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OFDb => Allgemeine OFDb-Themen => OFDb-Autoren: Review-Forum => Thema gestartet von: McKenzie am 17 Februar 2007, 17:27:29

Titel: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 Februar 2007, 17:27:29
So, auf ausdrücklichen Wunsch von Fastmachine unterziehe ich mich auch der gesammelten Kritik! ;)

Da ich bisher kaum Feedback zu meinen Reviews erhalten habe- meine Freunde / Verwandten sind nicht interessiert und meinen Kinokollegen sind sie meist zu lang- bin ich nun doch neugierig geworden, wie denn meine bisherigen Ergüsse hier beurteilt werden. Um gleich vorzuwarnen: Bissige Kritik wird mich dennoch in meinem Enthusiasmus kaum bremsen, allerdings lasse ich sie auch nicht unter den Tisch fallen.

Also, nur zu!

PS: Meine Reviews... http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Kat=Review&Name=24510

Viele Grüße,

Christoph
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Februar 2007, 07:42:49
Also, hab mir mal deine Reviews angesehen und ein paar gelesen. Mir gefällt vor allem schon mal deine Film-Auswahl, die zeigt nämlich das du auch Sinn für Underground, Trash oder experimentelles hast.

Besonders gut gefiel mir auf den ersten Blick dein Kommentar zu The Wind that shakes the Barkley, hab den Film zwar selbst noch nicht gesehen, deine Beschreibung klingt aber sehr adäquat. Nicht zu lang, nicht zu kurz, sind deine Texte immer gut zu lesen und zeigen dein Sachverständnis.

Bei Gelegenheit werde ich mich mal etwas ausführlicher in deine Texte reinlesen und melde mich dann wieder zu Wort ...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 18 Februar 2007, 12:21:25
Gut, dass COPFKILLER als erster geantwortet hat, denn er ist weitaus kompetenter für die Masse deiner Reviews, die sich mit dem Reich der Trash– bzw. B-Movies beschäftigen. Da kenne ich nur einige von deiner Liste. 
Aufgefallen bist du mir durch deinen guten Schreibstil und deinen Willen, auch B-Movies einer interessanten und argumentativ nachvollziehbaren Besprechung für würdig zu halten. Da schließe ich gerne meine Bildungslücken, ebenso wie bei den Reviews von COPFKILLER.

Der eigentliche Anlass aber, weshalb du in mein Blickfeld gekommen bist, waren deine Edgar-Wallace-Reviews, ein Gebiet, auf dem ich mich früher auch mal versucht habe. Dies gehört für mich zu den ungelösten OFDb-Rätseln. Einerseits wächst die Datenbank und wächst, auch die Anzahl der Review-Autoren nimmt zu, aber manche Winkel der Filmgeschichte erhalten über Jahre keine oder nur wenige Reviews, wie etwa die Wallace-Filme. Ich weiß, dass diese Filme eine beachtliche Fan-Gemeinde haben, sonst wäre ja die schöne DVD-Gesamtausgabe nicht erschienen. Trotzdem haben einige der Filme immer noch kein Review oder nur kurze Kommentare.

Bei ,,Die seltsame Gräfin" scheinen wir in der Bewertung einer Meinung zu sein, dein Review klingt etwas freundlicher als meins. Schön auch, dass du solche Wallace-Filme, die heute etwas abseits stehen, wie ,,Das Rätsel der Roten Orchidee" und ,,Das Geheimnis der gelben Narzissen" besprochen hast. Bei der ,,Roten Orchidee" begnügst du dich mit einer Skizze, hier hätte ich mir etwas mehr analytischen Text gewünscht. Die ,,Gelben Narzissen" sind dagegen umfassend und angemessen gewürdigt, wobei es mich etwas erstaunt, wie hoch du diesen Film wertest. 9/10 – das ist starker Tobak.

Interessant, dass du gerade die ungewöhnlichen Wallace-Filme, die die Fan-Gemeinde etwas spalten, hoch einschätzt, etwa ,,Zimmer 13". Bei den späten Wallace-Filmen kommt dir natürlich zu Gute, dass du als Europloitation-Fachmann einen anderen Zugang zum Trash hast, als die konservativen Fans, die den ,,ernsthaften Stil" von 1960 schätzen.
Aus dieser Perspektive sind 7/10 für ,,Der Mann mit dem Glasauge" und 9/10 für ,,Das Geheimnis der grünen Stecknadel" verständlich, aber wohl nur für aufgeschlossene Fans nachvollziehbar.

Damit fürs erste genug. Weitere Bemerkungen zu deinen Reviews bei Gelegenheit. Und bitte: Hin- und wieder den guten alten Edgar Wallace nicht vergessen.   :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 Februar 2007, 20:58:46
Vielen Dank für eure Antworten!

@ Copfkiller:

Ebenso wie du (mein Interesse an deinen Reviews ist übrigens erwacht als ich zufällig auf dein erstes Hardcore-Review gestoßen bin :icon_mrgreen:) versuche ich auch, so gut wie möglich jeder Filmgattung mit der gleichen Aufgeschlossenheit und Aufmerksamkeit zu begegnen, also zu einem trashigen "Aufklärungsfilm" aus den wilden (und von mir, wie man sicherlich merkt, aufrichtig geliebten) 70zigern ebenso wie zu einem preisgekrönten jungen deutschen Film wie z. B. "Verfolgt" qualitativ ebenbürtige Reviews zu schreiben. Und das sich vermeintlicher Schund unter dem richtigen Standpunkt schnell in etwas interessantes und tiefgründiges verwandeln kann, wenn man ein wenig bohrt scheint ja auch ganz in deinem Sinne zu sein. Dafür schätze ich auch deine Filmauswahl sehr und wenn es gelegentlich tatsächlich einmal soweit kommt das ich mir über die "Filmdienst"-Kritiken hinaus ein Review zu einem aktuellen Hollywood-Film durchlese, klicke ich in der Regel zuerst deine (wenn vorhanden;-) oder Blade Runner's an da ihr euch beide auch kleinen Filmen nicht verschließt und damit die Lücke zwischen Mainstream und Independent sicherlich besser relativieren könnt als der typische Multiplex-Besucher der noch nie von Radley Metzger gehört hat! ;)

@ Fastmachine:

Interessant und schön, das du ausgerechnet durch meine Wallace-Reviews auf mich aufmerksam geworden bist- ebenso wie du hat es auch mich immer gewundert, das sich bislang nur so wenige Autoren den Filmen gewidmet haben (ist immerhin schon fast deutsches Kulturgut...). Ich habe auf jeden Fall vor, noch mehr davon zu liefern, in Kürze kannst du mit einem Review zu "Der Bucklige von Soho" rechnen das (wie so viele andere mit denen ich nicht zufrieden war) auf meiner Festplatte vor sich hin schnarcht.

Bisher war meine Motivation, für die Filme zu schreiben allerdings eher gering da ich immer im Hinterkopf hatte: "Die liest eh niemand"- wie schön das dem doch nicht so ist! Die paar Reviews haben ihren Grund darin, das die Wallace-Filme für mich eben die wahre filmische Einstiegsdroge waren. Mit 8 Jahren habe ich den ersten gesehen und seitdem bin ich vom Kinofilm nicht mehr loszueisen. Daher genießen sie natürlich einen Sonderstatus bei mir. Vor langer Zeit hatte ich für die meisten Farbfilme übrigens auch wenig übrig, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich über Umwegen an Dario Argento und von ihm zum Giallo kam. Deswegen wandelte sich "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" auch vom "Totalverhau" zum kleinen Schmuckstück.

Übrigens wollte ich noch anmerken, das mir dein Review zu "Blow up", der zu meinen Lieblingsfilmen gehört, sehr gut gefallen hat. Bisher habe ich noch keinen Kommentar abgegeben da ich immer befürchtet habe, dem Film nicht gerecht zu werden. Das ist dir meiner Meinung nach auf jeden Fall gelungen! :respekt: Ehrlich gesagt habe ich bisher noch nicht viele Reviews von dir gelesen, aber deine Analysen zu "Das Ding aus einer anderen Welt", "Das siebente Siegel", "Der Name der Rose" und "Was?" sind sehr ausschöpfend (aber nicht erschöpfend, als Schreiber überdurchschnittlich langer Reviews lese ich solche natürlich auch gerne), nur so nebenbei (weil das ja eigentlich in deinen Autoren-Thread gehört ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 20 Februar 2007, 15:10:42
Ich glaube, ich habe dich damals in der "junge Rezensenten"-Diskussion eingebracht, weil ich so überwältigt war, wie man in diesem Alter solche Rezensionen veröffentlichen kann. Kurz gesprochen erinnerst du mich ein wenig an Fastmachine; du bist dir für kein Genre zu schade, beackerst jede Lücke und bist auch ein wenig darauf bedacht, unbehandelte Bereiche mit tiefenscharfen Analysen zu entschädigen, wo andere sie mit Ignoranz bestrafen. Und trotz dieser Allroundertätigkeit bleibst du nicht generell oder oberflächlich, sondern schreibst stets so, als wärst du ein Experte auf dem Gebiet. Für meinesgleichen ist das fast schon beängstigend, weil ich mich für fast alles interessiere, dabei aber nur wenige Genres habe, in denen ich mich wirklich heimisch fühle. Dafür braucht es bei mir wohl noch ein paar Jahrzehnte Erfahrung. Wie man das aber in dem Alter hinbekommen kann... meine Hochachtung.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Februar 2007, 20:10:49
Nun ja, im Grunde kann man das nicht Allrounder-Tätigkeit nennen denn an und für sich habe ich ebenso wie du meine liebsten Genres und Bereiche, in denen ich mich bewege- und das sind im gröbsten Horror/Thriller/Exploitation und Drama/Arthaus, sehr viel mehr eigentlich auch nicht. Doch in diesen Bereichen ist soviel möglich und es fallen soviele Filme hinein... So besuche ich z. B. die beiden unabhängigen Programmkinos hier in Nürnberg so oft wie andere vermutlich das Multiplex- und damit bewege ich schon in etwa auf dem Terrain "Internationaler Independent-Film" und meist in dem Genre Drama.
Vor kurzem konnte ich "The Prestige- Die Meister der Magie" im (Multiplex-)Kino sehen und es war meine erste positive Hollywood-Erfahrung seit Monaten. Wenn ich nun ein Review zu dem Film geschrieben hätte wäre es sicherlich wesentlich unsicherer ausgefallen da ich dem unübersichtlichen, utopischen Enstehungsprozess eines solch aufwändigen, teuren Films misstraue: Inwiefern hat der Regisseur freie Hand gehabt? Will er mit seiner Geschichte auf hohem Niveau unterhalten und- noch besser- etwas vermitteln oder hofft er nur auf Preise und volle Kassen? Hätte er vielleicht lieber einen anderen Hauptdarsteller gecastet? Wenn der Film ohne Rücksicht auf den DVD-Markt gedreht worden wäre, hätte man dann vielleicht schönere Scope-Bilder ohne den Gedanken an Pan & Scan kreiert? Haben die Produzenten dem Regisseur vielleicht ins Handwerk gepfuscht und den Schluss geändert?
Solche Gedanken spuken mir nach den meisten Mainstream-Filmen die mich einigermaßen angesprochen haben (den Rest verbanne ich ziemlich schnell wieder) im Kopf herum. Und deswegen hätte ich beispielsweise "The Prestige" ganz anders besprochen, auch wenn Christopher Nolan dort sein eigener Produzent war.
Generell fühle ich mich in der Ecke der kleinen, unkonventionellen, seltsamen Filme sehr viel wohler als im Multiplex, lege aber dennoch viel Wert darauf, auf dem neuesten Stand zu bleiben und die Entwicklung in Hollywood (wenn es überhaupt eine gibt) zu verfolgen. Reviews zu diesen Filmen schreibe ich aber dennoch nicht, darum kümmern sich zahlreiche andere (und stilistisch bessere).

Übrigens danke für dein Lob- ist mir schon fast peinlich...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Februar 2007, 19:39:24
In Antwort auf:
"Bei der ,,Roten Orchidee" begnügst du dich mit einer Skizze, hier hätte ich mir etwas mehr analytischen Text gewünscht."


Ich hatte eigentlich einen wesentlich längeren Review geschrieben (wie auch bei "Big bang love" doch er hat mir nicht gefallen und so habe ich ihn ordentlich gekürzt. Weil mir aber gerade danach war habe ich ihn noch einmal überarbeitet (Eine "Skizze" ist er aber wohl immer noch;-) und er ist nun in voller Länge online:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11588&rid=212990

und auch mein Kommentar zu "Frauengefängnis 3", für alle Jess Franco-Hasser eine perfekte Vorurteilsbestätigung:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=48258&rid=231004
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 18 März 2007, 17:33:32
Verwunderlich, dass dich noch niemand wegen deiner "THHE2"-Kritik gemeuchelt hat. Kommt aber vielleicht noch.  ;)

Ich will dazu nur kurz und knapp sagen, dass ich zwar im Grunde von solchen Totalverrissen bei dieser Art von Film, also technisch tendenziell hochwertig(er)em Mainstream, wenig halte, obwohl ich diese Vorgehensweise durchaus respektiere. Allerdings argumentierst du (soweit ich das bisher beurteilen kann, der Film will noch gesehen werden) durch und durch plausibel in meinen Ohren, das muss ich eingestehen. Mit anderen Worten, betrachte diesen Kommentar als ein "Ja" auf die Frage:

War diese Rezension hilfreich? Ja / Nein
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 März 2007, 19:44:14
Seit deiner Hotel-Besprechung hast du ja, trotz deiner maßlos übertriebenden Antipathien zu Hollywood, schon irgendwie ein Stein bei mir im Brett und das weisst du ja auch, wenn du dir den Lieblings-Autoren-Thread damals durchgelesen hattest. ;)

Auch wenn ich mich stetig frage, wie man einen Scheiss-Streifen wie Die "Grotte der vergessenen Leichen" 7 Punkte geben kann (deine Review war zwar in Ordnung, konnte mich aber dennoch nicht vom Gegenteil überzeugen ;)) habe ich mir aber, beim Stöbern in Deinen Bewertungen, mal ein paar Filme rausgepickt, zu denen ich mir eine Review wünschen würde:

10 Punkte für Die 120 Tage von Sodom muss z. Bsp. definitiv erklärt werden. Zwar bin ich dem kontroversen Werk auch nicht ganz so abgeneigt, wie manch anderer, aber Meisterwerk-Status hat das Teil eigentlich dennoch nicht verdient!

9 Punkte für Düstere Legenden sind zwar aus meinen Slasherverliebten Augen O.k., aber für einen Kunstfilmfreak doch etwas merkwürdig.

9 Punkte für Maniac wären auch eine Review deinerseits wert. Für mich ist das ein 10er, aber das dürfte wohl, im Gegensatz bei Dir, niemand überraschen! ;)

9 Punkte für Lucio Fulcis Säge des Todes. Zugeben ich gucke den italienischen Schmuddel-Guru zwar auch ganz gerne mal, aber dafür gibt es von mir dennoch nur ein:  :icon_eek:

Und dein 1 Punkt für Borat würde eine schöne Kontrast-Review zu Mr. VVs überschwenglicher 8/10-Review geben. :D

Ach und wie man 9 Punkte für Liebesgrüße aus der Lederhose geben kann, würde mich auch noch blendend interessieren. ;)

Falls du also mal wieder nicht weisst, was du besprechen sollst. Das wären einige Tipps von mir! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 März 2007, 21:13:25
@ Vince:

Der Review ist wirklich nicht aus einer Protesthaltung heraus so aggressiv sondern spiegelt nur meine Fassungslosigkeit nach Sichtung des Films wieder. Selten hat mir das Geld für einen Kinobesuch (außer bei "7 Zwerge" und "Scary Movie 3" so leid getan.
Das du meine Argumentation schlüssig findest erleichtert mich ungemein. Es fällt mir nämlich immer besonders schwer, einen Rundum-Verriss zu schreiben (das macht keine Freude...) und die Gefahr, sich dem eigenen Ärger hinzugeben ist dabei ja immer gefährlich hoch. Mildernder Umstand ist vielleicht, das ich den Review vollkommen übermüdet nach der durchzechten "Fantasy Filmfest Night" morgens um 6 verfasst habe...

Und ja, ich wundere mich auch schon wo die hasserfüllten Postings und aufgebrachten PMs bleiben! :icon_lol:


@ Mr. Hankey:

Schön das du dich hier auch einmal zu Wort meldest!

Es hat mich zwar überrascht das du damals ausgerechnet meinen "Hotel"-Review hervorgehoben hast aber umso besser! Nachdem ich den Film gesehen hatte, war ich schon sehr überrascht das bereits jemand (positiv!) darüber geschrieben hatte. Sicherlich ein sehr interessanter und ambitionierter Film, der aber zuviel will und sich selbst nicht treu bleibt.

Was meine Hollywood-Apathie betrifft so ist sie erstens m. E. gar nicht so maßlos (dafür sehe ich mir immer noch zuviel Mainstream an ("Elektra" liegt gerade neben mir)- über den ich aber meist nichts schreibe, ihm jedoch gelegentlich schon auch einmal 8 Punke verleihe) und vielleicht hast du dir ja auch meine obigen Postings und die in Mr. VV's Thread durchgelesen. Damit komme ich jetzt nämlich gleich zu den

9 Punkten für "Düstere Legenden". Sicher, der Film ist ein 08/15-Teenie-Slasher und das auch noch im großen, kommerziellen Stil. Doch ohne das ich es dir vernünfig erklären könnte sehe ich diese Mainstream-Schlitzerfilmchen, die nach "Scream" inflationär auf den Markt geworfen worden sind, als Trash recht gerne. Amüsante Unterhaltung mit meist grottigen Darstellern (bei diesem Film aber z. B. nicht so sehr) und hysterischer Musik. Natürlich nur mit der jeweiligen dt. Synchro zu genießen, die dem ganzen noch die lächerliche Krone aufsetzt. Bei "Düstere Legenden" gefällt mir vor allem die Location des Internats, auch wenn er damit nicht der erste ist. Ich habe selbst vier Jahre meines Lebens in einem Internat verbracht und dadurch belustigt mich ein überzogener Genre-Film aus diesem Millieu natürlich noch deutlich mehr.  :king: Amüsant das du das ansprichst. Gestern habe ich mir aus einer Laune heraus nämlich wieder einmal "Halloween H20" angesehen...

Genauso verhält es sich übrigens auch mit "Die Grotte der vergessenen Leichen", der eigentlich genauso grottig ist wie sein Titel aber als sleaziges Schmuddelfilmchen doch einfach Spaß macht und das immerhin auf handwerklich hohem Niveau (egal wie unterirdisch ein Film auch immer ist- bei den Italienern ist das immer noch ein Augenschmaus). Deswegen bin ich sicherlich auch kein "Kunstfilm-Freak", dafür sympathisiere ich doch zu sehr mit dem Schundkino ;) Das ich die "Grotte" besprochen habe war auch eher eine Ausnahme, da ich ja eigentlich nur zu Filmen schreiben möchte, die noch unbeschrieben sind (bis gestern morgen zählte "The hills have eyes II" ja auch noch dazu;-). Deswegen werde ich die von dir genannten Titel nur evtl. in die "zweite Wahl" der noch "abzuarbeitenden Filme" stellen.

Zu "Die 120 Tage von Sodom" hat beispielsweise Björn Last eigentlich schon eine Kritik auf seiner Seite Mitternachtskino.de verfasst, der ich weitgehend zustimmen würde. Ich schätze Filme, die konsequent sind und sich gleichzeitig keine Grenzen stecken. Hier sticht "Salò" sicherlich heraus. Ebenso wie "Girolimoni, Das Ungeheuer von Rom", den ich kürzlich rezensiert habe, einer der direktesten und ehrlichsten Filme gegen faschistische Herrschaftsformen und Denkweisen sowie desolates Gruppenverhalten in Extremsituationen. Außerdem habe ich bei einem solchen Mammutwerk ebenso wie Mr. VV stets Angst, den Review in den Sand zu setzen. :icon_sad:

Zu "Maniac" hatte ich ja in meinen frühen OFDb-Tagen bereits einige Zeilen geschrieben, die aber dringend einer Überarbeitung bedürfen und nicht mehr der Messlatte genügen, die ich für mich selbst inzwischen anlege. Lieber nicht lesen... Der Film hat übrigens zweifellos die von dir vergebenen 10 Punkte verdient aber mich stört bis heute das übertriebene Finale das dem rundum gelungenen Film dann doch eine Schönheitsdelle verpasst.

Welche "Säge des Todes" meinst du denn? Es gibt eine von Jess Franco (der ich 9 Punkte verliehen habe als dem trashigsten und lustigsten Slasher aller Zeiten) und eine von Sergio Martino (also known as "Torso"), der ich 8 gegeben habe. Prinzipiell ist aber fast alles von Fulci & Co Hochglanz-Trash, bzw. "Trash-Kunst" und von daher nie so ganz ernstzunehmen. Ich bewerte ohnehin immer aus dem Bauch heraus (du auch nehme ich an, 9/10 für den Otto-Film?), ohne den jeweiligen Streifen vorher geistig in seine Einzelteile zu zerlegen und sachlich zu bewerten. Dadurch komme ich auch zu der hohen Bewertung der Lederhosn die ich mit ziemlicher Sicherheit noch besprechen werde! :icon_mrgreen:

Prinzipiell mangelt es mir aber nie an zu besprechenden Filmen, vielmehr bin ich hemmungslos überfordert und würde gerne viel, viel mehr schreiben. Was das Hollywood-Kino betrifft so darfst du in Zukunft auf jeden Fall noch mit einem Review zu "The Fountain" rechnen, der bislang noch nicht ausreichend zergrätet worden ist und vielleicht schiebe ich auch noch eines zu "The Prestige" und "Elektra" hinterher, mal sehen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 März 2007, 22:13:49
ZitatEs gibt eine von Jess Franco (der ich 9 Punkte verliehen habe als dem trashigsten und lustigsten Slasher aller Zeiten)
Genau den meinte ich! Also 9 Punkte wäre mir der, Trash-Ambition hin oder her, nicht wirklich wert, aber nun gut! ;) Das ist mir noch nicht einmal "Troll 2" wert und der ist ohne Frage das heftigste (und gleichzeitig mit das Unterhaltsamste) Trash-Werk, was es nach wie vor auf der Leinwand je zu sehen gab. ;)

Zitatdu auch nehme ich an, 9/10 für den Otto-Film?
Das kommt immer ein bisschen darauf an. Bei Ottos ersten Film ist die Note sicher auch von Kindheitserinnerungen und der Liebe zu dieser Art von Humor durchtränkt, aber selbst objektiv ist ja zumindest dieser erste Otto nicht wirklich schlecht gemacht. :D

ZitatAußerdem habe ich bei einem solchen Mammutwerk ebenso wie Mr. VV stets Angst, den Review in den Sand zu setzen.
Nicht nur du. Wenn ich nur daran denke, wie oft ich schon eine Review zu "Uhrwerk Orange" angefangen und wieder verworfen habe... :icon_sad:

Ach ja, deine 1er-Liste läßt darauf schliessen, dass du anscheinend mit Jim Carrey nicht viel anfangen kannst und dazu muss ich als riesiger Carrey-Fan mal eine Träne verdrücken: :bawling: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 März 2007, 23:10:13
Zitat von: Mr. Hankey am 18 März 2007, 22:13:49
Nicht nur du. Wenn ich nur daran denke, wie oft ich schon eine Review zu "Uhrwerk Orange" angefangen und wieder verworfen habe... :icon_sad:

Du auch? Nun ja... vielleicht eines schönen Tages... 2017... :icon_mrgreen: Damit haben wir sogar einen gemeinsamen Lieblingsfilm!

Zitat von: Mr. Hankey am 18 März 2007, 22:13:49

Ach ja, deine 1er-Liste läßt darauf schliessen, dass du anscheinend mit Jim Carrey nicht viel anfangen kannst und dazu muss ich als riesiger Carrey-Fan mal eine Träne verdrücken: :bawling: ;)

Er hat unglaublich viel Schrott aus seine Schultern geladen, aber einer seiner Filme ist wirklich bemerkenswert: "The Truman Show". Die Grundidee ist zwar nicht neu aber bislang auch nicht wirklich so ausformuliert worden (in entfernter Verwandtschaft findet sich Fritz Lang's "Metropolis"). Rein vom Thema her wäre der Film also mindestens ein 9er, aber die Umsetzung ist einfach zu brav, nicht bissig und ernsthaft genug, sprich: Für meinen Geschmack zu Mainstream-kompatibel und vertiefungsbedürftig. So bleibt "nur" ein sehr guter Film zurück, dem leider der nötige Biss zur Satire fehlt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 März 2007, 23:18:33
ZitatDamit haben wir sogar einen gemeinsamen Lieblingsfilm!
Soll vorkommen! Sogar Mr. VV und ich haben so einige gemeinsame Lieblinge, man mag es kaum glauben! :icon_mrgreen: ;)  Den z. Bsp.:

http://psycho-rajko.blogspot.com/2006/12/retro-home-alone-1990.html :D

Aber "Uhrwerk Orange" ist auch ein zeitloses und eben nahezu kaum in Worte zu fassendes Meisterwerk. Das steht absolut außer Frage! :D

ZitatEr hat unglaublich viel Schrott aus seine Schultern geladen
Nein, hat er nicht! Punkt! :king:

Jim ist und bleibt der begnadendste Komiker, den Hollywood zur Zeit hat, der dazu auch noch ein unglaublich wandlungsfähiger Schauspieler ist. Aber nun gut, dass besprechen wir irgendwann ein anderes Mal. ;)

Aber über was kann denn unser McKenzie so richtig aus vollem Halse lachen? Deutsche Humor scheint es ja nicht zu sein und US-Quatsch mag er auch nicht. Was ist es denn dann? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 März 2007, 00:12:51
Zitat von: Mr. Hankey am 18 März 2007, 23:18:33

Aber über was kann denn unser McKenzie so richtig aus vollem Halse lachen? Deutsche Humor scheint es ja nicht zu sein und US-Quatsch mag er auch nicht. Was ist es denn dann? :icon_mrgreen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1277
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=62288
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=6194
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3397
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=32470
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2740
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=50528
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5091
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=63865
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=56404

und- tata-

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3508 (ich hatte ihn noch nicht bewertet)

Nur einige Beispiele! :icon_mrgreen:

Das Talent will ich Jim Carrey auf keinen Fall absprechen aber ich kann mit diesem infantilen Fäkal-Humor (meistens) so verdammt wenig anfangen. Es sind schon andere Schauspiel-Götter wie Klaus Kinski in die falschen Filme geraten. Sehr unlustig finde ich z. B. auch solche Gurken wie Bully's "Schuh des Manitu" oder "Traumschiff surprise" :icon_rolleyes:

Das Genre der Komödie steht aber bei mir generell weit hinten an, da Humor eine der subjektivsten Empfindungen überhaupt ist. Wie du vielleicht schon bemerkt hast schätze ich deshalb unfreiwillig komische Filme, sprich Trash, viel mehr da ich dort nicht das Gefühl habe, der Regisseur und die Drehbuchautoren wollen mich mit aller Gewalt bespaßen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 März 2007, 00:15:34
Zitat von: McKenzie am 18 März 2007, 23:10:13
Er hat unglaublich viel Schrott aus seine Schultern geladen, aber einer seiner Filme ist wirklich bemerkenswert: "The Truman Show".

Ich nehme an, du hast das neben "Ed Wood", "Gods and Monsters" und "Shadow of the Vampire" größte Meisterwerk über das Künstler-Biz - "Man on the Moon" - nicht gesehen?! DAS nämlich ist imo die eine wirklich ganz besonders herausragende Leistung des Jim Carrey. Und nebenbei der beste Milos Forman-Film, im Gegensatz zu dem überbewerteten Kuckucksnest.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 März 2007, 00:30:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 März 2007, 00:15:34
Ich nehme an, du hast das neben "Ed Wood", "Gods and Monsters" und "Shadow of the Vampire" größte Meisterwerk über das Künstler-Biz - "Man on the Moon" - nicht gesehen?! DAS nämlich ist imo die eine wirklich ganz besonders herausragende Leistung des Jim Carrey. Und nebenbei der beste Milos Forman-Film, im Gegensatz zu dem überbewerteten Kuckucksnest.

Nein, um ehrlich zu sein noch nicht. Eine Kritik die ich gerade gelesen habe hat mich allerdings schon neugierig gemacht, auch wenn ich biographischen Filmen eher kritisch gegenüber stehe. Aber "Man on the moon" scheint ja auch kein Musterbeispiel dieser Gattung zu sein ("Larry Flynt" hat mir z. B. gar nichts gegeben, trotz seiner satirischen Ansätze).
Allerdings kann ich mir kaum vorstellen das Milos Forman damit seinen "Feuerwehrball" übertrifft (weil du "Man" ja als BESTEN Forman bezeichnet hast). Den hätte ich vielleicht noch in obige Liste einfügen sollen, ein sehr schöner, tragikkomischer Film der aber auch einen süß-sauren Nachgeschmack hinterlässt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 März 2007, 00:36:40
Zitat von: McKenzie am 19 März 2007, 00:30:28
Allerdings kann ich mir kaum vorstellen das Milos Forman damit seinen "Feuerwehrball" übertrifft (weil du "Man" ja als BESTEN Forman bezeichnet hast). Den hätte ich vielleicht noch in obige Liste einfügen sollen, ein sehr schöner, tragikkomischer Film der aber auch einen süß-sauren Nachgeschmack hinterlässt.

Ich finde schon, der "Feuerwehrball" nämlich hat mir so gar nichts gegeben. Skurriler Beginn, dann verläuft sich das ganze in eine zähe Groteske. Wäre sogar fast eingeschlafen. :icon_redface:

Deshalb betrachte ich "Man on the Moon" als sein einziges wirkliches Meisterwerk.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 März 2007, 01:14:03
ZitatFäkal-Humor
Na ja, also die einzigen Jim Carrey-Filme, die so etwas wie Fäkal-Humor zu bieten haben sind vielleicht "Dumm und Dümmer" und die beiden Ace Venturas, wobei bei den Filmen dieser Fäkalhumor noch nen geringen Teil einnimmt. Denn ich persönlich bin eigentlich auch ein absoluter Gegner von Fäkalhumor.
Infantiler Blödelhumor ist es aber mit Sicherheit. Aber eben welcher von der richtig komischen Sorte. Zumindest IMO ;)

Ansonsten hat Mr. VV aber definitiv noch einen der ganz großen Charakterfilme des Jim Carreys genannt, der für mich persönlich übrigens ebenfalls ein 10er ist. Der Film ist wirklich brillant, vor allem halt weil er deutlich aus der üblichen Masche der Biopics herausragt.
(Auch wenn ich "A Beautiful Mind" in diesem Genre ebenfalls über alles liebe, aber das lassen wir jetzt, aus bekannten Gründen, lieber ausen vor :icon_mrgreen: )

ZitatSehr unlustig finde ich z. B. auch solche Gurken wie Bully's "Schuh des Manitu" oder "Traumschiff surprise"
Blödel-Humor polarisiert halt. Der eine kann darüber lachen, der andere nicht. Hab ich ja erst vor kurzem nur allzu deutlich beim neuen Wixxer-Film zu spüren gekriegt. ;) (Da dir der erste aber anscheinend gefallen hat, könnte dir der neue allerdings auch gefallen. :D)

Zitatim Gegensatz zu dem überbewerteten Kuckucksnest.
Uhh! Wenn das McMurphy liest, dann wird bei eurem ersten Aufeinandertreffen irgendwann aber garantiert Blut fliessen! ;)
(Ich hab ihn bis heute ja leider immer noch nicht gesehen! :icon_confused: )


@ Vega
Ist zwar Offtopic aber hast du etwa deine TV-Tipps-Sparte im Blog eingestellt? :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 März 2007, 03:17:35
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 März 2007, 00:36:40
Ich finde schon, der "Feuerwehrball" nämlich hat mir so gar nichts gegeben. Skurriler Beginn, dann verläuft sich das ganze in eine zähe Groteske. Wäre sogar fast eingeschlafen. :icon_redface:

Wenn es nicht schon so unendlich lange her wäre das ich den Film gesehen habe würde mich das jetzt zu einem huldigenden Review antreiben. Aber der Film ist sicherlich nicht jedermanns Sache, da gebe ich dir Recht. Als wir ihn vor langer Zeit bei uns im Kino zeigten war die Stimmung jedenfalls hervorragend und das steckt dann natürlich auch an!

Zitat von: Mr. Hankey am 19 März 2007, 01:14:03
Na ja, also die einzigen Jim Carrey-Filme, die so etwas wie Fäkal-Humor zu bieten haben sind vielleicht "Dumm und Dümmer" und die beiden Ace Venturas, wobei bei den Filmen dieser Fäkalhumor noch nen geringen Teil einnimmt. Denn ich persönlich bin eigentlich auch ein absoluter Gegner von Fäkalhumor.
Infantiler Blödelhumor ist es aber mit Sicherheit. Aber eben welcher von der richtig komischen Sorte. Zumindest IMO ;)

Natürlich bin ich kein großer Jim Carrey-Kenner. Ich habe neben "Ace Ventura", "Dumm und dümmer" und "The Truman Show" gerade noch "Bruce Allmächtig" und "Gable Guy" gesehen. Blödelhumor und Fäkalhumor nehmen sich m. E. nicht viel wobei ich auf ersteren allerdings noch eher ausschlage wie man an meinen 8/10 zu "Zwei wie Pech und Schwefel" erkennen kann. "Der Wixxer" hat mir z. B. vor allem aufgrund der vielen kleinen, versteckten Gags gefallen, die man nur als Wallace-Fan erkennen und witzig finden kann. Teilweise habe ich damals dann in Momenten gelacht in denen im gesamten Saal Totenstille herrschte. ;)

Mit Trash kannst du wohl nur wenig anfangen?

Ach ja,
Mein neuester Review zu einem großartigen Polit-Kriminaldrama. Leider wie so oft überlang und nicht besonders gut gelungen aber der Film musste einfach mit "einigen" Zeilen geehrt werden:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=63368&rid=233871

Blade Runner sollte hier übrigens auch einmal einen Thread öffnen damit ich ihm für seine ergiebigen Italo-Reviews danken kann!  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 März 2007, 19:46:31
ZitatMit Trash kannst du wohl nur wenig anfangen?
Ich glaube, wenn du dir diese fünf Reviews hier mal durchliest, dann wirst du Deine Aussage noch einmal überdenken: (sind leider allesamt nicht die besten Reviews)
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=323&rid=68199
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2854&rid=98772
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=6183&rid=49754
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=21991&rid=210443
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=103&rid=47087
:icon_mrgreen:


Ich kann mich halt nur selten dazu durchringen, Trash in die wirklich hohen Bewertungszonen zu bringen, aber ansonsten bin ich für Trash eigentlich immer zu haben. Und hey, ich bin vielleicht der toleranteste Slasher-Freak, den das GF hat! :icon_mrgreen:

ZitatTeilweise habe ich damals dann in Momenten gelacht in denen im gesamten Saal Totenstille herrschte.
Wieso kommt mir das nur so bekannt vor? ;)

ZitatBlödelhumor und Fäkalhumor nehmen sich m. E. nicht viel
Hmmm. Na ja, also ich kann auch ohne Fäkalhumor rumblödeln. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: brachialromanti am 19 März 2007, 20:29:52
Zitat von: Mr. Hankey am 19 März 2007, 19:46:31
Ich kann mich halt nur selten dazu durchringen, Trash in die wirklich hohen Bewertungszonen zu bringen, aber ansonsten bin ich für Trash eigentlich immer zu haben.

Dann kann ich Anwesenden nur empfehlen, sich "Underground Comedy Movie" zu Gemüte zu führen. Das Geld hat sich gelohnt, Hankey. This is trash - I like trash!  :icon_twisted:

Fäkalhumor an sich ist nicht wirklich witzig ob der offensichtlichen Plattheit. Man denke nur an die berüchtigten "Familienessen-Szenen" der beiden Nutty Professors  :doof:

Grüße

Oifox
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:11:44
Hab mir vor kurzem Mal deine Review zu "Branded to Kill" durchgelesen und muss sagen, dass du den Nagel ziemlich genau getroffen hast, allein schon mit deinem Eingangssatz "- Operation Inhaltsangabe fehlgeschlagen -". Denn besser kann man diesen herrlichen Film wirklich kaum einleiten. Genauso wie ich deine schweren Versuche, dem Film auf inhaltlicher Ebene auf die Schliche zu kommen, sehr gut nachvollziehen kann! :respekt:

Bin heute abend jedenfalls schon mal sehr auf den Vorgänger "Tokio Drifter" gespannt, zudem ich mir von dir auch noch ne Review wünschen würde. :D

BTW: In Sachen Jim Carrey haben wir übrigens noch einen weiteren, in meinen Augen, ungemein wichtigen Film vergessen und zwar "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" (Drehbuch von Charlie Kaufman). Ist für mich, wie für einige hier, ein 10er. Was sagst Du (und Mr. VV), denn zu diesem Meisterwerk? :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2007, 21:23:16
Zitat von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:11:44
Was sagst Du (und Mr. VV), denn zu diesem Meisterwerk? :D

Der ist heute witzigerweise in der Müller-4-für-3-Aktion in meine Tasche gewandert :icon_mrgreen:, aber auch nur, weil ich mal den Audiokommentar hören wollte. Der Film selbst ist natürlich toll (mit "Meisterwerk" bin ich ja immer vorsichtig), auch wenn mir "Being John Malkovich" vielleicht noch einen Tick besser gefallen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:34:55
ZitatDer Film selbst ist natürlich toll (mit "Meisterwerk" bin ich ja immer vorsichtig)
Na, da bin ich aber froh *DenSchweissVonDerStirnWisch* ;)

Was einen guten Film für jemanden persönlich zur Vollendung eines Meisterwerks macht, ist sowieso meist nur subjektiv zu begründen, von daher ist "toll" schon mehr als ausreichend! :D

"Being John Malkovich" habe ich leider bis heute noch nicht gesehen! :icon_sad: :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 27 März 2007, 22:05:44
Zitat von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:34:55
"Being John Malkovich" habe ich leider bis heute noch nicht gesehen! :icon_sad: :icon_confused:

Filme über menschenfressende Rücksäcke gucken, aber Being John Malkovich nicht kennen, na das haben wir gerne! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 März 2007, 02:19:41
Zitat von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:11:44
Hab mir vor kurzem Mal deine Review zu "Branded to Kill" durchgelesen und muss sagen, dass du den Nagel ziemlich genau getroffen hast, allein schon mit deinem Eingangssatz "- Operation Inhaltsangabe fehlgeschlagen -". Denn besser kann man diesen herrlichen Film wirklich kaum einleiten. Genauso wie ich deine schweren Versuche, dem Film auf inhaltlicher Ebene auf die Schliche zu kommen, sehr gut nachvollziehen kann! :respekt:

Bin heute abend jedenfalls schon mal sehr auf den Vorgänger "Tokio Drifter" gespannt, zudem ich mir von dir auch noch ne Review wünschen würde. :D

WAS?! Der Film gefällt dir? Du musst schon entschuldigen aber das du ihn überhaupt kennst erstaunt mich schon (nicht beleidigt sein! ;))
Aber nun, wie schön das wir uns ausgerechnet bei einem solch komplizierten Werk treffen. "Branded to kill" hat mir wirklich sehr gut gefallen (zumal wir ihn bei uns im Kino von 35mm gezeigt haben- ein Erlebnis!), auch wenn man meinem Review die Verzweiflung nach zweimaligem Filmgenuss sicherlich anmerkt. Letztendlich hatte meine Verwirrung noch einen zusätzlichen Grund: Da der Verleih die Akte der Kopie falsch beschriftet hatte (eine Kopie besteht ja in der Regel aus 5 Akten) wurde er von einem meiner Kollegen auch unwissentlich falsch zusammengesetzt. Folglich habe ich den Film also zweimal in der Reihenfolge gesehen: Rolle 1 - Rolle 2 - Rolle 4 - Rolle 3 - Rolle 5.
Da raucht der Schädel natürlich erst recht! :icon_mrgreen:

"Tokyo Drifter" habe ich leider noch nicht gesehen, er steht aber schon (gerade nach "Branded to kill") auf meiner kilometerlangen Wunschliste der "must see"-Filme, bzw. "must buy"-DVDs ziemlich weit oben.
Übrigens freut mich natürlich dass dir der Review zugesagt hat, ich finde ihn nämlich ziemlich missglückt. Ich glaube nicht, das jemand der den Film noch nicht kennt, sich dadurch ein Bild von ihm machen kann. :icon_sad:

Zitat von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:11:44
Ist für mich, wie für einige hier, ein 10er. Was sagst Du (und Mr. VV), denn zu diesem Meisterwerk? :D

Auch noch nicht gesehen aber nachdem ich vor einigen Wochen das Beinahe-Meisterwerk "The Science of sleep" (auch von Gondry) geniessen durfte ebenfalls auf meiner Wunschliste (also leider nicht wegen Jim Carrey- aber zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen ist ja schließlich legitim, oder? :icon_twisted:)

Zitat von: Vince am 27 März 2007, 22:05:44
Filme über menschenfressende Rücksäcke gucken, aber Being John Malkovich nicht kennen, na das haben wir gerne! ;)

Das ist doch hoffentlich ein Witz, oder? Mörderrucksäcke sind sicherlich relevanter als die Gehirnwindungen des John Malkovich von innen zu sehen! :icon_mrgreen:
Nicht mit scharfkantigen Gegenständen werfen, der steht auch noch aus!

Und weil ich gerade in Feststimmung bin gibt's jetzt "Venus in furs" vom allerorts beliebten und gefeierten Meisterregisseur Jess Franco! :icon_lol:
Vielleicht auch mit anschließendem Review, mal sehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 März 2007, 17:48:53
ZitatWAS?! Der Film gefällt dir? Du musst schon entschuldigen aber das du ihn überhaupt kennst erstaunt mich schon
Zugegeben, würde der Film nicht derzeit beim hissigen Asia-Filmfestival laufen, wäre ich bestimmt auch nie auf diesen Film gestossen. So kam ich aber glücklicherweise doch in den Genuss und gebe dir, wie schon gesagt, in Deiner Meinung vollkommen recht! :D

Zitat"Tokyo Drifter" habe ich leider noch nicht gesehen
Da habe ich dir seit gestern abend nun schon etwas vorraus. Lass dir gesagt sein (nur um dich nun wirklich entgültig zu verwirren ;)):

Im Grunde könnten die beiden Filme kaum unterschiedlicher sein, wenn sie sich nicht so ähneln würden. :icon_mrgreen: Klingt komisch, aber spätestens wenn du den Film gesehen hast, wirst du mir recht geben. ;)

Insgesamt komme ich bei TD aber trotzdem nur auf gute 6/10 Punkte.


Ansonsten würde ich aber auch mal rotzfrech behaupten wollen, dass meine Filmauswahl weit breiter gefächert ist, als deiner je sein würde! In wie weit das nun besser oder schlechter ist, sei mal dahingestellt! :king:


ZitatFilme über menschenfressende Rücksäcke gucken, aber Being John Malkovich nicht kennen, na das haben wir gerne!

McKenzie hat es einfach nur zu treffend erkannt:
ZitatMörderrucksäcke sind sicherlich relevanter als die Gehirnwindungen des John Malkovich von innen zu sehen!
:king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2007, 03:26:08
@ Mr. Hankey (und auch an alle anderen :icon_mrgreen:)

Hier mein (ziemlich chaotischer) Review zu einem durch die Bank unterschätzten und missverstandenen Film der für mich schon jetzt ein Multiplex-Highlight des Jahres darstellt und mich wirklich begeistert hat:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102749&rid=236416

Was ihr nur alle gegen den Film habt? :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 April 2007, 04:21:00
Zitat von: McKenzie am  4 April 2007, 03:26:08
Was ihr nur alle gegen den Film habt? :icon_sad:

Ich bin mir eigentlich auch relativ sicher, dass der Film extrem gut sein dürfte. Lese dein Review sicherheitshalber noch nicht, werde "The Host" aber in Kürze selbst noch anschauen gehen. Die hohe Bewertung stimmt aber schon einmal positiv. Insbesondere wenn Bretzel-10/10-für-"M:I 3"-aber-nur-7/10-für-"Children of Men"-Burger (:icon_mrgreen:) und Mr.-ich-honoriere-selbst-Videomüll-mit-durchschnittlich-6/10-Hankey da anderer Meinung sind. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2007, 06:32:12
Na dann bin ich schon sehr gespannt auf deinen Review, vorrausgesetzt du hast die Muse einen zu schreiben. Hätte ich das nicht getan hätte ich ein schlechtes Gewissen denn der Film ist ja hier bislang noch nicht zu wohlverdienten Ehren gekommen.
Hauptsache du lässt dich von der anfangs seltsam anmutenden Mischung mehrerer vermeintlich zueinander kontroverser Genres nicht abschrecken- denn wenn man sich darauf einlässt und auch nichts dagegen hat wenn die Amis auf die Schippe genommen werden bereitet der Film diebisches Vergnügen! ;)

Das wäre dann auch die perfekte Gelegenheit für dich, mir ein wenig Feedback zu geben- ich halte meinen Review zu diesem Film für nicht sonderlich gelungen (in letzter Zeit leide ich unter kreativem Durst) aber aus gegebenem Anlass... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2007, 10:35:32
ZitatMr.-ich-honoriere-selbst-Videomüll-mit-durchschnittlich-6/10-Hankey da anderer Meinung sind.
Tja, immer noch besser als ein Mr. Vincent Ich-finde-alles-grunsätzlich-scheisse-von-Person-x-y-z,-egal-wie-gut-es-in-Wirklichkeit-ist Vega zu sein. :icon_twisted:

Außerdem, warum sollen DtV-Produkte immer zwingend schlecht sein?
Und wenn du mal genauer hinschaust, dann müsstest du feststellen, dass ich DtV-Produkte zu mindestens 80% auch eher schlecht bewerte. (Immer diese nicht haltbaren Vorurteile :icon_rolleyes:) ;)

@McKenzie
Weil der Film halt nun mal nur maximal Durchschnitt ist! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2007, 11:11:06
Zitat von: Mr. Hankey am  4 April 2007, 10:35:32
Tja, immer noch besser als ein Mr. Ich-finde-alles-grunsätzlich-scheisse-von-Person-x-y-z,-egal-wie-gut-es-in-Wirklichkeit-ist zu sein. :icon_twisted:

Putzig, putzig! :icon_mrgreen: Zankt ihr euch immer so?

Zitat von: Mr. Hankey am  4 April 2007, 10:35:32
@McKenzie
Weil der Film halt nun mal nur maximal Durchschnitt ist! ;)

Der Film ist nicht Durchschnitt sondern ein Querschnitt, so sieht es aus! ;) Das einzige Argument das ich aus all euren Reviews lesen konnte war "Der Film kann sich nicht entscheiden was er denn nun sein will". Hast du meinen Review denn schon gelesen?
Das einzige was ich dem Film anlasten würde sind seine zahlreichen logischen Aussetzer aber ich gehöre ohnehin nicht zu denen die bei einem Film, der nicht primär auf Realismus angelegt ist bei jedem Logikloch aufschreien.
Ansonsten ist "The Host" zwei Stunden sarkastisch-schwarzhumorige, selbstironisch-tragische Unterhaltung mit ebenso perfiden wie interessanten Seitenhieben auf die (nicht nur südkoreanischen) Realität, die weltkulturelle- und politische Realität. Was will man mehr? Dazu noch handwerklich auf höchstem Niveau, hervorragend gespielt und nervenzerfetzend spannend. Und- ganz wichtig- im Gegensatz zu ähnlich gelagertem Big-Budget-TRASH ( :icon_twisted:) aus Hollywood (Es war einmal eine ganz schlechte amerikanische Kopie von "Godzilla"...) auch zutieft humanistisch was dir als Familienmensch doch eigentlich auch zusagen müsste! :icon_mrgreen:

Lass mich raten: Du hast den Film auch in einem Sneak-Preview gesehen (Der Fassungseintrag stammt ja von dir). Wenn man unvorbereitet an den Film herantritt ist das sicherlich fatal! :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2007, 11:30:49
Zitat von: McKenzie am  4 April 2007, 03:26:08
@ Mr. Hankey (und auch an alle anderen :icon_mrgreen:)

Hier mein (ziemlich chaotischer) Review zu einem durch die Bank unterschätzten und missverstandenen Film der für mich schon jetzt ein Multiplex-Highlight des Jahres darstellt und mich wirklich begeistert hat:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102749&rid=236416

Was ihr nur alle gegen den Film habt? :icon_sad:

Ich weiß nicht, ob du meine Kritik gelesen hast. Aber ich fand den Film keineswegs schlecht. Im Grund hast du auch nichts anderes beschrieben als ich, der ich dem Film eine Vielzahl an Stilen zugestanden habe, selbst die Erwähnung von "Agent Orange" ist bei mir zu lesen. Auch die Kritik an der "Amerikanisierung" der koreanischen Gesellschaft habe ich sehr wohl erkannt, alleine in meinem Schußsatz kommt das deutlich rüber.

Doch ich habe nicht geleugnet, daß mir für bestimmte Szenen das Einfühlungsvermügen fehlt und habe hier versucht auch die asiatische Sichtweise zu verstehen - genau darin ist auch meine Mischung aus Faszination und gleichzeitigem Unverständnis nachzuvollziehen. Den Vorwurf mit der falschen Erwartungshaltung und fehlender Bereitschaft zur geistigen Flexibilität möchte ich damit in aller Form als unberechtigt zurückweisen.

Unabhängig davon muß sich der Film auch inszenatorische Kritik gefallen lassen - so zum Schluß bei den sich immer wieder wiederholenden Szenen, die das Gefühl vermitteln, daß hier Jemand nicht zum Ende kommt. Ich gestehe dir zu, daß du das anders empfindest, aber das ändert nichts daran, daß der Film in Sachen Timing und Klarheit bei der Story (das ist gerade bei verschiedenen Stilen besonders wichtig)Schwächen zeigt. Im Vergleich zu "Spinnenlilien", einem chinesischen Film, den ich auch letztens besprach, ist "The Host" einfach schwächer. Auch "Spinnenlilien" hat einen sehr asiatischen Charakter und ist dazu noch in verschiedenen Zeitebenen erzählt, wirkt aber nie chaotisch und immer stimmig. Letztlich ist "The Host" immer noch ein Blockbuster, nicht ohne Grund in Korea der erfolgreichste Film aller Zeiten - und das geht nur, wenn man sich auch ein wenig dem Massengeschmack unterordnet. Und das merkt man auch als Europäer...

An @Mr.Vincent Vega - ich habe inzwischen ein ganz gutes dafür Gefühl entwickelt, bei welchen Filmen wir auseinander driften. Bei "The Host" denke ich, wirst du meiner Meinung sein - schau ihn dir an.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 4 April 2007, 11:46:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 April 2007, 04:21:00
Ich bin mir eigentlich auch relativ sicher, dass der Film extrem gut sein dürfte. Lese dein Review sicherheitshalber noch nicht, werde "The Host" aber in Kürze selbst noch anschauen gehen. Die hohe Bewertung stimmt aber schon einmal positiv. Insbesondere wenn Bretzel-10/10-für-"M:I 3"-aber-nur-7/10-für-"Children of Men"-Burger (:icon_mrgreen:) und Mr.-ich-honoriere-selbst-Videomüll-mit-durchschnittlich-6/10-Hankey da anderer Meinung sind. ;)

Ich wiederhole mich gern hinsichtlich meiner Bewertungen. Ich betrachte die Filme immer hinsichtlich ihrer Intention. Anders ausgerückt, um mal ein Beispiel aus meinem Berufsleben zu wählen, kann eine Holzhütte besser sein als ein großes Bürogebäude, obwohl das viel mehr Arbeit macht und wesentlich mehr geistige Ressourcen erfordert. Aber wenn das Bürogebäude schlecht konzipiert ist und die Holzhütte genial und optisch schön konstruiert ist, dann bekommt die Holzhütte mehr Punke - alles klar ?

Sonst müsste ich im Vergleich zu einem genialen Meisterwerk wie Viscontis "Ossessione" , da ich dem Film nur 10 Punkte geben kann, andere Filme höchstens mit 7 bewerten. Das halte ich aber für ungerecht, da es nicht nur einen Maßstab geben kann. "MI III", den ich selbst inzwischen für etwas zu hoch bewertet halte, habe ich aus der Begeisterung heraus die Punkte gegeben, aber bei "Children of Men" habe ich eben auch bestimmte Deja Vus erlebt, was zu der etwas niedrigeren Bewertung führte (immer gemessen an der filmischen Intention).

Vielleicht - und da sehe ich auch bei meiner Beurteilung von "Alpha Dog" so - liegt das an meinem fortgeschrittenen Alter. Die Jungs aus "Alpha Dog" sind eben nicht meine Generation. Ich kann sie wesentlich freier von eigenen Erwartungshaltungen beurteilen - das macht schon einen Unterschied und bezogen zu "Children of Men" kann ich eben nur erwähnen, daß ich mit den Vorbildern aufgewachsen bin.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2007, 11:51:24
ZitatPutzig, putzig!  Zankt ihr euch immer so?
Ich kann dir ja mal einen Ausdruck unserer PMs zukommen lassen. Du würdest Bauklötze staunen. Aber keine Angst, alles nur Spaß! :D

Außerdem habe auch ich nicht wirklich etwas gegen den Film. Aber wie Bretzi schon schreibt, ist das ganze zwar in seiner Idee durchaus gelungen, in Sachen Inszenierung (vordergründlich in den von Bretzi angesprochenen Punkten) aber einfach nicht genug ausgereift, dass er so eine hohe Wertung verdient hätte. Und es auch nicht wirklich eine Art von Film, die mir besonders liegt. Das gebe ich hiermit offen und ehrlich zu! Aber die Sneaks treiben nun halt manchmal erstaunliche Blüten! ;)

@ Bretzi
Wenn Mr. VV ein Film gefallen will, dann gefällt er ihm auch! Genauso wie es ja auch umgekehrt immer der Fall ist! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2007, 12:26:39
@ Bretzelburger:

ZitatIch weiß nicht, ob du meine Kritik gelesen hast. Aber ich fand den Film keineswegs schlecht. Im Grund hast du auch nichts anderes beschrieben als ich, der ich dem Film eine Vielzahl an Stilen zugestanden habe, selbst die Erwähnung von "Agent Orange" ist bei mir zu lesen. Auch die Kritik an der "Amerikanisierung" der koreanischen Gesellschaft habe ich sehr wohl erkannt, alleine in meinem Schußsatz kommt das deutlich rüber.

Doch ich habe nicht geleugnet, daß mir für bestimmte Szenen das Einfühlungsvermügen fehlt und habe hier versucht auch die asiatische Sichtweise zu verstehen - genau darin ist auch meine Mischung aus Faszination und gleichzeitigem Unverständnis nachzuvollziehen. Den Vorwurf mit der falschen Erwartungshaltung und fehlender Bereitschaft zur geistigen Flexibilität möchte ich damit in aller Form als unberechtigt zurückweisen.

Bei "The Host" habe ich mir die seltene Muse genommen und alle Reviews gelesen, auch deins. Und ich würde  deins auch als das adäquateste bezeichnen da du auch Hintergrund-Fakten wie den Umwelt-Skandal '2000 der im Film ja auch aufgegriffen wird, miteinbezogen und den Film auch als Satire identifiziert hast. Trotzdem waren deine wesentlichen Kritikpunkte- wenn ich mich recht erinnere, es waren ja noch ca. 6 andere Reviews- auch die aus westlichen Augen schwer nachvollziehbare koreanische Mentalität, die episodenhafte, etwas holprige Struktur und die riskante Gratwanderung zwischen Komik und Ernst. Und diese beiden Dinge haben mich nicht im geringsten gestört, inzwischen bin ich persönlich sogar an einem Punkt angelangt an dem ich mich über jeden Film freue, der sich um einen geradlinigen Handlungsaufbau nicht viel schert und eher kurvig statt gerade ansteigt. Und das ganz besonders bei einem solchen Film, der unter seinem kommerziellen Stern nicht unbedingt beste Vorraussetzungen für narrative Auffälligkeiten, bzw. "Erfrischungen" mitbringt.
Ausschlaggebend für einen zusätzlichen Punk zu den ursprünglichen 8 ist der wunderbare Facetten-Reichtum den der Film im Rückblick an den Tag legt. Tatsächlich ist "The Host" sogar der erste "Blockbuster" der neuen, gigantomanischen Welle CGI-schwangerer Epen der letzten Jahre dem ich nicht nur viel sondern jede Menge abgewinnen konnte (abgesehen vielleicht von "Der schmale Grat", "The new world" und "Pan's Labyrinth") und das hat sicherlich nichts mit seiner Herkunft zu tun. Auf jeden Fall machen alle aus den beiden genannten Schönheitsdellen die mir über all der Pracht kaum aufgefallen sind, eine Katastrophe und das finde ich schon sehr bedauerlich. Ich bin schon sehr gespannt ob Adam Kesher einen Review schreibt! :icon_rolleyes:

Da du meinen Review gelesen hast: Irgendwelche Kommentare dazu? Es handelt sich zwar um einen meiner stilistisch wirrsten Reviews der letzten Zeit aber dennoch interessieren mich die Gedanken der Leser immer (da ich mit mir beinahe nie auch nur annähernd zufrieden bin)- davon bekomme ich nämlich leider nur so wenig mit. Negative Kritik ist konstruktiv und daher ebenfalls willkommen!

Zitat
Ich wiederhole mich gern hinsichtlich meiner Bewertungen. Ich betrachte die Filme immer hinsichtlich ihrer Intention. Anders ausgerückt, um mal ein Beispiel aus meinem Berufsleben zu wählen, kann eine Holzhütte besser sein als ein großes Bürogebäude, obwohl das viel mehr Arbeit macht und wesentlich mehr geistige Ressourcen erfordert. Aber wenn das Bürogebäude schlecht konzipiert ist und die Holzhütte genial und optisch schön konstruiert ist, dann bekommt die Holzhütte mehr Punke - alles klar ?

Sonst müsste ich im Vergleich zu einem genialen Meisterwerk wie Viscontis "Ossessione" , da ich dem Film nur 10 Punkte geben kann, andere Filme höchstens mit 7 bewerten. Das halte ich aber für ungerecht, da es nicht nur einen Maßstab geben kann.

Dem kann ich nur zustimmen. Auch wenn ich dich dann eher zitieren würde um meine 9/10-Wertung für die Trash-Granate "Die Säge des Todes" (mit der ich Mr. Hankey geschockt habe ;)) mit der ebenso hohen Wertung für "wertvolle" Filme wie "Last Days" oder "Beruf: Reporter" unter einen Hut zu bringen. :icon_mrgreen:
Prinzipiell sollte man immer aus dem Bauch heraus bewerten, von daher kann ich das gut nachvollziehen.

ZitatIch kann dir ja mal einen Ausdruck unserer PMs zukommen lassen. Du würdest Bauklötze staunen. Aber keine Angst, alles nur Spaß! icon_biggrin

Ich würde ihm zu gerne auch einmal eine schreiben aber er hat es mir noch nicht erlaubt! :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2007, 12:56:26
ZitatAuf jeden Fall machen alle aus den beiden genannten Schönheitsdellen die mir über all der Pracht kaum aufgefallen sind, eine Katastrophe und das finde ich schon sehr bedauerlich.
Tja, jeder macht halt aus ein paar "Schönheitsfehlern" die ihm aufallen entweder Katastrophen oder nicht. Mir geht es da z. Bsp. mit Mr. VVs Besprechung zu "Klick" ähnlich.

Ob man den Schönheitsfehler dann zur "Katastrophe" macht oder nicht, liegt nun einmal in der Interpretation eines jeden einzeln. Dich haben die "Schönheitsfehler" nicht gestört, Bretzi und mich nun einmal immens. Mich hat dagegen der "Schönheitsfehler" mit der angeblichen Frauenfeindlichkeit bei "Klick" eher weniger gestört, Mr. VV dagegen sehr. Da kann man nun einmal nichts machen, was unterm Strich aber wohl auch gut so ist. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 April 2007, 14:12:35
Zitat von: McKenzie am  4 April 2007, 11:11:06
Putzig, putzig! :icon_mrgreen: Zankt ihr euch immer so?

In der Regel ja, was aber weniger an meiner Kompetenz als Hankeys Unverständnis liegt. :icon_razz: :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2007, 11:46:51
Ich wiederhole mich gern hinsichtlich meiner Bewertungen. Ich betrachte die Filme immer hinsichtlich ihrer Intention. Anders ausgerückt, um mal ein Beispiel aus meinem Berufsleben zu wählen, kann eine Holzhütte besser sein als ein großes Bürogebäude, obwohl das viel mehr Arbeit macht und wesentlich mehr geistige Ressourcen erfordert. Aber wenn das Bürogebäude schlecht konzipiert ist und die Holzhütte genial und optisch schön konstruiert ist, dann bekommt die Holzhütte mehr Punke - alles klar ?

Sonst müsste ich im Vergleich zu einem genialen Meisterwerk wie Viscontis "Ossessione" , da ich dem Film nur 10 Punkte geben kann, andere Filme höchstens mit 7 bewerten. Das halte ich aber für ungerecht, da es nicht nur einen Maßstab geben kann. "MI III", den ich selbst inzwischen für etwas zu hoch bewertet halte, habe ich aus der Begeisterung heraus die Punkte gegeben, aber bei "Children of Men" habe ich eben auch bestimmte Deja Vus erlebt, was zu der etwas niedrigeren Bewertung führte (immer gemessen an der filmischen Intention).

Diese Begründung ist plausibel und ich meine derlei Sticheleien ja ohnehin nicht sonderlich ernst. Zumal ich es ganz genauso sehe, ich messe Filme in der Regel auch immer an ihrer Intention - das was es (vermutlich) sein will, gemessen an dem was es nun schlussendlich auch ist.

Zitat von: Bretzelburger am  4 April 2007, 11:46:51
Vielleicht - und da sehe ich auch bei meiner Beurteilung von "Alpha Dog" so - liegt das an meinem fortgeschrittenen Alter. Die Jungs aus "Alpha Dog" sind eben nicht meine Generation. Ich kann sie wesentlich freier von eigenen Erwartungshaltungen beurteilen - das macht schon einen Unterschied und bezogen zu "Children of Men" kann ich eben nur erwähnen, daß ich mit den Vorbildern aufgewachsen bin.

Sicher spielt das Alter eine Rolle. Als Kind der (sich selbst sehr clever vorkommenden) Postmoderne habe ich diese Filme natürlich dennoch ebenso gesehen - nur eben: nachgeholt - und empfand "Children of Men", obwohl auch ich im Kino sekündlich an "Fahrenheit 451" oder "Soylent Green" denken musste, als einen Moment sich selbst schreibender Filmgeschichte, einen Instant-Classic, der nicht einfach nur in der Tradition seiner (filmischen, nicht inhaltlichen) Vorbilder steht, sondern neue Gegenwartsängste in einer brachialen Stückkette Zelluloids bannt.

Zitat von: Mr. Hankey am  4 April 2007, 11:51:24
Ich kann dir ja mal einen Ausdruck unserer PMs zukommen lassen. Du würdest Bauklötze staunen. Aber keine Angst, alles nur Spaß! :D

Na na na, das bleibt mal schön unter uns. :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am  4 April 2007, 11:51:24
@ Bretzi
Wenn Mr. VV ein Film gefallen will, dann gefällt er ihm auch! Genauso wie es ja auch umgekehrt immer der Fall ist! :icon_twisted: ;)

Tse, das ist ja mal mindestnes die realitätsunabhängigste Aussage des Tages. :andy:

Zitat von: McKenzie am  4 April 2007, 12:26:39
Ich würde ihm zu gerne auch einmal eine schreiben aber er hat es mir noch nicht erlaubt! :icon_lol:

Nur zu, ich freue mich immer über PN's. Nur mit den Antworten kann es da wie schon bemerkt immer etwas dauern. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2007, 14:16:54
ZitatIn der Regel ja, was aber weniger an meiner Kompetenz als Hankeys Unverständnis liegt.
Umgedreht wird aber genauso ein Schuh draus! :king:

ZitatTse, das ist ja mal mindestnes die realitätsunabhängigste Aussage des Tages.
Tja, was du kannst, das kann ich schon lange! :icon_mrgreen:

ZitatNur mit den Antworten kann es da wie schon bemerkt immer etwas dauern.
Na dann weisst du ja, was du am Oster-WE zu tun hast. ;)


So, nun aber zurück zu McKenzie! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2007, 14:37:49
...und der gewinnt euch beide langsam richtig lieb! :love: :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 April 2007, 14:12:35
In der Regel ja, was aber weniger an meiner Kompetenz als Hankeys Unverständnis liegt. :icon_razz: :icon_mrgreen:
sage des Tages. :andy:

Solche elitären Sachen sage ich auch immer gerne- niemand will mich verstehen und dabei habe ich doch recht! :icon_mrgreen: Übrigens imo eine Grundvorraussetzung für gute und hemmungslos subjektive Reviews! :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 April 2007, 14:12:35

Diese Begründung ist plausibel und ich meine derlei Sticheleien ja ohnehin nicht sonderlich ernst. Zumal ich es ganz genauso sehe, ich messe Filme in der Regel auch immer an ihrer Intention - das was es (vermutlich) sein will, gemessen an dem was es nun schlussendlich auch ist.

Deswegen würde ich mir Filme wie "Klick" gar nicht erst ansehen (im Gegensatz zu meinem heißgeliebten Hardcore-Trash wo Intention und Resultat weiter auseinander nicht liegen könnten! :icon_mrgreen:) aber das ist eine andere Geschichte, die wir in deinem Thread ja bereits diskutiert haben.
Auch ein Grund, warum ich mir "300" nächste Woche doch ansehen werde- wer weiß? Entweder die Intention des Herrn Snyder ist tatsächlich so propagandistisch wie du sie beschreibst (wahrscheinlicher) oder das Jüngchen hat erkannt, das man auf schwule Audienzen setzen kann und uns tatsächlich ein homophiles Trash-Vergnügen gezaubert? Mal sehen- jedenfalls sehe ich mich gerade in einen unsäglichen Abgrund driften- innerhalb von zwei Wochen zuerst "The hills have eyes II" und jetzt "300". Wo ist nur meine Konsequenz geblieben? :icon_eek:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 April 2007, 14:12:35
Nur zu, ich freue mich immer über PN's. Nur mit den Antworten kann es da wie schon bemerkt immer etwas dauern. :icon_mrgreen:

Rechne demnächst mit elektronischem, antikommerziellem Terror in deinem Postfach! :icon_mrgreen: Ich habe vollstes Verständnis dafür wenn es mit der Antwort etwas länger dauert- nicht umsonst werde ich in meinem Freundeskreis betreffs E-Mails "Der Siebenschläfer" genannt!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2007, 16:45:45
Muss noch ne Stichelei nachschieben:
Zitat von: Mr. VVZumal ich es ganz genauso sehe, ich messe Filme in der Regel auch immer an ihrer Intention - das was es (vermutlich) sein will, gemessen an dem was es nun schlussendlich auch ist.
Nur das du dich halt bei deiner Vermutung der jeweiligen Intension meist trefflich vertust! :icon_twisted: ;)



ZitatEntweder die Intention des Herrn Snyder ist tatsächlich so propagandistisch wie du sie beschreibst (wahrscheinlicher)
Na, na, na. Nicht schon mit Vorurteilen an die Sache rangehen! Alles schön werteneutral halten, dann passt das schon! ;)

ZitatWo ist nur meine Konsequenz geblieben?
Wir kochen Dich langsam weich! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 April 2007, 22:09:28
ZitatNa, na, na. Nicht schon mit Vorurteilen an die Sache rangehen! Alles schön werteneutral halten, dann passt das schon! icon_wink

Als ewiger Moralapostel kann ich das nun einmal nicht- und da bislang all die wenigen Kritiker, auf deren Wort ich im Normalfall etwas gebe, aus den gleichen, vernichtenden Gründen den Film verrissen haben erwarte ich natürlich das schlimmste. Aber das wird mich nicht daran hindern, den Film gut zu finden wenn er es denn ist! :icon_twisted:

ZitatWir kochen Dich langsam weich! icon_mrgreen

Nur über meine Leiche! Um meinem schlechten Ruf wieder einmal gerecht zu werden: Es befinden sich derzeit drei Reviews zu je einem Jess Franco-Film, einem Rainer Werner Fassbinder und einem italienischen Polizei-Film in Arbeit! :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 April 2007, 06:27:24
Hier der versprochene (und leider an Spoilern reiche- vorrausgesetzt das man diese Bezeichnung hier verwenden kann) Fassbinder-Review zu einem Film, der die einzigartige Beobachtungsgabe dieses großen Regisseurs repräsentiert wie nur wenige andere:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=23497&rid=237086

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 April 2007, 01:05:18
Wenn ich mal einen Wunsch äußern dürfte: Ich würde mir eine neue Review zu "Die Chroniken von Narnia" wünschen wollen.
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=89345&rid=190230

Geht mit meiner Meinung (5/10) soweit überein (abgesehen von deiner Kritik zu Soundtrack und Kameraarbeit, die aber anscheinend vor allem wieder auf Vorurteilen basiert, die du hier, warum auch immer, nur bestätigt fühlst ;)), aber qualitativ hast du da eigentlich wesentlich mehr drauf. Könnte mir vorstellen, dass da durchaus was besseres machbar wäre. :D

BTW: Du hast auch noch Post im Kasten! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 April 2007, 01:22:29
Zitat von: Mr. Hankey am  9 April 2007, 01:05:18
BTW: Du hast auch noch Post im Kasten! ;)

Oh je, jetzt versuchen die Hankeyschen Kriegspamphlete auch noch den armen McKenzie zu infiltrieren, hast du heute wohl noch nicht genug gehabt? :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 April 2007, 01:28:50
ZitatOh je, jetzt versuchen die Hankeyschen Kriegspamphlete auch noch den armen McKenzie zu infiltrieren, hast du heute wohl noch nicht genug gehabt?
Aber nein! Du bist und bleibst vorerst mein einziges Opfer! :icon_mrgreen: Die PM an Mc ist (noch) kurz und schmerzlos und eigentlich hat sich die Frage auch schon beantwortet, wie ich gerade feststelle! Aber vielleicht antwortet er ja doch noch! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 April 2007, 13:50:54
Zitat von: Mr. Hankey am  9 April 2007, 01:05:18
Wenn ich mal einen Wunsch äußern dürfte: Ich würde mir eine neue Review zu "Die Chroniken von Narnia" wünschen wollen.

Geht mit meiner Meinung (5/10) soweit überein (abgesehen von deiner Kritik zu Soundtrack und Kameraarbeit, die aber anscheinend vor allem wieder auf Vorurteilen basiert, die du hier, warum auch immer, nur bestätigt fühlst ;)), aber qualitativ hast du da eigentlich wesentlich mehr drauf. Könnte mir vorstellen, dass da durchaus was besseres machbar wäre. :D

Mal sehen... Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat. Leider schaffe ich es ja meist nicht einmal, die noch abzuarbeitenden (unbekannteren) Schäfchen in den Stall zu bringen, deswegen könnte das noch lange dauern- Auch wenn  ich ohnehin schon plane, das erste Drittel meiner Reviews (die alten) auszutauschen da hier teilweise Entgleisungen stattgefunden haben die mir inzwischen die Schamesröte ins Gesicht treiben! :icon_mrgreen:

Und zu den Vorurteilen zitiere ich erstens Mr. VV:
"Wann endlich haben die Hans Zimmer-Klagegesänge ein Ende?" (zum Soundtrack)
und zweitens mich selbst (in freier Transkription):
In Hollywood ist inzwischen keine filmspezifische Ästhetik mehr vorzufinden da alles der möglichst universellen Anwendung unterworfen ist (Formate wie Super 35 oder das ewige 1:2,35 das eigentlich aber ebenso gut 1:1,85 sein könnte lassen einfach keine Bildkomposition zu)  und auch noch möglichst steril aussehen muss (blau-, braun und grünfilter). Man schafft sich somit einen eigenen Standard, an den sich die Sehgewohnheiten des Publikums anpassen- und kann sich so auf langfristig anhaltenden Erfolg und Sicherheit in der Zukunft verlassen (soviel zur Kamera).

Ansonsten gebe ich dir natürlich recht, ich bin bessessen von Vorurteilen und wäre sicherlich trotzdem im Stande, etwas besseres zu basteln! :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am  9 April 2007, 01:05:18
BTW: Du hast auch noch Post im Kasten! ;)

Ist registriert (schon seit gestern). Aber ich möchte mir ja Zeit und Ruhe dafür nehmen (diese PM wird länger) und die habe ich gerade weniger (der Oster-Terror ist noch nicht abgeklungen). ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:22:29
Oh je, jetzt versuchen die Hankeyschen Kriegspamphlete auch noch den armen McKenzie zu infiltrieren, hast du heute wohl noch nicht genug gehabt? :icon_twisted: :icon_mrgreen:

So schnell lasse ich mich nicht infiltrieren! :icon_cool: Offenbar ist mir Hankey mit dem elektronischen (dann aber wohl eher kommerziellen) Terror in deinem Postfach zuvor gekommen! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 April 2007, 14:12:39
Dennoch ein anderer Soundtrack hätte zu diesem Film IMO absolut NULL gepasst! (werde mir die Soundtrack-CD auch definitiv noch bei CD-WOW bestellen und mit Hans Zimmer kann man den Sountrack IMO nun wirklich null vergleichen) Und deine Kritik zu Bildformaten etc. halte ich auch ein wenig arg weit hergeholt und übertrieben. Man kann es mit seinem Kunstanspruch auch wirklich übertreiben. Da könnte ich wieder fragen, was du denn da so genau erwartest, damit es dich zufriedenstellt?

ZitatAnsonsten gebe ich dir natürlich recht, ich bin bessessen von Vorurteilen und wäre sicherlich trotzdem im Stande, etwas besseres zu basteln!
Natürlich. Und ich bin der Bürgermeister von Wesel! :LOL: ;)


Ach so und noch etwas: Ein Verkäufer oder Inhaber eines Geschäftes solltest du lieber auch nicht werden. Bei deiner extremen Einstellung (die eine gesunde Antipathie anscheinend bei weitem übersteigt) zu allem was irgendwie, irgendwo mit Kommerz zu tun hat, würdest du garantiert nicht einmal einen Monat damit überleben können! :icon_twisted: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 April 2007, 16:44:21
Zitat von: Mr. Hankey am  9 April 2007, 14:12:39
Ach so und noch etwas: Ein Verkäufer oder Inhaber eines Geschäftes solltest du lieber auch nicht werden. Bei deiner extremen Einstellung (die eine gesunde Antipathie anscheinend bei weitem übersteigt) zu allem was irgendwie, irgendwo mit Kommerz zu tun hat, würdest du garantiert nicht einmal einen Monat damit überleben können! :icon_twisted: ;) ;)

Aber gegen Pornographie habe ich nichts einzuwenden! Von daher würde ich schon über die Runden kommen und wenn sich daneben noch einige Exemplare von "Der schmale Grat" verkaufen...
Ansonsten mehr in der baldigen PM!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 April 2007, 00:28:13
Richard Lester gehörte in Hinsicht auf die ertragreichen 60ziger Jahre für mich schon immer zu den interessantesten amerikanischen Regisseuren neben Stanley Kubrick und John Cassavetes. Hier mein Review zu einem seiner unbekanntesten, meines Erachtens aber auch besten Filme:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7591&rid=237603

Der erste echte Liebesfilm den ich bespreche, wie es scheint! :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 April 2007, 22:17:30
Da ich keine Punktbewertung finden konnte: Wie steht der Herr denn zu "Once Upon A Time In America"?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Red Shadow am 10 April 2007, 22:18:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 April 2007, 22:17:30
Da ich keine Punktbewertung finden konnte: Wie steht der Herr denn zu "Once Upon A Time In America"?

Die alles entscheidende Charakterfrage :icon_lol:. Verscherze es dir nicht McKenzie, das Eierkraulen ist schneller vorbei, als du denkst :LOL:. Am Ende bist du doch nur ein Chauvinist :icon_eek:.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 April 2007, 22:20:06
Zitat von: red shadow am 10 April 2007, 22:18:34
Die Charakterfrage :lol:.

Das spricht man mal einmal kurz den Leone an und schon 60 Sekunden später meldet sich der schwarze Schatten zu Wort. :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 April 2007, 23:21:13
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 April 2007, 22:17:30
Da ich keine Punktbewertung finden konnte: Wie steht der Herr denn zu "Once Upon A Time In America"?

Ganz einfach: Ich habe den Film bislang noch nicht gesehen! :icon_mrgreen:

Schockiert?

Aber Hankey hat mir bereits von deiner Einschätzung zu "Spiel mir das Lied vom Tod" erzählt, dem gottgleichen Meisterwerk... Bzgl. Leone sprechen wir uns also noch! ;)

Zitat von: red shadow am 10 April 2007, 22:18:34
Die alles entscheidende Charakterfrage :icon_lol:. Verscherze es dir nicht McKenzie, das Eierkraulen ist schneller vorbei, als du denkst :LOL:. Am Ende bist du doch nur ein Chauvinist :icon_eek:.

Wie darf ich das verstehen?! :icon_rolleyes: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Red Shadow am 10 April 2007, 23:43:17
Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 23:21:13
Ganz einfach: Ich habe den Film bislang noch nicht gesehen! :icon_mrgreen:

Schockiert?

Aber Hankey hat mir bereits von deiner Einschätzung zu "Spiel mir das Lied vom Tod" erzählt, dem gottgleichen Meisterwerk... Bzgl. Leone sprechen wir uns also noch! ;)

Wenn du ihn gesehen hast und auch noch gut findest, dann gebt mir bescheid. Das wird ein Fest - ganz großes Kino :fight: :icon_lol:. Popcorn und Cola stehen bereit :icon_mrgreen:. Brutus wird doch nicht schon wieder 23 Mal zustechen :icon_eek:. So gefährlich kann "300" in Kombination mit "Number 23" sein :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 April 2007, 06:19:23
Zitat von: red shadow am 10 April 2007, 23:43:17
Wenn du ihn gesehen hast und auch noch gut findest, dann gebt mir bescheid. Das wird ein Fest - ganz großes Kino :fight: :icon_lol:. Popcorn und Cola stehen bereit :icon_mrgreen:. Brutus wird doch nicht schon wieder 23 Mal zustechen :icon_eek:. So gefährlich kann "300" in Kombination mit "Number 23" sein :icon_mrgreen:.

Ich sehe gerade- 4/10 hat der Gute Leones mutmaßlich großem Alterswerk gegeben. Das macht mich nur noch unwilliger auf die angekündigte Vorstellung in einem hiesigen Kino zu warten! :icon_mrgreen:

Nach langer Durststrecke habe ich nun auch endlich wieder einmal meiner schuldigen Leidenschaft für das italienische Genre-Kino gefrönt und mit "Le Orme- Spuren auf dem Mond" ein recht ungewöhnliches Giallo-Derivat gewählt (das Review ist nicht besonders- I hope nobody cares...):

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=23169&rid=237859
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 April 2007, 05:25:19
Längst nicht so übel wie erwartet ist das neueste Werk des nach wie vor maßloss überschätzten Volker Schlöndorff- für Freunde großen Emotions-Kinos mit vagem historischen Kontext und Katharina Thalbach-Fans (sofern es welche geben sollte) sicherlich ein lohnender Kinobesuch:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108768&rid=241391
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Mai 2007, 03:10:38
Und auch wenn ich qualitativ im Vergleich zu Bretzelburger wohl definitiv den Kürzeren ziehe- hier mein Review zu "Inland Empire", das mir mindestens ebenso viel Kopfzerbrechen bereitet hat wie seinerzeit "Mulholland Drive". Da Bretzelburger vor allem Impressionen beschrieben hat (was bei diesem Film sicherlich auch mehr als ratsam ist) habe ich mich überwigend um die übrigen Aspekte bemüht, quasi als Ergänzung:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109326&rid=241834
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Mai 2007, 12:01:12
Absolut gelungen !!! - Mir gefielen einige Aspekte, die du beschrieben hast. Besonders den Fakt, daß es sich natürlich um eine Story handelt, die uns Lynch hier erzählt - nur eben nicht in der gewohnten Weise. Das hatte ich in meiner Review nicht genügend betont.

Mich freut aber besonders, daß auch du deutlich machst, wie zwar einerseits anstrengend, aber eben auch absolut befriedigend diese 3 Stunden im Kinosessel sind. Ich glaube auch, daß das Erlebnis auf DVD schwieriger ist, da "Inland Empire" ein Film ist, auf den man sich 3 Stunden konzentrieren muß und man ist zu Hause sicherlich abgelenkter.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Mai 2007, 17:23:35
Danke für die Blumen!  ;) Es ist mit "Inland Empire" im Grunde ähnlich wie etwa mit den frühen Filmen von Michelangelo Antonioni (Die Vitti-Trilogie, "Die rote Wüste")- diese haben ja auch nur eine äußerst minimalistische Handlung, erzählen jedoch eine ganze Menge- das was man unter "eine Geschichte erzählen" gemeinhin versteht ist ja gerade mal ein Bruchteil dessen, was ein Film mit unterschiedlichsten Mitteln erzählen kann.
Allerdings werde ich meinen Review vielleicht nach der zweiten, dritten oder auch vierten Sichtung (die sicherlich kommen wird  :icon_mrgreen:) noch einmal überarbeiten wenn der erste Überwältigungseffekt verschwunden ist und eine Konzentration auf andere Dinge leichter fällt. Leider springt die Begeisterung jetzt wohl noch nicht über und man liest zwischen den Zeilen wohl eher von meinem rauchenden Kopf- deswegen gefällt mir auch die Struktur deiner Review- ähnlich hätte ich wohl auch über "Eraserhead" geschrieben (was ich in Zukunft vielleicht auch noch tun werde).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Mai 2007, 18:15:48
Ein kontrastreiches Doppelpack  ;) :

Einmal eine sehr obskure Oscar Wilde-Verfilmung aus dem ertragreichen Jahr 1969:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=9371&rid=241945

und das neueste Machwerk aus der berüchtigten Schmiede des berüchtigten Uwe Boll:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=114185&rid=242034
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 Mai 2007, 05:53:27
Aus Italien kam in den letzten jahren ja nur noch eine verschwindend kleine Anzahl an Thrillern und Horrorfilmen. Und diese waren dann meist eher enttäuschend. Doch hier liegt endlich wieder ein Film vor der an die Glorie der wilden 60ziger, 70ziger und 80ziger anknüpfen kann. Sehr empfehlenswert! :icon_razz:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121508&rid=242779

und noch ein sehr schönes französisches Liebessozialdrama das allerdings etwas mehr politischen Biss hätte vertragen können:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=124296&rid=242776
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 22 Mai 2007, 09:54:01
Hut ab vor deinem neuen Review zu "Black Book".

Wie ich finde, arbeitest du die eigenwillige Strategie von Verhoevens Inszenierung sehr detailliert heraus. Wenn ich es mir recht überlege, ist das auch kein Wunder: denn dieser Film scheint ja deinen beiden Hauptinteressen perfekt entgegenzukommen: Arthouse und Exploitation. Wer beides intelligent verbindet, wie es hier Verhoeven gelingt, darf dann auch verdient 9/10 einstreichen.

Ob der Film wirklich 9/10 wert ist, sei dahingestellt, doch deine Meinung ist sehr gut begründet und auch deswegen überzeugend, weil du trotz aller Begeisterung die Schwachpunkte des Films - wie etwa die Auflösung - nicht unterschlägst.

Nur weiter so. 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Mai 2007, 22:50:23
Und das obwohl ich beim schreiben- wie in letzter Zeit öfter- maßlos übermüdet und unkonzentriert war! :icon_redface: Es beruhigt mich, das

Zitat von: Fastmachine am 22 Mai 2007, 09:54:01
Wie ich finde, arbeitest du die eigenwillige Strategie von Verhoevens Inszenierung sehr detailliert heraus.

zu hören!

Übrigens muss ich vielleicht noch etwas differenzieren:

Zitat von: Fastmachine am 22 Mai 2007, 09:54:01
Wenn ich es mir recht überlege, ist das auch kein Wunder: denn dieser Film scheint ja deinen beiden Hauptinteressen perfekt entgegenzukommen: Arthouse und Exploitation.

Arthaus und Genre-Kino, das schon eher. Und mit Genre-Kino sind dann vielmehr Horror, Thriller, Action oder Erotik gemeint. Der Unterschied zur Exploitation ist, das die spekulativen Elemente (Sex and crime) zwar viel Raum einnehmen aber nicht den gesamten Film dominieren, also eher "erfreuliches  :icon_mrgreen: Beiwerk" sind. Filme die sich um die schuldigen Schauwerte mehr scheren als um alles andere sind dann wahrer Schund und hier würde ich auch schon von Trash sprechen. Ich habe ja auch geschrieben, das Exploitation keine Bezeichnung ist die "Black Book" gut steht, auch wenn der Film stellenweise recht grenzwertig ist (besonders die Szenen im Gefängnis gegen Ende). Echtes Exploitation-Kino ist im Endeffekt ebenso eindimensional und uninteressant wie reinrassiges Arthouse-Kino (Godard...). ;)

Das nur deswegen weil "Exploitation" immer so herabwürdigend klingt, auch wenn du es sicherlich nicht so gemeint hast! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: cinemathek am 23 Mai 2007, 15:44:58
Zitat von: McKenzie am 22 Mai 2007, 22:50:23
... uninteressant wie reinrassiges Arthouse-Kino (Godard...). ;)


Wenn du Godard nicht verstehst, ist das deine Sache, aber das ganze Kino Godards deswegen gleich als uninteressant abzutun, ziemlich naiv.

Da passt ein Zitat von Tarkovskij sehr gut:

Here, in the West, culture has long ago become an object of consumption, a consumer property. What does culture mean for them? Culture is what I can have. As a result of my being free. And what does it mean free? — I am free to have what everyone here has. Does culture exist in the West? It does. Thus I can and I have the right to use it. And what does it mean: I can? Well, just — physically, pragmatically — I can. It won't even occur to him to pause and think: yes you can but are you able to digest it? Let's take Goethe for example — you read Faust — but have you been able to read it? You can, obviously you can, please go buy yourself Faust. Only you'll never buy Goethe's Faust. You'll go to the pictures where you'd rather watch a Spielberg film; and if you go to a bookshop, you'll buy a comic or some bestseller or other which one ought to buy. That's all. You won't buy Thomas Mann, you won't buy Hesse, Faulkner, Dostoievsky. See, this is it: you can buy everything. Yet in order to absorb culture one has to make an effort equal to artist's own when he was creating his work. And this won't even occur to such consumer. He thinks: I can go and buy; all I have to do is pay. This is where the lack of spirituality leads. It won't occur to him that art is aristocratic — in the spiritual sense of the word, I repeat, God forbid I should use it in any other sense.

Wie gesagt, wenn du die Filme nicht verstehst - ok. Aber tu sie deswegen nicht gleich ab. Wenn du keine Lust hast, die Filme zu erschließen - ok. Aber objektiv ist deine Meinung sicherlich nicht, und verstanden werden kann Godard sehr gut. Natürlich fordert er aber auch etwas vom Zuschauer. Erstens mal wird von dir erwartet, dass du dich näher mit dem Werk beschäftigst, es dir womöglich öfters ansiehst um es zu erschließen. Zudem wäre bei Godard auch filmhistorisches Wissen plus politische Bildung nicht unangebracht (bei seinen Essay-Filmen auch noch literarische Bildung). Leider meinen viele, Godard Filme einfach mal so zu konsumieren. Konsumieren kann man gerne täglich irgendwelche Genre-Ware oder den täglichen Mist auf RTL und Co., Godard, Tarkovskij, Bergman, Renoir und weitere machen jedoch Kunstfilme, die vom Zuschauer eine Mitarbeit verlangen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Mai 2007, 18:25:34
Herrlich! Und das zu McKenzie! Ich fasse es nicht! :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: cinemathek am 23 Mai 2007, 18:36:22
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Mai 2007, 18:25:34
Herrlich! Und das zu McKenzie! Ich fasse es nicht! :icon_lol:

Ganz genau. Selbst wenn er dir, der du anscheinend NUR an Mainstream und Horrorquatsch interessiert bist, als Zuschauer anspruchsvoller Filme erscheint. Sein OFDb-Profil lässt da auf anderes schließen. Hauptsächlich Kritiken zu naiver Genreware, zu billigen Horrorfilmen oder anderen filmischen Mist. Ab und zu dazwischen mal ein Film von Antonioni oder Bergman (und von Bergman natürlich "Stunde des Wolfs", der hier aber auch völlig falsch interpretiert wurde in Richtung Hommage an das Horrorgenre, was er in keinster Weise ist...man sollte Bergman schon besser kennen, um in den Film den tieferen Sinn zu sehen) oder halt auch das eine Review zu dem Godard-Film, was vor Anmaßung nur trieft (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41227&rid=206609). Aber solche User gelten in der OFDb wohl schon als Kunstkino Liebhaber. Kein Wunder...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Mai 2007, 18:40:38
Juchuu, jetzt geht die Post ab. :algo:

Ist das 'nen Zweitaccount von Plani? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Mai 2007, 18:43:47
ZitatGanz genau. Selbst wenn er dir, der du anscheinend NUR an Mainstream und Horrorquatsch interessiert bist[...]
:LOL:

Und schon wieder ein mächtiger Fehler deinerseits. Wenn du dich vorher mal ein bisschen über die jeweiligen User informieren würdest, bevor du sie Dir hier klugscheisserisch zusammenformst, dann würde Dir schon auffallen, was ich meine. So machst Du Dir als Neuling hier jedenfalls keine Freunde!

So, ich werde mir dann mal den mainstreamigen zweiten Teil von "Ich bin neugierig" geben! :icon_lol:


ZitatIst das 'nen Zweitaccount von Plani?
:icon_lol:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Mai 2007, 18:50:29
Meine Zeit ist gerade knapp, ich werde aber später ausführlich antworten!  :icon_rolleyes:
(Ich böser Schelm, der ich mich trotz meiner maßlos überwiegenden Liebe zu abstoßendem Schund verzweifelt versuche, als Kunstfilmfetischist zu profilieren und es auch noch wage, den GOTT Jean-Luc Godard anzugreifen!  :rofl:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: cinemathek am 23 Mai 2007, 20:45:00
Zitat von: McKenzie am 23 Mai 2007, 18:50:29
Meine Zeit ist gerade knapp, ich werde aber später ausführlich antworten!  :icon_rolleyes:
(Ich böser Schelm, der ich mich trotz meiner maßlos überwiegenden Liebe zu abstoßendem Schund verzweifelt versuche, als Kunstfilmfetischist zu profilieren und es auch noch wage, den GOTT Jean-Luc Godard anzugreifen!  :rofl:)

Vielen Dank, ich erwarte deine ausführliche Antwort. Lass dir Zeit beim überlegen.

Und vergiss nicht darauf einzugehen, welche Anstrengungen du unternimmst, wenn du es mit einem anspruchsvollen Film zu tun ("Notre Musique" sei als Beispiel genommen, da man dein Review hierzu wunderbar nehmen konnte als Beispiel deiner anscheinenden Inkompetzenz, nicht nur gegenüber Godard, sondern gegenüber allem was dich überfordert). Vielleicht hattest du während dem Sehen ja noch die Fische aus dem Film "Creatures from the Abyss" im Kopf rumschwimmen? Das kann natürlich ein wenig ablenken...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Mai 2007, 21:56:09
Zitat von: cinemathek am 23 Mai 2007, 20:45:00
Vielen Dank, ich erwarte deine ausführliche Antwort. Lass dir Zeit beim überlegen.

Und vergiss nicht darauf einzugehen, welche Anstrengungen du unternimmst, wenn du es mit einem anspruchsvollen Film zu tun ("Notre Musique" sei als Beispiel genommen, da man dein Review hierzu wunderbar nehmen konnte als Beispiel deiner anscheinenden Inkompetzenz, nicht nur gegenüber Godard, sondern gegenüber allem was dich überfordert). Vielleicht hattest du während dem Sehen ja noch die Fische aus dem Film "Creatures from the Abyss" im Kopf rumschwimmen? Das kann natürlich ein wenig ablenken...

Du hast selbstverständlich recht, ich reagiere mit Ärger auf alles, was mich überfordert und mir meine eigene Inkompetenz, mangelnde Reife, unzureichende literarische und politische Bildung sowie Unvermögen als Schreiber vor Augen führt. Daher habe ich mich nach diesem letzten Posting (wie ich sehe hast du dich eigens für die Meldungen an dieser Stelle angemeldet) aufgrund akuter Überstrapazierung meines beschränkten Geistes entschlossen, auf deine plumpen und insbesondere arroganten Provokationen nicht zu antworten und dich in einem befriedigenden Gefühl vollkommener Überlegenheit zurückzulassen in dem Gewissen das du vor versammelter Menge einen unreifen Grünschnabel und seine lächerliche Anmaßung, filmisches Wissen und Fähigkeiten als Kritiker vorzugeben, vorgeführt und entlarvt hast. Erfreue dich weiterhin an den komplexen Hirngespinsten des Egozentrikers Godard und vermeide nach Möglichkeit weitere Postings in den unhygienischen Gefilden dieses von jugendlicher Großmäuligkeit und Dilettantismus durchzogenen Threads- um dir die Schreibarbeit und mir meine bezeichnenden Bemühungen um Ignoranz zu ersparen. Schließlich ist es deiner doch gar nicht würdig, mit jemandem zu diskutieren in dessen Review-Liste sich neben "Der siebente Kontinent" ekelerregende, billige Schundprodukte wie "Absurd" und neben "Faustrecht der Freiheit" triviale Unterhaltung wie "The Host" finden. Du solltest dir wirklich deine integren Finger nicht an mir beschmutzen! Und überhaupt ist diesem Jungspund Film ohnehin nur Konsumware zur schnellen, unkomplizierten Unterhaltung. Das es sich um eine facettenreiche Kunstform mit zahllosen Ausdrucksmöglichkeiten handelt, die den Zuschauer herausfordert wird er ohnehin nie begreifen, wozu also noch große Reden schwingen...

Und dabei hatte ich tumbe Kreatur vor deinem dritten Posting tatsächlich noch im Sinn, zu antworten...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Mai 2007, 01:02:37
Ich möchte mich mal kurz einmischen, da ich McKenzie zuletzt durchaus zu schätzen gelernt habe, abgesehen davon, daß ich Verunglimpfungen auf Grund bestimmter Filmbesprechungen (und damit Interesse daran) verurteile. Wenn ich etwas nicht mag, dann Einseitigkeit, egal in welcher Richtung. Und den Vorwurf kann man McKenzie nicht machen.

Seine Godard-Review kann man natürlich kritisieren, aber erkennbar ist sein Bemühen, das eigene Unverständnis auszudrücken. Man spürt geradezu, daß er ihn gerne verstehen würde, weshalb man seinen Ärger darüber, daß er keinen Zugang zu Godards Film findet, nachvollziehen kann. Ob das jetzt an McKenzies fehlenden Kenntnissen oder Godards Stil liegt, mag ich nicht zu beurteilen, da ich den Film noch nicht sah. Nur würde Godard, der sich ja bewußt typischen Mustern entzieht, gar keinen Anstoss daran finden. Immerhin hat sich McKenzie mit Godard auseinander gesetzt und Provokation war schon immer sein gern genutztes Stilmittel, so daß die leicht polemischen Aussagen McKenzies nichts anderes als eine Folge davon sind.

Cinematheks Kritik und seine Art der Provokation ist jedenfalls nicht in Godards Sinne, da sie nicht ehrlich ist. Als Fan von Godards Filmen, könnte mich McKenzies Kritik auch ärgern, aber ich bliebe dann bei der Sache. Der Rundumschlag Richtung allgemein primitives Niveau passt nicht zum selbstgewählten Anspruch - da sollte man sich schon auch selbst einbringen, seine eigenen Vorlieben erwähnen und sachlich die in McKenzies Kritik geäußerten Punkte korrigieren - das wäre überzeugend.

So ist hier eine Diskussion entstanden, die gerade den hier in der OfdB vernachlässigten "anspruchsvollen Filmen" nur schadet. Nicht nur, weil ausgerechnet einer der wenigen Autoren angegriffen wird, der sich diesen interessiert annimmt, sondern weil gerade für die Kinogänger, die diese Werke sowieso wegen ihrer "Verkopfung" ablehnen, eine solche Diskussion nur Bestätigung bedeutet. Solltest du, Cinemathek, mit deiner Kritik mehr Interesse und Offenheit gegenüber artifiziellen Filmen erreichen wollen, dann muß ich dir leider sagen, daß diese Form des Aufbegehrens zumindest dafür nicht dienlich ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 25 Mai 2007, 18:16:16
@ Cinemathek:

Ich war echt überrascht über den schroffen und vor allem elitär arroganten Ton deiner Kritik an McKenzies (nebensächlicher) Aussage zu Jean-Luc Godard. Und hier mal eine ganz große Überraschung: Selbst wenn man Godard versteht muss man nicht jeden seiner Filme vergöttern - auch wenn ich persönlich viele seiner Filme mag (WEEKEND gehört zu meinen Lieblingsfilmen und auch viele weitere Filme weiß ich zu schätzen), leider sind viele seiner Filme (vor allem die essayistischen) ganz einfach zu verkopft. Wenn man sich erstmal die halbe Weltliteratur anlesen muss und dann auch noch angestrengt bis zum gehtnichtmehr zusehen muss, dann lässt sich in meinen Augen wohl kaum von einem gelungenen Film reden. Und ich sage das obwohl ich literarisch ziemlich bewandert bin und Godard meistens sowohl inhaltlich wie auch philosophisch folgen kann. Naja, kannst ja selbst mal ein paar Reviews verfassen, schließlich sollte man sich nur überheblich aufspielen wenn man auch selbst was vorzuweisen hat. Mit konstruktiver Kritik haben die abgehobenen Kommentare zu McKenzie jedenfalls nichts zu tun - warum man jemanden so harsch angreift kann ich nicht verstehen, vor allem da der gute MCKenzie unter einer geradezu kafkaesken Selbstunterschätzung leidet und seine Reviews selbst meistens als misslungen abtut. Ich aber nicht, meiner Meinung nach enthalten die Reviews von McKenzie wesentlich mehr interessante Analysen als die meisten anderen Texte die in der OFDb veröffentlicht werden.

So, das war mal mein Senf dazu...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: cinemathek am 25 Mai 2007, 19:14:42
Zitat von: COPFKILLER am 25 Mai 2007, 18:16:16
@ Cinemathek:

Ich war echt überrascht über den schroffen und vor allem elitär arroganten Ton deiner Kritik an McKenzies (nebensächlicher) Aussage zu Jean-Luc Godard. Und hier mal eine ganz große Überraschung: Selbst wenn man Godard versteht muss man nicht jeden seiner Filme vergöttern - auch wenn ich persönlich viele seiner Filme mag (WEEKEND gehört zu meinen Lieblingsfilmen und auch viele weitere Filme weiß ich zu schätzen), leider sind viele seiner Filme (vor allem die essayistischen) ganz einfach zu verkopft. Wenn man sich erstmal die halbe Weltliteratur anlesen muss und dann auch noch angestrengt bis zum gehtnichtmehr zusehen muss, dann lässt sich in meinen Augen wohl kaum von einem gelungenen Film reden. Und ich sage das obwohl ich literarisch ziemlich bewandert bin und Godard meistens sowohl inhaltlich wie auch philosophisch folgen kann. Naja, kannst ja selbst mal ein paar Reviews verfassen, schließlich sollte man sich nur überheblich aufspielen wenn man auch selbst was vorzuweisen hat. Mit konstruktiver Kritik haben die abgehobenen Kommentare zu McKenzie jedenfalls nichts zu tun - warum man jemanden so harsch angreift kann ich nicht verstehen, vor allem da der gute MCKenzie unter einer geradezu kafkaesken Selbstunterschätzung leidet und seine Reviews selbst meistens als misslungen abtut. Ich aber nicht, meiner Meinung nach enthalten die Reviews von McKenzie wesentlich mehr interessante Analysen als die meisten anderen Texte die in der OFDb veröffentlicht werden.

So, das war mal mein Senf dazu...

Auja, 20 Jahre, über 3500 Filme gesehen, und in der Weltliteratur bewandert. Dazu Kritiken in der OFDb, die zu über 80% über reinen filmischen Mist verfasst sind. Wann hattest du die Zeit für die ganze Literatur? Dein kollegiales Engagement in aller Ehre, aber bitte...

Und warum sollte man sich bei einem Film nicht anstrengen? Muss jeder Film unterhalten, einen alles fein säuberlich, ruhig und langsam servieren? Darf ein Film nicht anstrengend sein, wie etwa eine philosophische Abhandlung? Wenn du der Meinung bist, dass dem nicht so ist, musst du die Filme Godards nicht schauen, ihn dürfte es wenig interessieren.

Das Review zu "Notre Musique" ist keine Kritik, sondern der Unmut darüber, den Film nicht verstanden zu haben (nach offensichtlich nur einer Sichtung). Wie wäre es gewesen, sich noch eine Vorstellung anzusehen? Noch etwas weiter über den Film nachzudenken? Sich Quellen mit Erklärungen zum Film rauszusuchen und nochmal gründlich über alles nachzudenken? Sind Filme immer noch eine Jahrmarktsattraktion wie anno 1895? Nein. Mittlerweile dürfte klar sein, welche Filme Godard macht. Nehmt den Rat von Tarkovkij an, und fragt euch vorher: "Can I digest it?". Wenn nicht, muss man seinen Unmut nachher nicht darüber auslassen. Nicht gefallen ist was anderes, und das hätte man viel klarer in einer Kritik darlegen können. Ich werde dazu jetzt auch nicht mehr weiter drauf eingehen. Wenn man meint, mit 19 schon alles verstehen zu müssen, und wenn es nicht verstanden wird, es so schroff abzutun...da lohnt es wohl eh nicht mehr viel.

Woher weißt du, dass ich keine Kritiken verfasse? Weil sie nicht in der OFDb stehen? Warum sollten sie dort stehen? Wo in der Top-Liste Filme wie "Braindead", "Bad Taste" und Filme solcher Art stehen, aber keine Bressons, Viscontis, Ozus? Muss ich Kritiken auf solch einer Plattform anbieten? Wer liest diese Kritiken dort? 40 Mann? Unter anderem durch Verfasser wie dich, die Hauptsächlich Filme von sehr fragwürdiger Qualität in der OFDB beleuchten, hat diese Datenbank ihren Ruf. Durch ein, zwei Kritiken von anspruchsvollen Filmen ist das sicherlich nicht zu ändern, sind sicherlich nicht neue User heranzulocken.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 25 Mai 2007, 19:33:01
Ist schon der Hammer, dass du dich dennoch auf das unterirdische Niveau der ofdb hinablässt, um seine Autoren zusammenzustampfen. Nivea-Spülung at its best. Wir applaudieren...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 Mai 2007, 19:34:30
@ cinemathek

Es reicht! Wenn du deine große, arrogante, Klappe nicht langsam mal etwas säuberst, wirst du nicht allzulange in diesem Forum überleben!

ZitatWeil sie nicht in der OFDb stehen? Warum sollten sie dort stehen?
Gegenfrage: Was hast du dann im Forum der Ofdb-Autoren zu suchen? Sie scheinen dir ja eh alle nicht clever genug zu sein, um es mit dir und deiner filmischen Intelligenz aufnehmen zu können!

ZitatMuss ich Kritiken auf solch einer Plattform anbieten?
Nein Danke! Darauf können wir nur zu gerne verzichten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Mai 2007, 19:46:35
@cinemathek:

Darf ich das dann so verstehen, dass deine Kritiken ähnlich Goethes "Faust" aus dem Tarkovskij-Zitat im OFDb-Regal vor sich hinschimmeln würden, weil ja doch alle am großen Dan-Brown-Tisch neben der Kasse hinlangen? Weil Kunst aus eigenem Antrieb erspürt werden will, möchtest du sie nicht im Ramschsystem zugänglich machen? Einem System (dessen Flexibilität gerade dessen großer Vorteil gegenüber dem Gedruckten ist), nicht beim Ausbau behilflich sein, weil es auf "freakigen" Genrewurzeln fußt? Da wird es mit der Öffnung hin zum Kunstfilm nicht besser werden, darf ich vermuten.

Wenn ich dich so recht verstehe, dann ist das aber ganz große Kultur-Leberwurst. Beleidigte.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Mai 2007, 21:28:20
Ich sollte in Zukunft vielleicht besser überlegen an welche Regisseure ich Seitenhiebe vom Brett trete- diese Debatte ufert nun doch ein wenig aus... :icon_confused:

Abgesehen davon das ich mich eigentlich nur von dem Godard distanziere, der er seit 1966/67 ist- davor hat der Herr sicherlich einige bemerkenswerte Filme geschaffen- bevor er dann in überladene intellektuelle Sphären abgedriftet ist, aus denen er in Sichtweite des Publikum seine Nase in den Himmel reckte. Der Person, die ihm in Cannes Mitte der 70ziger eine Torte ins Gesicht geschleudert hat kann man angesichts seines interessanten, aber fragwürdigen Spätwerks keinen Vorwurf machen. Und mit Überanstrengung des Zuschauers hat das sicherlich wenig zu tun. Denn unter meinen Favoriten finden sich auch gemeinhin als "anstrengend" verrufene Werke wie Antonionis "Die rote Wüste".

Aber genug davon- ich hätte dieses leidige Thema gerne vom Tisch zumal- wie Copfkiller schon ganz richtig bemerkt hat- diese Aussage bzgl. Godard nebensächlich war.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Mai 2007, 21:35:16
Ich weiß schon, warum ich bislang kein Review zu 'nem Godard-Film in die ofdb gefeuert habe. ;)

Jedenfalls ist die 'Diskussion' höchst amüsant, mir gefällt's.

Ach so:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Mai 2007, 18:40:38
Ist das 'nen Zweitaccount von Plani?

Das wollte ich nur nochmal so zitieren. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Mai 2007, 21:51:16
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Mai 2007, 21:35:16
Ich weiß schon, warum ich bislang kein Review zu 'nem Godard-Film in die ofdb gefeuert habe. ;)

So denken wohl viele, und dann haben wir hier jetzt schon mal jemanden, der sich "Godardability" auf die Fahne schreibt, die Datenbank also dem Vernehmen nach durchaus zu bereichern imstande wäre, nur um dann in den keine-Perlen-vor-die Säue-Modus zu wechseln. Von daher ist wohl keine Diskussionsgrundlage gegeben, aber das hast du ja auch schon in Anführungszeichen gesetzt.

Und seit wann sollte man in einem Diskussionsforum einen Zweitaccount benötigen, um seine unverblümte Meinung zu äußern? Bah.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Mai 2007, 21:51:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Mai 2007, 21:35:16
Das wollte ich nur nochmal so zitieren. :icon_lol:

War es seinerzeit wirklich so extrem?

Und da du dich geoutet hast: Wie beurteilst du, was du von Godard bisher gesehen hast? Das würde mich jetzt doch noch stark interessieren!  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 Mai 2007, 21:58:35
ZitatWar es seinerzeit wirklich so extrem?
Das kann Mr. VV eigentlich nicht wirklich beantworten. Der war damals ja noch Quark im GF-Schaufenster. ;) Die Frage hatte ich dir aber glaube schon per PM mal beantwortet gehabt.

ZitatJedenfalls ist die 'Diskussion' höchst amüsant, mir gefällt's
Bin schon mal gespannt, was er wohl zu Dir und deiner Person sagt und ob du dann immer noch so denkst. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Mai 2007, 22:00:47
Zitat von: Mr. Hankey am 25 Mai 2007, 21:58:35
Bin schon mal gespannt, was er wohl zu Dir und deiner Person sagt und ob du dann immer noch so denkst. ;)

Große Ambitionen im kleinen Rahmen, Versuche, dem Mainstream-Kino Autorenfilm-Qualitäten abzuringen, etc.- pflegt eine große Vorliebe für billige US-Horror-Produktionen wie "The Hills have eyes 2"... :icon_twisted: :icon_twisted: ;)

Wir sind doch ein Haufen armer Würstchen, nicht wahr?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 25 Mai 2007, 23:15:42
Zitat von: cinemathek am 25 Mai 2007, 19:14:42
Auja, 20 Jahre, über 3500 Filme gesehen, und in der Weltliteratur bewandert. Dazu Kritiken in der OFDb, die zu über 80% über reinen filmischen Mist verfasst sind. Wann hattest du die Zeit für die ganze Literatur? Dein kollegiales Engagement in aller Ehre, aber bitte...

Also, zunächst mal bin ich 20, noch nicht mal dein Blick auf mein Profil war gründlich...fast 21, aber das ist ja eigentlich auch vollkommen egal. Trotzdem habe ich nun mal mehr Filme gesehen und Bücher gelesen als ein durchschnittlich bewanderter Bürger und das sage ich nicht um mich zu profilieren. Viele Leute würden das auch als verschwndete Zeit ansehen vor allem da ich mir auch viel Schrott antue. Aber wer bist du, mir zu sagen, ich würde mich nicht mit Literatur auskennen? Ich sage dazu nur: Du kennst mich nicht und hast keinen objektiven Grund meine Aussagen anzuzweifeln. Niemals habe ich behauptet oder angedeutet alles zu kennen und zu verstehen (warum mit 19?), aber deine polemischen Unterstellungen sind wohl dein wichtigstes Stilmittel...außerdem habe ich jeden einzelnen der bewerteten Filme gesehen, da sind auch ganz schön viele Kurzfilme dabei...

Zitat von: cinemathek am 25 Mai 2007, 19:14:42
Und warum sollte man sich bei einem Film nicht anstrengen? Muss jeder Film unterhalten, einen alles fein säuberlich, ruhig und langsam servieren? Darf ein Film nicht anstrengend sein, wie etwa eine philosophische Abhandlung? Wenn du der Meinung bist, dass dem nicht so ist, musst du die Filme Godards nicht schauen, ihn dürfte es wenig interessieren.

Natürlich interessiert Godard das in etwa genausowenig wie es Jerry Bruckheimer interessiert wenn sich irgendwelche Arthouse-Fans über seinen neuen Blockbuster lustig machen. Fakt ist aber das man sein Publikum auch intellektuell fordern kann und gleichzeitig auch unterhalten. Im Prinzip bin ich nicht gegen späte Godard-Filme und gerade weil sie mir zu anstrengend sind widme ich ihnen nur höchst selten. Auch Fassbinder, Bergmann, Visconti, Pasolini und andere kommen bei mir auf den Tisch, Rezensionen verfasse ich aber lieber über abseitige Genres.

Eigentlich wollte ich auch nur drauf hinweisen das man nicht unbedingt so arrogant rüber kommen muss und sich selbst so aufspielen. Und meine Anmerkung bezüglich deiner Reviews war bloße Neugier ... die müssten halt ziemlich gut sein damit du den Mund so dermaßen voll nehmen kannst... und das in der Top-Liste der OFDb keine Bressons zu finden sind dürfte doch wohl kaum überraschen oder? Jedenfalls hat meine persönliche Bestenliste nur wenig mit der OFDb-Rangliste zu tun und ich denke den anderen Autoren werden dasselbe von sich sagen...

Wenn du selbst Reviews veröffentlichst würde ich sie mal gerne lesen und zwar aus aufrichtiger Neugier. Falls du dir aber generell als besser vorkommst würde es mich interessieren warum du direkt derartig offensiv hier im Forum startest?

@ McKenzie:

Sorry das ich die Diskussion hier noch weitergeführt habe, aber bei solch persönlichen Vorwürfen musste ich antworten auch wenn es nicht in deinen Thread gehört...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Mai 2007, 23:38:01
Zitat von: McKenzie am 25 Mai 2007, 21:51:23
Und da du dich geoutet hast: Wie beurteilst du, was du von Godard bisher gesehen hast? Das würde mich jetzt doch noch stark interessieren!  :icon_lol:

Grundsätzlich hat der was. Da gibt es Bilder, die vergisst man nicht so leicht, die haben etwas Faszinierendes, ohne dass ich wüsste warum. Was auch der Knackpunkt ist - ich verstehe es nicht, Godard ist mir zu hoch und intellektuell. Da berufe ich mich einfach und feige auf Fellini: "Ich hasse Intellektualismus."

Zumindest verantwortet der Mann einen der grausamsten Filme, die ich je gesehen habe (und von dem ich bis heute nicht recht weiß, ob er eine große Komödie oder doch nur eine abstrakte Form intellektueller Onanie darstellt), nämlich "Maria und Joseph".

Zitat von: Mr. Hankey am 25 Mai 2007, 21:58:35
Das kann Mr. VV eigentlich nicht wirklich beantworten. Der war damals ja noch Quark im GF-Schaufenster. ;) Die Frage hatte ich dir aber glaube schon per PM mal beantwortet gehabt.
Bin schon mal gespannt, was er wohl zu Dir und deiner Person sagt und ob du dann immer noch so denkst. ;)

Dein Vorsprung in dieser Hölle hier als offenbar stolzes Kokettieren einmal hinnehmend, weiß ich aus dem Inside-Forum dennoch ganz gut, wer der Herr ist (und habe mir sogar ein Exemplar seines - überaus beeindruckenden, aber auch fast schon anmaßend blasierten - Filmes besorgt ... im Gegensatz zu dir, nehme ich an).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 26 Mai 2007, 00:46:25
Zitat von: COPFKILLER am 25 Mai 2007, 23:15:42
@ McKenzie:

Sorry das ich die Diskussion hier noch weitergeführt habe, aber bei solch persönlichen Vorwürfen musste ich antworten auch wenn es nicht in deinen Thread gehört...

Da dein Posting sehr sinnig sei es dir verziehen;-)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 26 Mai 2007, 02:16:27
Um meinem schlechten Ruf Rechnung zu tragen möchte ich mit diesem Review einer positiven Überraschung Ausdruck verleihen. Das in Österreich einst Filme wie dieser entstanden sind...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35857&rid=245419
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 26 Mai 2007, 02:44:17
ZitatDein Vorsprung in dieser Hölle hier als offenbar stolzes Kokettieren einmal hinnehmend
Was bist du denn auf einmal so gereizt? :icon_eek: Hieß nicht erst kürzlich wo anders, du läßt dich nicht provezieren? ;)

Und natürlich kannst du nicht wirklich wissen, was hier mitunter manchmal los war, als noch Plani im Forum aktiv war. Wie auch? Du warst damals noch nicht hier aktiv, ja kanntest das GF vielleicht noch nicht einmal. (Auch wenn ich zugeben muss, dass Deine Einschätzung, aufgrund Deiner Anspielung, definitiv in die richtige Richtung geht) Das hat ja nichts mit ihm ansich zu tun oder wie er sich woanders gibt. Ich würde auch nie bestreiten wollen, dass er trotz alledem ein fabelhafter und äußerst kompetenter Review-Schreiberling ist, vielleicht sogar einer der Kompetentesten in der Ofdb überhaupt. Aber hier im Forum oder auch im Chat hat er sich zum Ende hin wirklich alle möglichen Freundschaften verspielt...

Zitatim Gegensatz zu dir, nehme ich an
Habe ich auch nicht, aber hier die Frage: Was hat das damit zu tun, wie er sich hier im Forum gegeben hat? :icon_confused:


@ McKenzie
Eine erstklassige Review wie eh und je! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Mai 2007, 14:17:33
Die Diskussion als solche gefällt mir, denn natürlich hat Cinemathek mit seiner Grundaussage recht, daß hier in der OFDb der (ich nenn das jetzt mal so, auch wenn mir das immer Kritik einbringt)"anspruchsvolle" Film nicht gerade Konjunktur hat und man sich die Top-Film-Liste lieber nicht so genau ansehen sollte.

Nur halte ich ausgerechnet den Thread von McKenzie für den falschen Ort, ein eigener Thread zu dem Thema wäre sicherlich sinnvoller. Allerdings - und ich spreche aus Erfahrung - haben diese Diskussionen noch Niemanden zum Umdenken gebracht. Im Gegenteil kann ich mich gut erinnern, trotz eines zurückhaltenderen Stils, schnell der Arroganz gescholten worden zu sein.

Und in deinem Fall, Cinemathek, halte ich deinen provokanten Stil nicht für angemessen, da du dich nicht selbst outest. So wirkt das Ganze wie eine billige Provokation, bei der Jeder, der es wagt, sich gegen dich zu stellen in einer Art "Round-House-Kick" nieder gemacht wird. Ich halte auch Mr.VV's These für falsch, hier der Wiedergeburt von Plani beizuwohnen, da der außer einer Review zu "Die Verachtung" auch nicht gerade fleißig war, betreffend der hier genannten Regisseure.

Und falls du, lieber Cinemathek, schon so manchen wertvollen Beitrag zu Visconti, Godard, Bergmann, Fellini, Antonioni, Bunuel, Truffaut, Chabrol und vielen anderen an anderer Stelle untergebracht hast, so wäre ich der Erste, der den Hut vor der zieht. Außerdem wüßte ich gerne, an welcher Stelle du diese Filme als besser untergebracht ansiehst, denn meiner Meinung nach ist die OFDb ein sehr guter Ort, um sich die Liebe zu diesen Filmen (und darum geht es dir hoffentlich) von der Seele zu schreiben.

Trotz der gegensätzlichen Statistik gibt es hier erstaunlich viele Interessierte daran.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2007, 06:47:52
Und noch ein kleiner Richard Lester-Nachschlag. Es ist schon erstaunlich das sich bislang nur sowenige User um die frühen Filme dieses unterschätzten, modernen Surrealisten bemüht haben (abgesehen von dem zweiten und dritten "Superman"-Teil sowie "Die drei Musketiere" die beide zu seinen verflachten und eher belanglosen Auftragsarbeiten zählen).
Wer mir einen Endzeit-Film nennen kann, der den grotesken Wahnsinn von "Danach" übertrifft, der trete vor!  ;)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=6411&rid=245844


@ Bretzelburger:

Eine solche Diskussion wäre sicherlich sehr, sehr interessant- nur wohl kaum anregend da ich hier nur wenige Interessenten vermute. Wenn du es dennoch versuchen möchtest- ich werde mich nach Möglichkeit beteiligen! Auch sonst stimme ich deinem letzten Posting. Und bedanke mich natürlich für deine indirekt geäußerte Anerkennung vor einigen Tagen!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2007, 15:14:02
ZitatEine solche Diskussion wäre sicherlich sehr, sehr interessant- nur wohl kaum anregend da ich hier nur wenige Interessenten vermute
Das Interesse ist schon vorhanden, aber es bewegt halt niemanden zum Umdenken. Man denke nur mal an Bretzels ersten Versuch:
http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,63910.0.html

(Man bedenke beim Lesen, dass Bretzel damals noch ein GF-Frischling war, den noch keiner hier wirklich einschätzen konnte. Erst recht nicht nach seiner kurz zuvor veröffentlichten Dieter-Review (Sorry Udo, damit musst du leben! ;)))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2007, 19:01:40
@ Mr. Hankey:

Diese Diskussion behandelt aber etwas ganz anderes!  :nono: ;)
Es geht dort um die Ablehnung bzw. weitläufige Unterdrückung alter Filme in der OFDb. Mir geht es aber nicht nur um alte Filme. Warum finden sich zu solchen

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=78632
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=67880
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=95341
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=102433
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=122434
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=75833
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=67527
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=48453
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=95408
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=74431
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=40416
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=62288

Filmen beinahe nie Reviews? Warum sind sie so uninteressant? Warum informiert man sich nicht darüber was in den kleinen Kinos läuft, die abseits der Multiplexe ihr Dasein fristen. Pro Woche starten in Deutschland im offiziellen Verleih durchschnittlich 10 bis zweitweise sogar 15 Filme- und in der OFDb regt sich meist alles nur um 5 davon. Das ist das grundlegende Problem- das auch in Hinsicht auf anspruchsvollere Filme immer von den Altmeistern gesprochen wird aber weder deren neue noch generell neue Erstaufführungen berücksichtigt werden. Ich führe selbst in einem unabhängigen Kino vor (du weiß ja bescheid) und bin regelmäßig Zuschauer in Nürnbergs erstem kommunalen Kino. Dort laufen im Juni folgende Filme an:

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=126689
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=48622
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=120247
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=106031

und bei uns dieser:

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=112243.

Es überrascht mich aber inzwischen nicht mehr, das zu solchen Erstaufführungen in der OFDb beinahe grundsätzlich nie etwas internes zu finden ist. Niemand interessiert sich für ernste Filme die nicht NUR unterhalten wollen und sich dann auch noch mit menschlichen Problemen beschäftigen- teilweise sind auch einfache, unterhaltende Filme unter diesen "Programmkino-Filmen" doch nicht einmal diese werden besprochen (dein "Slumming"-Review hat mich schon überrascht :icon_confused:).
Sicherlich ist die chronische Ungleichheit zwischen neuen und alten Filmen in der OFDb ein massives, trauriges Problem doch alles wird noch ein gutes Stück trauriger wenn man beobachtet das die breite Masse der User auch bei neuen Filmen einfach nach dem schnappt, was die Multiplexe ihnen vorwerfen und gar nicht nach etwas anderem suchen. Überhaupt: Wer zahlt schon Eintritt um einen Film evtl. sogar nur mit Untertiteln zu sehen...! Und weder das Argument, alte Filme seien oft nicht zu bekommen (die Auswahl ist riesig- dann sieht man sich eben welche an, die bereits erhältlich sind)- eine faule Ausrede wenn man sich damit für eine Minderheit an "Klassiker"-Reviews entschuldigt- noch die Örtlichkeit lasse ich hier gelten. Sicherlich starten die meisten der oben genannten Filme und andere Filme dieser Art oft nur in größeren Städten aber selbst dort dürften genug User ansässig sein- es besteht nur kein Interesse. Und ich weiß nicht, warum. Nicht einmal Bretzelburger, der sonst ja öfter einmal ins Programmkino zu stiefeln scheint, schreibt öfter für solche Filme.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 28 Mai 2007, 19:28:51
Zitat von: McKenzie am 28 Mai 2007, 19:01:40
Es überrascht mich aber inzwischen nicht mehr, das zu solchen Erstaufführungen in der OFDb beinahe grundsätzlich nie etwas internes zu finden ist. Niemand interessiert sich für ernste Filme die nicht NUR unterhalten wollen und sich dann auch noch mit menschlichen Problemen beschäftigen-

Interesse ist ein Punkt - Gelegenheit der andere. Ich selbst würde mit Freuden auf eine Besprechung von "Fluch der Karibik" pfeifen, wenn ich einen entsprechend aktuellen Film besprechen könnte, zu dem sich noch niemand geäußert hat. Nun bin ich ja jemand, der erst ab DVD-Release so richtig aktiv wird (und da haben die fetten Blockbuster eh schon so viele Besprechungen erhalten, dass mir oft einfach die Lust dran vergeht) und da erübrigt sich das sowieso. Aber für viele ist Kino auch eher eine soziale Veranstaltung - man trifft sich mit Leuten und die wollen nun mal eher selten am Offensichtlichen vorbeilugen und springen lieber mit anderen in die große Bresche, von der ja jeder weiß und über die man sich entsprechend auch am meisten austauschen kann.

Das zu hinterfragen ist löblich und legitim, ändern können werdet ihr daran aber nie etwas. Außer mit der Leistung, die ihr selbst hier in der ofdb hinterlegt. Nur erwartet nicht unbedingt, dass andere dem in größerem Maße folgen werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2007, 20:49:22
Zitat von: Vince am 28 Mai 2007, 19:28:51
Aber für viele ist Kino auch eher eine soziale Veranstaltung - man trifft sich mit Leuten und die wollen nun mal eher selten am Offensichtlichen vorbeilugen und springen lieber mit anderen in die große Bresche, von der ja jeder weiß und über die man sich entsprechend auch am meisten austauschen kann.

Ich gehe in 70 % der Fälle mit Freunden ins Kino! Kino ist für mich soziale wie kulturelle Veranstaltung gleichermaßen. Alleine macht ein Kinobesuch längst nicht soviel Freude- deswegen dauert er bei mir in der Regel auch 4 Stunden- eine Stunde zuvor treffen und palavern und das gleiche nach dem Film noch mal. Gelegentlich verbringe ich auch (Wochenends...) einen Abend / Nacht mit meinen Begleitern der zwar 8 Stunden andauert aber nur einen Film enthält- den Rest der Zeit wird diskutiert! Ein wenig verwunderlich finde ich daher aber schon deine Feststellung das man sich nach einem populäreren Film besser austauschen kann...? Ein anspruchsvollerer Film gibt doch meist auch mehr Diskussionsstoff her!  ;) Anständigen, reflektierten Austausch mit verschiedenen Standpunkten erlebt man nach dem Besuch eines Films wie "Fluch der Karibik" doch eigentlich nur wenn man einen Mainstream-Gegner wie mich im Schlepptau hat!  :king: Sonst sind sich doch die meisten im großen und Ganzen einig!  :icon_twisted:

Und wer Kino als soziale Veranstaltung schätzt ist im Programmkino ohnehin besser aufgehoben- alles ist ein wenig kleiner, intimer und liebevoller, man kommt leichter ins Gespräch und kann sich in der Regel darauf verlassen, immer einige Personen zu treffen die vielfältige Interessen haben und sich neben "Arthouse"-Kino auch einmal einen Blockbuster, Sexploitation-Trash, Horror- oder Experimentalfilm ansehen. Im Multiplex trampeln die Rinder mit ihrem Futter (Popcorn, Chips, etc.) in den Saal, konsumieren, trampeln hinaus und fertig. Programmkino bieten imo immer weitaus mehr Konversation- und deswegen sind sie unbedingt vorzuziehen. Es ist natürlich schön, einen Film wie "Black Book" auf der gigantischen Riesen-Leinwand sehen zu können doch seine Wirkung hätte der Film im Programmkino auf einer etwas kleineren Leinwand und dazu vermutlich im Original mit Untertiteln (...) sicherlich ebenfalls entfaltet.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 28 Mai 2007, 21:11:20
Auch wenn ich manche Reviewlücken ebenfalls merkwürdig finde, halte ich andere aber durchaus für verständlich.

Den Hauptgrund würde ich darin sehen, dass die Anzahl der Leute, die solche Filme überhaupt sehen, schon immer recht gering und die Anzahl derjenigen, die solche Filme dann besprechen, noch geringer war, ist und sein wird. Eine Frage der Statistik, nicht des bösen Willens oder des Desinteresses.
Nun ist es aber so, dass vermutlich - die durchaus reichlich vorhandenen externen Reviews deuten es an - diese Schreiber zum größten Teil von anderen Seiten absorbiert werden. Vielleicht weil die Seiten eine andere Ausrichtung haben, ein spezialisierteres Publikum? Die entsprechende Community hat sich an anderen Orten des Netzes gefunden. Und manche Schreiber wollen eben lieber für ein gleichgesinntes, interessiertes Publikum schreiben, als für die Allgemeinheit. Ich sage das ganz wertneutral, ohne das eine oder andere jetzt als Idealform hinzustellen.

Die OFDb ist nun mal eine allgemeine Filmdatenbank, die sich aus einer Fassungsdatenbank entwickelt hat. Also eine etwas andere Ausrichtung hatte. Du kannst nicht erwarten, nur weil die Möglichkeit besteht, hier jeden Film zu besprechen, automatisch sich die entsprechende Community zu jedem Genre sofort hier einfindet und schreibt.

Im Großen und Ganzen finde ich aber, dass das Spektrum der OFDb immer breiter wird, trotz aller "Lücken".
Ansonsten stimme ich Vince ganz zu: selber machen, Stein für Stein, will sagen, Review für Review. Dazu trägst du ja unter anderem mit vielen Reviews bei. Du musst halt damit leben, dass deine Haltung von manchen als "elitär" wahrgenommen werden könnte, von anderen als "trivial" (s.o.). Und wie ich sehe, lebst du ja ganz gut damit. Andere Leute wollen halt unter sich bleiben und leben und schreiben am liebsten für Gleichgesinnte. Jeder wie er will.




Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2007, 21:44:45
Zitat von: Fastmachine am 28 Mai 2007, 21:11:20
Und manche Schreiber wollen eben lieber für ein gleichgesinntes, interessiertes Publikum schreiben, als für die Allgemeinheit. Ich sage das ganz wertneutral, ohne das eine oder andere jetzt als Idealform hinzustellen

Ich möchte selbst nichts anderes!  ;) Und zwar für ein Publikum schreiben das vor nichts Halt macht und die von mir so verhasste Trennung zwischen Unterhaltungs- und Kunst-, zwischen Schund- und Arthaus-, zwischen Trivial- und Anspruchskino nicht vollzieht und für alles offen ist. Zwar fehlen zu bestimmten Bereichen auch von mir noch Reviews- so habe ich noch keinen Stumm- oder Experimental-Film besprochen- doch ich gedenke auch diese Lücken zu füllen- denn ich sehe mir selbst auch ALLES, und ich wiederhole, ALLES an, aus jedem Jahr, jedem Land, jedem Genre, aus jeder Schmiede. Manches mehr, manches weniger. Doch prinzipiell wird bei mir immer gut durchgemischt. So sah ich beispielsweise letztens innerhalb eines (langen Film-)Tages mit "Verflucht zum Töten" einen harten, schmierigen Rape & Revenge-Schocker, mit "Weibliche Junggesellen" einen schwedischen Stummfilm aus dem Jahre 1923 rund um das "weibliche Proletariat", danach mit "Dead Man's shoes" ein dogmatisch angehauchtes, bodenständiges Psychodrama und zum Abschluss den Kurzfilm "Un Chant d'Amour" von Jean Genet. Und für ein Publikum, das sich bei einer solchen Speisekarte ebenso wie ich nicht im mindesten wundert (vielleicht sogar noch freut) schreibe ich, möchte also aufzeigen das es kein Trivial- und Anspruchskino gibt da ein Film grundsätzlich- was auch immer er für ein Ziel verfolgt- ein Kunstwerk ist und lediglich sein Wert und seine Souveränität variiert.

