden Fall erfreulich, daß Cassandras Traum letztendlich doch noch seinen Weg in die deutschen Kinos gefunden hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juni 2008, 09:05:49
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2008, 03:22:05
Sehr seltsam. Ich fand den langweilig, geschwätzig, nichtssagend. Wie also fast alles von Allen.
Es ist offensichtlich, dass du zu ihm keinen Zugang hast. Für Allen "Nicht-Fans" ist sicherlich auch "Cassandra's Dream" keine Offenbarung. Für mich, der ich seine Filme immer schon mochte, war der Film eine positive Überraschung - und keine Sekunde langweilig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 27 Juni 2008, 11:43:26
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher nur "Der Schläfer" von Allen gesehen habe. Selten habe ich so einen nervtötend dummen und zum Teil arg überdrehten Film gesehen. Und auch ansonsten hat dieser kleine ach so niedliche Mann einen Humor, den nicht jeder so wirklich teilen kann (sah man ja letztes Jahr auf der Oscarverleihung).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 27 Juni 2008, 12:56:48
Ich konnte früher auch nichts mit ihm anfangen, aber Matchpoint und Scoop haben mir überraschenderweise sehr zugesagt, so daß ich mich auf Cassandra's Dream doch noch irgendwie freue.
Aber Vega hat ja sowieso Probleme mit dialoglastigen Filmen, wenn da nicht alle 2 Minuten was explodiert, ist es gleich geschwätzig und öde...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juli 2008, 01:26:59
Dann ist für ihn "Married Life" auch nichts, da dieser eher kammerspielartig gestaltet ist. Ich persönlich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der so unterschwellig perfide daher kommt - nicht erstaunlich, dass es Einige gibt, die mit dem Film nichts anfangen können

http://www.ofdb.de/review/131503,304247,Married-Life
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2008, 01:41:10
Den habe ich vorsorglich auch trotz zwei PV's umschifft...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Juli 2008, 15:35:36
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2008, 03:22:05
Sehr seltsam. Ich fand den langweilig, geschwätzig, nichtssagend. Wie also fast alles von Allen.

Was hast du denn von Allen gesehen wenn man fragen darf? Scheint ja nicht viel zu sein oder aber du hast seine Filme nicht verstanden. "Nichtssagend" sind die nämlich ganz sicher nie, es sei denn, man will sich nichts sagen lassen. Genauso könnte man auch BROKEBACK MOUNTAIN als langweilig und emotional unglaubwürdig abtun - das sagt dann mehr über den eigenen Filmgeschmack als über den Film selbst.

Zitat von: filmimperator am 27 Juni 2008, 11:43:26
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher nur "Der Schläfer" von Allen gesehen habe. Selten habe ich so einen nervtötend dummen und zum Teil arg überdrehten Film gesehen. Und auch ansonsten hat dieser kleine ach so niedliche Mann einen Humor, den nicht jeder so wirklich teilen kann (sah man ja letztes Jahr auf der Oscarverleihung).

Natürlich kann nicht jeder den Humor von Allen teilen. Gibt es jemanden der es schafft, jeden Menschen zum Lachen zu bringen? Außerdem ist Allen beileibe kein Komödienregisseur - wenigstens räumst du ja ein, kaum was von ihm zu kennen. DER SCHLÄFER muss man sicher nicht mögen aber dumm ist der Film sicher nicht - auch du scheinst nicht verstanden zu haben, worum es wirklich geht.


Keine Ahnung, warum die landläufige Meinung zu Allen so schlecht ist - man schaue sich nur Meisterwerke an wie HARRY AUßER SICH, VERBRECHEN UND ANDERE KLEINIGKEITEN, DER STADTNEUROTIKER, DIE LETZTE NACHT DES BORIS GRUSCHENKO, STARDUST MEMORIES oder auch HANNAH UND IHRE SCHWESTERN an. Die wenigsten Regisseure inszenieren in ihrer gesamten Karriere auch nur annähernd so viel Sehenswertes und dennoch Gehaltvolles...  


@Bretzel:

Saubere Kritik, du scheinst sehr guten Zugang zur Gedankenwelt von Allen zu haben. Bei Gelegenheit äußere ich mich ausführlich...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juli 2008, 01:25:03
Das kommt davon, wenn man in ene frühe Preview geht - man kann gleich noch die Kritik dazu schreiben. Besonders viel zu sagen gibt es zu "Get Smart" eigentlich nicht, weshalb der Text (für meine Verhältnisse) relativ kurz ist.

Erstaunlich war eher, dass im Kino eine Armada geklonter Kanten irgendeiner Wachgesellschaft auftraten, deren Chef zu viele schlechte Mafia Filme gesehen haben muss. Die Typen sollten verhindern, dass Niemand mit Aufnahmegerät ins Kino kommen konnte, stellten aber letztlich die Mehrheit der Zuschauer im spärlich besetzten Saal dar

http://www.ofdb.de/review/142099,304367,Get-Smart

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2008, 01:28:24
Da geifert wohl jemand noch hohen Klickzahlen. :icon_twisted: Na warte (altes) Bürschlein, das gibt Rache morgen. ;)

Schreib lieber endlich mal die Besprechung zu "Die Insel der Abenteuer" ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juli 2008, 18:02:21
Da es auch in der Dresdner Sneak "Married Life" gab, den ich eine Woche zuvor schon in Leipzig sah, begab ich mich in einen Nachbarraum, um mir den gerade gestarteten "Hancock" anzusehen. Als Anhänger von Superhelden-Epen konnte mich der Film nicht befriedigen, gerade weil er gute Ansätze hat

http://www.ofdb.de/review/151611,304900,Hancock
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juli 2008, 19:22:17
Das Schöne am eigenen Autorenthread ist ja, dass man sich hier in Ruhe auskotzen kann - es ist ja Niemand gezwungen es zu lesen. Also, wer's nicht lesen will - tschüss !  :andy:


Zufälligerweise bekam ich eine DVD in dem Videoladen um die Ecke zu Gesicht, die durch blutige Bilder und den Verweis auf "Cabin Fever 2" wie die neue Horrorentdeckung wirkte. Was wahrscheinlich von den meisten Ausleihern auch so aufgefasst wird. Andererseits ist es auch kaum vorstellbar, das eine solche Independent-Produktion - dazu noch deutsch synchronisiert - in unsere Läden kommt, wenn die Thematik nicht nach Slasher klänge.

Doch die Geschichte von den drei jungen Männern, die von einem Scharfschützen der Reihe nach abgeknallt werden, erzeugt ihre erhebliche Spannung nicht mit den üblichen Methoden und verlangt vom Betrachter Einfühlungsvermögen und Verzicht auf die gängige Erwartungshaltung. An der Kritik von "ChuckyBK" ist schon gut zu erkennen, dass das nicht jedem gegeben ist. Er versteigt sich zu der Aussage, dass man mit dem Hirn einer Kartoffel diesen Film in einer halben Stunden drehen könnte, und spoilert dazu noch kräftig (Wertung zu seiner Review - nicht empfehlenswert). Mir ist es ein Rätsel, wie Typen, die so schlecht schreiben und so wenig Verstand (siehe Kartoffel) aufweisen, an eine "Presse vorab DVD" kommen. Das heisst doch, dass sie irgendwo veröffentlichen müssen ????

Ich bin ja keineswegs ein Originalverfechter und lehne mich auch gerne zur Synchro bequem zurück, aber was die Herren Synchronisatoren (Frauenstimmen gibt es nicht - nur Schreie)hier abliefern, ist eine Unverschämtheit. Oder besser der Versuch, den Film doch irgendwie an das angestrebte Zielpublikum zu bringen. Da wird gnadenlos verfälscht und der Eindruck erweckt, hier träfen sich ein paar Kumpels, um noch vor der Hochzeit einen drauf zu machen. Nicht erstaunlich, dass sämtliche Kritiker im deutschen Internet diesen Mist noch nachbeten und sich darüber mokieren, dass die Protagonisten so wenig miteinander reden. Wie wäre es mal mit Recherche ? - Aber da es immer noch leichter ist, den Fehler bei den Filmemachern zu suchen, als darüber nachzudenken, dass sich hier vielleicht Jemand etwas dabei gedacht hat, was nicht sofort in deren Kleinhirn ankommt, wird gnadenlos runtergemacht.

Dazu ist es auch peinlich, wenn den beiden Städtern auf gut deutsch ein besonders lässiger Sprachstil in den Mund gelegt wird, oder zumindest das, was Klein Hänschen für besonders cool hält. Nämlich indem sie immer "Ey,Mann" sagen oder so coole Sprüche wie "wer's glaubt, wird selig". Im Original ist davon nichts zu hören. Trotzdem - obwohl die deutsche Synchro das Missverständnis noch verstärkt, auch die Amis kommen zum grossen Teil mit ihrer Erwartungshaltung nicht zurecht - nicht ohne Grund haben im IMBD 40% nur 1 Punkt und 30% 10 Punkte gegeben. Es scheiden sich die Geister. Nur worin - etwa in Schwachköpfe oder....?

http://www.ofdb.de/review/140233,304960,Trigger-Man
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 Juli 2008, 19:51:42
Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 19:22:17
Mir ist es ein Rätsel, wie Typen, die so schlecht schreiben und so wenig Verstand (siehe Kartoffel) aufweisen, an eine "Presse vorab DVD" kommen. Das heisst doch, dass sie irgendwo veröffentlichen müssen ????

Die DVDs gehen auch an den Handel, veröffentlicht werden muß da gar nichts, ich hab hier selber noch einen Stapel rumliegen.

Der Film klingt auf jeden Fall interessant, werde ich bei Gelegenheit auch mal sichten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juli 2008, 23:37:54
Aus der Serie "Filme, die ich mit meinen Kindern sah" mal wieder eine Review - diesmal zu dem ganz neuen Film "Die Insel der Abenteuer", den ich auch als erwachsener Zuschauer keineswegs schlecht fand

http://www.ofdb.de/review/144620,305037,Die-Insel-der-Abenteuer
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 7 Juli 2008, 23:01:32
So, und wo ich schonmal dabei bin und mir diese Frage schon länger auf den Nägeln brennt: Was hält denn König Udo von Stanley Kubrick und warum hat er bisher noch keinen seiner Filme besprochen?

Ausführliches Statement erbeten!  ;)

@ Mr. Vincent Vega:

Klappe halten!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Juli 2008, 23:18:31
Ausführlich kommt später. Nur so viel - es hat etwas mit Vergangenheitsbewältigung zu tun  :icon_redface:. Anfang der 80er war Kubrick für mich der Grösste und ich erinnere mich noch heute gerne an die lange Nacht im Berliner "Alhambra" (vor der Modernisierung), als ich zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens hintereinander "Clockwork Orange", "Shining" und "2001" (idiotische Reihenfolge) auf harten Holzstühlen sah. "Barry Lyndon" habe ich angebetet - "Mr.Lovelace" war legendär und Jeder , den ich kannte, hätte sich einen Arm abgeschnitten, um den Film in der (lange vor DVD-Ära) einmal im Kino zu sehen. Das ging so etwa bis Anfang der 90er Jahre.

Dann gab es eine mehrjährige Pause, nur unterbrochen von aktuellen Filmen wie "Eyes wide shut". Aber es stellte sich das alte Feeling nicht mehr ein. Zuletzt sah ich "Mr.Lovelace" zusammen mit den Dresdner Sneakern, während meine DVD's mit seinen Filmen im Regal vergammeln. Heute empfinde ich ihn perfekt, aber konstruiert und nur wenig emotional - kurz, meine Lust, seine Filme zu sehen, geht gen null. Ich warte immer noch auf den Moment, dass er mich wieder packt und ich zumindest Teile früherer Begeisterung wieder entdecke. Vielleicht schreibe ich dann auch wieder etwas über ihn...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Juli 2008, 23:23:11
Finde ich nur allzu nachvollziehbar. Mit dem Alter wird man ja schließlich auch weiser...



Zitat von: McKenzie am  7 Juli 2008, 23:01:32
@ Mr. Vincent Vega:

Klappe halten!

Upps, habe ich zu spät gelesen, sorry.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 8 Juli 2008, 23:37:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2008, 23:23:11
Finde ich nur allzu nachvollziehbar. Mit dem Alter wird man ja schließlich auch weiser...

Blubb_ _ _ _ _ _ _ _ _  :scar: _ _ _ _ _ _ _ _blubb _ _ _ _ _ _ _ :scar:_ _ _ _blu..._ _ _  :scar:

Oder verbohrter. Bei dir ist eindeutig das der Fall. Und solange du keine konkrete Begründung für deine Kubrick-Aversion gebracht hast, ignoriere ich das auch einfach. Sprich oder stirb.  :icon_twisted:

Zitat von: Bretzelburger am  8 Juli 2008, 23:18:31
Heute empfinde ich ihn perfekt, aber konstruiert und nur wenig emotional - kurz, meine Lust, seine Filme zu sehen, geht gen null. Ich warte immer noch auf den Moment, dass er mich wieder packt und ich zumindest Teile früherer Begeisterung wieder entdecke. Vielleicht schreibe ich dann auch wieder etwas über ihn...

Hmm, was dagegen, wenn ich das in dem "Barry Lyndon"-Thread poste und dann dort darauf antworte? Zum einen sehr interessant und ein häufiges Phänomen (das mir völlig fremd ist, mich haben seine Filme immer zutiefst berührt [und ich sehe sie mir irgendwie ständig an], gerade durch ihre Klarheit, die von vielen als "kalt" empfunden wird) und zum anderen gab es bereits Moderatoren-Rüge, wir sollten doch bitte nicht alle interessanten Filmdiskussionen in unseren Threads abhalten.

Ich könnte dich jetzt wieder reizen, indem ich darauf "verweise" das Kubrick eben vollkommen uneindeutig, transzendent, spirituell und universell ist, das bei ihm einfache Rezensionsmuster in Richtung Gesellschaftskritik & Co. nicht ziehen, aber das wäre unfair und reine Spekulation / Provokation.  :icon_mrgreen:
Es überrascht mich eben, dass du - bei all deiner Liebe zum "großen klassischen Kino" und allem, was als "seriöser Kult" gilt, mit Kubrick nichts anfangen kannst - gerade Regisseure, die so arbeiten wie du und Rajko es Kubrick und Copfkiller "2001" im speziellen unterstellt, mag ich überhaupt nicht. Eine Regisseurin wie Angela Schanelec verursacht mir kalte Schauer, im wahrsten Sinne des Wortes. Kubrick war nicht klinisch und kalt, er war klar und transparent und natürlich schon sehr abstrakt / stilisiert, zumindest teilweise. Was auch mich teilweise irritiert und vermutlich der Aufhänger dieser Aussage bei vielen ist, ist die Tatsache, dass der makellose, dramaturgisch und filmisch perfekte, absolut homogene Fluss in seinen Filmen eigentlich nie durch irgendwelche "Ausreißer" aufgelockert wird, es gibt keine Szene, über die man sich wundert, die "merkwürdig" wirkt, alles scheint wie aus einem Guss gemacht zu sein. Und das kann manchem natürlich zuviel des guten sein. Für mich stellt "Full Metal Jacket" hier in jeder Hinsicht eine Ausnahme dar, weil Kubrick hier tatsächlich experimentiert und und der Film keinen absoluten inneren Zusammenhalt mehr hat, hier fallen sehr oft einzelne Szenen aus dem "Rahmen".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Juli 2008, 23:44:29
Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2008, 23:37:11
Und solange du keine konkrete Begründung für deine Kubrick-Aversion gebracht hast, ignoriere ich das auch einfach.

Es ist wohl kaum möglich, eine Aversion gegen einen Regisseur zu "begründen", zumindest anhand seiner Filme - und was anderes ist ja nicht möglich, weil ich ihn nicht persönlich gekannt habe -, weshalb ich dir nur meine Meinung zu seinen einzelnen Arbeiten kurz und prägnant*  mitteilen kann (*andernfalls kann ich gleich Reviews schreiben und das will ich bei Kubrick eigentlich nicht, weil ich sonst vermutlich in komatöse Schlafzustände verfallen würde).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 8 Juli 2008, 23:55:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2008, 23:44:29
weshalb ich dir nur meine Meinung zu seinen einzelnen Arbeiten kurz und prägnant*  mitteilen kann (*andernfalls kann ich gleich Reviews schreiben und das will ich bei Kubrick eigentlich nicht, weil ich sonst vermutlich in komatöse Schlafzustände verfallen würde).

kurz und prägnant und sachlich... letzteres sind deine TV-Tipps nie und da meine ich immer, Herzblut dahinter zu spüren.

Das Problem bei dir ist (pardon, "scheint zu sein"): Du hakst einfach alles ab, was dir nicht gefällt und löschst sogar die Argumente für dieses Schlechtfinden. Noch nie hat mir jemand so unbefriedigende Begründungen für persönliche Unlieben gegeben wie du - was noch frustrierender ist, als du bei geschätzten Filmen meist die große, vorbildliche Prätentionskeule auspackst.

Selbst ich versuche wenigstens, mich mit meinem verhassten Godard auseinanderzusetzen, du schreibst Regisseure, deren FILME (verkauf mich nicht immer für blöd) in irgendeiner Weise nicht in dein Schema passen, augenblicklich ab - und das war's dann. Finde ich ziemlich fragwürdig. Aber ach, was rede ich. Mit "Shining" (den ich gestern nach 3 Jahren wieder gesehen habe) frisch im Kopf kann mir solch plakativ-vereinfachendes Gezauder die Freude gar nicht verderben (wobei "Shining" leider der schwächste Kubrick aus seinem Kernwerk von "2001" bis "Eyes Wide Shut" ist).  :king: Du Ärmster, wenn du wüsstest, was dir entgeht.  :pidu:

Im übrigen: Wäre das nicht eine Herausforderung, einmal zwei, drei Kubrick-Filme zu zereissen, in Review-Form? Dann hättest du wenigstens endlich mal Tacheles geredet. Wobei... wenn ich an die Subtanzlosigkeit und Jungfrauen-Hysterie in deinem "Paranoid Park"-Review denke... ob es wirklich fruchten würde...?

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juli 2008, 00:57:16
Als Ergänzung zu meinen Sneak-Bemerkungen, hier meine ausführlichere Begründung zum neuen "Hanni und Nanni"-Film

http://www.ofdb.de/review/139175,306489,Die-Girls-von-St-Trinian
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Juli 2008, 18:36:39
Meine Meinung dazu habe ich ja schon im Sneak-Thread gegeben. Während ich Deinen Ausführungen auf der Fahrt nach Hause noch nachvollziehen und in Teilen unterschreiben konnte, gehst du mir hier mit dem Film viel zu ernst und übertrieben ins Gericht. Der Film will größtenteils nichts anderes als eine Komödie sein, sieht man von ein paar wenigen, kaum genutzten Spränkeleien ab, und dafür nimmst ihn viel zu ernst! :icon_rolleyes: Aber nun gut, ich sehe zu das ich das in Kürze aufweiche! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Juli 2008, 21:27:02
Über eine Komödie lachen zu können, heisst doch nicht, dass man sie deshalb nicht ernst nehmen darf. Im Gegenteil - es gibt nichts Ernsteres als eine gute Komödie. Leider kenne ich weder die Original-(Cartoon)Buchvorlage aus den 40ern, noch die in den 50ern entstandenen Filme, aber ich bin mir sicher, dass diese ein ganzes Stück subversiver waren (was damals vielleicht auch leichter war). Ausserdem bedeutet meine Kritik keineswegs, dass mir die weiblichen Darsteller (die in der Realität logischerweise alle jenseits der 20 sind) nicht gefallen, sondern das der Film vorgibt, anarchisch und "anders" zu sein, aber in Wirklichkeit furchtbar opportunistisch ist. Selbst das geklaute Gemälde wird brav zurückgegeben, nachdem man damit den fiesen Typen hereingelegt hat - Hach, was sind wir alle gut !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 Juli 2008, 21:33:39
Genau so stelle ich mir diesen Film auch vor.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Juli 2008, 00:18:37
@ Bretzel
Warum hätten sie denn nun unbedingt am Ende noch wirklich kriminell werden sollen? Das hätte zum gesamten Grund-Tenor des Films gar nicht gepasst! :icon_rolleyes: Das Einzige was man vielleicht wirklich anprangern kann, ist die Geschichte mit der Superschlampe die plötzlich zur Intelligenzbestie wird. Aber sonst? "Hanni und Nanni" sehen für mich jedenfalls ganz anders aus! :icon_rolleyes:


@ McKenzie
Unglaubwürdige "Filme-von-vorne-herein-Runtermacher" halten jetzt mal schön die Backen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Juli 2008, 00:39:55
jetzt mal was ganz anderes und viel qualitativeres. Nachdem mir Adam Kesher mit "Der Frosch mit der Maske" zuvor gekommen war, habe ich einfach den zweiten Film der Wallace-Reihe besprochen "Der rote Kreis" (wollte ich sowieso schon seit langem)

http://www.ofdb.de/review/11117,306566,Der-Rote-Kreis
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Juli 2008, 14:30:12
Ja, ja, so kann man sich auch vor einer Antwort drücken. ;) Aber hey, diese Besprechung ist schon wieder wesentlich mehr nach meinem Geschmack! :respekt: Wird echt zeit, dass ich mir die ganzen Edgar Wallace-Filme mal wieder gebe! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 13 Juli 2008, 17:15:19
Zitat von: Mr. Hankey am 13 Juli 2008, 14:30:12
Ja, ja, so kann man sich auch vor einer Antwort drücken. ;)

Das macht der Bretzel ja irgendwie sehr oft. Warum eigentlich? Ich finde schon, dass der Respekt vor dem Fragensteller es gebietet, dass man Fragen im eigenen Thread auch beantwortet.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 Juli 2008, 18:35:30
Zitat von: Vince am 13 Juli 2008, 17:15:19
Das macht der Bretzel ja irgendwie sehr oft. Warum eigentlich? Ich finde schon, dass der Respekt vor dem Fragensteller es gebietet, dass man Fragen im eigenen Thread auch beantwortet.

Gute Frage, warum. In einem anderen Thread (dem von vegatarian_cannibal) ist Bretzel zudem auch noch nicht auf meine Anmerkungen zu seiner "Die 120 Tage von Sodom"-Kritik eingegangen, obwohl ich mir das erwünscht hätte... :icon_rolleyes:. Kommt ja schließlich selten genug vor, dass ich ihn mal derart gelobt habe  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Juli 2008, 19:57:01
Ich halte Hankeys Bemerkung, dass ich mich gedrückt habe, schlicht für falsch, weshalb ich nicht mehr weiter darauf eingegangen bin. Ich hatte mich zuvor schon ausführlich geäussert und hielt die Frage, warum sie am Ende "wirklich kriminell" WERDEN sollten, für rhetorisch, da sie ja in der ersten Hälfte eindeutig schon kriminell SIND. Die Frage stellt sich im Ernst also gar nicht - viel mehr könnte man fragen, warum sie am Ende plötzlich so brav sind - und genau das kritisier ich mit meinem plakativen "Hanni und Nanni" Vergleich.

zu Filmimperator :

Zuerst einmal danke für dein Lob, dass ich auf Grund der Seltenheit erst einmal setzen lassen musste. Übrigens - ich hatte das Booklet nicht gelesen, da ich die DVD nur ausgeliehen hatte und es nicht dabei war (ich will mir die DVD aber noch besorgen).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 13 Juli 2008, 20:45:31
Zitat von: Bretzelburger am 13 Juli 2008, 19:57:01
zu Filmimperator :
Zuerst einmal danke für dein Lob, dass ich auf Grund der Seltenheit erst einmal setzen lassen musste.

Kann ich verstehen  ;)


Zitat von: Bretzelburger am 13 Juli 2008, 19:57:01
Übrigens - ich hatte das Booklet nicht gelesen, da ich die DVD nur ausgeliehen hatte und es nicht dabei war (ich will mir die DVD aber noch besorgen).

Dann finde ich dein Review noch beachtenswerter. Im Booklet kommen wahrlich einige Dinge um die Lesart des Films zum Tragen, die du auch in deiner Review ansprichst. Deswegen auch mein ironischer Kommentar, dass du dich von daher höchstwahrscheinlich hättest "inspirieren lassen". Ich selbst bin im Besitz der DVD (und somit auch des Booklets), weswegen ich dich zu diesem lohnenswerten Kauf nur ermutigen kann.

Die 10/10-Bewertung, die du dem Film hast zukommen lassen, kann man freilich diskutieren. Ich für meinen Teil wüsste nicht konkret, wo ich die 2 Punkte bis zu meiner 8/10-Bewertung  abziehen würde. Evtl. bei der stellenweise doch arg auf Provokation angelegten Inszenierung fernab des akademischen Anspruchs, die "Anarchie der Macht" im Anbetracht des Faschismus sachlich zu sezieren (Im Booklet klingen übrigens auch kleine Kritikpunkte an.). Genau aus diesem Grunde und der (bis vor kurzem) schweren Handhabbarkeit des Films für mich beließ ich es bisher bei einem Kurzkommentar, mit dem ich mittlerweile nicht mehr wirklich zufrieden bin.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2008, 00:56:42
Mal eine Review zu einem "kleinen" Film, der direkt auf DVD herauskam, und bei dem es sich NICHT um einen Horrorfilm handelt. Nicht erstaunlich übrigens, dass dem Film 30% im IMDB 10 Punkte gaben, denn der Film spricht eine Zielgruppe direkt an - den männlichen Filmfreak. Und von denen soll es dort ja einige geben

http://www.ofdb.de/review/136243,306671,Liebe-lieber-ungew%C3%B6hnlich---Eine-Beziehung-mit-Hindernissen
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Juli 2008, 00:59:01
ZitatIch hatte mich zuvor schon ausführlich geäussert und hielt die Frage, warum sie am Ende "wirklich kriminell" WERDEN sollten, für rhetorisch, da sie ja in der ersten Hälfte eindeutig schon kriminell SIND.
Halte ich für streitbar! Sie sind zwar wirklich bösartig in der ersten Hälfte, aber richtig kriminell??? Das wären sie IMO nun wirklich erst geworden, wenn sie das Gemälde wirklich hätten mitgehen lassen!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2008, 01:03:32
Wie verstehst du denn ihre Tätigkeiten, gepanschten Fusel zu brauen, ihn zu verkaufen und dabei auch so manche Verluste in Kauf zu nehmen ? - Für mich ist das kriminell. Das wird zwar nur sprachlich angedeutet, während man den Schnaps dagegen im Bild zu einer lustigen Szene nutzt, aber das verdeutlicht doch die Verlogenheit des Films. Zuerst tut man ganz wild, aber in Wirklichkeit ist man ganz brav.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Juli 2008, 01:10:26
Na gut, dann mach aus kriminell halt schwerkriminell, dann passt es wieder. Das sind sie jedenfalls nicht! Und hör auf mit diesem Verlogenheitsvorwurf! Da schüttelt es mich gleich wieder! :icon_rolleyes: ;)

Außerdem tust du doch auch immer einen auf ganz wild und bist in Wirklichkeit ganz brav! Bist du also auch verlogen? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2008, 01:21:18
Ich geb mir ja auch nicht mehr als 4 Punkte  :icon_eek:.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2008, 11:12:09
http://www.ofdb.de/plot/18869,306678,Duell-in-den-Wolken

Kommt zu dem von dir in nächster Zeit ein Review? Ich habe ihn zufällig vor einigen Tagen als meinen inzwischen 17. Sirk-Film (ja, ich bin jetzt Fan  :love:) gesehen (und hätte gestern Abend fast auch eine Inhaltsangabe verfasst, es aus Faulheit aber doch gelassen... Ich habe für Inhaltsangaben wenig übrig und Sirk in der OFDb auch schon ausreichend damit gedient   ;)), fand ihn ganz hervorragend und hatte mir auch überlegt, das gerade dieser Sirk ein besonders lohnenswertes "Review-Objekt" wäre (vorerst will ich aber wenigstens versuchen, meinen liebsten Sirk, "Zeit zu lieben, Zeit zu sterben" in den nächsten Monaten [muss ich inzwischen annehmen] zu reviewen).

Zu deinen Reviews zu "Der rote Kreis" (Oha! Viel besser als dein Review zu "Der Zinker"!) und "Magnificent Obsession" (hier war ich leider nicht sonderlich angetan) komme ich hoffentlich noch beizeiten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2008, 20:41:56
Zu "Tarnished Angels" werde ich demnächst etwas schreiben. Mal sehen, ob es dir gefällt - scheint ja von einem Zufallsgenerator abzuhängen. :icon_cool:
Übrigens kann ich mich erinnern, dass du sogar einen Satz aus meiner "Zinker" Review positiv zitiert hast. Das war wahrscheinlich der einzige Satz, der bei dir ankam  ;)
Na, wir sehen uns ja beim Usertreffen  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Juli 2008, 01:33:46
Nach zuletzt jüngeren Filmen, diesmal eine Review zum ersten Film von Jean-Pierre Melville, dessen Werke mir ein besonderes Anliegen sind. Der Film ist hierzulande völlig unbekannt, obwohl das Buch, nach dem der Film gedreht wurde, kürzlich erst wieder neu aufgelegt wurde. Schon aus stilbildender Hinsicht, aber auch aus inhaltlichen Gründen ein besonders wichtiges Werk der Nachkriegszeit, das schleunigst auf DVD veröffentlicht gehört

http://www.ofdb.de/review/28793,306903,Das-Schweigen-des-Meeres
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juli 2008, 12:11:04
Ein glücklicher Zufall war es (und wenig Schlaf), dass ich mich zuletzt wieder den Regisseuren widmen konnte, die zu meinen Favoriten gehören - so unterschiedlich sie auch sein mögen. Aus heutiger Sicht fast unglaublich, dass ich "Duell in den Wolken" bis in die 80er Jahre mindestens zehnmal im Fernsehen sah - manchmal auch einfach nebenbei, wie man das eben bei der zigsten Wiederholung macht. Und wie schön es war, ihn nach so vielen Jahren (in der Originalfassung) wiederzusehen

http://www.ofdb.de/review/18869,307130,Duell-in-den-Wolken
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Adam Kesher am 16 Juli 2008, 21:16:57
Zitat von: Bretzelburger am 13 Juli 2008, 00:39:55Nachdem mir Adam Kesher mit "Der Frosch mit der Maske" zuvor gekommen war, habe ich einfach den zweiten Film der Wallace-Reihe besprochen "Der rote Kreis" (wollte ich sowieso schon seit langem)

Da sind wir uns gegenseitig zuvor gekommen, denn ich wollte eigentlich auch "Der rote Kreis" besprechen, habe dann aber "Der Frosch mit der Maske" vorgezogen, um mich ein bisschen in Stimmung zu schreiben. Vorläufig tue ich einfach so, als wüsste ich von deiner Besprechung noch nichts, bis ich die Zeit gefunden habe, meine eigenen Gedanken zu notieren, und dann können wir vergleichen. Und ich hoffe natürlich, dass du deine Pläne, den Frosch zu sezieren, nicht beiseite gelegt hast, denn erstens ist der Film gewiss noch nicht erschöpfend besprochen worden, und zweitens würde mich deine Sicht darauf sehr interessieren.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juli 2008, 21:20:52
Ich werde definitiv noch etwas zum "Frosch" schreiben, habe aber andere Filme jetzt vorgezogen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 16 Juli 2008, 23:39:37
So, dann wollen wir mal:

Zu dem Review des "roten Kreises": Ich finde es wesentlich gelungener als jenes zu "Der Zinker", ganz einfach deswegen weil dem "Zinker"-Text zu sehr das Gefühl eines Wiedersehens nach vielen Jahren (?) anlastet, du kommt dort nicht recht in die Gänge, bzw. in die Materie - die dir schließlich durchaus vertraut ist. Man gewinnt dort eben genau den Eindruck, du hättest früher Wallace-Filme bis zum Umfallen gesehen, nun aber mit dem "Zinker" nach langer Zeit den Faden wieder aufgenommen. Das ganze wirkt ein wenig befremdlich und unverbindlich. Bei "Der rote Kreis" sitzt du schon fester im Sattel; es werden natürlich zahlreiche Verweise auf das aus allen 36 Filmen resultierende Gesamtbild der Reihe gebildet, allerdings nicht mehr in einer solchen Überzahl wie bei "Der Zinker".
Trotzdem krankt dieses neue Review für mich an einer gewissen Starre - woher genau die kommt, kann ich nicht wirklich benennen, nur habe ich nach dem Lesen ein "Ach, das wars schon" verspürt. Es ist schon schwierig, die Liebe zu diesen einfachen Filmen in Worte zu fassen und ihre kleinen, aber feinen inhaltlichen / erzählerischen Vorzüge hervorzuheben, allerdings hatte ich bei diesem Review irgendwie den Eindruck, es wäre oberflächlich - was natürlich nüchtern betrachtet falsch ist, du kennst die Wallace-Filme, das spürt man, und du lässt dem Film vom, ich nenne es mal unbeholfen so, "analytischen Standpunkt" her eine wahrhaft königliche Behandlung zukommen (glücklicherweise sind die alten Filmdienst-Kritiken zu den Wallace-Filmen inzwischen Archiv-Material). Kurz: Ich mag den Text, der Ansatz ist für die Wallace-Filme an und für sich der richtige, irgendwie ist mir das aber ein wenig zu farblos, ohne das ich konkret benennen könnte, warum.
Tja, nicht sehr hilfreich, ich weiß.
Aber Übung macht den Meister - und es passt mir auch ganz gut, wenn du dich um die Wallace-Klassiker kümmerst, ich habe für künftige Reviews eher nachlässig behandelte bis verpönte Filme wie "Das Gesicht im Dunkeln" (den ich großartig finde), "Das Geheimnis der weißen Nonne", "Die Gruft mit dem Rätselschloss" oder "Die Tote aus der Themse" ins Auge gefasst.
Eine Besprechung zu "Der grüne Bogenschütze" wäre von dir sicherlich sehr interessant, gut möglich, dass du als Kenner des Regisseurs Roland diesem in meinen Augen ausgesprochen mediokren Film mehr abgewinnen kannst.

Nun zu Sirk:

Obwohl ich zugeben muss, an "Magnificent Obsession" auch schon gescheitert zu sein (zwei Anläufe, kein fertiges Review) - es gilt schließlich, zu begründen, was der Film noch mehr bietet außer der geradezu satirischen Überhöhung des Seifenopern-Kitschs, bzw. was sich aus dieser Überhöhung ableitet - war ich sehr enttäuscht von deinem Review das ich im wesentlichen als eine mit analytischen Ansätzen ausgeschmückte, überlange Inhaltsangabe sehe. Ich weiß, dass du tendenziell eher für "Nichtkenner" eines Filmes schreibst und gerade dieser Film so ein besonders schwieriges "Review-Objekt" darstellt, da der negative Schein und das goldene Sein des Filmes sehr eng zusammenhängen - schließlich funktionierte "Magnificent Obsession" an den Kinokassen genauso, wie von Ross Hunter vorgesehen - obwohl Sirk das Sujet, seine Ästhetik, seine Struktur, einfach all das so dermaßen sarkastisch und spöttisch auf den Gipfel der Ironie treibt. Im Prinzip ähnlich wie bei Paul Verhoevens "Starship Troopers", der angeblich auch schon als Aufbau-Film beim amerikanischen Militär gezeigt wurde.

Ich wollte mich schon früher wegen deinem Review zu "Written on the Wind" zu Wort melden und dich darum bitten, dass du vielleicht diesen Absatz

ZitatDrei-Taschentücher-Film" ? - Frauenfilm ? - So eine Art "Bunte" fürs Kino ?

Tränenreich erzählte Schmonzetten über die Irrungen und Wirrungen der amerikanischen High-Society, wer will so etwas heute noch sehen ? - In den 50er Jahren war das ja ein gut gehendes Genre und so erstaunt es nicht, daß in dieser Phase das "Melodrama" im amerikanischen Kino Hochkonjunktur hatte.

überarbeitest, bzw. einfach die gesamte Einleitung austauschst und genau diesen Absatz in einen künftigen Text zu "Magnificent Obsession" oder vielleicht auch "Imitation of Life" einarbeitest. Diese paar Zeilen bringen natürlich die eher negative Reputation von Sirks Zentralwerk auf den Punkt, wirken m. E. aber bei "Written on the Wind" vollkommen deplaziert (ich gehe einfach mal davon aus, sie stehen nur bei diesem Film, da du ihn als ersten [amerikanischen] Sirk besprochen hast) - "Written on the Wind" ist, im Kontext seiner Produktionszeit und des damaligen Studiosystems, ein extrem düsterer, und auch weitgehend zurückhaltender Film (natürlich kein Vergleich zu, sagen wir, Elia Kazan und seinem effizienten Pseudo-Realismus) und alleine ein Vergleich mit "Magnificent Obsession", in dem mit dem "typisch amerikanischen, spießigen TV-Kitsch" bis zum Erbrechen unglaublich exaltiert, schon fast hysterisch, auf den Zuschauer eingedroschen wird, zeigt "Written on the Wind" als erwachsenes, beherrschtes, dunkles, geduldig erzähltes und eher theatralisch auf emotionale Schocks denn melodramatische Tränendrüsen-Schinderei hin inszeniertes "Mainstream-Anspruchskino" - man vergleiche schon die so legendäre Farbdramaturgie dieser Filme: In "Magnificent Obsession" erstickt man geradezu in grellen Bonbonfarben, in "Written on the Wind" brechen nur selten, in dramatischen Schlüsselsituationen, grelle, warme Farben wie eine Feuersbrunst in gedämpfte Braun- und kühle Blautöne.

Lange Rede, gar kein Sinn: Dieser Absatz hat für mich das ansonsten durchaus okaye "Written on the Wind"-Review schon zu Beginn negativ eingefärbt. Gerade in dem Text zu "Magnificent Obsession" hältst du dich aber nun sehr zurück in der Schilderung dieser spezifischen Sirk-Merkmale und sprichst dem Film erstaunlich viel Normalität zu - und das in eben dieser nacherzählenden Form. Das ist nun natürlich meine persönlich Sicht auf diese Vorgehensweise, es lässt sich sicherlich nicht über unsere unterschiedlichen Deutungen des Films streiten - während du in ihm ein Plädoyer für mehr Selbstlosigkeit und Nächstenliebe siehst, ist genau diese Schein-Quintessenz der Gipfel der Farce, die der Film in seinen 100 Minuten aufbaut und das finale "Jetzt habt ihr es hoffentlich gemerkt!", bzw. "Wenn ihr darauf reinfallen wollt, ist euch auch nicht mehr zu helfen!"  :icon_twisted: Es ist ja auch bekannt, dass Sirk diesem Stoff sehr ablehnend gegenüber stand und von Hunter und Jane Wyman regelrecht überredet werden musste. Letztlich spürt man, dass das Herz von Sirk hier weniger an dem Film an sich als vielmehr seiner Dekonstruktion hängt - bei seinen Filmen nach "All that heaven allows" spürt man das Herzblut und bei "Imitation of Life" hat er schließlich seinen friedlichen Mittelweg zwischen ironischer Brechung und ehrlichem Ernst gefunden. Daher ist "Magnificent Obsession" für mich ein ausgesprochen pessimistischer und gruseliger Film. Du schreibst selbst in deinem WOTW-Text ja auch:

ZitatTrotz der darstellerischen Übertreibungen wirken alle handelnden Personen glaubwürdig, die tragischen Verwicklungen sind psychologisch nachvollziehbar und mitreißend - Sirk unterhält, lenkt vom Alltag ab und hinterläßt einen mit einem melancholischen Gefühl - Sirk war ein Pessimist und das spürt man.

;)

Ich bleibe immer noch dabei: Du schreibst einfach zuviele Reviews und das viel zu beherrscht und wohlstrukturiert, tut mir leid. Ein wenig mehr Anarchie und weniger Unterhaltungs-Anspruch (in meinen Augen ist es zutiefst bedenklich, wenn ein Kritiker mit seinen Texten unbedingt den Leser unterhalten will - das ist nicht Sinn und Zweck der Sache, imo) täten dir gut. Darüber kannst du dich jetzt erneut ärgern, aber mir fällt nicht mehr ein - es gibt Regisseure wie Woody Allen, die beinahe immer den gleichen Film mit ähnlichem Raster drehen. Der ist dann jedesmal schön und gut und in Ordnung. Und es gibt z. B. jemanden wie Kubrick, der jedesmal einen anderen Film dreht und doch immer als er selbst erkennbar bleibt. Letzteres ist nicht unbedingt ein Ideal, wenn ich mir Augen führe, wie oft sich z. B. Vince (oder früher auch ich) doch in diesem Anspruch verstrickt haben, es ist aber so oder so auf jeden Fall eines: abwechslungsreicher. Das ist nun einmal sehr wichtig, wie ich finde. Schon alleine dieser allzu straffe, gerade und säuberlich gelegte rote Faden durch deine Texte macht es mir unmöglich, mehr als einen davon im Monat zu lesen - wenn ich davon profitieren und mich nicht langweilen (Achtung, Eigentor) will. Ich denke hierbei an Fastmachine. Mir ist er in seiner Bewertung und seinem Hang zu filmhistorischer Abwägung etwas zu streng, trotzdem ist die Seltenheit seiner Texte ein Gewinn - alle paar Jubelmonate ein Review. Das es dann aber in sich hat, stilistisch wie inhaltlich. Und auch diese Limitierung im Umfang - man sinkt doch nicht, nur weil man eine gewisse Länge überschreitet, nicht sofort ins Bildungsbürgerliche ab. Bei dir habe ich immer den Eindruck, du würdest zu allererst die für dich wichtigsten Punkte abhaken wollen - und die (das ist kein Wunder, geht sicherlich jedem so) ähneln sich natürlich oft und gerne - dann bist du damit fertig, alles sauber aufgebaut, etc. - aber das Review hat schon die maximale Länge erreicht. Damit ist zwar vielleicht das vermeintlich "wesentliche" abgedeckt, es bleibt aber kein Freiraum mehr für eine kleine, sinnvolle und bereichernde Ausschweifung hier und da - und das gehört für mich zu einer Kritik wie das Salz zum Ei.

Das ist deine Art, deine Methode, deine Sicherheit, deine Vorliebe. Aber es macht dich - und das eben vor allem im Lauf der Zeit und der Reviews - nicht gerade interessanter. Im Grunde hat z. B. Mr. Vincent Vega einen ähnlichen Ansatz wie du (finde ich), allerdings spielt er die ganze Zeit wie ein Verrückter mit diversen Stilistiken, Umgangssprache, steifem Tonfall, etc. - und bleibt trotzdem in seinem konventionellen Rahmen.
Tut mir leid, wenn du nun wieder eingeschnappt bist und ich erneut als penetrantes Lästermaul erscheine (eigentlich hatte ich nur etwas zu diesen drei Reviews schreiben, kam aber nicht umhin, wieder einmal nach einigen Monaten mit Bretzel-Reviews zu resümieren) - aber du könntest in vieler Hinsicht von Rajko lernen (er umgekehrt allerdings auch von dir  :icon_twisted:, weniger stilistisch als vielmehr in Sachen Rezeption).

Außerdem müssen wir uns doch schonmal warmreden fürs UT.  :icon_lol:

EDIT: Verdammt, das "Tarnished Angels"-Review habe ich ganz vergesse. Kommt noch.


@ Adam Kesher:

Wo zum Teufel bleibt dein Autorenthread???
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Juli 2008, 00:14:06
Da ich gerade "Das Verrätertor" sehe und nur "zufällig" hier hinein sah, möchte ich kurz auf die Punkte eingehen, mit denen du definitiv recht hast. Die Einleitung zu "Written in ihe Wind" ist dem Fakt geschuldet, dass es nicht nur meine erste Review zu einem amerikanischen Sirk war, sondern die erste in der OFDb überhaupt. Ähnliches kann man in abgeschwächter Form auch bei "La Habanera" nachlesen, denn ich hatte damals das Gefühl, über etwas zu schreiben, was Niemand mehr kennt.

Gleiches lässt sich auch zu meinem eigenen Wissensstand sagen. Ich hatte zwar sämtliche Sirks schon mehrfach gesehen und auch noch gut in Erinnerung, aber im Detail hatte ich manches vergessen. Damals, als ich die Review zu "Written in the Wind" schrieb, waren die Erinnerungen einfach nicht mehr frisch genug. Heute, nachdem ich den Grossteil seiner Filme auf DVD habe, würde ich das Eine oder Andere anders schreiben. Ich nehme mir auf jeden fall vor, die Reviews in diesen Details zu überarbeiten.

Den Vergleich zur "Zinker"-Review kann ich ebenfalls bestätigen. Dein Eindruck trügt dich nicht. Es war ein Neubeginn nach langer Pause. Inzwischen habe ich mir einige der Filme zugelegt und habe wieder eine ganz andere Nähe zu den Wallace-Filmen gefunden (vielleicht gelingt mir das mit Kubrick auch noch).

Zu der Menge an Reviews ,die ich schreibe, kann ich nur sagen, dass mir selbst natürlich auch klar ist, dass ich meinen Stil nur schwerlich verändern kann, und deshalb zwangsweise Ähnlichkeiten auftauchen. Ein deutlich seltenerer Ausstoss wie bei "Fastmachine" hat natürlich immer den Vorteil der Besonderheit oder Ausgefeiltheit. Aber - in diesem Punkt gehe ich mit Horror1966 konform - ich schreibe auch, weil es mir Spass macht und übrigens keineswegs, um besonders gut anzukommen. Eine Review wie zu "Boccaccio70", an der ich 4 Tage lang saß, erzielt kaum Resonanz, weil den Film auch kaum Jemand kennt. Reviews schreiben bedeutet für mich auch immer das Festhalten von Gedanken, weswegen ich sogar noch die alten Reviews mag, die mir stilistisch weniger gefallen. Eine solch selektive Auswahl, wie sie Fastmachine betreibt, könnte ich gar nicht umsetzen, da mich viel zu viele Filme interessieren und ich dieses Medium hier wunderbar finde, um mich später erinnern zu können. Wenn ich dabei dem Einen oder Anderen auch eine Freude mache - um so besser.

Interessant finde ich bei deiner Kritik immer, dass du dich - mehr als ich das bisher von Anderen las - gut in meine Reviews hineinfühlen kannst. Obwohl du sie kritisierst, verstehst du meine Beweggründe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 17 Juli 2008, 05:38:25
Na sowas. Ich dachte, du würdest aufgrund des letzten Absatzes gereizter reagieren.  ;)
Mehr dazu demnächst, auch zu dem "Tarnished Angels" (übrigens, hast du den auf DVD gesehen, oder wie? Die britische?) Review. Habe es schonmal kurz überflogen und es sieht gut aus.
Und offenbar hast du damit sogarVineys Interesse an Sirk geweckt.  :icon_mrgreen:

EDIT:
ZitatDa ich gerade "Das Verrätertor" sehe

Oh Nein! Besprichst du mir den* vor der Nase weg?  :bawling: Ich wollte ihn mir in den nächsten 2 Wochen zur Brust nehmen.  :icon_sad: :andy: :icon_mrgreen:

* Einer meiner liebsten Wallace-Filme - vor allem, weil er neben "Der Zinker" und "Der Fälscher von London" 1997 im Sonntagnachmittagsprogramm von Kabel 1 eines meiner ersten Schlüsselerlebnisse mit der Reihe darstellte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 03:18:25
Vor dem Wallace-Film gibt es noch anderen Sachen. Zum Beispiel etwas aktuelles, nachem in Mr.Hankeys Thread schon über dauerhaft gute Laune spekuliert wurde. Ganz so einseitig fand ich dann das "Abba"-Musical nicht, was vielleicht daran liegt, dass ich zur "Abba"-Generation gehöre (das selbe Geburtsjahr wie "Harry" Colin Firth). Hier eine kleine Betrachtung dazu

http://www.ofdb.de/review/150117,307724,Mamma-Mia
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Juli 2008, 18:24:30
Schön das er Dir gefallen hat, aber das mit dem "einseitig" will ich überhört haben! Wart erst einmal meine komplette Besprechung ab, bevor du dir so ein Urteil erlaubst!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 18:59:40
Das "Einseitig" bezog sich nicht auf deine wahrscheinlich komplexere Meinung in deiner zukünftigen Review, sondern auf die im Dialog mit Mr.VV vorherrschende "Gute-Laune-Stimmung".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Juli 2008, 19:13:34
Klingt, als würde ich den perfekt finden, dabei ist meine Bewertung mit 7/10 noch die schlechteste von uns allen. ;)

Bretzel, hinsichtlich deiner Einleitung, deren Grundtenor sich ja durch das ganze Review zieht, sei hingewiesen, dass du für meine Begriffe zu Unrecht den Diskurs umschiffst, dass ABBA eine innerhalb der queeren Szene wiederentdeckte, aber eigentlich  auch stetig hochgehaltene Band ist. Und wenn man sich mal den Produktionsstab vornimmt oder überhaupt diverse Szenen rekapituliert (den Matrosentraum z.B. ;)), dann hättte man eigentlich einen besseren Aufzieher für das Review bestimmen können...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 19:23:58
Das ist mir schon bewusst, aber ich habe das einmal vom persönlichen Standpunkt des knapp 50jährigen geschrieben, der Abba zwar in den 70ern im Radio ganz gut fand (ich habe nicht abgeschaltet), aber die Qualität dahinter auch erst deutlich später begriffen hat. Vielleicht kümmert sich Hankey ja darum  :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 19 Juli 2008, 20:00:30
Zitat von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 18:59:40
Das "Einseitig" bezog sich nicht auf deine wahrscheinlich komplexere Meinung in deiner zukünftigen Review,
Zitat von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 19:23:58
Vielleicht kümmert sich Hankey ja darum  :D
Zitat von: Bretzelburger am 12 Juli 2008, 00:54:46
Denn hier werden ganz böse Mädchen auf den Zuschauer losgelassen, wie sich das der kleine Klaus  (David? :icon_razz:) schon immer gewünscht hat.

Trügen mich meine Augen oder stichelst du in letzter Zeit auffallend häufig in Davids Richtung, Udo? Oh, das Usertreffen wird amüsant werden... :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 20:41:42
David und ich sehen uns sowieso jede Woche, da kommen keine grossen Animositäten auf. Diese Anspielungen finden auf der gleichen Ebene statt, wie mir von seiner Seite immer meine Greisenhaftigkeit vor die Nase gesetzt wird.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Juli 2008, 23:35:36
Mit meiner nächsten Besprechung eines Edgar Wallace-Films widme ich mich einem Film, der zu Unrecht einen langweilgen Ruf geniesst. "Das Verrätertor" ist sicherlich untypisch für die Serie, aber hat mich in seiner Eigenständigkeit immer fasziniert - mehr ein englischer als deutscher Film

http://www.ofdb.de/review/9944,307846,Das-Verr%C3%A4tertor
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 20 Juli 2008, 03:25:19
Ich hab mir heute im Fernsehen noch mal Der Zinker angesehen und mir passenderweise grad dazu dein Review durchgelesen. Ich habe deinen Worten aber nicht viel beizufügen - Es ist halt, wie du schon bemerkst ein Unterhaltungsfilm. Interessant im Film fand ich aber die Jahrmarktsmethodik von der Einstellung aus dem Mund bis hin zum "Tiersnuff". Im Grunde stimmt es den Zuschauer dort schon so ein, um nicht über die zahnlose Mamba zuviele Gedanken zu verschwenden. Kam dir die Alte besonders bei der Überführung auch ein wenig wie Miss Marple vor? Auf den Hinweis hab ich in deiner "schrulligen" Beschreibung noch gewartet. :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Juli 2008, 14:23:14
Wie schon zuletzt gegenüber McKenzie bestätigt, war meine "Zinker"-Review ein erster Einstieg nach jahrzehntelanger Abwesenheit ins Edgar-Wallace-Universum. Den Zugang, den man zu der eigenwilligen Serie benötigt, hatte ich damals noch nicht, allerdings eine intensive Erinnerung an frühere Leidenschaften. Das der "Zinker" auch ohne völlige Fan-Allüren funktioniert, dank eines lässigen Heinz Drache, einer selbstbewussten Barbara Rütting und eben der eigenwilligen Agnes Windeck, spricht für den Film, weswegen ich ihm auch 7 Punkte gab.

Eine Nähe zu "Miss Marple" (ausser ältlicher Skurrilitäten) habe ich darin nicht erkannt, da Windeck hier ja als "Alte Lady" und nicht als heimlicher Detektiv fungiert. Ganz pragmatisch muss man auch konstatieren, dass nur der erste "Miss Marple" Film mit Margret Rutherford zu diesem Zeitpunkt schon erschienen war, den aber 1963 zum Erscheinen des "Zinkers" in Deurschland kaum Jemand kannte (die Verbreitung erfolgte erst später durch das Fernsehen mit den kompletten 4 Filmen). Wer Agnes Windeck öfter auch im Fernsehen sah, weiß, dass das einfach ihre Art war.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 20 Juli 2008, 20:06:38
Zitat von: Bretzelburger am 20 Juli 2008, 14:23:14
Eine Nähe zu "Miss Marple" (ausser ältlicher Skurrilitäten) habe ich darin nicht erkannt, da Windeck hier ja als "Alte Lady" und nicht als heimlicher Detektiv fungiert. Ganz pragmatisch muss man auch konstatieren, dass nur der erste "Miss Marple" Film mit Margret Rutherford zu diesem Zeitpunkt schon erschienen war, den aber 1963 zum Erscheinen des "Zinkers" in Deurschland kaum Jemand kannte (die Verbreitung erfolgte erst später durch das Fernsehen mit den kompletten 4 Filmen). Wer Agnes Windeck öfter auch im Fernsehen sah, weiß, dass das einfach ihre Art war.

Da bist du der Zeitzeuge und kannst ggf. besser darüber urteilen, welche Parallelen u.a. auch in der Begeisterung für den Krimi zu finden sind bzw. ob dieser Typ Frau sich damals einfach generell großer Beliebtheit erfreute. 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 20 Juli 2008, 22:14:10
Wenn es um Agnes Windeck und Miss Marple geht, sollte man doch nicht unerwähnt lassen, dass die gute Agnes als deutsche Synchronstimme von Margaret Rutherford in den betreffenden Filmen fungierte - oder habe ich das jetzt überlesen? Im übrigen eine bewundernswerte Synchronleistung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juli 2008, 00:33:41
Zitatoder habe ich das jetzt überlesen?
Nein, daran hatte ich nicht gedacht. Es beweist aber um so mehr, dass Agnes Windeck eine eigenständige Persönlichkeit war.

So, während hier vermehrt grosse Lieblingsfilmlisten aufgemacht werden, widme ich mich wieder einem meiner Lieblings-Regisseure, der in den Listen gar nicht vorkommt - Jean-Pierre Melville. Die Besprechung seines ersten Kurzfilms von 1945 bewies mir einmal mehr, wie wichtig Hintergrundwissen ist. Selten habe ich so lange für einen so kurzen Text gebraucht - und das ,obwohl der Film auch nur 17 Minuten lang ist.

Ich benötigte Stunden im Google-Raum, um aus etwa 20 verschiedenen Quellen wenigstens ein paar Hintergrundinformationen herauszufiltern. Festzustellen ist, dass eigentlich Niemand wirklich Ahnung hat, so widersprüchlich sind teilweise allein nur die Zeitangaben. Natürlich könnte man auch ohne zusätzliche Informationen den Film besprechen, aber das wäre meiner Meinung nach ein Frevel, denn dafür ist der Film unter zu widrigen Umständen entstanden. Erstaunlich ist an dem Film vor allem, dass er - trotz der optischen Mängel - so unterhaltend und teilweise wirklich komisch ist. Und das bei dem so ernsten Regisseur Jean-Pierre Melville

http://www.ofdb.de/review/68172,307983,24-Stunden-im-Leben-eines-Clowns

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 21 Juli 2008, 01:13:19
Zitat von: Hedning am 20 Juli 2008, 22:14:10
Wenn es um Agnes Windeck und Miss Marple geht, sollte man doch nicht unerwähnt lassen, dass die gute Agnes als deutsche Synchronstimme von Margaret Rutherford in den betreffenden Filmen fungierte - oder habe ich das jetzt überlesen? Im übrigen eine bewundernswerte Synchronleistung.

Das hast du nicht nur nicht überlesen, der entscheidende Funke hat mir schlicht und ergreifend gefehlt. *bamm* Da wundert es mich natürlich gar nicht mehr, wenn ich die Marple in den Momenten des Krimilesens und Täterüberführens empfand. Der Kreis schließt sich. So etwas würde mich z.B. in einem Review interessieren.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Juli 2008, 02:03:29
Nach den vielen schönen Filmen in den Listen, die doch immer einen gewissen gemeinsamen Nenner haben, hier wieder ein erster Film eines Regisseurs (nach zuletzt Melville) - nämlich von Maurice Pialat. Maurice wer ? - habe ich mich auch gefragt und durfte feststellen, dass der Mann richtig was drauf hat. Schon sein erster Kurzfilm ist einfach klasse - wie sagte Mckenzie so schön "Jede Woche zwei neue Meisterwerke". Das Schöne an den Listen ist, dass sie schon in 2 Wochen anders aussehen können. Ich werde mir jedenfalls Pialats ersten Langfilm von 1968 "L'enfance Nue" demnächst ansehen. Kommt im September auf (englischer) DVD heraus und soll hervorragend sein.


http://www.ofdb.de/review/65017,308466,Liebe-gibt-es
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Juli 2008, 02:01:03
Schon wieder ein französischer Film, aber diesmal ein ganz Neuer. Nachbereitung zur letzten Sneak

http://www.ofdb.de/review/138684,308843,3990
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 03:49:18
Die Polit-Thriller Damiano Damianis gehören zu meinen beeindruckendsten Film-Erfahrungen der 70er und 80er Jahre, weshalb ich es schade finde, dass nach wie vor so wenige auf DVD erschienen sind. Bevor ich mich seinen frühen Filmen widme, habe ich endlich etwas zu einem meiner Lieblingsfilme geschrieben "Io ho paura"

http://www.ofdb.de/review/36878,309394,Ich-habe-Angst
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 27 Juli 2008, 05:36:56
Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 03:49:18
Die Polit-Thriller Damiano Damianis gehören zu meinen beeindruckendsten Film-Erfahrungen der 70er und 80er Jahre, weshalb ich es schade finde, dass nach wie vor so wenige auf DVD erschienen sind. Bevor ich mich seinen frühen Filmen widme, habe ich endlich etwas zu einem meiner Lieblingsfilme geschrieben "Io ho paura"

http://www.ofdb.de/review/36878,309394,Ich-habe-Angst

Du bist so gemein. Du besprichst immer die Filme, die ich in Zukunft am liebsten besprochen hätte, meine "Review-Favoriten". Und dann so, dass ich zwar meistens nicht richtig zufrieden bin, aber nie so, dass ich das Gefühl bekomme als wäre ein Review von mir noch notwendig / sinnvoll - weil mein etwas anstrengender Stil, kombiniert mit meinem weniger populären / bekannten Namen dann ja doch niemanden anzieht.
Tja, natürlich kann ich solche Ansprüche nicht stellen. Andererseits ist es schon auffällig, wie oft das vorkommt. Selbstverständlich könntest du anführen dass ich dann ja doch nichts schreibe, aber das stimmt so auch nicht. Es dauert eben.
Du demotivierst mich total.  :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 27 Juli 2008, 11:14:23
Zitat von: McKenzie am 27 Juli 2008, 05:36:56
Du demotivierst mich total.  :bawling:

Mir kommen die Tränen. Du solltest mal wieder über deine Wiese mit den blökenden Schafen laufen, vielleicht muntert dich das ja etwas auf.  :icon_evil:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Zitat von: McKenzie am 27 Juli 2008, 05:36:56
Tja, natürlich kann ich solche Ansprüche nicht stellen. Andererseits ist es schon auffällig, wie oft das vorkommt. Selbstverständlich könntest du anführen dass ich dann ja doch nichts schreibe, aber das stimmt so auch nicht. Es dauert eben.
Du demotivierst mich total.  :bawling:
Auf die Idee, dir zu sagen, dass du "ja doch nichts schreibst" käme ich nie. Trotzdem halte ich es nicht für reinen Zufall, denn der Auslöser war die Erwähnung des Films in einer deiner Listen. Nur konnte ich allein daraus nicht schliessen, dass du vorhattest demnächst eine Review zu schreiben.

Obwohl wir in vielen Dingen einen gänzlich verschiedenen Geschmack haben, fällt schon auf, dass wir uns für gewisse "Nischenprodukte" gemeinsam begeistern (Douglas Sirk, Damiano Damiani, Antonioni, Wallace Filme u.a.). Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass meine Begeisterung aus einer Zeit stammt, die vor deiner Geburt lag, und das auch meine ersten Reviews zu obengenannten Regisseuren oder Themen schon einige Zeit zurückliegen. Der Hauptgrund, warum ich "Io ho paura" noch nicht früher beschrieb, liegt darin, dass ich nur eine Videoaufnahme aus dem italienischen Fernsehen habe (Original ohne Untertiel). Ich spreche zwar Italienisch, aber das Verstehen komplizierter Texte bei hoher Geschwindigkeit erfordert von mir höchste Konzentration. Ich habe mir den Film deshalb in einigen Sequenzen mehrfach angesehen.

Wichtig war für mich die historischen Zusammenhänge der damaligen Zeit noch einmal hervorzurufen. Vielleicht auch, weil ich den Film das erste Mal sehr zeitnah sah. Versucht man, Informationen über diese Zeit herauszubekommen, landet man erst einmal bei den "Roten Brigaden", deren Aktionen damals das Land lähmten. Aber das ist ein einseitiger Eindruck, der Damianis Film mit seinem rechtsradikalen Hintergrund noch bestätigt. Trotzdem gibt es auch heute immer noch Stimmen, die seinen Film gerne als Verschwörungstheorie abtun. Als Fanny Ardant die "Roten Brigaden" vor wenigen Jahren fast positiv beschrieb, erzeugte sie grosse Empörung in Italien. Dazu muss man wissen, das die Terrorgruppe konsequent führende Köpfe entführte und später ermordete, so dass es in diesen einflussreichen Kreisen entsprechend viele Verwandte von früheren Opfern gibt. Ähnlich wie bei der RAF starben bei den Attentaten natürlich auch Beschützer und Polizisten.

Ich möchte die "Roten Brigaden" keineswegs verharmlosen, aber parallel erschütterten Italien Anschläge auf Polizisten und Zivilbevölkerung mit hunderten Toten. Anschläge, die bis in die 90er Jahre der Linken zugeschrieben werden. Doch selbst als die rechtsradikalen Hintergründe bekannt wurden , konnte man die Drahtzieher nicht festnehmen, deren Kontakte bis in die heutige Berlusconi-Regierung reichen. Die Phase wird heute als "Strategie der Spannung" bezeichnet, die den Zweck hatte die Linke zu diskreditieren (die kommunistische Partei hatte in Italien damals fast 30% der Stimmen). Sieht man sich die heutige politische Landschaft in Italien an, kann man nicht behaupten, dass die Strategie nicht funktioniert hätte.

Ich erwähne meine Gedanken auch deshalb, weil du verständlicherweise nicht völlig zufrieden bist. Ich bin mit Reviews, die Filme betreffen, zu denen ich ein intensives Verhältnis habe, auch nie mit anderen Texten zufrieden. Meine obengenannten Gewichtungen wirst du sicherlich nicht teilen. Aber um so mehr halte ich es für wichtig, dass du deine eigenen Gedanken formulierst, denn ich habe gerade erst bei Adalmars Text zum Sirk-Film "Zu neuen Ufern" Dinge erfahren, die mir nicht aufgefallen waren.

Wenn du für deine Demotivation meine höhere Popularität ins Felde führst, dann verstehe ich das nicht. Du bist doch Derjenige, der meinen Wunsch, keine Inhalte des Films zuvor zu verraten und nicht zu sehr ins Detail zu gehen, als Anbiederung an den Leser geisselst. Mehrfach erwähntest du, dass sich ein Autor nicht nach der Meinung seiner Leser richten soll. In diesem Zusammenhang halte ich deine Argumentation für widersprüchlich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 August 2008, 23:04:08
Als Nachbereitung zum Sneak-Thread, hier meine Besprechung zu "Die Eisbombe". Kein schlechter Film, wenn auch zunehmend etwas aus der Kontrolle geraten

http://www.ofdb.de/review/151465,310211,Die-Eisbombe
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 3 August 2008, 23:37:14
Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Auf die Idee, dir zu sagen, dass du "ja doch nichts schreibst" käme ich nie.

Ganz unrecht hättest du damit nicht einmal - wieviele Reviews ich schon angekündigt habe, die doch nie kamen - sie wurden aber meist geschrieben, anschließend aber auf Eis gelegt. Ich habe soviel vor und schaffe nichts...  :icon_lol:

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Trotzdem halte ich es nicht für reinen Zufall, denn der Auslöser war die Erwähnung des Films in einer deiner Listen.

Das hatte ich auch angenommen. Nun ja, für dich hatte das ja dann immerhin einen schönen Effekt (und für Sebastian auch , er hat den Film heute gesehen und war begeistert).

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Nur konnte ich allein daraus nicht schliessen, dass du vorhattest demnächst eine Review zu schreiben.

Woher auch? Es ist nur sehr schade für mich - du hast mit "Ich habe Angst" und "Das Verrätertor" zwei Filme besprochen, die ganz oben, quasi in den "Top 10" meiner "zu besprechenden Filme" standen und bei denen ich mich schon sehr darauf gefreut hatte, sie zu besprechen. Und das schon über Monate hinweg, seit ich "Ich habe Angst" im Herbst letzten Jahres zum ersten Mal sah. Der richtige Zeitpunkt, die Energie und der "Biss" mussten nur kommen, darauf hatte ich gewartet. Und zudem war das der einzige Damiani, den ich wirklich noch besprechen wollte, ich mag zwar all seine Filme, die mir noch verbleibenden reizen mich aber alle nicht genug (außer vielleicht der "Clan"). Es geht mir gar nicht so sehr darum "Erster" zu sein (das wäre peinlich), eher darum, dass ich um deinen Status in der OFDb, die weit größere Zugänglichkeit deiner Texte und die damit verbundene größere Popularität weiß - die meisten würden dein Review vorziehen. Und das ist durchaus ein Beweggrund - und der fußt auf meiner Vermutung, dass ich aufgrund meines zugegebenermaßen nicht ganz unanstrengenden Stils und meinem Hang zu überlangen Texten gegen dich verlieren würde, egal wie interessant meine Punkte sind - sowohl im direkten Vergleich (falls jemand beide Reviews liest) als sowieso in einer Auswahl, die von einem User getroffen wird, der uns beide schon kennt. Meine Reputation ist mir egal, darum geht es nicht. Als Wettkampf zwischen uns beiden sehe ich das sowieso nicht an, trotz unseres sehr ähnlichen Geschmacks und unserer oft ähnlichen Rezeption haben wir sehr verschiedene Herangehensweisen beim Besprechen eines Films.
Ich möchte nun einmal kein Review schreiben, von dem ich weiß, das es a) kaum gelesen werden wird und b) das - auch wenn es sachlich betrachtet jede Berechtigung hat - aufgrund der Vergleichsmöglichkeit sinngemäß gegen deinen populäreren, einfacheren Stil unter den Tisch fällt. Wer keine Wahl hat, gibt sich entweder mit meiner Schwermut zufrieden oder geht leer aus.  :icon_lol:
Ich hoffe, du kannst nachvollziehen worauf ich hinauswill.

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Obwohl wir in vielen Dingen einen gänzlich verschiedenen Geschmack haben, fällt schon auf, dass wir uns für gewisse "Nischenprodukte" gemeinsam begeistern (Douglas Sirk, Damiano Damiani, Antonioni, Wallace Filme u.a.).

Der Reiz, einen bislang "leeren" Film zu besprechen ist natürlich auch wesentlich darin begründet: Wenn man sich gewiss ist, etwas sinnvolles und hilfreiches schreiben zu können, jedoch wie ich bzgl. der eigenen Texte unter Komplexen leidet, ist es für das eigene Selbstbewusstsein enorm beruhigend, zu wissen, dass man so der Herausforderung des Vergleiches mit anderen, möglicherweise anschmiegsameren Schreibern aus dem Weg gehen kann. Außerdem ist es natürlich ein erheblicher Ansporn, einen unbekannteren, bzw. wenig berücksichtigten / in Vergessenheit geratenen Film, den man selbst sehr schätzt, so ans Licht zurück zu zerren und möglicherweise andere dafür zu interessieren. Das funktioniert auch umgekehrt - meine feste Clique von cineastisch ebenfalls begeisterten Freunden hier in Nürnberg / Erlangen führt mich auch regelmäßig in aufregende neuen Gefilde, das ist ein Geschenk - man bekommt es gerne und verschenkt es aber auch mit Begeisterung.
Ich bespreche z. B. mit Vorliebe Filme, die allgemein einen eher weniger "seriösen" Status besitzen und gebe ihnen "zurück" was sie m. E. verdienen - nur sind meine Eigenansprüche bei solchen Filmen meist noch höher, weil ich in jeder Hinsicht "treffen" will um glaubwürdig zu vermitteln, was vielen offenbar so unglaubwürdig erscheint. Diese Vorliebe scheinst du ja zu teilen, ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig dein "Showgirls"-Review ist - weil es dem Film endlich die Wertschätzung und den Respekt zukommen lässt, den er verdient und den ihm niemand aus banalsten Gründen zukommen lassen will.

Übrigens finde ich deine Bezeichnung dieser Filme als Nischenprodukte etwas kurios - "Ich habe Angst" kann man natürlich ohne weiteres hierunter einordnen, andere Filme, sehr viele, die du so einordnest, sind es in der OFDb vielleicht - und bei allem sollte man nicht vergessen, das der absolut überwiegende Schwerpunkt der OFDb schlichtweg auf Genre-Kino legt (was auch immer das heißen mag  :icon_lol:) - aber im allgemeinen nicht. Die Wallace-Filme erringen immer noch prächtige Einschaltquoten und jeder hat zumindest einmal in seinem Leben, meist aber öfter, einen oder mehrere dieser Film im Fernsehen gesehen, Antonioni ist, wie Copfkiller schon anmerkte, mehr oder weniger Kanon und unter Cineasten (nicht ganz Nische;-) eine feste, bekannte Größe (die aber nie für ein Massenpublikum interessant sein wird und vermutlich auch früher, mit Ausnahmen, eher nicht war - proportional gesehen genießt er viel Aufmerksamkeit). Ebenso Sirk und der Großteil deiner Lieblingsregisseure - die OFDb ist absolut kein Maßstab und gerade die geringe Review-Dichte bei solchen Filmen / Regisseuren empfinde ich als absolute Selbstverständlichkeit - zum einen sieht man sich mit seinem kleinen, eigenen Text mit einer Wand von über Jahrzehnte errichteter Filmliteratur konfrontiert, zum anderen hält man es dann auch für gar nicht besonders wichtig, hierzu etwas zu schreiben. Innerhalb der OFDb sind viele deiner Klassiker-Reviews natürlich eine Bereicherung, im Wordwide Web aber nur ein Krümel (Entschuldige, du weißt, was ich meine).

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass meine Begeisterung aus einer Zeit stammt, die vor deiner Geburt lag, und das auch meine ersten Reviews zu obengenannten Regisseuren oder Themen schon einige Zeit zurückliegen.

*Räusper*

Du kannst es aber auch wirklich nicht unterlassen, alt(klug)er Mann.  :scar: Glaubst du ernstlich, dass das soviel Gewicht hat? Ich habe da einen sehr guten 67jährigen Freund, den solltest du mal kennenlernen. Wie der mit seiner Erfahrung und seinem Alter umgeht... Davon könntest du noch lernen. Aber Oh, du wirst mich schon in enthusiastischer Fahrt erleben, in Braunfels...  :icon_twisted: Und verteidigen... wofür denn? Ich kann schließlich unmöglich von dir erwarten, dass du einfach alle Filme, die ich gerne besprechen würde, von deinem "Review-Plan" streichst, oder nicht?
Auch wenn es mir gerade bei diesen zwei grandios-ärgerlichen Zufällen mit ausgerechnet diesen beiden Filmen (Ich habe Angst und Das Verrätertor) fast lieb wäre.  :icon_lol:

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Der Hauptgrund, warum ich "Io ho paura" noch nicht früher beschrieb, liegt darin, dass ich nur eine Videoaufnahme aus dem italienischen Fernsehen habe (Original ohne Untertiel). Ich spreche zwar Italienisch, aber das Verstehen komplizierter Texte bei hoher Geschwindigkeit erfordert von mir höchste Konzentration. Ich habe mir den Film deshalb in einigen Sequenzen mehrfach angesehen.

Tja, ich hätte da eine dt. TV-Aufzeichnung in schöner Qualität (@ Viney: Inzwischen noch eine andere, neuere VHS erhalten  :love:) mit der sehr guten und sehr verständlichen Synchronfassung von 1981 gehabt...  :icon_twisted: Vielleicht bringt mir das ja doch noch Vorteile, sollte ich den Film doch noch besprechen.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Wichtig war für mich die historischen Zusammenhänge der damaligen Zeit noch einmal hervorzurufen. Vielleicht auch, weil ich den Film das erste Mal sehr zeitnah sah.

Das ergibt natürlich Sinn und Damianis Filme sind unmissverständlich politischer Natur, dieser Hintergrund ist eben nicht nur - ein Hintergrund. Trotzdem übertreibst du in deinem Text m. E. doch ein wenig zumal sich Damiani immer vielmehr mit der Funktionalität des und mit dem System Politik an sich beschäftigt hat und weniger mit aktuellen Vorkommnissen. Er hätte schließlich ohne weiteres zu diesem Zeitpunkt direkt einen Film über die roten Brigaden drehen können (auch wenn der Erfolg eines solchen Filme fraglich gewesen wäre), was davon übrigbleibt ist klar die von dir gut beschriebene Stimmung im Volk. Letztlich geht es ja in nahezu allen Damiani-Filmen um die Korrumpierbar- und Trughaftigkeit der Politik, des Staatsapparates - das zieht sich in sehr ähnlicher Ausführung vom "Tag der Eule" bis zu "Die tödliche Warnung", wird aber stets variiert. Mich würde sehr interessieren, ob sich Damiani einer bestimmten politischen Strömung verpflichtet fühlte - rechts war sicherlich nicht und man würde ich zunächst augenblicklich im linken Lager vermuten, allerdings scheint es so einfach mit ihm nicht zu sein.
Allumfassend hat er sich also in meinen Augen primär mit dem Verhältnis der Italiener zu ihrer Regierung und ihrer Politik beschäftigt - schließlich gibt es in seinen Filmen gar kein aufrichtiges politisches Engagement (worunter man, bei allen Gräueltaten, die Brigaden noch aufführen könnte) sondern nur schönen Schein, einen Staat, der von der Mafia und von reichen Geschäftsmännern kontrolliert wird.

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Vielleicht auch, weil ich den Film das erste Mal sehr zeitnah sah.

Oh Gott, warst du Anfang 20 auch schon so empfänglich für derlei Themen?  :eek: :icon_mrgreen:
Ich habe mir inzwischen glücklicherweise das für mich erforderliche Maß an politischer Ignoranz antrainiert, aber das ist ein anderes Thema. (Weswegen ich Damianis Filme gleich doppelt schätze: Aus ihnen spricht ein abgrundtiefes, unversöhnliches Misstrauen gegen die Institution und das System Politik an sich).

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Versucht man, Informationen über diese Zeit herauszubekommen, landet man erst einmal bei den "Roten Brigaden", deren Aktionen damals das Land lähmten. Aber das ist ein einseitiger Eindruck, der Damianis Film mit seinem rechtsradikalen Hintergrund noch bestätigt. Trotzdem gibt es auch heute immer noch Stimmen, die seinen Film gerne als Verschwörungstheorie abtun. Als Fanny Ardant die "Roten Brigaden" vor wenigen Jahren fast positiv beschrieb, erzeugte sie grosse Empörung in Italien. Dazu muss man wissen, das die Terrorgruppe konsequent führende Köpfe entführte und später ermordete, so dass es in diesen einflussreichen Kreisen entsprechend viele Verwandte von früheren Opfern gibt. Ähnlich wie bei der RAF starben bei den Attentaten natürlich auch Beschützer und Polizisten.

Ich weiß, ich weiß. Schon gut, aber trotzdem danke für die Erinnerung.  :icon_cool:
Hast du diesen Film übrigens gesehen? Wenn nicht, ich kann ihn dir nur empfehlen, auch wenn er seine ausgeprägten ideologischen Zwiespältigkeiten (Stichpunkt: Chauvinismus) hat (und insgesamt ein nur sekundär politischer Film ist):
http://www.ofdb.de/film/57088,Der-Tag-an-dem-die-Nacht-kam

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Doch selbst als die rechtsradikalen Hintergründe bekannt wurden , konnte man die Drahtzieher nicht festnehmen, deren Kontakte bis in die heutige Berlusconi-Regierung reichen.

Das machte Damianis Filme für mich auch doppelt interessant - so "superficial" wie seine Geschichten auch anfänglich wirken mögen, wenn man erst einmal nachhakt, entdeckt man schnell, wie "alltäglich" sie eigentlich sein könnten, bzw. sind - und das bis heute.
Es wundert mich, dass Damiani überhaupt noch lebt. Wäre ich damals ein italienischer Politiker oder Pate gewesen, ich hätte schon alleine um des guten Rufes willen einen Attentäter auf ihn angesetzt.

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Sieht man sich die heutige politische Landschaft in Italien an, kann man nicht behaupten, dass die Strategie nicht funktioniert hätte.

In der Tat.
Übrigens bist du gerade wieder einmal ganz besonders belehrend (doch du, ganz grün bin ich nicht) - aber das weißt du ja selbst.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Ich erwähne meine Gedanken auch deshalb, weil du verständlicherweise nicht völlig zufrieden bist.

Och, ich habe dein Review erst heute nachmittag gelesen und finde es eigentlich ziemlich gut, auch wenn du es mit deiner Geschichtsstunde im Rucksackformat eben etwas zu gut meinst und es - im Kontext des gesamten Reviews - etwas exaltiert wirkt. Abgesehen davon hast du den Kern des Films relativ gut getroffen, auch wenn dir hier deine Phobie vor langen Texten wieder einmal ein Schnippchen schlägt - durch den zwei Absätze überdauernden historischen Exkurs bleibt bei deiner Vorgabe eben nicht mehr genug Platz für den Rest, nämlich den eigentlichen Film. Ich finde "Io ho Paura" extrem komplex und werde schon ohne jegliche Erläuterungen der historischen Hintergründe weit mehr Platz benötigen als du (wenn es denn zu einem Review kommen sollte). Ich werde dann ganz gelassen auf das Review von Bretzelburger verweisen, in  dem einige wissenswerte historische Fakten zusammengetragen sind.  :icon_cool:
Kurz: Ich konnte nicht ausmachen, inwiefern ich mit dir übereinstimme weil du auf so kurzem Raum nur einen (aber wesentlichen) Vorzug des Films ausarbeitest - das mache ich auch gerne, aber hier gäbe es natürlich soviel mehr (was auch eine Herausforderung ist, das verstehe ich sehr gut). Im Bezug auf diese Vorgehensweise wäre etwas Feedback von dir zu meinem kurzen "Diva"-Text sicherlich interessant - der dreht sich nämlich auch nur um einen einzigen Aspekt des Films.

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Ich bin mit Reviews, die Filme betreffen, zu denen ich ein intensives Verhältnis habe, auch nie mit anderen Texten zufrieden.

Das kennt man ja, allerdings - je besser man den Autor kennt, desto entspannter kann man damit umgehen.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Meine obengenannten Gewichtungen wirst du sicherlich nicht teilen.

Nein, nicht wirklich. Für mich ist "Ich habe Angst" sogar einer von Damianis unpolitischeren Filmen, in denen das menschliche (bzw. die menschliche / individuelle Konsequenz aus der Disfunktionalität der Politik) absolute Priorität genießt. Im Vergleich zu Filmen wie "Der Clan, der seine Feinde...", "Girolimoni" oder "Warum musste Staatsanwalt Traini sterben" zumindest.

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
Aber um so mehr halte ich es für wichtig, dass du deine eigenen Gedanken formulierst, denn ich habe gerade erst bei Adalmars Text zum Sirk-Film "Zu neuen Ufern" Dinge erfahren, die mir nicht aufgefallen waren.

Das ist ja klar und selbstredend positiv, ich würde auch einige vollkommen andere Punkte anreißen und in den Vordergrund stellen. Aber wie oben schon beschrieben...

Zitat von: Bretzelburger am 27 Juli 2008, 13:26:34
In diesem Zusammenhang halte ich deine Argumentation für widersprüchlich.

Immer noch? Oder jetzt nicht mehr?  ;) Ich möchte mich nie anbiedern, trotzdem aber gelesen werden. Ich gehöre zu den Autoren, die tatsächlich nur zu 40 % für sich und zu 60 % für seine Leser schreiben. Für mich bedeutet ein Review inzwischen keine Intensivierung und Hinterfragung meiner Rezeption mehr dar, eher wächst meine Rezeption über meine Möglichkeiten als Autor hinaus.

Puh, das war wieder einmal viel. Mal sehen, wann ich zu deinem "Tarnished Angels"-Text komme, da wird es aber vermutlich auch gar nicht viel geben, außer wahrscheinlich, dass du mir vermutlich diesen imo sehr lyrischen, poetischen Film eine Spur zu pragmatisch besprochen haben dürftest.  :icon_mrgreen:
PS: Als Experte darfst du dich auch gerne zu meinen Damiani-Reviews (Girolimoni, Ein Mann auf den Knien) äußern, dazu hat mir bisher noch niemand etwas gesagt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 August 2008, 01:58:38
Mangels Zeit antworte ich nur auf zwei-drei Aspekte (später vielleicht ausführlicher).

ZitatÜbrigens bist du gerade wieder einmal ganz besonders belehrend (doch du, ganz grün bin ich nicht) - aber das weißt du ja selbst.

Wann fängt "belehrend" an, wann ist es eine Information und wann möchte ich persönlich damit etwas aussagen ?  - Die Bemerkung zu Berlusconi habe ich nicht gemacht, weil ich dich belehren wollte oder gar dachte, dass du das nicht ahntest, sondern weil es mir ein Bedürfnis war, es auszudrücken.

ZitatInnerhalb der OFDb sind viele deiner Klassiker-Reviews natürlich eine Bereicherung, im Wordwide Web aber nur ein Krümel (Entschuldige, du weißt, was ich meine).

Ich weiß nicht, woher du deine Informationen hast. Vielleicht gibt es im Antiquariat irgendwelche unbekannten Texte, aber im WWW gibt es fast nichts. Bevor ich etwas schreibe, versuche ich sämtliche Informationen im Internet zusammen zu klauben (auf deutsch, englisch, italienisch, französisch und wenns sein muss auch auf spanisch). Versuch mal etwas tiefschürfendes über Damiani zu finden oder wenigstens einen halbwegs anständigen Text zu mehr als 2 Filmen von ihm. Ich habe mich jetzt mit Moravia und seiner früheren Frau beschäftigt, weil Damiani einige Bücher von ihnen verfilmte. Da habe ich wenigstens noch etwas Inhalt gefunden. Über Pialat gibt es eine sehr gute französische Seite, aber die kann selbstverständlich auch nicht alle Wünsche erfüllen. Ebenso erging es mir mit Melville - ich habe mir das Buch "Kino der Nacht" gekauft, um wenigstens etwas Hintergründe und Intentionen zu erfahren.
Schau mal im "Filmdienst", "Filmzentrale" usw. nach, ob da gute Texte zu den obengenannten sind - bis auf geringe Ausnahmen Fehlanzeige. Und wenn - wie die Review zu Melvilles "Die schrecklichen Kinder" - etwas auf diesen Seiten ist, dann ist es oft äusserst mangelhaft, weil die Redakteure den Film auch nicht kennen (ich schreibe gerade einen Text dazu).
Ähnlich ist es selbst bei schon viel besprochenen Regisseuren wie Antonioni. Man hat bei den Autoren einfach nicht den Eindruck, dass diese sämtliche Filme kennen, über die sie schreiben. Im Fotobuch des Taschen-Verlages zu Antonioni steht der selbe unreflektierte Mist über "Kinder unserer Zeit" wie in älteren Publikationen. Da hat der Eine beim Anderen abgeschrieben. So wird gut geschriebene Meinung weitergetragen, ohne das sie hinterfragt wird.

Das mit den Krümeln kannst du vergessen. Wenn es zwei Texte zu "Ich habe Angst" von dir und mir in der OFDb in deutscher Sprache im Internet gibt, habe wir damit fast schon eine Meinungshoheit.

ZitatPS: Als Experte darfst du dich auch gerne zu meinen Damiani-Reviews (Girolimoni, Ein Mann auf den Knien) äußern, dazu hat mir bisher noch niemand etwas gesagt.