Das nur, weil ich mich durchaus als einen Zielgruppen-Schreiber bezeichnen würde mit dem einfachen Grundsatz eines Entdeckers und Abenteurers: Alles außer Hollywood, alles ungewöhnliche, alles amitionierte, etc. Und diesem Vorsatz werde ich ja gelegentlich auch schon einmal abtrünnig. Vielseitigkeit ist mir sehr wichtig, allerdings zwinge ich diese niemals herbei. Sie kommt automatisch zu Stande! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 23:59:55
Auch wenn der von Mr.Hankey angesprochene Thread nicht wirklich zum Thema passt, ähnliche Ansichten wie die Deinen wurden durchaus schon von mir besprochen, wobei ich dabei einige Autoren (nämlich die sehr aktiven) durchaus direkt angesprochen hatte (und diese sich auch angesprochen fühlten). Mit entsprechend unleidlichen Reaktionen.

Ich muß auch zugeben, daß ich mich inzwischen mit der Situation hier angefreundet habe, denn es ermöglicht jedem Review-Autor,sich eigene Bereiche zu schaffen. Allein von meinen letzten 50 Filmen, die ich besprach, haben 22 nur meine Kritik und 8 eine weitere Review zu verzeichnen. Viele jüngere Filme wie "Bobby" ,"Das wilde Leben", "Friends with money", "Ich bin die Andere", "Fast food Nation", "Das Mädchen, das die Seiten umblätterte" usw. ,die keineswegs zu den reinen Programmkinofilmen zählen und oft auch ordentliche Stars in ihren Reihen haben, verfügen meist nur über eine Review. Da erstaunt es nicht, daß es noch unzählige Filme gibt, die weder eine Inhaltsangabe noch eine Review haben.

Für mich hat das seinen eigenen Reiz, denn es ist erstaunlich, daß man als kleiner Amateur-Autor noch ein so weites Feld von anspruchsvollen Filmen vor sich hat, für die man im großen WorldWideWeb das einzige Sprachrohr darstellt. Ich persönlich komme der Menge nicht nach, obwohl ich im Schnitt dreimal pro Woche im Kino bin und nebenbei noch ständig neue Filme auf DVD sichte (ganz abgesehen davon, darüber auch noch etwas schreiben zu wollen). Dazu mag ich auch Unterhaltungsfilme und Trash, weil Einseitigkeit egal in welcher Richtung, immer den Blick einschränkt und damit auch die Urteilsfähigkeit.

Und damit komme ich auch zu einem Hauptpunkt, den man zum Verständnis hinzuziehen sollte. Um über Nouvelle Vague, Experimentalfilme, italienische Politthriller usw. (nur ein kleiner Ausschnitt der Möglichkeiten) schreiben zu können, reicht es nicht, nur einen Film gesehen zu haben. Völlig richtig auch die zuletzt gemachten Anmerkungen zu Godard, dem man kaum gerecht werden kann, wenn man nur einen Film gesehen hat. Ich werde ja auch nicht Modeberater, weil ich mir einmal im halben Jahr eine neue Hose kaufe. Deshalb schreibe ich auch nie Reviews über z.B.Horror-Trash, weil ich davon null Ahnung habe. Deshalb ist der Einstieg, selbst für einen aktiven Autor, in ein fremdes Terrain meist mit sehr viel Aufwand verbunden, dem man sich meist nur ungern unterzieht.

Aber betrachte es einfach als Chance, dich zu profilieren. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß Jeder Einzelne, den ich durch eine Kritik dafür begeistern kann, sich einen Film anzusehen, den er nicht vorhatte zu sehen, die Review schon rechtfertigt. Mir ging es bei deiner aktuellen Richard Lester-Review so, denn der Film war mir völlig unbekannt und hat mich sofort animiert, mich wieder mehr mit diesem von mir geschätzten Regisseur zu beschäftigen.

Also, weiter so - aber selbst bei größtem Engagement - der Vielzahl an Filmen werden wir niemals gerecht. Aber "Pirates of the Carribean" kann man getrost anderen überlassen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Mai 2007, 01:03:00
Zitat von: McKenzieUnd zwar für ein Publikum schreiben das vor nichts Halt macht und die von mir so verhasste Trennung zwischen Unterhaltungs- und Kunst-, zwischen Schund- und Arthaus-, zwischen Trivial- und Anspruchskino nicht vollzieht und für alles offen ist.
Na ja, die Trennung zwischen Mainstream-Kino und allem anderen scheinst du aber schon recht offen auszuleben! ;)

Zitat von: BretzelAuch wenn der von Mr.Hankey angesprochene Thread nicht wirklich zum Thema passt, ähnliche Ansichten wie die Deinen wurden durchaus schon von mir besprochen, wobei ich dabei einige Autoren (nämlich die sehr aktiven) durchaus direkt angesprochen hatte (und diese sich auch angesprochen fühlten).
Und genau deshalb hatte ich ihn auch aus der Versenkung geholt! ;)

ZitatBobby"[...]"Fast food Nation"
Na ja, hier war ich einfach so nett und habe sie dir überlassen. Mal sehen, wie lange noch! ;)

ZitatDeshalb schreibe ich auch nie Reviews über z.B.Horror-Trash, weil ich davon null Ahnung habe.
Dafür gibt es ja McKenzie und mich! :D

Ansonsten kann ich Bretzi aber nur zustimmen. Wenn man der erste Review-Schreiber bei einem Film ist und auch sicher sein kann, auf lange Zeit, vielleicht sogar für immer, der Einzige zu bleiben, dann hat das doch schon irgendwie etwas Besonderes für mich. Zwar würde ich es dabei noch nicht so weit treiben wie manch anderer, sprich ich lege darauf nicht unbedingt sonderlichen Wert, aber z. Bsp. bei Disneyfilmen, gerade auch was Sequels angeht, kann ich schon ziemlich sicher sein, dass dies auch noch auf lange Zeit mein eigenes Gebiet bleiben wird. Genauso sieht es bei unbekannteren Slashersachen aus oder eben bei Trashmovies alla "18.15 Uhr ab Ostkreuz". Diese Review hat zwar bis jetzt irgendwie kaum eine Sau gelesen, aber was solls. Wenn mal jemand etwas zu diesem Film wissen will, dann hat er da nur meine Review zum lesen. Und wenn sich dann auch noch jemand dadurch dazu begeistert fühlt, sich diesen Film anzuschauen, na dann hat doch einfach etwas Besonderes. :D

ZitatAber "Pirates of the Carribean" kann man getrost anderen überlassen...
Richtig! Und "Spiderman 3" erst recht! ;)


Ach und nochwas zum Thema: Besprechen von Programmkinofilmen. Man sollte nicht nur das verhältnismäßig geringe Interesse als Ursache für das Fehlen von Reviews als Schuldigen suchen! Vielen Kritiker fällt es auch einfach wesentlich schwerer anspruchsvolle Filme gerecht zu besprechen, als seichtes Popcornkino! Einen davon kennst du nur zu gut! :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Mai 2007, 03:12:21
Zitat von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 23:59:55
Ich muß auch zugeben, daß ich mich inzwischen mit der Situation hier angefreundet habe, denn es ermöglicht jedem Review-Autor,sich eigene Bereiche zu schaffen. Allein von meinen letzten 50 Filmen, die ich besprach, haben 22 nur meine Kritik und 8 eine weitere Review zu verzeichnen. Viele jüngere Filme wie "Bobby" ,"Das wilde Leben", "Friends with money", "Ich bin die Andere", "Fast food Nation", "Das Mädchen, das die Seiten umblätterte" usw. ,die keineswegs zu den reinen Programmkinofilmen zählen und oft auch ordentliche Stars in ihren Reihen haben, verfügen meist nur über eine Review. Da erstaunt es nicht, daß es noch unzählige Filme gibt, die weder eine Inhaltsangabe noch eine Review haben.

Ich werde mich vermutlich nie damit anfreunden, auch wenn ich dadurch Gelegenheit erhalte, unbekannte Filme ein wenig zu unterstützen. Es wäre mir persönlich lieber wenn es gar nicht notwendig wäre, sie zu unterstützen!  :icon_confused: Denn wie du auch komme ich nicht nach; von den durchschnittlich 6 bis 5 Filmen die ich pro Woche sehe sind meist 3 noch vollkommen unberührt und es schmerzt, oft nur einen davon besprechen zu können. Letztlich entscheidet nicht der gute Wille sondern auch die Zeit und die kreative Energie, ob man einen Review schreibt oder nicht. Nur aus diesem Grunde finden sich von mir überhaupt gelegentlich auch Reviews zu aktuellen, größeren Filmen wie "Black Book" (wobei hier natürlich auch noch ein Verhoeven-Bonus vorhanden ist). Kurz: Ich bin der Meinung das es außer uns beiden und Autoren wie Arminowitsch noch viel mehr Schreiber in der OFDb geben müsste, die sich mit unterschlagenen Erstaufführungen und anspruchsvolleren älteren Filmen beschäftigen.

Zitat von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 23:59:55
Für mich hat das seinen eigenen Reiz, denn es ist erstaunlich, daß man als kleiner Amateur-Autor noch ein so weites Feld von anspruchsvollen Filmen vor sich hat, für die man im großen WorldWideWeb das einzige Sprachrohr darstellt. Ich persönlich komme der Menge nicht nach, obwohl ich im Schnitt dreimal pro Woche im Kino bin und nebenbei noch ständig neue Filme auf DVD sichte (ganz abgesehen davon, darüber auch noch etwas schreiben zu wollen).

Ja, dieser Reiz treibt mich stetig voran, auch wenn ich ehrlich gestehen muss das ich- obwohl die Qualität deiner Reviews meist kaum etwas zu wünschen übrig lässt- doch ein wenig frustriert bin das du in letzter Zeit soviele Filme besprochen hast die ich mir auch schon vorgemerkt hatte (besonders "La notte", "Z" und "L'Avventura"). :icon_neutral: ;) Immerhin wird meine lange geplegte Theorie das es wenig nützen würde, über solche Filme in der OFDb zu schreiben da die Reviews ohnehin nicht gelesen würden, stets durch die hohen Abrufzahlen Lügen gestraft- nicht nur bei meinen sondern auch z. B. bei deinen Reviews.

Zitat von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 23:59:55
Und damit komme ich auch zu einem Hauptpunkt, den man zum Verständnis hinzuziehen sollte. Um über Nouvelle Vague, Experimentalfilme, italienische Politthriller usw. (nur ein kleiner Ausschnitt der Möglichkeiten) schreiben zu können, reicht es nicht, nur einen Film gesehen zu haben. Völlig richtig auch die zuletzt gemachten Anmerkungen zu Godard, dem man kaum gerecht werden kann, wenn man nur einen Film gesehen hat. Ich werde ja auch nicht Modeberater, weil ich mir einmal im halben Jahr eine neue Hose kaufe. Deshalb schreibe ich auch nie Reviews über z.B.Horror-Trash, weil ich davon null Ahnung habe. Deshalb ist der Einstieg, selbst für einen aktiven Autor, in ein fremdes Terrain meist mit sehr viel Aufwand verbunden, dem man sich meist nur ungern unterzieht.

Diese Ansicht teile ich allerdings so überhaupt nicht und würde sie niemals ernsthaften Grund aufführen um über einen bestimmten Film oder ein bestimmtes Genre nicht zu schreiben. Auch wenn der entsprechende Bereich Neuland ist- kann doch zweifelsohne eine ordentliche Kritik darüber schreiben. Schließlich ist man ja nicht dazu verdammt, das große Hintergrundwissen heraushängen zu lassen und auch nicht dazu verpflichtet. Sicherlich ist es auch schön wenn man feststellt das ein Autor vor dem Review zu einem historischen oder politischen Film ausgiebig recherchiert hat aber schlussendlich hebt das nicht zwingend die Qualität des Review. Ich persönlich habe beispielsweise bei der Review zu "Girolimoni, das Ungeheuer von Rom" (einer italienischen Antifaschismus-Satire, übrigens von Damiano Damiani) bewusst darauf verzichtet, die historischen Hintergründe von Mussolinis Machtergreifung zu erläutern- auch wenn es sich angeboten hätte. Um über einen Regisseur zu urteilen muss man sicherlich eine gewisse Anzahl seiner Filme gesehen haben (und ich habe von Godard z. B mehr als nur "Notre Musique" gesehen), nicht aber um ein Genre einzuschätzen. Daran sollte man sich nicht festhalten. Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt gibt, den ich an vielen deiner Reviews regelmäßig ankreiden würde (und ich betone noch einmal das ich mittlerweile regelmäßig in dein Profil klicke  ;))  so ist es dein überdeutliches Bestreben, die Hintergründe immer so korrekt und umfassend wie möglich ins Spiel zu bringen. Das kann nützlich sein- wie etwa bei "Mussolini- Die letzten Tage"- muss es aber nicht.

Zitat von: Bretzelburger am 28 Mai 2007, 23:59:55
Aber betrachte es einfach als Chance, dich zu profilieren. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß Jeder Einzelne, den ich durch eine Kritik dafür begeistern kann, sich einen Film anzusehen, den er nicht vorhatte zu sehen, die Review schon rechtfertigt. Mir ging es bei deiner aktuellen Richard Lester-Review so, denn der Film war mir völlig unbekannt und hat mich sofort animiert, mich wieder mehr mit diesem von mir geschätzten Regisseur zu beschäftigen.

Vollste Zustimmung. Auch wenn dem Leser der Review stilistisch vielleicht nicht gefallen hat und er ihm zu platt und schnodderig geschrieben war (immer meine Befürchtung angesichts meiner eigenen Ergüsse)- sobald er Lust auf den Film bekommt habe ich mein Ziel erreicht. Und deswegen ist es auch ein wunderschönes, indirektes Kompliment wenn der "Danach"-Review dein Interesse an dem Film geweckt hat. Unter diesem Gesichtspunkt ist es vielleicht auch günstiger, das nicht ich "L'Avventura" und "La notte" als erster besprochen habe- denn deine Reviews erwecken sicherlich nicht einen verkopften, anstrengenden Eindruck da du sogar hier von Unterhaltung sprichst (was auch vollkommen richtig ist, nur ein wenig verblüffend- es ist nun einmal eine ganz andere Art von Unterhaltung). Sicherlich werde ich auf meiner bisherigen Linie weitermachen und dabei auch weiterhin auf Vielseitigkeit achten (die ich aber natürlich nicht herbeizwinge- ich setze nur Prioritäten welche Filme ich nach dem sehen tatsächlich bespreche und welche nicht), nur habe ich gerade bei kleineren Erstaufführungen oft das Gefühl, gegen eine Wand zu schreiben. :icon_confused:

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Mai 2007, 01:03:00
Na ja, die Trennung zwischen Mainstream-Kino und allem anderen scheinst du aber schon recht offen auszuleben! ;)

Diese Trennung muss man imo auch mehr oder weniger vollziehen. Dazu aber in der nächsten PM mehr! ;) Jedenfalls halte ich meinen Film"konsum" nicht für unausgewogen: Ich sehe im Monat etwa 5 bis 6 aktuelle Hollywood-Filme- und halte das für ausreichend (da Hollywood irgendwo doch ein eigenes Genre ist) angesichts der Menge an Filmen, die weltweit produziert werden und auch in Deutschland wöchentlich starten. Hollywood trägt eben in etwa nur 10 bis 15 % der internationalen Filmproduktion, daher würde jede ausgiebigere Auseinandersetzung damit eine Vernachlässigung anderer Filmkulturen- und Epochen beinahe automatisch miteinschließen.

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Mai 2007, 01:03:00
Dafür gibt es ja McKenzie und mich! :D

:icon_mrgreen:

Und noch viele andere. Horror-Trash bespreche ich schließlich wirklich nur noch selten und auch dem Trash widme ich mich schriftlich nur selten. Allerdings habe ich vorhin eine unglaubliche türkische Trash-Granate ("Tarkan vs. the Vikings") gesichtet, die wirklich ein Review verdient hat. Nur schreiben soviele User über diese "Sparte" das sie für mich als Autor- nicht als Zuschauer- einigen Reiz eingebüßt hat.

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Mai 2007, 01:03:00
Ach und nochwas zum Thema: Besprechen von Programmkinofilmen. Man sollte nicht nur das verhältnismäßig geringe Interesse als Ursache für das Fehlen von Reviews als Schuldigen suchen! Vielen Kritiker fällt es auch einfach wesentlich schwerer anspruchsvolle Filme gerecht zu besprechen, als seichtes Popcornkino! Einen davon kennst du nur zu gut! :icon_sad:

Aber ich habe bei der Link-Auswahl oben bewusst "einfachere" Filme angeführt. War dir "Slumming" etwa zu komplex? Er war imo zwar etwas besser als deine Kritik vermuten lässt aber was ich eigentlich meine: Nicht jeder Film, der im Programmkino läuft ist automatisch so komplex und schwer zu rezipieren wie unser gemeinsamer Liebling "Clockwork Orange". Anspruch ist nicht gleich Komplexität und ein Autorenfilm bringt nicht zwangsläufig "intellektuelle Onanie" (danke an Rajko für diese Bezeichnung  :icon_lol:) mit sich. Du würdest dich wundern, wieviele Filme aus den kommunalen Kinos du ohne weiteres rezensieren könntest- und vor allem nachdem du dich kürzlich erfolgreich an "Elephant" gewagt hast! :D Ich selbst wage auch oft nicht den Sprung ins kalte Wasser- vor kurzem habe ich z. B. "Mes petits amourouses- Meine kleinen Geliebten" des französischen Autorenfilmers Jean Eustache gesehen- und obwohl ich nicht behaupten würde, den Film nicht verstanden zu haben war er mir für einen Review doch etwas zu "heftig"...


Abschließend noch mein erster Review zu einem Stummfilm- kurz und bündig, dem Film meiner Meinung nach aber angemessen da er nicht viel mehr hergeben würde- wozu viel Lärm um nichts machen? Interessant im Ansatz aber flachbrüstig in der Ausführung, beweist "Weibliche Junggesellen" das nicht jeder Stummfilm ein einzigartiges, filmhistorisch bedeutendes Werk ist (was ja ein gängiges Klischee darstellt).

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128764&rid=246095
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Mai 2007, 20:35:11
ZitatWar dir "Slumming" etwa zu komplex?
Bestimmt nicht! Er war einfach nur furchtbar schlampig ausgearbeitet, vor allem in seinen Charakteren, aber nun gut! ;)

Na ja, ich werde schon zusehen, immer wieder einmal ein paar "Autoren-Filme" zwischen meine Reviews zu mischen, versprochen. Aber der Hauptbereich wird es sicherlich noch ne ganze Weile nicht werden. ;)

Aber Danke fürs Lob! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 2 Juni 2007, 11:06:26
Aus dem Zodiac-Thread im Allgemeinen Filmforum picke ich mal folgende, höchst interessante Äußerung heraus:

Zitat von: McKenzie
Es muss ja nicht jeder erfahren wie belanglos ich "Fight Club" und "Panic Room" finde und wie überschätzt "Seven"...

Daran möchte ich mein altes Lamento und eine neue Hoffnung anschließen:

Da seit über zehn Jahren ganz Gallien von David-Fincher-Fans besetzt ist und nur ein kleines Dorf noch Widerstand leistet, freue ich mich über jeden, der den Mut hat, sich im Rom und Mekka der Fincher-Religion mutig als Atheist zu bekennen.

Folglich gefiele es mir sehr, von dir wohlbegründete Reviews zu "Fight Club" und vor allem "Seven" zu lesen. Die dann beweisen, dass Fincher nicht das strahlende Zentralgestirn der modernen Filmkunst ist, sondern ein taumelnder Asteroid, der auf seiner Bahn durchs Weltall nur fremdes Licht reflektiert.

Evangelisten hat Fincher genung, jetzt bitte einen Aufklärer, der vor allem mal die Axt an den künstlerisch maroden Baum von "Seven" legt.

Wie wärs?


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juni 2007, 13:25:43
Derzeit arbeite ich noch mit rauchendem Schädel an dem "Zodiac"-Review (9/10 Punkten- der Mann kann erheblich mehr als ich ihm zugetraut hätte).  :icon_cool: Wie du siehst bin ich kein "Atheist"- nur ein "Zweifler".  :icon_mrgreen:

Vielleicht... in ferner Zukunft... ein Review zu "Sieben" (auch bei mir immer noch 8/10) ... Meine Apathie gegen "Fight Club" hat sehr persönliche Gründe die ich höchstens teilweise in einen Review mit einbringen würde, daher kommt das vorerst nicht in Frage. Du kennst ja zudem meinen Vorsatz: Nach Möglichkeit nur die Filme besprechen, die hier noch unbeschriebene Blätter sind. Davon bin ich zwar in letzter Zeit mehrmals abgewichen da mir einige Filme ("Black Book", "Die weiße Göttin der Kannibalen") noch nicht treffend genug umschrieben worden waren aber prinzipiell möchte ich nur ungern in eine Liste von 100 lobpreisenden Reviews eintreten (dann noch zu zwei Mainstream-Filmen). Darüber hinaus fällt ein Review immer schwerer je niedriger man einen Film wertet. Deswegen finden sich bei mir auch nur wenige Verrisse- weil ich sie nur ungern schreibe.

Allerdings reizt mich der Gedanke auch irgendwo- mal sehen, vielleicht kommt der Tag noch!  ;)

EDIT: Deine "Fight Club"-Review habe ich übrigens gerade gelesen. Eigentlich erübrigen sich doch weitere Kommentare meinerseits da du, wie ich finde, die Schwächen des Films sehr präzise auf den Punkt gebracht hast. Ich hätte zwar noch einiges anzuhängen aber im Großen und ganzen ist das ein sehr befriedigender Text!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2007, 16:44:23
Bin gespannt auf die ZODIAC Kritik - kann mch aber allgemein nur teilweise anschließen, denn Finscher hat meiner Meinung nach mit "Sieben" und "Fight Club" zwei nahezu perfekte Meisterwerke geschaffen, die sicherlich beide von den komplexen und tefgründigen Drehbüchern leben. Wie man sieht braucht Finscher ein sehr gutes Drehbuch, ansonsten endet es wie in "The Game" und "Panic Room" in heißer Luft. Die beiden letzteren halte ich nicht für mehr als oberflächliche Unterhaltungsfilme, die beiden üblichen Verdächtigen kriegen aber auch von mir die volle Punktzahl..Und das NICHT weil ich Finscher für den besten Regisseur ever halte. Die Besprechung zu FIGHT CLUB von Fastmachine hat mit persönlich nicht gefallen, da die an sich schlüssige Argumentation einfach gegen den Strom schwimmen will  - doch dazu mehr im Thread von Fastmachine...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2007, 01:21:34
Hier der versprochene "Zodiac"-Review. Ich sehe die ganze Angelegenheit ähnlich wie Bretzelburger- ein Film über den man nur die nötigsten Worte verlieren sollte.  ;)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108308&rid=246843
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Juni 2007, 20:51:53
Ohne Frage eine absolut gelungene Review der ich mich eigentlich (bis auf kleinere Ausnahmen) nur durchweg anschliessen kann! Ich würde ihr 9/10 Punkten geben. :respekt:

Den 10 Punkt bekommst du dann, sobald du auch so einen Film einmal gänzlich ohne die, in eigentlich jeder Deiner Reviews zu einem Film dieser Art aufkommenden, langsam abgelutscht wirkenden, Attacken gegen den ach so schlechten sonstigen US-Mainstream, besprochen bekommst!
;) ;) ;)

Auf dem richtigen Weg bist du aber schon! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2007, 22:04:32
Es ärgert mich eben das durch die dank Hollywood (und dagegen lässt sich nichts sagen- Wer sonst sollte denn schuld sein?  :icon_mrgreen:) fest zementierten Sehgewohnheiten des heutigen Publikums ein Film wie "Zodiac" kaum eine Chance mehr hat weil man schlicht nicht mehr in der Lage ist, sich einem Film auf verschiedene Arten anzunähern. Es gibt nur noch die Standard-Rezeption (und die beherrscht auch die OFDb) und alles was hier nicht passt wird nicht passend gemacht sondern abgestoßen. Dabei kann man sich einem Film auf unzähligen, verschiedensten Wegen nähern. Das hat Bretzelburger ja auch toll verdeutlicht als er in seinen Reviews zu "Der Würgeengel" und "L'Avventura" beide Filme als unterhaltend bezeichnet hat. Außerdem schimpfe ich ja nicht in jedem Review nur über Hollywood- mein Opfer kann, wie kürzlich, auch schon einmal das Publikum sein, das um mich herum im Programmkino sitzt. Nur finde ich es immer sehr interessant, am Rande einer Kritik das Verhalten und die Gewohnheiten des insbesondere deutschen Kinopublikums zu reflektieren, genauso wie dieses die Gesellschaft reflektiert. Und wer meint das die debile Teufelsbande, die im Fernsehen tanzt und der allgemein die "Infiltrierung der menschlichen Intelligenz und Vernunft" zugeschrieben wird, die Kinos noch nicht erreicht hat der irrt sich gewaltig. Wie das Land, so seine Kinoerfolge. Aber da steht Deutschland schließlich auch nicht allein.

Aber eigentlich wollte ich mich ja nur für deinen netten Zuspruch bedanken!  :icon_razz:

Zitat von: Mr. Hankey am  4 Juni 2007, 20:51:53
Auf dem richtigen Weg bist du aber schon! :icon_mrgreen:

Huch! Ein Seitensprung...  :icon_redface: :icon_lol:

Im Anhang noch ein kurzer Abriss zu dem relativ unbekannten Dokumentarfilm-Essay "Ortsbesichtigung in Palästina" von Pier Paolo Pasolini- leider eher fragwürdig als groß (und das ganz unabhängig von dem Vergleich mit seinen Spielfilmen):

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129481&rid=246990
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juni 2007, 22:42:43
Zuerst einmal bist du mir bezüglich Pasolini etwas zuvorgekommen, dem ich mich demnächst stärker widmen möchte - allerdings kannte ich diesen Film noch gar nicht, den du hier allerdings in einer Art beschreibst, daß man eher das Gefühl hat, ihn auch nicht weiter beachten zu wollen...

Zurück zu "Zodiac" - insgesamt finde ich die Hollywood-Diskussion nicht so fruchtbar, auch deshalb, weil ich Hollywood durchaus mag und es immer so ist, wenn es ein Geschmacksdiktat gibt - weniger erfolgreiche Stile werden dann nicht vom Publikum wahrgenommen. Da stecken erhebliche Marktinteressen hinter, die sich zum Beispiel daran zeigen, daß keiner seinen Film ins Kino bringt, wenn etwa "Pirates of Carribean" startet. Hier sieht man eben auch die Folgschaft der Kinobetreiber, die auf Teufel komm raus (mit tausenden Kopien) gleich in der ersten Woche den Rahm abschöpfen (wahrscheinlich müssen).

An diesem Geflecht aus wirtschaftlichem Denken und Verbreitung sind alle beteiligt bis zum letzten Besucher. Als Filmfreund kann man nur dagegen angehen, in dem man eben konsequent AUCH andere Filme ansieht, aber nicht etwas aus politischen oder Protestgründen, sondern aus Begeisterung. Wenn man diese Begeisterung vermitteln kann, interessiert sich vielleicht auch ein Anderer dafür - wie ich das im Zusammenhang mit dem Review-Schreiben schon erwähnte. Ich denke deshalb, daß du Seitenhiebe allgemeiner Art auf spezielle Fälle beschränken solltest, denn der Dauerrundumschlag dient der (unserer :-)) Sache nicht so sehr. Allerdings konnte ich auch bei meiner "Revolver" - Kritik nicht darüber an mich halten, warum der Film nicht nach Deutschland kommt - und schon sind wir wieder beim Thema.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2007, 23:38:39
Zitat von: Bretzelburger am  4 Juni 2007, 22:42:43
Zuerst einmal bist du mir bezüglich Pasolini etwas zuvorgekommen, dem ich mich demnächst stärker widmen möchte

Gegen dich hat man wirklich keine Chance!  :icon_lol:
Gerade ist im Filmhaus Nürnberg nämlich eine fantastische Pasolini-Retrospektive (Alles auf 35mm und teilweise auch im Original mit englischen Untertiteln) am laufen mit nahezu all seinen Filmen...

Vielleicht überlässt du mir ja wenigstens "Teorema", "Der Schweinestall", "Edipo Re" und "Gastmahl der Liebe"? Teilen macht doch immer doppelte Freude! :king:

Zitat von: Bretzelburger am  4 Juni 2007, 22:42:43
An diesem Geflecht aus wirtschaftlichem Denken und Verbreitung sind alle beteiligt bis zum letzten Besucher. Als Filmfreund kann man nur dagegen angehen, in dem man eben konsequent AUCH andere Filme ansieht, aber nicht etwas aus politischen oder Protestgründen, sondern aus Begeisterung. Wenn man diese Begeisterung vermitteln kann, interessiert sich vielleicht auch ein Anderer dafür - wie ich das im Zusammenhang mit dem Review-Schreiben schon erwähnte.

Vollkommen richtig. Aber ebenso wie du tue auch ich nichts anderes. Ich überlege mir nie ob ich diesen und jenen Film sehen "sollte", nur ob ich einen Film wirklich sehen will, weil er mich interessiert. Und ich schreibe auch nur über Filme, zu denen ich schreiben will. Nur das hier keine Missverständnisse aufkommen: Meine Filmauswahl (sowohl was sehen als auch rezensieren angeht) ist nicht im mindesten von pragmatischen oder politischen Motivationen verwässert!  ;) (Wenn ich das missverstanden habe, bitte ich dich um Verzeihung...)

ZitatIch denke deshalb, daß du Seitenhiebe allgemeiner Art auf spezielle Fälle beschränken solltest, denn der Dauerrundumschlag dient der (unserer :-)) Sache nicht so sehr. Allerdings konnte ich auch bei meiner "Revolver" - Kritik nicht darüber an mich halten, warum der Film nicht nach Deutschland kommt - und schon sind wir wieder beim Thema.

Je tiefer man in der "Programmkino- und Underground"-Schiene steckt (auch als Mitarbeiter in einem Kino, s. o.) desto offensichtlicher wird einem die Maschinerie des Ganzen und die Ungerechtigkeit, mit der sie betrieben wird. Das kann schon zu Verbitterung führen (und das sogar weniger gegen die Filme als viemehr Produzenten, Verleiher, Publikum und eben andere Kinobetreiber). Aber andererseits hätte ich gerade im Falle der "Zodiac"-Kritik nicht darauf verzichten mögen denn hier liest (vermutlich) das typische Mainstream-Publikum auch ein Stück weit mit.
Aber mir ist bewusst das ich gelegentlich ein wenig übertreibe mit solchen Seitenhieben. Ich werde versuchen, mich zu mäßigen!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 Juni 2007, 03:52:32
Pasolini Vol. 2  ;)

"Gastmahl der Liebe" ist sicherlich eine der interessantesten Dokumentationen die mir je unter die Augen gekommen sind. Das Bild der italienischen Gesellschaft, welches Pasolini hier vermittelt spottet jeder Beschreibung und dürfte alle Vorurteile den "chauvinistischen" Italienern gegenüber bestätigen. Zum schreien komisch und außerordentlich faszinierend!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19500&rid=247456
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 12 Juni 2007, 04:57:24
Da ich mich aus ganzem Herzen als feste OFDb-Institution für die Rehabilitierung des italienischen Genre-Kinos der 70ziger verstehe, hier ein neuer Meter zu dieser Linie- und mein erster Review zu einem Film des legendären Duos Enzo G. Castellari / Franco Nero. Ihre erste von 10 gemeinsamen Arbeiten vereint zwei Komponenten die mich im italienischen Polizei-Film schon immer besonders angesprochen haben: Politische und sozialkritische Brisanz in verspielter, virtuoser Inszenierung.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=33659&rid=247946

Ein Review von Bretzelburger zu diesem Film wäre sicherlich auch sehr interessant!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 Juni 2007, 06:33:54
Habe mir grade mal deine Bewertungen angesehen und dabei speziell jene Filme, denen du nur einen Punkt gegeben hast. Sympathisch finde ich daran, dass beinahe nur Mainstream-Ware vertreten ist.

Catwoman, Alone in The Dark, M:I 2, Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, Pearl Harbor, Resident Evil Apocalypse - bei vielen Filmen pflichte ich dir voll und ganz bei, auch deine Kritik zu Hills Have Eyes 2 gefällt mir sehr gut.

Einige Bewertungen sind mir aber ein Rätsel: Wie kannst du nur Verrückt nach Mary und Dumm und Dümmer so niedrig bewerten? Ist mir echt unklar, denn ich halte diese beiden Filme für zwei der besten amerikanischen Komödien der letzten 15 Jahre. Habe Verrückt nach Mary auch volle 10 gegeben. Weiterhin frage ich mich, warum ausgerechnet der Sleaze-Klassiker Ich spuck auf dein Grab in der Liste vertreten ist. Für mich ist der Film in Fan-Kreisen leicht überbewertet, die Tiefstwertung kann ich hier aber nicht nachvollziehen.

Da du aber sicher deine Gründe für die Bewertungen hast, habe ich nun eine Bitte: Schreib doch mal zu einem der drei genannten Filme eine Kritik, Hills Have Eyes hast du ja auch schön auseinander genommen. Im Gegenzug wäre ich auch bereit (falls Interesse besteht) ebenfalls eine Kritik zu schreiben, entweder zu dem jeweiligen Film (zu denen ich ja eine gänzlich andere Meinung habe) oder zu sonst irgendeinem Film, den ich bewertet habe und wo dir die Bewertung ungerechtfertigt vorkommt.

Ist nur ein Vorschlag, überhaupt finde ich die Idee Reviews gewissermaßen "auszutauschen" gar nicht so übel, was denken die anderen darüber?

Übrigens: Mehr Pasolini bitte, bin schon ganz gespannt auf die Besprechung zu den 120 Tagen von Sodom, falls eine kommt ...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juni 2007, 16:01:04
Zitat von: COPFKILLER am 21 Juni 2007, 06:33:54
Habe mir grade mal deine Bewertungen angesehen und dabei speziell jene Filme, denen du nur einen Punkt gegeben hast. Sympathisch finde ich daran, dass beinahe nur Mainstream-Ware vertreten ist.

Ein Wunder! Du bist vermutlich der erste, der mir das nicht zum Vorwurf macht!  ;)

Generell sollte man meine Punktbewertungen aber auch nie mit Gold aufwiegen da ich sehr intuitiv und alles  andere als sachlich bewerte. Aber das scheint dir ja ähnlich zu gehen (10 Punkte für "The Abandoned"- kaum zu glauben!). Was wirklich zählt ist natürlich die Kritik und die fehlt gerade bei den meisten meiner "worst movies" da ich nur ungern Verrisse schreibe... :icon_confused:

Zitat von: COPFKILLER am 21 Juni 2007, 06:33:54
Einige Bewertungen sind mir aber ein Rätsel: Wie kannst du nur Verrückt nach Mary und Dumm und Dümmer so niedrig bewerten? Ist mir echt unklar, denn ich halte diese beiden Filme für zwei der besten amerikanischen Komödien der letzten 15 Jahre. Habe Verrückt nach Mary auch volle 10 gegeben. Weiterhin frage ich mich, warum ausgerechnet der Sleaze-Klassiker Ich spuck auf dein Grab in der Liste vertreten ist. Für mich ist der Film in Fan-Kreisen leicht überbewertet, die Tiefstwertung kann ich hier aber nicht nachvollziehen.

Da du aber sicher deine Gründe für die Bewertungen hast, habe ich nun eine Bitte: Schreib doch mal zu einem der drei genannten Filme eine Kritik, Hills Have Eyes hast du ja auch schön auseinander genommen. Im Gegenzug wäre ich auch bereit (falls Interesse besteht) ebenfalls eine Kritik zu schreiben, entweder zu dem jeweiligen Film (zu denen ich ja eine gänzlich andere Meinung habe) oder zu sonst irgendeinem Film, den ich bewertet habe und wo dir die Bewertung ungerechtfertigt vorkommt.

Ist nur ein Vorschlag, überhaupt finde ich die Idee Reviews gewissermaßen "auszutauschen" gar nicht so übel, was denken die anderen darüber?

Dein Vorschlag hat auf jeden Fall etwas für sich und ich hätte da auch gleich einige "Früchtchen" in deiner 1/10-Liste wie z. B. "Die Passion Christi", "Zombie 3" (Beide halte ich für herausragenden Exploitation-Trash!  :icon_lol:), "Düstere Legenden" (hochgradig amüsant und sehr fies, hat bei mir 8/10) und noch zwei japanische Filme: "Izo" von Takashi Miike (Surrealismus? Vielleicht.  :icon_mrgreen:) und "Japanese Hell" von Teruo Ishii.

Zu meinen Wertungen: "Verrückt nach Mary" und "Dumm und dümmer" liegen beide schon ein Weilchen zurück; der infantile Fäkal-Humor hat mich aber schon damals abgeschreckt und daran dürfte sich nicht viel geändert haben. Wie ich Mr. Hankey, der es auch nicht glauben konnte, bereits erzählt habe: Mit reinrassigen Komödien kann ich meist nichts anfangen da ich deren imo meist erzwungenen Witz ("Witz komm raus, du bist umzingelt!"  :icon_mad:) in der Regel nichts abgewinnen kann. Gerade Humor ist eben doch etwas sehr individuelles und meinen Nerv haben beide Filme einfach in keinster Weise getroffen, auch wenn ich etwas dümmlicherem Klamauk nicht grundsätzlich abgeneigt bin. Aber vielleicht haben mir auch die unterirdischen deutschen Synchronisationen den Spaß verdorben...

"Ich spuck auf dein Grab" war mir trotz der schmierigen deutschen Synchro einfach nicht sleazig genug, zu ernst um Vergnügen zu bereiten und zu schundig, um ernstgenommen zu werden (Klingt paradox aber vielleicht verstehst du ja worauf ich hinaus will).  Aber mit solchen Ausführungen sollte ich mich vielleicht gar nicht weiter aufhalten sondern doch ein Review andenken- dann aber wohl eher zu einem der beiden Farelly-Filme.  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 21 Juni 2007, 06:33:54
Übrigens: Mehr Pasolini bitte, bin schon ganz gespannt auf die Besprechung zu den 120 Tagen von Sodom, falls eine kommt ...

Sagt sich so leicht!  :icon_sad: Haben dir die beiden bisherigen Reviews denn tatsächlich gefallen?! Ich führe gerade einen erbitterten Kampf mit einem Review zu "Teorema" den ich gestern auf der Kinoleinwand genießen konnte und der schon jetzt einen Platz in meinem Olymp der größten Meisterwerke überhaupt zugeteilt bekommen hat. Ein vollkommener Film- leider auch einer, der sehr schwer zu rezensieren ist. Und das trifft leider auf fast alle Pasolini-Filme zu weswegen ich z. B. auch "Mamma Roma" und "Große Vögel, kleine Vögel" noch nicht besprochen habe.

Eine Kritik zu "Die 120 Tage von Sodom" wird es von mir deswegen vermutlich nicht so schnell geben da das auch ein Film ist, dem man sich "stellen muss" und der in seiner Komplexität schwer zu erfassen ist. Du kannst aber vermutlich in den nächsten Wochen noch mit "Der Schweinestall" (in drei Stunden geht's ins Kino  :love:), "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" sowie "Große Vögel, kleine Vögel" (ein schwerer Brocken- aber einen Versuch ist es wert) und "Edipo Re- Bett der Gewalt" rechnen.

Und vielleicht gesellen sich du und Bretzelburger auch noch dazu (nachdem letzterer es schon angekündigt hat).  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juni 2007, 16:24:06
Ich wollte dir nicht in die Quere kommen, abgesehen davon, daß deine Liste schon sehr vollständig ist und es nicht leicht ist, noch an einen anderen Film heranzukommen. So gibt es "Teorema" in meiner Videothek nur in der italienischen Originalfassung mit französischen Untertiteln, also schwere Kost.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juni 2007, 17:55:04
Zitat von: Bretzelburger am 21 Juni 2007, 16:24:06
Ich wollte dir nicht in die Quere kommen, abgesehen davon, daß deine Liste schon sehr vollständig ist und es nicht leicht ist, noch an einen anderen Film heranzukommen. So gibt es "Teorema" in meiner Videothek nur in der italienischen Originalfassung mit französischen Untertiteln, also schwere Kost.

;)

Natürlich wolltest du mir nicht in die Quere kommen (war auch nicht verärgert darüber!), du hattest nur beinahe zum gleichen Zeitpunkt wie ich angefangen, an Pasolin zu denken- nur kam mir zusätzlich eben diese großartige Retrospektive hier in Nürnberg zur Hilfe. Es ist wie verhext: Irgendwie treffen wir uns permanent. "Türkische Früchte" wollte ich z. B. demnächst nach der DVD-Sichtung ebenfalls besprechen, ganz zu schweigen von Antonioni, "Inland Empire" oder "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert"!  ;)

Mal sehen, vielleicht werde ich mich bei dem ein oder anderen Film auch noch geschlagen geben und doch nichts schreiben, dann kannst du ja zugreifen. Außerdem bleiben ja immer noch "Accattone", "Mamma Roma", "RoGoPaG", "Medea", "Decamerone", "Tolldreiste Geschichten" und "Salò"!  :king:

Übrigens ist "Teorema" sicherlich auch im OmfU noch einiges wert- denn die wesentlichen Dinge spielen sich im Bild ab, der Film ist sehr wortkarg und erzählt visuell. Und wenn du dann meinen (vermutlich unterirdischen) Review gelesen hast sollte es keine Schwierigkeiten mit dem Verständnis der Handlung geben!  :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Juni 2007, 19:23:36
ZitatAber vielleicht haben mir auch die unterirdischen deutschen Synchronisationen den Spaß verdorben...
Kann nicht sein, da VnM und DuD eigentlich erstaundlich gut synchronisiert worden! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juni 2007, 19:34:40
Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juni 2007, 19:23:36
Kann nicht sein, da VnM und DuD eigentlich erstaundlich gut synchronisiert worden! :D

Ich bin nun beileibe kein typischer O-Ton-Fetischist aber meiner bescheidenen Meinung nach muss man wirklich gute Synchronisationen - im Gegensatz zu den goldenen 60zigern und 70zigern-  heutzutage mit der Lupe suchen. Und diese quakende Gebrabbel in den deutschen Synchros zu "Dumm und dümmer" und "Verrückt nach Mary" ist ja wirklich kaum auszuhalten.  :icon_mad: Schöner Vergleich: Hör dir den amerikanischen und den deutschen Trailer zu "Deathproof" an...  :icon_rolleyes:
Wenn du wieder einmal eine richtig gute Synchro hören willst solltest du dich schnellstens in Kino in "Inland Empire" oder "Das Mädchen, das die Seiten umblättert" schwingen, sonst laufen sie bald nicht mehr!  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Juni 2007, 02:56:00
ZitatUnd diese quakende Gebrabbel in den deutschen Synchros zu "Dumm und dümmer" und "Verrückt nach Mary" ist ja wirklich kaum auszuhalten
Du irrst! (wie so oft :icon_twisted: ;)) Gerade Jeff Daniels und vor allem Jim Carrey klingen IMO im Deutschen sehr genial. Jim Carreys Synchrosprecher gehört sowieso mit zu den Besten. Genauso wie ein Joachim Kerzel (Jack Nicholson), Manfred Lehmann (Bruce Willis) oder ein David Nathan (Jim Carrey)!

Zitatim Gegensatz zu den goldenen 60zigern und 70zigern-
Ist jetzt nicht Dein ernst oder? Du willst mir echt weiss machen, dass du diese, im Vergleich zu heute, manchmal wirklich miesen (!!!) und selbst für "Nur-Synchro-Kenner" kaum zu gebrauchenden Synchros, den meist sehr professionellen Synchros von heute vorziehst? Ich glaube, jetzt hast du langsam echt den Verstand verloren. :icon_eek: :nono:  :icon_twisted: ;)
Also ich bin ja bekanntlich ein sehr großer Verfechter von deutschen Synchros und würde auch nie bestreiten wollen, dass es auch in der Gegenwart noch einigen Mist in dieser Richtung gibt. Aber was im Vergleich zu heute gerade in diesen Jahrzehnten manchmal so abging, geht auf keine Kuhhaut!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Juni 2007, 04:48:28
Zitat von: Mr. Hankey am 22 Juni 2007, 02:56:00
Du irrst! (wie so oft :icon_twisted: ;)) Gerade Jeff Daniels und vor allem Jim Carrey klingen IMO im Deutschen sehr genial. Jim Carreys Synchrosprecher gehört sowieso mit zu den Besten. Genauso wie ein Joachim Kerzel (Jack Nicholson), Manfred Lehmann (Bruce Willis) oder ein David Nathan (Jim Carrey)!

Ich bleibe dabei: Die Synchros der beiden Filme sind sehr mäßig- obwohl die von dir genannten Sprecher sicherlich ausgezeichnet sind. Ich empfehle dir aber das Interview mit David Nathan auf der DVD von "Frankensteins Höllenmonster"- hier äußert Nathan selbst, das er die Qualität deutscher Synchronisationen in diesen Tagen den Boden erreichen sieht. Und er muss es mit seiner Erfahrung schließlich wissen- nicht umsonst hat man ihn gewählt, um einen nie deutsch veröffentlichten Frankenstein-Film nach 30 Jahren authentisch zu synchronisieren- und authentisch heißt in diesem Fall: gut. Kauf die DVD, der Film ist toll (9/10) und sieh ihn dir mit der deutschen Synchro an- diese wurde nämlich nicht künstlich auf "alt" getrimmt (abgesehen davon das sie nur in Mono vorliegt) sondern ist einfach, schlicht und ergreifend, unabdingbar, soviel besser als das was heute als Standard gilt. Anolis-Chef Ivo Scheloske hat von der "teuersten Synchro" gesprochen, die sie je anfertigen haben lassen

Was uns heute an Synchronisationen geboten wird ist einfach meist nurmehr unverschämt. Dein Argument (ungenaue Übersetzungen) ist sicherlich in Hinsicht auf ältere Synchros nicht von der Hand zu weisen, allerdings kann man schließlich bei Filmen, die auf keinen Fall in irgendeiner Weise im Dialog verfälscht werden dürfen, immer noch zum in 90 % der Fälle verfügbaren O-Ton (mit Untertiteln) greifen. Ich sehe mir neuere Filme (alles nach 1985) nach Möglichkeit fast immer im Original mit Untertiteln an da die schlechte Qualität der neuen Synchronisationen nicht zu ertragen ist und den Filmen ihre Lebendigkeit nimmt. Hör dir doch einmal die hervorragende Synchro von "Die Klavierspielerin" an und vergleiche mit dem was du sonst so im Kino und auf DVD hörst- dir fallen die Ohren ab! Warum? Weil hier noch- wie früher- echte Schauspieler am Mikrophon standen (Isabelle Huppert wird von Corinna Harfouch gesprochen).

Bis in die frühen 80ziger war eine Synchronisation meist immer noch eine eigene, kleine Theateraufführung- mit bekannten und großen Theater-, Film-, und Fernsehdarstellern. Jeder Sprecher trug seinen Teil zum Schauspiel des von ihnen vertonten Darstellers bei. Oft fällt es einem bei Synchronisationen aus gerade den 60ziger und 70ziger Jahren (davor ging es auch noch ein wenig hölzern zu) sehr leicht, zu vergessen das man nicht den Originalstimmen lauscht- so gut waren die Synchronisationen damals. Heute findet man das einfach nicht mehr- mögen die Übersetzungen heute genauer sein (was auch nur bedingt der Wahrheit entspricht- ich stelle im Vergleich zwischen Synchro und O-Ton auch bei neuen Filmen oft ernüchternde Unterschiede fest), die Qualität der Synchronisationen an sich hat drastisch abgenommen. Im direkten Vergleich: Früher sprachen Schauspieler Schauspieler, heute sprechen SPRECHER Schauspieler. Und das trifft auf DVD-Synchros ebenso zu wie auf große Blockbuster. Hinter diesen glatten, makellosen Stimmen spürt man einfach keine Seele mehr, es klingt alles steril, austauschbar (von den markanten Größen wie Manfred Lehmann, Wolfgang Völz oder eben David Nathan, die sich inzwischen eingebürgert haben, einmal abgesehen) und künstlich. Es gibt noch Charakterdarsteller, aber kaum noch Charaktersprecher- und das auch bei uns in Deutschland- wir sind schließlich sogar im Ausland für unseren hohen Synchronisations-Standard bekannt. Wo ist er nur hin?

Ich weiß, du ärgerst dich weil ich dir wieder einmal wiederspreche und suchst in meinen Zeilen vielleicht wieder nach Anti-Mainstream-Botschaften. Aber ich pauschalisiere hier gerne auch auf den Indie-Bereich, wo dann eben oft der Wille da ist, aber kein Geld. Eine gute Synchronisation lässt sich auch heute noch machen- nur kostet das eben dementsprechend mehr. Den Major-Studios ist es schnuppe, die haben ihre Stamm-Studios. Besonders postitiv überrascht war ich in letzter Zeit z. B. von den Synchros zu "Inland Empire", "Lemming", "Das Mädchen, das die Seiten umblättert", "Battle in heaven" und "Oldboy". Negativ überrascht von "Pan's Labyrinth", "Zodiac" und "Wie im Himmel". Und im direkten Vergleich mit dem Rest wird der Qualitätsunterschied schnell deutlich. Oder- um einmal einen naheliegenderen Vergleich heran zu ziehen - vergleiche einmal die Synchro von "Land of the dead" mit der von "Dawn of the dead" (dem Original).

Du hast die heutigen Synchros als professioneller bezeichnet- das möchte ich bestreiten (hier noch einmal der Verweis auf das erhellende David Nathan-Interview- man beachte seine Aussage warum er Jonny Depp in "Fluch der Karibik" NICHT gesprochen hat obwohl er sonst immer für ihn zuständig war). Denn Professionalität zeichnet sich nicht nur durch Sachlichkeit sondern auch durch Emotion, Ecken und Kanten an den richtigen Stellen und Souveränität aus. Wenn ich bei einem älteren Film Zweifel an der Originaltreue der Synchro habe und befürchte, das zuviel verfälscht wird (und solange wir keinen Extrem-Fall wie die Synchro zu dem originalen "Hills have eyes" vor uns haben...) dann greife ich gleich zum O-Ton, ansonsten ist eine Kino-Synchro aus den 60zigern oder den 70zigern einfach meist ein Genuss- was für Sprecher, was für Stimmen- hier geht der Leistung des Darstellers meist nichts oder nur wenig ihrer Intensität ab, weil der Sprecher "mitspielt" und nicht nur spricht. Damals bekamen die Sprecher vor der Synchronisation oft sogar noch den Film vorgeführt um sich in ihre Rolle einzufühlen- das wird heute nicht mehr gemacht!

Ich will dir deine Meinung nicht austreiben und das hier soll kein bloßer Protest gegen deine Aussage sein- mein langer Post (eigentlich wollte ich schlafen gehen!  :icon_mrgreen:) deutet hoffentlich an das mir das Thema sehr am Herzen liegt. Aber zumindest in diesem Fall hoffe ich, das du meine wohl unverschämte Bitte, deine Ansichten über Synchronisation und die Wertschätzung älterer Synchronisationen noch einmal zu überdenken, nicht wieder gleich in den Wind schlägst.  ;)

Möchte sich nicht noch jemand in die Diskussion einklinken? Eigentlich doch ein sehr interessantes und wichtiges Thema, oder?

PS: Du willst doch im übrigen bei Trash-Granaten wie den Spencer-Hill-Filmen oder den japanischen Monster-Film-Krachern sicherlich nicht die genialen, hemmungslos sinnentstellten Synchronisationen missen, oder?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Juni 2007, 14:14:00
Zitat von: Mr. Hankey am 22 Juni 2007, 02:56:00
oder ein David Nathan (Jim Carrey)!

Nathan spricht Carrey nicht. Sein Stammsprecher ist Stefan Fredrich.
Da hätte ich jetzt aber vom McKenzie eine Richtigstellung erwartet, immerhin scheint er sich ja auch ausführlicher mit Nathan beschäftigt zu haben. Wenn ihr hier schon diskutiert, müsst ihr auch kompetent rüberkommen.  :icon_mrgreen:

Klugschwätzender Scherz beiseite, wie wertvoll gerade so gute Sprecher wie Nathan sind (dass der Mann mit Bale, Depp und Fillion gleich dreien meiner Lieblingsakteure die Stimme leiht, ist schon beachtlich), wird einem heutzutage immer wieder bewusst, wenn einfach irgendwelche Promis ins Tonstudio gekarrt werden, nur um mit dem Namen punkten zu können.
Gerade im Trickfilmbereich ist das geradezu schmerzhaft. Schön, da werden die Tiere also im Original von Hollywoodgrößen gesprochen. Häufig wird sogar noch die Physiognomie des Charakters an den Sprecher angepasst (man denke nur an "Shark´s Tale" und seinen, wie Will Smith aussehenden Fisch). Warum wird dann hierzulande nicht naheliegenderweise der Stammsprecher dieses Schauspielers genommen? Nichts gegen Jan Josef Liefers, aber wenn der Löwe in "Madagascar" von Ben Stiller gesprochen wird, dann möchte ich Rohrbeck hören. Der sprach ja auch seinerzeit noch den Trailer ein, und schon sein "Lady, was haben Sie denn?" lässt erahnen, wie kongenial die Synchro hätte werden können.
Von daher glaube ich gar nicht mal, dass die Qualität der Synchronisation hierzulande so stark gelitten hat, lediglich ihre Möglichkeiten werden nicht in vollem Ausmaß genutzt, wenn wirtschaftliche Interessen dagegen steuern. Wenn zahlentechnisch erfassbar ist, dass manche Leute nur deshalb ins Kino gehen, weil Sarah Connor einen Roboter spricht, werden wir noch öfter mit "darstellerisch schwachen" Synchroleistungen leben müssen.

Zusatz 1: Und auch hier muss fairerweise differenziert werden, denn, um mal ein Beispiel zu nennen, hat Popsänger Ben in "Robots" den miesen Robo-Pförtner wirklich gut interpretiert. Allein die Tatsache, dass er auch mit einer schlechteren Leistung, nur aufgrund seines Namens, dabeigewesen wäre, stellt das Problem dar.

Zusatz 2: @McKenzie: Was genau hat Nathan denn zu seiner Nichtbeteiligung an den Piratenfilmen zu sagen?

Zusatz 3: Die verfälschenden Synchros der Spencer-Hill-Filme sind moderne Kunstwerke. Wie einem beim Anblick des Luftsaxophon übenden Bud Spencer in "Vier Fäuste gegen Rio" einfallen kann, Hill die Worte "Was du da an Blähungen ablässt, solltest du durch die Hose filtern lassen" in den Mund zu legen, wird mir auf ewig ein Rätsel sein. Vermutlich Drogen. Sehr gute Drogen.  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Juni 2007, 20:32:54
Na ja, bei Trickfilmen ist das ganze eh jenseitig- da waren die Synchronisationen ja schon immer besonders mies oder genial (liegt im Auge des Betrachters  :icon_mrgreen:), da hat sich nicht allzu viel verändert außer das eben neuerdings die gesamte deutsche Fernseh-Prominenz ( :kotz:) den Kopf, respektive die Stimme herhalten muss.

Ich meinte wirklich ausdrücklich Spielfilmsynchronisation.

Ich habe einige wesentliche Aussagen des Interviews mit David Nathan auf der "Frankenstein and the monster from hell"-DVD transkripiert. Auf die Schnelle- wer Rechtschreibfehler findet darf sie verkochen.

Um es also mit den Worten von David Nathan, sicherlich nicht dem besten aber einem der besten und populärsten deutschen Synchronsprecher zu sagen:

Zu "Fluch der Karibik":

,,Ärgern einen solche Entscheidungen?"

Natürlich ärgert das einen zumal wir schon drei Tage dran gearbeitet hatten. Dieser Film war ja für den Disney-Konzern für die ich noch nicht viel gemacht habe und auch nicht unbedingt in Zukunft machen möchte... Aber es war eine angenehme Arbeit, es waren drei gute, normale Synchron-Tage, wir haben gearbeitet, ich habe es mir angehört und bin mittlerweile, glaube ich, lange genug um Geschäft um zu sagen: Das war eine gute Arbeit- so wie ich es mir vorstelle. Und dann weiß ich nicht was passiert ist- dann wurde wohl ein Vorabmischung gemacht oder irgend etwas und auf einmal hieß es ich sollte das alles noch einmal machen- ,,irgendwie" anders, irgendwie anders- so. Das sind dann so die Informationen die da kommen. Und da habe ich mich geweigert, das noch einmal zu machen. Weil es war bei den Aufnahmen auch wie üblich ein Supervisor vom Verleih anwesend, der das ganze überwacht, angeleitet und auch positiv abgesegnet hat, sich gefreut wie schön das doch geworden ist- und auf einmal ist dann alles nicht mehr so schön und ich soll dann alles noch mal und ,,irgendwie" anders machen. Ich hatte danach keine Lust mehr, es noch einmal zu machen.

Zu Synchronisation allgemein:

(...) Und inzwischen interessiert es die meisten Verleiher auch nicht mehr, ob ihr Star immer vom selben Sprecher synchronisiert wird- da spielt meist nur noch das wirtschaftliche mit und wenn jemandem meine Nase nicht gefällt, kann er sofort jemand anderen haben. (...)

David Nathan spricht Johnny Depp übrigens seit ,,Don Juan De Marco" fast durchgängig.


,,Wie würdest du den Zustand, das Niveau der Filmsynchronisation in Deutschland beurteilen?"

Ich würde sagen es ist auf dem Tiefpunkt, dem Tiefpunkt angelangt. Jetzt willst du wissen warum? Der Zeitdruck ist einfach so enorm groß, und der Gelddruck natürlich auch, das in immer kürzerer Zeit synchronisiert werden muss- das heißt, die Filme kommen hier an wenn sie noch nicht einmal fertig geschnitten sind in Amerika, weil die Kinostarts sich immer mehr angleichen und der Preiskampf zwischen den Firmen ist extrem, die zahlen also auch zu wenn's ein toller Film ist, bloß damit sie sagen können, sie haben ihn gemacht, und das ist alles für die Qualität furchtbar- weil es Zeit braucht, sich in eine Rolle rein zu finden, jemand da sein muss der einem eine Haltung erklärt- man muss es ja dann doch spielen, auch wenn man kein Schauspieler ist – man sollte ja eigentlich einer sein – aber man muss es ja spielen. Und da wird einem die Möglichkeit genommen und dadurch klingt das alles so ,,soßig", so aneinander vorbei geredet. Ich hör mir das nicht mehr gerne an. Auch Freunde von mir, Schauspieler die in Film und Theater auch mit ihrem Gesicht präsent sind, haben mir immer gesagt: ,,Was ihr da macht, die Synchronisation, das ist toll und wichtig. Wir möchten die Filme deutsch sehen, wenn wir ins Kino gehen und wenn das gut gemacht ist, ist das toll". Diese Leute sagen mir inzwischen immer öfter ,,Was macht ihr denn da bloß? Das ist ja furchtbar. Ich kann nicht mehr ins Kino gehen- weil die Leute nicht einmal mehr miteinander reden- (Anmerkung: Früher waren Synchronsprecher auch noch gemeinsam im Studio, es herrschte also ein Dialog. Heute spricht meist jeder für sich...) das ist einfach alles nur noch eine Soße."

(...) Aber man kann das auch gar nicht mehr vergleichen- damals hatten wir viel mehr Zeit, ja- auch viel mehr Liebe rein gesteckt in diese Arbeit- das ist heute so Fließband-Akkord-mäßig das man nicht wirklich sagen kann: Wir sind die neue Generation. Wir sind so austauschbar. Beliebig ist es eigentlich geworden, ja. (...)

(...) Es sind meist nur sehr wenige Synchronfirmen- meist die, die ein wenig familiärer geleitet werden, die kleineren- die dann auch dem Sprecher mal eine Karte für die Premiere des Films schicken. (...)


Und noch einige Statements aus dem Interview mit Synchron- und Theater-Veteran Friedrich Schoenfelder der ebenfalls in "Frankenstein and the monster from hell" (auf der DVD ist auch ein Interview mit ihm enthalten) wie in alten Tagen Peter Cushing spricht:

,,Ich weiß nicht ob das alle Synchronisateure" noch machen- aber man muss die Rolle ja mitspielen, das können vielleicht auch nicht alle. Es gibt zwar viele Sprecher, die sprechen alles wunderbar synchron, lippengenau, aber herzlose, seelenlos.

(...) Die besten Synchronisateure waren auch immer die, die die besten Schauspieler waren. (...)  Früher haben eben richtig gute Schauspieler auch richtig gut synchronisiert... Das hat ein bisschen nachgelassen. Woher das kommt weiß ich auch nicht so genau (Anmerkung: Schoenfelder hat sich schon Ende der 90ziger weitgehend aus dem Geschäft zurückgezogen). Es ist in erster Linie sicherlich auch eine Spar-Maßnahme.

:icon_rolleyes:

Die beiden haben vollkommen recht- es war sehr beruhigend für mich, diesen Beiden zu lauschen- weil ich feststellen konnte das die Sprecher vom heutigen Synchronisationsstandard ebenso wenig überzeugt sind wie ich als Zuhörer.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Juni 2007, 22:05:34

Danke für die prompte Antwort.

Das ist sie natürlich, die Kehrseite der immer wieder begrüßten Beschleunigung bei den Kinostarts. Wo man sich früher noch mit dem fertigen Film hingesetzt und ein ordentliches Dialogbuch verfasst hat, müssen heutzutage permanenter Umschneiderei unterworfene Segmente vertont werden. Dass dabei die Qualität leidet, ist ja klar.
Nur können wir auch nicht mehr tun, als diese Veränderungen zu registrieren und zu beklagen, denn es ist ja absehbar, dass sich an diesen Umständen so bald nichts ändern wird.
Um auf einer positiven Note zu enden: Angesichts des Zeitdrucks fast schon parallel erfolgender Kinostarts sprechen die Ergebnisse immer noch für die Professionalität hiesiger Synchronstudios. Wir sind in Deutschland in dieser Hinsicht halt auch unglaublich verwöhnt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Juni 2007, 00:07:26
ZitatNathan spricht Carrey nicht
Ich Dussel! Wollte ja auch Johnny Depp schreiben und nicht Jim Carrey! :wallbash: :wallbash:

Zu McKenzie sag ich aber nur: Wenn du meinst...! ;) Manches hat durchaus Hand und Fuss, aber ich bleibe dabei, dass heutzutage die Synchros in aller Regel WEIT(!!!) besser sind als früher und manches in deinem Text für mich fast schon wie eine Farce klingt! :icon_lol: ;)

Aber wie heißt es immer so schön: Meinungen sind wie A****löcher, jeder hat eins! ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Juni 2007, 15:11:43
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Juni 2007, 00:07:26
Ich Dussel! Wollte ja auch Johnny Depp schreiben und nicht Jim Carrey! :wallbash: :wallbash:

Zu McKenzie sag ich aber nur: Wenn du meinst...! ;) Manches hat durchaus Hand und Fuss, aber ich bleibe dabei, dass heutzutage die Synchros in aller Regel WEIT(!!!) besser sind als früher und manches in deinem Text für mich fast schon wie eine Farce klingt! :icon_lol: ;)

Aber wie heißt es immer so schön: Meinungen sind wie A****löcher, jeder hat eins! ;)

Weichst du mir etwa aus?  :icon_twisted: :icon_cool: Ist das der ganze Dank für zwei Monster-Postings und Mühen meinerseits?  :anime: :icon_mrgreen:

Und dabei war meine Argumentation doch überzeugender denn je...

Aber ist sicherlich auch Gewöhnungssache- als Kind habe ich fast nur alte Filme gesehen und mit den aktuellen erst mit 13, 14 begonnen- das war natürlich ein Synchro-Schock.  :icon_eek:


Vor der Veröffentlichung meines reichlichen misslungenen Reviews zu "Teorema" eine kleine Exkursion in das Reich eines meiner größten Regie-Götter den ich bislang kaum gewürdigt habe- Alfred Hitchcock. Nachdem ich sehr lange keinen seiner Film mehr sah weiß ich inzwischen auch warum ich - abgesehen von einem üblen Review zu "Rebecca"- noch nichts zu Hitchcock geschrieben habe.

Wie üblich habe ich mir einen eher unbekannten Film ausgesucht und musste gerade mit Entsetzen feststellen, das Vince bereits einen Review verfasst hat. Ich hoffe, das ich die Feuerprobe bestehe!  ;)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7720&rid=249622
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 23 Juni 2007, 17:12:08
Zitat von: McKenzie am 23 Juni 2007, 15:11:43
Wie üblich habe ich mir einen eher unbekannten Film ausgesucht und musste gerade mit Entsetzen feststellen, das Vince bereits einen Review verfasst hat. Ich hoffe, das ich die Feuerprobe bestehe!  ;)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7720&rid=249622

Ich kann mich nicht beklagen. Ergänzt meine Punkte sehr schön, ohne zwangsläufig eine allzu stark abweichende Position einzunehmen. Bei Hitchcock geht es mir auch gar nicht so viel anders wie dir; also ich finde die großen Erfolge schon über weite Strecken unheimlich faszinierend, aber die persönlichen Lieblinge finde ich auch eher in den unbekannteren Werken wieder. Bei mir unter anderem auch "Marnie" oder "Eine Dame verschwindet" oder "Bei Anruf Mord". Aber letztendlich fast alles, was der Mann gedreht hat, obwohl sich in seinem Spätwerk einige Filme befinden, zu denen ich keinen Zugang gefunden habe ("Der zerrissene Vorhang", "Familiengrab", "Topas").
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Juni 2007, 18:41:47
Zitatals Kind habe ich fast nur alte Filme gesehen
Jetzt ist auch klar woher deine übertriebene Antisympathie zu (einem Großteil vom) neueren Filmen herstammt. ;) Ob man deinen Eltern dafür danken oder sie deswegen an den Pranger stellen sollte, könnte man nun natürlich noch durchdiskutieren, aber das führt dann vielleicht doch zu weit. ;) ;)

Deshalb zurück zum Thema: Mit Hitchcock haben wir anscheinend eine Gemeinsamkeit gefunden. Eine DER Regie-Meister überhaupt, der auch von mir bisher kaum gewürdigt wurde! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 24 Juni 2007, 06:27:22
Zitat von: Vince am 23 Juni 2007, 17:12:08
Ich kann mich nicht beklagen. Ergänzt meine Punkte sehr schön, ohne zwangsläufig eine allzu stark abweichende Position einzunehmen. Bei Hitchcock geht es mir auch gar nicht so viel anders wie dir; also ich finde die großen Erfolge schon über weite Strecken unheimlich faszinierend, aber die persönlichen Lieblinge finde ich auch eher in den unbekannteren Werken wieder. Bei mir unter anderem auch "Marnie" oder "Eine Dame verschwindet" oder "Bei Anruf Mord". Aber letztendlich fast alles, was der Mann gedreht hat, obwohl sich in seinem Spätwerk einige Filme befinden, zu denen ich keinen Zugang gefunden habe ("Der zerrissene Vorhang", "Familiengrab", "Topas").

Dann bin ich ja erleichtert!  :icon_lol:
Aber wie kommst du denn darauf das "Bei Anruf Mord" zu den unbekannteren Hitchcocks gehört? Gilt doch eigentlich als einer der Klassiker schlechthin (ich mag ihn nicht so besonders...). Und zu "Der zerrissene Vorhang" und "Familiengrab" werde ich beizeiten auch noch einige Zeilen schreiben- ebenfalls zwei unterschätzte Filme. Besonders ersteren liebe ich sehr und kann nicht verstehen, warum selbst gestandene Kritiker ihn nicht sonderlich wertschätzen. Ich hoffe übrigens noch auf eine Kritik zu "Marnie" von dir- mein "Entsetzen" darfst du natürlich als Kompliment an dich auffassen (dazu vielleicht demnächst mehr in deinem Thread)  :icon_cool:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Juni 2007, 18:41:47
Jetzt ist auch klar woher deine übertriebene Antisympathie zu (einem Großteil vom) neueren Filmen herstammt. ;)

Ach- das war mir noch gar nicht bekannt! Dabei gibt es doch soviele großartige NEUE Filme... so VIELE! Nur im Multiplex eher selten. Aber ich nehme an dass das eh nur ein Scherz war!  :icon_confused:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Juni 2007, 18:41:47
Deshalb zurück zum Thema: Mit Hitchcock haben wir anscheinend eine Gemeinsamkeit gefunden. Eine DER Regie-Meister überhaupt, der auch von mir bisher kaum gewürdigt wurde! :icon_confused:

Frieden?  :love: :icon_mrgreen:
Ich wünsche mir von dir eine Kritik zu "Immer Ärger mit Harry"!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 Juni 2007, 12:23:09
ZitatAber ich nehme an dass das eh nur ein Scherz war!
Ich auch! ;)

ZitatIch wünsche mir von dir eine Kritik zu "Immer Ärger mit Harry"!
Den habe ich bisher erst ein einziges Mal gesehen und das ist schon Jahre her. :icon_confused: Dürfte also noch ein wenig dauern, bevor ich gerade diesen Film bespreche! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 24 Juni 2007, 14:35:51
Zitat von: Mr. Hankey am 24 Juni 2007, 12:23:09
Den habe ich bisher erst ein einziges Mal gesehen und das ist schon Jahre her. :icon_confused: Dürfte also noch ein wenig dauern, bevor ich gerade diesen Film bespreche! ;)

Mir kam er sofort in den Sinn, als du in unseren Hitchcock-Lobgesang eingestimmt hast. Ein Film, wie ihn Hankey besprechen sollte!  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 24 Juni 2007, 17:08:55
Zitat von: McKenzie am 24 Juni 2007, 06:27:22
Aber wie kommst du denn darauf das "Bei Anruf Mord" zu den unbekannteren Hitchcocks gehört?

Stimmt, war ein bisschen übertrieben... bei den "großen Klassikern" denke ich aber halt eher an die Vögel, an Psycho, den Unsichtbaren Dritten und Vertigo. "Bei Anruf Mord" ist dann so quasi die zweite Schicht. ;)

Und du hast Recht, zum Hankey würde "Immer Ärger mit Harry" irgendwie am besten passen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Stefan M am 24 Juni 2007, 19:09:56
Wo über Hitchcock gesprochen wird, da bin ich nicht weit.  :icon_mrgreen:

Eine wirklich gute Kritik, die du verfaßt hast. Hitchcocks relativ unbekannte Filme kommen in der Ofdb viel zu kurz, da ist es schön zu sehen, wenn sich jemand - und dann auch noch in sprachlich einwandfreier Form - die Mühe macht, diese Lücken zu schließen. Ich habe "Ich beichte" leider seit Jahren nicht mehr gesehen, das wird aber sicherlich in den nächsten Wochen nachgeholt, deine Kritik macht ja richtiggehend Appetit darauf.

Zum Film selbst: Seltsamerweise ist mir die bierernste Inszenierung ohne den leisesten Anflug von Humor in diesem Fall eher negativ in Erinnerung (seltsam deshalb, weil mich das etwa in "Der falsche Mann" bisher nicht im Geringsten gestört hat). Darüber hinaus konnte ich den Brocken, daß Clift, obwohl unter Mordverdacht stehend, trotzdem bis zum Ende schweigt und die ihm anvertraute Beichte für sich behält, nie wirklich schlucken. Ich hab's versucht, aber es ging nicht.

Würde mich übrigens sehr freuen, wenn einer von euch beiden, McKenzie oder Vince, sich oder gern auch ihr beide euch "Marnie" vorknöpfen könnte/t. Mein Senf dazu ist nämlich alles andere als gelungen und gerade diese unbegreiflicherweise verkannte Perle hat positive Resonanz mehr als verdient, denn selten hat Hitchcock in seiner Karriere eine mich emotional berührendere Geschichte auf die Leinwand gebannt, großartig unterstützt durch Herrmanns Musik. Ich fühlte mich mit der Meinung immer recht allein, schön, daß ich in euch zwei Verbündete gefunden habe.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Juni 2007, 00:04:16
Pasolini Vol. 3:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3879&rid=249917

"Teorema" ist, wie erwähnt, der neueste Eingang in meinen Top 25. Warum die Kritik so misslungen, trocken und dann noch so selbstzweckhaft mit Bibel-Zitaten angereichert ist? Ich weiß es selbst nicht so recht...  :icon_confused:
Ich hoffe aber, das vielleicht doch der eine oder andere neugierig auf den Film wird- das ist auch der einzige Grund warum ich den Text doch noch veröffentlicht habe.

Zitat von: Stefan M am 24 Juni 2007, 19:09:56
Eine wirklich gute Kritik, die du verfaßt hast. Hitchcocks relativ unbekannte Filme kommen in der Ofdb viel zu kurz, da ist es schön zu sehen, wenn sich jemand - und dann auch noch in sprachlich einwandfreier Form - die Mühe macht, diese Lücken zu schließen. Ich habe "Ich beichte" leider seit Jahren nicht mehr gesehen, das wird aber sicherlich in den nächsten Wochen nachgeholt, deine Kritik macht ja richtiggehend Appetit darauf.

Mille Grazie!  :icon_redface: Freut mich, das von einem Hitchcock-Fan zu hören!

Zitat von: Stefan M am 24 Juni 2007, 19:09:56
Zum Film selbst: Seltsamerweise ist mir die bierernste Inszenierung ohne den leisesten Anflug von Humor in diesem Fall eher negativ in Erinnerung (seltsam deshalb, weil mich das etwa in "Der falsche Mann" bisher nicht im Geringsten gestört hat). Darüber hinaus konnte ich den Brocken, daß Clift, obwohl unter Mordverdacht stehend, trotzdem bis zum Ende schweigt und die ihm anvertraute Beichte für sich behält, nie wirklich schlucken. Ich hab's versucht, aber es ging nicht.

Obwohl ich in der Kritik nicht darauf eingegangen bin: So humorlos ist der Film imo doch eigentlich gar nicht. Er hat zwar weniger Witz als die meisten anderen Hichcocks- wenn man an den makabren "Strangers on a train" vorher und den sehr spritzigen "Das Fenster zum Hof" nachher denkt ist der Kontras natürlich hart. Aber hier und da schwingt schon ein ironischer Unterton mit, beispielsweise in den Rückblenden von Ruth die Hitchcock ja als formvollendeten Schulmädchen-Tagtraum inszeniert oder in der Szene, in der O. E. Hasse zu den Polizisten meint, die reflexive Angst vor Polizisten wäre eine "typisch deutsche" Eigenschaft!   :icon_lol:

Zitat von: Stefan M am 24 Juni 2007, 19:09:56
Würde mich übrigens sehr freuen, wenn einer von euch beiden, McKenzie oder Vince, sich oder gern auch ihr beide euch "Marnie" vorknöpfen könnte/t. Mein Senf dazu ist nämlich alles andere als gelungen und gerade diese unbegreiflicherweise verkannte Perle hat positive Resonanz mehr als verdient, denn selten hat Hitchcock in seiner Karriere eine mich emotional berührendere Geschichte auf die Leinwand gebannt, großartig unterstützt durch Herrmanns Musik. Ich fühlte mich mit der Meinung immer recht allein, schön, daß ich in euch zwei Verbündete gefunden habe.  ;)

Oh je- lies mal die von mir gerade verlinkte Kritik- so ähnlich desaströs würde das ganze bei "Marnie" auch enden- ich würde mich mit diesem im positiven Sinn überladenen Film wohl leicht überfordert fühlen (jetzt zumindest, man wächst schließlich immer mehr). Deine Kritik habe ich gerade gelesen- nun, sie motiviert mich auch wieder, da ich mich in einigen Punkten sicherlich mit dir überwerfen würde- z. B. Tippi Hedrens darstellerische Leistung (Wer eine Person mit Fassade spielt, darf die Fassade zum Stilmittel erheben!  :icon_lol:) . Und natürlich ist es bei diesem Film unerlässlich, den "psychosexuellen" Faktor viel deutlicher herauszustellen. Aber genau das ist eben auch der Grund warum ich bisher gekniffen habe... Also bleibt es bei Vince (der dem Film aber tatsächlich NUR 8 Punkte verliehen hat!!!)  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 25 Juni 2007, 00:38:40
Zitat von: McKenzie am 25 Juni 2007, 00:04:16
Also bleibt es bei Vince
Vielleicht irgendwann mal. Vorerst will ich mich, wenn ich denn mal wieder eine Hitchcock-Phase habe, lieber den unbekannten Werken widmen wie "Sir John greift ein" oder "Verdacht". Aber irgendwann krieg ich eh wieder diesen komischen Tick, unbedingt alle Hitchcock-Filme besprechen zu wollen...

Zitat(der dem Film aber tatsächlich NUR 8 Punkte verliehen hat!!!)  ;)
Tatsächlich... nun, ich bin sicher, ich meinte wenigstens eine 8,5. ;)
9/10 ginge meiner Erinnerung nach aber auch klar. Beim nächsten Mal werd ich mich noch mal mit der Note auseinandersetzen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Juni 2007, 00:44:14
Zitat von: Vince am 25 Juni 2007, 00:38:40
Vielleicht irgendwann mal. Vorerst will ich mich, wenn ich denn mal wieder eine Hitchcock-Phase habe, lieber den unbekannten Werken widmen wie "Sir John greift ein"

Wir treffen uns vermutlich bald wieder- die DVD liegt griffbereit!^^
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Red Shadow am 25 Juni 2007, 16:57:24
Ich kann mir gut vorstellen, welchen Gefühlsrausch du nach „Zodiac“ erlebt hast :pidu: :icon_mrgreen:. Die Gelegenheit zur großen Abrechnung mit „Sieben“ und „Fight Club“ war nun gegeben. Der Eindruck schwingt zumindest im Hintergrund mit, wenn man deine Kritik liest. Verstehe mich nicht falsch, vieles ist absolut zutreffend, was du schreibst, aber phasenweise wirkt dein  Review, wie ein schadenfreudiger Erguss. Allerdings kennen wir ja mittlerweile deine revolutionäre Haltung gegen das Konventionelle :icon_lol:. Meiner Meinung nach haben sowohl „Zodiac“ als auch „Se7en“ eine Daseinsberechtigung. Im Grunde bleibt aber durchaus ein positiver Eindruck in Erinnerung ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Juni 2007, 18:38:59
@ red shadow:

Ja, ich gebe es zu... ein klein wenig... Schon bei Verlassen des Kinos (und ich habe dem paradoxen Trend entgegengewirkt und ihn auf 35mm statt digital angesehen!  :icon_lol:) war mir klar, das ich meine Kritik mit einem kritischen Blick in die Finchersche Vergangenheit beginnen würde.

Allerdings würde ich mit "Sieben" gar nicht so hart zu Gericht gehen- NOCH hat er 7 Punkte (ich hatte mich geirrt). Nur- wer braucht noch "Sieben" nachdem alle Stärken des Films in "Zodiac" in zehnfacher Konzentration vertreten sind?  ;)

Meine wirklich große, schadenfrohe Anti-Hollywood-Feier erwartet euch ohnehin noch in Form von Reviews zu den superben Terrence Malick-Filmen "Der schmale Grat" und "The new world"!  :icon_twisted:  :algo:


An der Review-Front nach "Teorema" nun wieder einmal leichtere Kost- japanischer Episoden-Horror mit einer großen Höhe und zwei Tiefen, rund um "unheilige Frauen":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=112243&rid=249944


@ Copfkiller:

Ich habe mich für "Verrückt nach Mary" entschieden.  :king: Und du?

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Red Shadow am 25 Juni 2007, 19:40:25
Zitat von: McKenzie am 25 Juni 2007, 18:38:59
@ red shadow:

Ja, ich gebe es zu... ein klein wenig... Schon bei Verlassen des Kinos (und ich habe dem paradoxen Trend entgegengewirkt und ihn auf 35mm statt digital angesehen!  :icon_lol:) war mir klar, das ich meine Kritik mit einem kritischen Blick in die Finchersche Vergangenheit beginnen würde.

Allerdings würde ich mit "Sieben" gar nicht so hart zu Gericht gehen- NOCH hat er 7 Punkte (ich hatte mich geirrt). Nur- wer braucht noch "Sieben" nachdem alle Stärken des Films in "Zodiac" in zehnfacher Konzentration vertreten sind?  ;)

Meine wirklich große, schadenfrohe Anti-Hollywood-Feier erwartet euch ohnehin noch in Form von Reviews zu den superben Terrence Malick-Filmen "Der schmale Grat" und "The new world"!  :icon_twisted:  :algo:


Auf der Review-Front nach "Teorema" nun wieder einmal leichtere Kost- japanischer Episoden-Horror mit einer großen Höhe und zwei Tiefen, rund um "unheilige Frauen":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=112243&rid=249944


@ Copfkiller:

Ich habe mich für "Verrückt nach Mary" entschieden.  :king: Und du?



Immerhin widersprichst du mir nicht und stehst zu deiner revolutionären Schadenfreude :icon_mrgreen:.

Die Begeisterung für Malicks Werke teile ich sogar :icon_eek:, vor allem der bildgewaltige „The New World“ hat es mir angetan. Na ja, warten wir einmal ab, was frühestens in fünf Jahren folgen wird :andy: :icon_lol:. 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Stefan M am 25 Juni 2007, 20:25:52
Zitat von: McKenzie am 25 Juni 2007, 00:04:16
Obwohl ich in der Kritik nicht darauf eingegangen bin: So humorlos ist der Film imo doch eigentlich gar nicht. Er hat zwar weniger Witz als die meisten anderen Hichcocks- wenn man an den makabren "Strangers on a train" vorher und den sehr spritzigen "Das Fenster zum Hof" nachher denkt ist der Kontras natürlich hart. Aber hier und da schwingt schon ein ironischer Unterton mit, beispielsweise in den Rückblenden von Ruth die Hitchcock ja als formvollendeten Schulmädchen-Tagtraum inszeniert oder in der Szene, in der O. E. Hasse zu den Polizisten meint, die reflexive Angst vor Polizisten wäre eine "typisch deutsche" Eigenschaft!   :icon_lol:

Wie gesagt: Ich muß den Film mal wieder sehen, um richtig mitreden zu können. Daß er aber zu seinen düstersten gehört, soweit gehst du mit, oder?  ;) 

ZitatOh je- lies mal die von mir gerade verlinkte Kritik- so ähnlich desaströs würde das ganze bei "Marnie" auch enden- ich würde mich mit diesem im positiven Sinn überladenen Film wohl leicht überfordert fühlen (jetzt zumindest, man wächst schließlich immer mehr).

Egal - mach trotzdem!  :icon_twisted:

ZitatDeine Kritik habe ich gerade gelesen- nun, sie motiviert mich auch wieder, da ich mich in einigen Punkten sicherlich mit dir überwerfen würde- z. B. Tippi Hedrens darstellerische Leistung (Wer eine Person mit Fassade spielt, darf die Fassade zum Stilmittel erheben!  :icon_lol:).

Nun ja, überwerfen würdest du dich sicherlich nicht mit mir, weil ich Tippi Hedrens Leistung eigentlich bei weitem nicht so negativ sehe, wie es in der Kritik den Eindruck macht. Da habe ich mich zugegebenermaßen zu sehr auf diesen Punkt versteift. Sagen wir's mal so: Ich war nicht so ganz überzeugt von ihr, enttäuscht bin ich nicht.   

ZitatUnd natürlich ist es bei diesem Film unerlässlich, den "psychosexuellen" Faktor viel deutlicher herauszustellen. Aber genau das ist eben auch der Grund warum ich bisher gekniffen habe...

Da geht es mir wie dir. Ich täte mich heutzutage viel schwerer damit, eine Kritik zu "Marnie" zu verfassen als früher, weil die Ansprüche, die ich an mich stelle, von Review zu Review steigen. Damals bin ich noch eher unbedarft an die Sache rangegangen, so nach dem Motto: "Dieser Film muß gewürdigt werden, egal wie." Und weil ich mich eben nicht in die Nesseln setzen möchte, kratze ich bei vielen Filmen nur an der Oberfläche, anstatt in die Tiefe einzutauchen und eine 1A-Interpretation hervorzukramen, wie es wahrscheinlich - gerade bei einem Film wie "Marnie" oder auch "Vertigo" - angebrachter wäre. Das hat sich bis heute nicht geändert. 

Ach, bitte erlaube mir noch einen kleinen Faktor anzusprechen, der mich gerne stört, wenn ich deine Besprechungen lese, und zwar meine ich diese Bindestriche, die du direkt ans Wort klatscht, ohne eine Leerstelle zu lassen. (Vielleicht habe aber auch einfach zu viele Lektoratsarbeiten erledigt, um das ignorieren zu können.  ;))

Zitat von: Vince am 25 Juni 2007, 00:38:40
Tatsächlich... nun, ich bin sicher, ich meinte wenigstens eine 8,5. ;)

Pah, und 'ne 8,5 ist aufgerundet ganz klar eine 9/10. Sofort ändern, zack, zack. - Ihr immer mit euren Halbnoten, tststs...  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Juni 2007, 21:29:20
Zitat von: red shadow am 25 Juni 2007, 19:40:25
Die Begeisterung für Malicks Werke teile ich sogar :icon_eek:, vor allem der bildgewaltige ,,The New World" hat es mir angetan. Na ja, warten wir einmal ab, was frühestens in fünf Jahren folgen wird :andy: :icon_lol:. 

Für 2009 ist ein neues Projekt angekündigt- kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat, kommt BUDGET!  :icon_sad: :andy:

Wie schön das du mit mir übereinstimmst- jetzt erinnere ich mich auch an deine lobende Kritik zu "The new world" der ja mit teilweise unmöglichen Kommentaren belegt ist und daher unbedingt Rückendeckung braucht!  ;)

Zitat von: Stefan M am 25 Juni 2007, 20:25:52
Wie gesagt: Ich muß den Film mal wieder sehen, um richtig mitreden zu können. Daß er aber zu seinen düstersten gehört, soweit gehst du mit, oder?  ;) 

Doch, soweit schon. Allerdings immer noch ein Wonneproppen im Vergleich zu "Spellbound", "Der falsche Mann" oder "Der Mieter".

Zitat von: Stefan M am 25 Juni 2007, 20:25:52
Egal - mach trotzdem!  :icon_twisted:

Masochist! Du weißt nicht, was du da heraufbeschwörst!  :icon_mrgreen: Aber "Marnie" steht natürlich auf meiner Liste der schriftlich abzuarbeitenden Filme, von daher ist es nur noch eine Frage von Jahren...

Zitat von: Stefan M am 25 Juni 2007, 20:25:52
Da geht es mir wie dir. Ich täte mich heutzutage viel schwerer damit, eine Kritik zu "Marnie" zu verfassen als früher, weil die Ansprüche, die ich an mich stelle, von Review zu Review steigen. Damals bin ich noch eher unbedarft an die Sache rangegangen, so nach dem Motto: "Dieser Film muß gewürdigt werden, egal wie." Und weil ich mich eben nicht in die Nesseln setzen möchte, kratze ich bei vielen Filmen nur an der Oberfläche, anstatt in die Tiefe einzutauchen und eine 1A-Interpretation hervorzukramen, wie es wahrscheinlich - gerade bei einem Film wie "Marnie" oder auch "Vertigo" - angebrachter wäre. Das hat sich bis heute nicht geändert. 

Scheint wohl jedem so zu gehen. Ich schwebe schon in panischer Angst, das jemand die Liste meiner Reviews eine Seite weiterblättern könnte!  :icon_redface: Man ist eben doch Perfektionist. Bei anspruchsvollen Filmen halte ich es daher immer so: Lieber gar nicht als schlecht gewürdigt (Deswegen spiele ich auch schon wieder mit dem Gedanken, meinen vorletzten Review löschen zu lassen). Und damit fährt man eigentlich ganz gut- wenn ich mir ein Review zu meinem persönlichen Gral "Spiel mir das Lied vom Tod" vorstelle, packt mich das Grausen - dafür müssen wohl noch einige Jahre ins Land gehen. Aber letztlich ist das wichtigste: Einfach probieren und wagen. Es kann nur besser werden!  :icon_lol: (Sprach der einstige Horror- und Western-Fan, der inzwischen gerne ins Arthaus-Kino geht!  :pidu:)


Zitat von: Stefan M am 25 Juni 2007, 20:25:52
Ach, bitte erlaube mir noch einen kleinen Faktor anzusprechen, der mich gerne stört, wenn ich deine Besprechungen lese, und zwar meine ich diese Bindestriche, die du direkt ans Wort klatscht, ohne eine Leerstelle zu lassen. (Vielleicht habe aber auch einfach zu viele Lektoratsarbeiten erledigt, um das ignorieren zu können.  ;))

Ist mir unendlich lange nicht aufgefallen (ich hielt es immer für richtig...) bis mich ein Freund darauf angesprochen hat. Seither versuche ich, es mir abzugewöhnen und Bindestriche zwischen ZWEI Leerstellen zu setzen- ich bin guter Dinge, diese Unart bis Ende des Jahres ausgemerzt zu haben! Aber ich werde mir gleich meine letzten drei Reviews vorknöpfen- offenbar ist es mir dort noch einmal passiert. :icon_cool:

Danke für den Hinweis übrigens! Manche Leser trauen sich das immer nicht was dann für beide Seiten ärgerlich ist...  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 26 Juni 2007, 13:42:26
Zitat von: McKenzie am 25 Juni 2007, 21:29:20
Scheint wohl jedem so zu gehen. Ich schwebe schon in panischer Angst, das jemand die Liste meiner Reviews eine Seite weiterblättern könnte!  :icon_redface: Man ist eben doch Perfektionist. Bei anspruchsvollen Filmen halte ich es daher immer so: Lieber gar nicht als schlecht gewürdigt (Deswegen spiele ich auch schon wieder mit dem Gedanken, meinen vorletzten Review löschen zu lassen). Und damit fährt man eigentlich ganz gut- wenn ich mir ein Review zu meinem persönlichen Gral "Spiel mir das Lied vom Tod" vorstelle, packt mich das Grausen - dafür müssen wohl noch einige Jahre ins Land gehen.

Wider Willen geht's mir leider auch so, aber eigentlich bin ich dafür, dass man einfach mal macht und sich nicht immer selbst so unter Druck setzt. Das ist ja schrecklich. ;)
Vince, der steil auf die magische 500 zugeht und sich nicht entscheiden kann, welcher Film dieser Zahl gebührt und wie zum Teufel er etwas Besonderes daraus machen soll... deswegen hab ich mir auch schon überlegt, die 500 gar nicht groß zu würdigen, um erst bei der 1000 wieder Bammel zu kriegen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 13:52:06
Zitat von: Vince am 26 Juni 2007, 13:42:26
Vince, der steil auf die magische 500 zugeht und sich nicht entscheiden kann, welcher Film dieser Zahl gebührt und wie zum Teufel er etwas Besonderes daraus machen soll... deswegen hab ich mir auch schon überlegt, die 500 gar nicht groß zu würdigen, um erst bei der 1000 wieder Bammel zu kriegen.

Eben, angesichts der Tatsache, dass ein jeder sich immer 'nen Kopf bezüglich seiner Jubiläumsreviews zu machen scheint (exkl. mir :icon_mrgreen:), wäre es doch freilich schon etwas 'Besonderes', einfach keinen besonderen Film zum 500. auszuwählen, sondern gewohnt nach Tagesordnung voranzuschreiten. So ganz rebel-like. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 26 Juni 2007, 20:07:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 13:52:06
Eben, angesichts der Tatsache, dass ein jeder sich immer 'nen Kopf bezüglich seiner Jubiläumsreviews zu machen scheint (exkl. mir :icon_mrgreen:), wäre es doch freilich schon etwas 'Besonderes', einfach keinen besonderen Film zum 500. auszuwählen, sondern gewohnt nach Tagesordnung voranzuschreiten. So ganz rebel-like. ;)

:respekt:

Ich plane derzeit aus Spaß am reimen eine Kritik in Versform- und habe dafür ausgerechnet und ganz bewusst einen schmierigen kleinen Sexploitation-Film und nichts "hochwertiges" gewählt.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 20:17:04
Zitat von: McKenzie am 26 Juni 2007, 20:07:22
Ich plane derzeit aus Spaß am reimen eine Kritik in Versform- und habe dafür ausgerechnet und ganz bewusst einen schmierigen kleinen Sexploitation-Film und nichts "hochwertiges" gewählt.  :icon_mrgreen:

Oha, das klingt nach Abteilung für Experimente - einmal an Vince wenden, bitte. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 26 Juni 2007, 23:36:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 20:17:04
Oha, das klingt nach Abteilung für Experimente - einmal an Vince wenden, bitte. :icon_mrgreen:
Pourquoi? Gelte ich als experimentierfreudig oder soll das ein heißer Tip für meine 500 werden?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 Juni 2007, 00:28:53
Zitat von: Vince am 26 Juni 2007, 23:36:34
Pourquoi? Gelte ich als experimentierfreudig oder soll das ein heißer Tip für meine 500 werden?

Du wirst doch nicht etwa...!

Immer ist einer schneller als ich!  :bawling:

Aber letztlich wäre es ja auch erfreulich wenn es in der OFDb dann mehr "Review-Reime" gäbe- bei dir wird es dann vielleicht ein "obskures Poem" und bei mir "Perverse Verse".  :LOL:

@ Mr. Vincent Vega:

Wer ist denn die "Neue" auf deinem Avatar?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 01:15:49
Zitat von: Vince am 26 Juni 2007, 23:36:34
Pourquoi? Gelte ich als experimentierfreudig oder soll das ein heißer Tip für meine 500 werden?

Ersteres, wenn ich da z.B. an dein "Slugs"-Review denke. Übrigens: Ich mag Derartiges ganz gern, nicht dass man mich jetzt falsch versteht. Ich selbst bleibe halt nur gern konventionell und fad. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 27 Juni 2007, 00:28:53
@ Mr. Vincent Vega:

Wer ist denn die "Neue" auf deinem Avatar?

Claire Fisher aka. Lauren Ambrose :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:18:32
ZitatClaire Fisher aka. Lauren Ambrose
Hey, bleib mal schön auf deinem Ufer! ;) Lauren Ambrose ist MEIN Serien-Liebling! :love:

Schwärm... :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:20:59
Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:18:32
Hey, bleib mal schön auf deinem Ufer! ;) Lauren Ambrose ist MEIN Serien-Liebling! :love:

Schwärm... :love:

Dass wir beide nochmal um 'ne Ische streiten hätteste selbst auch nicht gedacht, oder? :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:27:04
ZitatDass wir beide nochmal um 'ne Ische streiten hätteste selbst auch nicht gedacht, oder?
Schon das wir beide mal wirklich zu 100% einer Meinung bei einer TV-Serie sind, hätte ich nie für möglich gehalten, aber das hier sprengt wirklich alles, was ich je erwartet hätte. ;)

Die Frage ist nur, für wen von uns beiden würde sie sich entscheiden? :icon_mrgreen: (wenn sie nicht schon längst an einen Typen namens Sam Handel vegeben wäre :icon_confused:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:30:14
Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:27:04
Schon das wir beide mal wirklich zu 100% einer Meinung bei einer TV-Serie sind, hätte ich nie für möglich gehalten, aber das hier sprengt wirklich alles, was ich je erwartet hätte. ;)

Kein normaler Mensch kann diese Serie nicht lieben - und so 'n kleines Stück Normalität will ich ja selbst dir nicht absprechen. ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:27:04
Die Frage ist nur, für wen von uns beiden würde sie sich entscheiden? :icon_mrgreen:

Frauen haben ja bekanntlich eine Schwäche für Schwule. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:27:04
(wenn sie nicht schon längst an einen Typen namens Sam Handel vegeben wäre :icon_confused:)

Für den sie auch noch die Brut austragen darf.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:33:25
Zitatund so 'n kleines Stück Normalität will ich ja selbst dir nicht absprechen.
Das Kompliment gebe ich dir gerne zurück! ;)

ZitatFrauen haben ja bekanntlich eine Schwäche für Schwule.
Stimmt schon, aber was bringt es der guten Lauren, wenn du mit ihr nichts anfangen kannst. ;)

ZitatFür den sie auch noch die Brut austragen darf.
Ist die nicht schon auf der Welt?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 27 Juni 2007, 20:34:59
Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:27:04
Die Frage ist nur, für wen von uns beiden würde sie sich entscheiden? :icon_mrgreen:

Pah ihr erst wieder  :icon_lol: sie wählt natürlich den kräftigen, sexy Glatzkopf!  :icon_cool:

(P.S. Sry für die Zweckentfremdung deines Thread McKenzie :king: aber irgendeiner muss die beiden ja auf den Boden der Wirklichkeit zurückholen :LOL:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:35:56
Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:33:25
Stimmt schon, aber was bringt es der guten Lauren, wenn du mit ihr nichts anfangen kannst. ;)

Ich bin ein guter Zuhörer. :LOL:

Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:33:25
Ist die nicht schon auf der Welt?

Bestimmt, das war auch eher so allgemein unzeitlich gesprochen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:18:31
Zitat von: Vinyard Vaughn am 27 Juni 2007, 20:34:59
Pah ihr erst wieder  :icon_lol: sie wählt natürlich den kräftigen, sexy Glatzkopf!  :icon_cool:

(P.S. Sry für die Zweckentfremdung deines Thread McKenzie :king: aber irgendeiner muss die beiden ja auf den Boden der Wirklichkeit zurückholen :LOL:)

:LOL:

Ich folge den beiden mit größtem Amüsement!  :icon_mrgreen: Wenn ihnen die filmischen Zankäpfel abhanden kommen, fangen sie sogar an sich um die holde Weiblichkeit zu streiten...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:35:56
ZitatStimmt schon, aber was bringt es der guten Lauren, wenn du mit ihr nichts anfangen kannst. icon_wink
Ich bin ein guter Zuhörer. :LOL:

Sage ich auch immer... :icon_lol:

Um welche TV-Serie handelt es sich eigentlich?

>Christoph, der seit drei Jahren ohne Fernsehen ist und weit ab vom Mond sein glückliches Cineasten-Dasein fristet<
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 28 Juni 2007, 22:26:26
wünsch dir einfach in ein paar Monaten die Six Feet Under Superbox vom Christkind und werde glücklich!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:57:04
Hollywood, Oh mein Hollywood, manchmal überraschst du mich doch!  :icon_rolleyes:

Ausgerechnet deine Abgesandte Elektra hat mich überrascht. Und mir von deiner neuen, ganz besonders perfiden Marketing-Strategie berichtet. Oh mein Hollywood - wie kommt es nur, das ausgerechnet einer deiner in der OFDb allseits abgelehnten Blockbuster nun ausgerechnet bei mir auf offene Ohren gestoßen ist? Oh mein Hollywood - du hast es wirklich schwer im Leben...  :icon_sad: :icon_twisted:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=65202&rid=250351

:icon_eek:

Zitat von: psychopaul am 28 Juni 2007, 22:26:26
wünsch dir einfach in ein paar Monaten die Six Feet Under Superbox vom Christkind und werde glücklich!  ;)

:kotz:

Die Dame wirkt in "Sex Feet under" mit? 7,5 Sympathiepunkte weniger!  :icon_eek:

(Und gleich zücken alle ihre Beile, Bohrmaschinen und Säbel um mich zu filetieren)

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 28 Juni 2007, 23:27:25
beim Killertest hatte ich ohnehin die Bohrmaschine gewählt, also pass auf, wenn ich dich finde.  :icon_twisted:


was findest du denn an der Serie so ätzend? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Juni 2007, 00:32:19
Zitat von: psychopaul am 28 Juni 2007, 23:27:25
beim Killertest hatte ich ohnehin die Bohrmaschine gewählt, also pass auf, wenn ich dich finde.  :icon_twisted:

was findest du denn an der Serie so ätzend? ;)

Ich antworte dir auf diese wohl berechtige Frage morgen, in Ordnung?  ;) Ich sehne mich nach meinem Bett und es sicherlich auch nach mir!  :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 29 Juni 2007, 00:34:14
in Vorfreude auf eine erhellende Antwort morgen sei dir der vorzeitige Gang ins Schlafgemach gestattet! Schlafen Sie wohl!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 29 Juni 2007, 02:17:24
Zitat von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:57:04
Hollywood, Oh mein Hollywood, manchmal überraschst du mich doch!  :icon_rolleyes:

Ausgerechnet deine Abgesandte Elektra hat mich überrascht. Und mir von deiner neuen, ganz besonders perfiden Marketing-Strategie berichtet. Oh mein Hollywood - wie kommt es nur, das ausgerechnet einer deiner in der OFDb allseits abgelehnten Blockbuster nun ausgerechnet bei mir auf offene Ohren gestoßen ist? Oh mein Hollywood - du hast es wirklich schwer im Leben...  :icon_sad: :icon_twisted:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=65202&rid=250351

:icon_eek:

Muarharhar, Chili wird begeistert sein, wenn er das liest!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Juni 2007, 02:41:05
Zitat von: Vince am 29 Juni 2007, 02:17:24
Muarharhar, Chili wird begeistert sein, wenn er das liest!

:icon_eek: :icon_lol: :respekt:

Ist er, zumindest in Ansätzen.
Denn erstmal möchte ich doch klargestellt wissen, dass der in der OFDb allseits abgelehnte Blockbuster von mir einsamem Leuchtturmwärter schon lange in die Dunkelheit der Ignoranz gestrahlt wurde. Und siehe da, jemand sah das Licht.  :icon_mrgreen:

Zum anderen wimmelt es in McKenzies Review natürlich nur so von Formulierungen, die nur eine jahrelang gepflegte Hollywood-Phobie sprießen lassen konnte:

"man kann nur noch von Konsum sprechen"? - das sehe ich als filmischer Flachköpperfan natürlich ganz anders.
"gemartert von galligen CGI-Effekten"? - Gerade hier wurde mal äußerst subtil verfahren, was das Genre anbelangt.
"genauso flach und naiv wie eine Comicverfilmung es sein sollte"? - uhh, ganz dünnes Eis, wirklich ganz dünnes Eis.

und nochmal direkt @McKenzie:
Natürlich ist der Film keine tiefschürfende Erfahrung, aber allein schon die Tatsache, dass du da auch etwas hinein zu interpretieren wusstest, zeigt doch, dass es letztlich immer auf den persönlichen Standpunkt ankommt, weswegen ich deine In-Bausch-und-Bogen-Verdammung von "Sin City" noch weniger nachvollziehen kann. Könnte es sich bei diesem Film nicht ebenso verhalten, dass andere Leute mehr darin sehen als testosterongeschwängertes Radaukino? Und ist diese Meinung dann weniger wert, weil der zugrundeliegende Film nicht lieblich feminin dahergeschnurrt kommt?

Aber ansonsten freue ich mich über jede unterstützende Meinung zu der Zelluloidperle "Elektra", dass das mal klar ist.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Juni 2007, 02:52:25
Zitat von: Chili Palmer am 29 Juni 2007, 02:41:05
"genauso flach und naiv wie eine Comicverfilmung es sein sollte"

Bei aller Sympathie Kenzie, diese Formulierung entbehrt mehr oder weniger jeglicher Grundlage.

Etwa BATMAN RETURNS, DICK TRACY, GHOST WORLD, ROAD TO PERDITION, SPIDER-MAN, A HISTORY OF VIOLENCE oder HELLBOY (um nur einige zu nennen) nicht gesehen?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
Zitat von: psychopaul am 29 Juni 2007, 00:34:14
in Vorfreude auf eine erhellende Antwort morgen sei dir der vorzeitige Gang ins Schlafgemach gestattet!

Gut...

Einführend sei erwähnt, das ich - aufgrund meines fernsehfreien Lebens - mit "Six feet under" nur durch eine Freundin in Berührung gekommen bin, die mit mir eine "SFU-Nacht" veranstaltet hat. Möglicherweise ist meine Aversion also auch nur eine allergische Reaktion auf Übersättigung aber das schließe ich aus.

Im Grunde ist mir all das aufgestoßen, was mir bei so ziemlich jeder amerikanischen Fernsehserie, die ich kenne (naive Märchen a là "Unsere kleine Farm", "Baywatch" oder überzeichete Nagellack-Verdünner wie "Sex and the City" einmal ausgenommen) ins Auge sticht / gestochen ist.

Es wird eine Alltäglichkeit behauptet, die sich aber als Verwirklichung einer jugendlichen Lebensfantasie herausstellt, es wird Menschlichkeit behauptet aber mit Katalogschönheiten in den Hauptrollen (überwiegend) verdrängt), es werden Charaktere behauptet die aber doch nur ausgeschmückte, mit Stuck und ein paar kleinen, halbgaren Schwächen verzierte Stereotypen sind. Kein Wort gegen die Schauspieler die sicherlich nicht zu den schlechtesten ihrer Zunft gehören und kein Wort über den periodischen Unterhaltungswert des Ganzen (die ersten zwei Folgen haben mich noch einigermaßen als niedliche TV-Mutationen amüsiert, ab Folge 3 wurde gute Miene zum bösen Spiel), doch es wundert mich nicht das "Six Feet under" hier schon mit "Dawsons Creek" in einem Atemzug genannt wurde. Eine Serie, die sich durch die gleichen Schwächen / Stärken auszeichnet. Das Fernsehen ist für mich tot, das deutsche wie amerikanische. Und das gerade jemand wie Mr. Vincent Vega, dem ich ja nun einen gewissen, gehobenen Anspruch gar nicht absprechen will, so anbetend darüber äußert, empfinde ich schon als Kuriosum.

Entschuldigung an alle Fans, aber das gilt nur für mich. Gerade was das Fernsehen und hier inbesondere das Privatfernsehen betrifft habe ich sehr radikale, vielleicht auch zu radikale Ansichten. Wenn es nach mir ginge, sollte man sofort ARD, ZDF, Pro 7, RTL, VOX und die ganzen übrigen Privatsender einmotten um dem deutschen Volk wenigstens noch eine kleine Chance zu geben.

Zitat von: Chili Palmer am 29 Juni 2007, 02:41:05
Ist er, zumindest in Ansätzen.
Denn erstmal möchte ich doch klargestellt wissen, dass der in der OFDb allseits abgelehnte Blockbuster von mir einsamem Leuchtturmwärter schon lange in die Dunkelheit der Ignoranz gestrahlt wurde. Und siehe da, jemand sah das Licht.  :icon_mrgreen:

Und dann ausgerechnet dieser größenwahnsinnige Mainstream-Hasser, was?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 29 Juni 2007, 02:41:05
Zum anderen wimmelt es in McKenzies Review natürlich nur so von Formulierungen, die nur eine jahrelang gepflegte Hollywood-Phobie sprießen lassen konnte:

"man kann nur noch von Konsum sprechen"? - das sehe ich als filmischer Flachköpperfan natürlich ganz anders.
"gemartert von galligen CGI-Effekten"? - Gerade hier wurde mal äußerst subtil verfahren, was das Genre anbelangt.
"genauso flach und naiv wie eine Comicverfilmung es sein sollte"? - uhh, ganz dünnes Eis, wirklich ganz dünnes Eis.

Immer so schreiben wie einem die Nase gewachsen ist- das ist ein Grundsatz den du doch sicherlich auch vertrittst, nicht wahr? Und auch wenn diese Kritik zu meinen Tiefpunkten gehört: Lies mal meine Zeilen zu "Casino Royale"... Und Subtilität in Kritiken ist imo das gleiche Gift, das auch zu Film-Bewegungen wie der "Berliner Schule" oder der späteren "Nouvelle Vague" führt- Publikumsvergessenheit hoch drei. Ich denke auch nicht nur an mich und das Ansehen, das ich vielleicht genießen könnte wenn ich jedes kleinste kritische Detail in die Differenzierung verbiegen würde und das auf dem sprachlichen Nivau einer Magister-Arbeit (das ist nämlich das übliche, unfreiwillig komische Standard-Niveau sogenannter "gehobener" Kritiken) sondern auch auch an einen Leser, der entnervt und ratlos aufgibt, wenn er immer nur "andererseits" und "wenn" zu hören bekommt statt "ist" und "nicht". Niemand sollte sich verpflichtet fühlen, zu differenzieren. Meine Kritiken sind, das habe ich in meinem Profil auch geschrieben, hoffnungslos subjektiv und ich schleudere auch nur meine Meinung in die Welt hinaus. Ob das subtil oder differenziert geschieht ist mir vollkommen gleichgültig. Wer es liest sollte nach Möglichkeit den Anspruch auf Sachlichkeit und Objektivität (den man imo an einen Kritiker nie stellen darf) über Bord werfen.

Zu meiner Bemerkung bzgl. Comicvefilmungen. Ich mochte "Sin City". Ich mag "Sin City". Ich finde ihn weder flach noch naiv. Das lässt sich auch ganz sicherlich nicht pauschalisieren. Aber es gibt zweierlei Arten von Comic-Adaptionen: Die, die selbst bei originalgetreuester Umsetzung zu Filmen werden ("Sin City", "Batman Returns", "A history of violence") und diejenigen, die auch auf der Leinwand Comics bleiben. Zu letzterer Gattung zählen Filme wie "Blade", "300" oder eben "Elektra". Ist das nachvollziehbar oder auch schon zu paradox? ;)

Zitat von: Chili Palmer am 29 Juni 2007, 02:41:05
und nochmal direkt @McKenzie:
Natürlich ist der Film keine tiefschürfende Erfahrung, aber allein schon die Tatsache, dass du da auch etwas hinein zu interpretieren wusstest, zeigt doch, dass es letztlich immer auf den persönlichen Standpunkt ankommt, weswegen ich deine In-Bausch-und-Bogen-Verdammung von "Sin City" noch weniger nachvollziehen kann. Könnte es sich bei diesem Film nicht ebenso verhalten, dass andere Leute mehr darin sehen als testosterongeschwängertes Radaukino? Und ist diese Meinung dann weniger wert, weil der zugrundeliegende Film nicht lieblich feminin dahergeschnurrt kommt?

Eine tiefschürfende Erfahrung habe ich selbstverständlich auch nicht erwartet- wäre ja schön blöd, bei einem solchen Film. Immer erst einmal mit dem schlimmsten rechnen und dann leichter positiv überrascht werden, das ist meine wohlbewährte Hollywood-Devise!  :icon_lol:

Zu "Sin City" und Rest: siehe oben!  ;)

Und zu dem lieblich femininen Anschnurren: Ist doch mal was anderes!  :king: Von wievielen Hollywood-Produktionen kann man das schon behaupten?!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Juni 2007, 02:52:25
Bei aller Sympathie Kenzie, diese Formulierung entbehrt mehr oder weniger jeglicher Grundlage.

Etwa BATMAN RETURNS, DICK TRACY, GHOST WORLD, ROAD TO PERDITION, SPIDER-MAN, A HISTORY OF VIOLENCE oder HELLBOY (um nur einige zu nennen) nicht gesehen?

Siehe oben!  ;) Mein ewiger Hang zu ungenügend ausformulierten Thesen die schnell wie Pauschalurteile klingen, wird mich andererseits vielleicht noch um Kopf und Kragen bringen. :icon_rolleyes: :icon_mrgreen:

EDIT:

Und nachdem Bretzelburger mich auf den interessanten Gedanken gebracht hat, hier meine "Review-Statistik" (Kurzkommentare inkl.):

1. Italien (63)
2. USA (33)
3. Deutschland / Österreich: (27)
4. Großbritannien (21)
5. Frankreich (9)
6. Asien (7)
7. Spanien (5)
8. Schweden (4)

und jeweils mit einem Review vertreten:

Tschechien, Ungarn, Russland, Neuseeland

Abgesehen von der Überzahl italienischer Filme und der schockierenden Eröffnung, das die USA noch Deutschland und Österreich übertrumpfen sowie der erschreckend kleinen Anzahl französischer und asiatischer Filme, keine schlechte Quote, möchte ich meinen!  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 30 Juni 2007, 05:04:51
Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
Und dann ausgerechnet dieser größenwahnsinnige Mainstream-Hasser, was?  :icon_mrgreen:

The more, the merrier. Mir ist jeder willkommen in der "Casa Elektra".  :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
Immer so schreiben wie einem die Nase gewachsen ist- das ist ein Grundsatz den du doch sicherlich auch vertrittst, nicht wahr?

Natürlich.

Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
sondern auch auch an einen Leser, der entnervt und ratlos aufgibt, wenn er immer nur "andererseits" und "wenn" zu hören bekommt statt "ist" und "nicht". Niemand sollte sich verpflichtet fühlen, zu differenzieren. Meine Kritiken sind, das habe ich in meinem Profil auch geschrieben, hoffnungslos subjektiv

Um Himmels Willen, fass´ das bloß nicht falsch auf, wenn ich da mal an ein paar Thesen herumnörgele. Das war kein Aufruf zum Konsenssirup, sondern zeigt doch eher, dass du alles richtig machst, wenn es da Reibeflächen gibt, weil eine klare Meinung vertreten wird.
Die von dir erwähnten differenziert-objektiven Reviews sind mir ein Gräuel. Und wärest du ein Verfasser dieser Gattung, dann sei versichert, würde ich mich hier gar nicht erst zu Wort melden.

Davon abgesehen verstehe ich völlig, was du mit deinem "Subjektivitäts-Anspruch" meinst, denn jemand wie ich, der einen Film wie "Elektra" so gut bewertet, ist wohl über jeden Objektivitätsverdacht erhaben.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
Ist das nachvollziehbar oder auch schon zu paradox? ;)

Nein, von einem gewissen Standpunkt aus, der aber nicht der meine ist, ergibt das durchaus Sinn.  :icon_twisted:

Diese Formulierung mit den flach-naiven Adaptionen war einfach zu pauschal, da musste ich einfach aus meiner Bathöhle kommen und für Recht und Ordnung kämpfen. Aber deine obige Erklärung hat mich überzeugt, dass das alles halb so wild war. Oder anders ausgedrückt: Diesmal lasse ich dich laufen, Superschurke, aber wir sehen uns wieder!  :icon_mrgreen:
 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 30 Juni 2007, 08:17:28
Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
Gut...  Das Fernsehen ist für mich tot, das deutsche wie amerikanische.   :king:

Unglaublich, sowas von jemandem wie dir zu hören, du hast doch sonst einen guten Geschmack! Du kannst doch nicht ernsthaft MEISTERWERKE wie Lost, Nip/Tuck, Boston Legal oder auch Deadwood als schlecht bezeichnen oder? Meiner Meinung nach wurden noch nie zuvor bessere TV-Serien realisiert und das Fernsehen lebt! Auch im Comedy-Bereich gibt es noch schöne Serien wie King of Queens oder auch Weeds. Hast du diesen Serien schon eine Chance gegeben?

Was Six Feet Under angeht, da habe ich kurioserweise die selbe Meinung wie du...

Und außerdem: Ja, deine Pasolini-Kritiken gefallen mir sehr gut, ich weiß wie schwer es ist sich solchen Filmen zu nähern und du schaffst es sehr adäquat ... finde deine Selbstunterschätzung schon fast kafkaesk und hoffe nicht das dich deine kritische Einstellung gegenüber deinen eigenen Reviews davon abhält weitere zu schreiben, ich fand allesamt sehr lesenswert, vor allem Teorema, scheint ja ein echt beeindruckender Film zu sein...der steht jetzt auf meiner Liste...

Also, von mir für deine Kritiken ein ganz dickes Lob und ich freue mich auf weitere Besprechungen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 15:01:14
Zitatdu hast doch sonst einen guten Geschmack!
Du redest hier von Mc-Ich-gebe-"Die-Säge-des-Todes"-9-Punkte-Kenzie, dass weisst du, oder? ;)

Nein, im Ernst, Ich denke McKenzie MUSS dem amerikanischen Seriengut einfach mal wieder die Chance geben, damit er die von dir aufgeführten Meisterwerke auch endlich mal erkennen kann. Das mit "Six Feet Under" werde ich ihm (und Dir übrigens auch ;)) zwar deshalb trotzdem nie verzeihen können (und deshalb muss er jetzt er erst recht auf seine PM warten :icon_twisted:), aber somit wäre das zumindest schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. ;)

Also McKenzie, reiss dich am Riemen! ;)


<Hankey, der jetzt irgendwie Lust hat, seine Megatrashige Lieblingsserie aus Kinderzeiten in den DVD-Player zu legen! :king:>
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 02:11:54
Es wird eine Alltäglichkeit behauptet, die sich aber als Verwirklichung einer jugendlichen Lebensfantasie herausstellt, es wird Menschlichkeit behauptet aber mit Katalogschönheiten in den Hauptrollen (überwiegend) verdrängt), es werden Charaktere behauptet die aber doch nur ausgeschmückte, mit Stuck und ein paar kleinen, halbgaren Schwächen verzierte Stereotypen sind. Kein Wort gegen die Schauspieler die sicherlich nicht zu den schlechtesten ihrer Zunft gehören und kein Wort über den periodischen Unterhaltungswert des Ganzen (die ersten zwei Folgen haben mich noch einigermaßen als niedliche TV-Mutationen amüsiert, ab Folge 3 wurde gute Miene zum bösen Spiel), doch es wundert mich nicht das "Six Feet under" hier schon mit "Dawsons Creek" in einem Atemzug genannt wurde. Eine Serie, die sich durch die gleichen Schwächen / Stärken auszeichnet. Das Fernsehen ist für mich tot, das deutsche wie amerikanische. Und das gerade jemand wie Mr. Vincent Vega, dem ich ja nun einen gewissen, gehobenen Anspruch gar nicht absprechen will, so anbetend darüber äußert, empfinde ich schon als Kuriosum.


wieviele Folgen der Serie hast du nun gesehen? 3? oder warens doch 4?  :icon_razz:
ich glaube nicht, dass man dann die ganze Chose beurteilen kann, denn gerade SFU ist wohl die TV-Serie, die einer unstereotypischen und wenig naiven bzw. ungeschminkten Annäherung an das Leben mit all den schrecklichen und schönen Dingen, die darin passieren, am nächsten kommt und sich in den 5 Staffeln noch etxrem entfaltet.

Katalogschönheiten? also ich halte die Darsteller der Serie für alles andere als das. Man könnte jetzt zu philosophieren beginnen, dass wirklich häßliche Menschen selten Schauspieler werden  :icon_lol: außer diverse Quotentypen, die dann gerne genau dafür gecastet werden.  ;)

was ist "Stuck"?  :00000109:

Stereotypen? wenn man die Serie über die gesamte Laufzeit verfolgt, kann man Charakterentwicklungen entdecken, die ich nicht als stereotyp bezeichne.
Andererseits  :icon_twisted:  :icon_mrgreen: ist es, no na, gescriptete Unterhaltung und Handlungen und Vorkommnisse sowie Charakterentwicklung laufen logischerweise in bestimmten Bahnen, wie bei jeder anderen Form von erzählerischer Kunst halt auch.

Man kann der Serie eher vorwerfen, dass sie es insgesamt etwas übertreibt, mit unkonventionellen Dingen, die den Charakteren wiederfahren, was nach einer gewissen Zeit dann auch wieder formelhaft wirkt.

aber gut, das ist alles theoretische Analyse und SFU funktioniert doch auf ganz anderer Ebene, nämlich emotional und davon wird man halt angesprochen oder nicht.
Seelen-, herzloses oder flaches Fernsehen sieht jedenfalls ganz ganz anders aus.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 15:37:45
@ McKenzie

Ich kann Psychopaule nur zustimmen. Ich habe mir Dein Posting vielleicht schon 4 oder 5 Mal durchgelesen und jedesmal bin ich mehr davon überzeugt, dass du SFU wirklich total verkennst. Bitte, bitte, bitte, schaue dir erst einmal die kompletten 63 Folgen der Serie an, bevor du dich dazu äußerst. Was du da schreibst ist schlicht und ergreifend falsch und kann nicht auch nur in einem Ansatz mit der Serie in Verbindung gebracht werden. Du hast es ja an Rajko gesehen. Nach 2, 3 Folgen war er auch nicht wirklich begeistert von der Serie, doch nach der Komplettansicht hat er vollkommen erkannt, worum es in dieser Serie geht und weshalb sie so unentwegt brillant ist und wirklich alles in den Schatten stellt, was es je in Sachen Dramaserie gegeben hat. Ich schätz Dich eigentlich schon so ein, dass auch du da noch dahinter steigst und Deine Meinung noch einmal überdenkst!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Juni 2007, 16:36:44
Sehr bemerkenswert- man muss nur einen Hollywood-Film rezensieren und sich zu einer allseits beliebten TV-Serie negativ äußern und schon kommt Leben in den Thread!  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 30 Juni 2007, 05:04:51
The more, the merrier. Mir ist jeder willkommen in der "Casa Elektra".  :icon_lol:

Diesmal lasse ich dich laufen, Superschurke, aber wir sehen uns wieder!  :icon_mrgreen: 

Wunderbar. Das wäre also geklärt!  ;) Ich werde mich bemühen, in Zukunft solch missverständliche Formulierungen zu vermeiden... :icon_confused:

Zitat von: COPFKILLER am 30 Juni 2007, 08:17:28
Unglaublich, sowas von jemandem wie dir zu hören, du hast doch sonst einen guten Geschmack! Du kannst doch nicht ernsthaft MEISTERWERKE wie Lost, Nip/Tuck, Boston Legal oder auch Deadwood als schlecht bezeichnen oder? Meiner Meinung nach wurden noch nie zuvor bessere TV-Serien realisiert und das Fernsehen lebt! Auch im Comedy-Bereich gibt es noch schöne Serien wie King of Queens oder auch Weeds. Hast du diesen Serien schon eine Chance gegeben?

Wenn überhaupt Fernsehserien, dann lieber solche Kaliber wie "Die Zwei" oder "Mit Schirm, Charme und Melone" ( :love:). Das sind zwar ältere Vertreter, aber die habe ich nun einmal am liebsten gewonnen. "Nip/Tuck" habe ich übrigens auch über 10 Folgen verfolgt und für nicht einmal so schlecht befunden (7/10), allerdings nichts was ich über einen längeren Zeitraum verfolgen würde. "Lost" ist mir schon im Pilotfilm tierisch auf den Senkel gegangen weswegen ich den Rest vermieden habe. Wie gesagt, dadurch das ich seit 3 Jahren kein Fernsehen mehr habe, ergibt sich eben nur von Zeit zu Zeit die Möglichkeit.

Aber ich hatte schon immer ein Faible für "Sex and the city" und "Eine schrecklich nette Familie". Hin und wieder am Samstag nachmittag... :icon_mrgreen: Unerreicht ist natürlich "Twin Peaks". Ganz so eng sehe ich es dann doch nicht, nur halte ich gerade amerikanische Serien im ohnehin sehr bedenklichen deutschen Fernsehen, ebenso wie die übergroße Dominanz des amerikanischen Films in unseren Kinos, für einen nicht unwesentlichen Faktor innerhalb der zunehmende Amerikanisierung Deutschlands ("OC California" -  :pidu: :icon_evil: :kotz:). Wir haben eine einzigartige Kultur in Deutschland, großartige Filmkunst, Musik, Literatur, etc. Wozu also all das durch amerikanische Alltäglichkeiten ersetzen? Sicherlich gibt es auch an deutschen Fernsehserien nicht viel zu entdecken aber das ist mir persönlich ebenfalls gleichgültig- wie das Fernsehen im Allgemeinen. Manchmal trauere ich Arte hinterher (vor allem aufgrund ihrer Themenabende und der Trash-Reihe) aber nachdem sie es gewagt haben, "Suspiria" grausam verstümmelt zu senden und es immer einen netten Menschen gibt, der dir im Notfall etwas aufzeichnet, ist das alles halb so tragisch. Es lebt sich wunderbar ohne Fernsehen!  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 30 Juni 2007, 08:17:28
Und außerdem: Ja, deine Pasolini-Kritiken gefallen mir sehr gut, ich weiß wie schwer es ist sich solchen Filmen zu nähern und du schaffst es sehr adäquat ... finde deine Selbstunterschätzung schon fast kafkaesk und hoffe nicht das dich deine kritische Einstellung gegenüber deinen eigenen Reviews davon abhält weitere zu schreiben, ich fand allesamt sehr lesenswert, vor allem Teorema, scheint ja ein echt beeindruckender Film zu sein...der steht jetzt auf meiner Liste...

Also, von mir für deine Kritiken ein ganz dickes Lob und ich freue mich auf weitere Besprechungen...

:icon_redface:

Ich danke dir für die Blumen! Jedes Lob motiviert mich ungemein, gerade aufgrund meiner, wie du sie nennst, "Kafkaesken Selbstunterschätzung". Aber das ich so vergleichsweise wenig schreibe liegt eher daran, das für mich eine Kritik nicht ein Text ist, den ich schnell heruntertippe sondern echte geistige Arbeit für die schon einige Stunden draufgehen (Extremfall: 5 Stunden für "Der Todesengel"). Und die Schwierigkeit, an so komplexe Werke wie die Filme Pasolinis heranzutreten ist natürlich auch ein Faktor. Heute abend werde ich im Kino "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" sehen und vielleicht auch noch eine Kritik schreiben.

Aber da du "Teorema" auf deine Wunschliste gesetzt hast habe ich genau das erreicht, was ich wollte- ein wenig dezente Werbung für dieses Meisterwerk zu machen. Und das obwohl die Kritik so anstrengend und geschwollen zu lesen ist!  :icon_eek: ;) Ich hoffe das du dann vielleicht auch noch einen Review schreibst, als zugänglichere Alternative zu meiner wenig euphorischen Lobeshymne (Die beiden Freunde, die mich ins Kino begleiteten mussten sich noch stundenlang meine Schwärmereien anhören  :icon_lol:).

Zitat von: COPFKILLER am 30 Juni 2007, 08:17:28
Also, von mir für deine Kritiken ein ganz dickes Lob und ich freue mich auf weitere Besprechungen...

Ich werde auch in Zukunft natürlich mein bestes geben! Dieses Kompliment von dir zu hören ist insofern besonders schön weil du ja in einigen Bereichen einen ähnlichen Geschmack hast wie ich  :icon_redface:

PS: Nochmal zu "Verrückt nach Mary" etc. Welchen Film hast du dir ausgesucht? Ich hoffe, die Kritik Ende Juli liefern zu können...

Zitat von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 15:01:14
Du redest hier von Mc-Ich-gebe-"Die-Säge-des-Todes"-9-Punkte-Kenzie, dass weisst du, oder? ;)

Tsss!
"sprach Hankey, der es schon fertig brachte, "Der Passion Christi" 10 Punkte verleihen und selbst den Trash ganz dolle findet!"  :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 15:01:14
Nein, im Ernst, Ich denke McKenzie MUSS dem amerikanischen Seriengut einfach mal wieder die Chance geben, damit er die von dir aufgeführten Meisterwerke auch endlich mal erkennen kann. Das mit "Six Feet Under" werde ich ihm (und Dir übrigens auch ;)) zwar deshalb trotzdem nie verzeihen können (und deshalb muss er jetzt er erst recht auf seine PM warten :icon_twisted:), aber somit wäre das zumindest schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. ;)

Siehe oben. Ich habe mich dem amerikanischen Seriengut von meinem 8. bis zu meinem 17. Lebensjahr meiner Meinung nach schon ausführlich genug gewidmet. Fernsehen ist nunmal keine oder kaum eine Kunstplattform wie das Kino und wird von mir entsprechend weniger wertgeschätzt- aber sicherlich auch nicht nur mit Füßen getreten. Schenke mir eine Staffel einer x-beliebigen Serie zu Weihnachten und ich sehe sie mir gerne an (inkl. Review).  :icon_mrgreen:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
wieviele Folgen der Serie hast du nun gesehen? 3? oder warens doch 4?  :icon_razz:
ich glaube nicht, dass man dann die ganze Chose beurteilen kann, denn gerade SFU ist wohl die TV-Serie, die einer unstereotypischen und wenig naiven bzw. ungeschminkten Annäherung an das Leben mit all den schrecklichen und schönen Dingen, die darin passieren, am nächsten kommt und sich in den 5 Staffeln noch etxrem entfaltet.

6 Folgen.  ;) Und die sollten eigentlich ausreichen um wenigstens einen kleinen, interessanten Haken auszufahren an dem ich mich aufhängen kann (bzgl. der Charaktere). Und das liegt eben nun wieder im Auge des Betrachters, genauso wie die umstrittene (was gibt es da noch zu streiten, frage ich mich?  :icon_twisted:) Intention von "300". Für mich war das, was ich gesehen habe sehr geschminkt und sehr naiv. Mir fehlen natürlich die übrigen 57 Folgen ( :icon_mrgreen:) aber trotzdem... gerade von dir, der du ja eigentlich einen ausgezeichneten Geschmack hast und dir auch viel anspruchsvolle(re)s Kino zu Gemüte führst, hätte ich das nicht erwartet. Aber vielleicht weckt auch gerade das wieder mein Interesse?  :icon_rolleyes:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
Katalogschönheiten? also ich halte die Darsteller der Serie für alles andere als das. Man könnte jetzt zu philosophieren beginnen, dass wirklich häßliche Menschen selten Schauspieler werden  :icon_lol: außer diverse Quotentypen, die dann gerne genau dafür gecastet werden.  ;)

Schönheit liegt wohl auch im Auge des Betrachters.  :icon_lol: Wo ist die US-Serie, in der amerikanische Durchschnittsbürger und übergewichtige Menschen die Hauptrolle spielen, wo man Menschen sieht, wie sie einem auf der Straße begegnen könnten?

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
was ist "Stuck"?  :00000109:

Ein Kunstexperte würde mir vermutlich wiedersprechen: Bei mir etwas erweitert als Oberbegriff für Ornamente, Verzierungen, Schnitzereien und ähnlichen Kram.  :icon_mrgreen:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
Stereotypen? wenn man die Serie über die gesamte Laufzeit verfolgt, kann man Charakterentwicklungen entdecken, die ich nicht als stereotyp bezeichne.
Andererseits  :icon_twisted:  :icon_mrgreen: ist es, no na, gescriptete Unterhaltung und Handlungen und Vorkommnisse sowie Charakterentwicklung laufen logischerweise in bestimmten Bahnen, wie bei jeder anderen Form von erzählerischer Kunst halt auch.