Ich habe beide Reviews schon gelesen, möchte mir die Filme aber noch einmal ansehen. Zu Girolimoni, wollte ich selbst auch noch einen Text schreiben, auch weil du so eine lange Einleitung geschrieben hast (nicht als Retourkutsche gemaint). Übrigens sind deine Texte die Einzigen, die ich zu den Filmen gefunden habe im WWW - ich weiß nicht, welcher Optimismus dich zu dieser Krümelaussage verleitet. Ich wäre froh, wenn es viel darüber gäbe.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 August 2008, 04:13:14
Schrieb ich nicht, dass Damiani im Gegensatz zu Antonioni, Sirk, etc. in der Tat eine "Nische" darstellt?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 August 2008, 09:04:22
Sicher, das schriebst du, aber einerseits erwähnte ich nicht nur Damiani, zum anderen gibt es sogar bei Antonioni, über den es viel zu lesen gibt, noch Nischenfilme (wenn man die internationale Besprechung als Anhaltspunkt nimmt). Über "Blow Up" oder "Zabriskie Point" ist sicherlich viel geschrieben worden, aber selten qualitativ über das gesamte Werk.
Auch bei Sirk findet man nur wenig. Allein der Fakt, dass es nach wie vor schwer ist, zu den Regisseuren überhaupt alle Filme zu bekommen, beweist das schon - auch wenn gerade bei Sirk das letzte Jahr Besserung brachte. Du kannst im Grunde fast alle Regisseure nehmen, deren Werk nicht allgemeine Popularität geniesst (und das sind bekanntlich viele), und deine "Krümel"-These wird sich in Luft auflösen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 August 2008, 21:56:06
Kommst du noch zum Rest? Ansonsten später noch etwas zu deinem letzten Posting (du scheinst etwas gekränkt zu sein), jetzt geht's erstmal ins Kino zu "Eastern Promises" im OmU.  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 4 August 2008, 23:47:17
EINSCHUB

Zitat von: McKenzie am  4 August 2008, 21:56:06
jetzt geht's erstmal ins Kino zu "Eastern Promises" im OmU.  :love:

Bah, den hatte ich schon O und ohne U, und Cronenberg saß hinter mir. :ätschibätschlangeNaseSmiley:

Musste mal kurz sein, du machst einen ja oft genug neidisch. Dennoch viel Spaß natürlich. :icon_razz:

EINSCHUB ENDE
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 00:13:03
Hans, soll ich dir zuerst die Rippen oder das Steißbein brechen?

Egal, der Film ist trotzdem großartig. Jetzt, nach dem zweiten Mal, noch mehr.  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 01:37:13
Und ich habe ihn immer noch kein zweites Mal gesehen, weil ich befürchte, dass ich ihn dann nicht für den schlechtesten Cronenberg, sondern überhaupt einen schlechten Film halten könnte.

Aber dass McKenzie den Film so vergöttert, ist nur damit zu erklären, dass er sonst sehr unerfahren im Cronenberg-Oeuvre wütet. Bei überwiegender Kenntnis seiner Arbeiten würde er erkennen, wie sehr EASTERN PROMISES alles verrät, wofür Cronenberg eigentlich steht. :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 02:10:56
Na ja, bald kommt dieser vielleicht beste Cronenbergs der letzten Zeit ja auf BluRay raus. Dann werde ich ihn auch endlich ein zweites Mal zu Gesicht bekommen. Und das McKenzie ihn so vergöttert zeigt nur, dass bei ihm halt doch noch nicht so ganz Hopfen und Malz verloren ist. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 02:25:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:37:13
Und ich habe ihn immer noch kein zweites Mal gesehen, weil ich befürchte, dass ich ihn dann nicht für den schlechtesten Cronenberg, sondern überhaupt einen schlechten Film halten könnte.

Lies meine Kritik nochmal. Und nochmal. Und nach dem vierten Mal wirst du vielleicht verstehen, was ich meine. Ich begreife es nicht. Ich will nicht behaupten, einen großartigen Text geschrieben zu haben, aber nur weil ich nicht übermäßig mit eindeutigen, handfesten Phrasen hantiere... Ist das so schwer nachvollziehbar? "Eastern Promises" ist schlichtweg virtuos inszeniert, äußerlich sehr plakativ aber im Kern extrem sublim und passt 1A in Cronenbergs bisheriges Schaffen (und ich kenne schon 8 Filme, ist das schon unerfahren, ja?), nur bedient er sich in der Erzählstruktur und der moralischen Haltung ganz anderer Formulierungen als bisher.
Ich will es ja nicht aussprechen, aber hier beschleicht mich dann doch wieder der Verdacht, das dir Cronenberg hier seine Metaebenen nicht offensiv genug unter die Nase gerieben hat um dir ein Sprungbrett zu bieten.
Im übrigen vergöttere ich den Film nicht. Die 8/10 bleiben vorerst stehen, Tendenz zur 9 allerdings nach dieser Zweitsichtung eindeutig gegeben.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:37:13
Bei überwiegender Kenntnis seiner Arbeiten würde er erkennen, wie sehr EASTERN PROMISES alles verrät, wofür Cronenberg eigentlich steht. :icon_twisted:

Wofür steht Cronenberg denn? Ach ja, Ungeschlechtlichkeit, sexuelle und emotionale Anarchie, Auflösung gesellschaftlicher Normen und so. Jaja, so ist das wohl.  :andy:

Zitat von: Mr. Hankey am  5 August 2008, 02:10:56
Na ja, bald kommt dieser vielleicht beste Cronenbergs der letzten Zeit ja auf BluRay raus.

Diese Zeile beweist imo aber, das bei dir Hopfen und Malz immer noch nicht gerettet sind. Der vielleicht beste Cronenberg. Guck' erstmal "Crash" und "Videodrome" noch einmal an und werde erleuchtet.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 02:32:45
Oh anscheinend sind bei Dir nicht nur Hopfen und Malz verloren, sondern du hast auch noch Tomaten auf den Augen, ansonsten hättest du das

ZitatNa ja, bald kommt dieser vielleicht beste Cronenbergs der letzten Zeit ja auf BluRay raus.

wohl kaum überlesen. Armer McKenzie, nicht nur in Gedanken schon viel zu alt, sondern auch was die körperliche Beschaffenheit angeht. Da wird wohl jemand schon mit Krücke und Brille aus Panzerglas aufs UT kommen, wenn er es denn bis dahin überhaupt noch schafft! :icon_twisted:


Herrlich, du weißt aber auch wirklich zutrefflich, immer wieder ins Fettnäpchen zu treten :LOL:


<Hankey, der natürlich weiss, das "Crash" und "Videodrome" besser sind!>
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 02:44:56
Zitat von: Mr. Hankey am  5 August 2008, 02:10:56
Na ja, bald kommt dieser vielleicht beste Cronenbergs der letzten Zeit ja auf BluRay raus.

Also nichts für ungut, aber so eine Aussage kann nur treffen, wer Cronenberg als netten Genregisseur begreift, aber bestimmt nicht stark von dessen Filmen beeinflusst wurde. EASTERN PROMISES ist ein elegant in Szene gesetzter Thriller, ja. Aber er ist auch eine denkbar dünn konzipierte Blaupause Cronenbergs, praktisch metaebenenfrei und zudem noch bedenklich, vor allem gegen Ende. Gerade in der letzten Zeit gab es herausragende Cronenberg-Filme (SPIDER oder A HISTORY OF VIOLENCE), weshalb dein Urteil ebenfalls nur darauf zurückzuführen ist, dass du nicht besonders vertraut bist mit dessen Schaffen.

(ich weiß, ich teile grad aus, aber ihr wisst ja, wie ihr das zu nehmen habt)

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:25:39
Lies meine Kritik nochmal. Und nochmal. Und nach dem vierten Mal wirst du vielleicht verstehen, was ich meine. Ich begreife es nicht. Ich will nicht behaupten, einen großartigen Text geschrieben zu haben, aber nur weil ich nicht übermäßig mit eindeutigen, handfesten Phrasen hantiere... Ist das so schwer nachvollziehbar?

Ich habe dir doch jetzt schon oft genug gesagt und geschrieben, dass deine Kritik (bzw. das kryptische Geschreibsel, das du als solche deklarierst) mir schlicht unverständlich erscheint. Ein völlig verworrenes und letztlich irgendwie nichtssagendes Wortgeschwurbel euphorisierten Übermuts. :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:25:39
Ich will es ja nicht aussprechen, aber hier beschleicht mich dann doch wieder der Verdacht, das dir Cronenberg hier seine Metaebenen nicht offensiv genug unter die Nase gerieben hat um dir ein Sprungbrett zu bieten.

Ich bin ja an und für sich bescheiden, aber das glaube ich wirklich nicht. Bei Cronenberg schaue ich immer noch mal zwei, drei, vier mal genauer hin als sonst.

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:25:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:37:13
Bei überwiegender Kenntnis seiner Arbeiten würde er erkennen, wie sehr EASTERN PROMISES alles verrät, wofür Cronenberg eigentlich steht. :icon_twisted:

Wofür steht Cronenberg denn? Ach ja, Ungeschlechtlichkeit, sexuelle und emotionale Anarchie, Auflösung gesellschaftlicher Normen und so. Jaja, so ist das wohl.  :andy:

:LOL:

Du bist echt der geilste.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 03:14:38
@ Hankey:

Leider hast du recht, Mist. Tja, irgendwoher muss das ja wohl kommen.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:44:56
EASTERN PROMISES ist ein elegant in Szene gesetzter Thriller, ja.

Oh Herr, was ist das denn für eine Plattitüde? Ich bin schockiert.  :eek:
Ein Thriller ist "Eastern Promises" schonmal kaum, höchstens aus der Ferne.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:44:56
Aber er ist auch eine denkbar dünn konzipierte Blaupause Cronenbergs, praktisch metaebenenfrei und zudem noch bedenklich, vor allem gegen Ende.

Dünn? Der ist total fett, aus einem mickrigen Konzept zur Größe gewachsen, reich an Metaebenen (und was zeichnet METAebenen denn aus? Na? Sag's mir! Genau - sie lassen sich nur schwer fassen und beschreiben  :icon_mrgreen:) und darüber hinaus kein Stück bedenklich sondern lediglich von einer dezent süffisanten Ambition, naive Glücksdefinitionen in einer besonders schäbigen Welt zu installieren, geprägt.
Du scheinst, dafür das Cronenberg einer deiner Lieblingsregisseure ist, erstaunlich wenig Vertrauen in ihn und seine Philosophie zu haben.

Bedenklich... Oh Junge, dir ist echt nicht mehr zu helfen. Der BÖSE Schwule! Das BÖSE Familienglück!
Ach, wieviel besser wäre die Welt doch, wenn sie nur von handzahmen Tucken bevölkert und 365 Tage im Jahr CSD wäre.

Tut mir leid, ich bin gerade am austeilen, u. U. merkt Rajko vielleicht, das er mich gerade wieder mit seinem Rezeptionsfaschismus ärgert.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:44:56
Gerade in der letzten Zeit gab es herausragende Cronenberg-Filme (SPIDER oder A HISTORY OF VIOLENCE), weshalb dein Urteil ebenfalls nur darauf zurückzuführen ist, dass du nicht besonders vertraut bist mit dessen Schaffen.

Dito. Im übrigen finde ich aber von den beiden genannten aber nur "Spider" wirklich herausragend.
Cronenberg sollte mal wieder seine eigenen Drehbücher schreiben, bekäme ihm sicherlich gut.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:44:56
Ich habe dir doch jetzt schon oft genug gesagt und geschrieben, dass deine Kritik (bzw. das kryptische Geschreibsel, das du als solche deklarierst) mir schlicht unverständlich erscheint. Ein völlig verworrenes und letztlich irgendwie nichtssagendes Wortgeschwurbel euphorisierten Übermuts. :icon_twisted:

Fiesling. Soviel Euphorie war da gar nicht, eher der Versuch, das unfassbare fassbar zu machen. Ich liebe faszinierende, reichhaltige aber eben nicht klar definierte und abgesteckte Schwebezustände in Filmen, du bist nunmal ein kleiner Pragmatiker, deswegen magst du auch Kubrick nicht (komischerweise aber "There will be Blood" und "Gerry").  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:44:56
Ich bin ja an und für sich bescheiden, aber das glaube ich wirklich nicht. Bei Cronenberg schaue ich immer noch mal zwei, drei, vier mal genauer hin als sonst.

Aha, soso. Kann schon sein, aber etwas mehr Flexibilität wäre schon nicht schlecht, oder?
Andererseits: Du beschwerst dich ja auch darüber, das manche Autoren hier keine Fachbereiche haben sondern sich wild durch Filmgeschichte und Genres schreiben oder darüber, das Ennio Morricone mit seinem enormen Oeuvre nicht mehr überschaubar ist.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:44:56
Du bist echt der geilste.

Ich weiß. Deswegen kannst du mir meinem übergewichtigen Hintern auch nicht küssen.
Im übrigen: Habe ich damit nicht recht? War das nicht so? Unsere CRASH-Diskussion im Februar hat mich eben traumatisiert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 5 August 2008, 10:09:16
Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 03:14:38
Andererseits: Du beschwerst dich ja auch darüber, das manche Autoren hier keine Fachbereiche haben sondern sich wild durch Filmgeschichte und Genres schreiben (...)

Sorry, aber ich muss gestehen, dass das bei mir zur Zeit zutrifft. Und ich hoffe gleichsam, dass dies nicht zu Lasten der Aussagekraft meiner jüngsten Kritiken geht.

Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass diese ganze verbittert und herb geführte Diskussion hier zwischen dir und Vega woanders weitergeführt oder eingestellt werden sollte. Der Ton tendiert bisweilen doch in eine arg bedenkliche zynische Richtung... :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Sarge am 5 August 2008, 10:35:22
Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 10:09:16


Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass diese ganze verbittert und herb geführte Diskussion hier zwischen dir und Vega woanders weitergeführt oder eingestellt werden sollte. Der Ton tendiert bisweilen doch in eine arg bedenkliche zynische Richtung... :icon_rolleyes:

Was geht denn bei dir ab? Seit dem Zweiten Weltkrieg war es noch nie friedlicher...


Desweiteren würde ich natürlich gerne etwas zum Thema auch einem meiner Lieblingsregisseure zusteuern, aber "Eastern Promises" habe ich immer noch nicht gesehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 13:05:53
Zitat von: Sarge am  5 August 2008, 10:35:22
Was geht denn bei dir ab? Seit dem Zweiten Weltkrieg war es noch nie friedlicher...

Du hast eben doch Menschenkenntnis.  :icon_mrgreen:

Im übrigen: Ab in die Videothek und dann hier posten.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 20:18:06
ZitatAlso nichts für ungut, aber so eine Aussage kann nur treffen, wer Cronenberg als netten Genregisseur begreift, aber bestimmt nicht stark von dessen Filmen beeinflusst wurde. EASTERN PROMISES ist ein elegant in Szene gesetzter Thriller, ja. Aber er ist auch eine denkbar dünn konzipierte Blaupause Cronenbergs, praktisch metaebenenfrei und zudem noch bedenklich, vor allem gegen Ende. Gerade in der letzten Zeit gab es herausragende Cronenberg-Filme (SPIDER oder A HISTORY OF VIOLENCE), weshalb dein Urteil ebenfalls nur darauf zurückzuführen ist, dass du nicht besonders vertraut bist mit dessen Schaffen.
Wenn Du dich danach besser fühlst, dann rede dir das nur ein. Aber ich glaube McKenzie hat mindestens genauso viel Ahnung wie Du (ja, jetzt versteckt sich Hankey wieder hinter jemandem ;)) und sieht es ja nicht viel anders! Von daher bin ich da ganz beruhigt in meiner Haltung! Und ja, auch History... und Spider sind wirklich stark. Cronenberg kann halt fast nicht anders als gute Arbeit abzulegen. Ausnahmen sind da fast nicht vorhanden!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 August 2008, 18:53:23
http://www.ofdb.de/review/151268,309044,Akte-X---Jenseits-der-Wahrheit

Hatteste ja gar keine Werbung dafür gemacht! Eine wirklich schöne Kritik der ich mit Abstrichen auch soweit zustimmen kann und die vor allem auch einen schönen Kontrast zu Chilis 3er-Kritik ist, in der aber auch so manche Wahrheit steckt. Die Echte liegt wohl irgendwo dazwischen, wenngleich meine Tendenz alles in allem doch eher zu Deiner Besprechung hin tendiert! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 7 August 2008, 21:54:06

Ist halt alles jenseits der Wahrheit.  :icon_razz:

Wobei ich Bretzels Review schon die Unkenntnis der Serie ablese. Und mir gewünscht hätte, ähnlich voreingenommen an den Film gehen zu können, so dass mir bei Erwähnungen wie dem gemeinsamen Kind NICHT der geistige Rattenschwanz mülliger Handlungsentwicklung der letzten Staffeln vor Augen gestanden hätte.
Von daher halte dich an Bretzels Sicht, wenn du eine gute Sicht der Dinge wahren und nicht von Chilis schröcklichem Schotenbaum der Erkenntnis kosten willst, der dir vor Augen führen würde, wie sehr hiermit eine große Serie zur Schlachtbank geführt wurde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 August 2008, 00:16:42
Zitat von: Chili Palmer am  7 August 2008, 21:54:06
Wobei ich Bretzels Review schon die Unkenntnis der Serie ablese.

Das ist zwar nicht ganz richtig, da ich einige Folgen gesehen habe, aber du hast trotzdem recht. Mir fehlen vor allem die chronologischen Ereignisse der letzten Season. Das ist für mich für die Beurteilung eines Films auch nicht entscheidend, aber ich schrieb ja auch, dass der Film viele Erwartungen nicht befriedigen wird.


Hier ein weiterer Film in meiner Rühmann Kritk-Reihe. Ais meiner Sicht sein bester Film, auch wenn das sicher nicht allein sein Verdienst ist

http://www.ofdb.de/review/7691,311320,Es-geschah-am-hellichten-Tag
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 August 2008, 00:34:18
Super Kritik, der ich nur voll und ganz zustimmen kann! :respekt:

Das die aber gerade jetzt kommt ist nicht wirklich ein Zufall, oder? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:40:08
Zitat von: Mr. Hankey am 10 August 2008, 00:34:18
Das die aber gerade jetzt kommt ist nicht wirklich ein Zufall, oder? ;)

Zufall ist ja bekanntlich garnichts, aber mit deiner Liste hat es nichts zu tun. Ich hatte den Film zuletzt vor drei Wochen angesehen und die Review schmorte schon einige Zeit vor sich hin.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 August 2008, 02:20:21
In der Reihe "Erste Filme von Regisseuren, die ich besonders schätze" habe ich mir "Il Rossetto" von Damiano Damiani angesehen. Auch wenn der Film noch einige Schwächen hat, so kann man darin wunderbar die Verknüpfungen zwischen Neorealismus und seinen späteren sozialkritischen Werken erkennen, ebenso wie die Verbindungen unter den verschiedenen italienischen Regisseure, die alle auf ähnliche Wurzeln zurückgreifen. So unterschiedlich heute Antonioni und Damiani von der Kritk behandelt werden (und sicherlich auch in ihrer Gestaltungsart sind), so wenig kann man sie ernsthaft auseinander dividieren.

http://www.ofdb.de/review/47156,311575,Unschuld-im-Kreuzverh%C3%B6r
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 August 2008, 20:18:34
Bei "Rossetto" und Damiano musste ich erst an etwas anderes denken. Aber Damiano ist ja bei dem Regisseur der Vor- und nicht der Nachname! :king: ;)

Ach ja, du hast ne PM! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 August 2008, 20:30:16
Zitat von: Mr. Hankey am 12 August 2008, 20:18:34
Bei "Rossetto" und Damiano musste ich erst an etwas anderes denken. Aber Damiano ist ja bei dem Regisseur der Vor- und nicht der Nachname! :king: ;)

Oh Gott, ein Bretzel-Review zu "The Devil in Miss Jones", das wäre ein Traum!  :love:

Aber an sowas macht sich unsere bürgerliche OFDb-Ikone ihre Finger wahrscheinlich nicht schmutzig...  :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 August 2008, 20:35:06
Also da muss ich dem "alten Sack in Gedanken" mal zustimmen! :D
Udo pack die HC-Klassiker aus, ich will Reviews dazu lesen! :love:

ZitatAber an sowas macht sich unsere bürgerliche OFDb-Ikone ihre Finger wahrscheinlich nicht schmutzig...
Also gesehen hat er wohl schon einige, aber er will sich nicht für den HC-Bereich freischalten lassen, darin liegt wohl der Hund begraben! :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 August 2008, 21:32:28
Ich habe weder etwas gegen die Filme, mit denen ich quasi aufgewachsen bin, noch gegen ein Review. Aber bisher konnte ich mich noch nicht dazu bewegen, nachzuweisen, dass ich schon seit 30 Jahren über 18 bin. Deshalb darf ich nichtz in den Adult-Bereich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Adam Kesher am 20 August 2008, 00:27:53
Da habe ich letztens noch von unserer tendenziellen Gegensätzlichkeit gesprochen und schon strafen mich neuerliche Gemeinsamkeiten Lügen. Wie vor geraumer Zeit in Aussicht gestellt, hier eine kurze Rückmeldung zu deiner Besprechung von ,,Der rote Kreis", ein Werk, über das wir durchaus ähnlich denken:

Sehr klar und verständlich beschreibst du die Sonderstellung, die der Film im Edgar-Wallace-Universum einnimmt, mit einer sympathischen Parteinahme für die (vielleicht gar nicht mal so) leisen Vorzüge gegenüber den polternden Kollegen: die durchdachte Struktur, die pointierten Affektszenen, die souveräne, individuelle Inszenierung. Schön auch, wie du auf Renate Ewerts durchaus ungewöhnliche Frauenfigur aufmerksam machst. Dass du den Prolog nicht zuallererst bearbeitest, sondern dich zunächst der ersten Gegenwartsszene widmest, ist verständlich angesichts der Tatsache, dass du das Fallbeil als Fremdkörper einordnest.

Auch in dieser Besprechung klingt deine bewährte Taktik an, vor dem Hintergrund gängiger Meinungen (die vergleichsweise geringe Beachtung des Filmes aufgrund des Mangels an ,,beliebten" Wallace-Elementen) zu argumentieren, ein Verfahren, das dir ermöglicht, deine Position in einem vertrauten Koordinatensystem unkompliziert und leicht nachvollziehbar deutlich zu machen. Das Risiko der Verstrickung, die droht, wenn der Leser Zweifel an deiner Schilderung der gängigen Meinungen anmeldet, musst du dafür freilich in Kauf nehmen, auch wenn ich da gerade in diesem Fall kaum Bedenken habe.

Eine treffende Besprechung, die nicht viel zu wünschen übrig lässt: Vielleicht ist der Text für meinen Geschmack eine Spur zu deskriptiv ausgefallen, hält sich mit der Nennung von Personen und Handlungselementen auf, die nicht näher für die Einschätzung des Werkes fruchtbar gemacht werden. Da schimmert für ein paar Zeilen der kleine, routinierte Vielschreiber in dir durch. Das schnell gebrauchte Wörtchen ,,trashig" (gerne vergessen, dass damit ,,Schund" gemeint ist) taucht mir auch hier ein bisschen zu voreilig und auch diffus in seiner Aussageabsicht auf. Sonst nur ein kleiner Schönheitsfehler: Im ersten Satz fehlt ein ,,es": ,,[...] dass es sich bei dem Mörder [...] um keinen Wahnsinnigen handelt [...]".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 August 2008, 16:26:11
Danke für deine Reaktion. Interessant ist, dass du erwähnst "da schimmert für ein paar Zeilen der kleine, routinierte Vielschreiber in dir durch". Tatsächlich versuche ich, meine Texte über "ältere Filme" von denen über aktuelle Filme etwas abzugrenzen. Schon zeitlich ist der Mehraufwand erheblich. Das mir das nicht immer gelingt, war mir klar, versuche ich aber weiter zu forcieren. Routine hat auch ihre Vorteile, darf aber nicht überhand nehmen.

Hier eine aktuelle Kritik zu einem Sneak-Film, den ich eigentlich verpasst hatte, aber zufällig noch in einer anderen Sneak letzten Montag sah

http://www.ofdb.de/review/152670,312876,Robert-Zimmermann-wundert-sich-%C3%BCber-die-Liebe
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 25 August 2008, 11:22:37
Bin soeben auf deine "The Dark Knight"-Kritik aufmerksam geworden. Zuerst einmal glaube ich, dass uns beiden bei Sichtung des Films ähnliche Dinge aufgefallen sind - so zum Beispiel die Durchlässigkeit von "Gut" und "Böse", wobei die eindeutige Zuordnung der Motive zunehmend aussichtslos wird. Allerdings finde ich einige Dinge in deiner Kritik durchaus diskutabel.

ZitatBatman, der von der Polizei gesucht wird, gerät in den Zwiespalt, dass er mit reiner körperlicher Action nur wenig ausrichten kann, was Nolan mit dem Verzicht auf befriedigendes Kampfgetümmel betont. Selbst einzelne erfolgreiche Aktionen, wie die Entführung des asiatischen Gangsterbosses aus Hongkong, können nicht überdecken, dass Batman zunehmend hilflos und uneffektiv wird.

Hier würde ich zum Beispiel nicht mitgehen. Batman wird nicht uneffektiv - oder zumindest nicht, was seine Handlungen angeht. Der Bevölkerung giert es nach einem strahlenden Helden, der an das Justizsystem glaubt und nicht nach einer moralisch fragwürdigen Gestalt (weil sie eben Selbstjustiz übt). Batman erkennt das und will es u.a. deshalb Harvey Dent gänzlich überlassen, Gotham zu "säubern".

Neben kleinen Schreibfehlern ("Graphic-Novelle", "marcialisch", "Heath Ledger's") ist mir aufgefallen, dass deine Wertung und deine Rezension nicht gänzlich überstimmen. Du stellst den Hype um Heath Ledger als hinderlich heraus, bezeichnest den Wandel von Harvey Dent zu Two Face als "optisch plakativ" und stellst am Ende den Zwiespalt zwischen Massenkompatibilität (wird übrigens <- so geschrieben  :icon_mrgreen:) und pessimistischer Betrachtung der Gegenwart heraus, den auch der Film nicht lösen kann. Für mich klingt das wie eine 7 oder knappe 8er-Bewertung... Naja, nichts für ungut  ;)...


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 August 2008, 12:01:02
Danke für deine Rechtschreibkorrekturen, die ich eingearbeitet habe.

Ich sehe allerdings keine Diskrepanz zwischen Text und Bewertung. Ich schrieb auch nicht einfach "optisch plakativ", sondern "optisch plakativer als üblich", was ich kurz danach auch mit der "Fragilität" begründe. Das der Hype um Ledger negativ ist, hat auch nur insofern Auswirkungen, dass dadurch so mancher Blick auf seine tatsächliche Leistung beeinflusst wird - das ist aber sicherlich kein Negativum für den Film selbst. Auch der Zwiespalt wegen der Massenkompabilität ist kein wirklicher Nachteil, sondern liegt in der Natur der Sache - unter diesen Voraussetzungen ist "The Black Knight" ein erstaunlich innovativer und gesellschaftskritischer Film geworden.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 25 August 2008, 13:20:49
Ich weiß doch gern auf kleine Dinge hin, die mir aufgefallen sind  :icon_cool:.

Nun gut. Dann habe ich wohl den Kontext deiner Aussagen nicht zu 100% richtig wahrgenommen.

Zitat von: Bretzelburger am 25 August 2008, 12:01:02
Auch der Zwiespalt wegen der Massenkompabilität ist kein wirklicher Nachteil, sondern liegt in der Natur der Sache - unter diesen Voraussetzungen ist "The Black Knight" ein erstaunlich innovativer und gesellschaftskritischer Film geworden.

Das ist allerdings richtig - auch wenn ich minimal mehr Schwächen ausmachen konnte. Zudem frage ich mich, wo man sich als Comicverfilmung bei Gesellschaftskritik etc. zurückhalten sollte, wenn sie sich eben auf derzeitige Zustände bezieht (was Frank Miller oder Bob Kane vor etlichen Jahren, als er Batman ersann, so sicherlich nicht voraussehen konnten). Auf jeden Fall ist für mich deine "The Dark Knight"-Kritik mal wieder eine für die Titelseite der OFDb!  :respekt:

BTW: "The Black Knight"?  :icon_eek:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 August 2008, 17:18:09
Angesichts der positiven Kritiken, die bisher ausschliesslich zu "Sex and the City" geschrieben wurden, stellen sich mir zwei Fragen : Trauten sich die Autoren nicht oder wurde ihnen bewusst, dass uns Männern gar nichts Besseres passieren kann ? - Meine Freundin, die die Serie gerne sah, wurde jedenfalls übel, angesichts dieses Films, der kein Rollenklischee auslässt - und ich kann sie da gut verstehen

http://www.ofdb.de/review/148903,314178,Sex-and-the-City
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 August 2008, 17:54:54
Ist auch mir so aufgefallen. Schon die Serie (von der ich sämtliche Folgen auf DVD besitze und die ich daher sehr mag) ist keineswegs so progressiv und feministisch wie es so oft proklamiert wird. Dort waren aber die Konflikte imo weitaus überlegter (und, wie schon von dir erwähnt, der Wortwitz scharfzüngiger) und konnten komplexer abgehandelt werden durch die üppige Laufzeit einer Serie. In der Kinoversion verkommt das alles zur billigen Mädchenphantasie vom schnieken reichen Traumprinz. Vor allem, weil sich die gesamte Serie mit dem Verhältnis zwischen Carrie und Big beschäftigt und dementsprechend schon so ziemlich alle Problematiken abgehandelt hat, erscheint der Plot fürs Kino so überflüssig und rückständig. Auch die reduzierte Rolle der Nebencharaktere um Carrie hat mich stark gestört da Carries nichtigen Problemen viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird - als Fan der Serie fühlt man sich nicht nur vor den Kopf gestoßen sondern auch kaum vertraut mit der oberflächlichen Glitzerwelt, in der der Film spielt.

Insgesamt kann ich trotz deiner strengen Wertung (von mir bekommt der Film ca. 4-5 Punkte) nur zustimmen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 27 August 2008, 20:07:01
Ich stelle mir eher die Frage, inwiefern man die Serie (den Film kenne ich noch nicht) überhaupt so ernst nehmen kann?! Für mich ist das eins der geheimen Trash-Highlights unter den populären, aktuellen amerikanischen TV-Serien, gerade aus den angeführten Gründen.  ;)

Andererseits wird die Serie natürlich leider generell viel zu ernst genommen (gerade von einer leicht beeinflussbaren Gruppe, die weiblich und etwa zwischen 14 und 16 Jahren alt ist) und daher kann ich eure Argumentation bestens nachvollziehen. Nichtsdestotrotz fand ich Udos Review eher amüsant als abschreckend.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 August 2008, 21:30:12
Ich höre noch meine Mutter (die sich das Teil bei den Filmnächten angeschaut und als einen "amüsanten aber reinen Frauenfilm" eingestuft hat) noch reden: "Wer sich das als Mann anschaut ist entweder ein armes Schwein, was von seiner Ollen mit reingeschliffen wurde, oder schwul!"

Bei Udo glaube ich aber beides irgendwie nicht so richtig! :LOL:


Ansonsten trifft McKenzie es doch schön auf den Punkt. Die Serie war in ihren Anfangszeiten ein nettes "Guilty Pleasure", wurde dann aber immer unerträglicher!

ZitatNichtsdestotrotz fand ich Udos Review eher amüsant als abschreckend.
Vor allem wie schön er sich dagegen währt, dass man diesen Film angeblich als Mann gar nicht beurteilen kann! :icon_mrgreen: ;)

ZitatWenn so Frauenfilme aussehen, können sich die Männer genüßlich die Hände reiben
Wie jetzt? Weil sie deshalb Frauenfilme so schön zerreissen können und weil sie merken, dass "Frauenfilme" noch schlechter sind als "Männerfilme"? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 August 2008, 03:04:52
Jetzt ist der Film schon seit gestern im Kino und ich habe ihn in der Sneak vor zwei Wochen gesehen. Sicher werden ihn nicht Viele sehen wollen, aber ich halte ihn für sehr empfehlenswert

http://www.ofdb.de/review/151780,314717,Tage-des-Zorns
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 August 2008, 12:30:22
Ich kann nicht behaupten, dass ich gezwungen wurde in "Narnia 2" zu gehen, denn ich mache mir gerne selbst ein Bild davon. Wäre ich nicht mit meiner 7jährigen Tochter darin gewesen, die von dem Film sehr begeistert ist, wäre mein Urteil wahrscheinlich deutlich vernichtender ausgefallen. So durfte ich erleben, dass Kinder den ganzen Schrott, der mir negativ aufgefallen ist, schlicht ausblenden, und es tatsächlich eine Menge Attraktionen für die Kleinen gibt. Dank "PG" (Parents Guiding) darf man auch unter 12 in den Film gehen, aber die Macher haben sich meiner Meinung nach keinen Gefallen damit getan, so viel an Gewalt hinein zu tun, dass die Altersfreigabe so hoch wurde. Wenn schon Fantasy für die Kleinen, dann bitte konsequent - das konnte schon jeder tschechiche Märchenfilm der 60er Jahre besser

http://www.ofdb.de/review/149489,314731,Die-Chroniken-von-Narnia---Prinz-Kaspian-von-Narnia
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 August 2008, 16:38:56
In meiner Aufarbeitung des Werkes von Damisiano Damiani konnte ich endlich meine Review zu seinem dritten Film vollenden - "L'Isola di Arturo". Es ist für mich nur ein Rätsel, warum auch solche Gegenwartsdramen immer reisserische deutsche Titel wie "Die Insel der verbotenen Liebe" erhielten. Anders war der italienische Film wohl damals nicht zu verkaufen

http://www.ofdb.de/review/71071,314758,Insel-der-verbotenen-Liebe
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 August 2008, 16:57:31
Kaum ist dein Sohn wieder zu Hause musst du dich wieder ins Review-Schreiben flüchten, was? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 August 2008, 17:18:13
Du irrst, er kommt erst gleich zurück und ich nutze die Zeit noch schnell vorher. Wann hatte ich das letzte Mal einen so freien Samszag ?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 September 2008, 01:44:42
Selten ist mir eine Review zu schwer gefallen, habe ich so mit Worten gerungen. Der Film, den ich schon vor einer Woche sah, hat mich tief beeindruckt, aber auf eine Art und Weise, die ich nicht kannte. Weder Wut noch Engagement stieg in mir auf und auch der manchmal coole Fatalismus hatte nichts befriedigendes oder attraktives an sich. "Dr.Alemán" ist ein schwer fassbarer Film, den man unbedingt ettikieren möchte (was zu den vielen völlig ungerechtfertigten schlechten Beurteilungen führt), weil man ihn nicht an sich heranlassen will.

http://www.ofdb.de/review/152679,315988,Dr-Alem%C3%A1n
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 6 September 2008, 13:13:08

Klingt für mich wie "The last king of Scotland", nur gut.

So ein sich-nicht-um-Ecken-windender Film ist wirklich mal nötig gewesen.
Wobei "John Rambo" das ja auch schon ähnlich thematisiert hatte.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 September 2008, 18:58:49
Tatsächlich hätte ich doppelt so viel zu dem Film schreiben können, wollte die Review aber noch lesbar erhalten, denn Schreiber gelingt hier mal ein Film, der sich jeder üblichen Interpretation verweigert. Er hält sich an keine Regel, ist gleichzeitig subtil und reisserisch, gleichzeitig vorurteilsbeladen und total objektiv, hat eine Hauptfigur, die vorbildlich und mutig ist und gleichzeitig von peinlichster Unsensibilität usw. Jede einseitige Kategorisierung bedeutet immer auch ein sich Verweigern gegnüber anderen Aussagen - man kann diesen Film nur auf sich wirken lassen oder ablehnen.

Also wie bei "Rambo"   :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 September 2008, 16:12:18
Noch ein - zumindest bei oberflächlicher Betrachtung - umstrittener Film, der sich witzig und entlarvend der Nazizeit aus tschechoslowakischer Sicht widmet. Man wünschte sich einmal eine solche Lockerheit aus deutscher Sicht, denn diese ist keineswegs verharmlosend, sondern demaskierend

http://www.ofdb.de/review/121948,316232,Ich-habe-den-englischen-K%C3%B6nig-bedient
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 7 September 2008, 16:59:55
Was ist denn "desmakierend"?  Der kleine Bruder von "latürnich"? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 September 2008, 19:01:45
Ich weiß nicht, wovon du sprichst ?  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 8 September 2008, 12:42:44
Zitat von: Bretzelburger am  7 September 2008, 19:01:45
Ich weiß nicht, wovon du sprichst ?  :icon_redface:

Ach, so eine Edit-Funktion ist schon toll, ne?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 9 September 2008, 02:01:13
Schön, daß du dir 08/15 rausgesucht hast. Interessant vor allem deshalb, weil ich mir vorher nie die Mühe gemacht hatte, mich konkreter mit den Hintergründen auseinanderzusetzen, weshalb mir deine Hinweise zu Buchvorlage und Boykott tatsächlich neu waren. Den Film selber sehe ich aber in seiner Aussage etwas liberaler als du, wobei dein Vorwurf der Verharmlosung wohl ähnlich kontrovers ausfällt, wie man Der Untergang eine Vermenschlichung Hitlers negativ nachsagen kann. Tatsächlich halte ich die Aussage aus der "Sicht des kleinen Mannes" , unmittelbar benachbart zur konsequenten Entnazifizierung, für sehr mutig, weil der Film die Soldaten zu Menschen macht, anstatt einer mordenden, volksamen Horde von Robotern. Erst das Menschsein aber bürdet den Soldaten eine Verantwortung auf, die im Konflikt mit dem Gebot des Gehorsams steht. Da kann ein kleiner individueller Ausbruch schon fast als Heldentat dastehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 September 2008, 08:37:23
Ich bewerte den Film ja keineswegs schlecht. "Verharmlosend" empfinde ich den Film nur aus heutiger Sicht, mir ist aber klar, das Kirst für die damalige Zeit schon eine sehr provokante Sichtweise an den Tag legte. Diesen Zwiespalt versuche ich in meiner Review herauszuarbeiten. Allerdings ist der 1.Teil durch seine Konzentration auf den Kasernenhof sicherlich der Beste - bei den weiteren Teilen fällt das völlige Weglassen der nationalsozialistischen Umtriebe schon deutlich negativer auf - auch wenn es im zeitlichen Kontext nachvollziehbar ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 9 September 2008, 12:14:02
Ich habe mit großem Interesse deine Kritik zu 08/15 gelesen. Immer wieder erstaunlich, wo du die Zeit hernimmst in so kurzer Zeit so viele ausführliche Reviews rauszuhauen. Aber zum Thema. Die bundesdeutschen Kriegsfilme der 1950er Jahre waren seinerzeit das Thema meiner Zulassungs-/Diplomarbeit. Ich habe jeden dieser Filme 5-10 Mal gesehen und mich vieleicht auch deshalb erst zu zwei Reviews (über den 20. Juli) aufraffen können. Die 08/15-Trilogie steht schon lange auf meinem Plan, aber ich finde einfach nicht die Zeit dafür.
Was mich etwas stört ist, dass du sehr viel aus der Sicht der heutigen Zeit argumentierst. Das ist eine in der Geschichtswissenschaft eher verpönte Herangehensweise. Oberstes Prinzip ist es, die Zusammenhänge und Strukturen aus der Entstehungszeit heraus zu begreifen und zu analysieren. Natürlich ist 08/15 aus heutiger Sicht unkritisch, was uns aber nicht sonderlich viel weiter bringt. Im Verlauf deines Textes - der in der zweeiten Hälfte erheblich besser wird - arbeitest du ein paar sehr richtige Punkte heraus.
Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit war in den 1950er Jahren in erster Linie durch Scham und Verdrängung geprägt. Das kann man auch in allen diesen "Kriegsfilmen" erkennen. Vor allem im Umgang mit der Armeee wollte man eine deutliche Abgrenzung vom Nationalsozialismus sehen.
08/15 ist ob seiner Militärschwankdramaturgie und seines Abenteuercharakters ein gutes Beispeiel. Nach dem Motto "Wie lustig war das Soldatenleben" schwingt natürlich ganz deutlich ein "na so schlimm war es doch gar nicht mit". Bis auf Aschs Schwester wird der NS beinahe völlig ausgeblendet. Das ändert sich allerdings in den beiden Folgefilmen, die für den Umgang mit der NS-Vergangenheit erheblich interessanter sind. Vor allem "In der Heimat" arbeitet mit den klassischen Schuldzuweisungen ("die guten Soldaten und die bösen Nazis"). Diese beiden Teile werde ich sicherlich noch besprechen, auch wenn du mir da bestimmt zuvor kommen wirst.  ;)
Letztlich sind diese Filme ein Spiegel ihrer Entstehungszeit und können nur aus der Analyse derselben heraus verstanden werden. Gerade weil sie so erfolgreich waren, lässt sich der vorherrschende Zeitgeist gut aus ihnen ablesen (die beiden Filme über den 20. Juli beispielsweise waren finanzielle Misserfolge. Die Hitlerrattentäter wurden damals noch weit kritischer gesehen als heute.)Im letzten Absatz ist das gut hrausgearbeitet.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 9 September 2008, 20:06:18
Zitat von: Bretzelburger am  9 September 2008, 08:37:23
Allerdings ist der 1.Teil durch seine Konzentration auf den Kasernenhof sicherlich der Beste - bei den weiteren Teilen fällt das völlige Weglassen der nationalsozialistischen Umtriebe schon deutlich negativer auf - auch wenn es im zeitlichen Kontext nachvollziehbar ist.

Gerade deshalb finde ich die Filme aber ehrlicher und menschlicher. Es gibt kein echtes Schuldbekenntnis, aber auch keine echte Leugnung. Dies entspricht der Erzählweise, wie ich sie vom Großteil der Zeitzeugen kennengelernt habe. Es läuft oft auf ein "Wir haben halt das Beste draus gemacht" hinaus.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 September 2008, 01:45:41
Warum es mir noch gelingt "ausführliche Reviews rauszuhauen" liegt an einem starken Verzicht auf Schlaf und dem Fakt, dass "abends Weggehen" wegen der Kinder nicht häufig möglich ist.

Das die Geschichtswissenschaft stark aus der Entstehungszeit argumentiert, ist mir völlig klar (das macht man auch als Architekt hinsichtlich Stadtentwicklung und Bauhistorie), aber bei einer Filmkritik halte ich das für zu einseitig. Genau deshalb habe ich versucht, die "08/15" - Filme (den zweiten Teil habe ich gerade reingesetzt) von beiden Gesichtspunkten aus zu betrachten. Selbstverständlich ist es wichtig, sich auch in die Gefühlslage der damaligen Zeit hinein zu versetzen, aber mit "menschlicher und ehrlicher" hat das für mich nichts zu tun. Wenn sich heute Jemand diese Filme ansieht, dann hat er kein Recht darauf, so zu tun, als wenn er von nichts wüsste und als wäre er in der selben psychologischen Situation der damaligen Betrachter.

Das hat aber nichts mit der Beurteilung des Films zu tun, denn im zweiten Teil kommt ein gegenwärtigerer Gesichtspunkt dem Film eher zugute. Die damals als komödiantisch kritisierten Szenen an der Front können heute viel mehr als das verstanden werden, was sie auch waren - absurde Szenen der Unwirklichkeit. Das soldatische Leben so unheroisch und unsoldatisch zu schildern, war für die damalige Zeit zu provokant - da hat man das eben lieber als Komödie eingestuft. Der erste Teil hatte wirklich solche Elemente, aber der zweite Teil ist deutlich ernster

http://www.ofdb.de/review/6207,316711,0815---Zweiter-Teil
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 10 September 2008, 02:49:13
Zitat von: Bretzelburger am 10 September 2008, 01:45:41
Selbstverständlich ist es wichtig, sich auch in die Gefühlslage der damaligen Zeit hinein zu versetzen, aber mit "menschlicher und ehrlicher" hat das für mich nichts zu tun. Wenn sich heute Jemand diese Filme ansieht, dann hat er kein Recht darauf, so zu tun, als wenn er von nichts wüsste und als wäre er in der selben psychologischen Situation der damaligen Betrachter.

Ich glaube wir formulieren wieder anders und meinen das Gleiche. So liest sich jedenfalls dein Review zu Teil 2, dem ich nicht nur zustimme, sondern wo ich ein ähliches Punktegefälle gegeben habe. Natürlich muß man den politischen Anteil auf eine gewisse Art differenziert sehen; ich hatte meine Äußerung auch nicht wertend getätigt. Du selbst betonst doch, wie egal das Geschehen den Protagonisten war. Dies bereitet die erste Folge doch schon vor, indem das System dahinter weitestgehend unausgeleuchtet bleibt. Diese Erzählform hebt meines Erachtens hervor, daß die Diktatur dahinter austauschbar bleibt. Das finde ich sehr menschlich, oder realistisch. Genauso wie das Kanonenfutter an die Front geschickt wird, während die Antreiber in der Heimat verweilen.
Für einen objektiven Vergleich sicher ein schlechtes Beispiel, aber ich habe heute nochmal Fahrenheit 9/11 angesehen und die eingefangenen Soldatenkommentare fallen doch sehr ähnlich aus. Wenn die einen Film drehen würden, würden sie sicherlich nicht die Verantwortung für die amerikanische Politik übernehmen.
Man könnte meine Wortwahl vielleicht auch mit moderner, pazifistischer Weitsicht ergänzen. Damit würde ich Kirst dann nicht nur einen Ausspruch gegen eine deutsche Armee, sondern gegen jede Armee unterstellen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 September 2008, 23:40:14
Wie ich schon in meiner Review zum ersten Teil schrieb, kann Kirsts Armeekritik sicherlich allgemein gelten. Darin liegt auch die Stärke dieses Films, dass er sich auf eine Sache konzentriert. Das er dabei den Kontext des Nationalsozialismus vernachlässigt, ist hinsichtlich des historischen Zusammenhangs nachvollziehbar, aber aus heutiger Sicht sicherlich ein Schwachpunkt.

Die größeren Qualitäten des zweiten Teils, der eine an soldatischem Heldentum uninteressierte Wehrmacht zeigte (bis auf die eindeutig negativ gezeichneten Ausnahmen), gingen dem Publikum angesichts des dritten Teils wohl zu weit. Anders sind diverse Kompromisse, die zum Verzicht einiger Erzählstränge und Charakteristika führten, nicht erklärbar, was den dritten Teil - trotz einiger interessanter Schilderungen - heute als den schwächsten Teil erscheinen lässt. Dabei ist die Veränderung der Haltung zum zweiten Teil interessant. Während man die Darstellung der deutschen Armee in ihrem "Anti-Gestus" heute als zu idealisiert empfindet, war den damaligen Betrachtern diese Charakterisierung zu negativ.

http://www.ofdb.de/review/6208,316796,0815---In-der-Heimat
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 11 September 2008, 16:08:00
Zitat von: Senfdazu am  9 September 2008, 20:06:18
Zitat von: Bretzelburger am  9 September 2008, 08:37:23
Allerdings ist der 1.Teil durch seine Konzentration auf den Kasernenhof sicherlich der Beste - bei den weiteren Teilen fällt das völlige Weglassen der nationalsozialistischen Umtriebe schon deutlich negativer auf - auch wenn es im zeitlichen Kontext nachvollziehbar ist.

Gerade deshalb finde ich die Filme aber ehrlicher und menschlicher. Es gibt kein echtes Schuldbekenntnis, aber auch keine echte Leugnung. Dies entspricht der Erzählweise, wie ich sie vom Großteil der Zeitzeugen kennengelernt habe. Es läuft oft auf ein "Wir haben halt das Beste draus gemacht" hinaus.
Teil 2 und 3 sind auf gar keinen Fall ehrlicher und menschlicher als der 1. Teil. Im Gegenteil. Im zweiten Teil wir der Alltag an der Ostfront extrem verharmlosend dargestellt, eigentlich geht es hauptsächlich um Aschs Streiche in der Etappe. Von den ganzen Dingen, die vor allem hinter der Hauptfrontlinie passiert sind - und an denen auch Wehrmachtseinheiten beteiligt waren - keine Spur. Auch echte Kriegshandlungen finden so gut wie gar nicht statt. Teil drei setzt da noch einen drauf. Hier wird das brisante Thema "Kriegsverbrechen" aufgegriffen und ganz eindeutig (und absolut unerhrlich) beantwortet: Verbrechen wurden nur von der bösen SS (der SD ist eine Unterabteilung) begangen. Diese - laut Film - gingen sogar so weit, der Wehrmacht eine Schuld zu zuschieben (die beiden SD-Leute "verkleiden" sich als Wehrmachtssoldaten). Während also die ersten beiden Filme vornehmlich mit "Weglassen" und "Verschweigen" arbeiten, trifft der dritte Teil simplifizierende und wertende Aussagen. Er ist klar der verlogendste Film der Trilogie.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 11 September 2008, 17:17:37
Und was davon entspricht dabei nicht dem ehrlichen Abbild menschlicher Schwächen? Wer hat denn schon geschrien, daß er bei der Partei sei und zur Sühne erschossen werden möchte? Und daß am Ende des Reiches alle Überlebenden aufständische Diktaturgegner waren, wird wohl auch niemand glauben. Die Wahrheit ist doch, daß Menschen in der Masse sich nicht einfach in Gut und Böse unterscheiden lassen. Die Massenbewegung ist  nur eine Reaktion auf einen Impuls. Nimm doch mal die WM, wieviele Menschen riefen 'Schland und baumelten sich Fahnen überall hin und wußten nichtmal richtig warum eigentlich? Für wieviele war Public Viewing einfach nur ein weiterer Grund zum Saufen? Die Masse ist nunmal ein Strom, der den Einzelnen am besten schützt. Wer nicht die Macht hat, ein Kraftwerk zu bauen oder den Strom umzuleiten, der taucht meistens unter, anstatt gegen an zu schwimmen. Ohne Boot hat das selten einen Zweck. Egal auf welcher Seite du stehst, du hast recht. Und was kümmert uns Gestern, wenn wir Heute leben? Wie viel menschlicher kann eine Darstellung sein, als Menschen in ihrem Anpassungsdrang zu zeigen?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 11 September 2008, 17:38:05
Du hast mein obiges Posting offenbar nicht verstanden, zudem scheint dich die Erinnerung an die Filme zu trügen. "In der Heimat" suggeriert klar und bewusst, dass die SS die (Kriegs-)Verbrechen begangen hat und die Wehrmacht eine weiße Weste hatte. Eine - aus vielerlei Gründen, die hier zu weit führen würden - gängige Sichtweise in den 1950er Jahren und noch ein ganzes Stück darüber hinaus. Mit anderen Worten: man ist sich der Verbrechen durchaus bewusst und kennt auch ganz genau die Verantwortlichen. Das ist durchaus erklärbar, aber ganz bestimmt nicht ehrlich. Der zweite Teil arbeitet mit ähnlichen Mechanismen. Vernünftig analysieren kann man diese Filme nur aus ihrer Entstehungszeit heraus. Dann wird einiges klarer. Mit Begriffen wie "ehrlich" oder "menschlichh" kommt man dabei allerdings nicht sonderlich weit.
Diese Filme zeigen mitnichten Menschen in ihrem Anpassungsdrang. Im Gegenteil. Sie sprechen sie weitestgehend von diesem frei. Ehrlich gesagt kann ich deiner Interpreation hier absolut nicht folgen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 September 2008, 21:54:05
ZitatWährend also die ersten beiden Filme vornehmlich mit "Weglassen" und "Verschweigen" arbeiten, trifft der dritte Teil simplifizierende und wertende Aussagen. Er ist klar der verlogendste Film der Trilogie.
Stimmt völlig, wobei ich dem 2.Teil seine unsoldatische Ausrichtung scheinbar mehr zugute halte als du. Das Verschweigen ist offensichtlich, wie auch die Schuldzuweisung weg von der Wehrmacht an die Nazis, aber die lasche und fast freizeitmässige Haltung an der Front ist für mich nicht nur verharmlosend, sondern kehrt den soldatischen Willen regelrecht um. Für die damalige Zeit definitiv eine Provokation, was auch im dritten Teil zu erkennen ist, der darauf nicht weiter aufbaut. Man hat beim dritten Teil insgesamt den Eindruck, als wenn Kirst seinem eigenen, wenn auch beschränkten Mut der ersten Teile nicht mehr traute.

Mir ist nach deiner bemerkung aber aufgefallen, dass ich diesem Aspekt zu wenig Gewicht gab, weshalb ich meinen Text noch etwas überarbeitet habe. Die Betonung der Abwälzung der Schuld auf die "SS" habe ich noch hinzugefügt.

Die letztliche Beurteilung ist immer schwierig. Aus heutiger Sicht müsste man die Filme rigoros abwatschen, aber das wäre auch nicht gerecht. Umgekehrt ist es auch falsch, alles gutzuheissen unter dem Deckmäntelchen, dass die Menschen damals eben so dachten. Ich erwähne nicht ohne Grund Filme wie "Die Mörder sind unter uns" und "Die Brücke" , die ja bewiesen haben, dass Man auch damals selbstkritischer mit dem Thema umgehen konnte. Allerdings ohne den großen Publikumserfolg, was letztlich beweist, dass ein Film, der Erfolg haben will, selten ohne Kompromisse auskommt. Und das kann man Kirst auch heute noch vorwerfen. Er wusste bestimmt mehr, als er in seinen Büchern schrieb.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 12 September 2008, 00:37:05
Zitat von: vodkamartini am 11 September 2008, 17:38:05
Du hast mein obiges Posting offenbar nicht verstanden...
Ich glaube eher, dies ist umgekehrt der Fall, weil du mein Anliegen im Grunde nur wiederholt hast, nur lediglich nicht die Konsequenz ziehst, dies als ehrliches Abbild anzuerkennen. Glaub mir, soweit sind wir nicht voneinander entfernt.

Zitat von: vodkamartini am 11 September 2008, 17:38:05
Diese Filme zeigen mitnichten Menschen in ihrem Anpassungsdrang. Im Gegenteil. Sie sprechen sie weitestgehend von diesem frei. Ehrlich gesagt kann ich deiner Interpreation hier absolut nicht folgen.

Die Vertuschung ist doch Teil einer neuen Anpassung, um im nächsten System durchzuschlüpfen. Genauso wie die betreffenden Personen wohl im Dritten Reich jeglichen Kontakt mit Juden unter den Teppich gekehrt haben/hätten. Dementsprechend wundert es mich auch nicht, wenn Die Brücke keinen vergleichbaren Erfolg hatte, weil die Menschen einfach keinen Bock hatten, sich nochmal anzusehen, wie schrecklich das war. Das steht ohne Frage für eine Verweigerung das Dritte Reich zu verarbeiten. Andererseits wäre Deutschland aber auch lange nicht so schnell wieder aufgebaut worden, wenn die Leute nicht lieber nach Vorn gesehen hätten.
Für einen Menschen ist das Prinzip der  Schuldabweisung dabei sogar ideal. Das hat schon in der Bibel mit Jesus funktioniert, der ja auch die Sünden auf sich genommen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 September 2008, 00:04:59
Ein bisschen passend zum letzten Posting von "Senfdazu", der ja auch ein Verfechter der Harmonie ist, hier ein noch neuer Film - alles wird gut :andy:

http://www.ofdb.de/review/150483,317106,Mensch-Dave
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 September 2008, 00:06:37
Mein Gott, Du guckst aber auch wirklich jeden Dreck! :king: ;) Mensch, Udo, wer oder was hat dich denn da ins Kino gezogen? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 September 2008, 00:29:30
Eine überraschende Pause und fehlende Alternativen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 September 2008, 00:46:48
Ab und zu sollte man, selbst als Cineast, halt doch lieber aufs Kino verzichten und sich für das Geld irgendwo gemütlich hinsetzen und ne Pizza essen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 September 2008, 16:24:44
Auch Kleinformen sollte man nicht unterschätzen. Deshalb hier ein paar kurze Anmerkungen zum Vorfilm des allgemein hochgelobten neuen Pixar-Films "Wall-E"

http://www.ofdb.de/review/152848,317248,Presto
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2008, 20:04:00
Da ich dich mit meiner kleinen Spitze drüben in meinem Thread ja offenbar nicht aus der Reserve locken konnte, frage ich mal ganz direkt: Stehst du heute noch zu deinem THE ABYSS-Review?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 September 2008, 23:29:47
Ich hatte mich nicht ausführlich genug mit deiner Review und deiner "Spitze" beschäftigt, was ich jetzt nachgeholt habe. Um die Frage konkret zu beantworten : Nein, ich würde die Review heute so nicht mehr schreiben. Das liegt auch daran, dass es sich um eine meiner ersten Reviews handelt, und ich diesen Stil heute gar nicht mehr realisieren kann. Das ist aber nicht der einzige Grund, denn während ich inhaltlich nach wie vor zu meinen ersten Texten zu "The last Picture Show" und "Breaking the Waves" stehe, kann ich das bei "The Abyss" nicht behaupten. Das liegt vor allem daran, dass die langjährige Schreiberei auch gewisse Strukturen mit sich brachte. So war mir der Begriff "Guilty Pleasure" damals nicht geläufig, aber um genau einen solchen Film handelt es sich bei "The Abyss" für mich. Während ich das in meiner zwei Monate später geschriebenen Review zu "Der grosse Coup" schon unterscheiden konnte, tat ich das hier noch nicht.

Interessanterweise sind es aber genau die Dinge, die du am heftigsten kritisierst, die den Film, den ich mir in regelmässigen Abständen immer wieder ansehe, für mich so aussergewöhnlich machen. Die sehr lange Wiedererweckungsszene empfinde ich keineswegs als Bestrafung, sondern als emotional besonders beeindruckend (wie ich ja auch schrieb). Das er sie zum Schluss als "Schlampe" bezeichnet, ist für mich Ausdruck der Verzweiflung und nicht ernst gemeint. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich sowieso längst wieder in die Herzen der Beteiligten gespielt. Ich sehe den Film ähnlich wie du vor allem als Liebesgeschichte, aber eben als besonders spannend und gleichzeitig anrührend erzählte Liebesgeschichte. "Titanic", den du ja besser findest, hat diese Empfindungen bei mir nicht ausgelöst. Die von dir erläuterten Interpretationen hinsichtlich der weiblichen Rolle, die ja ziemlich raffiniert ausgestaltet ist, kann ich gut nachvollziehen, aber mich, der ich normalerweise empfindlich auf solche Klischees reagiere, hat das hier nicht gestört, genausowenig wie die offensichtliche Naivität. Irgendein Türchen hat "The Abyss" bei mir geöffnet und unter diesem Gesichtspunkt würde ich meine Review zwar nicht mehr genauso schreiben, aber ich stehe zu meiner Begeisterung für den Film.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 September 2008, 02:31:11
Wenn ich schon mal bei "Guilty Pleasures" bin, hier die Review zu einem alten Lieblingsfilm, den ich viele Jahre nicht mehr gesehen hatte

http://www.ofdb.de/review/5388,319046,Trans-Amerika-Express
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 21 September 2008, 13:14:33

Ihr immer mit euren "Guilty Pleasures". Es gibt nur Pleasures, basta.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 21 September 2008, 13:57:23
Das sehe ich absolut genauso.  :respekt: Man sollte zu Filmen stehen, die einem Spaß machen. Auch wenn das intellektuelle Feuilleton anderer Ansicht ist.   :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 September 2008, 23:58:59
Alriot, danke für die "Stellungnahme".

Dass das Review nicht gerade emblematisch für deinen Stil steht, würde ich unterschreiben. Aber "The Abyss" als Guilty Pleasure zu rezipieren, finde ich auch interessant. Also scheint der Film, obwohl du mir nicht zustimmst in meiner Ideologiekritik, offenbar auch für dich "schuldige" Qualitäten zu besitzen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 September 2008, 04:00:17
Du irrst dich - ich finde deine "Ideologiekritik" nachvollziehbar und schlüssig und normalerweise kann ich deine Gedanken nachempfinden, aber bei "The Abyss" empfinde ich das nicht kritisch. Vielleicht gerade weil du recht hast - ich kann nicht behaupten, jeder Manipulation widerstehen zu können und vielleicht spricht das gerade mein männliches Ego hier an.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 September 2008, 22:35:02
Um nochmal zum Thema "Very Guilty Pleasure" zurückzu kommen, habe ich mir einen Film angesehen, der mich im Alter von 14 Jahren schwer begeistert hat. Aus heutiger Sicht ist mir das fast peinlich (also nur noch "very guilty"), aber vielleicht verdeutlicht das auch nur den geplanten Effekt der Macher im Nazi-Deutschland von 1938. Der Rühmann-Film ist vordergründig unpolitisch, da er über keine zeitgenössischen politischen Details verfügt, aber die Ideologie versteckt sich hinter einer scheinbar harmlosen Verwechslungskomödie und den den damals sehr beschränkten geistigen Horizont in Deutschland

http://www.ofdb.de/review/13180,319418,F%C3%BCnf-Millionen-suchen-einen-Erben
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 24 September 2008, 11:50:25
Guter Hinweis. Den Film hab ich auch das letzte Mal in relativ jungen Jahren geschaut und kann mich nicht entsinnen, daß ich mehr als ein beschwingtes Komödchen darin gesehen hätte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 September 2008, 13:18:44
Um die Aufarbeitung meiner bevorzugten Filme der Jugendzeit weiter zu führen, komme ich zu einem "Very Pleasure" Film mit nur einem sehr kleinen "guilty", der mir auch beim Ansehen nach vielen Jahren immer noch sehr gut gefällt - objektiv hätte ich dem Film wahrscheinlich nur 6 - 7 Punkte gegeben, aber aus persönlichen Gründen werden daraus 9 Punkte.

http://www.ofdb.de/review/26813,319586,Die-Welt-der-Suzie-Wong

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Shub am 26 September 2008, 03:59:11
Mal was zu deiner IA zu Der Baader Meinhof Komplex: (http://www.ofdb.de/plot/156082,320019,Der-Baader-Meinhof-Komplex)
Der gute Mann hieß Benno Ohnesorg, nicht Ohnesorge.  ;)

Grüße,

Shub
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 September 2008, 04:30:58
Das war nur ein Schreibfehler, den ich selbst schon entdeckt hatte - trotzdem danke für die schnelle Reaktion.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 26 September 2008, 05:33:46
Zitat von: Bretzelburger am 23 September 2008, 22:35:02
Um nochmal zum Thema "Very Guilty Pleasure" zurückzu kommen, habe ich mir einen Film angesehen, der mich im Alter von 14 Jahren schwer begeistert hat. Aus heutiger Sicht ist mir das fast peinlich (also nur noch "very guilty"), aber vielleicht verdeutlicht das auch nur den geplanten Effekt der Macher im Nazi-Deutschland von 1938. Der Rühmann-Film ist vordergründig unpolitisch, da er über keine zeitgenössischen politischen Details verfügt, aber die Ideologie versteckt sich hinter einer scheinbar harmlosen Verwechslungskomödie und den den damals sehr beschränkten geistigen Horizont in Deutschland

http://www.ofdb.de/review/13180,319418,F%C3%BCnf-Millionen-suchen-einen-Erben
Ah schön.... auf die dunkeln Seiten des Heinz Rühmann kann man immer wieder mal tippen, allein um seine fans etwas zu verärgern.....

dazu fällt mir (als Wim-Wenders-grässlich-Finder) übrigens noch ein, dass "In weiter ferne so nah" mit Audiokommentar vom ollen Wender ganz belustigend ist wenn er anfängt Heinz Rühmann über jedes erträgliche Maß zu loben und gleich darauf über die bösen schlimmen Porno- und Horrorvideos lästert.... ganz großartige Bestätigung all meiner Vorurteile gegenüber blauäugigen Fans vom sympathischen kleinen Mann des dt. Films.... (wobei ich Rühmann jetzt auch nicht sehr große Vorwürfe machen will, aber etwas härter hätte man mit ihm schon ins Gericht gehen dürfen....)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 September 2008, 13:07:19
Mir geht es gar nicht darum seine Fans zu verärgern, da ich mich gar nicht so kurz selbst dazu zählte. Inzwischen sehe ich seine Leistungen komplexer, weshalb ich schon einige seiner Filme besprochen habe und dabei eine große Bandbreite an Qualitäten entdeckte. Auffällig sind zwei Dinge - Rühmann war ein solch großer Star, dass er im Prinzip immer den gleichen Charakter spielte (auch in "Es geschah am helllichten Tage"), was aber unterschiedlich geschickt genutzt wurde. Und natürlich sind die Filme, die er während der Nazizeit drehte - trotz der Vermeidung allzu großer Offensichtlichkeiten - nicht vom politischen Hintergrund zu trennen. Diese Mär hat sich unter seinen Fans aber verselbstständigt, weshalb ich mich bemühe ,auch in Filmen wie eben "5 Millionen..", die scheinbar harmlos (oder im schlimmsten Fall zeitgemäss)sind, dieses Gedankengut herauszuarbeiten.

Tatsächlich wäre eine kritischere Betrachtung des Volksschauspielers Rühmann angemessen - ein Mann wie Hans Albers, der in den 30er Jahren nicht weniger populär war und auch die eine oder andere filmische Sünde beitrug, war konsequenter und spielte auch in Filmen wie "Große Freiheit" mit, die nicht ohne Grund von den Nazis verboten wurden. So etwas passierte Rühmann nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 26 September 2008, 15:37:41
Wenn ich mich richtig an die Stimmung einer Rühmann Reportage der öffentlich rechtlichen Sender erinnere, wurde da aber auch nur von einem wirklichen Ausfall gesprochen, den Titel habe ich allerdings nicht mehr im Kopf. Aus deiner Kritik zu 5 Millionen... gewann ich dann auch den Verdacht, daß man die Filme wohl wirklich als zeitgemäß bezeichnen muß, und Rühmann deshalb mit kleinbürgerlichem Grinsen keine Schuld anerkennen braucht. Wenn ich insbesondere überlege, welch politisch unkorrekte Sitten sich noch bis in die 80er Jahre gehalten hatten, z.B. das Wer hat Angst vorm schwarzen Mann Spiel in den Schulen, dann scheint es nur natürlich, daß man sich bei der Herstellung des Films über das dargestellte Weltbild keine Gedanken gemacht hat. Vor allem was ethnische Klischees angeht, hat sich der amerikanische Film zu dieser Zeit auch nicht wirklich zurückgehalten. Was man Rühmann dann allenfalls ankreiden könnte, wäre, daß er keine klare Gegenposition bezogen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Stefan M am 26 September 2008, 15:47:08
Zitat von: Senfdazu am 26 September 2008, 15:37:41
Wenn ich mich richtig an die Stimmung einer Rühmann Reportage der öffentlich rechtlichen Sender erinnere, wurde da aber auch nur von einem wirklichen Ausfall gesprochen, den Titel habe ich allerdings nicht mehr im Kopf.

Das müßte "Quax in Afrika" gewesen sein (http://www.ofdb.de/film/7687,Quax-in-Afrika (http://www.ofdb.de/film/7687,Quax-in-Afrika)).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 26 September 2008, 15:57:01
Zitat von: Stefan M am 26 September 2008, 15:47:08
Zitat von: Senfdazu am 26 September 2008, 15:37:41
Wenn ich mich richtig an die Stimmung einer Rühmann Reportage der öffentlich rechtlichen Sender erinnere, wurde da aber auch nur von einem wirklichen Ausfall gesprochen, den Titel habe ich allerdings nicht mehr im Kopf.

Das müßte "Quax in Afrika" gewesen sein (http://www.ofdb.de/film/7687,Quax-in-Afrika (http://www.ofdb.de/film/7687,Quax-in-Afrika)).

Aye Aye, danke, der war's!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 26 September 2008, 22:40:55
Zitat von: Senfdazu am 26 September 2008, 15:37:41
Wenn ich mich richtig an die Stimmung einer Rühmann Reportage der öffentlich rechtlichen Sender erinnere, wurde da aber auch nur von einem wirklichen Ausfall gesprochen, den Titel habe ich allerdings nicht mehr im Kopf. Aus deiner Kritik zu 5 Millionen... gewann ich dann auch den Verdacht, daß man die Filme wohl wirklich als zeitgemäß bezeichnen muß, und Rühmann deshalb mit kleinbürgerlichem Grinsen keine Schuld anerkennen braucht. Wenn ich insbesondere überlege, welch politisch unkorrekte Sitten sich noch bis in die 80er Jahre gehalten hatten, z.B. das Wer hat Angst vorm schwarzen Mann Spiel in den Schulen, dann scheint es nur natürlich, daß man sich bei der Herstellung des Films über das dargestellte Weltbild keine Gedanken gemacht hat. Vor allem was ethnische Klischees angeht, hat sich der amerikanische Film zu dieser Zeit auch nicht wirklich zurückgehalten. Was man Rühmann dann allenfalls ankreiden könnte, wäre, daß er keine klare Gegenposition bezogen hat.
was ja letztlich auch verwerflich genug ist wenn man sich als Darsteller zur Verfügung stellt.... und generell ist dieses "alle anderen habens ja auch gemacht" Argument kein besonders glückliches.... :)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 27 September 2008, 03:27:26
Zitat von: PierrotLeFou am 26 September 2008, 22:40:55
was ja letztlich auch verwerflich genug ist wenn man sich als Darsteller zur Verfügung stellt.... und generell ist dieses "alle anderen habens ja auch gemacht" Argument kein besonders glückliches.... :)

Dein Argument halte ich für zu aktuell und nicht im vollen Umfang auf Filme dieser Zeit anwendbar. Die Frage dabei ist einfach, inwiefern war eine Propaganda Maschine dahinter und inwiefern spiegelt es einfach nur den zeitgenössischen Jargon wieder. Diesen muß man ja nicht gutheissen, aber es gibt durchaus eine Menge Dinge, denen früher einfach nicht so viel Gewicht bemessen wurde, wie es heute der Fall ist. Als Beispiel die Wortwahl. Karl May z.B. schreibt heute unmögliche Worte wie "Neger" und plädiert doch voller Herzenswärme für den Frieden zwischen den Völkern. Soll man ihn nun als Rassisten verstehen?
Unter Berücksichtigung der damaligen Umstände ist es doch vielmehr erstaunlich, wie Rühmann arbeiten durfte, ohne seine Auftritte großartig zu politisieren. Dein "als Darsteller zur Verfügung stellen" halte ich bei der Situation der Schauspieler im Dritten Reich für blanken Hohn. In diesem Zusammenhang muß man aber hinterfragen, inwiefern seine Beziehungen zu den Obrigkeiten zu bewerten sind.

Zitat1944 wurde die Erstaufführung des Films Die Feuerzangenbowle zunächst von der nationalsozialistischen Filmzensur wegen ,,Respektlosigkeit gegen Autoritäten" verboten. Durch gute Beziehungen zum Regime konnte Rühmann jedoch die öffentliche Aufführung des Films durchsetzen, indem er den Film selbst ins Führerhauptquartier Wolfsschanze brachte, wo eine Privatvorführung unter anderem für Hermann Göring stattfand, der die Aufhebung des Filmverbots durch Hitler erreichte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_R%C3%BChmann#Karriere_im_Dritten_Reich

Ist das nun mehr als beidseitiger Opportunismus? Immerhin hatte auch seine zweite Frau jüdischen Hintergrund, was man doch als störend hätte empfinden müssen. Rühmann war prominent und konnte das Volk durch seine Filme bei Laune halten, ohne dieses hätte seine Karriere meiner Ansicht nach anders ausgesehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 September 2008, 09:00:15
Das interessante an den Rühmann-Filmen aus der Nazi-Zeit ist gar nicht, dass er spielen durfte, sondern das diese Filme bis heute eher als unpolitisch gelten. Ich habe im Internet mehrfach Bemerkungen zu "Der Gasmann" gefunden, die aussagten, dass Rühmann dort kritisch gegenüber den Machthabern gewesen wäre. Das stimmt vordergründig auch, weil er fast immer den Mann aus dem Volk gab, der unter Bürokratismus, Gerichten, Polizei und Kapitalisten litt. Hätte er diese Seite des Lebens nicht mit einbezogen, hätte ihn der "Kleine Mann" nicht so geliebt. Das war auch den Nazis bewusst. Die entscheidende Botschaft liegt deshalb nicht in einer dezenten Gesellschaftskritik, sondern im Rückzug ins Private, den Rühmann letztlich immer geht. Er findet sein Glück mit seinem Frauchen und die Liebe ist wichtiger als alles Geld der Welt. Und wenn es Einem doch mal in den Schoss fällt, bleibt man trotzdem hübsch bescheiden. Wer einen Film wie "Der Gasmann" durchschaut, erkennt in dessen Nähe zur Realität das bedrohlich Potential, dass Demjenigen widerfährt, der sich nicht an diesen Verhaltenskodex hält. Da springt Rühmann so gerade noch von der Schippe und der "kleine Mann" wird die innere Botschaft 1941 bestimmt verstanden haben.

Bei der "Feuerzangenbowle" sieht die Sache tatsächlich anders aus, weil der Film auch auf eine Buchvorlage zurückgeht, die vor 1933 entstanden ist (der Stoff wurde ja auch früher schon einmal mit Rühmann verfilmt)und auf sehr persönlichen Erfahrungen basiert. Trotzdem gibt es dort eine entscheidende Szene, die man als klaren Kompromiss an die Machthaber erkennen kann. Der einzige junge und sofort kompetent wirkende Lehrer, der im Film nicht den üblichen Verjuxungen anheim fällt, darf in einer Szene seinen Traum von den "neuen jungen Menschen, die geradeaus ihren Weg gehen" äussern. Das wird im Film nicht weiter verfolgt, aber ich kann mir gut Vorstellen, dass Rühmann Göring auf diese Szene aufmerksam gemacht hat. Ich, der ich den Film sehr mag, blende diese Szene immer aus, weil sie auch sonst keine Rolle spielt, aber je nach Einstellung, kann man das sonstige muntere Treiben unter dieser Voraussetzung als Spass und Unterhaltung, die zum richtigen Ziel führt, akzeptieren. Auch die "Feuerzangenbowle" ist keineswegs so "unschuldig" wie gerne behauptet wird.(ich wollte meine Review in dieser Hinsicht sowieso einmal umschreiben).

Ob Heinz Rühmann das absichtlich, gezwungenermassen oder aus Opportunismus gemacht hat, kann ich nicht beurteilen und würde ihn deshalb auch nicht persönlich verurteilen. Im Grunde blieb er seiner Linie ein Leben lang treu, nur stellte er sich nach dem Krieg in den Dienst der Bundesrepublik. "Ein Mann geht durch die Wand" kritisiert auch vordergründig die Verhältnisse in der BRD in den 50er Jahren und kommt zum selben Schluss - zu Hause mit der Familie ist es doch am Schönsten. Auch hier wird ihm plötzlich ein verführerisches Geschenk (er kann durch Wände gehen und kommt in jede Bank) zu Teil, dem er wie im "Gasmann" kurz erliegt, aber er widersteht, bekommt die junge Frau von Nebenan und freut sich auf ein bescheideneres weiteres Leben, jetzt immerhin als Büroangestellter 2.Klasse (statt 3.Klasse). So eine Botschaft kam auch in der BRD damals gut an.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 27 September 2008, 13:51:35
Zitat von: Senfdazu am 27 September 2008, 03:27:26
Zitat von: PierrotLeFou am 26 September 2008, 22:40:55
was ja letztlich auch verwerflich genug ist wenn man sich als Darsteller zur Verfügung stellt.... und generell ist dieses "alle anderen habens ja auch gemacht" Argument kein besonders glückliches.... :)

Dein Argument halte ich für zu aktuell und nicht im vollen Umfang auf Filme dieser Zeit anwendbar. Die Frage dabei ist einfach, inwiefern war eine Propaganda Maschine dahinter und inwiefern spiegelt es einfach nur den zeitgenössischen Jargon wieder.
Ich denke beide Fragen erübrigen sich..... Welche Filme man zuließ hat man sich ja damals ganz genau überlegt und der größte Teil der Propagandafilme war nunmal "unpolitisch", spiegelt nebenbei den zeitgenössischen Jargon wieder und generell....
Da er ab 1930 im Filmgeschäft war dürfte er ja auch das Arbeitsverbot für die meisten jüdsischen Kollegen bald darauf mitbekommen haben und wer dann selber einen Unterhaltunsfilm nach dem anderen abdreht, der muss sich Vorwürfe halt gefallen lassen....

ZitatDiesen muß man ja nicht gutheissen, aber es gibt durchaus eine Menge Dinge, denen früher einfach nicht so viel Gewicht bemessen wurde, wie es heute der Fall ist. Als Beispiel die Wortwahl. Karl May z.B. schreibt heute unmögliche Worte wie "Neger" und plädiert doch voller Herzenswärme für den Frieden zwischen den Völkern. Soll man ihn nun als Rassisten verstehen?
Unter Berücksichtigung der damaligen Umstände ist es doch vielmehr erstaunlich, wie Rühmann arbeiten durfte, ohne seine Auftritte großartig zu politisieren. Dein "als Darsteller zur Verfügung stellen" halte ich bei der Situation der Schauspieler im Dritten Reich für blanken Hohn. In diesem Zusammenhang muß man aber hinterfragen, inwiefern seine Beziehungen zu den Obrigkeiten zu bewerten sind.

Zitat1944 wurde die Erstaufführung des Films Die Feuerzangenbowle zunächst von der nationalsozialistischen Filmzensur wegen ,,Respektlosigkeit gegen Autoritäten" verboten. Durch gute Beziehungen zum Regime konnte Rühmann jedoch die öffentliche Aufführung des Films durchsetzen, indem er den Film selbst ins Führerhauptquartier Wolfsschanze brachte, wo eine Privatvorführung unter anderem für Hermann Göring stattfand, der die Aufhebung des Filmverbots durch Hitler erreichte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_R%C3%BChmann#Karriere_im_Dritten_Reich

Ist das nun mehr als beidseitiger Opportunismus? Immerhin hatte auch seine zweite Frau jüdischen Hintergrund, was man doch als störend hätte empfinden müssen. Rühmann war prominent und konnte das Volk durch seine Filme bei Laune halten, ohne dieses hätte seine Karriere meiner Ansicht nach anders ausgesehen.

Karl May habe ich bis heute nie gelesen.... generell stoße ich mich nicht am Wort Neger, mittlerweile ist es ja auch fastwieder in verworfene begriffe in provozierender absicht wieder zu verwenden um zu verdeutlichen, dass nicht die begriffe, sondern vor allem die Aussage hinter der verknüpfung mehrerer Wörter ausschlaggebend ist.... insofern hat auch Douglas Sirk mit Solange es Menschen gibt einen deutlich rassistischen Film abgeliefert, auch wenn er vordergründig ein Zussammenleben (aber was für eins? freundschaftlich sicher, aber auch von einer Hierarchie durchdrungen) mit den Schwarzen anstrebt und letztlich aussagt, man solle sich seiner Rolle fügen....

Wie das mit derr Freigabe der Feuerzangenbowle lief weiß ich jetzt nicht, aber wenn da schon steht, dass Göring Hitler überzeugen konnte scheint mir dass ursprüngliche Verbot eher auf einer Abweichung ihrer Ansichten zu liegen: Hitler wollte Holzhammerpropaganda, Goebbels wollte weit subtileres... Den Film müsste ich mir nochmal ansczhauen, ist länger her, aber ich bin skeptisch: Den Baron von Münchhausen verteidigt man heute ja auch gerne, stützt sich dabei auf einen Satz mit dem man alle zeitgenössischen Klischees und Ansichten wieder entschuldigen will....

Rühmann war vielleicht kein Verbrecher, aber zumindest mitschuldig durch bestensfalls Einfältigkeit..... klar sagt sich sowas hinterher immer leicht, aber dass ich anders gehandelt hätte will ich ja nicht behaupten....
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 September 2008, 23:20:53
Um beim Thema Verbrechen zu bleiben, habe ich mich mit einem aktuellen Film beschäftigt, dessen Geschehnisse ich noch persönlich gut in Erinnerung habe - der "Baader Meinhof Komplex". Leider wären wahrscheinlich meine persönlichen Erinnerungen inhaltlich gehaltvoller als der Film, auch wenn ich natürlich keine Ahnung von den tatsächlichen Gegebenheiten habe. Ich weiß aber noch genau, dass alleine die Namen Baader und Meinhof genügten, um gleich bei meinen Eltern und deren Altersgenossen die schlimmsten Befürchtungen hervorzurufen, obwohl zu diesem Zeitpunkt Beide schon im Gefängnis sassen. Was mir - damals 13 Jahre alt - erst viel später klar wurde, war, dass ich von deren expliziten Taten gar nichts wusste, denn die ersten von mir bewusst wahrgenommenen Ereignisse waren die Entführung von Peter Lorenz und die Besetzung der deutschen Botschaft in Schweden. Und diese wurden von Anderen ausgeführt, wobei die Medien immer den Eindruck machten ,als ob Baader und Meinhof alles vom Gefängnis aus leiteten.

Man kann sich heute kaum noch bewusst machen, was für eine Panik und atemloses Verharren diese Ereignisse in unserem Land auslösten. Die damaligen zwei Fernsehprogramme zeigten kaum etwas Anderes und erweckten so den Eindruck, als wäre das gesamte Land im Griff von Baader und Meinhof. Das sind natürlich sehr subjektive Eindrücke, aber der Film geht auf die Gefühlslage der damaligen Bevölkerung genausowenig ein, wie auf die Sympathisanten (ausser in einer kurzen Statistik). Für mich war der Film ziemlich aufwühlend, weil er - kombiniert mit den eigenen Erinnerungen, die natürlich noch weit über das Jahr 1977 hinausgehen - einiges hervor rief, weshalb es mir schwer fiel, einen annähernd kritischen Text zu verfassen, der aus einer gewissen Distanz entstehen sollte. Nachdem ich die Review heute nacht hineinsetzte, gab ich dem Film eher aus Unentschlossenheit 5 Punkte, die ich - nach einer ausführlichen Überarbeitung - noch weiter reduzierte. Ich musste feststellen, dass der Film von meinen persönlichen Erinnerungen in einer Weise profitierte, die nicht sein Verdienst war

http://www.ofdb.de/review/156082,320314,Der-Baader-Meinhof-Komplex

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 28 September 2008, 23:41:40
Wenn du schreibst "trotzdem ist der BMK kein schlechter Film geworden" sind 3 Punkte doch unverständlich hart.

Ich habe den Film heute selbst gesehen und würde ihn viel positiver bewerten (7-8). Ob ich die Zeit finde, ein Review zu schreiben weiß ich noch nicht, aber hier mal in aller Kürze:
Der Film ist keine Glorifizierung der RAF. Er ist von ungemeiner historischer Genauigkeit. Die Radikalität der Terroristen und die Brutalität ihrer Taten ist in keinem RAF-Film je so drastisch und schonungslos offengelgt worden. Ein Problem ist sicherlich die reißbrettartige Inszenierung und die ungeheure Verdichtung. Ohne historisches Hntergrundwissen ist der Zuschauer mit Sicherheit gnadenlos überfordert. Nicht jede Rolle ist glücklich besetzt, was allerdings nicht für die Protagonisten gilt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 September 2008, 23:54:36
Kurz nachdem ich aus dem Kino kam (also vor 3 Tagen) hätte ich den Film sicherlich auch besser beurteilt, weil er sehr präsent, professionell gemacht und auch emotional aufwühlend ist. Mit zeitlichem Abstand (damit ist nicht gemeint, dass es dir ähnlich ergehen muss), empfand ich den Film wesentlich kritischer. Das ich ihn trotz meiner 3,5 Punkte als nicht schlecht bezeichne, hängt an diesem ersten Eindruck. Die historische Genauigkeit, die du ansprichst, spreche ich dem Film ab, und wenn du dir deine eigenen Worte durchliest, dass man historisches Hintergrundwissen benötigt, müsstest du auch den Widerspruch erkennen, denn bei einer tatsächlichen Genauigkeit wäre das nicht von Nöten.

Das Problem liegt - wie ich auch in meiner Review schreibe - an der chronologischen Aufbereitung der Ereignisse, die vordergründig erst einmal korrekt sind. Durch den völlig veränderten Charakter zu der Art, wie damals diese Geschehnisse stattfanden, entsteht trotzdem ein ungenauer Eindruck. Wirkliche Hintergründe, Komplexität in den Charakterzeichnungen, Gefühlslagen der Nation und ihrer uneinigen Bewohner werden hier nicht berücksichtigt - das hätte meiner Meinung nach zur historischen Genauigkeit dazu gehört. Wie sagtest du so richtig zu "O8/15" - der Film muss aus dem Zeitkontext heraus verstanden werden. Das gilt auch für die "RAF", aber der einzige Zeitkontext, den ich in diesem Film sehe, ist unsere Gegenwart.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 September 2008, 00:03:47
Als ich dein Review angeklickt hatte, standen da noch 5 Punkte.