Nun, ich habe sie eben nicht über die gesamte Laufzeit verfolgt. Aber daraus sollte man mir doch wohl keinen Strick drehen. 63 Folgen? Welcher normale Mensch steht das durch wo doch atemberaubende Kinofilme an allen Ecken und Enden locken?  ;) Von narrativer Kunst konnte ich in diesen 6 Folgen nicht viel entdecken  :icon_sad: und darüber hinaus gehöre ich wohl zu den wenigen Menschen, die klassische Erzählweisen eher ablehnen (es sei denn sie sind konsequent umgesetzt- und das ist bei "SFU" ja auch sicherlich der Fall, trotzdem).

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
Man kann der Serie eher vorwerfen, dass sie es insgesamt etwas übertreibt, mit unkonventionellen Dingen, die den Charakteren wiederfahren, was nach einer gewissen Zeit dann auch wieder formelhaft wirkt.

:respekt: :king:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 15:29:39
aber gut, das ist alles theoretische Analyse und SFU funktioniert doch auf ganz anderer Ebene, nämlich emotional und davon wird man halt angesprochen oder nicht.
Seelen-, herzloses oder flaches Fernsehen sieht jedenfalls ganz ganz anders aus.

Nun stellt sich aber eben die Frage, ob man für ein besonders auf der emotionalen Ebene funktionierendes Seherlebnis unbedingt zu einer TV-Serie greifen muss.

Ich weiß... Mein Verhältnis zum Fernsehen ist, ebenso wie in euren Augen auch das zum Mainstream, gestört. :icon_cool:

Zitat von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 15:37:45
Ich kann Psychopaule nur zustimmen. Ich habe mir Dein Posting vielleicht schon 4 oder 5 Mal durchgelesen und jedesmal bin ich mehr davon überzeugt, dass du SFU wirklich total verkennst. Bitte, bitte, bitte, schaue dir erst einmal die kompletten 63 Folgen der Serie an, bevor du dich dazu äußerst.

Vielleicht irgendwann einmal... Zeit ist kostbar wie du weißt und ich komme schon mit den Spielfilmen, die eben doch absolute Priorität besitzen (und bei dir doch auch, oder etwa nicht?) kaum nach. Vorerst ist mir das aber zuviel des Guten und außerdem müsste ich mir ja dann die DVDs kaufen!  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 18:10:57
Zitat"Der Passion Christi" 10 Punkte verleihen und selbst den Trash ganz dolle findet!"
Ich habe "Die Passion Christi" noch nie 10 Punkte gegeben und in wie weit man diesen Film als "Trash" im Sinne des Genres bezeichnen kann, halte ich doch für sehr fragwürdig. :icon_confused: Aber nun gut, dass ist ein anderes Thema... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 18:46:57
Wie gesagt, SIX FEET UNDER lässt sich beim allerbesten Willen nicht nach 2,3,4, oder 5 Folgen beurteilen, sondern man kann vielleicht nach der ersten Staffel eine Art vorläufiges Urteil abgeben. Gerade am Anfang tut sich die Serie m.E. schwer, einen Ton zu finden und schwankt noch etwas (z.B. wird der Friedhofshumor aus der Pilotfolge - Werbung etc. - später nicht mehr aufgegriffen). Ich würde ja gern ein Pamphlet dazu verfassen, aber es scheint mir einfach unmöglich, das besondere dieser Serie in Formulierungen umzuwandeln.

PS: Ich habe auch kein Fernsehen btw.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 30 Juni 2007, 18:54:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 18:46:57
Ich würde ja gern ein Pamphlet dazu verfassen, aber es scheint mir einfach unmöglich, das besondere dieser Serie in Formulierungen umzuwandeln.

Dazu fällt mir ein schönes "Zurück in die Zukunft"-Zitat ein, das ich in solchen Zusammenhängen immer gerne verwende:

FEIGE SAU! ;)

P.S. Es wird auf ewig an dir nagen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 18:57:09
Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 16:36:44
Wir haben eine einzigartige Kultur in Deutschland, großartige Filmkunst, Musik, Literatur, etc. Wozu also all das durch amerikanische Alltäglichkeiten ersetzen? Sicherlich gibt es auch an deutschen Fernsehserien nicht viel zu entdecken aber das ist mir persönlich ebenfalls gleichgültig- wie das Fernsehen im Allgemeinen.


ich glaub, du mischt hier einiges durcheinander..  :icon_surprised:
OC California und deutsche Filmkunst oder Literatur sind jedenfalls extrem weit entfernt und in 80% der Fälle wohl auch die Konsumenten davon.  ;)
deshalb scheint mir auch deine Formulierung, es würde etwas (was auch immer) durch amerikanische...(Serien?) ersetzt, etwas schräg und nicht wirklich haltbar.

ich finde es schön, dass du dich in deinem Alter bereits so für echte (Film)Kunst begeistern kannst, sage aber auch aus eigener Erfahrung, dass es auch ein Stück natürlich ist, dass man sich als Jugendlicher für Teeniesoaps wie ganz früher Melrose Place  :icon_lol: , DC oder heute eben OC interessiert. das gehört irgendwie dazu.  :icon_mrgreen:
und jemand, der über 25 oder 30 ist, beschäftigt sich mit so etwas sowieso nicht mehr in der Regel..

ZitatManchmal trauere ich Arte hinterher (vor allem aufgrund ihrer Themenabende und der Trash-Reihe) aber nachdem sie es gewagt haben, "Suspiria" grausam verstümmelt zu senden und es immer einen netten Menschen gibt, der dir im Notfall etwas aufzeichnet, ist das alles halb so tragisch. Es lebt sich wunderbar ohne Fernsehen!  ;)

also gerade wegen arte (auch 3sat) kann ich es ja nicht verstehen, dass auch du das Leben ohne TV so toll findest, aber gut, du gehst ja anscheinend eh jeden Tag ins Kino, da fällt das nicht so ins Gewicht.  :icon_mrgreen:


Zitataber trotzdem... gerade von dir, der du ja eigentlich einen ausgezeichneten Geschmack hast und dir auch viel anspruchsvolle(re)s Kino zu Gemüte führst, hätte ich das nicht erwartet. Aber vielleicht weckt auch gerade das wieder mein Interesse?  :icon_rolleyes:

ich hoffe es, denn banale oder durchschnittliche Ware, egal ob Film oder TV, hat bei mir keine Chance (und schon gar nicht auf die Höchstwertung).  ;)


ZitatSchönheit liegt wohl auch im Auge des Betrachters.  :icon_lol: Wo ist die US-Serie, in der amerikanische Durchschnittsbürger und übergewichtige Menschen die Hauptrolle spielen, wo man Menschen sieht, wie sie einem auf der Straße begegnen könnten?

ja, das ist tatsächlich ein Problem, aber gibt es umgekehrt Filme, in denen solche Menschen im Mittelpunkt stehen? mir fällt gerade kaum etwas ein  :icon_confused: (vielleicht noch am ehesten so Leute wie Solondz..)

ZitatEin Kunstexperte würde mir vermutlich wiedersprechen: Bei mir etwas erweitert als Oberbegriff für Ornamente, Verzierungen, Schnitzereien und ähnlichen Kram.  :icon_mrgreen:

i see.  :icon_smile:

ZitatNun, ich habe sie eben nicht über die gesamte Laufzeit verfolgt. Aber daraus sollte man mir doch wohl keinen Strick drehen. 63 Folgen? Welcher normale Mensch steht das durch wo doch atemberaubende Kinofilme an allen Ecken und Enden locken?  ;) Von narrativer Kunst konnte ich in diesen 6 Folgen nicht viel entdecken  :icon_sad: und darüber hinaus gehöre ich wohl zu den wenigen Menschen, die klassische Erzählweisen eher ablehnen (es sei denn sie sind konsequent umgesetzt- und das ist bei "SFU" ja auch sicherlich der Fall, trotzdem).

naja, atemberaubende Kinofilme an allen Ecken und Enden  :icon_surprised:  :icon_lol:, da bist du vielleicht durch deinen eigenen (auch noch billigen??) Zugang zu den Programmkinos etwas verblendet.  ;)
klar gibt es unendlich viele gute Filme, die zu sehen sind, aber das reicht nicht als Argument, um gute Serien nicht genauso anzuschauen.
während es in der Filmkunst natürlich mehr um Bildsprache oder ähnliches geht, sind Serien immer schlicht gehalten, aber so wird, in gelungenen Fällen, eben der Blickpuinkt auf Personen und Zwischenmenschliches geschoben und das kann genauso bereichernd oder erhellend oder auch schlicht unterhaltsam sein wie ein bildgewaltiger oder surrealer Kinofilm.
Außerdem ist ein Riesenargument für Serien, und zwar genau jene Exemplare, die in den letzten Jahren aufgekommen sind, dass durch die lange Laufzeit wesentlich mehr in die Tiefe bei Story und Charakterzeichnung gegangen werden kann, als dies bei einem 2-3 stündigen Film jemals der Fall wäre!



ZitatIch weiß... Mein Verhältnis zum Fernsehen ist, ebenso wie in euren Augen auch das zum Mainstream, gestört. :icon_cool:

Das Problem hierbei ist wohl, dass es auch beim "Fernsehen" eine gewisse Unterteilung in den Mainstream und die etwas unabhängigeren und niveuavolleren Sachen gibt.  ;)

Zitataußerdem müsste ich mir ja dann die DVDs kaufen!  :icon_eek:

das ist nicht unbedingt zwingend notwendig, würde ich jetzt mal vorsichtig formulieren.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 18:58:31
übrigens kann ich Rajko nur zustimmen, die Serie wandelt sich nach diesen eher "witzigen" Anfangsfolgen doch noch deutlich in ihrem Ton.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:07:01
Zitat von: Vince am 30 Juni 2007, 18:54:10
Dazu fällt mir ein schönes "Zurück in die Zukunft"-Zitat ein, das ich in solchen Zusammenhängen immer gerne verwende:

FEIGE SAU! ;)

P.S. Es wird auf ewig an dir nagen...

Nein, ich bin nicht feige, ich bin nur bescheiden und weiß wo meine Grenzen liegen. Ich verneige mich vor dieser Serie, ziehe meinen Hut und erweise ihr dadurch mehr Respekt, als würde ich ihr in einem Review mit meiner Polemik und Dummquatscherei nicht gerecht werden...

In zurückhaltender Geste,
Vega

:icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 30 Juni 2007, 19:09:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:07:01
Nein, ich bin nicht feige, ich bin nur bescheiden und weiß wo meine Grenzen liegen. Ich verneige mich vor dieser Serie, ziehe meinen Hut und erweise ihr dadurch mehr Respekt, als würde ich ihr in einem Review mit meiner Polemik und Dummquatscherei nicht gerecht werden...

In zurückhaltender Geste,
Vega

:icon_lol:

Dass du damit die bereits existierenden Reviews aber in den Dreck ziehst, weißt du schon, oder? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:11:57
Zitat von: Vince am 30 Juni 2007, 19:09:42
Dass du damit die bereits existierenden Reviews aber in den Dreck ziehst, weißt du schon, oder? ;)

Neeeeeiiiinn, das ist mal wieder üble Nachrede. :icon_confused:

Na ja, ich sag lieber nix mehr, jeder fühlt sich ständig auf den Schlips getreten. :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 30 Juni 2007, 19:14:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:11:57
Neeeeeiiiinn, das ist mal wieder üble Nachrede. :icon_confused:

Na ja, ich sag lieber nix mehr, jeder fühlt sich ständig auf den Schlips getreten. :icon_sad:

:icon_lol:
Jetzt haben wir ihn weichgekocht...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 19:15:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:07:01
Nein, ich bin nicht feige, ich bin nur bescheiden und weiß wo meine Grenzen liegen. Ich verneige mich vor dieser Serie, ziehe meinen Hut und erweise ihr dadurch mehr Respekt, als würde ich ihr in einem Review mit meiner Polemik und Dummquatscherei nicht gerecht werden...

http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/bilder/11864-2.mp3
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:23:16
Ja ja... was hier defnitiv fehlt ist so ein Smiley mit 'nem großen Gähnen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 19:32:31
Sags mir das nächste Mal einfach deutlicher ;) :
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 19:36:32
Crumb, was sollte denn dein Einspieler sein, ein erster eigener Versuch eines Reviews?  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:37:39
Zitat von: Crumb B am 30 Juni 2007, 19:32:31
Sags mir das nächste Mal einfach deutlicher ;) :

Mit Vergnügen:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 19:44:15
Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 19:36:32
Crumb, was sollte denn dein Einspieler sein, ein erster eigener Versuch eines Reviews? 
Ich versuche nicht, ich tue. Und wenn dann wäre es auch nicht mein erstes, leidglich mein erstes Online erschienenes. Wobei ich durch meine Kommentare ständig User reviewe, und das meist kurz, knapp und präzise. Ich könnte ja meinen eigenen Autoren-Thread eröffnen und meine Beleidigungen darin verlinken.

@Vega :LOL: :rofl: Wer davon soll ich sein?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:46:20
Zitat von: Crumb B am 30 Juni 2007, 19:44:15
Ich versuche nicht, ich tue. Und wenn dann wäre es auch nicht mein erstes, leidglich mein erstes Online erschienenes. Wobei ich durch meine Kommentare ständig User reviewe, und das meist kurz, knapp und präzise. Ich könnte ja meinen eigenen Autoren-Thread eröffnen und meine Beleidigunge darin verlinken.

Jetzt wird er größenwahnsinnig. :icon_lol:

Zitat von: Crumb B am 30 Juni 2007, 19:44:15
@Vega :LOL: :rofl: Wer davon soll ich sein?

Ich mag beides, also können wir uns abwechseln. Schwieriger wird die Frage schon hierbei:





:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 19:51:50
 :icon_eek:

ja bitte Crumb, mach das.  :LOL:

so, und jetzt weiterficken!  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 19:52:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:46:20
Jetzt wird er größenwahnsinnig. :icon_lol:

Ich mag beides, also können wir uns abwechseln. Schwieriger wird die Frage schon hierbei:




Hab ich Dir bei der kurzen Begegnung so sehr den Kopf verdreht, bisher dachte ich immer, ich wirke nur auf Frauen so  :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 19:58:47
Zitat von: Crumb B am 30 Juni 2007, 19:52:50
Hab ich Dir bei der kurzen Begegnung so sehr den Kopf verdreht, bisher dachte ich immer, ich wirke nur auf Frauen so  :00000109:

Bist ja heute wieder die Bescheidenheit in Person. ;)

Und bei mir ist übrigens gar nix verdreht.

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 19:51:50
so, und jetzt weiterficken!  :rofl:

Lust mitzumachen? Wir könnten noch 'nen frechen Sklaven gebrauchen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 20:02:59
ja, gern. ich hatte beim Sex in letzter Zeit sowieso wenig zu lachen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 20:04:54
Dann müssen wir aber die gleiche Kette bilden wie in "Shortbus", und uns beim Arschlochlecken lustig über Filme unterhalten :icon_lol:  :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juni 2007, 20:06:49
Zitat von: Crumb B am 30 Juni 2007, 20:04:54
Dann müssen wir aber die gleiche Kette bilden wie in "Shortbus", und uns beim Arschlochlecken lustig über Filme unterhalten :icon_lol:  :kotz:

Wieso kam mir der Gedanke auch soeben? ;)

Also: Wie war das nochmal mit deiner einsamen Waldhütte, psychopaul? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 30 Juni 2007, 20:07:59
Falls das hier so weiter geht, schlage ich die Umbenennung McKenzies in Domian vor.

Und ein Beleidigungsthread fehlt uns hier wirklich noch zum Glück. Crumbies Review-Aggro-Stübchen, oder so.
Da kann dann auch nach Herzenslust gespamt werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Juni 2007, 20:26:30
Was zum Teufel ist denn hier los???!!!!  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Nivau komm raus, du bist umzingelt!

Ist das etwa die Rache für mein Six Feet Under-Statement?  :LOL:

Aber ihr habt euch geschnitten  :icon_twisted:- fahrt fort (mit eurer eigenen Deklassierung  :king:)! Welche Ehre wäre es mir zu behaupten, das sich zwei mainstreamige Turteltäubchen in meinem Thread gefunden haben und dabei auch gleich die Stellungen und Rollenverteilungen fürs nächste Treffen festgelegt haben.

Skol!  :pidu:

@ Psychopaul:

Zu deinem Posting gibt's später mehr da ich deine Fragen für äußerst beantwortenswert halte.

@ Chili Palmer:

Nur weil ich derartige homoerotische Ausschreitungen dulde solltest du mir nicht unterstellen, ich hätte das hier initiiert.  :nono: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 30 Juni 2007, 20:42:40
Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 20:26:30
Nur weil ich derartige homoerotische Ausschreitungen dulde solltest du mir nicht unterstellen, ich hätte das hier initiiert.  :nono: :icon_mrgreen:

Auf keinen Fall initiiert, aber du bietest diesen einsamen, suchenden Seelen mit deinem Thread gerade so schön ein Forum, da drängte sich mir der Vergleich förmlich auf.   :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Juni 2007, 20:47:48
Zitat von: Chili Palmer am 30 Juni 2007, 20:42:40
Auf keinen Fall initiiert, aber du bietest diesen einsamen, suchenden Seelen mit deinem Thread gerade so schön ein Forum, da drängte sich mir der Vergleich förmlich auf.   :icon_mrgreen:

Suchend? Die scheinen doch sehr genau zu wissen, was sie wollen!  :icon_mrgreen:

Zu dumm, das Sexualität meiner Meinung nach nichts Öffentliches sein sollte- sonst würde ich sofort mitmachen!  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 20:53:10
Nürnberg-Berlin dauert mit dem ICE nur 5 Stunden, mußt nicht mal umsteigen, gib Dir nen Ruck!  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Juni 2007, 21:08:46
Fahrkahrte, Pass-Bild und Steckbrief bitte per PM an mich (vor allem die Fahrkarte)!  :icon_lol:

(und ein engagierter Bodyguard im knappen Lack & Leder-Outfit der mich vor Rajko und seinen grünspanigen Stricknadeln schützt)  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 30 Juni 2007, 21:18:49
Hat sich erledigt:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:06:48
und lock doch den knackigen Jüngling nicht auch noch nach Berlin, zu mir hat er es nämlich nicht so weit und ihr seid doch eh schon zu zweit  :bawling: :LOL:

Ich mach dann mal einen freundschaftlichen Rückzieher :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
ich hab eh gewußt, dass ich das genauso gut gleich hier reinschreiben hätte können.  :icon_lol:  ;)

McKenzie, bevor du mir nicht auf SFU antwortest, nehmen diese Schwulitäten wohl kein Ende mehr  :icon_mrgreen: also bitte..  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Juni 2007, 21:55:27
Werde ich hier etwa per PM herumgereicht? Oder was?!  :anime:
Ihr Schacherer, ihr Barden, ihr Zuhälter, ihr Schnürsenkelverkäufer, ihr!  :icon_lol:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
McKenzie, bevor du mir nicht auf SFU antwortest, nehmen diese Schwulitäten wohl kein Ende mehr  :icon_mrgreen: also bitte..  ;)

Weißt du ein paar schöne Schwulitäten etwa nicht zu schätzen?  :icon_twisted:

Hast du übrigens nicht auch den Eindruck das Mr. Vincent Vega Crumb B bekehren will?

Aber du hast recht- ich antworte dir und verabschiede mich damit für einige Stunden (wahrscheinlich bis morgen mittag  :pidu:) aus diesem verseuchten, ruinierten Thread.

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 18:57:09

ich glaub, du mischt hier einiges durcheinander..  :icon_surprised:
OC California und deutsche Filmkunst oder Literatur sind jedenfalls extrem weit entfernt und in 80% der Fälle wohl auch die Konsumenten davon.  ;)
deshalb scheint mir auch deine Formulierung, es würde etwas (was auch immer) durch amerikanische...(Serien?) ersetzt, etwas schräg und nicht wirklich haltbar.

Noch kann man nicht von ersetzen sprechen (kann man vielleicht auch nie da dem Großteil der Deutschen ihre großartige Kultur inzwischen sonstwo vorbei geht) aber von infiltrieren meiner Meinung nach schon.   Ich hatte doch auch keinen Vergleich zwischen deutscher Filmkunst und "OC  :kotz: California" angestellt! Nur ist das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinem Land, zu seiner Kultur und Geschichte mindestens ebenso gestört wie das meinige zum Fernsehen. Und es sucht sich seine Ideale im Ausland. Und Frankreich ist ihnen zu süffisant und abgehoben, die Briten kulinarisch zu ekelhaft, die Italiener zu extrovertiert und die Tschechen zu arm- also wirft man einen Blick über den Ozean und sieht in Amerika das Land der 999 Wirtschaftswunder und des unermesslichen Reichtums in dem Uniformierung in und nerviger Individualismus out ist. Also zieht man sich amerikanische Musik, Filme, Fernsehsendungen- und serien, "Spezialitäten" und Umgangssprache rein bis zum Erbrechen- und verdrängt somit die eigene Nationalität und die unbequeme deutsche Wirklichkeit erfolgreich wenngleich mit erschreckenden, aber kaum wahrgenommenen Folgen (und jetzt wird es politisch und daher wünsche ich keine weiteren Postings zu dieser Aussage  :D)

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
ich finde es schön, dass du dich in deinem Alter bereits so für echte (Film)Kunst begeistern kannst, sage aber auch aus eigener Erfahrung, dass es auch ein Stück natürlich ist, dass man sich als Jugendlicher für Teeniesoaps wie ganz früher Melrose Place  :icon_lol: , DC oder heute eben OC interessiert. das gehört irgendwie dazu.  :icon_mrgreen:
und jemand, der über 25 oder 30 ist, beschäftigt sich mit so etwas sowieso nicht mehr in der Regel..

Natürlich ist das natürlich! Deswegen müssen wir uns ja auch um die Ergebnisse der Pisa-Studie und den zunehmenden Realitätsverlust von Jugendlichen Gedanken machen!  :icon_twisted: Ja, ich sehe das ganze Zeug hin und wieder auch ganz gerne. In Maßen genossen, ist das meiste gesund, auch Schmutz.  ;)

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
also gerade wegen arte (auch 3sat) kann ich es ja nicht verstehen, dass auch du das Leben ohne TV so toll findest, aber gut, du gehst ja anscheinend eh jeden Tag ins Kino, da fällt das nicht so ins Gewicht.  :icon_mrgreen:

Nicht jeden Tag, nur jeden zweiten!  :king: Dafür aber manchmal auch dreimal an einem Nachmittag / Abend (z. B. letzten Donnerstag: 17:00 "Verführung von Engeln", 19:00 "Der Schweinestall" 21:00 "Unholy Women" (als Vorführer). Und es gibt ja schließlich auch noch DVDs und VHS, nicht wahr? Derzeit habe ich sogar TV griffbereit- nur würden meine Eltern "Six Feet Under" wohl nicht besonders prickelnd finden. Da sie erzprotestantisch sind drohte einst schon bei "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" der Herzinfarkt. (btw, mein erster Horrorfilm)

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
ich hoffe es, denn banale oder durchschnittliche Ware, egal ob Film oder TV, hat bei mir keine Chance (und schon gar nicht auf die Höchstwertung).  ;)

Schön. Das hätte ich von dir auch nicht erwartet!

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
ja, das ist tatsächlich ein Problem, aber gibt es umgekehrt Filme, in denen solche Menschen im Mittelpunkt stehen? mir fällt gerade kaum etwas ein  :icon_confused: (vielleicht noch am ehesten so Leute wie Solondz..)

Nein, leider nicht viele. Eine Marktlücke? 
Einige Beispiele? "Behinderte Liebe", "Schwer verliebt", alle Gerard Depardieu und Marianne Sägebrecht-Filme ab 1990 aufwärts... (ich weiß, das war gemein)  :icon_rolleyes:


Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
naja, atemberaubende Kinofilme an allen Ecken und Enden  :icon_surprised:  :icon_lol:, da bist du vielleicht durch deinen eigenen (auch noch billigen??) Zugang zu den Programmkinos etwas verblendet.  ;)
klar gibt es unendlich viele gute Filme, die zu sehen sind, aber das reicht nicht als Argument, um gute Serien nicht genauso anzuschauen.

Ich meinte ja nicht nur aktuelle sondern auch ältere Kinofilme!  ;)
Aber derzeit bekommt man auch unter den deutschen Erstaufführungen einiges geboten. Und um deine indirekte Frage zu beantworten: Ich habe in zwei Nürnberger Programmkinos freien Eintritt, in einem weil ich dort vorführe und in dem anderen, weil ich Vorführer bin.  :king: Und ich grüble derzeit über eine Intrige, wie ich mich in die Presseliste der übrigen sowie des hiesigen Multiplex-Kinos auch noch einschmuggeln kann.  :icon_lol:

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
während es in der Filmkunst natürlich mehr um Bildsprache oder ähnliches geht, sind Serien immer schlicht gehalten, aber so wird, in gelungenen Fällen, eben der Blickpuinkt auf Personen und Zwischenmenschliches geschoben und das kann genauso bereichernd oder erhellend oder auch schlicht unterhaltsam sein wie ein bildgewaltiger oder surrealer Kinofilm.
Außerdem ist ein Riesenargument für Serien, und zwar genau jene Exemplare, die in den letzten Jahren aufgekommen sind, dass durch die lange Laufzeit wesentlich mehr in die Tiefe bei Story und Charakterzeichnung gegangen werden kann, als dies bei einem 2-3 stündigen Film jemals der Fall wäre!

Aber den Vorzug den du Fernsehserien zuschreibst besitzen unzählige Kinofilme doch auch! Natürlich kann man die Figuren nicht in der gleichen Ausführlichkeit beschreiben, trotzdem sind außerordentlich komplexe und vielschichte Charakterisierungen auch in 90-Minuten-Filmen möglich! Man denke nur an Fassbinder oder Bergman, um mal zwei ganz Große zu nennen. Und gerade bei heutigen Autorenfilmen geht der Trend auch wieder in Richtung Schlichtheit, um den Figuren mehr Raum zu gewähren (nächste Woche geht's in Tomas Arslans "Ferien"- der wird vermutlich auch in dieser Liga spielen).

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
Das Problem hierbei ist wohl, dass es auch beim "Fernsehen" eine gewisse Unterteilung in den Mainstream und die etwas unabhängigeren und niveuavolleren Sachen gibt.  ;)

Na ja- ich weiß nicht...

Zitat von: psychopaul am 30 Juni 2007, 21:27:46
das ist nicht unbedingt zwingend notwendig, würde ich jetzt mal vorsichtig formulieren.  :icon_lol:

Ja, natürlich könnte ich mir die DVDs auch leihen und brennen oder die Serie herunterladen! Aber natürlich tut unsereins so etwas nicht!  ;)

So, gehabt euch wohl!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2007, 03:29:02
Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 20:47:48
Zu dumm, das Sexualität meiner Meinung nach nichts Öffentliches sein sollte- sonst würde ich sofort mitmachen!  :icon_lol:

Von diesem bayrischen, Pardon: fränkischen, Irrglauben werden wir dich auch noch befreien. :icon_twisted: ;)

Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 21:55:27
Hast du übrigens nicht auch den Eindruck das Mr. Vincent Vega Crumb B bekehren will?

Nichts da, wenn er sich entschieden hat, ein Sklave seltsamer Wesen mit zwei nach außen geformten Wölbungen und einem wuscheligen Eingang vordererseits werden zu wollen, soll das so sein. :icon_mrgreen: Wobei er sich diesbezüglich nicht immer als kompetent erweist, wenn ich da an Christina Riccis ... Augen denke.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 Juli 2007, 04:02:03
Nicht immer kompetent? Eigentlich nie... darum sind mir Christinas Augen auch so wichtig. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2007, 08:36:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 03:29:02
Von diesem bayrischen, Pardon: fränkischen, Irrglauben werden wir dich auch noch befreien. :icon_twisted: ;)

Irrglauben?

Die Angewohnheit, Sexualität zum öffentlichen Event umzugestalten ist eben eine Unsitte die überwiegend in Großstädten grassiert!  :icon_twisted: Ich bin alles andere als prüde und verklemmt, aber etwas so intimes gehört zwischen zwei Menschen und als Gesprächsthema vielleicht in einen vertrauten Freundeskreis, aber nicht in ein Internet-Forum zwischen Personen, die sich gegenseitig meist nicht kennen. Auch per PM wäre das nicht unbedingt problematisch, aber nicht hier, wo wer weiß wieviele Nasen mitriechen. Also haltet euer erotisches Kaffeekränzchen in Zukunft vielleicht doch besser im PM-Bereich ab!  ;)

Aber schön, das du wenigstens insofern Diplomatie bewiesen hast als du den unbedingt notwendigen Unterschied zwischen Franken und Bayern gezogen hast. Die fränkische Geschichte und Kultur währt bereits über 1000 Jahre, die des Freistaats Bayern gerade mal 200.  :icon_lol: Wir können und möchten mit den Weißwurst-Fressern nicht in einen Topf gesteckt werden!  :icon_twisted: Abgesehen davon bin ich ein multinational-kultureller Bastard mit hessischem, fränkischem, holländischem und russischem Blut in meinen Adern und lasse mich- ebenso wie mein Filmgeschmack- nirgendwo einordnen!  :king:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 03:29:02
Nichts da, wenn er sich entschieden hat, ein Sklave seltsamer Wesen mit zwei nach außen geformten Wölbungen und einem wuscheligen Eingang vordererseits werden zu wollen, soll das so sein. :icon_mrgreen:

:icon_eek: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 1 Juli 2007, 19:15:30
so, dann wolle mer mal  :icon_mrgreen:
(auf die Schwulitäten geh ich jetzt nicht mehr ein, irgendwann wird selbst das gleichgeschlechtliche Liebeswerben öde  :icon_lol:)


Zitat von: McKenzie am 30 Juni 2007, 21:55:27
Noch kann man nicht von ersetzen sprechen (kann man vielleicht auch nie da dem Großteil der Deutschen ihre großartige Kultur inzwischen sonstwo vorbei geht) aber von infiltrieren meiner Meinung nach schon.   Ich hatte doch auch keinen Vergleich zwischen deutscher Filmkunst und "OC  :kotz: California" angestellt! Nur ist das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinem Land, zu seiner Kultur und Geschichte mindestens ebenso gestört wie das meinige zum Fernsehen. Und es sucht sich seine Ideale im Ausland. Und Frankreich ist ihnen zu süffisant und abgehoben, die Briten kulinarisch zu ekelhaft, die Italiener zu extrovertiert und die Tschechen zu arm- also wirft man einen Blick über den Ozean und sieht in Amerika das Land der 999 Wirtschaftswunder und des unermesslichen Reichtums in dem Uniformierung in und nerviger Individualismus out ist. Also zieht man sich amerikanische Musik, Filme, Fernsehsendungen- und serien, "Spezialitäten" und Umgangssprache rein bis zum Erbrechen- und verdrängt somit die eigene Nationalität und die unbequeme deutsche Wirklichkeit erfolgreich wenngleich mit erschreckenden, aber kaum wahrgenommenen Folgen (und jetzt wird es politisch und daher wünsche ich keine weiteren Postings zu dieser Aussage  :D)

Okay, den Aussagen kann ich bestens zustimmen. Die amerikanische Kultur hat sich hier schon sehr ausgebreitet. Wobei es mich mal interessieren würde, ob es da den anderen Staaten der westlichen Welt (Ausnahme Frankreich  :icon_mrgreen:) nicht auch so geht.
wer hat das in Bretzels Thread geschrieben (Chili?) über den "Schmelztiegel" und die damit einhergehende Erklärung des hollywoodschen (= amerikanischen) Einflusses und Erfolges, das fand ich recht gut getroffen.

ZitatNatürlich ist das natürlich! Deswegen müssen wir uns ja auch um die Ergebnisse der Pisa-Studie und den zunehmenden Realitätsverlust von Jugendlichen Gedanken machen!  :icon_twisted: Ja, ich sehe das ganze Zeug hin und wieder auch ganz gerne. In Maßen genossen, ist das meiste gesund, auch Schmutz.  ;)

na also.  :icon_twisted:
aber genauso wichtig ist es trotzdem gegen diesen Schmutz (also nicht den Trash  ;)) verbal vorzugehen, auch wenn man ihn trotzdem hin und wieder in Maßen heimlich selbst genießt.  :icon_mrgreen:  :respekt:

ZitatDerzeit habe ich sogar TV griffbereit- nur würden meine Eltern "Six Feet Under" wohl nicht besonders prickelnd finden. Da sie erzprotestantisch sind drohte einst schon bei "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" der Herzinfarkt. (btw, mein erster Horrorfilm)

hocken die denn selbst Tag und Nacht ständig vorm TV?  :icon_eek: oder wollen sie nebenbei in Ruhe lesen?  ;)



ZitatNein, leider nicht viele. Eine Marktlücke? 
Einige Beispiele? "Behinderte Liebe", "Schwer verliebt", alle Gerard Depardieu und Marianne Sägebrecht-Filme ab 1990 aufwärts... (ich weiß, das war gemein)  :icon_rolleyes:

LOL. aber interessant, dass dir auch nicht viel einfällt.
wie ich schon vermutete, ist das wohl ein generelles Problem, selbst in der "Indie Szene" werden wohl selten dicke, häßliche Leute überhaupt Schauspieler.


ZitatIch meinte ja nicht nur aktuelle sondern auch ältere Kinofilme!  ;)


Okay, da ist das Angebot schon etwas größer, ja.  :icon_smile:

ZitatUnd ich grüble derzeit über eine Intrige, wie ich mich in die Presseliste der übrigen sowie des hiesigen Multiplex-Kinos auch noch einschmuggeln kann.  :icon_lol:

Mc Kenzie, in einem trojanischen Pferd mitten ins Herz des Feindes, na Mahlzeit.  :king:

ZitatAber den Vorzug den du Fernsehserien zuschreibst besitzen unzählige Kinofilme doch auch! Natürlich kann man die Figuren nicht in der gleichen Ausführlichkeit beschreiben, trotzdem sind außerordentlich komplexe und vielschichte Charakterisierungen auch in 90-Minuten-Filmen möglich! Man denke nur an Fassbinder oder Bergman, um mal zwei ganz Große zu nennen. Und gerade bei heutigen Autorenfilmen geht der Trend auch wieder in Richtung Schlichtheit, um den Figuren mehr Raum zu gewähren (nächste Woche geht's in Tomas Arslans "Ferien"- der wird vermutlich auch in dieser Liga spielen).

Ja. Nein. Jein.  :icon_mrgreen:


ZitatNa ja- ich weiß nicht...

ich muß auch vorsichtig sein mit der Ansetzung des Niveaus. auch mir ist klar, dass die Leute, die etwas Bestimmtes zu sagen und zu zeigen haben, eher in der Filmwelt zuhause sind als im TV. dennoch gibt es auch dort deutliche Unterschiede in Sachen Ambitioniertheit.
(auch wenn ein generelles Problem der Serien, die Ausschlachtung und Dehnung über unendliche Seasons nicht von der Hand zu weisen ist uns selbst die besten Projekte mit der Zeit verwässert..)

ZitatJa, natürlich könnte ich mir die DVDs auch leihen und brennen oder die Serie herunterladen! Aber natürlich tut unsereins so etwas nicht!  ;)

Ja, wollen wir die Höllenpforten durch solche unwürdige Taten besser nicht öffnen.  :icon_twisted:

--------------

hmmm, fast schade, dass die Antwort so konsens-ig ausgefallen ist.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 1 Juli 2007, 19:26:12
Zitat von: psychopaul am  1 Juli 2007, 19:15:30
wer hat das in Bretzels Thread geschrieben (Chili?) über den "Schmelztiegel" und die damit einhergehende Erklärung des hollywoodschen (= amerikanischen) Einflusses und Erfolges, das fand ich recht gut getroffen.

Da du das als gut getroffen empfunden hast, kann das doch nur ich gewesen sein.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 1 Juli 2007, 19:30:07
my pleasure, Mr. L.  :icon_lol:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 1 Juli 2007, 19:33:28

Die Firma dankt, Mr. B.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 Juli 2007, 01:59:24
Bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Die Besprechung dieses Films zu diesem Zeitpunkt ist reiner Zufall!  :icon_mrgreen:

Ein schwuler Skandalfilm aus Frankreich - aus dem Jahr 1964. Gedreht von einem der damals produktivsten Auftragsfilmer Galliens und dementsprechend auch aus ganz anderen Gründen skandalös...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95868&rid=251190
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Juli 2007, 19:19:07
Passend - und zugleich auch kontrovers - zu der jüngst begonnenen Diskussion um das deutsche Kino einige Gedanken zu einem Film, der in der deutschen Filmgeschichte sicherlich einen besonderen Status einnimmt und leider nach wie vor einer völlig falschen Sparte zugerechnet wird. Es wird höchste Zeit das sowohl Publikum als auch Kritik die Seriosität und Bedeutung von Jörg Buttgereits Filmen erkennen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3600&rid=252194
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 11 Juli 2007, 19:36:36
Uff! Jörg Buttgereits "Schramm" liegt in meiner geliebten Programmvideothek auch unter der Ladentheke so rum, aber ich konnte mich bis dato nicht so recht entscheiden, ob ich das auch sehen will! ;) Jetzt könnte es aber vielleicht doch demnächst soweit sein, dank Deiner Besprechung! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Juli 2007, 19:58:08
Tu das! Ich denke schon das du Zugang dazu finden wirst. Und wenn du schonmal beim deutschsprachigen Serienkiller-Drama bist solltest du dir unbedingt noch Gerald Kargls Angst (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=12117) den ich in der Kritik auch erwähnt habe, ansehen - vorrausgesetzt du kennst ihn nicht schon. Das ist wirklich ein überragendes Meisterwerk, bei dem man sich verwundert die Augen reibt, wie so ein Film im Österreich der 80ziger entstehen konnte.  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2007, 02:45:17
Zitat von: Naruse am 10 Juli 2007, 11:30:04
Hallo Bretzelburger,

ich verfolge einige deiner Kritiken schon seit einiger Zeit, und bin sehr froh darüber, dass sich in der OFDb endlich einmal Yasujiro Ozu angenommen wurde. Jetzt fehlen nur noch Regisseure wie Naruse, Mizoguchi, Yamanaka etc. ;-)

Ich hoffe das der Verfasser dieses Postings nicht enttäuscht ist, das ich dieser Anregung vor Bretzelburger nachkomme!  ;)

Wie der Zufall es nämlich will, werden im Rahmen der japanischen Filmtage (http://www.kubiss.de/kultur/info/kuf/Filmhaus/html/archiv/FilmlandJapan.html) hier in Nürnberg an diesem und dem kommenden Wochenende auch fünf Filme von Mikio Naruse gezeigt und da sich derartige Gelegenheiten (ältere asiatische Filme auf der Kinoleinwand zu erleben) ohnehin nur selten ergeben, konnte ich natürlich nicht nein sagen.

Ich hoffe, das es mir gelungen ist, einen kleinen, aufschlussreichen Eindruck von Naruses frühem Werk "Drei Schwestern mit reinem Herzen" aka "The Asakusa Girls" zu vermitteln:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121206&rid=252580
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2007, 03:33:09
Ich habe damit sicher kein Problem, da ich mir schon einen anderen der dort aufgeführten Regisseure ausgesucht habe. Bei der unendlichen Vielfalt an Filme ist eine gewisse Zusammenarbeit und Aufteilung sowieso sinnvoll :-)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:39:31
Zitat von: Bretzelburger am 14 Juli 2007, 03:33:09
Ich habe damit sicher kein Problem, da ich mir schon einen anderen der dort aufgeführten Regisseure ausgesucht habe.

Lass mich raten: Mizoguchi?  ;) Dem wollte ich auch längst auf den Zahn, respektive aufs Zelluloid fühlen, aber leider gibt es hier keine Programm-Videothek wie bei euch in Dresden!  :icon_sad:

Zitat von: Bretzelburger am 14 Juli 2007, 03:33:09
Bei der unendlichen Vielfalt an Filme ist eine gewisse Zusammenarbeit und Aufteilung sowieso sinnvoll :-)

:respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Juli 2007, 03:54:43
Richtig, es handelt sich um Mizoguchi. So schön übrigens meine Videothek ist, so sehr beneide ich dich um deine "Filmreihen", wie zuletzt mit Pasolini Filmen. So etwas wird hier doch eher selten gezeigt und so ärgere ich mich gerade aktuell, daß in Dresden weder "Die Italiener" noch Antonionis "Blow Up" im Kino läuft.Vielleicht ja nächste Woche...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:57:44
Zitat von: Bretzelburger am 14 Juli 2007, 03:54:43
Richtig, es handelt sich um Mizoguchi. So schön übrigens meine Videothek ist, so sehr beneide ich dich um deine "Filmreihen", wie zuletzt mit Pasolini Filmen. So etwas wird hier doch eher selten gezeigt und so ärgere ich mich gerade aktuell, daß in Dresden weder "Die Italiener" noch Antonionis "Blow Up" im Kino läuft.Vielleicht ja nächste Woche...

Solche Filme brauchen manchmal auch etwas, um von Programmkino zu Programmkino zu tingeln... mach dir nichts draus, ich werde mich in zwei Wochen des "Italieners" schon einmal annehmen und du kannst dich ja dann später dazu gesellen und meine vermutlich misslungene Kritik in die Schranken verweisen.  :icon_mrgreen:
"Blow up"... manche Meisterwerke meide ich lieber um sie durch meine Zeilen nicht zu verunstalten...  :icon_redface:
Manchmal beneide ich dich auch um deinen Mut, dem die Stirn zu bieten (und das meistens noch so ansehnlich). Mir geht es da ähnlich wie Hankey: Vorsorglich lieber zurückhalten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 15 Juli 2007, 22:57:17
Japanische Filmtage! Natürlich in Nürnberg. Da werde ich ganz neidisch. Sowas hätte ich auch gern, da meine Kenntnis des klassischen japanischen Films nicht nur lückenhaft, sondern eine einzige Lücke ist.
Deine und Bretzelburgers verdienstvolle Reviews habe ich gelesen als (fast) Neuling auf dem Gebiet. Daher keine Fachsimpelei, nur meine Bewertung aus der Sicht eines Laien: Dein Review ist eine sehr gute Hinführung auf ein fremdes, ungewohntes Gebiet und macht Lust auf mehr.

Ansonsten möchte ich natürlich auch weiterhin abwechslungsreiche Kost von Dir lesen und wollte mal fragen, ob man von Dir mal in näherer Zukunft ein Review zu "Barbarella" erwarten kann? Du hast ja sowas angedeutet. Ich glaube, Du wärst genau der Richtige dafür.


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 Juli 2007, 23:20:05
Zitat von: Fastmachine am 15 Juli 2007, 22:57:17
Japanische Filmtage! Natürlich in Nürnberg. Da werde ich ganz neidisch. Sowas hätte ich auch gern, da meine Kenntnis des klassischen japanischen Films nicht nur lückenhaft, sondern eine einzige Lücke ist.

Ja, ganz entgegen dem Bild, das Fremde von Nürnberg haben (schöne, historische Proleten-Stadt  :icon_evil:) ist unsere Kinolandschaft sehr vielfältig. Allerdings hat das gleiche Kino auch vor zwei Jahren eine mehr als peinliche Kurosawa-"Werkschau" mit nur 8 Filmen und diese größtenteils nur als DVD-Beam gebracht. Die Naruse-Filme sind glücklicherweise allesamt als 35mm-Kopien verfügbar.

Zitat von: Fastmachine am 15 Juli 2007, 22:57:17
Daher keine Fachsimpelei, nur meine Bewertung aus der Sicht eines Laien: Dein Review ist eine sehr gute Hinführung auf ein fremdes, ungewohntes Gebiet und macht Lust auf mehr.

Das schönste aller Komplimente. Danke!  :icon_redface:

Zitat von: Fastmachine am 15 Juli 2007, 22:57:17
Ansonsten möchte ich natürlich auch weiterhin abwechslungsreiche Kost von Dir lesen und wollte mal fragen, ob man von Dir mal in näherer Zukunft ein Review zu "Barbarella" erwarten kann? Du hast ja sowas angedeutet. Ich glaube, Du wärst genau der Richtige dafür.

Mir ist zwar nicht klar, wo ich etwas in der Richtung angedeutet haben soll, aber meine 10/10-Wertungs verdeutlich natürlich das ich "Barbarella" LIEBE!  :love: :love: :love:

Und gerade deswegen habe ich bisher gekniffen. Allerdings würde ich sehr gerne eine Kritik schreiben, nur sind gerade diese Filme fast noch schwieriger zu rezensieren als diverse Autorenfilme da man diesen ganz speziellen, genialischen Irrsinn kaum in Worte fassen kann.  :icon_sad: :icon_mrgreen:

Über kurz oder lang komme ich daran aber wohl nicht vorbei, genauso wie "Blow up" (by the way: deine Kritik ist toll!), "Spiel mir das Lied vom Tod", "Die rote Wüste" oder "Ekel". Wenn man einen Film sehr verehrt kann das mitunter eine gigantische Hürde sein...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2007, 01:32:45
Bevor ich wieder "vielseitiger" werde ( ;)) noch einmal Naruse. Leider nicht ganz so frisch wie "Drei Schwestern mit reinem Herzen" aber immer noch sehr ansehnlich und überraschend modern:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=83282&rid=253453
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 Juli 2007, 23:22:39
Ich möchte meinen Autoren-Thread an dieser Stelle kurz missbrauchen und mit Nachdruck auf die erste OFDb-Kritik eines guten Freundes hinweisen.

Gemeinsam haben wir vorgestern "Starship Troopers" angesehen und waren beide begeistert von dem Film aber entsetzt über den Umstand das offenbar 80% der Zuschauer ihn tatsächlich für bare Münze nehmen. Die zahllosen OFDb-Reviews geben tatsächlich ein erschreckendes Bild ab von der filmischen Auffassungsgabe zahlreicher User.

Jedenfalls hat er mit seiner ersten Kritik - wir haben nach dem Film parallel unsere Kritiken geschrieben (ihn musste ich allerdings ein wenig anfeuern) - einen echten Volltreffer gelandet indem er dem Film mit der gleichen satirischen Übersteigerung - man könnte schon beinahe von Pervertierung sprechen - begegnet wie Verhoeven seiner Geschichte.

Enjoy:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116&rid=254131

:respekt: :respekt: :respekt: :LOL:

Meine eigene Kritik reiche ich in Kürze nach!  ;) :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 27 Juli 2007, 23:28:30
Zitat von: McKenzie am 27 Juli 2007, 23:22:39
Ich möchte meinen Autoren-Thread an dieser Stelle kurz missbrauchen und mit Nachdruck auf die erste OFDb-Kritik eines guten Freundes hinweisen.

Gemeinsam haben wir vorgestern "Starship Troopers" angesehen und waren beide begeistert von dem Film

Da musste ja auch was im Busch sein! :icon_mrgreen:http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,70757.60.html (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,70757.60.html)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Juli 2007, 12:14:44

Jaja, nun kann ich´s ja zugeben: McKenzie ist mein Zweitaccount!  :LOL:

Im Ernst, da ist mir Mr. Bickle aber was schuldig, jetzt, da ich ihm so formidabel die Bühne bereitet habe.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Juli 2007, 19:59:56
Es ist vollbracht. Ich fürchte das ich mich zu sehr der Genugtuung, die ich beim Sichten des Films verspürte, hingegeben habe aber sonst war es ein echter Genuss, "Starship Troopers" zu besprechen. Ich hoffe dass man meiner Kritik das auch anmerkt:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116&rid=254482

;)

Zitat von: Chili Palmer am 28 Juli 2007, 12:14:44
Im Ernst, da ist mir Mr. Bickle aber was schuldig, jetzt, da ich ihm so formidabel die Bühne bereitet habe.  :icon_mrgreen:

Ich malträtiere ihn schon permament, weitere Kritiken zu schreiben.  :icon_mrgreen: Da er ein vielbeschäftigter Besucher des Filmfests München war, gibt er vielleicht wenigstens noch einige Kurzkommentare ab. Übrigens zur Entwarnung: Er steht Hollywood nicht einmal halb so misstrauisch gegenüber wie ich.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 28 Juli 2007, 12:14:44Jaja, nun kann ich´s ja zugeben: McKenzie ist mein Zweitaccount!  uglyhammer_2

Das hättest du wohl gerne!  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Juli 2007, 20:27:05
Zitat von: McKenzie am 29 Juli 2007, 19:59:56
Ich hoffe dass man meiner Kritik das auch anmerkt:

Jau, schön zu lesen, hat mir gefallen. Hatte mir bis zu Travis' Kritik in der OFDb noch gar nichts zu "Starship Troopers" durchgelesen, weswegen mich deine Erwähnung, der Film werde fast durchgehend falsch aufgenommen, schwer schockiert hat. Da galt es ja wirklich eine Unwucht zu beheben. Umso besser, dass du doch noch einen Brainbug aufs Schlachtfeld geschickt hast. Wollen wir mal hoffen, dass er das eine oder andere Kopfzerbrechen verursacht. 

Du kannst zwar nicht aus deiner Haut,

ZitatUnd bevor er mit seinem jüngsten Werk ,,Zwartboek" Amerika dankenswerterweise den Rücken zukehrte
ZitatDaher setzt eine korrekte und vergnügliche Rezeption des Films unter Umständen auch ein gewisses Maß an contra-amerikanischer Skepsis voraus
ZitatDie bewusst extrem hölzern gehaltene Narration wird immer wieder von Nachrichtenmeldungen und Fernsehspots durchbrochen, auf die man beim Axel Springer-Verlag und bei Goebbels stolz wäre.

aber man soll natürlich auch merken, dass die Kritik von dir stammt, gehört halt zu deinem Stil, solche "Aufreger" zu platzieren. Aber es sei mir verziehen, dass ich besagte Aufreger lediglich registriere, sie mich jetzt aber nicht in flammende Diskussionswut versetzen. Dafür bin ich momentan zu müde (vom Hollywood-Morphium verursachte Diskurslähmung?  :icon_lol:).

Insgesamt ist jetzt soviel in Richtung der satirischen Qualitäten des Films durch Travis und dich geschrieben worden, dass meine eigenen Reviewpläne hinsichtlich "Starship Troopers" bequem ad acta gelegt werden können.

Zitat von: McKenzie am 29 Juli 2007, 19:59:56
Übrigens zur Entwarnung: Er steht Hollywood nicht einmal halb so misstrauisch gegenüber wie ich.  ;)

Einer genügt auch völlig.  :king:

Zitat von: McKenzie am 29 Juli 2007, 19:59:56
Das hättest du wohl gerne!  :LOL:

Um Himmels Willen!  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2007, 05:17:50
Ich bin schockiert - das ich nach einem Tarantino-Film jemals das Kino begeistert verlassen würde hätte ich nicht mehr erwartet. :icon_eek:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131259&rid=254771

Aber letzlich bleibt immer noch Genugtuung - denn im Gegensatz zu 90 % der Fans halte ich "Death Proof" schon jetzt für seinen bislang besten und souveränsten Film.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 31 Juli 2007, 06:00:48
Freut mich zu hören das dir Death Proof zugesagt hat, da wird dir Planet Terror bestimmt auch gefallen, da wird nochmal so richtig auf die Kacke gehauen. Zwei Dinge haben mich in deiner Punkteverteilung aber stark gewundert: nachdem du Kill Bill 1 und 2 jeweils acht Punkte gegeben hast, bist du doch nunmehr schon dreimal zufrieden gewesen oder?

Jetzt muss ich nochmal zu deinen Missetaten kommen ;): Pulp Fiction, From Dusk Till Dawn und (hat zwar nichts mit dem Thema zu tun) Life of Brian nur drei Punkte?  :LOL: Das geht ja mal garnicht.Reviews bitte und zwar schnell!  :icon_twisted:
Revanchiere mich gerne obwohl ich ja immer noch auf Verrückt nach Mary warte  :andy:

Und zu Tarantinos Selbstverliebtheit: Mit der ist er immer selbstironisch umgegangen und auch frühere Filme waren schon sehr "ehrlich", beispielsweise sein tolles Drehbuch zu True Romance. Auch seine Liebeserklärung in Bezug auf das Blaxploitation-Kino, Jackie Brown, halte ich für außerordentlich unterschätzt in seiner qualitativen Größe, da würde mich deine Meinung auch interessieren. Und da komme ich auch zu deiner Kritik, die sehr schön geschrieben ist und die Stärken des Films sehr gut herausarbeitet. Deshalb wundere ich mich über deine schlechte Meinung zu den alten Filmen, denn mit deiner hier beschriebenen Sichtweise auf den Film triffst du genau das Besondere, dass Tarantinos Filme schon von Beginn an auszeichnen. Das Reservoir Dogs von Roger Avery geklaut ist trifft meines Wissens nach nicht zu, auch wenn man sich über das Drehbuch zu Pulp Fiction natürlich streiten kann. Das der Mann trotzdem ein Autorenfilmer ist, steht absolut fest, wie man den Begriff auch definieren mag. Übrigens: toller Vergleich, Russells Rolle mit Harmstorf zu assoziieren - gute Idee finde ich.

Ansonsten liest sich die Kritik wie immer gut und geht auch unter die Oberfläche - versuch das mal bei Pulp Fiction  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Juli 2007, 11:16:54
Ich gehe mit deiner Haltung absolut konform, dass es sich bei "Death Proof" um eine Weiterentwicklung des Filmregisseurs Tarantino handelt. Auch deiner Review ist es anzumerken, dass es nicht ganz leicht ist, in dem scheinbar an typischen Mustern orientierten äußerlichen Rahmen genau die Essenzen herauszukristallisieren, die den Unterschied zu seinen früheren Werken ausmachen (etwas, was auch gar nicht Jedem auffällt).

Ich habe mich mit deiner sonstigen Tarantino-Bewertung noch nicht auseinandergesetzt, kann aber Copfkiller in so weit beipflichten, dass sein Drehbuch zu "True Romance" sicherlich seine beste und in deinen Worten gesagt "ehrlichste" frühe Leistung ist, was ich auch in meiner "Pulp Fiction" Review andeutete. Ebenfalls halte ich auch "Jackie Brown" für allgemein unterschätzt. Hier erkennt man schon etwas davon, was sich in "Kill Bill" weiter entwickelte und in "Death Proof" richtig durchschlägt - eine Komplexität in der Tiefe unter dem Deckmäntelchen des groben Spaßes.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2007, 12:25:56
Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Freut mich zu hören das dir Death Proof zugesagt hat, da wird dir Planet Terror bestimmt auch gefallen, da wird nochmal so richtig auf die Kacke gehauen.

Ich bezweifle stark, das Rodriguez das toppen kann, vor allem mit viel Kunstblut statt Drehbuch. Aber man wird sehen - in der Preview in zwei Wochen.  :king:

ZitatZwei Dinge haben mich in deiner Punkteverteilung aber stark gewundert: nachdem du Kill Bill 1 und 2 jeweils acht Punkte gegeben hast, bist du doch nunmehr schon dreimal zufrieden gewesen oder?

Zufrieden schon, aber nicht glücklich. Ich lehne Werner Herzog als Mensch beispielsweise massiv ab, schätze seine Filme aber sehr.

Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Jetzt muss ich nochmal zu deinen Missetaten kommen ;): Pulp Fiction, From Dusk Till Dawn und (hat zwar nichts mit dem Thema zu tun) Life of Brian nur drei Punkte?  :LOL: Das geht ja mal garnicht.

Und wie das geht! :icon_mrgreen: Pulp Fiction ist allerdings schon länger her, From dusk till dawn bisher nur auf deutsch gesichtet worden und das Leben des Brian unter suboptimalen Umständen. Trotzdem denke ich nicht, das einer dieser drei die 5 Punkte überschreiten würde.

Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Reviews bitte und zwar schnell!  :icon_twisted:

Lieber nicht... :scar: Ich bin derzeit sowieso überfordert weil ich permanent Review-"pflichtige" Filme sehe und nur jeden fünften bewältige. Und dann einen ohnehin schon hochwohlgeborenen Film wie "Pulp Fiction" verreissen? Nicht sehr reizvoll. Obwohl ich es eigentlich tun müsste um hier nicht als Feigling zu gelten (siehe "Death Proof": "Und wenn ich es doch tue?" :icon_lol:).

Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Revanchiere mich gerne obwohl ich ja immer noch auf Verrückt nach Mary warte  :andy:

Ich habe schon ein reizvolles Konzept für die Kritik und den Film auf einer deutschen VHS aber um der lieben Gerechtigkeit willen will ich diesmal bewusst die fiese dt. Synchro vermeiden. Wird dem Review evtl. zugute kommen. Es dauert also noch ein wenig doch ich habe es nicht vergessen! (nicht so wie Mr. Hankey meine PM!  :anime: ;))

Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Und zu Tarantinos Selbstverliebtheit: Mit der ist er immer selbstironisch umgegangen und auch frühere Filme waren schon sehr "ehrlich", beispielsweise sein tolles Drehbuch zu True Romance.

Hmm - wie kann man mit der eigenen Selbstverliebtheit selbstironisch umgehen?  :00000109: Entweder man ist selbstironisch oder selbstverliebt - aber beides?

Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Übrigens: toller Vergleich, Russells Rolle mit Harmstorf zu assoziieren - gute Idee finde ich.

Ahhh - es kennt ihn also noch jemand, unseren roten Nordbären!  :icon_razz:  :respekt: Zwei Sauhunde vom gleichen Schlage. Nur das der ältere leider von der bösen Zeitung mit den vier Buchstaben in den Selbstmord getrieben wurde!  :anime:
Eine Kritik zu "Blutiger Freitag" (auch ein typischer "Grindhouse"-Film) mit Harmstorf wäre auch einmal einige Stunden wert...

Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 06:00:48
Ansonsten liest sich die Kritik wie immer gut und geht auch unter die Oberfläche - versuch das mal bei Pulp Fiction   :icon_mrgreen:

Wenn mir irgendwann einmal langweilig sein sollte... :LOL:

Zitat von: Bretzelburger am 31 Juli 2007, 11:16:54
Ich gehe mit deiner Haltung absolut konform, dass es sich bei "Death Proof" um eine Weiterentwicklung des Filmregisseurs Tarantino handelt.

Irgendwie scheinen das aber nur die wenigsten zu registrieren. Auf mein begeistertes Posting in einem anderen Forum erhielt ich folgende Antwort:

ZitatCouldn't disagree with you more. Perhaps because I'm an ardent Tarantino admirer, I thought Death Proof possibly his weakest effort to date, and the dialog was forced and far too deliberate. All too often I just expected an actor to stop look at the camera and say "I'm reading Quentin Tarantino's dialog isn't it cool?"

Wohlgemerkt aus einem eher Arthouse-orientierten Board. Gerade hier sollten die wahren Vorzüge des Films besser zur Geltung kommen. Wie gesagt, "Kill Bill" war auch eine Hommage aber nicht halb so eigenständig.

ZitatAuch deiner Review ist es anzumerken, dass es nicht ganz leicht ist, in dem scheinbar an typischen Mustern orientierten äußerlichen Rahmen genau die Essenzen herauszukristallisieren, die den Unterschied zu seinen früheren Werken ausmachen (etwas, was auch gar nicht Jedem auffällt).

Ich habe ja auch einen kurzen Vergleich zu Paul Verhoeven gezogen. Die beiden ähneln in ihrer Arbeitsweise in vielem wenngleich ich Verhoeven für den weit kreativeren und besseren Regisseur halte.

ZitatEbenfalls halte ich auch "Jackie Brown" für allgemein unterschätzt.

Dito. Allerdings ist er noch uneigenständiger als "Kill Bill".

ZitatHier erkennt man schon etwas davon, was sich in "Kill Bill" weiter entwickelte und in "Death Proof" richtig durchschlägt - eine Komplexität in der Tiefe unter dem Deckmäntelchen des groben Spaßes.

Na ja - diese Tiefe unter dem blutigen Deckmäntelchen hat er wohl eher aus den asiatischen und italienischen Vorbildern mit herübergerettet und nicht selbst erfunden.

Danke für eure Blumen im Übrigen. Ich bin nämlich wieder einmal nicht besonders glücklich mit dem Review. Gerade die besagte Tiefe hätte ich vielleicht etwas deutlicher herausarbeiten sollen. :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Juli 2007, 13:03:09
Zitat von: McKenzie am 31 Juli 2007, 12:25:56
Pulp Fiction ist allerdings schon länger her, From dusk till dawn bisher nur auf deutsch gesichtet worden und das Leben des Brian unter suboptimalen Umständen.

Auf einer Beerdigung?  :00000109:

Im Ernst, da stehst du jetzt wohl unter Review-Zugzwang, denn ich hätte nicht gedacht, dass jemand doch noch Hankey vom Thron der "mir-die-Sprache-Verschlager" stoßen würde. DAS möchte ich jetzt schon gern begründet haben.  :eek:

Jetzt aber wirklich im Ernst: Musst dich jetzt zu nichts gezwungen fühlen. Freier Mensch. Freier Wille. Blabla.  :icon_razz:
Aber es wäre wirklich schön, wenn du diese völlig unerwartete Ablehnung irgendwie untermauern könntest.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 31 Juli 2007, 13:22:05
Also, ich muss nochmal drauf zurück kommen. Das Leben des Brian gehört meines Erachtens nach zu den brillantesten Komödien aller Zeiten und da halte ich deine Äußerung auch für sehr knapp, jedenfalls völlig unnachvollziehbar. Ähnlich gehts mir bei den beiden anderen, neueren Filmen, denen man sicher keine zehn Punkte geben muss - drei Punkte sind aber purer Hohn. Schließlich kann man auch die von dir so geliebten Meister wie Hitchcock, Fellini oder Pasolini mit 1-Punkt-Wertungen abstrafen, nur weil man persönlich nicht mit dem Stil dieser Filme klar kommt. ;)

Hab mir gestern zu Bergmans Ehren nochmal Persona angesehen, dem hat auch ein User nur drei Punkte gegeben.  :LOL: Dasselbe gilt für Wilde Erdbeeren, der einmal zwei Punkte bekommen hat. Ebenso schleierhaft wie diese Bewertungen sind mir auch die drei Beispiele aus deiner Bewertungsliste. Das siebte Siegel wurde sogar einmal mit der Tiefstwertung bedacht.

Zu Verrückt nach Mary: Du willst doch wohl keine Doktorarbeit schreiben, wozu wochenlange Vorbereitung nötig ist? Soooviel Mühe habe ich mir bei Düstere Legenden doch auch nicht gemacht. Aber hätte ich Das Leben des Brian zuerst entdeckt, wäre das ohnehin mein Wunsch gewesen für eine Kritik deinerseits. Wer würde sonst mal einen Verriss zu diesem Film schreiben? Deinen Rat, mir auch mal nen richtigen Autorenfilm zum besprechen vorzunehmen, den werde ich demnächst auch mal umsetzen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Stefan M am 31 Juli 2007, 16:45:11
Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 13:22:05
Also, ich muss nochmal drauf zurück kommen. Das Leben des Brian gehört meines Erachtens nach zu den brillantesten Komödien aller Zeiten und da halte ich deine Äußerung auch für sehr knapp, jedenfalls völlig unnachvollziehbar.

Kurzer Einwurf: Ich liebe "Das Leben des Brian" auch von vorne bis hinten - und obwohl ich dachte, man könne den Film problemlos in der sogenannten "Alltime-Favorite"-Schublade einordnen, habe ich erst vor knapp über einer Woche verblüffend zur Kenntnis nehmen müssen, daß dem eben nicht so ist. Da saß ich mit mehreren Leuten vor dem Fernseher, der Film sollte der krönende Abschluß eines gelungenen Grillabends werden, die Laune war (trotz vorhandener Müdigkeit) bestens. Allerbeste Voraussetzungen, doch was geschah? Es wollte und wollte irgendwie keine rechte Stimmung aufkommen. So ab Mitte des Films merkte ich sogar, wie der Wunsch in mir aufkeimte, jetzt könnte langsam Schluß sein. Ich weiß auch nicht, woran es lag, aber es gibt sie offenbar tatsächlich, diese "suboptimalen Umstände".

Außerdem kenne ich genügend Leute, die "Das Leben des Brian" und Monty Python allgemein wenig bis gar nichts abgewinnen können. Eine Mitbewohnerin meinte schlicht, sie fände den Film nicht witzig. Wieder andere fühlen sich allein schon durch das Gequäke von Brians Mutter gestört. Kult hin oder her: Warum sollten die also keine 3/10 geben, wenn sie der ganze Film nervt? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Red Shadow am 31 Juli 2007, 17:45:37
Zitat von: Stefan M am 31 Juli 2007, 16:45:11
Kurzer Einwurf: Ich liebe "Das Leben des Brian" auch von vorne bis hinten - und obwohl ich dachte, man könne den Film problemlos in der sogenannten "Alltime-Favorite"-Schublade einordnen, habe ich erst vor knapp über einer Woche verblüffend zur Kenntnis nehmen müssen, daß dem eben nicht so ist. Da saß ich mit mehreren Leuten vor dem Fernseher, der Film sollte der krönende Abschluß eines gelungenen Grillabends werden, die Laune war (trotz vorhandener Müdigkeit) bestens. Allerbeste Voraussetzungen, doch was geschah? Es wollte und wollte irgendwie keine rechte Stimmung aufkommen. So ab Mitte des Films merkte ich sogar, wie der Wunsch in mir aufkeimte, jetzt könnte langsam Schluß sein. Ich weiß auch nicht, woran es lag, aber es gibt sie offenbar tatsächlich, diese "suboptimalen Umstände".

Außerdem kenne ich genügend Leute, die "Das Leben des Brian" und Monty Python allgemein wenig bis gar nichts abgewinnen können. Eine Mitbewohnerin meinte schlicht, sie fände den Film nicht witzig. Wieder andere fühlen sich allein schon durch das Gequäke von Brians Mutter gestört. Kult hin oder her: Warum sollten die also keine 3/10 geben, wenn sie der ganze Film nervt? ;)

Bei den Komödien herrscht Anarchie - man ist wohl auch in keinem anderen Bereich bewertungs – und geschmackstechnisch inkonsequenter. Du kennst also viele, die mit "Das Leben des Brian" wenig anfangen können. Das beruhigt mich :icon_lol:.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2007, 23:34:44
Zitat von: COPFKILLER am 31 Juli 2007, 13:22:05
Schließlich kann man auch die von dir so geliebten Meister wie Hitchcock, Fellini oder Pasolini mit 1-Punkt-Wertungen abstrafen, nur weil man persönlich nicht mit dem Stil dieser Filme klar kommt. ;)

Sehr richtig. Man KANN alles und deswegen fühle ich mich nicht dazu verpflichtet, einem anerkannten Kultfilm eine gute Bewertung zukommen zu lassen wenn er mir auf den Senkel geht. Und obwohl ich die Monty Python-Filme sonst überaus schätze ist "Das Leben des Brian" ein derartiger Griff in die Gülle das ich schon Müh und Not hatte, ihn überhaupt durchzustehen.

Zitat von: COPFKILLERHab mir gestern zu Bergmans Ehren nochmal Persona angesehen, dem hat auch ein User nur drei Punkte gegeben.  uglyhammer_2 Dasselbe gilt für Wilde Erdbeeren, der einmal zwei Punkte bekommen hat. Ebenso schleierhaft wie diese Bewertungen sind mir auch die drei Beispiele aus deiner Bewertungsliste. Das siebte Siegel wurde sogar einmal mit der Tiefstwertung bedacht.

Das kann ich sogar alles verstehen. Gerade hier gibt es meist nur zwei Optionen: Entweder man versteht den Film und schätzt ihn hoch oder man missversteht ihn und schleppt sich ermattend durch die 2 Stunden Laufzeit. Und es ist niemandem zu verdenken, wenn er nicht ganz durch die intellektuellen Gespinste dieser "Altmeister" dringt. Daher liebe ich auch Antonioni - Gott hab ihn selig, ein echter Verlust und ein Mann dem ich viel zu verdanken habe - so sehr, da er auf zwei Komplexitätsebenen operiert.

Zitat von: COPFKILLERZu Verrückt nach Mary: Du willst doch wohl keine Doktorarbeit schreiben, wozu wochenlange Vorbereitung nötig ist?

Nein, ich will ihn mir nur auf DVD beschaffen um ihn im Original sehen zu können da die dt. Synchro m. E. dem Film seinerzeit den letzten Rest gegeben hat. Da ich aber kein Geld dafür ausgeben will grase ich derzeit meinen Freundes- und Verwandtenkreis ab. Da der größtenteils einen unglaublich bescheidenen Filmgeschmack hat, wird er schon irgendwo auftauchen!  :icon_lol:

ZitatAber hätte ich Das Leben des Brian zuerst entdeckt, wäre das ohnehin mein Wunsch gewesen für eine Kritik deinerseits. Wer würde sonst mal einen Verriss zu diesem Film schreiben?

Zu spät!  :king: Meine Argumente würden dich ohnehin nicht überzeugen, genausowenig wie ein glühender Mainstream-Horrorfan sich von meinem "HHE 2"-Review abschrecken lassen würde weil die Argumente ihm schnuppe wären. ) Ich kann dir ja einen Kurzdurchlauf bieten: Als Satire versagt der Film weil er zu infantil ist, um wirklich witzig zu sein ist entweder nicht infantil genug oder ebenfalls zu infantil, die meisten Gags wirken unmotiviert und erzwungen (nicht so wie etwa in den brillianten "Der Sinn des Lebens" oder "The Rutles") und das berühmte britische Feingefühl sucht man vergeblich. Brachial und unbekümmert walzt man über den Zuschauer hinweg.

Wie gesagt, "Pulp Fiction" und "From dusk till dawn" kommen beim nächsten Mal vielleicht auf 5/10 (auch hier waren die Umstände eher suboptimal und die Tonspur deutsch) aber beim "Brian" bleibe ich hart. Argh! Was für ein enervierender Streifen Vinyl!  :kotz:

Zitat von: Deinen Rat, mir auch mal nen richtigen Autorenfilm zum besprechen vorzunehmen, den werde ich demnächst auch mal umsetzen...

Wie wäre es mit "Romance"?  ;) Den drehe ich auch bald durch die Mangel (aber vorwärts - 9/10) und das Sujet dürfte dich, der du ja wie ich ein alter Skandalfilm-Nerd bist, sicherlich interessieren.

Abschließend möchte ich noch anhängen, das ich keinem Genre ferner bin als der Komödie. Wie in sovielem anderen leider auch, ist auch mein Humor dem der Masse sehr unterschieden und daher muss ich Komödien, die mich zum Lachen bringen, erst einmal finden.

Ich liebe beispielsweise "Arsen und Spitzenhäubchen" oder "Die Götter müssen verrückt sein"!  :love:

Zitat von: Stefan M am 31 Juli 2007, 16:45:11
Kurzer Einwurf: Ich liebe "Das Leben des Brian" auch von vorne bis hinten - und obwohl ich dachte, man könne den Film problemlos in der sogenannten "Alltime-Favorite"-Schublade einordnen, habe ich erst vor knapp über einer Woche verblüffend zur Kenntnis nehmen müssen, daß dem eben nicht so ist. Da saß ich mit mehreren Leuten vor dem Fernseher, der Film sollte der krönende Abschluß eines gelungenen Grillabends werden, die Laune war (trotz vorhandener Müdigkeit) bestens. Allerbeste Voraussetzungen, doch was geschah? Es wollte und wollte irgendwie keine rechte Stimmung aufkommen. So ab Mitte des Films merkte ich sogar, wie der Wunsch in mir aufkeimte, jetzt könnte langsam Schluß sein. Ich weiß auch nicht, woran es lag, aber es gibt sie offenbar tatsächlich, diese "suboptimalen Umstände".

Außerdem kenne ich genügend Leute, die "Das Leben des Brian" und Monty Python allgemein wenig bis gar nichts abgewinnen können. Eine Mitbewohnerin meinte schlicht, sie fände den Film nicht witzig. Wieder andere fühlen sich allein schon durch das Gequäke von Brians Mutter gestört. Kult hin oder her: Warum sollten die also keine 3/10 geben, wenn sie der ganze Film nervt? ;)

:respekt: :pidu: :algo: :kotz: :icon_mrgreen:





Ich werde jetzt dem Genie huldigen, das gestern von uns gegangen ist ( :bawling:) und "La notte" ansehen. Salve!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 August 2007, 12:34:42
Arghh... Das mit "Das Leben des Brian" lese ich ja jetzt erst. :icon_eek:

Oh, mein Gott, McKenzie verkennt eine der größten und besten Komödien aller Zeiten (alles unter 10/10 ist eine Frechheit, Blasphemie und Mißachtung am Film ;)). :anime: :anime: :anime:

Dafür darfst du jetzt noch 2 Wochen auf die PM warten, die ich eigentlich jetzt in den nächsten 2 Tagen endlich beantworten wollte! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 August 2007, 19:14:53
Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2007, 12:34:42
Dafür darfst du jetzt noch 2 Wochen auf die PM warten, die ich eigentlich jetzt in den nächsten 2 Tagen endlich beantworten wollte! :icon_twisted: ;)

Ausrede abgelehnt!  :icon_twisted: :bawling:

Wie lange willst du mich denn noch schmachten lassen?  :scar:

Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2007, 12:34:42
Oh, mein Gott, McKenzie verkennt eine der größten und besten Komödien aller Zeiten (alles unter 10/10 ist eine Frechheit, Blasphemie und Mißachtung am Film ;)). :anime: :anime: :anime:

McKenzie verkennt auch die "bedeutsamste, größte und komplexeste Filmtrilogie aller Zeiten" ("Herr der Ringe"), einen der "düstersten schauerlichsten Horrorfilme der letzten Jahre" (US- "The Ring"), und den "besten Slasher der 90ziger" ("Ich weiß was du letzten Sommer getan hast").  :king:

Lieber David,

gerade Humor ist etwas außerordentlich individuelles, individueller als die meisten anderen Emotionen, die man im Kino erleben kann. Und daher solltest du mir meine 3/10 für "Das Leben des Brian" lassen, denn der Film entspricht so gar nicht meinem Humor. Wenn wir uns eines Tages (hoffentlich  :love: :algo:) persönlich kennenlernen wirst du feststellen das ich ein sehr lustiger Geselle bin, auch ohne 10/10 für diesen Film!  ;)

Was sagst du eigentlich zu "Death Proof"?! Bei soviel Vorfreude und noch keinem Review deinerseits bin ich schon ins grübeln gekommen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 August 2007, 23:09:00
Ich lasse dir ja deine 3/10, aber es ist schon schockierend und der Schock sitzt auch immer noch nach. ;)

Ansonsten habe ich aber die nächsten 2 Tage frei und dann werde ich zusehen, wenigstens einen Teil der PM zu beantworten. Versprochen!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 August 2007, 23:25:26
Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2007, 23:09:00
Ansonsten habe ich aber die nächsten 2 Tage frei und dann werde ich zusehen, wenigstens einen Teil der PM zu beantworten. Versprochen!

:love: :respekt:

And what about "Death proof"? Es wäre schon Ironie des Schicksals, wenn du Tarantino erstmals abstoßen müsstest während ich erstmals den Kniefall vor ihm gemacht habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 2 August 2007, 01:10:53
Zitat von: McKenzie am  1 August 2007, 19:14:53
Lieber David,

Ich fühle mich mal kurz mitangesprochen (habe ja auch gerade im Potter-Thread Hankey gechannelt, von daher...).

Zitat von: McKenzie am  1 August 2007, 19:14:53
gerade Humor ist etwas außerordentlich individuelles, individueller als die meisten anderen Emotionen, die man im Kino erleben kann.

Darauf können wir es gerne beruhen lassen. Nur eines wäre da noch.

Zitat von: McKenzie am  1 August 2007, 19:14:53
das ich ein sehr lustiger Geselle bin, auch ohne 10/10 für diesen Film!  ;)

Also, die Handvoll "Brian"-Verächter, die zu kennen ich bedaure, sind jetzt nicht gerade Esprit-Kanonen.
Womit ich natürlich keinerlei Rückschlüsse ziehen möchte, wirklich nicht.  :icon_twisted:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 August 2007, 10:34:30
Endlich ist soweit! Die erste Begegnung zwischen Mr. Hankey und mir unter dem Angesicht eines Hollywood-Films - bislang noch ohne Nebenbuhler!  :icon_mrgreen:

Da "Planet Terror" meiner Meinung nach inhaltlich nichts hergibt habe ich mich hier auch nicht großartig auf den Film selbst konzentriert sondern einfach einige spontane Gedanken niedergeschrieben. Skol!  :pidu:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131400&rid=256689

Um meinen guten Ruf nicht zu schädigen sollte ich wirklich wieder etwas mehr Autorenfilme und generell Filme älteren Datums besprechen - beide Bereiche habe ich in den letzten Wochen ja sträflich vernachlässigt. :king: Doch mir ist freilich auch das Fantasy-Filmfest ins Gehege gekommen. Eigentlich wollte ich zu all den sieben Filmen, die ich dort genießen konnte, etwas schreiben, bislang komme ich allerdings nur auf drei. Der erste Film, "Retribution (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108650&rid=255315)" überraschte mich positiv als überaus vielschichtiges und von einem Horrorfilm weit entferntes Psychogramm das aufgrund seiner Komplexität allerdings sehr schwer zu rezensieren war und es mit seiner intellektuellen Verschachtelung etwas zu gut meinte. Deutlich besser mundete mir schon die erste wirklich große Überraschung des Festivals: Stuart Gordon ("Re-Animator") hat mit "Edmond (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=84310&rid=255450)" tatsächlich einen wirklich herausragenden, reifen Film abgeliefert der vergessen lässt, das der gleiche Regisseur sonst eher für ausgesprochen flachbrüstige, nicht selten sterile B-Horrorfilme bekannt ist und mit einem fabelhaften William H. Macy in der Titelrolle gewaltig auftrumpfen konnte. Der tags darauf zu später Stunde gesichtete "Crime Insiders (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=119137)" enttäuschte mich leider harsch und gab vor, mehr zu sein als er tatsächlich war. Er war nämlich bedauerlicherweise nur ein sehr gewöhnlich erzählter Exploitation-Gangster-Krimi, in dem zwar viel geschossen, gefoltert, gefickt und geschrien wurde, die Figuren und das Potential der Geschichte aber fatal unterdrückt wurden. Eigentlich habe ich hier eine Kritik vorgesehen, davon lasse ich aber vorerst ab, ebenso wie von "Confession of Pain (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=113461)" dessen brilliante Bilder zwar im Kino den intendierten Effekt hatten, dessen Drehbuch jedoch auch Unmengen großartiger Ansätze verschenkte und der im Finale weitgehend in breit ausgespielten, befremdlichen Sentimentalitäten zu ersticken drohte. Interessant und sehenswert aber nicht wirklich groß, allerdings von mir auch in übermüdetem Zustand beobachtet. "The Living and the dead (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=94795&rid=256397)" schien nach dem Programmtext genau mein Film zu sein, war aber leider eher übereifriges Experiment denn reflektiertes Familien-Horrordrama. Dennoch hochinteressant. Chan-wook Parks eitler und erstaunlich kaltherziger "I'm a cyborg but that`s OK (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=115045)" wurde von mir sehnlich erwartet (ebenso wie auch von meinen Begleitern), war retrospektiv aber zwar nicht der schwächste der sieben Filme, wohl aber die herbste Enttäuschung die bei mir zu ernsthaften Zweifeln an den tatsächlichen Fähigkeiten des Regisseurs geführt hat, die ich spätestens seit "Lady Vegeance" vor jedermann verteidigt habe. Auch hier keine Motivation, etwas zu schreiben was sich mit der deutschen Veröffentlichung und diversen Lobgesängen in der OFDb aber sicherlich ändern wird. Mein letzter FFF-Film dieses Jahr war zugleich auch das einzige Meisterwerk - und die größte Überraschung: Obwohl ich nie viel von William Friedkin gehalten habe und keinen von seinen Filmen, die ich bisher erleben konnte, wirklich schätze, hat "Bug (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=102205)" schon jetzt einen Platz in meinen Top Ten 2007 und präsentierte sich als komplexes Kammerspiel mit fiebrig-bizarrem, beinahe surrealistischem Finale. Hier ist eine Kritik in Arbeit die ich euch hoffentlich bald zumuten kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 13:00:46
Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 10:34:30
Deutlich besser mundete mir schon die erste wirklich große Überraschung des Festivals: Stuart Gordon ("Re-Animator") hat mit "Edmond (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=84310&rid=255450)" tatsächlich einen wirklich herausragenden, reifen Film abgeliefert der vergessen lässt, das der gleiche Regisseur sonst eher für ausgesprochen flachbrüstige, nicht selten sterile B-Horrorfilme bekannt ist und mit einem fabelhaften William H. Macy in der Titelrolle gewaltig auftrumpfen konnte.

Was bitte ist an zwei der ernstzunehmendsten Literaturverfilmungen des Genres - RE-ANIMATOR und FROM BEYOND - "flachbrüstig" und "steril"???
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 August 2007, 20:17:53
"From Beyond" ist einer der wenigen wichtigen Gordon-Filme die mir noch fehlen. Was "Re-Animator" anbelangt, überraschst du mich einmal mehr.  :icon_mrgreen: Der Film bietet zwar sicherlich die Option auf ausgiebige Fachsimpeleien - die du natürlich auch trefflich zu nutzen weißt, aber du kennst meine Meinung dazu ja schon aus der Slasher-Diskussion - aber das fruchtet hier meiner Meinung nach nicht. Godon hat eine hochinteressante, vielschichtige Geschichte vergleichsweise oberflächlich und eben auch theatralisch verfilmt ohne dabei ihrem moralischen, humanen Kern großes Gehör zu schenken.
Es verhält sich mit "Re-Animator" eigentlich ähnlich wie mit "Planet Terror" - das störendste ist der Mangel an Atmosphäre und die paradoxe Konstellation interessanter Figuren (die hier, in "Re-Animator") auch hervorragend gespielt werden mit einer sterilen, aalglatten und unpersönlichen Inszenierung. Und schlussendlich stehen Gordon dann doch der Gore, der Humor und die oberflächliche Spannung über dem Schicksal und der Entwicklung seiner Figuren und dem parabelhaften Charakter der Geschichte. Ich mag den Film, halte ihn allerdings für eher banal, ebenso wie z. B. auch "Castle Freak". Anders verhält es sich mit "Dagon", der imo etwas herausfordernder ist. Und da ich die Literaturvorlage von Lovecraft (NOCH) nicht kenne lässt mich dieses Argument auch eher kalt. Genauso kalt, wie "Re-Animator" rein filmisch betrachtet auch inszeniert ist.

Ich persönlich ziehe tatsächlich (obwohl ich Gordon für den besseren Regisseur halte) "Bride of Re-Animator" und vor allem "Beyond Re-Animator" von Brian Yuzna vor, ersteren als die moderne Frankenstein-Variante die Teil 1 hätte sein können und den zweiten als herrliche Groteske mit einigen satirischen Einsprengseln.

Früher hielt ich "Re-Animator" übrigens für ein Meisterwerk. In meiner Gorehound-Phase... :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 August 2007, 20:21:45
ZitatWas "Re-Animator" anbelangt, überraschst du mich einmal mehr.
Was denkst du wie es Rajko und mir mit dir gerade geht?

Unfassbar! :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 20:32:32
Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:17:53
"From Beyond" ist einer der wenigen wichtigen Gordon-Filme die mir noch fehlen.

Das ist schon mal jene Aussage, die die zuvor aufgeworfenen Statements erheblich relativiert.

Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:17:53
Was "Re-Animator" anbelangt, überraschst du mich einmal mehr.  :icon_mrgreen: Der Film bietet zwar sicherlich die Option auf ausgiebige Fachsimpeleien - die du natürlich auch trefflich zu nutzen weißt, aber du kennst meine Meinung dazu ja schon aus der Slasher-Diskussion - aber das fruchtet hier meiner Meinung nach nicht. Godon hat eine hochinteressante, vielschichtige Geschichte vergleichsweise oberflächlich und eben auch theatralisch verfilmt ohne dabei ihrem moralischen, humanen Kern großes Gehör zu schenken.
Es verhält sich mit "Re-Animator" eigentlich ähnlich wie mit "Planet Terror" - das störendste ist der Mangel an Atmosphäre und die paradoxe Konstellation interessanter Figuren (die hier, in "Re-Animator") auch hervorragend gespielt werden mit einer sterilen, aalglatten und unpersönlichen Inszenierung. Und schlussendlich stehen Gordon dann doch der Gore, der Humor und die oberflächliche Spannung über dem Schicksal und der Entwicklung seiner Figuren und dem parabelhaften Charakter der Geschichte. Ich mag den Film, halte ihn allerdings für eher banal, ebenso wie z. B. auch "Castle Freak". Anders verhält es sich mit "Dagon", der imo etwas herausfordernder ist. Und da ich die Literaturvorlage von Lovecraft (NOCH) nicht kenne lässt mich dieses Argument auch eher kalt. Genauso kalt, wie "Re-Animator" rein filmisch betrachtet auch inszeniert ist.

Film ist besonders dann Gefühlssache, wenn Attribute wie "kalt" und "steril" ins Spiel kommen - für mich nämlich treffen sie auf "Re-Animator" ungefähr so wenig zu wie die Begriffe "meisterlich" und "episch" auf "Once Upon A Time in America", aber das ist ein anderes Kapitel (:icon_mrgreen:).

Gerade seine theatralische Atmosphäre - natürlich Gordons Background geschuldet - macht einen der ganz eigenen Reize des Films aus. Aus seiner Spärlichkeit aber holt er ein Maximum an Ökonomie heraus, was sich vor allem in seiner comicartigen Verbindung von Humor und Gewalt widerspiegelt. Dass Gordon die Vorlage vereinfacht, ist unbestritten, er modernisiert sie jedoch dahingehend clever, als er die Geschichte im Kontext einer philosophischen Frage nach Verantwortung von Medizin und Wissenschaft ansiedelt.

Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:17:53
Ich persönlich ziehe tatsächlich (obwohl ich Gordon für den besseren Regisseur halte) "Bride of Re-Animator" und vor allem "Beyond Re-Animator" von Brian Yuzna vor, ersteren als die moderne Frankenstein-Variante die Teil 1 hätte sein können und den zweiten als herrliche Groteske mit einigen satirischen Einsprengseln.

Was mir ein Rätsel ist. Den zweiten fand ich durchaus nett, er erreicht aber nicht im Mindesten die Raffinesse des Vorgängers und bleibt vor allem meilenweit hinter seiner Ambition, ein moderner "Frankensteins Braut" sein zu wollen, zurück, dafür fehlt ihm jegliche Poesie. Teil 3 konnte mir noch weniger geben, ist aber auch schon wieder ein Weilchen her, seit ich ihn das erste und einzige Mal sah.

Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:17:53
Früher hielt ich "Re-Animator" übrigens für ein Meisterwerk. In meiner Gorehound-Phase... :icon_twisted:

Dann besteht bei derartigen Wechselperioden ja noch Hoffnung, dass manch gegenwärtig von dir als Meisterwerk geadelter Film in weiter oder naher Ferne anders beurteilt werden wird - jenseits deiner jetzigen Autorenfilm-Phase, die sich in deinem langen Werdegang wohl aus der Gorehound- und Anti-Hollywood-Phase generiert zu haben scheint. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 August 2007, 20:58:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 20:32:32
Das ist schon mal jene Aussage, die die zuvor aufgeworfenen Statements erheblich relativiert.

Was erwartest du von mir? Natürlich habe ich noch nicht alle Gordon-Filme gesehen!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 20:32:32
Film ist besonders dann Gefühlssache, wenn Attribute wie "kalt" und "steril" ins Spiel kommen - für mich nämlich treffen sie auf "Re-Animator" ungefähr so wenig zu wie die Begriffe "meisterlich" und "episch" auf "Once Upon A Time in America", aber das ist ein anderes Kapitel (:icon_mrgreen:).

Word! Ich weiß, das viele "Re-Animator" ähnlich empfinden wie du aber bei mir hat er eben nicht besonders gut funktioniert, jenseits seiner "lustigen" Splatterszenen und der natürlich hervorragenden Darsteller.

Allerdings kanns du froh sein, nicht "Once upon a time in the WEST" geschrieben zu haben denn dann würde ich jetzt vermutlich aus allen Nähten platzen. Der Film der Filme, den du offenbar in einem Anfall geistige Umnachtung gesehen hast.  :icon_eek:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 20:32:32Dass Gordon die Vorlage vereinfacht, ist unbestritten, er modernisiert sie jedoch dahingehend clever, als er die Geschichte im Kontext einer philosophischen Frage nach Verantwortung von Medizin und Wissenschaft ansiedelt.

Das tut er imo z. B. gerade nicht. Er hätte es tun können, der Ansatz ist schon da, ja.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 20:32:32Dann besteht bei derartigen Wechselperioden ja noch Hoffnung, dass manch gegenwärtig von dir als Meisterwerk geadelter Film in weiter oder naher Ferne anders beurteilt werden wird - jenseits deiner jetzigen Autorenfilm-Phase, die sich in deinem langen Werdegang wohl aus der Gorehound- und Anti-Hollywood-Phase generiert zu haben scheint. icon_wink

Keine Wechselperioden! Es ist eine stetige Entwicklung vorwärts und die geht bekanntlich nicht in die andere Richtung. Nein, ich werde mich nicht zurückentwickeln! :icon_mrgreen: Wozu auch? Du hast einfach immer noch nicht verstanden, welche Art von Cineast ich bin: Bei mir geht ALLES, vom übelsten Horror- / Splatter-Trash über gestandene Arthaus - / Unterhaltungsware und anspruchsvolleres Genre-Kino bis hin zum klassischen Autorenkino. Ich bin für alles offen und schließe nichts aus. Es wäre daher absurd von einer "Anti-Hollywood-Phase" oder einer "Autorenfilm-Phase" zu sprechen. All das findet andauernd parallel statt. Ist das so unbegreiflich?  ;)

Außerdem bespreche und sehe ich derzeit mehr Hollywood-Filme als in den letzten zwei Jahren zusammen!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 August 2007, 22:20:03
ZitatIst das so unbegreiflich?
Darauf ein schmödes JA! :icon_mrgreen: :pidu:

Mein Gott bin ich heute kurzgebunden! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 23:14:23
Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:58:47
Was erwartest du von mir? Natürlich habe ich noch nicht alle Gordon-Filme gesehen!  ;)

Ach, ich habe aufgehört, Ewartungen an dich zu stellen. :icon_mrgreen: :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:58:47
Allerdings kanns du froh sein, nicht "Once upon a time in the WEST" geschrieben zu haben denn dann würde ich jetzt vermutlich aus allen Nähten platzen. Der Film der Filme, den du offenbar in einem Anfall geistige Umnachtung gesehen hast.  :icon_eek:

Ich würde den zwar niemals, NIEMALS als "Film aller Filme" bezeichnen (so etwas gibt es imo auch nicht), aber den finde ich ziemlich gut, von daher: Kein Grund zur Sorge. (ich hab sogar die Limited Edition mit so 'ner komischen Mundharmonika im Schrank :icon_mrgreen:).*

Zitat von: McKenzie am 15 August 2007, 20:58:47
Keine Wechselperioden! Es ist eine stetige Entwicklung vorwärts und die geht bekanntlich nicht in die andere Richtung. Nein, ich werde mich nicht zurückentwickeln! :icon_mrgreen: Wozu auch? Du hast einfach immer noch nicht verstanden, welche Art von Cineast ich bin: Bei mir geht ALLES, vom übelsten Horror- / Splatter-Trash über gestandene Arthaus - / Unterhaltungsware und anspruchsvolleres Genre-Kino bis hin zum klassischen Autorenkino. Ich bin für alles offen und schließe nichts aus. Es wäre daher absurd von einer "Anti-Hollywood-Phase" oder einer "Autorenfilm-Phase" zu sprechen. All das findet andauernd parallel statt. Ist das so unbegreiflich?  ;)

Immer ruhig bleiben, weiß ich doch alles. ;)


* vielleicht schaust du dir AMERICA auch erstmal an, bevor du Leone zum Weltverbesserer verklärst
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 August 2007, 00:50:06
Jetzt habe ich mich doch kurz mal in deine Besprechung gelesen und schon im ersten Absatz ist ein megafetter Fehler drin:

ZitatDas gute Stück nennt sich ,,Planet Terror" und wurde vom deutschen Verleih wohlweislich von seinem eher weniger kongenialen Partner ,,Death Proof" getrennt
Das ist schlichtweg Blödsinn, da es nicht der deutsche Verleiher war, sondern die Gebrüder Weinstein, die sich für die Trennung der Filme auf dem europäischen Markt entschieden haben. Da hat Senator null und nichts damit zu tun.

Das solltest du wirklich schnellstmöglich abändern, sondern sind deine Kompetenzen schon nach dem ersten Absatz nicht mehr glaubwürdig! :icon_twisted: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 August 2007, 03:02:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 23:14:23
Ach, ich habe aufgehört, Ewartungen an dich zu stellen. :icon_mrgreen: :icon_twisted:

Ja, ich habe irgendwann auch aufgehört, Erwartungen an mich zu stellen weil ich sie grundsätzlich untertreffe... :icon_rolleyes: :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 23:14:23
Ich würde den zwar niemals, NIEMALS als "Film aller Filme" bezeichnen (so etwas gibt es imo auch nicht), aber den finde ich ziemlich gut, von daher: Kein Grund zur Sorge.

Na dann... Wie gesagt, es hat schon seine Gründe warum ich den Film derart anbete, das kannst du mir glauben. Und es hat nichts mit Macho-Pathos und nur sekundär mit großen Bildern oder ähnlichem zu tun.

Ach ja...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 23:14:23
(ich hab sogar die Limited Edition mit so 'ner komischen Mundharmonika im Schrank :icon_mrgreen:).*

...die du wahrscheinlich gar nicht spielen kannst!  :king: Falls wir uns jemals kennenlernen sollten, bringe ich dir bei wie man "Auld long syne" darauf spielt  :icon_mrgreen:, schließlich schare ich nicht umsonst schon seit 5 Jahren ein Dutzend verschiedener Mundharmonikas um mich. Übrigens geht meine Fan-Liebe nicht einmal soweit - ich habe mich mit der einfachen Doppel-DVD begnügt.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 August 2007, 23:14:23
* vielleicht schaust du dir AMERICA auch erstmal an, bevor du Leone zum Weltverbesserer verklärst

Als Weltverbesserer würde ich ihn NIE bezeichnen (dafür sind seine zynischen Anwandlungen viel zu reichlich wenngleich er natürlich ein echter Humanist ist), wohl aber als einen der wichtigsten und reifsten Realisten, bzw. Pessimisten des modernen Kinos und einen der wenigen Regisseure, der es verstanden hat, komplexes und inhaltlich reiches Autorenkino für die Masse zu drehen.

Zitat von: Mr. Hankey am 16 August 2007, 00:50:06
Das solltest du wirklich schnellstmöglich abändern, sondern sind deine Kompetenzen schon nach dem ersten Absatz nicht mehr glaubwürdig! :icon_twisted: ;) ;)

Soeben geschehen. Soviel ich weiß war der Entschluss, die Filme zu trennen bei Senator aber schon durch bevor "Grindhouse" in den USA überhaupt anlief und noch keine Rede davon war, die Filme dort ebenfalls einzeln zu veröffentlichen. Ist ja auch schnuppe, letztlich muss sich der geniale "Death Proof" so nicht den Platz nicht mit so einem Elephanten teilen.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 August 2007, 18:11:33
Zitat von: McKenzie am 16 August 2007, 03:02:40
Na dann... Wie gesagt, es hat schon seine Gründe warum ich den Film derart anbete, das kannst du mir glauben. Und es hat nichts mit Macho-Pathos und nur sekundär mit großen Bildern oder ähnlichem zu tun.

"Macho-Pathos" :LOL:

Na ja, ich glaube ja eher, dass deine naturgemäß leicht misogyn angehauchte Mentalität da einfach einen fruchtbaren Verständnisboden findet. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 16 August 2007, 03:02:40
Als Weltverbesserer würde ich ihn NIE bezeichnen (dafür sind seine zynischen Anwandlungen viel zu reichlich wenngleich er natürlich ein echter Humanist ist)

Weltverbesserer, Humanist ... scheißegal, denn das ist sowieso alles ziemlich konfus, sofern man es zumindest in Verbindung mit Sergio Leone bringt. :icon_lol: Aber sei's drum, da haben wir unterschiedliche Gewichtungen, mir würde ja auch nie in den Sinn kommen, Verhoeven als Humanisten zu bezeichnen. Da würden sich Heraklit und Cicero im Grabe umdrehen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 August 2007, 03:18:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 August 2007, 18:11:33
Na ja, ich glaube ja eher, dass deine naturgemäß leicht misogyn angehauchte Mentalität da einfach einen fruchtbaren Verständnisboden findet. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Soll ich meine Mädels auf dich ansetzen?  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 August 2007, 18:11:33
Weltverbesserer, Humanist ... scheißegal, denn das ist sowieso alles ziemlich konfus, sofern man es zumindest in Verbindung mit Sergio Leone bringt. :icon_lol: Aber sei's drum, da haben wir unterschiedliche Gewichtungen, mir würde ja auch nie in den Sinn kommen, Verhoeven als Humanisten zu bezeichnen. Da würden sich Heraklit und Cicero im Grabe umdrehen. ;)

Ein jeder braue sein eigenes Bier - und koste aber auch von dem des anderen, nicht wahr?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 August 2007, 18:11:33
"Macho-Pathos" :LOL:

Tu doch nicht so als wäre das eine Alliteration für dich!  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 August 2007, 08:27:52
Nach langem Hadern ist es mir doch noch gelungen, die Kritik zu dem Film fertigzustellen, der mich von allen sieben Filmen, die ich auf dem diesjährigen Fantasy-Filmfest sehen konnte, am meisten beeindruckt hat. Und das, obwohl ich dem Regisseur dieses Films bislang eher ablehnend gegenüber stand. Doch es ist nie zu spät für eine zweite Chance.  ;)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=102205&rid=257582

Mehr als sonst bitte ich hier um ausgiebiges Feedback. Denn wie mir scheint habe ich den Bogen dieses Mal überspannt und mich im Eifer des Gefechts im Sumpf psychologischer Thesen verfangen was zu einem in meinen Augen sehr verquasten Resultat geführt hat. Harte, aber ehrliche Worte wären also mehr als willkommen!  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 27 August 2007, 03:14:27
Von "Bug" habe ich schon einiges gehört und hoffe ihn, demnächst zu Gesicht zu bekommen - dann äußere ich mich zu deiner Kritik. :andy:

Ich komme auf ein älteres Posting von dir zurück, wo du schreibst, dass die Kritik in Mitternachtskino.de über "Die 120 Tage von Sodom" deiner Meinung entspricht. Ich gebe zu, dass ich ein wenig überrascht war davon, da es sich hier um eine der üblichen feuilletonistisch "anständig" ausgedrückten Kritiken handelt, die den wirklichen Kern der Aussage nicht erkennt, sondern bei dem üblichen konsensfähigen Inhalt bleibt.

So geht der Autor nur in einem Nebensatz auf die zahlenmäßig kleine Führungsschicht ein, gegen die nicht revoltiert wird - eine Kernaussage des Films. Dabei erwähnt er auch mit keinem Wort, dass selbst die mittleren Befehlsebenen (sozusagen die Polizei) zu Beginn zwangsrekrutiert wird - und es dadurch zu Gewalt innerhalb des unterdrückten Volkes kommt. Die politische Dimension wird in dieser Kritik nur am Rande erwähnt (Stichwort Faschismus).Stattdessen betont der Autor immer wieder den Begriff "Das Böse", denn für ihn liegt die Kernthese darin, dass Pasolini aufzeigen wollte, dass das Böse in allen Menschen vorhanden ist (Zitate :" Er zeigt den Horror, das Unmenschliche im Schöngeistigen und zeigt auch, wie konsequent das Böse ist." oder "er bildet nur die Realität ab, zeigt uns, in welche Abgründe der menschliche Geist, unabhängig des Bildungsgrades, fallen kann." oder "Das Böse schlummert überall. Auch der intelligenteste, hochgestellteste Mensch hat jene dunkle Seite in sich.")

Diese Aussagen sind - man entschuldige meine deutlichen Worte - nicht nur dumm, an Pasolinis Intention völlig vorbeigehend, sondern schlicht diskriminierend. Was will er mit den Worten "AUCH der intelligenteste..." sagen ? - Das wir schon vorher wussten, dass "das Böse" in den weniger kulturellen Menschen verankert war und uns Pasolini endlich darüber aufklären wollte, dass es auch in so "hochgestellten Menschen" wie Bischöfen oder Richtern vorhanden ist? - Wer Pasolini ein bißchen kennt, weiß, dass es daran mit Sicherheit niemals einen Zweifel gab und dafür bestimmt nicht "Die 120 Tage von Sodom" notwendig waren.

Nein, alleine die Verwendung des Begriffes "Das Böse" verdeutlicht ein Missverständnis, denn es ist eine religiös mißbrauchte Bezeichnung, die bewusst werten will. Und genau das will Pasolini eben nicht, denn eine Wertung bedeutet gleichzeitig auch eine Hindeutung, die dazu führen kann, dass man sich selbst davon ausnimmt. Wenn ich von dem "Bösen" spreche, dann lasse ich damit auch einen Grad zu, der eine Bestrafungshöhe nach sich zieht - wie nach der Beichte, die je nach Schwere des Vergehens eine bestimmte Anzahl von Gebeten als Sühne vorschreibt. Und darum geht es Pasolini mit Sicherheit nicht und er will nicht einmal damit aussagen, dass die Führungskräfte hier "besonders böse" sind. Das Unbequeme an seinem Film ist, dass er Niemanden herausnimmt (auch wenn es natürlich Jedem selbst überlassen ist, wie sehr er sich davon ansprechen lässt)und das auch wir (das unterdrückte Volk) genauso zu Gewalt bereit sind gegen den vermeintlich Schwächeren, um uns selbst scheinbar zu retten. Das es keine Solidarität gibt, keine Lehren gezogen werden aus unzähligen Unterdrückungsmechanismen der Vergangenheit - das hat Pasolini so wütend gemacht, dass er diesen Film drehte.

Wenn der Autor von dem "Bösen" spricht, dann wirkt das wie der verzweifelte Versuch, etwas Unfassbares begreifbar zu machen, aber damit versteht er Pasolini nicht. Für diesen sind "Gut" und "Böse" eins, sie bedingen sich gegenseitig und fallen in der Begrifflichkeit weg - eine Denkweise, die sich gleichzeitig als Kritik an der Religion versteht, welche sich ja bemüht ,diese beiden Begriffe gegenseitig aufzuwiegen. Im Grunde muss ich dem Autoren anhand seiner Kritik unterstellen, dass er selbst sich nicht als Teil des in "Die 120 Tage von Sodom" gezeigten Universums sieht, weil er natürlich nicht zu solchen Methoden greifen würde. Und darin liegt eben das häufigste Missverständnis, was ich in meiner Review als "Quadratur des Kreises" bezeichnet habe. Pasolini musste die Gewalt zeigen, um seine Aussage deutlich werden zu lassen - auch in ihren extremsten Auswirkungen - aber gleichzeitig gibt er damit dem Zuschauer auch die Argumentation in die Hand, sich selber nicht angesprochen zu fühlen, denn so "böse" ist er ja selbst nicht - und genau dieser Denkweise leistet diese Kritik Vorschub.

Mich persönlich ärgert eine solche Kritik mehr als die vielen, manchmal etwas einfach gestrickten Aussagen, da diese nur von Wenigen wirklich ernst genommen werden. Doch der hier vorliegende Text ist gut formuliert, sauber aufgebaut und verfügt scheinbar über ausreichend Grundwissen. Doch Erstens stimmt das nicht, da sich der Autor mit der Persönlichkeit Pasolinis kaum beschäftigt zu haben scheint, und zum Anderen bleibt die Kernaussage - freundlich ausgedrückt - viel zu sehr an der Oberfläche.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 August 2007, 15:27:02
Davon abgesehen, dass diese Zerpflückung natürlich in McKenzies Thread nicht wirklich richtig aufgehoben ist (es gibt z.B. ein Forum bei Mitternachtskino), ist dieses Review in der Tat grob fahrlässig. Es würde mich aber nicht wundern, wenn der wehrte Plani das mittlerweile selbst so sehen würde.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 27 August 2007, 18:07:49
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 August 2007, 15:27:02
Davon abgesehen, dass diese Zerpflückung natürlich in McKenzies Thread nicht wirklich richtig aufgehoben ist (es gibt z.B. ein Forum bei Mitternachtskino), ist dieses Review in der Tat grob fahrlässig. Es würde mich aber nicht wundern, wenn der wehrte Plani das mittlerweile selbst so sehen würde.

Ohne McKenzies Aussage wäre ich nicht darauf gekommen und mich würde nach wie vor interessieren, wie er inzwischen zu der Review steht, die er ja positiv bekannt gemacht hatte. Außerdem war mir nicht bekannt, dass sich hinter dem Mitternachtskino Plani verbirgt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 August 2007, 21:04:43
Nun, ich muss gestehen die Kritik vor zwei Jahren, nachdem ich "Salò" zum ersten Mal gesehen hatte, gelesen zu haben und als ich sie vor einiger Zeit wieder erwähnte habe ich den Fehler begangen, sie nicht noch einmal zu lesen. Ja, sie ist in der Tat nicht wirklich adäquat und ich kann dich beruhigen, Udo: Dein e Kritik geht wesentlich schlüssiger und vor allem mit mehr Hintergrundwissen auf den Film ein - was dieser Kritik wirklich fehlt. Denn wenn man Pasolini kennt weiß man um seine politischen Ideale (Religion ist bei ihm eher ein Spielball denn ein Ideal) und sein Welt- / Menschenbild und davon spürt man dort nichts, bzw. nur sehr wenig. (Die Kritik an der Aristokratie und dem Großbürgertum ist eben offensichtlich und daher gehört nicht allzu viel dazu, sie aufzudecken.)

In zwei Jahren kann sich viel ändern.  :icon_mrgreen: Einige meiner eigenen Kritiken, mit denen ich letztes Jahr noch einigermaßen zufrieden war stehen nun schon auf der Abschussliste nachdem ich schon ca. 40 Stück löschen habe lassen.

Überhaupt haben mich in letzter Zeit einige Zweifel beschlichen, was Mitternachtskino.de belangt. Durch Planis Kritik zu Andrzej Zulawskis "Possession" bin ich auf den Film aufmerksam und neugierig geworden, nachdem ich ihn inzwischen gesehen und in den Pantheon meiner Top 25 aufgenommen habe (WAS für ein Meisterwerk!  :love:) halte ich seinen Text allerdings für äußerst schwach. Er geht kaum auf den Inhalt des Films und die Figuren ein sondern liefert nur eine eher oberflächliche Beschreibung des athmosphärischen und narrativen Gerüsts und reißt den eigentlich Inhalt nur an. Und das ist leider desöfteren der Fall. Ich mag seinen Schreibstil sehr und lese seine Kritiken immer wieder gerne doch ich im Gegensatz zu früher traue ich ihnen nicht mehr so sehr.

Übrigens kann ich schon nachvollziehen das Udo sich dazu hier äußert - schließlich scheint es nicht immer angenehm honoriert zu werden wenn man Herrn Last kritisiert und darüber hinaus betraf es ja auch eher unser Verständnis von aussagekräftigen Filmkritiken.

@ Bretzelburger:

Überlässt du mir Rudolf Thomes "Detektive" zur Rezension?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 September 2007, 05:16:05
Eine ganz besonders obskure Perle aus dem Hinterhof der deutschen Filmgeschichte - überraschenderweise von den Niederungen des Schundfilms weit entfernt, eher ernsthaft inszeniert und innerhalb der deutschen Filmlandschaft der 70ziger Jahre sicherlich absolut einzigartig:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=26112&rid=259149

Mehr schlecht als recht - derzeit überlege ich ernsthaft ob ich vielleicht für ein Jahr pausieren oder ganz aufhören sollte.  :icon_sad:

Aber das würde ich vermutlich nicht durchhalten.  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 September 2007, 13:57:38
Zitat von: McKenzie am  7 September 2007, 05:16:05Mehr schlecht als recht - derzeit überlege ich ernsthaft ob ich vielleicht für ein Jahr pausieren oder ganz aufhören sollte.  :icon_sad:

Und wieso das?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 September 2007, 22:20:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 September 2007, 13:57:38
Und wieso das?

Man könnte mich ja des "Fishing for compliments" verdächtigen aber ich versichere, dass das wirklich nicht zutrifft. Es könnte nun das gesamte GF mit Komplimenten über mich herfallen und das würde trotzdem nichts daran ändern, das ich in meinen Augen Review-technisch momentan auf der Stelle trete und mich nicht weiterentwickle. Vielleicht merkt man das auch selbst zuletzt denn eigentlich entwickelt man sich ja unentwegt weiter in unterschiedliche Richtungen aber derzeit bin ich derart unzufrieden das ich kaum noch Lust verspüre, zu schreiben. Nur wenn ich wirklich angetan oder überrascht bin wie eben vorgestern bei "Whispering Death" dann überkommt es mich doch noch aber kaum ist der Text fertig verspüre ich schon die große Unzufriedenheit.

Ich zitiere Rudolf Schündler in "Der unheimliche Mönch":

"Es ist der Geist in meinem Inneren. Er hält mich an, nur das Vollkommene zu schaffen!"  :icon_confused:

Aber du wirst mir doch nicht erzählen wollen das ausgerechnet du mein "zugegebenermaßen durchaus erahnbares Talent" vermissen würdest, oder?  :icon_lol:
(Ich bin ja keineswegs nachtragend, finde nur diese Ausdrucksweise äußerst markant - in Gedanken habe ich dich seitdem schon als zukünftigen intellektuellen Sektschwenker des GF notiert  :icon_twisted: ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 7 September 2007, 23:05:20
Wirf mal nen Blick in den "User des Tages"-Thread, dann kriegst du gleich wieder Lust, aktiv zu werden. Dann hat der Thread auch seinen Sinn bestätigt, der dort zuletzt immer wieder angezweifelt wurde.  ;)

Das Gefühl, das du da beschreibst, kenn ich auch von mir selbst, aber wir hatten das ja schon öfters - die Stagnation fällt einem selbst (zumindest als selbstkritischer Autor) immer als erstes auf, aber nach außen ist das nie so schnell zu erkennen, wie man immer meint. Man ist auch nicht immer so ewig gleich, wie man manchmal glaubt - und selbst wenn, man muss sich ja nicht ständig winden wie ein Chamäleon. Wenn es dann mal wieder in eine andere Richtung gehen soll, einfach mal ein bisschen experimentieren, das tut manchmal gut. Verfass ein Theaterstück oder so. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 September 2007, 00:25:48
Zitat von: Vince am  7 September 2007, 23:05:20
Wirf mal nen Blick in den "User des Tages"-Thread, dann kriegst du gleich wieder Lust, aktiv zu werden. Dann hat der Thread auch seinen Sinn bestätigt, der dort zuletzt immer wieder angezweifelt wurde.  ;)

Schlimmer geht's immer, zweifellos!  ;)

Zitat von: Vince am  7 September 2007, 23:05:20
Wenn es dann mal wieder in eine andere Richtung gehen soll, einfach mal ein bisschen experimentieren, das tut manchmal gut. Verfass ein Theaterstück oder so. ;)

Wenn das helfen würde... - ich bereite derzeit einen eigenen Kurzfilm vor (inkl. Drehbuch) und das Problem ist genau das gleiche und am meisten drückt mich eigentlich der Umstand, das die eine Hälfte meiner neueren Texte zu flapsig und die andere zu verkopft und trocken ist. Die Balance zwischen Leserfreundlichkeit und eigenem Anspruch ist mir sehr wichtig - sowohl bei den Filmen, die ich sehe (Roland Klick: "Kommunikation zwischen Regisseur und Publikum ist sehr, sehr wichtig!") als auch bei deren Rezension.

Vielleicht schreibe ich mir diesen Frust mit einer äußerst rüden und derb geschriebenen Sex-Film-Retro ohne jegliches Niveau vom Leib - oder ich folge den Spuren deines "Slugs"-Reviews und schreibe einen Brief an die Wachowski-Brüder. Oder... ich beende eine tragisch-misanthropische Revenge'n'Torture-Kurzgeschichte, die ich vor einem Jahr begonnen habe... oder ich mache eine kleine RomCom-Reihe... oder, oder, oder...

Siehst du? Es ist wirklich ZU verfahren.  :icon_sad:#
Aber letztlich nicht aussichtslos - gelegentlich bin ich auch einigermaßen zufrieden, nur kann ich mir meist nicht erklären, warum. Das goldene Ei muss also nicht mehr gelegt sondern nur noch gefunden werden...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 September 2007, 14:46:20
Zitat von: McKenzie am  7 September 2007, 22:20:09
Aber du wirst mir doch nicht erzählen wollen das ausgerechnet du mein "zugegebenermaßen durchaus erahnbares Talent" vermissen würdest, oder?  :icon_lol:

Sag' mal tust du jetzt nur so oder hat dir diese (gänzlich scherzhaft und NICHT ernst gemeinte) Bemerkung wirklich so zugesetzt?

Zitat von: McKenzie am  7 September 2007, 22:20:09
(Ich bin ja keineswegs nachtragend, finde nur diese Ausdrucksweise äußerst markant - in Gedanken habe ich dich seitdem schon als zukünftigen intellektuellen Sektschwenker des GF notiert  :icon_twisted: ;))

Die Formulierung will sich bei mir nicht zu einem verständlichen Ganzen fügen. ;)

Jedenfalls kann ich ähnlich wie Vince dieses Gefühl der Dürreperiode duchaus nachvollziehen. Hier sollte man jedoch Selbstanspruch und Genügsamkeit in eine gesündere Relation packen. Du zählst nicht nur Anhand deiner Reviewauswahl, die unberechenbarer und zugänglicher sein könnte (aber nicht muss), sondern auch aufgrund von eigenwilligen, ambitionierten und (wenn auch nicht immer nachvollziehbaren, so doch vor allem) originellen Interpretationen zu den interessantesten Autoren innerhalb der ofdb. Auch wenn ich deiner Selbsteinschätzung zwar insoweit zustimmen kann, dass die letzten Besprechungen mich nicht ganz so überzeugten konnten wie gewöhnlich, tut das längst nicht gleich Not, die Koffer zu packen. In Kürze wird diese kleine Phase der Selbstzweifel sicher ohnehin wieder beendet sein - wo Talent ist, ist eben Talent, das hast du ja nun einmal.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 September 2007, 22:59:12
Da war also doch noch etwas!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 September 2007, 14:46:20
Sag' mal tust du jetzt nur so oder hat dir diese (gänzlich scherzhaft und NICHT ernst gemeinte) Bemerkung wirklich so zugesetzt?

Nein, eigentlich nicht - denn so überheblich wie sie formuliert war gab es nur zwei Möglichkeiten - den Scherz, als den du sie verstanden wissen wolltest oder den Ernst, der glücklicherweise nicht dahinter stand. Da ich mir aber nicht wirklich sicher war, hat sich das ganze doch irgendwo eingeprägt, nahe gegangen ist es mir allerdings nicht, keine Sorge! (Ich werde mich doch nicht von DEM Mr. Vincent Vega verunsichern lassen  :icon_twisted: ;))

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 September 2007, 14:46:20
Die Formulierung will sich bei mir nicht zu einem verständlichen Ganzen fügen. ;)

S. o.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 September 2007, 14:46:20
Jedenfalls kann ich ähnlich wie Vince dieses Gefühl der Dürreperiode duchaus nachvollziehen. Hier sollte man jedoch Selbstanspruch und Genügsamkeit in eine gesündere Relation packen.

Damit hast du vollkommen recht, nur ist Disziplin gerade hier besonders mühsam - einmal Masochist, immer Masochist. (Aber das ist natürlich keine Ausrede;-)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 September 2007, 14:46:20
Du zählst nicht nur Anhand deiner Reviewauswahl,
Zitat
Zitatdie unberechenbarer und zugänglicher sein könnte
(aber nicht muss), sondern auch aufgrund von eigenwilligen, ambitionierten und (wenn auch nicht immer nachvollziehbaren, so doch vor allem) originellen Interpretationen zu den interessantesten Autoren innerhalb der ofdb.

Willst du dass ich rot oder nur rosa werde?  :icon_redface:
Das von dir zu hören macht mich aber besonders glücklich (und überrascht) da ich bisher immer annahm (schon vor der besagten Bemerkung) das du von mir als Mensch vielleicht etwas, als Autor aber nur wenig hältst. Hat weniger etwas mit einer übermäßigen Wertschätzung deiner Meinung zu tun (du verstehst sicher, was ich meine) als mit einer sachlichen gegenseitigen, "kollegialen" Beurteilung. So schätze ich z. B. einige Autoren sehr, die aufgrund ihres streitbaren Stils eher selten im Zentrum der Diskussion stehen, reife Worte sind also nicht alles.
Grazie!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 September 2007, 14:46:20
Auch wenn ich deiner Selbsteinschätzung zwar insoweit zustimmen kann, dass die letzten Besprechungen mich nicht ganz so überzeugten konnten wie gewöhnlich, tut das längst nicht gleich Not, die Koffer zu packen. In Kürze wird diese kleine Phase der Selbstzweifel sicher ohnehin wieder beendet sein - wo Talent ist, ist eben Talent, das hast du ja nun einmal.

Ja, vermutlich durchlebt jeder, der vergleichsweise viel schreibt einmal solche Phasen. Manche schreiben dann trotzdem weiter (treiben den Teufel mit Beelzebub aus  - ich glaube, Bretzel oder Moonshade würden eine längere Pause nicht übers Herz bringen;)), andere wie eben z. B. ich würden am liebsten im Boden versinken. Eine interessante Beobachtung ist beispielsweise auch, das mich in der Regel die Texte am meisten zufriedenstellen, die ich nach längeren Pausen geschrieben habe (abgesehen von der jüngsten). Daher wäre eine niedrigere Dichte evtl. qualitätsfördender was man bei Fastmachine sehr gut beobachten kann, dem es bisher gelungen ist, einen relativ konstanten Qualitätspegel zu halten.

Ach ja, die Polemik und kleine Sticheleien folgen uns ja auf Schritt und Tritt:

Zitat von: Mr. Vincent Vegadie unberechenbarer und zugänglicher sein könnte

Ein Blick in den Spiegel?  :king:
Aber du hast vollkommen recht, ich sollte mir wirklich einmal ein Herz fassen und etwas durchaus gewöhnliches tun, womit jedoch niemand rechnet (Spontanität und bewusster Verstoß gegen Erwartungsmuster gehören zu meinen wichtigsten Prinzipien als Cineast  :icon_twisted:). Vielleicht "Transformers" besprechen (inkl. sicherlich unverzichtbarer 10/10-Wertung) oder einen Fassbinder-Film nach allen Regeln der Kunst verreißen. Da bieten sich zahlreiche ungeahnte Möglichkeiten. Meinem Traumprojekt, der großen OFDb-Transgression - eines qualitativ hochwertigen Gesamtverisses von "Herr der Ringe" - fühle ich mich LEIDER, leider, leider (noch) nicht gewachsen.

Wie du siehst träume ich gerne von ungebauten Ungeheuerlichkeiten, um meine Review-Liste aufregender zu gestalten, nur ist jeder Text harte Arbeit die man natürlich nicht für alles tun will. Für "Verrückt nach Mary" kommt das aber noch, Ehrenwort! :icon_redface:

Christoph, dem der an COPFKILLER versprochene "There's something about Mary"-Review immer noch quengelnd im Nacken sitzt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 9 September 2007, 02:50:36
Zitatich glaube, Bretzel oder Moonshade würden eine längere Pause nicht übers Herz bringen

Ich habe schon einmal drei Wochen Pause gemacht, aber eher gezwungenermassen. Natürlich kann ich unterschiedliche Qualitäten nicht ausschließen, aber bei meinem Beruf ist das auch nicht anders und da mache ich auch keine Pause. Entscheidend ist der Spass und so lange ich noch so viele Filme sehe, nach denen ich einfach Lust habe, etwas darüber abzusondern, werde ich keine Kunstpausen einlegen.

Mir ist aber natürlich auch klar, dass eine Review über "The Messengers" eher aus einer Art Vollständigkeitsdrang entsteht, während ein Antonioni-Film eine Herzensangelegenheit ist. So will ich auch seit einer Woche endlich eine Review über "Psycho" schreiben, finde aber keinen rechten Anfang.

Vielleicht rühren deine Schwierigkeiten ,die mir übrigens keineswegs auffallen, auch daher, dass du fast nur Herzensangelegenheiten beschreibst (was ich sehr positiv finde). Manchmal hilft aber so ein netter Verriss wie bei "Last Legion", den man mal so richtig schön in die Tasten schmeist - immer nur möglichst anspruchsvoll ist wirklich anstrengend...

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Oktober 2007, 05:15:31
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=43867&rid=262131

Auch auf die Gefahr hin, das geschwind Mr. Vincent Vega und Bretzelburger angewetzt kommen und mir vorhalten was für einen pathetischen, oberflächlichen Unsinn ich zusammengeschrieben habe. ;)

Mein erster Douglas Sirk Film und ein mehr als beeindruckendes und erhellendes (auf filmhistorischer, NICHT auf philosophischer Ebene) Erlebnis. Daher habe ich auch nur einiges ohne feste Struktur wiedergegeben, allerdings immer noch unter der benebelten Nachwirkung des Films was sicherlich die Qualität dieses kurzen Textes nicht gerade hebt. Ist ohnehin nur eine Versuchsanordnung und dazu noch eine ziemlich peinliche, wie ich fürchte. Das Wort zum Sonntag - oder so ähnlich. :icon_confused:

Aber bevor ich mich wieder dem Trash  :icon_lol: und einigen deutschen Filmen widme wollte ich noch einmal das alte Hollywood zum Zuge kommen lassen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Oktober 2007, 05:40:03
Du brauchst gar nicht allzu tief stapeln. Mir gefallen deine Worte sehr gut, sie sind wohl temperiert und drücken eine ehrlich wirkende Sichtweise von dir auf diesen (deinen ersten?) Douglas Sirk-Film aus. Schön überschaubar und schwelgend im Ton wurde mir dein Zugang zum Film ganz deutlich, auch wenn ich hier und da sicher abweiche in meiner Beurteilung. Ein wenig unkonkret erscheinen die Gefühlsschilderungen deshalb, da du viel beschreibst, es aber kaum direkt auf den Film münzt. Beispiele in Zitatform, Hinweise auf spezielle Figuren und deren Verhaltensweisen, Sirks begnadete Stilmittel etc. wären sicherlich nicht verkehrt gewesen, auch wenn ich völlig d'accord damit gehen würde, dass dies alles andere als einfach ist.

Ich finde WRITTEN ON THE WIND gehört eher zu den semi-wichtigen Sirk-Filmen. Er ist wunderbar inszeniert, mir persönlich aber zu erdrückend. Bewundernswert bei Sirk ist ganz zweifellos, dass er seine Melodramen still strickt, ohne Hysterie. Da sind ihm Fassbinder, Kar Wai und Co. gefolgt, während andere überhaupt nicht begriffen haben, dass das der Schlüssel zur Wirkung ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Oktober 2007, 06:01:26
Das von einem Liebhaber Sirks zu hören erleichtert natürlich ungemein...
Ja, ich sollte vielleicht noch anhängen das ich wirklich nicht vorhatte, etwas zu schreiben und nach dem Film während der Arbeit an meinem "Drehbuch" (auf das ich mich nach diesem Eindruck nicht wirklich konzentrieren konnte) spontan ein wenig "abschweifte" was zugleich auch ein Experiment war, da dieses die-Gedanken-sprudeln-lassen sonst keine Rolle spielt bei meinen Kritiken (jüngst öfter - auch bei "Planet Terror" z. B.). Dein Einwand das ich viel behaupte aber nicht belege ist sicherlich berechtigt und bei der nächsten Sichtung sollte ich hier vielleicht noch einige Ergänzungen vornehmen. Aber hier war ich dafür einfach noch nicht konzentriert genug um mich wirklich zu sammeln. Wie man eben immer hin und weg ist wenn man einen dieser Filme gesehen hat, die nach der persönlichen Auffassung das Prädikat "Meisterwerk" verdienen. Und es ist auch immer wieder reizvoll (ich mache das gelegentlich gerne), ein Review zu schreiben ohne direkt auf den Inhalt des Films einzugehen, also auf die Figuren, die Machart, etc.

Interessant übrigens:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Oktober 2007, 05:40:03
Ich finde WRITTEN ON THE WIND gehört eher zu den semi-wichtigen Sirk-Filmen. Er ist wunderbar inszeniert, mir persönlich aber zu erdrückend. Bewundernswert bei Sirk ist ganz zweifellos, dass er seine Melodramen still strickt, ohne Hysterie.

Erdrückend? Kann ich eigentlich ganz und gar nicht nachvollziehen, ich (als Hollywood-Antipath mit schlimmsten Vorurteilen  ;)) fand ihn eigentlich sehr entspannend und erfrischend. Oder beziehst du dich damit auf seine thematische und formale Gewalt und ihre u. U. einengende Wirkung? Und was die Zurückhaltung betrifft - das trifft auf das Herzstück des Films sicherlich zu, gerade zu Beginn und am Ende braust er allerdings ordentlich auf. Wobei das unter Umständen auch an der wenig leidlichen musikalischen Untermalung liegen könnte.

Wie auch immer, auf meinem imaginären Wunschzettel sind nun schon einige weitere Sirks gelistet wobei allerdings ausgerechnet der sehr interessante "Magnificent Obsession" nur im Ausland auf DVD erhältlich ist. So sehr traue ich dem Ganzen noch nicht.  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Oktober 2007, 07:03:25
Auch mir hat dein neuester Text mal wieder gefallen und mich sehr neugierig auf den Film gemacht. Habe bisher noch gar keinen Film von Sirk gesehen, Schande über mich  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Oktober 2007, 22:19:27
Ich möchte hier einmal meiner Freude darüber Ausdruck geben, dass es zumindest im kleinen (aber feinen) Autorenkreis endlich die Entdeckung Sirks zu feiern gibt. Vor mehr als einem Jahr, als ich mich ihm widmete, kam ich mir ein wenig wie der Rufer in der Wüste vor...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 2 Oktober 2007, 22:41:22
(Zu früh draufgedrückt - hier die Fortsetzung) Sirks Filme gehören zu den prägendsten Erinnerungen meiner Jugend und es ist schon bedauerlich, dass ich fast jeden seiner Filme mehrfach sah, aber die meisten davon vor mehr als 25 Jahren. In den 70ern lief er im besten Abendprogramm - Samstag 20 Uhr 15 - kaum noch vorstellbar.

Ich gebe Mr.VV recht, dass es sich bei "In den Wind geschrieben" um ein semi-wichtiges Werk Sirks handelt, was aber keine Abwertung bedeuten soll. Eindeutig wichtiger ist "La Habanera" - http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=14448 - von 1937, sein letzter deutscher Film, den er drehte, bevor er quasi vom Drehort aus die Nazi-Schergen hinter sich liess, vor deren Umarmung er sich schützen wollte. "La Habanera" ist einer meiner liebsten Filme überhaupt, der über alle Sirk-Qualitäten verfügt, trotz der noch nicht technischen Perfektion seiner späteren Werke. "La Habanera" und sein früherer und noch nicht ganz in seinem Stil gedrehter Film "Zu neuen Ufern" - http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=13036 - sind auf DVD erhältlich und sehr zu empfehlen.

"Magnificent Obsession" ist neben "Imitation of Life" mein Lieblingsfilm von Sirk, auch wenn "All that Heaven Allows" sicherlich noch wichtiger ist - da kannst du aus meiner Sicht absolut nichts verkehrt machen.



Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 3 Oktober 2007, 00:47:27
Zitat von: Bretzelburger am  2 Oktober 2007, 22:19:27
Ich möchte hier einmal meiner Freude darüber Ausdruck geben, dass es zumindest im kleinen (aber feinen) Autorenkreis endlich die Entdeckung Sirks zu feiern gibt. Vor mehr als einem Jahr, als ich mich ihm widmete, kam ich mir ein wenig wie der Rufer in der Wüste vor...

Ja, aber die OFDb entwickelt sich schließlich auch. Man darf ihre Ursprünge schließlich nicht vergessen und ich bin mir sicher das irgendwann in der Zukunft auch noch zahlreiche neue Autoren eintreten und sich über hier unterschlagene Regisseure wie Jean Renoir, Otar Iosseliani, Ottomar Domnick, Egon Günther, Agnes Varda, Rudolf Thome (coming soon: "Detektive"), Francois Truffaut und eben Detlef Sierck ( ;)) hermachen werden. Es braucht alles nur eine gewisse Zeit, um sich zu entwickeln. Das die OFDb so ohne Reiz nicht ist kann man u. a. daran erkennen das selbst ein bekannterer Kritiker wie Ulrich Behrens spaßeshalber schon vier seiner Texte in die OFDb gestellt hat - und der hätte es nun wirklich nicht nötig (obwohl er vielleicht auch einfach entsetzt über die übrigen Reviews zu den jeweiligen Filmen war...).

Leider muss ich dich enttäuschen, all deine Sirk-Reviews, abgesehen von "La Habanera" habe ich erst gestern nach "In den Wind geschrieben" gelesen, ausschlaggebend für meine Neugierde war eher Fassbinders Verehrung für Sirk und die überschwänglichen Schwärmereien und Erzählungen eines guten Freundes über "Magnificent Obsession".  ;) Und da "In den Wind geschrieben" als einziger Sirk in der Mediathek des hiesigen kommunalen Kinos zu haben war wurde er auch mein erster.