Wie dem auch sei: Ich boykottiere diesen Drecksfilm und deshalb werde ich auch nix weiter dazu schreiben. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 29 September 2008, 00:06:25
Mit historischer Genauigkeit meinte ich Faktentreue. Für einen historischen Spielfilm ist dies hier in erstaunlichem Maß gegeben. Die Befindlichkeit der Bevölkerung steht hier nicht im Fokus - das kann man bedauern oder monieren - deshalb ist der Film aber nicht historisch unkorrekt. Man kann einen historischen Gegenstand in einem Spielfilm nicht von allen möglichen Seiten beleuchten.
Wahr ist, dass durch die Raffung der Ereignisse ein falscher Eindruck entsteht, was Geschwindigkeit und Wirkungsgrad verschiedener Ereignisse angeht. Hier würde ich auch kritisch ansetzten. Der Film packt einfach zu viel Information - oder von mir aus auch eine zu große Zeitspanne - in das 150-Minuten-Korsett.
Trotzdem bringt er Bilder von ungeheurer Wirkung und kann auf jeden Fall das Verdienst für sich verbuchen, die Terroristen nicht zu romantisieren.
Historisches Hintergrundwissen ist bei einer solchen Materialfülle auch bei historischer Genauigkeit vonnöten. Natürlich. Man kann in einem Spielfilm nicht das komplette politsch-gesellschaftliche Klima bzw. die historischen Vorbedingungen in aller Breite plausibel machen. Das schafft auch beipielsweise Der Untergang nicht. Nur ist hier Otto Normalverbraucher erheblich besser informiert. Über die NS-Zeit herrscht ein erhblich breiteres Allgemeinwissen. Für die Geschichte der BRD sieht das (leider) ganz anders aus.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 September 2008, 00:23:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 September 2008, 00:03:47
Als ich dein Review angeklickt hatte, standen da noch 5 Punkte.

Wie dem auch sei: Ich boykottiere diesen Drecksfilm und deshalb werde ich auch nix weiter dazu schreiben. :icon_mrgreen:
Wie ich oben schrieb, war das nur eine Zwischenbilanz basierend auf Unsicherheit. Inzwischen bin ich bei 3,5. Ignorieren halte ich in deinem Fall für legitim. Bei mir berührt der Film Teile meiner (emotionalen) Biografie, weshalb ich ihn mir unbedingt ansehen wollte, um ein eigenes Urteil zu bekommen.

Zitat von: vodkamartini am 29 September 2008, 00:06:25
Mit historischer Genauigkeit meinte ich Faktentreue. Für einen historischen Spielfilm ist dies hier in erstaunlichem Maß gegeben. Die Befindlichkeit der Bevölkerung steht hier nicht im Fokus - das kann man bedauern oder monieren - deshalb ist der Film aber nicht historisch unkorrekt. Man kann einen historischen Gegenstand in einem Spielfilm nicht von allen möglichen Seiten beleuchten.
Wahr ist, dass durch die Raffung der Ereignisse ein falscher Eindruck entsteht, was Geschwindigkeit und Wirkungsgrad verschiedener Ereignisse angeht. Hier würde ich auch kritisch ansetzten. Der Film packt einfach zu viel Information - oder von mir aus auch eine zu große Zeitspanne - in das 150-Minuten-Korsett.
Trotzdem bringt er Bilder von ungeheurer Wirkung und kann auf jeden Fall das Verdienst für sich verbuchen, die Terroristen nicht zu romantisieren.
Historisches Hintergrundwissen ist bei einer solchen Materialfülle auch bei historischer Genauigkeit vonnöten. Natürlich. Man kann in einem Spielfilm nicht das komplette politsch-gesellschaftliche Klima bzw. die historischen Vorbedingungen in aller Breite plausibel machen. Das schafft auch beipielsweise Der Untergang nicht. Nur ist hier Otto Normalverbraucher erheblich besser informiert. Über die NS-Zeit herrscht ein erhblich breiteres Allgemeinwissen. Für die Geschichte der BRD sieht das (leider) ganz anders aus.

Es ist wie immer eine Frage der persönlichen Gewichtung. Für mich ist die Tatsache, dass man ein erhebliches Hintergrundwissen benötigt, dass in der Regel nicht vorhanden ist, ein klares Negativum für den Film, denn die Macher wissen das mit Sicherheit auch. Das die Terroristen nicht romantisiert werden, habe ich von Beginn an nicht befürchtet, denn das werden sie im Grunde nie. Ein Film wie die "Bleierne Zeit" von Margarete von Trotta beschäftigt sich zwar mit den Schwestern Ensslin (wenn auch im Film anders genannt), versucht auch die Beweggründe zu erarbeiten, die zu den unterschiedlichen Lebensentwürfen bei gleichen Voraussetzungen führten, aber das bedeutet noch lange keine Romantisierung. Dieser Vorwurf steht immer gleich im Raum, wenn Jemand sich Gedanken macht, warum diese Menschen so handelten, ohne das er gleichzeitig sämtliche Verbrechen in Wort und Bild aufzählt. Der "Baader Meinhof Komplex" macht das umgekehrte, indem er vor allen Dingen die Verbrechen in den Mittelpunkt rückt. Damit kommt er einer "Wahrheit" auch nicht wirklich näher.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 29 September 2008, 00:31:14
Zitat von: Bretzelburger am 29 September 2008, 00:23:43
Es ist wie immer eine Frage der persönlichen Gewichtung.

Da stimme ich dir voll zu. Ich kann deine Argumentation und Kritik am Film nachvollziehen, teile sie aber nicht. Ich finde den Film aus den oben erwähnten Gründen sehr interessant. Er regt sicherlich zur Diskussion an und fördert bestimmt bei einigen die Beschäftigung mit der RAF. Trotz einiger Schwächen ein kraftvoller Film. Meine Ansicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 29 September 2008, 00:40:34
Kleiner Nachtrag, hatte ich vorher überlesen:

Zitat von: Bretzelburger am 28 September 2008, 23:54:36
Wie sagtest du so richtig zu "O8/15" - der Film muss aus dem Zeitkontext heraus verstanden werden. Das gilt auch für die "RAF", aber der einzige Zeitkontext, den ich in diesem Film sehe, ist unsere Gegenwart.

Da hast du mich falsch verstanden bzw. zitiert. 08/15 muss aus dem Zeitkontext seiner Entstehungszeit - also den 1950er Jahren - heraus interpretiert werden, sonst wird man ihn falsch bewerten. Und nicht aus unserer Gegenwart oder der dargestellten Zeit (Nazizeit) heraus.
Natürlich gilt das auch für den BMK. Der Film hätte natürlich vor 15 Jahren ganz anders ausgesehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Oktober 2008, 14:41:07
Schon unmittelbar nach dem Verlassen des Kinos und den Eindrücken des "Baader Meinhof Komplex" nahm ich mir vor, wieder "Deutschland im Herbst" anzusehen. Es existiert eine sehr gute Review (nicht in der OFDB) dazu von Ulrich Behrens, der ja gerade als "Wildheart" den Klassiker-Tipp vertritt, der im Detail nichts hinzuzufügen ist.Ich habe mich deshalb weniger auf den einzelnen und sehr vielfältigen Inhalt konzentriert, sondern auf die Aussage des Films und den Vergleich zum aktuellen Eichinger Werk

http://www.ofdb.de/review/12163,320760,Deutschland-im-Herbst
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Oktober 2008, 16:11:09
Ähnlich wie bei "Trigger Man" vor einigen Wochen, konnte ich auch bei "Boarding Gate" wieder feststellen, wie sehr eine kleine Filmproduktion, die zuvor nicht in die Kinos kam, auf Grund der DVD-Werbung ins Fahrwasser falsch geschührter Erwartungshaltungen gerät. Auch wenn es in der OFDb zu dem Film bisher noch keine Review gab, kann man sich auf anderen (Kritiker)Seiten ein Bild davon machen, wie darüber spekuliert wird, dass es auf Grund des niedrigen Budgets wohl zu nicht mehr (Action) gereicht hätte, anstatt das diese darüber nachdenken, ob Regisseur/Drehbuchschreiber und Darsteller vielleicht genau das erzielte Ergebnis angestrebt hatten. "Boarding Gate" lebt vor allem vom Spiel der Asia Argento und Regisseur Assayas macht es genau richtig, ihr möglichst viel "Bühne" zu geben

http://www.ofdb.de/review/132925,323260,Boarding-Gate
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Oktober 2008, 22:44:10
Zur Unterstützung meiner 1,5 Punkte zu "Zufällig verheiratet" hier meinen Text dazu, den ich (aus Ärgernis) nicht lassen konnte, obwohl Rajko alles wesentliche dazu schon geschrieben hatte

http://www.ofdb.de/review/138208,324677,Zuf%C3%A4llig-verheiratet

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2008, 23:23:46
Hätte ich nicht gedacht, dass du den auch so abstrafst.

Dass der Film so eine nachgeholte Ode auf den NY-Feuerwehrmann sein soll, fiel mir auch penetrant und somit störend auf, wollte es aber nicht extra erwähnen. Ach so: Es war der 9., nicht 5. September. :icon_mrgreen:

Diesen Satz hier fand ich übrigens etwas amüsant bzw. kennzeichnend:

ZitatDabei ist nicht einmal der konservative (sprich Frauen in ihre gewohnte Rolle als Hausfrau und Mutter zurückbeordernde) Grundton das größte Ärgernis, sondern das sich die Macher nicht die geringste Mühe geben, dem Geschehen nur ein wenig Esprit oder Abwechslung angedeihen zu lassen.

Im Umkehrschluss hieißt das ja: Sofern der konservative Kern zumindest eine frische und unterhaltsame Schale aus "Esprit" spendiert bekommen hätte, wäre das ganze gleich schon goutierbarer. ;)

Was ich natürlich nicht so sehe. Selbst augenscheinlich perfekt inszenierte Hollywoodfilme werden nicht erträglicher und weniger einheitsbreiig, weil sie mit manipulativeren Mechanismen arbeiten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Oktober 2008, 23:31:56
Es war übrigens der 11.September, also weder der 5. noch der 9.  :icon_lol: - ich habs jetzt korrigiert. Der von dir zitierte Satz ist leicht ironisch gemeint - auch mit etwas mehr Charme käme der Film bei mir nicht besser weg. Schaut man allerdings in die Film-Historie, gibt es sicherlich die eine oder andere gelungene Komödie, die ihr Potential auch aus einer traditionellen Rollenverteilung gewinnt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2008, 23:33:46
Zitat von: Bretzelburger am 25 Oktober 2008, 23:31:56
Es war übrigens der 11.September, also weder der 5. noch der 9.  :icon_lol:

:LOL: :LOL: :LOL:

Ähm, ich stehe heute sowieso leicht neben der Spur. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 26 Oktober 2008, 20:02:50
ZitatHätte ich nicht gedacht, dass du den auch so abstrafst.
Ich auch nicht. Ich meine, dass er nen Punkt weniger gibt als ich, hatte er mir zwar schon nach dem Kino gesagt, hätte aber trotzdem wetten mögen, dass er noch auf 2 Punkte aufrundet. (Zumal Udo wesentlich mehr als ich gelacht hat! :icon_twisted:)

Na ja, dann muss ich wohl auch noch was verfassen, nur um mit meinen 3 Punkten (2,5 aufgerundet) aus dem Einheitsbrei hervorzustechen! :king:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 November 2008, 01:59:01
Momentan schaffe ich es nur, mich zu jeweiligen Sneak zu äussern, obwohl noch einige gesehene Filme in mir schlummern. Klare Steigerung zur Vorwoche, was allerdings keiner besonderen Leistung bedurfte

http://www.ofdb.de/review/152665,326221,New-York-f%C3%BCr-Anf%C3%A4nger
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 4 November 2008, 08:55:27
Ich weiß, das kommt jetzt mal eben so aus heiterem Himmel aber:

Zitat von: Bretzelburger am 24 Mai 2007, 01:02:37
Als Fan von Godards Filmen, könnte mich McKenzies Kritik auch ärgern (...)

Kann man eigentlich irgendwann noch einmal mit dem ein oder anderen Godard-Review von dir rechnen? Darauf wäre ich wirklich sehr neugierig, genauso wie übrigens auch auf ein Review zu Alexander Kluges DIE ARTISTEN IN DER ZIRKUSKUPPEL: RATLOS (den ich natürlich auch unfassbar p.* finde), aber an dem ich im Gegensatz zu Godard nichts zweifelhaftes finden kann (Kluge scheint, im Gegensatz zu Godard, nicht anders zu können und so geboren zu sein, ist vor allem nicht das, was ich als überheblichen Intellektuellen bezeichnen würde). Beide (Godard und Kluge) kann ich mir, trotz deiner bildungsbürgerlichen ( :icon_mrgreen:) Tendenzen nicht so recht unter deiner Review-Ägide vorstellen, daher konnte ich nicht mehr an mich halten und musste diese Frage, bzw. diesen Wunsch mal loswerden.

Ansonsten fällt dein in letzter Zeit deutlich zurückgegangener Output auf - Stress im Arbeitsleben, Familie, Ermüdung, mangelnde Inspiration (wohl kaum, oder?), Schreibblockade...?

* Exklusives Kürzel für "prätentiös".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 November 2008, 10:06:15
Danke für deine Nachfrage. Ich habe momentan so viel zu tun (die Auftragslage überrollt mich derzeit), dass ich es auch nur noch mit Ach und Krach in die Sneak schaffe (Zweimal musste ich sie ausfallen lassn). Schon längere Zeit trage ich mich mit einer Review zu Kluges "In Gefahr und grösster Not ist der Mittelweg der Tod" herum, aber momentan reicht es nur zur kurzen Reflektion eines Films wie "Wächter der Wüste" , den ich zusammen mit meinen Kindern beim Kinderkinofest sah. Ich sehe aber schon etwas Luft am Horizont...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 November 2008, 00:14:29
Erstaunlich spannend und typische Fehler vermeidend war "The Strangers" eine positive Überraschung


http://www.ofdb.de/review/131759,327949,The-Strangers
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 November 2008, 01:12:21
Noch überraschender war für mich der positive Eindruck, den der neue James Bond hinterliess. War für mich "Casino Royale" noch ein Zwitterwesen, dass mich nicht überzeugte, empfinde ich "Ein Quantum Trost" konsequent auf Daniel Craig zugeschnitten

http://www.ofdb.de/review/158299,328074,Ein-Quantum-Trost
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 November 2008, 00:16:28
Endlich komme ich nach all den modernen Filmen wieder zu einem Klassiker - dem ersten seiner 10 Langfilme von Maurice Pialat von 1968 - "Nackte Kindheit" - mit Abstand der beste Film, den ich in den letzten Monaten gesehen habe (Seit "Die schrecklichen Kinder", zu dem ich es immer noch nicht geschafft habe, etwas zu schreiben).

http://www.ofdb.de/review/22410,328198,Nackte-Kindheit
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 November 2008, 01:17:32
Nach längerer Zeit wieder ein Review von mir zu einem koreanischen Film, der jetzt auf DVD erschien "Dark Town". Ich habe den Text untypisch kurz gehalten. Nicht weil mir nichts dazu eingefallen wäre, sondern weil jede zu detaillierte Analyse zu viel Inhalt verraten würde

http://www.ofdb.de/review/153020,331222,Dark-Town---Eine-Stadt-in-Angst-und-Schrecken
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 November 2008, 14:52:54
Ebenfalls zwei kurzgeratene Kritiken zu zwei sehr unterschiedlichen Filmen :

"Fleisch ist mein Gemüse" ist eine leider enttäuschende Umsetzung einer guten Buchvorlage, weshalb die Kritik auch nicht allzu vieler Worte bedarf 

http://www.ofdb.de/review/140225,331613,Fleisch-ist-mein-Gem%C3%BCse

"So finster die Nacht " (besser : "Låt den rätte komma in") ist dagegen einer der besten Filme, die ich in diesem Jahr im Kino sehen durfte. Ich habe mich kurz gefasst, da zu viel inhaltliches Wissen einiges an der Faszination des Erstsehens zerstört, auch wenn der Film viele darüber hinaus gehende Gründe hat, ihn sich anzusehen

http://www.ofdb.de/review/148684,331626,So-finster-die-Nacht
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 November 2008, 16:27:56
Nette Kritiken, aber lad mal Dein Avatar wieder hoch. Zur Feier der Zeit, bitte mit Mütze! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Dezember 2008, 00:48:35
Eigentlich wollte ich zuvor noch über einen anderen Film schreiben, aber ich fühlte mich doch bemüssigt, erst meinen Ärger über "The Women" loszuwerden. Mr.VV erwähnte, dass nicht mehr "Showgirls" als schlechtester Film gilt, aber diesen Vergleich verstehe ich nicht. "Showgirls" ist meiner Meinung nach ein verkanntes Meisterwerk, dessen Klischeehaftigkeit genau das Gegenteil erreicht wie "The Women". In diesem Remake eines wirklich guten Films aus dem Jahr 1939, ist einfach keinerlei Ironie oder gar Infragestellung zu erkennen, sondern nur dumpfeste Gleichschaltung der weiblichen Rolle

http://www.ofdb.de/review/152481,332720,The-Women---Von-gro%C3%9Fen-und-kleinen-Aff%C3%A4ren
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 Dezember 2008, 12:32:23
Ich denke, er erwähnt den Vergleich deshalb, da "The Women" für ihn anscheinend genauso ein verkanntes Meisterwerk ist, wie es "Showgirls" (angeblich) ist!  ;) Er soll seine 9 Punkte endlich mal erklären! :D

Ansonsten absolut gelungene und auf den Punkt gebrachte Besprechung des vielleicht unterirdischsten Film der letzten Jahre! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Dezember 2008, 01:18:18
Endlich bin ich dazu gekommen, einen schon vor einigen Monaten im Kino gesehenen Film zu besprechen "Gomorra" - es ist nicht leicht diesen Film gut zu finden, schon gar nicht im Sinne von unterhaltend oder ablenkend, aber er ist es

http://www.ofdb.de/review/150207,332889,Gomorrha---Reise-in-das-Reich-der-Camorra
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Januar 2009, 21:48:51
Eine knapp einmonatige Schreibpause hatte ich bisher noch nie, aber ich will mich nicht mit Schreibblockade oder sonstigen psychischen Anwandlungen herausreden. Ich hatte schlicht nur wenig Zeit und war dann zu faul zu Schreiben. Viel lieber habe ich mir dann Filme angesehen. Mal sehen, ob ich wenigstens einen Teil davon hier noch reflektieren kann. Beginnen möchte ich mit dem "Kottan"-Kinofilm, von dessen Existenz ich bis vor Kurzem nichts wusste, obwohl ich seit den frühen 80ern Fan der Serie bin. Bei Ansicht des Films wird auch klar warum - zu sperrig und ernst, wenig Nähe zur Fernsehserie und vielleicht zu gut ?

http://www.ofdb.de/review/33519,337095,T%C3%BCchtigen-geh%C3%B6rt-die-Welt-Den

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2009, 08:42:53
Hier zwei Kritiken zu sogenannten "Direct to DVD" - Filmen. Einmal überraschend gut :

http://www.ofdb.de/review/127839,338167,Meet-Bill

einmal erwartet schlecht :

http://www.ofdb.de/review/129156,338160,Bangkok-Dangerous
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Januar 2009, 13:06:15
Eher zufällig sah ich gestern den neuen "Will Smith"-Film, der bei mir, angesichts der Inhaltsangabe und Vorschau, eher Kopfschmerzen verursachte. Doch ich wurde positiv überrascht, da besonders Rosario Dawson einfach entzückend ist und auch Smith sehr gut spielt. Die Fragwürdigkeit, die über dem Geschehen liegt, ist zwar auch offensichtlich, allerdings gleichzeitig auch diskussionswürdig

http://www.ofdb.de/review/160432,338863,Sieben-Leben
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Januar 2009, 21:17:39
Schon mal zur Überprüfung von Kate Winstes Oscarchancen habe ich "Zeiten des Aufruhrs" gesehen. Schlauer bin ich deshalb nicht, aber der Film bietet noch ganz andere Qualitäten

http://www.ofdb.de/review/146817,339845,Zeiten-des-Aufruhrs
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 21 Januar 2009, 12:32:52
Sorry, wenn ich jetzt nicht wirklich auf deine Kritik eingehe (weil ich den Film nicht gesehen habe, das aber wsl. aufgrund deiner Bewertung nachholen werde), aber wer ist eigentlich
Zitat von: Bretzelburger am 20 Januar 2009, 21:17:39
Kate Winstes
?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Januar 2009, 15:51:08
Tja, das bleibt mein ganz persönlicher Geheimtipp  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 15:52:27
Auf die Bretzelschen Namensdreher ist wirklich immer wieder Verlass. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Januar 2009, 16:27:37
Ja, die sind immer wieder lustig und keine Tippfehler :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Januar 2009, 16:30:00

Euch möchte ich mal mit 80 sehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Januar 2009, 16:32:25
Weiso?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Januar 2009, 16:35:24

Oh, nuhr so.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Januar 2009, 19:16:53
Ich finde euch doof und gemein - ich werde doch erst nächstes Jahr 80, so!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 21 Januar 2009, 19:19:41
Zitat von: Bretzelburger am 21 Januar 2009, 19:16:53
Ich finde euch doof und gemein - ich werde doch erst nächstes Jahr 80, so!

:respekt: :icon_mrgreen:

Es ist eben bewundernswert, wie du immer ausgerechnet englische Namen - die man sonst in der Regel selten falsch schreibt - mit Fehlern versiehst, während der Rest des Textes meist makellos und fehlerfrei ist.  ;) Aber das trägt natürlich zu deinem souveränen Charme bei.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 09:09:52
Ich komme nicht zu dem negativen Urteil über "Operation Walküre" wie Mr.VV. Es ist einfach zu offensichtlich, dass der Film nicht für das (aufgeklärte) deutsche Publikum gedreht wurde und deshalb auch nicht nur unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden darf. Beschränkt man sich darauf, kann ich Mr.VV's Urteil nachvollziehen.

Ich bin mir sicher, dass den Film viele Betrachter im Ausland spannend und überraschend finden, denn der Plot wird gut aufgebaut. Und letztlich ist es auch erfrischend, dass Jemand mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte so unideologisch umgegangen ist - Filme, die den Charakter von Stauffenberg widerzuspiegeln versuchen, werden wir in Deutschland wohl weiter selber drehen müssen

http://www.ofdb.de/review/158303,340042,Operation-Walk%C3%BCre---Das-Stauffenberg-Attentat
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 22 Januar 2009, 12:50:04
Zitat von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 09:09:52
Ich komme nicht zu dem negativen Urteil über "Operation Walküre" wie Mr.VV. Es ist einfach zu offensichtlich, dass der Film nicht für das (aufgeklärte) deutsche Publikum gedreht wurde und deshalb auch nicht nur unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden darf.
So ist es. Allerdings würdest du dich wundern, wenn du wie ich häufig erfahren würdest wie wenig Ahnung das angeblich so aufgeklärte deutsche Publikum von historischen Ereignissen hat. Mr VV hat ja erst gestern "eindrucksvoll" bewiesen, dass er ebenfalls sehr wenig Ahnung von dem hier behandelten historischen Gegenstand hat. Schlimmer noch, er nutzt sein falsches Halbwissen, um ungerechtfertigte Thesen aufzustellen.

Zitat von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 09:09:52
Beschränkt man sich darauf, kann ich Mr.VV's Urteil nachvollziehen.
Ich nicht, nicht einmal ansatzweise.
1. Sagt er, dass der Film als Thriller versagt. Du behauptest das Gegenteil.
2. Ich habe den Film enbenfalls gesehen und halte ihn für gelungen, vor allem auch dramaturgisch.

Zitat von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 09:09:52
Ich bin mir sicher, dass den Film viele Betrachter im Ausland spannend und überraschend finden, denn der Plot wird gut aufgebaut. Und letztlich ist es auch erfrischend, dass Jemand mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte so unideologisch umgegangen ist
So ist es.

Zitat von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 09:09:52Filme, die den Charakter von Stauffenberg widerzuspiegeln versuchen, werden wir in Deutschland wohl weiter selber drehen müssen
Kennst du die drei deutschen Filme? Es geschah am 20. Juli; Der 20. Juli (beide 1955) und Stauffenberg (2004)? Eine Charakterzeichnung Stauffenbergs gelingt auch diesen drei Filmen nicht. Obwohl letzterer ja die Figur zum Titel hat.

Operation Walküre will das gar nicht. Hier geht es vornehmlich um Attentat und Staatsstreich. Natürlich auch wegen der Thrillerelemente. Da erwarte ich keine psychologische Studie über Stauffenberg.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 13:12:18
Mit Nachvollziehbarkeit des VVschen Urteils, meine ich den Fakt, das Jemand, der die Abläufe zumindest grob kennt, den Film auch einfach langweilig finden kann. Das Mr.VV nicht alle Elemente von Stauffenbergs Leben kennt (wie ich übrigens auch nicht), spielt im Zusammenhang mit diesem Film sowieso keine Rolle - ansonsten halte ich ihn für informiert genug.

Wer allerdings kaum etwas weiß über das Attentat am 20.Juli 1944 - und dazu gehören auch viele Deutsche, da gebe ich dir recht - wird hier bestimmt besser unterhalten. Der Informationsgehalt ist zwar nicht übertrieben hoch, aber eine Annäherung an das Geschehen gelingt so auf populärem Weg. Im Gegensatz zu dir fand ich den "Baader Meinhof Komplex" in seiner Vereinfach ideologisch tendenziell (du hältst ihn ja für objektiv), hier dagegen empfinde ich Cruise' zurückhaltendes Spiel und die insgesamt sehr unemotionale Art von Stauffenberg der Sache angemessen. Er ist sicherlich für die meisten Zuschauer ein Held, aber keineswegs eine persönliche Identifikationsfigur. Dafür ist er zu spröde. Diese nonchalante Art, auch mit wichtigen historischen Ereignissen umzugehen, haben die Amis uns voraus.

Von den drei von dir genannten Filmen kenne ich nur die beiden älteren, hatte aber auch nicht den Eindruck, dass sie dem Charakter Stauffenbergs näher kamen. Ich halte das sowieso für eine unlösbare Aufgabe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 16:10:20
Zitat von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 09:09:52
Ich komme nicht zu dem negativen Urteil über "Operation Walküre" wie Mr.VV. Es ist einfach zu offensichtlich, dass der Film nicht für das (aufgeklärte) deutsche Publikum gedreht wurde und deshalb auch nicht nur unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden darf.

Ich stehe diesem Rezeptionsansatz kritisch gegenüber, weil man nicht die von vornherein beschränkte Tellerrandsicht eines Films zu einem Positivkriterium subsumieren sollte, um darauf aufbauend milde Urteile zu stimmen. Zumal VALKYRIE, selbst wenn er nur der Demonstration eines US-Publikums dienlich sein soll, dass es Widerstandskämpfer im WWII gab, deshalb noch lange nicht derart oberflächlich und technokratisch ein Attentat nachstellen muss, OHNE den Figuren jegliche Antriebskraft und Eigenheiten zuzugestehen - was, nebenbei bemerkt, dem Thriller-Content des Films sehr zuträglich gewesen wäre.

Zitat von: vodkamartini am 22 Januar 2009, 12:50:04
2. Ich habe den Film enbenfalls gesehen und halte ihn für gelungen, vor allem auch dramaturgisch.

Du findest sowieso jeden massentauglichen Hollywood-Quark toll und gibst das dann in entsprechend weichgespülten Mainstream-Reviews ausdruckslos wider.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 21:45:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 16:10:20
Ich stehe diesem Rezeptionsansatz kritisch gegenüber, weil man nicht die von vornherein beschränkte Tellerrandsicht eines Films zu einem Positivkriterium subsumieren sollte, um darauf aufbauend milde Urteile zu stimmen.

Akzeptiere ich, aber ich musste ebenfalls letztens erstaunt feststellen, dass du "We own the night" 6 Punkte gabst, obwohl du den verlogenen Schnell-Übergang vom Saulus zum Paulus kritisiertest. Du hobst dafür einige Szenen heraus, die dich besonders beeindruckten. Mir geht es bei "Walküre" ebenso. Ich finde den Film im letzten Drittel absolut ansprechend und berührend - schlicht gelungen und keineswegs oberflächlich. Jeder hat seine eigenen Gewichtungen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 21:56:13
Die Wandlung der Phoenix-Figur in WE OWN THE NIGHT ist bei dir irgendwie anders angekommen, als es gemeint war, glaube ich. Der Film hat Potential, das er nicht ausnutzt, aber in deinem Review gestehst du ihm nicht einmal das zu - es scheint mir irgendwie, als hättest du ihn auf dem falschen Fuß erwischt damals.

McKenzie hat ihn ja zum Meisterwerk hochstilisiert, während die Erstsichtung der beiden GODFATHER-Filme kürzlich bei ihm keine allzu euphorischen Zustände auslösten. :icon_rolleyes:

Ich bin da mal wieder die milde Mitte. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Januar 2009, 22:09:05
Zitates scheint mir irgendwie, als hättest du ihn auf dem falschen Fuß erwischt damals.
Das war wohl damals bei der kompletten DSC der Fall! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 22:10:26
Wäre ja nicht das erste Mal, siehe z.B. Lumets tollen BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Januar 2009, 22:16:45
Wieso ? - Den fand ich doch wirklich gut ???? - 7 gut begründete Punkte  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psYchO dAd am 23 Januar 2009, 01:41:27
Nun mal mein Senf zu Breztelburgers Reviews, ich nehme den Film Gomorrha her. Viel gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, außer dass wir uns filmgeschmacksmäßig auf der gleichen Ebene befinden, wobei du mir manche Filme etwas zu sehr über den Klee lobst, für meinen Geschmack zu viele 10/10er hast, aber das ist ja bereits mehrmals angesprochen worden. So trifft auch dieses Review ziemlich den Nagel auf den Kopf. Viel mehr gibt es nicht zum Inhalt zu sagen, es ist eigentlich alles da, was man sich nur wünschen kann, ich hätte den Film auch nicht anders beschrieben. Wobei es mir sehr schwer fällt etwas zu deinen Reviews zu sagen, da ich immer deiner Meinung bin und daher beim Lesen nicht viel mehr tun kann als akklamieren. Vielleicht picke ich mir einen Film raus, bei dem ich nicht dacour gehe. In so einem Fall fällt es einem vielleicht leichter objektiv zu sein, wobei man auch Gefahr läuft die Subjektivität zu invertieren.
Eine kleine Kritik am Rande: Mich stören die immer gleichlangen Absätze etwas, da könnte man noch variieren. Die Absätze sind teilweise nicht wirklich notwendig, andererseits dafür wünscht man sich manchmal einen Absatz herbei, weil du dich dann doch etwas in blumigen Satzkonstruktionen verlierst. Genauer gesagt verliere ich mich darin.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Januar 2009, 02:59:45
Danke für deine Reaktion auf "Gomorrha" - solche Filme, ganz unabhängig wie man sie findet - haben ja leider insgesamt nur eine geringe Resonanz. Die gleichmässige Art meiner Absätze ist mir auch schon aufgefallen. Du musst dir aber mal meine frühen Reviews ansehen - da mache ich fast nach jedem Satz einen Absatz. Das hatte damals durchaus seinen Grund, würde ich, wenn ich die Zeit dazu hätte, heute etwas überarbeiten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Januar 2009, 03:26:30
Zitat von: Bretzelburger am 23 Januar 2009, 02:59:45
Danke für deine Reaktion auf "Gomorrha" - solche Filme, ganz unabhängig wie man sie findet - haben ja leider insgesamt nur eine geringe Resonanz.

Aber auch nur hier bzw. in der ofdb, an und für sich war GOMORRHA schon ein ziemlicher Hit, der große Aufmerksamkeit bekommen hat, gemessen an seinem Produktions- und Vermaktungsvolumen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 23 Januar 2009, 16:20:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 21:56:13
Die Wandlung der Phoenix-Figur in WE OWN THE NIGHT ist bei dir irgendwie anders angekommen, als es gemeint war, glaube ich.

Das finde ich auch. Allerdings war ich zu faul, hier dazu etwas zu posten.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 21:56:13
McKenzie hat ihn ja zum Meisterwerk hochstilisiert

Falsch. Zum "Beinahe-Meisterwerk". Übertreib nicht immer so hemmungslos.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Januar 2009, 21:56:13
während die Erstsichtung der beiden GODFATHER-Filme kürzlich bei ihm keine allzu euphorischen Zustände auslösten. :icon_rolleyes:

Du interpretierst meine Zurückhaltung gegenüber den beiden Filmen völlig verque(e)r. Offensichtlich hörst du mir am Telefon nie richtig zu.  :D Objektiv gesehen (wenn es denn unbedingt sein muss) sind die beiden Filme natürlich Meisterwerke, aber leider hat mir nun einmal irgend etwas gefehlt, vielleicht die spirituelle Komponente, die WE OWN THE NIGHT glücklicherweise hat.  :icon_twisted:
Abgesehen davon erwäge ich aufgrund des angenehmen Nachgeschmacks, den ersten Teil auf 10/10 hochzustufen, das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen. Und überhaupt muss man diese Mammut-Werke sowieso mehrmals sehen, stimmt's?  :pidu:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Januar 2009, 03:26:30
Aber auch nur hier bzw. in der ofdb, an und für sich war GOMORRHA schon ein ziemlicher Hit, der große Aufmerksamkeit bekommen hat, gemessen an seinem Produktions- und Vermaktungsvolumen.

Eben. Ganz abgesehen davon, dass ein Ansatz wie Garrones geradezu antiinterpretativer Realismus-Anspruch, verquickt mit diesem Thema, bei der populistischen Filmkritik erfahrungsgemäß immer weite Kreise zieht.
Der Film ist natürlich trotzdem ziemlich gut.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 23 Januar 2009, 19:03:45
Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2009, 16:20:37Objektiv gesehen (wenn es denn unbedingt sein muss) sind die beiden Filme natürlich Meisterwerke, aber leider hat mir nun einmal irgend etwas gefehlt, vielleicht die spirituelle Komponente, die WE OWN THE NIGHT glücklicherweise hat.

Ich fände es sehr interessant, von dir einmal eine Definition dieses Begriffs zu hören, den ich in deinem filmbezogenen Sprachgebrauch nicht so recht verstehe...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Januar 2009, 21:50:26
Ich finde es sehr grosszügig von euch, McKenzie und Mr.VV, dass ihr mir zugesteht, dass ich "We own the Night" nicht verstanden habe, was dann nicht einmal ausschliesslich an meinem Geisteszustand lag, sondern auch am "falschen Fuss".
Ob ich oder ihr den Film besser verstanden habt, möchte ich gar nicht diskutieren, da so etwas äußerst müssig ist, aber ich verstehe durchaus, warum man diesen Film mögen kann, auch ohne ihn spirituell hochzuprätentieren.

Mir hat der Film im ersten Drittel sehr gut gefallen. Atmosphärisch dicht (ich fand auch das End80er Jahre Ambiente im Gegensatz zu Mr.VV überzeugend), spannend und ich ahne sogar, was McKenzie mit "spirituell" gemeint haben könnte. Über dem ganzen Film lag so etwas wie ein Schleier, ein Konglomerat aus unterschiedlichsten Strömungen und Neigungen. Gerade Phoenix' Figur war sehr komplex mit seiner Freude an Drogen und Party, gleichzeitiger organisatorischer Professionalität und der sehr ernsthaft geführten Beziehung mit einer Frau, die selbst nicht über wenige scheinbar promiskuitive Attribute verfügte. Völlig richtig drückt Mr.VV aus, dass diese Figur wesentlich attraktiver ist als die spartanische Polizistenseite, aber nicht etwa wegen seiner oberflächlicher Fun-Kultur, sondern weil Phönix' viel weltoffener und toleranter wirkt als seine restliche Familie. Gut sind auch die russischen Mafiosi gezeichnet, bei denen die Kriminalität zuerst nicht so offensichtlich im Vordergrund steht, sondern auch die familiäre Anbindung für Phönix.

Wenn der Film nicht so gut begonnen hätte, hätte ich ihn vielleicht insgesamt besser beurteilt. So im Level 5 Punkte - durchschnittlich okay. Aber ich habe mich geärgert über den Verlust dieser anfänglichen Komplexität. Natürlich kann man Phönix' Werdegang auch als Kritik am System verstehen, welches eine schillernde Persönlichkeit zurecht stutzt. Den Fakt empfand ich auch so, aber der Film bringt das nicht rüber. Sehr unangenehm sind mir die Ballereien in Erinnerung, die aus den Russen nur noch Kriminelle übelster Sorte werden lassen, noch unangenehmer empfand ich Phönix' Trennung von seiner Freundin, die wie ein alter Lappen, der nicht mehr zur Gegenwart gehört, fallen gelassen wird, aber am abscheulichsten ist diese Richtung in der abschliessenden Szene zu erkennen, wenn Phönix seine Medaille erhält - da ist pure Freude in seinem Gesicht. Ein versteckter Frust, den er kurz bei der Erinnerung an seine Freundin noch erfährt, ist hier spätestens nicht mehr zu erkennen.

"Yards", der Vorgängerfilm des selben Teams, war diesem Film genau in diesem Punkt deutlich überlegen. Hier ist Phönix auch die sinistre Figur, aber ihr wird eine innere Konsequenz zugestanden, die ohne Anbiederung im selben Charakter untergebracht wird. "We own the night" dagegen braucht die äusserliche Keule und dafür habe ich den Film mit nur 3 Punkten belegt. Wenn man will, kann man das sogar positiv betrachten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Januar 2009, 00:28:46
Noch zwei Reviews zu eher "kleinen" Filmen, die ich hoffentlich verstanden habe :

- ein aktueller englischer Film, der nicht in unsere Kinos kam

http://www.ofdb.de/review/117459,340214,Flawless---Ein-tadelloses-Verbrechen

- und die erste Besprechung eines Genres, dem ich mich in Zukunft etwas widmen will - dem "Heimatfilm" der 50er Jahre

http://www.ofdb.de/review/13653,341008,Gr%C3%BCn-ist-die-Heide

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2009, 03:38:05
Gleich hinterher noch die Besprechung eines weiteren Heimatfilms "Am Brunnen vor dem Tore", der den Erfolg von "Grün ist die Heide" an den Kinokassen mit einem ähnlichen Aufguss nutzen wollte. Das ist ihm zwar gelungen, aber im Vergleich wird deutlich, wie gross die qualitativen Unterschiede in diesem Genre waren. Aus heutiger Sicht neigt man dazu, alles über einen Kamm zu scheren - zu Unrecht

http://www.ofdb.de/review/58288,341821,Am-Brunnen-vor-dem-Tore
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Januar 2009, 00:11:54
Das Kinojahr 2009 hat schon einige Perlen zur Verfügung gestellt - erst das grossartige "Zeiten des Aufruhrs", und nun durfte ich in der Sneak "The Fall" sehen, zwar schon aus dem Jahr 2006 stammend, aber erst jetzt in unsere Kinos kommend. Die Sneak liegt schon kanpp 2 Wochen zurück, aber es fiel mir nicht leicht, meine vielen Gedanken zu dem Film noch in einem überschauberen Text zusammen zu fassen

http://www.ofdb.de/review/98324,342555,The-Fall

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Januar 2009, 01:45:13
Hier meine Review zu gestrigen Sneak-Vorstellung - ein dänischer Film vom "Nightwatch"-Regisseur. Agelegt als klassischer Thriller mit Hitchcock-Elementen, bleibt dieser Film in seiner Eigenart doch völlig selbstständig und vermischt geschickt verschiedene Genres

http://www.ofdb.de/review/152346,342891,Bedingungslos
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 2 Februar 2009, 02:11:03
Schönen Dank für Deine Inhaltsangabe zu The Saddest Boy in the World. Ich habe sehr gelacht. Und bin sehr neugierig geworden!
Wie und wo hast Du den Film gesehen, ist ja keine Fassung eingetragen?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Februar 2009, 02:54:02
Ich habe ihn gestern abend als Vorfilm zu "Teenage Angst" im Kino gesehen, da der Hauptfilm nur 62 Minuten andauert. Übrigens eine nicht unpassende Zusammenstellung, auch wenn der Kurzfilm das Thema natürlich deutlich (schwarz)humoriger anfasst.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Februar 2009, 02:51:40
Nach "The saddest Boy of the World" noch meine Besprechung zu "Teenage Angst" - ein Film, der zur Analyse einlädt und wirklich sehenswert ist

http://www.ofdb.de/review/144171,343297,Teenage-Angst
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Februar 2009, 03:09:52
Hier meine Kritiken zu zwei Gefängnisfilmen, die direkt auf DVD erschienen sind :

1. "Felon", der einen auf dicke Hose macht mit den üblichen Klischees, einem sadistischen Gefängniswärter und dem coolen, erfahrenen Gefangenen, der einem jungen unschuldigen Gefangenen hilft. Leidlich unterhaltsam, aber voller verlogener Details bis hin zur Rechtfertigung von Selbstjustiz

http://www.ofdb.de/review/152649,344048,Felon

2. "The Escapist - Raus aus der Hölle", englischer Film, der genau diesen ideologischen Müll vom eigentlich unschuldigen Gefangenen weglässt und sich für die Beziehungen der Insassen untereinander interessiert. Ruhiger, weniger sensationsheischend, aber dafür überraschender innerhalb eines vertrauten Genres

http://www.ofdb.de/review/148999,344512,The-Escapist---Raus-aus-der-H%C3%B6lle
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Februar 2009, 04:45:52
Zu später Stunde noch meine Ausführung zu "The Spirit", seit den frühen 80er Jahren, als der Comic erstmals bei Carlsen erschien (in einer sehr kleinen Auflage) einer meiner Lieblinge- ich habe Will Eisner einmal in Berlin persönlich getroffen und verfüge auch über ein Widmung im zweiten "Spirit"-Band. :icon_redface:

Entsprechend genau und ausführlich ist meine Film-Analyse ausgefallen - zum genauen Verständnis des Films wie auch der Millerschen Umsetzung ist die Kenntnis des Originals Voraussetzung, auch wenn man den Film sicherlich ohne davon zu wissen ansehen kann. Miller orientiert sich in seiner Umsetzung weder an den Fans noch an denen, die den Comic nicht kennen - kein Wunder, dass der Film spaltet

http://www.ofdb.de/review/156135,345648,The-Spirit
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Februar 2009, 14:30:46
Wenn schon Samuel L.Jackson und Eva Mendes, dann gleich noch einen hinterher. "Cleaner" hat etwas mit "Spirit" gemeinsam - er erfüllt die Erwartungshaltung nicht und ist besser als sein Ruf

http://www.ofdb.de/review/133161,345718,Cleaner---Sein-Gesch%C3%A4ft-ist-der-Tod
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Februar 2009, 20:33:58
Zitathttp://www.ofdb.de/review/156135,345648,The-Spirit

Ich glaubs ja wohl nicht!  :kotz: :hacki: :wallbash: ;)


Jetzt weiß ich ja gleich gar nicht, was ich von den Comics halten soll. :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Februar 2009, 22:07:26

Ich finde das Review aber schon mal zumindest in der Hinsicht bemerkenswert, dass es neue Rekorde im lustige-Namen-Aufzählen aufstellt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 19 Februar 2009, 00:11:18
Zitat von: Mr. Hankey am 18 Februar 2009, 20:33:58
Zitathttp://www.ofdb.de/review/156135,345648,The-Spirit

Ich glaubs ja wohl nicht!  :kotz: :hacki: :wallbash: ;)


Jetzt weiß ich ja gleich gar nicht, was ich von den Comics halten soll. :icon_confused:

Vielleicht solltest du dir doch mal die Comics anschauen, bevor du dir ein Urteil erlaubst (Viney, immer noch "Watchmen" lesend :love:). Also ich hab genau auf dieses Review gewartet - die endgültige Bestätigung ihn mir im Kino anzusehn. Danke Udo! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Februar 2009, 01:54:48
ZitatVielleicht solltest du dir doch mal die Comics anschauen, bevor du dir ein Urteil erlaubst
Keine Angst. Ein Urteil über die Comics werde ich mir nicht erlauben, auch wenn ich es mir jetzt leicht machen könnte, wenn ich denn wöllte! ;)

Ich wollte damit eigentlich auch nur ausdrücken, dass, wenn ich jetzt eine Verbindung zwischen Udos positiver Kritik zum Film und zu den Comics herstellen würde, es heißen müsste, dass die Comics genauso ne Grütze sind, was ich aber beileibe nicht glaube und daher, wie gerade erwähnt, auch nicht mache! ;) Es wäre sicher Schade drum!

Allerdings: Ein Film muss auch ohne Kenntniss der Vorlage funktionieren. Und in dieser Hinsicht ist der Film einfach nur bärische Grütze. Zudem gibt es ja auch mehr als genug beinharte Spirit-Comic-Fans, die den Film verabscheuen. Von daher...

Aber tu was Du nicht lassen kannst. Wirst ihn dann wohl auch super dolle finden! :icon_mrgreen:

Schreib mir lieber, was die neue Wohnung macht (natürlich nicht hier, sondern als PM ;))
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Februar 2009, 10:38:56
Zitat von: Mr. Hankey am 19 Februar 2009, 01:54:48
Allerdings: Ein Film muss auch ohne Kenntniss der Vorlage funktionieren. Und in dieser Hinsicht ist der Film einfach nur bärische Grütze. Zudem gibt es ja auch mehr als genug beinharte Spirit-Comic-Fans, die den Film verabscheuen. Von daher...
Stimmt, aber darauf gehe ich auch ausführlich in meiner Besprechung ein. "Spirit" ist weder die Erfüllung von Fan-Hoffnungen (dafür nimmt sich Miller zu viele Freiheiten heraus), noch besonders zugänglich für Unkundige des Comics, weil zu viele Informationen im Film weggelassen werden. Unabhängig davon, war ich positiv überrascht, was sich Miller hier getraut hat, indem er seine eigenen Vorstellungen umgesetzt hat, aber die Sperrigkeit der Vorlage auch konsequent genutzt hat. Ich kenne kaum jemanden, der den Comic beim ersten Mal Lesen gut fand. Eine normale Einleitung, Storyaufbau in einer gewissen epischen Breite gibt es dort nicht - manchmal reicht ein Bild, um den Plot darzustellen. Der Vorteil beim Comic liegt heute darin, dass in einem Buch mehrere Geschichten vereint sind, und man sich so ein Bild zusammensetzen kann (nur von den Charakteren, die Stories sind immer in sich abgeschlossen).

Zitat von: Chili Palmer am 18 Februar 2009, 22:07:26
Ich finde das Review aber schon mal zumindest in der Hinsicht bemerkenswert, dass es neue Rekorde im lustige-Namen-Aufzählen aufstellt.  ;)
Nettes Kompliment - über ein ernsthaftes Lob von deiner Seite hätte ich mich auch gewundert, aber immerhin - du bleibst deinem Stil treu.

Zitat von: Vinyard Vaughn (OV Fascho) am 19 Februar 2009, 00:11:18
(Viney, immer noch "Watchmen" lesend :love:).

Damit erwischst du mich gleich auf dem nächsten falschen Fuss. "The Watchmen" gehört auch zu meinen ewigen Favoriten und mir fällt es momentan schwer, daran zu glauben, dass der "300"-Regisseur daraus etwas Vernünftiges macht. Die Bilder sehen zwar äußerst authentisch aus, aber das war bei "300" auch der Fall. Allerdings ist die Vorlage inhaltlich deutlich besser. Ich bin gespannt !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Februar 2009, 12:20:44
Zitat von: Bretzelburger am 19 Februar 2009, 10:38:56
Zitat von: Chili Palmer am 18 Februar 2009, 22:07:26
Ich finde das Review aber schon mal zumindest in der Hinsicht bemerkenswert, dass es neue Rekorde im lustige-Namen-Aufzählen aufstellt.  ;)
Nettes Kompliment - über ein ernsthaftes Lob von deiner Seite hätte ich mich auch gewundert, aber immerhin - du bleibst deinem Stil treu.

Nicht falsch verstehen: Ich habe das Review nur überflogen, da ich den Film noch sehen möchte, deswegen die Formulierung "schon mal", das war nicht als Kritik gemeint. Habe auch noch eine alte Carlsen-Ausgabe des Spirit herumstehen und bin nach gröbstem Querlesen deines Textes eigentlich guter Dinge, etwas wie "Sin City" habe ich trotz des Looks nie erwartet.

Und habe ich hier noch nie ernsthaft jemanden gelobt?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Februar 2009, 12:33:18
Seit zwei Wochen (und der dazugehörigen Sneak) trug ich mich mit dem Review zu "Sieben Tage Sonntag" herum, der merkwürdigerweise bisher nur auf dem FFF lief. Weniger "fantasie" kann ein Film gar nicht sein. Die etwas abgeglittene Diskussion im "Ist Tarantino über/unterschätzt-Thread" zur Migranten-Jugendkriminalität motivierte mich dazu, den Film genauer zu beschreiben, denn hier gelingt einmal ein Umgang mit dem Thema, ohne die üblichen Vorurteile (aus beiden Richtungen). Leider wird der Film nur wenig Freunde finden, da er nicht besonders unterhält, schon gar nicht befriedigt und sämtliche Personen, die sich eine festgelegte Meinung erlauben, verärgern wird. Die Qualität dieses Films ist unbestritten und in ihrer dokumentarischen Distanz überraschend, aber auch ich habe die 2 Wochen benötigt, um dem Film das zuzugestehen. Es ist nicht ganz leicht, einen solchen Film, der jeder vergnüglichen Erwartungshaltung widerspricht, anzuerkennen

http://www.ofdb.de/review/115993,345930,Sieben-Tage-Sonntag
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Februar 2009, 12:35:23
Zitat von: Chili Palmer am 19 Februar 2009, 12:20:44
Und habe ich hier noch nie ernsthaft jemanden gelobt?

Das war keine rhetorische Frage - Warum hättest du dich über ein ernsthaftes Lob gewundert?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Februar 2009, 12:56:49
Sagen wir es mal so - du fällst mir im Forum vor allem als despektierlicher Humorist auf. Das hat etwas, keine Frage. Hinterlässt aber den Eindruck, dass du es selten richtig ernst meinst. Auch in diesem Fall hast du dich an den positiven Beitrag von VV und Davids verwunderte Reaktion (da er den Film richtig schlecht fand) angehängt. Es ist dein gutes Recht, aber ich empfinde diese Art typisch für dich. Das wollte ich damit ausdrücken.

Kurzes Break

Ich habe mir inzwischen mal deine letzten Postings angesehen und musste feststellen, dass das wirklich nur ein sehr subjektiver Eindruck war. Du kannst sehr wohl ernsthaft reagieren und auch überzeugend loben (nicht ironisch gemeint, auch wenn es so klingt). Hast du auch mal vor, zum SU-Treffen zu kommen ? - Da kann man zumindest versuchen, Vorurteile zu überwinden. Für einen Stammuser sollte das ja so etwas wie ein persönliches Anliegen sein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Februar 2009, 13:15:06
Zitat von: Bretzelburger am 20 Februar 2009, 12:56:49
Sagen wir es mal so - du fällst mir im Forum vor allem als despektierlicher Humorist auf. Das hat etwas, keine Frage. Hinterlässt aber den Eindruck, dass du es selten richtig ernst meinst. (...) Es ist dein gutes Recht, aber ich empfinde diese Art typisch für dich. Das wollte ich damit ausdrücken.

Ich meine es allerdings häufig auch wirklich dann ernst, wenn es mal wieder nur nach reinem Quatsch aussieht. Mein Pierre-Brice-Posting im Tarantino-Thread beispielsweise hätte, wie ich im Nachhinein im kurzen Austausch mit anderen gemerkt habe, durchaus eine Erklärung mehr vertragen können, das sieht halt vordergründig sehr nach Gespamme und "nicht-ernst-meinen" aus. Sollte so etwas künftig klarer stellen.

Zitat von: Bretzelburger am 20 Februar 2009, 12:56:49
Hast du auch mal vor, zum SU-Treffen zu kommen ? - Da kann man zumindest versuchen, Vorurteile zu überwinden. Für einen Stammuser sollte das ja so etwas wie ein persönliches Anliegen sein.

Wenn es zeitlich und finanziell drin ist, gerne. Vega und Crumb haben mich ja auch schon mal bei einem Berlin-Abstecher überstanden. Allerdings meinten sie auch, dass es bei mir bezüglich Foren-/Realverhalten keine große Überraschung gab.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Februar 2009, 13:27:30
Zitat von: Chili Palmer am 20 Februar 2009, 13:15:06
Wenn es zeitlich und finanziell drin ist, gerne. Vega und Crumb haben mich ja auch schon mal bei einem Berlin-Abstecher überstanden. Allerdings meinten sie auch, dass es bei mir bezüglich Foren-/Realverhalten keine große Überraschung gab.  ;)
Rein vom Typus kann ich mir das vorstellen, aber ich bin trotzdem ein Freund persönlicher Kontakte, denn gerade so Dinge wie Humor lassen sich analog doch deutlich besser vermitteln als digital. Und auch so manche Kritik bekommt bei persönlicher Ansprache einen anderen Charakter als per geschriebenem Wort. Ich kann mich erinnern, dass eine Freundin meine Ironie nie verstand (damals in den 80ern, als alle noch ganz ernsthaft waren), weshalb wir ausgemacht hatten, dass ich immer mit der Hand eine Drehbewegung mache, damit bei ihr der "Ironiemodus" anging. Solche persönlichen auf eine Person begrenzten Verhaltensmuster sind digital recht schwer umzusetzen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 Februar 2009, 13:50:09
Allerdings verliert Ironie ihren Reiz, wenn man sie erklären muß, weswegen ich meist frei nach der "Friß oder stirb" Devise handle - egal ob analog oder digital ;)
Dadurch bin ich aber auch einer der mißverstandenen "der meint es eh nie ernst" Kandidaten...:icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Februar 2009, 13:54:51

Ich bin "digital" schnell für Ironie zu haben, denn mit Fremden bierernst über Filme zu diskutieren und sich darüber am Ende noch in die Haare bekommen (siehe zuletzt), gerade weil man zur Sache keine Distanz mehr wahrt, ist es wirklich nicht wert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Februar 2009, 04:58:24
Ich weiß, der Film hat eine super Bewertung und ich spüre schon die Vorwürfe (sagen bzw. schreiben wird sie leider kaum Jemand), dass ich hier einen Actionfilm zu Tode analysiert habe, der doch nur gut unterhalten will. Und das tut er und zwar verdammt gut, weshalb ich jedem zugestehe, den Film gleich in seine Lieblingsliste aufzunehmen. Ich als alter Luc Besson Fan nehme ihm einfach übel, dass er hier zwar perfekt, aber in billigst opportunistischer Form auf der Tastatur der weltweit vorhandenen Vorurteile spielt und letztlich ein zutiefst reaktionäres Werk hervorbrachte , dessen Erfolg beim Publikum nicht überraschend ist

http://www.ofdb.de/review/136578,346071,96-Hours-
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Nerf am 24 Februar 2009, 17:51:50
Das willst du jetzt wahrscheinlich weniger lesen (und wohl auch nicht von mir), aber: Nach deinem Review habe ich umso mehr Lust bekommen, mir den Film anzusehen. Für ein Stückchen sinnfreies Entertainment scheint er allemal geeignet zu sein, und ganz ehrlich: So ein Werk macht doch mit plakativen Klischees und Politismen umso mehr Spaß. Selbstverständlich hat die Hauptfigur einen Geheimdiensthintergrund, und selbstverständlich sind die Hüter des Gesetzes unfähig, die Gangster gelackte Yuppies bzw. tumbe Schläger. Diese emotionsschürende Verherrlichung von Selbstjustiz kennt man seit Dirty Harry selig, und schon damals war das nicht wirklich ernst zu nehmen. Was damals noch einen Ruch von Zeitgeist hatte, ist heutzutage dermaßen formelhaft erstarrt, dass sich daraus keine tieferen politischen Statements ableiten lassen - oder sehe ich das falsch? Deine Besprechung lässt mich jedenfalls auf die Art kurzweiligen No-Brainer hoffen, die auch ich mir hin und wieder sehr gerne ansehe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Februar 2009, 20:56:05
Ich finde deine Antwort sogar richtig gut, denn ich versuche meine Meinung zu begründen, nicht einfach nur sie zu äußern. Deshalb sollte man sich daraus auch eine eigene Meinung bilden können. Ich kannte z.B. mal einen Autoren im Berliner "Tipp" ,der mit Emotionen seine Probleme hatte. Wenn der einen Film mies fand, konnte ich ziemlich sicher sein, dass er mir gefiel. Wichtig ist eine gewisse Nachvollziehbarkeit einer Meinung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 März 2009, 18:19:09
Ich habe seit einer Woche keinen Internetanschluss wegen diverser Probleme zwischen der Telekom und meinem DSL-Provider, weshalb ich immer nur kurz an Fremdgeräten rein kann. Der Vorteil liegt darin, dass ich mehr zum Filmgucken und zum Review schreiben komme (ich habe schon einige fertige Reviews als Datei gespeichert - keine Angst, ich werde sie nicht alle auf einmal reintun). Internet nimmt schon ne Menge Zeit in Anspruch.

Nachdem ich zuletzt in den Sneak-Niederungen von "Shopaholic" verschwand, war ich gezwungen ein Gegengewicht aufzubauen. Christoph möge mir verzeihen, aber ich habe ihm 7 Monate (seit dem letzten UT) Zeit gelassen, den Film vor mir zu besprechen. Und ich bin mir sicher, dass er noch ne Menge weiterer Gedankern dazu beisteuern kann. "Douglas Sirk meets Lieselotte Pulver" - das da bei mir nur 10 Punkte herauskommen können, möge man mir nachsehen

http://www.ofdb.de/review/28085,348039,Zeit-zu-lieben-und-Zeit-zu-sterben
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 März 2009, 20:04:23
Was ist denn das? ;)

Nicht nur das Du mir vorgemacht hast, erst sonstwann zur "Shopaholic"-Besprechung zu kommen, nun hat sich Deine Meinung dazu anscheinend auch im Kern noch ziemlich geändert. Hieß es nach dem Kinobesuch nicht noch, dass du all die ideologischen Gesichtspunkte des Films im ganzen langweiligen Geseiere des Treibens nicht für wirklich gefählich hälst, sondern einfach nur für schlichtweg belanglos? Da haste Dich ja mal wieder ganz schön gedreht. Aber Hauptsache zum Schluss kommt immer noch ein negative Kritik raus! ;)

Aber was noch viel schlimmer ist:

ZitatEinen jagen die neueste Blue-Ray Disc zum Sonderpreis

Wie schreibst Du denn bitte Blu-ray? Nimm mal das häßliche e hinter dem Blu weg, dass sieht ja furchtbar aus! :kotz: ;) (Und das ray wird klein geschrieben!)

Zudem halte ich es für ein Gerücht, dass Blu-ray Schnäppchenjäger sich von diesem Film angesprochen fühlen! :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 4 März 2009, 21:31:00
Zitat von: Mr. Hankey am  4 März 2009, 20:04:23
Wie schreibst Du denn bitte Blu-ray? Nimm mal das häßliche e hinter dem Blu weg, dass sieht ja furchtbar aus! :kotz: ;) (Und das ray wird klein geschrieben!)
Du bedauernswertes Marketingopfer, du. ;) Ich finde das "Blu" pottenhässlich, ist für mich der rechtmäßige Nachfolger des unsäglichen Begriffes "Nu Metal"...

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Betrunkenes und bald geschlachtetes Huhn am 5 März 2009, 03:16:04
Nu Metal ist Dreck, Blu-ray ein eingetragener Markenname; Unterschied klar, Vinz? :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 5 März 2009, 11:06:20
Immer wieder bedauerlich, mit wie viel neologistischen Anglizismen man sich mittlerweile so rumschlagen muss. Ich votiere schon aus nostalgischen Gründen gegen den "Blauen Radius" und für die "digitale Vielfältigkeits-Scheibe"  ;).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 6 März 2009, 13:09:58
Nun bin auch ich mal in den "Genuss" von "Schwerter des Königs" gekommen und in der OFDb über deine mittlerweile doch schon etwas weiter zurückliegende Kritik gestolpert, die ich zu größten Teilen eigentlich nur unterschreiben kann. Boll ist kein wirklich guter Regisseur - und erst recht nicht in den Actionsequenzen, die vor Einfallslosigkeit nur so überquillen. Das stellst du ja mit Äußerungen wie
ZitatTatsächlich ist ,,Schwerter des Königs" am schwächsten während der groß angelegten Kampfhandlungen, deren Inszenierung trotz viel Dreck und Regengüssen eher lieblos wirken
klar heraus. Auch ich muss übrigens gestehen, dass ich mir nur selten wirklich gelangweilt habe ob der unfreiwilligen Komik.

Allerdings noch eine Anmerkung zu
ZitatDie anfängliche, nicht nachvollziehbare Liebesaffäre zwischen Muriella und Gallian
Nachvollziehbar im Sinne eines Zweckes ist es schon, weil Gallian Muriella ihre Zauberkraft aussaugen will und sie ihn irgendwie liebt (weil sie verzaubert wurde?). Ich weiß nicht, ob es hier hilfreich wäre, das Spiel zu kennen. Ich habe es allerdings auch nie gezockt.

Und was deine Schwächen mit englischen Namen angeht: Die Frau heißt Kristanna Loken - also mit "K"  ;)...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 März 2009, 12:22:23
Stimmts, oder habe ich recht? Du hast Dir "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" im UFA nur in der 2D-Version angesehen, obwohl im Kino nebenan die 3D-Version läuft? :LOL:

Denn sein wir mal ehrlich: Hast Du wirklich was anderes erwartet, als einen "optisch hui, innen pfui"-Film?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 März 2009, 23:46:18
Ich habe den Film in 2-D gesehen, aber in Berlin, als ich zufällig zwei Stunden Zeit hatte und nehmen musste, was es gerade gab. Ich habe in meiner Review ja erwähnt, dass Einige den Film in 3-D sicher gaaaaaanz toll finden, aber deshalb bleibt er trotzdem ne hohle Nuss. Rein mit Technik kann man mir keine gut Note entlocken, sorry !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 März 2009, 23:57:46
Na ja, sicherlich wird der Film auch in 3D ne hohle Nuss sein, aber hier haben wir es nunmal mit einem Film zu tun, der in seiner jetzigen Erscheinungsart einzig und allein auf den 3D-Effekt aus ist und gar nichts anderes sein möchte, als ein möglichst bombastisches 3D-Erlebnis ohne großen Hintergrund! (was natürlich immer noch nicht unbedingt einen guten Film darstellt) Deshalb halte ich eine Kritik nach dem man nur die abgespeckte Variante gesehen hat für nicht sonderlich überzeugend.

Das ist (überspitzt gesehen), als würdest Du "From Dusk Till Dawn" nach Genuss der FSK 16-Fassung bewerten und kritisieren. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 März 2009, 23:59:11
Der macht in 3-D aber echt ne Menge mehr her, vor allem weil bestimmte Szenen ja ausschließlich diesem Zweck dienen und in 2-D nur dämlich wirken. Dadurch wird er sicherlich nicht intelligenter/logischer aber der Unterhaltungswert ist dabei doch wirklich enorm. Ich gebe aber auch zu, daß mich meine 7 Punkte Wertung gestern trotzdem überrascht hat, muß wohl am wohlgesonnen vollgefressenen 1. Weihnachtsfeiertag gelegen haben ;)
Ich glaube, hättest Du den mit den Kindern in 3-D gesehen, wäre die Wertung auch bei Dir anders ausgefallen.

Das wirklich traurige an der Sache ist aber, daß dieser Film aus der Grundidee entstand, eine vorlagengetreue Verfilmung auf die Leinwand zu bringen; eine Idee, die Warner zugunsten der 3-D Technik verworfen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Ong-Bockel am 9 März 2009, 00:14:30
Zitat von: Mr. Hankey am  8 März 2009, 23:57:46
Das ist (überspitzt gesehen), als würdest Du "From Dusk Till Dawn" nach Genuss der FSK 16-Fassung bewerten und kritisieren. ;)

Die Wörter "überspitzt" und "gesehen" kannst Du streichen. Einen 3D-Film in 2D zu schauen und zu bewerten ist nicht mehr wert als die zwei Pünktchen, die für das Review gutgeschrieben werden. Bei "Der weisse Hai 3" würde ich sowas mangels Alternative noch durchgehen lassen, aber im vorliegenden Fall sollte eine Sichtung der 3D-Fassung doch kein Problem darstellen.

Zitat von: Bretzelburger am  8 März 2009, 23:46:18
Ich habe den Film in 2-D gesehen, aber in Berlin, als ich zufällig zwei Stunden Zeit hatte und nehmen musste, was es gerade gab.

Zufällig zwei Stunden Zeit? Nehmen müssen, was es gerade gibt? Auch nicht gerade die idealen Voraussetzungen, um einen Film zu schauen, zu genießen und anschließend fair zu bewerten. Ich hätte in den zwei Stunden wohl eher gemütlich ein paar Cocktails getrunken... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 9 März 2009, 01:17:39
Diese Einstellung ist aber etwas überzogen; wenn ein Film so angeboten wird, muß man es auch akzeptieren, daß es Leute gibt, die das nutzen.
Sonst komm ich hier nämlich mit den gleichen Argumenten und behaupte, daß man Schauspieler nicht an einer synchronisierten Fassung beurteilen kann, weil dort ein wichtiger Bestandteil der Leistung fehlt, und man stattdessen die Leistung eines Synchronschauspielers beurteilt.
Beides ist gegenüber den Filmemachern vielleicht nicht fair, wenn es das Studio aber so anbietet nur gerecht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Ong-Bockel am 9 März 2009, 02:50:27
Ich hab's auch nicht böse gemeint. Ich hätte es unter diesen Umständen jedoch bei 90 Minuten "Entertainment" belassen und auf eine Besprechung verzichtet... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 März 2009, 18:36:35
Ich kann ja verstehen, wenn Jemand dem Film eine gute Bewertung gibt, weil er die 3-D Optik für das wesentlichste Element hält, aber das lässt doch die totale Lieblosigkeit in der Inszenierung nicht übersehen. Ganz so billig sollte der Film dann doch nicht davon kommen. Nochmals zu meinen 2 Stunden Zeit - ich wollte ins Kino gehen und hatte auch Lust dazu. Ich konnte mir aber mangels Zeit nicht frei das Kino und die Anfangszeit aussuchen und habe deshalb den Film genommen, der gerade begann. Ich war darüber aber nicht sauer, da ich den Film sowieso sehen wollte, denn ich bin seit meiner Jugendzeit Fan der 59er Verfilmung. Es lag also nicht an den Umständen, dass ich den Film schlecht fand.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 März 2009, 19:04:20
ZitatIch kann ja verstehen, wenn Jemand dem Film eine gute Bewertung gibt, weil er die 3-D Optik für das wesentlichste Element hält
Manch einer hält es nicht für das wesentlichste Element, es IST das wesentlichste Element bei diesem Film. Darin liegt der Unterschied! ;) (Na in gut 2 Stunden werde ichs ja selber wissen! ;))

Und mit der Einstellung bin ich mal jetzt schon mal gespannt, was da nächsten Sonntag rauskommen wird! ;)
Wobei die Gewichtung des 3D-Effekts bei Valentine natürlich schon anders zu bewerten ist, als hier!

Na warten wirs ab! :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 März 2009, 23:35:11
Sorry Bretzel, dass ich noch einmal darauf rumreiten muss, aber nachdem ich den Film nun heute endlich in 3D gesehen habe, bin ich mehr denje davon überzeugt, dass Deine Besprechung zu dem Streifen als unzureichend angesehen werden muss. Denn der Film ist mehr 3D, als vielleicht jeder andere 3D-Langspielfilm, der mir bis jetzt unter die Augen gekommen ist. Und daher MUSS dieser Aspekt einfach auch mit angesehen werden, um den Film gebührend zu besprechen. Natürlich hast du mit jeder Silbe in Deiner Kritik recht, aber das der Film in 2D einfach keinerlei Chance dazu hat, dir das zu bieten, was er eigentlich im Endeffekt vorhat, ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Wie eben ein Splatterfilm in der FSK 16-Version! ;)

Deshalb halte ich es für zwingend notwendig, dass Du in deiner Besprechung, trotz einiger Hinweise zwischendurch, noch einmal deutlich darauf hinweist, am besten mit einer Überschrift, dass diese auf der 2D-Version basiert und damit nicht auf der zu bevorzugenden Filmversion!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 10 März 2009, 20:26:21
Zitat von: Mr. Hankey am  9 März 2009, 23:35:11Sorry Bretzel, dass ich noch einmal darauf rumreiten muss, aber nachdem ich den Film nun heute endlich in 3D gesehen habe, bin ich mehr denje davon überzeugt, dass Deine Besprechung zu dem Streifen als unzureichend angesehen werden muss.

Ich saß daneben, bin aber eher davon überzeugt, daß die Kritik voll in Ordnung geht. Es wird ziemlich klar, daß Review und Bewertung nicht auf den Schauwerten, sondern auf dem (in der Tat schwachen) Inhalt beruhen, und sich daher auch bei einer Sichtung in 3-D nicht ändern würden. Insofern bringt die Erkenntnis, daß die Optik DAS wesentliche Element des Films ist, nichts - außer einer weiteren Schwachstelle zum berechtigten Draufknüppeln vielleicht :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 März 2009, 20:56:15
 :icon_eek:

Das ist doch jetzt nicht Dein Ernst, oder? Ein Film, bei dem es hauptsächlich um die Schaueffekte geht, zu besprechen, obwohl man diese nicht oder nur unzureichen mitbekommen hat, ist doch in keinster Weise tragbar. Das wäre ja als würde er z. Bsp. die Deluxe Edition der "Watchmen"-Comics besprechen obwohl er nur die Taschenbuchausgabe kennt. Die haben zwar auch beide den selben Inhalt, aber die Aufmachung ist eine völlig andere!

Das heißt ja nicht, dass er die Tatsache mit dem überstrapazierten Wert dieser Effekte nicht kritisieren soll, dass soll er sogar. (Machst Du ja schließlich mit Deinen 4 Punkten und ich mit meinen 5,5 Punkten auch irgendwo) Aber sich eine abgespeckte Version anzuschauen bei der einfach DER ganz entscheidende Punkt ausen vor bleibt, und diese dann zu besprechen, ist fast vergleichbar mit dem Schreiben einer Inhaltsangabe zu einem Film, den man nicht gesehen hat! :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 März 2009, 21:18:00
Danke, David, dass du dich so vehement für diesen großartigen Film einsetzt, dem du dank der 3-D-Effekte die hohe Bewertung von 5,5 Punkten zukommen lässt. Auch wenn du dir das vielleicht nicht vorstellen kannst, aber ich kann mir den Film in 3-D-Technik durchaus vorstellen. Meine Erfahrung geht dabei eher in die Richtung, dass mich die totale Technikberieselung bei gleichzeitig mieser Story (darin besteht ja allgemeiner Konsens) eher ermüdet. Wie René richtig feststellt, gehe ich bewusst auf die Story ein und überlasse es Jedem selbst ,den Film an Hand der Effekte geniessen zu wollen. Ich bin mir zudem sicher, dass diesen Film wesentlich mehr Menschen in 2-D sehen werden (er schreit geradezu nach einer Fernseher-Vermarktung), weil auch nicht Jeder im Heimkino die 3-D-Effekte nachvollziehen kann. Nicht nur deshalb werde ich an der Kritik nichts ändern.

Anstatt dieses Machwerk weiter zu diskutieren, möchte ich lieber auf einen überraschend guten französischen Film hinweisen, an dem sich die Hollywood -Thriller noch etwas abgucken können (und das nur in 2-D)

http://www.ofdb.de/review/130856,349439,The-Snake
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 März 2009, 21:41:26
Sag mal alter Mann, dir rieselt es wohl momentan auch ein wenig unter der faltigen Birne was? ;)

Es geht mir nicht darum, diesen Film zu verteidigen (solche dämlichen Anspielungen wie "großartigen Film" kannst Du dir sparen :icon_rolleyes:), Gott bewahre, sondern schlicht und ergreifend darum, ob man einen Film ordnungsgemäß bewerten kann, wenn man den entscheidenen Aspekt nicht mitbekommen hat. Dabei muss man sich gar nicht so sehr an diesen Film oder den 3D-Effekt klammern, sondern könnte auch jeden X-beliebigen anderen Streifen nehmen, wo ein bestimmtes Element das Ausschlaggebende ist. Wie schon angesprochen, eine Besprechung von FDTD in der FSK 16-Version oder gar "Braindead" in der FSK 16-Version würde das Bild im Endeffekt genauso verfälschen, wie eben die 2D-Version bei diesem Film. Das dabei unterm Strich nicht zwingend etwas besseres rauskommen muss, will ich dabei gar nicht einmal als unmöglich hinstellen. Natürlich kann auch bei der Sichtung der 3D-Version eine 3er-Wertung rausspringen, eben weil der Film sich letztendlich nur daran klammert. Aber wie Crumb und Bockel ebenfalls bestätigen, ist dies eher unwahrscheinlich. Und wenn doch, dann wäre es wenigstens nach der Sichtung der Komplettversion geschehen und somit dann auch weit glaubwürdiger, da kompletter! Denn auch wenn Du noch so sehr der Meinung bist dir die 3D-Effekte vorstellen zu können. Vorstellen ist nicht gleich sehen bzw. erleben! Und wenn Dich die ständige 3D-Spielerei letztendlich eher ermüdet hätte, dann hättest Du ja noch einen plausiblen Grund mehr gehabt, darauf rumzuhacken. ;)

ZitatNicht nur deshalb werde ich an der Kritik nichts ändern.
Du sollst auch nichts daran ändern, nur darauf hinweisen, dass die Besprechung auf der abgespeckten 2D-Version beruht! Was ist denn daran so verkehrt? Machen andere, in ähnlicher Form, schließlich auch (http://www.ofdb.de/review/1053,74506,Tobe-Hooper's-Living-Nightmare) ;)

Na ja seis drum... Ist letztendlich natürlich Deine Sache! Für mich bleibt Dein Review jedenfalls, so stilistisch ordentlich sie auch immer gemacht sein mag, eine der wenigen Besprechungen von Dir, die ich in dieser Form nicht weiter empfehlen werde! :icon_confused:


EDIT:
ZitatAnstatt dieses Machwerk weiter zu diskutieren, möchte ich lieber auf einen überraschend guten französischen Film hinweisen, an dem sich die Hollywood -Thriller noch etwas abgucken können

Okay, Rajko meint der Film ist Kacke:

http://www.dasmanifest.com/01/snake.php

:icon_mrgreen: :king: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 März 2009, 20:17:01
ich halte den Vergleich zu einer FSK 16 Fassung für hinkend, da es sich ja um eine veränderte Fassung handelt, die schlicht kürzer ist. Ich habe mir ja nur die 3-D-Effekte erspart. Wenn ich spitzfindig wäre und deine Anmerkungen wörtlich nähme, müsste ich auch von dir verlangen, sich die 2-D-Fassung anzusehen, die bestimmt der Großteil der Menschen zu sehen bekommt. Vergiss es einfach, der Film ist einfach schlecht.

Zitat von: Mr. Hankey am 10 März 2009, 21:41:26
Okay, Rajko meint der Film ist Kacke:

Tja, da wurde es ja Zeit, etwas dagegen zu schreiben. Aber im Ernst - der gute Rajko setzt in seinem Text nur seine Vorurteile um und sieht nicht richtig hin. Den "Bösen" nur auf den Ödipus-Komplex zu reduzieren ist schlicht einseitig ist schlicht einseitig und lässt dessen Vergewaltigung einfach weg. Den "Guten" mit Selbstjustiz in Verbindung zu bringen ist schon fast gewagt, da er seinen Gegner niemals töten will, sondern nur überführen. Der abschliessende Gewaltakt würde selbst für den größten "96 Hours"-Fan als Notwehr durchgehen. Aber so lieben wir ja unseren Rajko...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2009, 20:38:02
Ich wusste gar nicht, dass ich diesen Film mal gesehen, geschweige denn besprochen habe. So kann's manchmal gehen. Unabhängig davon, dass ich nicht mehr weiß, was für ein Film das war und was darin passiert ist, finde ich meinen Text - der mir die Erinneurng daran aber auch nicht zurückbringt - logisch und den Schlusssatz sogar komisch. :king:

Lohnt aber die Diskussion nicht. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 März 2009, 00:31:42
Zitatich halte den Vergleich zu einer FSK 16 Fassung für hinkend, da es sich ja um eine veränderte Fassung handelt, die schlicht kürzer ist.
Und die 2D-Fassung ist in dem Fall eine veränderte Fassung, wo der hauptsächliche Aspekt des Films ausen vor bleibt. Wo hinkt da also was?

Zitatdeine Anmerkungen wörtlich nähme, müsste ich auch von dir verlangen, sich die 2-D-Fassung anzusehen, die bestimmt der Großteil der Menschen zu sehen bekommt.
Weil ein Großteil nur die abgespeckte 2D-Version zu Gesicht bekommen wird, soll ich diese auch gucken und bewerten? Was ist denn das für ne depperte Logik? Ich schreibe doch auch keine Soundchecks zu DVDs mit Michael Bay-Filmen und gucke die Scheiben in Stereo, nur weil ein Großteil die Soundwucht der DTS-Tonspuren, aufgrund von fehlendem Equipment, nicht nachvollziehen kann. :icon_rolleyes:

ZitatVergiss es einfach, der Film ist einfach schlecht
Vergiss Du es! Jetzt wo dir die Argumente ausgehen komme ich doch erst richtig in Fahrt. :king: Zumal du mit "Der Film ist einfach schlecht" ja schon wieder auf den Film eingehst und damit zeigst, dass du mein eigentliches Anliegen anscheinend nach wie vor nicht verstanden hast! :icon_rolleyes:

Morgen abend gehts rund! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 März 2009, 17:15:24
Zitat von: Mr. Hankey am 12 März 2009, 00:31:42Morgen abend gehts rund! :icon_mrgreen:
Ging es natürlich nicht - wäre ja auch noch schöner bei so einem Film.

Aber vielleicht heute Abend ,wenn wir uns wegen einer 3-D-Aufführung mal kurz 310 km wegbewegen. Auf dem Rückweg haben wir dann genug Zeit dafür.

Bei der Sneak gab es ebenfalls keine Uneinigkeit zwischen Hankey-Würstchen und mir. Es handelte sich um einen idealen Sneak-Abend : sehr guter Film, in den man wahrscheinlich nicht freiwillig gegangen wäre. Schade in diesem Fall

http://www.ofdb.de/review/140593,349920,Sunshine-Cleaning
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 März 2009, 13:30:50
Erst wenige Stunden aus Nürnberg zurück, wo wir nach der Vorstellung auch McKenzies Kino bewundern durften (nicht ironisch gemeint), habe ich dank überraschender Gelegenheit meine Eindrücke zum Film "My Bloody Valentine 3-D" kurzfristig in Worte gefasst

http://www.ofdb.de/review/159205,350417,My-Bloody-Valentine-3-D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vegetarian_cannibal am 16 März 2009, 14:03:03
Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2009, 13:30:50
Erst wenige Stunden aus Nürnberg zurück, wo wir nach der Vorstellung auch McKenzies Kino bewundern durften (nicht ironisch gemeint), habe ich dank überraschender Gelegenheit meine Eindrücke zum Film "My Bloody Valentine 3-D" kurzfristig in Worte gefasst

http://www.ofdb.de/review/159205,350417,My-Bloody-Valentine-3-D

Dankescön, als 3D-Fan werde ich ihn mir dann wohl anschauen, auch wenn die Effekte ja nicht so toll sind, wie du sagst. Frage mich immer noch, wann der erste Horrorfilm im IMAX-Format kommt (schön wärs :king:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 März 2009, 14:12:20
Und was hätte das für eine Kritik werden können, wenn Du Dir zuvor erst einmal das Original angeschaut hättest! Nicht falsch verstehen, die Review ist ohne Frage nicht schlecht. Und natürlich muss ein Film auch ohne das Original funktionieren, aber wenn man schon die Chance hat, das Original noch zu sichten, damit die Kritik dann wirklich fundiert ausfällt (Wozu habe ich dir die Scheibe sonst geliehen?), dann sollte man dies auch machen.

Also manchmal frage ich mich doch, ob Dir ein schneller Klick nicht manchmal doch wichtiger ist, als wirkliche Qualität, die nunmal ab und an seine Zeit braucht! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 März 2009, 15:30:10
Und was hättest Du für Texte schreiben können, hättest Du den Original "Women" Film vorher gesehen, Dir das Abba Musical im Theater gegeben oder den Nebel gelesen...
Wird hier nur noch kritisiert, um zu kritisieren...?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 16 März 2009, 15:39:07
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 16 März 2009, 15:30:10
Wird hier nur noch kritisiert, um zu kritisieren...?
Da möcht ich doch mal fröhlich mit einstimmen. Ich weiß ja, dass Hankey ein Riesen Bretzel und VV-Fan ist und mit Vorliebe in diesen beiden Threads Anmerkungen macht (am meisten Freude scheinen ihm böse Kommentare zu machen... unglaublich bei dem Konsens-Image ;) ), und es sei ihm ja auch gegönnt... spätestens bei der - bei aller Liebe - vollkommen müßigen "Mittelpunkt der Erde"-Diskussion muss man aber schon nach dem Sinn fragen. Also: Sinn?

Edit: Das ist übrigens nicht nur auf Hankey bezogen, sondern hier und da auch mal zB. auf filmimperator, wobei ich den eigentlich mal aus der Schusslinie nehmen wollte. Der hat sich ein bisschen Ruhe verdient.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 März 2009, 15:43:45
Nein! Aber halt mal schön den Ball (du auch Vince) flach, Du weisst ja gar nicht, was für Gespräche gestern zwischen uns gelaufen sind. ;) Und ich spreche ja Udo auch in keinster Weise das Recht zu dieser Kritik ab, (ehrlich gesagt hätte es mich sogar gewundert, wenn es nicht so gekommen wäre :icon_mrgreen:) aber ich hätte eben doch nach allen Gesprächen von gestern gedacht (bei denen es u.a. auch um das Thema ausreichende Kritikrecherche etc. ging), dass er sich doch erst einmal das Original anschaut und dann zwei umfassende Kritiken zu beiden Filmen schreibt. ;) Denn das dies (zumindest im direkten Vergleich) immer der bessere Weg ist, dürftet selbst ihr nicht abstreiten können. Nichts anderes wollte ich damit zum Ausdruck bringen und ich denke mal, dass dürfte auch Udo so verstehen. ;)

Na ja, seiss drum... :D

Zitathättest Du den Original "Women" Film vorher gesehen, Dir das Abba Musical im Theater gegeben oder den Nebel gelesen...
Der Unterschied: Ich habe keine Chancen den Original-Women Film anzuschauen, mir das Abba Musical im Theater anzuschauen (vielleicht noch auf deutsch: :kotz:) und das Buch zu "Der Nebel" habe ich auch nicht im Schrank. Der gute Udo hat die DVD zum Original dagegen seit gestern in seinem Besitz. ;)

ZitatWird hier nur noch kritisiert, um zu kritisieren...?
Das frag ich euch! ;)

Zitatunglaublich bei dem Konsens-Image
Das habe ich schon längst an Mr. Blonde abgegeben. Mittlerweile dürfte dein Konsens größer als meiner sein! :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 März 2009, 15:48:33
Ein guter Kritiker kauft sich das Buch, reist dem Musical hinterher, und organisiert sich zur Not eine alte Kinorolle, sonst könnte man ihm ja Schlampigkeit vorwerfen ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 März 2009, 15:49:28
Ich habe nie behauptet, besser als Udo zu sein! :king:


Übrigens, trotz aller Frösteleien: Glückwunsch an Udo zur 500. Kritik! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 März 2009, 16:19:07
Zitat von: vegetarian_cannibal am 16 März 2009, 14:03:03
Dankescön, als 3D-Fan werde ich ihn mir dann wohl anschauen, auch wenn die Effekte ja nicht so toll sind, wie du sagst. Frage mich immer noch, wann der erste Horrorfilm im IMAX-Format kommt (schön wärs :king:)
Die 3-D-Effekte sind nicht schlecht, aber sie sind nicht unbedingt notwendig. Als 3-D-Fan hat man an dem Film aber sicherlich seine Freunde

zu Hankey ganz allgemein - da ich momentan nur bei Internet-Terminals, die außerhalb meiner Wohnung stehen, heran kann, kann ich mir den abwartenden Luxus bei kurzfristigen Gelgenheiten nicht leisten. Unabhängig davon halte ich eine vergleichende Studie zwischen Original und Remake nur wenig aussagefähig für die Beurteilung dieses Films. Ich selbst kenne das Original (bisher) ja auch nicht und habe im Sinne eines Kinobesuchers geurteilt, der diesen Film zum ersten Mal sieht. Wir hatten die Diskussion auch hinsichtlich der Buchvorlage schon mehrfach (z.B. bei "Da Vinci Code"). Wenn Buch und Originalfilm-Vorlage populär sind, dann kommen schnell diese Argumente, kennt die Originale aber kein Mensch (was viel häufiger vorkommt), dann interessiert sich Niemand dafür. Ich halte für ein persönliches Gespräch unter Fans solche Diskussionen für sehr interessant, aber als Kritik zu einem Film für in der Regel verzichtbar, denn selbst wenn das Original viel besser ist, wird dadurch der neue Film nicht noch schlechter als er sowieso ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 März 2009, 16:35:05
Hast ja recht!