Zitat von: Bretzelburger am  2 Oktober 2007, 22:41:22
Ich gebe Mr.VV recht, dass es sich bei "In den Wind geschrieben" um ein semi-wichtiges Werk Sirks handelt, was aber keine Abwertung bedeuten soll. Eindeutig wichtiger ist "La Habanera" - http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=14448 - von 1937, sein letzter deutscher Film, den er drehte, bevor er quasi vom Drehort aus die Nazi-Schergen hinter sich liess, vor deren Umarmung er sich schützen wollte.

Ja, ich werde mir all das sicherlich nach und nach noch zu Gemüte führen (man will immer zuviel auf einmal - ich liebäugele gerade auch mit Truffauts fünfteiligem Antoine Doinel-Zyklus, möchte aber sicher sein, ausreichend Zeit dafür zu haben), allerdings ist es mir vorerst auch nicht sonderlich dringend, seine >wichtigsten< Filme zu sehen. Ganz gleich um welchen Regisseur es sich handelt, die Bedeutung eines Films innerhalb seines Gesamtwerkes sollte beim Betrachten immer zweitrangig sein (mir sind einfach schon zuviele Regisseure untergekommen deren "wichtige" Film ich bei weitem nicht so sehr schätzte wie die "unwichtigen", bestes Beispiel: Hitchcock), ebenso wie beispielsweise auch das Engagement eines Films. Einer der Gründe, warum mir u. a. Volker Schlöndorff und Ken Loach zuwieder sind ist z. B. das sie beide immer größten Wert darauf zu legen scheinen, "wichtige Themen" wie soziale Ungerechtigkeit, Krieg, Revolution, politische Schieberei etc. zu behandeln. Das rüttelt auf! Das erhellt! Das ist Courage!  :kotz:

Anders würde die Sache stehen wenn du mir erzählt hättest das "In den Wind geschrieben" einer seiner schwächsten Filme ist.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am  2 Oktober 2007, 22:41:22
"Magnificent Obsession" ist neben "Imitation of Life" mein Lieblingsfilm von Sirk, auch wenn "All that Heaven Allows" sicherlich noch wichtiger ist - da kannst du aus meiner Sicht absolut nichts verkehrt machen.

Danke für die Tips, ich werde sie berücksichtigen nach diesem delikaten Aperitif!  :icon_razz:

Zitat von: COPFKILLER am  2 Oktober 2007, 07:03:25
Auch mir hat dein neuester Text mal wieder gefallen und mich sehr neugierig auf den Film gemacht.

:icon_eek: :icon_redface:

Nun, das war dann eher unfreiwillig (da es ein klassischer Blindschuss war). Aber du siehst - mein erstes, spontan herbeigeführtes Sirk-Erlebnis war gleich ein phänomenaler cineastischer Genuss. Es könnte dir also durchaus ähnlich ergehen und ohne weitere Kentnisse zu besitzen würde ich diesen Film als zugängliches, offenes Werk zum Einstieg sofort weiterempfehlen (mal sehen ob ich das nach weiteren Sirks immer noch so sehe).

Letztlich habe ich es mir z. B. schon abgewöhnt, mich für mangelnde Kentnisse hinsichtlich des Werks WICHTIGER Regisseure zu schämen, kommt Zeit kommt Rat, kommen Godard, Tarkowsky, Tarr, Skolimowski, Watkins und viele andere. Und für unser Alter haben wir ohnehin schon ungeheure Berge von Zelluloid bewältigt.  :icon_mrgreen:
PS: Zu deinen Lederhosen-Großtaten (und möglichst noch vor Weihnachten zu "Verrückt nach Mary" :icon_redface:) komme ich noch beizeiten!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 Oktober 2007, 01:06:04
Ach ja, die guten Douglas Sirk-Filme. Hab ja mit Udo schon paar mal drüber geschwätzelt, aber bis heute konnte ich mich noch immer nicht zu Reviews zu seinen Filmen überreden. Ähnlich wie bei "Uhrwerk Orange" habe ich da die Hemmungen, den Werken nicht wirklich gerecht werden zu können! :icon_confused: Aber "La Habanera" muss ich mir demnächst unbedingt mal wieder anschauen! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 3 Oktober 2007, 05:19:45
Zitat von: Mr. Hankey am  3 Oktober 2007, 01:06:04
Ähnlich wie bei "Uhrwerk Orange" habe ich da die Hemmungen, den Werken nicht wirklich gerecht werden zu können! :icon_confused:

Dem bin ich beispielsweise beigekommen (oder auch nicht) indem ich einfach vollkommen unüberlegt drauflos getippt habe. ;) Hinsichtlich "Clockwork Orange" bin ich mir inzwischen gar nicht mehr sooo sicher. Ich glaube er ist doch eher einer der schwächeren Kubricks (aber natürlich immer noch ein Meisterwerk das 10/10 verdient  :love:). In vier Tagen werde ich übrigens "2001" auf 70mm und einer riesigen Leinwand zum ersten Mal sehen.  :icon_eek:

Und - ist die Schreibblockade möglicherweise endlich überwunden? - es gibt auch gleich noch einen besonders pikanten Nachschlag über den sich (hoffentlich) Vinyard Vaughn besonders freuen wird. Es hat schon einen ganz besonderen, unwiderstehlichen Reiz, einen Film lobend oder zumindest mit dem Brustton der Überzeugung "positiv" zu besprechen den 172 von 238 Usern mit weniger als 5 Punkten bewertet haben und der bei nahezu allen hier im Autorenforum vertretenen und sonstig aktiveren Usern haushoch durchgefallen ist. Ja, dieser Film ist grottenschlecht. Ich war fasziniert, steinigt mich.  :king:

Mein aus dem begreiflichen Bestreben heraus, die irrsinnige Vorliebe für dieses Werk einigermaßen verständlich zu artikulieren, sehr lang geratener Review zu Lucio Fulcis berüchtigtem Spätwerk "Demonia":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=598&rid=262273

:icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 Oktober 2007, 14:50:26
Zitathttp://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=598&rid=262273
Uh! Das bedeutet aber wieder Zahnschmerzen, wenngleich ich diesen Fulci gar nicht mal soooo übel finde, wie die meisten anderen seiner Werke. Aber mehr als 4 Punkte ist dabei mir, mit allem guten Willen, auch nicht drin! ;)

Aber dennoch ein herausragendes Review! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: kruchtenkaiser am 3 Oktober 2007, 15:10:11
ZitatIch hoffe, das Sie dieser Text nicht angeödet hat.

ganz und gar nicht. Wie Hankey bereits angemerkt hat: herausragendes Review. Hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert wie gerade beim Lesen deiner Schilderung der 3 Stadien der Rezeption von qualitativ minderwertigen Filmen... bin ich jetzt eigentlich ernsthaft geschädigt, wenn ich mich bereits in allen drei Stadien befunden habe???
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 3 Oktober 2007, 21:46:44
Zitat von: Mr. Hankey am  3 Oktober 2007, 14:50:26
Uh! Das bedeutet aber wieder Zahnschmerzen, wenngleich ich diesen Fulci gar nicht mal soooo übel finde, wie die meisten anderen seiner Werke. Aber mehr als 4 Punkte ist dabei mir, mit allem guten Willen, auch nicht drin! ;)

Tja, das wundert mich überhaupt nicht. Vier Punkte sind schon skandalös viel für "Demonia". Solch ein  monströses Schrottwerk kann man eigentlich im Vollbesitz seiner geistigen Kompetenzen nur mit 1 Punkt bewerten aber manche Exzentriker sehen eben selbst solche üblen, grenzwertigen Abfallprodukte mit einer rosa Brille.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am  3 Oktober 2007, 14:50:26
Aber dennoch ein herausragendes Review! :respekt:
Zitat von: kruchtenkaiser am  3 Oktober 2007, 15:10:11
ganz und gar nicht. Wie Hankey bereits angemerkt hat: herausragendes Review. Hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert wie gerade beim Lesen deiner Schilderung der 3 Stadien der Rezeption von qualitativ minderwertigen Filmen

Mille Grazie! Ich hatte schon befürchtet, es wäre zu lang.  :icon_lol: Die geniale Metapher im letzten Absatz  habe ich einem Zeitungsartikel über unser Kino entliehen ("Urinsteine aus dem Pissbecken der Filmgeschichte"  :rofl:) und während ich sie einarbeitete fiel mir plötzlich auf, was für eine Themaverfehlung mein Review eigentlich ist. Ursprünglich wollte ich es nämlich genauso langweilig und quälend monoton halten wie der Film auf die meisten wohl wirken muss aber dann hat mich ohne jeden Anlass (weil unfreiwillig komisch ist das hier beileibe nicht mehr wirklich) der Trash-Teufel gepackt und so ist das ganze wesentlich ironischer geschrieben als ursprünglich beabsichtigt.  :icon_cool:

Zitat von: kruchtenkaiser am  3 Oktober 2007, 15:10:11
bin ich jetzt eigentlich ernsthaft geschädigt, wenn ich mich bereits in allen drei Stadien befunden habe???

:LOL:
Schon möglich, um das zu testen würde ich dir diesen Film empfehlen. Wenn du ihn gut bewertest steht es vermutlich schlecht um dich :icon_eek: und wenn du darüber hinaus plötzlich keine Freude mehr an "Der Name der Rose" hast wird es ernst.  :eek: :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 3 Oktober 2007, 23:31:53
Ich finde das Review (als Nicht-Kenner des Films) auch absolut Granate. Moonshade müsste jetzt mal die Stahleier haben, DAS Teil auf die Startseite zu bringen als (muahaha) Klassiker-Tip! Wobei, der aktuelle Startseitenklassiker ist ja auch nicht ohne.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Oktober 2007, 00:01:51
Zitat von: Vince am  3 Oktober 2007, 23:31:53
Ich finde das Review (als Nicht-Kenner des Films) auch absolut Granate. Moonshade müsste jetzt mal die Stahleier haben, DAS Teil auf die Startseite zu bringen als (muahaha) Klassiker-Tip!

:LOL: :LOL: :LOL:

Danach dürfte sein Ruf als Review-Administrator auf Lebenszeit geschädigt sein, wenn sich eine Handvoll User tatsächlich den Film ansieht und dann ihrem Ärger lautstark Luft macht.  :icon_lol: Abgesehen davon empfände ich es als skandalös, wenn das ausgerechnet mit diesem Review passieren würde (wobei - mein bisher einziger Klassiker-Tip war auch kein Überflieger  :icon_redface:)

Zitat von: Vince am  3 Oktober 2007, 23:31:53
Wobei, der aktuelle Startseitenklassiker ist ja auch nicht ohne.

Stimmt. Ein Film der beginnt mit Impressionen einer Gruppe von Riesenameisen bzw. frühen Power-Rangers, die auf Motorrädern zu fröhlicher Bloasmusik fahren, kann nicht ganz ohne sein.  :icon_eek:

@ kruchtenkaiser:

Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dein Review zu "Als die Frauen noch Schwänze hatten" hat mich, fürchte ich, maßgeblich inspiriert.  :respekt:

@ Vince:

Gleiches gilt für dein geniales "Slugs"-Review. Wer kann hier noch von bösem Trash sprechen, wenn er doch die kreativsten und wunderlichsten Blüten bei den Kritikern treibt?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Oktober 2007, 00:22:12
So sieht's aus. Danke, Juan Piquer Simón, danke Pasquale Festa Campanile, danke Mr. Fulci für das Herauskitzeln der Kreativität bei uns Zuschauern, wo ihr sie manchmal ein wenig vermissen lasst. Ein guter Trashfilm ist doch manchmal wie ein Buch... seine wahre Wirkung entfaltet er erst in der Vorstellungskraft des Rezipienten. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 4 Oktober 2007, 01:10:09
Ja, wirklich ein ausgezeichnetes "Demonia"-Review, hübsche Stilblüten und doch nichts im Thema verfehlt. Das Einzige, was die Feier trübt - ich weißt nicht, ob es dir schonmal jemand gesagt hat, aber es fällt mir einfach immer wieder auf -, ist deine wirklich unzulängliche Kommasetzung. Wundert mich ehrlich gesagt bei der ansonsten überdurchschnittlichen sprachlichen Fingerfertigkeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Oktober 2007, 01:17:04
Zitat von: Sarge am  4 Oktober 2007, 01:10:09
Das Einzige, was die Feier trübt - ich weißt nicht, ob es dir schonmal jemand gesagt hat, aber es fällt mir einfach immer wieder auf -, ist deine wirklich unzulängliche Kommasetzung. Wundert mich ehrlich gesagt bei der ansonsten überdurchschnittlichen sprachlichen Fingerfertigkeit.

Ach stimmt, das wollte ich einschränkend auch noch anmerken. Du scheinst privat zu viel mit Hankey abzuhängen. ;)
Ist mir aber jetzt in der Kritik zum ersten Mal aufgefallen, hab da bisher nie so drauf geachtet.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Oktober 2007, 01:22:17
Zitataber manche Exzentriker sehen eben selbst solche üblen, grenzwertigen Abfallprodukte mit einer rosa Brille. :icon_lol:
Bin jetzt schon die ganze Zeit am überlegen, ob du diesen Satz auf mich oder auf dich selbst beziehst! ;)

Natürlich ist "Demonia" Schrott, aber immer noch geniessbarer (das Wort bei einem Fuci-Film :icon_eek:) als dieser furchtbar öde, ja totlangweilige, "A Cat in the Brain"-Scheiss, dem du ja, glaube, 9 Punkte gegeben hast! *schüttel* ;)

ZitatDu scheinst privat zu viel mit Hankey abzuhängen.
:pidu: :nono:

Über, die Schwächen, anderer, macht man sich, nicht, lustig! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Oktober 2007, 01:24:31
@ Sarge & Vince:

Ja, das sagt man mir immer wieder... leider eine Untugend, an der ich schon seit Jahren weitgehend erfolglos arbeite.  :icon_redface: Da muss wohl mal ein Lektor ran... Ansonsten aber nochmals vielen Dank, ist schon erstaunlich das ausgerechnet dieser abgrundtiefe Film mich zu einem Review angetrieben hat, das jetzt soviel Resonanz erhält wie sonst nur meine Mainstream-Kritiken.  :icon_eek: :icon_lol:

@
Zitat von: Vince am  4 Oktober 2007, 01:17:04
Ach stimmt, das wollte ich einschränkend auch noch anmerken. Du scheinst privat zu viel mit Hankey abzuhängen. ;)

Nee, der nimmt mir meine "Herr der Ringe" und "Planet Terror"-Eskapaden schon so übel, das er mir gar nicht mehr schreibt!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  4 Oktober 2007, 00:22:12
So sieht's aus. Danke, Juan Piquer Simón, danke Pasquale Festa Campanile, danke Mr. Fulci für das Herauskitzeln der Kreativität bei uns Zuschauern, wo ihr sie manchmal ein wenig vermissen lasst. Ein guter Trashfilm ist doch manchmal wie ein Buch... seine wahre Wirkung entfaltet er erst in der Vorstellungskraft des Rezipienten. ;)

Ich hoffe das Bretzelburger das schon gelesen hat.  :icon_smile:

EDIT: Wenn man vom Teufel spricht...

Zitat von: Mr. Hankey am  4 Oktober 2007, 01:22:17
Natürlich ist "Demonia" Schrott, aber immer noch geniessbarer (das Wort bei einem Fuci-Film :icon_eek:) als dieser furchtbar öde, ja totlangweilige, "A Cat in the Brain"-Scheiss, dem du ja, glaube, 9 Punkte gegeben hast! *schüttel* ;)
:pidu: :nono:

Ach ja, dieses Meisterwerk des üblen Films nach Kategorie 1 (siehe Review) muss ich in Zukunft auch noch beehren. Danke für den Merkzettel!  :icon_twisted:

Du solltest dir einige Filme, die du vor einigen Jahren nicht leiden konntest, heute noch einmal ansehen. Glaubst du nicht auch, das dir ein Film wie "Elephant" vor drei Jahren bei weitem nicht so gut gefallen hätte wie heute und das du ihn sicherlich auch als furchtbar öde und totlangweilig abgeurteilt hättest? Dieser Ratschlag bezieht sich allerdings weniger auf "Un Gatto nel Cervello" (dessen Charme Viney und ich dir bei meinem Dresden-Abstecher sicherlich näher bringen werden) denn auf Perlen wie "May", die bei dir so unterdurchschnittlich wegkamen.

Zitat von: Mr. Hankey am  4 Oktober 2007, 01:22:17
immer noch geniessbarer (das Wort bei einem Fuci-Film :icon_eek:)

Tsss - in einem seid ihr beide, Rajko und du, euch ja ähnlich: Ihr verkennt beide die größten europäischen Autorenfilmer aller Zeiten!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: kruchtenkaiser am 4 Oktober 2007, 13:48:06
Zitat von: Vince am  4 Oktober 2007, 00:22:12
So sieht's aus. Danke, Juan Piquer Simón, danke Pasquale Festa Campanile, danke Mr. Fulci für das Herauskitzeln der Kreativität bei uns Zuschauern, wo ihr sie manchmal ein wenig vermissen lasst. Ein guter Trashfilm ist doch manchmal wie ein Buch... seine wahre Wirkung entfaltet er erst in der Vorstellungskraft des Rezipienten. ;)

Schöner kann man's nicht ausdrücken...  :respekt:

Zitat von: McKenzie am  4 Oktober 2007, 01:24:31
Tsss - in einem seid ihr beide, Rajko und du, euch ja ähnlich: Ihr verkennt beide die größten europäischen Autorenfilmer aller Zeiten!
:LOL:  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 6 Oktober 2007, 13:37:48
Möchte nur erwähnen, dass ich es endlich geschafft habe mir "Zabriskie Point" anzusehen. Nachdem ich mir (total begeistert natürlich) jede Menge Gedanken gemacht habe, hab ich mir anschließend deine Rewiev dazu durdchgelesen. Danke das du meine Interpretation noch um den einen oder anderen kleinen Punkt bereichert hast  :D.

Aber vielleicht hättest du in einem deiner letzten Absätze anmerken können, daß die Zerstörung der Villa und der Symbole der oberflächlichen spießigen Gesellschaft nicht als Aufruf zur Gewalt zu verstehen sind (hab ich auch schon gehört  :icon_rolleyes:), sondern mehr Darias endgültige und vollständige Abkehr von dieser Welt sind bzw. ihren Ekel/Wut darüber ausdrücken. Verdeutlich durch ihr letztes Lächeln beim Blick zurück, wenn dann alles doch heil bleibt. Btw eine wahnsinnig tolle Szene :love:.

Ansonsten Top Rewiev  :respekt:.

(Als nächstes muss ich irgendwo Beruf:Reporter herbekommen! ^^)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Oktober 2007, 01:35:12
Da ist aber jemand mit der Punktzahl bei PLANET TERROR heruntergegangen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 Oktober 2007, 21:51:44
@ Vinyard Vaughn:

Freut mich das der Funke bei dir nun wohl endgültig übergesprungen ist!  ;) "Zabriskie Point" ist einfach ein Mammut-Werk das man lieben muss. Jener hoffnungslos überholte Text, den ich bei Gelegenheit unbedingt überarbeiten muss  :icon_redface: entstand übrigens direkt nach einer Kinovorstellung des Films und demzufolge war ich nach diesem Erlebnis (ich kann mir den Film inzwischen nur noch auf der großen Leinwand vorstellen) natürlich entsprechend high was dem Review nicht unbedingt zugute gekommen ist. Trotzdem danke für die Blumen.  :icon_mrgreen: "Beruf: Reporter" wird dir sicherlich auch sehr gut gefallen, wobei ich allerdings eine zweite Sichtung brauchte um seine wahre Größe zu erkennen (beim ersten Mal war er mir tatsächlich zu nichtssagend, natürlich hatte ich nur ein Brett vor den Augen). Zu der Schlusssequenz: Die Möglichkeit, jemand könnte sie in der von dir beschriebenen Richtung missverstehen war mir gar  nicht bewusst (und ist imo auch eine ausgesprochen absurde und nicht einmal naheliegende Fehlinterpretation), daher findet sich bei mir auch nichts dergleichen.

@ Mr. Vincent Vega:

Ja, je mehr ich darüber nachdenke, desto unbedeutender und leerer erscheint mir "Planet Terror" und da der Hype in der OFDb völlig unverhältnismäßig ausartet musste ich einfach gegensteuern. Falls ich den Film noch einmal sehe, setze ich mich dann vielleicht sogar mit 4/10 zu dir.  :king:

*DuckundwegbevorHankeyhierreinschaut*

Übrigens habe ich mein Wochenende in Karlsruhe auf den TODD AO 70mm-Festival verbracht und dort endlich erstmals Kubricks "2001" auf einer riesigen Leinwand in atemberaubender Schärfe gesehen (mir unbegreiflich warum 70mm ausgestorben ist) und muss deine Vorwürfe gegen Kubrick die vermutlich nicht zuletzt auf diesem Film basieren, noch entschiedener zurückweisen. Nur weil sich ein Regisseur auf einer Metaebene mit den großen (unlösbaren?) Fragen der Menschheit beschäftigt und einem Computer letztlich die Macht über selbige überträgt legitimiert das den Vorwurf "menschenverachtender Distanz" noch lange nicht. Er scheint mir jetzt nur noch einmal mehr absurd.

Darüber hinaus wurde auch "Ben Hur" gezeigt den ich zwar zum 3., allerdings ersten Mal im richtigen Bildformat (1:2,76 und in 70mm  :icon_eek:) sah und der leider wieder Öl in mein gerade abschwelendes Hollywood-Feuer gegossen hat. Damals einer der größten wenn nicht DER größte Blockbuster seiner Zeit, zeigt er sehr schön auf, das selbst ein solch gigantomanisches Projekt (der Film würde vermutlich heute nicht mehr so gedreht werden KÖNNEN) sich eine Seele, Komplexität und Herz bewahren kann. All das was diesen Film zu einem Meisterwerk erhebt fehlt so ziemlich jedem Blockbuster und ganz besonders eben moderneren Aushängeschildern wie "Star Wars" oder "Lord of the rings" beinahe zur Gänze. Was dort behauptet wird, ist hier in einem solchen Reichtum vorhanden das mir die Tränen in die Augen stiegen und meine Resignation übers aktuelle Mainstream-Kino noch einmal ordentlichen Aufwind bekommen hat. Vermutlich wirst du den Film zu spirituell, homophob (Junge, ich hatte ganz vergessen WIE homoerotisch er wirklich ist) oder angestaubt finden und weiterhin die besagten Hollywood-Produkte (von einem Produkt ist "Ben Hur" imo sehr, sehr, sehr weit entfernt) für das A und O des Blockbuster-"Genres" halten... Ach ja...  :bawling:  Gleiches gilt übrigens auch für Anthony Manns extrem unterschätzten "El Cid".  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Oktober 2007, 22:22:05
Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 21:51:44
Übrigens habe ich mein Wochenende in Karlsruhe auf den TODD AO 70mm-Festival verbracht und dort endlich erstmals Kubricks "2001" auf einer riesigen Leinwand in atemberaubender Schärfe gesehen (mir unbegreiflich warum 70mm ausgestorben ist)

Jetzt bin ich aber neidisch.  :icon_razz:
Aber natürlich freut es mich für dich, dass du als Kubrick-Fan den Film in voller Pracht bewundern durftest. Ich hoffe, das passiert mir auch noch einmal. Und dir wünsche ich noch viele weitere Sondervorstellungen. Ich wünsche dir...

Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 21:51:44
All das was diesen Film zu einem Meisterwerk erhebt fehlt so ziemlich jedem Blockbuster und ganz besonders eben moderneren Aushängeschildern wie "Star Wars" oder "Lord of the rings" beinahe zur Gänze.

...eine Michael-Bay-Retrospektive in Handyvideo-Projektion.  :icon_evil:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 Oktober 2007, 23:14:11
Zitat von: Chili Palmer am  8 Oktober 2007, 22:22:05
Ich wünsche dir...

...eine Michael-Bay-Retrospektive in Handyvideo-Projektion.  :icon_evil:


:eek:

Du Sadist! So etwas würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen! (Abgesehen davon könnte ich bei einer solchen Projektion wenigstens schlafen, auf 35mm wäre das dann schon schwer weil ich mich die ganze Zeit übergeben müsste).  :icon_lol:

Das musste ich einfach loswerden. Das ganze Wochenende war überhaupt eine Reise in eine Zeit, in der Hollywood noch wahre Größe hatte und zwar nicht nur finanziell sondern auch menschlich. Du wirst doch nicht etwa bestreiten wollen, das "Ben Hur" ein absolutes Meisterwerk unter den großen Studioproduktionen darstellt und wesentlich humaner, ehrlicher und existenzialistischer als die von mir gerade "beleidigten Götterwerke"?

Abgesehen davon kann ich dir dieses Festival aber nur ans Herz legen. 2008 wieder in der Schauburg Karlsruhe vom 4. bis zum 6. Oktober. Was für ein Fest. Ich sehe mich gezwungen, digitale Projektionen noch strikter zu meiden da 70mm sie qualitativ in allen Belangen schlägt (auch wenn einige der Kopien dort alters- und lagerbedingt und natürlich teilweise auch noch dank Eastmancolour  :kotz: etwas ausgeblichen waren). Und da Kubrick 2001 ja auch auf 65mm gedreht hat...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Oktober 2007, 23:31:51
Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 23:14:11
:eek:

Du Sadist! So etwas würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen!

Na, du weißt ja: Halte dir deine Feinde... Ach, ich wollte doch nur nett sein.  :pidu:

Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 23:14:11
Abgesehen davon könnte ich bei einer solchen Projektion wenigstens schlafen

Mist, ich wusste, mein Plan hat ein Schlupfloch. Na, mal sehen, wie gut du schläfst, wenn "Pearl Harbor" in Klingelton-Surround den Saal erschüttert.   :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 23:14:11
Du wirst doch nicht etwa bestreiten wollen, das "Ben Hur" ein absolutes Meisterwerk unter den großen Studioproduktionen darstellt und wesentlich humaner, ehrlicher und existenzialistischer als die von mir gerade "beleidigten Götterwerke"?

Unabhängig vom cineastischen Wert von "Ben Hur" stehen "human, ehrlich und existenzialistisch" nicht unbedingt auf meiner Liste filmisch vorrangig zu erachtender Eigenschaften. Und soweit kommt's noch, dass ich den Ewoks Existenzialismus abringe. Nein, nein, da bleibe ich lieber bei weltfremdem Eskapismus.  ;)   

Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 23:14:11
Abgesehen davon kann ich dir dieses Festival aber nur ans Herz legen. 2008 wieder in der Schauburg Karlsruhe vom 4. bis zum 6. Oktober. Was für ein Fest.

Wenn es sich ergibt, werde ich mit Freuden dort aufkreuzen. Fürs Erste bleibt mir nur das Jubiläum des Hamburger "B-Movie"-Kinos, in dessen Verlauf "Der Partyschreck", "Aguirre" und "Zwei glorreiche Halunken" gezeigt werden. Auch was wert.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 Oktober 2007, 00:42:02
ZitatDuckundwegbevorHankeyhierreinschaut*
Zu spät! Schon längst entdeckt! Aber NEIN, ich werde jetzt nicht schon wieder mit der Diskussion an. Schließlich weiss ich ja seit letzter Woche nur gut genug, dass ich mehr als Recht hab!  :king:

Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 23:14:11
:eek:
Du Sadist! So etwas würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen!
Tja, wo Chili nun mal recht hat. :icon_mrgreen:

Du bist und bleibst ein Mysterium. Auf der einen Seite bist du mit deinen 19 Jahren weiter, als es so mancher Filmfreak je sein könnte. Du kennst die wahren Meisterwerke der früheren Filmwelt an, gibst den kleinen Filmen eine Chance und liebst dennoch den Hang zum Trash. Wenn es aber um die Filme geht, die in der Moderne den Bluckbuster und Mainstream-Bereich bestimmen, sprich Filme die eigentlich weit eher deinem Alter zuzuordnen wären (;)), dann kannst oder willst du die (sicher wenigen) Meisterwerke einfach nicht erkennen, zudenen "Star Wars" oder "HDR" nun einmal unumstößlich gehören. Warum schaffst du das nur bei den alten "Blockbustern", aber nicht bei den Neuen? Gerade DU, der doch ansonsten schon so clever und intelligent im Filmbereich bist! :icon_confused:

Selbst Rajko hat da doch ein Auge dafür. (Wenn auch ab und an mit Erblindungserscheinungen! ;) )

Aber nun gut, das wird wohl nie jemand erklären können! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 9 Oktober 2007, 01:02:23
Meine Theorie ist ja, dass McKenzie einer dieser umgedrehten Vampire ist (wer die nicht kennt: "Grandpa gegen sexuelles Versagen" von den Simpsons angucken ;) ): Saugt die alten Filme aus und nennt sie auf Teufel komm raus cineastisch wertvoll, wo sich seine richtiggepolten Art- und Altersgenossen nicht für 50 Cent ranwagen würden - dann schon eher an 50 Cent, den Rapper, und seinen megapeinlichen Kinoausflug. ;) Nur weil der halt eben neu und hip ist. Doch unser McK vermag es nicht, einen "Get Rich or Die Tryin'" von einem "Herr der Ringe" zu unterscheiden, weil er nie gelernt hat, die Geschmäcker zu differenzieren - als Wein haben sie ja schließlich beide nicht lange genug gelagert. Und die Hollywood-Hallen sind heutzutage ja auch viel zu feucht für die Lagerung.
Aber McK selbst scheint ja auch noch zu reifen und ich spreche es vielleicht noch ein wenig seinem jugendlichen Übermut zu. Im Alter, wenn der umgedrehte Vampir den Sinn seines Lebens resümiert, wird ihm eine einschlagende Wahrheit vielleicht endlich gewahr:

Pauschalverurteilungen sind pöhse!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Oktober 2007, 01:39:18
Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 21:51:44
Übrigens habe ich mein Wochenende in Karlsruhe auf den TODD AO 70mm-Festival verbracht und dort endlich erstmals Kubricks "2001" auf einer riesigen Leinwand in atemberaubender Schärfe gesehen (mir unbegreiflich warum 70mm ausgestorben ist) und muss deine Vorwürfe gegen Kubrick die vermutlich nicht zuletzt auf diesem Film basieren, noch entschiedener zurückweisen. Nur weil sich ein Regisseur auf einer Metaebene mit den großen (unlösbaren?) Fragen der Menschheit beschäftigt und einem Computer letztlich die Macht über selbige überträgt legitimiert das den Vorwurf "menschenverachtender Distanz" noch lange nicht. Er scheint mir jetzt nur noch einmal mehr absurd.

Nur weil ich irgendwann mal irgendwo schrieb, dass mir Kubrick zu distanziert wäre und seine Arbeitsmethoden imo menschenverachtend waren, ist das weder mein allgegenwärtiges Totschlagargument gegen sein Schaffenswerk, noch der einzige Grund. Also reite darauf bitte nicht immer so herum.

"2001" ist ein Film, der das Sci-Fi-Genre transzendiert hat, der zurecht ein Klassiker ist und der technisch gewisse und ungewisse Maßstäbe setzte. Für mich aber ist er darüber hinaus vor allem stinklangweiliger, prätentiöser Käse, der mich Null interessiert, mich in keiner Weise anspricht und mir völlig egal ist. Das ist alles.

Zitat von: McKenzie am  8 Oktober 2007, 21:51:44Vermutlich wirst du den Film zu spirituell, homophob (Junge, ich hatte ganz vergessen WIE homoerotisch er wirklich ist) oder angestaubt finden und weiterhin die besagten Hollywood-Produkte (von einem Produkt ist "Ben Hur" imo sehr, sehr, sehr weit entfernt) für das A und O des Blockbuster-"Genres" halten... Ach ja...  :bawling:

Ich hoffe dir steigt es nicht irgendwann noch einmal zu Kopf, dass du die Weisheit mit Löffeln gefressen hast. ;)

"Ben Hur" zählt für mich in der Tat zu den schwächeren William Wyler-Filmen (sein Meisterwerk - "Jezebel" - kennst du sicher noch nicht), er ist gigantisch inszeniert, aber auch sehr steif und aus heutiger Sicht unfreiwllig komisch, gerade aufgrund seiner homophilen (nicht homophoben) Attitüden. In jeder Hinsicht überboten wurde der Film von David Lean, dessen "Lawrence of Arabia" für mich den ultimativen Historienfilm bildet.

Deine Abschätzigkeit gegenüber "Lord of the Rings" finde ich übrigens nach wie vor überaus kurzsichtig und engstirnig. Selbst wenn einem das inhaltlich nicht zusagt (was ich verstehen könnte), so kann kein gescheiter, halbwegs aufmerksamer Kinofreund die Leistung dieses Mammutwerks so derart wenig argumentativ herunterspielen. Allein Howard Shores Musik ist schon jetzt unbestritten so bedeutsam wie einst Williams "Star Wars"-Komposition, und wird diese in einigen Jahren wohl sicher auch überflügelt haben. Jackson gelang hier trotz aller Schwächen ein filmgeschichtliches Monument des Kinos, ein absolutes Vorzeigebeispiel dafür, wie Literatur in bewegte Bilder überführt wird, ohne komplexe Strukutren aufgeben zu müssen.

Ich würde Vince in jedem Fall beipflichten. Ein wenig geht mit dir so manches Mal der jugendliche Übermut durch - und dass ausgerechent ich das sage, ist schon seltsam. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 10 Oktober 2007, 23:42:11
Grüaziwohl!

Hab ich gerade "jugendlicher Übermut" gelesen? Na dann leite ich mal zu "Notre Musique" über, den ich gerade vorher gesehen habe.  :icon_razz:

Ich kann deine Reaktion auf den Film absolut nachvollziehen, denn meine fällt auch eher gedämpft  :icon_lol: aus, dennoch finde ich, dass du mit deiner flammenden Kritik etwas übers Ziel hinausgeschossen bist.
Ich selbst habe auch kaum was von dem Film verstanden  ;) und fand vor allem die erste Hälfte des "Fegefeuer" Teils sehr lahmarschig und nichtssagend, danach aber gab es so Einiges, dem selbst ich  ;) folgen konnte und es dürfte wohl außer Zweifel stehen, dass "Intellektuelle", Gelehrte, Philosophen, Schriftsteller etc. mit diesen Sätzen, Gesprächen, Statements etwas anfangen können und der Film von so einem Standpunkt aus durchaus wertvoll und nicht bloß überflüssige Zeitverschwendung sein kann.

Die Sache mit "pseudointellektuellen Kritikern" kann ja durchaus stimmen, aber das hat für mich nichts mit der Bewertung des Films von Godard zu tun. Versteh mich nicht falsch, es ist völlig legitim, dass du den Film abstrafst, ich fand ihn auch nicht besonders, aber die Art und Weise, wie du das getan hast, finde ich etwas unpassend, da es so rüberkommt, als würdest du jenen, die sich mit diesen philosophischen, kulturtheoretischen, whatever.. Dingen tatsächlich beschäftigen und Godards Ansätze auch verstehen und nachvollziehen können, diese Eigenschaften absprechen wollen und sie als "pseudo" darstellen.  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Da vernachlässigt man diesen Thread nur einen Tag und schon sieht man sich mit wahren Unwuchten konfrontiert.  :icon_eek:

Es ist mir (k)eine Freude, euch ebenfalls mit einer Unwucht zu konfrontieren.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Hankey am  9 Oktober 2007, 00:42:02
Aber nun gut, das wird wohl nie jemand erklären können! ;)

Zwar sehe ich mich um der lieben Diskussion willen (sprach der Diskussions-Fetischist) gezwungen, auf deinen (zweifellos naheliegenden, aber falschen) Vorwurf einzugehen, allerdings denke ich schon das ich dir das Ganze bei meinem Dresden-Besuch  :pidu: ausführlich erläutern kann - so lange wie nötig, um dich vom Gegenteil zu überzeugen.  :icon_twisted:
Siehe unten.

Zitat von: Mr. Hankey am  9 Oktober 2007, 00:42:02
Wenn es aber um die Filme geht, die in der Moderne den Blockbuster und Mainstream-Bereich bestimmen, sprich Filme die eigentlich weit eher deinem Alter zuzuordnen wären (;)), dann kannst oder willst du die (sicher wenigen) Meisterwerke einfach nicht erkennen, zu denen "Star Wars" oder "HDR" nun einmal unumstößlich gehören. Warum schaffst du das nur bei den alten "Blockbustern", aber nicht bei den Neuen? Gerade DU, der doch ansonsten schon so clever und intelligent im Filmbereich bist! :icon_confused:

Sie gehören "nun einmal" dazu? Das ist nichts, was man feststellen oder faktisch belegen kann, das ist deine, bzw. eure persönliche Empfindung - nichts weiter. Genauso wie es auch die meinige ist, dass dem Studiosystem inzwischen das Herz in die Hose gerutscht ist und aus Hollywood zwar noch desöfteren ausgezeichnete Filme kommen, allerdings nicht mehr aus diesem Sektor. Große Filme, die dennoch ein schlagendes Herz tragen findet man inzwischen auf der ganzen Welt kaum mehr, auch nicht in Asien oder Europa.

Wir sind nun einmal alle miteinander derart stur, das wir unsere Ansichten gerne als universelle  Wahrheit ausstellen.  :icon_mrgreen:

Und damit kommen wir noch einmal detailierter zu jener unglaublichen Behauptung:

Zitat von: Mr. Hankey am  9 Oktober 2007, 00:42:02
Wenn es aber um die Filme geht, die in der Moderne den Bluckbuster und Mainstream-Bereich bestimmen, sprich Filme die eigentlich weit eher deinem Alter zuzuordnen wären (icon_wink), dann kannst oder willst du die (sicher wenigen) Meisterwerke einfach nicht erkennen, zudenen "Star Wars" oder "HDR" nun einmal unumstößlich gehören. Warum schaffst du das nur bei den alten "Blockbustern", aber nicht bei den Neuen?

Zitat von: Vince am  9 Oktober 2007, 01:02:23
Saugt die alten Filme aus und nennt sie auf Teufel komm raus cineastisch wertvoll, wo sich seine richtiggepolten Art- und Altersgenossen nicht für 50 Cent ranwagen würden - dann schon eher an 50 Cent, den Rapper, und seinen megapeinlichen Kinoausflug. icon_wink Nur weil der halt eben neu und hip ist. Doch unser McK vermag es nicht, einen "Get Rich or Die Tryin'" von einem "Herr der Ringe" zu unterscheiden, weil er nie gelernt hat, die Geschmäcker zu differenzieren - als Wein haben sie ja schließlich beide nicht lange genug gelagert. Und die Hollywood-Hallen sind heutzutage ja auch viel zu feucht für die Lagerung.

Ein Blockbuster ist auch nur ein Film. Zwar ein besonders pompöser, lauter, teurer, (heute vor allem auch) schneller und erschlagender, aber dennoch ein Film. Der grundsätzliche Widerspruch eurer Theorie: Es gibt sehr, sehr viele neue Filme, die mir vortrefflich munden und einige davon kommen, wie zum 347. Mal (dank meines hasserfüllten Feuereifers muss ich mir die Ignoranz dem gegenüber wohl selbst zuschreiben) erwähnt, auch aus Hollywood. Ich denke, ihr geht weit genug mit mir konform um zuzugeben, das man Kino nicht in "Blockbuster" und "Film" aufteilen kann. Auch ich schätze Filme mit aufwändigen Schauwerten und einem gesunden Maß an Gigantomanie. Man werfe einen aufmerksamen Blick in meine Bewertungslisten. Was ich nicht schätze, ist wenn das menschliche Individuum in einem solchen Film - Hollywood hat es leider immer noch nicht vollbracht, den menschenleeren Realfilm-Blockbuster herzuzaubern - hinter den Spezialeffekten, der Optik, der Geschichte (jawohl, !!!) oder dem Sound hintenangestellt wird. Und genau diese Entwicklung wurde just von Filmen wie dem ersten "Star Wars" eingeleitet", der, für sich betrachtet, sicherlich kein schlechter, wenn auch kein herausragender Film (abgesehen von den Spezialeffekten - wer das für so wichtig hält...  :icon_rolleyes:) ist. Viel schlimmer als die "Star Wars"-Filme, die sicherlich noch einen gewissen erzählerischen Reiz haben, empfinde ich aber die Tatsache, das eine Filmtrilogie abgefeiert wird, die alles hat, was ein großer Film braucht - außer Seele. Ich weiß, das Peter Jackson zu mehr im Stande ist und ein leidenschaftlicher, enthusiastischer Filmemacher mit einer Vision. Ich nehme mir sehr oft vor, einen Film schlecht zu finden und bringe es nach der letztendlichen Konfrontation damit nicht übers Herz, ihm seine tatsächlichen Stärken abzuerkennen. Erst in den letzten zwei Wochen mit "Wächter des Tages" und "The Black Daliah" geschehen, die ich so gerne mit 1/10 abgestraft hätte.
Im Falle von "Herr der Ringe" (den ersten Band habe ich erst 2006 gelesen) war ich vollkommen unvoreingenommen, ich befand mich noch in einer Hollywood-Phase (so etwas hatte ich mal, ja!) und guter Dinge da ich Jackson für einen talentierten Regisseur hielt (und, mit Einschränkungen, immer noch halte). Was ich zu sehen bekam war ein neutraler Film. Zu 95% neutral. Der Film berührte mich nicht, er gab mir keinerlei intellektuelle Basis da ich stets das Gefühl hatte, das die vorgegebene Linie nur ein behauptetes Konstrukt war, er unterhielt mich nicht, er schockierte mich nicht, er begeisterte mich nicht, er amüsierte mich nicht, er regte meine Phantasie nicht an, er ärgerte mich einfach nur zutiefst. Es war einfach traurig, wie weit Absicht und Ergebnis hier auseinandergedriftet waren und wieviele großartige Schauspieler in Heavy-Metal-Faschingskostümen durch grünliche CGI-Landschaften wanderten, immer auf Gedeih und Verderb zugeschleimt mit der Musik eines Komponisten, der schon weit besseres geliefert hatte. Zwischenmenschliche Momente verkamen zur zynischen Farce, als Witz gemeinte zur unfreiwilligen Lachnummer und selbst die Action-Sequenzen ließen ob des CGI-Überflusses völlig kalt. Der Film hatte weder etwas märchenhaftes, mystisches oder fantasievolles an sich, noch überraschte er mit einer pragmatischen Inszenierung. Er trug jeder (negativen) ästhetischen Erwartung mit seinen schmuck- und einfallslosen Bildern Rechnung und war einzig auf eins ausgelegt: Den Überwältigung- und Kassenklingel-Effekt.

Ihr könnt darüber denken wie ihr wollt, ich verstehe das für Anhänger Hollywoods dieser Film wohl so etwas wie eine Offenbarung des jungen 21. Jahrhunderts darstellt, doch ich kann und will sie nicht teilen. Ich betone, das ich unvoreingenommen an die Filme herangetreten bin, sogar noch mit guten Vorzeichen als ich mich für solche Stoffe und für Peter Jackson sowie eine Handvoll der Beteiligten interessierte. Daher ist mein Hass auf diese Filme (die letztlich einen der 10 Grundsteine für meine heutige Skepsis gegenüber dem Mainstream-Kino legten, dieser Hass steigerte sich bei der zweiten, um Besserung bemühten Sichtung noch mehr) frei von den Beweggründen, die ich heute gegen solche Filme aufbringe.

Ich vertrete als Filmliebhaber nun einmal andere Werte als ihr. Kino sollte von Menschen, dem Zustand der Welt (welchem und aus welcher Perspektive auch immer), von Empfindungen, Einstellungen, menschlichen Handlungen und ähnlichem handeln, kurz: Kino sollte sich immer mit menschlichen Konflikten und Fragen beschäftigten, auf welche Art und Weise auch immer. Und es sollte niemals versuchen, über den Menschen hinauszuwachsen. "Herr der Ringe" ist für mich - trotz des Kopfes hinter den Filmen und den in anderen Filmen als großartig erfahrbaren Darstellern - ein Film der wirkt, als ob er von einem Roboter gedreht worden wäre. Angesichts eines Budgets von fast 300 Millionen Dollar wundert das wohl auch niemanden. Man will schließlich nichts riskieren. Der Preis für diese mangelnde Risikobereitschaft (gerade auch Kubricks "2001" oder Michael Ciminos "Heaven's Gate" zeigen, dass das einmal anders war) war hoch. Und ich lehne es ab, mir einen Film anspruchsvoll schönzureden weil er mich perfekt unterhalten hat. Das müsste ich dann auch mit Filmen wie "Kiss Kiss Bang Bang" oder "I love trouble" tun, die mich perfekt unterhalten haben, nach vernünftigen Massstäben aber nicht viel mehr als 6 oder 7 Punkte wert sind. Darüber hinaus bin ich nun einmal ein freund ungewöhnlicher und exzentrischer Filme und das Hollywood heute mehr als jemals zuvor im Brei seiner eigenen Konventionen rührt sollte wohl unbestreitbar sein. Inzwischen lese ich auch schon in Zeilen zahlreicher OFDb-"Kollegen", die sonst Hollywood über alles zu stellen schienen, einen gewissen Unmut darüber zwischen den Zeilen.

Und das geht auch nicht an dich Chili, denn damit

Zitat von: Chili Palmer am  8 Oktober 2007, 23:31:51
stehen "human, ehrlich und existenzialistisch" nicht unbedingt auf meiner Liste filmisch vorrangig zu erachtender Eigenschaften.
Nein, nein, da bleibe ich lieber bei weltfremdem Eskapismus.  ;)   

hast du mich persönlich zwar enttäuscht (implizieren meine Werte und mein Geschmack etwa realistisches Sozialkino an oberster Stelle??! Eskapismus über Humanismus und Ehrlichkeit?????????!!!!!!!???????  :kotz:), warst aber wenigstens ehrlich genug, zuzugeben woraus die Faszination dieser Filme für dich persönlich besteht und nicht versucht, ihnen einen utopischen Status zukommen zu lassen (Mr. VV bezeichnete die "Herr der Ringe"-Filme einmal als die "bedeutsamste Filmtrilogie"...  :eek:)

Und nun zum eigentlich wichtigeren Beweggrund meines Ärgers, von dem ich nun abgekommen bin (und ich bitte euch trotz eurer Fassungslosigkeit über meinen soeben erfolgten Frustablass, zuerst DARAUF einzugehen): Dem Vorwurf, ich würde älteren Filmen grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit, Respekt und Wertschätzung entgegenbringen. Zum einen sehe ich ständig großartige neue Filme (ich verweise abermals auf meine Bewertungs- und Review-Listen  :scar:), zum anderen kann man nicht verleugnen, das im Kino nun einmal, wie in jeder Kunstform, über einen bestimmten Zeitverlauf ein gewisser Abnutzungseffekt auftritt der nun einmal besonders Filme einer Industrie trifft, die seit 100 Jahren stets die gleichen Reaktionen des Publikums wecken und damit Kasse machen will. Neue Bewegungen, Innovationen und ökonomische wie kreative Freiheit, neues zu entwickeln finden sich selbstverständlich eher außerhalb dieser Industrie und manifestieren sich in neuen Filmen, die ihr vermutlich größtenteils gar nicht gesehen habt (Entschuldigt den möglicherweise überheblichen Tonfall, er ist nicht beabsichtigt und die Aussage überlegt).
Was nun meine Wertschätzung für "Ben Hur" betrifft: Dieser Film entspricht meinen filmischen Werten ausgezeichnet und er stammt ebenfalls von einem Überzeugungstäter. Was den Unterschied ausmacht: Damals waren große Schauwerte noch äußerst kostspielig, es gab kein CGI und abgesehen von etwas Matte Painting musste alles nachgebaut werden, ebenso wie die Massenszenen keine CGI-Komparsen enthielten. Daher konnte man den Akzent nicht auf die Effekte legen da der Film davon schlicht zu wenig bieten konnte, um über seine 4 Stunden Laufzeit zu fesseln. Dann muss man die unbequeme Tatsache berücksichtigen, das der Anspruch der breiten Masse heute im Vergleich zu damals ein wenig, aber spürbar nachgelassen hat. Und schließlich den Umstand, das damals Menschlichkeit noch nicht "out" war. Wenn ich mir moderne Mainstream-Filme ansehe habe ich oft das Gefühl, dass das Publikum heute Menschenverachtung als anheimelnder empfindet. Für zwischenmenschliche Konflikte bleibt kaum Platz, alles läuft auf Konflikte unterschiedlicher Parteien, oft auch fantastischer, sowie den Effekt heraus. Warum? Weil es heute, anders als damals, möglich ist, einen Film optisch und durch Effekte zu füllen. Es ist die größte Schwäche Hollywoods, das man dort bis heute nicht wirklich gelernt hat, mit den neuen Möglichkeiten des CGI umzugehen und sich sofort dem totalen Exzess, dem Overkill ergeben hat. Szenen wie das Wagenrennen oder der Aufmarsch der Römer in Jerusalem, die Seeschlacht oder die Kreuzigung in "Ben Hur" haben den zehnfachen Effekt der Schlachtszenen aus "Herr der Ringe" weil sie eingebettet sind in eine Geschichte, die von etwas ganz anderem handelt. Tolkiens Geschichte handelt auch von etwas anderem, der Film  tut es aber nicht.

Etwas mehr Argumente, woraus ihr schließt, das ich alte Filme inniger aussaugen würde als neue wären sehr hilfreich!  ;) Ich höre!

Zitat von: Vince am  9 Oktober 2007, 01:02:23
Doch unser McK vermag es nicht, einen "Get Rich or Die Tryin'" von einem "Herr der Ringe" zu unterscheiden, weil er nie gelernt hat, die Geschmäcker zu differenzieren - als Wein haben sie ja schließlich beide nicht lange genug gelagert.

Ich hoffe, das entstammt einem Anfall von stichelndem Übermut.

Zitat von: Vince am  9 Oktober 2007, 01:02:23
Pauschalverurteilungen sind pöhse!  ;)

Jau, sind sie. Ich weise nochmals darauf hin, das ich an meinem Verhältnis zum aktuellen Hollywood arbeite und jetzt imo uf einer respektablen Stufe stehe (Verbesserung möglich). Ich gehe davon aus, das du damit auch ein Stück Selbstironie bezüglich deines Postings verbreiten wolltest.  :icon_twisted:
Wenn das liest könnte man nämlich schon glauben, das es für dich außerhalb Hollywoods keine Filme gibt, aber ich weiß ja, das dem in deinem Falle wirklich nicht so ist.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Nur weil ich irgendwann mal irgendwo schrieb, dass mir Kubrick zu distanziert wäre und seine Arbeitsmethoden imo menschenverachtend waren, ist das weder mein allgegenwärtiges Totschlagargument gegen sein Schaffenswerk, noch der einzige Grund. Also reite darauf bitte nicht immer so herum.

Schonmal DAS (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=12119) hier gesehen? Soviel zu den Arbeitsmethoden von Kubrick. Jeder sagt, das es sehr hart war, mit ihm zu arbeiten, aber (fast) jeder sagt auch, das es sich gelohnt hat.
Ich bitte um Entschuldigung, dieses Zitat von dir schon wieder aufgefahren zu haben aber nachdem ich es schon dreimal aus deinem Mund. hören, bzw. deinen Fingern lesen musste, hat es sich nun einmal eingeprägt. Über deine übrigen Beweggründe gegen Kubrick kann ich schließlich nichts wissen. Gib mir mehr Stoff, dann muss ich nicht auf einem Kieselstein herumreiten. ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
"2001" ist ein Film, der das Sci-Fi-Genre transzendiert hat, der zurecht ein Klassiker ist und der technisch gewisse und ungewisse Maßstäbe setzte. Für mich aber ist er darüber hinaus vor allem stinklangweiliger, prätentiöser Käse, der mich Null interessiert, mich in keiner Weise anspricht und mir völlig egal ist. Das ist alles.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich jetzt als typischen Mainstream-Gucker a la "Filme sind nur zur Unterhaltung da" kategorisieren.  :icon_eek: Die Effekte sind bei dem Film sicherlich recht ansehnlich, gleichzeitig aber nicht das, was ihn wichtig macht. Aus deinem Posting schließe ich, das du ihn vor 5 Jahren einmal gesehen und gar nicht erst versucht hast, dich mit ihm auseinanderzusetzen. Sonst könntest du nicht von stinklangweiligem Käse sprechen. Allerdings ist der Film in der Tat etwas zu prätentiös was ihn einen Punkt gekostet hat, allerdings relativiert sich dieser Eindruck nun schon wieder ein wenig, nachdem ich mich in den letzten beiden Tagen so gut als auf die Schnelle möglich, intensiver mit Kubrick als Mensch beschäftigt habe. Außerdem bestätigst du meine persönliche These, das du die Gottesgabe, dich selbst einem Film zu überlassen, nur in geringer Ausprägung besitzt.  :icon_lol:

Abgesehen davon haben wir hier ein schönes Beispiel dafür, wie man im Wahn der Sturheit aneinander vorbeireden kann: Genau das was dich an "2001" abschreckt, lässt sich für mich auf "Herr der Ringe" übertragen. There we go - oder willst du etwa die deinige über die meinige Filmrezeption stellen?  :icon_rolleyes:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Ich hoffe dir steigt es nicht irgendwann noch einmal zu Kopf, dass du die Weisheit mit Löffeln gefressen hast. ;)

Ich weiß, klang mal wieder altklug - war aber keine Absicht!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18(sein Meisterwerk - "Jezebel" - kennst du sicher noch nicht)

Nein, aber nach meiner jüngsten, neu "wiedergewonnenen" Begeisterung für "Ben Hur" habe ich schon ein ausgiebigeres Wyler-Programm geplant. Danke für den Tipp, ich werde ihn nach oben schieben.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
er ist gigantisch inszeniert, aber auch sehr steif und aus heutiger Sicht unfreiwllig komisch, gerade aufgrund seiner homophilen (nicht homophoben) Attitüden.

Ich wage nicht mehr zu fragen warum. :icon_cool: Darf ich?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Deine Abschätzigkeit gegenüber "Lord of the Rings" finde ich übrigens nach wie vor überaus kurzsichtig und engstirnig.

Wenn ich in dem Film selbst nach zwei Sichtungen NICHTS außer schlafenden Ansätzen entdecke, finde ich das nicht kurzsichtig. Und wie oben schon beschrieben, war ich nicht voreingenommen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Selbst wenn einem das inhaltlich nicht zusagt (was ich verstehen könnte), so kann kein gescheiter, halbwegs aufmerksamer Kinofreund die Leistung dieses Mammutwerks so derart wenig argumentativ herunterspielen.

Doch, das kann er (Und wenn nicht, warum? Ich habe versucht, zu begründen, warum ich den Film ablehne. Wenn du mir auf diesem Wege absprechen willst, ein gescheiter und aufmerksamer Kinofreund zu sein, dann möchte ich doch gerne zumindest eine Erklärung, wenn schon keine Kritik, von dir). "Herr der Ringe" ist fraglos eine unglaubliche Mammutleistung. Aber jede Perfektion ist nutzlos, wenn es nicht gelingt, dem Werk selbst Leben einzuhauchen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Allein Howard Shores Musik ist schon jetzt unbestritten so bedeutsam wie einst Williams "Star Wars"-Komposition, und wird diese in einigen Jahren wohl sicher auch überflügelt haben.

Wenn der Film nicht 300 Millionen Dollar gekostet und demzufolge mehrere Oscars gewonnen hätte sondern nur in einigen kleinen Programmkinos gelaufen und dann limitiert auf DVD erschienen wäre, würde sich in einigen Jahren vermutlich kein Schwein mehr um Shores unerträgliches 08/15-Orchester-Gedudel scheren das zweifellos einen Tiefpunkt seiner Karriere darstellt und eine neue, besonders unerquickliche Bewegung in der Hollywood-Filmmusik eingeleitet hat.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Jackson gelang hier trotz aller Schwächen ein filmgeschichtliches Monument des Kinos, ein absolutes Vorzeigebeispiel dafür, wie Literatur in bewegte Bilder überführt wird, ohne komplexe Strukutren aufgeben zu müssen.

Komplexe Strukturen ohne Leben sind wie Gerüste: Früher oder später fallen sie zusammen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Ich würde Vince in jedem Fall beipflichten. Ein wenig geht mit dir so manches Mal der jugendliche Übermut durch - und dass ausgerechent ich das sage, ist schon seltsam. ;)

Ihr wollt wohl einen Konsens auf Kosten meines Selbstbewusstseins erreichen? Nur weil ich euch unverständliche Ansichten lautstark vertrete hat das noch lange nichts mit jugendlichem Übermut zu tun. Ich strebe nun einmal nicht den Beruf eines Filmkritikers sondern den Film selbst an und bin entsprechend radikal wenn es um "meine Berufung"  :icon_lol: :icon_lol: geht.

Zitat von: Bettwurst am 10 Oktober 2007, 23:42:11
Grüaziwohl!

Seäavus!  :icon_mrgreen:

Ich muss dich enttäuschen: Die Kritik zu "Notre Musique" gibt eher meine Emotionen als meine Gedanken nach dem Kinobesuch wieder und ich würde sie inzwischen ganz, GANZ anders schreiben. Denn es wäre natürlich mit das peinlichste überhaupt, einen Godard zu verreißen indem ich mit einem "Ich kapier das nicht" argumentiere. Ich hätte schon ausführlicher auf seine Reflexionen über den Kosovo-Krieg, das (Dokumentar-)Filmemachen selbst und den ganzen anderen Mist auslassen können aber ich war so erregt über die Unverschämtheit mit der dieser Mensch (du erinnerst dich an seinen eigenen Auftritt? "Monsieur Godard, glauben Sie, dass das digitale Kino Zukunft hat?"- Schweigen  :kotz:) sich zynisch über sein Publikum und zum selbsternannten Guru erhebt. Daher würde ich mir den Film noch einmal ansehen (auch im Kino wenn es sein muss - übrigens bin ich aufgrund zahlloser Diskussionen mit einem Freund über genau diesen Film schon kurz davor, mir die UK-DVD zu ordern) und genauer auf den Inhalt eingehen um dann davon auf die ekelerregende Attitüde einzugehen, die Godard hier auflegt.

Die "Hölle" war imo übrigens der beste Part des Films, der meine Erwartungshaltung in den ersten 15 Minuten beinahe ins Unermessliche getrieben hat. Warum soviele Regisseure dem Wahn verfallen, filmische Essays müssten literarisch und unfilmisch sein, will mir immer noch nicht in den Kopf. Das Jenseits war auch interessant und irgendwo auch versöhnlich (für Godards Verhältnisse), doch das Fegefeuer war wohl, seiner Betitelung entsprechend, eine Qual. Ich denke, ich habe im Groben verstanden, womit sich Godard auseinandersetzte, doch wirklich Zugang habe ich nicht gefunden zumal der Film auch einfach schrecklich verkopft war.

Zitat von: Bettwurst am 10 Oktober 2007, 23:42:11
Die Sache mit "pseudointellektuellen Kritikern" kann ja durchaus stimmen, aber das hat für mich nichts mit der Bewertung des Films von Godard zu tun.

Nun ja, ich denke das sich Godard bis heute im Lob der Kritiker suhlt und selbst des gleichen Geistes Kind ist (und seine Film auch zu diesem Zwecke dreht). Daher bringe ich die Rezeption seiner Filme auch so unmittelbar mit ihm in Verbindung.  :icon_confused:

Zitat von: Bettwurst am 10 Oktober 2007, 23:42:11
und es dürfte wohl außer Zweifel stehen, dass "Intellektuelle", Gelehrte, Philosophen, Schriftsteller etc. mit diesen Sätzen, Gesprächen, Statements etwas anfangen können und der Film von so einem Standpunkt aus durchaus wertvoll und nicht bloß überflüssige Zeitverschwendung sein kann.

Wenn er seinen Filmen auf diese Personengruppen eingrenzt und den Rest der Menscheit (bewusst) außen vor hält, ist das misanthrop.  :kotz:

Zitat von: Bettwurst am 10 Oktober 2007, 23:42:11
aber die Art und Weise, wie du das getan hast, finde ich etwas unpassend, da es so rüberkommt, als würdest du jenen, die sich mit diesen philosophischen, kulturtheoretischen, whatever.. Dingen tatsächlich beschäftigen und Godards Ansätze auch verstehen und nachvollziehen können, diese Eigenschaften absprechen wollen und sie als "pseudo" darstellen.  :icon_confused:

Ja, das ist zweifellos nicht gut getroffen wie auch die ganze Kritik. Ich sollte sie vielleicht wirklich löschen lassen oder eine neue schreiben. Nein, niemand der sich mit so etwas beschäftigt - wer sich mit Kunst auseinandersetzt tut das m. E. schon automatisch zu einem Mindestmaß - ist pseudo, es gibt aber leider sehr, sehr viele Menschen, die das nicht aus humanitären Beweggründen tun sondern um sich zu profilieren und ihr Selbstwertgefühl zu steigern.

Ich hoffe du verstehst, was ich meine.  ;) 6/10, wie du sie gegeben hast, sind übrigens legitim für den Film, allerdings überreagiere ich ja gerne einmal...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 01:48:35

:icon_eek:

ATTACK OF THE 50 FOOT POSTING!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:51:53
Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 01:48:35
:icon_eek:

ATTACK OF THE 50 FOOT POSTING!

Wart' nur ab! Wenn du dich eines Tages mal mit solchen Vorwürfen konfrontiert siehst und dich so richtig in Rage schreibst, dann...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 02:02:55

Ich wurde gerade in einer "Planet-Terror"-Vorführung mit Coladeckeln beworfen, das genügt mir fürs Erste in Sachen Konfrontation. Deswegen werde ich auf dein Monsterposting frühestens morgen eingehen, um die Antwort entsprechend monstermäßig zu gestalten. Das hast du dir verdient.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Oktober 2007, 02:06:34
Ich werde dazu nichts mehr schreiben.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 02:13:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Oktober 2007, 02:06:34
Ich werde dazu nichts mehr schreiben.

Damit hatte ich schon befürchtet. Zu schade, aber was will man machen? Das du dieser Versuchung wiederstehen kannst... :icon_mrgreen:

Aber da ich gerade im entsprechenden Thread zu Besuch war, gebe ich der Hoffnung Ausdruck, dass das Thema, sollte es bei irgendeinem Usertreffen in meiner Anwesenheit zur Sprache kommen, nicht unter den Tisch gekehrt wird. 

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 02:02:55
Ich wurde gerade in einer "Planet-Terror"-Vorführung mit Coladeckeln beworfen, das genügt mir fürs Erste in Sachen Konfrontation.

Ach, machen die Gorehounds das in Hamburg auch?  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 02:02:55
Deswegen werde ich auf dein Monsterposting frühestens morgen eingehen, um die Antwort entsprechend monstermäßig zu gestalten. Das hast du dir verdient.

You're the man! Ich liebe Menschen, die hitzige Konfrontationen so süchtlerisch lieben.  :icon_cool:

Möge der umsichtige Hankey gnädig mit mir sein und seine Geschütze per PM statt in diesem Thread auf mich abfeuern.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 02:23:20
Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 02:13:09
Ach, machen die Gorehounds das in Hamburg auch?  :icon_lol:

Dazu braucht es lediglich wurftüchtige Standardtrottel und einen ungünstigen Sitzplatz. 

Und zwar einen ganz vorn, damit einen die Bilder wie in "Die Träumer" zuerst erreichen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 02:13:09
You're the man!

Musste auch mal wieder gesagt werden.  :icon_cool:

Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 02:13:09
Ich liebe Menschen, die hitzige Konfrontationen so süchtlerisch lieben.  :icon_cool:

Na, ob das immer noch Liebe ist, wenn ich erst mal losgehustet habe, bleibt abzuwarten, aber ich werde mich um faire Argumentation bemühen. Obwohl die Fronten eigentlich schon geklärt sind. Bis denn!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 11 Oktober 2007, 02:33:45
Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 01:48:35
:icon_eek:

ATTACK OF THE 50 FOOT POSTING!
Das war auch mein erster Gedanke.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 02:02:55
Ich wurde gerade in einer "Planet-Terror"-Vorführung mit Coladeckeln beworfen, das genügt mir fürs Erste in Sachen Konfrontation. Deswegen werde ich auf dein Monsterposting frühestens morgen eingehen, um die Antwort entsprechend monstermäßig zu gestalten. Das hast du dir verdient.
Das war auch mein zweiter Gedanke.

Mein dritter war dann: Hat der McKenzie mein Spässken etwa ein gaaanz klein wenig zu sehr für voll genommen?  ;)

Deswegen danke für dein gigantisches Posting, antworten werde ich darauf aber nicht können, weil all die vielen, vielen Worte - zumindest, was mich betrifft - gar nicht notwendig gewesen wären... ich wollte doch nur mal wieder sinnfrei irgendwo eine Simpsons-Reminiszenz einbauen... hab ich lange nicht mehr gemacht...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 11 Oktober 2007, 02:37:55
Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Da vernachlässigt man diesen Thread nur einen Tag und schon sieht man sich mit wahren Unwuchten konfrontiert.  :icon_eek:

Es ist mir (k)eine Freude, euch ebenfalls mit einer Unwucht zu konfrontieren.  :icon_twisted:

Zwar sehe ich mich um der lieben Diskussion willen (sprach der Diskussions-Fetischist) gezwungen, auf deinen (zweifellos naheliegenden, aber falschen) Vorwurf einzugehen, allerdings denke ich schon das ich dir das Ganze bei meinem Dresden-Besuch  :pidu: ausführlich erläutern kann - so lange wie nötig, um dich vom Gegenteil zu überzeugen.  :icon_twisted:
Siehe unten.

Sie gehören "nun einmal" dazu? Das ist nichts, was man feststellen oder faktisch belegen kann, das ist deine, bzw. eure persönliche Empfindung - nichts weiter. Genauso wie es auch die meinige ist, dass dem Studiosystem inzwischen das Herz in die Hose gerutscht ist und aus Hollywood zwar noch desöfteren ausgezeichnete Filme kommen, allerdings nicht mehr aus diesem Sektor. Große Filme, die dennoch ein schlagendes Herz tragen findet man inzwischen auf der ganzen Welt kaum mehr, auch nicht in Asien oder Europa.

Wir sind nun einmal alle miteinander derart stur, das wir unsere Ansichten gerne als universelle  Wahrheit ausstellen.  :icon_mrgreen:

Und damit kommen wir noch einmal detailierter zu jener unglaublichen Behauptung:

Ein Blockbuster ist auch nur ein Film. Zwar ein besonders pompöser, lauter, teurer, (heute vor allem auch) schneller und erschlagender, aber dennoch ein Film. Der grundsätzliche Widerspruch eurer Theorie: Es gibt sehr, sehr viele neue Filme, die mir vortrefflich munden und einige davon kommen, wie zum 347. Mal (dank meines hasserfüllten Feuereifers muss ich mir die Ignoranz dem gegenüber wohl selbst zuschreiben) erwähnt, auch aus Hollywood. Ich denke, ihr geht weit genug mit mir konform um zuzugeben, das man Kino nicht in "Blockbuster" und "Film" aufteilen kann. Auch ich schätze Filme mit aufwändigen Schauwerten und einem gesunden Maß an Gigantomanie. Man werfe einen aufmerksamen Blick in meine Bewertungslisten. Was ich nicht schätze, ist wenn das menschliche Individuum in einem solchen Film - Hollywood hat es leider immer noch nicht vollbracht, den menschenleeren Realfilm-Blockbuster herzuzaubern - hinter den Spezialeffekten, der Optik, der Geschichte (jawohl, !!!) oder dem Sound hintenangestellt wird. Und genau diese Entwicklung wurde just von Filmen wie dem ersten "Star Wars" eingeleitet", der, für sich betrachtet, sicherlich kein schlechter, wenn auch kein herausragender Film (abgesehen von den Spezialeffekten - wer das für so wichtig hält...  :icon_rolleyes:) ist. Viel schlimmer als die "Star Wars"-Filme, die sicherlich noch einen gewissen erzählerischen Reiz haben, empfinde ich aber die Tatsache, das eine Filmtrilogie abgefeiert wird, die alles hat, was ein großer Film braucht - außer Seele. Ich weiß, das Peter Jackson zu mehr im Stande ist und ein leidenschaftlicher, enthusiastischer Filmemacher mit einer Vision. Ich nehme mir sehr oft vor, einen Film schlecht zu finden und bringe es nach der letztendlichen Konfrontation damit nicht übers Herz, ihm seine tatsächlichen Stärken abzuerkennen. Erst in den letzten zwei Wochen mit "Wächter des Tages" und "The Black Daliah" geschehen, die ich so gerne mit 1/10 abgestraft hätte.
Im Falle von "Herr der Ringe" (den ersten Band habe ich erst 2006 gelesen) war ich vollkommen unvoreingenommen, ich befand mich noch in einer Hollywood-Phase (so etwas hatte ich mal, ja!) und guter Dinge da ich Jackson für einen talentierten Regisseur hielt (und, mit Einschränkungen, immer noch halte). Was ich zu sehen bekam war ein neutraler Film. Zu 95% neutral. Der Film berührte mich nicht, er gab mir keinerlei intellektuelle Basis da ich stets das Gefühl hatte, das die vorgegebene Linie nur ein behauptetes Konstrukt war, er unterhielt mich nicht, er schockierte mich nicht, er begeisterte mich nicht, er amüsierte mich nicht, er regte meine Phantasie nicht an, er ärgerte mich einfach nur zutiefst. Es war einfach traurig, wie weit Absicht und Ergebnis hier auseinandergedriftet waren und wieviele großartige Schauspieler in Heavy-Metal-Faschingskostümen durch grünliche CGI-Landschaften wanderten, immer auf Gedeih und Verderb zugeschleimt mit der Musik eines Komponisten, der schon weit besseres geliefert hatte. Zwischenmenschliche Momente verkamen zur zynischen Farce, als Witz gemeinte zur unfreiwilligen Lachnummer und selbst die Action-Sequenzen ließen ob des CGI-Überflusses völlig kalt. Der Film hatte weder etwas märchenhaftes, mystisches oder fantasievolles an sich, noch überraschte er mit einer pragmatischen Inszenierung. Er trug jeder (negativen) ästhetischen Erwartung mit seinen schmuck- und einfallslosen Bildern Rechnung und war einzig auf eins ausgelegt: Den Überwältigung- und Kassenklingel-Effekt.

Ihr könnt darüber denken wie ihr wollt, ich verstehe das für Anhänger Hollywoods dieser Film wohl so etwas wie eine Offenbarung des jungen 21. Jahrhunderts darstellt, doch ich kann und will sie nicht teilen. Ich betone, das ich unvoreingenommen an die Filme herangetreten bin, sogar noch mit guten Vorzeichen als ich mich für solche Stoffe und für Peter Jackson sowie eine Handvoll der Beteiligten interessierte. Daher ist mein Hass auf diese Filme (die letztlich einen der 10 Grundsteine für meine heutige Skepsis gegenüber dem Mainstream-Kino legten, dieser Hass steigerte sich bei der zweiten, um Besserung bemühten Sichtung noch mehr) frei von den Beweggründen, die ich heute gegen solche Filme aufbringe.

Ich vertrete als Filmliebhaber nun einmal andere Werte als ihr. Kino sollte von Menschen, dem Zustand der Welt (welchem und aus welcher Perspektive auch immer), von Empfindungen, Einstellungen, menschlichen Handlungen und ähnlichem handeln, kurz: Kino sollte sich immer mit menschlichen Konflikten und Fragen beschäftigten, auf welche Art und Weise auch immer. Und es sollte niemals versuchen, über den Menschen hinauszuwachsen. "Herr der Ringe" ist für mich - trotz des Kopfes hinter den Filmen und den in anderen Filmen als großartig erfahrbaren Darstellern - ein Film der wirkt, als ob er von einem Roboter gedreht worden wäre. Angesichts eines Budgets von fast 300 Millionen Dollar wundert das wohl auch niemanden. Man will schließlich nichts riskieren. Der Preis für diese mangelnde Risikobereitschaft (gerade auch Kubricks "2001" oder Michael Ciminos "Heaven's Gate" zeigen, dass das einmal anders war) war hoch. Und ich lehne es ab, mir einen Film anspruchsvoll schönzureden weil er mich perfekt unterhalten hat. Das müsste ich dann auch mit Filmen wie "Kiss Kiss Bang Bang" oder "I love trouble" tun, die mich perfekt unterhalten haben, nach vernünftigen Massstäben aber nicht viel mehr als 6 oder 7 Punkte wert sind. Darüber hinaus bin ich nun einmal ein freund ungewöhnlicher und exzentrischer Filme und das Hollywood heute mehr als jemals zuvor im Brei seiner eigenen Konventionen rührt sollte wohl unbestreitbar sein. Inzwischen lese ich auch schon in Zeilen zahlreicher OFDb-"Kollegen", die sonst Hollywood über alles zu stellen schienen, einen gewissen Unmut darüber zwischen den Zeilen.

Und das geht auch nicht an dich Chili, denn damit

hast du mich persönlich zwar enttäuscht (implizieren meine Werte und mein Geschmack etwa realistisches Sozialkino an oberster Stelle??! Eskapismus über Humanismus und Ehrlichkeit?????????!!!!!!!???????  :kotz:), warst aber wenigstens ehrlich genug, zuzugeben woraus die Faszination dieser Filme für dich persönlich besteht und nicht versucht, ihnen einen utopischen Status zukommen zu lassen (Mr. VV bezeichnete die "Herr der Ringe"-Filme einmal als die "bedeutsamste Filmtrilogie"...  :eek:)

Und nun zum eigentlich wichtigeren Beweggrund meines Ärgers, von dem ich nun abgekommen bin (und ich bitte euch trotz eurer Fassungslosigkeit über meinen soeben erfolgten Frustablass, zuerst DARAUF einzugehen): Dem Vorwurf, ich würde älteren Filmen grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit, Respekt und Wertschätzung entgegenbringen. Zum einen sehe ich ständig großartige neue Filme (ich verweise abermals auf meine Bewertungs- und Review-Listen  :scar:), zum anderen kann man nicht verleugnen, das im Kino nun einmal, wie in jeder Kunstform, über einen bestimmten Zeitverlauf ein gewisser Abnutzungseffekt auftritt der nun einmal besonders Filme einer Industrie trifft, die seit 100 Jahren stets die gleichen Reaktionen des Publikums wecken und damit Kasse machen will. Neue Bewegungen, Innovationen und ökonomische wie kreative Freiheit, neues zu entwickeln finden sich selbstverständlich eher außerhalb dieser Industrie und manifestieren sich in neuen Filmen, die ihr vermutlich größtenteils gar nicht gesehen habt (Entschuldigt den möglicherweise überheblichen Tonfall, er ist nicht beabsichtigt und die Aussage überlegt).
Was nun meine Wertschätzung für "Ben Hur" betrifft: Dieser Film entspricht meinen filmischen Werten ausgezeichnet und er stammt ebenfalls von einem Überzeugungstäter. Was den Unterschied ausmacht: Damals waren große Schauwerte noch äußerst kostspielig, es gab kein CGI und abgesehen von etwas Matte Painting musste alles nachgebaut werden, ebenso wie die Massenszenen keine CGI-Komparsen enthielten. Daher konnte man den Akzent nicht auf die Effekte legen da der Film davon schlicht zu wenig bieten konnte, um über seine 4 Stunden Laufzeit zu fesseln. Dann muss man die unbequeme Tatsache berücksichtigen, das der Anspruch der breiten Masse heute im Vergleich zu damals ein wenig, aber spürbar nachgelassen hat. Und schließlich den Umstand, das damals Menschlichkeit noch nicht "out" war. Wenn ich mir moderne Mainstream-Filme ansehe habe ich oft das Gefühl, dass das Publikum heute Menschenverachtung als anheimelnder empfindet. Für zwischenmenschliche Konflikte bleibt kaum Platz, alles läuft auf Konflikte unterschiedlicher Parteien, oft auch fantastischer, sowie den Effekt heraus. Warum? Weil es heute, anders als damals, möglich ist, einen Film optisch und durch Effekte zu füllen. Es ist die größte Schwäche Hollywoods, das man dort bis heute nicht wirklich gelernt hat, mit den neuen Möglichkeiten des CGI umzugehen und sich sofort dem totalen Exzess, dem Overkill ergeben hat. Szenen wie das Wagenrennen oder der Aufmarsch der Römer in Jerusalem, die Seeschlacht oder die Kreuzigung in "Ben Hur" haben den zehnfachen Effekt der Schlachtszenen aus "Herr der Ringe" weil sie eingebettet sind in eine Geschichte, die von etwas ganz anderem handelt. Tolkiens Geschichte handelt auch von etwas anderem, der Film  tut es aber nicht.

Etwas mehr Argumente, woraus ihr schließt, das ich alte Filme inniger aussaugen würde als neue wären sehr hilfreich!  ;) Ich höre!

Ich hoffe, das entstammt einem Anfall von stichelndem Übermut.

Jau, sind sie. Ich weise nochmals darauf hin, das ich an meinem Verhältnis zum aktuellen Hollywood arbeite und jetzt imo uf einer respektablen Stufe stehe (Verbesserung möglich). Ich gehe davon aus, das du damit auch ein Stück Selbstironie bezüglich deines Postings verbreiten wolltest.  :icon_twisted:
Wenn das liest könnte man nämlich schon glauben, das es für dich außerhalb Hollywoods keine Filme gibt, aber ich weiß ja, das dem in deinem Falle wirklich nicht so ist.  ;)

Schonmal DAS (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=12119) hier gesehen? Soviel zu den Arbeitsmethoden von Kubrick. Jeder sagt, das es sehr hart war, mit ihm zu arbeiten, aber (fast) jeder sagt auch, das es sich gelohnt hat.
Ich bitte um Entschuldigung, dieses Zitat von dir schon wieder aufgefahren zu haben aber nachdem ich es schon dreimal aus deinem Mund. hören, bzw. deinen Fingern lesen musste, hat es sich nun einmal eingeprägt. Über deine übrigen Beweggründe gegen Kubrick kann ich schließlich nichts wissen. Gib mir mehr Stoff, dann muss ich nicht auf einem Kieselstein herumreiten. ;)

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich jetzt als typischen Mainstream-Gucker a la "Filme sind nur zur Unterhaltung da" kategorisieren.  :icon_eek: Die Effekte sind bei dem Film sicherlich recht ansehnlich, gleichzeitig aber nicht das, was ihn wichtig macht. Aus deinem Posting schließe ich, das du ihn vor 5 Jahren einmal gesehen und gar nicht erst versucht hast, dich mit ihm auseinanderzusetzen. Sonst könntest du nicht von stinklangweiligem Käse sprechen. Allerdings ist der Film in der Tat etwas zu prätentiös was ihn einen Punkt gekostet hat, allerdings relativiert sich dieser Eindruck nun schon wieder ein wenig, nachdem ich mich in den letzten beiden Tagen so gut als auf die Schnelle möglich, intensiver mit Kubrick als Mensch beschäftigt habe. Außerdem bestätigst du meine persönliche These, das du die Gottesgabe, dich selbst einem Film zu überlassen, nur in geringer Ausprägung besitzt.  :icon_lol:

Abgesehen davon haben wir hier ein schönes Beispiel dafür, wie man im Wahn der Sturheit aneinander vorbeireden kann: Genau das was dich an "2001" abschreckt, lässt sich für mich auf "Herr der Ringe" übertragen. There we go - oder willst du etwa die deinige über die meinige Filmrezeption stellen?  :icon_rolleyes:

Ich weiß, klang mal wieder altklug - war aber keine Absicht!  ;)

Nein, aber nach meiner jüngsten, neu "wiedergewonnenen" Begeisterung für "Ben Hur" habe ich schon ein ausgiebigeres Wyler-Programm geplant. Danke für den Tipp, ich werde ihn nach oben schieben.  :icon_mrgreen:

Ich wage nicht mehr zu fragen warum. :icon_cool: Darf ich?

Wenn ich in dem Film selbst nach zwei Sichtungen NICHTS außer schlafenden Ansätzen entdecke, finde ich das nicht kurzsichtig. Und wie oben schon beschrieben, war ich nicht voreingenommen.

Doch, das kann er (Und wenn nicht, warum? Ich habe versucht, zu begründen, warum ich den Film ablehne. Wenn du mir auf diesem Wege absprechen willst, ein gescheiter und aufmerksamer Kinofreund zu sein, dann möchte ich doch gerne zumindest eine Erklärung, wenn schon keine Kritik, von dir). "Herr der Ringe" ist fraglos eine unglaubliche Mammutleistung. Aber jede Perfektion ist nutzlos, wenn es nicht gelingt, dem Werk selbst Leben einzuhauchen.

Wenn der Film nicht 300 Millionen Dollar gekostet und demzufolge mehrere Oscars gewonnen hätte sondern nur in einigen kleinen Programmkinos gelaufen und dann limitiert auf DVD erschienen wäre, würde sich in einigen Jahren vermutlich kein Schwein mehr um Shores unerträgliches 08/15-Orchester-Gedudel scheren das zweifellos einen Tiefpunkt seiner Karriere darstellt und eine neue, besonders unerquickliche Bewegung in der Hollywood-Filmmusik eingeleitet hat.

Komplexe Strukturen ohne Leben sind wie Gerüste: Früher oder später fallen sie zusammen.

Ihr wollt wohl einen Konsens auf Kosten meines Selbstbewusstseins erreichen? Nur weil ich euch unverständliche Ansichten lautstark vertrete hat das noch lange nichts mit jugendlichem Übermut zu tun. Ich strebe nun einmal nicht den Beruf eines Filmkritikers sondern den Film selbst an und bin entsprechend radikal wenn es um "meine Berufung"  :icon_lol: :icon_lol: geht.

Seäavus!  :icon_mrgreen:

Ich muss dich enttäuschen: Die Kritik zu "Notre Musique" gibt eher meine Emotionen als meine Gedanken nach dem Kinobesuch wieder und ich würde sie inzwischen ganz, GANZ anders schreiben. Denn es wäre natürlich mit das peinlichste überhaupt, einen Godard zu verreißen indem ich mit einem "Ich kapier das nicht" argumentiere. Ich hätte schon ausführlicher auf seine Reflexionen über den Kosovo-Krieg, das (Dokumentar-)Filmemachen selbst und den ganzen anderen Mist auslassen können aber ich war so erregt über die Unverschämtheit mit der dieser Mensch (du erinnerst dich an seinen eigenen Auftritt? "Monsieur Godard, glauben Sie, dass das digitale Kino Zukunft hat?"- Schweigen  :kotz:) sich zynisch über sein Publikum und zum selbsternannten Guru erhebt. Daher würde ich mir den Film noch einmal ansehen (auch im Kino wenn es sein muss - übrigens bin ich aufgrund zahlloser Diskussionen mit einem Freund über genau diesen Film schon kurz davor, mir die UK-DVD zu ordern) und genauer auf den Inhalt eingehen um dann davon auf die ekelerregende Attitüde einzugehen, die Godard hier auflegt.

Die "Hölle" war imo übrigens der beste Part des Films, der meine Erwartungshaltung in den ersten 15 Minuten beinahe ins Unermessliche getrieben hat. Warum soviele Regisseure dem Wahn verfallen, filmische Essays müssten literarisch und unfilmisch sein, will mir immer noch nicht in den Kopf. Das Jenseits war auch interessant und irgendwo auch versöhnlich (für Godards Verhältnisse), doch das Fegefeuer war wohl, seiner Betitelung entsprechend, eine Qual. Ich denke, ich habe im Groben verstanden, womit sich Godard auseinandersetzte, doch wirklich Zugang habe ich nicht gefunden zumal der Film auch einfach schrecklich verkopft war.

Nun ja, ich denke das sich Godard bis heute im Lob der Kritiker suhlt und selbst des gleichen Geistes Kind ist (und seine Film auch zu diesem Zwecke dreht). Daher bringe ich die Rezeption seiner Filme auch so unmittelbar mit ihm in Verbindung.  :icon_confused:

Wenn er seinen Filmen auf diese Personengruppen eingrenzt und den Rest der Menscheit (bewusst) außen vor hält, ist das misanthrop.  :kotz:

Ja, das ist zweifellos nicht gut getroffen wie auch die ganze Kritik. Ich sollte sie vielleicht wirklich löschen lassen oder eine neue schreiben. Nein, niemand der sich mit so etwas beschäftigt - wer sich mit Kunst auseinandersetzt tut das m. E. schon automatisch zu einem Mindestmaß - ist pseudo, es gibt aber leider sehr, sehr viele Menschen, die das nicht aus humanitären Beweggründen tun sondern um sich zu profilieren und ihr Selbstwertgefühl zu steigern.

Ich hoffe du verstehst, was ich meine.  ;) 6/10, wie du sie gegeben hast, sind übrigens legitim für den Film, allerdings überreagiere ich ja gerne einmal...

Nein.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Moin Moin!

Zu deinem Hauptdiskussionspunkt gibt es von meiner Seite aus nichts zu sagen:

Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Und nun zum eigentlich wichtigeren Beweggrund meines Ärgers, von dem ich nun abgekommen bin (und ich bitte euch trotz eurer Fassungslosigkeit über meinen soeben erfolgten Frustablass, zuerst DARAUF einzugehen): Dem Vorwurf, ich würde älteren Filmen grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit, Respekt und Wertschätzung entgegenbringen.

Da dieser Vorwurf nicht aus meiner Ecke kam, werde ich auch nicht darauf eingehen.

Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Und das geht auch nicht an dich Chili, denn damit (...) hast du mich persönlich zwar enttäuscht (implizieren meine Werte und mein Geschmack etwa realistisches Sozialkino an oberster Stelle??! Eskapismus über Humanismus und Ehrlichkeit?????????!!!!!!!???????  :kotz:), warst aber wenigstens ehrlich genug, zuzugeben woraus die Faszination dieser Filme für dich persönlich besteht und nicht versucht, ihnen einen utopischen Status zukommen zu lassen (Mr. VV bezeichnete die "Herr der Ringe"-Filme einmal als die "bedeutsamste Filmtrilogie"...  :eek:)

Also, wenn sich realistisches Sozialkino und dessen Macher nicht ,,human, ehrlich und existenzialistisch" als Leitmotiv auf ihre Fahnen geschrieben haben, dann weiß ich auch nicht mehr. Besser hättest du diese Art von Filmen doch gar nicht umreißen können. Hätte mich jetzt zwar auch gewundert, wenn du als Trashliebhaber diesen Filmen das Wort reden wolltest, aber deine Formulierung ließ mir keine andere Wahl, als mit einem ebenso starken Gegengewicht zu antworten. Und wie mein Smiley schon andeutete, ist ,,weltfremder Eskapismus" auch nicht mein vorrangiges Ziel beim Anschauen dieser Filme. Das scheinst du mir in einem Anflug von Schwarz-Weiß-Denken so aufgefasst zu haben, oder woher rührt die persönliche Enttäuschung samt einhergehendem Kotz-Smiley?
Und mal ganz davon abgesehen: Wenn jemand in Jacksons Trilogie einen ähnlichen Wert entdeckt wie jemand anderes in, sagen wir mal, Kieslowskis Drei-Farben-Trilogie, dann soll diese Wertschätzung utopisch sein? Selbst wenn dieser Jemand dir seine Begeisterung für die ,,Ring"-Filme en detail erklären könnte, willst du sie nicht nachvollziehen, da diese Filme für dich seelenlose Gebilde darstellen, die nicht mehr von Menschen handeln? Dann allerdings fürchte ich, dass du interpretativ auf dem völlig falschen Dampfer bist.


Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Was ich nicht schätze, ist wenn das menschliche Individuum in einem solchen Film - Hollywood hat es leider immer noch nicht vollbracht, den menschenleeren Realfilm-Blockbuster herzuzaubern - hinter den Spezialeffekten, der Optik, der Geschichte (jawohl, !!!) oder dem Sound hintenangestellt wird. Und genau diese Entwicklung wurde just von Filmen wie dem ersten "Star Wars" eingeleitet", der, für sich betrachtet, sicherlich kein schlechter, wenn auch kein herausragender Film (abgesehen von den Spezialeffekten - wer das für so wichtig hält...  :icon_rolleyes:) ist.

Das ist ja schon einmal ein wenig differenzierter als sonst. Natürlich ist es unbestritten, dass Spielberg und Lucas mit ihren Werken die Welle losgetreten haben, die nun immer wieder in Form offensichtlich kalkulierter Blockbuster ohne das gewisse individuelle Etwas über uns zusammenbricht.
Aber diese Argumentation mit dem ,,Individuum" finde ich immer ein wenig kurz gegriffen, denn wenn Hollywood eins beherrscht, dann die Betonung von Individualität. Nahezu jeder Hollywood-Film handelt auf seine Art von den Außenseitern, die ihre Chance nutzen, dem Einen gegen Alle, den Rebellen, denen, die sich nicht verbiegen lassen, zu sich stehen, gegen Ungerechtigkeit aufbegehren, etc.
Hollywood produziert Individualismus am Fließband! Das ist die wunderbare Schizophrenie. Also, wie will man einem Filmsystem die Unterdrückung von Individualität vorwerfen, wenn es 24 Stunden am Tag nichts anderes tut, als diese Individualität zu propagieren? Oder gibt es wirklich Hollywood-Filme, die herausschreien: ,,Unterwerfe dich! Denke nicht nach! Sei um Himmels Willen nicht einzigartig!"?
Das von dir erwähnte Hintenanstellen des Menschlichen hinter das Technische ist für mich reine Interpretation. Eine Frage der Mittel, derer sich ein Film bedient, die aber nichts über seinen Kern aussagen. Ich meine, kann es denn wahr sein, dass ich dir raten muss, dich nicht von Vordergründigem blenden zu lassen und unter die Oberfläche zu schauen? Kann das angehen? Ich glaube kaum, dass die ,,Star Wars"-Filme funktionieren würden, wenn ihre universelle Märchenhaftigkeit und ihre bildhaften Charaktere nicht in erster Linie, weit vor den Spezialeffekten, das Publikum ansprechen würden, und sei es nur unterbewusst. Selbst wenn jemand nur der Effekte wegen eine Kinokarte löst, wird er dennoch Zeuge einer Vater-Sohn-Geschichte, ob er die nun ignoriert oder nicht. Die Filme über die einseitige Rezeption der Effektjünger für den persönlichen Geschmack neu zu modellieren, entscheidende Elemente einfach fallen zu lassen, ist falsch. Selbst wenn die neue Trilogie einen förmlich mit Effekten erschlägt, erzählt sie doch in einer ziemlich drastischen Weise vom schleichenden Faschismus und dessen subtilen Übernahmemethoden. Wie käme ich auf die Idee, dieses Konzept als irrelevantes Märchentheater abzutun? Weil es mit knuddeligen Außerirdischen und Robotern aus einer anderen Galaxie dargeboten wird statt mit Menschen auf der Erde? Weil es als Gleichnis funktioniert? Dann macht man es sich doch ziemlich einfach.
Und bei Jackson verhält es sich doch ähnlich: Dein Groll sei dir gegönnt, niemand zwingt dich, diese Filme zu mögen. Aber nur, weil dich die Machart offensichtlich abstößt, ist das noch lange kein Grund, dem Film jegliche Tiefe abzusprechen.
Tut mir leid, aber wer die Oberfläche dieser Filme derart hervorhebt, damit er bloß nicht in die Verlegenheit gerät, unter sie blicken zu müssen, dem traue ich irgendwie nicht so recht über den Weg, wenn es darum geht, mir zu vermitteln, wann und ob ein Film Qualitäten besitzt.

Dafür kann ich ein kleines Beispiel mit dem Adam-Sandler-Film ,,50 erste Dates" anführen, in welchem sein Charakter jeden Tag aufs neue seine Traumfrau, gespielt von Drew Barrymore, anbaggern muss, weil sie an einem Ein-Tag-Gedächtnis leidet. Huaah, Adam Sandler, da zeigen sich schon erste Kräuselbewegungen in bis dato stillen Kritikergewässern. Und wenn dann noch über das Konzept der vom Film frei erfundenen Tagesamnesie nachgedacht wird, und der Film darüber hinaus auch nicht sonderlich innovativ geraten ist, was Kameraarbeit und Regie anbelangt, ist es bequem, den Film in die Klamaukecke zu drängen und ihm jede tiefergehende Absicht zu verweigern.
Dass dieser Film aber zu den schönsten Liebesfilmen überhaupt gehört, gerade weil er mit seiner verrückten Ausgangsidee eine wunderschöne Metapher dafür gefunden hat, dass Liebe immer wieder aufs Neue erkämpft werden will, wird dann gerne einmal übersehen. Weil die klamaukige Oberfläche geblendet hat. Weil der Film daherkommt wie zehn Dutzend anderer Hollywood-Komödien. Dabei bietet er unter seine Dutzendoptik ebenjenen Humanismus, den du dir immer von Filmen erhoffst. Möchte nicht wissen, wie viele Leute "50 First Dates" schon aufgrund einer Sandler-Aversion von vornherein keine Chance gegeben haben.


Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Ich nehme mir sehr oft vor, einen Film schlecht zu finden und bringe es nach der letztendlichen Konfrontation damit nicht übers Herz, ihm seine tatsächlichen Stärken abzuerkennen. Erst in den letzten zwei Wochen mit "Wächter des Tages" und "The Black Daliah" geschehen, die ich so gerne mit 1/10 abgestraft hätte.

Allein das Konzept, einen Film aufgrund von Vorurteilen abstrafen zu wollen, ist soweit von meinem eigenen System der Filmrezeption entfernt, dass du dir nach Ansicht der jeweiligen Filme noch so viele Sühnepunkte abringen kannst, wie du willst: Ich halte das für unreif. Das fällt für mich ins selbe Lager wie deine kürzliche Abwertung von ,,Planet Terror", um dem ,,unverhältnismäßig ausartenden OFDb-Hype" entgegenzuwirken. Erzähl' mir mal, wie ich deine Bewertungen bitteschön noch ernst nehmen soll, wenn sie mal , mal hott machen. Hat dir ein Film nun gefallen oder nicht? Hält deine Meinung irgendwelchen irrelevanten Bewertungsströmen unbekannter User stand oder nicht? Was haben die mit dir und dem Film zu tun?

Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Ich vertrete als Filmliebhaber nun einmal andere Werte als ihr.

Böswillige Unterstellung, die nur untermauert, was ich anzudeuten versucht habe: Du erkennst scheinbar nicht, dass man dieselben Werte auch auf andere Weise, in anderen Filmen finden und zutage fördern kann. Die Werte sind dieselben, nur heften sich die von dir bevorzugten Filme ebenjene Werte stolz ans Revers. Das macht sie aber nicht besser.

Zitat von: McKenzie am 11 Oktober 2007, 01:46:03
Kino sollte von Menschen, dem Zustand der Welt (welchem und aus welcher Perspektive auch immer), von Empfindungen, Einstellungen, menschlichen Handlungen und ähnlichem handeln, kurz: Kino sollte sich immer mit menschlichen Konflikten und Fragen beschäftigten, auf welche Art und Weise auch immer.

Da kann ich im Grunde nur beipflichten. Denn davon rede ich doch: ,,aus welcher Perspektive, auf welche Art auch immer". Selbst wenn einem manche filmische Perspektive nicht gefällt, wenn die Art, wie eine Geschichte erzählt wird, und sei es über noch so viele Spezialeffekte, nicht anspricht, letztendlich drehen sich Filme immer um dieselben Dinge. Schockiert? 

Und zu deiner (von mir geteilten) Begeisterung über ,,2001" bleibt mir auch noch etwas anzumerken:
In Hardcore-Science-Fiction-Kreisen, die sich etwas ausgiebiger mit dem Werke Clarkes und dessen Bearbeitung durch Kubrick beschäftigt haben, hat sich eine erstaunliche Sichtweise des Films herausgebildet. Man ging sogar vereinzelt soweit, zu behaupten, diese Sichtweise sei der Schlüssel, um den gesamten Film logisch und transparent erscheinen zu lassen. Tief Luft holen...
Man soll den Film nicht mit den Augen eines Menschen, sondern eines Außerirdischen betrachten. Die Verschiebung der eigenen Perspektive, eine fremde Betrachtungsweise würde einen objektiven Blick auf das Tun und Treiben der Spezies Mensch zulassen und den Film in einen Analyseschirm verwandeln.
Man stelle sich mal vor; ein Film, der von mir verlangt, alles Menschliche abzustreifen, um ihn zu begreifen.
Das ist ja wohl der Inbegriff der Realitätsflucht. Wo finden denn da Schlagwörter wie ,,human, ehrlich und existenzialistisch" ihren Platz?

Muss man sich in einen Ork versetzen, um Jacksons Filme berührend zu finden?


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 12 Oktober 2007, 00:59:08
Schön, dass du die Kritik inzwischen anders schreiben würdest, das habe ich mir auch fast schon gedacht.  :D Löschen bitte nicht, ist ja schon ein sehr interessantes und wahrhaftiges, wenn auch völlig übertriebenes  :icon_mrgreen: Zeugnis deiner Emotionen nach der Sichtung.  :icon_smile:

Aber nichtmal Diedrichsen, der ja ein relativ berühmter Schreiberling zu sein scheint, geht besonders intensiv auf den Inhalt ein, sondern rezensiert eher blabla drumherum.  ;)
Ich tat mir nach dem Film auch schwer, überhaupt irgendwas Sinnvolles dazu rauszubringen oder bestimmte Dinge nochmal zu besprechen ("haha, Air Bosna."  :icon_mrgreen: "was sollten eigentlich die Indianer?"  :icon_lol: ) Soll heißen, ich glaube, diesen "Film" adäquat zu rezensieren bzw. analysieren, dürfte ein heikles bis unmögliches Unterfangen sein, aber wäre auf jeden Fall cool, wenn du irgendwann irgendwie nochmal darauf zu sprechen kommst.  :respekt:


Zitatdie Unverschämtheit mit der dieser Mensch (du erinnerst dich an seinen eigenen Auftritt? "Monsieur Godard, glauben Sie, dass das digitale Kino Zukunft hat?"- Schweigen  ) sich zynisch über sein Publikum und zum selbsternannten Guru erhebt.

Hier haben wir schon einen interessanten Punkt, denn ich fand diese Szene sehr cool und witzig.  :icon_cool:
Aber, Vorsicht  ;), es kommt nämlich auf die Feinheiten an! Die Frage hieß nicht, ob das digitale Kino Zukunft habe, sondern "können digitale Kameras das Kino retten?". Und auch ich finde, dass diese zeitgenössisch ja recht beliebte Frage so derart dämlich ist, dass dieses Schweigen darauf einfach ein herrlich sarkastischer Kommentar zu der hohlen Oberflächlichkeit und Sinnlosigkeit der Frage ist.
(was sollte man darauf auch antworten? "Ja, klar, siehe Dogma und die vielen vielen Indiewunderfilme" "Schwachsinn, das Kino muß nicht gerettet werden, es passieren seit 100 Jahren dort ohnehin ununterbrochen spannende Dinge" "Drehe ich nicht gerade meinen neuesten Film auf billigste digitale Machart?")

Was daran so furchtbar ekelerregend (oder) zynisch sein soll, weiß ich nicht, ein bisschen süffisant vielleicht, aber mei.  :icon_mrgreen:

Godard ist halt einer der bedeutendsten Filmemacher, die noch am Leben sind, und er geht einen Weg, den auf diese Art kein Bergman, Antonioni oder werauchimmer was ich weiß, bisher gegangen ist. Er, der womöglich mit seinen Spielfilmen bereits alles geschafft, gesagt, erreicht hat, was er wollte, bringt seine persönlichen Reflexionen über das Leben, die Kunst ins Kino. Dass ein hochgebildeter, lebens- und kinoerfahrener alter Mann dies auf eine Art macht, die jungen Hüpfern meiner und deiner Generation etwas fremd und vielleicht sogar "überintellektualisiert" erscheint, das ist halt so (ach, was würde wohl ein Zardoz jetzt dazu schreiben?), warum sollte er seine persönlichen Fragen und Ansichten einem überspitzt formuliert ungebildeten Mainstreampublikum unterordnen. Da bin ich einfach 180° von dir entfernt.  ;) Ich steh auf intellektuelle Präpotenz.  :king:

Und ich glaube auch nicht, dass Godard nur an die Kritiker denkt, bzw. vielleicht ist es ja einfach so, dass diese Kritiker schlicht zu den wenigen Menschen gehören, die seine Werke noch schätzen und sich auch gerne damit beschäftigen, was ja wiederum in seinem Sinne wäre.  ;)

ZitatWarum soviele Regisseure dem Wahn verfallen, filmische Essays müssten literarisch und unfilmisch sein, will mir immer noch nicht in den Kopf...doch das Fegefeuer war wohl, seiner Betitelung entsprechend, eine Qual.

Warum sollten filmische Essays denn NICHT literarisch und unfilmisch sein? Alles ist möglich. Open your mind.  ;)

ZitatIch denke, ich habe im Groben verstanden, womit sich Godard auseinandersetzte, doch wirklich Zugang habe ich nicht gefunden zumal der Film auch einfach schrecklich verkopft war.

Das kann ich wieder quasi unterschreiben, haben wir eh schon festgehalten, dass mir das auch etwas zu anstrengend und teilweise sogar zu pseudo war.  :icon_twisted:
Dennoch respektiere und begrüße ich grundsätzlich diese Arbeitsweise Godards. 80 Minuten wie die "Hölle" bringen niemandem was (oder hätten Koyaanisquatsi 4 geheißen ;) )

ZitatWenn er seinen Filmen auf diese Personengruppen eingrenzt und den Rest der Menscheit (bewusst) außen vor hält, ist das misanthrop.

Im Prinzip eh schon was dazu gesagt, es ist sicher nicht seine Pflicht, einen Film für jedermann zu drehen, sowas machen ja Tarantino, Rodriguez oder Roth z.b. auch nicht.  ;)
Und kein Mensch wird dazu gezwungen, nur RTL zu schauen und sich mit Klingeltönen zu beschäftigen anstatt zu lesen oder sich zu bilden.




(@ Crumb: lol  ;) )

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so, die Paralleldiskussion konnte ich ja aus Zeitgründen noch gar nicht lesen, und das, obwohl es anscheinend um einen meiner absoluten Faves 2001 und das billige Kindermärchen Star Wars  :icon_mrgreen: geht...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 12 Oktober 2007, 01:07:02
Zitat von: Bettwurst am 12 Oktober 2007, 00:59:08
obwohl es anscheinend um einen meiner absoluten Faves 2001 und das billige Kindermärchen Star Wars  :icon_mrgreen: geht...

Dass sie diesen LSD-Trip von einem Film bevorzugen, Mr. B., zeigt doch mal wieder, dass auf den Straßen ihrer Heimatstadt zuviele Drogen im Umlauf sind.  ;)
Und für die warme Botschaft des "Kindermärchens" hat ihr schmieriges Yuppie-Herz sowieso nicht die richtige Betriebstemperatur.  :icon_lol:

Na, ich schließe Sie dennoch in mein Jedi-Nachtgebet ein, wenn die Wachen demnächst mein Kellerlicht ausschalten.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Oktober 2007, 01:12:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Oktober 2007, 02:06:34
Ich werde dazu nichts mehr schreiben.
*Dito* Es ist einfach zwecklos. Wir werden ihn nicht belehren können. Außerdem schreibt Der immer so wahnsinnig viel! Wo soll man denn da die Zeit hernehmen das alles zu lesen, geschweige denn zu beantworten! ;) ;) ;) (Hat ja sowieso Chili schon grad so schön gemacht :D )

ZitatMöge der umsichtige Hankey gnädig mit mir sein und seine Geschütze per PM statt in diesem Thread auf mich abfeuern.
Ich werde sehen was sich machen läßt. Aber das Thema HdR ist für mich dennoch abgeschlossen. Ich sag dir nur, auch wenn man kein Anhänger Hollywoods ist (ich sehe mich als Filmanhänger, aber nie im Leben als Anhänger Hollywoods!), kann man die gigantischen Qualitäten dieser Trilogie erkennen! Aber lassen wir das! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 12 Oktober 2007, 01:26:52
Zitat von: Chili Palmer am 12 Oktober 2007, 01:07:02
Dass sie diesen LSD-Trip von einem Film bevorzugen, Mr. B., zeigt doch mal wieder, dass auf den Straßen ihrer Heimatstadt zuviele Drogen im Umlauf sind.  ;)
Und für die warme Botschaft des "Kindermärchens" hat ihr schmieriges Yuppie-Herz sowieso nicht die richtige Betriebstemperatur.  :icon_lol:

Na, ich schließe Sie dennoch in mein Jedi-Nachtgebet ein, wenn die Wachen demnächst mein Kellerlicht ausschalten.  :icon_mrgreen:

o Mann.  :LOL:  :respekt:

Kaum denkt man, irgendjemand hätte diesen primitiven Kellerwüstling mit schlechtem Weingeschmack aus dem Verkehr gezogen, taucht er schon wieder mit seinen doktoresquen Drohbriefen auf. Sie armer Irrer, kuscheln Sie sich mit ihrer zweiten Haut und ihren hausbackenen Trilogien ein bisschen auf ihre (vermutlich Menschen) Ledercouch, rauchen eine Beruhigungspfeife und bleiben Sie doch bitte in ihrer Provinz.

B. wird bewußt, dass er diesmal zu weit gegangen war. Panisch wirft er nach Lesen der düsteren Mail seines Brieffreundes Dr. L. die beiden wohlgeformten Prostituierten vom Balkon seines hip dekorierten Penthouses und zieht sich ängsltich wimmernd ins Wohnzimmer zurück, um den gleich beginnenden japanischen Trashporno auf arte zu sehen und so zur innerlichen Ruhe zurückzufinden... 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 12 Oktober 2007, 01:31:53
Jetzt haben Sie es geschafft, Sie Wüstling! Ich habe so laut gelacht, dass mich die Wachen in die Zwangsjacke gesteckt und mir meinen Laptop weggenommen haben.
Wie ich hier dennoch posten kann? Na, ich bin ein Filmbösewicht mit einem "Dr." im Namen, das geht alles durch schiere Gedankenkraft!  :icon_twisted: :icon_lol:

Viel Vergnügen mit Sayuri.  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 12 Oktober 2007, 01:33:54
hehe  :icon_lol:

Danke.  :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 12 Oktober 2007, 01:49:34
Oh Mann Leute, ihr seid doch echt am Ende! Kommt das alles von diesen Alufolienhüten?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 12 Oktober 2007, 01:54:35
Schuld ist nur dieser UCI-Psychotest.  :LOL:

Aber falls du Interesse an einem Aluhut hast... einen weiteren Comiczeichner könnten wir definitiv gebrauchen...  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 12 Oktober 2007, 03:57:41
Zitat von: Bettwurst am 12 Oktober 2007, 00:59:08
(@ Crumb: lol  ;) )

Wenigstens einer, der meinen Humor zu schätzen weiß :respekt:

Zitat von: Vince am 12 Oktober 2007, 01:49:34
Oh Mann Leute, ihr seid doch echt am Ende! Kommt das alles von diesen Alufolienhüten?  :icon_lol:

Ich trage keinen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 13 Oktober 2007, 08:51:34
@ psychopaul (respektive Bettwurst):

Vermutlich hast du teilweise recht!  :icon_lol: Mehr dazu vermutlich im Laufe des nächsten Wochenendes...

@ Chili Palmer:

Was "Herr der Ringe" und Blockbuster im Allgemeinen betrifft, so war das eigentlich von mir gar nicht als Haken zur Diskussion gedacht (eher das andere, wie erwähnt mir wichtigere) sondern eher als Statement um meine Abneigung gegen diese Filme auch zu begründen da ich bisher stets nur schrieb DAS ich sie nicht leiden kann, nicht aber WARUM und den Umstand, das ich die Sache unvoreingenommen angegangen bin halte ich persönlich für nicht ganz unwichtig. Aber wie auch immer, ich begrüße es das wenigstens einer sich nicht abwimmeln hat lassen!  :respekt: :icon_mrgreen: Mehr dazu vermutlich im Laufe des nächsten Wochenendes...

@ Mr. Hankey:

Aber falls wir uns eines Tages doch noch in der harten Realität begegnen sollten können wir das Ganze unter Umständen doch noch einmal aufgreifen, oder? Da redet es sich dann auch einfacher.  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 13 Oktober 2007, 11:35:13
Zitat von: McKenzie am 13 Oktober 2007, 08:51:34
@ psychowurst:
Mehr dazu vermutlich im Laufe des nächsten Wochenendes...
@ Chili Palmer:
Mehr dazu vermutlich im Laufe des nächsten Wochenendes...
@ Mr. Hankey:
Aber falls wir uns eines Tages doch noch in der harten Realität begegnen sollten (...)

Planst du eine Rundreise?  ;)

Zitat von: McKenzie am 13 Oktober 2007, 08:51:34
Was "Herr der Ringe" und Blockbuster im Allgemeinen betrifft, so war das eigentlich von mir gar nicht als Haken zur Diskussion gedacht(eher das andere, wie erwähnt mir wichtigere)

Tja, wenn man so ausladend mit dem Haken herumwedelt, bleibt halt manchmal jemand dran hängen. Am dir wichtigeren Teil der Diskussion, auch wenn er lediglich eine andere Ausprägung desselben Themas sein mag, bleibe ich dennoch nicht hängen. Nicht meine Baustelle.  :icon_cool:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 13 Oktober 2007, 17:57:05
Zitat von: Chili Palmer am 13 Oktober 2007, 11:35:13
Planst du eine Rundreise?  ;)

Nein, leider nicht. Das Leben jenseits der OFDb beansprucht mich nur gerade außerordentlich weswegen ich die Ruhe, die ich für das nächste 50-Meter-Posting benötige ( :icon_twisted: :icon_mrgreen: - Wird nicht kommen) leider derzeit nicht habe.

Zitat von: Chili Palmer am 13 Oktober 2007, 11:35:13
Tja, wenn man so ausladend mit dem Haken herumwedelt, bleibt halt manchmal jemand dran hängen. Am dir wichtigeren Teil der Diskussion, auch wenn er lediglich eine andere Ausprägung desselben Themas sein mag, bleibe ich dennoch nicht hängen. Nicht meine Baustelle.  :icon_cool:

Und es taten sich unvermittelt ganz andere Abgründe auf...

Dazu wie gesagt, in näherer Zukunft mehr. Allerdings möchte ich noch unauffällig betonen das ich "Planet Terror" nicht aus Protest sondern aus Überzeugung um einen Punkt heruntergestuft habe da sich seine Qualitäten retrospektiv immer weiter verschmälerten bis ich schließlich der Überzeugung war, niemals diese 6 Punkte guten Gewissens stehen lassen zu können (Viel öfter werte ich Filme von 8 auf 9 und von 9 auf 10 auf - das sind dann aber oft Titel, die in der OFDb kein Schwein zu interessieren scheinen). Das ich damit den lodernden Hype leider nicht brechen kann ist mir wohlbewusst. Meine diesbezügliche Bemerkung war eher eine meiner üblichen Sticheleien.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Oktober 2007, 15:11:38

So, "2001" ist entschlüsselt:

http://www.youtube.com/watch?v=fR5pX_d1J6Q (http://www.youtube.com/watch?v=fR5pX_d1J6Q)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 20 Oktober 2007, 01:48:00
Zitat von: Chili Palmer am 16 Oktober 2007, 15:11:38
http://www.youtube.com/watch?v=fR5pX_d1J6Q (http://www.youtube.com/watch?v=fR5pX_d1J6Q)

:LOL:  :kotz:

Einen Flachmann bitte! (...)

Ich hätte zwar gerade Zeit, auf all die schönen Punkte von dir und psychopaul einzugehen aber ich gestehe: Allein es mangelt mir an Motivation, erschlagen wie ich nach einer arbeitsreichen Woche bin.  :scar: Aber es kommt, es kommt.

Es kommt auch endlich meine Kritik zu einem schändlicherweise nahezu vollkommen in Vergessenheit geratenen deutschen (Kult?-)Film der die Feinde des deutschen Kino eines besseren belehren sollte. Rudolf Thomes "Detektive" ist wahrlich ein extraordinäres Werk, das in der deutschen Filmgeschichte seinesgleichen lange suchen und vermutlich nicht finden wird (nur Thomes "Rote Sonne" und die ersten Klaus Lemke-Filme sowie Roland Klick fallen mir noch ein - kennt die noch irgend jemand?!). Zu schade das Moonshade gerade erst (seltsamerweise?!  :icon_rolleyes:) meine kurze Gedankensammlung zu "In den Wind geschrieben" als Review-Klassiker verwertet hat. Für diesen Review und vor allem diesen Film hätte ich mir das so sehr gewünscht wie schon lange nicht mehr. Wenn auch nur ein User sich durch meinen Text motiviert fühlt, einen Blick zu riskieren wäre das schon das Höchste. Aber vermutlich wird es Lichtjahre (oder Wochen - Bretzelburger wartet möglicherweise nur auf den Moment, mich in meine Schranken zu verweisen  :icon_mrgreen:) dauern bis sich zu meinem noch ein zweiter Text hinzu gesellt. Die besten und außergewöhnlichsten deutschen Filme kennen nach wie vor nur eingeschworene Cineasten. Wer kennt schon Rudolf Thome? Einer der wichtigsten deutschen Autorenfilmer... Es ist eine Schande...

Ach ja, der Review:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=25388&rid=264565

Zu zusätzlichen Werbezwecken poste ich noch einmal das geniale Plakatmotiv:



und der völlig sinnentstellte, dem Film in keinster Weise angemessene weil reißerisch auf Exploitation getrimmte deutsche Kinotrailer (man beachte die debilen Kommentare des Sprechers, den Wink mit dem Zaunpfahl auf die wenigen Erotikszenen des Films und die junge, nackte Iris Berben in der Badewanne):

http://www.youtube.com/watch?v=TxOnOosvWeE

Sehr unterhaltsam. Aber der Film ist weit anspruchsvoller (aber nicht minder kurzweilig).  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Oktober 2007, 01:50:44
Da bist du mir glatt mit "Detektive" zuvorgekommen. Heute hatte ich noch die neue DVD in der Hand, konnte mich aber noch nicht entschliessen, sie mitzunehmen. Das Team Thome - Bohm hat mich ja schon in "Rote Sonne" begeistert und da werde ich um "Detektive" nicht herumkommen. Zu deiner Review kann ich noch nichts sagen, da ich sie erst nach Ansicht des Films lesen werde - ist aber eine sehr lange Lobeshymne geworden - lass das ja nicht den lieben "Filmimperator" sehen  :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 20 Oktober 2007, 02:16:10
Zitat von: Bretzelburger am 20 Oktober 2007, 01:50:44
Da bist du mir glatt mit "Detektive" zuvorgekommen. Heute hatte ich noch die neue DVD in der Hand, konnte mich aber noch nicht entschliessen, sie mitzunehmen.

Da habe ich ja nochmal Glück gehabt. Immerhin noch einige Tage ruhiger Schlaf bevor du mich in Grund und Boden schreibst.  :eek: Allerdings bin ich diesmal ähnlich wie du vorgegangen: Meine persönlichen Interpretationen und den Handlungsverlauf habe ich in meinem Text bewusst außen vor gelassen, um niemandem die Freude am Film zu nehmen. Daher würde dir das Lesen meines Reviews (ich weiß immer noch nicht, was du von mir als Autor hältst - dabei wäre ich darauf wirklich neugierig  ;)) nichts bedeutendes vorwegnehmen.

Und wie das mit Lobeshymnen so ist - sie werden immer zu lang.  :icon_sad:

PS: Die DVD ist ein TRAUM. Kann einem solchen Film etwas besseres wiederfahren als so edel und liebevoll veröffentlicht zu werden? Ich glaube kaum. Scheint trotzdem wenig Resonanz zu haben und das ich die Scheibe drei Monate nach Auslieferungstermin erst in die OFDb eintragen musste, spricht für sich.  :icon_confused:

PPS: Gönne mir doch wenigstens dieses eine Mal! Wann komme ich dir bei derartigen Filmen schon einmal zuvor?  :icon_mrgreen:

Zitatlass das ja nicht den lieben "Filmimperator" sehen 

Künstlerische Freiheit geht vor Publikumserwartung!  :king:

Und solange das Feuer noch brennt gleich mit einigen Screenshots noch Öl hinein gießen:













:love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Oktober 2007, 00:56:21
Zitat von: McKenzie am 20 Oktober 2007, 02:16:10
Da habe ich ja nochmal Glück gehabt. Immerhin noch einige Tage ruhiger Schlaf bevor du mich in Grund und Boden schreibst.  :eek: Allerdings bin ich diesmal ähnlich wie du vorgegangen: Meine persönlichen Interpretationen und den Handlungsverlauf habe ich in meinem Text bewusst außen vor gelassen, um niemandem die Freude am Film zu nehmen. Daher würde dir das Lesen meines Reviews (ich weiß immer noch nicht, was du von mir als Autor hältst - dabei wäre ich darauf wirklich neugierig  ;)) nichts bedeutendes vorwegnehmen.
Da ich mich für Bunuels Mexiko-Box entschieden habe (mit fünf seiner frühen Filme)wird es noch etwas dauern bis ich mich mit "Detektive" beschäftigen werde. Eine genaue Analyse deiner Reviews steht noch aus, aber da werde ich noch zu kommen, versprochen ! Aber du bist mir noch eine Antwort auf meine Frage an dich aus dem "120 Tage von Sodom - Thread" schuldig. Wenn ich deine Anmerkung hier lese, nur eingeschworene Cineasten kennen noch die Filme von Thome und Klick, dann dürftest du doch meine Bemerkungen in dem Thread verstehen ??
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26
Zitat von: McKenzie am 20 Oktober 2007, 01:48:00
Die besten und außergewöhnlichsten deutschen Filme kennen nach wie vor nur eingeschworene Cineasten. Wer kennt schon Rudolf Thome? Einer der wichtigsten deutschen Autorenfilmer... Es ist eine Schande...

Ich verstehe nicht, warum du immer gleich so ideologisch bist. Ich lese bei dir oft so einen übereifrigen, belehrenden Nachdruck heraus, der meine Meinung schon vorzufestigen versucht, ehe ich mich dem Gegenstand - sei es das (;)) Review oder der Film selbst - überhaupt widmen kann. Irgendwie wirkt das abtörnend, zumindest auf mich.

Zur "Detektive"-Besprechung selbst kann ich inhaltlich nicht viel sagen, erst einmal muss ich das alles so glauben, was ich auch gerne tue. Gelesen habe ich sie deshalb, obwohl ich den Film nicht gesehen habe, weil die gerade veröffentlichte DVD bei uns im Laden (ich arbeite nebenher in einem etwas prätentiösen CD- und DVD-Shop, der hauptsächlich Titel führt, die deinem cineastischen Anspruch womöglich überaus gerecht würden) weggeht wie warme Semmel und ich mich gefragt habe, ob der Film tatsächlich gut sei. Eine Sichtung des Films wird über kurz oder lang deshalb notwendig sein, also Danke für die Entscheidungshilfe.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 21 Oktober 2007, 19:56:27
Ich hoffe, es kommt gleich heute Nacht noch eine Kritik von dir zu "Mogari no mori".  :icon_confused:  :icon_sad:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 05:28:22
Zitat von: Bettwurst am 21 Oktober 2007, 19:56:27
Ich hoffe, es kommt gleich heute Nacht noch eine Kritik von dir zu "Mogari no mori".  :icon_confused:  :icon_sad:  :icon_mrgreen:

Elender Sadist!  :anime: Wenn du wüsstest, wie lange ich mir noch die begeisterten Ausführungen der Anderen anhören musste nachdem du dich (VIEL zu früh!) verabschiedet hattest! :bawling:

Einen dritten (bzw. vierten  :kotz:) Film gab's dann auch nicht mehr, dafür aber doch noch die legendäre (gar nicht mal soo unleckere) Torte im piekfeinen Hotel Sacher, wo ich mich fühlte wie das Wildschwein auf Kaiser Wilhelms Tafel.  Ich betone: Es war nicht meine Idee! :king:

Die Müdigkeit ist überwältigend, daher werde ich mich in Kürze zurückziehen... vermutlich bin ich immer noch high von den Nachwirkungen des "Suspiria"-Screenings.  :icon_twisted: :icon_eek: :love:

Zitat von: Bretzelburger am 21 Oktober 2007, 00:56:21
Da ich mich für Bunuels Mexiko-Box entschieden habe (mit fünf seiner frühen Filme)wird es noch etwas dauern bis ich mich mit "Detektive" beschäftigen werde.

Bin schon sehr gespannt, wie die Gratwanderung bei dir aussehen wird...

Zitat von: Bretzelburger am 21 Oktober 2007, 00:56:21
Eine genaue Analyse deiner Reviews steht noch aus, aber da werde ich noch zu kommen, versprochen !

Oh je, da werden vermutlich schon vernichtende Worte sorgsam zurechtgelegt!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 21 Oktober 2007, 00:56:21
Aber du bist mir noch eine Antwort auf meine Frage an dich aus dem "120 Tage von Sodom - Thread" schuldig. Wenn ich deine Anmerkung hier lese, nur eingeschworene Cineasten kennen noch die Filme von Thome und Klick, dann dürftest du doch meine Bemerkungen in dem Thread verstehen ??

Spielst du auf den "Aufreger" an? Wenn ja - morgen.  :icon_redface: Ansonsten stimme ich dir vollkommen zu, u. a. dank deiner Postings habe ich nur gelinde Gelüste verspürt, mich in diesem Thread dieser ewig gleichen und auf die Dauer ermüdenden Diskussion um den Film (einem Meisterwerk!) anzuschließen.

Abgesehen davon habe ich, wie oben schon angedeutet, den überwiegenden Teil meines Wochenendes in Wien verbracht und war daher nicht in der Lage, hier non-stop zu posten, so gern ich Chilis Sehnsüchten auch Rechnung getragen hätte.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26
Ich verstehe nicht, warum du immer gleich so ideologisch bist. Ich lese bei dir oft so einen übereifrigen, belehrenden Nachdruck heraus, der meine Meinung schon vorzufestigen versucht, ehe ich mich dem Gegenstand - sei es das (;)) Review oder der Film selbst - überhaupt widmen kann. Irgendwie wirkt das abtörnend, zumindest auf mich.

Belehrend soll das nie sein  :nono:, Ideologisch und übereifrig bin ich dabei aber sehr, ja. Das ist purer, ungefilterter Enthusiasmus an der Schwelle zur Frustration darüber, das man auf verlorenem Posten weit ab vom Schuss sich solcher kleinen, aber feinen und vor allem massentauglichen Filmen annehmen will und leider auch muss mit dem Gewissen, das höchtens drei oder vier User meine Mühen (da steckt - wieder einmal seit längerem - viel Arbeit drin) auch zu schätzen wissen da vermutlich nur insgesamt zehn Menschen sich in den Filmeintrag verirren. In einer motivationslosen, lethargischen Zeit wie der unseren kann man doch gar nicht leidenschaftlich genug sein!  :icon_lol: Und da ich mich dann auch gerne in die Lage des Regisseurs versetze denke ich schon, das es eine reichlich frustrierende Beobachtung sein muss, seit fast 40 Jahren mit Herzblut Filme zu machen ohne das - abgesehen von dem einen Kultfilm "Rote Sonne" - auch nur einer wirklich so etwas wie längerfristige Aufmerksamkeit von Kritikern und Publikum erhält. Und den anderen genannten Regisseuren ging und geht es da ähnlich. Ich bedauere das sehr und möchte mit einem Review wie diesem zumindest einen verschwindend kleinen Beitrag liefern, um den Bekannt- und Anerkennungsgrad der Filme, bzw. des Film etwas zu steigern.
Und was das hier:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26
Ich lese bei dir oft so einen übereifrigen, belehrenden Nachdruck heraus, der meine Meinung schon vorzufestigen versucht

betrifft, so versuche ich einfach, Interesse zu wecken, nicht irgendetwas vorwegzunehmen. Das ich mich dabei ein wenig über die Werteverteilung im Kino auskotze ist nur ein Nebeneffekt, der mir bitte gegönnt sei und meinem ehrlichen, unbeugsamen Glauben an die Kunstform Film entspringt, zu der ich mich berufen fühle!  :icon_mrgreen:

Ach ja, ich entscheide immer spontan, ob ich der, die oder das Review schreibe. Letzlich passen ja eigentlich auch alle drei Zuordnungen, auch wenn sich dann nebenbei noch einige signifikante, aber nicht unbedingt bahnbrechende Veränderungen ergeben. (Rückblick, Kritik, Rezension, etc.) :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26
Zur "Detektive"-Besprechung selbst kann ich inhaltlich nicht viel sagen, erst einmal muss ich das alles so glauben, was ich auch gerne tue.

Danke für das Vertrauen;-) Ich denke, hier haben wir es mit einem deutschen Film zu tun, der dein Wohlgefallen finden könnte, bei allem Misstrauen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26Gelesen habe ich sie deshalb, obwohl ich den Film nicht gesehen habe, weil die gerade veröffentlichte DVD bei uns im Laden  weggeht wie warme Semmel und ich mich gefragt habe, ob der Film tatsächlich gut sei. Eine Sichtung des Films wird über kurz oder lang deshalb notwendig sein, also Danke für die Entscheidungshilfe.

Ach, verkauft sich die (schon am 20. Juni dieses Jahres erschienene ;)) DVD bei euch? Das freut mich zu hören, trotzdem - scheint eher ein waschechter Ladenhüter zu sein...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26
(ich arbeite nebenher in einem etwas prätentiösen CD- und DVD-Shop, der hauptsächlich Titel führt, die deinem cineastischen Anspruch womöglich überaus gerecht würden)

Ahhhhhhh!  :icon_mrgreen:

Ja, solche eklen Schuppen kenne ich natürlich auch ( ;)), allerdings (bevor ich mich wieder einmal in verzweifelten Eskapaden verfange) würde mich, so ganz am Rande, doch einmal interessieren wie du dir eigentlich meine "cineastischen Ansprüche" so vorstellst?  ;)

(McKenzie stellt mit Entsetzen fest, das er den Absatz über seine "Vorlieben" schnellstens aus seinem OFDb-Profil entfernen sollte und spürt eine ihm nicht ganz liebsame Sympathie für den vorgestern gesichteten Godard-Essayfilm "Numero Deux" sein Rückenmark heraufkriechen)

ZitatEine Sichtung des Films wird über kurz oder lang deshalb notwendig sein

Zweifelsfrei, besser heute als morgen. Allerdings ist "Rote Sonne" noch besser (wenn auch nicht ganz so unterhaltsam), nur als kleinen Tipp am Rande (Tschuldigung...).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2007, 17:17:26
also Danke für die Entscheidungshilfe.

:00000109:







:pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 22 Oktober 2007, 11:34:38
Wer sonst könnte nach einem anstrengenden Wochenende um halb 5 morgens todmüde noch so ein ausführliches Posting verfassen?  :icon_eek:  :D  :respekt:
Nachdem ich dich getroffen hab, kann ich mir jetzt ja gut vorstellen, mit welchem Herzblut du da immer in die Tasten haust.  :icon_smile:

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 05:28:22

(McKenzie stellt mit Entsetzen fest, das er den Absatz über seine "Vorlieben" schnellstens aus seinem OFDb-Profil entfernen sollte und spürt eine ihm nicht ganz liebsame Sympathie für den vorgestern gesichteten Godard-Essayfilm "Numero Deux" sein Rückenmark heraufkriechen)

jessasmaria!!  :icon_eek:

Invasion of the spießbürgerlich-intellektualisierte Brainsnatchers, lass dich bloß nicht unterkriegen.  :icon_mrgreen:

(btw, rate mal aus welchem Film mein neuer Sig-Spruch stammt...  :icon_twisted:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Oktober 2007, 14:46:30

Ach, Kenzie, mache dir doch bitte meinetwegen keine Umstände. Gib' einfach zu, dass ich Recht habe, und gut is'.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 19:52:34
Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 11:34:38
Wer sonst könnte nach einem anstrengenden Wochenende um halb 5 morgens todmüde noch so ein ausführliches Posting verfassen?  :icon_eek:  :D  :respekt:

Die Versuchung war zu groß und die Rückfahrt lang genug, um nach dem Autostopp plötzlich wieder hellwach zu sein.  :scar:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 11:34:38
Nachdem ich dich getroffen hab, kann ich mir jetzt ja gut vorstellen, mit welchem Herzblut du da immer in die Tasten haust.  :icon_smile:

Ja ja, der Typ ist ein echt gemeingefährlicher, fanatischer Kinopath.  :icon_lol:

Ich hoffe, du siehst dir nachher "Barbarella" an?  ;)
Diese Chance solltest du dir AUF GAR KEINEN FALL entgehen lassen. Wenn ich nur daran denke, den Film im Kino von 35mm zu sehen, kommen mir die Tränen.  :bawling: :bawling: :bawling:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 11:34:38
jessasmaria!!  :icon_eek:

Invasion of the spießbürgerlich-intellektualisierte Brainsnatchers, lass dich bloß nicht unterkriegen.  :icon_mrgreen:

:icon_lol:

Nö, die Gefahrt besteht überhaupt nicht, es war vermutlich eher ein plötzlicher Anfall von Gutmütigkeit und Mitleid.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 11:34:38
(btw, rate mal aus welchem Film mein neuer Sig-Spruch stammt...  :icon_twisted:)

"Notre Musique"? "2 oder 3 Dinge, die ich von ihr weiß"? "Week End"? "Die Chinesin"? "JLG, JLG"? "Chambre 666"? "Rette sich wer kann (das Leben)"?  :icon_twisted: :icon_eek:

Zitat von: Chili Palmer am 22 Oktober 2007, 14:46:30
Ach, Kenzie, mache dir doch bitte meinetwegen keine Umstände. Gib' einfach zu, dass ich Recht habe, und gut is'.  :LOL:

Tsss, wir sind ja hier nicht Hollywood wo ernsthafte Konflikte immer unter den Tisch gekehrt werden  ;) sondern unter Kino-Junkies. Daher müssen wir lernen, auch in der Realität, jenseits unserer Sucht-Tempel, mit unseren Reibungsflächen umzugehen.  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:20:33
ZitatTsss, wir sind ja hier nicht Hollywood wo ernsthafte Konflikte immer unter den Tisch gekehrt werden
Von manchen Vorurteilen kommst du halt nie los, was? ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:21:43
Zitat von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:20:33
Von manchen Vorurteilen kommst du halt nie los, was? ;) ;)

Woher wusste ich, das du darauf antworten würdest, trotz des Smilies?  :icon_mrgreen:

Guck mal in den "Invasion"-Thread.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:26:16
Was? Das hatte ich ja noch gar nicht gesehen! :icon_eek: Ich werd bekloppt, du! ;)

Aber, auch wenn mir der Film irgendwo, trotz meine Verehrung von Hirschbiegels ersten beiden großen Filmen ( ;)), am Allerwertesten vorbei geht, freut mich das irgendwie! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 22 Oktober 2007, 20:30:38
@McKenzie  :icon_eek: 7 Punkte für das Remake eines Remakes eines Remakes !? Der Trailer hat mich schon in Agonie gleiche Dösigkeit fallen lassen.
Da halt ichs mal lieber beim Mr.VV Prinzip: dem Review eines bekannten (hier ihm selber  :icon_mrgreen:) vertrauen und den Film nicht angucken, und wenn mich einer fragt seine Meinung zu dem Film als meine zum Besten geben!