Aber ich hätte es in diesem Falt halt trotzdem schöner gefunden, da Du die Chance dazu ja momentan wirklich hast. :D Zumal die Kritik auch, für Deine Verhältnisse, ein bisschen arg kurz geworden ist! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Ong-Bockel am 16 März 2009, 16:53:43
Was Hankeys Anliegen ist (und was ich ähnlich sehe), ist wohl folgendes: ein Bretzelburger wird als Kritiker nunmal mit anderen Maßstäben gemessen als ein "heute-Abend-geschnibbelte-TV-Fassung-gesehen-und-Vierzeiler-rausgerotzt"-Typ. Nun magst Du vielleicht Recht haben, wenn Du sagst, dass diverse Punkte für eine Kritik nicht ganz so wichtig sind. Trotzdem wäre es schön, so etwas als "Bon Bon" dazuzureichen, eben weil Du nicht 08/15 bist. Wenn bei einem 08/15er zwei solche Fälle (2D-Version statt 3D-Version, Original nicht angeschaut obwohl zur Hand) vorliegen, hakt man es ab, ohne es weiter zur Kenntnis zu nehmen. Bei einem Bretzelburger fällt es schon eher auf und da dies hier ein Autorenthread ist, spricht IMO nix dagegen, diese Punkte anzusprechen. Schließlich will man sich ja stetig verbessern und wenn dies in Sachen Text und Formulierung nicht mehr geht, hat man hier doch einen schönen neuen Ansatzpunkt. Ansonsten wäre dieser Thread ja völlig zwecklos.
Als ich damals mein PANIK IN NEW YORK-Review schrieb, hätte es locker auch einen halben Tag früher fertig sein können. Da der Film jedoch auf einer Kurzgeschichte basiert und ich die Möglichkeit hatte, diese im Netz zu finden, habe ich die Gelegenheit genutzt. Hat zwar etwas gedauert, die Geschichte zu übersetzen, wiederzugeben und mit dem Film zu vergleichen, aber hinterher war ich umso zufriedener mit dem Review. Es war keine Sache von Müssen, Brauchen oder Zwang. Es war einfach der selbstauferlegte Qualitätsanspruch. Und ich denke, es ist für den Leser sehr interessant, einmal mehr von dieser oft erwähnten, aber nie detailliert behandelten Kurzgeschichte zu erfahren... auch wenn es den Film weder besser noch schlechter macht!
Gruß von Udo an Udo! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2009, 21:21:28
Soweit ich mich erinnere, habe ich mit keinem Wort die hier gemachten Äußerungen als unnötig angesehen, weshalb ich auch hiermit darauf eingehe, denn Kritik muss sein ! - Trotz Hankeys Anmerkungen zu meiner fehlenden 3-D-Erfahrung, habe ich aber auch schon mehrfach dazu geäußert, dass man meinem Text sehr wohl die Gründe für meine 3er Bewertung anlesen kann. Ich bin ausführlich auf die (schlechte) Story eingegangen, die in beiden Fällen dieselbe ist. Zusätzlich habe ich durchaus erwähnt, dass Technik-Freaks dem Film etwas abgewinnen können. Diese Differenzierung kann Jeder in meinem Text erkennen und wer von sich weiß, dass er 3-D besonders gern hat, wird sich den Film trotzdem ansehen. Ich persönlich weiß von mir, dass Technik einen schlechten Film für mich persönlich nicht verbessern kann. Auch meine Kritik an "96 Hours" konnte differenziert gelesen werden, was mir mehrfach bestätigt wurde (um mal von Original- und 3-D-Varianten wegzukommen). So geshen fehlt für mich bei der Kritik zum "Erdmittelpunkt" nichts.

Das mit dem Original ist noch etwas anderes und ich gebe dir recht, dass ein Vergleich bereichernd in einem Text sein kann. Ich selbst habe das Original auch schon mehrfach hinzugezogen, aber eine Kritik steht und fällt nicht damit. Es ist nicht zwingend nötig und unterliegt letztlich einem individuellen Umgang. Genauso wie die Länge eines Textes.

Gruß an Udo zurück  :icon_lol:

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 März 2009, 20:12:05
ZitatIch persönlich weiß von mir, dass Technik einen schlechten Film für mich persönlich nicht verbessern kann.
Siehe "Transformers" :icon_lol: ;)

ZitatGenauso wie die Länge eines Textes.
Aber mit dieser Kurz-Kritik-Form nimmt das Ganze schon Maichklang-Qualitäten an. :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;) ;)

@ Ong-Bockel

Schön erkannt! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 März 2009, 15:32:31
Ich habe mir inzwischen das Original angesehen, komme dazu aber zu einem anderen Urteil. Ich finde das "Remake", wenn man es überhaupt so nennen will, besser, weil es seine Konventionalität ehrlicher auslebt und einfach auf durchgehenden Horror setzt. Dagegen wirkt das Original mit seiner Valentine-Thematik, die im neuen Film quasi nicht existiert (von den "Herzen" mal abgesehen), heute etwas veraltet.

Ich habe meinen Text zu "My Bloody Valentine 3-D" überarbeitet und einen neuen zum "Original" geschrieben

http://www.ofdb.de/review/252,350819,Blutiger-Valentinstag
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 März 2009, 19:24:44
:icon_lol:

Das lass mal McKenzie hören! ;)


Aber nice, dass de was geschrieben hast (wenn auch wieder viel zu kurz und ohne das vorhandene Potenzial auszuschöpfen ;)) und auch die andere Review noch überarbeitet hast. :D

Aber noch nen Slasher-Klassiker leihe ich Dir nicht mehr aus. Die sind bei Dir, wie man sieht, nicht in guten Händen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 März 2009, 13:30:53
Um auf das Thema "Original" und Ausführlichkeit einzugehen, habe ich mich einmal mit den anderen Reviews zum "Valentine" Remake beschäftigt. Was allgemein auffällt ist die Rückbesinnung an seelige Jahre des Slasher-Zeitalters in den frühen 80ern. Hanki und Copfi erinnern in nahezu identischer Ausführlichkeit an vergangene Filme, zitieren eine Menge Filmtitel und beschwören die damaligen schönen Zeiten, die so nie wieder kommen werden (gilt besonders für Copfi, der scheinbar schon sehr alt ist :icon_lol:). Das mag zwar die Länge der Texte hinsichtlich ihrer Größensteigerung beeinflussen , hat aber so gut wie keine Bedeutung für den aktuellen Film.

Wer jetzt wenigstens einen fundierten Vergleich zum Original erwartet (was ich getan habe, da ja das vor allem von Hanki so betont wurde), wird enttäuscht. Ausser persönlichen Erinnerung kommt nix, was für einen Aussenstehenden interessant wäre. Copfi erwähnt immerhin ,dass der neue Film kaum etwas mit dem Original zu tun hat, begründet das aber nicht weiter, was ich schade finde. Stattdessen wundert er sich ausführlich über die feiernden Teenies, denen er sich sehr entrückt fühlt. Merkwürdigerweise kann ich deren Verhalten am ehesten nachvollziehen. Copfi wird in dieser Hinsicht auch Opfer eines selbst formulierten Widerspruchs, denn einerseits beklagt er, dass der neue Film eine Begründung der Morde zu konstruieren versucht (was er für nicht gelungen hält), andererseits sieht er in dem Film einen rein auf Unterhaltung angelegten Horrorfilm (was ich dem Film positiv ankreide).

Nur - irgendwelche tiefer gehenden Vergleiche zum Original fehlen. Kein Wort davon, dass die "Valentine"-Feier im Remake keine Rolle spielt, dass die Protagonisten viel älter und gesellschaftlich eingeordneter sind (verheiratet, Kind, Polizist usw.). Das Liebesverwirrungen und erste Techtelmechtel keine Rolle spielen, sondern eher knallhart sexuell zur Sache gegangen wird. Stattdessen schreibt Hanki etwas vom kürzeren Vorspann, was schlicht falsch ist. Das Original hat im Prinzip keinen Vorspann, denn die erste Szene zeigt nur den ersten Mord. Die eigentliche Vorgeschichte, die im Remake viel Raum zu Beginn erhält, wird im Original erst nach ca. 15 Minuten aus der Perspektive des Barkeepers erzählt, der die Anderen damit vor Harry Warden warnen will.

Ich halte das alles nicht für notwendig, aber wenn man sich schon als Fan des Originals outet und - wie Hanki - mehr Hintergrundinformationen einfordert, wäre doch die eigene vorbildliche Haltung in dieser Hinsicht angebracht, oder ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 12:25:14
Du willst doch jetzt bloß Deinen kleinen Popel-Maichklang-Absatz, der jetzt doch noch nachträglich auf das Original eingeht, profilieren! :icon_lol:

Sorry Udo, aber Deine Kritik nehme ich mir nicht an. Auch wenn Du im Ansatz sicher recht hast, so sind es jedoch immer unterschiedliche Gleichheiten und Unterschiede, die jeden einzelnen mehr oder weniger stark zwischen zwei Filmen wie diesen hier auffallen. Vielleicht sind mir diese Sachen, auf Die Du eingehst, in dem Moment nicht so aufgefallen oder vielleicht hielt ich es schlicht und ergreifend nicht für sooo nötig, diese zu erwähnen. Und natürlich geht der Film auch in gewisser Hinsicht auf den Valentinstag ein, wenn auch vielleicht nicht so ausführlich wie im Original. Die fehlende Valentine-Fete halte ich z. Bsp. für irrelevant zu erwähnen. Und das mit den älteren Protagonisten: Ich glaube nicht, dass, bis auf einige Ausnahmen, die meisten im Remake sooo viel Älter sind, wie im Original, geschweige denn sonderlich gesellschaftlicher eingeordnet. Heutzutage gilt IMO sowieso jemand wesentlich schneller "gesellschaftlicher eingeordnet" als noch damals, so das man das nicht wirklich als Angelpunkt für einen Vergleich nehmen kann. Schliesslich sind die Figuren im Original ja auch keine "Assis"!

ZitatStattdessen schreibt Hanki etwas vom kürzeren Vorspann, was schlicht falsch ist
Krümmelkacker! :icon_rolleyes: Ich denke jeder weiss genau, was damit gemeint ist! Und einen kürzeren Vorspann in dem Sinne erwähne ich gar nicht, nur dass die Vorgeschichte im Original nur wenige Momente umfasst! Und das ist in jeder Hinsicht richtig. Recherchiere erst einmal richtig, bevor Du etwas kritisierst, was so gar nicht war ist! :icon_rolleyes:

Also halte mal schön den Ball flach! Ich denke, dass ich für meine Art ausreichend aufs Original eingegangen bin. Ich werfe Dir schließlich auch nicht vor, dass Du z. Bsp. die ganzen Referenzen zum Original (herunterkommende Anzüge, ähnliche Morde etc.) nicht erwähnt hast!

ZitatWer jetzt wenigstens einen fundierten Vergleich zum Original erwartet (was ich getan habe...
Wenn Du glaubst, dass dieser Absatz (den ich ja eigentlich, wie schon erwähnt, begrüsse) fundierter ist als bei anderen, dann musst Du wirklich sehr von Dir überzeugt sein. Er ist einfach nur anders, sprich er geht auf andere Punkte ein, aber fundierter ist er im Vergleich zu anderen Besprechungen in keinster Weise.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 März 2009, 14:01:40
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 12:25:14
Wenn Du glaubst, dass dieser Absatz (den ich ja eigentlich, wie schon erwähnt, begrüsse) fundierter ist als bei anderen, dann musst Du wirklich sehr von Dir überzeugt sein. Er ist einfach nur anders, sprich er geht auf andere Punkte ein, aber fundierter ist er im Vergleich zu anderen Besprechungen in keinster Weise.
Ich bleibe jetzt mal ganz sachlich (ohne Icons usw.). Deine Reaktion hinterlässt bei mir (ganz persönlich, muss Anderen nicht so gehen) den Eindruck, dass du mit Kritik nicht besonders gut umgehen kannst (da bist du natürlich nicht der Einzige). In deiner Aussage oben unterstellst du mir, dass ich meine Bemerkungen für fundierter halte. Ein klassischer Gegenschlag, der nur durch eigene Empfindlichkeiten begründet ist. Nichts in dieser Richtung habe ich gesagt oder erwähnt. Meine oben erwähnte Erwartungshaltung an deinen Text begründete sich aus der gerechtfertigten Kritik an meinem Text. Ich war natürlich der Meinung, dass du die bei mir zurecht vermissten Inhalte selber in deinem Text unterbringst.

Typisch für deine gekränkte Reaktion ist auch das Heruntermachen einzelner Beispiele von mir, indem du diese als unwichtig hinstellst. Ich widerspreche dem im Einzelnen garnicht, sondern habe nur Beispiele genannt, die man erwähnen könnte, wenn man denn wirklich einen Vergleich zoehen wollte. Wenn andere Punkte für dich wichtiger sind, dann würde mich das ernsthaft interessieren. Ich kritisiere an deinem Text, dass du total oberflächlich bleibst, nur allgemeine Bemerkungen über den Slasher an sich verbreitest und nicht mit einem Wort auf tatsächliche Unterschiede der Filme eingehst. Das ist natürlich auch gar nicht notwendig, aber DU warst es, der das zuvor eingefordert hast. Um deinen Text zu schreiben, braucht jedenfalls das Original nicht zu kennen. Deshalb habe ich nichts gegen deine Kritik, halte sie weder für schlecht geschrieben noch für inhaltlich falsch, sondern wundere mich nur über dein bei mir zuvor gezeigtes Engagement, dass ich ernst genommen hatte und in meine Kritik einfliessen liess.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 12:25:14
Sorry Udo, aber Deine Kritik nehme ich mir nicht an.
Die Reaktion finde ich ganz persönlich schwach und enttäuschend, ganz persönlich (auch wenn ich ganz allein mit dieser Meinung stehe).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 März 2009, 14:45:09
Fehlt Euch das Crumb Vs. Vega Forenrumgezicke, daß Ihr jetzt Eure eigene Show veranstaltet? :icon_lol:
Das is doch gescriptet, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 21 März 2009, 14:53:12

Dann aber vielleicht mal einen neuen Autor anheuern, der die repetitiven Elemente streicht - die 3-D-Storyline war stellenweise zu lang.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 15:01:28
Da ich denke, dass Ihr beiden recht habt, werde ich dass ganze aufs persönliche Gespräch vertagen (wobei der Gegenschlag schon verfasst war, sprich Crumb fast so was wie recht hat ;)), auch wenn ich doch irgendwie sehr enttäuscht von Bretzel bin. Anderen etwas vorzuwerfen, wozu man selbst nicht in der Lage ist, ist jedenfalls schon ein wenig arg schwach. Aber ich denke, dass sollte mal auserhalb des Forums geklärt werden. Außer Udo will es so, dann gehts natürlich hier weiter... ;)


Nur soviel:

ZitatIn deiner Aussage oben unterstellst du mir, dass ich meine Bemerkungen für fundierter halte.[...]Nichts in dieser Richtung habe ich gesagt oder erwähnt.
Wenn jemand schreibt:

ZitatWer jetzt wenigstens einen fundierten Vergleich zum Original erwartet (was ich getan habe, da ja das vor allem von Hanki so betont wurde), wird enttäuscht.
dann kommt einem das durchaus so vor, als wenn sich der Schreiber dieses Satzes (mit Satz im Satz) für etwas (salop gesagt) "besseres" hält! Denn schliesslich wirfst Du mir vor unfundiert zu sein, erwähnst aber im gleichem Atemzug, dass Du es bist. Hättest Du nur das dick Gedruckte weg gelassen, dann sähe dieser Eindruck schon anders aus. Dann wäre der letzte Absatz wahrscheinlich gänzlich ausen vor geblieben und somit alles weitere...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 März 2009, 15:15:22
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 15:01:28
(wobei der Gegenschlag schon verfasst war

Zitat
Hatte gerade erst vorhins wieder ne Diskussion mit nem Kumpel, der das ähnlich sieht.

Ich sehe alles  :algoschaf:
(http://img16.imageshack.us/img16/4602/mindfuckw.jpg)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 März 2009, 21:03:48
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 15:01:28
ZitatWer jetzt wenigstens einen fundierten Vergleich zum Original erwartet (was ich getan habe, da ja das vor allem von Hanki so betont wurde), wird enttäuscht.
dann kommt einem das durchaus so vor, als wenn sich der Schreiber dieses Satzes (mit Satz im Satz) für etwas (salop gesagt) "besseres" hält! Denn schliesslich wirfst Du mir vor unfundiert zu sein, erwähnst aber im gleichem Atemzug, dass Du es bist. Hättest Du nur das dick Gedruckte weg gelassen, dann sähe dieser Eindruck schon anders aus. Dann wäre der letzte Absatz wahrscheinlich gänzlich ausen vor geblieben und somit alles weitere...
Ich denke auch, dass wir das persönlich diskutieren sollten. Nur so viel - das "was ich getan habe" bezog sich ausschließlich auf meine Erwartungshaltung (weshalb ich diesen Nebensatz direkt hinter meine Hauptaussage stellte), nicht auf einen eigenen eventuell fundierteren Beitrag. Das ich diesen Beitrag gar nicht geleistet hatte, dass David mich darauf erst hinweisen musste und das es mir fremd ist, mich so direkt selbst zu beweihräuchern sollte er wissen. Das ist der Grund, warum ich mich über seine Reaktion ärgere.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 März 2009, 22:29:13
Okay, dann war das nur etwas arg unglücklich ausgedrückt gewesen und (nicht nur bei mir) falsch angekommen! Dann ziehe ich meinen Vorwurf in dieser Hinsicht zurück und hoffe mal, dass Du auch eben jenes überdenkst, was ja nun eindeutig auf einem Missverständnis basierte. ;)

Was aber das angebliche nicht abkönnen von Kritik angeht, sehe ich trotzdem noch Diskussionsbedarf! Denn ich habe einmal gelernt: Nimm Dir aus einer Kritik nur das mit, was Du brauchst und benötigst um Dich und/oder den kritisierten Punkt zu verbessern. Und in Deinem oben gemachten Vorwurf, sehe ich davon nun einmal IMO nichts, deshalb (und nur deshalb!) nehme ich mir die Kritik nicht an! Habe dies ja, denke ich, verständlich begründet.

Und BTW: ich kann mich auch nicht erinnern, das Du Dir sonderlich oft Kritiken angenommen hast! Nicht selten wurden hier schon kritische Ansichten geäußert und fast immer hast Du daraufhin eben jene Punkte verteidigt, anstatt sie auszumerzen. Das ist ja auch Dein gutes Recht, schließlich sollst Du auch zu dem stehen, was Du sagst. (Die Nebelaktion lag ja auch nur daran, weil sich die kritischen Stimmen häuften!) Aber anderen vorzuwerfen sie könnten nicht Kritik vertragen, nur weil sie eben die abgegebene Kritik für unhaltbar halten, dass ist IMO eben schwach und ungerecht!

Na ja, schon wieder viel zu viel Öl ins Forum-Feuer gegossen. Crumb B wirds freuen. ;) Ach was solls... ;)

Zitatdas es mir fremd ist, mich so direkt selbst zu beweihräuchern sollte er wissen.
Tja, so kann man sich täuschen... :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 März 2009, 16:24:47
Zitat von: Mr. Hankey am 22 März 2009, 22:29:13
Okay, dann war das nur etwas arg unglücklich ausgedrückt gewesen und (nicht nur bei mir) falsch angekommen!
Okay, das sehe ich ein. Man kann den Satz so wie du auffassen. Aber dass du bei zwei Optionen die negative darin erkennst, dass sagt einiges darüber aus, wie du über mich denkst. Das Andere ebenso urteilten ist wesentlich verständlicher, da sie nicht mehrere Stunden pro Woche mit mir verbringen.

Vielleicht werfe ich mit meiner nächsten Bemerkung wieder Öl in dieses Feuer, auch wenn das mit der Thematik zwischen David und mir nichts zu tun hat. Der Film "Rachels Hochzeit" kommt zunehmend schlecht in der OFDB weg und selbst die schon vorhandene 8 Punkte-Kritik kann sich Begriffe wie "langatmig" nicht ersparen. Wenn ein Film der Action verschrieben ist, dann sieht die gesamte Kritikerschar über Mängel hinweg, hauptsache es kracht schön (wie zuletzt bei "96 Stunden"). "Rachels Hochzeit" verschreibt sich einer anderen Thematik, will gar nicht im üblichen Sinne unterhalten und verdient eine Betrachtung ohne Kritierien der üblichen Erwartungshaltung

http://www.ofdb.de/review/153447,351548,Rachels-Hochzeit
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 März 2009, 20:17:17
ZitatAber dass du bei zwei Optionen die negative darin erkennst, dass sagt einiges darüber aus, wie du über mich denkst.
Na jetzt komm mir nicht noch auf die Psychologische! ;) Auch hier können wieder viele unterschiedliche Punkte dazu geführt haben, dass in diesem Moment der falsche Schluss gezogen wurde. Das hat rein gar nichts damit zu tun, was ich über Dich denke!  :king: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 März 2009, 21:04:08
Chili, hol mal die Cola; ich hab das Popcorn.

(http://www.winediva.ca/images/site/popcorn.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 24 März 2009, 00:49:03
Zitat von: Bretzelburger am 23 März 2009, 16:24:47
http://www.ofdb.de/review/153447,351548,Rachels-Hochzeit

Da ich nichts gegen den Text sagen kann (fand den Film weder zäh noch langatmig; da fällt mir dieser Dudley Moore Film ein, in dem er sich einen Werbeslogan für Volvo ausdenkt: "Klobig aber gut"), lasse ich mal die Stimmen der Hamburger Sneak zum Gegenschlag ansetzen. Roughale liest hier eh nie mit, da kann er mich dann auch nicht dafür verhauen :icon_lol:

http://www.mysneak.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=1862
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 24 März 2009, 00:53:12
(http://img18.imageshack.us/img18/4037/buddel.jpg)

War das eine Schlange am Popcornstand. Musste zum Standard greifen, meine Cola (http://www.shortnews.de/start.cfm?id=756403) ist leider noch nicht im Handel.

Ist aber lecker, soviel kann ich schon jetzt sagen.

Und jetzt weitermachen, bitte.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 März 2009, 10:14:44
Danke, Crumb, für deinen Link, der meine Annahme zusätzlich bestätigt - wenn auch in noch ungeahnterer Form als gedacht. Mir fallen dabei zwei Dinge besonders auf :

1. scheint es sich bei den Meisten nicht um wirkliche Sneak-Geher zu handeln, die auch offen sind für sperrige Filmstoffe, sondern nur um Typen, die einen (aus ihrer Sicht) coolen Film möglichst früh sehen wollen. Schon dieses Verhalten kategoriert sie auf einer unteren Stufe meiner Beliebtheitsskala.

2. darf man einen Film wie "Rachels Hochzeit" nicht mögen, aber die immer gleiche Argumentation, er wäre schlechter als jedes Homevideo oder überhaupt der mieseste Film seit langem, ist von dermassen schwer vorstellbarer Dummheit und selbstbezogener Arroganz, dass dafür keine Kategorie mehr vorhanden ist. Warum sind so Viele nicht in der Lage, sich zuzugestehen, dass sie einen Film nicht mögen oder dass sie keinen Zugang zu ihm bekommen, ohne diesen gleich in den Boden verdammen zu müssen ? -  Kunst ist doch vielfältig und sollte sie auch sein. Es ist doch ganz normal, dass es auch sehr gute Leistungen gibt, die einen selbst nicht ansprechen. Ich werde das wahrscheinlich nie verstehen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 März 2009, 12:36:44
Die Reaktionen in Berlin waren leider ähnlich - überhaupt habe ich das Gefühl, daß das Publikum zunehmend aus Intelligenzverweigerern besteht, seit vor dem Film ein Gewinnspiel für Freikarten und Poster stattfindet. Aber solange sie weiterhin während des Filmes die Fresse halten, kann uns das ja auch egal sein ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 März 2009, 19:35:28
Da kann ich Bretzel nur zustimmen (ja, soll auch mal wieder vorkommen ;))! Ich habe es ja schon erwähnt, dass auch mir der Zugang zu dem Streifen (leider) verwährt blieb, aber das was in dem Forum teils behauptet wird, ist ja wirklich völlig daneben gegriffen! Aber ich glaube, solche Deppen hat jede Sneak! (Vor allem auch unsere :icon_evil:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 März 2009, 12:40:02
zwei Rewievs zu eher unbekannten Werken :

- ein alter Bogart aus der "Schwarzen Serie", den ich nicht ganz so Genre gerecht ansehe

http://www.ofdb.de/review/32280,351793,Sp%C3%A4te-S%C3%BChne

- mal wieder eine Comicumsetzung. Diesmal die französische Serie "XIII" als französisch-kanadische Mini-Fernsehserie. Zwar nach dem "Bourne"-Erfolg von mir erwartet, aber leider nicht gelungen

http://www.ofdb.de/review/162720,351893,XIII---Die-Verschw%C3%B6rung
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 März 2009, 18:51:15
Ich hatte angesichts der vorhandenen Kritiken das Gefühl, noch etwas anderes dazu schreiben zu wollen - "Milk"


http://www.ofdb.de/review/155357,351941,Milk

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 26 März 2009, 21:30:41

Hört sich ja sehr enttäuschend an, das mit "XIII". Dabei hatte ich das immer als quasi-selbstverfilmend gesehen. Ein Fünfbänder als Miniserie schien mir auch machbar. Aber wenn Dorff nicht mal überzeugend Amnesie spielt...  :icon_lol:

Naja, wenn er mal auf dem Grabbeltisch liegt...

Bis dahin kann ich ja mal wieder das Videospiel hervorkramen, das mir im Vergleich ohnehin vieles richtig gemacht zu haben scheint.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2009, 02:29:09
Zitat von: Bretzelburger am 26 März 2009, 18:51:15
Ich hatte angesichts der vorhandenen Kritiken das Gefühl, noch etwas anderes dazu schreiben zu wollen - "Milk"


http://www.ofdb.de/review/155357,351941,Milk

Danke dafür!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 März 2009, 09:24:13
In der Dresden-Sneak haben wir ein sehr ambitioniertes Werk gesehen, entstanden als französisch-chinesisch-deutsche Koproduktion - "John Rabe" - sehr professionell, sicherlich notwendig in seiner Thematik, aber in seiner krampfhaften Ausgewogenheit ohne emotionale Tiefe

http://www.ofdb.de/review/164146,352187,John-Rabe
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 März 2009, 11:35:55
Da ich am vergangenen Mittwoch in die Situation kam "Sunshine Cleaning" in der Erfurter Sneak zu sehen, ein paar Worte zu deiner Kritik.

Zitat"Sunshine Cleaning" nimmt einen eher aus Filmen europäischer Herkunft bekannten Erzählstil ein, der auch die größten Dramen als Teil des Lebens betrachtet, das immer irgendwie weiter geht und ständig zwischen positiven und negativen Erfahrungen pendelt.

Ich nehme mal an, du spielst hiermit u.a. auf den italienischen Neorealismus an. Da würde ich jedoch nur bedingt mitgehen. "Sunshine Cleaning" spart meines Erachtens an beiderlei Erfahrungen, was sich auch in seiner fragmentarischen Geschichte niederschlägt. Das Verhältnis von Rose zu Mac bleibt meistens auf demselben Level, bis Rose sich für einen kurzen Augenblick mal entschließt, ehrlich zu sein und dann wieder davon ablässt. Und Alan Arkin ist zu gewollt skurril mit seiner Idee, Shrimps zu verkaufen, dass das nicht realistisch oder der Gang des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen ist, sondern nur jene spleenige Skurrilität versprühen soll wie der Film "Little Miss Sunshine" (ein Vergleich, der sich schon aus personalen Gründen anbietet). Vieles wird angerissen, wenig erzählt. Selbst die Werke des Neorealismus betteten ihren Realismus stets in die Handlung ein - nicht umgekehrt. 

Auch dein Fazit ist leider nicht wirklich stichhaltig:
ZitatSeine Kraft gewinnt der Film aus der Tragik die über dem gesamten Geschehen schwebt, die eine große Nähe zu den Protagonisten darstellt, die einerseits sehr sympathisch und nachvollziehbar wirken, andererseits aber fremd und unnahbar bleiben. So wie das gesamte Leben letztlich nicht erfassbar ist

Wenn die Figuren in einem Film mit realistischen Anspruch nach 90 Minuten Filmlaufzeit noch genau so unzugänglich wirken, man über sie noch genauso viel weiß wie zu Anfang, was hat das dann mit Realismus zun tun? Wenn ich mich mit einer Person meines Alltags auseinandersetze, sie mich an seinem Leben teilhaben lässt, erfahre ich zwangsläufig etwas von ihr und verstehe sie. Klar, das ganze Leben bleibt nicht erfassbar, aber man sollte dieser Person schon irgendwie näher kommen, sie besser verstehen als zuvor. Wenn du sagst "Realismus" bewegen wir uns auf auf schmalem Grat zur "Dokumentation" - und hast du schon mal eine informationslose Doku gesehen? Wenn ja, dann hat sie ihr Ziel verfehlt und kann nicht als "gut" bewertet werden. (Man merkt mir vielleicht an, dass ich den Film etwa 2 Noten schlechter fand als du  ;))
Wie denkst du darüber?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 März 2009, 16:41:46
Ich dachte bei "Sunshine cleaning" weniger an den italienischen Neorealismus als an französische Filme a la "Truffaut", die auch eher leichtfüssig die Realität abbildeten. Realität im Film hat für mich mit Dokumentation nichts zu tun, da es sich um schlicht zwei unterschiedliche Stile handelt. Realität ist auch immer nur das, was sich im Auge des jeweiligen Betrachters entwickelt. Ein Dokumentarfilm kann trotz genauer Nachbildung fantastisch sein, ein Fantasyfilm aber auch realistisch. Es geht mehr um transportierte Empfindungen (sogenannter Subtext), weshalb es für mich auch nebensächlich war, ob die Shrimps-Geschichte ernst (oder skurril) gemeint war oder nicht.

Mich persönlich haben vor allem die Frauenfiguren überzeugt, die der Film im Zuge einer Entwicklung gezeigt hat, die weder abgeschlossen war noch einem klaren Ziel zusteuerte. Sie fand einfach statt, aber ob das nun wirklich besser wird oder nicht, kann der Film auch nicht vorhersagen. Mit "Little Miss Sunshine" hat das eben gar nichts gemeinsam, weil dort am Ende so etwas wie eine (positiv stimmende) Läuterung stattfindet. Dass es im Leben irgendwie weiter geht (wie auch am Ende von "Sunshine Cleaning") ist doch klar...Ergebnis unbekannt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 30 März 2009, 20:06:47
Zitat von: Bretzelburger am 30 März 2009, 16:41:46
Ich dachte bei "Sunshine cleaning" weniger an den italienischen Neorealismus als an französische Filme a la "Truffaut", die auch eher leichtfüssig die Realität abbildeten. Realität im Film hat für mich mit Dokumentation nichts zu tun, da es sich um schlicht zwei unterschiedliche Stile handelt. Realität ist auch immer nur das, was sich im Auge des jeweiligen Betrachters entwickelt. Ein Dokumentarfilm kann trotz genauer Nachbildung fantastisch sein, ein Fantasyfilm aber auch realistisch. Es geht mehr um transportierte Empfindungen (sogenannter Subtext), weshalb es für mich auch nebensächlich war, ob die Shrimps-Geschichte ernst (oder skurril) gemeint war oder nicht.

Also ich muss zugestehen, dass ich von Truffaut bisher kaum etwas gesehen habe. Dennoch kann man Realität recht unterschiedlich definieren. Die Frage ist nur, ob man normativ sagen kann, was einer filmischen Darstellung eher zustrebt und was nicht. Und da würde ich sagen, dass ein Film, der für mich keine klar erkennbare Linie erfolgt, bei dem ich hinsichtlich der Schicksale oder des Seelenlebens der Figuren hinterher genau so schlau bin wie vorher für mich - unter dem Anspruch "realistisch" zu sein - keinen Mehrwert bietet und (für mich) irgendwie halbgar wirkt. Eine Pointe jeglicher Art fehlt mir eben. Ich will das nicht einklagen, aber ich finde, "Sunshine Cleaning" macht es sich da etwas zu einfach mit der Behauptung "so ist das Leben eben, Ergenis unbekannt".
Allerdings musst du mir jetzt mal bitte 2 Dinge erklären: 1.) Was meinst du mit (realistischem) Subtext? Und 2.) Was sind denn für dich fantastische Dokumentarfilme?  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 März 2009, 20:28:06
Zitat von: filmimperator am 30 März 2009, 20:06:47
Eine Pointe jeglicher Art fehlt mir eben.
Mir nicht, denn für mich ist auch die "Nicht-Pointe" eine Pointe.

zu deinen Fragen :

zu 1.+2. ich kann sie am besten gemeinsam beantworten. Ich sprach nicht vom fantastischen Dokumentarfilm, sondern davon, dass fantastische Filme die Realität widerspiegeln können. Nehmen wir z.B. "Pan's Labyrinth" - die fantastischen Szenen gaben erst ein realistisches Bild des Gefühlslebens des Mädchens wider. Und das meine ich auch mit Subtext - ein Film wirkt nicht dadurch realistisch, dass er einfach nur die Kamera draufhält (das kann dann auf Grund des begrenzten Sichtwinkels schon wieder surrealistisch sein), sondern in dem er eine vom Regisseur/Drehbuchautor gestaltete "Realität" für den Betrachter als "Wahr" erscheinen lässt. Nicht die Offensichtlichkeit erzeugt das, sondern der dahinter verborgene Gedanke (oder Subtext). Es gibt doch den schönen Satz "Übertreibung macht anschaulich". Der wird zwar oft missbraucht, gibt aber zu erkennen, dass wir die normale Realität in normalen Bildern oder Sprache gar nicht erkennen.

Deshalb darf man "Sunshine Cleaning" trotzdem nicht mögen. Ich denke, diese Meinung ist dank "fehlender Pointe" nicht wirklich selten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 April 2009, 01:53:41
Lutz könnte neben mir im Kino gesessen haben, da war nämlich eine Dame, die sich genauso darüber beschwerte ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 2 April 2009, 02:38:35
Zitat von: Der Crumb (awesome) am  1 April 2009, 01:53:41
Lutz könnte neben mir im Kino gesessen haben, da war nämlich eine Dame, die sich genauso darüber beschwerte ;)

Tatsache, du hast mich nicht erkannt  ;).
Man kann diesen Kritikpunkt ja anbringen, wenn es einen stört. Andere wie dich und Bretzel mag es nicht stören. Abgesehen davon fand ich den Film deshalb so schlecht nun auch nicht - nur eben mäßiger als du und Bretzel.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 3 April 2009, 20:21:23
Nach "John Rabe" der zweite Film hintereinander in der Dresden-Sneak, der das Potential zu Besserem gehabt hätte, wenn sich die Macher nur wirklich auf ihr Thema eingelassen hätten. Diesmal die Liebe zwischen Menschen über 50 im Stile einer typischen RomCom (leider auch mit deren gesammelten Nachteilen)

http://www.ofdb.de/review/161085,353171,Liebe-auf-den-zweiten-Blick
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 April 2009, 17:05:26
Dank einer Einladung des Cinemaxx-Kinderclub kam ich zur frühzeitigen Ansicht des Karl May Klassikers "Schatz im Silbersee" als Zeichentrickfilm. Selten habe ich mich so gelangweilt und einen schlechteren Zeichentrickfilm gesehen (im Kino noch nie), aber ich musste feststellen, dass der Film bei meiner 8jährigen Tochter bestens ankam - noch nie war die Diskrepanz in der Beurteilung eines Films zwischen uns größer. Der Versuch einer Erklärung (und eine Beurteilung, die dadurch um einen Punkt wuchs)

http://www.ofdb.de/review/165207,353455,WinneToons---Die-Legende-vom-Schatz-im-Silbersee
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 6 April 2009, 17:20:07
Eine Frage hätte ich noch, die sich aber eher auf die mir völlig unbekannten Vorgänger bezieht: Wozu? Sollen diese Zeichentrickfilme Kinder auf die Literatur aufmerksam machen, für die ich als junger Leser schon beäugt oder wegen der schweren Schreibweise bewundert wurde? Sollen Herzen für die Filme der 60er göffnet werden, die sich ebenso fern ab der Vorlage bewegen und die einem jugendlichen Publikum ebenso schwer zugänglich sein wird? aus deinem Review schließe ich auf schlichte Ideenlosigkeit der Macher, die sich der Einfachheit halber einer Grundlage bedienen mußten, die sie dann nur eigens auszuschmücken brauchten. Brauchen tue ich es anscheinend nicht. Danke für den Hinweis.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 6 April 2009, 17:52:25
Zitat von: Senfdazu am  6 April 2009, 17:20:07
Wozu?

Geld.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 April 2009, 20:34:23
Zitat von: Der Crumb (awesomer Dummschwätzer) am  6 April 2009, 17:52:25
Geld.
Eine andere Antwort fällt mir auch nicht ein. Meine Tochter empfand den Film als spannende Unterhaltung - irgendeine Verbindung zu den Originalbüchern konnte dadurch nicht aufgebaut werden. Dank der prominenten Sprecher wird der Film im Fernsehen und DVD Verleih sein Geld einspielen und im Kino wird er eine Zeitlang im Nachmittagsprogramm verwurstet. Aber wie gesagt - alles eine Frage des Standpunkts. Meiner Tochter gefiel der Film.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 6 April 2009, 20:45:06
Ich fand die Bücher als Kind ja leider auch arschlangweilig, und eigentlich könnte man ja sagen, daß es reichen sollte, wenn so ein Film nur dem Kind gefällt, andererseits finde ich es aber auch gefährlich, wenn doofe Unterhaltung jetzt auch schon ausschließlich auf Kinder zugeschnitten wird; früher gab es "Löwenzahn" - heute das...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 6 April 2009, 20:50:20

"Löwenzahn" gibt es immer noch, wie ich kürzlich erfahren durfte. :oberlehrer:

Und Karl May zu lesen war eine Qual. :universitätsprofessor:

Geschafft habe ich dennoch fast alle, und das im Grundschulalter. :porschefahrer:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 6 April 2009, 20:52:35
Türlich, steht auf der Wiese und blüht gelb :old:

Und wer sich schon im Grundschulalter selbt kasteit...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 6 April 2009, 20:54:01

Da müssen meine Boll-Sympathie und dergleichen verankert sein. :durchswildekurdistan:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 April 2009, 00:30:47
Zitatwenn so ein Film nur dem Kind gefällt, andererseits finde ich es aber auch gefährlich, wenn doofe Unterhaltung jetzt auch schon ausschließlich auf Kinder zugeschnitten wird
Wenngleich ich in dem Fall nicht wirklich glaube, dass es "gefährliche" Unterhaltung ist. Hab mal in die Serie reingeschaut, fand es ebenfalls ziemlich dürftig, aber nicht wirklich gefährlich. Da finde ich die "Teletubbies" gefährlicher!

Denke mal, dass ist wirklich so ein Fall von: Nur (aber auch wirklich nur) für die Allerkleinsten!


Allerdings hätte ich es witzig gefunden zuzusehen, wie der Udo seine Tocher in Grund und Boden argumentiert! Oder war es doch umgekehrt? :LOL: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 April 2009, 13:26:26
Zitat von: Mr. Hankey am  7 April 2009, 00:30:47
Allerdings hätte ich es witzig gefunden zuzusehen, wie der Udo seine Tocher in Grund und Boden argumentiert! Oder war es doch umgekehrt? :LOL: ;)
Ich musste ihr meine abschließende Wertung verheimlichen und habe etwas von 6 Punkten gefaselt.

Aktuell sah ich mir einen Film an, dem ich skeptisch gegenüber stand, nach zuletzt eher schwachen Auftritten von Nicolas Cage. Leider kann sich "Knowing" nicht ganz davon lösen, verfügt aber über ein erstaunliches Potential und ist für Betrachter, die nicht nur Genrevergleiche im Kopf haben und auch keine Daueraction benötigen, durchaus sehenswert

http://www.ofdb.de/review/165214,353952,Knowing

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 April 2009, 13:02:15
Mal wieder ein "Guilty Pleasure" , allerdings keines der höchstbewerteten Sorte. "Fast & Furious 1" machte mir damals viel Spaß und der neue 4.Teil kann da immerhin mithalten

http://www.ofdb.de/review/161764,354148,Fast-&-Furious---Neues-Modell-Originalteile
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 April 2009, 03:48:06
Bisschen verspätet meine Kritik zu "Slumdog Millionär" der mir sehr gut gefiel

http://www.ofdb.de/review/160876,354419,Slumdog-Million%C3%A4r
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 April 2009, 14:06:01
Mein persönliches Kathryn Bigelow Double der ersten Hälfte der 90er Jahre - keineswegs "Guilty Pleasure", sondern der Versuch, zwei ungewöhnlichen Filmen näher zu kommen

http://www.ofdb.de/review/152,354813,Strange-Days

http://www.ofdb.de/review/2192,354689,Gef%C3%A4hrliche-Brandung
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 April 2009, 12:17:28
Ich geriere mich wie schon bei "96 Hours" als Spielverderber und mache einen Film schlecht, der beim aufgeklärten Action-Publikum sehr gut ankommt. Vielleicht wäre mein Urteil weniger hart ausgefallen, wenn ich nicht einige knapp über 18jährige Bürschchen neben mir sitzen gehabt hätte, die von Stathams "Tour de Force" ganz begeistert waren. Von unrealistischem Comicstil bis zur Satire war da keine Rede. Als Actionliebhaber hatte ich selbst nicht wenig Freude an einigen Szenen und ich ertappte mich auch dabei, wenn der Kung-Fu-Fighter plötzlich ins Ganz-Körper-Tourette-Syndrom überwechselt, aufgelacht zu haben, aber vielleicht verstehe ich meinen Wunsch, Filmkritiken zu schreiben als zu ernst. Mir genügt es nicht, mein eigenes Vergnügen zu reflektieren, sondern ich versuche auch, den Film in einem Gesamtkonzept zu betrachten - und da halte ich ihn schlicht für gefährlich (der Einzelne, der begeistert war, weil er über den Dingen steht, soll sich bitte nicht angesprochen fühlen )

http://www.ofdb.de/review/164747,354927,Crank-2-High-Voltage
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 April 2009, 12:59:22
Wenn Du weiter solche Filme schlecht machst, gibts auf die Fresse.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 April 2009, 13:04:59
Tschuldigung, tut mir leid, Chev !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 18 April 2009, 14:23:27
Zitat von: Bretzelburger am 18 April 2009, 12:17:28
Vielleicht wäre mein Urteil weniger hart ausgefallen, wenn ich nicht einige knapp über 18jährige Bürschchen neben mir sitzen gehabt hätte, die von Stathams "Tour de Force" ganz begeistert waren.

Mit solchen hatte ich - trotz "Echte-Kerle-Preview" mit "zwei Bier kaufen, eins bezahlen"-Zusatz - keine Probleme. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 April 2009, 14:40:55
Oh ha, Bretzel! "Knowing" ist gut und "Crank 2" ist schlecht? Langsam weiß ich echt nicht mehr was ich glauben soll! "Crank" hat jedenfalls Fun wie sau gemacht, daher wird "Crank 2" wohl noch definitiv geschaut werden. "96 Hours" laß ich mal stehen, aber ich denke bei "Crank 2" ist es einfach nur die hausgemachte, ohne Frage hübsch zu lesene, Bretzel-Zerreiss-Kost und ein Beweis dafür, dass Du wohl "Zu alt für diesen Scheiss" bist! :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;) ;) ;)


BTW: Mal eine nette Gegendarstellung zu "Knowing":

http://zeitverschwender.blogspot.com/2009/04/knowing.html


:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 April 2009, 15:37:47
Die Anti-Haltung zu "Knowing" finde ich leider nicht originell, sondern vorhersehbar. Jeder, der gegen religiöse Verbrämung allergisch ist, wird den Film zerreissen. Das bin ich in der Regel zwar auch, aber nicht, wenn es sich nur auf die letzten Minuten konzentriert. Bis dahin hat der Film seine Qualitäten. Bei "Crank 2" ist es umgekehrt. Den Spass an der Sache kann ich trotz meines hohen Alters nachvollziehen, aber die darin versteckte Botschaft (egal ob bewusst oder unbewusst) auch. Während ein Film wie "Knowing" Niemanden unterschwellig beeinflussen wird, weil er gar nicht unterschwellig ist (weshalb man leicht darüber abkotzen kann), verstärkt ein Film wie "Crank 2" Vorurteile im Gewand eines scheinbar über allen Grenzen liegenden Films. Wenn ich bei McHolstens Beitrag im Filmthread lesen darf, wie sehr ihm der Film noch mehr Spass gemacht hat, weil die Mädchen beim Brustwarzen-Selbstabschneiden weggeguckt haben (wie übrigens meine Freundin auch), dann verdeutlicht das doch, wen der Film erreichen will. Mann, sind wir hart !!!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Snake_Plissken am 18 April 2009, 16:05:56
Hey Bretzel,

vielen Dank für die beinahe perfekte "Nordkurve"-Kritik. Da ich selbst aus Dortmund komme, dort wieder lebe und auch dem heimischen Fußball sehr zugetan bin, ist der Film, wie auch deine Kritik, für mich natürlich sehr interessant.

Auch ich finde den Film sehr gelungen, aufgrund des "fast dokumentarischen" Charakters. Dieser wird allerdings ein wenig durch die "Machenschaften der Vereinsführung" kaputtgemacht, die mich dann eher an Pott-Komödien, wie "Bang Boom Bang" erinnern, als an einen ungeschönten wie realistischen Blick auf die Szene. Diesen Punkt beschreibst du in deiner Kritik sehr gut, allerdings wurde für mich nicht ganz deutlich, wie du zu genau diesem Punkt persönlich stehst.

Vielleicht kannst du das ja nochmal hier erklären.

Vielen Dank schon mal.

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 April 2009, 19:23:50
Ich sehe das ähnlich. Auch wenn natürlich an den selbstverliebten Egoisten unter Vereinsoffiziellen und Journalisten einiges dran ist, so weicht Winkelmann hier etwas von seiner Linie ab. Als Fan, der sein erstes Bundesligaspiel 1972 im Stadion (Fortuna Düsseldorf - 1.FC Kaiserslautern 2:1) sah, stehe ich diesem Personenkreis zwar auch skeptisch gegenüber, aber die genaue Schilderung der inneren Psychologie des Fanverhaltens ist für mich schlicht zeitlos.

Nicht zufällig wurde die Review von mir am Samstagnachmittag eingestellt

http://www.ofdb.de/review/19706,354967,Nordkurve

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 April 2009, 21:51:20
Nachdem Chev mir oben schon Prügel androhte, befürchte ich hier noch Schlimmeres, da ich selbst eine so liebenswerte Komödie wie "I love you, man!" deutlich schlechter bewerte. Dabei kann ich seine Argumentation nachvollziehen, aber gerade der Vergleich zu "Superbad" (den ich ähnlich gut wie Chev finde) beweist doch die Schwäche dieses Films. In "Superbad" wird wirklich die Männerfreundschaft hervorgehoben, in "I love you,man!" wird sie zugunsten üblicher Komödienstrickmuster letztlich verraten

http://www.ofdb.de/review/167466,355055,Trauzeuge-gesucht
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 April 2009, 23:09:34
Ich bring Dich um, Du Schwein!

Mir ist schon öfter aufgefallen, daß unsere Gedankengänge oft gar nicht so verschieden sind - nur im Ergebnis haperts dann mal. ;)
Dein Text wird trotz niedriger Wertung mehr Leute zum Kinogang anregen als meiner; nicht nur, weil Du als Autor populär bist - sondern weil wenige etwas mit der bei mir versprühten Melancholie anfangen können, und das schon gar nicht in so einem Film sehen wollen.

Edit: Oha, der Pöbel ist im Crank 2 Thread auf Dich aufmerksam geworden, ich mach dann mal Popcorn...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 April 2009, 01:28:42
ZitatWenn ich bei McHolstens Beitrag im Filmthread lesen darf, wie sehr ihm der Film noch mehr Spass gemacht hat, weil die Mädchen beim Brustwarzen-Selbstabschneiden weggeguckt haben (wie übrigens meine Freundin auch), dann verdeutlicht das doch, wen der Film erreichen will.
Also ich kann McHolsten da vollkommen verstehen. Es ist doch immer wieder zum schiessen, wie sich die Weibchen unserer Gesellschaft in Filme verirren, die sie gar nicht abkönnen! Manchmal kommen dann noch alte Säcke dazu!  :icon_twisted::icon_mrgreen: ;)


ZitatMann, sind wir hart !!!
Mancher kriegt dabei nen Harten, anderer ist hart in seiner Kritik. Ob der Film allerdings in beiden Fällen das erreicht hat, was er will, halte ich dennoch für fraglich! :pidu: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McClane am 20 April 2009, 10:21:37
Zitat von: Mr. Hankey am 18 April 2009, 14:40:55
Oh ha, Bretzel! "Knowing" ist gut und "Crank 2" ist schlecht? Langsam weiß ich echt nicht mehr was ich glauben soll! "Crank" hat jedenfalls Fun wie sau gemacht, daher wird "Crank 2" wohl noch definitiv geschaut werden. "96 Hours" laß ich mal stehen, aber ich denke bei "Crank 2" ist es einfach nur die hausgemachte, ohne Frage hübsch zu lesene, Bretzel-Zerreiss-Kost und ein Beweis dafür, dass Du wohl "Zu alt für diesen Scheiss" bist! :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;) ;) ;)

Scheiß lass ich dann mal stehen, das beschreibt "Crank 2" recht gut, aber zu alt nicht... fand den auch unsäglich.

Aber "96 Hours" im gleichen Atemzug zu nennen, das ist Frevel.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McHolsten am 20 April 2009, 16:59:21
Zitat von: Bretzelburger am 18 April 2009, 15:37:47Wenn ich bei McHolstens Beitrag im Filmthread lesen darf, wie sehr ihm der Film noch mehr Spass gemacht hat, weil die Mädchen beim Brustwarzen-Selbstabschneiden weggeguckt haben (wie übrigens meine Freundin auch), dann verdeutlicht das doch, wen der Film erreichen will. Mann, sind wir hart !!!

Noch mehr Spaß gemacht hat mir der Film sicher deswegen nicht...  :icon_rolleyes:
Ich fand nur die Gesamtsituation [siehe auch die beiden verpeilten Damen rechts neben mir] sehr sehr amüsant, weils eben auch so schön zum Film gepasst hat; wie Hankey schon sagte:
Jedem das was ihm gefällt, wenn man von vorne herein weiss das einem der Film nicht zusagt, dann geht man auch in so etwas nicht herein!  :andy:
Der Humor war teilweise schon ziemlich tromaesk, kein Wunder das auch Lllyod Kaufman hier ne Rolle hat...  :algoschaf:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 April 2009, 20:47:49
Damit nicht wieder der Vorwurf laut wird, wir unterhielten uns nur im Autorenthread über die Filme, habe ich im Filmforum nochmals genauer zu meiner Haltung Stellung genommen. Ich bin aber außerdem der Meinung, dass "Crank 2" nicht so explizit für das Publikum einschätzbar ist hinsichtlich seiner Zielgruppe, wie etwa "Fast & Furious" oder "Liebe auf den zweiten Blick". In diese Filme verirrt sich kaum Jemand versehentlich. Man kann also nicht unbedingt den Frauen vorwerfen, dass sie sich den Film ansehen wollten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 April 2009, 13:38:24
Nach der fruchtbaren Diskussion über "Crank 2" jetzt etwas ganz anders. Religion und Gottesglauben - oder ist das doch alles das gleiche ?

http://www.ofdb.de/review/155339,355966,Religulous
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 April 2009, 19:51:54
Ich merke, unser "Honig ums Maul schmierende" Schwätzchen zu "Religulous" gestern hat gefruchtet!
Da isse ja, die Review! :D

Und nach dem Ding mit "Crank II" hier nun wieder 100% *dito*! :respekt:


BTW: Das Udo es mit seiner "Crank II"-Review übrigens wirklich ernst meint, hat er mich gestern spüren lassen!

Udo kommt ins Kino: "Ah da ist ja Rene, der einzige mit dem ich eigentlich noch kommunizieren möchte...", Wendung zu mir und im lautstarken Ton vor versammelter Manschaft: "Wie kannst Du nur..., du bist doch bescheuert, dass du..." usw. usw.! Ich wusste gar nicht mehr, wie mir wird! ;) Aber noch lebe ich, "Religulous" anscheinend sei Dank... :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 April 2009, 20:14:48
Gibt es davon zufällig ein Handyvideo? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 April 2009, 20:50:14
Beim nächsten Treffen wird das nachgespielt :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 25 April 2009, 20:58:31
Ich kann es mir schon lebhaft vorstellen wie Udo dasteht mit erhobenen Händen, wild gestikulierend und von Satz zu Satz immer lauter werdend seinen anklagenden, vorwurfsvollen und geCRANKten Vortrag runterrattert wie ein MG42. Klein David steht vor ihm, die Hände vor dem Bauch gefaltet, nervös den gesenkten Kopf von links nach rechts druckst und sichtlich kleiner wird. Der erst verwundert und dann ganz unverhohlend gaffende Mob schaut sichtlich beslustigt zu - obwohl er ganz ohne Zweifel kein Wort versteht. Rene steht appatisch daneben.

Achja...Kopfkino ist was tolles.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 April 2009, 20:14:48
Gibt es davon zufällig ein Handyvideo? :icon_mrgreen:

Und langsam aber sicher wird mir deine ständige gute Laune in letzter Zeit unheimlich...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 April 2009, 02:18:10
Schön hier über so viel vorhandene Fantasie lesen zu dürfen, aber ich komme leider zum Kino-Alltag (buähhhh!) zurück, der mir nach "Crank 2", "Religulous", leider eine weitere Niete einbrachte. Auch bei "Unbeugsam" dürfte der etwas arglose Abenteuerfilmliebhaber auf seine Kosten kommen, aber neben einigem Kriegsgetümmel gab es auch ein paar merkwürdige Interpretationen

http://www.ofdb.de/review/151591,356435,Unbeugsam---Defiance
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Mai 2009, 23:59:28
Es hat lange gedauert, bis ich mich in der Lage sah, über "Il Divo" eine Kritik zu schreiben, auch gerade weil mich das Thema des italienischen Polit-Films besonders interessiert. Der Film hat seine Qualitäten, ist aber im Gegensatz zu Filmen eines Rosi oder Damiani wie auch dem im letzten Jahr erschienenen "Gomorrha" sehr verschlüsselt. Mehr eine opulente Bilderorgie als eine offensiv kritische Anklage. Ich gestehe, dass die Kritik nicht eben einfach zu lesen ist, da ich weit ausholen musste, aber ich konnte nicht anders

http://www.ofdb.de/review/168414,357080,Divo---Der-G%C3%B6ttliche-Il
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Mai 2009, 14:43:50
Letztlich bin ich froh Teil 2 zuerst gesehen zu haben, denn sonst hätte ich wahrscheinlich auch eine gesonderte Kritik zu Teil 1 geschrieben, dabei wird deutlich, dass die Trennung nur künstlich ist und der Film als Gesamtwerk betrachtet und beurteilt werden sollte - deshalb von mir eine (lange) Kritik, künstlich unterteilt (ich muss schließlich auch was fürs Marketing tun und so ist sie besser lesbar)

http://www.ofdb.de/review/159784,357473,Public-Enemy-No-1---Mordinstinkt
http://www.ofdb.de/review/159782,357474,Public-Enemy-No-1---Todestrieb

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Mai 2009, 17:34:28
In meiner Douglas Sirk Kritikreihe nach

"Zu neuen Ufern" 1937
"La Habanera" 1937
"Die wunderbare Macht" 1954
"In den Wind geschrieben" 1956
"Duell in den Wolken" 1957
"Zeit zu leben und Zeit zu sterben" 1958

nun meine siebte Filmkritik zu "Was der Himmel erlaubt" von 1955

http://www.ofdb.de/review/16221,358018,Was-der-Himmel-erlaubt
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 13 Mai 2009, 14:01:59
Gestern bei erneuter Ansicht von "Die Lümmel von der ersten Bank" wie kürzlich bei "Der letzte Fußgänger" fielen mir so kleine Details auf, die eine Reibungsfläche für eine Bretzelkritik bilden könnten bzw. anschließend vermißte ich schmerzlich eine solche. Besteht eine Chance, daß du dich dieser Filme mal annimmst? Ich spekuliere auf eine unterhaltsame Auseinandersetzung. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Mai 2009, 14:14:35
ZitatGestern bei erneuter Ansicht von "Die Lümmel von der ersten Bank" [...] fielen mir so kleine Details auf, die eine Reibungsfläche für eine Bretzelkritik bilden könnten

Die Idee, das Udo meine geliebten "Lümmel von der ersten Bank"-Filme besprechen könnte, hegt bei mir Angst und Interesse zugleich! :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 13 Mai 2009, 15:31:15
"Der letzte Fußgänger" ist dermaßen übel... Im Rahmen des ganz netten bis grottigen Erhardt-Filmschaffens ein echtes Schandmal, das allerdings gegen Ende einiges an handfester unfreiwilliger Komik zu bieten hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 13 Mai 2009, 15:39:03
Zitat von: Hedning am 13 Mai 2009, 15:31:15
"Der letzte Fußgänger" ist dermaßen übel... Im Rahmen des ganz netten bis grottigen Erhardt-Filmschaffens ein echtes Schandmal, das allerdings gegen Ende einiges an handfester unfreiwilliger Komik zu bieten hat.

Das ist die deutsche Antwort auf Lolita.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 13 Mai 2009, 16:36:28
Wenn man den so interpretiert, wird es eigentlich noch schlimmer  :icon_mrgreen:

Es ist ja wirklich die Frage, was die sich damals bei dem Film gedacht haben. Aber wenn man jemanden ohne verwerfliche Hintergedanken eine Wandertour mit der 15-jährigen Christine Kaufmann machen lassen konnte, dann wohl Heinz Erhardt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 13 Mai 2009, 19:35:25
Sowas wie die Lümmel-Filme bespricht Udo nicht - da ist keine Gesellschaftskritik oder Politik drin.  :icon_mrgreen:

@ Hedning:

Gut Ding will Weile haben... (bzgl. deiner Postings in meinem Thread).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 13 Mai 2009, 20:03:48
Zitat von: McKenzie am 13 Mai 2009, 19:35:25
Sowas wie die Lümmel-Filme bespricht Udo nicht - da ist keine Gesellschaftskritik oder Politik drin.  :icon_mrgreen:

Denkste, er findet schon was ;) Oder man schreibt mal über das Nichtvorhandensein dieser Dinge... Außerdem gibt es doch gleich im ersten Teil (glaube ich) die Auflehnung gegen den patriotischen Geschichtslehrer und sein Motto "Der Deutsche sucht eher den Tod, als dass er seine Ehre preisgibt" ;) Eine krassere Variante davon findet sich in dem Film "Plem, plem - die Schule brennt", in dem der Geschichtslehrer sich selbst mit Mühe vom Hitlergruß zurückhalten muss. Den Streifen muss man sich mal antun :icon_eek:

Zitat@ Hedning:
Gut Ding will Weile haben... (bzgl. deiner Postings in meinem Thread).

Deswegen brauchst du dir keinen Stress zu machen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 Mai 2009, 19:18:37
Nette und (teils) passende 2 Schwestern-Kritik! Witzig allerdings, dass Du Vergleiche zu den Originalen ziehst, die Du aber gar nicht kennst. :icon_lol:

Aber so isser halt. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Mai 2009, 20:52:38
Ich habe ja keinen detaillierten Vergleich gezogen, sondern mich an verbreitete Allgemeinkenntnisse gehalten. Die Aussage, dass der Film sehr amerikanisch und wenig asiatisch ist, halte ich auch ohne die Kenntniss der 4 Vorgängerfilme (Wer kennt die eigentlich alle ?) für wenig gewagt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Mai 2009, 03:17:18
Obwohl schon vor knapp 2 Monaten in die Kinos gekommen, wurde "Die Herzogin" bis heute in der OFDB nicht besonders beachtet. Ob ich wohl auch Ärger bekommen hätte, wenn ich dem Film nur 1 Punkt gegeben hätte ?- Schon meine 3 Punkte zu "Defiance" (immerhin mit Daniel Craig) erzeugten hier keinen Widerspruch, aber der Film ist auch nicht so wichtig wie "Crank 2", ganz klar - das habe ich jetzt endlich kapiert  :doof:

http://www.ofdb.de/review/152419,359669,Die-Herzogin
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 18 Mai 2009, 09:53:14
Zitat von: Bretzelburger am 18 Mai 2009, 03:17:18
Schon meine 3 Punkte zu "Defiance" (immerhin mit Daniel Craig) erzeugten hier keinen Widerspruch, aber der Film ist auch nicht so wichtig wie "Crank 2", ganz klar - das habe ich jetzt endlich kapiert  :doof:

Wieso sollte jemand da widersprechen? Du hast absolut recht oder besser: meiner Meinung nach bist du sogar noch viel zu nett zu diesem Dreckfilm. :kotz: Aber zu dem Thema äußer ich mich ohne Anwalt lieber nicht mehr...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 18 Mai 2009, 13:29:35
Zitat von: Bretzelburger am 18 Mai 2009, 03:17:18
Obwohl schon vor knapp 2 Monaten in die Kinos gekommen, wurde "Die Herzogin" bis heute in der OFDB nicht besonders beachtet. Ob ich wohl auch Ärger bekommen hätte, wenn ich dem Film nur 1 Punkt gegeben hätte ?- Schon meine 3 Punkte zu "Defiance" (immerhin mit Daniel Craig) erzeugten hier keinen Widerspruch, aber der Film ist auch nicht so wichtig wie "Crank 2", ganz klar - das habe ich jetzt endlich kapiert  :doof:

Warum echauffierst du dich denn immer noch so darueber? Inzwischen solltest du mit den Gegebenheiten hier doch vertraut genaug sein, um ueber so etwas mit keiner Wimper mehr zu zucken. Die meisten ziehen einen asozialen Action-Ritt eben einem getragenen Gesellschafts- und Sitten-Drama vor, das ist nun einmal so. Wieviel Fanboy-Potenzial hat THE DUCHESS schon im Vergleich mit CRANK 2? Und DEFIANCE ist (offenbar verdientermassen) im Allgemeinen untergegangen.
Dein Geschmack deckt sich eben nur sehr begrenzt mit dem der breiten OFDb-Masse, Udo und darueber hinaus ist soziales und politisches Bewusstsein bei der Filmrezeption gerade ueberhaupt nicht en vogue. [/Rajko-Modus aus] :icon_lol:

Uebrigens dachte ich mir, als ich vorgestern beim Blick ueber die sehr duerftige und geschmacksunsichere DVD-Sammlung meiner Gastfamilie, die allerdings auch THE DUCHESS (den ich mir noch ansehen werde) enthaelt: "Komisch, dass Udo den nicht besprochen hat, die Filmdienst-Kritik klang nach einem Bretzel-Film nach Mass, mit allem was dazu gehoert."
Da du in der Regel ja recht zeitig nach dem Kinostart zur Sache gehst, war meine Annahme, der Film waere an dir voruebergezogen, irrig - du hast mich nicht enttaeuscht und als ich auf der Startseite sah, dass jemand den Film besprochen hat, hielt ich fuer einen kurzen Moment den Atem an um dann erleichtert und befriedigt auszuatmen, als ich meine Vorahnung bestaetigt sah.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Mai 2009, 14:32:38
Zitat von: McKenzie am 18 Mai 2009, 13:29:35
beim Blick ueber die sehr duerftige und geschmacksunsichere DVD-Sammlung meiner Gastfamilie

Und eben in diesem Rahmen müsst ihr Bretzels Entrüstung über so etwas wie "Crank 2" lesen lernen, denn wir alle hier sind seine geschmacksunsichere Gastfamilie, und dann und wann zwischen Mittagessen und Abendbrot unternimmt er zaghafte Versuche medienkultureller Erziehung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Mai 2009, 14:36:14
Ob das jetzt als Kompliment zu verstehen war oder nicht, lass ich mal außen vor. Tatsächlich ist die Anwesenheit des Films in der DVD-Sammlung deiner Gastfamilie nicht unbedingt ein Zeichen von Geschmackssicherheit, weswegen ich mir den Film lange nicht angesehen hatte. Zu vieles schien auf einen üblichen Historienschinken mit gemässigt kritischem Potential hinauszulaufen, wobei die Kritik an Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern (zumindest in der Vergangenheit) heutzutage risikolos ist. Alle dürfen sich emotional mokieren und hinterher geht es wieder zur Tagesordnung über mit dem Seufzer "Gut das wir das hinter uns haben". Da der Film auch noch als unglückliche Liebesgeschichte beworben wurde und schöne Kostüme und Drehorte vorweisen kann, ist der dezenten Unterhaltung der Weg bereitet worden. Ich war deshalb überrascht, dass der Film dank Fiennes' Rolle noch über andere Qualitäten verfügt, die ich in meiner Review zu betonen versuchte - sonst wäre dabei nur eine durchschnittliche Bewertung herausgekommen.

"Defiance" habe ich im Vergleich zu "Crank 2" erwähnt, weil beide Filme unterschwellig mit Vorurteilen arbeiten. Da aber "Defiance" weder lustig noch übertrieben actionhaft ist, sind sich alle in der Abqualifizierung des Films (zu recht) einig, während ich mir bei "Crank 2" eben ständig anhören musste, dass das alles doch nicht so wild ist und das man angesichts der unrealen Geschichte doch mal Fünfe gerade sein lassen sollte. Ich wollte mit meiner (zugegebenermassen nicht neuen) Bemerkung nochmals auf das zweierlei Mass hinweisen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Mai 2009, 14:53:28

"Defiance" trat schon im Trailer mit dem Anspruch an mich heran, historische Aufklärungsarbeit leisten zu wollen, während "Crank 2" 5 Meilen gegen den Wind nach Schrott stinkt. Wenn da nicht zweierlei Maß, wo dann? Die Tatsache, dass beides Filme sind, ist mir als Vergleichs- und Bewertungskriterium dann doch zu allgemeingültig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Mai 2009, 15:15:18
ich weiß, dass ich mich da wiederhole, aber mir geht es nicht um den aufgeklärten Filmfan, der quasi am Produktionsaufwand schon die Zielrichtung erkennt und vorher weiß, was ihn erwartet. Für den Normalverbraucher sind es zwei Filme und damit sind sie für mich auch vergleichbar. "Defiance" ist für mich auch keinesfalls harmloser - er zielt nur auf eine andere Gruppe Seher ab, die hier weniger stark vertreten ist, aber die Mittel sind letztlich ähnlich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Mai 2009, 01:23:20
Dennoch steht immer noch McKenzies Frage im Raum
ZitatWarum echauffierst du dich denn immer noch so darueber?

Langsam wissen wirs doch alle, was Du von "Crank 2" hälst und von dem, dir anscheinend nicht nachvollziehbarem, ungezwungenerem Umgang mit dem Film hier in der Ofdb und im GF, der die angesprochene Kritik an Deiner Kritik erzeugt hat! Du wirst auch bei der zehnten Erwähnung deines Ärgernisses niemanden davon überzeugen können darüber nachzudenken, ob an Deiner These nicht vielleicht etwas dran ist, wenn er sich schon bei der ersten Erwähnung dagegen entschieden hat! ;)

Also schon Deine Nerven! Bist schließlich nicht mehr der Jüngste! :icon_mrgreen: ;)

(Und besprich endlich mal "Kleine Verbrechen" :D)


Zitatwährend "Crank 2" 5 Meilen gegen den Wind nach Schrott stinkt.
Am Trailer schnüffeln und dann schon den Geruch des ganzen Films in der Nase haben, des hammer gerne! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Mai 2009, 13:56:10

Habe halt ein feines Näschen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2009, 14:13:54
Es gibt Trailer, die ein anderes Bild bieten als der fertige Film, aber Crank 2 ist keiner davon; im Gegenteil - der Film ist noch wesentlich schrottiger.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 19 Mai 2009, 15:26:06
Schrott ist toll. Wer das nicht anerkennt, verleugnet die menschliche Rasse, denn die ist in letzter Instanz leider eben doch der Schrott der Schoepfung. Als bekennender Menschenfreund bin ich somit auch ein Schrott-Liebhaber, der die ganzen kleinen Eigenheiten, die Schrott so an sich hat, ebenfalls gern hat und sich zumindest an dem ersten CRANK ergiebigst ergoetzt hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2009, 16:11:58
Was anderes habe ich auch nicht behauptet. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 18:54:16
Es gab im Forum ja schon mehrfach eine Diskussion darüber, wie hilfreich Wikipedia in Sachen Information ist. Ich selbst greife oft darauf zurück, aber nur als zusätzliche Quelle, die ich nicht völlig unkritisch zitieren kann. Gerade hinsichtlich der insgesamt auch dort spärlichen Informationen über weniger populäre Filme der Zeit vor 1980, kann man - wenn man den Film selbst gesehen hat - oft Diskrepanzen in der Inhaltsangabe, aber auch in interpretatorischer Hinsicht feststellen (obwohl bei Wikipedia gar nicht interpretiert werden darf).

Zu "Bataillon der Verlorenen" von Francesco Rosi gibt es in Wikipedia einen erstaunlich umfangreichen Eintrag, der über einen Link auf der Filmseite aufgerufen werden kann, von einem Autoren, der neben dem Film offensichtlich auch die Buchvorlage kennt. Das und die Tatsache, dass kaum Jemand den Film kennt, hat ihn wohl dazu verleitet seine Meinung mit einzubeziehen. Vieles, was dort geschrieben steht ist richtig, aber im Detail gibt es Fehler (wie bei seinem Vergleich Buch zum Film). Er macht auch kein Geheimnis daraus, dass er das Buch deutlich besser findet, denn dass ihn die marxistische Einstellung Rosis stört, tropft aus fast jeder Zeile. Abgesehen davon, dass man das im 1970er Zeitkontext betrrachten sollte, versteigt er sich zu dem Statement, der Film wäre auch nur ein typischer Abenteuerfilm unter dem Deckmäntelchen des Anti-Kriegsfilms. Diese an keiner Szene des Films beweisbare Behauptung (die in einem Wikipedia-Text sowieso nichts zu suchen hat), widerspricht zudem dem ans Ende gestellten Zitat des "Lexikons des internationelen Films" :

Keine spektakuläre Schlachtenmalerei, vielmehr - an Hand einer authentischen Episode aus dem Ersten Weltkrieg - eine scharfe und parteiliche Analyse der Militärhierarchie als Spiegel gesellschaftlicher Machtverhältnisse, verbunden mit der Aufforderung zur Solidarität der Soldaten gegen die Unmenschlichkeit der Führer. Rosis erste und einzige Großproduktion, die dennoch in ihrer konsequenten moralischen Haltung fast intimen Charakter besitzt.

Sehr gut auf den Punkt gebracht, von mir aber noch (wie gewohnt) ausführlicher beschrieben :

http://www.ofdb.de/review/18908,360580,Bataillon-der-Verlorenen
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 25 Mai 2009, 19:44:32
Oh Mann, du hast wirklich starke Nerven. :icon_mrgreen: Ich habe letztes Jahr zwei Rosi-Filme gesehen (LUCKY LUCIANO und CADAVERI ECCELLENTI) und bin seither voellig gesaettigt von diesem restlos verkrampften, ausgebluteten, verbissen ernsten und auf aeusserst p. Art und Weise anti-dramaturgischen Stil, der sich sklavisch und gaenzlich verkopft seinem wichtigen Thema ergibt, alles bewusst haesslich gestaltet und tendenziell dem Zuschauer von oben herab erzaehlt, dass man politische Fadenscheinigkeit so ja nicht angehen kann. CADAVERI ECCELLENTI ist nicht ganz so trotzig wie LUCKY LUCIANO und formal wie strukturell durchaus faszinierend, insgesamt finde ich Rosi aber unfassbar unsympathisch, kalt und stur - danach wusste ich einmal mehr, was ich an der Leidenschaftlich- und ungekuenstelten Ehrlichkeit eines Damiano Damiani habe. Rosi fuehlt sich nicht echt an - wie ich dir schon schrieb, hatte ich vorgestern eine lange Unterhaltung mit zwei italienischen "Mitstudenten" ueber italienische Politik, die mafioesen Zusammenhaenge, die Camorra, Berlusconi, etc. - das hat mich in der Vermutung bestaerkt, dass Rosi vermutlich sehr weit  von der Wirklichkeit der italienischen Gesellschaft entfernt ist und wahrscheinlich in seinem Heimatland beinahe ausschliesslich von den dortigen (natuerlich vermeintlich linken) Bildungsbuergern goutiert wird.

Aber du scheinst damit ja wirklich aufzubluehen. ;) Je mehr Rosi, Pialat, Melville, Chabrol, etc. du besprichst, desto klarer wird mir, dass die Differenzen, die wir beide gelegentlich haben, schlicht und einfach darauf basieren, dass ich dir zu esoterisch bin und du mir nicht esoterisch genug. Folglich raufe ich mir die Haare ueber die von mir als Bildungsbuerger-Neurose empfundene Pseudo-Obsession mit Politik, Gesellschaftskritik, Bougeoisie-Satire, etc. waehrend es dir unangebracht vorkommt, dass ich eben das kritisiere. Tja.  :icon_mrgreen:
Anders ausgedrueckt: Waeren wir beide Regisseure, waere fuer dich wahrscheinlich der alles entscheidende Teil der Produktion das Drehbuch waehrend fuer mich die Arbeit mit Kamera und Schauspielern mehr Gewicht haette.  ;)

Rosi grossartig, aber Kubrick unemotional und distanziert finden... es will mir einfach nicht in den Kopf. :icon_neutral: Aber ich bin ja auch noch ein Gruenschnabel und kann mich noch aendern.  :rofl: :icon_twisted:

PS: Warum besprichst du statt der Rosi-PraetentionenFilme nicht mal einige der brillianten Elio Petri-Filme? Ich bin mir sicher dass Petri dir ein Begriff ist, er war neben Rosi und Damiani sicherlich einer der wichtigsten politischen Regisseure Italiens zu dieser Zeit und ERMITTLUNGEN GEGEN EINEN UEBER JEDEN VERDACHT ERHABENEN BURGER und DIE ARBEITERKLASSE KOMMT INS PARADIES halte ich beide fuer Meisterwerke und auch DAS ZEHNTE OPFER hat einen durchaus interessanten, gesellschafts- und medienkritischen Ansatz. Wuerde dir alles sicherlich ausgezeichnet gefallen.

Und warum besprichst du bei deiner Liebe zum franzoesischen Autorenkino nicht mal einen Bresson (Ich ahne, warum)? Und nach wie vor hoffe ich sehnsuechtig auf ein Tarkovsky-Review von dir. Und wie waere es mit einer kleinen Marco Ferreri-Exkursion oder einem spaeten Fellini? Und ein bischen Fassbinder hier und ein wenig (mehr) Kaeutner dort kann bestimmt auch nicht schaden.  Oder vielleicht Dreyer. Und David Lean. Oder Andrzej Zulawski. Einige Filme des "British free Cinema" vielleicht. Und die tollen Filme der tschechischen neuen Welle. Und ueberhaupt. :icon_cool:
Fragen ueber Fragen. Es ist in meinen natuerlich restlos selbstzufriedenen Augen schon interessant, welche Regisseure des europaeischen Autorenkinos du praeferierst und welche du eher links liegen laesst oder nur beilaeufig mitnimmst.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Nett, dass du diverse Regisseure ansprichst, die ich noch nicht besprochen habe, denn damit erinnerst du mich an die ca. 100 Filme, die hier noch auf mich warten. "Uomini contro" hatte ich auch schon vor drei Monaten gesehen und war erst jetzt in der Lage, den Film zu besprechen, da ich mich ja auch gerne dem aktuellen Kino-Geschehen widme.

Kurz zu Rosi - mein Lieblingsfilm von ihm war seit Jugendzeiten immer "Die Hände über der Stadt", während ich "Lucky Luciano" nicht besonders mochte (weshalb ich ihn auch (als einzigen)nicht besitze). Der "hässliche" (wie du es nennst) Stil kommt gerade bei "Uomini Contro" gut zur Geltung, weil dadurch verhindert wird, dass trotz des großen Aufwands (es handelte sich um Rosis bis dahin teuersten Film) irgendeine Begeisterung für die militärische Aktion entsteht. Aber es stimmt - ich fahre voll auf dessen verkopften Stil ab, auch wenn ich Damiani noch mehr bevorzuge (was an Hand meiner Reviews unschwer zu erkennen ist). Übrigens steht Elio Petri auch auf meiner Liste.

Zu den anderen Regisseuren - du hast recht und unrecht zugleich. Zuletzt habe ich mich Filmen mit Marlon Brando gewidmet ("Endstation Sehnsucht" ist gerade in Arbeit), die ich gerade wegen ihrer wunderbaren Liebesgeschichten mag. Darunter auch "Der Besessene", der eigentlich von Kubrick gedreht werden sollte, was man dem Film in der Anlage auch anmerkt. Und das ich nicht mehr von Käutner besprochen habe oder etwa Fassbinder, liegt einfach an der mangelnden Zeit (auch von Rosi war es der erste Film, zu dem ich eine Review schrieb). Und auch wenn ich deine Einteilung zu zugespitzt empfinde, ist meine esoterische Seite eher schwächer ausgebildet (wenn man sie so nennen will) - Tarkowski, Bresson usw. sind mir tatsächlich eher fremd. Aber so komisch es für dich klingen mag - gerade politische, gesellschaftskritische Filme, die eher trocken in Szene gesetzt wurden, können bei mir (wenn sie denn entsprechend qualitativ sind) Emotionen auslösen - vielleicht ist das nur eine andere Form der Esoterik ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Mai 2009, 00:16:30
Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Nett, dass du diverse Regisseure ansprichst, die ich noch nicht besprochen habe, denn damit erinnerst du mich an die ca. 100 Filme, die hier noch auf mich warten.

Ich sprach ja auch von Praeferenzen, nicht wahr?  ;)

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
"Uomini contro" hatte ich auch schon vor drei Monaten gesehen und war erst jetzt in der Lage, den Film zu besprechen, da ich mich ja auch gerne dem aktuellen Kino-Geschehen widme.

Klar, verstehe ich vollkommen. Ich bekomme ja schon seit zwei Jahren kaum noch etwas zustande und wenn ueberhaupt, dann nur wenig leserfreundliches, zerfahrenes Zeug. Gestern habe ich angefangen, eine Kritik zu David Leans THE PASSIONATE FRIENDS zu schreiben, bin allerdings schon wieder kurz davor, dass Blatt zu zerknuellen. Da ich dich um deine routinierte Produktivitaet durchaus beneide, mache ich mir manchmal eben falsche Vorstellungen.

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Kurz zu Rosi - mein Lieblingsfilm von ihm war seit Jugendzeiten immer "Die Hände über der Stadt", während ich "Lucky Luciano" nicht besonders mochte (weshalb ich ihn auch (als einzigen)nicht besitze).

I see. Soll ich dir meine TV-Aufnahme geben?  Ist in den englischen Szenen sogar im OmU. :icon_twisted:

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Der "hässliche" (wie du es nennst) Stil kommt gerade bei "Uomini Contro" gut zur Geltung, weil dadurch verhindert wird, dass trotz des großen Aufwands (es handelte sich um Rosis bis dahin teuersten Film) irgendeine Begeisterung für die militärische Aktion entsteht.

Ein wirklich guter / selbstbewusster Regisseur hat so etwas m. E. aber nicht noetig. Da reicht ein kurzer Blick auf THE THIN RED LINE, der zwar wunderschoen aussieht, trotzdem seine Wirkung zu keinem Moment verfehlt (im grossen und ganzen aber eben eher ein spiritueller denn ein kritischer Film ist).

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Aber es stimmt - ich fahre voll auf dessen verkopften Stil ab, auch wenn ich Damiani noch mehr bevorzuge (was an Hand meiner Reviews unschwer zu erkennen ist). Übrigens steht Elio Petri auch auf meiner Liste.

Bene.  ;)  Wenn du die Filme brauchst, die erwaehnten Petris habe ich in Deutschland auch herumliegen.

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Zu den anderen Regisseuren - du hast recht und unrecht zugleich. Zuletzt habe ich mich Filmen mit Marlon Brando gewidmet ("Endstation Sehnsucht" ist gerade in Arbeit), die ich gerade wegen ihrer wunderbaren Liebesgeschichten mag.

(http://forum.dvd-forum.at/images/smilies/beten.gif)

Brando habe ich erst vor kurzem zu meinem vorlaeufigen Lieblingsschauspieler erhoben und Elia Kazan in die Riege meiner Lieblingsregisseure (vielleicht hast du meine Versuche, ein wenig zu seinen Filmen hervorzubringen, mitbekommen).
Ich hoffe, du besprichst dabei auch ON THE WATERFRONT, den ich kuerzlich nach Jahren wiedergesehen und fuer wundervoll befunden habe, allerdings wuesste ich nicht, wie ich mich da schriftlich annaehern koennte.

Und A STREETCAR NAMED DESIRE ist sowieso... Ach... ein Meisterwerk. Allerdings weiss ich jetzt schon, dass du in deinem Review ganz andere Dinge hervorheben wirst als ich es wuerde. Mit anderen Worten: Wahrscheinlich wuerde ich das gleiche schreiben wie heute.  :icon_mrgreen:
VIVA ZAPATA! kannst du dir ja vielleicht auch vormerken, m. E. einer der unterschaetztesten Filme Brandos und Kazans, allerdings eine voellige Bankrotterklaerung der Idee von Politik.

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Und das ich nicht mehr von Käutner besprochen habe oder etwa Fassbinder, liegt einfach an der mangelnden Zeit (auch von Rosi war es der erste Film, zu dem ich eine Review schrieb).

Tatsaechlich? Hast du nicht kuerzlich einen anderen Rosi besprochen?   :00000109:

Zitat von: Bretzelburger am 25 Mai 2009, 21:45:08
Und auch wenn ich deine Einteilung zu zugespitzt empfinde, ist meine esoterische Seite eher schwächer ausgebildet (wenn man sie so nennen will) - Tarkowski, Bresson usw. sind mir tatsächlich eher fremd. Aber so komisch es für dich klingen mag - gerade politische, gesellschaftskritische Filme, die eher trocken in Szene gesetzt wurden, können bei mir (wenn sie denn entsprechend qualitativ sind) Emotionen auslösen - vielleicht ist das nur eine andere Form der Esoterik ?

Meine Aussagen klingen doch meist zugespitzter, als sie tatsaechlich sind, quasi mein unterbewusster Provokationstrieb. Das Tarkowsky dir eher fremd ist, ergibt sich beinahe zwingend aus deinem Ansatz denn er ist sicherlich einer der esoterischsten / spirituellsten Regisseur ueberhaupt (allerdings auch nicht unbedingt ein Liebling von mir, das aber aus anderen Gruenden). Bei Bresson kann ich mir nicht vorstellen, warum - bevor ich seine Film sah, stellte ich sie mir schrecklich vor, kalt, ganz und gar intellektuell, unmenschlich, distanziert, etc. - ich sehe sie inzwischen als wahrstes, purstes und poetischstes Kino, dessen Kuehle und Sperrigkeit vielmehr aus der Weise resultieren, in der die Figuren (und somit auch der Regisseur?) ihre Umwelt sehen (zufaellig war der erste Film, den ich hier in Cambridge im Kino sah, TAGEBUCH EINES LANDPFARRERS). Ich bin momentan davon so eingenommen, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man vor Filmen wie TAGEBUCH, AU HASARD BALTHAZAR oder MOUCHETTE nicht in die Knie gehen kann.

Du hast sicherlich irgendwo einen Grund, hinter deinen Ansatz eine andere Form der Esoterik zu vermuten, allerdings tue ich mich hier ausgesprochen schwer - ein so ausgepraegtes soziales und politisches Bewusstsein in der Filmkritik kann m. E. nur schwerlich so benannt werden denn dahinter steckt doch zwangslaeufig eine Empathie fuer gesellschaftliche Vorgaenge und Konflikte - auch das kann im extremsten Fall egoistisch sein. Aber im Falle der Filmkritik vermute ich, misstrauisch wie ich bin, dahinter in der Regel eine Attituede, die ich nicht sonderlich schaetze, weil sie einer filmwissenschaftlichen Norm entspricht, die wie ein Autopilot eine derartige Rezeption als selbstverstaendliche oder ideale Prioritaet ansieht.
Anders gesprochen - ich habe ehrlich gesagt meine Augenbrauen gehoben, als ich das gelesen habe - weil es mir ebenso unbegreiflich und suspekt ist wie ein guter Freund von mir, der mir in den hoechsten Toenen von Straub / Huillets KLASSENVERHAELTNISS vorgeschwaermt hat als einem "wunderschoenen, total emotionalen Film".

Hinsichtlich des typischen bildungsbuergerlichen Filmkritikers ist das sicherlich Esoterik, weil persoenliche Geltungs- und Prestige-Triebe befriedigt werden, aber das kann bei dir nicht wirklich der Fall sein, daher versuche ich weiterhin, zum Kern des Bretzel-Raetsels vorzudringen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Mai 2009, 00:30:30
"On the Waterfront" habe ich mir auch erst vor wenigen Wochen (zum wievielten Mal eigentlich?) gegeben - kommt bestimmt, gehe da aber noch etwas in mich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hey_Yo am 30 Mai 2009, 06:01:19
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 30 Mai 2009, 16:22:35
Zitat von: Hey_Yo am 30 Mai 2009, 06:01:19
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag!

:eek: :exclaim:

Das wuensche ich dir natuerlich auch, und ganz besonders viel Esoterik und weniger verkopfte Gesellschaftskritik!  :icon_mrgreen:
Oh je... nur noch ein Usertreffen bis zum 50igsten....  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Stefan M am 30 Mai 2009, 16:48:33
Von meiner Seite natürlich auch alles Gute zum 49.!  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Mai 2009, 01:49:43
Erst einmal vielen Dank für eure Gratulationen, wobei ich vermute das Einer, der mir lieberweise telefonisch gratulierte, über meine nächtliche Kritik wenig begeistert sein wird.

Es hat, das muss ich zugeben, auch etwas von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, was aber wiederum zum Film passt, den ich in der Lieblosigkeit der Figurengestaltung und in der Liebe zur katholischen Kirche noch ausgeprägter als "Da Vinci Code" fand , weshalb ich einen halben Punkt weniger gab.

http://www.ofdb.de/review/169109,361641,Illuminati---Angels-&-Demons
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Mai 2009, 13:14:42
(http://img35.imageshack.us/img35/2856/spiroutorte2.jpg)

Von mir auch noch alles Gute nachträglich.  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2009, 13:51:19
Meiner geringen Internetpräsenz ist auch geschuldet, wichtige Termine zu verpassen... aber alles Gute nachträglich will ich dem ofdb-Chefkritiker doch noch wünschen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 31 Mai 2009, 14:13:55
 :icon_eek:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2009, 13:51:19
Meiner geringen Internetpräsenz ist auch geschuldet, wichtige Termine zu verpassen... aber alles Gute nachträglich will ich dem ofdb-Chefkritiker doch noch wünschen. :icon_mrgreen:

d.i.t.o.
:dodo: :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 Mai 2009, 21:13:01
Und ne witzige und zu 100% genau in dieser Art erwartete Kopfschüttel-Kritik mit WTF-Ansätzen zu "Illuminati" gibts zum Geburtstag noch oben drauf. (Zumindest für mich ;)) Auf Udo kann man sich verlassen! :king:

Verbeugung vor der katholischen Kirche: :icon_eek:
Die wird sich schön dafür bei Ron und Dan bedankt haben! Haben sie ja nach "Da Vinci Code" auch schon gemacht! :rofl: :rofl: :rofl:

Auch wenn "Illuminati" vielleicht nicht wirklich kirchenkritisch ist, dem Film ne Verbeugung vor der Kirche vorzuwerfen, ja sogar von Liebe zur Kirche zu sprechen, wahrscheinlich weil dem Ende leider die Schärfe fehlt, ist nun wirklich völlig überzogen!

Und selbst wenn da was dran sein würde, dann kommen diese Liebeserklärungen anscheinend nicht wirklich bei jedem im Vatikan an:

ZitatMonsignore Mennona, der 103 Jahre alte Bischof von Potenza, hält den Streifen für "hochgradig erniedrigend" und erstattete deshalb laut italienischen Nachrichten-Agenturen Anzeige gegen Film und Autor.
(Quelle: kleinezeitung.at)

(Solche "leicht" überzogenen Interpretationen erwarte ich eigentlich eher von Mr. VV! ;))


ZitatErst einmal vielen Dank für eure Gratulationen, wobei ich vermute das Einer, der mir lieberweise telefonisch gratulierte, über meine nächtliche Kritik wenig begeistert sein wird.

Nein, also wer kann das nur sein? :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juni 2009, 03:45:07
Vielen Dank auch für die nachträglichen Gratulationen, die mir deshalb nicht weniger Freude bereiteten  :icon_smile:

Kurz zu Davids "Illuminati"-Einwand. Sicherlich kann man eine hirnlose Block-Buster Inszenierung im Vatikan per se schon als beleidigend empfinden, auch wenn dort gar nichts Kritisches vorkommt (so gesehen kann ich Monsignores Empörung nachvollziehen), aber deshalb ist dem Film doch immer anzumerken, dass er genau diesen Vorwurf durch viele Streicheleinheiten verhindern wollte. Aber ganz abgesehen, ob ich mit diesem persönlichen Eindruck übertrieben habe, ist mir doch aufgefallen, dass du zu meinen vielen sachlichen Argumenten zur Story und charakterlichen Differenzierung keinen Widerspruch verlauten liessest.

Im Zusammenhang mit unterschiedlichen und ähnlichen (Stichwort "Obsessed") Meinungen hier mein Review zu einem gemeinsam schon vor knapp 3 Wochen in der Sneak gesehenen Film, an dessen Text ich längere Zeit gesessen habe. Schwieriger Film, der sicherlich wenig gesehen werden wird, aber einige Qualitäten aufzuweisen hat

http://www.ofdb.de/review/155178,361746,Schattenwelt
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 Juni 2009, 20:46:02
Zitatdass du zu meinen vielen sachlichen Argumenten zur Story und charakterlichen Differenzierung keinen Widerspruch verlauten liessest.
Weil sich das hier eh im Sande verlaufen würde und vieles ja auch gar nicht sooo falsch ist. Meine Kritik hat ja durchaus ähnliche Punkte intus, nur stören sie mich halt, aufgrund der mindestens genauso vielen positiv empfundenen Details, bei weitem nicht so sehr, wie eben Dich. Zumal hier auch wieder deutlich der Unterschied zwischen Buchkenner und Nichtkenner besteht! Daher halte ich es für sinnvoller, dass wir uns da am Donnerstag noch einmal drüber unterhalten. ;)

Und es gibt ja auch durchaus Beispiele bei denen es umgekehrt ist: Ich sag als Bsp. nur "Alien vs. Predator 2"! Der ist ja nun in seiner inhaltlichen Qualität auch nicht gerade besser, hat dir aber dennoch Spaß gemacht, während er mich mehr als kalt lies! Ich glaube bei dieser Art von Filmen ist es immer schwer die Objektivität über die subjektive Empfindungsweise zu stellen! ;)

Jedenfalls kann ich Deine Besprechung, bis eben auf die Sache mit der Kirche, durchaus verstehen, auch wenn ich es so nicht empfunden habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juni 2009, 03:56:32
Zu nächtlicher Stunde zwei weitere Beiträge in meiner Kinderfilm-Kritikreihe, in der ich versuche, sowohl den kindlichen als auch den erwachsenen Standpunkt zu berücksichtigen. In einem Fall geht das Urteil da etwas auseinander :

http://www.ofdb.de/review/163398,361942,Hexe-Lilli---Der-Drache-und-das-magische-Buch

in einem anderen kann ich die kindliche Begeisterung komplett nachvollziehen :

http://www.ofdb.de/review/163415,361908,Willi-und-die-Wunder-dieser-Welt
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juni 2009, 21:17:00
Sach ma, schleifst Dich Deine Tochter momentan durch einen Film nach dem anderen, oder was ist los? ;)

Übrigens hatte Rene mal Angst geäußert, dass "Willi und die Wunder dieser Welt" in der Sneak laufen könnte! :icon_mrgreen: ;)

Na ja, ich als Löwenzahn-Film (http://www.ofdb.de/review/88429,181415,Löwenzahn---Die-Reise-ins-Abenteuer)-gucker, werde mir den aber vielleicht mal geben, wenn er in der Glotze läuft! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juli 2009, 17:49:19
In meiner Rühmann-Reihe ein weiterer Film aus den späten 30er Jahren - trotz gewisser Anpassungen an die Zeit ein erstaunlich respektloser und heute noch komischer Film

http://www.ofdb.de/review/45978,366975,13-St%C3%BChle
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Juli 2009, 22:22:21
Es hat etwas gedauert, aber nach Christofs Hinweis, habe ich es endlich geschafft, mich Elio Petri zu widmen. "Elio, wer ?" werden manche fragen, aber daran erkennt man nur, wie schnell Ruhm vergänglich ist. Petri gewann nicht nur den Oscar für den besten fremdsprachigen Film, sondern auch die goldene Paleme von Cannes und ist dabei keineswegs ein verkopfter Intellektueller, sondern bietet bestes Unterhaltungskino, dass heute - wenn man überhaupt einmal einen Film von ihm sieht - teilweise trashige Gelüste befriedigt.  Ich kannte bisher nur seine 70er Jahre Polit-Thriller, aber um ihn richtig zu verstehen, bin ich auch an die Anfänge zurück gegangen und versuche in Zukunft seine Filme, die ich erst einmal vollständig in die OFDB eintragen musste, in chronologischer Reihenfolge zu besprechen - "L'Assassino" ist seine erster von 1961.

http://www.ofdb.de/review/135570,367129,Trauen-Sie-Alfredo-einen-Mord-zu
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juli 2009, 01:22:08
Hier also meine Anmerkungen zu "Pink", Thomes neuestem Film, den (fast) alle so sagenhaft schlecht finden. Ich nicht

http://www.ofdb.de/review/161615,367655,Pink
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 5 Juli 2009, 17:41:06
Zitat von: Bretzelburger am  2 Juli 2009, 22:22:21
Es hat etwas gedauert, aber nach Christofs Hinweis, habe ich es endlich geschafft, mich Elio Petri zu widmen. "Elio, wer ?" werden manche fragen, aber daran erkennt man nur, wie schnell Ruhm vergänglich ist. Petri gewann nicht nur den Oscar für den besten fremdsprachigen Film, sondern auch die goldene Paleme von Cannes und ist dabei keineswegs ein verkopfter Intellektueller, sondern bietet bestes Unterhaltungskino, dass heute - wenn man überhaupt einmal einen Film von ihm sieht - teilweise trashige Gelüste befriedigt

???
:eek:

Bitte um Erlaeuterung. Das erscheint mir etwas, hm, vermessen. Du wirst den bewusst ueberzeichneten Pulp von LA DECIMA VITTIMA ja wohl nicht als "Trash" bezeichnen, wo er doch nur im Dienste der wichtigen gesellschaftskritischen Botschaft steht?  :icon_confused: ;)

Abgesehen davon finde ich aber Petri durchaus sehr intellektuell - ganz unabhaengig von seinem eigenen Bekenntnis zum Versuch eines Gegenentwurfes zum intellektuellen Polit-Kino z. B. eines Francesco Rosi. Und "bestes Unterhaltungskino" halte ich auch fuer etwas... zweifelhaft - vielleicht der von dir soeben besprochene Film oder LA DECIMA VITTIMA aber fuer die beiden von mir oben erwaehnten Filme ein zu enges Muster.

PS:

Christoph.  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juli 2009, 17:59:36
Sorry für das "ph", aber das hört man dem Namen einfach nicht an.  :icon_cool:

Das mit den "trashigen Gelüsten" bezog sich auf eine Schilderung von "a deer", der kürzlich das Vergnügen hatte "Das zehnte Opfer" im Kino zu sehen und der von solchen Reaktionen berichtete. Ich sprach damit also Reaktionen an, die entstehen können, aber im Kontext natürlich nur darauf basieren, dass dem Betrachter der Gegenwart einige Informationen und vielleicht auch etwas Verstand fehlen. Ich selber empfinde Petri nie als "trashig".

Das mit dem "besten Unterhaltungskino" schrieb ich ja nur hier und nicht in der Review. Ich selbst finde seine Filme übrigens tatsächlich sehr unterhaltend (auch die von dir erwähnten), aber das hat natürlich nichts mit dem aktuellen Kino zu tun. Nur habe ich etwas dagegen, dass diese Filme automatisch in die anspruchsvolle, intellektuelle Ecke abgeschoben (und damit vergessen) werden. Deshalb diese Übertreibung.

Übrigens - selbstverständlich ist Petri intellektuell (nicht weniger als Rosi), was sich auch schon deutlich in seinem Erstling zeigt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Juli 2009, 15:59:42
Es wird wahrscheinlich Niemanden überraschen, dass ich bei meiner Beurteilung von "Alle Anderen" eher die positiven Aspekte erkenne und weniger der verbreitet negativen Meinung entspreche, die in hochqualitativen Blogs, die es bekanntlich zahlreich im Internet gibt, auf ähnlich argumentativer Weise (ob sie sich untereinander abgesprochen haben ?) verbreitet wird - "man könnte ja auch gleich dem Pärchen am Nachbartisch zuhören, wahlweise einen Ausflug machen usw. usw, und das dann abfilmen". Ich hoffe, das jeder, der so etwas schreibt, sich nach ein paar Jahren für solch einen Unsinn geniert. Man muss den Film nicht mögen, aber vielleicht fällt ihnen dafür auch mal ein Argument ein.

Hier ist meine Begründung : http://www.ofdb.de/review/164644,368016,Alle-Anderen
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 Juli 2009, 01:01:22
ZitatIch hoffe, das jeder, der so etwas schreibt, sich nach ein paar Jahren für solch einen Unsinn geniert.
Machst Du doch auch nie! :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juli 2009, 01:03:13
Doch, ehrlich gesagt schon - und das für deutlich weniger Schwachsinn
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Juli 2009, 23:40:12
In meiner Review-Reihe über Kinderfilme eine positive Überraschung, bei der auch Erwachsene etwas ordentliches zu sehen bekommen

http://www.ofdb.de/review/173913,368325,Die-Stimme-des-Adlers
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Juli 2009, 22:23:50
Nachdem der Film kurz im Thread über die deutsche Synchronisations-Qualität angesprochen wurde, hier jetzt meine gesamte Meinung zu "Les valseuses", auch bekannt unter "Die Ausgebufften". Meiner Meinung nach sollte die etwas lustigere deutsche Synchro vom ernsten Umgang mit der Sexualität ablenken, weshalb der Film manchmal einen komödienhaften Zug bekommt, der zu Unrecht wie ein Etikett an ihm kleben blieb

http://www.ofdb.de/review/19917,368480,Die-Ausgebufften
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Juli 2009, 03:09:49
Vor längerer Zeit erwähnte ich in einer Diskussion, dass ich schon vor ca. 1 Jahr ein Diagramm erarbeitet hatte, um einmal die Verbindungen und Beeinflussungen der italienischen Regisseure, Drehbuchautoren und teilweise Darsteller untereinander nachvollziehen zu können - ausgehend vom sogenannten "Neorealismus", der letztlich in unterschiedlichster Form bis heute (nicht nur) im italienischen Kino zu finden ist.

Nachdem ich feststellte, dass weder in der OFDB noch hier im Forum ein Ort für diese Gedanken ist, entschied ich mich doch für einen Blog. Eigentlich schien mir das zu viel Arbeit, aber da ich dort weder aktuelle Filme noch Fernsehsendungen kommentieren will, bedeutet dieser Blog nur ein sehr spezielles Sammelbecken, in dem ich die Reviews, die ich in der OFDB dazu geschrieben habe (und in Zukunft hoffentlich noch schreiben werde) sammele, um einfach eine thematische Übersicht zu behalten und auch um dort gewisse Gedanken äußern zu können. Das wichtigste Element ist dabei eine Zeittafel mit bisher ca. 100 Filmen, die ständig erweitert werden kann und von der aus die einzelnen Filme - falls von mir dazu schon etwas geschrieben wurde - angeklickt werden können. Für zusätzliche Film-Tipps in thematischer Hinsicht bin ich dankbar.

Mir ist klar, dass ich damit nur eine verschwindend kleine Gruppe Interessierter erreichen werde, die das nicht nur für prätentiösen Kram halten, aber mir hat das so viel Spaß gemacht, dass ich mir vorstellen kann, zu anderen Filmthemen ähnliche Blogs zu erstellen, denn unter meinen inzwischen 549 Reviews (davon mehr als die Hälfte zu Filmen aus den letzten drei Jahren) gehen diese Filme einfach etwas unter.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 22 Juli 2009, 09:56:43
Schönes Projekt!  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 22 Juli 2009, 14:02:32
Eine sehr gute Idee. Vor allem, dass du dich nicht unter Druck setzt, ständig aktuelles Material liefern zu müssen, halte ich für einen vernünftigen Entschluss. Schon jetzt ist ja viel Interessantes zusammengekommen.
Schön wäre es, wenn du neben Reviews zu Filmen bei Gelegenheit auch übergreifende Gedanken zum italienischen Film einstellen könntest. Etwa zu Personen, Arbeitszusammenhängen, historischen Konstellationen usw. Da gibt dir ein Blog doch erheblich mehr Freiheit als eine Datenbank für einzelne Filme.

Wie auch immer: Ich werde deinen Blog sicher verfolgen.
Viel Erfolg und anhaltendes Interesse wünsche ich dir, woran ich bei deiner Produktivität eigentlich  keinen Zweifel habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Juli 2009, 08:59:33
Zitat von: Fastmachine am 22 Juli 2009, 14:02:32
Schön wäre es, wenn du neben Reviews zu Filmen bei Gelegenheit auch übergreifende Gedanken zum italienischen Film einstellen könntest. Etwa zu Personen, Arbeitszusammenhängen, historischen Konstellationen usw. Da gibt dir ein Blog doch erheblich mehr Freiheit als eine Datenbank für einzelne Filme.

Erst einmal danke für die positiven Reaktionen. Und es ist genau wie du schreibst - hier habe ich die Möglichkeit, spezielle Themen zu behandeln, die sich auch erst durch diese Beschäftigung ergeben. Obwohl ich bisher nur vorhandene Reviews (teilweise überarbeitet) verwende, war mir bisher nie aufgefallen, dass z.B. an Elio Petris erstem Film mit Tonino Guerra der selbe Drehbuchautor beteiligt war wie bei der zeitgleich erschienenen Antonioni Trilogie. Ich habe das dann gleich in die "Zeittafel" eingearbeitet. Wenn man diese Filme hier bespricht - mit teilweise großem zeitlichem Abstand zwischen den einzelnen Reviews - bleiben Zusammenhänge automatisch verborgen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Juli 2009, 12:31:13
Mal eine kurze Bemerkung in eigener Sache, da ich schon mehrfach die Meinung hören durfte, dass der Autorenthread neben der Möglichkeit prätentiöse Diskussionen zu führen, vor allem dazu genutzt wird, Werbung in eigener Sache zu machen - kurz, zu ausschließlich narzisstischen Vergnügen. Wenn ich - wie hier gleich geschehen wird - auf zwei Reviews hinweise, dann nicht um Werbung für den neuesten Sandra Bullock-Film zu machen, sondern um überhaupt eine Gelegenheit zu nutzen, auf Filme hinzuweisen, zu denen es fast nichts gibt. Weder kann man dazu einen Thread aufmachen, noch gibt es ein sonstiges Sprachrohr, mit wenigen Worten persönliche Gedanken zu äußern. Vielleicht nimmt sich das einer der Herren mal zu Herzen, über persönliche Vorurteile nachzudenken (falls er sich noch hier hin verirrt).

Warum ich gerade diesmal etwas dazu sage, obwohl mir diese Urteile schon lange in den Ohren klingeln (es gibt ja auch schriftliche Äusserungen dazu), liegt an "Himmel ohne Sterne", Käutners wahrscheinlich pessimistischster Film, der sich vor allem damit beschäftigt, dass persönliche Urteile und Anpassung an äußere Rahmenbedingungen (für die der Einzelne bekanntlich niemals etwas kann) erst zu menschlichen Dramen führt.

Es gibt in diesem Zusammenhang übrigens interessante soziologische Untersuchungen. So hat man festgestellt, dass das Embargo der USA gegenüber Kuba durchaus auch von den Machthabern der Insel (inzwischen) gewollt wird, weil man mit diesem Feindbild eigene wirtschaftliche Verfehlungen verschleiern kann, ebenso scheint auch Obamas Aufstieg zum Präsidenten als erster schwarzer Amerikaner keineswegs motivierend für andere Schwarze zu sein, weil man nicht mehr mit der Rassenbenachteiligung begründen kann, wenn man selbst keine Karriere macht. Ob diese Aussagen wirklich bis ins letzte Detail stimmen, kann ich nicht beurteilen, aber aus der Erfahrung, die man allgemein mit Feindbildern macht, halte ich diese, sicherlich nicht auf Jeden zutreffende, Beobachtung für stimmig.

Deshalb - auch hier im Autorenthread - geht es den Usern vor allem um Filme und die persönliche Begeisterung darüber. Deshalb hier ( nach "Große Freiheit Nr.7", "Die Zürcher Verlobung") zwei weitere Texte von mir zu Filmen Helmut Käutners, den ich sehr schätze

"Unter den Brücken" von 1945   http://www.ofdb.de/review/19226,371463,Unter-den-Br%C3%BCcken

"Himmel ohne Stern" von 1955   http://www.ofdb.de/review/28169,371559,Himmel-ohne-Sterne
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psYchO dAd am 25 Juli 2009, 17:03:23
Zitat von: Bretzelburger am 25 Juli 2009, 12:31:13
Mal eine kurze Bemerkung in eigener Sache, da ich schon mehrfach die Meinung hören durfte, dass der Autorenthread neben der Möglichkeit prätentiöse Diskussionen zu führen, vor allem dazu genutzt wird, Werbung in eigener Sache zu machen - kurz, zu ausschließlich narzisstischen Vergnügen. Wenn ich - wie hier gleich geschehen wird - auf zwei Reviews hinweise, dann nicht um Werbung für den neuesten Sandra Bullock-Film zu machen, sondern um überhaupt eine Gelegenheit zu nutzen, auf Filme hinzuweisen, zu denen es fast nichts gibt. Weder kann man dazu einen Thread aufmachen, noch gibt es ein sonstiges Sprachrohr, mit wenigen Worten persönliche Gedanken zu äußern. Vielleicht nimmt sich das einer der Herren mal zu Herzen, über persönliche Vorurteile nachzudenken (falls er sich noch hier hin verirrt).
Sicher kann man einen Thread dazu aufmachen, wieso nicht? Denke, dass du damit mehr Leute erreichst, als die, die zufällig hier hereinschneien, wie ich grad.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Juli 2009, 01:09:50
Ich bin ja für eine konstruktive Diskussion immer zu haben, aber ganz kann ich deine Argumentation nicht nachvollziehen. Ich spreche hier ja von Filmen, die größtenteils unbekannt sind und oft auch keine Veröffentlichung auf DVD erfahren haben. Von "Himmel ohne Sterne" habe ich z.B. nur eine Aufnahme der Fernsehsendung des MDR aus dem Jahr 2006.

Und wie sollte in diesem Fall ein Thread aussehen ? - "Hallo, ich wollte mal etwas zu einem Film erzählen..." oder ähnlich ? -  Eine Diskussion wird kaum dazu entstehen, dass hat in der Vergangenheit selbst zu populären älteren Filmen nicht geklappt. Mir geht es ja nur darum auf einen unbekannten Film aufmerksam zu machen und hier kann ich durch den Hinweis auf meine Review etwas dazu beitragen. Im allgemeinen Thread seine eigene Review zu verlinken ist ja zu Recht verpönt. Also, wie sollte deiner (oder vielleicht auch eines Anderen) Meinung nach, ein solcher Thread aussehen ? - Mir fällt dazu keine Lösung ein, deshalb halte ich bis jetzt den Autorenthread zwar nicht für den optimalen, aber einzig möglichen Weg.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Juli 2009, 02:55:27
Es gibt hier genug Threads, in denen Leute mit sich selbst reden - z.B. fast alles von Hans und seinen Serien :icon_lol:
Baue es, und sie werden kommen ;)
Was jetzt aber nicht heißen soll, daß Du Deinen Blog wieder schließen sollst - viele Quellen erreichen viele Leute.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: a deer am 26 Juli 2009, 03:06:05
Also zb. in einem Helmut Käutner - Thread würde ich zumindest schonmal sagen, dass ich einen Film ( War glaube ich Romanze in Moll) von ihm schon gesehen habe und das ihn interessant finde und eine "Unter den Brücken"-Aufnahme hier auch rumfliegt....  :icon_lol:
Nicht viel, aber immerhin kann ich mit dem Namen was anfangen und wie schon gesagt wurde, vielleicht baut sich so doch noch etwas auf mit der Zeit. Speziell ein Thread zu einem einzigen bestimmten älteren Film ist glaube ich fast immer ohne große Resonanz, doch zu einem irgendwie speziell definierten Bereich findet sich meiner Erfahrung nach mit der Zeit doch zumindest ein wenig Resonanz, zu meinem Stummfilmkomödien-thread hatten sich vor einiger Zeit ja auch ein paar Leute geäußert, auch wenn der Thread momentan auch wieder inaktiv ist ....

Um noch einen dummen Spruch zu bringen. Gut Ding will Weile haben....

Ach und zum Blog  :respekt:
Könnte mir vorstellen, dass du dich im deutschsprachigen Raum damit auf Neuland begibst, werde auf jeden Fall mir ein paar der Kritiken von Zeit zu Zeit durchlesen, die Information mit dem Drehbuchautor Tonino Guerra fand ich schonmal höchst interessant, da merkt man mal wieder, dass es doch einige fast unbekannte Autoren gibt, die klammheimlich an vielen der "großen" Autorenfilmen beteiligt waren ohne dass es jemand bemerkt hat....
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Juli 2009, 04:25:41
Natürlich kann man auch in einem Thread mit sich selbst sprechen, aber worin liegt darin eine Verbesserung zu hier ?

zu Deer :

Ich erinnere mich an deinen Stummfilm-Thread, der zu dem Zeitpunkt begonnen wurde, als ich kein Internet hatte. Leider verschwinden solche Themen, die ein weit größeres Spektrum umfassen als etwa Käutner-Filme, eben schnell in der Versenkung, wenn nicht regelmässig dazu etwas geschrieben wird. Das ist auch der Grund, warum ich den Blog begonnen habe - man sieht daran, dass Kritiken zu eher unbekannten Filmen im großen Topf verschwinden, besonders wenn man schon mit dem Titel nichts anzufangen weiß. In einem thematisch geordneten Umfeld bekommen diese Filme eine ganz andere Gewichtung und Beziehung untereinander.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Juli 2009, 11:38:01
Zitat von: Bretzelburger am 26 Juli 2009, 04:25:41
Natürlich kann man auch in einem Thread mit sich selbst sprechen, aber worin liegt darin eine Verbesserung zu hier ?

Hier schauen weniger rein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psYchO dAd am 26 Juli 2009, 17:41:53
Zitat von: Der Crumb (awesomer Dummschwätzer) am 26 Juli 2009, 11:38:01
Zitat von: Bretzelburger am 26 Juli 2009, 04:25:41
Natürlich kann man auch in einem Thread mit sich selbst sprechen, aber worin liegt darin eine Verbesserung zu hier ?

Hier schauen weniger rein.
So isses. Selbst wenn man selbst nix zum Thema zu sagen hat. In die Autorenthreads schauen die wenigsten rein. Es gibt viele Themen die z.B. mich interessieren und zum Kauf anregen würden, in den Autorenthreads verkehre ich jedoch seltenst.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juli 2009, 12:16:26
Nachdem ich ja zuletzt mit meinen negativen Kritiken zu sogenannten Revenge- oder Gewalt-Thrillern wie "Taken" oder "Crank 2" aufgefallen bin ("Red", den wahrscheinlich kaum einer kennt, gehört auch in diese Reihe), möchte ich am folgenden Beispiel noch mal erläutern, warum. Der Backwood/Slasher "Albino Farm" kommt bei mir deutlich besser weg (wie zuvor auch "Bloody valentine"), obwohl dieser von der Machart her geradezu amateurhaft gegen die oben genannten Glanzprodukte ist, aber er vermittelt keine unterschwelligen Botschaften (außer dass es in den einsamsten Gegenden der USA irgendwelche religiös fanatischen Monster geben soll, womit ich leben kann). Es ist nicht die Gewalt oder Action, die mich stört, sondern das ganz perfide unterschwellige Vorurteile bedient werden, die kaum auffallen. Besonders "Red" ist in dieser Hinsicht eine hinterhältige Spezies, da er sich noch einen seriösen Anstrich gibt, letztlich aber auch nur Stammtisch-Parolen bedient.

"Albino Farm" dagegen hat keine Helden, sondern nur Idioten, die zudem aus den bürgerlichen, priveligierten Schichten stammen. Und die dürfen ruhig einmal mit der Härte des Lebens konfrontiert werden, während wir bequem im Lehnstuhl sitzen, hach !

http://www.ofdb.de/review/168597,372002,Albino-Farm
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Juli 2009, 14:02:47
Nette Review. Den Film muss ich natürlich auch noch sehen! :icon_mrgreen:

Aber bitte Udo hör endlich mit den ständigen Vergleichen von irgendwelchen Filmen zu "Crank 2" und "Taken" auf! Das hat sich langsam bis zum bersten abgelutscht und dürfte nicht wenigen hier mittlerweile extrem auf den Senkel gehen! Was deine Hintergründe sind, dürften die allermeisten mittlerweile kapiert haben, egal ob sie es nun nachvollziehen können (bzw. wollen) oder nicht!

Und Filme ohne unterschwellige Botschaften sind bei Slashern ja auch nicht gerade eine Seltenheit! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Juli 2009, 16:37:13
Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juli 2009, 14:02:47
Und Filme ohne unterschwellige Botschaften sind bei Slashern ja auch nicht gerade eine Seltenheit! ;)

Stimmt, deshalb mag ich die in der Regel auch lieber :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 August 2009, 19:33:41
Beim Eintragen der "Man on Wire"-DVD (ich hoffe mal der Film hält, was Du versprichst :D), ist mir aufgefallen, dass Du noch gar nicht die Kinofassung von den Filmnächten am Elbufer eingetragen hast. Du hast den Film doch IMO dort gesehen oder? Finde, dass gerade solche ausergewöhnlichen Aufführungen unbedingt eingetragen werden sollten! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 August 2009, 17:18:43
Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2009, 19:33:41
Du hast den Film doch IMO dort gesehen oder? Finde, dass gerade solche ausergewöhnlichen Aufführungen unbedingt eingetragen werden sollten! :D
Natürlich habe ich den Film dort gesehen, aber ich finde immer eine Eintragung problematisch, wenn ich das Bildformat nicht genau kenne - mal sehen, ob ich etwas darüber finde.

Nun zu einem anderen Film "Der Mordfall Marcus-Nelson", der mich ernsthaft überrascht hat. Eher als "Abfallprodukt" zur ersten Season von "Einsatz in Manhattan" bekommen, stellte sich dieser Fernsehfilm als unabhängiges ,kritisches Werk heraus, dass in seiner Konsequenz wenige Beispiele hat. Vielleicht kommt ihm sogar die Fernsehoptik zugute, da dadurch das Geschehen nicht nur realistischer wirkt, sondern oft im Film gemachte optische Beeinflussungen wegfallen

http://www.ofdb.de/review/68179,372889,Der-Mordfall-Marcus-Nelson
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 August 2009, 19:21:54
Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2009, 17:18:43
Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2009, 19:33:41
Du hast den Film doch IMO dort gesehen oder? Finde, dass gerade solche ausergewöhnlichen Aufführungen unbedingt eingetragen werden sollten! :D
Natürlich habe ich den Film dort gesehen, aber ich finde immer eine Eintragung problematisch, wenn ich das Bildformat nicht genau kenne - mal sehen, ob ich etwas darüber finde.
Dürfte wohl, genau wie die DVD, 1.85:1 sein. Interessant wäre IMO vor allem, ob der im OmU lief oder mit deutschem Voice-Over!

Zu "Man on Wire" selbst kann ich Dir nur zustimmen! Gestern abend gesehen und ebenfalls sehr davon angetan. Neben den schon von Dir angesprochenen Punkten war eine Doku vor allem schon lange nicht mehr sooo spannend und fesselnd wie diese hier. Die könnte fast schon als Thriller durchgehen! Ganz große Klasse!  :respekt: Auch von mir 8,5/10 und ne Review wird eventuell noch folgen! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 August 2009, 22:18:01
Ich habs eingetragen - scheint ja die einzige Kinovorführung bisher gewesen zu sein, zumindest so weit bekannt. Schade bei diesem großartigen Dokumentarfilm, der ja dieses Jahr auch den Oscar gewann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2009, 01:22:00
Ein Film, den ich 1991 im Kino sah. Damals glaubte ich, es handelte sich um eine übliche Aufführung eines Off-Kinos, dass eben ältere Filme zeigt. Heute weiß ich, dass Scolas Film erst 15 Jahre zu spät in die deutschen Kinos kam und es auch bis heute keine DVD davon gibt (geschweige das der Film im deutschen Fernsehen gelaufen wäre). Dabei hat Scola damit sogar in Cannes als bester Regisseur gewonnen und es gibt weder übertriebene Gewalt noch besonders viele Sex-Szenen. Es beweist aber, dass der Film nach wie vor in seiner direkten Konfrontation polarisiert

http://www.ofdb.de/review/24217,373491,Die-Schmutzigen-die-H%C3%A4%C3%9Flichen-und-die-Gemeinen
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2009, 19:30:19
Hey, nette, wenn auch etwas schwächelnde Fanboys-Kritik. 3 Blöcke mit reiner Inhaltsangabe und dann das völlige Ausbleiben der Erwähnung von Seitenhiebe auf alle möglichen 80er-Jahre-Filme, oder einer Analyse des Nerd-Tums aus der Sicht des vielleicht ältesten Nerds hier im GF! (Wenn auch sicher in anderer Weise als so manch anderer ;)) Das Du auf die massigen Referenzen zu Star Wars nicht eingehen kannst ist klar, aber über das Drumherum hätte es IMO schon eh bisserle mehr sein dürfen. Aber schön, dass Dir der Film gefallen hat.  :respekt:

Hättest jedoch auch mal ein Ton sagen können, dass der Dich interessiert. So durfte ich gestern mal wieder unnötigerweise alleine im Kino rumsitzen! Frag doch einfach mal, wenn du dich für einen Film entscheidest (auch spontan), ob man nicht mitkommen will. Muss doch nicht immer nur in der anderen Richtung sein! :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 5 August 2009, 21:26:33
@Mr. Hankey
Ich finde deine Fanboys-Kritik ebenfalls besser, weil fundierter und weniger oberflächlich. Allerdings gehst du für meinen Geschmack bei der doch immerhin recht ordentlichen Länge ebenfalls zu wenig auf Star Wars ein (was du ja Bretzelburger zu recht unterstellst). Ich selbst kann noch nicht viel dazu sagen, feue mich aber als eingefleischter Star Wars-Fan (früher auch Nerd ;)) sehr auf den Film. Scheint ja ganz nett zu sein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2009, 21:44:45
Mensch Vodka, du bist ja schneller als die Polizei erlaubt! :icon_mrgreen:

Danke fürs Feedback! Jedoch sollte mein Posting hier in keinster Weise eine Unterstellung an Udo darstellen, dass er zu wenig auf Star Wars eingegangen ist, denn ich weiß, dass Udo kein sonderlicher Fan der Reihe ist und daher auch nicht sooo viel in dieser Richtung kommen kann. Aber so ein bisschen Nerd-Ergründung hätte Udo sicher auch hinbekommen. Eben das Erörtern des Drumherum hätte einen Tick knackiger und ausgefeilter sein dürfen. ;)

Aber alles in allem finde ich seine Kritik, aus der Sicht eines "Nicht-unbedingt-Star Wars-Fan", als kurzen Abriss ganz Okay! :D Hätte ehrlich gesagt überhaupt nicht damit gerechnet, das Udo sich den überhaupt im Kino ansieht! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 5 August 2009, 21:48:29
Na ja, ich bin mir nicht sicher, ob ich mir einen Nerd-Film über eine Reihe ansehen würde, von der ich kein sonderlicher Fan bin. Das würde mich eher langweilen. Ich gehe schon davon aus, dass bei Fanboys die zahlreichen Inside-Jokes und Anspielungen auf Star Wars das Salz in der Suppe sind. Hoffentlich.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2009, 21:58:42
David hat es schon erwähnt - ich habe den Film aus der Sicht des Nicht-Insiders geschrieben und finde ihn trotzdem gut. Persönliche Erinnerungen habe ich auch, da ich privat Ende der 80er Jahre stark mit den Fans und deren Conventions in Berührung gekommen bin und mir das nie unsympathisch war. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob in eine Review wirklich intensiv viel Inhalt über "Star Wars" gehört, ich wollte gerade mit meiner "oberflächlichen" Kritik eher die allgemeinen Qualitäten des Films betonen. Für die "Star Wars"-Fans dürft ihr gerne die tiefergehenden Kritiken schreiben  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 6 August 2009, 01:42:40
Hallo, war heute in "Il Divo" und habe natürlich ohne im Kopf gehabt zu haben, ob du den gesehen hast, sofort an dich gedacht.  :icon_cool:

Und tatsächlich gibt es ein Review und auch noch ein sehr erhellendes.  :respekt: Dem Film verpasse ich die gleiche Note wie du, wobei mir vor allem der visuelle Stil, die ästhetische Coolness nicht besonders zugesagt haben. Außerdem war mir der Anfang in der OmU Version viel zu mühsam, weil ich mit dem Lesen der Untertitel und der Einblendungen nie nachkam.  :icon_eek: aber egal, vielleicht stellt ja die leicht hektische Inzenierung auch die Analogie zu dem von dir auch angesprochenen Regierungschaos in Italien dar.  :icon_lol:


danach war ich noch in "Le Code a changé", auch hier eine sehr nette Besprechung (dem hab ich sogar aufgerundete 8 Punkte gegeben; sicher ist er leicht seicht, wie in anderen Kritiken zu lesen, aber solche Themen und Lebenssituationen sind einfach immer wieder interessant und der Film ist charmant gemacht).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 6 August 2009, 18:46:53
Ich las gerade deine Kritik zu Black Snake Moan, den du offensichtlich zu der Zeit nur im Kino gesehen haben kannst. Da du dich stark an der Handlungsstringenz und den Figuren aufhängst, gehe ich davon aus, daß du bei dieser ersten Ansicht ähnliche Schwierigkeiten wie ich bei der ersten Ansicht hattest, die Sprache des Films zu verstehen. In diesem Sinne einmal der Tip, nochmal bei Gelegenheit das Bonusmaterial der DVD zu nutzen. Nicht nur fielen mir danach weitaus mehr religiöse Bezüge ins Auge, wie die Szene, in der Lazarus die Bibel verschreckt vor sich auf den Boden legt, was auf der Vermengung von Aberglaube und Christentum im amerikanischen Süden beruhen soll, vor allem ist es die Herangehensweise an den gesamten Film, die für mich erst dadurch schlüssig wurde. Brewer sieht Black Snake Moan als ein Blues Vinylalbum, mit zwei Seiten, wobei die B-Seite als "Salvation" beschrieben wird. So müssen die Figuren an sich auch keine logische Handlung wiedergeben, sondern fügen sich einzelnen Songs, Strophen und Refrains als Stereotypen zwischen der Suche nach Reinheit, dem Scheitern und der Vergebung.
Spoiler: zeige
Die besondere Funktion der Kette ist dabei nicht schwer ersichtlich. Von den Wurzeln des Blues in der Sklaverei gibt es einen Kontrast mit dem Halt, den sie einer weißen Frau nun gibt, bis sie ihrerseits in der Lage ist, ihren Blues heraus zu lassen. Ich selber bin zwar trotzdem mit einigen Dingen nicht ganz zufrieden, insbesondere dem Ende, welches für mich in dem Augenblick vollkommener Glückseeligkeit gern mit einem Schwenk auf Timberlake und einem im Ziel undefinierten Schuß aus seiner Waffe hätte enden können, die Wiederaufnahme des Kettenbildes bei der Ehelichung jedoch halte ich für das nachvollziehbarste Bild bei einem Happy End. Unter der Prämisse, daß die Kette keine negative Funktion erfüllt, sondern den Radius beschränkt und den Menschen quasi erdet, anstatt "zügellos" umherzuirren, ergibt es in der um gegenseitige Hilfe bemühten Beziehung der beiden durchaus einen Sinn.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 August 2009, 20:13:11
Zitat von: psychopaul am  6 August 2009, 01:42:40
sicher ist er leicht seicht, wie in anderen Kritiken zu lesen, aber solche Themen und Lebenssituationen sind einfach immer wieder interessant und der Film ist charmant gemacht).
Ich finde die Erwartungshaltung, dass ein solcher Film immer furchtbar kritisch sein muss, auch blöd, denn letztlich macht den Franzosen keiner diese Leichtigkeit vor, Alltagsprobleme unterhaltsam auf die Leinwand zu bringen.

Zu "Black Sneak Moan" - tatsächlich wäre es fair dem Film noch eine Chance zu geben, aber schlecht fand ich ihn damals auch keineswegs. Gerade die musikalische Symbiose war für mich der Pluspunkt, während ich das Frauenbild trotz der sehr guten Ricci und keineswegs wegen der Kette fragwürdig fand.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 6 August 2009, 20:28:24
Nein, du sagst
Zitat(böse) Nymphomanin oder (gute) treue Frau
Die treue Frau sehe ich aber gar nicht in Rae, nur einen Menschen, der seine Bindung zur Familie verloren hat und diese "vom rechten Weg abgekommen" zu ersetzen suchte, bis sie das über Lazarus und ihren Mann ausgleichen kann, was ich als Lyric eines Bluessongs durchaus als vereinfachte Darstellung akzeptieren kann. Im Grunde sind es halt moderne "christliche" Motive von der Sehnsucht eines sorglosen Lebens und der menschlichen Natur auf diesem Weg zu straucheln. Christlich in Anführungszeichen, weil es mehr mit dem Leben zu tun hat, als einem darum gestrickten Mythos.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 August 2009, 18:08:50
Na ja, auch wenn ich die Meinung (wie schon im Sneakthread angedeutet) zu "oben" teilweise für äußerst fragwürdig halte, so muss ich doch zugeben, dass zumindest die Review völlig in Ordnung ist, da Du doch nicht zu sehr darauf rumhackst, wie ich zuerst gedacht hätte. Ja sogar größtenteils eher die positiven Dinge hervorhebst. :D

Aber wenn wir schon mal beim Thema "Probleme mit Disney Harmonie" sind, fällt mir eine Frage ein, die ich Dich schon lange mal fragen wollte. Und zwar, was hälst Du eigentlich von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte? Ich meine gerade dieses Stück Weltliteraturerbe ist doch der Inbegriff der Harmonisierung. Die Wandlung von einem bösartigen Griesgram in einen Menschen, den die ganze Welt liebt... Das dürfte da doch auch überhaupt nicht Dein Ding sein, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 August 2009, 03:07:32
Ich habe jetzt doch meine Review zu "Inglourious Basterds" geschrieben. Klingt komisch, aber nachdem ich den Film vor zwei Tagen sah, dachte ich, ich bräuchte länger dafür. Obwohl mir der Film persönlich sehr gut gefiel, kann ich mich der allgemeinen Begeisterung und "Meisterwerk"-Rufe nicht anschliessen, weil sie meinen Empfindungen nicht entsprechen.
Einerseits erkenne ich die Leistung des Films - vor allem in storytechnischer und darstellerischer Hinsicht - andererseits erzeugt der Film bei mir auch Unbehagen. Keineswegs wegen der Geschichtsverfälschung, sondern wegen des in bestimmter Hinsicht schon fast zu geschickten Umgangs mit den damaligen realen Ereignissen.
Ich zweifel gar nicht an Tarantinos Intentionen, aber wenn ich in diversen Texten lesen muss, dass Till Schweiger die "coolste Rolle" spielt, und allgemein gerne geäussert wird, wie schön "political incorrect" oder "schmutzig" Tarantino mit der Thematik umgeht, entsteht bei mir der Eindruck, dass sich der Film nicht Jedem in allen Facetten erschliesst. Vielleicht ist das auch unmöglich, denn auch mir haben sich Fragen aufgedrängt, die ich nicht abschliessend beantworten kann, aber so Mancher scheint ja gar keine Fragen mehr zu haben...

http://www.ofdb.de/review/172289,376342,Inglourious-Basterds
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 24 August 2009, 09:28:24
Zitat von: Bretzelburger am 24 August 2009, 03:07:32Ich zweifel gar nicht an Tarantinos Intentionen, aber wenn ich in diversen Texten lesen muss, dass Till Schweiger die "coolste Rolle" spielt, und allgemein gerne geäussert wird, wie schön "political incorrect" oder "schmutzig" Tarantino mit der Thematik umgeht, entsteht bei mir der Eindruck, dass sich der Film nicht Jedem in allen Facetten erschliesst. Vielleicht ist das auch unmöglich, denn auch mir haben sich Fragen aufgedrängt, die ich nicht abschliessend beantworten kann, aber so Mancher scheint ja gar keine Fragen mehr zu haben... http://www.ofdb.de/review/172289,376342,Inglourious-Basterds

:icon_lol:  :respekt: Köstlich, diese mit Bescheidenheit bemäntelte arrogante Bemerkung, dass die Masse der Kritiker den Film intellektuell nicht zu fassen bekam. Sogar du hast also noch Fragen.
Die politische Unkorrektheit bei dem Fim springt einem m.E. förmlich ins Gesicht, v.a. wenn man amerikanische Weltkriegsfilme - übrigens auch neueren Datums (wie den unsäglichen Privat Ryan) - kennt. Die Amerikaner wirken wie tumbe Cowboys, die SS-Leute vornehmlich kultiviert, eloquent, intelligent. Natürlich verstecken sich dahinter Herrendenken, Rassissmus, Mordlust und allerlei weitere Abgründe.
Der Film ist zwar in vielem eine Satire, hat aber doch einen bitteren und todernsten Kern. Die Schrecken und Grausamkeiten der NS-Herrschaft werden keinesfalls verniedlicht. Für die Derbheit sind vor allem die Basterds verantwortlich. Basebalschläger, Skalps, Tätowierungen etc., das ist für mich trashiger Grindhouse-Style.
Darüber hinaus ist der Film eine Hommage an ds deutsche Kino der 1920er bis 1950er Jahre. So gesehen wieder ein typischer Tarantino, da verschiedenste Elemente gemischt und zu etwas völlig Neuem verbunden werden.
Ob der Film nun ein Meisterwerk ist oder wird, ist völlig nebensächlich, zudem subjektiv und m.E. ohnehin erst mit etwas zeitlichem Abstand zu beantworten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 24 August 2009, 09:55:32
Ich hoffe du bist wenigstens ins Programmkino Ost in Dresden gegangen und hast in dir OMU angesehen. Alles andere ist bei diesem Film ein Verbrechen. (Und ja ich weiß, das der größtenteils auf Deutsch ist - hab ihn bei uns im OV Kino am Samstag drei mal hintereinander gesehen^^.)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 August 2009, 11:44:59
Zitat von: vodkamartini am 24 August 2009, 09:28:24
:icon_lol:  :respekt: Köstlich, diese mit Bescheidenheit bemäntelte arrogante Bemerkung, dass die Masse der Kritiker den Film intellektuell nicht zu fassen bekam. Sogar du hast also noch Fragen.

Gut, das klingt etwas süffisant, sollte es wohl auch, aber diverse Bemerkungen, die ich lesen durfte, haben schon diesen Eindruck auf mich gemacht. Und das sich Tarantino auch über Diejenigen amüsiert, die sich gerne unreflektiert an Brutalitäten erfreuen, konnte ich auch nicht überall erkennen.

Zitat von: Vinyard Vaughn (OV Fascho) am 24 August 2009, 09:55:32
Ich hoffe du bist wenigstens ins Programmkino Ost in Dresden gegangen und hast in dir OMU angesehen. Alles andere ist bei diesem Film ein Verbrechen. (Und ja ich weiß, das der größtenteils auf Deutsch ist - hab ihn bei uns im OV Kino am Samstag drei mal hintereinander gesehen^^.)
Im UFA-Kino, weil ich dort so schön meine Sneak-Freikarte nutzen konnte (statt 8,50 Euro Normalpreis) ,und im "Ost", dass in etwa 1Km Entfernung an der selben Straße liegt wie meine Wohnung, quasi mein zweites Wohnzimmer seit der sehr gelungenen Renovierung bzw.Anbau. Wirklich anders ist daran allerdings nur das Englisch und der Beweis, dass Landa in vier Sprachen perfekt ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Rollo Tomasi am 24 August 2009, 18:12:21
Wir hatten ja vor längerer Zeit mal einen Kontakt wegen deiner Kritik zu "Lonely hearts killers", mit der ich ja nicht so einverstanden war (leider ist das dann irgendwie eingeschlafen), aber ich möchte auch nichjt mit Lob hinterm Berg halten:
Mir hat deine Kritik von "Inglorious Basterds" sehr gut gefallen.
Sie trifft z. B. in der Beurteilung der Schauspieler ziemlich genau das, was ich auch denke.
Und auch die Note würde ich genau so geben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 September 2009, 00:25:49
Hier mal wieder zwei Reviewtipps zu seltenen Filmen, die recht unterschiedlich vom Niveau her sind.

Ein früher italienischer Episodenfilm über die Liebe in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts mit
unterschiedlichen Eindrücken, aber trotz gewisser Kritik eher komödiantisch angelegt,

http://www.ofdb.de/review/49833,377904,Amori-di-mezzo-secolo

dann Viscontis "Der Fremde" nach Camus, ein Film, der selbst in aufwändigen Visconti-Retrospektiven kaum eine Rolle spielt und über den es kaum Literatur gibt - völlig zu unrecht.

http://www.ofdb.de/review/23178,378027,Der-Fremde
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 September 2009, 15:27:42
Die Beschäftigung mit dem Episodenfilm (ein Schwerpunkt in meinem Blog) hat zur Folge, das man sich innerhalb einer Review gleich mit diversen Regisseuren auseinandersetzen kann, die schon oft Anlass zur Diskussion gaben. In diesem Fall neben dem allseits beliebten Jean-Luc Godard, noch Pasolini, Bertolucci und die weniger bekannten Lizzani und Bellocchio

http://www.ofdb.de/review/22948,379475,Liebe-und-Zorn
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 September 2009, 16:31:27
Das ich mich mit dem italienischen Film beschäftige, dürften denen, die hier im Autorenthread lesen, schon aufgefallen sein. Ganz aktuell zu einem weiteren Film von Elio petri "A ciascuno il suo" (Zwei Särge auf Bestellung)

http://www.ofdb.de/review/8634,379674,Zwei-S%C3%A4rge-auf-Bestellung


Ebenso freue ich mich natürlich auch in der Regel über andere Kritiken zu diesen eher unbekannten Filmen, wie etwa von McKenzie zu einigen Damiani-Filmen. Manchmal wünschte ich aber auch, es gäbe keine weiteren Kritiken, wie in diesem Fall zu "Zwei Särge auf Bestellung". Ich bin ja selbst für Meinungsfreiheit und ein Fall für "User des Tages" ist die Kritik von Lesotho (leider) auch nicht, aber ich muss hier auf meiner persönlichen Thread-Seite meinem Herzen einfach Luft machen :(ganz konstruktiv, auch wenn es der autor nicht lesen wird) :

Es beginnt schon mit etwas unglücklich ausgedrückten Sätzen :

Zitatzunächst erscheint alles wie die Tat eines eifersüchtigen Ehemannes und auch schnell werden drei Tatverdächtige präsentiert, nämlich die beiden Brüder der besagten Minderjährigen.

Man hätte vielleicht den Vater mit erwähnen sollen, damit es auch "Drei" sind.Oder :

Zitatanalphebetischen Brüder
oder wer ist hier Analphebet ? (okay, etwas spitzfindig)


ZitatSeine Neugier ist geweckt und so beginnt der linke Professor, der trotz seiner Herkunft mit seiner sizilianischen Heimat fremdelt,
Ich weiß, jeder darf seine eigene Meinung haben, und leider gehört auch Dummheit dazu. Warum sollte er nicht mit seiner Heimat fremdeln ? - Es ist genau das, um das es im Film geht, aber anstatt das Lesotho einmal hinterfragt, warum Jemand sich nicht anpassen kann (vielleicht andere Interessen, anderen Charakter usw.), wundert er sich nur darüber.

Auf dieser Basis ist diese Erkenntnis nur nachvollziehbar :

ZitatZu sehr verheddert sich die Geschichte in einigen Nebenentwicklungen (so z.B. die abstruse Obsession des jungen Professors für die Witwe des erschossenen Arztes), so dass definitiv die Spannung der Geschichte leidet.
Die von ihm abstrus genannte Obsession ist die eigentliche Initialzündung der Story und alles andere als eine Nebenentwicklung. Sie steht auch im Zusammenhang mit seinem Aussenseiter-Status (über den sich Lesotho so erstaunt zeigt, merke : jeder Sizilianer ist auch ein guter Sizilianer)

ZitatAuch Szenen mit vermeintlicher Spannung, wie eine Tagebuchübergabe in Palermo, wirken fahrig und etwas selbstverliebt inszeniert, aber nicht wirklich spannend.
Wer sagt denn, dass die Szene überhaupt spannend sein soll ? - Sie ist ein Zeichen für die Unsicherheit des Helden, der gar kein Held ist (was Lesotho kaum aufgefallen sein dürfte)

ZitatMan hat fast den Eindruck, als wolle Petri die Geschichte eher sozial-bedeutsam inszenieren,
Aber auf so was will sich Herr Lesotho doch nicht einlassen, es handelt sich schließlich um einen Krimi - und der hat spannend zu sein, basta!

Ich weiß, jeder darf hier seine Meinung schreiben. Seht mir bitte meine persönliche Reaktion nach. Manchmal wäre es nur hilfreich, man würde seine Worte hinterfragen - ein Autor,der durch einen Link erreicht werden kann, spricht zum Beispiel von den "Moskau gelenkten Kommunisten Italiens" der damaligen Zeit. Tatsächlich waren Italiens Kommunisten als einzige nicht "moskaugelenkt"


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 22 September 2009, 02:19:43
Zitat von: Bretzelburger am 16 September 2009, 16:31:27
spricht zum Beispiel von den "Moskau gelenkten Kommunisten Italiens" der damaligen Zeit. Tatsächlich waren Italiens Kommunisten als einzige nicht "moskaugelenkt"

...was in der Geschichte Italiens mit der Besetzung der Deutschen (in Norditalien) und dem Widerstand, der sich dagegen regte, Einiges zu tun hat.
Ich ringe ja noch mit mir, ob ich mich demnächst noch einmal an einem Review eines neorealistischen Werk versuchen soll oder nicht: zu "Umberto D.". Der wurde ja auch von dir noch nicht besprochen - ist irgendwann etwas von dir dazu zu erwarten oder widmest du dich weiterhin italienischen Episodenfilmen?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 September 2009, 14:04:52
Die "Episodenfilme" sind nur ein besonders offensichtlicher Ausdruck der Zusammenarbeit der italienischen Filmemacher über Jahrzehnte hinweg, aber letztlich stammen selbst aus dieser kreativen Phase "nur" knapp 25 Episodenfilme. Sie bleiben ein Schwerpunkt, werden von mir aber nur hin und wieder besprochen, da ich auch nicht alle besitze.

Momentan geht es mir vor allem darum, den Kreis der Regisseure zu erweitern, weshalb "Umberto D." von De Sica nicht oben in der sehr langen Liste meiner Filme steht. Regisseure wie Valerio Zurlini, Mauro Bolognini, Duccio Tessari, Romolo Guerrieri oder Lucio Marcaccini, der nur einen ("Roma drogata: la polizia non può intervenire"), aber für seine Zeit 1975 bemerkenswerten, Film drehte, haben aktuell mehr Priorität. Dazu gehört "Umberto D." noch zu den bekannteren Filmen dieser Phase - was nicht abschätzig gemeint ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 22 September 2009, 20:33:29
Zitat von: Bretzelburger am 22 September 2009, 14:04:52
Valerio Zurlini

Bitte besprich SEDUTO ALLA SUA DESTRA mit 9/10. Das moechte ich sehen.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 September 2009, 23:45:54
Warum? - weil du ihm nur 8 Punkte gegeben hast? - Ich habe ihn bisher noch nicht gesehen, kann ihn also noch nicht einschätzen. Interessant ist der Film für mich aber schon deshalb, weil ich herausbekommen möchte, warum man ihn nicht ,wie zuerst vorgesehen, für das "Vangelo'70" Projekt genommen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 September 2009, 01:52:27
Da wir schon bei Zurlini sind - hier meine Kritik zu einem seiner früheren Filme, "Wilder Sommer" von 1959, der seine Meisterschaft zeigt, einen realistischen Film in ein scheinbar leichteres Sujet einzubinden - ein Film großartiger Gegensätze

http://www.ofdb.de/review/99768,380586,Wilder-Sommer
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 25 September 2009, 23:13:41
Zitat von: Bretzelburger am 22 September 2009, 23:45:54
Warum? - weil du ihm nur 8 Punkte gegeben hast? - Ich habe ihn bisher noch nicht gesehen, kann ihn also noch nicht einschätzen. Interessant ist der Film für mich aber schon deshalb, weil ich herausbekommen möchte, warum man ihn nicht ,wie zuerst vorgesehen, für das "Vangelo'70" Projekt genommen hat.

Weil ich persoenlich mich voellig ausserstande sah, den Film ernstzunehmen und letztlich nur knapp an der Versuchung vorbeigeschrammt bin, ihn nach Herzenslust zu vertrashen. Es kommt nur selten vor, dass der Regisseur selbst waehrend eines Filmes den Status einer Witzfigur bekommt und genau das ist hier geschehen. Wie einem hier linkes Gedankengut in groesstmoeglicher Platt-, Verbort- und Unreflektiertheit um die Ohren geschlagen wird entbehrt nicht der unfreiwilligen Komik. Eigentlich ist es schon unfassbar, wie dreist und aufdringlich einem der Film seine, hm, "Messages" aggressiv und fordernd ins Gesicht spuckt - wenn es nicht so unterhaltsam (...) und formal ansprechend (sowie im Kern gerade noch humanistisch und noch nicht sozialfaschistisch) waere, haette der Film es sicherlich ohne weiteres auf meine schwarze Liste geschafft. Stattdessen hat er bei mir den Status einen gehobenen "guilty pleasures" und ich bin mir sicher, dass du als politisch, bzw. politikgeschichtlich bewusster (im Gegensatz zu meiner Ignoranz) Semi-Altlinker ein Review zu dem Film zaubern koenntest, dass meine niedliche Contra-Argumentation als ignorant blossstellt. Aber das wuerde ich dann eben doch gerne sehen denn m. E. ist die propagandistisch anmutende Dreistig- und Plumpheit des Films nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen und hat mir voerst mein Interesse an Valerio Zurlini genommen da mich Kino, dass sich einzig durch seine Ideologie und nichts anderes identifiziert, in der Regel ziemlich ankotzt kalt laesst.

Sehr schade, dass du keinen Zugriff auf den Film hast - gerade hier wuerde mich ein Trotz-Review von dir a la LEO schon sehr reizen.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 September 2009, 23:38:37
Ich habe den Film in einer englisch synchronisierten Fassung - nur noch nicht gesehen. Deine Einschätzung macht ihn interessant für mich, da Zurlinis "Estate violenta" genau das Gegenteil ist. Ein unmerklich politischer Film in Gestalt einer romantischen Liebesgeschichte. Eher dazu geeignet, das "Alt-Linke" darüber die Nase rümpfen, ob seiner scheinbar fehlenden Konkretheit. Du solltest also dein Zurlini-Desinteresse nicht an einem Film festmachen - vielleicht doch ganz gut, dass ich nur "Semi" bin...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 September 2009, 21:24:44
Zitat von: Bretzelburger am 25 September 2009, 23:38:37
vielleicht doch ganz gut, dass ich nur "Semi" bin...

:icon_lol:

Ich habe mir diesbezueglich noch kein Bild gemacht - eigentlich wuerde ich schon behaupten, dass du ein Altlinker bist und nicht nur "semi" aber ich nehme Politik nun einmal nicht mal ansatzweise so ernst wie du (vielleicht hast du meine Kurzkritik und meine Kommentare zu LA CLASSE OPERAIA VA IN PARADISO auf unserem Blog gelesen) - daher waere das meinerseits nur eine Zaunpfahl-Einschaetzung und fuer dich u. U. eine Beleidigung - vorrausgesetzt, ich laege falsch.  ;)

Bei der naechsten Gelegenheit gebe ich ihm noch eine Chance - vielleicht war er bei DIE SOELDNER ja nur etwas, hm, "uebereifrig".

Uebrigens sollte man den Film nur im Original-Scope-Format sehen - falls deine Fassung in Pan & Scan ist wuerde ich sie lieber gar nicht erst ansehen. 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 September 2009, 23:22:59
Das mit "semi" ist schon okay. 1. bin selbst ich für die 68er zu junge und 2. fehlt mir das "Extrem-gen", sprich, ich mag keine Einseitigkeit in einer Haltung, auch wenn mir diese prinzipiell sympathisch ist.

So gesehen würde ich auch "Die Soeldner" ebenso wie du kritisieren, wenn mir das zu unreflektiert brachial rüberkommt. Ansehen werde ich mir den Film aber auf jeden Fall, denn ich habe ihn im Scope-Format und nicht in "Pan & Scan", auch wenn ich mir erst einmal anlesen musste, was das überhaupt ist.

Deine Review in deinem Blog werde ich bei Gelegenheit lesen, mir sind aber zuletzt sowieso einige deiner Texte positiv aufgefallen, z.B. deine Kritik zu "Das Grauen kam aus dem Nebel" von Duccio Tessari oder zu Alex Infascellis "Hate 2 O". Wenn man sich damit beschäftigt, bist du in der Regel der Einzige, der dazu etwas zu sagen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 28 September 2009, 17:00:26
Zitat von: Bretzelburger am 27 September 2009, 23:22:59
Das mit "semi" ist schon okay. 1. bin selbst ich für die 68er zu junge und 2. fehlt mir das "Extrem-gen", sprich, ich mag keine Einseitigkeit in einer Haltung, auch wenn mir diese prinzipiell sympathisch ist.

Extremitaet ist eine Sache, Konsequenz und Kontinuitaet eine andere - und letztere sind in deinen Kritiken politisch gesehen eindeutig vorhanden - und driften schon eher nach links, zumindest in meinen unbedarften Augen. Aber dass ueberschneidet sich nicht zwangslaeufig mit dem Term "Altlinker" denn "Altlinke" sind ja eigentlich immer besonders extrem und wenn ich denn Begriff ernsthaft gebraucht haette, waere das eine Beleidigung gewesen da die genuinen Altlinken, die ich kenne, ziemlich unleidliche Genossen sind.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 27 September 2009, 23:22:59
So gesehen würde ich auch "Die Soeldner" ebenso wie du kritisieren, wenn mir das zu unreflektiert brachial rüberkommt. Ansehen werde ich mir den Film aber auf jeden Fall, denn ich habe ihn im Scope-Format und nicht in "Pan & Scan", auch wenn ich mir erst einmal anlesen musste, was das überhaupt ist.

Wir werden sehen. Ich rechne schon mit mindestens 7/10 oder 8/10 von dir - aber ernsthaft, nicht trashig wie bei mir.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am 27 September 2009, 23:22:59
Deine Review in deinem Blog werde ich bei Gelegenheit lesen, mir sind aber zuletzt sowieso einige deiner Texte positiv aufgefallen, z.B. deine Kritik zu "Das Grauen kam aus dem Nebel" von Duccio Tessari oder zu Alex Infascellis "Hate 2 O". Wenn man sich damit beschäftigt, bist du in der Regel der Einzige, der dazu etwas zu sagen hat.

Nanu? Ein ungewohntes Lob von dir! :icon_redface: :icon_lol: Und dann noch zu dem fuerchterlich naiven und plumpen alten Geschreibsel zu DAS GRAUEN KAM AUS DEM NEBEL, dass dem exzentrischen, wunderbaren Film so ueberhaupt nicht gerecht wird. Muesste ich bei Gelegenheit unbedingt erneuern, der Film hat es verdient und wenn dann erst einmal eine saeuberlich ordentliche und profunde Kritik von dir daneben steht, bleibt nur noch die Wahl zwischen eliminieren und remaken.
"Hate 2 O" ist allerdings nach wie vor ein Text, mit dessen Kern ich ueberraschend zufrieden bin (vielleicht auch, weil dadurch, dass ich unter den Italo-Fans der OFDb als Schreiber einen gewissen Namen zu haben scheine, zumindest E-Mail- und Foren-Feedback zufolge, einige Leute in Deutschland auf den Film aufmerksam geworden sind) - darf man fragen, wie du ausgerechnet aus diesen, obwohl jungen (2006) doch relativ obskuren Film gekommen bist? Hast du ihn gesehen? Ich habe von Infascelli noch ALMOST BLUE, der aus der richtigen Perspektive ebenfalls sehr reizvolle Gedanken anstoesst und zu dem ich in meinen OFDb-Anfangstagen einen sehr kuehlen und kurzen Text geschrieben habe, den ich ebenfalls dringend durch einen aktuelleren, enthusiastischeren ersetzen muesste. Oh je.  :icon_confused:

Zitat von: Bretzelburger am 27 September 2009, 23:22:59
Wenn man sich damit beschäftigt, bist du in der Regel der Einzige, der dazu etwas zu sagen hat.

Das war ich vielleicht mal. Gerade das italienische Kino der 60iger und 70iger ist so reich, vielseitig und vor allem UMFANGreich, dass ich mich inzwischen FAST nicht mehr aergere, wenn ich es nicht schaffe, einen weniger bekannten Film eines weniger bekannten Regisseurs zu besprechen - und wie du weisst, war das ja immer meine Prioritaet, uebergangene, vergessene oder m. E. ungerechterweise unbekannte Filme zu besprechen - und ueber die Jahre zeigt sich, dass die Texte unverhofft oft angeklickt werden und das all die Selbstbeschraenkung nicht umsonst war.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 September 2009, 17:08:02
Wann ich eine zweite Kritik zum von dir besprochenen "Das Grauen kam aus dem Nebel" schreiben werde, weiß ich noch nicht. Zuerst habe ich mich mit seinem "Tony Arzenta" beschäftigt, einem Film von dem ich sehr angetan bin, obwohl es sich um einen Revenge- oder Selbstjustiz-Thriller handelt. Ich hatte ja zurückliegend einige Diskussionen zu "Taken", die immer gleich den Verdacht hervorriefen, dass ich solche Filme nicht mag. Das mag den "Taken"-Fan beruhigen, ist aber trotzdem falsch - wer "Tony Arzenta" gesehen hat, erkennt die Unterschiede im moralischen "Beiprogramm" : keine eindeutigen moralischen Zuordnungen, keine Befriedigung durch Gewalt und schon gar keine Lösung (wie das nette Flughafentreffen im Kreise der Familie in "Taken" zum Schluss). Klar, das macht Spass und den brauchen wir schließlich alle, aber "Tony Arzenta" (Tödlicher Hass) ist auch unterhaltend und in seiner schockierenden Konsequenz deutlich nachwirkender

http://www.ofdb.de/review/36623,381568,T%C3%B6dlicher-Hass
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McHolsten am 7 Oktober 2009, 02:03:42
Wie kommst ausgerechnet Du zu "Plague Town"?  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Oktober 2009, 00:11:16
Da könnte ich gleich mit dem Hinweis auf veraltete Vorurteile kontern - wenn man sich meine (inzwischen nicht mehr besonders übersichtliche) Review-Liste ansieht, wird man bemerken, dass dort einige Direct-to-DVD Horror-Produktionen besprochen wurden, die mir in der Regel durchaus Spass bereiten. "Plague town" war zwar nicht so der Hammer, aber eine ordentliche Review hat der Film trotzdem verdient, wie auch "Hush", ebenfalls ein Erstlingswerk, dass weniger gore-lastig ist, aber seine Spannung besser aufbaut

http://www.ofdb.de/review/152850,382627,Hush
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Dr. Schnabel am 11 Oktober 2009, 17:33:04
Ich habe eben dein Review gelesen zu "Descent" mit Rosario Dawson. Ich habe da eine für mich interessante, nicht böse gemeinte Frage.  ;)

Gibst du dem Film vielleicht auch deshalb 8 Punkte, damit sich deine Filmbesprechung von der Punktezahl her von den anderen Reviews unterscheidet und deshalb mehr Leser deine Besprechung lesen? Oder spielen solche Gedanken keine Rolle bei deiner Punktevergabe? Es ist mir nämlich unbegreiflich, wie man versuchen kann, diesem Schrott Qualität anzudichten. Ich meine das jetzt wirklich nicht böse oder besserwisserisch, sondern versuche es einfach zu verstehen.

Ich glaube übrigens, dass du in diesen Film viel zu viel hineininterpretierst und denke eher, dass die Regisseurin selbst nicht so genau wusste, was sie da eigentlich fabrizieren wollte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Oktober 2009, 19:51:38
Ich habe bisher noch nie verstanden, warum in dem Moment von "Hineininterpretieren" gesprochen wird, wenn man selbst eine andere Meinung hat. Im Gegensatz zu den vielen Kritiken, die dem Film fast jede Qualität absprechen, habe ich in meinem Text sehr genau herausgearbeitet, wie ich zu meiner Meinung komme. Dafür habe ich teilweise recht weit ausgeholt. Auch das man den Film nicht gerade mögen muss, habe ich in meinem Text mit eingefügt, da dieser tatsächlich unbequem und sperrig ist und sich nicht an üblichen Unterhaltungswerten orientiert. Umgekehrt darf ich in den negativen Kritiken immer wieder lesen, dass bestimmt irgendwelche Möchtegern-Intellektuellen diesem Film etwas Positives abgewinnen können.

Um es einmal ganz objektiv und nur an der Textanalyse zu beurteilen. Die meisten Texte geben sich keinerlei Mühe, irgendwelche Intentionen herauszuarbeiten, halten ihre persönliche Meinung für den Nabel der Welt und sind sich nicht zu blöd, Vorurteile gegen Andersdenkende zu verbreiten. Ich weiß nicht, was daran besser sein soll als mein Text, ausser das dieser deiner Meinung nicht entspricht, wofür ich Verständnis habe. Übrigens, wenn es mir um wie auch immer geartete Punktverteilungen ginge (ausser sie sollen wie bei "Crank 2" auch provozieren), dürfte ich zwei Drittel meiner Reviews nicht schreiben, da diese sich unbekannten Filmen widmen, zu denen es keine anderen Reviews gibt. Es gibt einige Kollegen, die in ihrer Filmauswahl in dieser Hinsicht effektiver sind, ohne dass ich ihnen damit etwas unterstellen will. Jeder nach seiner Facon.

Doch noch einmal zu "Descent". Ich halte den Film nicht nur für wichtig, sondern auch für sehr gut. Meine 8 Punkte geben nur Ausdruck davon, dass ich keinen leichten Zugang zu dem Film fand. Es erstaunt mich übrigens nicht, dass es zu einem solchen Film so viele negative Reaktionen in der OFDB gibt, da das dem unglücklichen Marketing zu verdanken ist. Sonst gäbe es wahrscheinlich gar keine Reaktionen. Auch wundert es mich nicht, dass dieser eindeutige Frauenfilm (Regie, Drehbuch, Hauptrolle) wenig von Männern verstanden wird, weil dazu ein erhebliches Mass an Selbstkritik vorhanden sein müsste. Man hat beinahe das Gefühl, dass der fehlenden Plakativität im Film immer die eigenen plakativen Vorstellungen aufgedrängt werden müssen, um den Film für sich anders einordnen zu können.

Nur so verstehe ich z.B. die Bemerkung vom selbsternannten "Opa", das er sich schlimmere Bestrafungen für Vergewaltiger vorstellen könnte. Klar, umbringen kann man Jeden, aber steht das im Verhältnis zu der auslösenden Tat. Was Maya (Rosario Dawson) hier passiert, ist bestimmt schon unzählige Male irgendwo passiert (ich selbst kenne mehrere Frauen, die ähnliche Geschichten erzählen können) und gerade diese Alltäglichkeit ist es, auf die die Regisseurin hinweisen will. Das ist schlimm, aber rechtfertigt das ihre Reaktion ? - Genau diese Frage stellt sie, aber die ganzen Herren Kritiker sehen gar nicht genau hin, sondern haben nur ihren eigenen Film im Kopf. Und beschweren sich sogar noch, dass die Dawson nicht nackt zu sehen ist - wie pervers ist das denn ?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 11 Oktober 2009, 21:57:10
Mach Dir nix draus, Bretzel! Ist doch ein alter Hut, dass den meisten Menschen im Umgang mit dem, was andere gemacht haben, nichts weiter einfällt als zu sagen: "Ist scheiße" oder "Ist supergeil". Sich die Zeit zu nehmen, um zu gucken, was denn überhaupt geschieht, z.B. in einem Film, fällt wenigen ein, es liegt näher, sich zu beschweren, weil man sich schlecht unterhalten fühlt, oder zu loben, weil mal wieder 2 Stunden Leben so kurzweilig verpufft sind, dass man es kaum merkte.

Ich freue mich heute noch über mein Literaturstudium, weil da niemand war, der rauskriegen wollte, ob ein Buch "gut" oder "schlecht" ist: es ging vielmehr immer darum, rauszubekommen, was man da überhaupt vor sich hat, was da mithilfe welcher Techniken und Strategien erzählt wird. Deshalb lese ich immernoch gerne Filmreviews, aber z.B. auch Bildbetrachtungen wie in der ollen Sendung "1000 Meisterwerke" - da wird ausschließlich geklärt, worin das Kunstwerk besteht und in welche Kontexte man es stellen kann, um zu bereichernden Erkenntnissen zu gelangen. Die Aussagen "guter Film"/"schlechter Film" führen allerdings zu gar nix...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Oktober 2009, 14:39:27
Vielen Dank, für deinen Beitrag, PM - was mir aber niemals begreiflich sein wird, ist der Fakt, warum Jemand - in diesem Fall Dr. Schnabel - eine Diskussion beginnt, zu der dann auch zwei Beiträge geschrieben wurden, die weder beleidigend noch unargumentativ daher kommen, aber er selbst nicht mehr darauf reagiert.

Mir persönlich fehlt in Dr.Schnabels Beitrag nämlich das Argumentative, weshalb mich schon interessiert hätte, wie er zu seiner Meinung kommt ( nicht, warum er "Descent" nicht gut findet - das kann ich verstehen) und warum er z.B. glaubt, ich gäbe dem Film 8 Punkte und rede ihn schön, um damit Klicks zu erzeugen. Und nicht etwa, weil ich ihn tatsächlich gut finde. Zudem spricht er von "Hineininterpretieren", was ja suggerieren soll, dass meine Argumente an den Haaren herbei gezogen sein müssen. Mir ist schon klar, dass wir in dieser Hinsicht zu keiner gemeinsamen Meinung kommen, aber ein wenig konkreteren Umgang mit meinen Argumenten hätte ich mir schon gewünscht.

Nun gut - zu einem erfreulicheren Thema, dem Kinderfilm. In Dresden läuft inzwischen zum 17.Mal das Kinderfilmfest, welches die Möglichkeit mit sich bringt, ganz alte Kinderfilme, wie "Flipper" von 1963, zum ersten Mal im Kino zu sehen, sich aber auch von Neuheiten zu überzeugen, wie "das große Rennen"

http://www.ofdb.de/review/12781,384267,Flipper

http://www.ofdb.de/review/186893,384217,Das-Gro%C3%9Fe-Rennen
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 19 Oktober 2009, 17:14:39
Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2009, 14:39:27
http://www.ofdb.de/review/12781,384267,Flipper

Oh ja, die Synchro-Bombe mit dem "Hurrikan". :icon_mrgreen:

Ich habe den Film leider nicht mehr in sein Gänze in Erinnerung. Aber mir war der religiöse Beigeschmack (bzw. dieses pro-christliche) am Anfang sehr sauer aufgestoßen, auch die Rolle der staatlichen Institutionen, welche hier den einzigen echten Schutz bieten fand ich etwas überzogen. Wie siehst du das? Das bezieht sich jetzt vor allem auf den Beginn des Films, also bis etwas nach dem Hurrikan.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Oktober 2009, 21:11:15
Man kann das zu viel finden, aber dabei übersieht man den zeitlichen und funktionalen Kontext. Das Postgebäude ist das einzige Steingebäude auf der Insel und die Staatsbezüge fand ich in diesem Zusammenhang eher humorig, als einem der Männer das Unterbringen seines Schiffes untersagt wurde, weil es für ein Paket zu groß war. Ein Rathaus hätte mehr staatliche Bedeutung gehabt, aber so hatte das nur eine praktische Bedeutung, was selbst mein 5jähriger Sohn so empfand ("Das Haus ist stabil"). Man könnte jetzt kritisieren, dass nur staatliche Gebäude so solide gebaut wurden, aber das war damals eine reine Kostenfrage. Und das die Menschen dort eher ärmlich leben und die Holzhäuser aller andere als Schmuckkästchen waren, fand ich stimmig.

Die pro-christlichen Bezüge (Beerdigung, Gottvertrauen beim Hurrikan, Tischgebet) entsprechen dem traditionellen Familienbild der früher 60er Jahre in den USA (und nicht nur dort). Das ist authentisch und keineswegs übertrieben. Wie auch in meiner Review erwähnt, entsteht auch der Umweltgedanke aus dem Bewusstsein für die Natur und nicht aus politischer Sicht heraus. Der Film ist für ein Kind sehr angemessen in Tempo, Storyentwicklung und dezenter Botschaft, als Erwachsener ist ein gewisser Abstand notwendig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 19 Oktober 2009, 21:16:27
Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2009, 21:11:15
Man kann das zu viel finden, aber dabei übersieht man den zeitlichen und funktionalen Kontext. Das Postgebäude ist das einzige Steingebäude auf der Insel und die Staatsbezüge fand ich in diesem Zusammenhang eher humorig, als einem der Männer das Unterbringen seines Schiffes untersagt wurde, weil es für ein Paket zu groß war. Ein Rathaus hätte mehr staatliche Bedeutung gehabt, aber so hatte das nur eine praktische Bedeutung, was selbst mein 5jähriger Sohn so empfand ("Das Haus ist stabil"). Man könnte jetzt kritisieren, dass nur staatliche Gebäude so solide gebaut wurden, aber das war damals eine reine Kostenfrage. Und das die Menschen dort eher ärmlich leben und die Holzhäuser aller andere als Schmuckkästchen waren, fand ich stimmig.

Okay, klingt nachvollziehbar.


Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2009, 21:11:15
Die pro-christlichen Bezüge (Beerdigung, Gottvertrauen beim Hurrikan, Tischgebet) entsprechen dem traditionellen Familienbild der früher 60er Jahre in den USA (und nicht nur dort). Das ist authentisch und keineswegs übertrieben. Wie auch in meiner Review erwähnt, entsteht auch der Umweltgedanke aus dem Bewusstsein für die Natur und nicht aus politischer Sicht heraus. Der Film ist für ein Kind sehr angemessen in Tempo, Storyentwicklung und dezenter Botschaft, als Erwachsener ist ein gewisser Abstand notwendig.

Ich meinte eigentlich, dass ausgerechnet der Orthodoxe im Sturm umkommt und zudem auch mit eher negativen Eigenschaften belegt wird, während die Christen alle überleben. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Oktober 2009, 00:55:17
Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 19 Oktober 2009, 21:16:27
Ich meinte eigentlich, dass ausgerechnet der Orthodoxe im Sturm umkommt und zudem auch mit eher negativen Eigenschaften belegt wird, während die Christen alle überleben. ;)
Ich habe diesen Fakt genau umgekehrt empfunden, dass die christliche Kirche ihn in ihr Gebet mit einbezieht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 20 Oktober 2009, 22:28:16
Zitat von: Bretzelburger am 20 Oktober 2009, 00:55:17
Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 19 Oktober 2009, 21:16:27
Ich meinte eigentlich, dass ausgerechnet der Orthodoxe im Sturm umkommt und zudem auch mit eher negativen Eigenschaften belegt wird, während die Christen alle überleben. ;)
Ich habe diesen Fakt genau umgekehrt empfunden, dass die christliche Kirche ihn in ihr Gebet mit einbezieht.

Aber es ist doch im Film eindeutig, dass nur die "guten" Christen den Sturm überleben. Zudem gibt es nicht einmal eine Bestattung (ist ja nix zum Beerdigen da). Ich empfinde das Gezeigte sehr deutlich als pro-christlich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Oktober 2009, 03:34:59
Tolle Kritik zu "Das weiße Band"! :respekt: War gerade in der 23:00 Uhr Vorstellung in der Schauburg und bin stark Deiner Meinung.


Komme zwar nicht ganz auf 9 Punkte, aber 8,5 sind auch von meiner Seite aus drin! :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Oktober 2009, 02:16:21
Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 20 Oktober 2009, 22:28:16
Aber es ist doch im Film eindeutig, dass nur die "guten" Christen den Sturm überleben. Zudem gibt es nicht einmal eine Bestattung (ist ja nix zum Beerdigen da). Ich empfinde das Gezeigte sehr deutlich als pro-christlich.

Das will ich gar nicht bestreiten, aber man sollte das mehr von der Kinderseite aus sehen. Für meine Kinder war es schon gewöhnungsbedürftig, dass überhaupt Jemand starb, und das dieser letztlich keine Rolle spielte, war dabei fast notwendig. Um den religiösen Aspekt dabei noch herauszufiltern, hätte ich das schon bewusst erklären müssen, da sie mit dem Begriff orthodox (griechisch in dem Fall) nichts anfangen können und deshalb auch kein Wertesystem im Kopf haben. Es kann sein, dass damals in den USA dieser Aspekt stärker auch von Elternseite aus betont wurde, aber heute fällt er eigentlich nicht mehr auf.

Das ist ja das Interessante daran, so einen Film nochmal zu sehen und die Reaktion heutiger Kinder. Die betuliche Entwicklung der Story, das Fehlen von Zuspitzungen und die realen Bezüge haben dem Film in den 70er und 80ern eher einen altmodischen Ruf eingebracht (wie auch der Serie), heute - im Zeitalter der Dauersensationen und des Höllentempos - ist man für einen solchen Kinderfilm regelrecht dankbar.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Oktober 2009, 01:29:55
Gestern sprach ich noch mit McMurphy über "(500) Days of Summer", von dem er sehr angetan war, und von Crumbs (Neos Wurstsklave) 1 Punkte Bewertung, die er nicht nachvollziehen konnte. Ich weiß nicht, ob er die selben Beweggründe hat wie ich, aber ich kann es seit heute. Selten habe ich einen Film gesehen, der mich zum Schluss mehr enttäuscht hat.

Mag sein, dass die meisten RomComs viel mehr auf Linie gestrickt sind, offensichtlicher ein reaktionäres Familienbild propagieren und sonst wie unerträglich sind. Das ist der Film in dieser Form nicht, aber zum Schluss eben doch wieder furchtbar konventionell und das ist deshalb doppelt enttäuschend, weil er so lange ganz anders ist. Wie zuletzt schon bei Miri und dem Porno, als der Film am Ende seine eigene Subversivität in Anstand und Moral umdeutete, verrät "500 days" seinen unangepassten Charakter. Ich kenne die allgemeinen super Wertungen und schätze, dass die Macher damit wohl den richtigen Nerv getroffen haben, aber warum muss denn immer am Ende alles so glatt laufen ?

http://www.ofdb.de/review/168031,385106,(500)-Days-of-Summer
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Oktober 2009, 20:59:23
Zitatzeigt er spätestens in diesem Moment den fehlenden Mut...