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:26:16
Aber, auch wenn mir der Film irgendwo, trotz meine Verehrung von Hirschbiegels ersten beiden Filmen ( ;)), am Allerwertesten vorbei geht, freut mich das irgendwie! :icon_mrgreen:

Verehrung? Wofür? "Experiment" wird überbewertet und über den "Untergang" brauchen wir erst gar nicht zu reden  :icon_rolleyes:.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 22 Oktober 2007, 20:32:07
Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 19:52:34

Ja ja, der Typ ist ein echt gemeingefährlicher, fanatischer Kinopath.  :icon_lol:

Ich habs mich ja nicht sagen getraut.  :eek:  :icon_mrgreen:  :icon_smile:

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 19:52:34

Ich hoffe, du siehst dir nachher "Barbarella" an?  ;)
Diese Chance solltest du dir AUF GAR KEINEN FALL entgehen lassen. Wenn ich nur daran denke, den Film im Kino von 35mm zu sehen, kommen mir die Tränen.  :bawling: :bawling: :bawling:

Hm, hab ich eigentlich nicht vor.  ;)
Wär sicher auch ein schönes Erlebnis, aber hab den eh erst vor knapp 2 Monaten gesehen und zu meinen absoluten Lieblingen zählt er trotz der grandiosen Schrägheit  :dodo: nun auch wieder nicht und du weißt ja: ich hab eh kaum Zeit in der Woche, Geld schon gar nicht.  :icon_mrgreen:
Dafür schau ich morgen noch im "normalen" Betrieb Still Life und am Mittwoch steh ich dann, schon wesentlich ausgebuffter  ;) , an der Spitze der Restkartenschlange zu "Staub".  :icon_cool:

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 19:52:34
:icon_lol:

Nö, die Gefahrt besteht überhaupt nicht, es war vermutlich eher ein plötzlicher Anfall von Gutmütigkeit und Mitleid.  :icon_twisted:


Ich bin beruhigt.  :icon_mrgreen:
(hach, wenn ich doch auch irgendeinen anerkannten Filmemacher hätte, den ich hassen könnte, aber ich mag ja alle.  ;))

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 19:52:34

"Notre Musique"?


;)  :icon_cool:

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 19:52:34
Daher müssen wir lernen, auch in der Realität, jenseits unserer Sucht-Tempel, mit unseren Reibungsflächen umzugehen.  :pidu:

:icon_eek:

Da hören Sies, Palmer, nicht wieder in die Zelle verkriechen, sondern hier weiter ihren Mann stellen, Sie alter Frauenversteher!  :icon_mrgreen:

--------------

P.S. Da geht er doch glatt in einen verkorksten Hollywoodheuler und findet ihn auch noch gut  :icon_eek: Musstest du denn wenigstens auch Eintritt dafür zahlen? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:37:34
Zitat"Experiment" wird überbewertet und über den "Untergang" brauchen wir erst gar nicht zu reden
Pahh! Mit Leuten, die grundsätzlich Vorurteile gegenüber deutschen Filmen haben, werde ich sicher nicht über diese beiden Meisterwerke des deutschen Kinos sprechen. Hat bei Mr. VV auch nichts genützt. ;) Ich sag nur einmal 10/10 und einmal 9,5/10!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:53:05
Zitat von: Vinyard Vaughn am 22 Oktober 2007, 20:30:38
@McKenzie  :icon_eek: 7 Punkte für das Remake eines Remakes eines Remakes !?

... Für die dritte (oder war es die vierte?  :icon_lol:) Verfilmung einer bestimmten Vorlage. Ich empfinde es als ironisch, das der Stoff ausgerechnet jetzt noch einmal verfilmt wurde - und bezeichnend, das er floppt. Denn qualitativ nimmt sich "Invasion" mit artverwandten Hollywood-Filmen der letzten Jahre nicht viel, nur ist er eben etwas gesellschaftskritischer.
s?
Zitat von: Vinyard Vaughn am 22 Oktober 2007, 20:30:38
Verehrung? Wofür? "Experiment" wird überbewertet und über den "Untergang" brauchen wir erst gar nicht zu reden  :icon_rolleyes:.

:respekt:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 20:32:07
Ich habs mich ja nicht sagen getraut.  :eek:  :icon_mrgreen:  :icon_smile:

Danke für deine Solidarität - schließlich müssen die ohnehin schon bestehenden Vorurteile ja nicht noch bestätigt werden.  :icon_redface: :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 20:32:07
Hm, hab ich eigentlich nicht vor.  ;)
Wär sicher auch ein schönes Erlebnis, aber hab den eh erst vor knapp 2 Monaten gesehen und zu meinen absoluten Lieblingen zählt er trotz der grandiosen Schrägheit  :dodo: nun auch wieder nicht und du weißt ja: ich hab eh kaum Zeit in der Woche, Geld schon gar nicht.  :icon_mrgreen:

Wenn ich mich in drei Stunden doch nur nach Wien zurückbeamen könnte um Jane Fonda nackt durch ihr Raumschiff schweben zu sehen.  :bawling:
Du wirst es sicherlich noch bereuen. So scharf bekommst du das so schnell nicht mehr zu sehen.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 20:32:07
Dafür schau ich morgen noch im "normalen" Betrieb Still Life und am Mittwoch steh ich dann, schon wesentlich ausgebuffter  ;) , an der Spitze der Restkartenschlange zu "Staub".  :icon_cool:

Good luck!  :respekt: (Du weißt ja inzwischen: Nicht von irgendwelchen merkwürdigen deutschen Kinopathen ablenken lassen bei dem harten Ansteh-Kampf  :icon_rolleyes:).

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 20:32:07
Ich bin beruhigt.  :icon_mrgreen:
(hach, wenn ich doch auch irgendeinen anerkannten Filmemacher hätte, den ich hassen könnte, aber ich mag ja alle.  ;))

Das kommt schon noch. Kennst du Peter Greenaway etwa noch nicht?!  :LOL:

PS: Deine neue Signatur hat mich schon intuitiv so erschreckt - jetzt weiß ich, warum.  :kotz:  :eek:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 20:32:07
P.S. Da geht er doch glatt in einen verkorksten Hollywoodheuler und findet ihn auch noch gut  :icon_eek: Musstest du denn wenigstens auch Eintritt dafür zahlen? :icon_mrgreen:

Leider ja. Aber da der Film eh untergeht wie eine Banane im Meer tut es mir nicht weh, dafür Warner Geld in den Rachen geworfen zu haben - die können froh sein, wenn sie damit einigermaßen schwarze Zahlen schreiben....

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:26:16
Was? Das hatte ich ja noch gar nicht gesehen! :icon_eek: Ich werd bekloppt, du! ;)

Das dachte ich auch...

Soviel zum Thema ernsthafte Probleme im Hollywood-Kino. Wenn's mal passiert, schert sich (fast) niemand drum...

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:26:16
Aber, auch wenn mir der Film irgendwo, trotz meine Verehrung von Hirschbiegels ersten beiden großen Filmen ( ;)), am Allerwertesten vorbei geht, freut mich das irgendwie! :icon_mrgreen:

Typisch.  :icon_lol: "Wächter des Tages" hast du vermutlich auch immer noch nicht gesehen?  ;) REIN DA!!!

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:37:34
Pahh! Mit Leuten, die grundsätzlich Vorurteile gegenüber deutschen Filmen haben, werde ich sicher nicht über diese beiden Meisterwerke des deutschen Kinos sprechen. Hat bei Mr. VV auch nichts genützt. Ich sag nur einmal 10/10 und einmal 9,5/10!

Einmal sagen reicht auch!  :icon_eek: :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 22 Oktober 2007, 21:07:49
Vorurteile? Die sind doch nur was für Mainstreampublikum und so Zeugs.  ;)

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:53:05

Du wirst es sicherlich noch bereuen. So scharf bekommst du das so schnell nicht mehr zu sehen.  :icon_twisted:


Hehe, da ist was dran.  :icon_mrgreen:


Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:53:05
(Du weißt ja inzwischen: Nicht von irgendwelchen merkwürdigen deutschen Kinopathen ablenken lassen bei dem harten Ansteh-Kampf  :icon_rolleyes:).

Gilt auch umgekehrt für österreichische Psychopathen.  :icon_mrgreen:  :icon_redface:

ZitatDas kommt schon noch. Kennst du Peter Greenaway etwa noch nicht?!  :LOL:

LOL. naja, 1,2 Filme hab ich mal, damals in meiner noch mainstreamdominierten, jedenfalls nur Farbfilme goutierenden Phase  ;) , gesehen und fand sie schon faszinierend, auch wenn ich nix kapiert hab.  :rofl:
Zum Haß wirds auch bei dem nicht reichen.  :icon_lol:



ZitatEinmal sagen reicht auch!  :icon_eek: :icon_confused:

Untergang is okay, nicht großartig, aber ich fand ihn weder besonders schlimm noch peinlich. Für das, dass er überall gleich so übertrieben abgefeiert wurde, kann er ja nix.  ;)
Und das Experiment ist sowieso ganz großartig, aber das hatten wir eh schonmal in Rajkos Thread.
Schade dass sich Hirschi diesen Film kaputt machen lassen musste, wäre sonst sicher besser geworden.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 05:28:22
Ja, solche eklen Schuppen kenne ich natürlich auch ( ;)), allerdings (bevor ich mich wieder einmal in verzweifelten Eskapaden verfange) würde mich, so ganz am Rande, doch einmal interessieren wie du dir eigentlich meine "cineastischen Ansprüche" so vorstellst?  ;)

Die 5 Goldenen Regeln des McKenzieschen Cineasmus-Anspruchs:

1. Jeder mit Hollywood verwandte Film wird erst einmal mit besonderer Vorsicht und dezenter Vorverurteilung genossen, jeder nicht mit Hollywood verwandte Film könnte demhingegen potentiell gut sein. Jeder mit Hollywood verwandte Film, der zusätzlich eine besonders hohe Reputation genießt, wird mit noch größerer Vorsicht und stärkerer Vorverurteilung konsumiert, jeder nicht mit Hollywood verwandte Film, der weniger als 10 Bewertungen in der ofdb hat, ist nur kurz davor, mit "Meisterwerk" geadelt zu werden. Und jeder mit Hollywood verwandte Film, der eine besonders niedrige Reputation erleidet, wird mit tendenziell gutmütigerer Haltung betrachtet.

2. Seltene Filme, die man in schicken Kopien auftreiben konnte, sind immer herausragend.

3. 70mm-Filme sind Meisterwerke.

4. Verhoeven, Kubrick und Leone sind Humanisten. Peckinpah sowieso.

5. Mainstream ist zu 99% schlecht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Oktober 2007, 01:57:45
Los McKenzie, jetzt hau aber mal mit einer schönen Liste alla "Die 5 Goldenen Regeln des Mr. Vincent Vegaschen Cineasmus-Anspruchs" dagegen. Wenn du Hilfe brauchst, dann frag mich nur! ;) Als Hilfestellung z. Bsp. folgende Stichworte: "Homophob", "Fragwürdig", "Regisseur doof=Film doof", "Filmland Deutschland ist grundsätzlich scheisse"

Jetzt bist Du dran! :icon_mrgreen:

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 02:09:58
Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 20:32:07
Da hören Sies, Palmer, nicht wieder in die Zelle verkriechen, sondern hier weiter ihren Mann stellen, Sie alter Frauenversteher!  :icon_mrgreen:

Ich beabsichtige nicht im Geringsten, mich in meine zugegebenermaßen recht unstylishe nachtspeicherheizungsgepowerte Gitterbehausung zurückzuziehen, wenn so ein Wüstling hier im Forum seine Kreise zieht. Wobei mich auch eine dunkle Ahnung beschleicht, als würde auch der Humor eine weitere Reibefläche zwischen ihm und mir darstellen. Aber das wird die Zeit erweisen. Bis dahin werde ich mich in der Tat lieber dem Verständnis der weiblichen Natur widmen, eine Tätigkeit, die so ein AmEx-bewaffneter Backpulverschnaufer wie Sie doch gar nicht erfassen kann. Sie können doch nur zersäbeln, sonst nix. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich versuche gerade herauszufinden, weshalb meine geliebte Agent Starling manchmal wie Jodie Foster und dann wieder wie Julianne Moore aussieht.

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:53:05
Deine neue Signatur hat mich schon intuitiv so erschreckt

Mich auch. Daf föne Gebüff.  :icon_sad: :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 22 Oktober 2007, 21:07:49
Für das, dass er überall gleich so übertrieben abgefeiert wurde, kann er ja nix.  ;)

Sehr wichtiger Satz. Ich spreche jetzt nicht vom "Untergang", sondern von allen zu Unrecht gescholtenen Filmen, die man nur aus Coolnessposenwahrender Mainstreamentfremdungsgeste heraus schalt. "Scheiß' Hype, Aller!"  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Oktober 2007, 03:01:48
Alles, was ich über die weibliche Natur wissen muß, ist, welches Werkzeug ich wo wie intensiv ansetzen kann/muß, was gäbe es sonst schon mehr interessantes an diesen geilen Schl...awinern.  ;)

Übrigens hat mir so ein hardbody gerade einen Silberling geliehen, der peinliche Homevideoaufnahmen von Ihnen als Jungspund zeigt. Igitt, ist das peinlich, kümmern Sie sich doch da bitte mal um den landesweiten Einzug dieses erbärmlichen Fabrikats.  :icon_mrgreen:


Zitat von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 02:09:58

Mich auch. Daf föne Gebüff.  :icon_sad: :icon_lol:


Uff, wiffen sie waf, da hafn fogar mehr Fprüche Platf in der Fignafur, dann pell if den einfaf wieder rein.

Zitat von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 02:09:58
Sehr wichtiger Satz. Ich spreche jetzt nicht vom "Untergang", sondern von allen zu Unrecht gescholtenen Filmen, die man nur aus Coolnessposenwahrender Mainstreamentfremdungsgeste heraus schalt. "Scheiß' Hype, Aller!"  ;)

Danke. Ja, solche Haltungen sind nicht erwünschenswert.
Die ewig gleichen Ingredienzien und Formeleinsetzstrukturen seelenloser Mainstreamprojekte müssen aber trotzdem weiterhin aufs Schärfste verurteilt werden!  ;)

(außer sie unterhalten trotzdem gut, so wie Transformers z.b.  :king:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 03:10:13
Zitat von: Bettwurst am 23 Oktober 2007, 03:01:48
Übrigens hat mir so ein hardbody gerade einen Silberling geliehen, der peinliche Homevideoaufnahmen von Ihnen als Jungspund zeigt. Igitt, ist das peinlich, kümmern Sie sich doch da bitte mal um den landesweiten Einzug dieses erbärmlichen Fabrikats.  :icon_mrgreen:

Jetzt gerate ich doch in leicht gespaltene Verwirrung. Homevideoaufnahmen? Von meiner Identität als charmanter Geldeintreiber? Oder als Leber-Lecter? Oder wie? Und welcher hardbody?  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 23 Oktober 2007, 03:01:48
dann pell if den einfaf wieder rein.

Ich würde mich freuen.



Mift, da war kein "f" in diefem Fatf.  :LOL:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Oktober 2007, 03:22:52
Steht irgendwas drauf von wegen "Hannibals Reisen" oder so. (au weia  :icon_redface: :LOL:)


so, auch wenn dies die letzte Spamoase wäre  :icon_mrgreen: es reicht mal wieder, ich geh zu Bett.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 03:25:27
Verdient haben Sie sich's. Schicke Sig.  :respekt:

Edith:
Haa, jetzt erst kapiert mit Hannibals Reisen. Naja, ist spät, lange Leitung.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 03:26:38
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Oktober 2007, 01:57:45
Los McKenzie, jetzt hau aber mal mit einer schönen Liste alla "Die 5 Goldenen Regeln des Mr. Vincent Vegaschen Cineasmus-Anspruchs" dagegen. Wenn du Hilfe brauchst, dann frag mich nur! ;) Als Hilfestellung z. Bsp. folgende Stichworte: "Homophob", "Fragwürdig", "Regisseur doof=Film doof", "Filmland Deutschland ist grundsätzlich scheisse"

Und nicht zu vergessen: "frauenfeindlich". :icon_mrgreen:


@Palmer und Bettwurst:

Ich verstehe kein Wort von dem, was ihr da schreibt. Das ist ja mal total sick. :icon_eek: Geht's Euch gut?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 03:52:31
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 03:26:38
@Palmer und Bettwurst:
Ich verstehe kein Wort von dem, was ihr da schreibt. Das ist ja mal total sick. :icon_eek: Geht's Euch gut?

Hinten anstellen, bitte.
Das wurden wir ja neulich schon von Kollege Vince gefragt, aber bevor wir hier endgültig in die Bekloppten-Ecke gestellt werden (sofern wir da nicht schon sind), möchte ich mich um dezente Aufklärung bemühen.

Also, nehmt euch ein Kissen, Kinder, das war so:
Das UCI hatte auf seiner Homepage diesen ganz dollen Psychotest, anhand dessen man über Fragen wie "welche Musik lässt du in deinem Folterkeller laufen" oder "wie würdest du deine Mordspuren beseitigen" feststellen konnte, mit welchem berühmten Kinomörder eine gewisse Seelenverwandschaft besteht. Das Spektrum reichte dabei von Jason und Freddy über den Scream-Killer (???) bis zu Kings Pennywise. Mir unterstellte das Programm jedenfalls eine leicht zynisch-angewiderte Haltung und erklärte mich kurzerhand zu Hannibal Lecter. Kollege Psychopaul, damals noch keine Wurst, sollte Patrick Bateman ähneln. Wir kamen dann in dem Thread, in welchem jeder seine "UCI-Identität" postete, ins Gespräch, weil ich Bateman als in diesem Test völlig fehlplatziert bezeichnete.
Begründung (und jetzt kommt es ganz dick): Der sei ja gar kein echter Killer, hätte sich die Morde nur eingebildet. So hatte ich jedenfalls das Finale von "American Psycho" interpretiert. Jaja, da kann man jetzt drüber lachen, aber zu meiner Verteidigung, auch wenn es wohl kaum was nützt: Das Buch von Ellis kenne ich nicht.
Paule aka Bateman konnte mir dann aber zu meiner Schande glaubhaft versichern, dass ich da völlig auf dem Holzweg war, weil der Bateman nun einmal doch ein Mörder sei, von seiner sozial desinteressierten Umwelt schlicht aber nicht wahrgenommen wird, selbst nach all seinen gräulichen Taten.
Nachdem das geklärt war, entspann sich daraus ein belustigter PM-Briefwechsel unserer Alter Egos, in welchem wir um die Grausamkeitskrone stritten und immer wieder auf den Klischees unserer Figuren herumritten. Und wenn das manchmal in den normalen Forenbereich hereinspielt, dann mag das auf Außenstehende befremdlich wirken. Entschuldigung. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Oktober 2007, 03:58:42
Ich habe das Buch bisher auch nicht gelesen (nach Less Than Zero war bei mir Schluß, so viele Kaputte auf einen Haufen konnte ich nicht ertragen), wird aber nicht in Lunar Park sogar angesprochen, daß Bateman sich die Morde nur eingebildet hat?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 04:01:11
Zitat von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 03:52:31
Also, nehmt euch ein Kissen, Kinder, das war so:
Das UCI hatte auf seiner Homepage diesen ganz dollen Psychotest, anhand dessen man über Fragen wie "welche Musik lässt du in deinem Folterkeller laufen" oder "wie würdest du deine Mordspuren beseitigen" feststellen konnte, mit welchem berühmten Kinomörder eine gewisse Seelenverwandschaft besteht. Das Spektrum reichte dabei von Jason und Freddy über den Scream-Killer (???) bis zu Kings Pennywise. Mir unterstellte das Programm jedenfalls eine leicht zynisch-angewiderte Haltung und erklärte mich kurzerhand zu Hannibal Lecter. Kollege Psychopaul, damals noch keine Wurst, sollte Patrick Bateman ähneln. Wir kamen dann in dem Thread, in welchem jeder seine "UCI-Identität" postete, ins Gespräch, weil ich Bateman als in diesem Test völlig fehlplatziert bezeichnete.
Begründung (und jetzt kommt es ganz dick): Der sei ja gar kein echter Killer, hätte sich die Morde nur eingebildet. So hatte ich jedenfalls das Finale von "American Psycho" interpretiert. Jaja, da kann man jetzt drüber lachen, aber zu meiner Verteidigung, auch wenn es wohl kaum was nützt: Das Buch von Ellis kenne ich nicht.
Paule aka Bateman konnte mir dann aber zu meiner Schande glaubhaft versichern, dass ich da völlig auf dem Holzweg war, weil der Bateman nun einmal doch ein Mörder sei, von seiner sozial desinteressierten Umwelt schlicht aber nicht wahrgenommen wird, selbst nach all seinen gräulichen Taten.
Nachdem das geklärt war, entspann sich daraus ein belustigter PM-Briefwechsel unserer Alter Egos, in welchem wir um die Grausamkeitskrone stritten und immer wieder auf den Klischees unserer Figuren herumritten. Und wenn das manchmal in den normalen Forenbereich hereinspielt, dann mag das auf Außenstehende befremdlich wirken. Entschuldigung. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 03:26:38
Das ist ja mal total sick. :icon_eek: Geht's Euch gut?

Ein einfaches "ja" hätte es auch getan. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 04:07:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 04:01:11
Ein einfaches "ja" hätte es auch getan. :icon_mrgreen:

Von wegen, das wäre verdächtig einfach gewesen.  ;)
Ich weiß auch nicht, weshalb ich mich in diesem Thread immer zu solch langen Postings veranlasst fühle... muss wohl die Aura des Hausherrn sein.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 23 Oktober 2007, 03:58:42
Ich habe das Buch bisher auch nicht gelesen (nach Less Than Zero war bei mir Schluß, so viele Kaputte auf einen Haufen konnte ich nicht ertragen), wird aber nicht in Lunar Park sogar angesprochen, daß Bateman sich die Morde nur eingebildet hat?

Heißt das, ich bin doch nicht völlig verblödet, was meine Filmrezeption anbelangt? Das wär ja was.  :eek:
Oder ist das einfach mehrfach interpretierbar, bewusst offen gehalten?
Habe von Ellis nur "Die Informanten" gelesen, der war in dieser Hinsicht nicht hilfreich. Da gehen Drogentrips und Realität fließend ineinander über.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Oktober 2007, 04:21:03
Wikipedia schreibt auch, daß das Thema in Lunar Park angesprochen wird und die Möglichkeit der Einbildung gegeben wird.
Der Film bietet auf jeden Fall beide Varianten an, man muß halt sehen was man lieber hat ;)
Das Drogenthema ist auch mein Hauptproblem mit Ellis, man sieht jedem Buch an, daß es nicht nüchtern geschrieben wurde und irgendwann verennt er sich immer im eigenen Rausch, in dem Realität und Fiktion nicht wirklich unterscheidbar sind, allerdings nie so großartig bekloppt wie bei Hoffmann, bei dem die Charaktere in der Mitte die Namen wechseln oder komplett die Rollen tauschen, da hat sich dann auch Lynch ordentlich bedient  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Oktober 2007, 12:38:23
Wer bitte ist Hoffmann??  :00000109:  :00000109:

Ich bleibe bei meiner Interpretation, dass die Masche mit der "Einbildung" bloß Irritation des Lesers/Zuschauers (und auch Batemans  :icon_lol:) bezweckt und nicht mehr.
Wobei die Erklärung, dass Ellis beim Schreiben einfach dauerdicht war, auch plausibel sein kann.  :icon_mrgreen:

Wikipedia sollte man hier schon gar nicht ernst nehmen, man weiß ja nicht, wer das dort reingeschrieben hat.  ;)

Metti, wenn das Drogenproblem dein Hauptproblem mit Ellis ist, wie kannst du dann Tarantino-Fan sein?  :LOL:


----------------

so und jetzt entschuldige ich mich nochmal im Namen aller Verrückten bei Christoph für das ausschweifende Offtopic hier.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Oktober 2007, 12:58:46
E.T.A. Hoffmann, der verschimmeltes Obst gefressen hat, um in Schreibstimmung zu kommen, besonders deutlich zu sehen in "Die Elixiere des Teufels" :algo:

Und die Tatsache, daß Ellis das Thema in Lunar Park nochmal aufgreift, habe ich nicht aus der Wikipedia, es wurde mir von einem Leser erzählt, die Wikipedia bestätigt es lediglich.
Ellis mit Tarantino zu vergleichen ist imho nicht wirklich passend, beide gehen an das Thema ganz anders heran, wobei ich Ellis nicht schlecht finde - im Gegenteil, seine Charaktere sind so gut gezeichnet, daß ich sie alle 2 Seiten von Neuem hasse und das Buch vor Wut zuschlagen muß :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Oktober 2007, 13:03:49
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 23 Oktober 2007, 12:58:46
E.T.A. Hoffmann, der verschimmeltes Obst gefressen hat, um in Schreibstimmung zu kommen, besonders deutlich zu sehen in "Die Elixiere des Teufels" :algo:

Ah, okay, der Name sagt mir dann eh was, aber den hab ich immer in irgendwelche langweiligen "Romantik-Schubladen" abgelegt.  ;)

ZitatUnd die Tatsache, daß Ellis das Thema in Lunar Park nochmal aufgreift, habe ich nicht aus der Wikipedia, es wurde mir von einem Leser erzählt, die Wikipedia bestätigt es lediglich.

Okay. Obwohl ich Ellis gern lese, hab ich Lunar Park noch nicht..  :andy:

ZitatEllis mit Tarantino zu vergleichen ist imho nicht wirklich passend,

war auch nicht ganz ernst gemeint, nur ein bisserl.  :icon_razz:

Zitatwobei ich Ellis nicht schlecht finde - im Gegenteil, seine Charaktere sind so gut gezeichnet, daß ich sie alle 2 Seiten von Neuem hasse und das Buch vor Wut zuschlagen muß :icon_lol:

hehe, na bitte, kann man von Literatur überhaupt mehr verlangen?  :love:  :icon_lol: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Oktober 2007, 13:24:40
Zitat von: Bettwurst am 23 Oktober 2007, 13:03:49
Ah, okay, der Name sagt mir dann eh was, aber den hab ich immer in irgendwelche langweiligen "Romantik-Schubladen" abgelegt.  ;)

Geht wohl eher in Richtung Dunkle Romantik, ist aber wirklich lesenswert,
wer z.B. mal die Vorlage fürs DDR Sandmännchen lesen will, sollte sich darauf gefaßt machen, daß die Geschichte im Original ganz anders verläuft...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 13:35:08
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 23 Oktober 2007, 13:24:40
wer z.B. mal die Vorlage fürs DDR Sandmännchen lesen will, sollte sich darauf gefaßt machen, daß die Geschichte im Original ganz anders verläuft...

Das Männchen wird doch nicht etwa Koks verstreuen, so dass kein Kind mehr schlafen kann?
Ach nee, das wäre ja Ellis' Sandmännchen.

Man verstehe in dem Zusammenhang mit meiner "American Psycho"-Interpretation auch meine Entrüstung über die Fortsetzung: Da wurde die Hauptfigur als die einzige Person, die Bateman entkommen konnte, eingeführt. Das war für mich seinerzeit natürlich unglaublicher Quatsch.
Wobei der Film selbst mit der "Bateman ist ein Mörder"-Lesart großer Müll bleibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Oktober 2007, 13:52:13
Es gibt wirklich Leute, die sich solche Fortsetzungen antun? Au backe und mein Beileid.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Oktober 2007, 13:59:51
Der Sandmann kommt und streut allen Kindern erblindenden Sand in die Augen, die abends noch nicht mit geschlossenen Augen im Bett sind, ist aber nur das Zugpferd für ein Kindheitstrauma, das böse endet - wirklich toll, besonders wenn man sieht, welchen entgegengesetzten Stellenwert der Sandmann heute hat.

Zitat von: Bettwurst am 23 Oktober 2007, 13:52:13
Es gibt wirklich Leute, die sich solche Fortsetzungen antun? Au backe und mein Beileid.  :icon_twisted:

Nichts gegen die Fortsetzung, die ist mit Captain Kirk und unterhaltsam doof :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Oktober 2007, 19:25:05
Zitat von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 04:07:19
Ich weiß auch nicht, weshalb ich mich in diesem Thread immer zu solch langen Postings veranlasst fühle... muss wohl die Aura des Hausherrn sein.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 23 Oktober 2007, 12:38:23
so und jetzt entschuldige ich mich nochmal im Namen aller Verrückten bei Christoph für das ausschweifende Offtopic hier.  ;)



STIFTUNG WAHRENTEST empfiehlt:

McKenzie's WUNDERBARE WELT DES HOCHWERTIGEN SCHMARRENS - Eine willkürlich und passiv zusammengestellte Kollektion qualitativ erstklassigen Spams für Einsteiger und Fortgeschrittene


Ich hoffe, im Laufe des Abends auch noch einige Zeilen hier herein zu quetschen, falls noch Platz sein sollte.  :icon_lol:

Bis dahin: CARRY ON!  :respekt: :icon_mrgreen:

@ Mr. Hankey & Mr. Vincent Vega:

Ich gehe davon aus, das Rajko nur an 50 % der von ihm aufgestellten Regeln glaubt (teilweise liegt er ja gar nicht mal vollkommen falsch  :rofl:) und mich ein wenig auf den Arm nehmen wollte. Sonst müsste ich nun des nachts bei ihm einsteigen und ihm mit dem mir eigenen, 10 Bilder von Monsieur Hulot umfassenden 70mm-Filmstreifen aus der Restaurationskopie von "Play time" die Kehle durchschneiden, denn edel geht die Welt zugrunde - wer würde sich als Henkersfilm schon eine lumpige DVD oder gar eine 8mm-Projektion zu Gemüte führen? Scheiße ist immer besonders gut, wenn man sie aus dem Gully fischt. Cinerama-la-bim, Cinerama-la-bum, Cinerama-la-bom.  :icon_twisted: :scar: :hacki: :wallbash: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 20:56:48
Zitat von: McKenzie am 23 Oktober 2007, 19:25:05
@ Mr. Hankey & Mr. Vincent Vega:

Ich gehe davon aus, das Rajko nur an 50 % der von ihm aufgestellten Regeln glaubt (teilweise liegt er ja gar nicht mal vollkommen falsch  :rofl:) und mich ein wenig auf den Arm nehmen wollte. Sonst müsste ich nun des nachts bei ihm einsteigen und ihm mit dem mir eigenen, 10 Bilder von Monsieur Hulot umfassenden 70mm-Filmstreifen aus der Restaurationskopie von "Play time" die Kehle durchschneiden, denn edel geht die Welt zugrunde - wer würde sich als Henkersfilm schon eine lumpige DVD oder gar eine 8mm-Projektion zu Gemüte führen? Scheiße ist immer besonders gut, wenn man sie aus dem Gully fischt. Cinerama-la-bim, Cinerama-la-bum, Cinerama-la-bom.  :icon_twisted: :scar: :hacki: :wallbash: :icon_mrgreen:

Oh Gott, und dann auch noch Jacques Tati :nono: (ich denke gerade mit Schrecken an 5 Jahre Französisch-Unterricht zurück), also wenn möchte ich mit einer Kubrick-Kopie ermordet werden. :icon_lol:

Wobei: Wenn du schon unbedingt nachts in mein Zimmer steigen willst, fallen uns bestimt auch noch andere Sachen ein. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Wie dem auch sei: Natürlich habe ich das ernst gemeint. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Oktober 2007, 23:41:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 20:56:48
Oh Gott, und dann auch noch Jacques Tati :nono:

Mag ich eigentlich auch nicht besonders, aber "Play time" ist schon ein Werk für die Ewigkeit (das zufällig auf 65mm gedreht wurde).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 20:56:48
Wie dem auch sei: Natürlich habe ich das ernst gemeint. ;)

Grrrrrr... Dafür müsste ich dich mit einer abgenudelten 16mm-Kopie von "Cruising" aus dem Fundus einer rumänischen Filmhochschule erdrosseln.  :icon_twisted: :bawling:

Da ich mir im Gegensatz zu dir nie anmaßen würde, eine solche Auflistung zu posten (Am I God?! "Die 5 goldenen Kartoffelkeller des Herrn Rajko Vega" - vielleicht in Kürze von Hankey, aber nicht von mir  :nono:) gehe ich nur schnell auf diese kleine Ungeheuerlichkeit ein (oder bin ich schlicht zu kurzsichtig um den Smilie richtig zu deuten? Provokation oder Versöhnung?):



Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
Die 5 Goldenen Regeln des McKenzieschen Cineasmus-Anspruchs:

1. Jeder mit Hollywood verwandte Film wird erst einmal mit besonderer Vorsicht und dezenter Vorverurteilung genossen, jeder nicht mit Hollywood verwandte Film könnte demhingegen potentiell gut sein.

In etwa, ja.  :king: Zu 85% richtig.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
Jeder mit Hollywood verwandte Film, der zusätzlich eine besonders hohe Reputation genießt, wird mit noch größerer Vorsicht und stärkerer Vorverurteilung konsumiert

Jein. Kommt ganz drauf an. zu 45 % richtig.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
jeder nicht mit Hollywood verwandte Film, der weniger als 10 Bewertungen in der ofdb hat, ist nur kurz davor, mit "Meisterwerk" geadelt zu werden.

Nein. Falsch. Ich investiere eben vorwiegend in die Beschaffung seltener Filme, von denen ich mir etwas verspreche. Und ich bin schließlich nicht unfehlbar. An was für Mist man gelegentlich aufgrund falscher Vermutungen gerät...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
Und jeder mit Hollywood verwandte Film, der eine besonders niedrige Reputation erleidet, wird mit tendenziell gutmütigerer Haltung betrachtet.

Zu 20% richtig. Es nimmt einem Film schon einmal seinen Schrecken und seine populäre Fahne, wenn er beim Publikum durchfällt. Das hat oft triftige Gründe ("Van Helsing", "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen"  :kotz: :kotz: :kotz:), oft aber auch nicht. Dann war der Film einfach zu anspruchsvoll oder schräg. Falls du jedenfalls auf mein jüngstes Lob für "The Invasion" anspielst - dem bin ich mit der größtmöglichen negativen Voreingenommenheit entgegengegangen.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
2. Seltene Filme, die man in schicken Kopien auftreiben konnte, sind immer herausragend.

Blühender Blödsinn.  :scar: Dann hätte ich ja wer weiß wievielen Machwerken schon mehr als die gerade noch verdienten 4er oder 5er-Wertungen verleihen müssen.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
3. 70mm-Filme sind Meisterwerke.

:scar: :andy: Inwiefern die Qualität eines Films mit seinem Format zusammenhängt, will sich mir nicht so recht erschließen. Ich mochte "Ben Hur" und Kubrick übrigens schon vor Karlsruhe sehr, sehr gerne, auch in Pan & Scan und auf VHS.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
4. Verhoeven, Kubrick und Leone sind Humanisten. Peckinpah sowieso.

Resignierte Zyniker sind die besten Humanisten denn sie haben die bittere Wurzel des Asthma-Strauches schon gekaut, ohne ihre Zunge zu verlieren. Abgesehen davon würde es sicherlich Wunder wirken, sich neben den Filmen auch mit den Persönlichkeiten bestimmter Regisseure zu beschäftigen. Im Zweifel für den Angeklagten.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 23:00:12
5. Mainstream ist zu 99% schlecht.

Zu 29 % falsch. Mainstream ist (heute !) zu ca. 70 % schlecht.  :icon_twisted:


:pidu: :algo: :dodo:


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 20:56:48
Wobei: Wenn du schon unbedingt nachts in mein Zimmer steigen willst, fallen uns bestimt auch noch andere Sachen ein. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Sie alter Schmutzfink, Sie! Wünschen Sie eine Trachtprügel oder etwa gar hemmungslosen, sadomasochistischen Sex?  :eek: :icon_eek: :icon_lol: Ich muss mich entschuldigen, doch da beides nichts mit 70mm oder europäischem Autorenkino zu tun hat, muss ich dankend ablehnen.

Zitat von: Chili Palmer am 23 Oktober 2007, 04:07:19
Ich weiß auch nicht, weshalb ich mich in diesem Thread immer zu solch langen Postings veranlasst fühle... muss wohl die Aura des Hausherrn sein.  :icon_mrgreen:

Bedien' dich ruhig bei meiner Redseligkeit, vielleicht wird das noch ausstehende Monster-Posting dann doch zwei Seiten kürzer und um alle pseudointellektuellen Passagen erleichtert.  :king:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2007, 03:26:38
Und nicht zu vergessen: "frauenfeindlich". :icon_mrgreen:

Wie war das mit der Selbsterkenntnis?  ;) Na ja, vermutlich sind hier Hopfen und Malz, bzw. Bionade und 3D-Brillen verloren.


Leider muss ich Chili noch etwas länger hinhalten, aber der Schornstein soll schließlich am Rauchen bleiben und deswegen hat die zweiwöchige, strapaziöse Arbeit an der systematischen Destruktion eines alten Hauses momentan ungerechterweise Vorrang.

McKenzie lässt sich, bis zum Anschlag erfüllt von bleierner Müdigkeit, in seinem ultra-bequemen Drehstuhl zurücksinken und erschaudert bei dem Gedanken, das er sich am nächsten Morgen, ganz entgegen seiner zählebigen Bemühungen um linksintellektuelle Profilierung jenseits gängiger politischer, sexueller und cineastischer Klischees und seiner ausgeprägten Vorliebe für den Genuss von Filmen zu unchristlicher Stunde inklusive anschließendem Langschlaf, erneut für proletarische, physische Drecksarbeit erniedrigen und sein erhabenes, einem alten norddeutschen Adelsgeschlecht entstammendes, von fränkischer Griesgrämigkeit überschattetes Gesicht erneut durch Glasfaserstaub und ähnlich unerquickliche Substanzen ziehen muss, nur um in naher Zukunft seiner eigentlichen Berufung nachgehen zu können.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 24 Oktober 2007, 00:11:12
Zitat von: McKenzie am 13 Oktober 2007, 08:51:34
Aber wie auch immer, ich begrüße es das wenigstens einer sich nicht abwimmeln hat lassen! Mehr dazu vermutlich im Laufe des nächsten Wochenendes...

:icon_razz:

Zitat von: McKenzie am 20 Oktober 2007, 01:48:00
Ich hätte zwar gerade Zeit, auf all die schönen Punkte von dir und psychopaul einzugehen aber ich gestehe: Allein es mangelt mir an Motivation, erschlagen wie ich nach einer arbeitsreichen Woche bin. Aber es kommt, es kommt.

:icon_rolleyes:

Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 05:28:22
und war daher nicht in der Lage, hier non-stop zu posten, so gern ich Chilis Sehnsüchten auch Rechnung getragen hätte.

:andy:

Zitat von: McKenzie am 23 Oktober 2007, 23:41:34
Leider muss ich Chili noch etwas länger hinhalten

:scar:




Im Ernst: Lass' dir Zeit. Aber wenn du schon ein monstermäßiges Monsterposting androhst, kannst du dir damit ja auch noch bis Halloween Zeit lassen. Würde doch auch gut zu deinem amerikanisiert-kommerziellem Wesen passen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 24 Oktober 2007, 00:12:36
Zitat von: McKenzie am 23 Oktober 2007, 23:41:34
Resignierte Zyniker sind die besten Humanisten denn sie haben die bittere Wurzel des Asthma-Strauches schon gekaut, ohne ihre Zunge zu verlieren.

:icon_eek: :icon_eek:
Was für ein Satz, pass bloß auf, dass dir Godard den nicht noch klaut.  ;)

Zitat
McKenzie lässt sich, bis zum Anschlag erfüllt von bleierner Müdigkeit, in seinem ultra-bequemen Drehstuhl zurücksinken und erschaudert bei dem Gedanken, das er sich am nächsten Morgen, ganz entgegen seiner zählebigen Bemühungen um linksintellektuelle Profilierung jenseits gängiger politischer, sexueller und cineastischer Klischees und seiner ausgeprägten Vorliebe für den Genuss von Filmen zu unchristlicher Stunde inklusive anschließendem Langschlaf, erneut für proletarische, physische Drecksarbeit erniedrigen und sein erhabenes, einem alten norddeutschen Adelsgeschlecht entstammendes, von fränkischer Griesgrämigkeit überschattetes Gesicht erneut durch Glasfaserstaub und ähnlich unerquickliche Substanzen ziehen muss, nur um in naher Zukunft seiner eigentlichen Berufung nachgehen zu können.  :icon_mrgreen:


brav  :respekt:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Da bis zur Verschriftlichung meiner Gedanken zu Rob Zombies "Halloween"-UMSETZUNG (Remake trifft nicht wirklich zu.) sicherlich noch einige Zeit vergehen wird (so schade es auch ist, ich sehe vor meinem geistigen Auge schon viele von durchschnittlichen Bewertungen eingeleitete Texte in der OFDb vor mir, deren Autoren den Film und den Ansatz Zombies nicht im mindesten verstanden haben  :icon_twisted:) nur schnell einige Notizen.

Der Film ist sehr, sehr gut.  :icon_eek:
Der Film ist der beste Film zum Thema Michael Myers seit John Carpenters Original.  :icon_eek: :icon_eek:
Der Film ist eigentlich sehr ehrlich, bitterernst - und vielschichtig.  :eek:
Der Film ist ein Rundumschlag mit dem Holzhammer und extrem plakativ in seinen psychologischen Ausführungen.
Der Film wurde leider ganz offensichtlich von raffgierigen Produzenten von 2,30 auf 1,50 Stunden gekürzt.  :anime:
Der Film ist an Suspense und Gänsehaut nur sekundär interessiert.  :love:
Der Film ist zu 65 % Rob Zombie mit allem was dazugehört.  :love: :love:
Der Film demonstriert, das nicht "psychedelische Freakshows" das Markenzeichen von Rob Zombie sind.  :idea:
Der Film ist in der zweiten Hälfte (Produzenteneingriff?) VIEL zu schnell geschnitten und über Gebühr wackelig gefilmt.  :kotz:
Der Film ist kein Remake sondern ein eigenständiges Werk das lediglich bestimmte Handlungsfetzen verwendet.  :respekt:
Der Film hätte gerne etwas blutrünstiger ausfallen dürfen - manche Autorenfilme brauchen Splatter.  :icon_mrgreen:
Der Film ist zu hastig (Produzenteneingriff).
Der Film ist zu mainstreamig.  :andy:
Der Film trägt durch die besch...eidene deutsche Synchro einige böse Schäden davon.  :kotz:
Der Film ist weder das, was Mr. Hankey, noch was Mr. Vincent Vega in ihm sehen.  :king:
Der Film wurde von Stefan Höltgen als bester Halloween-Film seit dem Original beschrieben. Zum 2. Mal: Stefan Höltgen hat recht.  :icon_eek:
Der Film ist ein Muss.  :exclaim:
Der Film hat sich 9/10, alternativ 22/25 mühelos verdient.  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:
Der Film sollte schnellstmöglich im 2,5stündigen Director's cut erscheinen.

:icon_eek: :00000109: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 27 Oktober 2007, 12:28:30
Ui, bin verzückt sowas zu hören! :D Komme heute Abend endlich dazu ihn mir anzusehen, und nach Mr.VV und Hankeys Meinungen hatte ich die Hoffnung schon beinahe aufgegeben. Mal sehen was mich dann so erwartet ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 27 Oktober 2007, 14:32:01
Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film wurde leider ganz offensichtlich von raffgierigen Produzenten von 2,5 auf 1,25 Stunden gekürzt. 

Lief der bei dier nur in der 75 Minuten Fassung? Klar, daß er Dir da verstümmelt vorkam, der Film geht eigentlich 1,82 Stunden ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist sehr, sehr gut.  :icon_eek:

Nein.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist der beste Film zum Thema Michael Myers seit John Carpenters Original.  :icon_eek: :icon_eek:

Nein.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist eigentlich sehr ehrlich, bitterernst - und vielschichtig.  :eek:

Wäre er gern.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film wurde leider ganz offensichtlich von raffgierigen Produzenten von 2,5 auf 1,25 Stunden gekürzt.  :anime:

Auch falsch. Lediglich 4-5 Szenen wurden nachgedreht und verändert, im Prinzip entspricht die Kinofassung der Vision Zombies, nicht der Weinsteins.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist an Suspense und Gänsehaut nur sekundär interessiert.  :love:

Ja.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist zu 65 % Rob Zombie mit allem was dazugehört.  :love: :love:

Aha.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film demonstriert, das nicht "psychedelische Freakshows" das Markenzeichen von Rob Zombie sind.  :idea:

Nice Try. Bei dir muss man ja richtig aufpassen, was man irgendwo mal irgendwann im Forum geschrieben hat.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist in der zweiten Hälfte (Produzenteneingriff?) VIEL zu schnell geschnitten und über Gebühr wackelig gefilmt.  :kotz:

Nein, kein Produzenteneingriff. :exclaim:

Den Film sich mithilfe einer paranoiden Vision von bösen Hollywood-Produzenten, die Zombies humanistisches Meisterwerk, das keiner verstanden hat (vorhergesehenes Zitat aus deinem Review), beschnitten haben, schönzureden, ist auch keine Lösung.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist kein Remake sondern ein eigenständiges Werk das lediglich bestimmte Handlungsfetzen verwendet.  :respekt:

Jein. Eine Neuinterpretation in jedem Fall, die aber immer wieder in Remake-Muster verfällt.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film hätte gerne etwas blutrünstiger ausfallen dürfen - manche Autorenfilme brauchen Splatter.  :icon_mrgreen:

Carpenters Film war ja auch ziemlich gory.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist zu hastig (Produzenteneingriff).

Hast du nachts Alpträume?

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist zu mainstreamig.  :andy:

Selbstverständlich.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film trägt durch die besch...eidene deutsche Synchro einige böse Schäden davon.  :kotz:

Selbst schuld.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist weder das, was Mr. Hankey, noch was Mr. Vincent Vega in ihm sehen.  :king:

Nein, er ist natürlich nur das, was übereifrige Jungspund-Cineasten in ihm sehen. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film wurde von Stefan Höltgen als bester Halloween-Film seit dem Original beschrieben. Zum 2. Mal: Stefan Höltgen hat recht.  :icon_eek:

Auch die Höltgens und Seeßlens dieser Welt sind fehlbar.

PS: In der Berliner Zeitung war auch eine grandiose Fürsprechung zu lesen, diese hatte allerdings sehr überzeugende Gedankengänge zu bieten (die ich nicht nachvollziehen konnte, die aber sehr überlegt waren) - ich bin gespannt, ob dir da auch was originelles einfällt (im Gegensatz zu diesem Posting).

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film ist ein Muss.  :exclaim:

Hach, diese Jugend von heute.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film hat sich 9/10, alternativ 22/25 mühelos verdient.  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Immer diese zwanghaften Wertungstabellenraster, bist du Leonard Maltin oder Roger Ebert? Hast du solchen Kindergarten nötig? ;)

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
Der Film sollte schnellstmöglich im 2,5stündigen Director's cut erscheinen.

Viel Spaß beim Warten. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11
:icon_eek: :00000109: :icon_mrgreen:

Schonmal mit Bettruhe probiert?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 27 Oktober 2007, 16:39:43
Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 05:39:11

Der Film ist zu 65 % Rob Zombie mit allem was dazugehört.  :love: :love:


Das find ich auch toll.  :icon_lol:  ;)

Übrigens, bin gestern eher zufällig auf so einen Podcast von Höltgen zu dem Film gestoßen, aber mir persönlich ist das alles zu viel nerdiges Geschwafel  :icon_mrgreen:  ;) über einen Film aus einem Genre, das mich nur peripher tangiert und das allzu tiefgründige Analysen durch seine interne Ausgelutschtheit immergleicher Genremuster und Merkmale, die dann leicht varriert werden und als Hommage, Remix, postmoderne Neuauflage, gar Persiflage der Vorgänger und Klassiker analysiert und damit trotz ihrer eigentlichen Einfallslosigkeit und Repetition "gerechtfertigt" werden, obwohl es ja in mindestens 80% der Fällen eh immer der gleiche eintönige Schocker-Schmafu ist, generell eher verzichtbar macht..

aber soll kein Miesmachen einer ausführlichen Beschäftigung mit derlei Filmen sein, ich kann nur selber nicht allzuviel damit anfangen und finde solche Genrefilme als den uninteressantesten Part der Filmwelt, das musste ich grad mal loswerden.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
@ Mr. Vincent Vega:

Das war ja zu erwarten.  :icon_mrgreen: Nein, der Film ist kein missverstandenes, humanistisches Meisterwerk (ja, ich schrieb "sehr, sehr gut" - aber das ist noch nicht gleichzusetzen mit "Meisterwerk"). Ich hatte mich mit den Zeitangaben im Müdigkeitstaumel vertippt (von 160 auf 109 Minuten  :icon_lol:) und auch lediglich beschrieben, wie ich es empfunden habe und m. E. ist da jede Menge "gestrafft" worden. Denn die Inszenierung der ersten 3/5 will sich nicht wirklich an diejenige und die Montage der letzten 2/5 anfügen.

Vielschichtig ist auch nicht gleichzusetzen mit komplex (das ist er wirklich nicht), sondern eher mit einem Wechsel der Perspektiven und der moralischen Wertung (die in meinen Augen durchaus vorhanden ist).
Was die psychedelischen Freakshows angeht: Ich habe das benutzt, da offensichtlich die meisten anderen OFDb-User das ebenfalls für ein Charakteristikum Zombies halten - nicht um dich hier zu diffamieren  ;). Verglichen mit "House of 1000 Corpses" und "The Devil's rejects" finde ich die Entwicklung Zombies, die sich in "Halloween" abzeichnet durchaus konsequent - sie fügt sich beinahe nahtlos an den Vorgqänger an, verkneift sich nur einige (charmante, aber nicht unbedingt notwendige) Kinkerlitzchen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Auch falsch. Lediglich 4-5 Szenen wurden nachgedreht und verändert

Schlimm genug...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Den Film sich mithilfe einer paranoiden Vision von bösen Hollywood-Produzenten, die Zombies humanistisches Meisterwerk, das keiner verstanden hat (vorhergesehenes Zitat aus deinem Review), beschnitten haben, schönzureden, ist auch keine Lösung.

Ich rede mir hier nichts schön, als Verehrer von Carpenters Original und Freund von Zombies vorangegangenen beiden Filmen wäre es mir ein leichtes gewesen, den Film abzustoßen. Es gibt nur wenige Filme (Godard, Bay) die sich nur in eine Richtung rezipieren lassen und nur weil dir meine Rezeption von "Halloween" einigermaßen schwachsinnig erscheint (auch wenn ich es nicht vernünftig begründet habe!) solltest du nicht gleich "Ja, McKenzie, schon gut, spiel weiter in deiner Ecke" zwischen die Zeilen schreiben.  Respektieren wir uns hier nicht alle? Ich könnte dein Review auch sofort als ignorant in den Boden stampfen, werde ich aber nicht - da ich deinen Standpunkt durchaus nachvollziehen kann. :icon_rolleyes:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Jein. Eine Neuinterpretation in jedem Fall, die aber immer wieder in Remake-Muster verfällt.

Ich denke dass das hier ein bewusstes und oft auch ironisches Spiel mit dem Bekannten und keine Verlegenheitslösung ist. Das interessante ist ja gerade, wie die Handlungen um Laurie Strode zum Nebenstrang der Handlung verkommen - und somit im Film den Stellenwert beigemessen bekommen, den die Morde in Haddonfield für ihren Täter, Mi chael, haben. Sie sind nur eine Station.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Carpenters Film war ja auch ziemlich gory.

Carpenter hat sich aber auch etwas ganz anderes (komplizierteres) vorgenommen. In seinem Film wären saftige Matschigkeiten eine Katastrophe weil sie den Absichten seines Regisseurs nicht zuträglich gewesen wären. Es geht im originalen Halloween nicht primär um Gewalt (zumindest imo).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Hast du nachts Alpträume?

Nein, ich schlafe meist ausgezeichnet, danke der Nachfrage. Zum letzten Mal wegen eines Film habe ich übrigens mit 14 Jahren nach "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" schlecht geträumt.  :icon_lol:

Seltsam. Ich fühle mich wirklich spöttisch belächelt. Aber das war sicherlich nicht deine Absicht...

Hach, schade das wir das hier nicht wirklich diskutieren können, vielleicht sieht sich Bretzelburger den Film bald an und steigt dann hier mit ein.  :respekt: Allerdings kann ich niemandem empfehlen, den Film auf deutsch anzusehen, die Qualität der Synchro reicht von unterstem Porno-Niveau bis zu "gerade noch annehmbar". Und leider lebe ich nicht in Berlin wie manche User hier und habe daher kein OV-Kino in der Nähe, das den Film zeigt.  :bawling:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Nein, er ist natürlich nur das, was übereifrige Jungspund-Cineasten in ihm sehen. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

:pidu:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Auch die Höltgens und Seeßlens dieser Welt sind fehlbar.

Are you sure???!!!  :icon_eek: :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
PS: In der Berliner Zeitung war auch eine grandiose Fürsprechung zu lesen, diese hatte allerdings sehr überzeugende Gedankengänge zu bieten (die ich nicht nachvollziehen konnte, die aber sehr überlegt waren) - ich bin gespannt, ob dir da auch was originelles einfällt (im Gegensatz zu diesem Posting).

Ich wollte gar nichts originelles schreiben. Mein Review wird dann vielleicht etwas mehr Licht in die Sache bringen, das hier war nur ein Wink mit dem Zaunpfahl: "Lasst euch nicht einschüchtern von den negativen Kritiken!". Sei dir sicher, ich habe mir gut überlegt, ob ich den Film ernstnehme oder nicht - und schon die ersten 10 Minuten haben mich davon überzeugt. Und dass das gesamte Drama um Michael Myers mit dem Holzhammer ankommt, war imo zu erwarten und passt hier aber ausgezeichnet.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Immer diese zwanghaften Wertungstabellenraster, bist du Leonard Maltin oder Roger Ebert? Hast du solchen Kindergarten nötig? ;)

Jein. Da ich den Film auf jeden Fall in der OFDb bewerte ist mir allerdings daran gelegen, das noch etwas zu differenzieren. Ein Film mit 9 OFDb-Punkten kann zwischen 21 und 24 Punkten liegen, ein Film mit 8 Punkten zwischen 19 und 21. Dieses System hat imo einiges für sich und die Idee basiert auf eben jener meinigen Geringschätzigkeit gegenüber Punktbewertungen.

Zitat von: Vinyard Vaughn am 27 Oktober 2007, 12:28:30
Ui, bin verzückt sowas zu hören! :D Komme heute Abend endlich dazu ihn mir anzusehen, und nach Mr.VV und Hankeys Meinungen hatte ich die Hoffnung schon beinahe aufgegeben. Mal sehen was mich dann so erwartet ;).

Zögere nicht, dich hier zu beteiligen!  :D Du siehst ja - die Diskussion läuft etwas schleppend.  :icon_mrgreen:

@ Bettwurst:

Nanu? Ich bin enttäuscht von dir!  :bawling: :icon_mrgreen: Gerade der Horrorfilm (wenn man diese lästige Isolierung von Genres wirklich vornehmen muss) hat in der Filmgeschichte zahlreiche Regisseure zu den größten Leistungen angetrieben. Warte nur bis ich nach Wien komme, dann gibt es eine ausführliche Einführung in die wunderbare Welt des anspruchsvollen Horrorfilms.  :icon_twisted: (Mr. Vincent Vega versucht vermutlich, sich die mögliche Filmauswahl für diese Einführung vorzustellen und verdreht die Augen)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
@ Mr. Vincent Vega:

Das war ja zu erwarten.  :icon_mrgreen:

Dito. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Nein, der Film ist kein missverstandenes, humanistisches Meisterwerk (ja, ich schrieb "sehr, sehr gut" - aber das ist noch nicht gleichzusetzen mit "Meisterwerk"). Ich hatte mich mit den Zeitangaben im Müdigkeitstaumel vertippt (von 160 auf 109 Minuten  :icon_lol:) und auch lediglich beschrieben, wie ich es empfunden habe und m. E. ist da jede Menge "gestrafft" worden. Denn die Inszenierung der ersten 3/5 will sich nicht wirklich an diejenige und die Montage der letzten 2/5 anfügen.

Exakt. Und das aber ist allein Zombies gänzlich unüberlegtem - nein, so will ich es auch nicht sagen - besser: seinem nicht bis zu Ende gedachtem Konzept zuzuschreiben, nicht der Hand der Weinsteins. Die rangehängte zweite Hälfte ist ein schlechter Witz, nichts anderes. Bis dahin war ich auch gern bereit Zombie zu folgen (wenngleich ich nach wie vor finde, dass er den Mythos mit Füßen tritt, und zwar nicht im grob gewollten, sondern einfach schlechten Sinne), aber wenn er dann anfängt, das Original abzufilmen, ist es aus mit der Gunst.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Vielschichtig ist auch nicht gleichzusetzen mit komplex (das ist er wirklich nicht), sondern eher mit einem Wechsel der Perspektiven und der moralischen Wertung (die in meinen Augen durchaus vorhanden ist).
Was die psychedelischen Freakshows angeht: Ich habe das benutzt, da offensichtlich die meisten anderen OFDb-User das ebenfalls für ein Charakteristikum Zombies halten - nicht um dich hier zu diffamieren  ;). Verglichen mit "House of 1000 Corpses" und "The Devil's rejects" finde ich die Entwicklung Zombies, die sich in "Halloween" abzeichnet durchaus konsequent - sie fügt sich beinahe nahtlos an den Vorgqänger an, verkneift sich nur einige (charmante, aber nicht unbedingt notwendige) Kinkerlitzchen.

Wen interessieren die anderen ofdb-user? Willst du gegen den Strom schwimmen? Dich emanzipieren von irgendetwas?

Ansonsten: Die psychedelische Ausgelassenheit, die rüde Inszenierungsfreude, das handwerklich hanebüchene Spiel mit Stilen und Technik der beiden großartigen Zombie-Filme können nicht von der Hand gewiesen werden - diese Filme sind Freakshows!

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Ich rede mir hier nichts schön, als Verehrer von Carpenters Original und Freund von Zombies vorangegangenen beiden Filmen wäre es mir ein leichtes gewesen, den Film abzustoßen. Es gibt nur wenige Filme (Godard, Bay) die sich nur in eine Richtung rezipieren lassen und nur weil dir meine Rezeption von "Halloween" einigermaßen schwachsinnig erscheint (auch wenn ich es nicht vernünftig begründet habe!) solltest du nicht gleich "Ja, McKenzie, schon gut, spiel weiter in deiner Ecke" zwischen die Zeilen schreiben.

Ist doch alles nur Spaß. Love, Peace und Revolution für alle.

Btw: Lassen sich Bay- und Godard-Filme wirklich nur in eine Richtung rezipieren? Ich würde das bezweifeln.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Respektieren wir uns hier nicht alle? Ich könnte dein Review auch sofort als ignorant in den Boden stampfen, werde ich aber nicht - da ich deinen Standpunkt durchaus nachvollziehen kann. :icon_rolleyes:

Wenn du das könntest, so bitte ich darum. Denn auch wenn du es nachvollziehen kannst, so interessiert mich natürlich, wie man es (theoretisch) "in den Boden stampfen" könnte.

Im Übrigen kannst du das gern tun, als ausgewiesener Sadomasochist stehe ich darauf, wenn man meine Reviews zerfetzt. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Ich denke dass das hier ein bewusstes und oft auch ironisches Spiel mit dem Bekannten und keine Verlegenheitslösung ist. Das interessante ist ja gerade, wie die Handlungen um Laurie Strode zum Nebenstrang der Handlung verkommen - und somit im Film den Stellenwert beigemessen bekommen, den die Morde in Haddonfield für ihren Täter, Mi chael, haben. Sie sind nur eine Station.

Wäre dem wirklich so, hätte Zombie aber den Fokus ganz anders setzen müssen. Denn der Film verlässt mit Beginn der Haddonfield-Hälfte die Sicht auf Michael Myers, der erst im Mittelpunkt steht, und dann zum am Wegesrand vorbeihuschenden Killer verkommt, während ganz plötzlich nicht mehr seine, sondern Laurie Strodes Geschichte erzählt wird. Da sich der Film ganz plötzlich auf ihre Sicht der Dinge konzentriert und sie in den Mittelpunkt rückt, widerspricht das deiner These, der Haddonfield-Part sei deshalb so kurz und fremdartig, weil er nur eine Station Michaels darstelle.

Nein, nein, hier wollte Zombie einfach zwei in einem: Prequel und Remake, und beides lässt sich überhaupt nicht vereinbaren. Indem der Film ab der zweiten Hälfte aufhört, die Michael Myers-Geschichte zu erzählen, sondern uns lauter uninteressante Teens inkl. deren Familien um die Ohren haut, hat er verloren. Auf ganzer Linie.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Carpenter hat sich aber auch etwas ganz anderes (komplizierteres) vorgenommen. In seinem Film wären saftige Matschigkeiten eine Katastrophe weil sie den Absichten seines Regisseurs nicht zuträglich gewesen wären. Es geht im originalen Halloween nicht primär um Gewalt (zumindest imo).

Richtig. Allerdings hat Carpenter seine Divise, das Grauen käme immer von innen und finde auch dort statt, mit "The Thing" verraten. Abgesehen davon, dass ich den Mann nicht gerade für einen Intellektuellen halte (aber einen großartigen Regisseur).

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Seltsam. Ich fühle mich wirklich spöttisch belächelt. Aber das war sicherlich nicht deine Absicht...

...richtig, war es nicht.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Hach, schade das wir das hier nicht wirklich diskutieren können

Aha. Schade, habe ich mir umsonst die Finger wund getippt.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
Und leider lebe ich nicht in Berlin wie manche User hier und habe daher kein OV-Kino in der Nähe, das den Film zeigt.  :bawling:

Nochmal schade.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 17:05:23
(Mr. Vincent Vega versucht vermutlich, sich die mögliche Filmauswahl für diese Einführung vorzustellen und verdreht die Augen)

So in etwa. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 27 Oktober 2007, 18:06:34
ZitatNanu? Ich bin enttäuscht von dir!

Brauchst du nicht sein  ;) denn


ZitatGerade der Horrorfilm (wenn man diese lästige Isolierung von Genres wirklich vornehmen muss) hat in der Filmgeschichte zahlreiche Regisseure zu den größten Leistungen angetrieben.

das würde ich auch nie bestreiten.  ;)
NUR ist meines Erachtens diese Phase großteils ganz einfach vorbei und Remakes, die NICHT innovativ sind und nur Muster wiederkäuen halte ich eines intellektuellen Diskurses  ;) gar nicht oder kaum würdig. That's all.


Zitatdann gibt es eine ausführliche Einführung in die wunderbare Welt des anspruchsvollen Horrorfilms.

Ich habe auch nie behauptet, dass Romero, Argento, Carpenter, etc. vielleicht auch Fulci, den ich nicht beurteilen kann, keine anspruchsvollen und tieferschürfenden Horrorfilme gedreht haben. Ich mag auch viele solcher Filme sehr gerne, aber nur, wenn eine eigene, kreative, spezielle, subversive Note (und eben mehr als nur eine "Abhandlung" eines Originals) dabei ist. Oder wenn der Film ganz einfach fuckin scary ist (wie etwa The Descent z.b.). Das scheint mir bei Halloween, nach all dem was ich bis jetzt gelesen und gehört habe nicht unbedingt der Fall zu sein, dein positiver Eindruck in aller verdienten Ehren.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Oktober 2007, 18:35:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 14:49:44
Auch die Höltgens und Seeßlens dieser Welt sind fehlbar.

Nur du zum Glück nicht.  :icon_twisted:  ;)


Habe die Diskussion hier mal still mitvervolgt und freue mich über die positive Aufnahme des Films seitens McKenzie :respekt:.
Würde mich auf über eine Kritik freuen denn allgemein kann der Film noch unterstützende Worte gebrauchen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 18:38:53
Zitat von: COPFKILLER am 27 Oktober 2007, 18:35:40
Nur du zum Glück nicht.  :icon_twisted:  ;)

Aber aber, wo denken wir denn dahin? Selbstverständlich bin auch ich, und zwar im ganzen Maße, mit allem drum und dran, vollständig und ohne jeden Zweifel nicht fehlbar.

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 27 Oktober 2007, 19:45:39

Da der Herr jetzt so gekonnt mit Zahlen hantiert, beantrage ich eine sofortige Umbenennung in "McKinsey".  :icon_twisted:

Und ich möchte noch einmal, sollte dies in Bretzels Thread nicht nachdrücklich genug rübergekommen sein, darauf hinweisen, dass ich gerne eine Stellungnahme zu dem von mir nur zu 50 Prozent durchschauten "300" hätte.
"In deinem Review habe ich diesen und jenen Aspekt vermisst" ist nämlich etwas anderes als "du hast den nur zur Hälfte kapiert".

:anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 02:36:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Dito. :icon_mrgreen:

Du hattest erwartet, das ich mehr in dem Film sehen würde als deiner Meinung nach vorhanden ist? Oder das ich so zurückposten würde?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Exakt. Und das aber ist allein Zombies gänzlich unüberlegtem - nein, so will ich es auch nicht sagen - besser: seinem nicht bis zu Ende gedachtem Konzept zuzuschreiben, nicht der Hand der Weinsteins.

Nun, ich hatte nun einmal das Gefühl das der Film in seiner ursprünglichen Fassung länger war. Aber jeder kann sich irren...
Im übrigen hast du recht, demnach war Zombies Drehbuchkonstrukt nicht sehr glücklich, auch wenn ich das Final weniger als schlechten Witz denn als beinahe gescheiterten Versuch ansehe - wie schon angedeutet - die Perspektive auf den Plot um Laurie Strode zu verschieben. Das die letzte halbe Stunde ein wirkliche effizienter und durchaus suggestiv inszenierter Terrortrip ist, lässt sich imo nicht von der Hand weisen - nur ziehe ich da denn doch Carpenters dramaturgisch und filmisch genialere Version vor.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Wen interessieren die anderen ofdb-user? Willst du gegen den Strom schwimmen? Dich emanzipieren von irgendetwas?

:scar:

Die Meinung der anderen OFDb-User ist mir in dieser (wie auch in vieler anderer) Hinsicht sch..ßegal. Wenn ich mich profilieren wollte, hätte ich heute morgen - ungeachtet meiner Müdigkeit, das war noch selten ein Hindernis - augenblicklich in die Tasten gegriffen, um allen zu zeigen, wie anders und ungewöhnlich meine Interpretation des Films ist. Wir sind doch hier nicht bei einer Pfadfinder-Gruppe im Durchschnittsalter von 14 Jahren!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Ansonsten: Die psychedelische Ausgelassenheit, die rüde Inszenierungsfreude, das handwerklich hanebüchene Spiel mit Stilen und Technik der beiden großartigen Zombie-Filme können nicht von der Hand gewiesen werden - diese Filme sind Freakshows!

Habe ich etwas gegensätzliches behauptet? Ich schrieb lediglich, das ein Rob Zombie-Film keine psychedelische Freakshow sein muss, um als Rob Zombie-Film identifiziert werden zu können. Du hast seinen Stil gerade eben beschrieben - Ausgelassenheit, rüde Inszenierungsfreude (die auch in "Halloween" ihren Platz findet, auch wenn es hier etwas subtiler und gemäßigter zur Sache geht), handwerklich hanebüchenes Spiel mit Stilen und Technik - das alles hat "Halloween" doch auch - und das nicht mal zu knapp. Muss Rob Zombie denn bis in alle Ewigkeit ein archaischer und bubenhafter Filmemacher bleiben?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Ist doch alles nur Spaß. Love, Peace und Revolution für alle.

:respekt: :andy:  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Btw: Lassen sich Bay- und Godard-Filme wirklich nur in eine Richtung rezipieren? Ich würde das bezweifeln.

Weitgehend. Allzuviel Spielraum hat man als Zuschauer bei den beiden nicht. Allerdings ertappe ich mich gerade selbst bei meiner eigenen Vorschnelle  :icon_redface: - so lassen sich z. B. "Bad Boys 2", "Armageddon" und "Pearl Harbour" in zwei Richtungen rezipieren und einige von Godards frühen Essay- und Spielfilmen sogar in mehrere. Trotzdem - beide Regisseure drehen Filme, deren Sprache oder zumindest Absicht, bzw. Attitüde relativ unmissverständlich sind.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Wenn du das könntest, so bitte ich darum. Denn auch wenn du es nachvollziehen kannst, so interessiert mich natürlich, wie man es (theoretisch) "in den Boden stampfen" könnte.

Dir ist klar, das ich dein Review nicht formal zerreißen würde sondern aufgrund deiner - in meinen Augen - etwas unglücklichen Ausgangslage die zu einer weitgehenden Fehlinterpretation des Films geführt hat? Daher halte ich das nicht für fruchtbar, wir diskutieren das hier gerade schon (wie schön, das du dich mal aus deiner Höhle aufgerafft hast!  :respekt:) und das reicht imo vollkommen aus. Schade und peinlich eigentlich - denn mein Gegenentwurf wird im schlimmsten Fall erst zur DVD-VÖ folgen. Ich stehe also ohne Degen im Duell wehrlos da, NOCH besteht die Möglichkeit, mich aufzuspießen.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Im Übrigen kannst du das gern tun, als ausgewiesener Sadomasochist stehe ich darauf, wenn man meine Reviews zerfetzt. :icon_mrgreen:

Du willst doch nur eine Provokation provozieren, um polemisch zurückzuprovozieren. :LOL:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Wäre dem wirklich so, hätte Zombie aber den Fokus ganz anders setzen müssen. Denn der Film verlässt mit Beginn der Haddonfield-Hälfte die Sicht auf Michael Myers, der erst im Mittelpunkt steht, und dann zum am Wegesrand vorbeihuschenden Killer verkommt, während ganz plötzlich nicht mehr seine, sondern Laurie Strodes Geschichte erzählt wird.

Finde ich nicht, es hat schon seinen Grund, das bestimmte Szene wie beispielsweise die Sequenz, in der Laurie (die für den Zuschauer ja ein lebloses Skelett bleibt - sicherlich absichtlich) den Schlüssel vor dem Myers-Haus ablegt oder der Mord an Lindas Freund plötzlich unmittelbarer mit der Verkleidung in Zusammenhang gebracht wird, bei Michael einsetzen. Und natürlich sein plötzlicher Anfall von Sympathie für seine Schwester - für manche vermutlich ultra-trashig, für mich ein brillanter Moment. Vor allem weil Laurie die Situation quasi ausnutzt. Im Original beispielsweise hatte sie Michael schon vorher die Stricknadel in den Hals gerammt, hier ist es ihre erste Geste des "Aufbegehrens". Aber ich will nicht schon mein gesamtes Pulver vor dem Review verschießen. Mehr dazu coming soon (hopefully...  :andy:).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Da sich der Film ganz plötzlich auf ihre Sicht der Dinge konzentriert und sie in den Mittelpunkt rückt, widerspricht das deiner These, der Haddonfield-Part sei deshalb so kurz und fremdartig, weil er nur eine Station Michaels darstelle.

Wie gesagt (Wiederholungen sind ein rhetorisches Mittel  :icon_lol:) - wiederspricht meiner These überhaupt nicht, weil nie ihre Perspektive eingenommen wird. Wenn du mich fragst, zumindest.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Nein, nein, hier wollte Zombie einfach zwei in einem: Prequel und Remake, und beides lässt sich überhaupt nicht vereinbaren.

Stimmt. Gottseidank hat er ja auch weder das eine, noch das andere sondern seine ganz eigene Umsetzung des Motivs (nicht der Geschichte oder des "Mythos" - by the way, welcher Mythos?!) gedreht.   :icon_cool:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Indem der Film ab der zweiten Hälfte aufhört, die Michael Myers-Geschichte zu erzählen, sondern uns lauter uninteressante Teens inkl. deren Familien um die Ohren haut, hat er verloren. Auf ganzer Linie.

Er hört doch nie damit auf.  :00000109: Auch in der ersten Hälfte löst sich die Erzählung einige Male von der Figur des Michael - und es mag schon sein, das Zombie nicht die Eier hatte, auch in den beiden letzten 5teln zu 100 % bei Michael zu bleiben (das wäre ja schon beinahe eine Transgression gewesen  :icon_lol:), allerdings finde ich seinen Ansatz und dessen Durchführung auch in dieser Version schon äußerst anerkennenswert. Und die Teens und die Familien - mein Gott, da sind wir wieder bei der Ironie des Ganzen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Richtig. Allerdings hat Carpenter seine Divise, das Grauen käme immer von innen und finde auch dort statt, mit "The Thing" verraten.

Kaum das er in Hollywood angekommen war, richtig.  :icon_twisted: Trotzdem kann ich dir nicht ganz folgen - "The Thing" folgt dieser Linie doch 1A? (Keine Paralleldiskussion bitte, das vertagen wir bitte zumal dieser Film etwas länger zurückliegt bei mir - nicht gerade mein Lieblings-Carpenter. Die Splatter-Szenen in "The Thing" finde ich im übrigen auch nicht besonders wichtig wenngleich sie auch zum besten gehören, was Hollywood je an Gore geliefert hat  :icon_mrgreen:).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
...richtig, war es nicht.

"Polemik is swingin' in the air"

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 17:37:30
Aha. Schade, habe ich mir umsonst die Finger wund getippt.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und richtet seine Erwartungshaltung auch unbewusst stets nach Erfahrungswerten aus, das wissen wir doch.  ;)

Danke für dein konstruktives Posting, sowas wünsche ich mir in Zu (Van Sant) kun(Leone)ft(Kubrick)  :algo: öfter von dir.  :icon_razz:

Warum will ich immer auf euch alle eingehen? Es kostet mich noch den Verstand.  :icon_eek:

Zitat von: Bettwurst am 27 Oktober 2007, 18:06:34
das würde ich auch nie bestreiten.  ;)

Dann ist ja gut.  :icon_cool:

Zitat von: Bettwurst am 27 Oktober 2007, 18:06:34
NUR ist meines Erachtens diese Phase großteils ganz einfach vorbei und Remakes, die NICHT innovativ sind und nur Muster wiederkäuen halte ich eines intellektuellen Diskurses  ;) gar nicht oder kaum würdig. That's all.

Ja, die guten Zeiten im Genre sind eindeutig vorbei. Allerdings funkeln immer noch zahlreiche Juwelen auf, Jahr für Jahr (sind meist die Filme, bei denen in der OFDb von Zehn Wertungen eine 9, eine 8, vier 7, zwei 5 und zwei 3 sind  :icon_rolleyes:). ZombieRobs "Halloween" ist übrigens nicht wirklich ein Remake (Lass dich nicht so von Mr. Vincent Vega verunsichern!).  :king:
Andererseits: Es wird wohl nur wenige Kenner des Originals geben, die Zombies  :exclaim: UMSETZUNG  :exclaim: so sehr lieben werden wie ich.  :icon_redface:

Zitat von: COPFKILLER am 27 Oktober 2007, 18:35:40
Würde mich auf über eine Kritik freuen denn allgemein kann der Film noch unterstützende Worte gebrauchen.

Hätte nicht gedacht, das du recht hattest mit deiner Besprechung.  :icon_mrgreen: Ja, der Film wird verdientermaßen mit Sicherheit noch besprochen (wie "Something about Mary" auch - die Idee ist immer noch schmackhaft, der Wille, die DVD der Originalfassung zuliebe zu kaufen oder besagte OV herunterzuladen weniger  :icon_redface:)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 18:38:53
Aber aber, wo denken wir denn dahin? Selbstverständlich bin auch ich, und zwar im ganzen Maße, mit allem drum und dran, vollständig und ohne jeden Zweifel nicht fehlbar.

:icon_mrgreen:

Mr. Haaaaaankey, wo bist du?  :algo:

Zitat von: Chili Palmer am 27 Oktober 2007, 19:45:39
Da der Herr jetzt so gekonnt mit Zahlen hantiert, beantrage ich eine sofortige Umbenennung in "McKinsey".  :icon_twisted:

Nanu? War ich vor einigem Monaten nicht noch Domian?  :00000109:  Ganz im Ernst: Ich überlege ernsthaft, jeden Monat die jeweilige Liste von Filmen zu posten inklusive der 25er-Wertungen - damit mich endlich jemand versteht.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 27 Oktober 2007, 19:45:39
Und ich möchte noch einmal, sollte dies in Bretzels Thread nicht nachdrücklich genug rübergekommen sein, darauf hinweisen, dass ich gerne eine Stellungnahme zu dem von mir nur zu 50 Prozent durchschauten "300" hätte.
"In deinem Review habe ich diesen und jenen Aspekt vermisst" ist nämlich etwas anderes als "du hast den nur zur Hälfte kapiert".

:anime:

Du, des wohr gar ned so gmeint;-) Eigentlich wollte ich damit nur ausdrücken, das du die Substanzlosigkeit des Films begriffen, seine ideologisch-politische Hässlichkeit aber unterdrückt hast.  :king:

Müde bin ich, geh zur Ruh'.   :scar:

(Lügner, in Wirklichkeit liegen da noch einige verführerische, obskure und zu besprechende Filme neben dir  :nono:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 28 Oktober 2007, 03:27:04
Gute Nacht!  :icon_eek: :icon_mrgreen:


Wenn du mal wieder auf bist, würde ich als Nichtrezipient gerne wissen, in was für 2 Richtungen man einen meiner absoluten Hassfilme Pearl Harbor denn rezipieren kann?  :icon_smile:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 03:33:18
Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 03:27:04
Gute Nacht!  :icon_mrgreen:

NOCH nicht. Ich hatte die Zeitumstellung ja ganz vergessen!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 03:27:04
Wenn du mal wieder auf bist, würde ich als Nichtrezipient gerne wissen, in was für 2 Richtungen man einen meiner absoluten Hassfilme Pearl Harbor denn rezipieren kann?  :icon_smile:

Keine Panik, "Pearl Harbour" hat einen kühlen Platz auch in meinen Worst 25. Und er lässt sich durchaus in zwei Richtungen rezipieren: Ideologische Scheiße (Oh Amerika, ich liebe dich!) und filmische Scheiße (erzählt der Film etwa etwas?). Genaugenommen sogar in drei: handwerkliche Scheiße kommt als Bonus noch dazu. Junge Junge, jetzt musste ich mich schon wieder ausführlicher an den Film erinnern:  :kotz: 

Außerdem bist du doch auch ein Rezipient?  :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 28 Oktober 2007, 03:41:03
Zitat von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 03:33:18
NOCH nicht. Ich hatte die Zeitumstellung ja ganz vergessen!  :icon_mrgreen:

:LOL: :respekt:

Komisch, ich wollte auch noch etwas in der Richtung "eh nochmal eine Stunde Zeit für so ein Megaposting" o.ä. anmerken..  ;)

-----------

Achso ist das gemeint.  :D Okay, ideologischer Dünnpfiff: klar! Filmisch: Scheiße, geht in Ordnung.
Aber, und das hat mich ja an dem Film am meisten aufgeregt  ;) , handwerklich (da fällt doch auch die Äktschninszenmierung rein oder?) ist der Film ja gut gemacht, allein bei der Megaangriffssequenz standen mir schon Augen und Mund offen, weil es "geil" aussah  :icon_mrgreen: aber gepaart mit dem Thema und der Tragik solcher Ereignisse ist das so unglaublich ätzend, dass selbst Alienmagensäure dagegen wie Evian wirkt.

(an dieser Stelle auch mal wieder ein Hinweis an Rajko, der sich ja ständig über Antikriegsfilme und ihre "Show" oder so beschwert, da sei doch bitte nochmal auf gigantische Unterschiede dieser Bay-Grütze oder irgendwelchen Missingofactionandonlyalittlebitofintelligence zu Filmen wie Apocalypse Now oder Platoon und Konsorten, die die "Action", die IMO in einen Kriegsfilm reingehört (wenn auch natürlich nicht in jedem Film zwingend) bei weitem nicht so "cool" bzw. als "Show" darstellen, hingewiesen..)

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(fuck, zwischen Nachbegeisterung vom Oceansize Konzert und megastressiger Uniarbeitslastminuterettungsaktion hab ich heut ganz auf die Wiederholung von Bunuels Simon in der Wüste vergessen  :eek:  :bawling: :bawling:)



------------------
Zitat
Außerdem bist du doch auch ein Rezipient?

Naja, ich schreib zwar hin und wieder irgendwas, aber rezipieren würd ich das nur in den seltensten Fällen nennen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 04:27:00
Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 03:41:03
:LOL: :respekt:

Komisch, ich wollte auch noch etwas in der Richtung "eh nochmal eine Stunde Zeit für so ein Megaposting" o.ä. anmerken..  ;)

Und diese Zeit muss sinnvoll genutzt werden.  :respekt: :pidu: Da das Künstlerhaus momentan von besoffenen Individuen der Marke "Pseudo-Anti" besetzt ist, habe ich vor diesem Anti-Party-Ansatz kapituliert und poste hier irgendwelchen Schmarren, überspiele Douglas Sirks "Magnificent Obsession"  :love: von einer alten Betamax-Kassette auf DVD  :icon_mad: und überlege immer noch, welchen Film ich anschauen soll.  :icon_lol: Nur schlafen kann ich leider nicht, das habe ich vorhin im Kino (bei Jean Renoirs "Die Spielregel"  :king:) schon getan. (McKenzie betet gen GF-Himmel, das Mr. Vincent Vega irgendetwas lästerliches zu diesem Absatz postet)

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 03:41:03
Naja, ich schreib zwar hin und wieder irgendwas, aber rezipieren würd ich das nur in den seltensten Fällen nennen.  :icon_mrgreen:

Rezipient oder Rezensent?  :icon_cool:

Diese Megapostings sind übrigens fast nie Absicht, sie "passieren" mir einfach immer.  :LOL:

So, jetzt is' aber erst einmal Ruhe im Karton - für "Die tödliche Maria".
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 28 Oktober 2007, 04:35:49
Zitat von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 04:27:00
Und diese Zeit muss sinnvoll genutzt werden.  :respekt: :pidu:

so isset.  :pidu:  :icon_mrgreen: aber jetzt geh ich dann doch mal ins Bettchen..  :icon_twisted:

ZitatDa das Künstlerhaus momentan von besoffenen Individuen der Marke "Pseudo-Anti" besetzt ist, habe ich vor diesem Anti-Party-Ansatz kapituliert

Is es jetzt ein Pseuso Anti-Party Ansatz oder eh ein echter?` :king:  :dodo:

Zitatüberspiele Douglas Sirks "Magnificent Obsession"  :love: von einer alten Betamax-Kassette auf DVD

Sehr schön. Die Mühe, von Kassette auf DVD überspielen, möchte ich mir eigentlich nicht machen müssen, wird aber wohl irgendwann bei ein paar Sachen notwendig sein..  :icon_confused:

Zitatund überlege immer noch, welchen Film ich anschauen soll.  :icon_lol:

Auf Pro7 läuft gerade der hochsubversive "Düstere Legenden 3".  :LOL:  :icon_mrgreen:
ZitatNur schlafen kann ich leider nicht, das habe ich vorhin im Kino (bei Jean Renoirs "Die Spielregel"  :king:) schon getan.

WTF??
Die absolute Nummer 1 aller Filmkanons?? Is der wirklich so schlimm?  :icon_mrgreen:

ZitatDiese Megapostings sind übrigens fast nie Absicht, sie "passieren" mir einfach immer.  :LOL:

Just let it happen.  :icon_lol:  :icon_cool:

So, gute Nacht, ich schließe den FF und Word nun für einige wenige Stunden, dann gehts wieder weiter...  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 28 Oktober 2007, 04:38:07
achso, zwischen rezipieren und rezensieren gibts einen Unterschied?? auweia  :LOL:  :icon_redface:  :scar: :icon_rolleyes:  :scar: :doof:  :nono:  :rofl:  :wallbash:  :scar:


Tödliche Maria  :love: :love: :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 07:11:58
Guten Morgen!  :LOL:


Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
so isset.  :pidu:  :icon_mrgreen: aber jetzt geh ich dann doch mal ins Bettchen..  :icon_twisted:

Och, nimm dir doch ein Beispiel an mir! Viertel vor 6 und immer noch nicht in den Federn.   :LOL:

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
Is es jetzt ein Pseuso Anti-Party Ansatz oder eh ein echter?` :king:  :dodo:

Außer Cineasten, Sadomasochisten und Schmetterlingsforschern sind sowieso alle Freaks pseudo, wusstest du das etwa noch nicht? Und deswegen kann man auch nur mit Schmetterlingsbegeisterten Rockern, cineastischen Homosexuellen und Lack & Leder-Menschen (Gothics zählen auch) richtig abfeiern.

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
Sehr schön. Die Mühe, von Kassette auf DVD überspielen, möchte ich mir eigentlich nicht machen müssen, wird aber wohl irgendwann bei ein paar Sachen notwendig sein..  :icon_confused:

Ach, dank einer sehr komfortabel zusammengestellten Monster-Anlage, bestehend aus 3 DVD-Playern, einem Betamax-Recorder und jeweils zwei Video- und DVD-Recordern ist es äußerst unkompliziert, mit der analogen VHS- und Betamax-Sammlung der hiesigen Mediathek (ca. 10 000 Bänder mit allem was das Arthouse-Kino des 20. Jahrhunderts hergibt plus Überraschungen wie "Die dressierte Frau"  :icon_lol:) des Nachts digitale Exploitation zu betreiben.  :love: Dieser mit Filmen tapezierte Raum ist sowieso meine cineastische Entdeckung des Monats, da schlummern rare (nicht auf DVD verfügbare) Schätze...!  :algo: (Ich stellte fest, das ich mindestens noch drei 50er Spindeln mit DVD-Rohlingen benötigen werde um diese Exploitation angemessen zu vollenden  :icon_eek:)

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
Auf Pro7 läuft gerade der hochsubversive "Düstere Legenden 3".  :LOL:  :icon_mrgreen:

OH NEIN! Ich habe ihn versäumt!  :bawling: :rofl: Aber nichts gegen Teil 1, der ist definitiv einer der besten Mainstream-Post-"Scream"-Slasher der 90ziger, große Klasse!  :nono:

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
WTF??
Die absolute Nummer 1 aller Filmkanons?? Is der wirklich so schlimm?  :icon_mrgreen:

:scar:

Was ich davon gesehen habe (und meine beiden nimmermüden Mitstreiter, denn die 16mm-Kopie und die alten englischen Ätz-Untertitel waren ganz abscheulich - ein Hoch auf 35mm und die moderne Technologie die uns die Laser-Untertitel geschenkt hat) wirkte ziemlich uninteressant und nicht im mindesten an die übrigen Renoirs, die ich während der derzeit hier laufenden Renoir-Retrospektive sehen konnte, heranreichend. Viel besser fand ich z. B. "Bestie Mensch" und "Die Tochter des Wassers". Auf jeden Fall war es aber weniger der Film als meine momentan äußerst wechselhaften Schlafgewohnheiten, die mich nach dem ersten Drittel wohnlich in den Sitz (jenes Kino wurde von Deutschlands rennomiertestem Kino-Architekten geplant und in solchen Situationen zahlt sich das prächtig aus   :LOL:) zurücksinken ließen in der beruhigenden Annahme, nichts signifikantes zu verpassen (Eintritt war für mich eh frei). Darüber hinaus wird das Haupt-Pro-Argument für den Film - die tolle Gesellschaftskritik zum Aufgeilen für Filmkritiker und Bourgeoisie - durch den Umstand entkräftet, das Renoir selbst eben das wiederrufen und betont hat das es hier primär um Unterhaltung gehe. Ganz nehme ich ihm das zwar nicht ab, aber immerhin. Jedenfalls maßlos überschätzt, das Ding. Morgen, ähhhh, heute nachmittag kommt dann noch "Nana", von dem verspreche ich mir einiges mehr.

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
Just let it happen.  :icon_lol:  :icon_cool:

Das findet Chili bestimmt auch.

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:38:07
achso, zwischen rezipieren und rezensieren gibts einen Unterschied?? auweia  :LOL:  :icon_redface:  :scar: :icon_rolleyes:  :scar: :doof:  :nono:  :rofl:  :wallbash:  :scar:

:LOL:
[lüge]Ich rezipiere Filme sowieso am liebsten, an der Rezension liegt mir nix[/lüge]

Labe dich doch daran, das du uns eh alle durchschaust bis aufs Knochenmark. Seit ich weiß, woher dein ehemaliger User-Name (kehrt der nochmal zurück?!) kommt, wird mir immer Angst und Bange, wenn ich irgend etwas von Bettwürsten lese.  :icon_eek:

Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:38:07
Tödliche Maria  :love: :love: :love:

Hach, war der gut. Leider brauche ich wohl eine 2. Sichtung für ein Review und bis dahin hat vermutlich eh Bretzel das erledigt (bei mir kommen Reviews eben nicht per Knopfdruck - verlasst euch darauf das viele, die ich jetzt ankündige in ca. 2 Jahren unverhofft auftauchen  :icon_redface:), von daher: 22 von 25 Punkten alias 9/10. Möglicherweise Tom Tykwers bester Film. "Winterschläfer" kenne ich leider noch nicht, "Die rote Lola" ist zwar sehr gut, allerdings schon viel zu prätentiös und chic, "Der Krieger und die Kaiserin" ist noch erträglich (könnte bei der nächsten Sichtung noch klettern) und ab "Heaven" geht es dann los mit dem  :kotz:-Tykwer, der anfängt, von OSCAR und CGI zu träumen. Wie schön für ihn, das er sich seinen Traum inzwischen erfüllen konnte. Das er dafür mit seiner künstlerischen Souveränität bezahlen musste ist ja nur ein fairer Preis.  :icon_twisted:

EDIT: Mist, warum ist die "Uhr" hier im Forum noch nicht umgestellt? So wirkt die Zeitangabe über meinem Posting in Kombination mit den letzten paar noch viel perverser.  :icon_confused:

Immerhin kann mir niemand Vorwürfe machen wenn ich in meinem eigenen Thread dem Spam ausgiebig zuspreche.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 12:34:24
Zitat von: Bettwurst am 28 Oktober 2007, 04:35:49
Just let it happen.
Zitat von: McKenzie am 28 Oktober 2007, 07:11:58
Das findet Chili bestimmt auch.

Chili hat zum Zeitpunkt deiner Antwort sicherlich längst vergessen, worum es ihm eigentlich ging.  :scar:
Keine üble Taktik, die Vergesslichkeit des Alters auszunutzen, Jungspund.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2007, 13:14:35
ZitatDer Film ist weder das, was Mr. Hankey, noch was Mr. Vincent Vega in ihm sehen.
Falsch! Er ist weder das was Mr. Vincent Vega noch was McKenzie in ihm sehen. :king: Er ist genau dazwischen. Schlecht ist er definitiv nicht (Wer glaubt in solchen Sachen auch schon Mr. VV ;)), denn als eigentlicher Film funktioniert er ja ziemlich gut. Aber trotz allem war er eben doch auch als Remake gedacht und in diesem Punkt scheitert er nun einmal. (Und darin hat Mr. VV durchaus recht ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:50:07
Zitat von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 12:34:24
Chili hat zum Zeitpunkt deiner Antwort sicherlich längst vergessen, worum es ihm eigentlich ging.  :scar:
Keine üble Taktik, die Vergesslichkeit des Alters auszunutzen, Jungspund.  ;)

Nimmst du unsere Diskussion etwa nicht ernst, oder wie?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2007, 13:14:35
Falsch! Er ist weder das was Mr. Vincent Vega noch was McKenzie in ihm sehen. :king: Er ist genau dazwischen. Schlecht ist er definitiv nicht (Wer glaubt in solchen Sachen auch schon Mr. VV ;)), denn als eigentlicher Film funktioniert er ja ziemlich gut. Aber trotz allem war er eben doch auch als Remake gedacht und in diesem Punkt scheitert er nun einmal. (Und darin hat Mr. VV durchaus recht ;))

Als Remake funktioniert er nicht, nein. Da zumindest ich ihn aber nicht wirklich als solches ansehe, tangiert mich dieser Punkt auch nicht im mindesten.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 01:08:07
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:50:07
Nimmst du unsere Diskussion etwa nicht ernst, oder wie?  :icon_mrgreen:

Welche Diskussion? Bislang habe ich gegen eine übernächtigte Wand angeredet.  :icon_mrgreen:




Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 01:09:45
Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 01:08:07
Welche Diskussion? Bislang habe ich gegen eine übernächtigte Wand angeredet.  :icon_mrgreen:

Und was ist mit deinen telepathischen Fähigkeiten? Deswegen funke ich die ganze Zeit ins Leere!  :LOL:

Wartest du denn überhaupt noch auf eine Antwort?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Oktober 2007, 01:17:55
... sollte er das nicht - dann warte zumindest ich noch darauf. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 01:23:55
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 01:09:45
Und was ist mit deinen telepathischen Fähigkeiten? Deswegen funke ich die ganze Zeit ins Leere!  :LOL:

Ja, weißt du denn nicht, wozu diese Aluhüte gut sind? Totale geistige Abschirmung! No one gets my brain!  :king:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 01:09:45
Wartest du denn überhaupt noch auf eine Antwort?

Man könnte es fast ad acta legen, da ein weiser Mann kürzlich folgendes sagte:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Jeder Film ist ein Kunstwerk, ganz gleich von wem er stammt und womit er sich auseinandersetzt.

Ha!

Aber nein, das wäre zu billig aus der Affäre gezogen. Ich hätte schon gerne noch ein paar Worte.
War schließlich auch immer höflich, nie bourgeois von oben herab, und ans Bein gepinkelt habe ich dir auch nie.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 10:41:40
@McKenzie Ich hab mich nun mal kurz im jeweiligen Thread zu "Halloween" ausgelassen. Nicht viel, denn ich könnt noch ne Stunde über den Film reden. Der absolute Wahninn! :love: :love: :love: Den Rest machen wir wenn dein Review kommt! Fakt ist nur Mr Hankey und Mr Vincent Vega haben beide für sich gesehen Recht, bitte wir sind ja tolerant...und genauso UNRECHT! Und mindestens einer von beiden hat Zombies Version nicht verstanden :icon_twisted:. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 10:41:40
@McKenzie Ich hab mich nun mal kurz im jeweiligen Thread zu "Halloween" ausgelassen. Nicht viel, denn ich könnt noch ne Stunde über den Film reden. Der absolute Wahninn! :love: :love: :love: Den Rest machen wir wenn dein Review kommt! Fakt ist nur Mr Hankey und Mr Vincent Vega haben beide für sich gesehen Recht, bitte wir sind ja tolerant...und genauso UNRECHT! Und mindestens einer von beiden hat Zombies Version nicht verstanden :icon_twisted:. :icon_mrgreen:

:respekt: :respekt:

Du hast den Film ja wirklich genau richtig verstanden!  :icon_mrgreen: Da gehörst du wohl zu den den wenigsten, wenn ich an den Großteil der OFDb-Reviews oder den Haufen von Vollidioten denke, die mir hier im Kino das Leben mit ihrem grenzdebilen Geplapper schwer gemacht haben (die Jugend in meinem Alter - oder jünger - ist inzwischen leider schon überwiegend so abgestumpft, das sie auf höfliche, aber bestimmte Bitten um Ruhe gar nicht mehr reagiert). Es scheint bei diesem Film in ganz Deutschland noch schlimmer zu sein als sonst, genauso wie ich dir vollkommen recht gebe mit der deutschen Synchro.  :kotz:
Hankey kann ihn auf DVD ja weiterhin damit "genießen"  :icon_twisted:, ich freue mich allerdings schon auf den (*IchbinkeinGorehound* hoffentlich drastischeren *ichbinkeinGorehound*) Director's cut im O-Ton (auch wenn's schade ist um Malcolm McDowell, der immer noch von seinem Sprecher aus "Clockwork Orange" und "Royal Flash" gesprochen wird).  :love:
PS: Wenn ich wählen müsste, würde ich sagen, Mr. Vincent Vega hat Zombies Umsetzung nicht verstanden.   Aber da ich nicht wählen muss (und nicht befugt bin, es zu tun) Kein Kommentar. :king:

PS: Dein Avatar wirkt so authentisch...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2007, 14:30:46
Ich denke, das Mr. Vincent Vega einfach zu viel vom Film verlangt und ich glaube, dass er (wie viele weitere Anhänger des Originals) so oder so unzufrieden mit dem Remake gewesen wäre. Wie auch immer man Michaels Kinderjahre darstellt, seine Entwicklung zum Mörder und wie man sich auch vom Original entfernt - manchen Leuten kann man es eben nicht recht machen.  ;)

Die deutsche Synchro ist echt übel und auch ich freue mich auf den Directors Cut, mir hat der Workprint tatsächlich ne Spur besser gefallen. Was ich allerdings nicht verstehen kann ist deine Abneigung gegen den neuen HILLS HAVE EYES (Teil 2 ist wirklich miese, ich meine den Film von Aja). Ich persönlich halte auch dieses Remake für eine überzeugende und individuelle Eigeninterpretation und deine 02/10 Bewertung maßlos. Deine Kritik ist zwar aufschlussreich, doch insgesamt rechtfertigst du imo höchstens eine 4,5/10 und das ist ja noch niedrig genug. Teil 2 hast du aber super zerfetzt, da musste nichts mehr zu gesagt werden - deswegen habe ich keine eigene Review geschrieben, bin aus dem Kino gekommen und war mit deiner Meinung zu 100 Prozent einverstanden!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:39:51
Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 14:30:46
Ich denke, das Mr. Vincent Vega einfach zu viel vom Film verlangt und ich glaube, dass er (wie viele weitere Anhänger des Originals) so oder so unzufrieden mit dem Remake gewesen wäre.

Das dachte ich auch, während ich sein Review gelesen habe. Kann ich irgendwo nachvollziehen, besonders nach dem grandios entgleisten "The Devil's rejects" ( :love:), allerdings war mir nach dem Lesen der ersten Kritiken schnell klar, das eine möglichst neutrale Haltung (zu Beginn) dem Film sicherlich zugute kommen wird. Darüber hinaus sah ich auch die paar Clips, die von Dimension veröffentlicht wurden und imo konnte man schon dort den typischen Rob Zombie-Stil ausmachen.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 14:30:46
Die deutsche Synchro ist echt übel und auch ich freue mich auf den Directors Cut, mir hat der Workprint tatsächlich ne Spur besser gefallen.

Spoiler, bitte!  :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 14:30:46
Was ich allerdings nicht verstehen kann ist deine Abneigung gegen den neuen HILLS HAVE EYES (Teil 2 ist wirklich miese, ich meine den Film von Aja).

Meiner Meinung nach nimmt Teil 2 dem ersten nicht viel, beide sind makellose - sprich: glatte - Terrorfilme nach Schema F, seelenlos, brachial und ohne Gespür für Atmosphäre inszeniert. Teil eins hat lediglich aufgrund seiner dennoch vorhandenen Effizienz (teilweise wirklich unangenehm) und seinem überzeugenderen Drehbuch mehr Sympathien von mir bekommen, als Eigeninterpretation würde ich ihn auch nicht bezeichnen (dafür klammert er sich denn doch zu sehr an das Original, sieht man einmal von dem Teenie-freundlichen Weichspüler-Happy End ab  :kotz:).

Aber die Diskussion über diesen Film bin ich inzwischen, ehrlich gesagt, genauso leid wie jene um "The Descent" oder "300".  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 14:42:57
Ich fand Vegas Kritik deshalb so gut, weil sie für mich nachvollziehbar dargestellt hat, dass der Film zuerst "voll zombiemäßig" auf die Tube drückt, um sich dann plötzlich unnötiger Remake-Pflichten bewusstwerdend einer konventionell anmutenden Slasherstandardabarbeitung hinzugeben. Würde der Film seinen bizarren Ton konsequent durchziehen, wäre das "Entweihen" des Mysteriums rund um den Menschen hinter der Maske völlig in Ordnung, da Zombies eigener Interpretation geschuldet.
Doch mit der sprunghaften Annäherung an das Original muss sich der Film auch veränderten Bewertungsmaßstäben anpassen, denen er dann nicht mehr gewachsen ist.

Enttäuschung, die für mich berechtigt ist. Obwohl ich den Film noch nicht einmal gesehen habe.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
:respekt: :respekt:
Du hast den Film ja wirklich genau richtig verstanden!  :icon_mrgreen:

^^ Werden gewisse Herren zwar nicht so sehen, aber da stehen wir ja drüber! :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
Da gehörst du wohl zu den den wenigsten, wenn ich an den Großteil der OFDb-Reviews oder den Haufen von Vollidioten denke, die mir hier im Kino das Leben mit ihrem grenzdebilen Geplapper schwer gemacht haben (die Jugend in meinem Alter - oder jünger - ist inzwischen leider schon überwiegend so abgestumpft, das sie auf höfliche, aber bestimmte Bitten um Ruhe gar nicht mehr reagiert).

War echt schlimm teilweise. Die obszönen Unkenrufe, Gelächter und geschwatze, Handys aufmachen und sowas wie "Hemmungen" zu hören (als sich Sherry Moon erschoss) war schon arg an der Grenze.  :hacki:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
Hankey kann ihn auf DVD ja weiterhin damit "genießen"  :icon_twisted:,

Oh das wird er  :icon_lol: und er wird es uns sogar nochmal wissen lassen, das er das tut... :LOL:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
ich freue mich allerdings schon auf den (*IchbinkeinGorehound* hoffentlich drastischeren *ichbinkeinGorehound*) Director's cut

Ich weiß genau was du meinst ^^ etwas mehr vom guten alten roten Vino kann dem Film gut tun  :icon_mrgreen:  :icon_twisted: *Viney der auch absolut kein Gorebauer ist* ^^

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
PS: Wenn ich wählen müsste, würde ich sagen, Mr. Vincent Vega hat Zombies Umsetzung nicht verstanden.   Aber da ich nicht wählen muss (und nicht befugt bin, es zu tun) Kein Kommentar. :king:

Me 2. No Comment.  :rofl:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:15:48
PS: Dein Avatar wirkt so authentisch...

Nicht wahr? :love: Bin dermassen fasziniert von diesem Blick. Einfach very intensiv! :icon_cool:


Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 14:42:57
Ich fand Vegas Kritik deshalb so gut, weil sie für mich nachvollziehbar dargestellt hat, dass der Film zuerst "voll zombiemäßig" auf die Tube drückt, um sich dann plötzlich unnötiger Remake-Pflichten bewusstwerdend einer konventionell anmutenden Slasherstandardabarbeitung hinzugeben. Würde der Film seinen bizarren Ton konsequent durchziehen, wäre das "Entweihen" des Mysteriums rund um den Menschen hinter der Maske völlig in Ordnung, da Zombies eigener Interpretation geschuldet.
Doch mit der sprunghaften Annäherung an das Original muss sich der Film auch veränderten Bewertungsmaßstäben anpassen, denen er dann nicht mehr gewachsen ist.

Aber genau hier ist der Hund begraben. Meiner Meinung fällt er in überhaupt kein Slasherstandard zurück. Zombie zieht konsequent und folgerichtig die Handlung durch bis zum Schluss. Dabei bricht er mit einigen alten Carpenterischen Konventionen.

Er nähert sich dem Orignial nur scheinbar, da er einen eigenen Weg mit eigner Sicht der Dinge geht.

Und hier gibts kein Entweihen eines Mythos...ich wurde im Lichtspielhaus zeuge der Wiedergeburt einer Legende! :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2007, 15:13:16
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 14:39:51
Spoiler, bitte!  :icon_mrgreen:

Das bezieht sich eigentlich nur auf das Ende, welches mir im Workprint besser gefallen hat. Weniger effekthascherisch und emotional irgendwie intensiver. Am besten du siehst dir den Workprint mal an, wenn man sich ein wenig umsieht, fällt der einem eigentlich in die Hände. Die unwesentlichen Unterschiede vorher sind noch ok, aber das Ende gefällt mir besser ohne Verfolgungsshowdown und das Ergebnis ist in beiden Fällen so zemlich dasselbe. Der Workprint geht dabei ziemlich unspektakulär vor, nachdem sich Michael Slasher-typisch durch Lauries Freundeskreis gemäht hat, lässt er von seiner Schwester ab und fällt einem Missverständnis zum Opfer. 

Aber insgesamt ist der Untschied nur marginal und imo für die Punktvergabe nicht besonders entscheidend.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Oktober 2007, 01:47:08
Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 15:13:16
Das bezieht sich eigentlich nur auf das Ende, welches mir im Workprint besser gefallen hat. Weniger effekthascherisch und emotional irgendwie intensiver. Am besten du siehst dir den Workprint mal an, wenn man sich ein wenig umsieht, fällt der einem eigentlich in die Hände. Die unwesentlichen Unterschiede vorher sind noch ok, aber das Ende gefällt mir besser ohne Verfolgungsshowdown und das Ergebnis ist in beiden Fällen so zemlich dasselbe. Der Workprint geht dabei ziemlich unspektakulär vor, nachdem sich Michael Slasher-typisch durch Lauries Freundeskreis gemäht hat, lässt er von seiner Schwester ab und fällt einem Missverständnis zum Opfer.

Huch! Mach mir den Mund doch nicht so wässrig!  :icon_eek: :icon_mrgreen: Klingt doch sehr signifikant, ich bete weiterhin für einen dreistündigen Director's cut mit wesentlich mehr Handlung in der zweiten Hälfte und insgesamt deutlich mehr (hier sinnvollem!) Gore. Danke dir!

Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 14:42:57
Ich fand Vegas Kritik deshalb so gut, weil sie für mich nachvollziehbar dargestellt hat, dass der Film zuerst "voll zombiemäßig" auf die Tube drückt, um sich dann plötzlich unnötiger Remake-Pflichten bewusstwerdend einer konventionell anmutenden Slasherstandardabarbeitung hinzugeben. Würde der Film seinen bizarren Ton konsequent durchziehen, wäre das "Entweihen" des Mysteriums rund um den Menschen hinter der Maske völlig in Ordnung, da Zombies eigener Interpretation geschuldet.

Der Film ist nicht bizarr, auch in der ersten Hälfte nicht. Und er ist von Minute eins an bis zum bitteren Ende "voll zombiemäßig". Allein man braucht das Auge dafür.  :icon_twisted: Er entweiht das Mysterium nicht denn Mysterium bleibt Michael Myers weiterhin (ich empfehle allein Skeptikern dringend diesen Podcast von Stefan Höltgen und Oliver Nöding, den ich vor einer halben Stunde erstmals angehört habe: http://www.f-lm.de/?cat=16) und von einer Slasher-Standardabarbeitung kann man bei aller Episodenhaftigkeit der zweiten Hälfte trotzdem nicht sprechen. Überhaupt: Die Legende, das Mysterium. Michael Myers ist nicht mehr als eine (zugegebenermaßen brillante) Kopfgeburt von John Carpenter und Debra Hill. Und wo ein Mythos entstehen soll, wenn ein Franchise um eine eigentlich furchteinflößende, trotzdem eher einseitige Figur mit Teil 3, spätestens 4 im heillosen Trash versinkt (Teil 6...  :rofl:), wüsste ich dann doch gerne.  ;) Vor Sichtung des Films dachte ich übrigens, das Rajko zu 80 % richtig liegt. Seine Kritik ist in der Tat sehr überzeugend und argumentativ nachvollziehbar, auch wenn aus jeder Zeile eine enttäuschte Erwartungshaltung spricht.  :king:

Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 14:42:57
Doch mit der sprunghaften Annäherung an das Original muss sich der Film auch veränderten Bewertungsmaßstäben anpassen, denen er dann nicht mehr gewachsen ist.

Siehe, äh, höre Podcast und lese meine vorigen Postings.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2007, 14:42:57
Enttäuschung, die für mich berechtigt ist. Obwohl ich den Film noch nicht einmal gesehen habe.  :icon_mrgreen:

Nachvollziehbar, aber nicht verständlich.  :icon_mrgreen: Sieh dir den Film an (nach Möglichkeit aber bitte in der englischen Originalversion, auf deutsch ist er mehr Folter als ohnehin schon), ich bin sehr gespannt auf deine Kritik.  :respekt:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
^^ Werden gewisse Herren zwar nicht so sehen, aber da stehen wir ja drüber! :icon_mrgreen:

Viney, du wirst doch nicht etwa doch noch zum Arthouse-Fanatiker mutieren? :LOL:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
War echt schlimm teilweise. Die obszönen Unkenrufe, Gelächter und geschwatze, Handys aufmachen und sowas wie "Hemmungen" zu hören (als sich Sherry Moon erschoss) war schon arg an der Grenze.  :hacki:

In Zukunft werde ich bei Multiplex-Besuchen wohl schwarze Lederhandschuhe tragen und mich dem Publikum als angehender Wrestler vorstellen (Abgesehen von der Wampe haut es von der Statur her vielleicht hin) sowie stets eine kleine Taschenlampe zum warnenden Anleuchten respekt- und ruheloser Störenfriede mit mir führen.  :king:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
Oh das wird er  :icon_lol: und er wird es uns sogar nochmal wissen lassen, das er das tut... :LOL:

:respekt: :eek:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
Ich weiß genau was du meinst ^^ etwas mehr vom guten alten roten Vino kann dem Film gut tun  :icon_mrgreen:  :icon_twisted: *Viney der auch absolut kein Gorebauer ist* ^^

Keine Ironie bitte  :icon_lol:, mir ist Gore fast immer vollkommen egal, dieser Film braucht aber mehr davon. Ein solcher Zaunpfahlwinker sollte mit so etwas nicht sparen, wenn er sonst schon in nahezu allen Belangen äußerst brachial geraten ist.

Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
Nicht wahr? :love: Bin dermassen fasziniert von diesem Blick. Einfach very intensiv! :icon_cool:

Wenn der kleine nicht sechs Jahre zu jung wäre, würde ich versuchen, ihn mit meiner kleinen Schwester zu verkuppeln.  :icon_mrgreen:
Wirklich großartig, vor allem weil Zombie keinen kreuzbrav-scheinheiligen Dämonenjungen sondern einen unauffälligen, wenngleich etwas nerdigen Darsteller gewählt hat.

Zitat von: Vinyard Vaughn am 29 Oktober 2007, 14:44:41
Aber genau hier ist der Hund begraben. Meiner Meinung fällt er in überhaupt kein Slasherstandard zurück. Zombie zieht konsequent und folgerichtig die Handlung durch bis zum Schluss. Dabei bricht er mit einigen alten Carpenterischen Konventionen.

:respekt:

Ach, ich hätte mein Review lieber heute als morgen geschrieben. Wenn ich mir den ganzen Frevel so durchlese...  :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2007, 01:55:48
Aber die Krux ist doch, dass ich bereits das Original nicht als unfehlbar bezeichnen würde, sondern dies eher als etwas veraltet und zwiespältig in der Moral beurteile. Da greift eure Argumentation diesbezüglich nicht so recht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 30 Oktober 2007, 02:05:06
Zitat von: McKenzie am 30 Oktober 2007, 01:47:08
Und wo ein Mythos entstehen soll, wenn ein Franchise um eine eigentlich furchteinflößende, trotzdem eher einseitige Figur mit Teil 3, spätestens 4 im heillosen Trash versinkt (Teil 6...  :rofl:), wüsste ich dann doch gerne.  ;)

Ich sage: Der Mythos ist stärker als das Franchise!  :icon_mrgreen:

Ich höre: mir diesen Podcast auf jeden Fall mal an.

Ich sehe: "Halloween" definitiv noch, aber die "Spider-Man 3"-Erfahrung hat mich bezüglich Deppenpublikum schwer traumatisiert.



Ich bin: ein wenig verstimmt, dass ein Hollywood-Slasher (:icon_lol:) und etwas harsche Kritik von außen (cinemathek) genügen, um dich in flammende Postingwut zu versetzen, meine Anmerkungen aber scheinbar dem Vergessen anheim fallen werden.  :icon_sad: 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Oktober 2007, 02:14:10
Chili goes veni vidi vici.  :icon_eek:  :rofl:

Ups, da hab ich mich vor kurzem noch etwas abfällig über diesen Podcast geäüßert und jetzt wird er auch noch empfohlen  :icon_redface: naja bitte, wenns Spaß macht.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Oktober 2007, 10:39:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2007, 01:55:48
Aber die Krux ist doch, dass ich bereits das Original nicht als unfehlbar bezeichnen würde, sondern dies eher als etwas veraltet und zwiespältig in der Moral beurteile. Da greift eure Argumentation diesbezüglich nicht so recht.

Darüber, das dein Ärger nicht dem Vergleich mit Original entspring sondern eher dem Umstand, das ZombieRob deinen Hoffnungen über den Mund gefahren ist, bin zumindest ich mir doch vollkommen im klaren. Es ging eher darum, das du immer wieder auf den Remake-Apekt zu sprechen kommst und in diesem Zusammenhang dann eben doch auf Carpenters Film zurückfällst.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 30 Oktober 2007, 02:05:06
Ich sage: Der Mythos ist stärker als das Franchise!  :icon_mrgreen:

Sprach der Star Wars-Fan und ließ sich mit einem überlegenen Grinsen in seinen Sessel zurücksinken um von Prinzessin Leias erotischen Schnecken-Zöpfen zu träumen.

Zitat von: Chili Palmer am 30 Oktober 2007, 02:05:06
Ich höre: mir diesen Podcast auf jeden Fall mal an.

:respekt:
Und vor dem Kinobesuch am besten noch einmal die Diskussion hier durchlesen (und dabei versuchen, niemandem zu glauben aber alles für potentiell richtig und möglich zu halten  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Chili Palmer am 30 Oktober 2007, 02:05:06
Ich sehe: "Halloween" definitiv noch, aber die "Spider-Man 3"-Erfahrung hat mich bezüglich Deppenpublikum schwer traumatisiert. 

Allerdings fürchte ich, das "Halloween" von solchem groben Unfug noch mehr beschädigt wird. "Spider-Man 2" habe ich unter ähnlichen Umständen gesehen und konnte das absurde Geschehen um mich herum gut ausblenden. Der Film war leider trotzdem nicht mehr als gutgemeint und leidlich unterhaltsam (und ebenfalls schlecht synchronisiert  :icon_mad:). (Palmersche Kommentare zu dieser Wertung werden geflissentlich ignoriert werden  :king:).

Zitat von: Chili Palmer am 30 Oktober 2007, 02:05:06
Ich bin: ein wenig verstimmt, dass ein Hollywood-Slasher (:icon_lol:) und etwas harsche Kritik von außen (cinemathek) genügen, um dich in flammende Postingwut zu versetzen, meine Anmerkungen aber scheinbar dem Vergessen anheim fallen werden.  :icon_sad: 

Vergessen wird bei mir nichts, ich halte meine Versprechen, auch dann noch wenn viele schon nicht mehr daran glauben.  :icon_lol:
Suggeriere dir einfach, das ich ein Mega-100-Meter-Posting eigens für dich in tagelanger Arbeit erstelle (tue ich zwar nicht aber wie könnten wir ohne Illusionen leben) oder stelle dir im Gewand deiner zweiten Hälfte vor, wie du dir mein schwammig aufgedunsenes Gehirn mit Zwiebeln angebraten zum Frühstück genehmigst.  :icon_mrgreen: :pidu:
Über der ganzen Halloween-Diskussion (und die ist mir - ich muss es gestehen - etwas wichtiger als die "Herr der Ringe"-Diskussion, da der Film meine Unterstützung HIER (http://www.youtube.com/watch?v=Ezcoy-Lz8p4) und JETZT (http://www.youtube.com/watch?v=KAD1NMa7Qto) gebrauchen kann) bleibt mir irgendwie nur noch so wenig Zeit für unseren kriegerischen Diskurs. :icon_redface:

Zitat von: Bettwurst am 30 Oktober 2007, 02:14:10
Chili goes veni vidi vici.  :icon_eek:  :rofl:

:icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 30 Oktober 2007, 02:14:10
Ups, da hab ich mich vor kurzem noch etwas abfällig über diesen Podcast geäüßert und jetzt wird er auch noch empfohlen  :icon_redface: naja bitte, wenns Spaß macht.  :icon_razz:

Du schriebst ja etwas von nerdigem, seltsamen Geschwafel - sieh dir den Film an, dann weißt du, warum dem nicht so ist. Man KÖNNTE den Film sicherlich intellektualisiern was imo aber ausgemachter Blödsinn wäre denn darüber, das "Halloween 2007" eine ausgemachte Brechstange von Film - in beinahe allen Belangen - ist, kann kein Zweifel bestehen. Gerade das macht ihn aber so grandios und filmisch hochkonzentriert.

@ ALLE:


Abschließend noch einmal mein Verweis auf den Zeitmangel, in dem ich momentan stecke. Daher werden an einigen Orten in diesem Forum noch verspätet einige Postings auftauchen, u. a. stehen da noch einige Sachen gegenüber Bretzelburger aus (@ Udo: Dein "Host"-Review ist nicht schlecht und mein Hollywood-Hass bezieht sich beinahe nur auf das Hollywood der letzten 15 Jahre!  :icon_mrgreen:), daher: Keep your eyes open! (Mist, diese englischen Fragmente und Anglizismen muss ich mir wirklich abgewöhnen - wo ich doch immer vor der kulturellen Verflachung von Deutschland durch amerikanische Bräuche warne).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 Oktober 2007, 11:57:49
Zitatdaher: Keep your eyes open! (Mist, diese englischen Fragmente und Anglizismen muss ich mir wirklich abgewöhnen - wo ich doch immer vor der kulturellen Verflachung von Deutschland durch amerikanische Bräuche warne).
Dann darfst du bitte nie in einem Callcenter arbeiten. Was dort an englischen Fragmenten und Anglezismen angewendet wird, geht auf keine Kuhhaut! Böses Amerika! ;)

ZitatSpiderman 2: Der Film war leider trotzdem nicht mehr als gutgemeint und leidlich unterhaltsam
Und Teil 3 erst! :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 31 Oktober 2007, 12:32:12
@ Spiderman 2: Ich behaupte, Doc Ocks Prolo Oben-ohne Style ist das Beste, was Mainstream-Hollywood seit 5 Jahren zu bieten hatte.  :LOL:  :dodo:

@ Halloween: Hm, sollte ich mir den vieleicht doch ansehen? Hab gestern zum ersten Mal einen kurzen Trailer gesehen und die Bilder sahen cool aus, Zombies Filme mag ich auch, naja, vielleicht schau ich ihn mir ja doch an, aber bei der Konkurrenz, die bei mir ab morgen auf dem Programm steht (ENDLICH!! Ratatouille  :icon_cool: Planet Terror, Auf der anderen Seite, Nosferatu und Faust  :icon_cool: sowie auch dann Lust/Caution, Paranoid Park und Import/Export  :D) wirds eher knapp  :icon_lol: :icon_lol:

Irgendwann schau ich ihn mir aber garantiert an, um die Diskussionen und Erläuterungen richtig einordnen zu können.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Oktober 2007, 12:40:21
Zitat von: Bettwurst am 31 Oktober 2007, 12:32:12
aber bei der Konkurrenz, die bei mir ab morgen auf dem Programm steht (ENDLICH!!! Auf der anderen Seite, Nosferatu und Faust  :icon_cool: sowie auch dann Lust/Caution, Paranoid Park und Import/Export  :D) wirds eher knapp  :icon_lol: :icon_lol:

:icon_eek:

Musstest du das erwähnen?  :bawling:
Aber immerhin - du hast die schwebende Jane Fonda auch nicht nackt im Kino (oder so ähnlich) gesehen.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 31 Oktober 2007, 12:53:13
Eeben, so gleicht sich alles wieder aus.  ;) Und du hast sicher schon mehr Schmankerl im Kino erlebt als ich.  :icon_razz:

Laufen denn der van Sant und der Seidl bei euch nicht?? Sonst kannst du ja gerne nochmal einen Sprung vorbei kommen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Oktober 2007, 13:08:23
Zitat von: McKenzie am 31 Oktober 2007, 10:39:43
Sprach der Star Wars-Fan und ließ sich mit einem überlegenen Grinsen in seinen Sessel zurücksinken um von Prinzessin Leias erotischen Schnecken-Zöpfen zu träumen.

Nein, dies sprach jemand, der die ursprüngliche Konzeption der Figur "Michael Myers" durch sämtliche Fortsetzungen in den Dreck gezogen sieht. Solch ein desillusionierter Geselle muss auch in gewagten Frisuren filmischen Trost finden, das will ich nicht ganz ausschließen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 31 Oktober 2007, 10:39:43
Und vor dem Kinobesuch am besten noch einmal die Diskussion hier durchlesen (und dabei versuchen, niemandem zu glauben aber alles für potentiell richtig und möglich zu halten  :icon_mrgreen:)

Letztendlich glaube ich sowieso nur mir.  :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am 31 Oktober 2007, 10:39:43
Suggeriere dir einfach, das ich ein Mega-100-Meter-Posting eigens für dich in tagelanger Arbeit erstelle (tue ich zwar nicht aber wie könnten wir ohne Illusionen leben) oder stelle dir im Gewand deiner zweiten Hälfte vor, wie du dir mein schwammig aufgedunsenes Gehirn mit Zwiebeln angebraten zum Frühstück genehmigst.  :icon_mrgreen: :pidu:
Über der ganzen Halloween-Diskussion (und die ist mir - ich muss es gestehen - etwas wichtiger als die "Herr der Ringe"-Diskussion, (...) bleibt mir irgendwie nur noch so wenig Zeit für unseren kriegerischen Diskurs. :icon_redface:

Es mag für dich jetzt überraschend kommen, aber im Grunde geht es mir nicht um "Herr der Ringe".  :icon_eek:

Ob ein Gehirn schmeckt, das dermaßen viel Trash aufgenommen hat? Ist das nicht toxisch?  :eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 November 2007, 09:12:22
Zitat von: Bettwurst am 31 Oktober 2007, 12:53:13
Eeben, so gleicht sich alles wieder aus.  ;) Und du hast sicher schon mehr Schmankerl im Kino erlebt als ich.  :icon_razz:

Wer nach Wien fährt, um "Suspiria" auf der großen Leinwand sehen zu können, hat sicherlich schon andere Sünden hinter sich.  :icon_mrgreen:

EDIT: Meine größte Sünde wurde sogar dokumentiert:



Der gehörnte Mann vor der Leinwand ist der "beste" derzeit lebende deutsche Regisseur  :kotz: bei der deutschen Premiere seines neuen "Meisterwerks" und das Alien unter dem Pfeil ich.  :icon_eek: :icon_redface:

Zitat von: Bettwurst am 31 Oktober 2007, 12:53:13
Laufen denn der van Sant und der Seidl bei euch nicht?? Sonst kannst du ja gerne nochmal einen Sprung vorbei kommen.  :icon_mrgreen:

Doch, der Seidl läuft sogar schon länger (in einem ganz besonders miesen Kino  :kotz:), aber der Van Sant wird wohl noch einige Zeit brauchen. Und dabei liege ich jetzt schon am Boden - alleine die Kombi Van Sant - Christopher Doyle reicht schon als Verheißung höchster filmischer Genüsse. :love: Nur das Thema des Films beunruhigt mich. (Ein gefundenes Fressen für gewisse Van Sant-Hasser)
Auf dein Angebot komme ich gerne zurück - wenn du bei meinem nächsten Wien-Trip überhaupt noch in dieser wunderbaren Stadt lebst. Ansonsten suche ich dich in Salzburg heim wo ich mir von dir dann in bester, ätzender Touri-Manier das Mozart-Haus zeigen lasse.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 31 Oktober 2007, 13:08:23
Nein, dies sprach jemand, der die ursprüngliche Konzeption der Figur "Michael Myers" durch sämtliche Fortsetzungen in den Dreck gezogen sieht. Solch ein desillusionierter Geselle muss auch in gewagten Frisuren filmischen Trost finden, das will ich nicht ganz ausschließen.  :icon_mrgreen:

Und dann erst Mark Hamill und Harrison Ford... Rrrrrrrr!  :algo: :icon_confused:

Zitat von: Chili Palmer am 31 Oktober 2007, 13:08:23
Letztendlich glaube ich sowieso nur mir.  :icon_lol:

Sollst du auch, die Diskussion hier kann dir aber natürlich als Anregung dienen (im Guten wie im Schlechten).

Zitat von: Chili Palmer am 31 Oktober 2007, 13:08:23
Es mag für dich jetzt überraschend kommen, aber im Grunde geht es mir nicht um "Herr der Ringe".  :icon_eek:

...sondern eher um meine verquere Auffassung vom Blockbuster-Überwältigungskino im Allgemeinen, schon verstanden.  ;) Sicherlich einen Diskurs wert - nur musst du wissen, das ich diese Diskussion live schon SO oft hatte - auf die Dauer ermüdet das eben schon ein wenig. Trotzdem will ich dir das nicht schuldig bleiben.
Übrigens halte ich eine tendenzielle Ablehnung (wieviele neue Hollywood-Filme mir immer noch trotdem gefallen wird hier komischerweise nicht berücksichtigt) des Hollywood-Kinos der letzten 15 Jahre bei insgesamt 110 Jahren Filmgeschichte die sich nur zu etwa 15, 20 % aus Hollywood zusammensetzen für keine allzu ungesunde Note. Bis Anfang, Mitte der 90ziger war Hollywood noch wirklich interessant!  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 31 Oktober 2007, 13:08:23
Ob ein Gehirn schmeckt, das dermaßen viel Trash aufgenommen hat? Ist das nicht toxisch?  :eek:

Nein, in diesem Kontext muss man von Bio-Fleisch eines glücklichen, freilaufenden und vielseitig ernährten Rindviehs sprechen.  :icon_mrgreen:  Nicht zu vergleichen mit den Eiern eingepferchter und immerzu mit Fischmehl gefütterter Mast-Hennen.  :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 1 November 2007, 11:23:53
Zitat von: McKenzie am  1 November 2007, 09:12:22
EDIT: Meine größte Sünde wurde sogar dokumentiert:

Kontaminiert du bist! Die dunkle Seite der Macht er ist!  :eek:

Zitat von: McKenzie am  1 November 2007, 09:12:22
Und dann erst Mark Hamill und Harrison Ford... Rrrrrrrr!  :algo: :icon_confused:

Da haben wir es doch schon wieder, diesmal anhand eines Postings: Du lässt dich einfach zu schnell von Oberflächenreizen blenden. Da bringe ich hier ein, wie ich finde, auch im Hinblick auf Zombies Version wichtiges Element von "Halloween" ins Spiel, und du reitest weiter auf "Star Wars" herum. So kann das ja nichts werden.  :icon_sad:

Zitat von: McKenzie am  1 November 2007, 09:12:22
Übrigens halte ich eine tendenzielle Ablehnung (wieviele neue Hollywood-Filme mir immer noch trotdem gefallen wird hier komischerweise nicht berücksichtigt) des Hollywood-Kinos der letzten 15 Jahre bei insgesamt 110 Jahren Filmgeschichte die sich nur zu etwa 15, 20 % aus Hollywood zusammensetzen für keine allzu ungesunde Note. Bis Anfang, Mitte der 90ziger war Hollywood noch wirklich interessant!  ;)

Korrigiere mich, falls ich da falsch liege, aber dezentes Lob kann schnell von Gebrüll übertönt werden:

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Hollywood soll untergehen, untergehen, untergehen. Punkt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 November 2007, 10:58:54
* Yesterday, all the spam seemed so far away, now I need a vault to hide away *  :algo:  :icon_mad: :icon_eek: :pidu: :scar:


Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Zu deinem Hauptdiskussionspunkt gibt es von meiner Seite aus nichts zu sagen:

Da dieser Vorwurf nicht aus meiner Ecke kam, werde ich auch nicht darauf eingehen.

Der Rest war aber, wie schon erwähnt eigentlich nur Beiwerk.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Also, wenn sich realistisches Sozialkino und dessen Macher nicht ,,human, ehrlich und existenzialistisch" als Leitmotiv auf ihre Fahnen geschrieben haben, dann weiß ich auch nicht mehr. Besser hättest du diese Art von Filmen doch gar nicht umreißen können.

Realistisches Sozialkino ist natürlich immer humanistisch (oder behauptet es zumindest von sich), unterscheidet sich von dem was ich unter humanistischem Kino verstehe aber dadurch, das hier der "Brennpunkt", das "heiße Eisen" oder "wichtige Thema" im Zentrum steht, das man mittels "schonungsloser Bilder von ungeschöntem Realismus" eindringlich "aufrüttelnde Botschaften" in den Kopf des Zuschauers hämmert. Ja, das ist auch humanistisches Kino. Aber im Endeffekt beinahe ebenso oft uninteressant wie das aktuelle Hollywood.


Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Hätte mich jetzt zwar auch gewundert, wenn du als Trashliebhaber diesen Filmen das Wort reden wolltest, aber deine Formulierung ließ mir keine andere Wahl, als mit einem ebenso starken Gegengewicht zu antworten.