Na das passt ja! Da scheint sich einer für seine eigentlich Punktzahl wohl doch zu schämen und keinen Mut zu haben sie auszusprechen. ;)

Aber wer mich kennt der weiß, dass ich Udos dunkelste und schmutzigste Geheimnisse immer Preis gebe. :icon_twisted:

Udos wahre Wertung von "Männerherzen (http://www.ofdb.de/review/168764,385563,Männerherzen)" ist in Wirklichkeit 7/10 Punkte!!!!! (Na na na na na.... :icon_mrgreen:)


(BTW: Nein, ich habe den Film nicht gesehen und will es auch nicht. Aber an Udos Image zu kratzen, macht einfach Spaß! :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Oktober 2009, 23:00:21
Du bist mir ein wenig zuvor gekommen, da ich unmittelbar nach dem Reinsetzen der Review weg musste. Leider hast du mir auch nicht genau zugehört - ich sagte gegenüber Renè "Vom Spaß her, den mir der Film bereitete, müsste ich ihm 7 Punkte geben, wenn ich ihn aber genau betrachte, höchstens 5". 4 sinds geworden, letztlich spielt die Wertung auch nicht die entscheidende Rolle, sondern der sonstige Inhalt der Review - und zu dem stehe ich.

http://www.ofdb.de/review/168764,385563,M%C3%A4nnerherzen
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McMurphy am 27 Oktober 2009, 23:25:48
Zitat von: Bretzelburger am 27 Oktober 2009, 23:00:21Leider hast du mir auch nicht genau zugehört - ich sagte gegenüber Renè "Vom Spaß her, den mir der Film bereitete, müsste ich ihm 7 Punkte geben, wenn ich ihn aber genau betrachte, höchstens 5".

Das hast Du allerdings in der Review dann unter den Tisch fallen lassen. Das meinte wohl auch David: lieber den Film pflichtgemäß verissen (durchaus berechtigt und nachvollziehbar), als zuzugeben, daß es trotzdem Spaß gemacht hat. Das wirkt dann schon etwas mutlos. Angesichts des restlichen Reviews nimmt Dein Ansehen sicherlich keinen Schaden, wenn Du zugibst, Dich auch mal an etwas Profanem zu erfreuen. Das ist mir manchmal schon etwas zu verkniffen ernsthaft, warum nicht einfach mal etwas entspannen?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Oktober 2009, 02:10:31
Wieso, ich fühle mich äußerst entspannt  :andy:

Im Ernst - vor 3 Jahren hätte ich noch hinzugefügt, dass ich mich ganz persönlich (auch wenn ich mich sehr dafür schäme) amüsiert habe, aber in einer Review hat das meiner Meinung nach wenig zu suchen. Ich gebe ja in meinem Text genug positive Beispiel, so dass sich letztlich Jeder selbst raussuchen kann, ob ihn etwas stört oder nicht. Läuft doch umgekehrt genauso - wenn ich, wie in meinem Text zu "66/67" etwas sehr positiv erwähne, gibt das Anderen wiederum den Anlass, gerade deshalb den Film nicht sehen zu wollen. Wichtig ist doch nur, dass man es nachvollziehen kann, weshalb ich Aussagen wie "find ick echt super" zu vermeiden suche, auch wenn es schön lässig klingt.  :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 28 Oktober 2009, 02:39:18
"Find ick echt super" paßt wirklich nicht zu Dir; ich würde da eher zu "Die niederen Gelüste des Rezensenten wurden durch heitere Plattitüden in superlativistischem Umfang befriedigt" raten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2009, 17:01:36
ZitatDas hast Du allerdings in der Review dann unter den Tisch fallen lassen. Das meinte wohl auch David
Genau so ist es!

ZitatDas ist mir manchmal schon etwas zu verkniffen ernsthaft, warum nicht einfach mal etwas entspannen?
*Dito*

ZitatIm Ernst - vor 3 Jahren hätte ich noch hinzugefügt, dass ich mich ganz persönlich (auch wenn ich mich sehr dafür schäme) amüsiert habe, aber in einer Review hat das meiner Meinung nach wenig zu suchen.
Und genau da irrst Du Dich meines erachtens! Eine Review sollte möglichst genau die eigene Meinung und Empfindung beim sehen und erleben des Films wiederspiegeln und nicht nur streng objektiv bleiben, wenngleich die Objektivität natürlich wichtig ist. Eine gute Kritik ist IMO die richtige Mischung aus objektiver- und subjektiver Sicht zu finden. Aber gerade bei "Männerherzen" fällt Deine subjektive Sicht IMO auf einmal ganz weg. Und das ist es, was ich kritisch finde!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 29 Oktober 2009, 12:53:10
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2009, 17:01:36
wenngleich die Objektivität natürlich wichtig ist.

Objektivität ? - Was ist das ? - Jetzt mal ganz im Ernst, auch ohne dass ich Sätze, die mit "Ich finde..." anfangen, benutze, wird doch Niemand behaupten wollen, meine Reviews wären nicht subjektiv. Ich erwähne auch genug Kriterien, die durchaus positiv gemeint sind. Worauf ich verzichte - und ich weiß, dass du das meinst - ist das, was hier unter dem schönen Begriff "guilty pleasure" veröffentlicht wird. Etwas gut zu finden, obwohl man gleichzeitig das Gefühl hat, es wäre schlechter.

Das sind beides subjektive Gefühle, an denen zu erkennen ist, dass die Freude an einem Film von vielen Kriterien abhängig ist, manchmal schlicht die Tagesstimmung. Nun ist es ja nicht so, dass "Männerherzen" mich total begeistert hat, sondern das ich eher eine 7 Punkte-Empfindung an diesem Nachmittag hatte, vielleicht weil ich mir so spontan dafür Zeit genommen hatte. Und das hat meiner Meinung nach nichts in einer Review zu suchen, ganz subjektiv gesagt. Dafür habe ich ja hier ein Sprachrohr.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 November 2009, 00:55:23
Ich nutze hier mal wieder die Werbemöglichkeit meines Autorenthreads, einen sehr populären Film ins Unermessliche zu pushen - wie einige Nichtdenker immer so schön annehmen (hier Lesende sind natürlich nicht gemeint). Es geht um einen isländischen Kurzfilm von 2008 in Originalfassung mit englischen Untertiteln, der damit zu den hier bevorzugten Genres gehört.

Im Ernst - dieser Kurzfilm ist einer der bemerkenswertesten, den ich je gesehen habe, und hat nicht ohne Grund viele Preise gewonnen - auch bei uns in Dresden.

http://www.ofdb.de/review/179800,386205,Sm%C3%A1fuglar---Zwei-V%C3%B6gel

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 10 November 2009, 01:15:47
Zwei kurze Bemerkungen zu ungewöhnlichen Filmen, die gegensätzlicher nicht sein könnten.

Zum Einen Petris bitterböser Film über den Arbeitskampf, der weder an Irgendeinem der Beteiligten, noch am Ergebnis positives erkennen lässt, das Ganze aber in eine schnell ablaufende Farce mit Dauerparolen gepackt hat - besser, entlarvender, und sich dabei selbst nicht ernst nehmend, kann man diese Abläufe im Prinzip nicht darstellen

http://www.ofdb.de/review/87631,387043,Die-Arbeiterklasse-kommt-ins-Paradies

Zum Anderen ein ganz privater Film aus Uruguay - im Grunde seines Herzens eine RomCom, aber ganz eigenwillig und ohne den üblichen Schmonzes - herzerwärmend auf die lässige Art

http://www.ofdb.de/review/164693,387302,Gigante





Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 11 November 2009, 22:36:04
Was für ein toller, konzentrierter Text zu der ARBEITERKLASSE! :respekt: Ich hatte eigentlich bei Erspähung deiner IA schon befürchtet, dass du diesen emotional triefenden Film politisch austrocknest aber du kommst im Endeffekt überraschenderweise (überraschend deswegen, weil wir gerade hier oft gegeneinander argumentiert haben) zu dem gleichen Schluss - dass der Film im Endeffekt eher ein pessimistisches Menschenbild- denn ein pessimistisches Bild einer politischen Lage zeichnet. Selbige wird vom Film schlussendlich so eingerahmt, dass sie eine repräsentativen Status erlangt, zeigt, wie eine solche Situation sich generell in der Regel politisch "auflöst", auch wenn es zunächst sehr viel konkreter auf das italienische Beispiel bezogen scheint.

Schade allerdings, dass du nicht Petris eigene Aussage, wie sie im Reclam's Filmlexikon zitiert wird und die ich persönlich extrem faszinierend finde, mit eingearbeitet und untersucht hast - nämlich, dass er einen Film machen wollte, der auch bei den Arbeitern selbst ankommt. Das finde ich persönlich ziemlich ideal, während die Filmkritik davon nicht durchgehend begeistert war - es sei "zu plakativ".

Warum übrigens "nur" 9/10?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 November 2009, 01:18:43
Zitat von: McKenzie am 11 November 2009, 22:36:04
Schade allerdings, dass du nicht Petris eigene Aussage, wie sie im Reclam's Filmlexikon zitiert wird und die ich persönlich extrem faszinierend finde, mit eingearbeitet und untersucht hast - nämlich, dass er einen Film machen wollte, der auch bei den Arbeitern selbst ankommt. Das finde ich persönlich ziemlich ideal, während die Filmkritik davon nicht durchgehend begeistert war - es sei "zu plakativ".

Warum übrigens "nur" 9/10?  ;)
Petris Aussage kannte ich gar nicht, denn Reclam's Filmlexikon besitze ich nicht. Übrigens sind es 9,5 Punkte - ich habe in diesem Fall sehr mit mir gerungen.

Endlich habe ich den Film besprochen, der namensgebend für meinen Blog wurde. Aber ich weiß auch, warum es so lange dauerte und warum es zu Episodenfilmen in der OFDB kaum Reviews gibt - es ist eine Höllenarbeit. In der Zeit könnte man bequem 3-4 Reviews zu "normalen" Filmen schreiben.

http://www.ofdb.de/review/31603,388441,Liebe-in-der-Stadt

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 1 Dezember 2009, 09:57:25
Hallo Bretzelburger!

Lange habe ich darauf gewartet, dass eine aktuelle Besprechung mich in Deinen Thread lockt, aber unsere Filminteressen gehen nun mal weit auseinander, da will gut Ding Weile haben.

Ich weiß ja, dass Du zu eigentlich jedem Genre etwas schreibst, also nenn es ruhig Vorurteil, aber als ich gesehen habe, dass Du einen Zombiefilm besprichst, dem Du zudem noch die 8/10 Punkte gegeben hast, da habe ich auf meine übliche Regel Filmbesprechungen erst nach Filmsichtung zu lesen gepfiffen und mir Deine Review genehmigt.

Was mir gut gefallen hat, ist dass Deine Einstellung den Film eher locker flockig zu genießen auch in Deinem Schreibstil zum Vorschein kommt. Du hast diesmal einen relativ seichten, nicht all zu tief gehenden, Schreibstil drauf, und das passt einfach zu Deinem Fazit was Du ziehst. Und die Art wie Du diesbezüglich Deine Review beendet hast, finde ich auch angenehm lässig und ist zudem ein gelungener Abschluss.

Mir hat es ebenfalls gut gefallen, dass Du die Konsequenz der Figurenzeichnung herausgearbeitet hast. Gerade als Nichtkenner des Films macht der Gedanke neugierig, dass ein Charakter wie Columbus auch in gefährlichen Zombiesituationen seine strikten Regeln durchzieht.

Einen Grund zum Tadel habe ich allerdings auch gefunden. Es ist ein bischen schade, dass Du die sehr gute Idee mit Bill Murray bereits verrätst. Auch wenn er kein Haupteckpfeiler zu sein scheint, so wäre dies doch ein Gebiet, das zum Überraschungseffekt besser nicht gespoilert werden sollte. Das habe ich nun davon! Ab sofort lese ich besser wieder nur Reviews NACH der Sichtung!  ;)

Ich weiß ja nicht ob bei unserer kürzlichen Auseinandersetzung etwas falsch rüberkam. Deswegen betone ich hier noch mal, dass ich Dein fleißiges und vielschichtiges Schaffen bei der OFDb zu schätzen weiß und auch Deinen Stil mag, der sich nie auf eine Art zu schreiben beschränkt, wie ja gerade der sehr entspannte Stil des Zombieland-Textes auch noch einmal zeigt. Ich spreche dies nur an um zu sagen: mach weiter so!

Und wer weiß, vielleicht führt mich nach langer Zeit trotz unseres verschiedenen Filmkosmoses irgendwann doch noch mal eine Filmbesprechung in Deinen Thread.

Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Dezember 2009, 15:58:26
Danke für das Lob...und die Kritik. Tatsächlich bemühe ich mich sonst sehr darum, nichts Entscheidendes zu verraten, aber die Sache mit Murray wurde auch im Sneak-Thread dermassen breitgetreten, dass ich gar nicht mehr darauf gekommen bin, darüber den Mund zu halten, sorry !
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Dezember 2009, 00:05:58
Zu meiner Review zu "Il terrorista" gibt es eine nette Story, denn in diesem Fall war nicht ich es, der den Film für meinen Blog rausgekramt hat, sondern dem Blog ist das sozusagen direkt zu verdanken. Als ich meiner Schwägerin von meinem spezifischen Interesse für den italienischen Film erzählte, erwähnte sie einen italienischen Regisseur, inzwischen schon deutlich über 80, der bei ihr zu Besuch gewesen wäre und ihr dabei auch eine DVD geschenkt hätte.

In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass sie für die spanische Botschaft als Kulturattachèe in Deutschland arbeitet und entsprechende Kontakte dazu gehören. Ich musste, als sie mir die DVD einer filmischen Operninszenierung zeigte, zugeben, den Mann nicht zu kennen und nie etwas von dem Film gehört zu haben, den er ihr gegenüber erwähnte, weil er darin seine eigene Geschichte als Widerstandskämpfer während des Weltkriegs 2 verarbeitete - eben "il terrorista".

Natürlich fing ich sofort an zu recherchieren, stellte fest, dass der Film nicht in der OFDB aufgeführt war (überhaupt nur ein Film von De Bosio, der hauptsächlich als Theaterregisseur arbeitete) und kam glücklich an eine französische Fernseh-Videoaufnahme heran (italienisch mit französischen UT). Klasse Film, sogar mit Volontè in der Hauptrolle, und völlig unbekannt - eine echte Bereicherung, die ich quasi meinem Blog zu verdanken habe und eine Review schreiben konnte, bei der ich Informationen aus erster Hand verwenden konnte

http://www.ofdb.de/review/189365,390555,Terrorista-Il
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 6 Dezember 2009, 03:03:05
http://www.ofdb.de/review/80157,189905,The-Descent---Abgrund-des-Grauens

Ich weiß, das ist laaange her: da ich gerade "The Descent" nochmals sah, nachdem ich darauf hingewiesen wurde, der sei gar nicht so schlecht, wie ich bislang fand, habe ich Deine Review dazu von 2006 gelesen. Das war noch einiges vor Deinem Autoren-Thread hier. Dennoch habe ich Fragen dazu:

Würdest Du Deine Bewertung von 9/10 auch mit dem Abstand von heute aufrechthalten?

Was meinst Du mit "gutem altem Suspense"? Ich kann in dem Film keinen Suspense entdecken, zumal nicht den guten, alten, wenn damit Hitchcock gemeint ist, durch den der Begriff geprägt wurde.

ZitatUnd das gelingt von Anfang an, indem uns gleich nach ein paar Sekunden dermaßen um die Ohren gehauen wird, daß wir danach jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen. Dabei ist der Film in seiner Anlage ganz konventionell und läßt sich zu Beginn viel Zeit[...]


Meinst Du die Unfall-Szene, die nach einigen Minuten kommt? Ansonsten ist das doch widersprüchlich ("von Anfang an" vs. "läßt sich zu Beginn viel Zeit"?

Zitat
[...] ist hier auch die Identifikation mit einer der Protagonistinnen nicht notwendig - der Film beschränkt sich bewußt auf das Notwendigste in den Charakterisierungen - da man quasi an eigener Haut den Horror miterlebt.

Mir fiel es sogar schwer, die Damen zu erkennen - relativ egal, bei welcher man gerade ist (abgesehen von der eigentlich auch unnötigen, tragischen Dreiecksgeschichte - oder würdest Du da eine tiefere, psychologische Ebene sehen, die mir entgangen ist?).

Wie gesagt, ist eine frühe Review und nicht sehr ausführlich, wie Deine Reviews mittlerweile sind. Aber ich bin so frei und komme darauf zurück. ;o)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 6 Dezember 2009, 22:35:57
Ich habe den Film seit damals nicht mehr gesehen, aber zu der Bewertung stehe ich aus der Erinnerung heraus - der Film hat mich damals begeistert. Die Review selbst ist wahrscheinlich eine der überflüssigsten, die ich jemals geschrieben habe, und würde von mir heute so nicht mehr verfasst werden. Das kam auch mehr aus dem Überschwang des Eindrucks heraus, ansonsten schreibe ich keine Reviews mehr zu Filmen, die schon unzählige Texte ihr eigen nennen, außer mir fällt etwas spezifisch Neues dazu ein oder es handelt sich um einen meiner All-time-Lieblinge, was beides hier nicht der Fall war.

Ob der Text deshalb Widersprüche hat oder Bezugspunkte zu anderen Filmen aufweist, die nicht sehr schlüssig sind, ist für mich bei diesem Text nicht mehr so wichtig. Allerdings irrst du dich in einem Punkt - ich habe damals eher längere Texte geschrieben als heute (sieh dir nur meine ersten Reviews an). Das dieser ausnahmsweise kurz ausfiel, war weniger ein Charakteristikum für meinen damaligen Schreibstil, sondern verdeutlicht, dass mir nicht wirklich etwas Neues zu "The Descent" eingefallen ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 Dezember 2009, 20:10:37
Ah, wie ich sehe hat es Dich jetzt doch in die Weihnachtsgeschichte verschlagen. (Wie kommt's denn? Erst am Donnerstag meintest Du doch überhaupt kein Interesse daran zu haben).

Na ja, abgesehen davon muss ich aber zugeben, deine Kritikpunkte nicht ganz verstehen bzw. nachvollziehen zu können. So wie ich das verstehe kritisierst Du, dass Zemeckis es nicht schafft die Situation der damaligen Leser zu imitieren... Häh? Wie ist das denn bitteschön gemeint? Und was ist ein pittoreskes Szenario? Und was heißt "Damit tut man Dickens unrecht, denn er verstand seine Romane trotz aller Berücksichtigung des Publikumsgeschmacks generalistisch" in diesem Zusammenhang! :00000109:

Gerade diese unglaublich detailierte Umsetzung des Romans ist doch das Kernstück des Films, egal was man im Endeffekt von der visuellen Inszenierung hält. Was hätte man denn in der Romanumsetzung groß anders machen sollen, damit man diesem gerecht wird? Sag mir bitte nicht in die Gegenwart versetzen, denn das haben ja schon viele filmische Umsetzungen des Romans gemacht und war auch in keinster Weise Intension von Zemeckis.

Ich kann ja noch irgendwo verstehen, wenn man mit der visuellen Umsetzung so seine Probleme hat, aber mit der Romanadaption als solches? Besser gehts kaum!


BTW: Witzig:

ZitatDie Werktreue, mit der Zemeckis hier vorgeht, hat auch zur Folge, dass der Film für ein kindliches Publikum wenig geeignet ist
und im gleichen Atemzug:
Zitatsich fast wortgetreu an Dickens hält, bleibt er doch ein Disney - Film


Disneyfilme sind nun einmal nichts für Kinder! ;) (Und dieser Film ist übrigens auch nicht als Kinderfilm gedacht)

Zumal dieser Film, streng genommen, auch mehr ein Film von Image Movers ist, der nur von Disney vertrieben wird. Disney ist in diesem Streifen IMO nicht vorzufinden, der hätte so auch von Warner, dem früheren Vertreiber von Image Movers, kommen können!


Nachtrag:

Jetzt habe ich mir die letzten beiden Absätze noch zweimal durchgelesen und denke doch es jetzt verstanden zu haben. Du scheinst Zemeckis wirklich die originalgetreue Umsetzung des Romans zum Vorwurf zu machen, da man, so originalgetreu umgesetzt, heute nicht mehr die Schreckensvisionen von damals herstellen kann, weil die aufgezeigten Situationen mittlerweile so sehr in unserer Realität verankert sind, dass sie, so umgesetzt, einfach nicht mehr zum Nachdenken anregen können und somit nicht die Intension von Dickens bewirken. Man hätte die Geschichte in die Moderne setzen sollen, quasi die Geschichte updaten, damit sie in die moderne Gesellschaft passt. Ist das in etwa richtig? Wenn ja, dann kann ich nur fragen: Das kann doch nicht Dein Ernst sein, oder? Dickens Geschichte ist, so wie sie geschrieben ist, absolut Zeitlos und würde selbst in 100 Jahren noch kein wirkliches Update benötigen! Und das hat Zemeckis IMO besser erkannt als so manch Anderer, der die Geschichte bisher filmisch umgesetzt hat!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Dezember 2009, 23:06:19
Im Gegensatz zu dir, der du meine Haltung wenig goutierst, kann ich DEINE Begeisterung verstehen, denn die vorhandenen Qualitäten des Films sind offensichtlich. darauf gehe ich in meiner Review auch ein. Trotzdem - gerade weil die Umsetzung sehr gelungen ist - blieb bei mir der etwas schale Geschmack zurück, dass hier mehr Schein als Sein ist. Das meinte ich mit Disney - nicht der Fakt, ob es sich um einen Kinder- oder Nichtkinderfilm handelt. Es ist wie bei einem Gemälde - nicht immer die realistischste und bis ins Detail genaue Umsetzung erfasst auch die innere Intention. Das Zemecki hier Dickens besonders genau nahm, bedeutet für mich nicht, dass er auch seine Intention umsetzen konnte. Wahrscheinlich ist das auch unmöglich, aber der Film macht den Eindruck, als hätte er es versucht - und daran messe ich ihn auch. 6 Punkte sind wirklich keine negative Bewertung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 Dezember 2009, 03:26:48
Nicht falsch verstehen: Ich meinte meinen Post auch nicht böse, aber irgendwie kriege ich einfach nicht so recht das Verständnis zu der Kritik auf. (Was aber mehr in Richtung von nicht Nachvollziehen-, denn in Richtung nicht Goutieren- bzw. nicht Meinung zugestehen können geht.) Aber nun gut, dass können wir ja noch einmal am Donnerstag genau durchleuchten. :D

Dennoch interessiert mich irgendwie, was Dich auf einmal in den Film verschlagen hat. :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Dezember 2009, 03:44:51
Nachdem ich Rajkos Review lesen durfte, als ich mich gerade zum Schlafen begeben wollte, kehrte ich wieder um und schrieb doch sofort meine Review zu "Avatar" - vielleicht begründet sich die gegensätzliche Meinung zu ihm aus dem Fakt, dass "The Abyss" mein Lieblingsfilm von Cameron ist. Nach sehr langer Zeit durfte ich bei einem "Blockbuster" wieder erleben, dass er mich wirklich berührte

http://www.ofdb.de/review/188514,391854,Avatar---Aufbruch-nach-Pandora (http://www.ofdb.de/review/188514,391854,Avatar---Aufbruch-nach-Pandora)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Dezember 2009, 03:49:05
Zitat von: Bretzelburger am 17 Dezember 2009, 03:44:51Nach sehr langer Zeit durfte ich bei einem "Blockbuster" wieder erleben, dass er mich wirklich berührte

Beneidenswert, ehrlich.

Zitat von: Bretzelburger am 17 Dezember 2009, 03:44:51vielleicht begründet sich die gegensätzliche Meinung zu ihm aus dem Fakt, dass "The Abyss" mein Lieblingsfilm von Cameron ist.

Darüber hatten wir ja schon einmal diskutiert, glaube ich. Inszenatorisch unfassbar toller Film, ideologisch das denkbar Gruseligste, was ich mir vorstellen kann. Der vielleicht schlimmste Film über ein Ehepaar, den ich kenne.

Ansonsten muss ich sagen, dass dein AVATAR-Review und die Bewertung für mich nicht zusammen passen, und das Gefühl von Euphorie und Bewegtsein sich überraschenderweise in recht nüchternen Worten niederschlägt.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 Dezember 2009, 04:12:01
Gibt es tatsächlich noch italienische Filme, die zum "Giallo" Genre gehören und fiese Mordszenen beinhalten, die in der OFDB noch nicht berücksichtigt wurden ?

Interessanterweise schon. Nachdem ich schon "Pensione Paura" entdecken durfte, hier noch eine größere Überraschung - "Fango bollente" - ironisch, schnell, intelligent und gesellschaftskritisch - trotzdem leider völlig vergessen

http://www.ofdb.de/review/166954,392459,Fango-bollente (http://www.ofdb.de/review/166954,392459,Fango-bollente)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Januar 2010, 00:37:48
http://www.ofdb.de/review/187059,393234,Küss-den-Frosch (http://www.ofdb.de/review/187059,393234,Küss-den-Frosch)

Holla die Waldfee... Da lobt einer "Küss den Frosch" aber über den grünen Klee. 8,5 Punkte (zu 9 Punkte) für einen Animationsfilm sind bei Dir ja schon so extrem viel, aber dann unbedingt für dieses doch eher enttäuschende und vor allem viel zu überfrachtete Werk aus dem Hause Disney? :icon_eek: Na ja...


Aber worums mir eigentlich geht: Dein Review-Eingang ist diesesmal wirklich totaler Quatsch:

ZitatNachdem in den letzten Jahren zu Weihnachten immer die Pixar - Studios für die Disney-Animationsfilme verantwortlich waren (zuletzt 2008 der Raummüllschlucker "Wall-E"), durfte diesmal wieder ein alter Haudegen ran.
Pixar-Filme sind bis dato noch nie zu Weihnachten in die Kinos gekommen, sondern immer so um den (Spät-)Sommer herum! Oder fängt bei Dir Weihnachten etwa schon im September an? ;) Und "Oben" ist das letzte Pixar-Werk, nicht "Wall-E"!

Das sollteste diesesmal wirklich korrigieren, sonst ist und bleibt es schlicht und ergreifend falsch!

Ach und nochwas:

ZitatDie Aussage, dass ein Film für die gesamte Familie ist, soll in der Regel darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei dem so beworbenen Film um ein eher nichtssagendes, oberflächliches Werk handelt.
Vorurteile hast Du wohl auch nicht, was Hey_Yo, ähm... ich meine Bretzelburger?! ;)
Sorry, aber dass ist genauso eine nicht haltbare und vorurteilbehaftete Aussage, als wenn man deutsche Filme und die von Tarantino grundsätzlich als schlecht hinstellt. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Januar 2010, 04:00:59
Ich habe deine zwei Kritikpunkte geändert. Natürlich hatte ich auch an "Oben" gedacht, aber der lief für mich etwas außer der Reihe. Trotzdem hast du recht, die Aussage als solche war falsch. Auch meinen letzten Satz, den ich im Prinzip für richtig halte, habe ich abgeschwächt. Der Vergleich mit Hey Yo ist trotzdem gewagt, denn ich habe hier kein Genre verflucht oder abgeurteilt, sondern nur eine Werbeüberschrift kritisiert.

Insgesamt solltest du dich trotzdem zurückhalten, wenn ich da an deine Kritik zu "Küss den Frosch" denke. Mehrfach kam mir der Gedanke, dass sobald Disney nicht ganz aufs Kindgerechte schielt, unser Mr.Hankey enttäuscht ist. Deine Kritik, dass man nicht wusste, was der Zauberer wollte, ist Blödsinn, denn warum kann ein Film so etwas nicht nachliefern, wie es hier geschieht. Das gestehst du anderen, nicht animierten Filmen doch auch zu. Genauso fandest du die Charaktere nicht sympathisch, bis die originellen Tierchen kommen. Klar, das waren Erwachsene. Die hatten alle ihre Schwächen (eingebildet, verwöhnt, freudlos usw.)

Auch deine Kritik an der Musik fand ich mehr als gewagt, abgesehen davon dass ich Cassandra Steen sehr gut fand. Geschmacklich kann man darüber streiten, aber du sprichst ihr ja das Können ab und das kannst du nicht beurteilen.
ZitatViel schlimmer trifft es da Tiana, welche von Cassandra Steen nicht einmal annähernd gekonnt interpretiert wurde.
Abgesehen davon, finde ich, dass du in deiner Review zu viel spoilerst.

Mir persönlich hat dieser Animationsfilm seit langem mit Abstand am besten gefallen. Weit mehr als sämtlich Pixar-Werke.

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Januar 2010, 15:33:01
ZitatIch habe deine zwei Kritikpunkte geändert.
Noch ne Krümelkacker-Kleinigkeit: Ron Clements war nicht nur für "Basil..." verantwortlich sondern, auch für andere Disney-Zeichentrickfilme wie z. Bsp."Aladdin" oder "Arielle...". Daher rück mal noch ein "Z. Bsp." in den Satz ein, ansonsten könnte man das IMO fehlinterpretieren!

ZitatInsgesamt solltest du dich trotzdem zurückhalten, wenn ich da an deine Kritik zu "Küss den Frosch" denke. Mehrfach kam mir der Gedanke, dass sobald Disney nicht ganz aufs Kindgerechte schielt, unser Mr.Hankey enttäuscht ist.
Das ist großer Quatsch und das weißt Du auch! Gensauso wie Du es quatsch findest und es sicher auch ist, wenn ich behaupte, dass alle Filme mit irgendwelchen Brutalo-Inhalten von Dir gleich als fragwürdig abgestempelt werden.

Auch mir ist durchaus aufgefallen, dass Disney, wie übrigens nahezu bei all ihren großen Filmen!!!, versucht die ganze Familie anzusprechen. Nur ist ihnen dies früher sehr oft durch den ganzen Film hinweg gelungen. Bei "Küss den Frosch" ist es, wie du selbst sagst, fast so, dass der erste Part sich hauptsächlich an ein erwachseneres Publikum wenden will, während der zweite (IMO wesentlich besser gelungene) Part sich dann an die Kinder wendet. Und so eine Teilung ist von Natur aus schon sehr gewagt und hier eben IMO eher misslungen, da der erste Part weder Kind noch Erwachsene wirklich anspricht. Für Kinder ist es zu überfrachtet, Erwachsenen (zumindest mir, meiner Mutter und den Erwachsenen die um uns herum saßen) geht das ständige Gequäke und das chaotische Hin und Her dagegen irgendwann auf den Zeiger. Die Macher haben es in der ersten Hälfte weder geschafft die ganze Familie zu unterhalten, noch es geschafft einen bestimmten Teil in der Familie zu unterhalten. Das Gespür, was die Macher da vor allem bei den großen Werken wie "Aladin", "Der König der Löwen" oder "Die Schöne und das Biest" hatten, ist hier jedenfalls kaum vorhanden und wird erst in den letzten gut 40 Minuten zumindest so etwas wie spürbar. Kann ja sein, dass Du dies anders siehst, aber zumindest bei meiner Vorstellung hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass auch nur irgendjemand um uns herum, wirklich voll und ganz damit zufrieden war. Vor allem die Unruhe im Saal war im angesprochenen ersten Teil teils wirklich ennorm hoch.

ZitatGenauso fandest du die Charaktere nicht sympathisch, bis die originellen Tierchen kommen.
Ließ erst einmal ordentlich meine Reviews, bevor du solche unhaltbaren Käse äußerst. Ich habe ganz genau von 1 (in Worten EINER) Figur gesprochen, die höllisch unsympathisch ist und das ist Charlotte! (Und wo diese Figur im ganzen Film auch nur einmal so etwas wie "Erwachsen" sein soll, ist mir in der Tat fremd.) Niemand anders wird sonst von mir als unsympathisch bezeichnet. Ich erwähne nur noch, dass die Einführung der Figuren ansich kalt und trostlos erfolgt ist. Das ist aber nicht in dem Maße gleichzusetzen mit ich würde alle Figuren unsympathisch finden. Und das ich im Fazit dann von manchen unsympathischen (Neben-)Charakter spreche, ist dabei ebenfalls nicht als Verallgemeinerung zu sehen, denn "manche" kann durchaus schon bei einer Figur anfangen.

ZitatAuch deine Kritik an der Musik fand ich mehr als gewagt, abgesehen davon dass ich Cassandra Steen sehr gut fand. Geschmacklich kann man darüber streiten, aber du sprichst ihr ja das Können ab und das kannst du nicht beurteilen.
Ich spreche Ms. Steen lediglich ab, dass sie es schafft ihre Figur der Tiana ordnungsgemäß zu interpretieren und damit ist auch mehr ihr Talent zur Synchronisation gemeint und nicht ihr Gesang. Das sie nicht singen kann, erwähne ich mit keiner Silbe. Da geht es mir mehr um das Liedgut an sich, welches ich (bis auf die Jazz-Nummern) eben furchtbar finde, vor allem eben im Vergleich zu früheren Liedern aus den Disneystudios. Das laßte ich Cassandra aber in keinem Moment an.

Aber selbst wenn ich dies getan hätte, wäre das meine ganz persönliche Meinung gewesen. In Filmkritiken wird eigentlich immer irgendwo das Können der Macher beurteilt. Wenn Du meinst, man könne das Können der anderen nicht bewerten, dann hast Du dein Hobby des Filmkritiken zu schreiben, irgendwo verfehlt.

ZitatAbgesehen davon, finde ich, dass du in deiner Review zu viel spoilerst.
Dagegen erzählst Du gleich wieder die ganze Handlung, also was solls...

ZitatMir persönlich hat dieser Animationsfilm seit langem mit Abstand am besten gefallen. Weit mehr als sämtlich Pixar-Werke.
Auch wenn mich so eine Aussage wundert, aber das ist ja auch in Ordnung! Und glaub mir, zugerne hätte ich dies auch von mir behaupten wollen. Aber wenn man nahezu jeden der als groß geltenden Disneyzeichentrickfilme kennt (von "Schneewittchen" bis "Die Kühe sind los"), dann hat man eben auch gewisse Erwartungen, wenn einem nach Jahren endlich mal wieder ein handgezeichneter Disneyfilm in die Kinos lockt. Und diese Erwartungen hat "Küss den Frosch" zumindest mir eben nicht in Gänze bestätigt. Und das wäre sicher auch so gewesen, wenn Pixar nie existiert hätte!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 4 Januar 2010, 21:04:24
Ich habe gerade "Romasanta" gesehen und bin daraufhin auf Deine Besprechung gestoßen. Schade dass Du bisher der einzige Autor bist, der die Klasse des Films erkannt hat. Seine Stärken bringst Du auf den Punkt, zwischen den Zeilen machst Du deutlich dass Hollywood-Fans sich den Film sparen können. Du gehst auf Stil und Ästhetik ein, und ich finde es gut, dass Du herauskristallisiert hast warum das Werk trotz Fehlen typischer Spannungserzeugung auf andere Art spannend ist.

Vielleicht hätte man noch erwähnen können, dass in der ersten Hälfte die Gewichtung der parallelen Erzählstränge eine andere ist als in der zweiten Hälfte, aber ansonsten spricht Du alles, wenn auch relativ kurz, an, was meiner Meinung nach das positive Bild des Films ausmacht.

Erwähnenswert wäre vielleicht noch die Gegenszene zu "American Werewolf", der ja gerade wegen seiner Verwandlungsszene berühmt wurde. "Romasanta" zeigt eine sehr gut getrickste Rückverwandlung und damit nicht nur das Gegenstück zu John Landis berühmter Szene, sondern durch die individuelle Art der Metarmorphose auch eine völlig andere Interpretation der Verwandlung, ein wenig angelegt an jene einer Raupe die zum Schmetterling wird.

Ich weiß noch nicht ob ich wegen der fehlenden Punkte selbst noch ein Review dazu schreiben werde. Aber es ist gut zu wissen, dass wenigstens ein Autor die Klasse dieses Ausnahme-Werwolf-Films begriffen hat.

Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Januar 2010, 02:26:35
Im Zuge meiner Beschäftigung mit dem italienischen Film habe ich mir jetzt den "erotischen" Film, vorgenommen, der in den 70er Jahren so manche Blüten hervorbrachte. Die beiden von mir besprochenen Filme haben zwar grundsätzlich das selbe Thema - der jugendliche Hauptdarsteller wird durch seine Lehrerin in das Liebesspiel eingewiesen (ein klassisches Subjekt im italienischen Film) - könnten aber unterschiedlicher nicht sein.

"Lezioni private" (einen deutschen Titel gibt es nicht, da der Film hier nie erschienen ist) bleibt trotz kleiner Abweichungen ernst, verfügt über Charme und gute Darsteller (Caroll Baker, Leonora Fani) und ist auch in seiner Beschreibung der Sexualität wesentlich moderner und offener - 5,5 Punkte

http://www.ofdb.de/review/126971,393987,Lezioni-private (http://www.ofdb.de/review/126971,393987,Lezioni-private)

"L'insegnante" - zu recht auf deutsch "Die Bumsköpfe" genannt, obwohl der Film für mich völlig unverständlich um 7 Minuten fürs deutsche Kino gekürzt wurde, stellt dagegen den Beginn der großen Albernheit im italienischen Erotik-Kino dar und war Vorbild für viele Filme. Ich kenn den Film nur in Originalversion und vielleicht liegt es daran, dass ich die deutsche Synchronisation nicht kenne und nicht jedes Wort verstanden habe, dass ich den Film trotz seiner Geisteshaltung recht unterhaltsam fand - 3,5 Punkte

http://www.ofdb.de/review/33587,394387,Die-Bumsk%C3%B6pfe (http://www.ofdb.de/review/33587,394387,Die-Bumsk%C3%B6pfe)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Januar 2010, 01:17:15
http://www.ofdb.de/review/163074,394643,Lieber-verliebt (http://www.ofdb.de/review/163074,394643,Lieber-verliebt)

3 Fehler im Diktat, wenn auch dreimal der Gleiche! Na wer findet Sie? (Einmal hat der Schreiber es ja immerhin richtig gemacht) :king: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2010, 01:24:47
Ich weiß nicht, welchen du meinst. Ich habe die Review mal durch mein Rechtschreibprogramm gejagt und dabei wurden sogar vier Fehler gefunden, aber völlig unterschiedliche. Danach habe ich es jetzt korrigiert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Januar 2010, 01:30:22
Also lieber alter Mann. Du magst zwar schon ein wenig eingerostet sein, aber dass Dir der Fehler nicht auffällt, macht mir doch ein wenig sorgen. ;) Ließ dir Deine Kritik doch einfach noch einmal durch. Die Rechtschreibprüfung wird Dir den Fehler nicht aufzeigen können. Denn das Wort als solches ist nicht falsch geschrieben, kriegt jedoch aufgrund eines ausgetauschten Buchstabens eine komplett andere Bedeutung, welche zwar nicht sinnentstellend ist, aber in diesem Fall eben doch schlicht und ergreifend falsch ist.

Oder anders ausgedrückt: Zähle am Anfang Deiner Kritik mal bis zum zweiten Zeichen, dann müsste Dir der Fehler eigentlich schon auffallen sein! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 12 Januar 2010, 01:39:50
rofl

User des Tages!
Aber kann ja wohl jedem mal passiern  - ich bin selber n Kandidat für sowas.
Trotzdem lol.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2010, 01:42:22
Ich habe eben angenommen, dass Sandy richtig "Sandra" heisst - das ist doch das gute Recht eines frei interpretierenden Autors, oder ? - Ich hab's natürlich korrigiert, danke für den Hinweis.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Januar 2010, 01:56:45
Nein, verdammt! Udo, Mensch, bitte, bitte versündige Dich nicht. Das kann doch nicht soooo schwer sein. Deine Sandra meine ich nicht.

Nun noch ein letzter Tipp. Wenn der auch nicht wirkt, dann löse ich es auf, denn zum Gespött wollte ich Dich eigentlich absolut nicht machen, nur ein bisserle freundschaftlich hochnehmen. (Kann mir ja schließlich selbst auch passieren) :icon_confused: ;)

Also beantworte bitte zwei Fragen.

1. Wie heißt der Film bei uns in Deutschland?
2. Wie hast Du den Film in Deiner Kritik dagegen aber ganze dreimal genannt?


Klickt es jetzt? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 12 Januar 2010, 02:38:40
Ja, jetzt hat's geklickt, danke! - Der Grund dafür ist ganz einfach , im Original heisst es "re" und das hat mit lieber nichts zu tun. Deshalb ist es mir auch nicht aufgefallen - ich hätte "wieder verliebt" passender gefunden, als "lieber verliebt" - lieber als was ? - arbeiten, nicht verliebt sein, ficken ? - es geht doch darum, dass man sich nach einer Enttäuschung WIEDER bindet (original), von mir aus auch verliebt.

Geändert habe ich es - und dank deines Einwurfs noch andere Fehler.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Januar 2010, 13:19:28
Gern geschehen! Hab mir auch schon fast gedacht, dass das der Grund war, warum es Dir nicht aufgefallen ist. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2010, 07:17:59
Man merkt, dass du zuwenig italienische Horrorfilme kennst, Udo.  ;)

ZitatBei "La notte dei dannati" handelt es sich sicherlich um kein herausragendes Werk des Genres, da die Story durchschaubar ist und die Charakterisierungen oberflächlich bleiben.

Bei diesen Filmen kann vielleicht einer von 10 in den von dir genannten Bereichen punkten. Ansonsten ist alles eitel Style, Sleaze und Stimmung, in der man sich verlieren muss, die der Kenner genießt wie einen hervorragenden alten Wein, den er zwar schon zigmal getrunkten hat, der aber immer wieder ein dezent anderes Aroma entfaltet und so den Gaumen zu kitzeln weiß. Und auch wenn es jedesmal der gleiche Wein ist, er macht doch jedesmal betrunken. :icon_mrgreen:
Ich empfehle dir als überdurchschnittliche italienische 70iger-Gothichorrorfilme LE NOTTI DEI DIAVOLI von Giorgio Ferroni oder natürlich Mario Bavas Meisterwerk LISA E IL DIAVOLO (Falls du die nicht eh schon kennst).

ZitatDazu trägt auch die Ruhe bei, mit der hier sämtliche Personen agieren und man muss dankbar sein, dass der italienischen Fassung nahezu sämtliche Nacktszenen abhanden gekommen sind, da diese nur den gothischen Charme der Inszenierung stören würden, auch wenn man dafür ein paar etwas abrupte Szenenwechsel in Kauf nehmen muss. Auch das der Film nur über wenige ernsthaft bedrohliche Momente verfügt und zudem keinerlei Gewalttaten konkret zeigt, passt zu der morbiden Atmosphäre.

Gute Güte, wenn du einen Hammer-Film sehen willst, dann sieh dir einen Hammer-Film an. ;) Irgendwie liest sich das alles ziemlich verquer, in meinen Augen.

Wenn ich dem erlauchten Graf, der ja gerne Postings in seinem Thread unter den Tisch fallen lässt  :icon_twisted:, mal ein wenig Zeit abverlangen darf: Wie weit reichen denn ihre Kenntnisse im Metier? Sie kennen doch sicher wenigstens die großen drei - Argento, Bava, Fulci...? Und ihre "wichtigsten" Filme?

Übrigens habe ich mir FANGO BOLLENTE besorgt, vornehmlich um herauszufinden, ob es sich wirklich um einen Giallo handelt, bei dem sozialkritischen Zeugs, dass du in deinem Review beschreibst. :icon_mrgreen: Und auf L'UOMO DELLA STRADA FA GIUSTIZIA freue ich mich auch schon sehr, haben mich bislang noch alle Lenzi-Poliziesci / Gangsterfilme mit ihrer extremen ideologischen Selbstvergessenheit und Asozialität erfreuen können. :king: Allerdings schließe ich nicht aus, dass die Behauptungen, die du in deinem Review aufstellst, sich im Film bestätigen, ich bin immer offen für dergleichen - das ist auch einer der Hauptgründe für meine inzwischen schon langjährige  (im Verhältnis) Obsession für das italienische Genrekino. Nirgendwo haben sich Autoren- und Genrekino (die Unterscheidung zwischen den beiden ist, wie du ja vielleicht weißt, ein rotes Tuch für mich) so lieb wie in Italien und einen Film wie Lenzis MILANO ODIA (den du natürlich nicht besprechen wolltest, weil es ja schon Reviews dazu gibt  :icon_cool:) kann man sowohl aufgrund seiner schmierigen Soziopathenschau als auch als krud-plakatives, aber prägnantes Sozialkino genießen. Wunderbar.

Du besprichst doch sicher noch Elio Petris  INDAGINE SU UN CITTADINA AL DI SOPRA DI OGNI SOSPETTO? Ohne den ist deine Sammlung nicht komplett.

Ich finde es schön, dass du endlich einmal in Sachen italienisches Kino die ausgetretenen Pfade, auf denen die bildungsbürgerlich abgesegneten Politfilmer wie Rosi wandeln, verlässt und dich auch einmal um die etwas verpöhnteren Sachen kümmerst. Auch wenn du bei einer ausgiebigeren Beschäftigung damit vermutlich schnell an deine Grenzen stoßen würdest, denn abgesehen von den Poliziesci ist die Ausklammerung realer, sozialer Konflikte und Missstände eine Spezialität des italienischen Genrekinos, zumindest bin ich inzwischen zu diesem Schluss gekommen. Sfortunatamente...

Sono piace film orrore italiano e gialli per questi charatteristiche.  :love:
(Das war grammatikalisch bestimmt total für die Katz, oder?  :icon_redface:)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2010, 11:16:49
Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2010, 07:17:59
Bei diesen Filmen kann vielleicht einer von 10 in den von dir genannten Bereichen punkten. Ansonsten ist alles eitel Style, Sleaze und Stimmung, in der man sich verlieren muss, die der Kenner genießt wie einen hervorragenden alten Wein, den er zwar schon zigmal getrunkten hat, der aber immer wieder ein dezent anderes Aroma entfaltet und so den Gaumen zu kitzeln weiß. Und auch wenn es jedesmal der gleiche Wein ist, er macht doch jedesmal betrunken. passt zu der morbiden Atmosphäre.

Ich weiß nicht, was du hast? - meine 6 Punkte zeugen doch davon, dass mir der Film Vergnügen bereitete. Deshalb darf ich doch auch ein paar kritische Anmerkungen machen. Ansonsten hast du recht - in Sachen italienischer Horror fehlt mir noch einiges Hintergrundwissen, aber das kommt schon noch...

Der von die angesprochene Petri wird sicherlich noch von mir besprochen (auch wenn es inzwischen dazu schon eine Review gibt). Gesehen habe ich ihn schon mehrfach (meine Inhaltsangabe ist ja auch schon älter), aber ich halte ihn für einen der Filme, die sehr schwer adäquat zu besprechen sind. Ansonsten kann ich nur sagen - mit Filmen wie "Fango Bollente" oder "L'uomo della strada..." macht man nichts verkehrt, egal ob du die sozialkritischen Elemente auch darin erkennst oder nicht.

Zu deinem Italienisch :

Mi piace i film italiani di orrore e gialli (das "für ihren Charakter" würde ich eher weglassen, klingt doppelt,da schon die Bezeichnung italienisch oder "gialli" genügend zum Charakter aussagt). Ob das übrigens perfekt ist, weiß ich auch nicht, weil es nichts schwierigeres im Italienischen gibt als die Verbindung "di", "degli" usw. , da bin ich immer unsicher.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 8 Februar 2010, 06:49:12
Wo unsere Meinungen oftmals parallel und manchmal unausgesprochen deckungsungleich existieren und ein gegenseitiges Verständnis nicht immer gegeben ist, möchte ich dir doch auch einmal dazu gratulieren, daß du in deiner Kritik an I Am Legend mit einer erschreckenden Präzision meinen Eindruck in Worte fasst.
Schade fand ich lediglich, daß du Last Man on Earth nicht auch ähnliche Beachtung schenken kannst, wie dem Omega-Mann. Daß du hingegen im Vergleich auch Quiet Earth heranziehst halte ich für legitim. Hinsichtlich der "religiösen Verschrobenheit" wäre vielleicht noch interessant gewesen, wie die Vorlage eigentlich diese möglicherweise nach alttestamentarischer Populationsregulierung entstandene Idee, welche im Film I Am Legend dann nicht klar definiert sein könnte, formuliert. Ich gehe davon aus, daß du bisher auch keine Gelegenheit zum Lesen hattest?
Bei der hochgerüsteten Wohnung (das Labor mag ja vorher bestanden haben) bin ich vor allem auch über den ungewöhnlich schnellen Zusammensturz gestolpert. Wirklichen Schutz scheinen die Schilde ja nicht zu bieten bzw. warum hat er das Haus überhaupt so stark gepanzert, wenn die Jäger so schnell alternativen Zugang finden können? Das Panzerglas im Labor sorgt ebenso für Stirnrunzeln. Richtiges Sicherheitsglas kann man eine Viertelstunde mit der Axt bearbeiten bis da mal was passiert.
Wie wenig schließlich Thema und Format harmonieren, bringst du sehr schön auf den Punkt. So viel Geld in dem Projekt steckt, die tollsten Kulissen täuschen nicht darüber hinweg, daß die Menschen und ihr Handeln darin unecht wirkt. Dein Hinweis auf das konservative Weltbild wiegt schwer und sollte vielleicht auch Aufmerksamkeit bei anderen Filmen erzeugen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 8 Februar 2010, 12:16:46
Zitat von: Bretzelburger am 26 Januar 2010, 11:16:49Mi piace i film italiani di orrore e gialli (das "für ihren Charakter" würde ich eher weglassen, klingt doppelt,da schon die Bezeichnung italienisch oder "gialli" genügend zum Charakter aussagt). Ob das übrigens perfekt ist, weiß ich auch nicht, weil es nichts schwierigeres im Italienischen gibt als die Verbindung "di", "degli" usw. , da bin ich immer unsicher.

Ich glaube, es heißt "film dell'orrore" ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Februar 2010, 13:02:21
Klingt deutlich richtiger als mein Vorschlag - wie gesagt, bei diesen grammatikalischen Zuordnungen bin ich immer etwas unsicher. Meine Italienischlehrerin hat mich in dieser Hinsicht allerdings beruhigt, indem sie meinte, dass kaum ein Deutscher, der die Sprache nicht vor Ort lernt, diese Zuordnungen konsequent richtig macht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 8 Februar 2010, 13:29:24
Das wusste ich aber auch nur, da ich den Ausdruck schon mal gelesen hatte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 9 Februar 2010, 15:13:32

@Ape-Man: Lies ruhig mal die Matheson-Geschichte "I am legend". Dann wird einem nämlich auch erst klar, warum die Geschichte so heißt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Karotte84 am 15 Februar 2010, 12:00:00
Hallo Bretzelburger,
ich habe gerade deine Review zu Parkour gelesen. Ich hatte mich schon sehr auf deine Meinung gefreut. Diese entspricht zwar nicht meiner Punktzahl, aber (im Gegensatz zu der Kritik von Mr. Hankey) laesst sich deine Meinung gute nachvollziehen.

Beste Gruesse.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 11 März 2010, 00:24:15
http://www.ofdb.de/review/40016,402844,Paranoia (http://www.ofdb.de/review/40016,402844,Paranoia)

Schöner Text, dem ich im Großen und Ganzen zustimmen würde, auch wenn ich auf 8/10 kam (Ein echter Zufall - ich habe den Film auch erst vor ein paar Wochen gesehen). Danach hätte ich auch beinahe einen kurzen Text geschrieben, der evtl. mit dem Satz: "Schönen Menschen dabei zuzusehen, wie sie in schönen Häusern und an schönen Stränden gut aussehen und sich deswegen um die Ecke bringen, ist nicht das unattracktivste aller Filmthemen".

Allerdings sehe ich auch den konventionellen Plot als Vorzug. Lenzi reiht hier das, was er als Hitchcockest versteht, in unermüdlicher Geschwindigkeit aneinander und lässt den Film zu wahren Feuerwerk geraten, dass durchaus zur Hinterfragung der eigenen Vorstellung von einem "klassischen Thriller" und der kulturellen Verankerung dieser Vorstellung (Amerika, Amerika) einlädt. Ich habe den Film sehr genossen, er ist einfach unglaublich sexy und todschick.  :icon_mrgreen:

Ich glaube dass dir Lenzis ein Jahr zuvor entstandener, erster Carroll Baker-"Giallo" (Giallo hier bewusst in Anführungszeichen) ORGASMO noch besser gefallen würde. Mehr Prätentionspotenzial hat er auf jeden Fall.  ;) Lenzi (der ein unfassbares Ego hat) erzählt übrigens in dieser Doku (http://www.youtube.com/watch#!v=qCoLL4hmJAo&feature=related) einige Sachen, die darauf schließen lassen, dass er diese Baker-Vehikel durchaus gesellschaftskritisch verstanden wissen möchte. Das muss man natürlich nicht ernst nehmen (vor allem mit Blick auf sein späteres Schaffen in den 80igern mit seinen grottigen Kannibalen- und Actiontrashern) aber man kann es sehr gut und dem Genuss der Filme ist es auf jeden Fall förderlich.

PS: Bist du irgendwie beleidigt wegen der kleinen Kollision letztens in meinem Thread?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Subway am 12 März 2010, 19:30:23
Meines Erachtens versprühen viele Umberto Lenzi Filme eine ordentliche Portion Misanthropie. Ob nun die "Reichen und Schönen" in Paranoia oder der "Abschaum der Gosse" (Tomas Milian als Il Gobbo) - allesamt erscheinen sie verdorben, unabhängig von ihrer sozialen Klasse. Nein, Umberto Lenzi fabriziert kein klassisches Heldenkino, seine anthropophagen Fressorgien, seine Gialli und seine harten Poliziotteschi vereinen sich in einem äußerst pessimistischen Bild in Bezug auf die Conditio humana. 

Lenzi vermag es diesen kritischen Kern im Rahmen sämtlicher Genres zu bewahren. Der ästhetische Hochgenuss im Kontext von Paranoia und die abnormale Rohheit eines Cannibal Ferox bilden keine diamentralen Gegensätze, wie man es auf den ersten Blick vermuten könnte. Das Werk von Umberto Lenzi - dem egomanen Zyniker - gleicht noch mehr einer Reise ans Ende der Nacht als die desillusioniert-perversen Alt-Männer Phantasien des Spät-Fulcis.

Paranoia fand ich auch cool, obwohl ich sagen muss, dass ich mich doch viel vom Look dieser Filme blenden lasse. Gestern habe ich beispielsweise den arg konfusen Spasmo gesehen, dem ich trotz einiger kritikwürdiger Punkte noch die Note 7 geben würde. Generell gefallen mir Gialli ganz gut, die sich in den Extremen bewegen: Entweder derb sleazy (GIALLO A VENEZIA) oder richtig ästhetisch (PERFUME OF THE LADY IN BLACK).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 12 März 2010, 22:41:00
Mit einigem, was du da schreibst, hast du zweifellos recht, trotzdem ist Lenzi doch ein zweischneidiges Schwert: Seine Kannibalenfilme sind selbst für mich (der ich immer bemüht bin, auch solchen Filmen eine ernsthafte Herangehensweise angedeihen zu lassen) totaler Schlock und ob man das ungrazile Dumpfbacken-Ballett in GATES OF HELL oder die ultra-assige Proll-Show in NIGHTMARE BEACH (als Über-Trash ist letzterer natürlich eine Offenbarung vor dem Herrn) noch als Misanthropie und nicht schon als Vollnarkose sehen möchte, ist auch fraglich. Manchmal wirkt Lenzi, m. E. in erster Linie ein exzellenter Handwerker, einfach unmotiviert, bzw. -inspiriert. Aber gerade seine Poliziesci bieten wirklich einiges an Prätentions-Potential, vor allem DER BERSERKER. Und SPASMO ist in dieser Hinsicht auch nicht ohne, allerdings als Giallo wohl nicht ganz so spektakulär weswegen er oft ein wenig schlechter wegkommt (wie auch bei dir  :icon_lol:), leider. Du solltest mal ein paar mehr Reviews zu diesen Filmen schreiben und dort deinen Portwein versprühen, hier geht das nur unter. :icon_cool:

PS: Der blendende Effekt ist gerade bei PARANOIA natürlich sehr ausgeprägt.;) Wie ich ja schon schrieb: Der Film ist einfach unglaublich sexy. Ich freue mich schon auf COSI DOLCE, COSI PERVERSA von dem ich mir ähnliches verspreche und in dem darüber hinaus zwei meiner Euro-Lieblinge, Jean-Louis Trintignant und Erika Blanc, mitspielen.
PS: NUDE PER L'ASSASSINO und PLAY MOTEL schon gesehen?  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Subway am 13 März 2010, 00:42:16
Meine Aussagen bezüglich Lenzis Werk basierten auf den bisher gesichteten Filmen. Ich kann mir nicht anmaßen über das Gesamtwerk zu sprechen, da mein Wissen in diesem Kontext noch relativ große Lücken aufweist, besonders was die frühen und späten Filme angeht. Aber auch ein Cannibal Ferox habe ich nie als ein rein trashiges Erlebnis interpretiert. Natürlich ist die Moral des Films ziemlich vordergründig und plakativ. Nichtsdestotrotz beschreibt FEROX auch die desillusionierende Reise einer Intellektuellen, die nach ihren Dschungelerfahrungen wohl einen anderen Blick auf die Menschheit richten wird - vor allem nach der Einsicht, dass die "Caucasian race" das Grauen der "primitiven Anthropophagen" überbieten kann. Das mögen zwar einige als Überinterpretierung eines Drecksfilms auslegen, aber nach der dritten Sichtung (!!!) des Streifens bin ich davon einigermaßen überzeugt. Was NIGHTMARE BEACH angeht, muss ich dir völlig recht geben; das Ding kann sich auf eine Stufe mit grenzdebilen aber trashig-unterhaltsamen Filmen aus der US-Slasher-Unrat-Tonne wie u. a. GIRLS NITE OUT (herrlich deutsche Porno-Synchro) stellen. Obwohl Lenzi es auch nicht geschafft hat alle Giallo-Elemente aus NIGHTMARE BEACH zu entfernen, um daraus einen rein amerikanischen Film zu machen. Ich verweise nur auf das rekurrierende Element des mordenden Priesters.

DER BERSERKER ist ein unglaubliches Meisterwerk. Ich liebe diesen Film. Im Moment mein Lieblings-Lenzi neben GROßANGRIFF DER ZOMBIES.  :icon_razz:

NUDE PER l´ASSASSNIO habe ich schon gesehen und war ziemlich enttäuscht; vor allem nach den Granaten DIE RACHE DES PATEN (die arme Bärbel Bouchet!) und DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES (Proletarier-Zombies greifen die dekadente Bourgeoisie an!) habe ich mir von diesem Andrea Bianchi mehr erhofft.

PLAY MOTEL steht auch schon lange auf meiner Liste und rückt immer weiter nach oben nachdem ich vor kurzem Mario Gariazzos Kinski-Poliziesci DIE GNANDENLOSE HAND DES GESETZES sichten konnte. Bin gespannt...

Apropos Monsieur Trintignant ( :love:), ich habe vor kurzem eine Rezension zu Alain Robbe Grillets GLISSEMENTS PROGRESSIFS DU PLAISIR verfasst. Falls es dich interessieren sollte: http://negativ-film.blogspot.com/2010/02/glissements-progressifs-du-plaisir-1974.html (http://negativ-film.blogspot.com/2010/02/glissements-progressifs-du-plaisir-1974.html)
(Sorry Bretzelburger, ich weiß es ist ein wenig off-toppic)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 13 März 2010, 03:27:11
Ah, zu Lenzis "Rache der Kannibalen" und Deodatos "Cannibal Holocaust" habe ich mittlerweile - nach ausgiebiger Pasolini-Lektüre - die Theorie (die im Hinblick auf CH weniger die Thematisierung von Dokumentation und Fiktion ins Zentrum rückt, als vielmehr eine politische Strategie), dass sich in der Struktur der Filme (Zivilisierte terrorisieren ihre Umgebung und schieben das Ganze dann Naturvölkern in die Schuhe) ein Bild für den Umstand, dass jahrelang Anschläge zu Unrecht den Linken angelastet worden sind...

ich drücke mich aber schon länger um ein Review, da ich erstens mehr Filme mit dieser Struktur aufzählen wollen würde (momentan fallen mir immer nur die beiden ein... aber ich denke auch zu kannibalenfilm-orientiert...) und zweitens tiefer in italienische Geschichte irgendwann zwischen Ende der 60er bis zumindest Anfang der 80er eindringen müsste, wovor ich mich als fauler Sack freilich etwas drücke...
aber für den Bretzel wäre das ja womöglich was, wenn er es nicht gleich als unwahrscheinlich abweist...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 13 März 2010, 16:49:25
Was Lenzi angeht, möchte ich sowohl McKenzie und Subway teils recht geben: Seine Polizei- bzw. Gangsterfilme und auch seine Kannibalenfilme haben zwar dieselbe misanthropische Substanz. Aber die Beherrschung der dramaturgischen Mittel, der Figurenzeichnung und der genre-eigenen Choreografie ist bei den erstgenannten einfach überwältigend und kann auch Anspruch auf verschiedene sozialkritische Lesarten erheben, während bei den Kannibalenfilmen in erster Linie der Schmuddel aus allen Poren trieft und die Charaktere und die Dramaturgie gegenüber dem brutal in den Fokus gerückten provokativen Spezialeffekt verblassen. Da gibt es bei Filmen wie "Der Berserker" und "Die Viper" viel mehr Gleichgewicht zwischen den besagten Ebenen. Von Lenzis Gialli kenne ich leider nur "Spasmo", der mich durch sein konsequentes Hin- und Herdelirieren zwischen den Bewusstseinsebenen und seine schönen Kameraeinstellungen doch recht beeindruckt hat, und den im Vergleich m. E. doch etwas schwachen und lustlosen "Gatti rossi[...]" alias "Labyrinth des Grauens".

Noch eine kleine Besserwisserei: Die italienischen Polizeifilme heißen im Singular Poliziesco, im Plural Polizieschi (sprich -zieski).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 15 März 2010, 11:45:00
@ PierrotLeFou:

Klingt interessant (aber auch sehr p.). Das würde ich gerne als Review lesen wobei ich persönlich nie begreifen werde können, wie man "Cannibal Holocaust" neben die Lenzi-Schlocker stellen kann. Das hängt aber u. a. auch damit zusammen, dass ich Deodato durch DIE WASCHMASCHINE und DIAL: HELP total für mich entdeckt habe. Er hat sich eigentlich gesteigert, während Lenzi immer weiter abgebaut hat (GATES OF HELL ist schon wirklich as shabby as it gets). Das Ende von CANNIBAL FEROX (einem der wenigen Italofilme, dessen DVD ich wieder verkauft habe - die Sazuma-Blechdose wohlgemerkt) wirkt auf mich z. B. nur aufgesetzt und zu keiner Sekunde überzeugend / ernstzunehmend. Für mich ist der "gute" Umberto Lenzi mit den 80igern gestorben.

@ Hedning:

Stimme dir voll zu (und du musst die anderen Lenzi-Gialli auch noch sehen - DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS kennst du aber doch sicherlich, oder?) hinsichtlich der Lenzi-Polizieschi (diese "ch" und einfache "c" im Italienischen machen mich nochmal verrückt), auch wenn sie natürlich trotz ihrer Qualitäten unfassbar reaktionär sind (wobei in dieser Hinsicht der als Film eher durchschnittliche "Gewalt rast durch die Stadt" wirklich alles toppt). Aber von all seinen mir bekannten Filmen scheint er sich hier wirklich am meisten Zuhause zu fühlen, in den schmutzigen Straßen von Rom, Neapel und Mailand ist er voll in seinem Element. Es ist erstaunlich, aber ich habe schon fast 20 seiner Filme gesehen, ohne mir dessen so ganz bewusst zu sein. Das spricht vielleicht nicht für ihn, ist aber andererseits insofern interessant, als mir das meiste doch gefällt und ausgerechnet seine "Klassiker" (z. B. der m. E. relativ madige GROSSANGRIFF DER ZOMBIES - tut mir leid, Sub) eher das Schlusslicht bilden. Sein Vorteil ist immer die extrem ökonomische Herangehensweise, sein Nachteil seine Tendenz zur Fantasielosigkeit (SPASMO ist eine löbliche Ausnahme), die aus der Pragmatik der Ökonomik resultiert. Auf jeden Fall verdient Lenzi mehr Respekt, als ihm meist zugestanden wird - ManCity oder goddamnthesun (die beiden kann man in Sachen Filmauswahl schon verwechseln), einer von beiden, hat einmal geschrieben "Von Umberto Lenzi wird wohl niemand mehr als Trash erwarten", in einem Review eines seiner Gialli. Das geht gar nicht. Ich hatte das Glück, vor seinem 131er-Schlock einige seiner wirklich guten Filme zu sehen und somit von Anfang für ihn eingenommen gewesen zu sein. Ich erwarte von ihm zwar grundsätzlich weder Trash noch Qualität, immer aber eine Inszenierung, die ohne Umschweife, aber auch ohne Hast oder Gleichgültigkeit, auf den Punkt kommt. Das ist im italienischen Genre-Kino eigentlich auch schon wieder eine Seltenheit.

@ Subway:

NUDE PER L'ASSASSINO zu verkennen geht auch nicht. :icon_lol: Man darf ihn natürlich auf keinen Fall alleine gucken, genauso wenig wie DIE RACHE DES PATEN, dem mit Abstand frauenfeindlichsten italienischen Exploitation-Film der mir bislang untergekommen ist. Wenn man das besinnlich im stillen Kämmerchen sieht, kann der Funke nicht überspringen. Eine unter animalischem Geheul dem Sleaze huldigende Runde trashwütiger Gleichgesinnter (das würde Bretzelburger auch mal guttun) bildet da schon den bestmöglichen Rahmen.:icon_mrgreen: Wir zeigen in unserem Kino im April MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR (Ti adoro il titolo tedesco) in der deutschen Fassung. Ich bin jetzt schon ganz scharf. Das wird *die* Schmuddel-Party des Jahres. :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 März 2010, 12:31:13
Da bin ich mal ein paar Tage weg, da entsteht in meinem sonst so ruhigen Thread plötzlich eine wilde Diskussion, zu der ich im Detail leider wenig beitragen kann, da ich mir diverse Regisseure erst langsam (und im stillen Kämmerlein) erarbeite. Viele der hier erwähnten Filme habe ich zwar schon in meinem Fundus, aber ich versuche jede Art von Genre- oder Regisseur Betonung zu vermeiden, weshalb ich mich möglichst breit im Spektrum des italienischen Films aufstelle. Ein solcher generalistischer Ansatz hat immer den Nachteil, dass man im Einzelfall weniger Kenntnisse hat, aber gleichzeitig fördert das erst die Entdeckerlust. Gleiches gilt für den historischen Hintergrund, der zunehmend genauer und erfassbarer wird - ein wichtiger Aspekt, wie auch PierrotLeFou erwähnte. Kurze Bemerkung in diesem Fall an dich - du solltest unbedingt deinen ersten Absatz zur "Achteinhalb" - Kritik überarbeiten. Deine Bemerkungen zum Neorealismus sind im besten Sinne sehr ungenau und voller Halbwahrheiten. Es wird kaum jemand merken, aber ich denke, dass das nicht dein Anspruch ist.

Das meine zweite Lenzi-Review diese Diskussion auslöste, hat mich insofern überrascht, da es zu "L'uomo della strada fa giustizia" kaum Reaktionen gab - einen Film, der mir noch besser als "Paranoia" gefiel, aber möglicherweise ist "Paranoia" innerhalb Lenzis Gesamtwerk ungewöhnlicher - das kann ich (noch) nicht beurteilen. Schade finde ich auch, dass andere Regisseure, die ich ebenfalls sehr schätze - wie Ettore Scole und Antonio Pietrangeli - so gut wie keine Reaktionen erfahren.

zu McKenzie - ich bin nicht beleidigt, hielt es aber für besser aus der sich hochschaukelnden Diskussion die Luft rauszulassen. Ich will gar nicht mehr auf Details eingehen, aber meine Anmerkungen waren nicht annähernd so gemeint, wie du sie angenommen hast, was aber durchaus an meiner Ausdrucksform gelegen haben mag. Du bist und bleibst einer meiner liebsten Autoren hier, der einer der Wenigen ist, die mich zu Neuem animierten und mir andere Perspektiven eröffneten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 15 März 2010, 22:24:22
Zitat von: McKenzie am 15 März 2010, 11:45:00Stimme dir voll zu (und du musst die anderen Lenzi-Gialli auch noch sehen - DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS kennst du aber doch sicherlich, oder?)

Ah sicher, den kenne ich natürlich. Ich wusste, dass da noch was war. Kann aber gerade gar nicht so viel dazu sagen, obwohl mir einige Bilder noch recht klar vor Augen sind (Uschi Glas mit monströser Sonnenbrille z.B....). Ich habe den Film als eher brav in Erinnerung. Müsste ich mir noch mal angucken - wie so vieles.

Mich würde aber interessieren, welche Vorzüge du in Dial: Help siehst, der Film steckt m.E. doch ein bisschen zu sehr in der Falle der 80er-mäßigen unterkühlten filmischen Modefotografie fest (mir fällt da gerade kein besserer Ausdruck ein). Evtl. in deinem Thread?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 16 März 2010, 00:22:55
Zitat von: Bretzelburger am 15 März 2010, 12:31:13
Kurze Bemerkung in diesem Fall an dich - du solltest unbedingt deinen ersten Absatz zur "Achteinhalb" - Kritik überarbeiten. Deine Bemerkungen zum Neorealismus sind im besten Sinne sehr ungenau und voller Halbwahrheiten. Es wird kaum jemand merken, aber ich denke, dass das nicht dein Anspruch ist.
Das hatten wir doch schonmal :D

Ich habe gerade nochmal den Anfang gelsen und gebe dir teilweise recht, insofern etwa Rosselinis Haltung zum Neorealismus tatsächlich verkürzt dargestellt ist... aber das nehme ich durchaus in Kauf, denn mir geht es um einen tendenziellen Wandel, der vor sich geht, je weiter das Kriegsende zurückrückt... mir sind "La notte" und "La dolce Vita" einfach die eindrucksvollsten Beispiele eines neuen italienischen Films und mir sind die Gemeinsamkeiten deutlich wichtiger als die Unterschiede, weil mir der Aspekt (der, dass - mal ganz holzschnittartig formuliert - weniger die Sparte in der Nähe des Extrems "Überlebenskampf" eine Rolle spielt, sondern mehr und mehr die Sparte der Lebenssinnfragen) einfach am Herzen liegt und ich andere Aspekte ausblende...
Dieser Aspekt umfasst nicht alle Filme (nicht alle Filme des Neorealismus, nicht alle Filme danach), neben diesem Aspekt gibt es noch etliche andere Aspekte - keine Frage... für ein Review reicht mir ein einzelner Aspekt aber völlig aus... ich will bloß eine Tendenz aufzeigen, keine differenzierte Filmgeschichte für 3 Jahrzehnte it. Kino schreiben... und dass jemand, der mit diesen Filmen Neuland betritt, vielleicht zunächst einen undifferenzierten Eindruck übernimmt, liegt in der Natur der Sache, aber je mehr Filme er sieht, desto mehr kann er den ja auch überdenken... (und zwar ohne dass der Eindruck sich als völlig falsch herausstellt, sondern so, dass er nur als ein Eindruck neben zig weiteren gleichberechtigten Eindrücken liegt...)

Kurz: Ich möchte eigentlich nichts verändern, aber schreib Du doch bei Gelegenheit ein weiteres Review, das den Film auf andere Weise (oder auch ausführlicher) in der damaligen Filmlandschaft verortet... (nicht falsch verstehen, das soll jetzt kein beleidigtes "Mach's besser" sein, sondern entspringt nur meiner Annahme dass zwei, drei Reviews von verschiedenen Leuten einem Film gerechter werden als ein Review - egal wie gut dieses ist...) Freuen würde es mich alleine deswegen schon, weil ich immer wieder gerne "8 1/2"-Reviews lese :icon_mrgreen:

(Aber eines meiner Reviews überarbeite ich momentan tatsächlich, nämlich die "2 ou 3..." von Godard, das missfällt mir in seiner jetzigen Form nämlich sehr...)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 16 März 2010, 01:01:10
Zitat von: Bretzelburger am 15 März 2010, 12:31:13
Schade finde ich auch, dass andere Regisseure, die ich ebenfalls sehr schätze - wie Ettore Scole und Antonio Pietrangeli - so gut wie keine Reaktionen erfahren.

Wenn ich hier auch nichts dazu geschrieben habe, so haben mir etwa deine Reviews zu Ferreris "Letzter Frau" und Scolas "Wir hatten uns..." wirklich sehr gefallen... Nicht nur haben zwei sehr schöne wie relativ unbekannte Filme eine Besprechung bekommen, sondern auch gleich welche mit interessanten Ansätzen... die Konzentration auf den Titel des Scola fand ich sehr interessant... Bei dem Ferreri war es eher der Umstand, dass du den Film ganz anders siehst und liest als ich (Für mich ist es gerade die natürliche und damit auch beiläufige Art der Nacktheit und Sexualität, die meines Erachtens gerade Nacktheit & Sexualität zu Höhepunkten und skandalträchtigen Elementen werden lässt, weswegen der Ferreri für mich einer der Skandalfilme schlechthin ist - freilich auch ein sehr menschlicher und anrührender), ohne dass sich dies mit meiner Sichtweise irgendwie beißen würde... Dein Satz "Die eigentliche Radikalität des Films liegt in seiner bedingungslosen Reduktion auf die Realität, was leider den Blick auf die tatsächlichen Intentionen für viele Betrachter bis heute verstellt" trifft sich nämlich mit meiner Sicht ganz gut, ich persönlich würde wohl bloß eher von der anderen Seite dahingehen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 23 März 2010, 11:10:58
Die Besprechung zu Shutter Island (http://www.ofdb.de/review/190435,401217,Shutter-Island) halte ich (für deine Maßstäbe) für überraschend schwach. Die ersten vier Absätze kommen kaum über eine Zusammenfassung des Geschehens hinaus, erst die letzten drei Abschnitte gehen da in Richtung der analytischen, reflektierenden Tiefe. Derzeit wirkt das auf mich eher wie eine durch eine zu ausführliche Inhaltsangabe künstlich verlängerte Niederschrift.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 März 2010, 12:55:07
Der Vorwurf kam auch schon ein paar Mal von David, weshalb ich kurz meine "Methode" erläutern will. Manche Filme - wie eben auch "Shutter Island" - versuche ich mit einer "erläuternden" Inhaltsangabe zu besprechen. Das heisst, dass ich verhältnismässig viel vom Anfang erzähle, dass kommentiere, dann aber von späteren Ereignissen nichts mehr erwähne, um nicht zu spoilern.

Du schreibst ja, die vier ersten Abschnitte wären für dich nur eine ausführliche IA - ich versuche aber, den Inhalt gleichzeitig mit meiner Meinung wiederzugeben. Beispiel (2.Abschnitt):

ZitatDer Film beginnt geradlinig mit dem Übersetzen der beiden US-Marshalls

Noch verstärkter im 3.Abschnitt :

ZitatSo linear die Story einerseits erzählt wird, so stark wird sie gleichzeitig gebrochen. Schon die ersten Szenen auf dem Schiff, mit dem die beiden Polizisten zu der Insel gelangen, wird von Daniels Seekrankheit bestimmt, die ihn in das Innere des Schiffs zwingt, wo er sich übergeben muss.

Mir geht es bei diesem Satz nicht um die alleinige Schilderung seines Erbrechens (was ich, hätte ich rein nacherzählt, schon im 1.Abschnitt hätte schreiben müssen), sondern um inhaltliche Bewertungen, die dann erst zu meiner abschliessenden Analyse führen.

weiteres Beispiel aus dem 3.Abschnitt :

Zitatdenn die Parallelen zwischen den ausgemergelten Menschen in dem KZ und den Patienten in der Klinik sind offensichtlich.

Auch dieser satz ist aus meiner Sicht keine Inhaltsangabe, sondern eine Bewertung.

Für mich ist die Inhaltsangebe (zumindest in einer Review) auch immer gleichzeitig Analyse, wobei es natürlich unterschiedliche Gewichtungen zwischen den einzelnen Filmen gibt. Da für mich eine Review in der Regel (besonders bei aktuellen Filmen) ein Neugierigmachen auf das Ansehen bedeutet, versuche ich meine Haltungen sowieso stärker anzudeuten, als zu konkretisieren. Ich will aber nicht behaupten, dass mir das jedes Mal gleich gut gelingt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 18 Mai 2010, 17:49:23
ZitatVom zynischen Humor Freddys ist wenig übrig geblieben...

Auf welchen Humoranteil aus welchem Film beziehst du dich da? Imho ist es die zunehmende Veralberung gewesen, die in den comichaften Sequels immer mehr vom Ursprungs-Freddy abdriftete. Respektabel sind eigentlich nur Teil 1 und mit Abstrichen Teil 3 (Teil 7 mal aussen vor gelassen). Gerade auf diese Problematik bezogen wäre es interessant zu erfahren, ob das Remake denn nun mehr in die eine oder andere Richtung geht.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Mai 2010, 18:03:52
Man kann sagen, dass der Film so gut wie keinen Humor hat. Auch die Macher wiesen darauf hin, dass sie die Figur bewusst ernster angelegt haben, wobei sie damit sicherlich Freddy in seiner Gesamtheit meinten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Mai 2010, 19:31:35
ZitatAuf welchen Humoranteil aus welchem Film beziehst du dich da?
Also in Teil 1 ist schon durchaus eine zynische Humorkomponente in Freddy vorzufinden!

Die Kritik macht jedenfalls Lust auf mehr. Das die üblichen Verdächtigen das Remake wieder in Grund und Boden verreissen werden ist klar, von daher finde ich die Besprechung von jemanden, der sonst eher wenig mit den Genre zu tun hat schon ganz interessant. Bin aber trotzdem schon mal auf Rajkos 1er-Besprechung gespannt. :D Hoffentlich wirds nicht das Übliche! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 18 Mai 2010, 19:39:19
Hm, verstehe. Oder ich versuchs. Ich tu mich nämlich noch schwer damit, mir die beschriebenen Dinge in Bezug auf Freddy vorzustellen. Dafür kann aber wohl weniger Bretzel was, wenn der Film tatsächlich dem entspricht. Ich würde gern sagen, daß ich mich ganz einfach im Kino überraschen lassen möchte, aber die Stimmen und die Erfahrung mit anderen Remakes halten mich dann doch davon ab.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Mai 2010, 13:47:13

Schöne Kritik zu "Vincent will Meer", die das angenehm unplakative auf-die-Seite-der-Hauptfiguren-Ziehen des Films gut erfasst.

Gerade dadurch lassen sich nämlich auch besagte nicht ganz realistische Bergerklimmung oder einige schauderliche Dialoge á la "der Fotograf war glücklich" gut verkraften, weil man bereits viel zu sehr an die ganze Situation gebunden ist, als das sowas stören würde. Das kann sich so manch' anderer deutscher Film, der sich "Unbekümmertheit" auf die Fahnen geschrieben hat, mal zum Vorbild nehmen. Nicht nur die Lebensfreude der Figuren behaupten, sondern eben auch verkörpern.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: filmimperator am 4 Juni 2010, 13:34:13
Schönes Review zu "High Lane", welches durchaus treffend die Stärken und Schwächen auf den Punkt bringt, obwohl ich den Film einen Tick besser bewerten würde als du. Auch wenn da natürlich einige Spoilergefahr bestanden hätte, aber den größten Schwachpunkt sah ich in der Personalie des Anton und der dürftigen Erklärung, warum er am Berg Leute metzelt.
Mich würde im Übrigen mal interessieren, wo du den Film gesehen hast. Ich dachte bisher, der würde zeitgleich zum Kauf und im Verleih erscheinen... 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juni 2010, 12:10:17
Die DVD habe ich zuvor schon zugeschickt bekommen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Stefan M am 5 Juni 2010, 23:18:36
Gerade dein Review zu "Death Sentence" gelesen: absolute Zustimmung!  :respekt:

Habe selten so einen schlampigen Film gesehen, fast alle deiner zu Recht aufgezählten Logiklöcher sind auch mir negativ aufgestoßen. Das Verhalten der Polizei ist so dermaßen lächerlich, daß es schmerzt. Idiotisch hoch drei. Mir unbegreiflich, wie offenbar so viele Leute darüber hinwegsehen können, so daß der Film sogar mit 7, 8 Punkten wegkommt.

Glücklicherweise habe ich die DVD geschenkt bekommen, sonst würde ich mich jetzt schwarz ärgern, auf die insgesamt positive Resonanz reingefallen zu sein und Geld dafür investiert zu haben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 20 Juni 2010, 13:25:02
Habe gerade Deine Illuminati-Review gelesen und kann Dir in den meisten Punkten nur zustimmen. Bombastische Musik und Kamerafahrten schaffen es nicht über Leerlauf hinwegzutäuschen, Spannung wird nie aufgebaut. Ich weiß ja nicht, ob Du "Die Bourne Identität" gesehen hast, aber da durfte man das selbe Spiel sichten. Den Hype um solche Filme, die sich keinen Hauch um Charaktere kümmern, werde ich wohl nie verstehen. Warum Du jedoch den "Da Vinci Code" so schlecht bewertest ist mir unklar, ist er doch zumindest ein kleiner Abenteuerfilm a la "Das Vermächtnis der Tempelritter". Das sind keine tief gehenden Filme, aber welche, die immerhin auf kurzweilige Art eine rätselhafte Geschichte erzählen, so dünn sie auch sein mag. Deine Frage was die katholische Kirche gegen den "Da Vinci Code" hatte, verstehe ich nicht. Klar wird der Glaube an Gott und Jesus bestätigt. Aber die Institution der Kirche und des Vatikan wird dort doch ebenso hart kritisiert, wie in "Stigmata". In beiden Fällen war es nicht der Wunsch von Jesus, dass die Kirche so wird, wie sie heute ist. Im Gegenteil, der Vatikan wird als Verräter des ursprünglichen Glaubens gesehen. Und da wunderst Du Dich noch über Proteste?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Juni 2010, 14:14:50
Ich wunder mich nicht wirklich über die Proteste, aber will mit meinem Unverständnis ausdrücken, dass diese Filme nur sehr oberflächlich betrachtet werden. Das liegt auch an dem Hype um die Filme selbst, die sich eine kritische Note verleihen, obwohl nur laue Luft herauskommt, die aber Auflagen- und Besucherwirksam geschürt wird.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 20 Juni 2010, 14:31:19
Das finde ich auch ein gutes Anliegen, weshalb es besser wäre, wenn dies in Deinem Text etwas deutlicher herüber kommen würde. Ich bin sicher nicht der einzige, der das nun missverstanden hat.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Juni 2010, 00:54:51
ZitatIch wunder mich nicht wirklich über die Proteste, aber will mit meinem Unverständnis ausdrücken, dass diese Filme nur sehr oberflächlich betrachtet werden.
Wobei man bei diesen beiden Filmen auch wieder gut diskutieren könnte, ob es bei ihnen wirklich nötig ist, so sehr unter die Oberfläche zu schauen, oder ob man sie nicht einfach nur mal als nette oberflächliche Blockbusterunterhaltung (was sie IMO beide sind) stehen lassen könnte, die dem einen gefällt und den anderen nicht.

Zumal ich bei beiden Filmen auch nicht wirklich glaube, dass sie irgendwo sonderlich kritisch sein wollen. Sie werden eher von der Kirche als kritisch angesehen, da sie angeblich blasphemisch sind (vor allem Da Vinci Code), obwohl sie halt IMO einfach nur, genau wie die Bücher, gut konstruierte Trivialunterhaltung darstellen, jeweils mit einem dünnen Hauch Provokation versehen.

Aber ich glaube die Diskussion hatten Udo und ich schon ein paar mal! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 21 Juni 2010, 01:26:12
Genau das dachte ich mir auch, Hankey. Die Bücher und ihre Verfilmungen sollten eigentlich nicht weiter Ernst genommen werden. Allerdings begann der Schlamassel bereits mit Dan Brown und seinem Betonen von Authentizität und wohl auch mit der Promotion für die Bücher durch den Verlag, so dass nun bei vielen Leuten seine Romane neben der Bibel stehen. Schrecklich dumm, denn sachlich und fachlich ist das Ganze verquaster aber faszinierender Humbug. Gleiches gilt entsprechend für die Filme. Dilemma: nimmt man sich dieser Werke nun sachlich und fachlich an, begibt man sich in das selbe Lalaland, das diese Werke geschaffen haben, statt sie als - wie Du schreibst - nett und oberflächlich zu betrachten und zu behandeln, was weit angemessener wäre. Eine Bretzelburger-Analyse ist hier eigentlich schon zu viel des Guten, allerdings verstehe ich, wenn sowohl die Kirche, als auch der Kinogänger zu einer weitergehenden Auseinandersetzung provoziert wird. Schwierig, sich dem gelassen zu entziehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Juni 2010, 01:38:15

Ich finde viel erstaunlicher, wie man die Filme nach Ansicht nicht gelassen behandeln kann.
So viel heiße Luft, im Falle der Inszenierung von "Da Vinci Code" sogar abgestandene. "Illuminati" hat ja wenigstens mal das Fenster aufgemacht.

Dann lieber nur die Bücher, die machen kurzfristig Spaß.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 5 Juli 2010, 12:27:50
Dein Text zu Thrauma macht neugierig. Ist Dir bekannt ob er es auch in den deutschen Sprachraum geschafft hat? Oder muss man zwingend auf ausländische Fassungen zurückgreifen?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juli 2010, 14:42:08
Ich habe nur eine italienische Originalfassung des Films. Wichtig ist, dass diese 78 Minuten lang ist, denn auch im IMDB steht was von 71 Minuten. Die Eingangssequenz, die Tötung des Hundes und das Herumnagen an der nackten Leiche sind wohl in der Regel rausgeschnitten, obwohl nichts davon explizit ist.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Juli 2010, 21:12:54
Dein "Predators"-Review aka. die überlange Inhaltsangabe mit einigen uninspirierten Anmerkungen zum Film selbst ist wirklich die langweiligste Kritik in Schriftform seit Menschengedenken und weit unter deinem sonstigen Niveau. Totales Null-Bock-Review.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juli 2010, 12:55:09
Im Prinzip hast du recht - ich habe den Text noch nachts, bevor ich am nächsten Morgen zum Usertreffen fuhr, in die Tasten gehauen. Nur, mir fällt beim besten Willen nichts originelleres zu dem Film ein (ich hab über einen neuen Text sinniert). Andere Reviews sind auch wesentlich ausführlicher, aber , abgesehen davon, dass mich der Film auf konsuementenfreundliche Weise ordentlich unterhalten hat, finde ich jedes weitere Wort einer Analyse zu viel. Und was noch merkwürdiger, wahrscheinlich aber logisch ist - ich erhielt mehr positive Resonanz auf diesen Text, als auf viele, die mir deutlich mehr bedeuten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 16 Juli 2010, 18:22:10
Na ja  ;), wenn du das Ding als erster noch in der Nacht des Starttages reinhaust, ist bei einem solchen Film klar, dass das gelesen wird wie blöd.
Ist wirklich einer deiner schwächsten Texte, wobei mir in letzter Zeit aufgefallen ist, dass du dir generell bei aktuellen Kinoproduktionen weniger Mühe gibst. Die Reviews kommen extrem schnell, werden immer kürzer und leider auch belangloser. Im Gegensatz dazu sind deine Texte zu älteren Filmen nach wie vor Klasse. Mir ist allerdings zum neuen Predator auch nicht übermäßig viel eingefallen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juli 2010, 19:39:14
Ich weiß nicht, warum du mir die fehlende Intelligenz unterstellst, Klickzahlen mit positiver Resonanz zu verwechseln. Ich habe nichts gegen Klickzahlen, aber bei frischen Reviews zu aktuellen und populären Filmen, haben sie keine Aussagekraft. Ich meinte ganz konkrete, positiv formulierte Resonanz.

Ich möchte dein Pauschalurteil hinsichtlich alter/neuer Film trotzdem noch etwas differenzieren. Mag sein, dass mancher Populärfilm bei mir etwas stiefmütterlich davon kommt, aber interessante neue Filme wie "Adele" oder "Das Konzert" bestimmt nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 16 Juli 2010, 19:47:10
Ich bin nicht davon ausgegangen dass du zu diesem wirklich sehr schwachen Text - hier hat Vega m.E. recht - positive Resonanz in Form von lobenden Worten erfahren hast.  ;) Schön für dich, aber doch sehr erstaunlich. So gesehen habe ich auf hohe Klickzahlen geschlossen.

Mein "Pauschalurteil" will ich in sofern differenzieren, dass die Kritik sich hauptsächlich auf aktuelle Mainstreamproduktionen bezieht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juli 2010, 20:27:06
Mag sein, dass solche Reviews, gemessen an meinem sonstigen Engagement, "sehr schwach" sind (was ich selbst nicht behaupten würde), aber im Vergleich zum allgemeinen Niveau der Texte zu solchen Filmen, empfinde ich das nicht. Natürlich gibt es ausführlichere, persönlichere und detailverliebtere Stellungnahmen, aber mir fehlt ganz allgemein eine eigene Meinung, manchmal auch eine gewisse (überraschende) Provokation bei den Reviews zu den Mainstream-Filmen. Alles hangelt sich, je nach Tendenz, von Ablehnung zu Akzeptanz, aber Niemand überrascht mich dabei mit originellen Formulierungen oder Aspekten, von denen ich nicht schon hundertmal gehört habe. Auch deine ausführlichen, sehr faktenreichen und gut formulierten Reviews machen da keine Ausnahme. Ich denke aber, dass wir sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Reviews haben - und damit auch bei der Beurteilung von deren Qualität.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Juli 2010, 14:21:21
Zitataber Niemand überrascht mich dabei mit originellen Formulierungen oder Aspekten, von denen ich nicht schon hundertmal gehört habe.
Die Sache ist halt bloß, dass bei den von Vodka angesprochenen Mainstream-Reviews Deinerseits es meist auch nicht anders aussieht. Deine Kritiken zu Arthouse- und alte Filmen sind da in aller Regel wirklich weit anspruchsvoller und interessanter geschrieben, als eben die ab und an doch recht lieblos wirkenden Kritiken zu Mainstream-Produkten, vor allem wenn ebenjene Filme nicht mehr zu bieten haben als das Übliche, was mal positiv ist (Predators) und mal negativ (When on Rome). Das empfinde ich zwar persönlich als nicht sonderlich störend (und ich will auch nicht behaupten, dass Andere da (inkl. mir) sonderlich besser sind), denn jeder hat schließlich seine ganz eigenen Stärken und was soll man zu so manchem dieser Filme auch Besseres schreiben, doch in gewisser Hinsicht kann ich Vodka und auch Mr. VVs Kritik da schon verstehen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Juli 2010, 18:08:42
Ich habe der Kritik an "Predators" auch gar nicht widersprochen. Rajko hat sich mal kurz ausgekotzt und gut. Nach dem UT habe ich auch versucht, mir etwas Besseres einfallen zu lassen, ist mir aber nicht gelungen - warum auch immer.

Als Kritik im eigentlichen Sinn habe ich Rajkos Aussage auch gar nicht verstanden, weil sie dafür viel zu allgemein gehalten ist, weshalb ich die jetzt anschließende Diskussion mit Vodka grundsätzlich zu pauschal finde. Ich habe seine Reviews in den letzten Monaten kaum noch gelesen, weil mir oft die Wertung schon genügte, um mir den Inhalt zu denken. Streng genommen darf ich mir deshalb gar kein Urteil erlauben, denn seine Texte könnten durchaus Überraschungen bieten, die ich gar nicht mitbekommen habe. Gleiches gilt aber auch für die allgemeine Kritik an meinen Reviews. Schon deinen Beispielen mit "Predators" und "When in Rome" kann ich nicht folgen. Gerade hinsichtlich der RomComs gebe ich mir viel Mühe, um nicht im Fahrwasser der allgemeinen Verunglimpfung zu landen. Viel mehr versuche ich durch Ironie die darin verborgene Verlogenheit herauszuarbeiten. Ich will nicht behaupten, dass mir das gelungen ist, aber allgemeine Phrasen wie "Lieblosigkeit" empfinde ich in diesem Zusammenhang als nicht gerechtfertigt. Umgekehrt sind auch meine "Klassiker"-Kritiken nicht immer von gleicher Qualität, sind aber sicherlich schwerer zu beurteilen, weil Viele die Filme nicht kennen.

Noch mal von mir zusammengefasst - Rajko erkenne ich als sehr guten Autoren an, weshalb er auch mal auf die Kacke hauen darf. Ansonsten versuche ich mit meiner allgemeinen Meinung hinterm Berg zu bleiben, weil mir klar ist, dass diese sehr von persönlichen Vorlieben und deshalb nicht immer gerechten Urteilen geprägt ist, zumindest so lange sie einfach nur pauschal ist. Das erwarte ich auch von meinen Gegenübern.

Kritiken fundierter Art an einzelnen Texten, sind bei mir immer willkommen, so wie ich sie auch zu formulieren versuche, indem sich sie immer auch mit Auszügen aus einer Kritik zu untermauern versuche.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Ok, eigentlich hatte ich keine Diskussion im Sinn, denn dafür interessiert mich der zu verhandelnde Sachverhalt ehrlich gesagt zu wenig. Aber nachdem du dich beklagst, will ich etwas weiter ausholen.  ;)

Zunächst einmal fällt mir zum wiederholten Male auf, dass du bei Kritik überaus empfindlich reagierst. Wenn du damit Problme hast - was dein gutes Recht ist -, darfst du allerdings keinen Autorenthread führen.

Des weiteren ist es doch reichlich arrogant, Kritik nur von Mr. VV gelten zu lassen, weil der ja gewissermaßen der einzige ist, der in deiner Liga spielt. Wörtlich: "Rajko erkenne ich als sehr guten Autoren an, deshalb darf  er auch mal auf die Kacke hauen". Unausgesprochen: Alle anderen sind bestenfalls Mittelmaß und haben damit nicht das Recht "Top-Autoren" zu kritisieren. Sollte das tatsächlich deine Haltung sein, ist es m.E. nicht sonderlich clever diese mehr oder weniger deutlich rauszuposaunen.

Ich will mal ein paar Beispiele nennen, damit der "Pauschalurteilvorwurf" entkräftet werden kann. Natürlich nur zu Filmen, die ich selbst ebenfalls gesehen habe.

Predators
Wie mehrfach erwähnt lieferst du hier eine überlange Inhaltsangabe mit ein paar wenigen Bemerkungen. Gerade das von dir bei allen anderen Autoren beklagte fehlende Überraschungsmoment oder gar den originellen Ansatz  - was im Übrigen ebenfalls sehr arrogant ist - sucht man hier meilenweit vergeblich.

Cop out
Ebenfalls beinahe zur Hälfte eine Inhaltsangabe. Der zugegebenermaßen meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach äußerst lahme und seichte Film wird von dir wenig nachvollziehbar hochgejubelt. Hier hatte ich den Verdacht, dass du partout aus dem allgemeinen negativen Tenor ausscheren wolltest, dir dafür aber leider die stichhaltigen Argumente fehlten. Eine "Lust am Spiel mit Genre-Versatzstücken" konnte ich jedenfalls die gesamte Laufzeit über nicht erkennen. Eher einen völlig unausgegorenes Mischmasch, dem jeglicher Esprit und Witz abging.

Green Zone
Hier gilt Ähnliches. Vor allem folgende Aussage ist mehr als befremdlich:
"Wer darin eine gewisse Klischeehaftigkeit erkennt, irrt nicht, aber diese erledigt sich durch den realen Hintergrund von selbst. Jeder Spruch, jede Vermutung und jede Voraussage, die den Protagonisten in den Mund gelegt wird, hat sich längst bewahrheitet, was der spannend erzählten Handlung, die Greengrass gewohnt gekonnt und im dokumentarischen Stil mit Wackelkamera umsetzt, eine Tiefe verleiht, die ein vollständig ausgedachter Thriller nur schwer hätte leisten können."

Wenn sich alles längst bewahrheitet hat (der Zuschauer also sämtliche politischen Hintergründe kennt), dann ist es doch etwas seltsam von einer spannend erzählten Handlung zu sprechen. M.E. ist das nämlich genau das Problem des Films, dass er eben gar nichts Neues erzählt, keine neue Sichtweisen eröffnet, oder gar gewagte Thesen aufstellt und damit völlig ins narrative Leere läuft. Matt Damon dabei zuzusehen, wie er langsam erkennt, dass es im Irak vielleicht doch keine Massenvernichtungswaffen gibt, ist jedenfalls alles andere als ein Nägelkauer.

Ich hoffe, damit ist meine Bemerkung etwas klarer geworden und du fühlst dich nicht angegriffen oder beleidigt (ist nicht meine Absicht). Aber du hast gefragt und ich habe geantwortet.  

P.S.:
Dein "Predators"-Review aka. die überlange Inhaltsangabe mit einigen uninspirierten Anmerkungen zum Film selbst ist wirklich die langweiligste Kritik in Schriftform seit Menschengedenken und weit unter deinem sonstigen Niveau. Totales Null-Bock-Review.

Das nicht als Kritik im eigentlichen Sinn verstanden zu haben ist eine Kunst, die du mir bei Gelegenhiet mal erklären musst. Deftiger und deutlicher geht eigentlich nicht.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Juli 2010, 02:13:03
Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Das nicht als Kritik im eigentlichen Sinn verstanden zu haben ist eine Kunst, die du mir bei Gelegenhiet mal erklären musst. Deftiger und deutlicher geht eigentlich nicht.  ;)

Ich habe das als Kritik verstanden, mich keineswegs darüber gefreut und mir Gedanken dazu gemacht. Aber ich kenne Rajko persönlich und kann das einordnen. Das ist der entscheidende Unterschied, aber auch, dass er so etwas von allein schreibt und sich niemals an Jemanden heranhängt.

Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Wie mehrfach erwähnt lieferst du hier eine überlange Inhaltsangabe mit ein paar wenigen Bemerkungen. Gerade das von dir bei allen anderen Autoren beklagte fehlende Überraschungsmoment oder gar den originellen Ansatz  - was im Übrigen ebenfalls sehr arrogant ist - sucht man hier meilenweit vergeblich.

Das mit der langen Inhaltsangabe sehe ich nicht so. Es ist ein Stilmittel von mir, mit einer Art kommentierter Inhaltsangabe eine Review aufzubauen. So wie ich es auch bei "Predators" machte. Man muss das nicht mögen, aber es ist definitiv kein neutraler Text. Ich habe das hier schon weiter oben an einem anderen Beispiel genauer demonstriert. Im übrigen habe ich nicht behauptet, dass ich immer für Überraschungsmomente sorge - ich versuche es aber. Bei "Predators" ist das sicherlich nicht der Fall. Mir fehlt bei dir - und das meine ich ganz persönlich - eine Meinung, die mehr gesellschaftskritisches Potential aufweist. Zumindest hin und wieder(bei "Predators" ist das nicht notwendig). Das ist mir größtenteils zu angepasst.

Auch dieser Satz, der von dir einfach kommen musste, bestätigt mein Urteil :

Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Zunächst einmal fällt mir zum wiederholten Male auf, dass du bei Kritik überaus empfindlich reagierst. Wenn du damit Problme hast - was dein gutes Recht ist -, darfst du allerdings keinen Autorenthread führen.

Klar bin ich empfindlich, so wie ich mich schon mal in deinem Autorenthread entschuldigt habe, nachdem du sehr heftig auf meine Kritik reagiert hattest. So etwas anzuführen, ist billige Retourkutsche. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns nicht persönlich kennen, geschriebene Worte können sehr missverständlich sein, vielleicht vertue ich mich auch völlig in dir, das will ich gar nicht ausschliessen.

Gruß Udo
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 18 Juli 2010, 13:32:46
In einem Punkt sind wir uns einig. Wir kennen uns nicht und diskutieren wahrscheinlich deshalb aneinander vorbei. Überhaupt ist das Internet m.E. eine denkbar schlechte Plattform für Diskussionen. Das persönliche Gespräch ist hier in jeder Hinsicht um Lichtjahre überlegen. Dort kann man nachhaken, nachfragen und mögliche Mißverständnisse sofort ausräumen. Insofern wird diese Diskussion uns beiden vermutlich wenig bringen.

Nur nochmal zum Abschluss ein paar Bemerkungen.

Du bist auf viele meiner Punkte gar nicht eingegangen (ein typisches Problem für Internetdiskussionen).

- Beispielsweise habe ich mich an der doch zumindest durchschimmernden arroganten Haltung gestoßen, das Gros der hier versammelten Autoren (bei Mainstreamreviews) als 08/15-Schreiberlinge abzutun und gleichzeitg sich selbst und Mr. VV als darüberstehend zu wähnen. Ich kenne übrigens eine Vielzahl von ofdb-Usern unter meinen Bekannten, die diese These gar nicht teilen würden.

- Du beklagst pauschale "Angriffe", gehst aber bei meinen konkreten Beispielen lediglich auf Predators ein, obwohl gerade dieser Sachverhalt eigentlich ohnehin schon geklärt war. Ich habe bei meiner Kritik aber auch zwei weitere Beispiele (Cop out, Green Zone) genannt, die mein "Pauschalurteil" differenzieren sollten. Bede hast du geflissentlich übergangen.
Des weiteren holst du sogar selbst wieder zur Pauschalkeule aus:
Zitat von: Bretzelburger am 18 Juli 2010, 02:13:03Im übrigen habe ich nicht behauptet, dass ich immer für Überraschungsmomente sorge - ich versuche es aber. Bei "Predators" ist das sicherlich nicht der Fall. Mir fehlt bei dir - und das meine ich ganz persönlich - eine Meinung, die mehr gesellschaftskritisches Potential aufweist. Zumindest hin und wieder(bei "Predators" ist das nicht notwendig). Das ist mir größtenteils zu angepasst.
Weiter oben schreibst du, schon lange keine meiner Mainstreamreviews mehr gelesen zu haben, was dein Urteil völlig nichtssagend macht. Ich lese zwar ebenfalls nur noch selten Texte von dir - lustigerweise aus dem gleichen Grund wie umgekehrt du: ich weiß einfach, was mich erwartet und dass das für mich wenig Mehrwert bedeuten würde -, habe aber immerhin ein paar tatsächlich Gelesene herausgegriffen und teilweise auch daraus zitiert.
Interessanterweise gelte ich eigentlich als durchaus gesellschaftskritisch (womit ich auch gerne anecke) und habe bei dir (ist natürlich pauschal) oft den Eindruck, dass du sehr stark der Political Correctness verhaftet bist, was wiederum sehr angepasst ist. Wir werfen uns also gegenseitig praktisch das Gleiche vor.

Dass wir uns nicht falsch verstehen. Ich halte dich durchaus für einen begabten Autor, der geschliffen zu formulieren vermag und ohne seitenlanges Geschwafel auf den Punkt kommen kann. Nur finden wir aber offenbar beide in den Texten des jeweilig anderen wenig Erhellendes bzw. Relevantes. Zudem haben wir in unserem Filmgeschmack m.E. sehr wenig Schnittmengen.
Während ich Action (A und B), Thriller und Science Fiction bevorzuge, scheinst du mehr dem europäischen Kino, hier insbesondere dem italienischen Film verhaftet zu sein (interessiert mich eher weniger). Darüber hinaus bin ich ein großer Fan des klassischen Westerns und des klassischen Abenteuerfilms, zwei Genres, die nach meinem Endruck nicht zu deinen Präferenzen zählen. Beim deutschen Film bin ich eigentlich nur an historischen Stoffen bzw. dem 50er Jahre Kino interessiert. Auch hier hast du m.E. nach andere Schwerpunkte.
Lediglich beim Film Noir treffen wir uns hin und wieder und eben bei aktuellen Mainstreamproduktionen. Bei letzteren haben wir allerdings sehr häufig konträre Meinungen.

Lange Rede kurzer Sinn: Unsere "Meinungsverschiedenhiten" sind über das Internet sicherlich nicht so leicht auszuräumen, was aber auch nicht weiter tragisch ist. Sollte es irgendwann mal zu einem persönlichen Gespräch kommen (was eher unwahrscheinlich ist), würde ich da durchaus bessere Chancen sehen.

Nichts für ungut.

Gruß
Marcus

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Juli 2010, 14:04:14
Zitat von: vodkamartini am 18 Juli 2010, 13:32:46
Du bist auf viele meiner Punkte gar nicht eingegangen (ein typisches Problem für Internetdiskussionen).

- Beispielsweise habe ich mich an der doch zumindest durchschimmernden arroganten Haltung gestoßen, das Gros der hier versammelten Autoren (bei Mainstreamreviews) als 08/15-Schreiberlinge abzutun und gleichzeitg sich selbst und Mr. VV als darüberstehend zu wähnen. Ich kenne übrigens eine Vielzahl von ofdb-Usern unter meinen Bekannten, die diese These gar nicht teilen würden.

Ich gebe zu, ich hatte keine Lust auf Grundsatzdiskussionen zu Filmen, mit denen ich mich erst einmal im Detail wieder beschäftigen müsste. Meine Anmerkungen zu meinen angeblichen Inhaltsangaben galten aber übergreifend. Die anderen von dir angeführten Punkte sind eh Meinungsverschiedenheiten, die sich kaum ausräumen lassen. Umgekehrt bist du übrigens auf meinen Vorwurf der Retourkutsche mit der angeblichen Überempfindlichkeit auch nicht eingegangen - so könnten wir diesen Aspekt wahrscheinlich ewig fortsetzen.

Ansonsten gelangen wir wieder an den Punkt der Missverständnisse, denn mit arroganter Haltung hatte meine Bemerkung nichts zu tun, nur mit dem Fakt, dass ich Mr.VV's Beweggründe einfach besser nachvollziehen kann. Ich habe das oben schon geschildert. Zu deiner "Political Correctness" Bemerkung kann ich auch nur das selbe sagen - es gibt genügend Beispiele, in denen ich keineswegs nach einer solchen Maxime vorging, die mir - zumindest in einer gleichbleibenden Einhaltung - genauso fremd ist, wie jede andere gleichbleibende Haltung. Tatsächlich habe ich bei dir auch noch keinen Fall der aneckenden gesellschaftskritischen Position erlebt - so dass hier wahrscheinlich gegenseitige Unkenntnis vorliegt.

Ähnliches gilt übrigens auch für deine Einschätzung meiner Interessen - klassische Western interessieren mich auch, wie übrigens fast alles im Filmgenre. Auch meine Betonung des italienischen Films ist nur der Tatsache geschuldet, dass ich mich für diesen Blog entschieden habe, weil ich italienisch spreche und verstehe. Ich konzentriere mich deshalb größtenteils auf Filme, zu denen es keine deutsch- oder englischsprachigen Versionen gibt. Das heisst aber nicht, dass mich der französische Film weniger interessiert, nur ist mein sprachlicher Zugang dort begrenzter, abgesehen davon, dass ich auch beim Italo-Blog nur 3 Reviews im Monat schaffe.

Wirklich neu sind mir unsere gegenseitigen Haltungen übrigens nicht, mit denen ich sonst auch gut leben kann. Wenn mich überhaupt ein Punkt gestört hat, dann der, dass du mit deiner Kritik erst nach Rajkos Bemerkung gekommen bist - das allein hat bei mir einen schalen Geschmack hinterlassen.

Gruß Udo

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 18 Juli 2010, 16:16:01
Zitat von: Bretzelburger am 18 Juli 2010, 14:04:14
denn mit arroganter Haltung hatte meine Bemerkung nichts zu tun

Stimmt vermutlich - nur ist der Eindruck der Arroganz oder Selbstverliebtheit keiner, den man selber beurteilen könnte. Es obliegt dem Gegenüber, das diesen Eindruck hat oder eben nicht hat, darüber zu entscheiden, ob etwas arrogant rüberkommt (und damit ist) oder nicht. Mir z.B. sagen die Leute, vermute ich, viel zu selten, dass ich in dieser und jener Situation ziemlich arrogant wirk(t)e. Diese Fremdwahrnehmung ist sehr wichtig, denn neben Blödheit (nicht missverstehen: die ist bei Bretzel natürlich nicht der Fall) zieht kaum etwas den eigenen Argumenten und Meinungen mehr den Boden unter den Füßen weg als Arroganz bei der Kommunikation dieser Argumente und Meinungen. Arroganz ist unsympathisch. Und würde in einem Autorenthread nur Platz für die Beglückwünschungen lassen. Es sollte ruhig etwas anderes geben als entweder Lob oder Missverständnis oder Ungerechtfertigtheit. Ist doch ok, zu erfahren, was anderen warum nicht gefällt an den eigenen Texten. Und Jemanden, der allen gefällt, würde ich herzlich gerne umgehend rausschmeißen - aus Angst. Ich glaube ich habe den Satz schonmal irgendwo im Forum benutzt: "Wer everybody's Darling sein möchte, ist zuletzt everybody's Depp." (Franz Josef Strauß)

mho
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 18 Juli 2010, 16:53:15
Ich denke schon, dass in einer politisch korrekten Welt wie der unseren viel zu schnell von Arroganz geredet wird, wie das jüngste Beispiel zeigt. Bretzel nennt einen Autoren mit dem er sympathisiert, und schon wird da allerhand hineingedeutet. Unsere Gesellschaft spart mit Fakten, redet lieber drum herum und traut sich damit kaum noch was zu sagen (überspitzt formuliert). Damit missversteht man die, die nicht auf dem selben Zug der Masse aufsteigen und schnipp - sind sie arrogant. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet finde ich es sogar wichtig, dass ein Review-Autor ein gewisses Maß Arroganz an den Tag legt. Immerhin teilt er ja auch seine Meinungen und Entdeckungen mit, von denen er glaubt sie seien richtig. Arroganz entsteht doch bei einem Autor erst dann auf unerträglichen Wege, wenn er seine Sicht als die einzig wahre Wahrheit anerkennt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Juli 2010, 11:49:59
Nach der etwas anrüchigen Diskussion über Arroganz und meine Lieblosigkeit, möchte ich ausnahmsweise wieder einmal auf eine Review hinweisen, der ich mit viel Liebe zugetan bin. Ein vergessener Film Vittorio De Sicas, "Das Gold von Neapel" von 1954, der im Gegensatz zum gerade auch in deutsch erschienenen "Gestern, heute und morgen", noch seine ursprünglichen Qualitäten aufweist. Da es sich um einen sechsteiligen Episodenfilm handelt, ist es ein entsprechend langer Text geworden, an dem ich auch mehrere Tage (mit viel Liebe :love:) schrieb:

http://www.ofdb.de/review/66204,420616,Das-Gold-von-Neapel (http://www.ofdb.de/review/66204,420616,Das-Gold-von-Neapel)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juli 2010, 11:21:56
Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Cop out
Ebenfalls beinahe zur Hälfte eine Inhaltsangabe. Der zugegebenermaßen meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach äußerst lahme und seichte Film wird von dir wenig nachvollziehbar hochgejubelt. Hier hatte ich den Verdacht, dass du partout aus dem allgemeinen negativen Tenor ausscheren wolltest, dir dafür aber leider die stichhaltigen Argumente fehlten. Eine "Lust am Spiel mit Genre-Versatzstücken" konnte ich jedenfalls die gesamte Laufzeit über nicht erkennen. Eher einen völlig unausgegorenes Mischmasch, dem jeglicher Esprit und Witz abging.

Ich möchte jetzt - ich habe mich inzwischen mit dem Film beschäftigt - doch noch auf diese "genaue" Kritik eingehen.

1. Punkt "Ebenfalls beinahe zur Hälfte eine Inhaltsangabe"

Von insgesamt 6 etwa gleichgroßen Absätzen beinhaltet nur der erste eine Inhaltsangabe im klassischen Sinn. Selbst diese ist dort überhöht, also schon leicht kommentiert. Im zweiten gibt es auch noch Inhalte, aber im Zusammenhang mit meiner Meinung

ZitatBruce Willis spielt hier vor allem Bruce Willis und gemeinsam mit seinem leicht überdrehten Partner Paul Hodges (Tracy Morgan) imitieren sie in "Cop Out" die lange Tradition gemischtfarbiger Polizei-Buddy-Filme, die schon immer mit unkonventionellen Methoden die Gangsterwelt aufmischten. Nachdem sie gleich zu Beginn einen schweren Fehlschlag erlitten, bei dem ein Informant starb und der Killer abhauen konnte, stehen sie mit einem Monat unbezahlten Zwangsurlaub auf der Straße, aber - wie nicht anders zu erwarten - fangen die Beiden jetzt erst recht an, den Gangstern auf den Zahn zu fühlen - vor allem, wenn diese eine Baseball-Sammelkarte gestohlen haben.

Das ist meine Art, zwischen Inhalt und Meinung zum Geschehen zu vermitteln. Natürlich kann man auch etwas schreiben, ohne den Inhalt zu erwähnen, da ich aber meine Argumente immer versuche zu begründen, lässt sich das für mich nicht trennen. Ich gebe zu, dass ich diese - nicht nur von Vodka - formulierte Kritik in etwa so verstehe, als dass man mir vorwerfen würde, immer bei "Rot" über die Ampel zu fahren,  während ich davon überzeugt bin, dass es "Grün" ist. Mit einer klassischen Inhaltsangabe, die kommentarlos den Inhalt wiedergeben soll, haben meine Reviews nichts zu tun, schon gar nicht "Knapp die Hälfte". Um es anders auszudrücken - ich kapiers nicht.

Auch das Argument mit dem "Negativen Tenor", dass merkwürdigerweise immer von bestimmter Seite kommt, die mir immer unterstellen wollen, auf Klickzahlen aus zu sein (du hattest mir das oben ja schon als "Anerkennungsgrad" unterstellt), zieht nicht. Ich habe den Film nicht nur gemeinsam mit meiner Freundin gesehen, die den Film auch sehr mochte, sondern die Review als einer der ersten geschrieben. Ich hatte gar nicht angenommen, dass ein "negativer Tenor" vorherrschen würde. Ich gebe zu, dass mich diese Art Argumente immer ärgern, weil sie so unsachlich sind. Deshalb fällt auch eine Diskussion so schwer, weil ich erst einmal beweisen müsste, dass das wirklich meine Meinung ist und ich diese nicht wegen eines allgemeinen Tenors so eingefärbt habe. Wer mich etwas kennt, weiß, dass ich zu so etwas gar nicht in der Lage bin, aber selbst wenn man sich nicht kennt - niemals habe ich Jemandem unterstellt, er würde hier nicht seine eigene Meinung vertreten. Es ist zwar deine Art, immer etwas unterschwellig und nicht direkt zu formulieren, aber beleidigend ist es trotzdem.

Und auch arrogant, denn du vermittelst damit ja, dass wenn Jemand nicht deine Meinung vertritt und für diese auch - aus deiner Sicht - keine stichhaltigen Argumente hat, dass er in Wirklichkeit gar nicht so denkt. Das halte ich für wesentlich eingebildeter, als wenn ich die Kritik eines Menschen besser einordnen kann, den ich persönlich kenne - wie ich es oben gemacht habe.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2010, 13:09:01
Kleiner Nachtrag nach 2 Wochen angestrengten Wartens auf eine konstruktive Antwort unseres Vodkakonsumenten - keine Reaktion verstehe ich in diesem Fall als hundertprozentige Zustimmung :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2010, 13:22:10
Hat er doch geschrieben:

Zitat von: vodkamartini am 18 Juli 2010, 13:32:46
Nur nochmal zum Abschluss ein paar Bemerkungen.

:algo:

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 5 August 2010, 14:19:56
Zitat von: Bretzelburger am  5 August 2010, 13:09:01
Kleiner Nachtrag nach 2 Wochen angestrengten Wartens auf eine konstruktive Antwort unseres Vodkakonsumenten - keine Reaktion verstehe ich in diesem Fall als hundertprozentige Zustimmung :respekt:

Falsch verstanden.  :icon_lol:
Für mich war das Thema abgeschlossen - wie weiter oben ja geschrieben - da wir hier sowieso auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Dass du mir  - offenbar weil ich das Wort Arroganz benutzt habe - in einem weiteren Nachschlag selbige unterstellst, wirkt auf mich dann doch etwas kindisch. Was soll ich dazu schreiben?
Du willst offenbar so lange argumentieren bzw. diskutieren bis man dir Recht gibt bzw. aus Erschöpfung aufgibt. Mir ist dazu allerdings meine Zeit zu schade. Wir hatten für meine Begriffe genug Argumente ausgetauscht. Du konntest meine Kritik nicht nachvollziehen, mir leuchten deine Rechtfertigungen respektive Erklärungen nicht ein. Ich habe allerdings deshalb garantiert keine schlaflosen Nächte. Lassen wirs gut sein.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2010, 15:44:50
Nun ja - das Thema selbst wurde sicherlich genügend diskutiert, aber auf meinen Ärger über deine ganzen Unterstellungen, die du ja nie offen aussprichst, damit man dir möglichst nie etwas nachweisen kann, bist du wohlweislich nicht eingegangen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 19 August 2010, 12:16:03
Hi Bretzel!

Ich verstehe Deine Aussage am Schluss Deines "Shutter Island"-Reviews nicht. Dort schreibst Du der Regisseur gäbe keine klare Antwort was Wirklichkeit ist und was nicht. Das tut er aber mit der Schluss-Szene doch sehr wohl, ab da wo die Rolle DiCaprios mit seinem Kollegen auf der Treppe sitzt. Hier wird doch keinerlei Hintertürchen offen gelassen für eine zweite Möglichkeit der Wahrheit, wie es z.B. ein "Total Recall" zulässt. Vielleicht solltest Du den Film einfach noch mal sehen. Mag sein, dass Du da am Ende nicht mehr ganz konzentriert warst.

Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 19 August 2010, 18:07:58
Glückwunsch, Amazon: Bretzel hat von Dir abgeschrieben. Moment mal, oder hat etwa Amazon Bretzels OFDb-Inhaltsangabe abgeschrieben? Na, dann halt Glückwunsch, Bretzel!  :D
http://www.amazon.de/Schatten-Shadows-LArm%C3%A9e-ombres-LArmata/dp/B001M1X3L4 (http://www.amazon.de/Schatten-Shadows-LArm%C3%A9e-ombres-LArmata/dp/B001M1X3L4)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 19 August 2010, 19:12:12
Ich schreibe nie ab - und Amazon ist sich wahrscheinlich zu gut, um mich wenigstens als Autor anzugeben, was die vielen Anderen, die meine Inhaltsangaben verwenden, immer machen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 August 2010, 20:19:56
Zitat von: Bretzelburger am 19 August 2010, 19:12:12und Amazon ist sich wahrscheinlich zu gut, um mich wenigstens als Autor anzugeben, was die vielen Anderen, die meine Inhaltsangaben verwenden, immer machen.
Würd ich, an Amazons Stelle, aber auch nicht machen! :icon_mrgreen:

Na ja Hauptsache sie machen das bei den Rezensionen, die sie das ein oder andere Mal, übernehmen! Da ist das IMO wichtiger, als bei so ner schnöden IA!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 19 August 2010, 20:37:15
Bretzel kommt damit schon klar, ich fänd halt ne Amazon-Verlinkung auf die OFDb ganz nett!!!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 August 2010, 02:40:17
Zitat von: Schlombie am 19 August 2010, 12:16:03
Hi Bretzel!

Ich verstehe Deine Aussage am Schluss Deines "Shutter Island"-Reviews nicht. Dort schreibst Du der Regisseur gäbe keine klare Antwort was Wirklichkeit ist und was nicht. Das tut er aber mit der Schluss-Szene doch sehr wohl, ab da wo die Rolle DiCaprios mit seinem Kollegen auf der Treppe sitzt. Hier wird doch keinerlei Hintertürchen offen gelassen für eine zweite Möglichkeit der Wahrheit, wie es z.B. ein "Total Recall" zulässt. Vielleicht solltest Du den Film einfach noch mal sehen. Mag sein, dass Du da am Ende nicht mehr ganz konzentriert warst.

Gruß
Schlombie

Ich hab den Film inzwischen auf DVD und schaue ihn mir bei Gelegenheit noch mal an - vielleicht begreife ich ihn dann ja :D Merkwürdigerweise hatte ich bisher aber auch schon einige Gespräche mit anderen Kritikern, die das auch nicht so klar sahen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 23 August 2010, 03:08:46
Zitat von: Bretzelburger am 23 August 2010, 02:40:17
Zitat von: Schlombie am 19 August 2010, 12:16:03
Hi Bretzel!

Ich verstehe Deine Aussage am Schluss Deines "Shutter Island"-Reviews nicht. Dort schreibst Du der Regisseur gäbe keine klare Antwort was Wirklichkeit ist und was nicht. Das tut er aber mit der Schluss-Szene doch sehr wohl, ab da wo die Rolle DiCaprios mit seinem Kollegen auf der Treppe sitzt. Hier wird doch keinerlei Hintertürchen offen gelassen für eine zweite Möglichkeit der Wahrheit, wie es z.B. ein "Total Recall" zulässt. Vielleicht solltest Du den Film einfach noch mal sehen. Mag sein, dass Du da am Ende nicht mehr ganz konzentriert warst.

Gruß
Schlombie

Ich hab den Film inzwischen auf DVD und schaue ihn mir bei Gelegenheit noch mal an - vielleicht begreife ich ihn dann ja :D Merkwürdigerweise hatte ich bisher aber auch schon einige Gespräche mit anderen Kritikern, die das auch nicht so klar sahen...
Ich persönlich sehe darin kein offenes Ende, aber - dank der subjektiven Sicht - zumindest ein Ende, das ein Verständnis nahelegt und dennoch Zweifel schafft... Ich finde, da steht das Ding in der Tradition von "Caligari", dessen Ende ja auch ziemlich eindeutig ist und wo die meisten Zuschauer dennoch den Arzt als Bedrohung empfinden...

Ganz egal, auf welche Wirkung Scorsese gesetzt hat - ich würde behaupten, dass ein solches Ende generell nie ohne Zweifel daherkommen KANN:
Spoiler: zeige
Soll eine Hauptfigur, aus deren Sicht der Zuschauer alles erlebt hat, als verrückt erklärt werden, wird ein Zuschauer nahezu immer einen Restzweifel behalten, weil ihm die ersten 90 Minuten eines Films näher geprägt haben bevor dann die 10 minütige Twist-Pointe kommt, die einen aus der Bahn zu werfen gedenkt...

Ich denke, dass man als Zuschauer nicht nur dann noch versucht am vorherigen Teil festzuhalten, wenn die Hauptfigur dies auch noch tut (wie im Caligari), sondern auch dann, wenn die Hauptfigur überzeugt werden kann wie in Shutter Island...
Ein Film will uns ja glauben machen, dass die Figuren auch außerhalb und zwischen den Einstellungen und der Bildbegrenzung eine Existenz haben und liefern hier und da auch entsprechende Hinweise - deshalb mag es glaubhaft erscheinen, dass ein Verrückter am Ende eines Films von seiner entwückten Sicht geheilt wird, weil er (dem Zuschauer nicht gezeigte) normale momente hat oder hatte und sich an sie erinnern kann... als Zuschauer bekommt man aber bis zu diesem Punkt ausschließlich die entrückten Momente zu Gesicht (zumindest, wenn es auf einen Twist hinauslaufen soll), und deshalb ist man dieser noch enger verbunden als die Figur selbst es innerfilmisch sein müsste...


Für mich war das ne wundervolle Shock Corridor Variation irgendwo zwischen Edgar Wallace und Gothic Horror mit der Caligari-Pointe... :love: und wie gesagt: ich finde, der legt schon eine Auflösung nahe, aber hat den Zuschauer so perfekt verunsichert, dass dieser versuchen wird, sie anzuzweifeln... von einem offenen Ende würde ich deswegen aber nicht unbedingt sprechen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Schlombie am 23 August 2010, 08:59:49
Es ist doch der Gesprächspartner den die Rolle DiCaprios am Ende wählt, welche die Situation ein für alle mal klärt, eine Person, die er genau nur in dem Zustand für diese Art Gespräch wählen würde. Was er dieser Person erzählt, die Reaktion besagter Person darauf und die Reaktion der anderen auf dessen Reaktion sprechen doch eine deutliche Sprache.

Stützt Ihr Euch da auf die letzte Einstellung, die den Leuchtturm zeigt, oder wo wollt ihr etwas gesehen haben, das eine andere Vermutung zulässt? Könnt ihr auch gern über PM beantworten, damit wir hier nicht spoilern müssen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 23 August 2010, 23:26:32
Zitat von: Schlombie am 23 August 2010, 08:59:49
Es ist doch der Gesprächspartner den die Rolle DiCaprios am Ende wählt, welche die Situation ein für alle mal klärt, eine Person, die er genau nur in dem Zustand für diese Art Gespräch wählen würde. Was er dieser Person erzählt, die Reaktion besagter Person darauf und die Reaktion der anderen auf dessen Reaktion sprechen doch eine deutliche Sprache.

Stützt Ihr Euch da auf die letzte Einstellung, die den Leuchtturm zeigt, oder wo wollt ihr etwas gesehen haben, das eine andere Vermutung zulässt? Könnt ihr auch gern über PM beantworten, damit wir hier nicht spoilern müssen.
Ich habe generell nichts gegen Spoiler - und wenn ich hier diese Spoiler-Funktion benutze, ist es ja auch in Ordnung...

Also: natürlich ist das Ende
Spoiler: zeige
so zu verstehen, dass DiCaprio sein eigentliches Ich wiederfindet und vorgibt, genau dies nicht getan zu haben, um nicht als solches weiterexistieren zu müssen. Das legt der Dialog zwischen beiden am Ende tatsächlich nahe... (wobei ich nicht weiß, ob ich hier von Beweis oder von Indiz sprechen würde...)
Was ich meine, ist: Als Zuschauer ist man durch die Manipulationstaktiken des Films (die etwa darin liegen, dass wir ohne es zu wissen gleich mit einem entrückten Ich der Hauptfigur starten, dass ein Verlieren der eigentlichen Identität bereits geschehen ist, auch wenn Scorsese recht schnell darauf hinweist, dass wir es mit einer solchen Geschichte zu tun haben) sehr stark an das neue, das selbsterschaffene Ich der Hauptfigur gebunden und die Auflösung gegen Ende wirkt entsprechend fremder auf einen als die vorangegangenen Unwahrheiten - vorausgesetzt man identifiziert sich mit der Hauptfigur...
Es hat also etwas befremdliches an sich, anzuerkennen, dass die Figur, mit der man 1 1/2 Stunden mitgefühlt hat, plötzlich eine ganz andere sein soll... und weil (schon in Platons Höhlengleichnis) der Weg zur Erkenntnis mühsam, unbequem und schmerzhaft ist, versucht man also zunächst, zu prüfen, ob die Hauptfigur nicht getäuscht worden ist (und ob der Regisseur uns nicht auch täuschen wollte) und man schaut also, ob das Ich, das man von Beginn an präsentiert bekam, nicht vielleicht doch was wahre Ich war... und dann kann es dazu kommen, dass man auch entgegen aller Wahrscheinlichkeit lieber davon ausgeht, dass DiCaprio womöglich tatsächlich längst mit Medikamenten manipuliert worden ist, dass ihm seine angeblich wahre Vergangenheit vielleicht bloß von einem gewieften Psychiater eingeredet worden ist - auch wenn der Film dafür eigentlich keine Hinweise liefert... sicher, dramaturgisch gesehen ist es bei ausreichend Filmerfahrung ziemlich eindeutig so zu sehen, dass da jemand sein wahres Ich erkennt, dies vor den anderen verbirgt um einer Lobotomie unterzogen zu werden, die ihn von sich selbst befreit... - aber weil man sich so mit dieser Figur mitgefühlt hat und sie der eigentliche bezugspunkt war, kann es sein, dass man lieber nach anderen, womöglich arg herbeigezogenen Überlegungen festhält... wie die Filmfigur, die in der wohl intendierten Lesart vor ihrem Ich zu fliehen gedenkt, kann man auch als zuschauer vor so einer Lesart fliehen wollen und stattdessen an einen Dr.-Mabuse/Svengali/Caligari/Blofeld-sonstwas-Bösewicht glauben...)
Deshalb sage ich: ein offenes Ende im üblichen Sinne gibt es nicht; aber es gibt ein naheliegendes Ende, das - argumentiert man über die filmische Dramaturgie - wohl auch das angedachte Ende ist, das jedoch wie jedes Ende von Identitätsstörungs-Filmen mit subjektiver Sicht sehr unangenehm und beunruhigend wirkt, sodass man als Zuschauer rein vom Gefühl her, nicht selten in Versuchung gerät, entgegen besseren Wissens nach alternativen, angenehmeren Lesarten zu suchen...


So komme ich auf meine Annahme vom im Prinzip eindeutigen Ende, das zugleich dazu verleitet, es anzuzweifeln.... Das mag zunächst paradox klingen, aber ich denke, dass dieses paradoxe Moment daher rührt, dass man einfach in bestimmten Situationen nicht so denkt wie man fühlt...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 15 September 2010, 09:30:10
Aus deinem neusten Review: "Resident Evil: Afterlife"

ZitatDie ersten Minuten, wenn Milla Jovovich als "Alice" in Mannschaftsstärke das Hauptquartier in Tokio angreift, lassen noch ein wenig vom ursprünglichen Computerspiel erahnen, dass einmal Vorbild für die Saga um die einsame, bakteriell kampftauglich gemachte Amazone war.

*Fanboynitpicker-mode on*

Gib doch einfach zu, nie einen Teil der Resident Evil Reihe gespielt zu haben. Lediglich die ersten beiden (und hier viel stärker der zweite Teil) haben ein paar Szenen/Momente die aus den Spielen genommen wurden ansonsten haben sie nichts miteinander zu tun (There is no Alice in the games...only Zuul!) - man könnte die Filme auch "Generic Zombie Shooter Movie & Shit Gets Blown Up" nennen können (Wie auch die neusten Resident Evil Spiele 4 & 5 nichts mehr mit der eigentlich Reihe zu tun haben und gut und gerne "Shoot Shit Up" heißen könnten.).

*Fanboynitpicker-mode off*
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 September 2010, 10:27:03
Doch das Spiel habe ich tatsächlich schon einmal gesehen, wenn auch nur als stiller Betrachter. Ich wollte mit meiner Aussage auch betonen, dass der Film fast nichts mit dem Spiel zu tun hat, außer als kleine Anspielung in den ersten Minuten. Dort kommen noch einmal die dreidimensionalen Computergrafiken vor wie im ersten Teil.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 September 2010, 12:07:28
ZitatDie ersten Minuten, wenn Milla Jovovich als "Alice" in Mannschaftsstärke das Hauptquartier in Tokio angreift, lassen noch ein wenig vom ursprünglichen Computerspiel erahnen, dass einmal Vorbild für die Saga um die einsame, bakteriell kampftauglich gemachte Amazone war.

Das machste gerne - nicht weil Du es nicht besser weißt, sondern weil es bei Dir (wie bei mir auch) vermutlich schon in Fleisch und Blut übergegangen ist, "das" nach einem Komma automatisch als Konjunktion zu verwenden. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 September 2010, 20:32:40
Das nenne ich ja mal wieder Ironie. Rene und ich kotzen sich im Auto über "Bis aufs Blut" aus und Du sagst nur "Also ich fand ihn nicht so schlecht"! Und nun? Nun ist Deine Wertung sogar noch unter der von Rene und mir angesiedelt! Du bist schon ein komischer Kautz! :king: Aber recht hast du mit Deiner Kritik!

Scar:
Zitatund Jeder, der an diesem Werk Freude empfindet, muss schon sehr genau argumentieren, um den Eindruck zu verwischen, dass es nicht daran lag, dass hier ausschließlich Frauen gequält werden
Freue mich schon die ganze Zeit auf den Film und jetzt erst recht... :icon_mrgreen: ;)
Ich leg mir meine Argumente schon mal bereit! Die von STS klingen ganz gut! :icon_mrgreen:

Damit haste wohl Deinen fragwürdigen Film des Jahres 2010 gefunden! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 15 September 2010, 22:18:16
Nun ja, besser als 5 Punkte war ich bei "Bis aufs Blut" nie. Mir ist allerdings erst im nachhinein aufgefallen, dass nur Tommy eine komplexe Betrachtung zuteil wurde. Das mit den Blutsbrüdern nimmt der Film also nicht wirklich ernst, indem er nur Sule als Sündenbock stehen lässt. Das hat meinen Eindruck, dass der Film etwas positiv wollte, ziemlich zunichte gemacht. Was mich nur wundert, dass du das kauzig findest. Ich halte es dagegen immer für seltsam, wenn Jemand nach einem Kinobesuch dauerhaft die selbe Meinung vertritt, die er schon beim Verlassen des Saals angenommen hatte.

über "Sacr" will ich mich gar nicht weiter äußern. Der Film ist auch ohne die Frauenquälerei schon totaler Müll - unlogisch, fantasielos und null spannend. Wenn man seine Misogynie aber ausleben will, sieht man vielleicht darüber hinweg.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 September 2010, 22:58:51
ZitatWas mich nur wundert, dass du das kauzig findest. Ich halte es dagegen immer für seltsam, wenn Jemand nach einem Kinobesuch dauerhaft die selbe Meinung vertritt, die er schon beim Verlassen des Saals angenommen hatte.
Na ja, das mit dem kautzig war ja auch nurn Spaß. Natürlich formt sich eine Meinung im Laufe der Zeit. Und das nicht selten schon in den Stunden nach dem Kinobesuch. Nur bist Du IMO ein gutes Beispiel derer, bei denen sich die Meinung nicht selten binnen weniger Stunden und Tage noch so extrem formt, dass sich die Meinung manchmal noch komplett ändert zwischen Kino und Kritik. Das meine ich keinenfalls negativ, also bitte nicht angegriffen fühlen. Ist mir halt bloß mal so aufgefallen... ;)

ZitatDer Film ist auch ohne die Frauenquälerei schon totaler Müll - unlogisch, fantasielos und null spannend. Wenn man seine Misogynie aber ausleben will, sieht man vielleicht darüber hinweg.
Tja, dem einen sein "From Paris with Love", dem anderen sein "Scar"! :icon_mrgreen: Na ja, mal sehen wie er am Ende wirklich ist. Sehen will ich den auf alle Fälle, kann aber schon durchaus sein, dass Du recht hast.

Nur wundert es mich, warum Du dir solche Folterfilmchen überhaupt anschaust. Die waren doch noch nie so Dein Fall. Jedenfalls hoffe ich, dass du "Saw 3D" links liegen läßt oder dir zumindest Teil 2-6 noch vorher anschaust. Denn ohne Kenntnis derer machst Du dir IMO definitiv, auf mehreren Ebenen, keinen Gefallen!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 02:40:04
Bretzel, du weißt: Ich mag dich. Sehr sogar. Aber immer, wenn ich über eine deiner Kritiken stolpere (zuletzt äußerte ich mich hier bezüglich PREDATORS), dann gewinne ich den Eindruck, zumindest seit geraumer Zeit, dass du da mit einer unglaublich gelangweilt wirkenden, ja, auch langweiligen, Wischiwaschi-Methodik vorgehst. Lauter Allgemeinplätze, kaum angreifbare Thesen, nichts Diskursives. Mir ist mittlerweile klar, dass dein Herzblut in Texte zum unterschlagenen Film fließt, aber dann verzichte künftig doch lieber auf Reviews zu Mainstreamfilmen, die wirken auf mich nur noch wie inspirationslose Auftragstexte (spreche aus Erfahrung).

Beziehe mich hier übrigens auf RESIDENT EVIL: AFTERLIFE.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 16 September 2010, 03:46:30
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 02:40:04
Bretzel, du weißt: Ich mag dich. Sehr sogar. Aber immer, wenn ich über eine deiner Kritiken stolpere (zuletzt äußerte ich mich hier bezüglich PREDATORS), dann gewinne ich den Eindruck, zumindest seit geraumer Zeit, dass du da mit einer unglaublich gelangweilt wirkenden, ja, auch langweiligen, Wischiwaschi-Methodik vorgehst. Lauter Allgemeinplätze, kaum angreifbare Thesen, nichts Diskursives. Mir ist mittlerweile klar, dass dein Herzblut in Texte zum unterschlagenen Film fließt, aber dann verzichte künftig doch lieber auf Reviews zu Mainstreamfilmen, die wirken auf mich nur noch wie inspirationslose Auftragstexte (spreche aus Erfahrung).

Beziehe mich hier übrigens auf RESIDENT EVIL: AFTERLIFE.

Also ich muss sagen, dass ich diese Kritik sehr okay finde... gewiss gibt es bessere vom Bretzel, aber da sie durchaus überdurchschnittlich ist im Vergleich mit "Konkurrenz"-Kritiken zu solchen Popcorn-Genrefilmchen, sehe ich da keinen Grund zum meckern...
ich glaube, Bretzel kann aus so einem Film nicht mehr rausholen, was nicht an ihm, sondern am Film liegt...
Mir selbst würde zum Film auch nichts weiter einfallen... (ich würde wohl auf das "Regenschirme von Cherbourg"-Zitat zu Beginn hinweisen, das vor dem Hintergrund des Umbrella Unternehmens ja gleich ein doppelter Gag ist, einzig und allein in der Hoffnung ein paar wenige Resident Evil Fans dazu anstiften zu können, sich dieses tolle Musical reinzuziehen... dafür wäre mir die "Prison Break" Geschichte entgangen, weil ich "Prison Break" nicht kenne...)

Ich muss sagen, dank der Kürze des Reviews in Verbindung mit den kurzen Statements zu Geschichte, Insidergags & Stil ist die Kritik doch kurz und knackig und so aussagekräftig ausgefallen, wie der Film es erlaubt...

Außerdem finde ich es gut, dass gerade jemand mit breit gefächertem Geschmack sich auch aktueller Mainstreamfilme annimmt und nicht auf seinem Steckenpferdchen hocken bleibt - einfach weil ich die (vielleicht nicht völlig berechtigte, weil zu optimistische und - was den Stellenwert von Reviewautoren betrifft - eitele) Hoffnung habe, dass einige der in erster Linie dem Mainstream zugeneigten Zuschauer unter den Lesern (das soll jetzt natürlich nicht für alle Leser gelten) über den Reviewautoren und seine anderen Reviews auf unbekanntere und lohnenswerte Filme stoßen, die sie sonst vielleicht nicht (so schnell) entdeckt hätten... (und die bloße Bekanntheit der Filme selbst liegt mir dabei nicht weniger am Herzen...)

Ich glaube zwar nicht, dass Bretzel solch eine Taktik verfolgt (weil es einfach nicht dazu passen würde, dass er meine Verweiswut eher skeptisch beäugt, wenn ich ihn da richtig in Erinnerung habe), hoffe aber, dass sich sowas dennoch ereignet...


Lange Rede, wenig Sinn: ich mochte das Review und würde Bretzel alleine deswegen nicht von dieser Art Filmbesprechung abraten, weil mir gerade breit gefächerte Review-Autoren gefallen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 September 2010, 16:00:26
Danke erst einmal für die zwei gegensätzlichen Statements - zu Rajko : Deine Kritik an meinem "Predators"-Text habe ich mir durchaus zu Herzen genommen. Mehr noch als "RE4" habe ich meinen Text über Stallones letzten Film fast völlig weg vom Inhaltsangaben-Gemeinplätze-Ich finde in geil/nicht geil-Kritiken Gewusel entworfen. Merkwürdigerweise fand ich ihn in dieser Hinsicht auch inhaltsreicher als den neue Resident Evil. Du hast insofern recht, bei diesen Kritiken handelt es sich auch um Auftragsarbeiten, aber Niemand schreibt mir diese inhaltlich vor (oder korrigiert sie). Aber ganz ohne Herzblut habe ich sie nicht geschrieben, denn ich mag Andersons optisch/musikalischen Stil, auf den er hier endlich mal wieder zurückgekommen ist, seit "Shopping".
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 17:10:52
Ok, glaube ich dir ja auch.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 November 2010, 00:11:05
Nette Kritik zu "Piranha 3D"! Jedoch ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Du schreibst:

Zitatin aktueller 3D Technik gedrehtes Remake

Das stimmt aber nicht so ganz. Denn "Piranha 3D" war zwar von Anfang an als 3D-Film gedacht, jedoch wurde er trotzdem in 2D gedreht und dann zu 3D konvertiert. (Zugegeben das ziemlich gelungen)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 01:42:12
Ich mache es ja schon seit Jahren nicht mehr, hier auf eine meiner Reviews hinzuweisen, aber diesmal möchte ich einen Text doch speziell Interessierten ans Herz legen.

Es handelt sich um meine Besprechung des Films "Il caso Mattei", der mit dem Industriellen und Manager Enrico Mattei eine Person behandelt, die 1962 bei einem Flugzeugabsturz starb. Man muss nicht lange drum herum reden - eine Person, die in unseren Breitengraden kaum Jemand kennt. Der Film ist ähnlich sperrig, wie die Thematik klingt, halb-dokumentarisch und sehr gesprächslastig, dazu von Francesco Rosi sehr lakonisch und ohne emotionales Schüren umgesetzt, obwohl das Thema erhebliches Potential dafür bietet. Die Beschäftigung mit dem Film hat einiges bei mir an neuem Wissen hinzugefügt. So ahnte ich nicht einmal, dass der Film quasi die Grundlage für die italienischen Polit-Thriller der 70er Jahre lieferte und in seiner Analyse unglaublich weitsichtig ist. Und letztlich über alle die Filme dieses Genres noch hinaus geht, egal in welchem Land sie produziert wurden, denn Rosis Beschäftigung mit einem Tod, der zur Entstehungszeit des Films schon 8 Jahre zurück lag, hatte den konkreten Mord an einem Journalisten zur Folge, der von Rosi beauftragt worden war, für das Drehbuch zu recherchieren.

Deshalb greifen Kritiken wie "prätentiös" oder "artifiziell" bei diesem Film zu kurz (wie sie gerne von McKenzie gegenüber Rosis Filmen behauptet werden) und tatsächlich wünschte man sich, mehr Menschen würden sich mit einem solchen Film beschäftigen. Ich habe versucht, wegzukommen von einer üblichen Filmkritik, und habe bewusst sowohl filmische als auch historische Zusammenhänge hergestellt. Herausgekommen ist ein längerer Text (in meinem Blog noch mit Bildern), den ich Interessierten an Italiens Geschichte im Speziellen, aber auch an politischen Entwicklungen nach dem Krieg im Allgemeinen ans Herz lege - und Interessierten an besonderen Filmen.

http://www.ofdb.de/review/22416,442555,Der-Fall-Mattei (http://www.ofdb.de/review/22416,442555,Der-Fall-Mattei)

Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 24 Januar 2011, 05:38:50
Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 01:42:12
Deshalb greifen Kritiken wie "prätentiös" oder "artifiziell" bei diesem Film zu kurz (wie sie gerne von McKenzie gegenüber Rosis Filmen behauptet werden) und tatsächlich wünschte man sich, mehr Menschen würden sich mit einem solchen Film beschäftigen.

:scar:

Tatsächlich wünschte "man" sich, du würdest dich mal richtig mit einem Menschen wie mir beschäftigen. :icon_twisted:

Da ich gerade keinen Bock habe, nach den entsprechenden Postings in meinem AT zu suchen und dir außerdem gerne dein vorwurfsvolles Wasser abgraben würde, du Weisheitsgreiser B*****gs*****r, zitiere ich mich selbst an anderer Stelle (unserem Blog, wo sich der wahre McKenzie eher offenbart als hier), vor einem Jahr (ich gehe jetzt schon nicht mehr d'accord damit, da sich meine Vorstellungen von "idealem" politischen Kino seitdem wieder einmal erheblich verändert haben. Veränderungen muss man sich ergeben, wenn sie denn kommen. Wenn. Manchen Menschen offenbaren sie sich ab einem bestimmten Alter nicht mehr, was dann oft sehr schade ist, weil man nicht mit ihnen wachsen kann.):

Zitat(...) erinnert mich eher an die mit blutunterlaufenen Augen wütend observierenden, unbändig aufschreienden Filme von Elio Petri, ist aber natürlich viel surrealer (auch wenn LA CLASSE OPERAIA VA IN PARADISO – zu dem ich hier ja auch bereits etwas schrieb – selbst ebenfalls schon relativ surreal ist. Meiner bescheidenen Meinung nach ist eine surreale Überhöhung die einzige effektive Herangehensweise an derartige Themen weswegen der von mir als unfassbar enervierend empfundene Francesco Rosi mit seinem verkopften, bis zur Diabetes ausgenüchtertem Ansatz beispielsweise nur Zuschauern mit einem ausgeprägten politischen Bewusstsein und einem gewissen Intellekt etwas mitteilen wird. Gerade eine solche Unzufriedenheit sollte eigentlich nicht zu spießigen oder bildungsbürgerlichen Filmen führen – aber in dieser Hinsicht bin ich ja ohnehin sehr extrem. Würde ich einen politischen Film machen käme dabei höchstwahrscheinlich eine unfassbar geschmacklose Exploitationgranate heraus...)

Zitat(...) Bezüglich Rosi stimme ich dir auch zu – dieser mahnende Gestus hat ihn mir nach nur zwei Filmen (CADAVERI ECCELLENTI und LUCKY LUCIANO) vorerst verleidet aber früher oder später werde ich mir sicherlich doch noch LE MANI SULLA CITTÀ und UOMINI CONTRO ansehen. Mir persönlich sagt eben ein Ansatz, der die verhandelten Konflikte emotional erfahrbar macht, am meisten zu – von sentimentaler Verschleierung zu sprechen, wie gerade die lieben Linksradikalen es ja gerne taten und tun, empfinde ich als doppelmoralische Hochstapelei und habe meinem Unmut darüber auch schon in dem kurzen Text zu LA CLASSE OPERAIA VA IN PARADISO Luft gemacht. Letztlich zeugt der Rosische Ansatz m. E. von einem Mangel an Vertrauen in die Urteilsfähigkeit des Zuschauers.

Abschließend möchte ich dir in einem großen Suppenteller folgendes servieren: L'ULTIMA ORGIA DEL III REICH von Cesare Canevari ist für mich eine der ehrlichsten, vielschichtigsten, umsichtigsten, komplexesten und moralisch ambivalentesten, reifesten filmischen Auseinandersetzungen mit dem Holocaust, die ich je gesehen habe.

Eine Entdeckung für mich. Das so etwas geht und das dieser Film so etwas möglich macht, dass er nicht nur ein Exploitation-Film ist. Eine echte Überraschung. Du scheinst sehr überrascht zu sein von IL CASO MATTEI, und das, obwohl du doch schon seit Jahren auf Rosi herumreitest. Weißt du, Udo - der wesentliche Unterschied zwischen uns beiden ist wahrscheinlich, dass ich es sehr mag, wenn Dinge nicht unmittelbar greifbar sind, nicht unmittelbar erklärbar, sich der argumentativen Analyse entziehen, unauffällige Mysterien bleiben, in denen für mich der größte Realismus und die größte Wahrheit, die einzig mögliche Perfektion überhaupt liegt. Du hingegen schätzt es eben, wenn ein Film einen klar nachvollziehbaren Diskurs entfaltet, sich auf konkrete Thesen, Ereignisse, Kulturen und Stilistiken bezieht, anhand derer du die erzählerische und menschliche Schlüssigkeit des Ganzen gerne erklärst und säuberlich (ich bin versucht zu schreiben: pedantisch)  strukturiert untersuchst. Du geht dabei sehr gewissenhaft, ordentlich und irgendwie auch journalistisch, meinem Empfinden nach auch immer sehr sachlich und sehr gehemmt unpersönlich, ohne erkennbare Obsession vor - was sich zwangsläufig auch in deinen cineastischen Präferenzen spiegeln muss. Ich hingegen bin nunmal ein Mann fürs Chaos, fürs Unstrukturierte, fürs Lose, fürs Halbfertige, irgendwo vielleicht doch meiner Liebe zum Genrekino (die eine ausgesprochen intellektuelle Basis hat, sei dir dessen versichert) zum Trotz auch des Uneindeutigen, gerne auch des bewusst Uneindeutigen. Und ich suche mir Filme nicht immer nach Themen aus.

Und hier hakt es bei mir und Rosi: Rosi empfinde ich als enorm gewissenhaft, nachvollziehbar, ordentlich, irgendwie auch journalistisch, immer aber sehr beherrscht, sehr kontrolliert, weit entfernt von Unschärfen, Verschiebungen von Rhythmus und Perspektive, ohne impulsive Ausfälle, ohne Zufälle, ohne Begierde, ohne ein gesundes Maß an Sentiment, ohne Mut, sich seinen Figuren zu nähern (ich meine hier nicht solche Schlock-Kategorien wie "Identifikationspotenzial") sondern immer auf ängstlicher Distanz aus Angst vor den "Menschen" und ihrer Manipulierbarkeit, immer unbeirrbar auf sein Ziel hinarbeitend - und alles Unwägbare, alle Wahrheit, die im Ausrutscher, im Versprecher (des Regisseurs) oder im Nebulösen, Unklaren zu finden wäre, beharrlich außen vor haltend.

Manchmal wird Rosi auf Bressoneske Art spirituell, d. h. er verstrickt sich in etwas trashigen katholizistischen Subtexten, besonders bemerkenswert bei Lino Venturas Charakter in CADAVERI ECCELLENTI. Das ist dann interessant, weil sich plötzlich etwas Persönliches offenbart, doch das nimmt sich in der ungeheuren Kälte von Rosis Filmen auch noch unangenehm aus.

Den Text, den du da verlinkt hast, werde ich vielleicht demnächst einmal zur Brust nehmen - habe nach einigen Enttäuschungen bei Lektüre deiner Texte leider schon lange keinen Mut mehr gehabt, es wieder einmal zu versuchen und da du diesen Text besonders hervorhebst und ich selbstverständlich Interesse an italienischer Geschichte und Politik habe (noch mehr in diesem Moment allerdings daran, was Udo Rothenberg daran mit solch unnachgiebigem, bzw. schlicht obsessivem Drang umtreibt und warum ich davon in seinen Texten meist nichts finde und spüre. Und z. B. daran, ob er Ornella Muti oder doch eher Laura Antonelli scharf findet.) wie auch am italienischen Kino, wird er mein Neuversuch sein.

Andererseits wäre es sicherlich schön, wenn du, nach zwei oder drei Jahren ohne Lektüre irgendeines Textes von mir (du hast mir ja einst geschrieben, warum du Probleme mit meinen Texten hast - sei dir gewiß, dass es nicht "besser" sondern viel, viel schlimmer geworden ist und meine jüngeren Texte jede Klarheit und Nachvollziehbarkeit vermissen lassen und sich in esoterischen Assoziationseskapaden ergehen), dafür aber indirektes und sinnentstellendes Zitieren irgendwelcher  wurmstichiger, alter Postings, die zu 75 % aus angenervter Polemik bestehen dürften, wieder einmal etwas von mir lesen würdest (das Ende meiner OFDb-Karriere ist das Ende meiner Schreiberei gewesen), nur um vielleicht zu erkennen, dass ich vielleicht doch ein klein wenig mehr bin als nur ein grüner Knilch, dem das nötige Feingespür und die nötige Geduld fehlt, um sich auf Rosi einzulassen. Ich will dir deine Begeisterung nicht absprechen, Udo - auch wenn es vielleicht im ersten Moment danach klingen mag. Ich will nur nicht von dir aufgezeigt bekommen, warum ich deiner Einschätzung nach mir nicht gut genug überlegt habe, warum ich Francesco Rosis Filme nicht mag.  Ich mochte, nur so nebenbei bemerkt, auch SEDUTO ALLA DESTRO von Valerio Zurlini nicht - und das obwohl er seinen Diskurs mit all den Dingen führt, die ich mag - Ausrutscher, Unwägbarkeiten, Unschärfen, etc. pp - ich fand ihn trashig. Es geht also von beiden Seiten bei mir.
Du kannst mir widersprechen, aber so brauchst du mir nicht zu kommen:

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 01:42:12
Deshalb greifen Kritiken wie "prätentiös" oder "artifiziell" bei diesem Film zu kurz (wie sie gerne von McKenzie gegenüber Rosis Filmen behauptet werden)

Wahrscheinlich war die Zeit, die ich in diesen Post investiert habe, sowieso Verschwendung, weil mir quasi der Kragen geplatzt ist. Von dir auch mal einen platzenden Kragen zu bekommen, das wäre mal was.

Fährst du dieses Jahr wieder zu Berlinale? Wenn ja, würde ich mich gerne dort persönlich mit dir batteln.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2011, 07:43:03
Hoffentlich wirst du bei diesem Battle dann ein kleines bisschen weniger forsch, um nicht zu sagen: frech, sein - denn irgendwie wirkt dein Tonfall schon arg unverhältnismäßig agressiv, lieber McKenzie, was besonders vor dem Hintergrund deiner etwas eitlen und zunehmend unironischeren Selbststilisierung zum filmischen Revolutionary, also quasi dem "Mann fürs Chaos, fürs Unstrukturierte, fürs Lose, fürs Halbfertige" (:icon_rolleyes:), irgendwie einen unangenehmen Beigeschmack bekommt. Mir kommt es manchmal so vor, als würdest du dich gar nicht mehr auf die Filme konzentrieren, sondern mehr darauf, wie du sie findest - Rezeption als Disposition. No offense.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 24 Januar 2011, 08:02:49
Naja, muss ja mal zu McKenzies Verteidigung und seiner Aufgeregtheit sagen, dass ich mich auch sehr gewundert habe, warum es Bretzel in seinem kleinen Werbeposting nötig hat, einen Nebensatz in Klammern dafür zu nutzen, Jemandem so konkret ans Bein zu pissen. Empfand ich als völlig deplatziert und unnötig und bricht die ansonsten positive Motivation, den beworbenen Text zu schreiben, durch die Negativmotivation, McKenzie runterzuputzen. Die beiden haben ihre Geschichte, aber - schulterzuck - get over it.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Ich gebe zu - ich bin überrascht. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Christoph auf diese popelige Bemerkung überhaupt reagiert, nachdem er weder auf meine Antwort in meinem Blog, noch auf eine schon vor einem Jahr gestellte Frage reagiert hatte. So ein dolles "ans Bein pissen" hatte ich hinter meiner Bemerkung, die ja nur eine frühere Diskussion nochmals zitierte, gar nicht vorgehabt. Es war ja nicht einmal eine Provokation, da ich weder übertrieben hatte, noch etwas falsches behauptete.

Mir ging es schlicht darum, hinter Rosis sicherlich sehr korrektem, disziplinierten Stil auch den Wagemut zeigen zu wollen. Es ging mir um den Mord an dem Journalisten, der für ihn beim Drehbuch mitarbeitete, und der verdeutlicht, dass Rosis sehr ausgewogener, seriöser Stil als Gefahr angesehen wurde, vielleicht mehr, als ein künstlerisch mutigerer, im Detail sogar konkreterer Stil, der oft den Nachteil hat, nur Diejenigen zu erreichen, die sowieso schon mit dem Regisseur konform gehen.

Überhaupt verstehe ich den ganzen Angriff und die Vorstellung eines "Battle" nicht, da in mir keine Ressentiments gegenüber McKenzie schlummern, dessen Stil und Engagement ich immer bereichernd fand. Ich lese deshalb auch nach wie vor seine Kritiken - und zwar in seinem Blog. Mein Italo - Blog wäre deutlich eingeschränkter und weniger umfassend, wenn ich durch Christoph nicht auf wesentliche Bereiche des Italo-Films aufmerksam gemacht worden wäre, die mir bis dahin völlig unbekannt waren. Das mein Stil, Filme zu besprechen, völlig anders ist, vielleicht auch weniger emotional und aufwühlend, steht gar nicht zur Diskussion - viel mehr frage ich mich, wo das Problem liegt? - Gerade sein Blog - in Zusammenarbeit mit den anderen Autoren - ist ja signifikant für die Freiheit, die jedem Einzelnen in seiner Ausdrucks- und Meinungsfreiheit gewährt wird. Das sie untereinander größere Schnittmengen haben, als zu mir 50jährigem, liegt in der Natur der Sache, nur ist mein Stil nicht weniger authentisch als Mckenzies, geprägt von einer bildungsbürgerlichen Erziehung in den 60er und 70er Jahren, weshalb ich die ganze Aufregung zwar nicht verstehe, sie aber allemal spannender finde, als das sonstige Nichts hier.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 24 Januar 2011, 17:14:49
Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Ich gebe zu - ich bin überrascht. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Christoph auf diese popelige Bemerkung überhaupt reagiert, nachdem er weder auf meine Antwort in meinem Blog, noch auf eine schon vor einem Jahr gestellte Frage reagiert hatte. So ein dolles "ans Bein pissen" hatte ich hinter meiner Bemerkung, die ja nur eine frühere Diskussion nochmals zitierte, gar nicht vorgehabt. Es war ja nicht einmal eine Provokation, da ich weder übertrieben hatte, noch etwas falsches behauptete.

Mir ging es schlicht darum, hinter Rosis sicherlich sehr korrektem, disziplinierten Stil auch den Wagemut zeigen zu wollen. Es ging mir um den Mord an dem Journalisten [...]

Für mich als Bretzel-McKenzie-Italo-Außenstehendem, den Deine Ankündigung zu Deinem neuen Text echt neugierig gemacht hat, passte halt dieser Satz zu McKenzie so gar nicht. Oder anders gesagt: wenn Du den einen Namen so explizit nennst (hättest ihn ja auch weglassen können, ohne dass Deine Argumentation bezüglich der zu kurz greifenden Rosi-Kritiken irgendetwas verloren hätte!), dann geht es Dir anscheinend neben den von Dir genannten Dingen doch offenbar auch um McKenzie. Warum tippst Du also eine, wie Du sagst, "popelige Bemerkung" in einen ansonsten schönen, engagierten und neugierig machenden "Werbetext" und zeigst Dich danach überrascht, wenn sich Leute bezüglich eben dieser Bemerkung doch sehr wundern? Ohne Eure sonstigen Diskussionen sonderlich zu kennen, überrascht es mich keineswegs, dass McKenzie darauf eingeht und das etwas ungehalten - sagte er ja auch selbst.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 21:07:21
Nun ja, prinzipiell hast du recht, aber in diesem Fall habe ich nur McKenzies frühere Worte wiederholt, welche zugegebenermaßen lange zurückliegen und nicht exakt diesen Film betrafen, und dann neigt McKenzie ja persönlich auch eher zur großen Keule als zum Streichholz. Ich habe mich deshalb ihm gegenüber weniger eingeschränkt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2011, 02:53:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2011, 07:43:03
Hoffentlich wirst du bei diesem Battle dann ein kleines bisschen weniger forsch, um nicht zu sagen: frech, sein

Hör mal wer da sticht (aka "Look who's talking!")! :pidu:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2011, 07:43:03
denn irgendwie wirkt dein Tonfall schon arg unverhältnismäßig agressiv, lieber McKenzie, was besonders vor dem Hintergrund deiner etwas eitlen und zunehmend unironischeren Selbststilisierung zum filmischen Revolutionary, also quasi dem "Mann fürs Chaos, fürs Unstrukturierte, fürs Lose, fürs Halbfertige" (:icon_rolleyes:), irgendwie einen unangenehmen Beigeschmack bekommt.

Das ist dein persönlicher Eindruck, bitte sehr. Ich bin nicht eitel sondern geschädigt von jahrelangen Attacken (u. a. von dir), die in mir einen misstrauisch-aggressiven Verteidigungsreflex gefestigt haben, dem ich ganz besonders dann anheim falle, wenn ich, wie im vorliegenden Fall, hinter Kritik an meinen Äußerungen, bildungsbürgerliches Naserümpfen wittere. Dabei bin ich leider paranoid, keine Frage. Aber vieles davon spielt sich auch jenseits dieses Forums ab, vieles, was meine Feindseligkeit gegenüber dieser Haltung (die ich Udo vielleicht auch zu unrecht unterjuble, wer weiß?) über längere Zeit wachsen hat lassen. Konsens ist der Anfang der Normierung und die Normierung ist der Anfang des Faschismus. Zu extrem formuliert? Vielleicht. Aber so empfinde ich das nicht selten.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2011, 07:43:03
Mir kommt es manchmal so vor, als würdest du dich gar nicht mehr auf die Filme konzentrieren, sondern mehr darauf, wie du sie findest - Rezeption als Disposition. No offense.

Darüber zu anderer Zeit an einem anderen Ort mehr (auch wenn ich gerade dir meine intimsten cinemenschlichen Geheimnisse eigentlich wahrlich oft genug offenbart habe), aber: Anders geht das meines Erachtens gar nicht. Filme entstehen nun einmal zweimal: Zum ersten Mal in der Produktion, zum zweiten Mal in der Rezeption. Leider drehe ich derzeit noch keine Filme, sonst ginge es mir vielleicht mehr um Filme. So bin ich unglücklicherweise dazu verdammt, alle Energie in die Rezeption zu investieren, denn nur in dieser kann sich mein Verhältnis zum Film offenbaren. Ich dachte, das wäre bei dir auch so. Wenn es bei dir aber eher um Film geht und du daher mit einer Kamera durch die Gegend läufst oder dich statt in eine Decke zum Schlafen in Filmmaterial einwickelst, sei dir das ja gegönnt. Bei mir spielt sich das eben eher innerlich ab. Film ist für mich eben Rezeption. Sorry. Film als Produktion ist aber sicherlich auch dufte.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Ich gebe zu - ich bin überrascht. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Christoph auf diese popelige Bemerkung überhaupt reagiert, nachdem er weder auf meine Antwort in meinem Blog, noch auf eine schon vor einem Jahr gestellte Frage reagiert hatte.

Das glaube ich dir nicht.  :icon_twisted:

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
So ein dolles "ans Bein pissen" hatte ich hinter meiner Bemerkung, die ja nur eine frühere Diskussion nochmals zitierte, gar nicht vorgehabt. Es war ja nicht einmal eine Provokation, da ich weder übertrieben hatte, noch etwas falsches behauptete.

Das auch nicht. Du implizierst ja schließlich, meine "Kritik" (die keine wahr, nur ein bischen angenervtes Gesabber zu einem Regisseur, der mir am A**** vorbei geht) greife zu kurz und du weißt, dass ich hier immer noch das Meiste mitverfolge, wenn auch passiv.
Darüber hinaus übertreibst du vielleicht nicht, reißt aber wohl zwei Adjektive einfach aus einem Zusammenhang, den du wesentlich ernster genommen hast als ich. "Prätentiös" hat bei mir sowieso eine eigene Bedeutung und "artifiziell" ist kein Schimpfwort (und das Rosi artifiziell ist, daran ändern auch seine "realen" Themen nichts - die räumliche Stilisierung der finalen Szenen von CADAVERI ECCELLENTI ist doch wohl mal total prätentiös artifiziell, fast so extrem wie auch bei deinem geliebten Visconti. Ich mag Derartiges auch tendenziell und greife in diesem Zusammenhang oft zu dem Wort "Schangel".  :icon_mrgreen:). Trotzdem werde ich das aus deinem Mund nicht akzeptieren, da du ein Intentionalist bist und all deine mir bekannten Texte (und da kommt schon einiges zusammen) immer auteuristisch argumentieren. Ich habe keinen Bedarf und verspüre keine Verpflichtung, nachzuprüfen, ob das, was ich Rosi "unterstelle", der Wahrheit entspricht oder zu erklären, warum ich so empfinde. Es könnte auch alles die Schuld des Kameramannes oder des Tonmischers sein. Take it or leave it.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Mir ging es schlicht darum, hinter Rosis sicherlich sehr korrektem, disziplinierten Stil auch den Wagemut zeigen zu wollen.

Ist ja in Ordnung und völlig legitim. Mir ist schon klar, dass Rosi mit seinen Filmen etwas riskiert hat. Trotzdem: Siehe oben. Leider bist du ja nicht eingegangen auf das, was ich nochmal und schon wieder zu Rosi geschrieben habe - die Gründe, warum er mir nichts gibt. Bei aller Nüchternheit und Klarheit seines Stils ist er m. E. nicht offen, nicht souverän genug, offen zu sein, ist er anmaßend in seiner Pedanterie und seiner Erklärungswütigkeit, die trotz der Wortkargheit seinen mit bedeutungsvollen Gesten überladenen Filmen innewohnt.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Es ging mir um den Mord an dem Journalisten, der für ihn beim Drehbuch mitarbeitete, und der verdeutlicht, dass Rosis sehr ausgewogener, seriöser Stil als Gefahr angesehen wurde, vielleicht mehr, als ein künstlerisch mutigerer, im Detail sogar konkreterer Stil, der oft den Nachteil hat, nur Diejenigen zu erreichen, die sowieso schon mit dem Regisseur konform gehen.

Alles ohne jeden Zweifel sehr interessant, Udo (wirklich) - aber vielleicht gehört das eher in umfangreichere Essays in ein zukünftiges Buch über das politische italienische Kino (du beklagst schließlich selbst ständig den Mangel an entsprechender deutscher Sekundärliteratur), das du dringend schreiben solltest, statt im Rahmen einzelner Filmtexte den Guido Knopp (und diesen Beigeschmack hat das durchaus) zu geben und dich mit aufklärerischem Gestus als Volker Schlöndorff der Online-Filmkritik zu profilieren.
Das der kalte und auch humorlose Stil Rosis und seine Differenziertheit als gefährlicher empfunden wurden als Elio Petris Surrealismen oder Damianis aufpeitschende Sarkasmen, verwundert nicht. Es besteht ja nicht mehr der "abmildernde" Unterhaltungsfaktor (die "Gefahr" der Unterhaltung, siehe auch youtube.com/watch?v=4BXEG6AznuM ) und aus der informativen Tristesse könnte sich den Leuten plötzlich die Wahrheit offenbaren. Die Filmdienst-Logik.

"Ausgewogen" ist Rosi in meinen Augen überhaupt nicht. Ich kann keine wesentlichen ideologischen / politischen Unterschiede zwischen ihm und Damiani / Petri erkennen, nur dass er selbst zu glauben scheint, seine Filme seien neutraler und würden ohne Knalleffekt analytisch die Strukturen von Korruption und Machtgefügen offen legen - im Endeffekt ist er aber genauso verbissen und links wie die anderen beiden auch, dabei aber wesentlich penetranter, stock-im-arschiger, bürgerlicher und unpersönlicher. Er scheint mir vorstellbar, dass er auch einer von denen war, die Petris ARBEITERKLASSE als zu plakativ und laut kritisiert haben.

Jedenfalls erreicht Rosi heute auch nur diejenigen, die mit ihm konform gehen. Also beispielsweise Leute wie dich. Ich bezweifle, dass das jemals anders war und das Rosis Filme jemals von einem anderen Publikum als einem bürgerlichen wirklich gesehen wurden. Das bürgerliche Publikum, dass sich auch so sehr für die Probleme des kleinen Mannes interessiert und dafür gerne in die Kinemathek pilgert.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Überhaupt verstehe ich den ganzen Angriff und die Vorstellung eines "Battle" nicht, da in mir keine Ressentiments gegenüber McKenzie schlummern, dessen Stil und Engagement ich immer bereichernd fand.

Aha.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Ich lese deshalb auch nach wie vor seine Kritiken - und zwar in seinem Blog. Mein Italo - Blog wäre deutlich eingeschränkter und weniger umfassend, wenn ich durch Christoph nicht auf wesentliche Bereiche des Italo-Films aufmerksam gemacht worden wäre, die mir bis dahin völlig unbekannt waren.

Das ist mir neu und klingt zunächst irgendwo auch schmeichelhaft. Davon wäre ich allerdings nicht ausgegangen, nachdem du mir einst erklärt hast, warum dich meine Texte nicht ansprechen. Ich bin daher davon ausgegangen, dass du von mir keine Texte mehr liest, u. a. auch, da du ja, ähnlich wie Rajko, nicht zu Filmen zu lesen pflegst, die du noch nicht kennst. Übrigens auch keine Haltung, die ich ernstlich nachvollziehen kann, aber gut. Mir ging es bei dieser Anmerkung vor allem darum, dass es vielleicht nicht verkehrt wäre, wenn du ungefähr darüber im Bilde wärest, von wem du hier eigentlich angegriffen wirst.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Das mein Stil, Filme zu besprechen, völlig anders ist, vielleicht auch weniger emotional und aufwühlend, steht gar nicht zur Diskussion - viel mehr frage ich mich, wo das Problem liegt?

Für mich in deiner Attitüde.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
- Gerade sein Blog - in Zusammenarbeit mit den anderen Autoren - ist ja signifikant für die Freiheit, die jedem Einzelnen in seiner Ausdrucks- und Meinungsfreiheit gewährt wird. Das sie untereinander größere Schnittmengen haben, als zu mir 50jährigem, liegt in der Natur der Sache, nur ist mein Stil nicht weniger authentisch als Mckenzies, geprägt von einer bildungsbürgerlichen Erziehung in den 60er und 70er Jahren, weshalb ich die ganze Aufregung zwar nicht verstehe, sie aber allemal spannender finde, als das sonstige Nichts hier.

Das ist doch mal eine Ansage. Leider wird sie das Generationengefälle und meinen Kampf gegen den über 50jährigen Muff unter den Cine-Talaren nicht aufhalten, aber es ist zumindest eine ehrliche Ansage. Ich kann nicht behaupten, dass ich deinen Stil spannend finde, da er für mich nur Rezeptionsansätze, Geschmacksuniformitäten und Qualitätsvorstellungen bestätigt, die ich an der Filmkritik der alten Schule pausenlos kritisiere, aber unsere Auseinandersetzung ist vielleicht schon spannend, auch wenn sie mich selbst schon ähnlich ermüdet wie ein Rosi-Film.