Es wäre mir ganz lieb wenn du mich nicht in diese Schublade stecken würdest.  ;) Ich sehe mir ALLES an und habe in jedem Bereich Lieblinge und im Endeffekt gehört Trash nicht einmal unbedingt zu meinen präferierten Bereichen (von 10 Filmen ist bei mir vielleicht einer Trash...!) zumal ich es nicht liebe, in "Bereiche" oder "Genres" abzustecken. Meine größte Schwäche ist meine akute Abneigung gegenüber dem "Genre" der Komödie, das den erwünschten Effekt bei mir nur allzu selten (egal ob aus dem Independent-Bereich oder aus Hollywood) erreicht. Da ich aber trotzdem sehr gerne lache, habe ich auf meiner persönlichen filmischen Speisekarte die Komödie weitgehend durch Trash ersetzt, der mir unforcierten Humor bietet.
Außerdem kommt es natürlich ganz auf den Ton an - manchen dieser Filme rede ich gerne das Wort, anderen nicht. Es muss letztlich immer natürlich und ungezwungen wirken, nicht so verkrampft wie bei (meinen ewigen Lieblingsbeispielen dieser Richtung) Ken Loach, Volker Schlöndorff, Harun Farocki oder manchen Ausläufern der Berliner Schule.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Und wie mein Smiley schon andeutete, ist ,,weltfremder Eskapismus" auch nicht mein vorrangiges Ziel beim Anschauen dieser Filme. Das scheinst du mir in einem Anflug von Schwarz-Weiß-Denken so aufgefasst zu haben, oder woher rührt die persönliche Enttäuschung samt einhergehendem Kotz-Smiley?

Da ich deine Reviews schon in größerer Menge genossen habe würde ich wohl kaum ernsthaft so von dir und deiner Filmrezeption denken können, oder?  ;)
Der Tonfall und der Smilie waren eine hitzige Überreaktion, ich gebe es zu.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Und mal ganz davon abgesehen: Wenn jemand in Jacksons Trilogie einen ähnlichen Wert entdeckt wie jemand anderes in, sagen wir mal, Kieslowskis Drei-Farben-Trilogie, dann soll diese Wertschätzung utopisch sein?

Habe ich das behauptet? Es sei dir gegönnt, ich wollte hier niemandem über den Mund fahren. Wenn ihr so überzeugt vom "Herr der Ringe" seid - bitte sehr, das kann und will ich euch gar nicht absprechen. Ich kann es nun einmal nicht im mindesten nachvollziehen, es erscheint mir persönlich unglaublich optimistisch (erinnere dich an meine Beschreibung der Umstände, unter denen ich die Filme zum ersten Mal sah!) und zeugt von einer gesunden Fantasie (der Zuschauer bringt dem Film mehr Zärtlichkeit entgegen als der Film dem Zuschauer).
Was der Vergleich mit einer anderen Filmtrilogie soll (und dann auch noch ausgerechnet dieser - entgegen Mr. Vincent Vegas häufiger Mutmaßung messe ich persönlich einem "europäischen Autorenfilm" nicht grundsätzlich mehr Bedeutung und intellektuelles Potential bei als irgend einem anderen Film) will sich mir allerdings nicht so recht erschließen. Es geht hier doch einzig und allein um "Herr der Ringe".
(auch wenn ich gestehe, in Rajkos Thread als Antwort auf sein "die bedeutendste, größte und wichtigste Filmtrilogie" - oder so ähnlich - die Auflistung von Antonionis "Vitti-Trilogie" - natürlich fehl am Platze - gepostet habe).

Es ist nicht utopisch, ich kann es nur weder verstehen noch nachvollziehen. Begehe ich damit einen Fehler?!

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Selbst wenn dieser Jemand dir seine Begeisterung für die ,,Ring"-Filme en detail erklären könnte, willst du sie nicht nachvollziehen, da diese Filme für dich seelenlose Gebilde darstellen, die nicht mehr von Menschen handeln? Dann allerdings fürchte ich, dass du interpretativ auf dem völlig falschen Dampfer bist.

Selbst stundenlange Erklärungen können meine Meinung - selbstverständlich unter der Vorraussetzung das ich sie bereits kritisch hinterfragt habe - nicht ändern. Wie soll ich es nachvollziehen? Ich kann es versuchen, und das habe ich bereits - denn wie schon angedeutet bist du nicht der erste, mit dem ich diese Diskussion führe (eher der 1356.  :icon_mrgreen:). Mir haben die Filme nichts gegeben und daran werden alle Essays, Erklärungen, Kritiken, Interviews und sonstige Faktoren nichts ändern können.

Und warum ich sie nicht nachvollziehen will? Weil ich dann mich im Endeffekt zu etwas zwingen müsste - und wenn es um Kino geht, zwinge ich mich zu nichts. Und ganz besonders nicht, wenn dieser Zwang eine unaufrichtige Selbstsuggestion zur Folge hätte.

Wie könnte ich die besagte Begeisterung nachvollziehen?! In diesem Falle ist der Versuch das höchstmögliche der Gefühle.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Das ist ja schon einmal ein wenig differenzierter als sonst. Natürlich ist es unbestritten, dass Spielberg und Lucas mit ihren Werken die Welle losgetreten haben, die nun immer wieder in Form offensichtlich kalkulierter Blockbuster ohne das gewisse individuelle Etwas über uns zusammenbricht.

Ja, und in meinen Augen ist hier schon die "Wurzel des Bösen"  :icon_lol: begraben. Letztlich ist das sogenannte "Event Movie" eine Filmgattung, die nicht unwesentlich den Fall der Kinokultur beschleunigt.


Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Aber diese Argumentation mit dem ,,Individuum" finde ich immer ein wenig kurz gegriffen, denn wenn Hollywood eins beherrscht, dann die Betonung von Individualität. Nahezu jeder Hollywood-Film handelt auf seine Art von den Außenseitern, die ihre Chance nutzen, dem Einen gegen Alle, den Rebellen, denen, die sich nicht verbiegen lassen, zu sich stehen, gegen Ungerechtigkeit aufbegehren, etc.
Hollywood produziert Individualismus am Fließband! Das ist die wunderbare Schizophrenie.

"Als ich noch zur Schule ging, war immer gleich klar, wer die Coolen waren. Die Coolen, das waren die, die etwas besonderes, anderes, manchmal auch etwas freakiges hatten. Die wollten immer etwas verändern, konnten auch mal nein sagen wenn der Rest der Klasse ja gesagt hat. Die haben sich auch von schlechten Noten oder Lehrer-Schelte nicht durcheinanderbringen lassen sondern haben einfach immer ihr Ding durchgezogen, auch wenn es schwer für sie war. Solche Typen haben wir immer bewundert, weil sie etwas hatten, das den meisten von uns gefehlt hat. Wir wollten auch immer so einen Willen, so einen Mut und so eine Unbeugsamkeit haben."

Ich hoffe, du hast dich inzwischen weitgehend an meinen gelegentlich sardonischen Tonfall gewöhnt, um mir diesen Schlenker nicht übelzunehmen.  ;)
Das Hollywood-Kino lebt letztendlich von Figuren, mit denen sich das Publikum schnell und leicht identifizieren kann - je kommerzieller ein Film ausgelegt ist, desto mehr werden die Protagonisten dieses Films einem möglichst universellen Wunschdenken angepasst, ob das nun einzelne Figuren sind - wie Spiderman - oder eine Ansammlung von Figuren, aus denen sich der Zuschauer eine oder aus den verschiedenen Figuren die ihm genehmsten Charaktereigenschaften auswählen kann - wie in "Herr der Ringe".
Niemand, selbst der charakterlich unterentwickelste Biedermann, will und wird sich mit einer Figur die seinesgleichen entspricht, identifizieren wollen. Jeder strebt zumindest in Gedanken nach etwas Höherem und die zugehörigen Seifenblasen liefert Hollywood schon seit Anbeginn seiner Tage. Heute kommt im Gegensatz zu früher (die Grenzen sind natürlich fließend aber der große Fall des Hollywood-Kinos hat imo etwa Anfang, Mitte der 90ziger eingesetzt) natürlich auch noch der Überfluss an Effekten hinzu, der die ohnehin schon kühl berechneten Kunstfiguren in ihrer Entwicklung noch weiter eindämmt. Hollywood produziert Publikumsträume am Fließband, ja. Auch das lässt sich natürlich nicht pauschalisieren.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Also, wie will man einem Filmsystem die Unterdrückung von Individualität vorwerfen, wenn es 24 Stunden am Tag nichts anderes tut, als diese Individualität zu propagieren? Oder gibt es wirklich Hollywood-Filme, die herausschreien: ,,Unterwerfe dich! Denke nicht nach! Sei um Himmels Willen nicht einzigartig!"?

Nein, die gibt es natürlich nicht. Bilderbuch-Individualismus als Uniform hat aber auch etwas paradoxes. Ich achte deine Auslegung und dein Argument ist auch nachvollziehbar (auch für mich  :icon_mrgreen:), nur teile ich sie nicht. Wenn Hollywood echten Individualismus propagieren würde wäre es schon längst finanziell dahingeschieden - denn das wollen dann längst nicht mehr soviele Zuschauer sehen, das ist schon zu unbequem, schräg und nicht mehr sympathisch genug. Ein Film der 250 Millionen Dollar gekostet hat muss natürlich soviele Menschen wie nur möglich anziehen - und daher sucht natürlich - oder ist das etwa weit hergeholt? - den kleinsten gemeinsamen psychologischen Nenner. Filme, die dagegen aufbegehren fallen beim Mainstream-Publikum in der Regel durch (wie beispielsweise der grandiose "Zodiac").

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Das von dir erwähnte Hintenanstellen des Menschlichen hinter das Technische ist für mich reine Interpretation. Eine Frage der Mittel, derer sich ein Film bedient, die aber nichts über seinen Kern aussagen. Ich meine, kann es denn wahr sein, dass ich dir raten muss, dich nicht von Vordergründigem blenden zu lassen und unter die Oberfläche zu schauen? Kann das angehen?

Nein, keineswegs.  :icon_mrgreen: Aber wenn over the top, dann bitte auch richtig - das filigrane Gebilde hat in den Mühlen des CGI einfach nur zu selten Platz (ich verweise nochmals auf "Ben Hur" wo das meiner Meinung nach funktioniert), hier gilt wirklich: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mag beschränkt klingen, ist aber meine Überzeugung. Als Beispiel etwa "Starship Troopers" oder ZombieRobs "Halloween" - beide sind geladen mit Effekten und psychologisch mit der gleichen Brechstange gestrickt. Etwas anderes würde ihnen vermutlich kaum zu Gesicht stehen (ohne die Möglichkeit, den Effekt zu opfern). Denn dann stellt sich auch wieder die Frage, ob die komplexe Parabel hinter "Spiderman 3" die großangelegten, gigantischen Action-Szenen in den Straßenschluchten von NY wirklich braucht und warum diese Effekte "erstaunlicherweise" denen der ersten beiden Teile noch einen draufsetzen. Ganz abgesehen von der Tatsache, das der Effekt dann letztlich meist seinen Effekt verliert. "Matrix: Revolutions" ist einer der langweiligsten Filme, die ich je gesehen habe.
Vermutlich biete ich mit dieser Äußerung wieder einmal mehr eine wunderbare Angriffsfläche, aber ich bin der alten, ewigen Diskussion inzwischen vielleicht einfach zu müde um alles bis ins letzte Detail verständlich auszudifferenzieren - zumal noch schriftlich.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Ich glaube kaum, dass die ,,Star Wars"-Filme funktionieren würden, wenn ihre universelle Märchenhaftigkeit und ihre bildhaften Charaktere nicht in erster Linie, weit vor den Spezialeffekten, das Publikum ansprechen würden, und sei es nur unterbewusst.

Universell und bildhaft - das deutet schon an, das eine solche Filmsprache eine schwierige Gratwanderung ist. Darüber hinaus ist das auch Empfindungssache - so artifiziell das "Star Wars"-Universum auch ist - eine Märchenhaftigkeit stellt sich imo nie ein. Sie funktionieren, ja. Nur auf der Ebene die du beschreibst funktionieren sie in meinen Augen nur dürftig. Im Endeffekt hege ich für "Star Wars" aber nicht jene innige Abneigung wie für "Herr der Ringe". Zur gelegentlichen spaßigen Berieselung (es tut mir leid, auch hier das gleiche Problem: Ich traue George Lucas nun einmal keine geistigen Großtaten - zumindest nicht in seinen Filmen - zu) taugen sie durchaus, letztlich sind sie mir aber eher gleichgültig während mir in Gedanken an "Herr der Ringe" regelmäßig die Tränen der Resignation bzw. Wut in die Augen schießen könnten. (Melodramatik aus)

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Selbst wenn jemand nur der Effekte wegen eine Kinokarte löst, wird er dennoch Zeuge einer Vater-Sohn-Geschichte, ob er die nun ignoriert oder nicht. Die Filme über die einseitige Rezeption der Effektjünger für den persönlichen Geschmack neu zu modellieren, entscheidende Elemente einfach fallen zu lassen, ist falsch.

Ich modelliere nichts und selbst wenn mir das Ziel-, bzw. Stammpublikum eines Films zutiefst unsympathisch ist, impliziert das nicht automatisch das ich meine Rezeption davon beeinflussen lasse. In erster Linie sehe ich mir einfach einen Film an.
Und abgesehen davon haben die "Star Wars"- und "Herr der Ringe"-Filme die von dir so bezeichneten komplexen Sachverhalte schließlich nicht gepachtet. Ich empfinde es nicht als verwerflich, wenn ich andere Filme, die ähnliche Dinge aufgreifen und diskutieren, vorziehe. Mir liegt diese Welt voller Pomp, Kitsch, Pathos, Style und Gigantomanie schlicht und ergreifend nicht - wenn ich aus einem dreistündigen Film voller Getöse mühsam etwas sinnvolles herausdestilieren muss - und dafür auch noch einen ausgeprägten Willen mitbringen muss, etwas sinnvolles zu finden - dann läuft das Ganze für mich schon in eine ähnlich elitäre oder unfreiwillig komische Richtung wie die späteren Filme meines gehassliebten Jean-Luc Godard. Der Vergleich mag etwas befremden, doch im Endeffekt ist dann eine ähnliche Rezeption vom Zuschauer gefordert.
Ich empfinde es als hinfällig, die Diskussion auf dieser Ebene weiterzuführen - letztlich verteidigt doch jeder von uns nur seine Vorlieben, seine Wertevorstellungen, sein Kunstverständnis und seine Integrität. Und warum wir an einem solchen Punkt angekommen sind - und plötzlich anfangen, uns persönlich anzugreifen - ist mir auch unbegreiflich, denn ich habe im Endeffekt lediglich meine Ansichten dazu kundgetan und dabei niemanden im Speziellen "angeschrieben". Auch wenn ich ich mich in einem Pulk von Gleichgesinnten befunden hätte, wären meine Fallbeispiele für den Niedergang des Kinos durch die Blockbuster-"Kultur" immer noch "Star Wars" und "Herr der Ringe" gewesen, ich habe mir beide nicht bewusst herausgegriffen um hier irgend jemanden zu provozieren. Wenn ich hier provozieren wollte, würde ich mir etwas haltloseres oder tragbareres aussuchen und nicht solch eine vertrackt-individuelle  :icon_lol: Meta-Ebene.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Selbst wenn die neue Trilogie einen förmlich mit Effekten erschlägt, erzählt sie doch in einer ziemlich drastischen Weise vom schleichenden Faschismus und dessen subtilen Übernahmemethoden.

Schön und gut, ich denke aber dass das den meisten Zuschauern herzlich egal ist. (Und ich bin auch hier der Überzeugung, das man schon eine große Portion Gutwillen mitbringen muss, um so tief in die Betonwand dieser Filme einzutauchen) Wenn man nun einen konfrontativen Stellenwert möchte, gibt es sicherlich Filme die sich mit diesem Komplex direkter und unverfänglicher beschäftigen und somit beim Publikum zu einer Erkenntnis über solche Mechanismen führen (ich könnte sofort eine gute Handvoll aufzählen) - ohne die Bedeutung guter Unterhaltung zu vernachlässigen. Auch ich bin schließlich der Überzeugung das ein Film auf mehreren Ebenen funktionieren muss (wie ich auch jüngst in meiner "Detektive"-Kritik schrieb). Aber auch das ist müßig: Mir gefallen die Filme nicht. Punkt. Und ich bin nicht der Meinung, das ich mich in dem Netz von potentiellen Wiedersprüchen, das ich hier gerade stricke, zwangsläufig eine hundertprozentige Erklärung dafür liefern müsste - denn die gibt es nicht, ebenso wenig wie für deine Verehrung der Filme. Mein schlagendes Argument habe ich bereits genannt: Die Unterordnung der Charaktere und der Konflikte gegenüber den Effekten und den Schauwerten. Und so wie zumindest ich George Lucas einschätze, lag sein Augenmerk in gleicher Gewichtung auf beidem - und das ist keine gute Ausgangsbasis.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Wie käme ich auf die Idee, dieses Konzept als irrelevantes Märchentheater abzutun? Weil es mit knuddeligen Außerirdischen und Robotern aus einer anderen Galaxie dargeboten wird statt mit Menschen auf der Erde? Weil es als Gleichnis funktioniert? Dann macht man es sich doch ziemlich einfach.

Wie schön, das du mich auf mein beschränktes Blickfeld hinweist.  :icon_mrgreen: Ich sollte vielleicht noch anhängen das ich mich seit zwei Jahren nicht mehr weiter mit beiden Filmkomplexen beschäftigt habe und sich in diesen zwei Jahren meine Filmrezeption stark geändert hat. Eine erneute Konfrontation wäre also sicherlich vonnutzen. Allerdings verspüre ich nicht das geringste Verlangen danach und sehe keine Notwendigkeit darin. Ich eröffne dir hiermit die traumhafte Option, meine Argumentation als hanebüchen zu klassifizieren da sie auf einer eventuell überholten Rezeption beruht.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Und bei Jackson verhält es sich doch ähnlich: Dein Groll sei dir gegönnt, niemand zwingt dich, diese Filme zu mögen.

Danke!  :icon_cool:
Im übrigen mag ich den Peter Jackson bis einschließlich "Heavenly Creatures" sehr gerne und auch "King Kong" bot mir weit mehr als die Ring-Trilogie.
Trotzdem:

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Aber nur, weil dich die Machart offensichtlich abstößt, ist das noch lange kein Grund, dem Film jegliche Tiefe abzusprechen.

...fühle ich mich bedrängt.  :icon_cool: Ich schrieb:

ZitatKomplexe Strukturen ohne Leben sind wie Gerüste: Früher oder später fallen sie zusammen.

Das impliziert einiges, aber sicherlich nicht eine Ignoranz meinerseits gegenüber dem Konstrukt der Erzählung. Das ist an und für sich nämlich sehr komplex und vielschichtig - nur ist es in meinen Augen ein Acker, der nicht bestellt worden ist - beim Pflügen sind den Knechten nämlich leider ihre Emotionen abhanden gekommen. Der Film hat durchaus das Potential - der Roman (zumindest Band 1, die übrigen fehlen mir noch) geht damit auch um. Der Film tut das meines Erachtens nicht - das Konstrukt und handwerkliche Perfektion allein sowie schließlich sogar Passion (die hatte Peter Jackson schließlich zweifellos) reichen nicht aus. Es ist nicht alleine die Machart, die mich abstößt (eher sekundär) sondern vielmehr das "Gesamtprodukt" (primär). Habe ich mich so unmissverständlich ausgedrückt?

Ich WOLLTE Gefallen an den Filmen finden und KONNTE es nicht - sicherlich ist dir auch schon der ein oder andere Film untergekommen, der nahezu ohne emotionale Reaktionenen deinerseits an dir vorbeigezogen ist - "Herr der Ringe" ist nur in meinen Kopf, zu meinen Augen und Ohren vorgedrungen, nicht aber zu meinem Herz. Ich war selbst überrascht und schockiert darüber, wie kalt mich die Filme zurückließen.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Tut mir leid, aber wer die Oberfläche dieser Filme derart hervorhebt, damit er bloß nicht in die Verlegenheit gerät, unter sie blicken zu müssen, dem traue ich irgendwie nicht so recht über den Weg, wenn es darum geht, mir zu vermitteln, wann und ob ein Film Qualitäten besitzt.

S. o.

Alles was sich theoretisch hinter dieser Oberfläche verbergen könnte wird durch sie entkräftet, bzw. versiegelt. Ich schrieb es bereits. Ein Architekt kann einen noch so brillanten Bau entwerfen, ohne die Kraft vieler Handwerker und Zement wird sein Plan nie umgesetzt werden. "Herr der Ringe" ist quasi ein unvollendeter Bau: Vor mir als Zuschauer liegt ein fertiges Fundament und daneben der Plan ausgebreitet, das Haus selbst steht allerdings nicht und im Verlauf dieser drei Filme herrscht auf der Baustelle ein unheimlicher Stillstand.

Im übrigen schmeichelhaft das du meine filmische Auffassungsgabe von meinen Ausführungen zu diesem einen Film (bzw. diesen drei Filmen) festmachst (den ich zum letzte Mal vor zwei Jahren gesehen habe). Hast du eigentlich überhaupt schon irgend etwas von mir gelesen?!

Im übrigen bin ich an und für sich jemand, der von einem geradezu manischen Eifer beherrscht ist, stets hinter alle Oberflächen blicken zu wollen, selbst hinter diejenigen von Filmen, hinter deren Oberläche "man" aus guten Gründen nicht viel vermutet (oder vermuten sollte). Beispiele gefällig? Lies dir meinen gesamten Autorenthread sowie meine 30 letzten Reviews durch.  :king:

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Dafür kann ich ein kleines Beispiel mit dem Adam-Sandler-Film ,,50 erste Dates" anführen, in welchem sein Charakter jeden Tag aufs neue seine Traumfrau, gespielt von Drew Barrymore, anbaggern muss, weil sie an einem Ein-Tag-Gedächtnis leidet. Huaah, Adam Sandler, da zeigen sich schon erste Kräuselbewegungen in bis dato stillen Kritikergewässern. Und wenn dann noch über das Konzept der vom Film frei erfundenen Tagesamnesie nachgedacht wird, und der Film darüber hinaus auch nicht sonderlich innovativ geraten ist, was Kameraarbeit und Regie anbelangt, ist es bequem, den Film in die Klamaukecke zu drängen und ihm jede tiefergehende Absicht zu verweigern.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Da haben wir es doch schon wieder, diesmal anhand eines Postings: Du lässt dich einfach zu schnell von Oberflächenreizen blenden.  :icon_mrgreen: ;) :icon_smile: :dodo: :algo: ***

Kritiker, bzw. Zuschauer die einen Film aufgrund eines Darstellers und seiner Reputation abwinken sind ohnehin nicht ernstzunehmen.
Abgesehen davon mag ich Adam Sandler natürlich auch, selbst wenn er überwiegend in zweitklassigen Filmen mitspielt.  :icon_mrgreen:  "50 erste Dates" habe ich noch nichts gesehen, der läuft mir aber früher oder später sicherlich auch noch über den Weg.

*** Eigentlich war das kein Kommentar zu "Star Wars" sondern lediglich die Feststellung, das Mark Hamill und Harrison Ford meiner bescheidenen Meinung nach nicht gerade zwei "scharfe Schnitten" sind.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Dass dieser Film aber zu den schönsten Liebesfilmen überhaupt gehört, gerade weil er mit seiner verrückten Ausgangsidee eine wunderschöne Metapher dafür gefunden hat, dass Liebe immer wieder aufs Neue erkämpft werden will, wird dann gerne einmal übersehen. Weil die klamaukige Oberfläche geblendet hat. Weil der Film daherkommt wie zehn Dutzend anderer Hollywood-Komödien. Dabei bietet er unter seine Dutzendoptik ebenjenen Humanismus, den du dir immer von Filmen erhoffst. Möchte nicht wissen, wie viele Leute "50 First Dates" schon aufgrund einer Sandler-Aversion von vornherein keine Chance gegeben haben.

Wenn der Film ein so edles Ansinnen hat, wieso ordnet er sich dann wohl den Konventionen des Sujets, dem er deiner Meinung nach nicht angehört, so streng unter ohne sich freizukämpfen?

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Allein das Konzept, einen Film aufgrund von Vorurteilen abstrafen zu wollen, ist soweit von meinem eigenen System der Filmrezeption entfernt, dass du dir nach Ansicht der jeweiligen Filme noch so viele Sühnepunkte abringen kannst, wie du willst: Ich halte das für unreif.

Ich platze bei Hollywood-Filmen ohne jeden Zweifel beinahe immer vor Vorbehalten aus allen Nähten. Glücklicherweise gehöre ich zu den Menschen, die (meist - es gibt da einige AUTORENFILMER bei denen es mir nicht glücken will) in der Lage sind, ihre Vorurteile und Erwartungen auszublenden sobald sich der Vorhang öffnet.  ;) Jeder Film bekommt von mir seine Chance - der Schluss, das ich mir durch meine Vorurteile ohnehin jeden Hollywood-Film selbst verschließe ist leider nicht haltbar - wenn dem so wäre müssten jetzt ganz andere Wertungen zu zahlreichen Filmen in der OFDb stehen - zu "Death Proof" 4/10, zu "Invasion" 1/10, zu "Halloween" 6/10, zu "Planet Terror" 8/10, zu "Zodiac" 5/10, zu " - nur einige Beispiele aus jüngster Zeit - Filme wie "300" oder "The hills have eyes II", die meine Befürchtungen bestätigt haben, klammere ich hier natürlich aus - das sind übrigens die seltensten Fälle. Im Endeffekt stehe ich - als Kinogänger zumindest, auf DVD suche ich natürlich selektiver aus - Hollywood-Filmen sogar lockerer gegenüber als den meisten neueren Arthouse-Filmen, denen ich mich ganz unbewusst gerne ziemlich verstockt und auf eine wesentlich penetrantere Art misstrauisch nähere. Denn im Autorenfilm herrscht heute leider, ebenso wie im Genre-/Mainstream-Film ein erdrückender Stillstand. Es ist imo Zeit für einen großen cinematographischen Umbruch.

Ich ringe mir weder Sühnepunkte ab, noch werte oder rezensiere ich um bestimmte Trends zu beeinflussen - das alles ist mir, in aller Deutlichkeit unmissverständlich gesagt, scheißegal. Und deine Unterstellung in diese Richtung empfinde ich als tendenziell beleidigend - wie unglücklich wäre ich als User in der OFDb wenn ich so möchtegern-manipulativ denken würde.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Das fällt für mich ins selbe Lager wie deine kürzliche Abwertung von ,,Planet Terror", um dem ,,unverhältnismäßig ausartenden OFDb-Hype" entgegenzuwirken. Erzähl' mir mal, wie ich deine Bewertungen bitteschön noch ernst nehmen soll, wenn sie mal , mal hott machen.

Habe ich ja, wenn ich mich recht entsinne, bereits erklärt. Bei mir hat jede Wertung eine Woche Spielraum, in der sie um etwa bis zu drei Punkte verändert werden kann, um einen Punkt auf- oder abgewertet werden darf auch über einen längeren Zeitraum. Je nachdem, wie sich die (m. E. sehr wichtigen ) "Nachwirkungen" des Films entwickeln. Im Falle von "Planet Terror" war ich nach einigen Tagen der Meinung, das 6/10 - also eine überdurchschnittliche Wertung - eindeutig eine Überreaktion nach der Sichtung war. Sehr viel mehr als durchschnittlich erschien mir der Film nach reiflichen Überlegungen (man reflektiert ja immer noch tagelang vor sich hin) auch innerhalb seiner selbstgesteckten Ambitionen lediglich durchschnittlich. Mein Kommentar zu der Abwertung war eher eine meiner üblichen Sticheleien in Richtung Mr. Hankey  :icon_mrgreen:, die Abwertung selbst eine Überzeugungstat.
Abgesehen davon bevorzuge ich für mich persönlich eher ein 25 Punkte-System.

Und glücklicherweise habe ich ja auch - um allergischen Ausschlägen bezüglich relativ nichtssagender Punkte-Schiebereien vorzubeugen - auch diesen unzweideutigen Satz in meinem Profil untergebracht:

ZitatMeine Punktbewertungen sind übrigens unter sachlichen Gesichtspunkten vollkommen wertlos und keine Orientierungshilfe.

:icon_mrgreen:
Es gibt in der OFDb ohnehin schon viel zuviele User (auch einige der hier im Autorenforum vertretenen), die meinen möglichst "objektiv bewerten" zu müssen. Ich bewerte, wie mir die Nase und der linke große Zeh gewachsen sind und das ist imo auch die einzig richtige Art, von den Punktbewertungen Gebrauch zu machen. Objektivität - davon können wir alle nur träumen.

=>

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Hat dir ein Film nun gefallen oder nicht? Hält deine Meinung irgendwelchen irrelevanten Bewertungsströmen unbekannter User stand oder nicht? Was haben die mit dir und dem Film zu tun?

Gar nichts.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Böswillige Unterstellung, die nur untermauert, was ich anzudeuten versucht habe: Du erkennst scheinbar nicht, dass man dieselben Werte auch auf andere Weise, in anderen Filmen finden und zutage fördern kann. Die Werte sind dieselben, nur heften sich die von dir bevorzugten Filme ebenjene Werte stolz ans Revers. Das macht sie aber nicht besser.

Auch hier wieder die Frage, welche Filme ich denn bevorzuge?  :00000109:
Werte und Werte. Menschliche oder Sachliche? Ich meinte damit NICHT, das ich humanistischere, pragmatischere oder was auch immer Werte im Gegensatz zu euch vertreten würde sondern die Wertung von und die Einstellung zu Kino als Kunstform, Medium, Politikum und Gegenstand eines Konflikts. Und zumindest hier differieren wir sicherlich, auch wenn wir uns beim sehen eines Filmes ähnliche, wenn nicht sogar die gleichen Dinge erhoffen. Hmm - denkst du wirklich das sich Filme wie "Die Farben der Nacht" oder "Showgirls" die von mir genannten Werte auf die Fahnen schreiben?  :icon_lol:


(McKenzie ärgert sich über die zunehmend ausufernden Maße des ursprünglich nicht als solches angelegten Monsterpostings und über seine chronische Ungeduld, die immer wieder zu schweren Missverständnissen aufgrund hastig getippter Antworten führt. Darüber hinaus befürchtet er, von Chili des "den Kopf aus der Schlinge redens" bezichtigt zu werden. Er verdammt, den ganzen Konflikt überhaupt losgetreten zu haben)


Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Da kann ich im Grunde nur beipflichten. Denn davon rede ich doch: ,,aus welcher Perspektive, auf welche Art auch immer". Selbst wenn einem manche filmische Perspektive nicht gefällt, wenn die Art, wie eine Geschichte erzählt wird, und sei es über noch so viele Spezialeffekte, nicht anspricht, letztendlich drehen sich Filme immer um dieselben Dinge. Schockiert? 

Nein, wieso denn auch? :00000109: Du hast doch vollkommen recht.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Und zu deiner (von mir geteilten) Begeisterung über ,,2001" bleibt mir auch noch etwas anzumerken:
In Hardcore-Science-Fiction-Kreisen, die sich etwas ausgiebiger mit dem Werke Clarkes und dessen Bearbeitung durch Kubrick beschäftigt haben, hat sich eine erstaunliche Sichtweise des Films herausgebildet. Man ging sogar vereinzelt soweit, zu behaupten, diese Sichtweise sei der Schlüssel, um den gesamten Film logisch und transparent erscheinen zu lassen. Tief Luft holen...
Man soll den Film nicht mit den Augen eines Menschen, sondern eines Außerirdischen betrachten. Die Verschiebung der eigenen Perspektive, eine fremde Betrachtungsweise würde einen objektiven Blick auf das Tun und Treiben der Spezies Mensch zulassen und den Film in einen Analyseschirm verwandeln.
Man stelle sich mal vor; ein Film, der von mir verlangt, alles Menschliche abzustreifen, um ihn zu begreifen.
Das ist ja wohl der Inbegriff der Realitätsflucht. Wo finden denn da Schlagwörter wie ,,human, ehrlich und existenzialistisch" ihren Platz?

Ob nun ein Roboter, ein Apfel am Baum, ein Schäferhund oder wer / was auch immer ein Auge auf unsere (menschlichen) Konflike wirft - ist doch letztlich egal, oder nicht? Eine solche Perspektive muss nicht zwangsläufig in der Realität fußen (man denke nur an meinen geliebten "Suspiria"), um auf dem Boden menschlicher Tatsachen zu bleiben. Als Regisseur tut man doch nichts anderes - man führt dem Publikum via Filmmaterial :icon_mrgreen: seine eigenen Fragen, Konflikte oder Schwächen vor.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Muss man sich in einen Ork versetzen, um Jacksons Filme berührend zu finden?

Um "Herr der Ringe" berührend zu finden!  :nono: Alle anderen Filme von Jackson mit Ausnahme vielleicht der zwiespältigen Feebles und Frighteners finde ich durchaus berührend.  ;) Nur diese drei nicht.

Zitat von: Chili Palmer am 11 Oktober 2007, 14:55:14
Kontaminiert du bist! Die dunkle Seite der Macht er ist!  eek

Irgendwoher muss es ja kommen!  :LOL: :pidu:

Zitat von: Chili Palmer am  1 November 2007, 11:23:53
Korrigiere mich, falls ich da falsch liege, aber dezentes Lob kann schnell von Gebrüll übertönt werden:

Ist imo überhaupt kein Wiederspruch - selbst im Angesicht der totalen Apokalypse kann ein Künstler doch - wenn er die Nerven behält  :icon_lol: - ein großartiges Gemälde zustande bringen. Es gestaltet sich aufgrund der äußeren Umstände natürlich etwas schwieriger als sonst...

Und ich stehe dazu: Bevor es mit dem Kino endgültig den Bach runter geht, sollte wenigstens Hollywood verschwinden, ansonsten sehe ich keine Chance, den ununterbrochenen Abwärtstrend aufzuhalten.  :icon_twisted:

@ Bettwurst:

Erwartest du auch noch eine Fortführung unserer kleinen Godard-Diskussion?  :icon_redface:


FUSSNOTE:


Ich war beim Verfassen dieses Postings müde, ich war ungeduldig und nicht allzu konzentriert. Man sehe es mir gütlichst nach.  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 November 2007, 14:57:12
 :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Und da wunderst Du dich, dass ich nicht dazu komme, dir auf Deine PMs zu antworten? Da braucht man ja erstmal ne Stunde um das überhaupt durchzulesen und dann nochmal mindestens 3 Stunden um diese auch zu beantworten. Wo soll man als arbeitender Mensch bloß die Zeit hernehmen? ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 November 2007, 15:08:46
Mannomann.  :icon_lol:

Zuerst möchte ich grundsätzlich loswerden, dass ich zu keinem Zeitpunkt beleidigend rüberkommen wollte. Höchstens entrüstet.  :icon_mrgreen:
Wie käme ich dazu, dich persönlich wegen deines Filmgeschmacks anzugreifen? Liegt mir fern, das ist nicht die Basis für ein solches Forum, und ich tippe da auf ein Missverständnis, falls du dich ernsthaft persönlich getroffen fühlst.
Ebenso grundsätzlich kann ich festhalten, dass wir in Bezug auf den "Herrn der Ringe" nienimmerniemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden, ich deine ausführlichen Erklärungen gerade hier im letzten Posting fürs gemeinsame Verständnis aber als sehr wertvoll empfunden habe.  :respekt:
Als großer Fan der Filmreihe kann ich eine pauschale Verdammung der Filme nun einmal nicht akzeptieren, da möchte ich Erklärungen haben, und die hast du nun geliefert. Besten Dank dafür.

Aber wie erwähnt, "Herr der Ringe" war nicht das eigentliche Thema.
Dann schauen wir mal...

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Meine größte Schwäche ist meine akute Abneigung gegenüber dem "Genre" der Komödie, das den erwünschten Effekt bei mir nur allzu selten (egal ob aus dem Independent-Bereich oder aus Hollywood) erreicht. Da ich aber trotzdem sehr gerne lache, habe ich auf meiner persönlichen filmischen Speisekarte die Komödie weitgehend durch Trash ersetzt, der mir unforcierten Humor bietet.

Auch wieder eine Erklärung, die ich in dieser Form so noch nicht von dir gelesen habe. Langsam sehe ich wirklich klarer.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Was der Vergleich mit einer anderen Filmtrilogie soll (und dann auch noch ausgerechnet dieser - entgegen Mr. Vincent Vegas häufiger Mutmaßung messe ich persönlich einem "europäischen Autorenfilm" nicht grundsätzlich mehr Bedeutung und intellektuelles Potential bei als irgend einem anderen Film) will sich mir allerdings nicht so recht erschließen. Es geht hier doch einzig und allein um "Herr der Ringe".

Ich habe da weder vom Thema ablenken noch das europäische Kino gegen das amerikanische (dem Jacksons Filme nicht einmal wirklich zugehörig sind) ausspielen wollen. "Drei Farben" war die erste Trilogie, die mir in den Sinn kam, um zu verdeutlichen, dass man in Jacksons Filmen ebensoviel finden kann wie in anerkanntem Autorenkino. Was und wie man es findet, wie viel davon Interpretationssache ist und welche Elemente von den Filmen betont werden, differiert natürlich stark. Da die Liste menschlicher Werte und Gefühle aber nicht unendlich ist, gibt es immer wieder Überschneidungspunkte, auch wenn die sie behandelnden Werke anmuten wie Birnen und Äpfel.

Das ist mein Standpunkt, den du nicht nachvollziehen kannst, das ist in Ordnung, da werden wir auch nicht weiterkommen.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Es ist nicht utopisch, ich kann es nur weder verstehen noch nachvollziehen. Begehe ich damit einen Fehler?!

Habe ich nicht behauptet. Sehe ich auch nicht so.
Ich stelle mir halt nur gelegentlich die Frage, ob jemand etwas nicht nachvollziehen will.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Denn dann stellt sich auch wieder die Frage, ob die komplexe Parabel hinter "Spiderman 3" die großangelegten, gigantischen Action-Szenen in den Straßenschluchten von NY wirklich braucht und warum diese Effekte "erstaunlicherweise" denen der ersten beiden Teile noch einen draufsetzen. Ganz abgesehen von der Tatsache, das der Effekt dann letztlich meist seinen Effekt verliert. "Matrix: Revolutions" ist einer der langweiligsten Filme, die ich je gesehen habe.

"Spider-Man" benötigt Effekte. Über Notwendigkeiten zu diskutieren, ist zwecklos.
Und wenn unter gigantischen Action-Szenen eine komplexe Parabel steckt, bin ich zufrieden.

Der Effekt-Overkill von "Matrix Revolutions" ist meiner Interpretation nach erzählerisch begründet. Siehe mein Review.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Ich modelliere nichts und selbst wenn mir das Ziel-, bzw. Stammpublikum eines Films zutiefst unsympathisch ist, impliziert das nicht automatisch das ich meine Rezeption davon beeinflussen lasse. In erster Linie sehe ich mir einfach einen Film an.
Und abgesehen davon haben die "Star Wars"- und "Herr der Ringe"-Filme die von dir so bezeichneten komplexen Sachverhalte schließlich nicht gepachtet. Ich empfinde es nicht als verwerflich, wenn ich andere Filme, die ähnliche Dinge aufgreifen und diskutieren, vorziehe. Mir liegt diese Welt voller Pomp, Kitsch, Pathos, Style und Gigantomanie schlicht und ergreifend nicht - wenn ich aus einem dreistündigen Film voller Getöse mühsam etwas sinnvolles herausdestilieren muss - und dafür auch noch einen ausgeprägten Willen mitbringen muss, etwas sinnvolles zu finden - dann läuft das Ganze für mich schon in eine ähnlich elitäre oder unfreiwillig komische Richtung wie die späteren Filme meines gehassliebten Jean-Luc Godard. Der Vergleich mag etwas befremden, doch im Endeffekt ist dann eine ähnliche Rezeption vom Zuschauer gefordert.

:icon_eek:
Warum sollten diese Filme denn genannte Sachverhalte für sich gepachtet haben? Das liest du doch wohl nicht aus meinen Ausführungen heraus, oder? Da drehst du mir ja fast schon das Wort im Munde herum, denn ich wollte eher auf das Gegenteil hinaus. Auch diese schnell abgeurteilten Effektblockbuster haben Schichten. Die oberste glitzert halt nur sehr stark und blendet leicht.
Meiner Ansicht nach, ich wiederhole mich da, handeln alle Filme auf unterschiedliche Art von den gleichen Dingen.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Ich empfinde es als hinfällig, die Diskussion auf dieser Ebene weiterzuführen - letztlich verteidigt doch jeder von uns nur seine Vorlieben, seine Wertevorstellungen, sein Kunstverständnis und seine Integrität. Und warum wir an einem solchen Punkt angekommen sind - und plötzlich anfangen, uns persönlich anzugreifen - ist mir auch unbegreiflich, denn ich habe im Endeffekt lediglich meine Ansichten dazu kundgetan und dabei niemanden im Speziellen "angeschrieben".

Siehe oben. Persönlich sollte es nie werden, und war es meiner Ansicht nach auch nie.
Wobei mir deine Reaktion gerade im Hinblick auf deine kürzliche Bemerkung, dass wir hier doch schließlich nicht in Hollywood sind, wo sämtliche Reibeflächen abgeschmirgelt werden, erstaunlich dünnhäutig erscheint.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Schön und gut, ich denke aber dass das den meisten Zuschauern herzlich egal ist. (Und ich bin auch hier der Überzeugung, das man schon eine große Portion Gutwillen mitbringen muss, um so tief in die Betonwand dieser Filme einzutauchen)

Davon rede ich doch: Du beurteilst Filme nach dem Publikum, für das sie angeblich konzeptioniert sind.
Dann tu mir doch bitte den Gefallen und beurteile sie nach Leuten wie mir, die mit dem Kopf in der Betonwand hängen.
Zumal dieses Bild doch recht unsinnig ist, denn die Faschismusparabel in "Star Wars" benötigt nun wirklich keine gesteigerte Wahrnehmung.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Wie schön, das du mich auf mein beschränktes Blickfeld hinweist.

So war das mit "man macht es sich einfach" nicht gemeint.  :nono:

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Ich eröffne dir hiermit die traumhafte Option, meine Argumentation als hanebüchen zu klassifizieren da sie auf einer eventuell überholten Rezeption beruht.  ;)

Ich möchte es mir aber nicht so einfach machen.  :king:

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Im übrigen schmeichelhaft das du meine filmische Auffassungsgabe von meinen Ausführungen zu diesem einen Film (bzw. diesen drei Filmen) festmachst (den ich zum letzte Mal vor zwei Jahren gesehen habe). Hast du eigentlich überhaupt schon irgend etwas von mir gelesen?!

Neeeein, nie.  :icon_mrgreen:
Aber bei Filmen, mit denen ich mich gut auskenne, kann ich doch am ehesten die für mich relevante Stichhaltigkeit deiner Argumentation überprüfen. Was nützen mir da andere Rezensionen und Meinungen, und seien sie noch so gut geschrieben?

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Wenn der Film ein so edles Ansinnen hat, wieso ordnet er sich dann wohl den Konventionen des Sujets, dem er deiner Meinung nach nicht angehört, so streng unter ohne sich freizukämpfen?

Da ich dem Film kein edles Ansinnen, das eines Freiheitskampfes bedarf, unterstelle, kann ich deine Frage nicht beantworten.
Ich unterstelle dem Film schlicht und ergreifend Herz. Es schlägt unter seiner mainstreamigen Oberfläche, die mir ab diesem Moment herzlich egal wird.

Zitat von: McKenzie am  4 November 2007, 10:58:54
Und deine Unterstellung in diese Richtung empfinde ich als tendenziell beleidigend - wie unglücklich wäre ich als User in der OFDb wenn ich so möchtegern-manipulativ denken würde.

Hierbei bin ich ehrlich gesagt froh, dass du beleidigt bist. Zeigt es doch, dass du nicht die Art User bist, die du manchmal zu sein scheinst.  ;)


Gute Nacht.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 4 November 2007, 15:32:16
Zitat@ Bettwurst:

Erwartest du auch noch eine Fortführung unserer kleinen Godard-Diskussion?

Mir reicht schon das Zitat in deiner Signatur.  :icon_twisted:

ne, also wenn du mal wieder was dazu schreiben willst, schreib, aber im Moment können wir es auch ruhig mal dabei belassen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 November 2007, 19:17:13
Zitat von: Mr. Hankey am  4 November 2007, 14:57:12
:icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Und da wunderst Du dich, dass ich nicht dazu komme, dir auf Deine PMs zu antworten? Da braucht man ja erstmal ne Stunde um das überhaupt durchzulesen und dann nochmal mindestens 3 Stunden um diese auch zu beantworten. Wo soll man als arbeitender Mensch bloß die Zeit hernehmen? ;) ;)

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Mannomann.  :icon_lol:

Was glaubst du, warum Chili einen Monat auf dieses Posting warten musste?  :king:

@ Chili:

Langsam sehen wir Land, denke ich.  ;) Mehr dazu in Kürze.  :icon_twisted: :icon_lol:

@ Bettwurst:

Wunderbar.  :respekt: Das Zitat in meiner Signatur ist natürlich eher als sarkastischer Kommentar zu verstehen, gelle (du hast aber das bessere  :icon_lol:)? An meiner Einstellung zu Godard hat sich nicht viel geändert, die kürzliche Sichtung von "Die Verachtung" hat wieder Öl ins Feuer gegossen, der extrem verkopfte und intellektuell übertrieben ausgeschmückte Essayfilm "Numero zwo" war bei mir nach drei Tagen kurioserweise von 3 auf 5 und von dort auf 8 geklettert.  :icon_eek: :kotz: :00000109: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 November 2007, 04:11:55
Leute, die ganze Diskussion ist sowieso müßig - ich komme gerade vollkommen erschlagen aus dem Kino wo ich meinen vermutlichen Lieblingsfilm 2007 gesehen habe: Er kommt aus Hollywood, hat beachtliche 35 Millionen Dollar gekostet, wurde von Warner koproduziert, wird von ihnen verliehen und er präsentiert Brad Pitt in der Hauptrolle. *  :icon_eek:

WAS für ein Film. Ich bin immer noch vollkommen benebelt. Das ist das noch erleben muss und darf...!  :icon_eek: :00000109: :love: :love: :love:

* Es handelt sich um "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford".
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 November 2007, 08:08:55
Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Zuerst möchte ich grundsätzlich loswerden, dass ich zu keinem Zeitpunkt beleidigend rüberkommen wollte. Höchstens entrüstet.  :icon_mrgreen:

Na denn.  :andy: =>  :icon_eek: =>  :pidu:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Wie käme ich dazu, dich persönlich wegen deines Filmgeschmacks anzugreifen? Liegt mir fern, das ist nicht die Basis für ein solches Forum, und ich tippe da auf ein Missverständnis, falls du dich ernsthaft persönlich getroffen fühlst.

Nun, weniger mein Filmgeschmack als meine Ansichten zu "Herr der Ringe" und "Star Wars". Rajko schrieb ja:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Oktober 2007, 01:39:18
Selbst wenn einem das inhaltlich nicht zusagt (was ich verstehen könnte), so kann kein gescheiter, halbwegs aufmerksamer Kinofreund die Leistung dieses Mammutwerks so derart wenig argumentativ herunterspielen.

Das hielt ich für eine problematische Aussage (zum einen korrekt, zugleich aber auch vollkommen daneben) und hatte irgendwie das Gefühl, hinter deinem Posting so ein "Was?! Du nennst dich Filmliebhaber und schreibst so über "Herr der Ringe"?" zu lesen. Verz(w)ei(f)h(l)ung.  ;)

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, das haben wir alle sicherlich schon oft schmerzhaft zu spüren bekommen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Ebenso grundsätzlich kann ich festhalten, dass wir in Bezug auf den "Herrn der Ringe" nienimmerniemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden, ich deine ausführlichen Erklärungen gerade hier im letzten Posting fürs gemeinsame Verständnis aber als sehr wertvoll empfunden habe.  :respekt:

Dann war mein Posting-Größenwahnsinn ja nicht vergeblich. Ich war eigentlich der Auffassung, das meine Argumentation nicht sonderlich schlüssig wäre, wenn du das anders empfunden hast, umso besser. Wie gesagt: Die Diskussion führe ich nicht zum ersten Mal. Wertvolle Erkenntnisse... Fragt sich nur INWIEFERN wertvoll:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Auch wieder eine Erklärung, die ich in dieser Form so noch nicht von dir gelesen habe. Langsam sehe ich wirklich klarer.

Klingt irgendwie zwiespältig.  :icon_cool: Auch hier muss ich natürlich differenzieren: Es gibt immer wieder Komödien, bei denen ich mir auf die Schenkel klopfe doch es überwiegen allergische Reaktionen auf gewollten Humor.

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Das ist mein Standpunkt, den du nicht nachvollziehen kannst, das ist in Ordnung, da werden wir auch nicht weiterkommen.

Doch, den kann ich sogar einwandfrei nachvollziehen, finde ihn prinzipiell auch durchaus sympathisch. Nur deine Anwendung eben dieses Standpunktes - und den vertreten ja viele in unserem kleinen, feinen Autorenkreis hier - kann ich nur schwer nachvollziehen. Im Endeffekt finde ich also meine Körner oft in Filmen, die andere als trivial oder anspruchslos bezeichnen würden, du ebenso. Nur erscheint mir Hollywood in dieser Richtung bei weitem nicht so interessant wie die meisten anderen filmischen Strömungen (amerikanisches Independent-, europäisches und japanisches Genre-Kino). Wobei: Man soll niemals nie sagen (freundliche Erinnerungen an "Elektra" und "The Invasion" kommen auf  :icon_mrgreen:).

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Ich stelle mir halt nur gelegentlich die Frage, ob jemand etwas nicht nachvollziehen will.

Das wäre für mich in diesem speziellen Fall nun einmal mit sehr harter Arbeit, bzw. einer großen Durchstehprobe verbunden.  :icon_lol: Wir sprechen uns in 10 Jahren noch einmal - bis dahin habe ich den ganzen "geilen Scheiss" (sonst meine persönliche Bezeichnung für die Filme der "Nouvelle Vague") bestimmt noch einmal gesehen.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
"Spider-Man" benötigt Effekte. Über Notwendigkeiten zu diskutieren, ist zwecklos.
Und wenn unter gigantischen Action-Szenen eine komplexe Parabel steckt, bin ich zufrieden.

Ja, aber im Endeffekt muss mich der "Sinn hinte den Bildern" (oh je, das klingt irgendwie sehr phrasiert) ja auch schon mindestens mit seinen Fingerspitzen anspringen (ohne Fleiß kein Preis, das ist klar). Insofern würde sich eine mit deiner vergleichbaren Rezeption dieser Filme ebenso schwierig gestalten, wie der Versuch in das intellektuelle Gespinst von "Notre musique" vorzudringen und Godards Zynismus zu ignorieren.  :icon_eek:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Der Effekt-Overkill von "Matrix Revolutions" ist meiner Interpretation nach erzählerisch begründet. Siehe mein Review.

Schon längst gelesen.  ;) Kann ich zwar auch nicht wirklich nachvollziehen - vor allem da sich dieser penentrante, enervierende Overkill nicht nur auf die von dir so eingegrenzten 17 Minuten sondern durch den gesamten Film zieht, wie ich finde - ist aber ein interessanter Ausblick auf ein Gutemiene-Spiel mit dem Teufel.  :icon_mrgreen: Ich bin ja auf solcherlei Filme nicht angewiesen. Angesichts deiner delikaten Fertigkeiten und filmischen Auffassungsgabe finde ich es schon ausgesprochen schade (das gleiche habe ich auch schon vor lange Zeit einmal an Mr. Vincent Vega gerichtet) das du fast nur Hollywood-Filme (und hier und da deutschen Mainstream) besprichst.  :icon_confused:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
:icon_eek:
Warum sollten diese Filme denn genannte Sachverhalte für sich gepachtet haben? Das liest du doch wohl nicht aus meinen Ausführungen heraus, oder? Da drehst du mir ja fast schon das Wort im Munde herum, denn ich wollte eher auf das Gegenteil hinaus.

Das war ein "lauter Gedanke" von mir und kein Vorwurf an dich. Mir ist schon klar, das du es nicht so verstanden wissen wolltest.

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Auch diese schnell abgeurteilten Effektblockbuster haben Schichten. Die oberste glitzert halt nur sehr stark und blendet leicht.
Meiner Ansicht nach, ich wiederhole mich da, handeln alle Filme auf unterschiedliche Art von den gleichen Dingen.

Auch hier können wir den Mantel des Konsens drüberdecken, allerdings spielen natürlich nicht alle Filme in der gleichen Liga - auch wenn sie ähnliche Themen behandeln. So kommt schließlich auch diese Differenz zustande - für dich spielen die heißumkämpften Filme in der ersten Liga, für mich nicht.

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Wobei mir deine Reaktion gerade im Hinblick auf deine kürzliche Bemerkung, dass wir hier doch schließlich nicht in Hollywood sind, wo sämtliche Reibeflächen abgeschmirgelt werden, erstaunlich dünnhäutig erscheint.

Inwiefern? Ich bin mir nicht sicher, wie ich das verstehen soll.  ;)
Die Bemerkung über das konsensige Hollywood war allerdings, das gebe ich zu, trotz Smilie todernst gemeint. Ich freue mich auf Kritiken von dir zu "Rendition" und "Trade".  :icon_twisted:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Davon rede ich doch: Du beurteilst Filme nach dem Publikum, für das sie angeblich konzeptioniert sind.
Dann tu mir doch bitte den Gefallen und beurteile sie nach Leuten wie mir, die mit dem Kopf in der Betonwand hängen.

Nein, das tue ich nicht!  :anime: Ich meinte damit nur, das sich ein Regisseur nicht wundern muss, wenn sein kleines persönliches Anliegen das Publikum nicht erreicht weil selbiges von CGI-Wuchten erschlagen bzw. überwältigt wird.
Was hältst du von Joel Schumacher, Wolfgang Petersen und Ron Howard?

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Zumal dieses Bild doch recht unsinnig ist, denn die Faschismusparabel in "Star Wars" benötigt nun wirklich keine gesteigerte Wahrnehmung.

Sicher?  :00000109:

Siehe oben. Ich müsste mich schon sehr anstrengen, sie zu finden. Und ich halte mich eigentlich (trotz einiger Vorurteile wie wir sie ja alle mit uns führen...) für "open minded". :icon_cool:
Paul Verhoeven ist nach wie vor ein gutes Beispiel (meiner Meinung nach) für einen Regisseur, dem genau das perfekt gelingt, was du beschreibst - großes Hollywood-Kino bodenständig und diskursiv zu inszenieren. Von der Vielseitigkeit und Hintertriebenheit eines Paul Verhoeven ist Peter Jackson so gerne ich ihn eigentlich mag, imo weit entfernt.

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Aber bei Filmen, mit denen ich mich gut auskenne, kann ich doch am ehesten die für mich relevante Stichhaltigkeit deiner Argumentation überprüfen. Was nützen mir da andere Rezensionen und Meinungen, und seien sie noch so gut geschrieben?

Das ist aber ein ungleicher Kampf (David gegen Goliath  :icon_lol:) da ich mich nicht einmal annähernd so intensiv mit den Filmen beschäftigt habe wie du.  ;)
Die Frage habe ich nur gestellt, da sich dir auf diesem Wege möglicherweise zumindest meine Rezeptions-Gewohnheiten im Allgemeinen erschlossen hätten. Falls du natürlich an meine älteren Texte geraten bist...  :icon_redface: :icon_mad: :kotz:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Ich unterstelle dem Film schlicht und ergreifend Herz. Es schlägt unter seiner mainstreamigen Oberfläche, die mir ab diesem Moment herzlich egal wird.

Das sollte aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit und keine Ausnahme, bzw. Besonderheit darstellen, oder nicht?  ;)

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Hierbei bin ich ehrlich gesagt froh, dass du beleidigt bist. Zeigt es doch, dass du nicht die Art User bist, die du manchmal zu sein scheinst.  ;)

Das will ich mir auch ausgebeten haben!  :icon_eek: Wenn deine Vermutung der Wahrheit entsprechen würde, wären meine zahlreichen Besprechungen zu teilweise vollkommen unbekannten Filmen schließlich müßig. Dann würde ich es eher so anstellen wie ein User namens "art" und einfach zu allen großen Kinobomben der Saison saftige Verrisse schreiben (Gott, DAS wäre anstrengend).  :icon_lol: Nee, wenn ich mich ausgerechnet in der OFDb um Profilierung bemühen würde, wäre das schon ein Armutszeugnis.  :icon_cool:

Grundgütiger - jetzt wird mir erst bewusst was du andeutest. Was für ein User scheine ich denn manchmal zu sein? Doch nicht etwa SO einer?  :kotz:

Zitat von: Chili Palmer am  4 November 2007, 15:08:46
Gute Nacht.  :icon_mrgreen:

MOIN!  :algo:

Zitat von: Mr. Hankey am  4 November 2007, 14:57:12
:icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Und da wunderst Du dich, dass ich nicht dazu komme, dir auf Deine PMs zu antworten? Da braucht man ja erstmal ne Stunde um das überhaupt durchzulesen und dann nochmal mindestens 3 Stunden um diese auch zu beantworten. Wo soll man als arbeitender Mensch bloß die Zeit hernehmen? ;) ;)

Seit meiner letzten (immer noch unbeantworteten, ich weiß schon gar nicht mehr, was drin stand  :bawling:) PM an dich sind inzwischen - glaube ich - mindestens vier Monate verstrichen. So lang war sie denn auch wieder nicht!  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am  4 November 2007, 15:32:16
Mir reicht schon das Zitat in deiner Signatur.  :icon_twisted:

Nicht wahr? Das ist schon ein Brett ins Gesicht!  :icon_twisted: :LOL:

Zitat von: Bettwurst am  4 November 2007, 15:32:16
ne, also wenn du mal wieder was dazu schreiben willst, schreib, aber im Moment können wir es auch ruhig mal dabei belassen.  ;)

Na, dann warten wir erst einmal wieder auf einen neuen Anlass. Vielleicht ein begeistertes Review meinerseits zu "Vivre sa vie"?  :icon_eek: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 November 2007, 10:45:19
Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 04:11:55
Leute, die ganze Diskussion ist sowieso müßig - ich komme gerade vollkommen erschlagen aus dem Kino wo ich meinen vermutlichen Lieblingsfilm 2007 gesehen habe: Er kommt aus Hollywood, hat beachtliche 35 Millionen Dollar gekostet, wurde von Warner koproduziert, wird von ihnen verliehen und er präsentiert Brad Pitt in der Hauptrolle. *  :icon_eek:

WAS für ein Film. Ich bin immer noch vollkommen benebelt. Das ist das noch erleben muss und darf...!  :icon_eek: :00000109: :love: :love: :love:

* Es handelt sich um "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford".

Freut mich, der Film steht auch noch auf meiner Liste, aber ich komme grad nicht mehr hinterher, zumal "Atonement" noch Vorrang hat.

Jedenfalls schön ... zumal er aus Hollywood stammt. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 November 2007, 10:56:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 November 2007, 10:45:19
Freut mich, der Film steht auch noch auf meiner Liste, aber ich komme grad nicht mehr hinterher, zumal "Atonement" noch Vorrang hat.

Jedenfalls schön ... zumal er aus Hollywood stammt. :icon_mrgreen:

Ich bete innigst, das du hier nicht wieder an irgendeinem moralisch-ideologischen Haken hängen bleibst - mir fällt zwar keiner ein (Zuwenig weibliche Präsenz?  :icon_lol: Der Film ist nahezu vollkommen...  :love:) aber bei dir weiß man ja nie so genau...  ;) Ich denke aber schon, das du ihm etwas abgewinnen wirst (ich habe ihm VIEL ZUVIEL abgewonnen - mein geplantes Review entfällt vorerst...)

Da erwartet man ein solides Western-Drama a là "Cold Mountain" und dann das...  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 November 2007, 11:01:58
Ich erwarte lediglich einen Spätwestern, der alles wegfegt, was seit UNFORGIVEN über die Leinwand geflattert ist und vor allem durch seinen homoerotischen Subtext besticht. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 November 2007, 11:08:54
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 November 2007, 11:01:58
Ich erwarte lediglich einen Spätwestern, der alles wegfegt, was seit UNFORGIVEN über die Leinwand geflattert ist und vor allem durch seinen homoerotischen Subtext besticht. :icon_mrgreen:

LOL... damit liegst du sogar zu 50 % richtig. Ein echter Western ist er zwar nicht (finde ich zumindest, auch wenn er lustvoll mit seiner vermeintlichen Zugehörigkeit zum Genre spielt), ansonsten vermutest du aber vollkommen richtig, auch wenn der homoerotische Subtext Interpretationssache ist (imo war er durchaus vorhanden - Casey Affleck und Brad Pitt würden ein süßes Gangster-Pärchen abgeben :icon_mrgreen: - jedoch nur sehr dezent und nicht unbedingt eindeutig fixierbar). Aber bereite dich darauf vor: Sehr langsam, sehr elegisch, gelegentlich etwas kitschig (es gibt guten und schlechten, anspruchsvollen und tumben Kitsch - Douglas Sirk zählt beispielsweise zur ersten Kategorie *), unglaublich vielschichtig und psychologisch komplex (der Film ist VOLL), etwas thesenhaft und ausgesprochen melancholisch.  :love:

* Inzwischen habe ich auch "Magnificent Obsession" genossen. Der aromatische Tropfen mundet mir zunehmend mehr (derzeit schlachte ich die Mediathek unseres Partner-Kinos in Sachen Sirk regelrecht aus - horten, horten, horten).  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 5 November 2007, 11:22:18
Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 11:08:54
* Inzwischen habe ich auch "Magnificent Obsession" genossen. Der aromatische Tropfen mundet mir zunehmend mehr (derzeit schlachte ich die Mediathek unseres Partner-Kinos in Sachen Sirk regelrecht aus - horten, horten, horten).  :icon_razz:
Ich beneide dich, denn ich habe keine Möglichkeit hier an diese Filme heranzukommen. Es gibt zwar kaum einen Sirk-Film, den ich nicht mindestens schon fünfmal gesehen habe, aber das letzte Mal war so vor etwa 20 Jahren. Bestens noch in Erinnerung, aber nicht mehr frisch genug für eine ordentliche Kritik - abgesehen davon, dass ich die Filme endlich wieder sehen will !!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 6 November 2007, 14:33:11
Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 08:08:55
Klingt irgendwie zwiespältig.  :icon_cool: Auch hier muss ich natürlich differenzieren: Es gibt immer wieder Komödien, bei denen ich mir auf die Schenkel klopfe doch es überwiegen allergische Reaktionen auf gewollten Humor.

War aber nicht zwiespältig gemeint. Deine Einstellung zum "erzwungenen Humor" war mir neu, und von dieser Warte aus betrachtet sah ich deine mir zuvor unverständliche Ablehnung von Filmen wie "Life of Brian" in einem ganz neuen Licht.
Wenn du aber befürchtest, dass dein energisches Vertreten dieses Standpunkts phasenweise überdeckt, dass es auch Komödien gibt, die dir gefallen, solltest du vielleicht gelegentlich etwas weniger drastisch formulieren. Denn nichts ist doch anstrengender, als ständig die Schwarz-Weiß-Eimer hervorholen zu müssen, um nachträglich ein wenig Grau zu mischen. Da ist die Farbe schon getrocknet, und das Publikum hat sich bereits ein Urteil gebildet.  ;)

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 08:08:55
Auch hier können wir den Mantel des Konsens drüberdecken, allerdings spielen natürlich nicht alle Filme in der gleichen Liga - auch wenn sie ähnliche Themen behandeln. So kommt schließlich auch diese Differenz zustande - für dich spielen die heißumkämpften Filme in der ersten Liga, für mich nicht.

Riiischtisch! <indenKonsensmanteleinwickel>

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 08:08:55
Nein, das tue ich nicht!  :anime: Ich meinte damit nur, das sich ein Regisseur nicht wundern muss, wenn sein kleines persönliches Anliegen das Publikum nicht erreicht weil selbiges von CGI-Wuchten erschlagen bzw. überwältigt wird.
Was hältst du von Joel Schumacher, Wolfgang Petersen und Ron Howard?

Im Falle von George Lucas behaupte ich jetzt mal, seine Ambitionen dahingehend zu kennen, dass er CGI-Wuchten und persönliches Anliegen verbinden möchte. Gerade bei einem Filmemacher wie ihm, der selbst zugegeben hat, zugunsten von Bild und Ton am liebsten ganz auf Dialoge verzichten zu wollen, muss man einfach lobend erwähnen, dass seine Filme substanzlosem Kram wie "Transformers" meilenweit überlegen sind. Und wenn, wie im Falle von "Star Wars", das "Anliegen" deutlich genug formuliert ist, erschlägt mich keine CGI der Welt. Gerade hier sind die Effekte doch kein Selbstzweck, sondern ausschließlich Instrument der Handlung und Stimmung.

Die drei genannten Herren sind allesamt mit großen Budgets hantierende Regisseure, deren verbindendes Element ihre Unbeständigkeit ist.
Schumachers "Batman & Robin" ist ein Musterbeispiel für selbstzweckhafte Effekte, die eine fehlende Geschichte übertünchen.

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 08:08:55
Sicher?  :00000109:

Ganz sicher.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 08:08:55
Das sollte aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit und keine Ausnahme, bzw. Besonderheit darstellen, oder nicht?  ;)

Nur weil ich Hollywood immer wieder gegen Pauschalurteile in Schutz nehme, heißt das noch lange nicht, dass ich das gesamte System unbesehen heilig spreche. Das ist aber auch alles schwierig...
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 November 2007, 02:29:24
Das ist wohl Ironie und paradoxe Quintessenz all der langen Thread-Pamphlete hier zugleich. Was nützt seitenlanges Gefasel, wenn die Realität dann doch ganz anders aussieht. :icon_lol:


Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 08:08:55
Grundgütiger - jetzt wird mir erst bewusst was du andeutest. Was für ein User scheine ich denn manchmal zu sein? Doch nicht etwa SO einer?  :kotz:

Bist du nicht, sagte ich doch. Thema closed.  ;):icon_cool:

Kann mich übrigens Psychowursts Lamento nur anschließen:
Was fällt euch ein, hier reihenweise Filme zu empfehlen, wo ich meine Kohle doch gerade erst in "Weißt was geil wär" versenkt habe?

http://www.youtube.com/watch?v=4PEPYZ__yOE
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 November 2007, 02:00:08
Ende gut, alles gut!  :LOL:

Ich würde dir ja gerne seitenlang von "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" vorschwärmen und ihn dir noch ausgiebiger empfehlen :love:, habe aber leider keine Zeit dafür. Ich hoffe ein einfaches:

CHILI (und Mr.Vincent Vega, Dresden-Clan, Vince, Frankie, kruchtenkaiser und Konsorten  ;)), auf ins Kino! Du (IHR) versäum(s)t sonst den möglicherweise großartigsten (Hollywood-)Film des Jahres im großen Cinemascope-Format!  :nono:

...tut es auch. Dafür lohnt sich das Eintrittsgeld sicherlich mehr als für (den sicherlich nicht uninteressanten) von dir zuletzt rezensierten deutschen Film. "Weisst was geil wär?" - "Eine Abrundung des hiesigen Konsens durch 10/10, möglicherweise mit Review von Chili für einen anderen, besseren Film!"  :icon_mrgreen:

Ich entschuldige mich bei allen, die noch auf etwas von mir (Review oder Antworten  :icon_lol:) warten. I'm busy, extremely busy...  :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 8 November 2007, 13:45:43
Ich muss sagen, seit ich den kuriosen Titel kenne, habe ich irgendwie schon erwartet, dass da mal wieder was ziemlich Unkonventionelles und deswegen Hochinteressantes auf uns zukommt. Ich nehme dir deine Begeisterung also hundertprozentig ab und erwarte mit Freuden die Sichtung.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 November 2007, 18:48:37

Bin auch mehr als gespannt.

Bin allerdings auch auf "Erdsee", "Halloween", "Auf der anderen Seite" und "Die drei Begräbnisse des Melqiuades Estrada" gespannt.

Typisch: Monatelang läuft nichts, dann kommt alles geballt.  :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 November 2007, 23:40:36
Zitat von: Vince am  8 November 2007, 13:45:43
Ich muss sagen, seit ich den kuriosen Titel kenne, habe ich irgendwie schon erwartet, dass da mal wieder was ziemlich Unkonventionelles und deswegen Hochinteressantes auf uns zukommt. Ich nehme dir deine Begeisterung also hundertprozentig ab und erwarte mit Freuden die Sichtung.  ;)

Nun ja... der Film ist nicht unbedingt unkonventionell - er steht einfach für sich alleine da und steht - und steht - und steht. Kurz: Er lässt sich keiner gegenwärtigen Strömung des Mainstreams zuordnen, kann aber von sich auch nicht behaupten, er sei etwas noch nie dagewesenes. Er steht einfach da... wie ein Fels in der Brandung :icon_mrgreen: (was allerdings nicht andeuten soll, der Status des Films - den er gar nicht hat - würde mich mehr reizen als das Werk selbst - es geht um den Stil und der ist unkonventionell konventionell) Er ist im Kontext seiner Enstehung - als Studio-Produktion mit Star-Besetzung und allem drum und dran - allerdings durchaus unkonventionell und ein gutes Beispiel dafür, was für großartige Wunder noch möglich sind, wennn die Produzenten einen Regisseur und Autoren einfach machen lassen.  :love:

Zitat von: Chili Palmer am  8 November 2007, 18:48:37
Bin auch mehr als gespannt.

Das du überhaupt noch an dich halten kannst!  :icon_eek: :icon_mrgreen: Ich konsumiere den Trailer (der erst nach Sichtung des Films so richtig gut wirkt) schon in Endlosschleife um die Zeit bis zum nächsten Kinobesuch (am Freitag oder Montag) zu überbrücken.  :love:

Zitat von: Chili Palmer am  8 November 2007, 18:48:37
"Halloween", "Auf der anderen Seite" und "Die drei Begräbnisse des Melqiuades Estrada" gespannt.

Dito - Auf ersteren wegen dem Wahrheitsgehalt der 2. Sichtung, auf zweiteren u. a. wegen Rajkos großer Transgression und auf den dritten, weil er möglicherweise in die Richtung meines neuen Lieblings geht.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  8 November 2007, 18:48:37
Typisch: Monatelang läuft nichts, dann kommt alles geballt.  :anime:

Stimmt. Ich bin auch vollkommen überfordert mit dem aktuelle Kinoangebot (derzeit laufen etwa 20 interessante Filme...), einer Doppel-Retrospektive jeweils mit Fassbinder-Filmen und Action-Klassikern in der Nachbarstadt, einer Reihe mit west- und ostdeutschen Filmen der Nachkriegsjahre im Partnerkino (das im Dezember dann eine Louis Malle-Werkschau veranstaltet), unserem eigenen Programm, Stapeln ungesehener VHS und DVDs...   :algo::LOL:



Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 9 November 2007, 00:00:34
Zitat von: McKenzie am  8 November 2007, 23:40:36
Er ist im Kontext seiner Enstehung - als Studio-Produktion mit Star-Besetzung und allem drum und dran - allerdings durchaus unkonventionell und ein gutes Beispiel dafür, was für großartige Wunder noch möglich sind, wennn die Produzenten einen Regisseur und Autoren einfach machen lassen.  :love:

Genau die Unkonventionalität im Kontext seiner Entstehung meinte ich auch und die schien in mancher Kritik schon durch, egal ob die Kritik den Film nun abgewatscht oder gelobt hat. Es soll wohl auch irgendwo ein Gleichnis auf Brad Pitts Person im Hollywood-Kontext sein. Auf jeden Fall scheint genug Interessantes da zu sein, um hundertprozentig einen Blick zu wagen - gerade das Westerngenre grase ich ja nicht unbedingt immer komplett ab.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 November 2007, 00:42:35
Zitat von: Vince am  9 November 2007, 00:00:34
Es soll wohl auch irgendwo ein Gleichnis auf Brad Pitts Person im Hollywood-Kontext sein.

Ja, als ich feststellte, das er selbst mitproduzierte, sah ich seinen Auftritt in einem ganz anderen Licht. Ich glaube, er hat hier viel Frust abgebaut und seine eigene Situation als fallende aber nach wie vor in vieler Hinsicht überstrapazierte Hollywood-Ikone reflektiert. Jedenfalls habe ich ihn schon lange nicht mehr so gut erlebt...

Zitat von: Vince am  9 November 2007, 00:00:34
Auf jeden Fall scheint genug Interessantes da zu sein, um hundertprozentig einen Blick zu wagen - gerade das Westerngenre grase ich ja nicht unbedingt immer komplett ab.

1. UNBEDINGT im Kino ansehen und NICHT erst auf die DVD warten!  :icon_razz:
2. Keine Sorge, der Film ist nicht wirklich ein Western. Oder ist jeder Film, der im Amerika des 20. Jahrhunderts spielt, ein Western? Dann wäre "Onkel Tom's Hütte" ja auch einer!  :eek: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 9 November 2007, 03:15:49
Ja, ja, wenn Ulknudel Crumb vor einem Monat sagt, daß der Film hervorragend ist, wird er nur müde belächelt, dann kommt der dahergelaufene Hosenscheißer Mc"ichbinzujungummeineeigenerichtungzufindenwillabertrotzdemmitredenalsosageichhollywoodistscheiße"Kenzie und alle schreien "Oh!" und "Ah!".
Aber wenn Wolfgang Amadeus McKenzie dadurch wenigstens noch ein paar Leute ins Kino bewegt, sollte ich wahrscheinlich meine Strategie überdenken; vielleicht bin ich auch einfach nur zu alt für diese Scheiße... ;) :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 03:41:27
@McKenzie:

Schön das du auf deine alten Tage doch noch einen modernen Hollywoodfilm zu schätzen weißt. Ich persönlich verabscheue auch viel von dem Müll der dort produziert wird doch deine Meinung kann ich nicht ganz teilen. Jedenfalls nicht in der Hinsicht, das Hollywood sich generell verschlechtert hätte. Immerhin war es schon immer die gleiche Traumfabrik, in deren gnadenlosen Mühlen unzählige Talente verschwendet oder verkauft wurden. Seit Anbeginn der Filmindustrie wird überwiegend Schrott produziert aber das ist doch ganz klar. Auch in vielen Jahren werden noch etliche Filme der 90er und Postmilleniumszeit filmhistorische Bedeutung behalten und viel vom überflüssigen Kram, der uns heute ärgert, den wird man vergessen haben.

Kurz gesagt bin auch ich gegen übermäßigen und vor allem einseitigen Genuss von Hollywoodkino, doch untergehen soll die olle Traumfabrik nicht. Willst du lieber Bollywood an der Marktspitze?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 9 November 2007, 03:42:38
Stimmt, Stuhlwurst, du mußt ganz einfach an deiner Seriosität arbeiten.  :icon_lol:  ;)

Ne, Quatsch. Also langsam nervt es mich echt, wieviele Filme soll ich mir denn noch derzeit im Kino anschauen?  :bawling:
Wenn Metti, Phil und McAmadeus  :icon_eek: den so großartig finden, werd ich wohl langsam nicht mehr drumherum kommen.  :icon_lol:

Trotzdem bleibt das Triumvirat van Sant, Lee und Seidl bei mir in Poleposition, auf Atonement bin ich jetzt auch noch scharf geworden und Beowulf ist sowieso Pflicht.  :king: Und dann wär da auch noch der Lieblings- und Haßfilm von Mr. V.  :andy:

Na, dann werd ich mich mal nach einer alten Oma mit prall gefüllter Handtasche umsehen und meine Studienangelegenheiten vertagen, ist doch alles kein Problem..  :rofl:

---------------
sehr richtig analysiert, Mr. Killer  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 14:47:22
Zitat von: Bettwurst am  9 November 2007, 03:42:38
auf Atonement bin ich jetzt auch noch scharf geworden

Versprich dir nicht zu viel, ich war gestern drin.

Zitat von: Bettwurst am  9 November 2007, 03:42:38
Und dann wär da auch noch der Lieblings- und Haßfilm von Mr. V.  :andy:

Der da wäre?


Und das mit van Sant habe ich mal überlesen. Den kann kein halbwegs intelligenter Mensch ernst nehmen. :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 9 November 2007, 15:06:06
Ich meinte American Gangster.  ;) (Haß war vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt)


na dann bin ich mal gespannt auf einen Atonement-Bericht, jede kritische Stimme spart mir wenigstens Geld  :icon_lol:

Und Paranoid Park solltest du dir auch anschauen, wer weiß, ob der gute Herr es ja nicht doch mal ohne Homophobie oder sexuelle Ausbeutung der Jungdarsteller geschafft hat.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 November 2007, 00:00:20
Leider bin ich derzeit kaum im Forum präsent aufgrund meines mangelnden Internet-Zugangs und eingeschränkter Zeit (und zuletzt auch Krankheit), selbige gab aber immer noch einiges her, unter anderem eine noch laufende private Douglas Sirk-Retro mit bislang 10 Filmen (Ein Meisterregisseur! Ich bin begeistert... :icon_eek: :love: und sogar einige Reviews (als ich krank war...). Bevor ihr diese Ergüsse in zensierter, bzw. überarbeiterer Fassung um die Ohren gehauen bekommt (prätentiöses "Gschmarri" zu "Vanishing Point" - extra für Rajko - und einem sehr sehenswerten deutschen Nachkriegsfilm) allerdings noch einer meiner raren Verisse, der wieder einmal offenbart, das ich für negative Kritiken der falsche Mann bin.

Ja, "Doors"-Keyboarder Ray Manzarek hat einen Film gedreht. Und was für einen...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=66838&rid=270156

@ Paul, Mettsessel, Mr. Vincent Vega & Co:

Ich habe euch alle lieb, ihr kommt auch noch an die Reihe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Dezember 2007, 07:29:55
Und noch ein weiterer bemerkenswerter deutscher Nachkriegsfilm, von dessen Regisseur ich mir nach 22 (gesehenen) Filmen in meinen kühnsten Träumen nichts derartiges erwartet hätte:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=25271&rid=270767
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 Dezember 2007, 03:30:55
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7281&rid=271426

Möge die Schlacht beginnen  :king: - Rajko, ich erwarte ausführliches Feedback von dir, den Absatz über die berüchtigte "homophobe"  :scar: Szene habe ich EIGENS für dich eingefügt.  ;) Mir wäre das nämlich sonst gleichgültig gewesen - denn der Vorwurf ist meines Erachtens absurd.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Dezember 2007, 04:04:30
Ich werd's dann morgen mal lesen, im Moment kann ich angesichts des BLADE RUNNER-Marathons keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 10 Dezember 2007, 10:31:18
Starkes Review Mc  :respekt:. Sehr interessant zu lesen und gute Deutung in der ach so "homophoben" Szene ;) -  erinnerte mich daran das ich den Film schleunigst mal wieder sehen muss.^^
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 00:32:20
Zitat von: Vinyard Vaughn am 10 Dezember 2007, 10:31:18
Starkes Review Mc  :respekt:.

Danke!  :icon_razz: Ich find's shice und total prätentiös :icon_mad: :icon_mrgreen:  aber wie soll man einem inhaltlich so übersättigten Film schon gerecht werden? Bei der ersten Sichtung wurde er bei mir vor allem durch die Atmosphäre und dieses omnipräsente, sehnsüchtige Weh-Gefühl getragen, beim zweiten Mal war es pure Kopf- und Seh-Arbeit (aber trotzdem noch ein Vergnügen). Einfach ein wunderbarer Film - Mr. Vincent Vegas Umschreibung mit Adjektiven wie "doof", "homophob", "sexistisch" und "mit Sex und Gewalt auf schnellen Cash hin produziert" (versteh' ich ohnehin nicht - wo sind hier denn bitteschön überhaupt Sex und Gewalt?!) empfinde ich als äußerst bizarres Ergebnis einer "Mit-Brett-vor-dem-Kopf-Tageswanderung". (Na, vielleicht sagt er jetzt doch noch etwas dazu?  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Vinyard Vaughn am 10 Dezember 2007, 10:31:18
Sehr interessant zu lesen und gute Deutung in der ach so "homophoben" Szene ;)

Wie gesagt, mir wäre das eigentlich egal gewesen denn die Anlage dieser Szenen ist für mich offensichtlich und eindeutig nicht homophob, aber nachdem Rajko mich schon so provoziert hatte (wollte er wahrscheinlich gar nicht, trotzdem) konnte ich diese Szene nicht ohne schriftliche Auslegung passieren lassen.

@ Rajko:

Keine Sorge, ich will keine "Schlacht" sondern nur eine Stellungnahme von dir - warum du meine Argumentation hirnrissig und das Review als groteskes Resultat einer "zugedröhnt-mit-europäischem-Autorenkino-Arthouse-Nachtwanderung" ansiehst.  :icon_lol:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 10 Dezember 2007, 10:31:18
erinnerte mich daran das ich den Film schleunigst mal wieder sehen muss.^^

Ich glaube, den kann man einfach immer wieder sehen - so problematisch ich Tarantino auch finde (abgesehen von seinem neuen, s0uveränen und k0nsequenten Meisterwerk bei dem wir uns wohl einig sind *weiterineinebestimmteRichtungstichel*) - filmgeschmacklich stimme ich erschreckend oft mit ihm überein, egal um was es sich handelt. Und spätestens seit seinem Ausruf "Alfred Vohrer is a genius" bei der dt. Premiere von "Kill Bill Vol. 2" hat er bei mir sowieso 10 Sympathiepunkte mehr.  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 01:09:49
So, habe dein Review gelesen. Ziemlich großartig das ganze, wird dem Film, sofern man ihn mag, völlig gerecht und hat mir viele zusätzliche Anreize verschafft. Die filmgeschichtliche Einordnung, die starke Interpretation, die Schilderung der Wirkung, der Filmsprache, das alles ist absolut überzeugend. Auch Sachen wie "populistische Reflexion" und die Verweise auf "Zabriskie Point" und "Türkische Früchte" sind sehr gut. Noch kritischere Ansätze bei manchen Dingen wären jedoch wünschenswert ("so wird unter anderem ein dem berühmten ,,Vertigo"-Effekt verwandter Kameratrick eingesetzt" - warum? wirkt das nicht plump? welchen Effekt erzielt es? welchen soll es erzielen?...).

Deine Begründung, warum besagte Szene nicht homophob sei, finde ich absolut nachvollziehbar, vor allem vor dem Hintergrund deiner zahlreichen Äußerungen hier im Forum, was dieses Thema anbelangt. Insbesondere der Absatz hier

ZitatAuch das die unter Umständen negative Folge einer eruptiven, übereiligen Befreiung aus der gesellschaftlichen Repression: Der Glauben, die eigene Orientierung – sei sie nun politisch oder sexuell – in der Öffentlichkeit aggressiv zur Schau zu stellen zu müssen.

bringt da Licht ins Dunkel, und ich finde das höchst streitbar und fragwürdig, wie du es siehst, doch würde eine derartige Diskussion den Rahmen sprengen und das eigentliche Thema völlig verfehlen.

Erläutern musst du dann aber doch noch etwas, und zwar das hier:

ZitatZeitgleich mit der 68ziger-Bewegung wurde auch eine erste schwule Bewegung, insbesondere in den USA, initiiert. Beide Bewegungen gingen trotz ihres edlen Ansinnens zu großen Teilen nach hinten los – die Konsequenzen sind bis heute spürbar.

Also nochmal: Das ist eine Möglichkeit, diese Szene im Gesamtkontext zu betrachten, doch ich sehe es völlig anders, weil ich auch denke, dass du die Homophobie hier der Figur zu erklären versuchst, was die Sache einfach nicht besser macht, zumal du die beiden Schwulen im Film auch noch als zurecht diskrimiert darstellst, weil sie ja ihre Sexualität offen ausstellten. Wie können die nur!

Nein, ich wollte jetzt keine Diskussion mehr darüber heraufbeschwören, also erläutere mir bitte nur einfach den zitierten Absatz und ignoriere den Rest. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:23:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 01:09:49
So, habe dein Review gelesen. Ziemlich großartig das ganze, wird dem Film, sofern man ihn mag, völlig gerecht und hat mir viele zusätzliche Anreize verschafft. Die filmgeschichtliche Einordnung, die starke Interpretation, die Schilderung der Wirkung, der Filmsprache, das alles ist absolut überzeugend. Auch Sachen wie "populistische Reflexion" und die Verweise auf "Zabriskie Point" und "Türkische Früchte" sind sehr gut. Noch kritischere Ansätze bei manchen Dingen wären jedoch wünschenswert ("so wird unter anderem ein dem berühmten ,,Vertigo"-Effekt verwandter Kameratrick eingesetzt" - warum? wirkt das nicht plump? welchen Effekt erzielt es? welchen soll es erzielen?...).

Habt Dank, ihr rettetet meinen Abend.  :icon_mrgreen: Das Review steckt voller Behauptungen, die nicht begründet werden, und reizvoller aber immer noch vernachlässigter Ansätze - wenn ich alles so ausformuliert hätte, was mir auf der Zunge brannte - das Review wäre ein Roman geworden. Und ein bischen Massenwirksamkeit  ;) wollte ich dann doch gewinnen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 01:09:49
Nein, ich wollte jetzt keine Diskussion mehr darüber heraufbeschwören, also erläutere mir bitte nur einfach den zitierten Absatz und ignoriere den Rest. ;)

Welchen? Den von dir markiert hervorgehobenen oder den ersteren?  :icon_mrgreen: Würde im Endeffekt aufs gleiche hinaus kommen, trotzdem - um der lieben Präzisierung und Texteinsparung willen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 01:28:47
Den zweiten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:32:48
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 01:28:47
Den zweiten.

Oh je - dazu muss ich wohl zu einem ziemlich allgemeinen, weniger filmspezifischen und mehr auf meine Sicht der 68ziger sowie insbesondere der schwulen Bewegung und Szene sowie deren Entwicklung bezogenen Exkurs ausholen.  :icon_mad: Kannst du bis morgen warten? Ich habe übrigens irgendwie unentwegt das Gefühl, du hältst mich für einen heterosexuellen Chauvinisten, der sich nur als homosexuell ausgibt um seiner Misogynie und Homophobie freien Lauf lassen zu können. Ich bin gekränkt.  :anime:

Abgesehen davon hast du vollkommen recht, die Sprengung des Rahmens beginnt schon hier - aber wenn du eine nachvollziehbare Begründung möchtest, musst du dieses Risiko schon in Kauf nehmen!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 22:23:27
Nimmt man die Polemik da mal raus, so denke ich tatsächlich, dass wir - was dieses Thema angeht - noch weniger auf einen Nenner kommen werden, als in Sachen Film. Und da ich hier zudem auch noch "empfindlicher" bin, sollten wir es vielleicht doch umschiffen?

Ich habe ein Problem damit, wenn Schwule ihre eigene Subkultur und damit sich selbst denunzieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 12 Dezember 2007, 00:56:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 22:23:27
Ich habe ein Problem damit, wenn Schwule ihre eigene Subkultur und damit sich selbst denunzieren.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 22:23:27Und da ich hier zudem auch noch "empfindlicher" bin, sollten wir es vielleicht doch umschiffen?

Und damit wirfst du mir eigentlich noch einmal mehr den Federhandschuh hin.  :icon_cool: Aber vertagen wir das, vielleicht erkläre ich dir das mal per PM oder eben in zwei Monaten in Berlin. Vielleicht bereite ich aber auch noch ein Monsterposting vor denn das hier schreit geradezu nach Klärung - dein Posting verdeutlicht mir, das du mich bisher gründlich missverstanden hast.

So sang- und klanglos werde ich das aber nicht im Sand verlaufen lassen. Aber ich stelle schonmal ganz kurz etwas klar (von meiner Seite aus):

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 22:23:27
Ich habe ein Problem damit, wenn Schwule ihre eigene Subkultur und damit sich selbst denunzieren.

Ich habe ein Problem damit, das diese Subkultur (für die ich wohl, das gestehe ich, mehr Verachtung als Bewunderung übrig habe) bei manchen als Inbegriff des Schwulseins gilt. Ich habe aber in keinster Weise ein Problem mit mir selbst und auch nicht zwingend mit anderen, bin in dieser Hinsicht beinahe immer ehrlich und ohne Scham. Ich denke, das sich die schwule Bewegung mit dieser Subkultur - vorrausgesetzt du verstehst darunter die "Szene" - ihren eigenen Dämon geschaffen hat, der sie selbst im Keim erstickt und ihre Ideale deformiert hat. Und darunter leiden wir heute mehr denn je - die einen akzeptieren es, die anderen - wie ich - nicht. Und damit könnte ich jetzt wunderbar zu der Erläuterung und Antwort auf deine obige Frage überleiten, denn dieser Prozess ist meines Erachtens vor allem deswegen so verlaufen, weil er - mehr oder weniger - im Zuge der 68ziger begonnen hat - und genau das war eben der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, viel zu spät und keinesfalls reell innerhalb dieses Umfeldes.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:16:13
Witzigerweise hatte ich kürzlich ein Techtelmechtel mit 'nem van Sant-Fan, der wollte mir den Kram auch schönreden. Na ja, ist nix drausgeworden, in beiderlei Hinsicht. :icon_mrgreen:

Ich mach's mal hier:

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 23:43:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 23:43:25
Moooooment. Ich habe den natürlich auf DVD komplett gesehen (mit sicherer FF-Taste in der Hand :icon_mrgreen:)

*KLICK* Disqualifiziert. Bei Pornos Sex-Szenen vorspulen ist legitim, alles andere indiskutabel. Ich mache so etwas nie, ganz egal wie sehr mich der Film auch ankotzt. Das beweist, dass du dich in keinster Weise auf den Film eingelassen hast, bzw. wolltest. Wie soll der Film überhaupt eine Chance haben, wenn du ihn vorspulst?! Dann sei wenigstens so ehrlich und gib zu, das er dich einfach gelangweilt hat, das er dir schlicht zu langsam, melancholisch, kühl, düster, anstrengend oder was auch immer war - das hätte noch mehr Stil als sich so unsachlich und jugendlich darüber auszulassen.  :icon_confused:

Du lässt dich aber auch immer ärgern. Natürlich habe ich nicht vorgespult, sondern ihn genauso konzentriert (aber nicht undenkend) wie kürzlich auch ELEPHANT geschaut. Junge, Junge. ;)

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 23:43:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 23:43:25
LAST DAYS ist der sinnloseste, aussageloseste, formal hinterletzte prätentiöse Mist, den ich mir überhaupt nur vorstellen kann. Einer der Filme, wegen derer ich Arthouse-Vorurteile schüre. Wie du dem Van Sant so in die Falle gehen kannst, bleibt mir ein Rätsel.

Scheint, als wärest du den wirklich schlimmen, wirklich prätentiösen Arthouse-Filmen noch nicht begegnet, denn "Last Days" als typischen Arthouse-Film abzutun kommt für mich einem Imperativ gleich. Es ist vielleicht unfair und unsportlich das zu schreiben, aber: Wer diesen Film als aussagelos, sinnlos (WTF?!?) und formal hinterletzt bezeichnet, hat ihn und seine ganze Anlage einfach nicht verstanden. Ich würde ja auf mein Review verweisen aber das kann - so sch***e / oberflächlich wie es ist - hier leider auch keinen  Aufschluss geben weswegen dir meine Bewunderung für den Film vermutlich auch so schleierhaft ist - gelesen hast du es ja sicherlich schon, wenn es dir immer noch schleierhaft ist. Außerdem kann von "In die Falle gehen" keine Rede sein. Ich halte z. B. "Good Will Hunting" und "Finding Forrester" für ausgemachten Bockmist sowie "Psycho" für gerade mal interessant und bemühe mich nicht, sie mir durch halbintellektuelles Gefasel schön zu reden.

Ich bin übrigens der erste, der von sich behaupten würde, van Sants Filme nicht zu verstehen. Aber was soll ich machen. Ich sehe da nichts, außer dem Offensichtlichen, für mich ist der Mann ein Pseudointellektueller durch und durch, dass ich mich da scheinbar irre, erklären mir ja auch die verehrten Herren Haynes und Waters ständig.

Dein Review habe ich gelesen, aber in der Tat wurde ich daraus nicht schlau, behauptet es für meine Begriffe zu viel, ohne es nachvollziehbar darzulegen. Der etwas dick aufgetragene euphorische Ton darin ist auch nicht zu leugnen.

Wie dem auch sei, ich mag Wes Craven, du magst Gus van Sant - und wer Larry Clark mag, wird einfach um die Ecke gebracht. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 14 Dezember 2007, 00:54:10
Hm, ich weiß gar nicht, wie du überhaupt auf das kommst, dass van Sant etwas (pseudo)Intellektuelles haben soll?
Wenn ich an Gerry, Elephant oder den jüngst gesehenen Paranoid Park denke, kommt es mir eher so vor, als wählte er genau das Gegenteil eines intellektuellen Zugangs, nämlich einen der Stimmungen, der Intimität, einen eher bodenständigen wie ich finde.

Nur weil er mit Film (und auch mit Ton) experimentiert und zuletzt klassische Strukturen verweigert, ist das für mich kein Intellektualismus.  :00000109:
Gerade seine Beschäftigung mit dem Tod in seinen letzten Filmen ist eine, die dem Zuschauer selbst sehr viel Raum lässt und, finde ich, auf einer atmosphärischen und gefühlvollen Ebene arbeitet.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:57:29
Gerade dieses Zurückhaltende ist für mich ja reine Prätention. Die betonte Nicht-Bedeutungsschwangerschaft eines ELEPHANT nervt erst recht, wenn der Film keinem wehtun will und Aussagen verwehrt, gerade deshalb aber schlicht sinnlos und reine Panikmache ist. Man schaue ferner bitte die Extras der MY OWN PRIVATE IDAHO-Bonus-DVD an - wenn sich van Sant nicht für intellektuell hält, fress' ich 'nen Besen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Dezember 2007, 01:17:02
Paul hat schon ein gutes Wort gesprochen, ich gehe ins Bett und melde mich morgen wieder zu Wort.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 01:20:00
Du Sissi. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 14 Dezember 2007, 01:36:26
Naja, sinnlos..gerade bei Elephant hast du schon irgendwie recht, man kann es sicher so oder so sehen. Aber dieses hier verfilmte Ereignis ist etwas, das viele Menschen fassungslos macht und beschäftigt, dennoch weiß niemand so recht, wie es zu so etwas kommen kann. Ob es was bringt, so einen Film zu sehen, kann ich auch nicht sagen, aber irgendwie berührt mich das schon und ich finde, es hat auch seine Berechtigung und gerade als Filmfreund schau ich mir lieber so etwas an als eine stupide Actionkomödie oder dergleichen. Da finde ich auch "Elephant" extrem gehaltvoll dagegen  ;) obwohl er sehr simpel ist.

Paranoid Park ist da übrigens schon wieder etwas gehaltvoller, obwohl er Elephant grundsätzlich sehr ähnlich ist, van Sant kommentiert hier auch kaum, aber letztlich eben doch, vor allem über Musik, die er einsetzt, aber er erzählt schlicht sehr sensibel und mit wenig erzählerischen Mitteln eine Geschichte, die selbst einerseits wenig aufregend, aber trotzdem so kapital und tragisch ist wie nur irgendwas und dadurch durchaus eine gewisse "Berechtigung" für eine kulturelle Auseinandersetzung damit legitimiert.
Aber jede andere Herangehensweise als die van Sants schiene mir wiederum total unpassend und effekthascherisch.

Es ist sehr schwer, bei solchen Stoffen noch zu argumentieren, weil sie einen irgendwie sehr grundlegend berühren (oder vielleicht viele auch gar nicht, gut möglich), und man da gar nicht viel analysieren kann, ich zumindest nicht.

Aber mit so Sachen wie: sinnlos, hm.. ich weiß nicht, was ist schon sinnlos im Leben?  ;)
Es mag sinnlos für dich sein, für viele andere, aber ich habe kein Problem mit Filmen, die nur wenige ansprechen, solange sie das zumindest bei denen erreichen.
...und meistens bin ich halt dann einer von denen.  :icon_mrgreen:



Übrigens interessant, dass ich ausgerechnet diesen ziemlichen "Kultfilm" My own private Idaho noch nie gesehen habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 02:30:39
..den ich nach wie vor für seinen besten Film halte, wenngleich die Shakespeare-Nummer darin hinten und vorne nicht aufgeht.

Emotional zu argumentieren ist bei van Sant natürlich schwierig, wenn freilich auch berechtigt. Ich kann dem aber nicht folgen. Mich lassen seine Filme überwiegend kalt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 14 Dezember 2007, 02:51:58
Ein Problem vielleicht auch, dass er einige sehr grundverschiedene Dinge gedreht hat (Psycho und Good Will Hunting lassen mich auch eher kalt  :icon_lol:) und wir teilweise auch von anderen Filmen sprechen, die der andere noch gar nicht gesehen hat.

So kann das ja gar nix werden..  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 06:46:00
Zur vertrauten Zeit und mit einiger Verspätung - aber diese Diskussion sollte nicht unter den Tisch fallen!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:16:13
Du lässt dich aber auch immer ärgern. Natürlich habe ich nicht vorgespult, sondern ihn genauso konzentriert (aber nicht undenkend) wie kürzlich auch ELEPHANT geschaut. Junge, Junge. ;)

Inzwischen traue ich dir wirklich jede Schandtat zu, von daher ist meine Empörung durchaus begreiflich!  :icon_cool: Eine grundsätzliche Abwehr-Haltung war aber doch sicherlich vorhanden, oder?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:16:13
Ich bin übrigens der erste, der von sich behaupten würde, van Sants Filme nicht zu verstehen. Aber was soll ich machen. Ich sehe da nichts, außer dem Offensichtlichen, für mich ist der Mann ein Pseudointellektueller durch und durch, dass ich mich da scheinbar irre, erklären mir ja auch die verehrten Herren Haynes und Waters ständig.

Nun, das ist sicherlich ein Standpunkt, von dem dich nichts so leicht abbringen kann (allerdings sollte es doch möglich sein, den Standpunkt der "Pro-Van-Santler" zu tolerieren, oder?), genauso wie es schon einige beinharte und unumstößliche Gegen"beweise" bräuchte, um mich davon zu überzeugen, das Jean-Luc Godard kein selbstverliebtes Arschloch ist, das seine Minderwertigkeitskomplexe mit einer zynischen "Intellektuellen-Herrenmenschen"-Attitüde zu überspielen versucht, quasi seinen Selbsthass auf seine Zuschauer projeziert. Manchmal ist man in einer solchen Sackgasse und die eigenen Gründe erscheinen einem dann ungeheuer triftig. Die "Todes-Trilogie" (und alles andere von Van Sant kenne oder mag ich nicht) widersetzt sich konventioneller Rezeption (sowohl der Arthouse-affinen als auch der geradlinigen Denkweise) weil sich ihre Tiefe nicht unbedingt anhand äußerer Merkmale oder Symbolismen erschließen lässt sondern instinktiv/emotional und reflektiert (was heißen soll: Der Zuschauer spiegelt den Film und wirft ein anderes Spiegelbild zurück - was auf keiner intellektuellen Ebene vor sich geht) angegangen werden muss. Daher würde ich wohl kaum ein plausibleres Review zu "Last Days" schreiben können (wenn auch ein etwas besseres, hui ist das Ding pfui...), allerdings hat ein Freund von mir es vor der Sichtung gelesen und meinte hinterher zu mir, es wäre eine passende Vorbereitung gewesen. Van Sant gibt eben eher Geistes- und Seelenzustände wieder als Schlussfolgerungen daraus oder deren Entstehung, das ist für dich vermutlich das grundsätzliche Problem an "Elephant", der immer dort aufhört, wo du als Regisseur vermutlich weitergehen würdest, der sich scheinbar immer dann mit der einfachsten psychologischen Erklärung (der Film will ja gar nichts erklären!) zufrieden gibt wo deiner Meinung nach differenziert werden müsste und der dann obendrein noch eine Szene auffährt, die eine perfekte Grundlage zur polemischen Hinrichtung bietet, weil sie u. U. einen homosexuellen Beigeschmack besitzen könnte (tut mir leid, auch das finde ich daneben gedacht).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:16:13
Dein Review habe ich gelesen, aber in der Tat wurde ich daraus nicht schlau, behauptet es für meine Begriffe zu viel, ohne es nachvollziehbar darzulegen. Der etwas dick aufgetragene euphorische Ton darin ist auch nicht zu leugnen.

Euphorischer Ton hin oder her (ich war schlicht überwältigt...  :icon_eek:), wo kämen wir hin wenn Reviews zu Beweisführungen ausarten würden? Ich kann diese weit verbreitete Meinung, eine Kritik müsse nach dem Schema "Der Film ist gut, weil (...) und das ist so weil...(...)" ablaufen überhaupt nicht nachvollziehen, auf diesem Wege würde Filmkritik zur Farce verkommen und wir könnten als Kritiker dann auch gleich unsere Deutschhefte herauskramen, unter dem Kapitel "Erörterung" nachschlagen und anschließend eine Gliederung mit Ober- und Unterpunkten sowie dem bekannten Schema "Behauptung, Begründung, Beispiel, Folgerung" erstellen. Nein, das entspricht nicht meiner Vorstellung von Filmkritik und selbst in Texten von mir, die du vermutlich schätzt (btw, kannst du mir mal einige Reviews nennen, die dir als besonders ordentlich in Erinnerung sind? Würde mich mal, am Rande, interessieren  ;) - Dein kürzliches Lob auf meine Äußerung hin, ich sollte mich vielleicht "zurückziehen" klingt mir immer noch wie psychedelisch-schiefe LSD-Musik in den Ohren  :icon_mrgreen:) wirst du eine solch argumentative Vorgehensweise nur selten finden. Struktur und Aufbau sind im Deutschunterricht, in der Buchhaltung und in Zeitungsredaktionen in Ordnung, in der Filmkritik sollten sie aber sekundär sein. Letztlich sollte man von einem Leser das gleiche erwarten können wie als Regisseur eines Filmes von den Zuschauern: Der Leser sollte auch bereit sein, in eine Filmkritik eine gewisse gedankliche Energie und Konzentration zu stecken, zumindest in eine interessante Filmkritik. Wie ermüdend auf Dauer doch jene kurzgehaltenen Kritiken (anzutreffen vornehmlich in Tageszeitungen und Zeitschriften wie "Cinema") die neben einer halbwegs aussagekräftigen Auseinandersetzung mit dem Film (Hohoho!) auch noch einen gewissen Unterhaltungswert aufweisen sollen...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:16:13
Wie dem auch sei, ich mag Wes Craven

Finde ich eigentlich weit streitbarer als eine Vorliebe für Van Sant, allerdings kann ich dich da leider nicht belächeln weil ich selbst einige Filme von Craven mag (auch wenn ich sie nicht alle mit einem solch heiligen Ernst betrachte wie du - Wenn "Cursed" kein Trash ist, was dann?!)

Und was Larry Clark angeht: Auch der ist ein Opfer deiner jugendlichen Heißblütigkeit und Vorschnelle geworden   :icon_twisted: ;), auch wenn er bei weitem nicht an Van Sant heranreicht: Was du ihm in deinem "Ken Park"-Review vorwirfst, hat m. E. nur dann Hand und Fuss, wenn man den Regisseur selbst, seine Aussagen und seine Absichten ignoriert oder als unglaubwürdig deklariert.

Zitat von: Bettwurst am 14 Dezember 2007, 00:54:10
Hm, ich weiß gar nicht, wie du überhaupt auf das kommst, dass van Sant etwas (pseudo)Intellektuelles haben soll?
Wenn ich an Gerry, Elephant oder den jüngst gesehenen Paranoid Park denke, kommt es mir eher so vor, als wählte er genau das Gegenteil eines intellektuellen Zugangs, nämlich einen der Stimmungen, der Intimität, einen eher bodenständigen wie ich finde.

Nur weil er mit Film (und auch mit Ton) experimentiert und zuletzt klassische Strukturen verweigert, ist das für mich kein Intellektualismus.  :00000109:
Gerade seine Beschäftigung mit dem Tod in seinen letzten Filmen ist eine, die dem Zuschauer selbst sehr viel Raum lässt und, finde ich, auf einer atmosphärischen und gefühlvollen Ebene arbeitet.

Was willst du trinken?   :respekt::icon_lol:
Exzellente Zusammenfassung - könnte zwar missverständlich klingen, aber wo sind wir denn hier?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:57:29
Gerade dieses Zurückhaltende ist für mich ja reine Prätention. Die betonte Nicht-Bedeutungsschwangerschaft eines ELEPHANT nervt erst recht, wenn der Film keinem wehtun will und Aussagen verwehrt

1. Der Film tut weh - wenn man sich emotional in ihn einfühlt
2. Der Film strotzt vor Aussagen - leider kann man sie nur nicht abtippen...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:57:29
gerade deshalb aber schlicht sinnlos und reine Panikmache ist.

Und da scherst du wohl auch Clark und Van Sant über einen Kamm. Was an "Elephant" Panikmache sein soll, verstehe ich auch nicht - die Uniformierung der Figuren, die unauffällige und beiläufige Integration der eigentlich natürlich isolierten Amokläufer in die "Schulgemeinschaft" verhindert eben, das diese wie geisteskranke Individuuen am Rande der Gesellschaft erscheinen - sie sind Teil des Ganzen und wären nicht im Geringsten auffallen, wenn sie nicht dieses Blutbad angerichtet hätten. Darüber hinaus wird ein sterbenswichtiges Klischee vermieden (es wird nicht einmal angedeutet, das einer der beiden u. U. Schwierigkeiten mit seinen Eltern hätte) und die Erfüllung der übrigen Klischees ist letztlich ein brutaler Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung des Zuschauers, der so sicherlich eher in eine moralische und gedankliche Bredoullie gebracht wird als durch eine differenzierte und psychologisch weniger einnehmende (Hohoho! Wann wäre denn eine psychologische Erklärung schon einmal nicht einnehmend gewesen?) Erklärung ohne Knoten.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:57:29
Man schaue ferner bitte die Extras der MY OWN PRIVATE IDAHO-Bonus-DVD an - wenn sich van Sant nicht für intellektuell hält, fress' ich 'nen Besen.

Ich kenne diese Interviews noch nicht (muss ich aber eh noch kaufen, die DVD), trotzdem möchte ich anhängen, das in keinem, ich wiederhole: KEINEM Interview, das ich mit ihm bisher sah/hörte/las auch nur ansatzweise der Verdacht einer selbstkredenzten Intellektualität oder einer geistigen Eitelkeit aufkam - auf mich wirkt der Mann sehr natürlich, bescheiden und bodenständig und selbst wenn er das nicht sein sollte und sich eines Tages auch in meinen Augen als zwielichtiger Zeitgenosse entpuppen sollte: Würde ich jeden Film abstoßen, der aus den Händen eines menschlich ätzenden Regisseurs stammt, ich hätte viel zu tun - kein Werner Herzog, kein William Friedkin, kein Lucio Fulci, kein Kinji Fukasaku, kein Jean-Luc Godard ( :andy:) etc., etc., etc. Im Falle letzteren Regisseurs gelingt mir das zwar (Ich verabscheue ihn. Hach wie ich ihn verabscheue.), ansonsten halte ich das aber für keine erstrebenswerte Ethik.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 01:20:00
Du Sissi. :icon_mrgreen:

:00000109:
Manche Menschen müssen morgens aufstehen falls du das schonmal gehört haben solltest.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 14 Dezember 2007, 01:36:26
Paranoid Park ist da übrigens schon wieder etwas gehaltvoller, obwohl er Elephant grundsätzlich sehr ähnlich ist, van Sant kommentiert hier auch kaum, aber letztlich eben doch, vor allem über Musik, die er einsetzt, aber er erzählt schlicht sehr sensibel und mit wenig erzählerischen Mitteln eine Geschichte, die selbst einerseits wenig aufregend, aber trotzdem so kapital und tragisch ist wie nur irgendwas und dadurch durchaus eine gewisse "Berechtigung" für eine kulturelle Auseinandersetzung damit legitimiert.
Aber jede andere Herangehensweise als die van Sants schiene mir wiederum total unpassend und effekthascherisch.

:love: Hoffentlich ist es nicht mehr allzu lang hin bis er hierzulande über die Leinwände flimmert. Zwei Jahre Wartezeit für "Last Days" waren schon eine reife *hust* Leistung.

Ansonsten hast du übrigens vollkommen recht, ich denke zwar nicht, das "Elephant" simpel ist, ansonsten kann man sich als "Außenstehender"  :icon_lol: die Rezeption eines Van Sant-Films ungefähr so vorstellen, wie du sie beschreibst.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 02:30:39
..den ich nach wie vor für seinen besten Film halte, wenngleich die Shakespeare-Nummer darin hinten und vorne nicht aufgeht.

Oh je - ich wittere ein konventionelles Rosa... äh, Roadmovie.  :icon_cool: Wenn die DVD nicht so teuer wäre, hätte ich diese Bildunglücke schon längst geschlossen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 02:30:39
Emotional zu argumentieren ist bei van Sant natürlich schwierig, wenn freilich auch berechtigt. Ich kann dem aber nicht folgen. Mich lassen seine Filme überwiegend kalt.

Das ist natürlich ein Faktor, der einem jeden Zugang zu den Film versperrt. Macht nichts. Wir sind nun einmal alle Sturköpfe und dazu noch Individualisten. Mich lässt nun einmal auch "Herr der Ringe" kalt, gerade die Sensoren unserer Seele (Puh, klingt das esoterisch...) reagieren nun einmal grundverschieden   bei jedem Menschen. Wie einfältig er sonst auch sein mag (dabei schweben mir gerade einige meiner liebsten Feinde vor, die allerdings nichts mit diesem Forum und der Diskussion zu tun haben...).

Zitat von: Bettwurst am 14 Dezember 2007, 02:51:58
Ein Problem vielleicht auch, dass er einige sehr grundverschiedene Dinge gedreht hat (Psycho und Good Will Hunting lassen mich auch eher kalt  :icon_lol:)

Die hat er nicht gedreht. Die sind ihm nur "passiert" (Wobei ich "Psycho" von der Anlage her sehr interessant finde - im Gegensatz zu den meisten glaube ich nicht, das Van Sant der Meinung war es besser oder genauso gut wie Hitchcock machen zu können sondern etwas ganz anderes vorhatte - und noch schlechter ist wohl zweifellos "Finding Forrester")  :icon_mrgreen: Außerdem sind es natürlich halbe Auftragsarbeiten für Hollywood, da kommt in der Regel nunmal nichts wirklich signifikantes bei raus.

Vermutlich würde Rajko diese Version von "Good Will Hunting" bevorzugen:

http://www.albinoblacksheep.com/video/goodwillhunted


Ich auch.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Dezember 2007, 14:10:41
Zitat von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 06:46:00
Und was Larry Clark angeht: Auch der ist ein Opfer deiner jugendlichen Heißblütigkeit und Vorschnelle geworden   :icon_twisted: ;), auch wenn er bei weitem nicht an Van Sant heranreicht: Was du ihm in deinem "Ken Park"-Review vorwirfst, hat m. E. nur dann Hand und Fuss, wenn man den Regisseur selbst, seine Aussagen und seine Absichten ignoriert oder als unglaubwürdig deklariert.

Ich weiß echt nicht, was alle gegen Larry Clark haben. KIDS inhaliert van Sants Gesamtwerk in einem Atemzug wie ich finde. Und auch KEN PARK (geniale Kameraführung von Ed Lachman, dessen Film es genauso ist, KEN PARK ist KEIN typischer Larry Clark) wird sträflich unterschätzt, nur weil er international als Skandalfilm die Runde machte. Wer Clark und sein künstlerisches Gesamtwerk kennt, der weiß, dass es sich bei seinen Generationsstudien keineswegs um prätentiöses Blendwerk oder um die Kanalisierung eigener sexueller Problematiken (wird ihm ja gern vorgeworfen), handelt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 30 Dezember 2007, 14:21:51
Ich wüsste keinen Thread, wo es besser passt, also stell ich das einfach mal hier rein.  :icon_mrgreen:  :icon_razz:

"Kino heißt streiten" (http://www.zeit.de/2007/49/Interview-Godard?page=all)

wie immer bei ihm manches interessant und klug, manches eher balla-balla.  :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Dezember 2007, 18:25:40
Du hinterhältiger Verräter!  :icon_mrgreen:

Ich lese das später, gerade versuche ich noch, zwei angefangene Reviews zu "Eastern Promises" und "Daughters of Darkness" fertigzustellen. Mal sehen was dabei entsteht... Wenn ich doch zum Review schreiben nur wieder einen Zugang finden würde... Es funktioniert irgendwie einfach nicht mehr.  :icon_sad:

Zitat von: Bettwurst am 30 Dezember 2007, 14:21:51
Ich wüsste keinen Thread, wo es besser passt, also stell ich das einfach mal hier rein.  :icon_mrgreen:  :icon_razz:

Doch! Mr. Vincent Vega's Thread wäre auch geeignet.  :icon_twisted: Andererseits sind die Diskussionen dort meist nicht DERART aufufernd.  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 30 Dezember 2007, 14:21:51
wie immer bei ihm manches interessant und klug, manches eher balla-balla.  :dodo:

Was erwartest du denn auch? Allerdings schätze ich, dass das meiste eher balla-balla sein wird als interessant oder gar klug. Wenn der Mann nur nicht ein so widerwärtiges A*******h wäre.  :icon_mad:

Übrigens hat meine mangelnde Forumspräsenz wieder einmal private, triftige Gründe. Vermutlich habe ich in einigen Tagen allerdings wieder einen eigenen Internet-Zugang und dann können die Kanonen wieder feuern.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 3 Januar 2008, 22:37:41
Tss, du spekulierst schon mit einer Schreibpause, weil du mit dir selbst nicht mehr zufrieden bist, und dann kommt sowas wie die "Eastern Promises"-Kritik raus? Mein lieber Otto, Selbsthinterfragung ist ja gut, aber bei dir kann ich's in dem Ausmaß oft nicht nachvollziehen. Astreine Kritik, besonders dafür, dass du damit so rumgedruckst hast und dich eigenen Worten nach durchgequält hast (ich meine, das hättest du irgendwo geschrieben). Wobei ich jetzt gerne inhaltlich drauf eingehen würde, aber dafür sollte ich wohl zuerst mal den Film sehen. Aber zumindest durch die Kenntnis von "A History of Violence" konnte ich oft zustimmend nicken, weil du die neu entdeckte "narrative Richtung" Cronenbergs in meinen Augen sehr treffend analysierst und aufzeigst, warum auch die neuen Cronenberg-Filme immer noch die DNA des "alten" Cronenberg in sich haben, nur eben latenter als früher. Apollon hat mal diese Synonymfunktion des Namens "Cronenberg" treffend beschrieben:
Zitat[...]Tatsächlich, ja, ich schließe mich an, steht Cronenberg als nackter Begriff für eine latente Angst, ein Unbehagen. Jederzeit könnte eine Borste aus der Haut sprießen, ein mutierter Furunkel am Hals platzen. Diese Unsicherheit speist sich grundsätzlich aus der Furcht vor dem Herausbrechen des Unbekannten aus seiner Hülle. [...]
Und ich lese jetzt bei dir heraus, dass diese Angst noch nicht ganz verschwunden ist, auch wenn das Gefüge stabiler geworden zu sein scheint.

Jedenfalls haben wir ja jetzt zum neuen Cronenberg schon eine ganze Armada an guten Kritiken, die sich auch schön ergänzen, feine Sache. Ich bin gespannt, werde aber erst auf DVD zur Sichtung kommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 3 Januar 2008, 23:35:15

...und diesem spannenden Mosaik hoffentlich noch ein weiteres schillerndes Steinchen hinzufügen.  :icon_razz:

Das ist es ja, was ich immer meinte: Allein schon Bretzels, Vegas und Kenzies Reviews zusammengenommen - welche Zeitschrift kann schon so ein Spektrum zu "Eastern Promises" abdecken? Und auch noch für lau.  :icon_cool: 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Januar 2008, 01:12:58
Zitat von: Chili Palmer am  3 Januar 2008, 23:35:15
Das ist es ja, was ich immer meinte: Allein schon Bretzels, Vegas und Kenzies Reviews zusammengenommen - welche Zeitschrift kann schon so ein Spektrum zu "Eastern Promises" abdecken? Und auch noch für lau.  :icon_cool: 
Na, na, was wär denn eine veganische Kenzie-Bretzel ohne nen ordentlichen Schuss Chili? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Januar 2008, 01:28:04
Eine ziemlich lasche Mahlzeit?  :LOL:

Ja, auf die Würze kommt es an. Wobei mir bei dem würzigen Geruch des "Death-Proof"-Duftbaums gerade eben schlecht wurde, das nur mal als Warnung an alle Collector's Edition-Käufer. Und die DVDs riechen nach Diesel, wenn man an ihnen rubbelt. Film nur bei geöffnetem Fenster gucken! Warum muss der auch im Januar erscheinen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 4 Januar 2008, 16:48:47
Weil sich unsere Wege bisher so selten kreuzten, habe ich zwar noch nicht so viel von dir gelesen, als dass dieses Urteil irgendwie repräsentativ wäre, aber sicherlich eine deiner besten Kritiken. Nicht, weil ich auch an sie die Hoffnung knüpfen kann, dass der Film doch gut ist :icon_mrgreen: . Sondern weil sie Figuren und Stil nicht nur sehr gut analysiert, sondern das Ganze auch von ausgesprochener Cronenberg-Kenntnis zeugt und dementsprechend in den Kontext seines Schaffens eingeordnet wird (mit für mich durchaus neuen Erkenntnissen), was ich bei Cronenberg imho für recht bedeutend halte, gerade weil sich Veränderungen bei ihm vollzogen zu haben scheinen, auch wenn ich das in Unkenntnis von "History of Violence" und "Eastern Promises" und Gedanken an auch schon frühere subtilere Werke wie "M. Butterfly" oder "Die Unzertrennlichen" noch nicht selbst bestätigen kann.

Traurigerweise leider nicht in meinen hiesigen Kinos zu sehen :bawling: :bawling: :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Januar 2008, 17:07:56
Sarge, du hast "A History of Violence" noch nicht gesehen?  :icon_eek: Wie kommt's? Du bist doch sonst ein ziemlicher Cronenberg-Anhänger.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 4 Januar 2008, 19:45:24
Die Gelegenheit hat sich irgendwie noch nicht ergeben... aber in Wirklichkeit ist es wohl die Angst. Angst vor diesem neuartigen Cronenberg. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Januar 2008, 21:44:30
Ui! Aus Gram und Scham habe ich nicht, wie sonst, hier auf den Text hingewiesen (auch wenn es mir bei Vince dann doch herausgeplatzt ist) und dann lesen ihn einige  :icon_redface: und finden ihn auch noch gut?!

Der Himmel sei gepriesen und möge meine Selbsteinschätzung wieder in irdische Dimensionen zurückdrängen. (Dazu nachher noch mehr).  :icon_mrgreen:



Zitat von: Vince am  3 Januar 2008, 22:37:41
Tss, du spekulierst schon mit einer Schreibpause

Ja, die nächsten drei Reviews entscheiden darüber, ob ich für einen längeren Zeitraum (sagen wir: ein Jahr) pausiere um zu alter Frische zurückzufinden oder ob ich auf einer neuen Basis, losgelöst von allen "Review-Regeln" und selbstauferlegtem Streben nach "Publikumsbefriedigung", weitermache. Der Text zu "Eastern Promises" ist übrigens hier ein Versuch gewesen, genau das zu erreichen: Die Darstellung der Essenz ohne die sonst bei mir übliche Herleitung selbiger. Das "argumentative" Review-Schreiben langweilt mich inzwischen tödlich und erscheint als populistischer Kompromiss, der mich beim Schreiben und meiner Rezeption einengt. Das klingt natürlich alles sehr nerdig, doch da ich sehr am Schreiben hänge, im Endeffekt vielleicht ein kleines bischen mehr als an meinen (unbekannten) Lesern, möchte ich mich nicht von äußeren, namenlosen Anforderungen formen lassen, die ich nicht als ideal betrachte.

Zitat von: Vince am  3 Januar 2008, 22:37:41
Tss, du spekulierst schon mit einer Schreibpause, weil du mit dir selbst nicht mehr zufrieden bist, und dann kommt sowas wie die "Eastern Promises"-Kritik raus? Mein lieber Otto, Selbsthinterfragung ist ja gut, aber bei dir kann ich's in dem Ausmaß oft nicht nachvollziehen.

Nun, inhaltlich bin ich mit dem Ding eigenntlich halbwegs zufrieden (der Film böte natürlich noch viel, viel mehr Stoff - aber welcher wirklich herausragende Film [jenseits niederer Unterhaltungs-Gelüste, deren formvollendete und auf eine gewisse weise ausgesprochen anspruchsvolle Befriedigung an sich auch großartig ist - ich sehe demnächst vermutlich ENDLICH "Phantom Kommando"  :icon_mrgreen:] tut das nicht?), es ist eher die Form - ich bin mir für meinen Geschmack in letzter Zeit einfach zu prätentiös  :icon_redface: und dabei noch nicht prätentiös genug, um gut zu sein. Und da ich das natürlich nicht gut finde, strebe ich nicht nach einem höheren Level von Prätentiösität sondern nach einer Rückkehr zur Bodenständigkeit ("Planet Terror" war so ein Versuch) was aber auch nicht so recht gelingen mag. Es ist also die Form, die Sprache die mir Kopfschmerzen bereitet. Denn um eine gute Form kann man sich nicht bemühen, die muss von selbst kommen - alles andere wäre @#%$ fragwürdig.

Stört's dich, wenn ich soweit aushole?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  3 Januar 2008, 22:37:41
Astreine Kritik, besonders dafür, dass du damit so rumgedruckst hast und dich eigenen Worten nach durchgequält hast (ich meine, das hättest du irgendwo geschrieben).

Falls ich die besagte Pause nicht einlege, wird das u. a. auch der Verdienst deiner und Mr. Vincent Vegas jüngster lobender Worte sein, die mich in Selbstzweifel hinsichtlich meiner Selbsteinschätzung gestürzt haben. Manchmal wäre es schön, mehr Wettbewerbs-Geist zu besitzen - dann hätte mich deine "Blow up"-Kritik vielleicht aus Ehrgeiz zu meinem ersten Antonioni-Text hingerissen.  ;) Ich danke!

Zitat von: Vince am  3 Januar 2008, 22:37:41
Wobei ich jetzt gerne inhaltlich drauf eingehen würde, aber dafür sollte ich wohl zuerst mal den Film sehen.

Ich bin gespannt, werde aber erst auf DVD zur Sichtung kommen.

Du kannst darauf gerne noch einmal zurückkommen in, schätzen wir mal, 5 Monaten.  ;)

Zitat von: Vince am  3 Januar 2008, 22:37:41
Aber zumindest durch die Kenntnis von "A History of Violence" konnte ich oft zustimmend nicken, weil du die neu entdeckte "narrative Richtung" Cronenbergs in meinen Augen sehr treffend analysierst und aufzeigst, warum auch die neuen Cronenberg-Filme immer noch die DNA des "alten" Cronenberg in sich haben, nur eben latenter als früher. Apollon hat mal diese Synonymfunktion des Namens "Cronenberg" treffend beschrieben:
Zitat[...]Tatsächlich, ja, ich schließe mich an, steht Cronenberg als nackter Begriff für eine latente Angst, ein Unbehagen. Jederzeit könnte eine Borste aus der Haut sprießen, ein mutierter Furunkel am Hals platzen. Diese Unsicherheit speist sich grundsätzlich aus der Furcht vor dem Herausbrechen des Unbekannten aus seiner Hülle. [...]
Und ich lese jetzt bei dir heraus, dass diese Angst noch nicht ganz verschwunden ist, auch wenn das Gefüge stabiler geworden zu sein scheint.

Das trifft es ziemlich genau, ja. Wobei allerdings gerade dieses Paradoxon so interessant ist bei Cronenberg: Äußerlich sind zumindest seine Referenz-Werke physisches Kino pur, eigentlich aber metaphysisch durch un durch, permanent in der "Schwebe" (lässt sich auch  schwer ins Wort übersetzen  :icon_lol:). Es ist schade, das "A History of Violence" im Kino mein erster Cronenberg war, daher konnte ich all das noch nicht miteinbeziehen und zumindest diese Kino-Sichtung nicht wirklich genießen.

Zitat von: Chili Palmer am  3 Januar 2008, 23:35:15
...und diesem spannenden Mosaik hoffentlich noch ein weiteres schillerndes Steinchen hinzufügen.  :icon_razz:

*UnterschreibundVincenochmalanstrahl*  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  3 Januar 2008, 23:35:15
Das ist es ja, was ich immer meinte: Allein schon Bretzels, Vegas und Kenzies Reviews zusammengenommen - welche Zeitschrift kann schon so ein Spektrum zu "Eastern Promises" abdecken? Und auch noch für lau. 

Eben das macht die OFDb inzwischen noch zusätzlich reizvoll. Denn dadurch, das hier überwiegend echte "Filmfans" und Hobby-Kritiker am Werk sind, werden prätentiöse Tendenzen und eine Elite-Haltung des Geschmacks weiter abgeschirmt als in zahlreichen Print- und Onlinemagazinen. Alles ist natürlich und ungezwungen, das bringt zwar auch tonnenweise miese Texte ein, ist aber eben (in dieser Hinsicht wenigstens!) auch das ultimative Cineasten-Biotop mit einer beinahe unbeschnittenen Flora und Fauna.

Zitat von: Vince am  4 Januar 2008, 01:12:58
Na, na, was wär denn eine veganische Kenzie-Bretzel ohne nen ordentlichen Schuss Chili? ;)

Ist die Reihenfolge der ersten drei Usernamen bewusst dramaturgisch?

Zitat von: Chili Palmer am  4 Januar 2008, 01:28:04
Ja, auf die Würze kommt es an. Wobei mir bei dem würzigen Geruch des "Death-Proof"-Duftbaums gerade eben schlecht wurde, das nur mal als Warnung an alle Collector's Edition-Käufer. Und die DVDs riechen nach Diesel, wenn man an ihnen rubbelt.

Sei froh, das du das gute Stück schon hast... McKenzie, arm wie eine Kirchenmaus, wird mit der geruchlosen, schmalen Variante vorlieb  nehmen müssen, vermutlich.

Zitat von: Chili Palmer am  4 Januar 2008, 01:28:04
Film nur bei geöffnetem Fenster gucken! Warum muss der auch im Januar erscheinen. ;)

Weichei!

Zitat von: Sarge am  4 Januar 2008, 16:48:47
Weil sich unsere Wege bisher so selten kreuzten, habe ich zwar noch nicht so viel von dir gelesen, als dass dieses Urteil irgendwie repräsentativ wäre, aber sicherlich eine deiner besten Kritiken.

Danke!  :icon_razz: Und das kann ich auch zurückgeben - wenn ich öfter auf Texte von dir stoßen würde (die wenigen bisher haben mir allerdings vorzüglich gemundet, zuletzt u. a. "Crazy"), hätte ich mich vielleicht auch schon in deinem Thread zu Wort gemeldet - aber man liest schließlich keine Reviews allein des Kommentars willen.  ;)

Zitat von: Sarge am  4 Januar 2008, 16:48:47
Nicht, weil ich auch an sie die Hoffnung knüpfen kann, dass der Film doch gut ist :icon_mrgreen: .

Wer behauptet denn das Gegenteil?! Die internationale Kritik scheint sich vor Lob doch zu überschlagen und die Festival-Jurys großzügig wie bei Filmen dieses Subgenres heutzutage nur noch selten.

Übrigens hat er mir direkt nach dem Verlassen des Kinosaals noch mehr Ehrfurcht eingeflößt, beim Einstellen des Reviews fiel dann aber doch ein Punkt einer nüchterneren Rückbetrachtung zum Opfer. Trotzdem: Er ist nicht nur gut sondern sehr gut.

Zitat von: Sarge am  4 Januar 2008, 16:48:47
Sondern weil sie Figuren und Stil nicht nur sehr gut analysiert, sondern das Ganze auch von ausgesprochener Cronenberg-Kenntnis zeugt und dementsprechend in den Kontext seines Schaffens eingeordnet wird (mit für mich durchaus neuen Erkenntnissen), was ich bei Cronenberg imho für recht bedeutend halte, gerade weil sich Veränderungen bei ihm vollzogen zu haben scheinen, auch wenn ich das in Unkenntnis von "History of Violence" und "Eastern Promises" und Gedanken an auch schon frühere subtilere Werke wie "M. Butterfly" oder "Die Unzertrennlichen" noch nicht selbst bestätigen kann.

Cronenberg-Kenntnis? Nun ja... außer seinen beiden letzten Filmen kenne ich eigentlich nur noch vier weitere.  :icon_mrgreen: Hat aber anscheinend gereicht. Es gibt ja kein spezifisches "Thema", das Cronenberg als Grundlage seines Schaffens immer wieder verarbeitet, trotzdem ist die Konstante in seinem Werk ziemlich stark (soweit ich das beurteilen kann), auch wenn ich ihr neues Gesicht in den beiden letzten Filmen für etwas kompromisslich halte.

Aber warum ich die Figuren sehr gut analysiert haben soll - das könntest du mir doch noch kurz erklären. Eigentlich habe ich sie - entgegen meiner persönlichen Auffassung von einer derartigen Herangehensweise an Filme - doch ziemlich kurz abgefertigt?

Zitat von: Sarge am  4 Januar 2008, 16:48:47
Traurigerweise leider nicht in meinen hiesigen Kinos zu sehen :bawling: :bawling: :bawling:

Die deutsche Kinolandschaft ist ohnehin ein totales Desaster, durch und durch, technisch wie selektiv.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 5 Januar 2008, 01:24:22
Zitat von: McKenzie am  4 Januar 2008, 21:44:30
Ja, die nächsten drei Reviews entscheiden darüber, ob ich für einen längeren Zeitraum (sagen wir: ein Jahr) pausiere um zu alter Frische zurückzufinden oder ob ich auf einer neuen Basis, losgelöst von allen "Review-Regeln" und selbstauferlegtem Streben nach "Publikumsbefriedigung", weitermache. Der Text zu "Eastern Promises" ist übrigens hier ein Versuch gewesen, genau das zu erreichen: Die Darstellung der Essenz ohne die sonst bei mir übliche Herleitung selbiger. Das "argumentative" Review-Schreiben langweilt mich inzwischen tödlich und erscheint als populistischer Kompromiss, der mich beim Schreiben und meiner Rezeption einengt. Das klingt natürlich alles sehr nerdig, doch da ich sehr am Schreiben hänge, im Endeffekt vielleicht ein kleines bischen mehr als an meinen (unbekannten) Lesern, möchte ich mich nicht von äußeren, namenlosen Anforderungen formen lassen, die ich nicht als ideal betrachte.
[...] es ist eher die Form - ich bin mir für meinen Geschmack in letzter Zeit einfach zu prätentiös  :icon_redface: und dabei noch nicht prätentiös genug, um gut zu sein. Und da ich das natürlich nicht gut finde, strebe ich nicht nach einem höheren Level von Prätentiösität sondern nach einer Rückkehr zur Bodenständigkeit ("Planet Terror" war so ein Versuch) was aber auch nicht so recht gelingen mag. Es ist also die Form, die Sprache die mir Kopfschmerzen bereitet. Denn um eine gute Form kann man sich nicht bemühen, die muss von selbst kommen - alles andere wäre @#%$ fragwürdig.

Das mag für manche Klientel wirklich ziemlich abgehoben klingen, ich kann's aber definitiv nachvollziehen, weil ich in den letzten Wochen an einen ähnlichen Punkt gekommen bin, das Ganze aber auch vielleicht ein bisschen weniger ernst betrachte als du. Ob jetzt gleich ein ganzes Jahr Pause notwendig ist, stelle ich mal in Zweifel; man kann seinen Output ja ein wenig minimieren, halt nur noch alle zwei Wochen eine Kritik, wann immer einen die Muse küsst.

Aber wie gesagt, dem Grundgedanken kann ich folgen - ich bin auch immer um Abwechslung bemüht, denn Routine ist mir zumindest bei meinen eigenen Texten ein Gräuel. Oft meine ich dann auch zu erkennen, dass ich ein bisschen zu hoch hinaus bin und dann orientiere ich mich gerne an extrem nüchtern geschriebenen Texten wie zB. denen von Moonshade, die immer eine angenehme Distanz ausstrahlen. Zumindest um wieder "runterzukommen". Aber auch da mag ich dann nicht lange verweilen und suche wieder andere Höhen. Ich sehe meine Position als Rezensent so ein bisschen wie die eines Hais (oh, ich glaub, jetzt wird's wieder prätentiös ;) )- immer in Bewegung bleiben, sonst gehst du unter.
Ich nehme mal an, bei dir ist das relativ ähnlich.

ZitatStört's dich, wenn ich soweit aushole?  :icon_mrgreen:
Nö, herrliche Nachtlektüre. ;)

ZitatFalls ich die besagte Pause nicht einlege, wird das u. a. auch der Verdienst deiner und Mr. Vincent Vegas jüngster lobender Worte sein, die mich in Selbstzweifel hinsichtlich meiner Selbsteinschätzung gestürzt haben. Manchmal wäre es schön, mehr Wettbewerbs-Geist zu besitzen - dann hätte mich deine "Blow up"-Kritik vielleicht aus Ehrgeiz zu meinem ersten Antonioni-Text hingerissen.  ;) Ich danke!
Also wie gesagt, eine Pause wie von dir angedacht finde ich zuviel des Guten. Die "A History of Violence"-Kritik zeigt's doch, man liest da durchaus die Bemühung um Alternation heraus und ein Jahr Pause hast du dafür nicht gebraucht. Du kannst ja deine Gedanken als Autor etwas längere Zeit um einen Film kreisen lassen und dafür den ein oder anderen eben mal in punkto Reviewschreiben sausen lassen

Zitat*UnterschreibundVincenochmalanstrahl*  :icon_mrgreen:
Da gehe ich eher nicht von aus, der ist jetzt schon mit massig Top-Kritiken eingedeckt, es werden wohl auch noch einige gute Kritiken folgen, so dass ich mich bei DVD-Start vermutlich nicht mehr gezwungen sehe, selbst noch einzugreifen. ;) Dann vielleicht mal wieder einen anderen Cronenberg - "Spider" hat mich schon bei der Erstsichtung extrem gereizt.

ZitatIst die Reihenfolge der ersten drei Usernamen bewusst dramaturgisch?
Wenn du das glaubst, dann versuch mal, die Reihenfolge zu ändern und dabei das Bild des Nahrungsmittels beizubehalten.  :icon_mrgreen:

Zitat
Zitat von: Chili Palmer am  4 Januar 2008, 01:28:04
Ja, auf die Würze kommt es an. Wobei mir bei dem würzigen Geruch des "Death-Proof"-Duftbaums gerade eben schlecht wurde, das nur mal als Warnung an alle Collector's Edition-Käufer. Und die DVDs riechen nach Diesel, wenn man an ihnen rubbelt.

Sei froh, das du das gute Stück schon hast... McKenzie, arm wie eine Kirchenmaus, wird mit der geruchlosen, schmalen Variante vorlieb  nehmen müssen, vermutlich.
Oh, den gibts schon? Sollte ja eigentlich erst am 7. Januar rauskommen... verdammt, jetzt weiß ich auch wieder, warum ich am Montag in die Stadt wollte...
Und das Ding stinkt wirklich so?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 5 Januar 2008, 03:44:31
Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Und das Ding stinkt wirklich so?

Glaube mir, das ist die Hölle. Habe die Blechbox gerade am Freundeskreis ausprobiert, und da war "Toter Iltis" noch das netteste der Urteile. Die DVDs sondern ja wenigstens nur bei Rubbelei ihren Diesel ab, aber dieser beigefügte Duftbaum... Alle Versuche meinerseits, ihn irgendwem anzudrehen, wurden mit Gewalt unterbunden, so dass wir letztlich zu einem Kumpel fuhren, der das Bäumchen morgen im Briefkasten vorfinden wird.

Jaja, anlässlich dieses Dufterlebnisses eine Smileypremiere für mich: Der noch nie benutzte, hier aber mehr als angebrachte  :kotz:

Ansonsten bin ich aber mehr als gespannt, wie this fragrance so bei euch ankommt, mein Thread steht jederzeit für Erfahrungsberichte offen. Vielleicht hat McKenzie Recht,

Zitat von: McKenzie am  4 Januar 2008, 21:44:30
Weichei!

und ihr findet den alle ganz und gar betörend. Sollte mich aber wundern.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Januar 2008, 19:41:03
Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Das mag für manche Klientel wirklich ziemlich abgehoben klingen, ich kann's aber definitiv nachvollziehen, weil ich in den letzten Wochen an einen ähnlichen Punkt gekommen bin, das Ganze aber auch vielleicht ein bisschen weniger ernst betrachte als du.

Aber wie gesagt, dem Grundgedanken kann ich folgen - ich bin auch immer um Abwechslung bemüht, denn Routine ist mir zumindest bei meinen eigenen Texten ein Gräuel. 

An den Punkt muss wohl jeder früher oder später kommen; manche hören dann auch endgültig auf (wie ein gute Freund von mir). Allerdings ist das bei mir in diesem Fall ein quälend langer Prozess, der im August begann und jetzt kulminiert. Das Schlimme ist: Das Schreiben ist mir als fester Bestandteil des Cineasten-Daseins so ans Herz gewachsen, das ich davon nicht mehr lassen kann - und eine Aufgabe somit eine Folter wäre.  :icon_confused:
Aber bei dir sehe ich z. B. keine Gefahr: Dadurch, das du stets zwischen verschiedenen Filmrichtungen schwankst (die auch verschiedene Ansätze erfordern) und stets mit deinen prätentiösen Metaphern spielst  :icon_mrgreen: dürfte es wohl noch dauern, bis du "festfährst". Bei 500 Reviews hast du dich noch ganz gut gehalten.

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
man kann seinen Output ja ein wenig minimieren, halt nur noch alle zwei Wochen eine Kritik, wann immer einen die Muse küsst.

:LOL:

Richtig, richtig. Aber wenn ich mir hier den Output der anderen, auch dir, ansehe, steigt mir der gelbe Neid ins Gesicht. Momentan bin ich bei einem Review im Monat und das nur unter größten Anstrengungen und dann meist zu einem Film, den ich normalerweise hinten angestellt hätte, angelangt.  :bawling:
Aber derzeit bekämpfe ich den Teufel mit Beelzebub und zwinge mich zum schreiben. Offenbar nicht die schlechteste Taktik. Aber einst, als ich noch fast wöchentlich ein Review rauskloppte, flossen die Worte nur so aus den Fingern, bzw. der Tastatur.

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Oft meine ich dann auch zu erkennen, dass ich ein bisschen zu hoch hinaus bin und dann orientiere ich mich gerne an extrem nüchtern geschriebenen Texten wie zB. denen von Moonshade, die immer eine angenehme Distanz ausstrahlen. Zumindest um wieder "runterzukommen".

Ebenfalls sehr vertraut. Das bewusste Lesen weniger verkrampfter / verkopfter, schlichterer Kritiken hat  auch mich in letzter Zeit inspiriert, allerdings nicht zu einem Review.

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Ich sehe meine Position als Rezensent so ein bisschen wie die eines Hais (oh, ich glaub, jetzt wird's wieder prätentiös ;) )- immer in Bewegung bleiben, sonst gehst du unter.
Ich nehme mal an, bei dir ist das relativ ähnlich.

Absolut. Aber blinder Aktionismus bringt ja auch nichts und bevor ich in Bewegung bleibe und dabei auf der Stelle trete  :icon_lol: steige ich lieber vom Review-Karussell. Man ist ja nicht umsonst Perfektionist aus Überzeugung.  :kotz:

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Also wie gesagt, eine Pause wie von dir angedacht finde ich zuviel des Guten. Die "Eastern Promises"-Kritik zeigt's doch, man liest da durchaus die Bemühung um Alternation heraus und ein Jahr Pause hast du dafür nicht gebraucht. Du kannst ja deine Gedanken als Autor etwas längere Zeit um einen Film kreisen lassen und dafür den ein oder anderen eben mal in punkto Reviewschreiben sausen lassen

Es ärgert mich aber, das dieser Text das Produkt einer bewusst ausgelebten Rücksichtslosigkeit gegenüber der breiten OFDb-Masse zugunsten meines egozentrischen Fortschrittbestrebens ist.  :icon_mrgreen: Diese Rücksichtslosigkeit müsste noch unbewusster, beiläufiger werden, dann wäre sie akzeptabel.  :icon_twisted:

Irgendwie hast du mein Dilemma mit psychoanalytischer Sicherheit erfasst - es ist nämlich ebenfalls ein neuer, im Zuge dieser Schreibkrise aufgekommener Tick von mir geworden, einen Film zur Rezension zweimal anzusehen (Herr, jetzt kommt die Neurose ans Licht). So geschehen bei zwei meiner 5 letzten Reviews.

Abgesehen davon lässt man ja sowieso fast immer die besten Filme sausen bei der Review-Auswahl. Denn die besten sind meist die sperrigsten (bei der Besprechung).

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Da gehe ich eher nicht von aus, der ist jetzt schon mit massig Top-Kritiken eingedeckt, es werden wohl auch noch einige gute Kritiken folgen, so dass ich mich bei DVD-Start vermutlich nicht mehr gezwungen sehe, selbst noch einzugreifen. ;)

Nun, gesetzt dem Fall das dir ein neuartiges, in der OFDb bisher nicht entzündetes Licht aufgeht, wäre das doch wohl noch überdenkenswert, oder?

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Dann vielleicht mal wieder einen anderen Cronenberg - "Spider" hat mich schon bei der Erstsichtung extrem gereizt.

Ist auch schwer unterschätzt und braucht Unterstützung, daher: go ahead! Mich reizt er auch schon länger...  :andy:

Zitat von: Vince am  5 Januar 2008, 01:24:22
Wenn du das glaubst, dann versuch mal, die Reihenfolge zu ändern und dabei das Bild des Nahrungsmittels beizubehalten.  :icon_mrgreen:

Vielleicht kommt dann statt eines Nahrungsmittels ein Werkzeug oder etwas noch obskureres heraus? Lieber nicht...  :icon_lol:


@ Chili:

Danke für dieses Posting, das erleichtert mich ungemein (ich mag weder Duftbäume, noch Benzingeruch) und lässt mich entspannter der einfachen Steelbook-Version entgegenfiebern.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Januar 2008, 19:51:40
PS:

Da ich den "Filmjahr 2007"-Thread nicht noch weiter zuspammen möchte, hier noch einmal eine finale Aufstellung (Gebrauchsanleitung im oben genannten Thread, Paul!  :icon_twisted:), wenn's interessiert. Leider alles mit englischen Titeln, da für ein internationales Cineasten-Forum erstellt:

(Die Creme der Creme:)

A 1:

THE PRESTIGE (Christopher Nolan / USA/UK) – 9/10 *
INVISIBLE WAVES (Pen-Ek Ratanaruang / Thailand/Hongkong/Netherlands) – 9/10
LAST DAYS (Gus Van Sant / USA) – 10/10
GWOEMUL / THE HOST (Joon-ho Bong / South Korea) – 9/10 *
H 2 ODIO / HATE 2 O (Alex Infascelli / Italy) – 9/10 (22)
ZODIAC (David Fincher / USA) – 9/10 *
TWENTYNINE PALMS (Bruno Dumont / France/USA/Germany) – 10/10
DEATH PROOF (Quentin Tarantino / USA) – 9/10 *
SAKEBI / RETRIBUTION (Kiyoshi Kurosawa / Japan) – 7 – 8/10
BUG (William Friedkin / USA) – 9/10
THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES BY THE COWARD ROBERT FORD (Andrew Dominik / USA) – 10/10 *
IMPORT/EXPORT (Ulrich Seidl / Austria) – 9/10 (22)
FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND (Benjamin Reding, Dominik Reding / Germany) – 9/10 (23)
THE VISIBLE AND THE INVISIBLE (Rudolf Thome / Germany) – 9/10 (22)

A 2:

CHINJEOLHAN GEUMJASSI / SYMPATHY FOR LADY VENGEANCE (Chan-wook Park / South Korea) – 9/10 *
EL LABERINTO DEL FAUNO / PAN'S LABYRINTH (Guillermo del Toro / Spain/Mexico/USA) – 9/10 *
INLAND EMPIRE (David Lynch / USA/France/Poland) – 9/10 *
ZWARTBOEK/ BLACK BOOK (Paul Verhoeven / Netherlands/Belgium/Germany/UK) – 8/10 *
BLOOD TEA AND RED STRING (Christiane Cegavske / Canada/USA) – 8/10
EDMOND (Stuart Gordon / USA) – 8/10
YELLA (Christian Petzold / Germany) – 8/10 (21)
HALLOWEEN (Rob Zombie / USA) – 9/10 (22) *
IKLIMLER / CLIMATES (Nuri Bilge Ceylan / Turkey/France) – 8/10 (21)
ROMANZO CRIMINALE / CRIME NOVEL (Michele Placido / Italy/France/UK) – 8/10 (21)
4 LUNI, 3 SAPTAMANI SI 2 ZILE / 4 MONTHS, 3 WEEKS AND 2 DAYS (Cristian Mungiu / Romania) – 8/10 (21) *
EX DRUMMER (Koen Mortier / Belgium/Netherlands/Italy) – 8/10 (21) *
EASTERN PROMISES (David Cronenberg, UK/Canada) – 9/10 (22) *
BUONGIORNO, NOTTE / GOOD MORNING, NIGHT (Marco Bellocchio / Italy) – 9/10 (22)
3:10 TO YUMA (James Mangold / USA) – 8/10 (22) *

* (erstmals) gesehen mit deutscher Synchronisation


Bemerkenswerte / Sehenswerte Filme (hier fehlt vermutlich einiges - man verliert mit der Zeit den  Überblick)


- The Three Burials of Melquiades Estrada (Tommy Lee Jones / USA/France) – 9/10 (22)
- Hanage / Steel (Episode from "Unholy Women" / Takuji Suzuki / Japan) – 9/10
- The Bothersome Man (Jens Lien / Iceland/Norway) – 8/10 (21) *
- Verfolgt / Hounded (Angelina Maccarone / Germany) - 8/10 (21)
- The Fountain (Darren Aronofsky / USA) – 8/10 *
- Lady Chatterley (Pascale Ferran / France/UK) – 8/10 (20)
- Takva - A Man's Fear of God (Özer Kiziltan, Turkey/Germany) – 8/10
- Ekusute / Exte: Hair Extensions (Sion Sono / Japan) 8/10 (20)
- Valerie (Birgit Möller / Germany) – 8/10
- Hotel Paradijs (Jan Krüger / Short / Germany) – 8/10
- A Scanner Darkly (Richard Linklater / USA) - 7/10 (20)
- Loggerheads (Tim Kirkman / USA) – 7/10
- Deutschland privat – Im Land der bunten Träume (Robert van Ackeren / Germany) – 7/10
- The Living and the Dead (Simon Rumley / UK) – 7/10
- Dnevnoy dozor / Day Watch (Timur Bekmambetov / Russia) – 7/10 (19) *
- Apnea (Roberto Dordit / Italy) – 7/10 (19)
- Ghost Son (Lamberto Bava / South Africa/Italy/UK/Spain) - 7/10
- Un couple perfait / A perfect couple (Nobuhiro Suwa / France/Japan) – 7/10
- Invasion (Oliver Hirschbiegel, James McTeigue / USA) - 7/10 *
- Seung sing / Confession of Pain (Wai-keung Lau, Siu Fai Mak / Hongkong) – 7/10
- Nachmittag / Afternoon (Angela Schanelec / Germany) – 7/10 (18)
- Ha-Buah / The Bubble (Eytan Fox / Israel) – 7/10
- Oublier Cheyenne / Looking for Cheyenne (Valérie Minetto / France) – 7/10
- Crash Test Dummies (Jörg Kalt / Austria) – 6/10
- Nuovomondo / Golden Door (Emanuele Crialese / Italy/France/UK) – 6/10
- Evilenko (David Grieco / Italy) – 6/10
- Solange du hier bist / While you are here (Stefan Westerwelle / Germany) – 6/10 (17)


A little, marginal addition (in order of personal preference, eh, contempt...):


Worst / Most annoying Film of 2007:


1. 300 (Zack Snyder / USA) - 1/10 *
2. The Hills have eyes II (Martin Weisz / USA) - 1/10
3. The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning (Jonathan Liebesman / USA) - 3/10
4. In the Name of the King: Dungeon Siege (Uwe Boll / Germany/Canada/USA) – 3/10 – 8/25*
5. Seed (Uwe Boll / Canada/Germany) - 5/10
6. I'm a cyborg but that's OK (Chan-wook Park / South Korea) - 13/25 – 5/10
7. Nightmare Detective (Shinya Tsukamoto / Japan) – 5/10
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 5 Januar 2008, 20:13:12

Aah, wusste der verrottende Estrada doch zu gefallen.

Du wolltest da ja immer noch mal etwas zu meinem oberflächenentlangkratzenden Review schreiben. Verstehst du inzwischen, wie schwer es für mich war, mir wenigstens dies abzuringen? Oder hättest du da spontan einen Zugang im Kopf, der viel über den Film aussagt, ohne zu sehr auf die Details einzugehen? Wäre wirklich nochmal interessant für mich, wie du das siehst.

Ansonsten: Details? Bilder? Schauspieler? Diese Szene mit dem Telefonat in der mexikanischen Bar?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 5 Januar 2008, 20:16:53
Zitat von: McKenzie am  4 Januar 2008, 21:44:30Ja, die nächsten drei Reviews entscheiden darüber, ob ich für einen längeren Zeitraum (sagen wir: ein Jahr) pausiere um zu alter Frische zurückzufinden oder ob ich auf einer neuen Basis, losgelöst von allen "Review-Regeln" und selbstauferlegtem Streben nach "Publikumsbefriedigung", weitermache. Der Text zu "Eastern Promises" ist übrigens hier ein Versuch gewesen, genau das zu erreichen: Die Darstellung der Essenz ohne die sonst bei mir übliche Herleitung selbiger. Das "argumentative" Review-Schreiben langweilt mich inzwischen tödlich und erscheint als populistischer Kompromiss, der mich beim Schreiben und meiner Rezeption einengt. Das klingt natürlich alles sehr nerdig, doch da ich sehr am Schreiben hänge, im Endeffekt vielleicht ein kleines bischen mehr als an meinen (unbekannten) Lesern, möchte ich mich nicht von äußeren, namenlosen Anforderungen formen lassen, die ich nicht als ideal betrachte.

Ich bin mir für meinen Geschmack in letzter Zeit einfach zu prätentiös  :icon_redface: und dabei noch nicht prätentiös genug, um gut zu sein. Und da ich das natürlich nicht gut finde, strebe ich nicht nach einem höheren Level von Prätentiösität sondern nach einer Rückkehr zur Bodenständigkeit ("Planet Terror" war so ein Versuch) was aber auch nicht so recht gelingen mag. Es ist also die Form, die Sprache die mir Kopfschmerzen bereitet. Denn um eine gute Form kann man sich nicht bemühen, die muss von selbst kommen - alles andere wäre @#%$ fragwürdig.

Okay, du neigst sicherlich manchmal dazu, viele Gedanken wahrlich auf einmal in einen Satz zu packen, einem Satz zu formulieren und während du ihn schreibst, ihn wahrscheinlich weiterzuentwickeln. Aber wer sagt, dass der Leser auch nicht mal gefordert werden darf? Doch bei aller Selbstkritik ist es der Selbstkritik wahrlich etwas zu viel. Erst war ich mir zugegeben ja nicht sicher, ob dieses öffentliche Selbstzweifeln einer erhofften konträren, positiven Resonanz zum Zwecke des Egopushings geschuldet war. Aber dann würde man sicherlich nicht ein Drittel seiner Reviews löschen :icon_eek: Sei dir dessen gewiss, dass so gut wie alle der hier vertretenen Autoren Altlasten mit sich schleppen und heute die ein oder andere eigene Kritik peinlich berührt lesen, geht mir jedenfalls so. Aber mein Gott, was soll's. Kann man irgendwann überarbeiten oder neu schreiben und wenn nicht, erfüllt's halt eine museale Funktion. In seinem Leben schreibt man vielleicht eh nur einmal eine wirklich perfekte Kritik.
Oft schon haben die Autorenthreads aber auch bewiesen, dass die pessimistische eigene Perspektive mit der gemeinen der Leserschaft nicht überstimmen muss. Du bist jedenfalls spannend. Sei dir dessen auch gewiss.


ZitatWer behauptet denn das Gegenteil?! Die internationale Kritik scheint sich vor Lob doch zu überschlagen und die Festival-Jurys großzügig wie bei Filmen dieses Subgenres heutzutage nur noch selten.

Mr. VV :icon_mrgreen: Für einen Cronenberg zumindest nicht gut. Und da er mindestens ein so großer Cronenberg-Anhänger ist wie ich, heißt es bei mir noch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Zitat
Cronenberg-Kenntnis? Nun ja... außer seinen beiden letzten Filmen kenne ich eigentlich nur noch vier weitere.

Da hätte ich wirklich mehr vermutet.  ;) Welche drei ("Spider" hast du ja schon erwähnt) sind das denn? "Crash" vielleicht noch?

ZitatAber warum ich die Figuren sehr gut analysiert haben soll - das könntest du mir doch noch kurz erklären. Eigentlich habe ich sie - entgegen meiner persönlichen Auffassung von einer derartigen Herangehensweise an Filme - doch ziemlich kurz abgefertigt?

Ziemlich kurz, ja das könnte man sagen. Aber Umfang ist ja nicht das einzige Indiz. Sowohl indirekt:

ZitatDiesem menschlich vollkommen ausgekühlten Fegefeuer gegenüber steht jedoch Optimismus - oder zumindest eine Sicherheit, die eine Hoffnung auf Ausstieg zulässt und sie nie gänzlich ausgrenzt

ZitatIn Momenten aufkeimender Unsicherheit scheinen Innenräume keiner Begrenzung nach oben und unten mehr zu unterliegen und lassen die Protagonisten selbst in Großaufnahmen verloren erscheinen

ZitatSchließt die bewusste Erfahrung neuer ethischer Horizonte einen moralischen Verlust mit ein, kurz: kann man sich davor nur schützen, indem man die eigene Umwelt und vielleicht sogar sich selbst teilweise ignoriert, verleugnet, sich gegen ein Fortschreiten der persönlichen Entwicklung sträubt, dieses ,,Risiko" vermeidet?

ZitatEr versteht das Bestreben der übrigen, menschlich deformierten Figuren, diesen Wesenszustand als Ideal zu erreichen

"Menschlich deformiert" ist wirklich ganz groß...

als auch direkt:

Zitatdas Annas in dieser Szene besonders, aber auch später noch extreme, mädchenhaft-aufgesetzte Naivität bei weitem zu dick aufgetragen und inszeniert ist, um kein Kunstgriff des Regisseurs zu sein. Engelsgleich steht Anna als Lamm an der Pforte zu Sodom. Denn Müller-Stahl, mit seinem gewohnt starken, unheimlichen Charisma, dreht langsam den Kopf, sein onkelhaftes Lächeln nicht verlierend sondern mit einem Hauch von subtilen Argwohns würzend

ZitatEgal ob Watts gleichmütig auf ihrem Motorrad durch London fährt, ob Mortensen auf Befehl von Kyrill hin vor dessen Augen sichtlich gequält und gedrungen eine ukrainische Prostituierte ,,von hinten nimmt" oder Charaktere mit unterschiedlichen weltlichen (und auch gesellschaftlichen) Positionen im Gespräch durch eine geradeaus blickende Kamera in sterilen Gegenschnitt-Sequenzen hart voneinander getrennt werden

ZitatAuch wenn er für sich eine moralisch nachvollzieh- und achtbare Entscheidung getroffen hat, wird er vielleicht die Unbeflecktheit und - im Sinne von Zufriedenheit mit der eigenen Person - Freiheit von Anna oder auch Kirill nie erreichen.

... kann ich mir zumindest ein ziemlich gutes Bild der Figuren machen. Gefällt mir auch, wie du sie nicht isoliert betrachtest, sondern bsp. mit dem Handwerk und seinen Funktionen hinsichtlich der Figurendarstellung verknüpfst.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Januar 2008, 21:08:11
ZitatIch war nie ein Fan von dir, lese deine Reviews aber immer wieder gerne. Die Überarbeitungen deiner Reviews sind mir auch nicht sooo gravierend aufgefallen, als das ich es hätte kommentieren wollen.

Dann scheint deine penible Aufmersamkeit und dein von dir oft erwähnter Perfektionismus nur dir selbst zu gelten. Nicht das du gezwungen gewesen wärst, meine Kritiken zu beurteilen und schon gar nicht erwarte ich, dass du ein Fan von mir wirst, aber das du die Veränderungen nicht wesentlich (damit meine ich nicht besser) findest, empfinde ich als Enttäuschung. Ich habe die drei Filme zum ersten mal komplex als Gesamtheit betrachtet, was ich noch nicht konnte, als ich "La Notte" beschrieb. Der Aufwand des Umschreibens war deutlich höher, als das zuvorige Verfassen der Ersttexte und ich habe nur etwa 20 % des Urtextes übernommen. Das du diese Veränderungen als nicht "sooo" gravierend empfindest, kann für mich nur bedeuten, dass du sie inhaltlich nicht erweitert findest.

Ich betrachte dein Wirken ja insgesamt mit Sympathie, da ich deinen Filmgeschmack schätze, so dass es fast schade ist, dass ich ausgerechnet mit deinen Texten nicht so recht warm werde. Das hat weniger mit deinen Aussagen oder gar Analysen zu tun, denn diese kann ich fast immer nachvollziehen, sondern mit deinem Schreibstil. Dazu passt auch deine, in meinen Augen überzogene Selbstkritik, die ich nur sehr schwer ernst nehmen kann - was nicht heisst, dass ich dich als Person nicht ernst nehme.

Ich versuche das an einem anderen Beispiel festzumachen. Als ich mit meinem Studium begann, war ich ein bemühter zeichnender Dilettant, bevor ich während des Studium dann jahrelangen Unterricht im Malen, Skizzieren und Zeichnen erhielt. Im Nachhinein wirken diese Anfangsversuche natürlich amateurhaft und vielleicht sogar lächerlich, aber sie sind ein Teil von mir und zeigen meine damalige Haltung. Deshalb möchte ich sie nie missen.
Jetzt könntest du dem entgegnen, dass ich meine frühen "Werke" ja auch nicht veröffentliche. Das stimmt, weshalb ich sogar verstehe, wenn Jemand hier bestimmte Kritiken wieder entfernt, aber deshalb würde ich mich dieser "Entwicklung" doch nicht schämen. Selbstzweifel wie die deinen, sind einerseits sicherlich zur Entwicklung notwendig, aber ich habe viele "Künstler" erlebt, die genau daran gescheitert sind, dass sie nicht "Perfekt" wären. Abgesehen davon, dass Perfektion nicht messbar ist - wie soll man denn perfekt werden, wenn man nichts tut ? - Hätte ich schon bei meinen ersten "Gehversuchen" (egal in was) nur das perfekte Bild vor Augen gehabt - ich hätte wahrscheinlich gar nicht erst begonnen. Das Schöne an der Eigenkrativität ist doch, dass man sich über sein Ergebnis freuen kann - und wenn auch nur für einen Momnt, bevor man begreift, wie man sich verbessern kann.

Wenn ich dann bei dir lese, dass die perfekte Antonioni-Kritik noch gar nicht möglich ist, dann ist das - gelinde gesagt - prätentiöser Blödsinn. Du hebst diese Filme (zu recht) so hoch, dass ein Text quasi immer hinterher hinken muss. Aber Kritiken können doch eine Vielzahl von Intentionen verfolgen. Das kurze Statement, die Aufmerksammachung auf einen für viele unbekannten Fim, eine Einordnung in das Gesamtwerk und natürlich die ausschweifende Analyse.

Aber wo fängt die an und wo hört sie auf ? In der "Filmzentrale" beginnt der "La Notte" Text mit der Architektur, auf die ich auch kurz eingegangen bin. Als Architekt könnte ich allein über dieses Thema problemlos 20 Seiten füllen, vielleicht wäre "Antonioni und die Architekturstile" ein angemessenes Doktorthema. Aber ist das notwendig, um den Filmen und Antonionis Gedanken in einer Filmkritik gerecht zu werden ? Ich meine nicht und damit komme ich zu deinen Texten zurück. Diese wirken immer so, als könntest du keinen Satz ertragen, der nicht vor Inhalt und analytischer Weisheit strotzt. Dadurch wirken sie fast künstlich und sind schwer zu lesen, aber "schwer" oder wie du es gern formulierst "sperrig" ist nicht automatisch gleich gut und anspruchsvoll, und es entspricht schon gar nicht dem Stil des von dir geliebten Meisters Antonioni.

Die grösste Meisterschaft liegt nämlich in einer inhaltlich tiefen Leichtigkeit, der die harte Arbeit bei der Entstehung nicht anzumerken ist. Gerade Antonioni beweist das, denn seine Bilder und Geschichten sind meist von einer absoluten Klarheit, fast bis zur Transparenz. Die Tiefe der Gedanken erschliessen sich nicht sofort, da sie nicht vordergründig demonstriert werden (nichts gegen vordergründig, alles zu seiner Zeit). Deine Kritiken versuchen auch so eine "versteckte Verklausulierung", scheitern aber an ihrer Offensichtlichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Hier solltest du dich einfach mal entschlacken, anstatt aufzuhören - und dazu gehört Übung...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 5 Januar 2008, 21:25:49
Weise Worte...vor allem Absatz 3.

Mc, wenn du eine Kreativpause nimmst, ist das deine Sache, aber ich denke, es gibt einige, die auch nicht ganz so perfekte Outputs von dir gerne immer mal wieder lesen, von daher: sei nicht ganz so streng mit dir selbst und dem Perfektionismus..  ;)

Wenn man aber gerade keinen Bock, Biß oder nicht die nötige Leidenschaft hat, was zu schreiben, dann sollte man sich aber auch nicht dazu zwingen...das weiß ich selbst am besten.  :king:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: kruchtenkaiser am 6 Januar 2008, 00:02:25
nach dem Lesen der "Eastern Promises"-Review kann ich Deine Selbstzweifel voll und ganz verstehen: schludriger, runter gerotzter Stil, Qualität gegen Null strebend... ach, verdammt nochmal... ich weiss nicht was Du hast!!! Wieder einmal ein hervorragender Text, der mir beweist, dass Du Selbstkritik auf allerhöchstem Niveau betreibst! Daher schließe ich mich Bettwursts Worten sehr gerne an:

Zitat von: Bettwurst am  5 Januar 2008, 21:25:49Mc, wenn du eine Kreativpause nimmst, ist das deine Sache, aber ich denke, es gibt einige, die auch nicht ganz so perfekte Outputs von dir gerne immer mal wieder lesen, von daher: sei nicht ganz so streng mit dir selbst und dem Perfektionismus..  ;)
:respekt:

und auch diesen Satz unterschreibe ich - auch aufgrund eigener Erfahrungen - gerne:
Zitat von: Bettwurst am  5 Januar 2008, 21:25:49
Wenn man aber gerade keinen Bock, Biß oder nicht die nötige Leidenschaft hat, was zu schreiben, dann sollte man sich aber auch nicht dazu zwingen...das weiß ich selbst am besten.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Snake_Plissken am 6 Januar 2008, 00:19:53
Na bevor sich ein wirklich talentierter Autor von seinen Selbstzweifeln unterkriegen lässt, möchte ich mich an dieser Stelle zu Wort melden. Ich habe mir mal Dein "Vanishing Point" Review zur Brust genommen... und es ist beinahe makellos.

Es ist vorbildlich, wie Du dich mit dem Film auseinandergesetzt hast. Du sezierst ihn und füllst die Häppchen mit Deiner Sicht der Dinge. Das ganze passiert auf eine argumetative Art und Weise, was ich absolut befürworte. Schön, ist wie Du die Handlung in den vorherrschenden Zeitgeist einordnest und die sich durchziehenden Motor/Getriebe-Vergleiche sind zwar naheliegend, aber in ihrer Stringenz mehr als passend!

Top Review, ABER:
1. Warum ist vor dem Fazit soviel unbeschriebener Platz?
2. Warum beginnst Du Dein Fazit so plump mit FAZIT? Die 2 Zeilen, die der groß geschriebenen Ankündigung folgen, hätten auch aus der TV-Spielfilm sein können. Damit unterläufst Du die Messlatte, die Du vorher so schön hoch aufgelegt hast...

Also: weitermachen! Laß weiterhin so präzise Kritiken folgen!  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 Januar 2008, 02:35:01
Oh Leute...  :icon_mrgreen:

Danke für eure ausführlichen Postings. Als Liebhaber ausgiebiger und beherzter Diskussionen finde ich das alles großartig  :love:, allerdings werde ich wohl etwas Zeit benötigen, um auf alles angemessen einzugehen...  :andy: (Chili, kein Wort!)

@ Snake Plissken:

Die vielen Leerzeilen zwischen Review und dem "Fazit" sind pure Absicht und das Fazit ist eigentlich gar kein Fazit.  :king: Aber dazu später mehr!

@ Bretzelburger:

Danke!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Januar 2008, 14:55:51
Sei keine Sissi, McKenzie. Phasen der Selbstzweifel kommen und gehen. In dem Moment, in dem man sie derart aus- und zur Diskussion stellt, ist ihr Endstadium ohnehin erreicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Snake_Plissken am 6 Januar 2008, 14:58:27
Zitatdas Fazit ist eigentlich gar kein Fazit.  s-koenig Aber dazu später mehr!

Aha? Ich bin gespannt...

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 Januar 2008, 22:08:43
Gemäß der Reihenfolge...

Zitat von: Chili Palmer am  5 Januar 2008, 20:13:12
Aah, wusste der verrottende Estrada doch zu gefallen.

Durchaus, hat den Sprung in meine Besten-Liste(n) nur knapp verpasst, ich dann bei all der Frustration, Depression, Suizidgefahr und Vereinsamung noch einen richtig fetten Unterhaltungskracher dabei haben wollte und mich dann für "Todeszug nach Yuma" entschieden habe, der mir sowohl Kurzweil in lange nicht mehr erlebter Ausführung als auch psychologische Nahrung lieferte.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  5 Januar 2008, 20:13:12
Du wolltest da ja immer noch mal etwas zu meinem oberflächenentlangkratzenden Review schreiben. Verstehst du inzwischen, wie schwer es für mich war, mir wenigstens dies abzuringen? Oder hättest du da spontan einen Zugang im Kopf, der viel über den Film aussagt, ohne zu sehr auf die Details einzugehen? Wäre wirklich nochmal interessant für mich, wie du das siehst.

Dein Ansatz ist auf jeden Fall der richtige, hier muss man zu assoziativen Mitteln greifen, sonst würde man wohl stolpern. Vielleicht sollte ich - damit du auch einmal in diesen Genuss  :icon_twisted: kommst - dein Review noch einmal lesen und dann eine "kleine" Diskussion in deinem Thread anzetteln.  ;)
Übrigens wäre bei diesem Film mein Ansatz vermutlich gewesen, bestimmte Szenenfolgen oder auch nur eine einzelne Sequenz exemplarisch herauszugreifen oder irgendetwas metaphorisches zum Text auszubauen, allerdings ging der bei meinem momentan extremen Filmwahnsinn zusammen mit drei anderen Filmen an diesem Tag ziemlich unter.

Abgesehen davon kann ich dich verstehen, ja. Der Film öffnet dem Zuschauer viel Raum und durch eine nüchterne Analyse würde man diesen Raum erheblich verkleinern für diejenigen, die den Text vor dem Film lesen.

Zitat von: Chili Palmer am  5 Januar 2008, 20:13:12
Ansonsten: Details? Bilder? Schauspieler? Diese Szene mit dem Telefonat in der mexikanischen Bar?

Was ist damit?  :icon_mrgreen: Einfach wunderbar, all das. Das Klavierspiel des Mädchens in der Bar ist übrigens das Titelthema des Douglas Sirk Films "Magnificent Obsession" was ich an dieser Stelle und in Verbindung mit der Präsenz, die Sirks Filme bei mir inzwischen haben, ziemlich bemerkenswert fand. Diese Sequenz wäre übrigens natürlich ein gutes "Beispiel", das den Film in einer darauf aufbauenden Kritik vertreten könnte.

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Okay, du neigst sicherlich manchmal dazu, viele Gedanken wahrlich auf einmal in einen Satz zu packen, einem Satz zu formulieren und während du ihn schreibst, ihn wahrscheinlich weiterzuentwickeln. Aber wer sagt, dass der Leser auch nicht mal gefordert werden darf?

Ich war immer der Meinung, mich darum bemühen zu müssen, es den Lesern leicht zu machen und denjenigen, die eine grundsätzlich andere Filmrezeption pflegen, nicht ein Brett ins Gesicht nageln zu dürfen, irgendwann ist mir aber aufgefallen, das dank dieses Bestreben einige für mich persönlich eigentlich essentielle Werte verloren gingen - die Entscheidung ist dann zugunsten letzterer gefallen. Was aber nicht bedeutet, das ich nicht aus eigenem Interesse an einer Vereinfachung meiner Form und Struktur arbeiten würde.

Abgesehen davon schätze ich aber gerade das auch an anderen Kritiken. Unter diesem Gesichtspunkt ist z. B. Adam Kesher - den ich stets mit großem Interesse lese - einer der schwierigsten OFDb-Schreiber, andererseits empfinde ich diese Herausforderung stets als lohnenswert. Du bist ja beispielsweise auch stets darum bemüht, in relativ kurzen Texten das Herz eines Films schlagen zu lassen, allerdings kann ich das noch nicht wirklich beurteilen, da ich von dir leider ebenfalls noch zu wenig kenne.

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Doch bei aller Selbstkritik ist es der Selbstkritik wahrlich etwas zu viel. Erst war ich mir zugegeben ja nicht sicher, ob dieses öffentliche Selbstzweifeln einer erhofften konträren, positiven Resonanz zum Zwecke des Egopushings geschuldet war. Aber dann würde man sicherlich nicht ein Drittel seiner Reviews löschen :icon_eek: Sei dir dessen gewiss, dass so gut wie alle der hier vertretenen Autoren Altlasten mit sich schleppen und heute die ein oder andere eigene Kritik peinlich berührt lesen, geht mir jedenfalls so. Aber mein Gott, was soll's. Kann man irgendwann überarbeiten oder neu schreiben und wenn nicht, erfüllt's halt eine museale Funktion. In seinem Leben schreibt man vielleicht eh nur einmal eine wirklich perfekte Kritik.

Das Paradoxe ist ja, das die perfekte Kritik eigentlich gar nicht mein Ziel ist. Eigentlich möchte ich viel eher persönlicher und herzlicher schreiben denn die deutsche, "professionelle" / "wissenschaftliche" / "seriöse" Filmkritik ist ein emotionaler Eisschrank, der sicherlich schon vielen Menschen den Zugang zum Kino abgefroren hat - da sollte man, wenn man denn kann - OFDb macht's möglich - gegensteuern.
Und was die Löschungen betrifft: Wenn meine aktuelle Meinung zu einem Film vollkommen differiert von der Meinung, die ich einem alten Review vertrete, kann ich selbiges einfach nicht stehen lassen - es wäre eine Lüge, eine Falschaussage. Und da für mich jeder Text harte Arbeit bedeutet (allerdings nicht so, wie Bretzelburger vermutet hat), schreibe ich auch nicht so mir nichts, dir nichts, ein neues Review. Daher gäbe es eigentlich immer noch genug Texte, die ich verschwinden lassen müsste. :icon_mrgreen: Es sind ja immer noch viele vorhanden und das schon auch aufgrund ihres "musealen Wertes". Und aus Erfahrung weiß ich auch, das viele Autoren mir in ihrer Frühphase ebenso gut gefallen wie jetzt, wenn nicht noch mehr - Bretzelburger, Der Mann mit dem Plan, Moonshade, usw.

Egopushing? Ich könnte auch gut ohne diesen Autorenthread leben und mich nur an den Diskussionen und Spam in den euren laben!  :icon_lol:

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Oft schon haben die Autorenthreads aber auch bewiesen, dass die pessimistische eigene Perspektive mit der gemeinen der Leserschaft nicht überstimmen muss.

Das ist auch der Hauptgrund für die Existenz dieses Threads. Wäre ich ein Filmemacher, ich würde die Rezensionen meiner Werke lesen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, nur aus Interesse, wie mein Werk von anderen gesehen wird, nicht in der Absicht, mich fremden Interessen zu unterwerfen und nach ihnen zu formen. Die perspektivische Vielfalt ist schließlich auch das, was die besten Filme ausmacht.

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Du bist jedenfalls spannend. Sei dir dessen auch gewiss.

Danke, das ist ein erstklassiger Ansporn, möchte ich meinen.  ;)

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Mr. VV :icon_mrgreen: Für einen Cronenberg zumindest nicht gut. Und da er mindestens ein so großer Cronenberg-Anhänger ist wie ich, heißt es bei mir noch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Mr. Vincent Vega findet aber auch, das der Film relativ simpel und konventionell ist für einen Cronenberg.  :icon_twisted: Darüber ließe sich nämlich hervorragend streiten...

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Da hätte ich wirklich mehr vermutet.  ;) Welche drei ("Spider" hast du ja schon erwähnt) sind das denn? "Crash" vielleicht noch?

Nein, "Crash" leider, leider, leider noch nicht. Irrtum, es waren doch noch fünf (einen vergessen und einen verdrängt): "Naked Lunch" (verdrängt, interessant und reich, aber insgesamt eher missglückt, imo), "The Fly" (vergessen), "Scanners", "Videodrome" (mein Favorit) und "eXistenZ". Sowie vor zwei Jahren, die wie eine Ewigkeit erscheinen, im Kino "A History of Violence" (mit dem ich damals als blutiger Cronenberg-Einsteiger natürlich nichts anzufangen vermochte).

Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Ziemlich kurz, ja das könnte man sagen. Aber Umfang ist ja nicht das einzige Indiz. Sowohl indirekt:

(...)

als auch direkt:

... kann ich mir zumindest ein ziemlich gutes Bild der Figuren machen. Gefällt mir auch, wie du sie nicht isoliert betrachtest, sondern bsp. mit dem Handwerk und seinen Funktionen hinsichtlich der Figurendarstellung verknüpfst.

:icon_mrgreen:

War mir selbst gar nicht sonderlich aufgefallen. Aber so, aus dem Kontext des Gesamttextes genommen...

Genau so etwas meinte ich - manchmal fällt einem selbst schlicht nicht auf, wieviel oder wie wenig "Tragweite" das Geschriebene hat...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Januar 2008, 22:19:50
Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:08:43
Vielleicht sollte ich - damit du auch einmal in diesen Genuss  :icon_twisted: kommst - dein Review noch einmal lesen und dann eine "kleine" Diskussion in deinem Thread anzetteln.  ;)

50 Feet! 50 Feet! 50 Feet!  ;)

Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:08:43
Der Film öffnet dem Zuschauer viel Raum und durch eine nüchterne Analyse würde man diesen Raum erheblich verkleinern für diejenigen, die den Text vor dem Film lesen.

Dankeschön, darum ging's mir.

Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:08:43
Einfach wunderbar, all das. Das Klavierspiel des Mädchens in der Bar ist übrigens das Titelthema des Douglas Sirk Films "Magnificent Obsession" was ich an dieser Stelle und in Verbindung mit der Präsenz, die Sirks Filme bei mir inzwischen haben, ziemlich bemerkenswert fand.

Deswegen habe ich doch gefragt.  ;)

Ein weiteres Review kann hier auch definitiv nicht schaden, gerade jetzt, wo er so einen 1/10-Tiefschlag einstecken musste.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 8 Januar 2008, 22:26:48
Mist, eigentlich wollte ich noch schnell die übrigen Postings separat beantworten bevor hier jemand antwortet. Nun ja, ich hätte es erwähnen sollen.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:19:50
50 Feet! 50 Feet! 50 Feet!  ;)

Muss nicht sein, je öfter ich über das besagte Monsterposting (bzgl. "Herr der Ringe" und Konsorten) nachdenke, desto kränker erscheint es mir.  :eek:

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:19:50
Dankeschön, darum ging's mir.

War mir schon klar, was mir nicht klar war: Das ich nach der Sichtung des Films nicht noch einmal bei dir vorbeigeschneit bin. Ich war felsenfest davon überzeugt, das ich danach noch einmal bei dir gepostet hätte und wir schon einen Konsens hergestellt hätten...  :icon_redface: Nun ja - Erare Humanum Est.

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:19:50
Ein weiteres Review kann hier auch definitiv nicht schaden, gerade jetzt, wo er so einen 1/10-Tiefschlag einstecken musste.

Doch, das wäre schon reiz- und sinnvoll. Und zu allem (Un-?)Glück hat ihn ein Freund von mir schon seiner DVD-Sammlung einverleibt... :andy:

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:19:50
Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:08:43
Einfach wunderbar, all das. Das Klavierspiel des Mädchens in der Bar ist übrigens das Titelthema des Douglas Sirk Films "Magnificent Obsession" was ich an dieser Stelle und in Verbindung mit der Präsenz, die Sirks Filme bei mir inzwischen haben, ziemlich bemerkenswert fand.

Deswegen habe ich doch gefragt.  ;)

Kennst und liebst du den auch?  :icon_eek:  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 Januar 2008, 22:37:21
Sach ma, Freund Blase, ist das 90ziger in Deiner Sig ein Scherz?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Januar 2008, 22:38:25
Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:08:43
Zitat von: Sarge am  5 Januar 2008, 20:16:53
Mr. VV :icon_mrgreen: Für einen Cronenberg zumindest nicht gut. Und da er mindestens ein so großer Cronenberg-Anhänger ist wie ich, heißt es bei mir noch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Mr. Vincent Vega findet aber auch, das der Film relativ simpel und konventionell ist für einen Cronenberg.  :icon_twisted: Darüber ließe sich nämlich hervorragend streiten...

Nein, lässt es sich nicht. Je mehr ich über den Film nachdenke, desto problematischer erscheint er mir.

Ein Bekannter formulierte es erst heute im Chat sehr treffend, ich zitiere mal:

SPOILER

Zitatdass am ende der böse schwule am rande des kindsmord steht und gegen das heterosexuelle paar in einer ikonographie der heligen familie ausgespielt wird, kann man ihm [cronenberg] eigentlich nie mehr verzeihen.

Ich bin zwar gnädig mit Croni, aber allein das erschreckend flache Ende muss jedem Fan des Regisseurs übel aufstoßen.

Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:26:48
Muss nicht sein, je öfter ich über das besagte Monsterposting (bzgl. "Herr der Ringe" und Konsorten)

Wir planen lieber eine Konferenzschaltung per Telefon, das wäre bestimmt einfacher - und witziger. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Januar 2008, 22:40:05
Monsterposting muss wirklich nicht sein, ich wollte halt nur mal was skandieren.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:26:48
Ich war felsenfest davon überzeugt, das ich danach noch einmal bei dir gepostet hätte und wir schon einen Konsens hergestellt hätten...  :icon_redface: Nun ja - Erare Humanum Est.

Kein Ding, sancta simplicitas, oder so.  ;)

Zitat von: McKenzie am  8 Januar 2008, 22:26:48
Kennst und liebst du den auch?  :icon_eek:  :pidu:

Für Liebe kenne ich sein Werk nicht gut genug.  :icon_sad:

Den muss man als Hamburger auch nicht kennen, so wie man alle Attraktionen der Stadt den Touris überlässt.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 8 Januar 2008, 23:49:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25

SPOILER

Zitatdass am ende der böse schwule am rande des kindsmord steht und gegen das heterosexuelle paar in einer ikonographie der heligen familie ausgespielt wird, kann man ihm [cronenberg] eigentlich nie mehr verzeihen.

Ich bin zwar gnädig mit Croni, aber allein das erschreckend flache Ende muss jedem Fan des Regisseurs übel aufstoßen.


Das hat echt was.  :icon_eek:  :icon_confused:  :icon_mrgreen:
Zu mehr als der Bemerkung: "jetzt wird es aber eigenartig schnulzen-nahe" hat es bei mir zwar nicht gereicht, aber etwas "unpassend" fand ich diese Szene dann auch, allerdings würde ich nicht sagen, dass es deshalb schlecht ist.

Nur: auf eine Satire, wie bei "History" kann sich Cronenberg diesmal kaum rausreden, oder will er uns neuerdings alle subtil verarschen.  :00000109:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 Januar 2008, 00:39:19
@ Bretzelburger: (Entschuldige die Länge, es ist eine Schwäche von mir, ich weiß...  :icon_redface:)


Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
ZitatIch war nie ein Fan von dir, lese deine Reviews aber immer wieder gerne. Die Überarbeitungen deiner Reviews sind mir auch nicht sooo gravierend aufgefallen, als das ich es hätte kommentieren wollen.

Dann scheint deine penible Aufmersamkeit und dein von dir oft erwähnter Perfektionismus nur dir selbst zu gelten.

Natürlich. Es wäre doch reichlich anmaßend, einen Perfektionismus, der ausschließlich nach eigenen Kriterien bemessen wird, an die Arbeit eines anderen anzulegen, oder nicht?  ;)

Soviel zu dem "Perfektionismus". Ein solcher lässt sich selbstverständlich nicht sachlich nachweisen oder feststellen sondern eine reine Ansichtssache. Perfektionismus kann schließlich auch etwas zufälliges sein, muss natürlich nicht zwangsläufig ein "Kunstprodukt" sein. Aber wie ich im vorhergehenden Posting schon schrieb - eigentlich geht es nur sekundär um Perfektionismus, aus Ermangelung alternativer, passenderer Beschreibungen sah ich mich allerdings gezwungen, auf dieses Wort zurückzugreifen.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Nicht das du gezwungen gewesen wärst, meine Kritiken zu beurteilen und schon gar nicht erwarte ich, dass du ein Fan von mir wirst, aber das du die Veränderungen nicht wesentlich (damit meine ich nicht besser) findest, empfinde ich als Enttäuschung. Ich habe die drei Filme zum ersten mal komplex als Gesamtheit betrachtet, was ich noch nicht konnte, als ich "La Notte" beschrieb. Der Aufwand des Umschreibens war deutlich höher, als das zuvorige Verfassen der Ersttexte und ich habe nur etwa 20 % des Urtextes übernommen. Das du diese Veränderungen als nicht "sooo" gravierend empfindest, kann für mich nur bedeuten, dass du sie inhaltlich nicht erweitert findest.

Leider, ja. Das mag dich persönlich in Anbetracht deiner Bemühungen enttäuschen, ist aber kein negativer Kritikpunkt von mir - ich nickte zwar öfter beim Lesen, allerdings kam es (abgesehen von der Szenenanalyse im zweiten Absatz des "L'Avventura"-Reviews - der hat mir persönlich aufgezeigt, das es noch einige Parallelen mehr zwischen den anderen beiden Filmen und "L'Avventura" zu entdecken gibt) eigentlich nicht zu Überraschungsmomenten bei mir, mit anderen Worten: Inspiriert haben mich deine Texte zumindest hier nicht, allerdings bestätigt - und das an sich ist auch schon ein Vorzug. Gelegentlich ist es vonnutzen, die eigene Auffassung hochgeschätzter Filme zu hinterfragen, sich zu überlegen, ob man sich nicht möglicherweise versteigt - und dann sind Reviews wie diese durchaus ein erdender Blitzableiter. Gerade aber weil Antonionis Filme so grenzenlos sind, möchte man eben immer etwas mehr haben - ob ich das selbst in einem Review hinbekommen würde, ist allerdings eine berechtigte und ganz andere Frage auf die ich allerdings gerne irgendwann einmal eine Antwort in Form eines oder besser noch mehrerer Antonioni-Reviews geben würde.
Ich bin nun einmal eher ein "Nach dem Film"-Leser und du legst scheinbar gerade (was ich, bitte verstehe mich nicht falsch, löblich finde) bei Reviews zu renommierten Autorenfilmen wie diesem Wert darauf, neues Publikum für den betreffenden Film anzulocken und die Angst vor derartigen Filmen zu verkleinern - es ist eben schwer, es beiden Parteien recht zu machen, den Kennern und den Nicht-Kennern.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Ich betrachte dein Wirken ja insgesamt mit Sympathie, da ich deinen Filmgeschmack schätze, so dass es fast schade ist, dass ich ausgerechnet mit deinen Texten nicht so recht warm werde.

Genau das habe ich vermutet und geahnt.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Das hat weniger mit deinen Aussagen oder gar Analysen zu tun, denn diese kann ich fast immer nachvollziehen, sondern mit deinem Schreibstil.

Ach Herr, einerseits hast du vieles geschrieben, das ich harsch abstreiten muss, andererseits aber ist dein Problem mit meinen Kritiken zumindest zu 50 % auch mein Problem. Das wird schwierig... Warum allerdings

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Dazu passt auch deine, in meinen Augen überzogene Selbstkritik, die ich nur sehr schwer ernst nehmen kann - was nicht heisst, dass ich dich als Person nicht ernst nehme.

das? Ich versichere dir, diese Selbstkritik ist mir eine hochheilige, ernste Sache (die mir auch sehr zu schaffen macht), auch wenn sie vielleicht nicht hierher gehört und der Eindruck entstanden sein könnte, ich würde sie zur Schau stellen, eben um "Fishing for compliments" zu betreiben. Dem ist aber wirklich nicht so.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Ich versuche das an einem anderen Beispiel festzumachen. Als ich mit meinem Studium begann, war ich ein bemühter zeichnender Dilettant, bevor ich während des Studium dann jahrelangen Unterricht im Malen, Skizzieren und Zeichnen erhielt. Im Nachhinein wirken diese Anfangsversuche natürlich amateurhaft und vielleicht sogar lächerlich, aber sie sind ein Teil von mir und zeigen meine damalige Haltung. Deshalb möchte ich sie nie missen.

Darf ich daraus zwischen den Zeilen lesen, das sich Zeichnen (ich habe mich "auch schon" durch zwei Jahre Kunst & Gestaltung an der Fachoberschule gequält - daher) und beispielsweise auch das schreiben von qualitativ hochwertigen Reviews in deinen Augen erlernen oder üben lässt? Dann sollten wir das vielleicht unterlassen denn ein heikler Zank wäre dann wohl unausweichlich, weil ich das vollkommen anders sehe, ganz entgegen meinem eigenen "Perfektions" drang.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 Januar 2008, 00:40:51
Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Jetzt könntest du dem entgegnen, dass ich meine frühen "Werke" ja auch nicht veröffentliche. Das stimmt, weshalb ich sogar verstehe, wenn Jemand hier bestimmte Kritiken wieder entfernt, aber deshalb würde ich mich dieser "Entwicklung" doch nicht schämen.

Wie ich bereits Sarge schrieb, es ist nicht nur die Scham sondern eher die unangenehme Situation, nicht mehr hinter dem Inhalt vieler Reviews zu stehen weil sich meine Sicht auf die jeweiligen Filme stark verändert hat, im positiven und auch gelegentlich im negativen. Wenn ich mich schämen würde, hätte ich mehr entfernen lassen müssen.
Und natürlich ist das Teil der Entwicklung, es ist aber eben die Frage, wo die Entwicklung einer bestimmten Sache beginnt und was in diesem Sinne die "Entwicklung der Entwicklung" ist. Mir gefallen beispielsweise deine frühesten Reviews mit Abstand am besten voll all deinen Texten, eine Entdeckung, die ich machte, als ich kürzlich nach dem Film "Diva" in der OFDb sah. Sicherlich, der Wille zur inhaltlichen Goldsuche ist noch nicht so ausgeprägt und warum du z. B. diesem Film 10 Punkte gibst, wird aus dem Text nicht offensichtlich, trotzdem ist der Text von einer Vitalität, Unbedarf- und Freundlichkeit die ich heute bei dir vermisse.
Worauf ich hinaus will: Es ist mir bedeutend gleichgültiger, was "man" von meinen Reviews hält als es vielleicht gemeinhin den Anschein hat. Aber dazu gleich mehr.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Selbstzweifel wie die deinen, sind einerseits sicherlich zur Entwicklung notwendig, aber ich habe viele "Künstler" erlebt, die genau daran gescheitert sind, dass sie nicht "Perfekt" wären. Abgesehen davon, dass Perfektion nicht messbar ist - wie soll man denn perfekt werden, wenn man nichts tut ?

Perfektion ist nichts anderes als eine willkürliche, individuelle Vorstellung von größtmöglicher Qualität und Reichhaltigkeit, Ausgeglichenheit. Daher ist es beispielsweise auch so problematisch, mit Kunst an Universitäten und Schulen sowie in Rezensionen umzugehen - die Kritiker, Professoren, Dozenten und Lehrer legen ihre eigenen Perfektionsmaßstäbe an die Arbeiten ihrer Schüler oder der weit entfernten Künstler an und begeben sich dadurch in einen ungeheuren Widerspruch.
Perfektion lässt sich meiner Meinung nach durchaus auch ohne Übung und lernen erreichen - möglicherweise wäre, wenn ich nur eine einzige Kritik in der OFDb veröffentlicht hätte, diese eine perfekt nach meinem Maßstab den ich mir durchaus anhand des Lesens anderer Kritiken und Aufsätze geformt haben könnte - ich sehe sehr oft Perfektion in anderen Kritiken, auch von Autoren, die allgemein nicht sonderlich bekannt oder geschätzt zu sein scheinen - Perfektion ist also das Gefühl, mit einem Text etwas wirklich erfasst zu haben - ob das nun nur ein Teil, ein Fragment oder ein Gedanke des betreffenden Filmes ist oder auch eine rundumfassende Analyse, ob der Text in rüpelhafter Umgangssprache oder sachlichem, wissenschaftlichen Gestus formuliert ist, das ist dabei vollkommen gleichgültig. Das Herz, der Kern und die Attitüde muss stimmen. Und hier habe ich oft das Gefühl, das aus meinen Texten genau jene "prätentiöse" und elitäre Überheblichkeit und Starrheit spricht, die ich selbst eigentlich so sehr verabscheue. Und dieses Gefühl hast du mit deinem Posting irgendwo bestätigt.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Das Schöne an der Eigenkrativität ist doch, dass man sich über sein Ergebnis freuen kann - und wenn auch nur für einen Momnt, bevor man begreift, wie man sich verbessern kann.

Zweifellos.  :respekt: Manchmal begreift man das selbst allerdings erst im falschen Moment.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Wenn ich dann bei dir lese, dass die perfekte Antonioni-Kritik noch gar nicht möglich ist, dann ist das - gelinde gesagt - prätentiöser Blödsinn. Du hebst diese Filme (zu recht) so hoch, dass ein Text quasi immer hinterher hinken muss. Aber Kritiken können doch eine Vielzahl von Intentionen verfolgen. Das kurze Statement, die Aufmerksammachung auf einen für viele unbekannten Fim, eine Einordnung in das Gesamtwerk und natürlich die ausschweifende Analyse.

Und noch viel mehr, richtig. Diese Aussage war kein prätentiöser Blödsinn sondern meine Meinung, die ich, wie bereits erwähnt, nicht zwingend anderen auferlegen möchte. Ich hebe diese Filme sicherlich hoch, allerdings nicht so hoch als dass mir nicht klar wäre, das sie erfassbar sind - wenn ich sie mit geistig und emotional erfassen kann, dann könnte ich sie auch schriftlich in einer Kritik erfassen - theoretisch. Praktisch sieht das anders aus. Erst vorgestern habe ich zum wiederholten Male "Die rote Wüste" und "La Notte" gesehen, allerdings erstmals auf der Kinoleinwand was den Filmen sicherlich gut tut. Zumindest "Die rote Wüste" hat sich mir dabei erstmals im maximalen Umfang (ebenfalls nach persönlichen Maßstäben gemessen) erschlossen und nun frage ich: Wie um alles in der Welt soll es mir im TEXT gelingen, die sinnlichen Erfahrungswelten und jenseits von purer Metaphorik oder Symbolik liegende, ebenso assoziative wie durchkomponierte Filmsprache, die sich weder durch den Dialog, noch die Bilder allein definiert, sinnvoll und mit Selbstbewusstsein, einem Gefühl der Sicherheit, auf dem Papier sprechen zu lassen und gleichzeitig Stellung dazu zu beziehen ohne das eine in Konflikt mit dem anderen zu bringen und darüber hinaus den "Raum des Zuschauers" (siehe oben im Posting an Chili) nicht einzuengen? Das die Schrift dem Film ohnehin in den Mitteln unterlegen ist, stellt normalerweise kein Hindernis dar - doch wenn ein Film so "unliterarisch" ist wie "Die rote Wüste", sperrt er sich der Beschreibung im Wort und der Analyse. Das ist keine übertriebene Ehrfurcht vor Antonioni und seinem Werk (ich hätte meinen alten "Zabriskie Point"-Text bei dem großem Reinemachen durchaus ebenfalls löschen können) sondern schlicht ein Gefühl des Überfordertseins, des an die Grenzen des Ausdrucks stoßens.

Verstehst du halbwegs, was ich meine?

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Aber wo fängt die an und wo hört sie auf ? In der "Filmzentrale" beginnt der "La Notte" Text mit der Architektur, auf die ich auch kurz eingegangen bin. Als Architekt könnte ich allein über dieses Thema problemlos 20 Seiten füllen, vielleicht wäre "Antonioni und die Architekturstile" ein angemessenes Doktorthema. Aber ist das notwendig, um den Filmen und Antonionis Gedanken in einer Filmkritik gerecht zu werden ?

Wie oben schon geschrieben, es ist nicht notwendig. Und es wird in Zukunft desöfteren Kritiken von mir geben (vorrausgesetzt das ich nicht doch die Flinte ins Korn werfen sollte), die sich von diesem "Umfassungs"-Anspruch befreit, nur mit einzelnen Teilaspekten oder Gedanken eines Films beschäftigen. Ich bin es leid, dieser Erwartung nachzukommen, es ist langweilig. Das dürfte viele meiner Texte für "Vor-dem-Film-Leser" entwerten, allerdings war ich dafür noch nie sonderlich geeignet, unter anderem deshalb:

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Ich meine nicht und damit komme ich zu deinen Texten zurück. Diese wirken immer so, als könntest du keinen Satz ertragen, der nicht vor Inhalt und analytischer Weisheit strotzt. Dadurch wirken sie fast künstlich und sind schwer zu lesen, aber "schwer" oder wie du es gern formulierst "sperrig" ist nicht automatisch gleich gut und anspruchsvoll, und es entspricht schon gar nicht dem Stil des von dir geliebten Meisters Antonioni.

Ich würde solche Sätze sehr gerne ertragen, ich müsste mich aber bewusst darum bemühen. Sobald man sich ausgesprochen bewusst um eine derartige Änderung des eigenen Stils sorgt, geht es beinahe immer schief, in vieler Hinsicht. Ich weiß, das viele meiner Texte verkrampft und steif, überladen wirken. Doch die ungeheure Anstrengung und Arbeit, von der ich schon öfter schrieb und die dafür verantwortlich ist, das mein Ausstoß nicht größer ist, liegt nicht im wie (auch nicht im "Wie bringe ich möglichst viele Informationen in einem Satz unter, um Länge einzusparen") sondern im was - Was stelle ich besonders heraus, was ist für mich persönlich von Bedeutung und gleichzeitig aber vielleicht auch für den Leser (denn ganz für mich selbst schreibe ich denn doch nicht), was ist offensichtlich, was weniger - es geht nicht um bedeutungsschwangere, tiefenanalytische Sätze (welche Texte wären hier Beispiele? Grundgütiger, das trifft doch eigentlich erst auf einige wenige, jüngere Reviews zu) die kein Wort der Banalität überlassen, sondern um eine Erfassung des Films, auch für mich selbst. Letztlich habe ich bisher immer Wert darauf gelegt, eine bestimmte Form beizubehalten und dem Leser ein ganzes Stück entgegenzukommen, das werde ich in Zukunft weniger oder vielleicht sogar nicht mehr tun, sprich: egoistischer Kritiken schreiben. Letztlich bedeutet eine Kritik für mich die intensivste Beschäftigung mit einem Film und meinem eigenen Kunstverständnis und nur ein geringer Teil der von mir angestellten Überlegungen schafft es tatsächlich aufs Papier. Wenn ich Menschen auf einen Film aufmerksam mache, freut mich das - allerdings ist mir inzwischen auch klar geworden, das die eben beschriebene Verschiebung meiner Werte nicht viel ändern wird an der Aufmerksamkeit der Leser - ich bin meinem Vorsatz der Leserfreundlichkeit nie treu gewesen, so sehr ich sie mir auch herbei gesehnt habe. Wenn ich sie jetzt "ablege", bedeutet das lediglich, das ich in Zukunft in dem Bewusstsein, mir mit einem Review selbst etwas zu "gönnen" und "beizubringen" schreiben werde und somit offener, befreiter und vielseitiger sein kann.

Um noch einmal auf den Ausgangspunkt zurückzukommen: Die Arbeit besteht nicht darin, die Reviews analytisch und intellektuell aufzublasen sondern darin, den Film zu erfassen, sein Wesen zu beschreiben. Und das kann natürlich so enden, weil das Wesen eines Films schwerer zu erfassen ist als der Film selbst.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Dadurch wirken sie fast künstlich und sind schwer zu lesen

Über die Lesbarkeit meiner Texte herrschen geteilte Meinungen, ich habe auch einen Bekannten, der schon einmal kritisierte, ich wäre um zu flüssige Lesbarkeit bemüht (!). Doch um noch einmal auf das künstlich zurückzukommen: Ich schreibe und sauge mir nicht auf den Ohren. Manchmal rattere ich einen Text innerhalb von 25 Minuten herunter, der genau die von dir kritisierten Eigenschaften besitzt. Auch wenn ich vor einiger Zeit ( :icon_mrgreen:) erwähnte, meine Form mache mir Sorgen, so lehne ich es ab, ihr erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken beim schreiben selbst. Nicht das wie ist mir wichtig, sondern das was, das schrieb ich bereits. Ein Indiz dafür ist - und möglicherweise ist gerade das ein wichtiger Teil der von dir beschriebenen "Künstlichkeit" - die "Unkürzbarkeit" meiner Texte. Inhaltlich wären Kürzungen sicherlich möglich, es ist aber beinahe nie möglich, einzelne Sätze zu streichen weil sich stets ein Satz auf den vorhergehenden bezieht - dieses Phänomen habe ich bei anderen Kritikern noch nicht beobachtet, allerdings kommt dieses enge Gefüge bei mir nicht durch stundenlanges Grübeln sondern rein instinktiv zustande, genauso wie ich nach der Beendigung der eigentlichen Schreibarbeit meist kaum mehr Änderungen, die über Rechtschreib- und Satzzeichen-Korrektur hinaus gehen, vornehme. Beim schreiben verlasse ich mich, ebenso wie beim musizieren oder beim zeichnen / malen mehr auf meine Intuition - daher erfolgen nützliche und wichtige Reflexionen über das "Werk" oft erst im Nachhinein was freilich eine Schwäche ist.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
aber "schwer" oder wie du es gern formulierst "sperrig" ist nicht automatisch gleich gut und anspruchsvoll, und es entspricht schon gar nicht dem Stil des von dir geliebten Meisters Antonioni.

Es gibt nur sehr wenige Texte, die ich selbst als gut bezeichnen würde. Mit anderen Worten: DAS hast du gesagt.  ;)

Sperrig und schwer ist - in meinen Augen - im Zweifelsfall aber auch wesentlich interessanter als

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
inhaltlich tiefe Leichtigkeit

die gerade derzeit überall und vielerorts von beinahe allen Autoren, Kritikern, Regisseuren, Musikern und sonstigen Künstlern betrieben wird. Anspruchsvoll, aber unterhaltend, tief aber kurzweilig, fordernd aber anschmiegsam, bodenständig aber schwebend, etc., etc., etc. Das erinnert mich an das Werbe-Programmheft des Nürnberger Kinomoguls Weber, der bei allen Filmen, die jenseits des Blockbuster-Rummels lieben, sprich: Den populäreren Programmkino-Filmen, die stets auch deutsch synchronisiert und nicht nur mit Untertiteln starten, Texte verwendet, die stets betonen, das der jeweilige Film zwar sehr anspruchsvoll und intelligent wäre, gleichzeitig aber auch beschwingt, humorvoll oder "luftig-leicht". Dadurch entsteht ein Komfort, aber auch eine Unverbindlichkeit, die Ecken und Kanten, Markanz, Ungewöhnliches und Experimente, neue Erfahrungen und Auseinandersetzung unterbindet. Wenn ich mir einen Film wie "Die Klavierspielerin" ansehe, ist das eine alles andere als angenehme Erfahrung. Dennoch gebe ich ihm aber 9 - 10/10 weil ich das Gefühl habe, bereichert worden zu sein. Das der Film dabei trotzdem moralistisch, klobig-didaktisch und trocken inszeniert ist, nehme ich dabei gerne in Kauf, weil mehr hängen geblieben ist als beispielsweise von der "fabelhaften Welt der Amelie", auch wenn dieser wesentlich angenehmer, innovativer, lebendiger und inhaltlich nicht unbedingt weniger Potenzial besitzt als der statische Haneke Film.
Ich weiß, das du es vermutlich anders gemeint hast, denn du schreibst ja auch:

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Deine Kritiken versuchen auch so eine "versteckte Verklausulierung", scheitern aber an ihrer Offensichtlichkeit, dieses Ziel zu erreichen.

Nur ist man bei einer solchen Formulierung oder Gedankenspirale:

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Die grösste Meisterschaft liegt nämlich in einer inhaltlich tiefen Leichtigkeit, der die harte Arbeit bei der Entstehung nicht anzumerken ist.

schnell bei dem von mir eben Beschriebenen.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Gerade Antonioni beweist das, denn seine Bilder und Geschichten sind meist von einer absoluten Klarheit, fast bis zur Transparenz. Die Tiefe der Gedanken erschliessen sich nicht sofort, da sie nicht vordergründig demonstriert werden

Damit hast du beispielsweise teilweise recht, andererseits gibt es auch hier zwei Ebenen, wie der neue Rudolf Thome Film so schön heißt: Das Sichtbare und das Unsichtbare. Das Sichtbare ist vielleicht schon das, was wir als das Unsichtbare bei der Rezeption und Rezension hervorzuholen meinen, doch ist das sicher schon alles? Es ist immer noch mehr da, und hier beginnt wieder eine Grenze, die nicht klar zu umreißen ist, von Transparenz kann imo hier und beinahe nirgendwo die Rede sein. Die Selbstsicherheit des Menschen (es wird jetzt nicht philosophisch oder prätentiös, ist lediglich ein Kommentar von mir) ist ein Geschenk und ein Fluch gleichermaßen und wenn es um andere Menschen gibt, täte er oft gut daran, sie etwas zurückzuschrauben - was das Selbstbewusstsein und die Persönlichkeit keinesfalls beeinträchtigen muss. Und genauso ist es eben auch mit Filmkritiken und es spielt dabei auch eine Rolle, ob man den Filmkritiker kennt oder nicht. Drei Freunde von mir schreiben ebenfalls (allerdings zwei von ihnen nicht in der OFDb) und mein Zugang zu ihren Texten ist ein ganz anderer, genauso wie ihr Zugang zu den meinigen sich vollkommen von dem deinigen unterscheidet, den du - Danke noch einmal dafür (weil ich damit wirklich etwas anfangen kann) - sehr präzise beschrieben hast.



Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Hier solltest du dich einfach mal entschlacken, anstatt aufzuhören - und dazu gehört Übung...

Das ist auch schon länger mein Wunsch, durch üben lässt sich das aber eben in meinen Augen nie und nimmer erreichen. Übung macht den Meister - das gilt vielleicht für technische, wissenschaftliche Dinge - und hierzu zählen Film-Reviews nicht. Es ist im Endeffekt doch besonders wichtig, in Bewegung zu bleiben und sich zu entwickeln, egal ob in die gewünschte Richtung oder nicht.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
(nichts gegen vordergründig, alles zu seiner Zeit)

Noch mehr würde ich mir für mich selbst einen wesentlich vordergründigeren und plakativeren Stil wünschen. Der Irrglaube, Intelligenz, Talent und Inspiration würden sich besonders in Subtilität und Unterschwelligkeit manifestieren, geht mir schon seit jeher gewaltig auf die Nerven da er etwas dezent Menschenverachtendes und elitäres an sich hat.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Januar 2008, 21:08:11
Deine Kritiken versuchen auch so eine "versteckte Verklausulierung", scheitern aber an ihrer Offensichtlichkeit, dieses Ziel zu erreichen.

Noch einmal - um zu resümieren - das kann gut sein, allerdings ist das (eine "verstecke Verklausulierung") nicht meine Absicht sondern - wenn wirklich so präsent - ein unbewusster Reflex, eine geheime Angewohnheit derer ich mir noch nicht bewusst geworden bin.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 Januar 2008, 00:52:30
Das war's für heute, mehr in den nächsten Tagen. Die gelegentliche Länge meiner Postings dürft ihr im übrigen durchaus als Respektsbekundung vor euch ansehen.  ;) :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Nein, lässt es sich nicht. Je mehr ich über den Film nachdenke, desto problematischer erscheint er mir.

Welche Eindeutigkeit!
Gelegentlich komme ich wirklich ins Schwanken, wenn sich die Frage aufwirft, ob das bei die wirklich nur Polemik ist und nicht reiner Größenwahnsinn.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Ich bin zwar gnädig mit Croni, aber allein das erschreckend flache Ende muss jedem Fan des Regisseurs übel aufstoßen.

Wenn ich jetzt behaupte, dass das Ende keineswegs flach sondern äußerst komplex ist, zeigst du mir bestimmt einen Vogel, oder?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Wir planen lieber eine Konferenzschaltung per Telefon, das wäre bestimmt einfacher - und witziger. :icon_mrgreen:

Wahrscheinlich schon.  :pidu:
Bitte versprich mir das du dir, wenn wir uns während der Berlinale treffen sollten, mindestens drei Stunden Zeit nimmst für dieses Gipfeltreffen.  :icon_cool:

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:40:05
Monsterposting muss wirklich nicht sein, ich wollte halt nur mal was skandieren.  :icon_mrgreen:

Wenn man vom Teufel spricht. Mit der Antwort auf Bretzels Posting habe ich gerade die maximale Zeichenanzahl überschritten und musste es zweiteilen... :scar:

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:40:05
Für Liebe kenne ich sein Werk nicht gut genug.  :icon_sad:

Den muss man als Hamburger auch nicht kennen, so wie man alle Attraktionen der Stadt den Touris überlässt.  :LOL:

Du solltest ihn dir vormerken, es lohnt sich. Meine Classic-Hollywood-Entdeckung 2007. Derzeit beackere ich gerade sowieso das alte Hollywood wie nie zuvor: Vincente Minnelli, Frank Capra, Otto Preminger, Billy Wilder, Howard Hawks, William Wyler, Preston Sturges, John M. Stahl, Robert Siodmak, John Ford, Edward Dmytryk, John Huston, Anatole Litvak und wie sie alle weiß Gott auch heißen - stehen auf der Warteliste.  :love:

Aber gut geschult, Chili! Wer weiß - vielleicht hätte Sierck ja auch einen der St. Pauli-Filme gedreht, wenn er nach seiner Rückkehr nach Deutschland weitergearbeitet hätte?  :icon_eek:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 Januar 2008, 22:37:21
Sach ma, Freund Blase, ist das 90ziger in Deiner Sig ein Scherz?

Nö, ist mein voller Ernst. Ich vergöttere "Basic Instinct" und halte ihn für einen der herausragendsten Filme der sonst unseligen Dekade mit der 9.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 9 Januar 2008, 01:02:30
Ich meinte auch eher, daß "90ziger" falsch ist, so würde es ja Neunzigziger heißen ;).
Ja ich weiß, Korinthenkacker, aber in einer Sig muß das nicht sein, da bekomme ich ja immer wieder Augenkrebs.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 9 Januar 2008, 01:07:41
Danke für den Hinweis, einer meiner hartnäckigsten Fehler. Ebenfalls bereits verewigt in unzähligen Reviews...  :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 9 Januar 2008, 01:19:18
Zitat von: McKenzie am  9 Januar 2008, 00:52:30
Bitte versprich mir das du dir, wenn wir uns während der Berlinale treffen sollten, mindestens drei Stunden Zeit nimmst für dieses Gipfeltreffen.  :icon_cool:

Du willst dich drei Stunden lang prügeln? Respekt, dann komme ich auch nach Berlin, das muss ich sehen.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 Januar 2008, 01:42:11
Zitat von: McKenzie am  9 Januar 2008, 00:52:30
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Nein, lässt es sich nicht. Je mehr ich über den Film nachdenke, desto problematischer erscheint er mir.

Welche Eindeutigkeit!
Gelegentlich komme ich wirklich ins Schwanken, wenn sich die Frage aufwirft, ob das bei die wirklich nur Polemik ist und nicht reiner Größenwahnsinn.  :icon_lol:

Wie soll ich das jetzt verstehen?

Oder erwartest du von mir etwa wirklich derart ausführliche Pamphlete Postings, wie du sie darbietest? :icon_mrgreen:

Ich haue hier Sachen rein, und das war's. Botschaften kann man mit der Post schicken.

Zitat von: McKenzie am  9 Januar 2008, 00:52:30
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Ich bin zwar gnädig mit Croni, aber allein das erschreckend flache Ende muss jedem Fan des Regisseurs übel aufstoßen.

Wenn ich jetzt behaupte, dass das Ende keineswegs flach sondern äußerst komplex ist, zeigst du mir bestimmt einen Vogel, oder?

Nein, aber ich würde es für überkonstruiert und zweifelhaft halten, andererseits: wenn der Film es hergibt und es PLAUSIBEL ist, nur zu. Ich lasse mich gerne von dir bequatschen beim Treffen.

(*schon mal genug Kippen einpack*)

Zitat von: McKenzie am  9 Januar 2008, 00:52:30
Bitte versprich mir das du dir, wenn wir uns während der Berlinale treffen sollten, mindestens drei Stunden Zeit nimmst für dieses Gipfeltreffen.  :icon_cool:

Versprechen kann ich gar nichts, aber je nachdem wie lange du bleibst, werde ich entsprechende zeitliche Vorkehrungen treffen, ok? ;)

PS: Ich mache mir grad Sorgen, ob ich so ein Treffen überstehen werde.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 9 Januar 2008, 01:56:35
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Botschaften kann man mit der Post schicken.

Polanski! Bekomme ich einen Preis?  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 Januar 2008, 02:46:27
Zitat von: Chili Palmer am  9 Januar 2008, 01:56:35
Polanski! Bekomme ich einen Preis?  :icon_razz:

Nicht Woody Allen?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:02:44
Nun, da brauchen wir wohl einen Unparteiischen.  :00000109:

Ach so, hierzu noch mal:


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Ein Bekannter formulierte es erst heute im Chat sehr treffend, ich zitiere mal:

SPOILER

Zitatdass am ende der böse schwule am rande des kindsmord steht und gegen das heterosexuelle paar in einer ikonographie der heligen familie ausgespielt wird, kann man ihm [cronenberg] eigentlich nie mehr verzeihen.

SPOILER

Ist da nicht ein wenig zuviel hineininterpretiert? War der "böse Schwule" wirklich so böse? Habe das gar nicht so in Erinnerung.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Zitat von: Chili Palmer am  9 Januar 2008, 01:19:18
Du willst dich drei Stunden lang prügeln? Respekt, dann komme ich auch nach Berlin, das muss ich sehen.  :LOL:

Das kleine Fliegengewicht stecke ich fränkisch-bulliger Holzfäller locker in die Tasche!  :icon_twisted: :icon_lol:

Aber komm nur nach Berlin, komm nur! *erfreutdieHändereib*

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Wie soll ich das jetzt verstehen?

Vielleicht bin ich auch einfach neidisch auf soviel Selbstbewusstsein.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Oder erwartest du von mir etwa wirklich derart ausführliche Pamphlete Postings, wie du sie darbietest? :icon_mrgreen:

Nein, natürlich nicht. Auch wenn man sich doch mal vor Augen halten muss, das diese Postings nicht einmal ansatzweise die Aussagekräftigkeit einer verbalen Konversation erreichen. Ich bin eben eine Plaudertasche.  ;)
Ich erwarte allerdings mehr, als nur die Feststellung, das du der einzige bist, der recht hat, immer und immer wieder. Das ist doch inzwischen hinlänglich bekannt, oder nicht?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Nein, aber ich würde es für überkonstruiert und zweifelhaft halten, andererseits: wenn der Film es hergibt und es PLAUSIBEL ist, nur zu.

Hast du mein Review gelesen? Da deute ich doch schon etwas davon an... (Ausformen wollte ich es nicht, das wäre dann zu prätentiös und interpretativ spoilerig gewesen).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Ich lasse mich gerne von dir bequatschen beim Treffen.

(*schon mal genug Kippen einpack*)

Ach, auch ein Quarzer. Oh je, da werden die Berliner Emissionen aber gewaltig zunehmen...

Allerdings würde ich ja zu gerne mit dir "Die Rache des Paten" ansehen, einem solch üblen Inferno an unglaublicher Frauenfeindlichkeit, extremer Homophobie, Gewaltverherrlichung, Plagiaten, Macho-Pathos und faschistoiden Thesen in deiner Gegenwart beizuwohnen stelle ich mir schon außerordentlich ergötzlich vor.  :king:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Versprechen kann ich gar nichts, aber je nachdem wie lange du bleibst, werde ich entsprechende zeitliche Vorkehrungen treffen, ok? ;)

Wunderbar!  :icon_razz:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
PS: Ich mache mir grad Sorgen, ob ich so ein Treffen überstehen werde.

Ach ja... soll ich meine beiden Freunde, die übrigens einen ähnlich prätentiösen Filmgeschmack und ähnlich nerdige Anwandlungen haben wie ich, ebenfalls mitbringen?  :pidu: :icon_mrgreen:

Ich kann es wirklich kaum erwarten... Dieses Treffen wird, neben "There will be Blood" und der deutschen Filmreihe, definitiv ein ganz großes Highlight der Berlinale.  :love:

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:02:44
Ist da nicht ein wenig zuviel hineininterpretiert? War der "böse Schwule" wirlich so böse? Habe das gar nicht so in Erinnerung.

Du hast auch vollkommen recht, Chili. Kirill ist imo, neben Naomi Watts, der oberflächlichste und sich seiner Handlungen am wenigsten bewusste Charakter unter den Protagonisten, quasi das andere "Unschuldslamm", ein großer dummer Junge, der gar nicht wirklich kapiert, was um ihn rum und mit ihm selbst geschieht.
Homophobie oder spießigen Mief sehe ich da überhaupt nicht, ist alles wieder eine hemmungslose Hysterie.  :icon_rolleyes:

PS: Wo sind eigentlich die Avatare hin? Mettokalypse?

PPS: Ich sage ebenfalls Polanski
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:28:29
Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Aber komm nur nach Berlin, komm nur! *erfreutdieHändereib*

Zwei militante "Star-Wars"- und "Herr-der-Ringe"-Fanatiker auf einen Schlag? Das willst du nicht wirklich.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Kirill ist imo, neben Naomi Watts, der oberflächlichste und sich seiner Handlungen am wenigsten bewusste Charakter unter den Protagonisten, quasi das andere "Unschuldslamm", ein großer dummer Junge, der gar nicht wirklich kapiert, was um ihn rum und mit ihm selbst geschieht.

Sehe ich auch so.

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
PS: Wo sind eigentlich die Avatare hin? Mettokalypse?

Nein, Uri Geller. Sarge weiß Näheres.  :icon_cool:

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
PPS: Ich sage ebenfalls Polanski

:icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:50:01
Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:28:29
Zwei militante "Star-Wars"- und "Herr-der-Ringe"-Fanatiker auf einen Schlag? Das willst du nicht wirklich.  :icon_mrgreen:

Vielleicht will ich ja gerade das?  :icon_cool: :icon_twisted:

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:28:29
Sehe ich auch so.

Es liegt meiner Meinung nach doch auf der Wand (Die väterliche Standpauke Cassels durch Müller-Stahl, gefilmt durch die Beine von Mortensen hindurch - bedarf dieser Moment z. B. noch einer Erklärung?). Den Wald vor lauter Bäumen nicht, sag' ich bloß.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:28:29
Nein, Uri Geller. Sarge weiß Näheres.  :icon_cool:

Gut, das ich kein Fernsehen habe. Ich verstehe kein Wort, bitte aber Sarge um Auskunft und ziehe mich zurück.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 10 Januar 2008, 00:54:36
Zu Kyrill: ist das nicht genau ein Jahr her, hier hatte es damals 15 Grad plus mitten im Januar, mitten in der Nacht *schwärm*

so und jetzt zu Kirill: wegen "böse": hat der nicht den ein oder anderen im Film umlegen lassen? (den zu Beginn) also, ihr beschreibt ihn zwar treffend, ein Unschuldslämmchen sieht aber auch anders aus..  ;)


Übrigens @ Mc, weil Chili gerade von Herr der Ringe spricht..  :king: zu Weihnachten wieder nur kurz und ausschnittsweise in die Filme reingeschaut und stets hat mich sofort die geniale Inszenierung von Jackson gepackt, vor allem in dem "Frodo-Strang" ist das alles sowas von traumhaft inszeniert, Gänsehaut pur, diese Trilogie ist ein Meisterwerk (mit Abstrichen), bei der nächsten Viennale nehm ich mir gerne auch mal 3 Stunden Zeit, dir das zu erklären.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 01:05:54
Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:50:01
Vielleicht will ich ja gerade das?  :icon_cool: :icon_twisted:

Uns bekehren, hm? You'll walk out there a Jedi and like it.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 00:54:36
so und jetzt zu Kirill: wegen "böse": hat der nicht den ein oder anderen im Film umlegen lassen? (den zu Beginn) also, ihr beschreibt ihn zwar treffend, ein Unschuldslämmchen sieht aber auch anders aus..  ;)

Da ich den ganzen Film ja auch als Weihnachtsmärchen im Cronenberg-Style begreife, ist selbstverständlich auch das Unschuldslamm 'ne miese Socke, das sei ihm zugestanden.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 10 Januar 2008, 01:21:29
Miese Socke..Weihnachtsmärchen..da muß ich eher an den Polarexpress denken.  :king:

hast du da ein Review zu geschrieben?? bin schon zu faul heute, um noch nachzusehen..  :doof:


jedenfalls, ganz schön prall war der Sack des roten Penners..der Film nicht gar soo..


Paule, nur noch wortfetzenhaft vor sich hin delierierend, ich schalt jetzt mal die Kiste aus und widme mich dem Lernstoff zu.  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 10 Januar 2008, 03:05:48
ZitatGut, das ich kein Fernsehen habe. Ich verstehe kein Wort, bitte aber Sarge um Auskunft und ziehe mich zurück.

"Auf warf ich das Fenstergatter, als herein mit viel Geflatter
schritt ein stattlich stolzer Rabe wie aus Sagenzeiten her;
Grüßen lag ihm nicht im Sinne; keinen Blick lang hielt er inne;
mit hochherrschaftlicher Miene flog empor zur Türe er -
setzt' sich auf die Pallas-Büste überm Türgesims dort - er
flog und saß - nichts weiter mehr."


Zitat von: Sarge am  8 Januar 2008, 23:15:58
Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 22:49:08
Selbstverständlich wollen wir manipuliert werden.

Ich nicht. Ausgerechnet jetzt fallen die Avatare aus, ausgerechnet jetzt, wo ich extreme Uri-Geller-Bestrahlung vernehme. Jetzt könnt ich meinen Aluhut gebrauchen.

Zitat von: Chili Palmer am  8 Januar 2008, 23:51:31Genau deshalb fallen ja die Avatare aus.

Falls du mal beim Uri reingeschaut hast:
Als neuen Avatar solltest du unbedingt den Rabenmann (http://www.prosieben.de/show_comedy/next_uri_geller/mentalisten/artikel/47127/) nehmen, der scheint gegen so ziemlich alles resistent zu sein.  :icon_lol:

"Doch dies ebenholzne Wesen ließ mein Bangen rasch genesen,
ließ mich lächeln ob der Miene, die es macht' so ernst und hehr:
"Ward dir auch kein Kamm zur Gabe", sprach ich, "so doch stolz Gehabe,
grauslich grimmer alter Rabe, Wanderer aus nächtger Sphär'-
sag, welch hohen Namen gab man dir in Plutos nächtger Sphär'?"
Sprach der Rabe, 'Nimmermehr.'"

http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,93272.0.html (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,93272.0.html)

"Staunend hört' dies rauhe Klingen ich dem Schnabel sich entringen,
ob die Antwort schon nicht eben sinnvoll und bedeutungsschwer;
denn wir dürfen wohl gestehen, daß es keinem noch geschehen,
solch ein Tier bei sich zu sehen, das vom Türgesimse her -
das von einer Marmor-Büste überm Türgesimse her
sprach, es heiße 'Nimmermehr.'"

http://uk.youtube.com/watch?v=qbZL4X1zL2E (http://uk.youtube.com/watch?v=qbZL4X1zL2E)

"Und der Rabe rührt' sich nimmer, sitzt noch immer, sitzt noch immer
auf der bleichen Pallas-Büste überm Türsims wie vorher;
und in seinen Augenhöhlen eines Dämons Träume schwelen,
und das Licht wirft seinen scheelen Schatten auf den Estrich schwer;
und es hebt sich aus dem Schatten auf dem Estrich dumpf und schwer
meine Seele - nimmermehr."

http://uk.youtube.com/watch?v=IYBb_OQ1Tns (http://uk.youtube.com/watch?v=IYBb_OQ1Tns)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 10 Januar 2008, 03:38:39
Zitatliest auf rätselhafte Weise Gedanken

:LOL:  :algo:  :icon_rolleyes:


Empfehlenswerte Lektüre zu solchem Schabernack (http://www.amazon.de/Glaube-Psi-Psychologie-paranormaler-%C3%9Cberzeugungen/dp/3456841906/ref=pd_bbs_sr_1?ie=UTF8&s=books&qid=1199928873&sr=8-1)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Zitat von: Chili Palmer am  9 Januar 2008, 01:56:35
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Botschaften kann man mit der Post schicken.

Polanski! Bekomme ich einen Preis?  :icon_razz:

Öhm, ja, ok, aaaaaber: ich habe Roger Moore zitiert, der sagte das am Set von THE SPY WHO LOVED ME, und scheint das dann wohl ganz übel geklaut zu haben. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 00:02:44
Ach so, hierzu noch mal:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Januar 2008, 22:38:25
Ein Bekannter formulierte es erst heute im Chat sehr treffend, ich zitiere mal:

SPOILER

Zitatdass am ende der böse schwule am rande des kindsmord steht und gegen das heterosexuelle paar in einer ikonographie der heligen familie ausgespielt wird, kann man ihm [cronenberg] eigentlich nie mehr verzeihen.

SPOILER

Ist da nicht ein wenig zuviel hineininterpretiert? War der "böse Schwule" wirklich so böse? Habe das gar nicht so in Erinnerung.

Nun: Derjenige, der besagtes Fazit zog, ist schon ein cleveres Kerlchen, das kann ich versichern (trotz des prätentiösen Filmstudentenstatus', den er hat). Ich selbst würde so hart auch nicht mit Croni ins Gericht gehen, ebenso wie ich weder dem Film noch seinem Regisseur bewusste Homophobie unterstellen würde, das ließe auch eher auf Unverständnis des Gesamtwerkes schließen, aber wie ich auch im Review schrieb, fand ich das Ende ziemlich furchtbar und rückwärts gedacht.

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Das kleine Fliegengewicht stecke ich fränkisch-bulliger Holzfäller locker in die Tasche!  :icon_twisted: :icon_lol:

:icon_eek:

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Januar 2008, 01:42:11
Nein, aber ich würde es für überkonstruiert und zweifelhaft halten, andererseits: wenn der Film es hergibt und es PLAUSIBEL ist, nur zu.

Hast du mein Review gelesen? Da deute ich doch schon etwas davon an... (Ausformen wollte ich es nicht, das wäre dann zu prätentiös und interpretativ spoilerig gewesen).

Willst du es ausführlich haben oder reicht die Kurzform?

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Ach, auch ein Quarzer. Oh je, da werden die Berliner Emissionen aber gewaltig zunehmen...

Sehr gut, dann brauche ich die Diskussion, dass wir entsprechende (und zahlenmäßig rare) Raucherlokalitäten aufsuchen, schon mal gar nicht vorbereiten. :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Allerdings würde ich ja zu gerne mit dir "Die Rache des Paten" ansehen, einem solch üblen Inferno an unglaublicher Frauenfeindlichkeit, extremer Homophobie, Gewaltverherrlichung, Plagiaten, Macho-Pathos und faschistoiden Thesen in deiner Gegenwart beizuwohnen stelle ich mir schon außerordentlich ergötzlich vor.  :king:

Gern. Wenn ich dann ein 1/10-Review schreiben darf. ;)

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Ich kann es wirklich kaum erwarten... Dieses Treffen wird, neben "There will be Blood" und der deutschen Filmreihe, definitiv ein ganz großes Highlight der Berlinale.  :love:

Das habe ich mir ja schon immer gewünscht - ein Highlight neben einer deutschen Filmreihe zu sein.

:icon_lol:

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Du hast auch vollkommen recht, Chili. Kirill ist imo, neben Naomi Watts, der oberflächlichste und sich seiner Handlungen am wenigsten bewusste Charakter unter den Protagonisten, quasi das andere "Unschuldslamm", ein großer dummer Junge, der gar nicht wirklich kapiert, was um ihn rum und mit ihm selbst geschieht.

Und das sagt jetzt was genau aus? Nur weil Croni da eine Figur weniger tief anlegt, kann sie nicht als Instrument für das Loblied auf Familie missbraucht werden? Dann doch erst recht!

Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Homophobie oder spießigen Mief sehe ich da überhaupt nicht, ist alles wieder eine hemmungslose Hysterie.  :icon_rolleyes:

Du und deine Tomaten auf den Augen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 Januar 2008, 01:19:36
Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 00:54:36
so und jetzt zu Kirill: wegen "böse": hat der nicht den ein oder anderen im Film umlegen lassen? (den zu Beginn) also, ihr beschreibt ihn zwar treffend, ein Unschuldslämmchen sieht aber auch anders aus..  ;)

Chilis weihnachtliches Argument sollte zwar schon alles sagen, ich setze noch einen hinterher und behaupte, Kirill ist ein kleiner Junge, der gerne Tiere quält. Jedenfalls wird er von Cassel und der Regie keinesfalls als erwachsener Mann, der sich der Tragweite seiner Handlungen bewusst ist, gezeichnet. Im übrigen ist er natürlich auch der schwarzhumorig behaftetste Charakter des Films.  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 01:05:54
Uns bekehren, hm? You'll walk out there a Jedi and like it.  :icon_twisted:

You don't really want this to happen, Honey.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 01:21:29
Miese Socke..Weihnachtsmärchen..da muß ich eher an den Polarexpress denken.  :king:

:respekt:


@ Sarge:


Wenn ich dein Posting richtig deute, amüsierst du dich königlich und würdest ohne weiteres einen Trash-Award für die Show vergeben, richtig?  :icon_mrgreen: Jetzt bin ich noch glücklicher, keinen Fernseh-Zugriff zu haben.  :icon_eek:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Nun: Derjenige, der besagtes Fazit zog, ist schon ein cleveres Kerlchen, das kann ich versichern (trotz des prätentiösen Filmstudentenstatus', den er hat). Ich selbst würde so hart auch nicht mit Croni ins Gericht gehen, ebenso wie ich weder dem Film noch seinem Regisseur bewusste Homophobie unterstellen würde, das ließe auch eher auf Unverständnis des Gesamtwerkes schließen, aber wie ich auch im Review schrieb, fand ich das Ende ziemlich furchtbar und rückwärts gedacht.

Es scheint wirklich enorm viel davon abzuhängen, in welchen Hals man den Film bekommt. Mir erschien das Ende ausgesprochen konsequent und folgerichtig, wenn auch dramaturgisch äußerst unglücklich gelöst vom Drehbuch.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 00:14:34
Das kleine Fliegengewicht stecke ich fränkisch-bulliger Holzfäller locker in die Tasche!  :icon_twisted: :icon_lol:

:icon_eek:


"It's nice to be Breiß (= Preuße), it's higher to be a Bayer aber Godseidangk bin i a Frank'."  :king:

(Postmodernes fränkisches Sprichwort und Trinkspruch)

"Ein Franke bietet Schatten im Sommer und Wärme im Winter"

Ausrede für alle Franken, die ihr Heiligtum, das gute Hopfengebräu, zu sehr verehren und in Folge dessen einen ordentlichen Vorbau haben

:icon_mrgreen: :icon_twisted: :kotz: :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Willst du es ausführlich haben oder reicht die Kurzform?

Wie es dir beliebt, ausführlich brächte dir aber natürlich zusätzliche Bonus-Punkte ein.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Sehr gut, dann brauche ich die Diskussion, dass wir entsprechende (und zahlenmäßig rare) Raucherlokalitäten aufsuchen, schon mal gar nicht vorbereiten.

Das gleiche dachte ich mir auch.  :LOL:
Gibt es in Berlin überhaupt noch entsprechende, öffentliche Optionen?

Ist schon irgend etwas zu dir durchgesickert, ob der Final Cut von "Blade Runner" auf der Berlinale läuft?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Gern. Wenn ich dann ein 1/10-Review schreiben darf. ;)

Darum würde ich dann doch ergebenst bitten.  :D Aber findest du es nicht uninteressant, immer den Erwartungen, die "man" so an dich stellt, gerecht zu werden?  :icon_lol: Andererseits war die Nennung dieses Titels schon bewusst, denn ein asozialeres Stück Film ist mir bislang kaum begegnet.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Das habe ich mir ja schon immer gewünscht - ein Highlight neben einer deutschen Filmreihe zu sein.

:icon_lol:

Herzog, Oh mein Herzog.  :algo:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Und das sagt jetzt was genau aus? Nur weil Croni da eine Figur weniger tief anlegt, kann sie nicht als Instrument für das Loblied auf Familie missbraucht werden? Dann doch erst recht!

1. Legt er sie in meinen Augen nicht weniger tief an sondern stellt sie nur auf eine andere Ebene als z. B. seinen Vater oder Mortensen und 2. ist das mit der Verherrlichung familiärer Werte (Tsss, wenn dem wirklich so wäre, müsste ich den Film hassen) reine Auslegungssache und nur ein plakativer, aber keineswegs ernstgemeinter Brocken, den Cronenberg uns Zuschauern zur Irritation vorwirft (Reingefallen!  :icon_twisted:).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Du und deine Tomaten auf den Augen. ;)

Ich ziehe Tomaten Kartoffeln vor.

Wie ihr merkt, bin ich bei bester Laune und das artet zwangsläufig in merkwürdigen Aussagen und somit auch Postings aus.

@ Bretzelburger:

Wenn du nach meinem(n) letzten Posting(s) die Nase voll haben solltest kannst du es auch verlautbaren lassen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Zitat von: McKenzie am 15 Januar 2008, 01:19:36
@ Bretzelburger:

Wenn du nach meinem(n) letzten Posting(s) die Nase voll haben solltest kannst du es auch verlautbaren lassen.  ;)

Das ist nicht der Fall - im Gegenteil wartete ich noch auf deine Antwort und hatte auf Grund reger Beteiligung in deinem Thread deinen kurzen Text glatt übersehen. :D

Ich will die Diskussion um deine Ambitionen, die du für mich befriedigend beantwortet hast, nicht noch mal aufgreifen, aber deine - im Gesamtzusammenhang - kurzen Bemerkungen zu meiner sehr frühen "Diva"-Kritik, die letztendlich auch wieder Rückschlüsse zu der gesamten Diskussion ziehen lässt. Du schreibst :

ZitatMir gefallen beispielsweise deine frühesten Reviews mit Abstand am besten voll all deinen Texten, eine Entdeckung, die ich machte, als ich kürzlich nach dem Film "Diva" in der OFDb sah. Sicherlich, der Wille zur inhaltlichen Goldsuche ist noch nicht so ausgeprägt und warum du z. B. diesem Film 10 Punkte gibst, wird aus dem Text nicht offensichtlich, trotzdem ist der Text von einer Vitalität, Unbedarf- und Freundlichkeit die ich heute bei dir vermisse.

Ich gebe dazu ein anderes Beispiel - als gelernter Klarinettist, begann ich erst mit 16 Klavier zu spielen. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon in Bands spielte und andere Zielsetzungen hatte, begann ich nicht mit Tonleitern oder einfachen Übungsstücken, sondern gleich zu improvisieren - auch wenn meine technischen Fähigkeiten noch äusserst begrenzt waren. Selbst in der Vor-Internet-Zeit gab es ja schon Möglichkeiten, seinen Narzissmus auszuleben, weswegen ich erste frühe Stücke auf Cassette aufnahm. Eines davon kam besonders gut an und es gab immer mal Freunde, die es gerne hören wollten - nur, ich konnte es nicht mehr spielen. Nicht ,das ich nicht mehr die Noten konnte oder es gar vergessen hätte (ich kann es noch heute), sondern ich konnte nicht mehr den Charakter imitieren, der daraus entsprungen war, dass dieses Stück für mich bei der Aufnahme an der oberen Fertigkeits-Grenze lag - ich hatte die ursprüngliche Naivität, die dem Stück Leben einhauchte, verloren.

Ich denke, du weißt, was ist damit sagen will. Ich verstehe dich genau, wenn du Perfektion nicht mit Übung gleichstellst, aber wir alle kommen an einen Punkt, an dem wir üben müssen, einfach deshalb, weil wir uns durch die Ausführung einer Sache automatisch verbessern. Wir verlieren die Anfangsnaivität, aber ohne Übung kommen wir dann an eine Grenze. Trotzdem bleibt Qualität auch immer ein Zufall. Ich las einmal einen Bericht über einen berühmten Fotografen, der sagte, dass seine besten Fotos immer auch Glück waren. Unter 1000 Fotos, die er machte, fand sich vielleicht eins, dass er selbst für gut genug hielt.

So gesehen ist Perfektion immer ein Gleichgewicht aus Glück, Können und ursprünglicher Naivität. In diesem Dreieck ist die Übung deshalb kein Teufelszeug, auch wenn sie nicht den Rest erschlagen sollte. Deshalb ist deine Vorliebe für meine alten Reviews auch kein rein gutes Gefühl für mich, denn du gibst mir keinen Raum für eine Entwicklung. Die Kritik zu "Diva" ist eine meiner ersten gewesen und so etwas wie ein erster Gehversuch hier in der OFDb. Die Vitalität, die du dort bemerkst, speiste sich aus dem Unverständnis, dass ein ehemaliger Kultfilm wie "Diva" inzwischen völlig in Vergessenheit geraten war. Viele meiner ersten Reviews befassten sich mit Lieblingsfilmen, die keiner hier beachtete, was zwei Konsequenzen zur Folge hatte : - die Auseinandersetzung und die Begeisterung.

Damit kam ich schnell an eine Grenze, denn die Anzahl der auf dieser Art zu besprechenden Filme war aufgebraucht. Mit dem Schreiben von Kritiken änderten sich auch meine Sehgewohnheiten. Seit fast zwei Jahren gehe ich regelmässig in die Sneak und beim Erwerb von DVD's konzentrierte ich mich auf seltene Klassiker. Das hatte auch wieder zwei Konsequenzen zur Folge - zum Einen fand ich nach vielen Jahren wieder zu vor langer Zeit heiß geliebten Regisseuren zurück (dazu gehörte auch Antonioni), zum Anderen bekomme ich natürlich auch eine Menge mittelmässiger bis schlechter Filme zu sehen (mein immer als extrem positiv aufgefallener Bewertungsschnitt fällt stetig). Natürlich könnte ich mich weiterhin auf die wenigen Filme bei Besprechungen konzentrieren, die mich begeistern, aber dazu schreibe ich inzwischen zu gerne.

Automatisch hat sich dadurch auch mein Stil entwickelt und ich weiß von vielen privaten Reaktionen, dass deren Meinung umgekehrt zu der deinen ist. Das finde ich aber keineswegs besser und es freut mich, dass du die von dir genannten Eigenschaften in den frühen Reviews erkennst. Nur - ich kann sie nicht mehr so schreiben, auch weil meine Zielsetzung eine andere ist. Die frühen Kritiken wendeten sich direkt hier an die OFDb-Gemeinde, während ich jetzt viel unpersönlicher Schreibe. Letztens in meiner Kritik zu "The Flock" war es mir regelrecht unangenehm, die "Ich"-Form zu verwenden - nur liess sich das in diesem Fall nicht vermeiden. Das Schöne aber ist, dass auch der jetzige Zustand kein Stillstand bleiben wird und - falls es mir gelingt, weiter bei der Sache zu bleiben - der Stil sich ganz von alleine weiter entwickeln wird. Ob das besser ist, ist eine andere Frage, aber verhindern werde ich es nicht können - und du, wenn du weiter schreibst, auch nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 Januar 2008, 17:02:12
Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Das ist nicht der Fall - im Gegenteil wartete ich noch auf deine Antwort und hatte auf Grund reger Beteiligung in deinem Thread deinen kurzen Text glatt übersehen. :D

:icon_lol:

Ich bin selbst immer wieder erstaunt wie dieser Thread auch ohne allzu viele Review-Diskussionen bisher auf 17 Seiten gekommen ist.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Ich will die Diskussion um deine Ambitionen, die du für mich befriedigend beantwortet hast, nicht noch mal aufgreifen

Dieses Posting hat natürlich auch einen allgemeinen Zweck, es ist quasi eine genauere Beschreibung meiner Arbeitsweise und Vorstellung von Filmrezension, daher ist es vielleicht noch zusätzlich in die Breite gegangen.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
aber deine - im Gesamtzusammenhang - kurzen Bemerkungen zu meiner sehr frühen "Diva"-Kritik, die letztendlich auch wieder Rückschlüsse zu der gesamten Diskussion ziehen lässt.

Deshalb ist deine Vorliebe für meine alten Reviews auch kein rein gutes Gefühl für mich, denn du gibst mir keinen Raum für eine Entwicklung. Die Kritik zu "Diva" ist eine meiner ersten gewesen und so etwas wie ein erster Gehversuch hier in der OFDb. Die Vitalität, die du dort bemerkst, speiste sich aus dem Unverständnis, dass ein ehemaliger Kultfilm wie "Diva" inzwischen völlig in Vergessenheit geraten war. Viele meiner ersten Reviews befassten sich mit Lieblingsfilmen, die keiner hier beachtete, was zwei Konsequenzen zur Folge hatte : - die Auseinandersetzung und die Begeisterung.

Was ich meinte war, das dein eigenes Perfektionsbestreben (das du sicher in irgendeiner Form hast) in meinen Augen innerhalb deiner Entwicklung zu einer gewissen Unpersönlichkeit, Unverbindlichkeit geführt hat die deinen frühen Texten nicht anhaftet - hier wird der Leser quasi gezwungen, auch deine Person wahrzunehmen und für die Dauer des Lesens mehr oder minder mit dir zu kommunizieren. Gleichzeitig heben sich derartige Kritiken deutlich vom Groß der (auch und vor allem auch hochwertigen!) OFDb-Reviews ab - es schreiben zwar sehr viele User sehr persönlich, doch häufig finden sich dann Plätze wie "Ich muss sagen das mir der Film überhaupt nicht gefallen hat". Solche Reviews kennen wir zur Genüge und hier sticht ein Text wie das "Diva"-Review eben positiv heraus weil er qualitativ hochwertig, aber dennoch persönlich ist. Deine Begeisterung spürt man bei deinen neueren, positiven Kritiken eben nicht mehr so sehr, ganz einfach weil einen gewissen Sachlichkeits-Anspruch zu haben scheinst - so wirkt es eher so, als wärst du ein auf Filmkritiken spezialisierter Journalist, der seine Arbeit mit dem Brustton der Überzeugung, aber auch routiniert verrichtet.

Das soll keine neuerliche Attacke sein und vielleicht gehört diese Diskussion auch in deinen Thread, vielleicht missbrauche ich sie auch, um meine eigene Zielsetzung genauer herauszustellen - ich finde das nur sehr interessant und irgendwie auch wieder schade - so etwas wie dein dubioses (und natürlich imo extrem fragwürdiges  :icon_mrgreen:) "The Hills have eyes"-Review würdest du dir heute nicht mehr leisten, denke ich.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
So gesehen ist Perfektion immer ein Gleichgewicht aus Glück, Können und ursprünglicher Naivität. In diesem Dreieck ist die Übung deshalb kein Teufelszeug, auch wenn sie nicht den Rest erschlagen sollte.

Natürlich nicht, ich würde Übung auch nie als "Kunstfeindliches Teufelszeug" bezeichnen, sie ist wichtig, natürlich. Nur lässt sich auch ihr allein nichts aufbauen und in meiner derzeitigen Situation frage ich, was mir selbst fehlt? Glück sicherlich (Ich bin ein notorischer Pechvogel), Können (ich mag zwar nur wenige meiner Texte, würde mich aber nicht als untalentiert bezeichnen) oder ursprüngliche Naivität? Ich denke letzteres und damit kommt eben wieder die Frage auf, inwiefern man nicht immer die eigenen Maßstäbe an fremde Texte anlegt. Ich "therapiere" mich zur Zeit mit einer möglichst oberflächlichen Filmrezeption und möglichst vielen reinrassigen Unterhaltungsfilmen, auch das ist allerdings eher erfolglos. Der Instinkt muss da sein...

Ansonsten hast du bezüglich von Übung und Qualität vollkommen recht, die Differenz zwischen uns ergibt sich wohl eher aus unterschiedlichen Gewichtungen der verschiedenen Faktoren.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Deshalb ist deine Vorliebe für meine alten Reviews auch kein rein gutes Gefühl für mich, denn du gibst mir keinen Raum für eine Entwicklung.

Doch, eine Zeit lang erschien mir deine Entwicklung bravourös, nämlich in der "Übergangsphase", in der sowohl der "alte Bretzelburger" mit seinem persönliche, enthusiastischen Wesen, als auch der "neue Bretzelburger" mit seiner überlegten Sachlichkeit zum Zuge kamen. Jetzt dominiert mit überwältigender Mehrheit der neue und dadurch lassen deine Reviews eben irgendwo Herz vermissen, das hilfreich wäre, um Verdachtsmomente in jene Richtung zu unterbinden, die ich in meinem ausführlicheren, kritischen Posting in deinem Thread vor einiger Zeit verlauten ließ.

Entwicklung ist sehr, sehr wichtig, nichts ist schlimmer als individueller Stillstand. Gestern habe ich einem sehr guten Freund, auf dessen Urteil bei Filmkritiken ich viel gebe, meinen "Eastern Promises"-Text vorgestellt, auf den ich zwar nicht stolz bin, der mir allerdings eine neue, durchaus attraktive Perspektive auf meine Rezensionsmöglichkeiten eröffnet hat - er meinte, es wäre der schwächste Text, den er von mir bisher gelesen hätte - und das traf mich irgendwo schon ziemlich, andererseits ist das mein erster Text seit langem, bei dem ich mit der inhaltlichen Auswahl und Struktur wirklich glücklich bin weswegen ich einige Ideen für meine neue Kritiken nicht fallen möchte.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Natürlich könnte ich mich weiterhin auf die wenigen Filme bei Besprechungen konzentrieren, die mich begeistern, aber dazu schreibe ich inzwischen zu gerne.

Es wäre sicherlich interessant, wenn du für einige Zeit nur ein oder zwei Kritiken pro Monat schreiben würdest - es würde sich plötzlich vermutlich einiges ändern, ohne das es dir selbst auffallen würde.  ;)

(Oder auch nicht - ich bin von ca. 7 Texten im Monat auf 1 abgerutscht und es hat sich kaum etwas verändert...)

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Automatisch hat sich dadurch auch mein Stil entwickelt und ich weiß von vielen privaten Reaktionen, dass deren Meinung umgekehrt zu der deinen ist.

Nun, wie du inzwischen vielleicht schon bemerkt hast, lege ich auf die Dinge, die man gemeinhin von Filmkritiken erwartet, nur sekundär Wert - daher kommst du, der du eigentlich alle wichtigen Kriterien mustergültig erfüllst, bei mir auch etwas zwiespältiger weg. Nimm es dir also nicht zu Herzen. ;)

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Das finde ich aber keineswegs besser und es freut mich, dass du die von dir genannten Eigenschaften in den frühen Reviews erkennst. Nur - ich kann sie nicht mehr so schreiben, auch weil meine Zielsetzung eine andere ist.

Wie ich schon schrieb - eine Rückkehr zu "alter Form" ist natürlich nicht erstrebenswert, eine Rückbesinnung auf alte Tugenden (oder wahlweise auch Fehler) aber u. U. schon. Genau daran arbeite ich zur Zeit. Zwei Referenz-Reviews von mir, auf die ich persönlich stolz bin, auch wenn sie eher konventionell und inhaltlich nicht besonders reich ist, sind die Texte zu den beiden Mikio Naruse-Filmen "Drei Schwestern mit reinem Herzen" und "Mutter", beide habe ich spontan und schnell ohne großes Kopfzerbrechen geschrieben, bei "Mutter" war ich sogar während der gesamten Vorstellung vor Müdigkeit darnieder und nicht sicher, ob ich überhaupt berechtigt war, etwas zu schreiben. Trotzdem sehne ich mich danach zurück - und damit vielleicht doch nach der von dir beschriebenen "Tiefe in der Leichtigkeit" oder eben der unschuldigen Naivität mit Scharfsinn.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Die frühen Kritiken wendeten sich direkt hier an die OFDb-Gemeinde, während ich jetzt viel unpersönlicher Schreibe.

Hier liegt der Hund begraben, finde ich.

Wenn man sich z. B. die von dir letztens sezierten Verrisse (und das sind sie ja meistens) von Rajko ansieht, kleiden sie sich zwar auch objektiv und sachlich, die heilige Wut ihres Verfassers gibt ihnen jedoch eine unverkennbar persönliche Note.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2008, 11:09:44
Letztens in meiner Kritik zu "The Flock" war es mir regelrecht unangenehm, die "Ich"-Form zu verwenden - nur liess sich das in diesem Fall nicht vermeiden.

Warum sollte das unangenehm sein?! Es zeugt nur vom Selbstbewusstsein und der Aufgeschlossenheit des Kritikers, wenn er in der ersten Person schreibt - wie ich schon schrieb, man bindet den Leser somit an sich und er schenkt einem automatisch eine gewisse Aufmerksamkeit, auf die man sonst verzichten müsste.

ZitatDas Schöne aber ist, dass auch der jetzige Zustand kein Stillstand bleiben wird und - falls es mir gelingt, weiter bei der Sache zu bleiben - der Stil sich ganz von alleine weiter entwickeln wird. Ob das besser ist, ist eine andere Frage, aber verhindern werde ich es nicht können - und du, wenn du weiter schreibst, auch nicht.

:respekt:

Ich darf meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, das dies nicht nur für dich zutreffen wird sondern auch für mich.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 15:11:43
Zitat von: McKenzie am 15 Januar 2008, 01:19:36
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Januar 2008, 13:00:19
Willst du es ausführlich haben oder reicht die Kurzform?

Wie es dir beliebt, ausführlich brächte dir aber natürlich zusätzliche Bonus-Punkte ein.  ;)

Gut. Dein Review geht schon mit einem echten Hammerabsatz los:

ZitatDavid Cronenberg hat eine tief in den rational schwer spiegelbaren Mägen des Kinos gelegene Fleischspalte entjungfert, zumindest im amerikanischen Kino. Den Verlust von Unschuld im weitesten Sinne, physischer wie moralischer, bewusst wie unbewusst, hat er in all seinen Stadien, aus allen erdenklichen Perspektiven und durch eine Vielzahl von zwischen grellem Surrealismus und leiser Aufspaltung zwischenmenschlicher Solidarität und wissenschaftlicher Erfahrungswelten schwankenden Metaphern untersucht und die Ausgestaltung seines Wesens teilweise beinahe expressionistisch mit seinem berüchtigten ,,Körper-Horror" auf die Spitze getrieben.

Ich finde diese Formulierung nachvollziehbar und meine auch zu glauben, was du damit sagen möchtest, aber der Ton ist mir viel zu aufgesetzt und umständlich. Da, so finde ich, bangt man gleich richtig um den weiteren Verlauf des Reviews.

Ohne dir das vorwerfen zu wollen, aber bei Cronenberg neigt man gemeinhin dazu, möglichst viele organische, anatomische, kreativ-biologische Begriffe eloquent aneinanderzureihen, um so dem komplexen Gewebe seiner Arbeiten irgendwie gerecht zu werden. Im Zweifelsfall klingt das immer schön, aber mit blumiger Sprache allein wird man den doch auch sehr simpel erfassbaren Inhalten seiner Filme (auch) nicht gerecht.

ZitatVergleichsweise unauffällig, nach einem Film, der diesen Grundkomplex, bzw. diesen einen von mehreren Grundkomplexen im Cronenbergschen Schaffen, anders in eine neue Richtung ausbaute ("A History of Violence"), lässt Cronenberg nun einen tatsächlich gänzlich konträren Entwurf von Unschuldigkeit folgen, dem seine äußerliche ,,Kindlichkeit" – unter Berücksichtigung jener sonst von Cronenberg gewohnten sublimen Morbidität – ganz offensichtlich nicht zugute kommt im Kampf um geschultes Publikum und erfahrene Kritiker. Wie soll man schon einem Regisseur eine derart elegische, hoffnungsvolle Navigation seiner wie so oft im Labyrinth ihrer eigenen Glaubenswelten verlorenen Protagonisten zutrauen, einem Regisseur der zuvor schon fatalistische und überirdische Exempel brutal am menschlichen Körper und seinem Wahrnehmungsspektrum statuiert hat?

Hast du mir nicht mal (ich glaube es war bei THE FACE OF ANOTHER) vorgeworfen, ich würde zu forciert umständlich und komplex schreiben?

Besonders flüssig liest sich das jedenfalls nicht. Klare Formulierungen täten deinen offenbar komplexen Gedanken zum Film nicht schlecht.

ZitatEine dezent surreale Schlüsselszene präsentiert der Film bereits sehr früh: Als Anna (bewusst steif: Naomi Watts) dem Besitzer eines russischen Nobel-Restaurants, Semyon (Armin Müller-Stahl) von dem Tagebuch erzählt, das ein 14jähriges russisches Mädchen mit sich führte, das einige Tage zuvor während der Geburt ihres Kindes unter Annas Händen starb, erzählt. Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, das sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die kriminellen Verstrickungen hinter diesem Ereignis im Bilde ist, muss man schlicht konstatieren, das Annas in dieser Szene besonders, aber auch später noch extreme, mädchenhaft-aufgesetzte Naivität bei weitem zu dick aufgetragen und inszeniert ist, um kein Kunstgriff des Regisseurs zu sein. Engelsgleich steht Anna als Lamm an der Pforte zu Sodom. Denn Müller-Stahl, mit seinem gewohnt starken, unheimlichen Charisma, dreht langsam den Kopf, sein onkelhaftes Lächeln nicht verlierend sondern mit einem Hauch von subtilem Argwohn würzend: ,,Ihr Tagebuch?". Ein harter Gegenschnitt auf die strahlende Anna: ,,Ja, ihr Tagebuch". Eine einfache Metapher von Rotkäppchen und dem bösen Wolf.

Eigenwillig, kreativ, originell - aber für mich auch komplett am Thema vorbei. Wenngleich nicht unpassend als Beispiel für deine These der Unschuld, um die es im Film gehe, die für mich aber nicht zentral und überhaupt zweitrangig ist.

ZitatUnd eine Szene, die wie kaum eine andere das Grundthema des Films als These direkt ausformuliert, wenn auch in diesem Moment undifferenziert. Cronenberg schenkt Anna wirklich seine Sympathien, folglich auch ihrer gutherzigen Oberflächlichkeit und Moral. Er versteht das Bestreben der übrigen, menschlich deformierten Figuren, diesen Wesenszustand als Ideal zu erreichen. Die Dialogszenen zwischen Anna und Nikolai (,,Ich bin nur der Fahrer!"), Semyon ebenso wie die kumpelhaften Gespräche des nicht minder naiven Kirill (Vincent Cassel) und Nikolai sowie zwischen Anna und ihrem Stiefvater Stepan (sicherlich nicht zufällig besetzt mit dem polnischen Filmemacher Jerzy Skolimowski, dessen Schaffen einige wenige, aber signifikante Parallelen zu Cronenbergs Werk aufweist) erhalten so eine ganz neue symbolische Bedeutung jenseits ihrer Funktion innerhalb des linearen Handlungsaufbaus, der gelegentlich etwas zu streng empfindlich in das spirituell-philosophische Innenleben des Films eingreift – Cronenberg hat sich um Narrativität vielleicht nie so sehr geschert wie in den letzten Jahren und es steht ihm nicht immer gut.

Sorry, aber das kapiere ich alles nicht. Ich sehe da keine Ordnung und Stringenz in der Argumentation/Gedankenvermittlung, ich kann dir überhaupt nicht folgen.

ZitatDie den Zuschauer massiv fordernde, sinnliche Bildsprache von ,,Eastern Promises" zeigt auf, wie unabhängig die durchschnittliche Handlung hier von der schlichten Form und dem komplexen Inhalt ist - und damit gleichzeitig auch einen sicherlich etwas bedauerlichen Wandel in Cronenbergs Stil, in dem diese drei Komponenten, bzw. Faktoren früher ein homogenes und von kaum greifbaren, vermeintlich sogar oft unbewusst entstandenen Schwebebildern und – wahrheiten (was letztlich stets einen Hauptanreiz darstellte, seine Filme immer und immer wieder anzusehen) umhülltes Ganzes bildeten.

Guter, nachvollziehbarer Absatz. Ist für mich zwar Schönrederei des Verlustes an inszenatorischer Homogenität, aber innerhalb deiner Thesenbildung verständlich.

ZitatGeblieben ist vom ,,alten Cronenberg" seine bemerkenswerteTendenz, die Darsteller im Zusammenspiel mit den Räumen und Gebäuden zu inszenieren. Gesichter und Körper werden häufig in Hintergründe wie Wände und Häuser flächig eingegliedert, verschmelzen quasi mit ihnen. In Momenten aufkeimender Unsicherheit scheinen Innenräume keiner Begrenzung nach oben und unten mehr zu unterliegen und lassen die Protagonisten selbst in Großaufnahmen verloren erscheinen, wie in der Sequenz, in der Semyon Kyrill vor dem Hinterausgang des Restaurants eine harsche Standpauke erteilt.

Sehr gut und sehr richtig. Und sehr filmisch, was ich kürzlich bei Bretzel noch als oft vermisst kritiserte.

Allerdings war Cronenberg hier schon wesentlich stärker, man denke an DEAD RINGERS, wo das Ausstattungsinterieur jedes Bild aufzufressen drohte.

ZitatGleichzeitig kann man es freilich auch als einen willkommenen Nebeneffekt begrüßen, das ,,Eastern Promises" (bedingt vermutlich eher durch das Drehbuch) über sein komplex gestricktes, immer noch metaphysisches ,,Menschen-Stillleben" hinaus auch als spannender Genre-Film funktioniert. Selbst aus dieser einfachen, aber folgerichtigen, wenn auch hinsichtlich der (wie bereits erwähnt) höchstens passablen Handlung weniger ergiebigen Perspektive heraus – es bleibt ein mulmiger Nachgeschmack in der Luft hängen. In der letzten Einstellung lässt die Kamera Viggo Mortensen buchstäblich zurück im grüngrauen Dunkel von Semyons Restaurant. Auch wenn er für sich eine moralisch nachvollzieh- und achtbare Entscheidung getroffen hat, wird er vielleicht die Unbeflecktheit und - im Sinne von Zufriedenheit mit der eigenen Person - Freiheit von Anna oder auch Kirill nie erreichen. Darin liegt dennoch eine gehörige Portion Optimismus, die für Cronenberg befremdlich, aber befreiend anmutet. Das Zugeständnis, die ,,Absegnung" dieses Strebens und die Andeutung, das er schlussendlich wenigstens Einigen erfüllt wird, ist im Verhältnis zu den übrigen Filmen des Regisseurs durchaus eine sonnige Verheißung. Allerdings ebenso, je nach Blickwinkel, ein furchtbarer Fatalismus: Schließt die bewusste Erfahrung neuer ethischer Horizonte einen moralischen Verlust mit ein, kurz: kann man sich davor nur schützen, indem man die eigene Umwelt und vielleicht sogar sich selbst teilweise ignoriert, verleugnet, sich gegen ein Fortschreiten der persönlichen Entwicklung sträubt, dieses ,,Risiko" vermeidet?

Deiner These kann ich noch folgen. Der wirre Rest gibt mir Rätsel auf.

ZitatAuch wenn David Cronenberg äußerlich seit ,,Spider" oder zumindest ,,A History of Violence" auf konventionelleren, gemäßigteren Pfaden zu wandeln scheint – sein neuester Film wirft wie gehabt Fragen über Fragen auf, Fragen die teilweise selbst schon die Antwort auf eine andere Frage beinhalten. Fragen, deren Antwort sich diesmal nur nicht im Dunstkreis wabernder Schleimmassen sondern von in ihrem Selbstwertgefühl verletzten Menschen finden lässt.

Das ist nicht neu, sondern war schon immer so. Es wurde früher nur aufgrund der "wabernden Schleimmassen" (???) nicht gesehen. Die Nummer mit dem "verletzten Selbstwertgefühl" ist vielleicht EASTERN PROMISES-exklusiv (was damit nun wieder genau gemeint ist, weiß ich indes auch nicht), aber dass das Innere des Menschen, besonders seine Psyche, schon immer in Cronenbergs Zentrum stand, würde ich nicht anzweifeln.

Das Review finde ich also ehrlich gesagt viel zu umständlich, verschachtelt, überladen und unklar.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:23:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 15:11:43
Das Review finde ich also ehrlich gesagt viel zu umständlich, verschachtelt, überladen und unklar.

Der Freund, von dem ich oben schrieb, hat genau das auch gesagt und die gleichen Dinge wie du kritisiert. Ich bin also gewappnet, verschiebe allerdings auf morgen.   ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:25:39
Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:23:05
Ich bin also gewappnet, verschiebe allerdings auf morgen.   ;)

Oder auch noch ein wenig länger, ich habe einfach zuwenig Zeit gerade....

... in der Zwischenzeit möchte ich wieder einmal auf ein Review eines guten Freundes hinweisen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=30719&rid=277687

Die dritte Sichtung von "Imitation of Life", die ich gestern mit ihm in unserem Kino abhielt (Beamer und Leinwand gehen runter wie Weinbrand), brachte mir persönlich neben 5 (!!!) Tränen-Ausbrüchen ( :icon_redface:) die Erkenntnis, das der Überforderungs-Effekt des Films (den ich eigentlich doch schon in- und auswendig kenne) noch länger an mir haften und mich noch eine Weile vom eigentlich unumstößlichen schreiben eines hingebungsvollen Reviews abhalten wird. Somit kann ich leider Bretzelburgers sachlicher und vermutlich unvermeidlicher Analyse nicht zuvor kommen  :icon_twisted: ;), allerdings gibt es nun ja ein überfälliges Review zu Douglas Sirks überragendendem, im wahrsten Sinne des Wortes überlebensgroßen Over-the-top-Melodram-Meisterwerk, das ihm mit der gleichen Scharfsinnigkeit und dem gleichen Temperament begegnet wie der Film seiner Geschichte und seinen Themenkomplexen.