Abschließend, alter Mann, möchte ich dennoch fragen, ob du dir

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 13:01:00
Das sie untereinander größere Schnittmengen haben, als zu mir 50jährigem, liegt in der Natur der Sache

diese Bemerkung gut überlegt hast oder damit nur auf die Tatsache anspielst, dass unser Blog aus einem Freundeskreis entstanden ist. Ich wittere da schon wieder so ein "neue Generation, neuer Geschmack", womit ich mich hoffentlich auf dem Holzweg befinde.

Um meine Gemeinheit von eben noch einmal konkreter und "künstlerischer" zu formulieren: Für mich bist du Opas Filmkritik, Udo - und eine kleine Nouvelle Vague täte dir echt mal richtig gut. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, aber einen solchen haben die "Cahiers"-Leute ja auch an altgediente Regisseure wie Clouzot oder Delannoy ausgeteilt. Clouzot versuchte daraufhin, die Ultrakunst mit L'ENFER zu offenbaren, verschied dabei aber leider. Da wünsche ich mir natürlich nicht, aber Bretzelburgers LA CIEL wäre schon dufte.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Januar 2011, 21:07:21
...und dann neigt McKenzie ja persönlich auch eher zur großen Keule als zum Streichholz. Ich habe mich deshalb ihm gegenüber weniger eingeschränkt.

:algoschaf: :pidu:


Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Januar 2011, 03:00:55

Ey, ich will den pissenden Affen wiederhaben!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2011, 03:08:45
Zitat von: Chili Palmer am 26 Januar 2011, 03:00:55

Ey, ich will den pissenden Affen wiederhaben!  :icon_mrgreen:


Ich hab ihn rauseditiert um zu signalisieren, dass ich doch nicht SO angepisst war, wie es oben vielleicht klang. Allerdings generell schon - und so. :piss:

Btw, most insignificant comment of the year, Chili.  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Januar 2011, 03:12:06

Ah, okay. Hatte den Eindruck, du wolltest Opa letztlich doch ein wenig schonen.

Und "insignificant" war da gar nix. Deine Haltung kann man doch ganz grob auf "es muss mehr Wagemut und Wahn in Filmen belohnt werden, solche Faktoren müssen endlich Einzug halten ins Lexikon filmischer Rezeption bildungsbürgerlicher Sauertöpfe" runterbrechen. Und der Affe sollte mit seiner rüden Herumpinkelei nun dem armen Guido Bretzelknopp zeigen, woran es deiner Ansicht nach bei ihm mangelt. So hatte ich das verstanden. Und den Rückzieher fand ich dann dementsprechend inkonsequent.

Signifikant genug?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2011, 03:15:24
Alter Schalter, McKenzie. Sarah K. ist ja nichts gegen dich. Ich hoffe jemand wird dir dein vorlautes Mäulchen noch mal irgendwann gehörig stopfen, und zwar nicht in deinem Sinne. ;)

Zitatund dich mit aufklärerischem Gestus als Volker Schlöndorff der Online-Filmkritik zu profilieren

:icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2011, 04:11:29
Ich fasse mal zusammen, weil ich a) zu bequem bin, einzeln zu zitieren, b) mich halbwegs kurz fassen will und c) weder den pissenden Affen, noch die anderen Zeichen zurück haben will (Opa eben). Zuerst mal - auch wenn ich verstehe, dass du überall den Angriff witterst - ich hatte nicht vor, dergleichen bei dir zu machen. Meine damalige Aussage (zwar nur halb so alt, wie von dir zu Rosi), dass ich deine Texte nicht lese, war auch nur ein Reflex auf damaliges "Battle"-Getümmel, denn ich bin natürlich tief in mir nicht weniger paranoid. Meine andere Aussage, dass ich keine Texte zu Filmen lese, die ich noch nicht gesehen habe, gilt nur aktuellen Filmen, die ich vorhabe zu sehen, ist also kein grundsätzlicher Affront. Ich will nur in meiner Meinung möglichst unbeeinflusst bleiben. Umgekehrt haben mich interessante Reviews schon häufig dazu gebracht, mich bestimmten Regisseure und deren Filmen zu widmen.

Nochmal zu Rosi - auch das habe ich schon häufig erwähnt - ich schätze ihn sehr, aber ich liebe andere deutlich mehr (Damiani, Petri, skurrilerweise Pietrangeli, um nur ein paar italienische zu nennen, sicher auch Visconti, wie von dir erwähnt). Aber mehr noch als Regisseure, liebe ich Filme, manchmal welche, von deren Regisseuren ich noch nie etwas gehört habe. Ich will das hier nicht weiter ausführen, sondern nur damit sagen - mich stört es nicht, wenn du Rosi kritisierst - du kennst ihn wenigstens und hast eine Meinung zu ihm, womit du dich schon im Promille-Bereich befindest. Das er eine klare Meinung hatte, letztlich auch Niemanden erreichte, der nicht sowieso seiner Meinung war (und ist) und schon damals mit "Il caso mattei" nur Wenige erreichte, steht so auch wörtlich in meiner Kritik. Deshalb - so blöd es klingt - habe ich diese Bemerkung gemacht oben. Es war eigentlich nur ein doofer Spruch von mir...

Und damit komme ich zum Eigentlichen - zur "Opa"-Kritik. Es mag blöd klingen und könnte von dir wieder Richtung bürgerlichem Gruppendenken angesehen werden (wie du mir zu Unrecht unterstellst), aber das fasse ich quasi als Lob auf (ich weiß, dass es von dir nicht so gemeint war). Es stimmt, am liebsten schriebe ich irgendeinen langweiligen Wälzer über die ganzen politischen Verflechtungen Italiens nach dem Krieg und deren Widerhall im Film, aber ich weiß natürlich, dass das Niemanden interessiert. Mein Blog läuft bei mir unter "persönlicher Freiheit" und hegt keinen Anspruch auf Modernität oder große Zuspruchszahlen (über kleine freue ich mich aber schon). Den "Guido Knopp"-Vergleich mag ich natürlich nicht, aber nur, weil ich dessen Ruf kenne und daher weiß, wie er arbeitet - angesehen habe ich mir seine "Dokumentarfilme" noch nie. Der Einfluss auf mich geschah also nicht konkret. Andererseits kenne ich im Net, außer vielleicht die speziellen Filmseiten, die sich aber hauptsächlich dem modernen Film widmen, kaum Jemanden, der sich wirklich intensiv mit einer bestimmten Film-Thematik auseinander setzt. Deshalb sehe ich auch keinen Grund für eine "nouvelle vague", weil das dem ständigen Prinzip des Internet entspricht - ich bin deshalb gerne altmodisch.

Entscheidend aber ist doch sowieso der enorme Unterschied zwischen geschriebenem Wort und gesagten. An anderer Stelle im Forum gab es schon häufig diese Diskussion, dass man die hier niedergeschriebenen Zeilen wesentlich besser einschätzen kann, wenn man den Verfasser persönlich kennt. Ich führe ja fast täglich Diskussionen über Filme (leider allerdings nur über die aktuellen) und zwar fast ausschließlich mit Vertretern jüngerer Generationen. Die mögen ein moderneres Vokabular haben, aber engagiertere und fanatischere Filmseher sind sie nicht. Im Gegenteil spürt man nur selten so etwas wie echte Begeisterung, die einer individuellen Haltung entspricht - das erlebe ich am ehesten mit meinen Kindern. Dass ist aber keine Kritik an deiner Generation - Gesprächspartner in meiner Generation finde ich noch wesentlich seltener. Was ich damit sagen will ist, dass ich - wenn ich mich an manche Diskussionen nach einer Sneak z.B. erinnere - immer Derjenige bin, der sich - zumindest manchmal, oft sind die Filme nicht der Rede wert - wie Rumpelstilzchen aufregt oder vor Begeisterung in die Knie geht. Die Jüngeren sind da oft viel gemäßigter und ruhiger - war ja schließlich nur ein Film. Alt fühle ich mich in solchen Momenten nicht.

Und damit komme ich zu dir. Ich bin ernsthaft froh, dass ich jemanden wie dich hier kennengelernt habe. Jemanden, dem ich es zu verdanken habe, Filme, ja ganze Filmbereiche erst erfahren zu haben. Ich bin froh, dass es so bekloppte Filmfreaks wie dich (und glücklicherweise noch ein paar Andere hier, aber ich spreche gerade mit Christoph) gibt ( und deine Kumpanen, in eurem Blog), denn Opa, nouvelle vague, Bildungsbürgertum, Stock im Arsch hin oder her - ihr seit mir viel näher als Irgendjemand sonst in den "vor Internet-Jahrzehnten". Ich hoffe, dass du darin nicht wieder eine Anspielung negativer Art erkennst, denn ich meine es ernst.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 26 Januar 2011, 17:41:02
Was ne Diskussion. Da kriegt man ja fast wieder Bock, selbst wieder aktiver zu werden.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 26 Januar 2011, 17:44:37
Auf welcher Seite?

Bzw. wie alt fühlst du dich?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Vince am 27 Januar 2011, 20:06:25
Zitat von: Fastmachine am 26 Januar 2011, 17:44:37
Auf welcher Seite?

Bzw. wie alt fühlst du dich?  ;)

Filmdiskussionstechnisch eigentlich schon zu alt und eingerostet, um mit den Kenzie-Gehirnknoten mitzuhalten, aber hey, man sollte es wenigstens versucht haben. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Januar 2011, 22:13:24
Nachdem ich mir gerade Rajkos Verriss zu "Hereafter" durchgelesen habe, habe ich mir nun endlich auch mal Deine Kritik dazu durchgelesen (hatte ich bisher noch nicht geschafft) und nun gerade darauf gespannt. Rajkos Kritik gibt ehrlich gesagt fast wieder, was ich, trotz Eastwood, bei der Thematik "Leben nach dem Tod" befürchten würde. Deine Kritik macht aber doch unglaublich Mut, dass dem nicht so sein wird und das Eastwood selbst diese Thematik perfekt umzusetzen weiß. Bin mal gespannt. Nächste Woche gehts da rein. :D

BTW: Wirds von Dir auch noch ne Kritik zu "Love and other Drugs" geben? (Die Frage geht auch an Rajko)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2011, 08:15:03
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Januar 2011, 22:13:24(Die Frage geht auch an Rajko)

Niemals.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 30 Januar 2011, 11:08:42
Warum auch? - ist doch nicht nötig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Januar 2011, 12:09:28
Zitat von: Bretzelburger am 30 Januar 2011, 11:08:42
Warum auch? - ist doch nicht nötig.
Stimmt! Die aktuelle Ofdb-Kritik von DJIrgendwas kann man ja auch kaum noch toppen...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Januar 2011, 16:37:25
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2011, 08:15:03
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Januar 2011, 22:13:24(Die Frage geht auch an Rajko)

Niemals.

Das wäre jetzt die Stelle gewesen, an der Du bei mir Punkte gut machst, in dem Du auf meine Kritik hinweist, die alle Deine möglichen Worte redundant erscheinen lassen würde.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: psychopaul am 30 Januar 2011, 17:25:20
Zitat von: LeCrumb am 30 Januar 2011, 16:37:25
Das wäre jetzt die Stelle gewesen, an der Du bei mir Punkte gut machst, in dem Du auf meine Kritik hinweist, die alle Deine möglichen Worte redundant erscheinen lassen würde.

Darf ich wenigstens einwerfen, dass mir dieses treffliche, vorzügliche Review von dir geradezu die Augen geöffnet hat.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2011, 19:28:35
Zitat von: LeCrumb am 30 Januar 2011, 16:37:25
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2011, 08:15:03
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Januar 2011, 22:13:24(Die Frage geht auch an Rajko)

Niemals.

Das wäre jetzt die Stelle gewesen, an der Du bei mir Punkte gut machst, in dem Du auf meine Kritik hinweist, die alle Deine möglichen Worte redundant erscheinen lassen würde.

Auf deine was? Keine Ahnung, wovon du sprichst.

Falls du von deinem Mist-Blog sprichst - den "lese" ich schon seit diesen geschmacklosen Adventskalendern nicht mehr.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Januar 2011, 22:23:09
:bawling:...Wichser.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Februar 2011, 12:16:56
Von mir nochmal eine Anmerkung zu der Forderung/Wunsch, gegensätzliche Wertungen begründet zu sehen. Natürlich finde ich es auch interessant, eine stark von meiner abweichenden Beurteilung gut begründet zu lesen, aber meistens sind das doch sehr persönliche Standpunkte, ganz abgesehen davon, dass es mir auch oft egal ist. Die "Black Swan" Diskussion z.B. ging mir ziemlich am Allerwertesten vorbei, da mein guter Eindruck mehr von der Wirkung der letzten Minuten abhing, ich aber auch verstehe, wenn man den Film nicht mag. Die Begründungen dafür lagen leider meist auch im metaphysischen-kontra-gegen-Fanboys-Bereich, weshalb das letztlich eine persönliche Angelegenheit blieb.

Auch die Jahreslisten, die zuletzt wieder das Forum inflationär überschwemmten, geben mehr Auskunft über den Geschmack des Einzelnen, als über die tatsächliche Qualität von Filmen. Ich gebe zu, dass mich der größte Teil der Listen nicht so sehr interessiert, allerdings Rajkos Liste in seinem Blog schon. Dort durfte ich auch erkennen, dass er "Love and other drugs" nur 1 Punkt gegeben hat - und damit auf dem Level blieb, den ich auch bei sehr vielen sogenannten "RomComs" der jüngeren Zeit gesehen habe. Mir hat dieser Film allerdings ausnahmsweise sehr gut gefallen, was mich selbst überrascht hat (und der allgemeinen Kritik eher widersprach). Nur - was helfen Kritiken dagegen. Ich weiß doch selbst nicht, ob ich an dem Tag ne Macke hatte oder der Film etwas persönliches bei mir berührte, was Andere gar nicht bemerken können. Letztlich hilft ein Vergleich der Kritiken da kaum weiter. Allerdings werde ich dazu noch etwas schreiben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Februar 2011, 21:08:06
Udo, als hätten wir es gestern bei der Rückfahrt von der Sneak schon geahnt:

http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/02/berlinale-2011-kings-speech.html (http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/02/berlinale-2011-kings-speech.html)

;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hey_Yo am 18 Februar 2011, 21:27:27
Zitat von: Mr. Hankey am 18 Februar 2011, 21:08:06
Udo, als hätten wir es gestern bei der Rückfahrt von der Sneak schon geahnt:

http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/02/berlinale-2011-kings-speech.html (http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/02/berlinale-2011-kings-speech.html)

;)

Und du machst jetzt auch noch Werbung für den Quatsch :icon_mrgreen:...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Februar 2011, 23:24:22
Zitat von: Mr. Hankey am 18 Februar 2011, 21:08:06
Udo, als hätten wir es gestern bei der Rückfahrt von der Sneak schon geahnt:

http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/02/berlinale-2011-kings-speech.html (http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/02/berlinale-2011-kings-speech.html)

;)

War mir von Anfang an klar wie Kloßbrühe:
Männer und Männer können nicht befreundet sein - der Sex kommt immer dazwischen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 18 Februar 2011, 23:57:15
Ich weiß nicht, was ihr habt - ist doch mal ne konstruktive, nachvollziehbare Kritik. Die speziellen Momente hat Rajko übrigens auch erkannt, sie hatten nur nicht das selbe Gewicht - mir war die altmodisch/nicht altmodische Inszenierung, ob gewollt, manieristisch oder nicht gewollt dagegen wurscht - so what?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Februar 2011, 23:35:32
Spielverderber!  :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 März 2011, 14:18:19
Tolle, wenn auch etwas kurze, Kritik zu Rango, der ich aus vollem Herzen zustimmen möchte. Trifft absolut perfekt zu! Nur den 3D-Satz halt ich etwas fehl am Platz, da man dem Film IMO schon anmerkt, dass er urspünglich sehr wohl in 3D erscheinen sollte und man sich erst kurzfristig dagegen entschieden hat! Aber ansonsten :respekt:!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 März 2011, 19:20:44
http://www.ofdb.de/review/191325,448101,Der-Letzte-Tempelritter (http://www.ofdb.de/review/191325,448101,Der-Letzte-Tempelritter)

Schicke Kritik, der ich mich voll und ganz anschliessen möchte. :respekt:


Jedoch ist Dir im letzten Satz ein Fehler unterlaufen:

Zitat[...]bis hin zum theatralischen Abschlußmonolog von Schmachtlocke Cage. Prädikat "bitte nicht ernst nehmen"
Den Abschlußmonolog spricht aber nicht der Tempelritter (Nicolas) Cage, sondern die Hexe (Claire) Foy!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 März 2011, 21:13:31
Review ist immer noch fehlerhaft. Ich weiß, dass der Satz mit Foy nicht so wirklich funktionieren würde, aber Cage ist nunmal falsch! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 23 März 2011, 21:28:10
Ehrlich gesagt, wollte ich darauf nicht antworten, aber natürlich ist mein Satz NICHT falsch. Ich meine speziell den Schlussmonolog von Cage, nicht den des gesamten Films. Was Foy danach noch erzählt, interessiert doch Niemanden mehr und besitzt auch keinerlei Trash-Faktor - da freut man sich schon auf den Nachspann.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 März 2011, 12:52:02
Haben wir gestern schon geklärt, aber

ZitatWas Foy danach noch erzählt, interessiert doch Niemanden mehr und besitzt auch keinerlei Trash-Faktor

halte ich dennoch für sehr diskussionswürdig. Gerade das was Foy vom Stapel läßt ist doch Trash pur und bleibt wesentlich fester fängen, als das was Cage von sich gibt. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, was er da so tolles gesagt hat, während Foy ja am Schluss die jenige war, die uns glauben lassen will,
Spoiler: zeige
dass so die Pest bezwungen wurde. ( :LOL: )


Deswegen war ich davon ausgegangen, dass es ein Fehler war.

Zitataber natürlich ist mein Satz NICHT falsch.
Verzeih Jahve, wie konnte ich nur...  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 25 März 2011, 18:39:59
Ich verzeihe dir.

Nochmals zu Frau Foy - kann schon sein, dass ihr Spruch am ende noch trashiger war, aber allein das reicht nicht, da sie nicht über die geeignete Frisur verfügt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 März 2011, 19:51:51
(http://4.bp.blogspot.com/_4a2t2DbCL4E/Sh52wyGYRaI/AAAAAAAAC8g/mDEpnS2YryE/s400/nicolas-cage-hair-is-a-bird.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: mr. pink am 8 April 2011, 14:42:14
Hi Bretzelburger,
kurze Korrektur zu deinem "Battle Los Angeles" - Text:
   

Seitdem H.G.Wells das Szenario eines Angriffs aus dem Weltall in "Krieg der Sterne" erstmals durchgespielt hatte...


Hier stimmt was nicht  ;)

Weitermachen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 April 2011, 16:17:00
Und eine Korrektur zur "Source Code":

ZitatBei einem kurzen Zwischenhalt erfährt er auf dem Bahnsteig, dass der Zug bald in Chicago ankommt. Als der Zug wieder los fährt, begibt es sich in das Bad im Zugabteil, um sich frisch zu machen.

Wußte gar nicht, dass aus Jakey-Boy plötzlich wieder ein Kind wird. Oder wird er etwa zu einem unbekannten Wesen aus dem All? Das wäre ja dann eher Paul... :icon_mrgreen:

Und fändest Du es nicht besser den Murmeltier-Kniff irgendwo in der IA zu erwähnen. Ich meine eine IA soll doch Lust auf den Film machen und gerade der Murmeltier-Kniff ist doch hier der eigentliche Anziehpunkt des Films!
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 16 April 2011, 00:13:13
http://www.ofdb.de/review/9383,451774,Die-Unbestechlichen (http://www.ofdb.de/review/9383,451774,Die-Unbestechlichen)

Schönes Review...

Eine kleine Frage liegt mir da am Herzen, die mit dem Film selbst nur wenig zu tun hat: wie stehst du denn zu Pakulas "Parallax View", bei dem ich im Gegensatz zu "All the President's Men" die Schlagwörter "Thriller" und "Paranoia" für sehr bezeichnend halte?
Und könnte der Begriff "Paranoia" nicht auch einen positiven Beigeschmack haben, ohne dass man ein Freund von Verschwörungstheorien ist, wenn die politische Situation solch eine Haltung mehr oder weniger nötig werden lässt, wenn der "Wahn" quasi gute Gründe hat?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 16 April 2011, 00:38:46
"Parallax View" habe ich ärgerlicherweise noch nicht gesehen, aber natürlich hast du recht. "Paranoia" kann man auf einige Polit-Thriller anwenden und ich persönlich verwende den Begriff auch nicht negativ, aber wenn du dir zeitgenössische Kritiken zu den italienischen Polit-Thrillern ansiehst (mit denen ich mich besser auskenne), dann wird der Begriff "paranoid" immer kritisch verwendet. Das liegt auch an der Zeit, denn "Paranoia" hatte in den 70ern noch einen ganz anderen Charakter als in heutigen Internet-Zeiten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 16 April 2011, 00:59:24
Zitat von: Bretzelburger am 16 April 2011, 00:38:46
"Parallax View" habe ich ärgerlicherweise noch nicht gesehen
Oh, unbedingt aufholen... den mag ich persönlich sogar eine Spur lieber als "All...", obwohl der schon einige recht groschenromanhafte Motive hat und es sehr leicht ist, ihm "Panikmache" vorzuwerfen, weil er im Prinzip kaum etwas von dem erklärt, was er da entfesselt...
Aber alles in allem stellt er eindrucksvoll das Selbstverständliche in Frage und ruft ins Gedächtnis, wie leichtfertig doch oft "wissen" mit "glauben", "mutmaßen", "ahnen" verwechselt wird...

Und diese Warnung vor der Vorverurteilung von Situationen bei scheinbar eindeutigen Beweislagen ist einfach ein schöner Nebeneffekt der ganzen "Panikmache", ganz besonders in einer Zeit in der Verschleierung und Täuschung fest in der Politik verankert ist und allmählich öffentlich bekannt wird...

Zitat"Paranoia" kann man auf einige Polit-Thriller anwenden und ich persönlich verwende den Begriff auch nicht negativ, aber wenn du dir zeitgenössische Kritiken zu den italienischen Polit-Thrillern ansiehst (mit denen ich mich besser auskenne), dann wird der Begriff "paranoid" immer kritisch verwendet. Das liegt auch an der Zeit, denn "Paranoia" hatte in den 70ern noch einen ganz anderen Charakter als in heutigen Internet-Zeiten.

ok, das kann ich nachvollziehen...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 7 Oktober 2011, 00:41:08
Hörn se mal, Herr Bretzel! Kümmert Sie ein halbes Jahr lang so ein Hinweis auf einen eklatanten Fehler in einer Ihrer Reviews eigentlich überhaupt nicht? 2171 mal haben Erdenbürger nun gelesen, Wells habe "Krieg der Sterne" geschrieben, und denken jetzt womöglich, Lucas habe "Die Insel des Dr. Moreau" verfilmt. Bitte Abhilfe schaffen, sie verbreiten Unfug.  :D

Zitat von: mr. pink am  8 April 2011, 14:42:14
Hi Bretzelburger,
kurze Korrektur zu deinem "Battle Los Angeles" - Text:
   

Seitdem H.G.Wells das Szenario eines Angriffs aus dem Weltall in "Krieg der Sterne" erstmals durchgespielt hatte...


Hier stimmt was nicht  ;)

Weitermachen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Moonshade am 7 Oktober 2011, 11:13:32
Da Bretzel jobmäßig momentan den Kopf offenbar komplett dicht hat, war ich mal so frei und hab das auf ein "Krieg der Welten" abgeändert...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Nerf am 7 Oktober 2011, 11:27:23
Bei einem Mann mit Bretzelburgers cineastischem Scharfsinn vermute ich, dass dieser scheinbare Lapsus in Wahrheit ein genial verklausuliertes, subtiles Stilmittel ist - das ihr jetzt natürlich vollkommen sabotiert habt. Schande! :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 7 Oktober 2011, 11:40:25
Cineastischer Scharfsinn? Der meint, "Season of the Witch" hätte Trash-Potenzial! Tz.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: McKenzie am 29 August 2012, 10:06:03
Accidenti, Udo ha scritto un pezzettino su Argento! Mi pare che non hai raggiunto qualcosa di nuovo al discorso sopra i suoi film però mi piace anche soltanto il fatto che finalmente, ci sei avvicinato un po'. Bravo, vai avanti! Così farai molta strada!
(Hai capito bene quello che ho scritto, no?  :icon_mrgreen:)

Insomma, ero invidioso da morire quando Argento era a Dresda qualche settimana fa. Mi sarebbe piacuto tantissimo fare una intervista con lui.

PS: Ti sei sbagliato, l'attore si chiama David Hemmings.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 20 September 2012, 20:14:11
Gute Review zum Schakal! Habe ich gern gelesen. Und macht vor allem Lust, ihn auch mal wieder zu sehen!

Nur eines: der Mann heißt Fred Zinnemann. Zehnmal ändern, wenn Du magst. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 21 September 2012, 10:37:40
Da habe ich doch glatt angenommen, der alte Ösi hätte seinen Familiennamen amerikanisiert - danke für den Hinweis, ich hab es natürlich geändert.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 7 Oktober 2012, 12:41:56
http://www.ofdb.de/review/17855,516223,Der-Berserker (http://www.ofdb.de/review/17855,516223,Der-Berserker)

Eine interessante Auseinandersetzung, aber ich finde, dass du die Figur Giulio Sacchi zu sehr glorifizierst. Natürlich stimmt es, dass
Spoiler: zeige
seine Erschießung durch Kommissar Grandi (nicht Brandi)
ein Akt der Hilflosigkeit ist,
aber mir sind die Morde, die Giulio begeht, als ebenso hilflos vorgekommen, teilweise geradezu als Akte der Verzweiflung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Oktober 2012, 13:18:11
Ich wollte Sacchi nicht glorifizieren, sondern ihn als Sinnbild einer sich verändernden Gesellschaft darstellen. Zudem ist für mich die Bezeichnung "Berserker" schlicht falsch. Ich gebe dir recht, einige Morde werden reflexartig ausgeführt und waren nicht geplant, wie an der Abendgesellschaft, zu der das Entführungsopfer flieht oder an dem Polizisten, der ihn am Zigarettenautomaten erwischt. Doch Sacchi hat ein genaues Gespür dafür, immer vollständig aufzuräumen und keine Zeugen zurückzulassen. Und er tötet eben nicht Jeden, der sich gegen ihn stellt (wie es falsch in der IA von Dr.Phibes steht), sondern weiß genau, wann er es lieber sein lassen sollte, wie bei dem Gangsterboss, der ihn zwar ständig sprachlich erniedrigt, aber nicht merkt, das er von Sacchi instrumentalisiert wird. Sacchi ist kein cooler Gangster, sondern Einer, der ständig unterschätzt wird, der aber einen sicheren Instinkt und die Skrupellosigkeit hat, sich gekonnt durchzulavieren.

Wie gut dieser Typus beim Publikum ankam, wird ja an seinen "Schlitzohr" und "Superbullen"-Rollen deutlich, um mal die blöden deutschen Bezeichnungen zu nennen. Dort spielt er einen verwandten Typen, nur befreit von der Bösartigkeit, wie er sie später noch in seinen "Il gobbo" (Der Bucklige)-Rollen ausleben konnte. Ich sehe mir meinen Text nochmal an - vielleicht muss ich das noch deutlicher werden lassen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Hedning am 7 Oktober 2012, 13:37:13
Ich wäre jetzt nicht auf die Idee gekommen, eine Verwandtschaft zwischen Giulio Sacchi und diesen "Schlitzohr"-Rollen von Milian zu sehen. Vielleicht sind alle irgendwie "gerissen", aber das würde auch z. B. auf Milians Rollen in den Sollima-Western passen, oder in "Zwei Companeros" ... Letztlich die typischen Rollen, denen Milian seine Popularität verdankt.

Der Titel "Berserker" ist in der Tat Quatsch, besonders wenn man die Herkunft des Wortes bedenkt und dann ein italienischer Kleingauner so genannt wird :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 7 Oktober 2012, 14:07:45
Wo Du grad da bist, Bretzel, mach doch bitte aus Meister Morricone wieder nen Ennio - da ist Dir irgendwie nen Enzo im Kopf rumgespukt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Oktober 2012, 17:44:37
Danke, habe ich geändert. Die "Verwandtschaft" zwischen Sacchi und Marazzi (deutsch: Das Schlitzohr) ist komplexer als ich es ausgedrückt habe. Milians Rolle in "Der Berserker" gilt als Vorbild für seine Verbrecherrolle "Il gobbo" in "Die Viper", natürlich variiert und in einem anderen Zusammenhang. Obwohl er am Ende von Merli erwischt wird, taucht Milian als "Il gobbo" erneut in "Die Kröte" wieder auf, diesmal mit dem Familiennamen Marazzi, denn Milian spielt hier eine Doppelrolle - "Il gobbo" und "Das Schlitzohr" als Brüderpaar. Und das macht er sehr gut.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 7 Oktober 2012, 18:58:14
Zitat von: Bretzelburger am  7 Oktober 2012, 17:44:37
Danke, habe ich geändert.

Aber das hast Du vielleicht überlesen:

Zitat von: Hedning am  7 Oktober 2012, 12:41:56
durch Kommissar Grandi (nicht Brandi)

Bretzel und die Namen...   :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 7 Oktober 2012, 22:19:53
Danke, hatte ich übersehen. Ganz nebenbei - ich finde es super, das ihr mich auf solche Fehler hinweist. Mich nerven nur, gerade angesichts solcher Detailkorrekturen, wie mangelhaft und auch inhaltlich falsch viele IA sind (wie gesagt, auch hier beim "Berserker"), aber es einfach keinen Spaß macht, sie korrigieren zu lassen, weil sich immer jemand auf die Füße getreten fühlt.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 8 Oktober 2012, 11:33:16
Zitat von: Bretzelburger am  7 Oktober 2012, 22:19:53Mich nerven nur, gerade angesichts solcher Detailkorrekturen, wie mangelhaft und auch inhaltlich falsch viele IA sind (wie gesagt, auch hier beim "Berserker"), aber es einfach keinen Spaß macht, sie korrigieren zu lassen, weil sich immer jemand auf die Füße getreten fühlt.
Das Thema wurde ja durchaus schon ein paar Mal angesprochen. ;) Am besten ist es immer, wenn du in solchen Fällen (wenn es eher "kleinere" Sachen sind) im Korrekturforum eine ausgebesserte, austauschbereite Inhaltsangabe postest. Dann klappt es auch mit der Überarbeitung. :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 8 Oktober 2012, 20:25:32
Zitat von: MMeXX am  8 Oktober 2012, 11:33:16
Zitat von: Bretzelburger am  7 Oktober 2012, 22:19:53Mich nerven nur, gerade angesichts solcher Detailkorrekturen, wie mangelhaft und auch inhaltlich falsch viele IA sind (wie gesagt, auch hier beim "Berserker"), aber es einfach keinen Spaß macht, sie korrigieren zu lassen, weil sich immer jemand auf die Füße getreten fühlt.
Das Thema wurde ja durchaus schon ein paar Mal angesprochen. ;) Am besten ist es immer, wenn du in solchen Fällen (wenn es eher "kleinere" Sachen sind) im Korrekturforum eine ausgebesserte, austauschbereite Inhaltsangabe postest. Dann klappt es auch mit der Überarbeitung. :icon_razz:

Bretzel hat aber schon recht. Ich hab auch nur einmal so eine Diskussion mitgemacht und es dann gelassen. Dafür glaube ich jetzt halt nicht mehr viel, was dort steht und verlasse mich eher auf andere Quellen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 8 Oktober 2012, 21:16:49
Schade, Hilfe ist ja an sich immer willkommen.

Und ich hatte ja auch nicht geschrieben, dass Udo Unrecht hat. Ich wollte nur nochmal auf die gängige Vorgehensweise aufmerksam machen, mit der es am wenigsten 'auf die Füße treten' geben sollte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 8 Oktober 2012, 23:10:15
Ich werde das auch machen - für meinen Blog habe ich einige IA's neu geschrieben zu den besprochenen Filmen. Die werde ich als Alternative ins Korrekturforum kopieren - können von mir aus auch unter dem alten Namen rein genommen werden. Aber nicht, das dann irgendwann jemand behauptet, ich hätte diese Texte geklaut:-)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Fastmachine am 2 November 2012, 11:54:55
Obwohl es schon wieder etwas her ist, dass dein Review zu Die Schlacht um Algier (http://www.ofdb.de/review/22561,511990,Schlacht-um-Algier) der Review-Klassiker war, möchte ich verspätet doch noch eine Rückmeldung geben, da ich mir erst jetzt die DVD gekauft habe und den Film sehen konnte. Ohne dein Review wäre dieser Film (der ja eigentlich durchaus filmgeschichtlich kein Unbekannter ist) weiterhin an mir vorbeigegangen, ohne dass ich geahnt hätte, was mir die ganze Zeit entgangen ist. Selten hat mich ein Film in jüngerer Zeit so beeindruckt wie dieser, trotz des Genres. Halbdokumentarische Filme gewinnen ihre Bedeutung oft nur aus dem Inhalt, manche aus ihrem moralischen Appell. Das Besondere an DIE SCHLACHT UM ALGIER ist, dass er eine (zumal für seine Zeit und die Entstehungsumstände) ganz einzigartige künstlerische Haltung einnimmt, die zu politischen und menschlichen Einsichten führt, die nichts von ihrer Bedeutung verloren haben. Dein Review zeichnet die Ebenen des Films, seinen Inszenierungsstil, seinen historischen Kontext und seine künstlerische Bedeutung für die Gegenwart wirklich sehr eindrucksvoll und überzeugend nach. Schon nach einmaligem Lesen war mir klar, dass ich den Film unbedingt sehen wollte. Mehr kann man kaum von einem Review verlangen. Sehr gut. 
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Dezember 2012, 20:47:51
Zitat von: McKenzie am 29 August 2012, 10:06:03
Accidenti, Udo ha scritto un pezzettino su Argento! Mi pare che non hai raggiunto qualcosa di nuovo al discorso sopra i suoi film però mi piace anche soltanto il fatto che finalmente, ci sei avvicinato un po'. Bravo, vai avanti! Così farai molta strada!
(Hai capito bene quello che ho scritto, no?  :icon_mrgreen:)

Insomma, ero invidioso da morire quando Argento era a Dresda qualche settimana fa. Mi sarebbe piacuto tantissimo fare una intervista con lui.

PS: Ti sei sbagliato, l'attore si chiama David Hemmings.

Zitat von: Fastmachine am  2 November 2012, 11:54:55
Obwohl es schon wieder etwas her ist, dass dein Review zu Die Schlacht um Algier (http://www.ofdb.de/review/22561,511990,Schlacht-um-Algier) der Review-Klassiker war, möchte ich verspätet doch noch eine Rückmeldung geben, da ich mir erst jetzt die DVD gekauft habe und den Film sehen konnte. Ohne dein Review wäre dieser Film (der ja eigentlich durchaus filmgeschichtlich kein Unbekannter ist) weiterhin an mir vorbeigegangen, ohne dass ich geahnt hätte, was mir die ganze Zeit entgangen ist. Selten hat mich ein Film in jüngerer Zeit so beeindruckt wie dieser, trotz des Genres. Halbdokumentarische Filme gewinnen ihre Bedeutung oft nur aus dem Inhalt, manche aus ihrem moralischen Appell. Das Besondere an DIE SCHLACHT UM ALGIER ist, dass er eine (zumal für seine Zeit und die Entstehungsumstände) ganz einzigartige künstlerische Haltung einnimmt, die zu politischen und menschlichen Einsichten führt, die nichts von ihrer Bedeutung verloren haben. Dein Review zeichnet die Ebenen des Films, seinen Inszenierungsstil, seinen historischen Kontext und seine künstlerische Bedeutung für die Gegenwart wirklich sehr eindrucksvoll und überzeugend nach. Schon nach einmaligem Lesen war mir klar, dass ich den Film unbedingt sehen wollte. Mehr kann man kaum von einem Review verlangen. Sehr gut. 

Damit ihr nicht denkt, ich hätte eure sehr liebevollen Reaktionen nicht bemerkt, will ich mich doch noch äußern - mich haben sie etwas verlegen gemacht, danke :icon_redface:

Um endlich mein Einsiedlerdasein als Blogger zu verlassen, habe ich heute Links eingetragen - natürlich auch zu "Eskalierende Träume". Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmals betonen, dass es nicht zuletzt dein, Christoph, Verdienst war, dass ich über meine prätentiösen Tellerrand hinweg sehen konnte, um noch viel "prätentiösere", aber weniger schulmeisterliche Filme zu entdecken.

Und natürlich wollte ich auch "Sieben Berge" verlinken, zögere aber gerade, da du deinen Blog ja nicht mehr aktiv betreibst. Allerdings bist du aktuelle in unserem "letzte Sichtung" Thread sehr aktiv - ganz kannst du deine Gedankengänge glücklicherweise nicht bei dir behalten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: ratz am 1 Januar 2013, 12:39:53
Hi Bretzel,

Ich habe bisher ein paar Deiner Reviews zu italienischen Filmen gelesen, die historisch immer sehr fundiert rüberkamen. Deshalb kriegte ich einen kleinen Schreck bei Deinem Text zu "Barbara", der trotz seiner Kürze voller Fehler und Mißverständnisse ist. Hier kurz ein paar Sachen, die mir auffielen:
- Es gab keine FDGB-Jugendlichen (FDGB = Freier Deutscher Gewerkschaftsbund). Du meinst vermutlich FDJ (Freie Deutsche Jugend)
- Klaus Schütz ist nicht Polizeioffizier (diesen Dienstgrad gab es in der VP (Volkspolizei) gar nicht), sondern Führungsoffizier des MfS (Ministerium für Staatssicherheit)
- das junge Mädchen im Interhotel (http://de.wikipedia.org/wiki/Interhotel (http://de.wikipedia.org/wiki/Interhotel)) ist nicht irgendeines, sondern eine naive Prostituierte, daher auch die Frage nach dem Geschenk, da sie annimmt, Barbara sei ebenfalls eine (http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_der_Deutschen_Demokratischen_Republik#cite_note-2 (http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_der_Deutschen_Demokratischen_Republik#cite_note-2))
- Es stimmt, daß im Jahr 1980 nichts von einem "materiellen Niedergang" (was auch immer das ist) spürbar war, aber den gab es auch 1989 nicht, und vor allem hat er nicht die Revolution ausgelöst (Hallo?!)

Ich finde es übrigens bezeichnend, daß Dir kein einziger Satz zur Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren herausgerutscht ist. Ich mache es ja immer so, daß ich zu einem Film, zu dem mir nichts einfällt, ich auch nichts schreibe  :icon_mrgreen:

cu, r.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Januar 2013, 18:46:29
Zuerst einmal vielen dank, dass du dich so intensiv mit einer meiner Reviews beschäftigt hast. Und ja, du hast recht - FDGB-Jugendliche müsste natürlich FDJ heißen und der "Polizeioffizier" war der Versuch, mich um eine genaue Bezeichnung herumzudrücken. Die Fachausdrücke der DDR sind mir als Westdeutschen nicht wirklich vertraut - da hätte ich weiter recherchieren müssen. Für die inhaltliche Aussage sind diese Fehler aus meiner Sicht aber nicht relevant.

Denn hinsichtlich der anderen Punkte möchte ich dir widersprechen. Das junge Mädchen in dem Hotel sprach nicht nur von einem Geschenk, sondern auch vom Heiraten, eher ungewöhnlich für eine Prostituierte. Zudem schien der Freund von Barbaras Freund in sie verliebt zu sein. Vielleicht hast du auch recht und sie war eine Prostituierte, aber der Film benennt das nicht, lässt es offen. Genauso gut konnte sie sich den Westdeutschen im Hotel aufgerissen haben, nicht ungewöhnlich damals. Entscheidend für mich ist deren Naivität beim Anblick dieses Katalogs, der im starken Gegensatz zu Barbaras Empfinden steht.

Ich bin zwar Westdeutscher, lebe aber seit 1991 im Osten Deutschlands und bin mit einer ehemaligen DDR-Bürgerin verheiratet. Ende der 80er Jahre - und das haben mir hier fast alle Bekannte bestätigt, auch die ostdeutschen Journalisten, mit denen ich den Film sah - war der Niedergang in der DDR mit Händen greifbar, wusste Jeder, dass die 5-Jahrespläne und die blumigen Worte nur Fake waren. Allein der Zustand der Häuser war signifikant dafür, dass das System mit den billigen Mieten nicht mehr lange funktionieren konnte. Was letztlich genau die Wende (von mir aus auch Revolution) auslöste, kann ich nicht sagen, denn meine Aussage, warum der Film 1980 spielt, bezieht sich nur auf den Unterschied in der Zufriedenheit der Bevölkerung der DDR. Und die lag 1980 deutlich höher als 1989, wie mir allgemein bestätigt wurde. Petzold ließ seinen Film bewusst in dieser Phase äußerlicher Ruhe spielen, um die typischen Klischees über die DDR zu vermeiden. Nur so ist meine Aussage zu verstehen und das halte ich nach wie vor für richtig.

Die Beziehung der beiden Hauptdarsteller - man könnte fragen, welche Beziehung? - habe ich bewusst nicht näher betrachtet, nicht weil mir dazu nichts eingefallen wäre. Beide Figuren werden von mir in meiner Review genau beschrieben und charakterisiert. Die Entwicklung ihres "Verhältnisses", die Veränderungen in Barbaras Verhalten gehören zu den spannendsten Momenten des Films, die ich nicht zuvor verraten wollte. Ältere Filme zu besprechen, hat den Vorteil, dass man sich dabei analytisch umfassender auslassen kann, im Wissen, dass die Meisten den Film schon gesehen haben, die die Review lesen, oder sowieso detailliert interessiert sind. Bei neuen Filmen muss man sich als Kritiker auch immer etwas zusammen reißen.

Gruß Udo
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: ratz am 2 Januar 2013, 03:29:13

Komm schon Bretzel, weder hast Du die Abkürzungen hingekriegt, noch den Unterschied zwischen Polizei und Geheimdienst (Stasi) mitbekommen, noch vom "Geschenke-Sex" (siehe Link oben) in den Interhotels was gewußt. Das werfe ich Dir auch nicht vor, wohl aber ein schlampiges Review und fehlende Recherche zu einem sensiblen Thema (auch dann übrigens, wenn Du mit Margot Honecker höchstselbst verheiratet wärst und vier Millionen Ossis Deine Kompetenz schriftlich bestätigten würden).

Zum Thema "materieller Niedergang" muß ich auch noch mal umformulieren: Der war 1980 mindestens ebenso evident wie 1989 (daher die Anspielungen auf Tauschgeschäfte im Film), mag auch das subjektive Empfinden der Leute unterschiedlich gewesen sein. Diesen "materiellen Niedergang" aber als (einzigen oder Haupt-)Grund für die Wiedervereinigung hinzustellen, wie in Deinem Text, ist ein Hohn für die Bürgerrechtler, die sich den Arsch aufgerissen haben (übrigens gerade nicht dafür, von einem fetten Konservativen aus der Pfalz die D-Mark geschenkt zu bekommen).

Daß Du Dein Unerwähntlassen der delikaten Beziehung zwischen den Hauptfiguren (die recht eigentlich im Zentrum des Films steht) mit der Schweigepflicht des Kritikers entschuldigst, lasse ich einfach mal unkommentiert (und sei es, um nicht laut loszuprusten...).

Aber hey, vielleicht mußt Du in Deiner Eigenschaft als Kritiker ja auch über Filme schreiben, für die gar keine Zeit war oder die nur zwischen Tür und Angel abgefertigt werden konnten oder die eben nicht Deine Herzensangelegenheit sind. Auch das ist völlig nachvollziehbar, aber im Hinblick auf einen Berlinale-Gewinner eben etwas unglücklich.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Januar 2013, 10:51:22
In einem Punkt brauche ich weder 4 Millionen Ossis zu fragen, noch Margot Honecker, denn darauf weiß nur ich selbst eine Antwort - vielleicht ist die Review misslungen (mir gefällt sie nach wie vor), aber mir lag etwas daran, sie zu schreiben, so wie ich Petzolds Filme sehr mag. Seltsamerweise gehst du mit keinem Wort auf meine inhaltlichen Aussagen ein, sondern erwähnst nur Äußerlichkeiten.

Weder habe ich behauptet, dass der "materielle Niedergang" zur "Wende" führte, noch habe ich mich in meiner Review überhaupt mit diesem Thema beschäftigt, noch hast du aus deiner Sicht begründet, warum der Film 1980 spielt - und nicht beispielsweise 1970 oder 1988. Einzig damit verbinde ich diese Aussage, deren Inhalt ich nach wie vor für richtig halte. 1980 - und das kann ich auch als Westdeutscher empfinden - wurde die Teilung Deutschlands als gegeben empfunden, galt sie quasi als unveränderliche Tatsache, waren aber noch keine inneren Strömungen zu erkennen - zumindest für die "normale" Bevölkerung - die später zu der "Wende" führten (das wiederum haben mir viele Ossis bestätigt, sonst wäre mir dieser Gedanke gar nicht gekommen). Sicherlich hätte "Barbara" auch 2 Jahre früher oder später spielen können, aber Petzold wählte dieses Jahr als Schnittpunkt zwischen Gewöhnung und Akzeptanz eines Zustands - nichts anderes wollte oder konnte ich damit aussagen.

Auch die Sache mit dem "Tauschgeschäft" habe ich oben in meiner Antwort schon erwähnt. Inhaltlich geht es um die Reaktion von Barbara auf die "Begeisterung" des Mädchens, nicht ob sie den Typen als Nutte aufgerissen hatte oder nicht. Wie gesagt - auch deine Kritik an meiner Review bleibt immer nur an Äußerlichkeiten hängen, nie gehst du auf meine Erklärungen ein, außer meine Bemerkung, nicht alles erwähnen zu können in einer Filmkritik. Für mich ist die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den Protagonisten nicht wesentlich für die Aussage des Films, entscheidender ist ihr jeweiliger Typus. Es wäre viel zu einfach, den Film dahingehend zu verstehen, dass Barbara deshalb in der DDR bleibt, weil der Arzt der bessere (im Sinn von sie glücklich machend) Mann für sie wäre, ganz abgesehen davon, dass der Film in dieser Hinsicht glücklicherweise nicht konkret wird. Nicht die Beziehung zwischen ihnen ist wichtig, sondern an ihnen die Komplexität in der Reaktion auf den Staat "DDR" deutlich werden zu lassen, ohne diesen zu verharmlosen, aber auch ohne diese zu dämonisieren.

Ich wäre dir übrigens dankbar, deine Kritik sachlicher auszudrücken, weniger persönliche Dinge zu unterstellen. Kritik an sachlichen Fehlern (wie FDGB), okay, Dinge unterschiedlich zu interpretieren (deine Interpretation kenne ich übrigens noch nicht) auch in Ordnung - wahrscheinlich hast du eigene Lebenserfahrungen zu dem Thema, die mich interessieren - aber mir zu unterstellen, ich hätte die Kritik nur hingehauen, ist nicht in Ordnung. Das wäre so, als unterstelle ich jedem, der anderer Meinung wäre als ich, er wäre blöd (wahlweise auch inkompetent, oberflächlich, unerfahren, zu jung oder was auch immer) und das tue ich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: ratz am 2 Januar 2013, 22:54:34
Zitat von: Bretzelburger am  2 Januar 2013, 10:51:22

Weder habe ich behauptet, dass der "materielle Niedergang" zur "Wende" führte


Äh Moment, ich les noch mal nach:

ZitatIn der DDR war noch nichts vom materiellen Niedergang spürbar, der knapp zehn Jahre später zur Wiedervereinigung führte

- Doch.  :icon_mrgreen:

Ich glaube, ich stell den Grund für mein kleines Wadenbeißen hier noch mal klar, denn ich will eigentlich keine ausführliche inhaltliche Diskussion führen (da sie auf ungleichen Voraussetzungen gründen würde):
Die faktischen Schnitzer beeinträchtigen die Glaubwürdigkeit des ohnehin recht dürren Reviews massiv. Gerade diese "Äußerlichkeiten" dürften jemanden, der Deine sonstige Qualitätsarbeit nicht kennt, zum verächtlichen Schmunzeln und schnell wieder wegklicken bewegen. Der, soweit ich sehe, erste ziemlich gute ernsthafte Film über die DDR hat einfach etwas Besseres verdient. So wie sie jetzt ist, wirkt die Kritik eben tatsächlich wie ein schnell hingeschluderte Pflichtübung, auch wenn andere zu höflich sein sollten, das mitzuteilen.

Warum ich Dir überhaupt so ungeniert vor den Koffer kacke? Erstens, weil Du es, wie gesagt, besser kannst oder können solltest, zweitens, weil konstruktive Kritik, auch wenn sie nicht im geblümten Geschenkpapier daherkommt, an sich nichts Schlechtes ist. Drittens spart es unglaublich viel Zeit und Worte... Nun sagen mir meine Erfahrungen aus diesem Forum, daß Du Dir eher was abschneiden würdest, als einen Fehler einzugestehen (der über Typos oder Abkürzungen hinausgeht), daher spar ich mir einfach die Mühe und überlasse Dir, was Du aus dem, was hier steht, machst.

Immerhin sind wir uns einig, daß es ein guter Film ist!

cu, r.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Januar 2013, 11:24:36
Es ist keineswegs so, dass ich mir eher etwas abschneiden würde, als einen Fehler (von harmlosen abgesehen) zuzugeben oder eine Interpretation zu überarbeiten, und hätte ich den Text zu "Barbara" tatsächlich nur so hingehauen, wie du mir unterstelltest, dann wäre das ein Leichtes für mich. Ich habe diesen auch nochmal hinterfragt und mit (ostdeutschen) Freunden besprochen, die keinen Frevel darin sahen und selbst den von dir erneut zitierten Satz "In der DDR war noch nichts vom materiellen Niedergang spürbar, der knapp zehn Jahre später zur Wiedervereinigung führte" nicht fragwürdig fanden.

Sicherlich ist dieser etwas vereinfachend, nimmt nur einen Aspekt auf, den viele meiner Bekannten aber für mit entscheidend halten, hinsichtlich des Verhaltens der großen Menge, nicht der Initiatoren der Bewegung. Ich habe dir aber in meinen Postings schon mehrfach erklärt, was ich damit bezweckte - nicht die Begründung einer Revolution, sondern den Zeitpunkt äußerlicher Ruhe. Sollte ich den Text nochmal überarbeiten, würde ich diesen Punkt etwas ausführlicher erklären, um Vereinfachungen zu vermeiden, nicht aber in seiner Aussage ändern.

Entscheidender für ein Überdenken einer Interpretation im generellen Sinn, ist aber nicht die Kritik daran, sondern das Ausführen einer Alternative, die den Beginn eines Umdenkens fördern kann. Du schreibst, du wolltest konkret sein, da das Zeit spart, aber du bist nicht konkret geworden, hinsichtlich deiner eigenen Meinung, sondern griffst stattdessen zu Beleidigungen (Stichwort "losprusten"). Ich nehme an, dass ich dich mit meiner Kritik irgendwie getroffen habe, indem ich den aus deiner Sicht wichtigsten Film über die "DDR" nicht angemessen besprochen habe, obwohl ich deine Meinung teile. Ich hätte eher verstanden, wenn dir meine Meinung zu "Wir wollten aufs Meer" missfiele, einem Film, den viele Kollegen zu plakativ und einseitig fanden, was mir daran gerade gefiel. Für mich, ohne dir versprechen zu können, daraufhin meine Meinung zu ändern (wer würde das versprechen?), wäre es interessant, was dir besonders an "Barbara" gefiel und was meiner Ansicht widerspricht oder von ihr nur unzureichend erfasst wird. An deiner kurzen Anmerkung in "Die letzte Sichtung" konnte ich das nicht feststellen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: ratz am 4 Januar 2013, 17:00:13
Bretzel, mit Dir zu diskutieren ist ungefähr so, wie auf einer alten Schuhsohle herumzukauen: Es schmeckt nicht, es macht nicht satt, und besser sieht das Ding danach auch nicht aus.

Soll heißen: Du redest unbeeindruckt am Kern meiner Beiträge vorbei, schreckst auch vor grob irregulären Taktiken nicht zurück (Nachweis zwei Postings weiter oben), berufst Dich für Deine unterernährten Thesen auf ominöse Zeugen und schreist schließlich beim ersten eingestreuten rhetorischen Gewürz "persönliche Beleidigung".

Ich bitte um Vergebung, wenn ich daher meine Zeit und Kraft nutzbringenderen Tätigkeiten/Diskussionen widme. Alle Antworten auf Deinen letzten Beitrag sind im bisher von mir Geschriebenen enthalten.

cu, r.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Januar 2013, 17:14:16
Ich habe mich bisher mit persönlichen Bemerkungen zurück gehalten und versuche das auch beizubehalten, muss aber zugeben, dass ich an dir verrückt werde. Ich nehme es also noch mal auf mich - ich erkenne in deinen oberen Postings keine eigene Interpretation deinerseits, lese darin nur Kritik an meiner. Du sagst nicht, warum du glaubst, dass der Film 1980 spielt, warum und wie die Beziehung zwischen den Protagonisten eingefügt wurde, warum für dich der Film so gut ist. Vielleicht steht es zwischen deinen Zeilen, aber ich erkenne es nicht. Das wäre für mich eine Hilfe.

Ich schreie nicht "Beleidigung", sondern rede von "Arm abschneiden", "losprusten" und jetzt "ominösen Zeugen" - was soll denn das sein für dich? - Konstruktive Kritik? Ich scheine dich dagegen irgendwie beleidigt zu haben, anders kann ich mir deinen abfälligen Stil nicht erklären. Vielleicht äußert sich einmal ein Außenstehender dazu und erklärt mir das - ich komme damit nicht weiter...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 4 Januar 2013, 17:57:27
Mach ich gern: habe die Diskussion hier von Beginn an mitgelesen ohne den Film zu kennen und während ich die historischen Zusammenhänge nur rudimentär kenne. Ratzens Aspekte in seinem ersten Posting fand ich interessant und sie klingen für mich nachvollziehbar. Bretzels Review habe ich nicht gelesen. Aber zur Diskussion hier muss ich ratz beipflichten: Du schlängelst Dich irgendwie immer rum und raus, Bretzel. Vor allem ist das doch an dem einen Zitat wunderbar griffig und unübersehbar geworden. Du behauptest, Du hättest nicht behauptet, dass der materielle Niedergang der DDr zur Wende geführt habe, dabei steht das wortwortlich so und nicht anders und nicht irgendwie relativierbar auch nicht mit "habe ich anders gemeint" in Deinem Text, aus dem es ratz auch noch zitiert. Dass da dann kein "Entschuldigung, muss ich Dir recht geben, das habe ich geschrieben", wunderte mich sehr - Du schlängelst Dich mit anderen Dingen einfach weg. Und selbst wenn das kein sonderlich wichtiger oder zentraler Punkt als These wäre, wirkt das dann auf einen Außenstehenden wie mich tatsächlich auch wie Schludrigkeit: was denn, Du kennst Deinen eigenen Text nicht? Hier nochmal, weil's so schön war:

Zitat von: ratz am  2 Januar 2013, 22:54:34
Zitat von: Bretzelburger am  2 Januar 2013, 10:51:22

Weder habe ich behauptet, dass der "materielle Niedergang" zur "Wende" führte


Äh Moment, ich les noch mal nach:

ZitatIn der DDR war noch nichts vom materiellen Niedergang spürbar, der knapp zehn Jahre später zur Wiedervereinigung führte

- Doch.  :icon_mrgreen:

Was sagst Du denn nun dazu?

Ratz finde ich bisher auch nicht beleidigend, höchstens enttäuscht, dass seine Kritik nicht genutzt sondern lediglich abgeblockt wird. Er hat doch gleich klar gemacht: im Vergleich zu anderen Deiner Texte wirkt diese Review auf ihn überraschend unzuverlässig, schlecht recherchiert, argumentativ schwach und wackelig. Das ist überwiegend ein Lob an Dich, keine Diffamierung, denn es bedeutet, dass Du sonst zuverlässig, gut recherchiert und argumentativ stark schreibst. Wenn einer Deiner Leser dann einen Text mal hinterfragt, dann könntest Du auch mehr ins Nachdenken kommen, ob da was dran ist. Wenn Dir das wurscht ist - vielleicht ist Dir ratz ja wuscht, ich gebe was um seine Meinung, da er mir nicht dämlich erscheint - dann hat ratz ja doch recht: Kritik nicht angenommen, bei Meinung geblieben.

Mir scheint übrigens auch unterm Strich, dass Du meist Deine Meinung beibehältst. Das liegt entweder daran, dass Du von vornherein die richtige (für dich) hast und keines neuen Inputs oder einer Veränderung und Modifizierung Deiner Meinung bedarfst, oder dass Du stur bist. Als wir uns trafen, hatte ich übrigens nicht den Eindruck, dass eins von beiden zutrifft: im Gespräch schienst Du wesentlich relativierender als im getippten Wort. Vielleicht ja auch nur eine Internetkommunikationssache, das Ganze, aber ich kann schon nachvollziehen, dass bei ratz (ebenfalls) dieses Bild vom störrischen Bretzel entstanden ist.

So, das war meine Sicht von außen.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Stefan M am 4 Januar 2013, 18:57:49
@ Bretzelburger: Mein Eindruck deckt sich mit dem von pm.diebelshausen. Über ratz' Emotionalität war ich auch etwas überrascht (wahrscheinlich, weil ihm das Thema sehr am Herzen liegt), aber das war ich auch, als du einfach über den aus deiner Kritik zitierten Satz, der deine vorherige Behauptung widerlegte, völlig hinweggegangen bist und stattdessen die "ominöse[n] Zeugen" hinzuziehst, mit denen du jenen Satz rechtfertigst. Die drei von dir beanstandeten Stellen sehe ich nicht als Beleidigung.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Blonde am 4 Januar 2013, 19:08:16
Beleidigungen habe ich auch keine gesehen. Ist natürlich alles eine Frage, der Sensibilität. Ich würde es nur sinnvoller finden, auf bestimmte Aspekte einzugehen, statt sich an bestimmten Worten hochzuziehen. Ratz hat es gut gemeint, aber wohl rasch gemerkt, dass er im konventionellen Sinne bei Dir auf Granit beißt, vielleicht dann daher der für Dich beleidigende Ton. Denke, irgendwann sind auch bestimmte Mittel der Argumentation erschöpft und man will dem gegenüber aber trotzdem doch mal den Kopf waschen, eben weil er Deine Arbeit sonst so schätzt. Dementsprechend ist eigentlich nahezu alles, was er bereits geäußert hat, doch nur Meckern auf hohem Niveau und superkonstruktiv. Egal ob er nun "losprusten" schreibt oder nicht, was für mich, der nahezu täglich als Arschloch, Wichser usw. bei Amazon bezeichnet wird, dann wirklich nichts von einer Beleidigung hat.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Januar 2013, 19:09:08
Danke, ich denke auch, dass die Sache im persönlichen Gespräch längst geklärt wäre. Das mit den Beleidigungen nehme ich zurück. Aber nochmal zu dem von dir erneut zitierten Punkt - ich habe doch zugegeben, dass ich ihn nicht mehr so vereinfachend formulieren würde und auch nicht so gemeint hatte:

ZitatSicherlich ist dieser etwas vereinfachend, nimmt nur einen Aspekt auf, den viele meiner Bekannten aber für mit entscheidend halten, hinsichtlich des Verhaltens der großen Menge, nicht der Initiatoren der Bewegung. Ich habe dir aber in meinen Postings schon mehrfach erklärt, was ich damit bezweckte - nicht die Begründung einer Revolution, sondern den Zeitpunkt äußerlicher Ruhe. Sollte ich den Text nochmal überarbeiten, würde ich diesen Punkt etwas ausführlicher erklären, um Vereinfachungen zu vermeiden, nicht aber in seiner Aussage ändern.

Ich halte aber den Vorwurf, einer mangelnden oder schludrigen Recherche für nicht richtig, denn während ich bei den italienischen Filmen auf das geschriebene Wort angewiesen bin, nur wenig aus meinen eigenen Erfahrungen in den 70ern hinzufügen kann, habe ich um mich herum genügend Zeitzeugen. Diese haben meine These, dass 1980 noch eine Zeit relativer Ruhe (und nur das wollte ich damit aussagen, wie ich schon erwähnte) war, bestätigten. Ratz ist anderer Meinung als diese, das habe ich verstanden, aber wer sagt mir, wer damit recht hat? - Deshalb hätte mich seine Interpretation in gesamter Hinsicht zu dem Film interessiert oder übersehe ich die auch?

Und ist man gleich stur oder übertrieben von sich überzeugt, wenn man erst einmal bei seiner Meinung bleibt? - Ich habe erst heute umfassend meine Kritik zu "Il grande silenzio" (Leichen pflastern seinen Weg) in meinem Blog überarbeitet, weil ich vor drei Jahren Dinge schrieb, die sich mit meinem heutigen Wissensstand nicht mehr vereinbaren lassen. Ich stelle meine Texte ständig in Frage.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Blonde am 4 Januar 2013, 19:14:39
Zitat von: Bretzelburger am  4 Januar 2013, 19:09:08
Diese haben meine These, dass 1980 noch eine Zeit relativer Ruhe (und nur das wollte ich damit aussagen, wie ich schon erwähnte) war, bestätigten. Ratz ist anderer Meinung als diese, das habe ich verstanden, aber wer sagt mir, wer damit recht hat?

Darum finde ich es eigentlich paradox, dass Du Dich so an diese "Zeitzeugen" klammerst. Mein Vater hat diese Zeit auch durchgemacht, doch für mich ist er kein Zeitzeuge, der irgendwie repräsentativ wäre, weil er z. B. nicht besonders gebildet oder informiert ist. Will sagen, Zeitzeugen gibt es sicherlich in unterschiedlichster Qualität und für mich sind das dennoch auch nur Meinungen und keine Fakten, nichts, auf dem man eine Kritik aufbauen sollte, da sie eben alle unterschiedlich empfinden. Klar, gibt es bestimmte Dinge, die alle gleich sehen können, aber für mich wäre sowas als Fundament und Rechercheteil zu wenig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Januar 2013, 19:40:25
Abgesehen davon, dass ich die Aussage in ihrer Vereinfachung schon relativiert habe, bezieht sie sich nicht auf eine oder wenige Zeugenaussagen. Ich lebe ja schon mehr als 20 Jahre auf dem Gebiet der ehemaligen DDR (vorher schon 10 Jahre im Westteil von Berlin) und habe mit vielen Menschen gesprochen. Ehrlich, wenn mir ein italienischer Zeitzeuge widersprechen würde, wäre ich für die Information regelrecht dankbar, aber bei "Barbara" hat mich diese Reaktion ernsthaft überrascht.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: pm.diebelshausen am 4 Januar 2013, 20:29:33
Zitat von: Bretzelburger am  4 Januar 2013, 19:09:08Ich habe erst heute umfassend meine Kritik zu "Il grande silenzio" (Leichen pflastern seinen Weg) in meinem Blog überarbeitet, weil ich vor drei Jahren Dinge schrieb, die sich mit meinem heutigen Wissensstand nicht mehr vereinbaren lassen. Ich stelle meine Texte ständig in Frage.

Es geht nicht darum, seine Texte in Frage zu stellen, sondern darum, was passiert, wenn andere sie in Frage stellen. Ob man gleich "stur" ist oder nicht: keine Ahnung, ist eh immer problematisch, aus Verhalten auf Eigenschaften zu schließen. Aber alle Menschen funktionieren grundsätzlich so, dass sie genau das tun und sich ein Bild machen. Das kann man dann nur reflektieren und wiederum in Frage stellen. Aber vielleicht ist ja doch manchmal wichtig, wenn einem andere sagen, wie was rüberkommt und wie sie einen sehen.

Aber kannst Du denn nachvollziehen, dass es ziemlich, nein: sehr schludrig rüberkommt, wenn Du behauptest, in der Review nicht diesen Satz geschrieben zu haben, der dort aber genau so steht, und danach zwar auf den Inhalt des Satzes, aber überhaupt nicht auf diesen faux-pas eingehst? Für einen Leser stellt sich doch z.B. die Frage, was Du womöglich noch alles nicht über Deinen Text weißt und was da noch geschludert sein kann (auch wenn das ein falscher Eindruck sein mag).
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: vodkamartini am 4 Januar 2013, 23:23:08
Zitat von: Mr. Blonde am  4 Januar 2013, 19:14:39
Will sagen, Zeitzeugen gibt es sicherlich in unterschiedlichster Qualität und für mich sind das dennoch auch nur Meinungen und keine Fakten, nichts, auf dem man eine Kritik aufbauen sollte, da sie eben alle unterschiedlich empfinden. Klar, gibt es bestimmte Dinge, die alle gleich sehen können, aber für mich wäre sowas als Fundament und Rechercheteil zu wenig.

Ohne mich an der eigentlichen Diskussion beteiligen zu wollen, kann ich dieser These aus Historikersicht nur voll zustimmen. Zeitzeugen sind nicht erst seit Guido Knopp ganz groß in Mode aber m.E. alles andere als eine verlässliche Quelle über geschichtliche Fakten. Das Erinnerungsvermögen ist trügerisch, dazu spielen Emotionen, Bildung, Sozialisation etc. eine ganz wichtige Rolle. Meistens - v.a. bei Knopp - wird zu vorher festgelegten Thesen im schier unerschöpflichen Archiv irgendeine Zeitzeugenaussage gesucht die eben jene Thesen untermauert und dem Zuschauer damit suggeriert es handle sich um historische Wahrheit.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 12 Januar 2013, 07:04:36
Keine Kritik an deinem Review, aber ein Stückchen in deiner "Django Unchained" Besprechung ist mir ins Auge gesprungen:

Zitat...Western entworfen hat, der weder eine hochstilisierte noch parodistisch angelegte Situation entwickelte, sondern einer Realität nachempfunden ist, deren Rassismus und Menschen verachtende Gewalt von einer moralisch integeren Bürgerschicht ausgeübt wird, die das Recht auf ihrer Seite hat.

Den Rassismus mal beiseite gelassen: die Menschen verachtende Gewalt würde ich in diesem Film durchaus auch Tarantino vorwerfen, der in diesem Fall das Recht auf seiner Seite hat.
Zu Beginn mochte ich den Film recht gerne (von einigen Schwafel-Szenen wie der peinlichen Kapuzen-Szene, die auch McClane schon erwähnt hat, mal abgesehen), obwohl ich wahrlich kein Tarantino-Fan bin. (Im Grunde scheint er mir bloß ein oberflächlicher Godard-Plagiator zu sein, der sich inzwischen endgültig in spaßiger Exploitation-Hommage eingenistet hat...) Aber die Schießerei in DiCapiros Anwesen war dann in meinen Augen vollkommen daneben: Die Gewalt des Films war bis dahin überwiegend unangenehm anzusehen, was natürlich sinnvoll ist... Tarantino geht da recht geschickt vor, wenn er die Behandlung der Sklaven als hart und grausam schildert, gleichzeitig aber - um das Bild des hilflosen Negers in der Opferrolle etwas aufzuweichen - in Anlehnung an den Blacksploitationfilm auf einen farbigen Django setzt. In dieser Szene jedoch ist die Gewalt mit einer bizarren Komik verquickt worden: es werden Menschen, die Django als Schutzschild nutzt, mehrfach von Streif- und Durchschüssen zerfetzt, sie schreien und heulen vor Schmerzen, und Tarantino inszeniert das mit einem schwarzen Humor, der in der unglücklichen Häufung der Treffer steckt und durch die extrem betonten Blutfontänen noch unterstützt wird. Und moralisch gerechtfertigt wird das dadurch, dass diese Unmenschen es verdient haben... diese Szene wird die meisten Kinogänger kaum verstören, sondern sie wird Lacher erzielen und ist - behaupte ich mal - bewusst auf solche Lacher und eine Genugtuung hin konstruiert worden (auch der dazu ablaufende Song wird das unterstützen, der macht die Szene dann letztlich zu dem, was mir wirklich mal voll und ganz menschenverachtend zu sein scheint...).
Man mochte Tarantino bei IB ja schon nicht vorwerfen, dass die Gewalt gegen Nazis mit viel Spaß an der Freude und Sadismus ausgeübt wird... (man stellt sich schließlich nicht hin, um zu rufen: "Die armen Nazis, das sind doch auch nur Menschen!") Jetzt sind es Sklaventreiber, die man zum Teil grausam leiden lassen kann, ohne das so unangenehm zu schildern, wie die von ihnen ausgehende Gewalt.

Das ist mir beim Schauen sehr unangenehm aufgestoßen, dass Tarantino da schon zum zweiten Mal Unsympathen in Szene setzt, die kein Mensch gerne verteidigen würde (man will sich ja nicht verdächtig machen), um ihnen dann in einer auf Spaß und Freude und Genugtuung ausgerichteten, coolen Inszenierung grausame Schmerzen zukommen zu lassen... (Kinderschänder könnte er sich demnächst auch noch auswählen, da geht dann ja auch immer der selbstgerechete Sadismus mit den meisten Leuten durch.)
Er befriedigt im Grunde diesselben Bedürfnisse wie jeder Selbstjustizfilm und schützt sich dadurch, dass es sich einerseits nicht um eindeutige Selbstjustiz-Akte handelt (in diesem Fall kann ja Django beispielsweise nichts dafür, dass seine Gegner in sein menschliches Schutzschild schießen, es ist keine reine Selbstjustiz der Filmfiguren, sondern eine des Regisseurs), und dass es sich andererseits um ein vollkommen (und natürlich: zu recht) gefestigtes Feindbild handelt.
Insofern fällt es mir schwer, den Film wegen anderer (zum Teil sehr gelungener) Aussagen rundum zu schätzen: aufgrund dieser Szene sehe ich da vor allem traditionelle Exploitation, die mit einem unverholenen Sadismus verknüpft worden ist... Ich halte das letztlich für nicht weniger "gefährlich" als den gemeinen Selbstjustiz-Thriller: letzterer ist nicht gefährlicher im Sinne einer oberflächlichen Nachahmungsthese (die sich auf Tarantino in vollem Ausmaß gar nicht anwenden ließe), sondern sie sind gleichermaßen "gefährlich", insofern sie die Überzeugung populär machen, dass diese und jene Übeltäter ein bestimmtes Ausmaß an Leid zu erfahren haben...

Davon abgesehen ist Django Unchained aber ein größtenteils unterhaltsames, souverän inszeniertes Filmchen. Aber eben: in erster Linie gewaltgeile Exploitation, die Gewalt über anerkannte Feindbilder abfeiert...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: SutterCain am 27 März 2013, 16:09:11
Ich finde es erfreulich, dass dir PASSION gut gefallen hat, Udo. Ich kann mich deiner Einschätzung, Passion sei "nicht vollständig gelungen", trete aber "deutlich aus dem Einerlei heutiger Sehgewohnheiten heraus", voll und ganz anschließen. Bedauerlicherweise wird der Film m. E. bei Presse und Publikum gnadenlos untergehen. Ich glaube aber, mittlerweile ist De Palma das schon völlig egal...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 April 2013, 20:43:32
Abgesehen von dem Fakt, dass nicht "Mama" der aktuellste Film ist, welcher in "Scary Movie 5" persifliert wird, sondern das Remake von "Evil Dead", eine nette Kritik (http://www.ofdb.de/review/242734,548285,Scary-Movie-5) zu "Scary Movie 5", der ich mal absolut zustimme.

Passend zum Film, ist es fast schon gruselig, wie sehr sich unsere Kritiken (meine (http://www.wicked-vision.com/filmbericht/301,Scary-Movie-5)) ähneln. Und um Gerüchten vorzubeugen: Nein, hier hat niemand von niemanden abgekupfert. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 April 2013, 21:11:19
Zitat von: Mr. Hankey am 22 April 2013, 20:43:32
Abgesehen von dem Fakt, dass nicht "Mama" der aktuellste Film ist, welcher in "Scary Movie 5" persifliert wird, sondern das Remake von "Evil Dead", eine nette Kritik (http://www.ofdb.de/review/242734,548285,Scary-Movie-5) zu "Scary Movie 5", der ich mal absolut zustimme.

Passend zum Film, ist es fast schon gruselig, wie sehr sich unsere Kritiken (meine (http://www.wicked-vision.com/filmbericht/301,Scary-Movie-5)) ähneln. Und um Gerüchten vorzubeugen: Nein, hier hat niemand von niemanden abgekupfert. ;)

Ich denke nicht, dass diese Gefahr besteht, da unsere Meinung zwar ähnlich ist, wir aber eher unterschiedlich formulieren und auch gewichten. Für mich ist "Tanz der Teufel" übrigens nicht der aktuellste Film, da das Zitat auf das Original bezogen ist. Insgesamt komme ich in diesem Punkt sowieso zu einer etwas anderen Meinung als du. Für mich hat Zucker seine Ideen schon in den letzten Jahren größtenteils "gesammelt", da alle Filme (und auch die Sache mit Sheen und Lohan) schon etwa zwei Jahre oder mehr auf dem Buckel haben - Ausnahme eben "Mama". "Tanz der Teufel" ist natürlich ein geschickter Schachzug, da bekannt war, dass er jetzt in die Kinos kommt, aber Zucker wird das Remake kaum vor der Fertigstellung seines Drehbuchs gesehen haben.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 April 2013, 21:14:02
Da hast Du natürlich recht. Aber ich denke schon, dass das Einbauen der "Evil Dead"-Parodie auf das Remake abzielt. (der Inhalt ist ja bekannt) Sagt er ja, laut Presseheft, sogar selbst. Und warum sollte er mit "Evil Dead" einen einzigen uralten Film zwischen all den Neulingen verwursten?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 April 2013, 21:22:12
Abzielen ist schon richtig, aber seien wir doch mal genau, wirklich von Bedeutung ist die kurze Szene für den Film nicht und kann schnell als Anspielung an das Remake gedeutet werden - wer kann das schon unterscheiden? - Du erwähnst z.B. "The cabin in the woods" nicht, der ja eine deutlich größere Rolle spielt. Und hast du "Movie 43" gesehen, den du als Gurke bezeichnest?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Blonde am 22 April 2013, 21:23:20
Die haben wirklich "Cabin in the Woods" verwurstet? Das ist ein Witz, oder?  :viney:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 April 2013, 21:39:15
Nein, kein Witz - und zumindest zu Beginn (leider neigt der Film, auf allen Ideen dauerhaft "rumzuhacken") auch ganz witzig.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 April 2013, 21:48:34
Zitat von: Bretzelburger am 22 April 2013, 21:22:12
Abzielen ist schon richtig, aber seien wir doch mal genau, wirklich von Bedeutung ist die kurze Szene für den Film nicht und kann schnell als Anspielung an das Remake gedeutet werden
Na ja, das sehe ich anders. Ich denke hier wollte Zucker ganz bewusst das Remake verwursten und nahm sich daher eine Szene vor, die 100% auch im neuen Film sein wird. Und so kurz ist die Szene IMO gar nicht. Eigentlich ist die ganze Szene mit den Teenies im Wald eine Mischung aus "Cabin in the Woods" und "Evil Dead"-Parodie.

ZitatDu erwähnst z.B. "The cabin in the woods" nicht
:icon_eek:

Ich sehe gerade, dass ich anstatt "Cabin in the Woods" "Cabin Fever" geschrieben habe. Ups! Das muss ich noch korrigieren! :icon_redface:


ZitatUnd hast du "Movie 43" gesehen, den du als Gurke bezeichnest?
Warum hab ich gewusst, dass Du das fragst? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 22 April 2013, 22:24:20
Zitat von: Mr. Hankey am 22 April 2013, 21:48:34
Ich sehe gerade, dass ich anstatt "Cabin in the Woods" "Cabin Fever" geschrieben habe. Ups! Das muss ich noch korrigieren! :icon_redface:


ZitatUnd hast du "Movie 43" gesehen, den du als Gurke bezeichnest?
Warum hab ich gewusst, dass Du das fragst? ;)

Der klassische Fall - beim anderen (angebliche) Fehler bemängeln, bei sich selbst aber übersehen :king:

Und woher wusste ich, dass du "Movie 43" gar nicht gesehen hast?
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 27 April 2013, 13:10:35
Zitat von: Mr. Blonde am 22 April 2013, 21:23:20Die haben wirklich "Cabin in the Woods" verwurstet? Das ist ein Witz, oder?  :viney:
Wie meinst du das genau? Weil Cabin in the Woods selbst schon eine Art Parodie/Persiflage darstellt? Falls ja, wäre es ja zumindest dem "Geist" der Scary-Movie-Reihe verhaftet, da ja schon der erste Teil sich über weite Strecken als Parodie einer Parodie darstellte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Blonde am 27 April 2013, 13:59:33
Zitat von: MMeXX am 27 April 2013, 13:10:35
Zitat von: Mr. Blonde am 22 April 2013, 21:23:20Die haben wirklich "Cabin in the Woods" verwurstet? Das ist ein Witz, oder?  :viney:
Wie meinst du das genau? Weil Cabin in the Woods selbst schon eine Art Parodie/Persiflage darstellt? Falls ja, wäre es ja zumindest dem "Geist" der Scary-Movie-Reihe verhaftet, da ja schon der erste Teil sich über weite Strecken als Parodie einer Parodie darstellte.

Genau so meine ich das und genau das fand ich schon in Scary Movie irgendwie sinnfrei, eine Parodie zu parodieren. Nur das Niveau wird halt nach unten korrigiert. Nicht falsch verstehen: ich habe mich bei dem ersten Scary Movie damals weggeschmissen vor lachen, und in gewisser Weise funktioniert das auch alles, nur jetzt wirkt es etwas verzweifelt, für den fünften Teil erneut das gleiche abzuziehen. Aber wer weiß, vielleicht begreifen durch Scary Movie V ja nun die ganzen enttäuschten Kinogänger, dass CitW durchaus kein bierernster Horrorfilm sein sollte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: MMeXX am 27 April 2013, 14:13:15
Zitat von: Mr. Blonde am 27 April 2013, 13:59:33Nicht falsch verstehen:
Ich glaube, wir verstehen uns schon. Mir hatte sich der Sinn des ersten Scary Movie nicht erschlossen. Warum sollte es witzig sein, einen cleveren Witz nochmal zu erzählen, nur einfach flacher und weniger hintergründig. Wollte nur sichergehen. :D
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Blonde am 27 April 2013, 14:18:48
Dann sind wir ja der exakt gleichen Ansicht.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: A Retro Kinski am 2 Mai 2013, 12:55:07
@ Bretzel,

wahrscheinlich hast Du nicht mehr in meinem Forum mitgelesen, was ich auch aufgrund der vielen Aktivitäten und Zeitknappheit verstehen könnte. Gab noch 2 Infos die ich Dir "nachgerufen" hatte ;-):

1) musste gerade auch ein wenig in die von Dir sehr profund vorbereitete Kerbe in Bezug auf das Machwerk HARODIM hauen...unglaublich, wie dieser a.a.O. zum Teil gehypted wird...
2) habe gestern LEGACY von Thomas Ikimi gesehen, ein recht ungewöhnliches Stück Film über den im dt. Sprachraum wohl kaum jemand geschrieben hat. Das empfinde ich dann schon als besondere Pflicht und Herausforderung dies möglichst angemessen in der ofdb zu tun ! Viell. willst Du ja auch mal ein Auge auf ihn werfen....
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Dexter am 19 Mai 2013, 13:55:20
http://www.amazon.de/review/R2RV4VFJLBSC9F/ref=cm_cr_pr_cmt?ie=UTF8&ASIN=B00AELJTS4&linkCode=&nodeID=&tag=#wasThisHelpful (http://www.amazon.de/review/R2RV4VFJLBSC9F/ref=cm_cr_pr_cmt?ie=UTF8&ASIN=B00AELJTS4&linkCode=&nodeID=&tag=#wasThisHelpful)

Bretzelburger = Tuvok  :exclaim:

VERBANNT IHN!!!!! :hitter:



:icon_mrgreen:
Ziemlich frech von Tuvok, viele seiner Texte kopiert er öfters von anderen Seiten.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Mr. Blonde am 19 Mai 2013, 14:53:06
Er kopiert auch gerne ganze Absätze von Wikipedia (!).  :icon_mrgreen:

Das traurige ist aber, dass das wohl keine Konsequenzen haben wird.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 12 Dezember 2013, 12:37:25
Angesichts deiner Besprechung von "Die Wahrheit über Rosemarie" - den ich nicht kenne und wohl auch nicht in der nächsten Zeit sichten werden - habe ich mal ein kleine Frage:

Die moralische Ausrichtung des Streifens scheint ja schon eher unerquicklich zu sein... Mich würde jetzt mal interessieren, wie Filmjuwelen/AL!VE - von deren Veröffentlichungen ich nur einen Bruchteil besitze - den präsentiert: schon eher distanziert-kritisch (wie es etwa bei der Edition Filmmuseum der Fall ist) oder doch eher verklärend (wie man es etwa von den Black-Hill/Universum-Veröffentlichungen kennt), quasi als "Filmjuwel"?
(Falls du denn diese DVD überhaupt besitzen solltest, wovon ich jetzt einfach mal ausgegangen bin... ;))
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Dezember 2013, 18:43:14
Ja, ich besitze die DVD, die ich mir sofort kaufte, weil ich a) Thieles Nitribitt-Film gerade gesehen hatte und vergleichen wollte, und b) Regisseur Rudolf Jugert schätze. Die Präsentation von "Filmjuwelen" ist eher neutral - auf der Rückseite steht, "eine der authentischsten Verfilmungen", was nichts zu bedeuten hat, da kaum Jemand etwas über die reale Figur weiß (selbst serlöse Quellen machen unterschiedliche Angaben) und Thieles Verfilmung gar nicht erst versuchte, dokumentarisch zu wirken (was ich für den besseren Ansatz halte).

Im Gegensatz zu der kritischen Begleitung der Edition Filmmuseum zu Harlans "Anders als du und ich", wird Niemand bei "Die Wahrheit über Rosemarie" einen Anlass dafür sehen. Zum Einen hat sich an der "Selbst schuld"-Haltung, mit der sie als Prostituierte hier moralisch verurteilt wird, bis heute nichts verändert, zum Anderen haben die hier gezeigten Einblicke in die Welt der Prostitution seit Ende der 50er Jahre ihren verbotenen Reiz längst verloren. Interessant ist der Film im Hinblick auf Produzent Wolf Hartwig auf dem Weg zum Schulmädchen-Report und in der Art und Welse, wie Ende der 50er Jahre versucht wurde, jede Attraktivität eines Prostituierten-Lebens zu unterminieren - wahrscheinlich stände der Film auch heute noch weniger in der Kritik als Ozons aktueller Beitrag zum Thema, der in Frankreich zu Kontroversen führte.
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: PierrotLeFou am 14 Dezember 2013, 00:06:05
Ah, vom neuen Ozon habe ich das Plakat im Zimmer hängen, den Film habe ich allerdings noch nicht gesehen...

Ich hatte bislang allerdings eher den Eindruck, dass der Blick auf Prostitution heutzutage sehr breit gefächert ist. Ich selbst weiß eigentlich nie so recht, wie ich zu diesem Phänomen stehen soll: zum fällt es mir schwer, es von gängigen Arbeitsverhältnissen und von manchen Zweierbeziehungen abzugrenzen, zum anderen weiß ich nicht, inwieweit ich Prostituierte als Opfer, als Täter, als "weder-noch" ansehen will (was alles noch komplizierter wird, wenn es sowohl um männliche, als auch um weibliche Prostituierte geht). Die "selber schuld"-Haltung teile ich hingegen nicht nur nicht: sie ist mir bislang auch eher selten untergekommen... meist höre ich eigentlich nur Mitleid oder aber Bewunderung (zB für ein professionelles, selbstbewusstes Auftreten) heraus...
Titel: Re: Autoren-Thread : Bretzelburger
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Dezember 2013, 01:43:00
Unsere Gesellschaft ist heute sicherlich deutlich liberaler als Ende der 50er Jahre - und die aktuellen Prostitutions-Verbote etwa in Frankreich richten sich auch gegen die Freier, nicht gegen die Prostituierten. Doch was "Die Wahrheit über Rosemarie" vermittelt, ist weniger ein konkreter Angriff auf die Institution "Prostitution" als die moralische Belehrung dessen, was als moralischer Anstand gilt. Kaum Jemand wird es offen aussprechen, aber nach wie vor existiert die Angst von Vergewaltigungsopfern, dass man ihnen bei Befragungen eine Mitschuld gibt - etwa wegen Ort, Zeit, Alkohol (Drogen) oder aufreizender Kleidung. So etwas schwingt unterschwellig mit, dafür gibt es auch heute noch genügend Beispiele - damals konnte man das noch ganz konkret formulieren und "Rosemarie Nitribitt" als warnendes Beispiel präsentieren.
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