Seine anderen Reviews sind übrigens auch sehr lesenswert (besonders jene zu "Royal Flash" und "Ex-Drummer"), da ich keine Erlaubnis von ihm habe, werde ich seine wahre Identität (die seinem Profil nicht zu entnehmen ist  :icon_lol:) lieber nicht enthüllen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 00:32:09
Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:25:39
5 (!!!) Tränen-Ausbrüchen ( :icon_redface:)

Hier, zur Verwendung bei Rückkehr der Avatare:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:50:51
Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 00:32:09
Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:25:39
5 (!!!) Tränen-Ausbrüchen ( :icon_redface:)

Hier, zur Verwendung bei Rückkehr der Avatare:



:respekt: :bawling:

Wieso haben einige hier ihre Avatare wieder und andere nicht? Ich habe auch versucht, ihn zu restaurieren (mit einem anderen Bild, sorry) und es hat nicht funktioniert. Dabei war das so eine geile Mieze auf meinem neu gewählten Avatar. :anime: :icon_mrgreen: (Mr. Vincent Vega soll ja milde gestimmt werden!  :icon_twisted:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Januar 2008, 00:52:24
Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:50:51
(Mr. Vincent Vega soll ja milde gestimmt werden!  :icon_twisted:)

Mich stimmt grad gar nichts mehr milde.

Und ich habe wirklich mal geschmunzelt über jemanden, der bei River Phoenix' Tod erledigt war.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Januar 2008, 01:44:25
ja, es ist schon krass irgendwie. Halte diese "Trauer" über Celebrities, denen man ja überhaupt nicht nahe steht, auch immer für etwas lächerlich, aber wenn es dann jemand ist, der in einem ähnlichen Alter ist und den man schätzt, was ja bei dir wohl wegen BBM nochmal mehr sein dürfte, kann einen das schon ziemlich umhauen auf eine ganz eigenartige Weise.


Naja, ich kann trotzdem noch über Ross schmunzeln oder wenn ich gerade im ZDF höre, dass die Kanzlerin heute im Kino war, sogar mit Cliffhanger, was es war, kommt erst..  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 01:59:27

Ja eben, der war ja viel zu jung, und so etwas darf dann wohl auch in einem Filmforum mal Wellen schlagen, ohne dass man gleich wieder eine Dritte-Welt-Klatsche (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,94063.msg663583.html#msg663583) um die Ohren gehauen bekommt.  :icon_rolleyes:

Unsere Kanzlerin war bestimmt im "Mist".  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Januar 2008, 02:08:54
Gut, er hat ja irgendwie auch recht im Kern seines Gedankengangs, drückt sich halt nicht besonders gemäßigt aus, is doch aber auch scheißegal.

Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 01:59:27
Unsere Kanzlerin war bestimmt im "Mist".  ;)

wer nicht?  :icon_smile:

ne, das war irgendsoeine TV-(Kino??)Zweiteiler Nachmache von Titanic mit dem Namen "die Guddelshausen" oder so mit Kai Wiesinger und wahrscheinlich auch Martin Semmelrogge, hab dann doch nicht aufgepasst.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 02:14:29
Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:08:54
Gut, er hat ja irgendwie auch recht im Kern seines Gedankengangs, drückt sich halt nicht besonders gemäßigt aus, is doch aber auch scheißegal.

Und wenn er hundertmal recht hat, dann soll er doch auf SchlechtesGewissenderIndustrienationen.de posten, statt hier Dringlichkeitsanträge zu stellen, weil wikipedia schneller auf Tod geschaltet hat...
Aber hast ja auch Recht, ist den ganzen Wirrwarr nicht wert.

Mal was ganz anderes, wo kommt denn plötzlich dein Avatar her? Und wieso sieht Vega aus wie Crumb? Wen habt ihr geschmiert?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Januar 2008, 02:20:05
VEGA KLAUT AVATARE! DER MIESE KLEINE DRECKSACK!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Januar 2008, 02:25:22
Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 02:14:29


Mal was ganz anderes, wo kommt denn plötzlich dein Avatar her?


http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,93117.msg663632.html#msg663632 (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,93117.msg663632.html#msg663632)  :icon_lol:

schau mal bei "Profil" ein bisschen herum..  ;)


Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 02:14:29
Und wieso sieht Vega aus wie Crumb?


Ich glaub, die teilen sich seit kurzem Bett und Teddy, deshalb dieses subtile Outing.


-------------------------

Herr Threadinhaber: haben wir die letzte pseudoprovokative ;) Godard Diskussion eigentlich schon wieder abgehakt undoder verschoben, oder kommt dazu auch noch was von dir?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 23 Januar 2008, 02:28:09
Das ist nicht witzig, ich habe den Teddy zuerst entdeckt, und die Heulsuse meint jetzt, ihn auch benutzen zu müssen  :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 02:29:11
Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:25:22
schau mal bei "Profil" ein bisschen herum..  ;)

Aha, danke.  :respekt: :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:25:22
Ich glaub, die teilen sich seit kurzem Bett und Teddy, deshalb dieses subtile Outing.

Hmmm...

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 23 Januar 2008, 02:20:05
VEGA KLAUT AVATARE! DER MIESE KLEINE DRECKSACK!

...ich denke, nein.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 23 Januar 2008, 02:39:05
Weißt du mein Junge, Männer zeigen ihre Gefühle auf ganz unterschiedliche Weise.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Januar 2008, 02:40:36
Ich bin dafür, dass alle jetzt das Bärenbild adden, damit sich Crumb grün und blau ärgert, der alte Dreckssack.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 23 Januar 2008, 23:25:36
Nanu? Hier wird ja sogar gestritten, wenn ich es nicht provoziert habe!  :00000109: :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:25:22
Herr Threadinhaber: haben wir die letzte pseudoprovokative ;) Godard Diskussion eigentlich schon wieder abgehakt undoder verschoben, oder kommt dazu auch noch was von dir?

Iech hab ka Zeid, iech hab ka Indernet und solang sich ned anne vo die beiden Sachen ändert, konn iech da ned fill machng.  :icon_sad:

Du verstehst das doch, oder?  :icon_lol:

Außerdem kennst du mich und weißt, das ich sonst keine für mich interessante Diskussion auslasse - wennn ich dafür denn gerade frei bin.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 24 Januar 2008, 00:24:26
ich hab hier auch kane Inder net..dafür a paar Pakistani  :icon_mrgreen:

auweia  :wallbash: sorry, wusste nicht, was ich sonst schreiben soll  ;) (ja, ich verstehe  :king:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2008, 00:48:40
Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:25:39
Oder auch noch ein wenig länger, ich habe einfach zuwenig Zeit gerade....

Pah. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger interessant wird deine Antwort. :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 24 Januar 2008, 20:02:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2008, 00:48:40
Pah. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger interessant wird deine Antwort. :nono:

Immer diese lasziven, leichtlebigen Szene-Schwärmer.  :icon_twisted: Wer mit den langen Wartezeiten nicht klar kommt, sollte in den nächsten zwei Monaten nicht auf meine Postings antworten da immer die Gefahr besteht, dass es dauert - dafür nehme ich mir dann, wenn ich Zeit habe, auch wirklich Muße.  ;)

Außerdem sehen wir uns möglicherweise schon in zwei oder drei Wochen!  :dodo: (Muss noch eine kostenlose Übernachtungsstatt finden, dann wäre alles geritzt, Akkreditierung ist schon da).

Zitat von: Bettwurst am 24 Januar 2008, 00:24:26
ich hab hier auch kane Inder net..dafür a paar Pakistani 

:LOL: :LOL: :LOL:

Die interpretativen Möglichkeiten der fränkischen Mundart sind immer wieder erstaunlich. Demnächst poste ich mal hier zum allgemeinen Amüsement ein traditionelles Mundart-Gedicht, den sehr g0rigen Reim "Der Boder als Orzt" [= "Der Bader als Arzt"].  :icon_lol:

War das eigentlich österreichisch? Bei uns würde es dann nämlich so gehen "Iech hab hier a kanne Inder net... dafir a bohr Bagisdani"  :icon_cool: :king:

Zitat von: Bettwurst am 24 Januar 2008, 00:24:26
auweia  :wallbash: sorry, wusste nicht, was ich sonst schreiben soll  ;) (ja, ich verstehe  :king:)

Basst scho.

(Eine der wichtigsten fränkischen Redensarten überhaupt und das höchstmögliche Kompliment, das nur noch in seltenen Fällen von einem anerkennend nickenden "Doch..." übertroffen wird  :icon_mrgreen:)

Bis bald, Leute.

(Theoretisch hätte ich am Wochenende ja Zeit gehabt, um alle ausstehenden Postings abzuhaken, leider muss ich aber nach Frankreich um "Diary of the Dead"  :icon_twisted:, "Mother of Tears"  :love:, "Rogue"  :icon_confused:  und noch einige andere schöne Filmchen zu sehen.

Noch 6 Mal posten, dann kommt der gebeelzte Bub.  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 3 Februar 2008, 14:04:59
Da es erstaunlicherweise bis jetzt noch niemand getan hat, möchte ich unbedingt lobende Worte zu deiner Besprechung von "Bug" äußern, die mich bereits bei der Erstlektüre vor geraumer Zeit überzeugt hat und die mir auch bei wiederholtem Lesen eine bereichernde Neuperspektivierung des Filmes ermöglicht: eine inhaltlich tiefschürfende, sprachlich ansprechend und anschaulich formulierte Beschreibung deines Kinoerlebnisses und der anschließenden Überlegungen, die der Film bei dir angestoßen hat. Die Nachzeichnung der Filmhandlung verwoben mit Analysen, Querverweisen zu anderen Werken und handfestem Lob gelingt präzise und zeugt von deinem ausgeprägten Vermögen, ein Filmerlebnis nicht nur als diffusen Gesamteindruck wiederzugeben, sondern als Abfolge aufeinander aufbauender Phasen, die in ständigem Rückbezug auf das Bisherige eine sich erst allmählich entfaltende, mitunter verändernde oder sogar nachträglich korrigierende Wirkung erzielt. Besonders raffiniert der Kniff, über den du Friedkins Spott mit deinem Gesamteindruck humanitärer Einfühlsamkeit versöhnst. Bitte mehr davon!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 3 Februar 2008, 22:42:27
Danke für deine ausführlichen und beruhigenden Worte (gerade dieser Text hat mich in eine neue Richtung gelenkt in genau der ich mich allerdings nun gerade festgefahren habe, wie bereits erwähnt). Ich bin leider schon wieder so gut wie verhindert, melde mich aber noch rechtzeitig vor meinem Berlinale-Ausflug (soll heißen: Bis Mittwoch Abend) zu Wort!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 Februar 2008, 02:58:43
Mir blutet das Herz immer noch...

... wenn Verzweiflung und Fassungslosigkeit sich in resignierten Sarkasmus verwandeln...

Ja, mir blutete auch das Herz beim schreiben dieses Reviews, dem übrigens 2. Versuch. "La Terza Madre", der sehnlichst erwartete neue Film meines angebeteten und über alle anderen Filmemacher hinaus geschätzten Lieblingsregisseurs Dario Argento ist Schrott. Nie zuvor war ein Kinoerlebnis für mich eine derart niederschmetternde und bodenlos enttäuschende Erfahrung, nie zuvor bin ich im Glauben an einen geschätzten Regisseur so ins Schwanken geraten wie angesichts dieses heillosen Schunds, in dem Argento seinen letzten Rest Würde der Lächerlichkeit preis gibt.

Ich weiß, das der Film in der OFDb sicherlich noch einige positive Stimmen ernten und vor allem die Horror- und insbesondere Gore-Gemeinde angesichts der sattsamen und niveaulosen Blutsudeleien anlocken wird. Schon alleine das ist ungemein traurig und war es schon angesichts von Argentos letzten drei wenig inspirierten und biederen Spielfilmen schwierig, ihn vor unbedarften Nicht-Kennern, bzw. Fans zu verteidigen kann es einem angesichts seines neuesten Werks geradezu peinlich werden, sich als Anhänger des Regisseurs zu outen.

Daher ist der Ton meines Reviews vielleicht zu bitter doch es soll durchaus spürbar werden, wie fertig und niedergeschlagen ich den Kinosaal in Gérardmer (wohin ich mit zwei Freunden vornehmlich wegen dieses Films gefahren bin) verlassen habe. Das Review ist zu lang und in seinem trockenen Ton vermutlich ätzend, aber einem solchen Erlebnis im Wort gerecht zu werden, vor allem eine Woche nach dem Kinobesuch (ich bin jemand, der sonst immer nur mit frischen Eindrücken schreiben kann und will) ist eine immense Herausforderung - daher entschuldige ich mich für einen, wie ich finde, angemessenen aber schlechten Text. Eine verheerende Kino-Katastrophe der besonders persönlichen Art und ein Review mit besonders persönlicher, eingenommener Note:

http://www.ofdb.de/review/132042,280353,Mother-of-Tears-The-(2007)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Februar 2008, 21:24:09

Erst "Zodiac", dann "Prestige", zwischendurch "Invasion", schließlich "Jesse James" und nun "There will be blood".

Darf man dich nun McDonald's nennen?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Februar 2008, 23:59:28
Zitat von: Chili Palmer am 22 Februar 2008, 21:24:09

Erst "Zodiac", dann "Prestige", zwischendurch "Invasion", schließlich "Jesse James" und nun "There will be blood".

Darf man dich nun McDonald's nennen?

:nono: :icon_mrgreen:

Mein guter Chili, bei den zig Filmen, die der große Sündenpfuhl, Sodom und Gomorrha, die Hölle, der Käfig voller Narren oder einfach nur Hollywood jährlich "ausdünstet" sind immer eine Handvoll wirklich wunderbarer Filme dabei und man muss konstatieren, das Hollywood neben einer wachsenden Menge an totalem Schrott zur Zeit auch am Rande einige Höhen erreicht, die in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren. Der grenzdebile Schrott fürs anspruchslose Fußvolk wirft offenbar genug Geld für Achtungsfilme ab, bei denen die Qualität den Studiobossen ausnahmsweise mindestens ebenso viel bedeutet wie der Erfolg.

Darüber hinaus stilisiert ihr mich in euren Köpfen ja aufgrund einiger polemischer Äußerungen zu einem noch größeren Anti-Mainstream-Monster als ich es eigentlich bin. Beispiel: Aus unserer Cineasten-Clique hier in Nürnberg/Fürth/Erlangen bin ich vielleicht derjenige, der am häufigsten versucht, Multiplex-Besuche zu initiieren, oft ohne Erfolg. Warum sich nur niemand von mir überreden lassen wollte, in "Beowulf", "Der goldene Kompass" oder "Der Nebel" zu gehen? Und warum war es so schwierig, einen Begleiter für "Dungeon Siege" zu rekrutieren und warum musste ich allein in "Invasion" gehen? Tja, ich liebe die Konfrontation - und nicht nur, wie ihr (und besonders du  :pidu: :andy:) merkt, mit Standpunkten, die den meinigen wiedersprechen sondern auch mit Filmen, die äußerlich nicht meiner Definition von "interessant" oder "gut" entsprechen. Hätte ich mehr Geld, ich würde vermutlich auch viel mehr von dem Mainstream-Schund sehen, über den ich permanent lästere, so bleibt es eben bei den interessanteren Filmen was meiner Beziehung zum heutigen Hollywood sicherlich höllisch gut tut.  :icon_mrgreen:

Der Konsens schwelt sowieso hier, ich bin mir sicher das du in die Lobgesänge auf "There will be Blood" einstimmen wirst und "Auf der anderen Seite", den ich während der Berlinale gesehen habe, hat auch sehr, sehr tiefe Spuren hinterlassen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zitatdie in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren.
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Februar 2008, 23:07:41
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zitatdie in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren.
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)

Weise Worte...

Zitat von: McKenzie am 22 Februar 2008, 23:59:28
Mein guter Chili, bei den zig Filmen, die der große Sündenpfuhl, Sodom und Gomorrha, die Hölle, der Käfig voller Narren oder einfach nur Hollywood jährlich "ausdünstet" sind immer eine Handvoll wirklich wunderbarer Filme dabei und man muss konstatieren, das Hollywood neben einer wachsenden Menge an totalem Schrott zur Zeit auch am Rande einige Höhen erreicht, die in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren. Der grenzdebile Schrott fürs anspruchslose Fußvolk wirft offenbar genug Geld für Achtungsfilme ab, bei denen die Qualität den Studiobossen ausnahmsweise mindestens ebenso viel bedeutet wie der Erfolg.

Finde ich immer wieder lustig, wie sehr du auf dem modernen Hollywood rumhackst. Besonders schön stellt Martin Scorsese in seiner ausführlichen Dokumentation über das amerikanische Kino fest, dass gerade zur von dir (und vielen anderen) romantisierten Epoche, quasi niemand künstlerische Freiheit hatte und alles unter dem diktatorischem Joch der Produzenten stand. Da wurden Filme noch viel mehr vom Fließband gerotzt als heute, aber auch beim letzten Mal blieb meine Argumentation weitgehend ungehört. Ich erinnere nochmals: Vor seinem Durchbruch in STAGECOACH war John Wayne bereits in über 100 beschissenen B-Western zu sehen, allesamt ausgespuckt von dem Höllenpfuhl, der heute immer noch dergleiche ist. Bekanntlich wurde auch schon zur Stummfilmzeit fast nur seelenlose Unterhaltung ohne Tiefgang produziert, das meiste heute verloren. Schon klar, das man später zur nostalgischen Romantisierung neigt, aber hier ist das einfach unangebracht. Damals war es für einen amerikanischen Regisseur beinahe unmöglich sich kreativ zu entfalten, wer sich nicht hundertprozentig an das Studio-System anpassen konnte - dessen Karriere wurde zermalmt. Klassische Beispiele sind Sergei M. Eisenstein oder auch F.M. Murnau, beide konnten nicht ihren Kopf durchsetzen und daher auch keine Hollywood-Karriere einschlagen. Das in den 20ern-50ern auch enorm viel Schrott produziert wurde können wir heute vielleicht nicht mehr ganz nachvollziehen, doch der Schund wächst nicht an. Im Gegenteil, seit den 90ern und dem gigantischen Erfolg von PULP FICTION vertrauen mehr Studios auf genresprengende und individuell gestaltete Filme.

Besonders drollig finde ich aber den Umstand, das du gerade den absoluten Triumph des aufwendigen Klassik-Hollywod-Kinos, GONE WITH THE WIND, mit nur zwei Punkten abspeist. Das hat wahrlich etwas extrem widersprüchliches an sich denn dieser Film ist die Essenz seiner Dekade...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 24 Februar 2008, 05:39:37
Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zitatdie in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren.
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)

Weise Worte...

Es liegt im Auge des Betrachters, und in meinen Augen hat das amerikanische (Groß-)Kino in den letzten Jahren nicht wirklich viel wichtiges hervorgebracht. Diese Feststellung meinerseits ist vollkommen unabhängig von der Unterhaltung, die es mir trotz alledem oft beschert hat. Wirklich Größe hat aber mit schlichter Unterhaltung (= die sogenannte "Kurzweil", eine Rezeptionsform die mir recht schwer fällt) meist nur sehr, sehr wenig zu tun.

Darüber hinaus möchte ich doch gerne wissen, wieviel Wohlwollen ihr von mir eigentlich erwartet.  :icon_mrgreen: Im Vergleich zu dem Stadium, in dem ich mich noch vor zwei Jahren befand, bin ich jetzt schon beinahe ein Verehrer des aktuellen Hollywood, solche extremen Fortschritte (sind sie für mich durchaus, ich muss mir meinen neuen Zugang regelrecht erarbeiten und immer gegen meine "inneren Dämonen"  :icon_lol: ankämpfen) gehen nun einmal nicht flott vom Stapel und an einem gewissen Punkt ist dann auch Schluss - wie in jeder anderen Kunstform machen sich in den zeitgenössischen Bereichen auch irgendwann Erschöpfungserscheinungen breit und die werden zuerst dort offensichtlich, wo Weiterentwicklungen und Experimente es besonders schwer haben, im kommerziellen Lager - wo man weniger Risiken eingeht.

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
aber auch beim letzten Mal blieb meine Argumentation weitgehend ungehört.

Ein Post zur falschen Zeit am falschen Ort. Dafür kannst du aber nichts, ich bin nun einmal launisch, viel beschäftigt und technisch minderbemittelt.  ;)

Here we go...

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Finde ich immer wieder lustig, wie sehr du auf dem modernen Hollywood rumhackst. Besonders schön stellt Martin Scorsese in seiner ausführlichen Dokumentation über das amerikanische Kino fest, dass gerade zur von dir (und vielen anderen) romantisierten Epoche, quasi niemand künstlerische Freiheit hatte und alles unter dem diktatorischem Joch der Produzenten stand.

Damals wie heute waren die Pioniere im Mainstream diejenigen, die clever genug waren, sich weit genug mit den Umständen zu arrangieren um die ökonomischen Fesseln zu umgehen (soweit als möglich) und sich unter unscheinbarem Deckmantel entfalteten.

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Da wurden Filme noch viel mehr vom Fließband gerotzt als heute, aber auch beim letzten Mal blieb meine Argumentation weitgehend ungehört. Ich erinnere nochmals: Vor seinem Durchbruch in STAGECOACH war John Wayne bereits in über 100 beschissenen B-Western zu sehen, allesamt ausgespuckt von dem Höllenpfuhl, der heute immer noch dergleiche ist. Bekanntlich wurde auch schon zur Stummfilmzeit fast nur seelenlose Unterhaltung ohne Tiefgang produziert, das meiste heute verloren.

Was das Ausmaß dieser "Maschinerie" und ihrer Mechanisierung betrifft, ist das heute im ECHTEN Mainstream (also den großen, massenorientierten Studioproduktionen zu denen die hochdekorierten Prestige-Filme der letzten Zeit wie beispielsweise "There Will Be Blood", "No Country For Old Men" oder "Atonement" nicht wirklich gehören, auch wenn es Hollywood-Filme sind) sicherlich ebenso wie einst. Heute hat man einen Harry Potter, gestern einen "20 000 Meilen unter dem Meer", beides Konfektionsprodukte, bestehend vorwiegend aus aufwändigen Schauwerten. Was aber einen signifikanten Unterschied ausmacht ist der heute noch niedrigere Anspruch des Publikums und eine gewachsene Bereitschaft, diesem niedrigen Anspruch nachzukommen. Ich nehme mir als Beispiel einmal George Cukor's "Holiday", eine Screwball / Romantikkomödie von 1936 - und vergleiche diesen Film, sicherlich ein typischer Vertreter seiner Art damals, mit ähnlichen Filmen der heutigen Zeit wie, sagen wir, "Die Hochzeit meines besten Freundes" (ist vielleicht etwas unglücklich gewählt aber mir fällt gerade nichts geeigneteres ein). Beide Filme sind leicht, unterhaltsam, relativ schwerelos und gefällig. Während der eine aber noch Türen zu weiteren Räumen enthält, ist der andere einfach nur oberflächlich - die Möglichkeit, Anspruch und Unterhaltung zu vereinen (und wie Adam Kesher schon einmal treffend bemerkt hat, ist die Trennung von beidem Irrsinn) ist damals exzessiv genutzt worden, die Drehbücher zu den großen Unterhaltungsfilmen jener Zeit (und das es solche und solche gab ist mir wohl bewusst - was ich meine ist viel mehr - im damaligen Hollywood muss man keine BERGE von Dreck beseite räumen um hier und da etwas ansehnliches zu finden) besaßen öfter (als heute) wie noch selbstverständlich (und das sollte es auch sein) eine gewisse Tiefe, einen gewissen menschlichen Respekt gegenüber Charakteren und dem Publikum. Man nehme als weiteres Beispiel einen Ernst Lubitsch oder einen John Huston, zwei Regisseure die sicherlich mit dem Studiosystem öfter aneinandergerieten aber im Endeffekt ihr Auskommen damit hatten und sich durch ihren Erfolg eine gewisse Freiheit schaufelten. Heute gibt es Regisseure, die ähnliches erreichen / erreicht haben - doch die Dichte dieser Regisseure, würde ich mal ganz plakativ behaupten, ist weit geringer. Das damalige System war geölt und funktionierte auf eine unbefangenere Art und Weise, wagte es vor allem auch noch, das Publikum sanft geschmacklich zu erziehen (heute erzieht das  Publikum die Produktionsfirmen - wodurch das Durchschnittniveau neuer, typischer Hollywood-Produktionen immer tiefer sinkt denn die Welt wird prolliger und dümmlicher, wie wir wissen). Darüber hinaus existierte die Gattung des Blockbusters, wie wir ihn heute kennen, noch nicht in der Form wie wir ihn heute kennen. Der große Effektfilm, dessen steigerungssüchtige und größenwahnsinnige Ära mit Filmen wie "Flammendes Inferno" oder "Star Wars" in den 70igern eingeleitet wurde, den gab es damals eigentlich noch nicht so richtig. Ein Western, ein Thriller, ein Melodram, eine Komödie o. ä., solche Filmen hatten gleiche Chancen, es gab den großen Krach-Film, der die Massen zog wie kein anderern, noch nicht in dieser Ausprägung und selbst als er sich räkelte (mit den Monumental- und Mittelalter-Filmen der 50iger) war doch immer noch erkenntlich, das man noch nicht an die Emanzipation des Effektes von Narration und Menschen glaubte, das eine gewisse Einheit dasein musste. Dieses Prinzip war damals natürlich schon Grundkonzept zahlreicher B-Movies die ihm aber nie vollkommen nachkommen konnten, aus ökonomischen Gründen. Heute ist dieses Prinzip und die Gleichgültigkeit gegenüber dem Individuum, die Menschenverachtung und der immer industriellere Touch, das was mich abstößt - und wo ist der Unterschied zu damals? Der liegt begründet in der Dimension, die inzwischen erreicht ist - in der nach immer mehr Gigantomanie und Unmöglichkeiten gesucht wird, CGI immer weiter und weiter vorangetrieben werden muss, wie das Erzählen, das Beobachten, die Fantasie, das Gefühl, die Sinnlichkeit einem künstlichen Jahrmarktsrummel gewichen ist, in dem es nur noch um Schau und nicht mehr um sein geht. Hollywood heute und Hollywood gestern.
Und damit komme ich auch wieder zu meinem geliebten "Herr der Ringe"-"Ben Hur"-Vergleich zurück - wo in dem neueren die objektivierten Menschen Schablone für die Schau sind und hinter ihr anstehen, sind in dem älteren die Schauwerte nur Kontur für die subjektiven Menschen, die eindeutig im Vordergrund stehen. Der eine führt seinem Publikum vor, der andere spricht mit ihm.

Die Diskussion darüber und diesen speziellen Fall und Vergleich möchte ich nicht schon wieder haben, ich beziehe nur Stellung zu deinem Posting das sicherlich berechtigt und korrekt ist, das mich allerdings auch ein wenig verärgert hat. Ganz so blauäugig bin ich dann doch nicht. Es ist aber auch nicht allzu verwerflich (imo), die Evolution der Filmgeschichte und ihre Rückstände, also potentiell, NICHT Zwangsläufig, die Berücksichtigungswerten Filme zu akzeptieren und sich bedienen zu lassen. Hollywood ist Genre-Kino und ein Kino, das von Genres abhängig ist, erlahmt eben schneller. Die Proportionen darf man freilich nicht vergessen, betrachtet man beispielsweise den seinerzeit bei den Oscars erfolgreichen "The King and I" muss man sich schon wundern, was für ein oberflächlicher, trivialer, handwerklicher und rassistischer Film hier geehrt wurde - das gleiche kann man sich dann aber auch bei Paul Haggis' "LA Crash" fragen - nur das "The King and I" wohl ein Kuriosum war und solch unangenehmer Irrsinn heute die Regel ist.

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41Klassische Beispiele sind Sergei M. Eisenstein oder auch F.M. Murnau, beide konnten nicht ihren Kopf durchsetzen und daher auch keine Hollywood-Karriere einschlagen.

Oder auch Erich von Stroheim mit "Greed", ich weiß.

Diese beiden Regisseure beispielsweise sind aber mit einem ganz und gar Hollywood-untauglichen, eigenständigen Stil in den uniformierenden Pool gekommen, sind nicht in ihm großgeworden und somit ins kalte Wasser gesprungen. Dadurch konnten sie nur scheitern. Das ist heute genauso, nicht schlimmer. Ich habe ja schon erwähnt, was heute imo schlimmer ist.

Abgesehen davon konnten gerade Regisseure wie Eisenstein oder Murnau aber noch mit den Filmen, die sie in ihren Heimatländern drehten, Erfolg und Achtung sowie Produktionsgelder ernten. Heute regiert Hollywood den internationalen Markt so despotisch, rücksichtslos und vereinnahmend, das dem kommerziellen Kino im Rest der Welt nurmehr die Anpassung bleibt, da wo es einst eigenständig und verschieden war. Wenn man davon ausgehen würde dass das Kino tot wäre, die Frage nach dem Mörder müsste man gar nicht erst stellen. Warum war das einst anders? Das ist eine interessante und enthüllende Frage, möchte ich meinen.  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Das in den 20ern-50ern auch enorm viel Schrott produziert wurde können wir heute vielleicht nicht mehr ganz nachvollziehen, doch der Schund wächst nicht an.

Die Mentalität hat sich aber geändert.

ZitatBesonders drollig finde ich aber den Umstand, das du gerade den absoluten Triumph des aufwendigen Klassik-Hollywod-Kinos, GONE WITH THE WIND, mit nur zwei Punkten abspeist. Das hat wahrlich etwas extrem widersprüchliches an sich denn dieser Film ist die Essenz seiner Dekade..

Warum denn? Nur weil er das große Farb-Epos dieser Zeit war? Abgesehen davon ist meine Abneigung gegen den Film persönlicher Natur und hat nichts mit meinem Verhältnis zu Hollywood zu tun. Ein Triumph ist der Film nicht, er ist nur einfach verdammt schlecht gealtert und heute unfreiwillig komisch bis zum Anschlag. Genauso wie auch das andere große Event-Movie dieser Zeit, Michael Curtiz' "Die Abenteuer des Robin Hood".

Abgesehen davon halte ich diese ganze historische Theorie-Schlacht für total müßig. Kunst wird nicht zur Geschichte, die Geschichte wird zur Kunst ( ;)) und Ordnung ist sowieso nicht ihre Sache.

Last but not least war das Kino damals noch ursprünglich, die Nähe zum Theater und damit das Kunstverhältnis des Theaters noch vorhanden. Überhaupt: Das Kunstverständnis. Das war ein ganz anderes. Orson Welles, der sich als junger Radio-Käfer mit seinem rebellischen "Citizen Kane" (ein Film, der heute beispielsweise eher historisch als künstlerisch wichtig ist, imo) scheiterte oder Alfred Hitchcock, der sich durch seine gefestigte Position nach den erwartungsgemäßen Startschwierigkeiten mit dem "guten" David O. Selznick, Subversionen erlauben konnte, wie man sie heute vermisst. Der Regisseur ist heute Dompteur und nicht kreativer Kopf, ein austauschbarer Organisator des Rummels und kein Spielleiter, der zwar unter der Fuchtel der Produzenten stand, jedoch immer noch individuellen Einfluss auf den eigentlichen Film hatte. Es ist sehr viel einfacher, einige Millionen in pompöses CGI zu stecken als für wenig Geld ein wirklich gutes Drehbuch zu schreiben oder das Risiko einzugehen, einem Regisseur/Autor blind zu vertrauen. Es ist bemerkenswert das die wenigen Regisseure die heute noch regelmäßig und kontinuierlich, viel in Hollywood arbeiten (pro Jahr ein Film in etwa), überwiegend Auftragsfilmer sind - wie Joel Schumacher, Ridley Scott, Ron Howard oder Mike Newell sind - selbstbestimmte Filmemacher, die sich durch einen gewissen populären Stil Sonderpositionen erarbeitet haben wie Michael Mann oder Quentin Tarantino (oder auch Paul Thomas Anderson) sind mehr Ausnahmen als einst und eher fürs Prestige wichtig denn für die Kasse - die bessern nämlich die Marionetten mehr auf als die Glückspilze, denen man alle paar Jahre etwas Geld abtritt in der Hoffnung, das sie wieder einen Treffer landen mögen, ohne das sonst notwendige Hirn-Klopapier oder CGI.

Sind wir nicht alle herrlich objektiv und allwissend?  :pidu:


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 13:31:15
D'accord ... bis Anschlag ... innere Dämonen ... postmoderne Spielerei. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 24 Februar 2008, 16:37:54
Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 05:39:37
Wenn man davon ausgehen würde dass das Kino tot wäre, die Frage nach dem Mörder müsste man gar nicht erst stellen.

Lohnt sich aber.

Denn du sagst "Hollywood", ich sage "wir".
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 24 Februar 2008, 22:54:01
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 13:31:15
D'accord ... bis Anschlag ... innere Dämonen ... postmoderne Spielerei. :icon_mrgreen:

Tatsächlich?  :icon_eek: Wie schön. Ein Hollywood-Konsens bei uns beiden. Eine echte Rarität.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 24 Februar 2008, 16:37:54
Lohnt sich aber.

Denn du sagst "Hollywood", ich sage "wir".

Willst du dich damit etwa mit der kunstfeindlichen, anspruchslosen Masse und dem Hollywoodschen Kapitalismus / der filmwirtschaftlichen Globalisierung verbrüdern?  :eek:

Nee, das hast du nicht nötig Chili, du bist doch ein schlaues Köpfchen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45

Ich meine ja nur, dass man es in Hollywood nicht darauf anlegt, möglichst schlechte, inhaltsarme, den weltweiten Filmgeschmack verderbende Machwerke zu produzieren, sondern dort nur dem Wunsch des Publikums nach ebensolchen Filmen nachkommt. Da sehe ich schon einen Unterschied.   
Ich möchte mich da jedenfalls nicht von ausnehmen, hoffnungslose Filmerlebnisse wie "Vermächtnis des Geheimen Buches", "Saw III" und "Transformers" belegen dies. Und da kann ich so ironisch gebrochen über meine Beweggründe für die jeweiligen Kinobesuche reflektieren wie ich will, mein Geld ist ganz unironisch im großen Geldtopf gelandet und signalisiert: "Alles in Ordnung, bitte weitermachen".
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 29 Februar 2008, 22:19:33
Hallo McKenzie,

ich habe mir einige deiner Kritiken mit großem Interesse durchgelesen und freue mich neben deinen m. E. sehr angemessenen Bewertungen von einigen meiner Lieblinge wie Starship Troopers, Buio Omega und Cannibal Holocaust auch darüber, dass du dich einiger Wallace-Filme angenommen hast (einige Filme der Reihe halte ich auch hoch in Ehren, so z. B. den Frosch mit der Maske, die toten Augen v. London, den Buckligen von Soho, die blaue Hand u. a.). Was mich allerdings wundert, ist, dass es von dir keine Kritiken zu den "klassischen" Filmen von Dario Argento (damit meine ich Rosso bis Opera) gibt. Aufgrund deiner Äußerungen zu La Terza Madre hatte ich mir nämlich Aufschluss zu der Frage erhofft, was für dich die wesentlichen Aussagen dieser Filme sind (dass sich diese nicht in Tötungsakten und Kamerafahrten erschöpfen, hast du im Forum mehrfach betont und liegst damit bestimmt richtig). Dazu könnte man natürlich jede Menge schreiben, aber vielleicht könntest du Hinweise geben, anhand deren Argentophile noch das eine oder andere entdecken könnten, was man angesichts der vordergründigen Auffälligkeiten der Filme leicht übersieht.

Oder ist Argento momentan für dich ein zu rotes Tuch, um dich dazu zu äußern?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 22:28:29
Zitat von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45

Ich meine ja nur, dass man es in Hollywood nicht darauf anlegt, möglichst schlechte, inhaltsarme, den weltweiten Filmgeschmack verderbende Machwerke zu produzieren, sondern dort nur dem Wunsch des Publikums nach ebensolchen Filmen nachkommt. Da sehe ich schon einen Unterschied.   
Ich möchte mich da jedenfalls nicht von ausnehmen, hoffnungslose Filmerlebnisse wie "Vermächtnis des Geheimen Buches", "Saw III" und "Transformers" belegen dies. Und da kann ich so ironisch gebrochen über meine Beweggründe für die jeweiligen Kinobesuche reflektieren wie ich will, mein Geld ist ganz unironisch im großen Geldtopf gelandet und signalisiert: "Alles in Ordnung, bitte weitermachen".
:respekt: Möchte ich hiermit mal unkommentiert unterschrieben haben!

(auch wenn ich von den aufgezählten Filmen bisher nur "Saw III" gesehen habe ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 März 2008, 10:21:58
Zitat von: Hedning am 29 Februar 2008, 22:19:33
Hallo McKenzie,

ich habe mir einige deiner Kritiken mit großem Interesse durchgelesen und freue mich neben deinen m. E. sehr angemessenen Bewertungen von einigen meiner Lieblinge wie Starship Troopers, Buio Omega und Cannibal Holocaust auch darüber, dass du dich einiger Wallace-Filme angenommen hast (einige Filme der Reihe halte ich auch hoch in Ehren, so z. B. den Frosch mit der Maske, die toten Augen v. London, den Buckligen von Soho, die blaue Hand u. a.).

Ich danke und vermerke es unter der Kategorie "Ansporn von draußen" was heißen soll das meine eigene Motivation zum schreiben momentan auf einem Nullpunkt angelangt ist - und das schlimmste und gleichzeitig angenehmste: Es macht mir gar nicht mehr soviel aus.  :icon_mrgreen: Kommt Zeit, kommt Rat.

Zitat von: Hedning am 29 Februar 2008, 22:19:33
Was mich allerdings wundert, ist, dass es von dir keine Kritiken zu den "klassischen" Filmen von Dario Argento (damit meine ich Rosso bis Opera) gibt.

Die gab es, ich hatte mal vor langer Zeit Texte zu "Suspiria", "Inferno", "Tenebrae", "Phenomena" und "Opera" geschrieben doch vor einigen Monaten hatte ich plötzlich einen ziemlichen Putsch in dessen Zuge ich beinahe alle Reviews von mir, mit denen ich inzwischen nicht mehr konform gehen kann weil sie nicht mehr (oder auch vorher schon nicht wirklich) meine Perspektive auf die jeweiligen Filme wiedergegeben haben, einfach löschen ließ - insgesamt um die 40 Stück, darunter eben auch fast alle Argento-Reviews (die noch vorhandenen müssten eigentlich, abgesehen von dem frischen "La Terza Madre", auch raus) weil ich in keinem davon auch nur annähernd das eingeflochten habe, was Argentos Position unter meinen Lieblingsregisseuren zunehmend gefestigt hat, im Laufe der letzten zwei Jahre - und immer mehr festigt, abgesehen von so verunsichernden Katastrophen wie "Jenifer" oder vor allem "La Terza Madre". Ich halte Argento nicht (mehr) wie früher für einen herausragenden, visionären Horrorfilm- und Thriller-Regisseur sondern für einen ernstzunehmenden und reifen Autorenfilmer mit einer unleugbaren Faszination für das Genre, bzw. die andere, ungenutzte erzählerische Seite davon - eigentlich ähnelt er hierin sehr Tim Burton oder Andrzej Zulawski (Hankeysche und Vegasche Kommentare hier ausnahmsweise unerwünscht  ;)), nur das bei ersterem die Romantik nur selten bis nie derart aufgebrochen wird (bzw. das Aufbrechen selbst romantisch ist) während sie bei letzterem im manischen Stil gar nicht erst oder kaum, krude zustande kommt. Argento liegt irgendwo dazwischen und wie bei unzähligen Regisseuren (selbst mein geliebter Michelangelo Antonioni reiht sich mit seinem letzten, etwas repetitiven Spielfilm "Identifikation einer Frau" in diese Reihe ein) hat er irgendwann abgeschlossen mit der Aufarbeitung persönlicher Konflikte und Wertvorstellungen - und statt aufzuhören macht er weiterhin Filme - für seine Fans. Und das geht offensichtlich irgendwo gewaltig in die Hose. Vom eigensinnigen Argento mit Substanz zum gefälligen Nichts ohne Substanz.

Worauf ich eigentlich hinaus will: Früher dachte ich über Argento genauso wie beinahe alle Genre-Gucker und fand an ihm auch nicht viel mehr als großartige Bilder und all das - als sich meine Filmrezeption zunehmends veränderte, ich quasi vom normalen Unterhaltungsfilmgucker zum Cineasten mutierte (klingt ziemlich prätentiös, ich weiß mir gerade aber verbal nicht anders zu helfen) und mich zunehmend intensiver und analytischer mit Filmen beschäftigte, sind viele ehemalige Ikonen entschwunden - Argento ist aber geblieben weil sich mir in den Filmen zunehmend ambivalentere Aussagen, subtil neben den oft unspektakulär und banal wirkenden Plots herlaufende Metaebenen und letztlich eine ganz und gar einzigartige, reine und abstrakte Filmsprache erschloss, die mich persönlich sehr berührte und bereicherte. Ich vergleiche Argento gerne mit Kubrick und Antonioni (ebenfalls zwei meiner Lieblingsregisseure) und sollte es mir jemals gelingen, mich an mein Langzeit-OFDb-Projekt, adäquate Argento-Reviews zu schreiben, zu wagen - dann werde ich versuchen zu belegen, das diese Behauptung keineswegs nur eine ausschmückende Behauptung von mir ist sondern meiner Meinung nach vollkommen plausibel und naheliegend. Als ich im Oktober zum ersten Mal "Eyes Wide Shut" und "2001" sah (zwei Kubricks, die mir sehr lange unbekannt waren obwohl ich ihren Regisseur schon lange verehre) fühlte ich mich permanent an Argento erinnert, vor allem in "Eyes Wide Shut" - thematisch wie formal wie narrativ.

Ich halte Argentos Filme tatsächlich für unglaublich komplex, reich, metaphysisch und abstrakt (jetzt werden wieder die Filmkritiker-Allgemeinplätze belegt, ich weiß) und bisher hat keine Kritik, die ich geschrieben habe, auch nur andeutungsweise die zahllosen Ansätze und Gedanken, auf die mich Argento schon gebracht hat (erst gestern mit einer erneuten Sichtung des auch von meiner Seite aus nie wirklich geschätzten "Il Gatto A Nove Code" der sich mir in gewisser Weise neu erschlossen hat), weiterentwickelt oder auch nur wiedergespiegelt. Ich fühle mich als Rezensent sehr klein angesichts solch großer Schöpfungen - daher habe ich auch sonst nur wenige meiner Lieblingsfilme in der OFDb rezensiert, es trifft aus die meisten zu (im englischen benutzt man hier oft das Adjektiv "esoteric" das dort mehr als nur "esoterisch" meint). Es ist etwas anderes, z. B. zu Hitchcock etwas zu schreiben - seine Filme sind komplex aber für mich bei aller Geisterhaftigkeit immer noch greifbar genug. Bei Argento steht häufig etwas filigranes im Raum - das vielleicht Schaden nehmen würde, wenn man es auf den banalen Boden eines relativ kurzen, sachlichen und nicht zu persönlichen Textes herunterziehen würde (gleiches gilt auch für Antonioni oder z. B. David Cronenberg, Lynch, Pasolini, Gus Van Sant, Charlie Caplin, John Huston... überhaupt für die meisten Regisseure die ich schätze - natürlich auch in meinen Augen). "Suspiria" ist vermutlich der Argento, den ich am öftesten gesehen habe (8 bis 9 Mal, ungefähr - Auch um anderen Bekannten und Freunden Argento erfolgreich vorzustellen, auch wenn ich ihn nicht für seinen besten Film halte) und es wäre mir ein leichtes, eine Auseinandersetzung von Roman-Umfang dazu zu schreiben - nur bin ich daran gar nicht interessiert! Wer wäre ich denn, das ich Filme wie diese - deren Betrachtung so individuell ist, weil sie ihre Absichten, ihre Gedanken und Thesen zwar anbieten aber niemandem unmittelbar ins Gesicht schreien - lang und ausführlich durcherkläre? Denkanstöße geben ja, erklären nein (mir verursachen Filmkritiker, die genau das vesuchen, regelmäßig Übelkeit. DAS ist Prätention!). Daher habe ich mir auch das Ziel gesetzt, vor Aufgabe meiner OFDb-Aktivitäten unbedingt diese Lücke zu schließen denn über Argento findet man eigentlich beinahe nur Mist im Netz, egal ob er von Fans oder Kritikern verzapft wurde. Es gibt dann sogar angesehene Kritiker und Filmwissenschaftler, die begeistert über Argento referieren ohne über das übliche, oberflächliche Lesungsmuster "Form über Inhalt" hinauszukommen - enorm kurzsichtig und bedauerlich. Auf diesem Wege wird sich Argento für ein filminteressiertes Publikum jenseits der Horror-Fangemeinde (wo er ja nun auch nicht ganz unstrittig ist - die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn, dazwischen gibt es nicht viel) wohl kaum oder nur wenig erschließen. Zu oft nehmen die Menschen einfach, was ein Film ihnen direkt vor die Nase wirft statt damit zu spielen. Die besten Filme fordern von ihrem Seher auch Fantasie. Und damit meine ich nicht die Art von Fantasie, die aus heiterem, unbewölktem Himmel die unglaublichsten Dinge interpretiert ohne Grundlage, die etwas in einen Film hineinphantasiert. Sondern die Art von Phantasie, die den Film auf eigenen Erfahrungswerten, Vorstellungen, Überlegungsräumen und filmischen Kenntnissen im Kopf weiterentwickelt, die den Film aufgreift und seiner Gesinnung, seinem Fahrwasser entsprechend rezipiert.

Ich bin überzeugter Anhänger der Autorentheorie (Filmemacher, die ihre Projekte selbst schreiben und sich vollkommener künstlerischer Kontrolle versichern) ebenso wie Verfechter einer sehr persönlichen, unweltlichen Filmrezeption die auf Denken aber nicht auf trockener analythischer Mathematik [Filmkritik läuft meistens nach dem Schema "1 + 2 = 3,5" ab] basiert und frei von Pragmatik ist (also beispielsweise automatisch nicht in höchste Freuden ausbricht, nur weil ein Film brisante soziale, politische, moralische Fragen stellt oder das Kino an sich reflektiert). Daher ist Argento ein Filmemacher, wie "für mich geboren" dessen Filme in mir sehr vertraute wie auch fremde, neue Gefühle wecken, der mich zu interessanten philosophischen Überlegungen anregt (Argento ist, wie ich, eher Pessimist als Optimist) und meine Warnehmung von Film als Kunstform wie als "Lebensform" enorm bereichert hat weil es keinen Filmemacher gibt, der ihm auch nur annähernd ähnelt. Von all dem nehme ich liebend gern alles aus, was er nach "Das Phantom der Oper" gedreht hat - denn die Muse hat ihn nicht verlassen sondern er hat mit der Muse "Schluss gemacht". Offenbar hat er kein Interesse mehr daran, seine früheren Themen und seine Entwicklung voranzutreiben, er hat seine Karriere als unabhängiger Künstler beendet und ist offenbar sogar zufrieden damit, hat dieses lange Kapitel beendet. Das gönne ich ihm, kann es auch nachvollziehen (Ausgerechnet der als US-Mainstream-Absturz verkannte "Trauma" ist eigentlich eine Art Abschluss seiner Karriere, "The Stendhal Syndrome" ein Nachgeschmack, ein vorrausblickender Epilog und "Phantom der Oper" ist dann ein rückblickendes Resümee - nach dem Grund für diese komplett andere, erwachsenerere und zurückhaltendere, ernste Gangart dieser Filme wird nur selten gefragt - den meisten fällt dazu nur ein, das Argento keine tollen Kamerafahrten, keine tollen Splatter-Szenen, keine tolle Goblin-Musik und keinen tollen Horror mehr hinbekommen hat), bedauere es aber natürlich ungemein, vor allem wenn man sieht wie ziellos und verunsichert er durch seine Filme taumelt ohne diese innere Triebfeder - den Tiefpunkt hat er mit "La Terza Madre" erreicht, einem ebenso frustrierten wie uninspirierten Film den er eigentlich nur (anbiedernd...) für seine Horrorfans gedreht hat (er ist eben ein sehr rastloser Mensch, auch mit seinen fast 68 Jahren noch). Er sagte einst, er würde Filme machen, um geliebt zu werden. Aber auch (zufälligerweise nach einem Screening von "Das Phantom der Oper" in Frankreich), das seine Filme vielschichtig und sehr persönlich wären, das sie über jede Banalität hinaus gehen würden. Ersteres hat er jetzt auf peinliche Art und Weise neu angewandt, zweiteres ist inzwischen gar nicht mehr relevant für ihn, wie's scheint. Er kürzlich habe ich mir nach zwei Jahren erneut dieses (http://www.splatting-image.com/index.php?option=com_content&task=view&id=6&Itemid=5) sehr aufschlussreiche Interview durchgelesen und mir ist dabei aufgefallen, wie viel sich vom Menschen und Künstler Argento offenbart, wenn ihm die Interviewer mit interessierten und berechtigten Fragen auf den Zahn fühlen. Argento war immer verschlossen und sensibel, wird es bis zu einem gewissen, selbstschützenden Grad auch wahrscheinlich immer bleiben, aber dieses Interview (das von Kenntnis und Interesse zeugt - immerhin ist einer der Interviewer auch der angesehene und engagierte Olaf Möller gewesen)  beispielsweise gibt mir mehr Aufschluss als die zahllosen Fanzine-Interviews, in denen die Leute nur fragen warum er diesmal das und das nicht wie früher gemacht hat und was er von der Zensur seiner Filme denkt etc. etc. etc., ...

Seine letzten drei, bzw. vier (wenn man "Ti piace Hitchcock" dazu zählt) äußerlich eher würdelosen Filme schmälern also, wie schon gesagt, keinesfalls den Respekt vor seinem eigentlichen Gesamtwerk weil ich erkenne, das dahinter eine grundlegend andere, simplere Gesinnung steht - Argento trennt heute das persönliche vom öffentlichen (er war früher nicht sehr öffentlich, heute ist er es...) und dreht Filme nur noch "just for the fun". Und lässt dabei eben scheinbar auch bewusst bestimmte private Dinge außen vor, selbst wenn er über seinen Schatten nicht springen kann (in dem m. E. beinahe schlechten und in der "Szene" sehr überbewerteten "Non Ho Sonno" sind einige ungemein persönliche und intime Episoden verarbeitet).

ZitatOder ist Argento momentan für dich ein zu rotes Tuch, um dich dazu zu äußern?

Wie du siehst nicht, der Schock und die Frustration sitzen zwar sehr tief weil "La Terza Madre" einfach ein ausgesprochen würdeloser und billiger Film ist (siehe hierzu auch neben seinem OFDb-Review dieses treffende Zitat von Björn Last: "Eine haarsträubend-stupide Banalisierung seiner Vorgänger auf Fanfilm-Niveau (lose Enden werden zu Ende erzählt, Referenzen, etc.) und mit der altbekannten TV-Ästhetik. Der Simonetti-Score ist wohl das schlechteste seines Schaffens. Allgemein wirkt der Film wie einer von Lucio Fulcis späten Okkult-Gore-Hammern. Nur nicht so gut. Argento interpretiert seinen Personalstil so, wie es die Splatteridioten immer haben wollten und reduziert sich auf extrem heftige Goresequenzen") den ich Argento niemals zugetraut hätte, allerdings brennt die Flamme weiter. Letztens habe ich mir auch erneut "Phenomena" angesehen den ich früher eher für einen zweitrangigen Film in seinem Schaffen hielt, der jetzt aber eine Spitzen-Position belegt - noch Tage nach der Sichtung ist mir unheimlich viel im Kopf herumgegangen, die emotionalen Nachwirkungen waren enorm und irgendwo hat sich mir Argento auch wieder ein Stück weiter erschlossen.

Wahrscheinlich war dieses Posting jetzt mehr, als du eigentlich haben wolltest und viel zu überschwänglich, wirr und prätentiös aber ich habe einfach "Dampf abgelassen" und viele Dinge geäußert, die mir bezüglich Argento (der zweifellos einer der unterschätztesten europäischen Regisseure ist) schon sehr lange auf den Nägeln brannten. Es musste einfach mal raus.  :icon_mrgreen: Ich hoffe, es ist einigermaßen nachvollziehbar.  :icon_lol:





Zitat von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45

Ich meine ja nur, dass man es in Hollywood nicht darauf anlegt, möglichst schlechte, inhaltsarme, den weltweiten Filmgeschmack verderbende Machwerke zu produzieren,


Habe ich auch gar nicht behauptet, nur das es den Produzenten zunehmend gleichgültiger zu sein scheint, dem Publikum außer CGI und Stars noch etwas zu bieten für sein Geld. Früher war das imo anders (Habe gerade wieder "East of Eden" gesehen, was für ein niveauvoller und gleichzeitig einfacher Gigant von Film).  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45
sondern dort nur dem Wunsch des Publikums nach ebensolchen Filmen nachkommt. Da sehe ich schon einen Unterschied.   

Ja - aber das Publikum wird ja auch von Hollywood erzogen, der Geschmack geformt. Und je einfacher man es sich machte und je mehr man sich auf einfach produzierbare Effekte verlegt, desto einfacher fällt auch die Filmrezeption der breiten Masse aus, desto leichter begnügt sie sich damit. Früher hat Hollywood einfach etwas mehr von Zuschauern gefordert (imo) und ist ihnen mit mehr Respekt und Vertrauen begegnet, heute scheint es eher so zu sein, das der Kinobesuch der Menschen mehr zählt als ihre Freude am Film (Freude am Film - empfindet das heutige Mainstream-Publikum das wirklich, wenn es sich "Matrix 3" ansieht [um mal mein ewiges Parade-Beispiel heranzuziehen]).

Außerdem möchte ich nochmals betonen: Das sogenannte Event-Movie, der Blockbuster, war einst nur ein kleiner Teil der wirtschaftlich wichtigen Hollywood-Filme, eine besondere Art von Film die nur von Zeit zu Zeit ihren Kopf erhob. Heute ist sie die wichtigste Filmart in Hollywood schlechthin, sackt am meisten ein und prägt den Massengeschmack am eindringlichsten. Aber Qualität kann man nicht kaufen, erst recht nicht mit mangelnder Risikobereitschaft und Millionen-Budgets.

ZitatIch möchte mich da jedenfalls nicht von ausnehmen, hoffnungslose Filmerlebnisse wie "Vermächtnis des Geheimen Buches", "Saw III" und "Transformers" belegen dies.

Seinen Spaß kann man damit ja vielleicht haben aber hängen bleibt ja wohl rein gar nichts.

ZitatUnd da kann ich so ironisch gebrochen über meine Beweggründe für die jeweiligen Kinobesuche reflektieren wie ich will, mein Geld ist ganz unironisch im großen Geldtopf gelandet und signalisiert: "Alles in Ordnung, bitte weitermachen".

Das ist dann eben deine Schuld, ich überlege mir sehr gut, ob ich für einen solchen Film, dessen Sparte ich eigentlich nicht unterstützen will, Geld ausgebe und suche mir dann meist eine Möglichkeit, ihn adäquat, aber kostenlos zu sehen.  :icon_mrgreen:

Und eben diese Mentalität - solange die Masse frisst, ist sie auch nicht angepisst - ist ohnehin das menschenverachtendste und ekelhafteste am heutigen Hollywood. Es ist dann egal, wenn man die Leute mit nicht mehr als CGI bei der Stange hält und aktik zur Verdummung der Menschheit beiträgt, Hauptsache, das Geld fließt.

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 22:28:29
Möchte ich hiermit mal unkommentiert unterschrieben haben!

War mir klar.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 2 März 2008, 13:43:05
Herr Hedning, Sie wurden soeben gemonsterpostet.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 10:21:58
Habe ich auch gar nicht behauptet, nur das es den Produzenten zunehmend gleichgültiger zu sein scheint, dem Publikum außer CGI und Stars noch etwas zu bieten für sein Geld. Früher war das imo anders (Habe gerade wieder "East of Eden" gesehen, was für ein niveauvoller und gleichzeitig einfacher Gigant von Film).  ;)

Der Blick zurück vergoldet die Dinge, schlechte Filme werden dabei ausgesiebt und in 20 Jahren wird man begeistert an die gute alte Zeit zurückdenken, als Meisterwerke wie "Jesse James", "No Country" und "There will be blood" entstanden und es scheinbar keine miesen Filme gab.

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 10:21:58
Ja - aber das Publikum wird ja auch von Hollywood erzogen, der Geschmack geformt. Und je einfacher man es sich machte und je mehr man sich auf einfach produzierbare Effekte verlegt, desto einfacher fällt auch die Filmrezeption der breiten Masse aus, desto leichter begnügt sie sich damit.

Ach, die alte Mär vom fremdgesteuerten, nicht selbstbestimmten Individuum - ich glaube sie immer noch nicht.
Idioten gab es schon immer, lediglich das rasant wachsende Angebot an Unterhaltungsmöglichkeiten suggeriert manchmal, dass nur noch für diese Zielgruppe produziert würde. Wer möchte, kann das ganze Jahr ununterbrochen hochwertige Filme schauen, ohne von geschmacksverirrendem Müll belästigt zu werden. Dass die Dümmsten halt am lautesten schreien, ist ja auch nichts Neues.

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 10:21:58
Seinen Spaß kann man damit ja vielleicht haben aber hängen bleibt ja wohl rein gar nichts.

Deswegen schrieb ich ja auch "hoffnungslos". Die garantierten oder erwogenen Fortsetzungen dieser drei genannten Filme werden auch auf jeden Fall ohne meinen Kinobesuch auskommen müssen. Wobei das generell kontraproduktiv ist, wenn der DVD-Umsatz das Kerngeschäft bildet, und ich den Fortbestand der Kinokultur unterstützen möchte. Deswegen gucke ich mir mittlerweile den Mist lieber auf großer Leinwand an (wenn schon, denn schon), unterstütze damit mein lokales Kino und schieße das wesentlich wichtigere Verwertungskettenglied in den Wind. Krampfiger Mist, heutzutage Filmfan zu sein.

(Über andere Methoden schweigen wir uns mal lieber aus, da kennen wir unsere Standpunkte, das genügt).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 März 2008, 14:49:10
Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Herr Hedning, Sie wurden soeben gemonsterpostet.  :icon_mrgreen:

Hey, Argento ist eine Herzensangelegenheit und ein Regisseur, der es gut vertragen kann, wenn ihn mal jemand wirklich ernst nimmt. Ich musste mich ein wenig auslassen. Dir würde es übrigens auch nicht schaden, mal ein bischen mehr von ihm zu sehen außer dem schwierigen "Phantom der Oper", den man als Nicht-Kenner eigentlich nur grotesk schlecht finden kann.

Falls ich dir mit Empfehlungen aushelfen kann (1. Gebot: Spare unbedingt alles, was er nach 1998 gemacht hat, aus), ich stehe dir zur Verfügung.  ;) (Der geheime Argento-Missionar in mir regt sich  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Der Blick zurück vergoldet die Dinge, schlechte Filme werden dabei ausgesiebt und in 20 Jahren wird man begeistert an die gute alte Zeit zurückdenken, als Meisterwerke wie "Jesse James", "No Country" und "There will be blood" entstanden und es scheinbar keine miesen Filme gab.

Ich dachte, ich hätte mich in der Antwort auf Copfkillers Posting ausführlich zu diesem "Lösungsvorschlag" für meine angebliche rosa Brille geäußert?  :00000109: Ganz abgesehen davon, das z. B. die drei von dir genannten Filme wunderbar sind (bzw. die zwei, "No Country..." habe ich noch nicht gesehen) zeugt es schon von einer Armut, das man vermutlich - betrachtet man Hollywood - in Jahren außer Filmen wie diesen, die postmoderne Kino-Mechanismen und ästhetische Neu-Mischungen verwenden, nicht mehr viel übrig bleiben wird. Klingt unfair, richtet sich aber nicht gegen die Filme sondern gegen die filmhistorische Entwicklung Hollywoods die eigentlich keine Entwicklung zulässt. Das alte Hollywood hatte auch viel Schrott zu bieten aber damals fanden sich da auch noch Innovationen. Heute? Pustekuchen.

Tarantino wird ja immer als DER Kino-Erneuerer der 90iger gehandelt. Was für ein Blech. Was tut er denn in "Pulp Fiction"? Nicht im Endeffekt genau das gleiche wie Jean-Luc Godard in "Außer Atem", nur nicht ganz so steif und "arthousig"?! Geht es in dem Film nicht um Filmgenres und das Spiel damit, um das Experiment mit "Kinoregeln"? Gähn. Innovation. Natürlich. Und wie. Armes Hollywood. Arme Cineasten. Armer Tarantino. Armes Kino.

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Ach, die alte Mär vom fremdgesteuerten, nicht selbstbestimmten Individuum - ich glaube sie immer noch nicht.

Ich zitiere mal Hankey:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)

:icon_twisted:

Der Gedanke ist natürlich nicht schön und wenn man ein entsprechend (optimistisches  :icon_mrgreen:) Weltbild hat, findet er dort natürlich auch gar kein Trittbrett aber, Chili, und jetzt werde ich mal irgendwie noch ehrlicher und unmotiviert-plakativer als ich es hier eigentlich sein sollte: Es gibt keine Freiheit, egal was wir tun, egal wo wir es tun und wie wir es tun: Wir sind nie unabhängig, wir sind immer abhängig, wir werden außer von uns selbst und einzelnen Menschen um uns selbst auch immer von Dingen beeinflusst und beherrscht ohne es uns permanent zu vergegenwärtigen, wir sind vielleicht ins unserem Handeln selbstbestimmt, nicht aber in unserem Denken. Daher nutzt das Handeln wenig. Ebenso wie uns in Sachen Weltpolitik und fremde Kulturen nur medial erstellte Zerrbilder vorschweben weil wir uns von diesem Einfluss bei aller Reflexion nicht frei machen können, ebenso beeinflusst auch Hollywood - und das ist wahrlich einer der wirksamsten Negativ-Propaganda-Apparate der Welt - unser Verständnis von abgebildeter und selbst suggerierter Fiktion, von Kunst, von Zeitvertreib, von fremden Menschen, etc.

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Idioten gab es schon immer, lediglich das rasant wachsende Angebot an Unterhaltungsmöglichkeiten suggeriert manchmal, dass nur noch für diese Zielgruppe produziert würde.

S. o. (Antwort-Posting an Copfkiller). Die Menge der Idioten hat die Menge der denkenden Menschen längst übertroffen, von letzteren gab es früher mehr, wenn du mich fragst.  ;) Unsere Welt wird immer dümmer und dieser gewaltige globale (NATÜRLICH amerikanisch [kulturlos]) initiierte Supergau mit dem Ziel, die Funktion des Hirns vergessen zu machen, dieser Supergau funktioniert ganz prächtig und wenn nicht ein Wunder stattfindet sehen wir uns in spätestens 1500 Jahren (meine persönliche, willkürliche Schätzung) mit jenem Weltbild konfrontiert das man in "Idiocracy" (haste ja wahrscheinlich auch schon gesehen) auf einer niedlichen parodistischen Ebene konfrontiert wird, das für mich durchaus aber einen reizvollen Selbstmord-Grund darstellt. Unter den zahllosen Filmideen, die in meinem abstrusen Schädel rumschwirren, sind gute und schlechte und eine von den ganz schlechten aber populistischsten und plakativsten ist eine biedere Story über einen Typen, der sich bewusst entschließt, die Intelligenz abzulegen und nach einer entsprechenden Operation auf eigenen Wunsch die Klinik als Prolet verlässt weil er sich das Leben so einfacher vorstellt. Natürlich geht die Rechnung nicht auf.  :icon_mrgreen:
Prinzipiell wollte ich eigentlich damit nur sagen, dass das Niveau des großen Durchschnittspublikums heute imo deutlich niedriger ist als einst - ich will damit nicht sagen, das die Menschen früher mehr Windungen hatten, nur das sie BEREIT waren zu denken. Heute scheint es fast so, als müssten man Denken bald als Extremsport-Art anmelden, es ist überhaupt nicht mehr hip (ich schlussfolgere das vor allem anz pauschalisierend und plakativ aus der meinigen und der nachfolgenden sowie vorangehenden Generation wobei auch die kleinen Erstklässler, mit denen ich morgens manchmal im Buss gefahren bin, erschreckende Dummheit und Abstumpfung beweisen - im Vergleich zu dem mir von meiner Generation bekannten Querschnitt).

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Wer möchte, kann das ganze Jahr ununterbrochen hochwertige Filme schauen, ohne von geschmacksverirrendem Müll belästigt zu werden.

Spieglein Spieglein an der Wand, der Chili ist der ambivalenteste im Land.  :icon_mrgreen:

(Btw, darf ich eigentlich mal ganz dreist fragen, wie du eigentlich heißt?)

In deinem Satz steckt meine Antwort - früher war Film noch etwas besonderes, ein Ereignis. Heute ist es ein Konsum-Artikel. Klingt bescheuert und viel zu simpel, ist aber so. Ich rede hier nicht von Abnutzungs- oder Inflationserscheinungen sondern von dem Auftreten des heutigen Kinos - und damit meine ich explizit die typischen Blockbuster (die die wenigen Qualitäten, die Hollywood heute noch zu zeigen imstande ist, kaum noch, bzw. gar nicht mehr aufweisen - die interessanten Hollywood-Filme, das sind andere). Wo ist die Magie, die Aura, die Faszination der Filmemacher (wenn man die Marionetten, die vor den Blue-Screens herumhüpfen, überhaupt noch so nennen kann) für das Medium, respektive die Kunstform, wo sind Tiefe und Naivität hinverschwunden, wo ist das Natürliche, der Draht zur Erde und zur menschlichen Wahrheit geblieben, wo ist die Moral hin, wo ist die Seele, das Gefühl hin, wo ist die Konfliktbereitschaft hin, WO !!! ist das Filmemachen an sich hin?!? !Ich rede anscheinend gegen eine Wand, nach all den Monsterpostings müsstest du / ihr doch eigentlich langsam genug in Händen zu haben um zumindest nachvollziehen zu können, was ich meine - eure eigene Überzeugung mit ein gerechnet.

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Dass die Dümmsten halt am lautesten schreien, ist ja auch nichts Neues.

Stimmt. Die Welt ist heute viel lauter als einst. Liegt das an der Befreiung des Menschen aus gesellschaftlichen Korsetten oder nur an der grassierenden Dummheit Lebensfreude?  :dodo:

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Deswegen schrieb ich ja auch "hoffnungslos". Die garantierten oder erwogenen Fortsetzungen dieser drei genannten Filme werden auch auf jeden Fall ohne meinen Kinobesuch auskommen müssen. Wobei das generell kontraproduktiv ist, wenn der DVD-Umsatz das Kerngeschäft bildet, und ich den Fortbestand der Kinokultur unterstützen möchte. Deswegen gucke ich mir mittlerweile den Mist lieber auf großer Leinwand an (wenn schon, denn schon), unterstütze damit mein lokales Kino und schieße das wesentlich wichtigere Verwertungskettenglied in den Wind. Krampfiger Mist, heutzutage Filmfan zu sein.

Chili, you're the man!  :respekt:  :dodo: :respekt:  :dodo: :respekt:

Ich wünschte, mehr Menschen würden damit so d'accord gehen wie du und ich.  :icon_rolleyes: Rettet das Kino! Eine Parole, die die meisten Menschen heute komisch finden würden - wenn sie überhaupt noch aufkommen würde.
Ich kann es aber auch verstehen - so schlecht wie die meisten Vorführer sind... da kann einem bei matschigen Projektionen schon die Lust vergehen.  :kotz:

Ich bitte meinen sublimen Zynismus ( :icon_lol:) und meine platte Polemik ( :icon_mad:) zu verzeihen, ich bin gerade in einer Differenzierungsfeindlichen Stimmung.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 2 März 2008, 15:01:39

Hmm? Ich habe irgendwie nur "Chili, you're the man!" verstanden.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 März 2008, 15:05:51
PS:

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
(Über andere Methoden schweigen wir uns mal lieber aus, da kennen wir unsere Standpunkte, das genügt).

Seit mich mein rituelles Cineasten-Tum dazu zwingt, auch ekle alte VHS- und Beta-Kopien von seltenen Filmen zu gucken finde ich das Herunterladen von Filmen wieder legitimer.  :icon_mrgreen: Qualitativ lässt sich daran ja meistens nichts aussetzen und der Qualität der Filme, die ich herunterladen würde, um nicht dafür bezahlen zu müssen, wäre das auch angemessen. Würde, weil ich es nie tue, trotz alledem. Es fallen mir allerdings öfter solche obskuren Fassungen in die Hände und werden manchmal auch konsumiert. "Saw" oder "Freddy Vs. Jason" habe ich so zum ersten Mal gesehen und besonders schade war es nicht drum. Es ist natürlich an dieser Stelle eine möglicherweise inakzeptable Aussage und ein Sakrileg aber wenn ich bedenke, das ich theoretisch Hollywood sogar noch schade, in dem ich Filme herunterlade...  :love: Leider tue ich das aber nicht - ohne diverse SVCDS von Freunden würde ich die entsprechenden Filme entweder nur irgendwann später oder nie ansehen, von daher ist es im Endeffekt egal, Geld würde ich dafür freiwillig nämlich keins ausgeben (Mega-Sünden wie den kostenpflichtigen Kinobesuch von "Dungeon Siege" mal ausgenommen).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 März 2008, 15:07:12
Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 15:01:39

Hmm? Ich habe irgendwie nur "Chili, you're the man!" verstanden.  :icon_mrgreen:

Ich stelle ja immer wieder fest, unter Cinemenschen (ein unfassbar genialer Begriff, den ein Freund von mir auf der Fahrt zur Berlinale kreiert hat) ist das Repressionspensum enorm.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 März 2008, 19:31:02
ZitatDas alte Hollywood hatte auch viel Schrott zu bieten aber damals fanden sich da auch noch Innovationen. Heute? Pustekuchen.

Tarantino wird ja immer als DER Kino-Erneuerer der 90iger gehandelt. Was für ein Blech. Was tut er denn in "Pulp Fiction"?
Sieh es einfach ein. So sehr du es vielleicht auch versuchen magst dagegen anzukämpfen, du wirst immer der unermütliche Hollywood-Hasser oder auch Hollywood-Missversteher ins unseren Reihen sein, denn auch wenn hier und da mal ein Fünckchen Hoffnung aufkeimt, irgendwie reist du es dann doch immer wieder mit dem Arsch ein! ;)

ZitatUnsere Welt wird immer dümmer...
Das von jemanden zu lesen, der noch jünger als ich ist, macht mir Angst um denjenigen. Wenn er jetzt schon das Gefühl hat, dass die Welt dümmer ist als alles was vorher da war, wie will er dann die nächsten, sagen wir mal, 20, 40 oder gar 60 Jahre, die er vielleicht noch leben wird, überstehen? ;)

ZitatWo ist die Magie, die Aura, die Faszination der Filmemacher (wenn man die Marionetten, die vor den Blue-Screens herumhüpfen, überhaupt noch so nennen kann) für das Medium, respektive die Kunstform, wo sind Tiefe und Naivität hinverschwunden, wo ist das Natürliche, der Draht zur Erde und zur menschlichen Wahrheit geblieben, wo ist die Moral hin, wo ist die Seele, das Gefühl hin, wo ist die Konfliktbereitschaft hin, WO !!! ist das Filmemachen an sich hin?!?
Sie ist definitiv noch da. Nur hat sich ihr Ausdruck halt im Laufe der Jahre genauso verändert, wie die Menschen, die sie "konsumieren"! Und Kunst ist und bleibt halt immer ein streitbarer Faktor im jeweiligen Auge des Betrachters. Was der eine für Kunst hält, hält der andere für Schrott. Das ist bei Bildern so, das ist bei Musik so und erst recht beim Film! Es soll ja z. Bsp. Leute geben die "Herr der Ringe" für Schrott halten, Rob Zombies "Halloween" dagegen aber für Kunst! ;)

ZitatIch rede anscheinend gegen eine Wand, nach all den Monsterpostings müsstest du / ihr doch eigentlich langsam genug in Händen zu haben um zumindest nachvollziehen zu können, was ich meine - eure eigene Überzeugung mit ein gerechnet.
Man kann sich den Mythos McKenzie vielleicht langsam aber sicher erklären, aber nachvollziehen? Dafür ist er dann in vielen Dingen und Einstellungen vielleicht doch nen ganzen Tick zu überzogen in seinem Denken, im Vergleich zum eigenen Denken, als das man ihn wirklich für nachvollziehbar halten könnte, zumindest in seinem Ganzen! ;)

Ärgerst du dich eigentlich auch manchmal, nicht schon viel früher gelebt zu haben? ;)

Zitatso schlecht wie die meisten Vorführer sind... da kann einem bei matschigen Projektionen schon die Lust vergehen.
Ich hoffe mal, irgendwann Vorführer McKenzie live erleben zu dürfen. Die Erwartungen sind nach diesem Satz jedenfalls ennorm! ;)

BTW: Ich warte noch auf Post von Dir! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 3 März 2008, 00:33:06
Hallo McKenzie,

erst mal herzlichen Dank für die ausführliche Antwort, die mir keinesfalls zu ausführlich ist, ich hatte ja gerade auf eine längere Antwort gehofft und sehe, dass es für dich auch eine Gelegenheit war, Dampf abzulassen, wie du schreibst. Dabei sehe ich aber auch, dass du dich, was die Auslegung der genannten Filme angeht, doch weiterhin sehr bedeckt hältst. Ich habe deine Anregung wahrgenommen und mir das Interview von splattingimage noch mal durchgelesen. Da werden natürlich die verschiedensten Filme angesprochen und alle möglichen Zugänge zu diesen Filmen (Politik, Verweise auf andere Regisseure, Architektur, Argentos Biographie, Psychoanalyse, ... - letztlich fast zu viel auf einmal) angedeutet, wobei ein Interview natürlich etwas gänzlich anderes ist als ein zusammenhängender textlicher Interpretationsversuch, und gerade wenn du schreibst, dass fast alles, was man im Netz zu Argento findet, Mist (wenn auch oft gut gemeinter Mist) ist und sich an der "Style-over-Substance"-Formel abarbeitet, macht einen das schon sehr neugierig darauf, was du dem entgegenzusetzen gedenkst. Das Interview deutet in seinem etwas wirren Verlauf bereits an, von welchen Ausgangspunkten man sich Argento nähern kann. Letztlich ist es dort ein bisschen viel auf einmal, und es wäre vielleicht angebracht gewesen, nicht so viel hin und her zu springen. Außerdem scheint der Interviewer ein wenig darauf aus zu sein, seine eigenen Interpretationen von Argento bestätigen zu lassen. Aber anregend ist das Ding allemal.

Für mich hat ein Ansatz sehr hohe Relevanz, der im "'La terza madre"-Thread vor einiger Zeit angeklungen ist: Argento als Märchenerzähler. Das Märchen (ich denke dabei vorrangig an die Grimmschen Ausformungen) lebt von solchen Figurendispositionen, wie sie auch in z. B. Suspiria, Phenomena oder Opera auftauchen: Eine zentrale Figur, die oft als unschuldig und offen für Erfahrungen gekennzeichnet ist, durchstreift eine oft feindliche, manchmal freundliche Umgebung, was sowohl als Allegorie für die Entdeckung der eigenen Psyche wie auch als phantastische Überhöhung einschneidender Lebenserfahrungen gedeutet werden kann. Wenn man sich z. B. Rotkäppchen aus einer Erwachsenenperspektive durchliest, ist es schon sehr offensichtlich, dass mit dem Wald, dem "vom Weg abgehen" und dem bösen Wolf weitaus mehr gemeint ist, als der simple Hinweis, dass man sich im Wald vor wilden Tieren hüten sollte (die Grimmschen Märchen werden ohnehin zu Unrecht als Kinderlektüre verstanden, was sich nicht nur auf die vielen zerhackten oder verbrannten Menschen, sondern auch auf subtilere Grausamkeiten bezieht). Dieser Motivvorrat ist inzwischen auch schon deutlich expliziter als bei Argento in seinem Horrorpotenzial aufgegriffen worden ("Red Riding Hood" von Giacomo Cimini).

Ein für mich recht wichtiger Schritt war, dass ich meine Aufmerksamkeit von den Mord- auf die Verfolgungsszenen gelenkt habe. Ein wichtiges Beispiel dafür ist "Tenebre": Maria weist die Annäherungsversuche von Gianni (der mit seinem Motorradhelm eine komplett andere, wenn man so will: bedrohlichere) Figur abgibt, zurück. Genau daran, sicher nicht ohne Grund, schließt das Erlebnis mit dem Hund an. Sie schlägt den Hund, vor dem sie sich durch den Zaun sicher fühlt, aber der Zaun hält den Hund nicht davon ab, sie zu verfolgen (das wird von Argento im Interview seltsamerweise so beschrieben, dass der Hund eigentlich ein gutes Tier ist, das man nur nicht hätte reizen dürften... aber des Autors Interpretation ist ja auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss). Der Moment, in dem Maria bemerkt, dass sie von dem Hund verfolgt wird, ist für mich einer der stärksten Momente von "Tenebre". Der Hund ist ebenso wie in Suspiria, so könnte man sagen, Sinnbild der Bedrohung, der ein durch die (ebenfalls sinnbildliche) Nacht streifender Mensch ausgesetzt ist.

"Ti piace Hitchcock" wird in meinen Augen geradezu gerettet durch die wundervoll gefilmte Verfolgung des hinkenden Giulio durch den von ihm zuvor bespannten Mann. Auch hier könnte man sagen, dass die Angst, die den Voyeurismus begleitet und ihn womöglich erst interessant macht, in dieser traumartigen Szene (traumartig deshalb, weil die Gefahr längere Zeit nah ist und ihn trotzdem nie ganz erreicht) durch den Verfolger verbildlicht wird. Schon komisch, dass einige Rezensenten trotz dieser Szene als Entschuldigung für den Film schreiben "immerhin gibt es einen fetten Mord" o. ä. ;)

Soweit zu dem Thema, welche Überlegungen mich argentotechnisch momentan umtreiben. Ich muss allerdings zugeben, dass sich diese Ansätze im wesentlichen auf der Horror-Ebene (Angst, Bedrohung, Verfolgung sind ja die klassischen Horrorthemen) abspielen. Vielleicht müssen sich der "Genrefilmer" und der "Autorenfilmer" auch nicht so zwingend ausschließen?

ZitatIch fühle mich als Rezensent sehr klein angesichts solch großer Schöpfungen - daher habe ich auch sonst nur wenige meiner Lieblingsfilme in der OFDb rezensiert, es trifft aus die meisten zu (im englischen benutzt man hier oft das Adjektiv "esoteric" das dort mehr als nur "esoterisch" meint). [...] Bei Argento steht häufig etwas filigranes im Raum - das vielleicht Schaden nehmen würde, wenn man es auf den banalen Boden eines relativ kurzen, sachlichen und nicht zu persönlichen Textes herunterziehen würde (gleiches gilt auch für Antonioni oder z. B. David Cronenberg, Lynch, Pasolini, Gus Van Sant, Charlie Caplin, John Huston... überhaupt für die meisten Regisseure die ich schätze - natürlich auch in meinen Augen). "Suspiria" ist vermutlich der Argento, den ich am öftesten gesehen habe (8 bis 9 Mal, ungefähr - Auch um anderen Bekannten und Freunden Argento erfolgreich vorzustellen, auch wenn ich ihn nicht für seinen besten Film halte) und es wäre mir ein leichtes, eine Auseinandersetzung von Roman-Umfang dazu zu schreiben - nur bin ich daran gar nicht interessiert! Wer wäre ich denn, das ich Filme wie diese - deren Betrachtung so individuell ist, weil sie ihre Absichten, ihre Gedanken und Thesen zwar anbieten aber niemandem unmittelbar ins Gesicht schreien - lang und ausführlich durcherkläre? Denkanstöße geben ja, erklären nein

Genau um Denkanstöße ging es mir auch. Es gibt keinen Grund für dich, dich als klein zu bezeichnen, gerade wenn du den Anspruch erhebst, den eigentlichen Wert der Filme als "Autorenfilme" gegenüber der gängigen Sichtweise auf Argento als Horrorvirtuosen erkannt zu haben. Die Apostrophierung als Autorenfilmer kann ja nur ein erster Schritt sein. Dies weiterzuführen und die Autorqualitäten und -anliegen zu benennen, wäre ein Verdienst, das die vermeintliche Gefahr, etwas Filigranes zu zerstören bzw. etwas Komplexes unzulässig zu vereinfachen, eindeutig überwöge.

ZitatIch vergleiche Argento gerne mit Kubrick und Antonioni (ebenfalls zwei meiner Lieblingsregisseure) und sollte es mir jemals gelingen, mich an mein Langzeit-OFDb-Projekt, adäquate Argento-Reviews zu schreiben, zu wagen - dann werde ich versuchen zu belegen, das diese Behauptung keineswegs nur eine ausschmückende Behauptung von mir ist sondern meiner Meinung nach vollkommen plausibel und naheliegend. Als ich im Oktober zum ersten Mal "Eyes Wide Shut" und "2001" sah (zwei Kubricks, die mir sehr lange unbekannt waren obwohl ich ihren Regisseur schon lange verehre) fühlte ich mich permanent an Argento erinnert, vor allem in "Eyes Wide Shut" - thematisch wie formal wie narrativ.

Antonioni wird ja im Interview auch angeführt. Dass Blow Up für Profondo Rosso eine wichtige Inspiration darstellt, ist ja offensichtlich. Mit Blow Up endet dann auch meine Kenntnis Antonionis, wobei ich entschlossen bin, das zu ändern. Was Kubrick angeht, bin ich ein kniefälliger Verehrer von Barry Lyndon, während mir Clockwork Orange, Shining und Full Metal Jacket in ihren Bildern irgendwie zu aufdringlich und grotesk sind. 

ZitatIch bin überzeugter Anhänger der Autorentheorie (Filmemacher, die ihre Projekte selbst schreiben und sich vollkommener künstlerischer Kontrolle versichern) ebenso wie Verfechter einer sehr persönlichen, unweltlichen Filmrezeption die auf Denken aber nicht auf trockener analythischer Mathematik [Filmkritik läuft meistens nach dem Schema "1 + 2 = 3,5" ab] basiert und frei von Pragmatik ist (also beispielsweise automatisch nicht in höchste Freuden ausbricht, nur weil ein Film brisante soziale, politische, moralische Fragen stellt oder das Kino an sich reflektiert).

Da kann ich mich anschließen. Ich verstehe das mit dem 1+2=3,5 aber nicht völlig.

ZitatSeine letzten drei, bzw. vier (wenn man "Ti piace Hitchcock" dazu zählt) äußerlich eher würdelosen Filme schmälern also, wie schon gesagt, keinesfalls den Respekt vor seinem eigentlichen Gesamtwerk weil ich erkenne, das dahinter eine grundlegend andere, simplere Gesinnung steht - Argento trennt heute das persönliche vom öffentlichen (er war früher nicht sehr öffentlich, heute ist er es...) und dreht Filme nur noch "just for the fun".

Ist das dein Fazit aus den aktuellen Filmen oder hat er das tatsächlich irgendwo gesagt?

ZitatUnd lässt dabei eben scheinbar auch bewusst bestimmte private Dinge außen vor, selbst wenn er über seinen Schatten nicht springen kann (in dem m. E. beinahe schlechten und in der "Szene" sehr überbewerteten "Non Ho Sonno" sind einige ungemein persönliche und intime Episoden verarbeitet).

Streckenweise ist der Film belanglos (der Kinderreim wird einfach zu oft bemüht und stiftet ein so wackliges wie banales Gerippe für die Handlung), aber im Vergleich zu dem völlig stilfreien und letztlich langweiligen Splatter in "Jenifer" ist er immer noch eine Granate. Die Zugszene (wieder so eine grandiose Verfolgungsjagd) zeigt zumindest den virtuosen Regisseur, wenn auch weniger den Autor Argento.

"Eine haarsträubend-stupide Banalisierung seiner Vorgänger auf Fanfilm-Niveau (lose Enden werden zu Ende erzählt, Referenzen, etc.) und mit der altbekannten TV-Ästhetik. Der Simonetti-Score ist wohl das schlechteste seines Schaffens. Allgemein wirkt der Film wie einer von Lucio Fulcis späten Okkult-Gore-Hammern. Nur nicht so gut. Argento interpretiert seinen Personalstil so, wie es die Splatteridioten immer haben wollten und reduziert sich auf extrem heftige Goresequenzen"

Dazu nur so viel: Kurz zuvor hat jemand den Film mit 10/10 bewertet ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 3 März 2008, 01:39:56
Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 15:07:12
Ich stelle ja immer wieder fest, unter Cinemenschen ist das Repressionspensum enorm.  :LOL:

Nur, damit wir uns nicht falsch verstehen und deine Erläuterungen in den luftleeren Raum gestoßen wurden:

Selbstverständlich hätte ich mich klein für klein mit deinen Ausführungen auseinandersetzen können.

Aber dazu wäre zuerst ein Abstecken des Rahmens erforderlich gewesen. So interessant ich deine Ausführungen über das unfreie Denken  finde, meine Erwähnung des mündigen Individuums bezog sich (immer im Wissen, wo ich hier schreibe) in aller Plattheit nur auf die Entscheidung, einen Film anzuschauen oder es bleiben zu lassen. Selbst wenn diese Entscheidung (um deine etwaige Antwort vorwegzunehmen) möglicherweise schon Kulminationspunkt einer ganzen Kette von Zwängen sein mag und das noch so sehr nach einer intensiven Abhandlung schreit, es schießt mir hier eindeutig übers Ziel hinaus. Und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich in eine Diskussion mit jemandem verstricke, der sich obendrein in einer differenzierungsfeindlichen Stimmung befindet?  :icon_mrgreen:

Davon abgesehen wüsste ich gar nicht, wo ich ansetzen sollte, das ist ja wie beim Argento-Interview: Zuviel, zuviel, zuviel.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 März 2008, 04:25:34
"Die Welle oder: Warum der Artstream (Arthouse-Mainstream) in Deutschland heute nur selten künstlerische Erfolge feiern kann"

http://www.ofdb.de/review/142909,286347,Die-Welle

Ich habe mir vorgenommen, bis auf weiteres mindestens EIN Review pro Monat auf die Beine zu stellen um nicht vollständig aus der Bahn zu geraten. Ich bin gespannt, wann bei diesem Kurs wieder einmal etwas ordentliches zustande kommt.  :icon_mrgreen: :icon_redface: Mein diesmonatiges Opfer ist im übrigen nur zufällig "Die Welle", es hätte lohnenswerteres gegeben. (Wie eigentlich immer, die besten Filme sind mir immer zu gut für Review-Versuche  :icon_lol:).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Unfassbar, erst Moonshade und nun hast auch du dich von diesem ,,Film" (halb) einnehmen lassen. Mit Arthaus (Mainstream art hin oder her) hat das doch ehrlich gar nichts zu tun.

Ich kritisiere mal gar nicht die flachen Deppen-Charaktere oder werfe die Klischeefrage auf aber dieser Film/dieses Thema steht und fällt mit dem immanent wichtigen Ende. Und hier versagt der Film auf ganzer Breite, alles was bleibt ist ein sensationalistisch hochgeputschetes ,,dramatisches" Finale ohne Lehre.  :icon_rolleyes:
Und nein in dem Falle ist es nicht gut, dass keine konkrete Lösung vorliegt, hier wird zuviel Augenmerk auf die im Grunde unwichtigen/austauschbaren Charaktere gelegt. Es sollte den Schülern der Spiegel vorgesetzt werden, ihnen vor Augen geführt werden was aus ihnen geworden ist und wie leicht das passiert. Alles was hier bleibt ist ein verstockter schwacher Lehrer der pathetisch ,,Wir brechen es hier ab" vor sich hin murmelt. Peinlich auch die Erfurt/Columbine-Amokläuferthematik die mit dem Außenseiter Tim angerissen wird, klar das dies mit in den Film musste.  :hacki:

Klassenziel verfehlt. Das Thema ist viel zu wichtig um es so darzustellen, viel zu simpel, kaum angerissen. Mir graut die Vorstellung das Schulklassen in diesen Film quasi als Supplement (oder gar vollständiger Ersatz) gezwungen werden. Lieber das Buch (nochmal) lesen.

Findest du nicht auch, dass sich das Wort ,,Prätentiös" gerade zu aufdringt McKenzie?

Oder bin ich wieder der verbohrte linksradikale Spinner der den bedeutenden Kern nicht erkannt hat, gelle? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 13:59:17
...nein, nach allem, was ich bislang davon gehört und gesehen habe, finde ich das Ende auch ein Unding. Läuft der ganzen Intention der Vorlage zuwider.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 März 2008, 14:22:11
Aber bist Du nicht genauso ein verbohrter linksradikaler Spinner?
Hat das die Diskussion in den letzten Tagen nicht gezeigt?
Soll ich hier mal Deine "Wie ich 100 Nazis mit einer Leiter verprügelte und mich danach im Haus eines Freundes verschanzte" Geschichte anbringen?
Imp gibt immerhin auch 7 Punkte!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 18 März 2008, 14:30:13
Zitat von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Ich kritisiere mal gar nicht die flachen Deppen-Charaktere oder werfe die Klischeefrage auf aber dieser Film/dieses Thema steht und fällt mit dem immanent wichtigen Ende. Und hier versagt der Film auf ganzer Breite, alles was bleibt ist ein sensationalistisch hochgeputschetes ,,dramatisches" Finale ohne Lehre.  :icon_rolleyes:
(...) Alles was hier bleibt ist ein verstockter schwacher Lehrer der pathetisch ,,Wir brechen es hier ab" vor sich hin murmelt. Peinlich auch die Erfurt/Columbine-Amokläuferthematik die mit dem Außenseiter Tim angerissen wird, klar das dies mit in den Film musste.  :hacki:

Da ich nicht nachtragend bin (bedenkt man mal deinen ungehörigen Kommentar zu meiner Person neulich  :icon_rolleyes:), kann ich dir nur beipflichten: Die Charaktere sind flach - aber zum Vorankommen der Handlung notwendig. Und das Finale ist problemtisch und zu eindeutig, als dass man länger selbst darüber nachgrübeln und sich Gedanken machen könnte - aber auch konsequent. Ich kenne die Buchvorlage nicht, finde aber, dass das Sujet der "Autokratie", autoritärer Staatsform und den Gefahren, die von ihr ausgehen können, hier in zugänglicher Weise (besonders für Schüler) verständlich gemacht wird. Dies ist die primäre Intention Gansels gewesen, denke ich und dies ist ihm gelungen. Dem Film ferner eine fehlende intensive Analytik zu unterstellen ist indes etwas vermessen, bedenkt man die Zielgruppe.  

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 13:59:17
...nein, nach allem, was ich bislang davon gehört und gesehen habe, finde ich das Ende auch ein Unding. Läuft der ganzen Intention der Vorlage zuwider.

Darf man denn mal fragen, wie die Vorlage endet?


Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 14:22:11
Soll ich hier mal Deine "Wie ich 100 Nazis mit einer Leiter verprügelte und mich danach im Haus eines Freundes verschanzte" Geschichte anbringen?
Imp gibt immerhin auch 7 Punkte!

Wie darf ich denn den Kontext bei diesen Aussagen verstehen?  :00000109:
Wenn du meine Meinung meinst: ja, auch ich fand den Film mit Abstrichen gut; wenn du damit sagen willst, dass auch ich ein "linksradikaler Spinner" bin: nein...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 März 2008, 14:44:39
:rofl:

GAAAAANNNZ LAAAAANGSAAAAM:
Vega und Viney sind die "linksradikalen Spinner" - Du und McKenzie der Gegenpol.
Wer jetzt noch einen auf seine Seite ziehen kan, hat Recht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 18 März 2008, 14:53:39
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 14:44:39
:rofl:

GAAAAANNNZ LAAAAANGSAAAAM:
Vega und Viney sind die "linksradikalen Spinner" - Du und McKenzie der Gegenpol.
Wer jetzt noch einen auf seine Seite ziehen kan, hat Recht.

Aha. Also anscheinend muss man als "linksradikaler Spinnr" aber auch immer ein extrem negatives Weltbild haben (ich sag nur Vegas Ansichten zu Independentfilmen)  ;).

Na gut, dann warten wir mal gespannt auf den nächsten, der sich zu Wort meldet  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 März 2008, 15:01:56
BTW im Buch/Originalfilm beruft der Lehrer am Ende eine Versammlung ein, mit dem Versprechen, daß dort der wahre Führer der Welle zu Wort kommen wird.
Auf dieser Versammlung zeigt er den Schülern dann einen Film über Adolf Hitler und den Faschismus im dritten Reich und erklärt ihnen, daß sie alle wunderbare Nazis gewesen wären, woraufhin alle total entsetzt sind.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 März 2008, 15:17:04
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 14:44:39
Vega und Viney sind die "linksradikalen Spinner" - Du und McKenzie der Gegenpol.
Wer jetzt noch einen auf seine Seite ziehen kan, hat Recht.

Wie darf ich das bitteschön verstehen?  :icon_confused:
Ich bin ein unpolitischer Mensch, einst fühlte ich mich aus Überzeugung und als Hippie-Spätlese zum linken Lager hingezogen bis ich feststellen musste, das dort ebenso die groteske Grütze fliegt wie auf der anderen, sowieso indiskutablen Seite (vor allem in Deutschland - Oh, du meine CDU...) und seither enthalte ich mich solcher Aufspaltungen weitgehend.  :icon_lol: (Wobei - es gibt ja auch noch die PBC und die ÖDP  :rofl:) Die Behauptung eines Freundes, selbst ein eher konservativer Theologie-Dozent, ich hätte wohl das Zeug zur reaktionären Fascho-Sau, weise ich entschieden zurück, gebe allerdings zu, das der äußere Schein aufgrund polemischer Rundumschläge und als "altmodisch" geltenden moralischen Ansichten gelegentlich gegen mich spricht.  :icon_lol:

Zum Rest, bzgl. des Films / Reviews komme ich später. Nur schonmal vorab: Ich wiederhole meine Bemerkung aus Copfkillers Thread: Die Romanvorlage ist bei der Rezeption einer Spielfilmadaption zunächst einmal unerheblich und kann nur je nach Ausmaß der intendierten Werkgetreue herangezogen werden (wie z. B. bei dem grottigen "Das Parfum").
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 18 März 2008, 15:27:23
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 15:01:56
BTW im Buch/Originalfilm beruft der Lehrer am Ende eine Versammlung ein, mit dem Versprechen, daß dort der wahre Führer der Welle zu Wort kommen wird.
Auf dieser Versammlung zeigt er den Schülern dann einen Film über Adolf Hitler und den Faschismus im dritten Reich und erklärt ihnen, daß sie alle wunderbare Nazis gewesen wären, woraufhin alle total entsetzt sind.

Klingt für mich aber polemischer und pädagogisch wertvoller (deswegen: besser) als das jetzige Ende des Films...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 18 März 2008, 15:41:05
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 15:17:04
Die Romanvorlage ist bei der Rezeption einer Spielfilmadaption zunächst einmal unerheblich und kann nur je nach Ausmaß der intendierten Werkgetreue herangezogen werden (wie z. B. bei dem grottigen "Das Parfum").

In diesem Fall ohnehin, da der als Schullektüte so beliebte Roman auf dem Film von 1981 basiert und nicht umgekehrt. So gesehen ist Die Welle keine Romanverfilmung , sondern viel eher ein Remake (wenn man so will).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 März 2008, 15:46:20
Zitat von: McKenzie link=topic=74561.msg678527#msg678527
Wie darf ich das bitteschön verstehen?  :icon_confused:

Ich meine als Gegenpol den Gegensatz zu "radikal", also normal oder besonnen, das Gegenteil von Vega eben.

Zitat von: vodkamartini am 18 März 2008, 15:41:05
In diesem Fall ohnehin, da der als Schullektüte so beliebte Roman auf dem Film von 1981 basiert und nicht umgekehrt. So gesehen ist Die Welle keine Romanverfilmung , sondern viel eher ein Remake (wenn man so will).

Exakt :respekt:
Wobei sich Film und Buch afair nicht wirklich unterscheiden.


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 18 März 2008, 16:58:23
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 15:17:04
Die Romanvorlage ist bei der Rezeption einer Spielfilmadaption zunächst einmal unerheblich...

Das sehe ich hunderprozentig anders. Gerade weil Filmadaptionen so oft versagen, wenn es um Stärken der Romane geht (vor kurzem Elementarteilchen gesehen, als Film an sich ja gar nicht so schlimm, aber wenn man an den Roman denkt, eine einzige Katastrophe), sind solche Verfilmungen schon grundsätzlich deutlich kritischer zu beäugen. Es gibt ja auch in den meisten Fällen einen guten Grund, dass ursprünglich ein Roman und kein Drehbuch für einen Film geschrieben wurde.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 März 2008, 17:06:32
Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 15:27:23
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 15:01:56
BTW im Buch/Originalfilm beruft der Lehrer am Ende eine Versammlung ein, mit dem Versprechen, daß dort der wahre Führer der Welle zu Wort kommen wird.
Auf dieser Versammlung zeigt er den Schülern dann einen Film über Adolf Hitler und den Faschismus im dritten Reich und erklärt ihnen, daß sie alle wunderbare Nazis gewesen wären, woraufhin alle total entsetzt sind.

Klingt für mich aber polemischer und pädagogisch wertvoller (deswegen: besser) als das jetzige Ende des Films...

D'Accord. Die Schlussrede von Jürgen Vogel wirkt hingegen sehr aufgesetzt...

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 15:46:20
Ich meine als Gegenpol den Gegensatz zu "radikal", also normal oder besonnen, das Gegenteil von Vega eben.

:LOL:

In meinem Freundeskreis bin ich schon längst als ultra-radikaler Feind von Differenzierungen und Freund vorschneller Pauschal-Urteile bekannt.

Allerdings ist Rajko schon noch einen Zacken extremer. Wenn er z. B. einen Film schlecht findet, dann war's das. Wenn man ihn fragt warum, kann er sich nach einem Jahr schon nicht mehr daran erinnern.  :icon_twisted:

@ Psychopaul:

Siehe oben. Mehr dazu später.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Was wird das den hier bitte? Ich bin doch nicht radikal. Ich bin ein friedvoller, lieber Zeitgenösse mit eventuellen linksliberalen Tendenzen.

Immer noch besser, als sich ein Siegel auf die Stirn zu pressen, man sei unpolitisch oder schlimmer noch "neutral".
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 21 März 2008, 12:27:46
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Immer noch besser, als sich ein Siegel auf die Stirn zu pressen, man sei unpolitisch oder schlimmer noch "neutral".

Neutral sollte man nicht sein, aber unvoreingenommen - zumindest als ernsthafter Kritiker. Und wenn jemand nicht unvoreingenommen ist (ich erinnere an deine Ansichten zu lebensbejahenden Filmen oder auch nur entfernt populärpolitischen Stoffen wie "Die Welle"), dann du...

BTW: Ich bin mal gespannt auf deinen Konter  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:36:51
Ich habe nichts gegen lebensbejahende Filme, wenn sie ehrlich sind. Als Musical-Fan kann ich ein Lied davon singen (;)), wie ansteckend und schön die positive, Gute Laune stiftende Stimmung eines Films sein kann.

Und dass ich den populistischen Verrat an der Vorlage von DIE WELLE nicht gutheiße, hat nichts mit voreingenommen zu tun, so what? Ich glaube du hast überhaupt keinen Plan, wovon du redest.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 21 März 2008, 14:44:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:36:51
Ich habe nichts gegen lebensbejahende Filme, wenn sie ehrlich sind. Als Musical-Fan kann ich ein Lied davon singen (;)), wie ansteckend und schön die positive, Gute Laune stiftende Stimmung eines Films sein kann.


"Verlogenheit" ist immer so eine Sache. Ich finde Musicals am Ende verlogener als Filme wie - sorry, wenn ich das Beispiel wieder bemühen muss - "Little Miss Sunshine", die sich gar nicht anmaßen, dass das Leben aus Friede, Freude und Eierkuchen besteht oder bestehen würde (der Onkel ist suizidgefährdet, der Opa stirbt etc.), was allerdings in einigen Musicals der Fall ist. Deswegen verstehe ich auch nicht, wieso du Musicals nicht verlogen findest? Weil sie vorgeben, künstlich zu sein? Jeder Film ist artifiziell und fiktiv - von Dokumentationen einmal abgesehen. Das ist ein Spezifikum des Mediums "Film".   
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
Nenn' mir mal ein paar verlogene Musicals.

LITTLE MISS BUTTFACE gibt vor, eine quirlige, witzige Indie-Komödie zu sein, singt am Ende aber das alte Mainstream-Lied von Wert und Familie. Umso perfider, weil die ganzen ach so schrulligen Figuren letztlich nur dafür benutzt werden, eine Ode auf Zusammenhalt und Institution Familie einzustimmen. Die ganze Dysfunktionalität gibt der Film nur vor, das ist für mich verlogen. Dann doch lieber die Wes Anderson-Vehikel...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Was wird das den hier bitte? Ich bin doch nicht radikal. Ich bin ein friedvoller, lieber Zeitgenösse mit eventuellen linksliberalen Tendenzen.

Eben drum.  :wallbash: :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Immer noch besser, als sich ein Siegel auf die Stirn zu pressen, man sei unpolitisch oder schlimmer noch "neutral".

Unpolitisch und neutral sind aber bei weitem nicht das gleiche, mein Lieber. Was ist daran verwerflich, sich als unpolitisch zu bezeichnen? Ich meinte damit eigentlich eher, das ich mich keiner bestimmten politischen Vereinigung oder Partei zugehörig, bzw. von keiner angezogen fühle. Somit liegt es im Auge des Betrachters: Bin ich aus diesem Grund unpolitisch oder bin ich nur nicht "offiziell" politisch?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Unfassbar, erst Moonshade und nun hast auch du dich von diesem ,,Film" (halb) einnehmen lassen. Mit Arthaus (Mainstream art hin oder her) hat das doch ehrlich gar nichts zu tun.

Inwiefern habe ich mich denn von dem Film einnehmen lassen? M. E. überhaupt nicht, alles was ich ihm zugestehe basiert auf der Überlegung, wie ungemein herausfordernd die filmische Umsetzung eines solchen Stoffes ist und wie glimpflich der Film bei dieser Betrachtung davon kommt. Würde man ihn jenseits solcher Überlegungen als einen ganz normalen Spielfilme, sagen wir einen Thriller, annehmen, müsste man freilich zu einem viel negativeren Schluss kommen.

Zitat von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Ich kritisiere mal gar nicht die flachen Deppen-Charaktere oder werfe die Klischeefrage auf aber dieser Film/dieses Thema steht und fällt mit dem immanent wichtigen Ende. Und hier versagt der Film auf ganzer Breite, alles was bleibt ist ein sensationalistisch hochgeputschetes ,,dramatisches" Finale ohne Lehre.  :icon_rolleyes:
Alles was hier bleibt ist ein verstockter schwacher Lehrer der pathetisch ,,Wir brechen es hier ab" vor sich hin murmelt.

Es ist aber doch offensichtlich, das dem Zuschauer ein persönlicherer Zugang ermöglicht sein soll - und der dürfte nur wenigen möglich sein, wenn man die Charaktere auf philosophisch-moralisch-ethische Konstrukte reduziert und ihnen von vornherein keine psychologische Federung angedeihen lässt. Diese Möglichkeit (die durchaus besteht) kommt mir sogar eher gruselig vor, ich fühle mich dabei irgendwie an die Essayfilme meines alten Spezis Jean-Luc Godard erinnert.

Was das Finale betrifft, so ist der große Appell von Jürgen Vogel zwar theatralischer Camp, im Endeffekt aber vermutlich eine bedachte Entscheidung gegen das Originalende. Immerhin richtet sich dieser Film vornehmlich an ein deutsches Publikum - und dieses deutsche (und größtenteils jugendliche) Publikum würde vermutlich zu großen Teilen (unbewusst) trotzig auf Blockade stellen, würde Jürgen Vogel seinen Schülern eine Hitler-Rede vorführen. In unserem Bewusstsein ist das dritte Reich derart präsent, das dieser ungleich weniger ehrfürchtige und halbherzige Schlussappell seine Wirkung - nimmt man ihn ernst und nicht ohnehin als Trash-Moment wahr - nicht verfehlt. Gemessen an internationalen Standards und Erwartungen ist dieses Ende natürlich flachbrüstig, aus deutscher Sicht aber ein nachvollziehbarer Kompromiss.
Wie während sovieler anderer Szenen dachte ich mir auch hier "Wie würde ich das machen?" bzw. "Wie könnte man das verbessern?". Im Gegensatz zu Rajko rezensiere und betrachte ich Filme grundsätzlich weitgehend aus dieser Perspektive. Daher empfände ich es als respektlos und unverschämt, mich derart über den Film hinwegzusetzen wie es zahlreiche andere Online-Rezensionen (u. a. in der filmzentrale) getan haben.

Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 14:53:39
Aha. Also anscheinend muss man als "linksradikaler Spinnr" aber auch immer ein extrem negatives Weltbild haben (ich sag nur Vegas Ansichten zu Independentfilmen)  ;).

Negativ? Ich würde es als realistisch, bzw. geerdet bezeichnen.
1. Ist "LITTLE MISS PIMPFACE" kein Independent-Film sondern ein Wolf im Schafspelz, ein Hollywood-Film der auf Indie macht (echten Indie-Filmen steht Rajko nicht übermäßig ablehnend gegenüber) und
2. Sind Lebensbejahung und pseudo-fröhliches "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb, wir sind eine Familie und halten zusammen!" zwei völlig unterschiedliche Dinge. Im Endeffekt ist "LITTLE MISS CRAPFACE" ein ekelhaft klebriger Propaganda-Film für die in ihrer Vehemenz dezent zynischen sozialen Werte Amerikas. Wenn man es mal ganz überspitzt ausspricht.  ;)

Unter reinrassigem Optimismus verstehe ich so etwas wie die behauptete Attitüde dieses Films; daher bin ich überzeugter Anti-Optimist. Optimismus wie ich ihn verstehe ist eine dauermodische Institution, die dem wahren Wesen des Menschen von Grund auf zuwider läuft.  :icon_twisted:

Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 15:27:23
Klingt für mich aber polemischer und pädagogisch wertvoller (deswegen: besser) als das jetzige Ende des Films...

Also eigentlich 100 % d'accord, allerdings doch mit gewissem Vorbehalt, siehe oben.

Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 12:27:46
Neutral sollte man nicht sein, aber unvoreingenommen - zumindest als ernsthafter Kritiker. Und wenn jemand nicht unvoreingenommen ist (ich erinnere an deine Ansichten zu lebensbejahenden Filmen oder auch nur entfernt populärpolitischen Stoffen wie "Die Welle"), dann du...

BTW: Ich bin mal gespannt auf deinen Konter  :icon_mrgreen:

Ich zitiere eine meiner liebsten filmischen Satiren, Damiano Damiani's hervorglänzenden "Girolimoni - Das Ungeheuer von Rom (http://www.ofdb.de/film/71074,Girolimoni---Das-Ungeheuer-von-Rom)":

Zitat"Es ist schon ein Vorurteil wenn man behauptet, frei von Vorurteilen zu sein."

Soviel dazu.

Abgesehen davon muss man kein Gutmensch sein (unter diesem assoziativen, aber doch relativ deutlichen Begriff kannst du dir sicherlich etwas vorstellen), um "Ja" zum Leben zu sagen.  :icon_twisted:

Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 14:44:40
Jeder Film ist artifiziell und fiktiv - von Dokumentationen einmal abgesehen. Das ist ein Spezifikum des Mediums "Film".   

Sach ma, dat is' ja janz wat neues!  :icon_eek: Fast so essentiell wie die Wichtigkeit von Unvoreingenommenheit bei der Rezeption und Rezension von Filmen.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
Nenn' mir mal ein paar verlogene Musicals.

"My Fair Lady"

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
LITTLE MISS BUTTFACE gibt vor, eine quirlige, witzige Indie-Komödie zu sein, singt am Ende aber das alte Mainstream-Lied von Wert und Familie. Umso perfider, weil die ganzen ach so schrulligen Figuren letztlich nur dafür benutzt werden, eine Ode auf Zusammenhalt und Institution Familie einzustimmen. Die ganze Dysfunktionalität gibt der Film nur vor, das ist für mich verlogen. Dann doch lieber die Wes Anderson-Vehikel...

Du beunruhigst mich - ich kann in letzter Zeit so oft d'accord mit dir gehen.  :icon_cool: :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
Zitat2. Sind Lebensbejahung und pseudo-fröhliches "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb, wir sind eine Familie und halten zusammen!" zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Das kann sein muss aber nicht! Was habt ihr nur immer alle gegen Filme, die die Wichtigkeit der Familie in den Vordergrund stellen? ich meine ich kenne "Little Miss Sunshine" noch nicht (BTW: Rene, den müssen wir defintiv demnächst mal zusammen sehen. Du hast doch bei 9/10 Punkten sicher die DVD zu Hause, oder? :D), aber irgendwie habe ich hier immer öfter das Gefühl, das Familienbejahende Filme in euren Augen automatisch verlogen sind, egal wie gut sie am Ende auch immer sein mögen! ;)

Achtung (angedeutete) Homophobie: Ich meine, sogar auf eurer Seite des Ufers gibt es in der heutigen Zeit doch die Chance auf ein glückliches Familienleben, sogar mit Kindern! ;)

<Hankey, der optimistische, durchaus glückliche, Familienmensch! (nur noch ohne eigene Familie) :icon_mrgreen:>
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 März 2008, 22:46:10
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
Das kann sein muss aber nicht! Was habt ihr nur immer alle gegen Filme, die die Wichtigkeit der Familie in den Vordergrund stellen? ich meine ich kenne "Little Miss Sunshine" noch nicht (BTW: Rene, den müssen wir defintiv demnächst mal zusammen sehen. Du hast doch bei 9/10 Punkten sicher die DVD zu Hause, oder? :D), aber irgendwie habe ich hier immer öfter das Gefühl, das Familienbejahende Filme in euren Augen verlogen sind, egal wie gut sie am Ende vielleicht wirklich sein mögen! ;)

Ich wusste, dass du der erste sein würdest, der hier die Stimme erhebt, bei solch antifamiliären Pamphleten.  :icon_mrgreen:

Nun denn, ebenso wenig differenziert wie wir deiner Meinung nach hier über die Familie als gesellschaftliche Institution höchsten Ranges schimpfen, ebenso wenig differenziert wird sie in solchen klebrig-pappigen Zuckerwatte-Kissen wie "LITTLE MISS SHITFACE" in den Himmel gehoben - manchmal sogar von gutgläubigen Schokoladen-Onkeln und Muffin-Tantchen, die an diese Familienbilder, wie sie sie zeichnen, auch noch glauben (meine Mutter sollte z. B. Drehbuchautorin solcher Filme sein). In solchen Filmen gibt es meist gar kein pragmatisches und realistisches Gegengewicht, Dinge wie z. B. das hier

Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 14:44:40
(der Onkel ist suizidgefährdet, der Opa stirbt etc.)

werden meist nur als Alibi eingesetzt, in Wirklichkeit "lohnt es sich doch" und "so geht das Leben", und "Gerecht durch vier geteilt, das Leid davon eilt". Etc., etc., etc.

Mein verehrter Lieblingsregisseur Dario Argento hat einmal gesagt: "Die Familie ist eine der gefährlichsten Stationen im Leben eines Menschen". Er hat recht. Punkt. Und Filme, die die lebensgefährlichen Risiken, die eine Familie für den Menschen, vor allem natürlich den nachwachsenden Menschen, nicht einmal theoretisch berücksichtigen, sind schonmal suspekt. Filme, die ein Familienbild entwerfen, in dem die Familie als frohsinniges, glückbringendes Paradies entworfen wird und in denen nicht einmal mehr der bloße Gedanke an solche Gefahren Platz hat (und in denen die Familie am Ende noch als Politikum missbraucht wird!), solche Filme sind verlogene Gutmenschen-S****e. Pardon, aber ich bin gerade in Eile und angesichts des Themas etwas erregt.

Oooch - und dann nimmt man auch noch so einen süüüüüüüüüüüüßen kleinen Fratz



:kotz: :wallbash:

den man einfach liebhaben muss; vor allem kinderlose Karriere-Frauen, die ihre heimlichen sozialen Sehnsüchte durch den Kinogang zu befriedigen suchen. Gerade weil die Familie heute auf dem absteigenden Ast sind, haben solche Filme mehr denn je eine Chance, aus dem heimlichen Frust der Menschen Kapital zu schlagen. Ach, die Kleine ist doch soooooo süüüüüüß, der muss man den Sieg im Schönheitswettbewerb einfach gönnen!  :D

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
Achtung (angedeutete) Homophobie: Ich meine, sogar auf eurer Seite des Ufers gibt es in der heutigen Zeit doch die Chance auf ein glückliches Familienleben, sogar mit Kindern! ;)

Ich möchte gar keine Familie, ich wäre ein miserabler Vater der vermutlich früher oder später die schreienden Bälger aus dem Fenster treten würde um ihn Ruhe seine Tarkowskij-Filme zu gucken.

Es wäre unverantwortlich auch nur ein Kind in meine Obhut zu übergeben, auch wenn ich mich zumindest anfänglich stets um die Gunst und das Wohlbefinden der kleinen Racker bemühe.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
<Hankey, der optimistische, durchaus glückliche, Familienmensch! (nur noch ohne eigene Familie) :icon_mrgreen:>

Irgendwoher muss dieser Weihnachts- und Gutmenschenwahnsinn ja kommen.  :icon_twisted: :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:57:09
Am besten sollten sie einen anscheinend schon im Babyalter in Ruhe lassen, so nach dem Motto "Mutter wirf und stirb" ;)

Man merkt, dass dich Deine Familie in Deiner Einstellung ganz schön geformt haben muss, wenn auch sicher anders als gewünscht. Nun ja, schimpf auf die Institution der Familie wie du willst, wirst schon Deine Gründe dafür haben. Ich habe meine Familie jedenfalls ganz dolle lieb, auch wenn ich sie mir nicht selten ganz, ganz weit weg von mir wünsche! :icon_mrgreen: ;)

Du scheinst mir ja wirklich ein sehr schief geprägtes Anti-Family-Exemplar zu sein. ;)

ZitatIrgendwoher muss dieser Weihnachts- und Gutmenschenwahnsinn ja kommen.
Bin jedenfalls schon gespannt woher deine Alle-glücklichen-Familienmenschen-sind-von-Grund-auf-gefährlich-Einstellung her rührt! ;) ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 März 2008, 23:01:08
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:57:09
Am besten sollten sie einen anscheinend schon im Babyalter in Ruhe lassen, so nach dem Motto "Mutter wirf und stirb" ;)

Klingt gut.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:57:09
Man merkt, dass dich Deine Familie in Deiner Einstellung ganz schön geformt haben muss, wenn auch sicher anders als gewünscht.

Zweifellos, dazu aber mehr bei meinem Dresden-Besuch, bzw. unserem ersten Treffen.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 21 März 2008, 23:42:20
Gut, dass ich Little Miss Glassessnake gerade gesehen habe, endlich kann ich da auch mal meinen Senf dazu geben.  :icon_mrgreen:

Der Film ist imo nicht verlogen, denn er ist eine straighte "Familie aus verrückten Typen" Komödie. Von Anfang an. Der Nietzsche lesende Junge ist doch von Anfang eine komische Figur, genauso wie der suizidale Onkel. Kann man hier also sagen, "der Film nimmt sich von Anfang an nicht besonders ernst"? Ich denke eigentlich, ja. Deshalb betrachte ich den Film wie jeden anderen "Unterhaltungsfilm" (Action, Horror, Thriller, Comedy) auch. Mit etwas anderen "Tiefgangsmaßstäben" und Erwartungen als einen Kieslowski z.B.

Ich fand ihn recht nett, aber nicht mehr. Etwas anderes als eine "romantische Komödie" ist der Film auf seine Art und Weise auch nicht, aber hey: es ist nur ein unterhaltsamer Gute Laune Film, der immerhin sympathische Botschaften verbreitet. Und kein Problemfilm. Von daher seh ich auch keine Verlogenheit oder dergleichen. Einizig ist er tatsächlich formelhaft und vorhersehbar, der Drehbuchoscar ist echt ein Witz. Das Ende hat mich dann aber doch noch weggehauen, war einfach witzig.  :icon_mrgreen:
Und man sollte auch nicht vergessen, dass die Kritik an den Schönheitswettbewerben allein schon eine bessere Bewertung als 2 oder 3 Punkte verdient hätte; ich bitte auch, da gibt es doch viiiel schlimmeres in der Filmwelt.  :icon_rolleyes:


ZitatAch, die Kleine ist doch soooooo süüüüüüß, der muss man den Sieg im Schönheitswettbewerb einfach gönnen!

Ich fand die Kleine nicht so süß und fand den Film trotzdem ganz witzig. Sie hat ja auch gar keine echte Hauptrolle bzw. extrem viel Screentime. Und den Wettbewerb gewinnt sie ja gar nicht, das kann man dem Film echt zugute halten. Also da kann ich eine Benotung von 2 Punkten nicht nachvollziehen, hast du schon jemals eine deutsche Fernsehkomödie mit Uschi Glas o.ä. über dich ergehen lassen?  :king:

ZitatIch möchte gar keine Familie, ich wäre ein miserabler Vater der vermutlich früher oder später die schreienden Bälger aus dem Fenster treten würde um ihn Ruhe seine Tarkowskij-Filme zu gucken.

Es wäre unverantwortlich auch nur ein Kind in meine Obhut zu übergeben, auch wenn ich mich zumindest anfänglich stets um die Gunst und das Wohlbefinden der kleinen Racker bemühe.

Gottseidank denkst du in deinem Alter so, alles andere wäre ja krank.  :rofl:
Aber reden wir mal in 15 Jahren weiter.  :icon_mrgreen: Bin nach wie vor der Meinung, dass sich so etwas wie Kinderwünsche etc. beim Menschen mit dem Alter automatisch entwickelt..  ;)

LMS ist für mich auch von Anfang an ein Film, der dieses "piep piep piep, wir sind eine Familie" Gefühl transportiert. Oder gibt es das nicht von Anfang an, wo alle gemeinsam essen u.s.w. Ich finde den Erfolg des Films selbstverständlich auch überzogen, aber mache das ihm selbst nicht zum Vorwurf, wieso auch?
Wenn man natürlich Gute Laune (Hollywood) Streifen per se scheiße findet, okay, aber es muß doch nicht jeden Abend ein düsterer Antonioni oder Bergman sein?  :icon_razz:

ZitatNun denn, ebenso wenig differenziert wie wir deiner Meinung nach hier über die Familie als gesellschaftliche Institution höchsten Ranges schimpfen, ebenso wenig differenziert wird sie in solchen klebrig-pappigen Zuckerwatte-Kissen wie "LITTLE MISS SHITFACE" in den Himmel gehoben - manchmal sogar von gutgläubigen Schokoladen-Onkeln und Muffin-Tantchen, die an diese Familienbilder, wie sie sie zeichnen, auch noch glauben

Meinst du nicht trotzdem, dass für eine 7-jährige (!!) ein familiärer Halt wichtig ist? Wie soll sie sonst aufwachsen? Alleine? Mit Freund? Mit Hund? Mit einem Opa?  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 22 März 2008, 12:09:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 März 2008, 22:21:44
LITTLE MISS FUCKFACE
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
LITTLE MISS BUTTFACE
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
LITTLE MISS PIMPFACE
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
LITTLE MISS CRAPFACE
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:46:10
LITTLE MISS SHITFACE

Kommt schon, Jungs, da geht noch was!  :icon_lol:

Die Wurst hatte zwar mit "Glassessnakeface" auch noch einen netten Einfall, aber der entsprang ja nicht diesem flammenden Hass und war darüberhinaus nicht in Großbuchstaben verfasst.
Damit Bedsausage aber jetzt nicht traurig ist, schlage ich mich auf seine Seite und bescheinige ihm den Durchblick in dieser Angelegenheit.
Irgendwie ballert ihr da mit Kanonen auf einen Spatz, während direkt daneben ein fetter Walden-Geier fliegt. Oder so.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 22 März 2008, 13:02:52
Zitat von: Chili Palmer am 22 März 2008, 12:09:08
Irgendwie ballert ihr da mit Kanonen auf einen Spatz, während direkt daneben ein fetter Walden-Geier fliegt. Oder so.

Denk ich mir irgendwie auch die ganze Zeit. Wer den Film noch nicht kennt, wird glauben müssen, dass das ein ziemlich skandalträchtiger Film ist, der aufgrund seiner kontroversen Art noch lange Zeit riesige Wellen schlagen wird. Kann ich nicht nachvollziehen, wie man sich derart auf so einen Film einschießen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Snake_Plissken am 22 März 2008, 13:20:40
Halle McKenzie und Besucher dieses wunderbaren Threads.

Also ich muß mich auch mal zu Wort melden, was das "Little Miss Whatever" gebashe angeht...

Ob das jetzt eine Mainstreamfilm im Independent-Gewand ist, oder nicht, darum geht es doch gar nicht, kann es doch gar nicht gehen, oder? Schließlich kennzeichnet ja das Modewörtchen "Indie" nur das Studio, in dem der Film entstand. Die Unterschiede der Ergebnisse sind in der Regel zwar sichtbar, aber einen fertigen Film damit zu bewerten, ob er jetzt Indie ist, oder nicht, halte ich für höchst fragwürdig, schließlich sollte es uns allen um den Film gehen.

Was das angeht, ist "Little Miss Sunshine" eine nette Komödie, die eben halt ungewöhnlich edgy ist, weil das Sonnenscheinchen ganz schön verspult ist und auch die Familie um sie herum nicht intakt scheint. Dass sich im Verlaufe des Filmes vieles zum Guten wendet (wenn auch auf eine gänzlich ungewöhnliche Art und Weise... Man weiß gar nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn das Kind zu tanzen anfängt), ist doch nicht verwerflich. Zudem findet der Film Mittel und Wege, das Happy End weder aufgesetzt, noch zu schmalzig wirken zu lassen. Und mal ehrlich: wenn in solch einem Film, eine Familie für einen gewissen Zeitraum wieder etwas zueinander findet, muß man doch nicht gleich von konservativen Werten sprechen, die er vertritt. Mir ist im echten Leben jede glückliche Familie lieber, als eine zerrüttete. Deswegen bin ich noch lange nicht konservativ. Und wenn man mir in diesem Punkt widerspricht, dann bin ich eben doch konservativ, muß aber für mich die Bedeutung dieses Wortes neu klären.

Dass "Little Miss Sunshine" so erfolgreich geworden ist, liegt ganz sicher an einem Hype, denn ich denke, der Film ist nett, nicht mehr. Doch es gibt viele nette Filme da draußen. Dies kann man dem Film aber nicht vorwerfen. Die Filmindustrie geht nämlich oft seltsame Wege...

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 22 März 2008, 16:01:20
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 14:53:39
Aha. Also anscheinend muss man als "linksradikaler Spinner" aber auch immer ein extrem negatives Weltbild haben (ich sag nur Vegas Ansichten zu Independentfilmen)  ;).

Negativ? Ich würde es als realistisch, bzw. geerdet bezeichnen.
1. Ist "LITTLE MISS PIMPFACE" kein Independent-Film sondern ein Wolf im Schafspelz, ein Hollywood-Film der auf Indie macht (echten Indie-Filmen steht Rajko nicht übermäßig ablehnend gegenüber) und
2. Sind Lebensbejahung und pseudo-fröhliches "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb, wir sind eine Familie und halten zusammen!" zwei völlig unterschiedliche Dinge. Im Endeffekt ist "LITTLE MISS CRAPFACE" ein ekelhaft klebriger Propaganda-Film für die in ihrer Vehemenz dezent zynischen sozialen Werte Amerikas. Wenn man es mal ganz überspitzt ausspricht.  ;)


zu 1.) Da halte ich es mit Snake: Der Film wurde von einem großen Studio unter relativ bescheidener Finanzierung produziert. Das entspricht dem Status "Indie".
zu 2.) Nein! Nur weil Familie und deren Zusammenhalt als Wert hochgehoben wird, heißt das noch lange nicht, dass der Film klebrig, ideologisch o.A. ist. "Juno" fiele ja dann in eine ähnliche Kategorie. Allerdings sind dort wie da immer irgendwelche Hindernisse vorhanden, die überwunden werden müssen. BTW: In "Juno" (einem Film, den Mr. VV auch scharf kritisierte) ist die ach so heile Pflegefamilie in der Auflösung begriffen, weswegen Juno sich die Adoption nochmals überlegen will. Dieser Aspekt, der den "Familie als heile Welt"-Charakter doch etwas korrumpiert, scheint ihm aber entgangen zu sein. Ich finde, du willst einfach nur auf Teufel komm raus deinen Familienhass propagieren (warum auch immer) und deswegen argumentierst du mit diesen "positiven" Filmen so fragwürdig.   


Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 14:44:40
Jeder Film ist artifiziell und fiktiv - von Dokumentationen einmal abgesehen. Das ist ein Spezifikum des Mediums "Film".  

Sach ma, dat is' ja janz wat neues!  :icon_eek: Fast so essentiell wie die Wichtigkeit von Unvoreingenommenheit bei der Rezeption und Rezension von Filmen.  :icon_lol:


Ja. Anscheinend gibts in diesem Forum auch Leute, die sich nicht daran halten  ;)


Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
Nenn' mir mal ein paar verlogene Musicals.

"My Fair Lady"

Mir würde noch "Singin´ in the Rain" einfallen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 März 2008, 18:55:15
Zitat von: filmimperator am 22 März 2008, 16:01:20
"Juno" fiele ja dann in eine ähnliche Kategorie. Allerdings sind dort wie da immer irgendwelche Hindernisse vorhanden, die überwunden werden müssen. BTW: In "Juno" (einem Film, den Mr. VV auch scharf kritisierte) ist die ach so heile Pflegefamilie in der Auflösung begriffen, weswegen Juno sich die Adoption nochmals überlegen will. Dieser Aspekt, der den "Familie als heile Welt"-Charakter doch etwas korrumpiert, scheint ihm aber entgangen zu sein.

Deine halbgaren Behauptungen erstaunen mich in ihrer konsequenten Beschränktheit immer wieder aufs neue (letzter Höhepunkt: du schreibst in COPFKILLERs Thread, dass du das meiste nur überflogen hättest, diskutierst aber trotzdem mit...). Ich habe JUNO an keiner Stelle für irgendein etwaiges Familienbild "scharf kritisiert". Ich habe in meinem Review die Diskussion aufgegriffen, die den Film als konservativ einstuft, mit dem Ergebnis, dass er diesbezüglich eher ambivalent und harmlos sei. Meine Kritikpunkte sind eindeutig das schwache Drehbuch und die ganze Konzeption des Films und der Titelfigur. Also spar' dir die ewigen "ihr habt solche Vorurteile und seid voreingenommen"-Parolen, wenn du dich selbst nicht dran hältst - nur weil du da 5 Punkte bei mir stehen siehst, habe ich den Film nicht seines Familienbildes oder einer etwaigen Verlogenheit wegen so bewertet, auch wenn dir das in dein falsches Bild so passen würde.

Ansonsten, @Chili und @Vince:

Wenn es nach mir ginge, wäre die Diskussion über LITTLE MISS KACKSHINE schon längst beendet, nur wurde der Titel ja immer wieder aufgegriffen, u.a. von filmimperator, und da muss man schon darlegen, warum der gewollte Zauber des Films sich zumindest bei mir und Kenzie (bzw. auch Plani und SutterCain, wie ich in der ofdb sah) nicht entfachen wollte.

PS:

Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:46:10

Bitte einmal kräftig in die Fresse schlagen. Danke.

2. PS:

Zumindest hinsichtlich seiner angeblichen Indie-Identität lassen sich LITTLE MISS DUMBFACE und JUNO vergleichen, denn beide sind Fox Searchlight-Produktionen und damit ungefähr so Indie wie TITANIC Arthaus ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 22 März 2008, 22:16:34
Zitat von: Chili Palmer am 22 März 2008, 12:09:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 März 2008, 22:21:44
LITTLE MISS FUCKFACE
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
LITTLE MISS BUTTFACE
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
LITTLE MISS PIMPFACE
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
LITTLE MISS CRAPFACE
Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:46:10
LITTLE MISS SHITFACE

Kommt schon, Jungs, da geht noch was!  :icon_lol:

:LOL:
Tolle Collage.
Ich fand den Film zwar nett, alle oben genannten Titel würde ich mir aber trotzdem gerne ansehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 23 März 2008, 12:48:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 März 2008, 18:55:15
Deine halbgaren Behauptungen erstaunen mich in ihrer konsequenten Beschränktheit immer wieder aufs neue (letzter Höhepunkt: du schreibst in COPFKILLERs Thread, dass du das meiste nur überflogen hättest, diskutierst aber trotzdem mit...).

Ich muss mir nicht alles genau durchlesen, um meinen Senf zu EINEM Post abzugeben (ich hab mich dabei fast nur zu Bretzels Posting geäußert). Hättest du aber mitbekommen, wenn du nicht auch alles bloß überflogen hättest  :icon_mrgreen:.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 März 2008, 18:55:15
Ich habe JUNO an keiner Stelle für irgendein etwaiges Familienbild "scharf kritisiert". Ich habe in meinem Review die Diskussion aufgegriffen, die den Film als konservativ einstuft, mit dem Ergebnis, dass er diesbezüglich eher ambivalent und harmlos sei. Meine Kritikpunkte sind eindeutig das schwache Drehbuch und die ganze Konzeption des Films und der Titelfigur.

Siehe mein Thread, in dem ich etwas dazu gesagt habe.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 März 2008, 18:55:15
Zumindest hinsichtlich seiner angeblichen Indie-Identität lassen sich LITTLE MISS DUMBFACE und JUNO vergleichen, denn beide sind Fox Searchlight-Produktionen und damit ungefähr so Indie wie TITANIC Arthaus ist.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, das beide Filme unter 10 Mio. Dollar gekostet haben und das ist letztendlich noch das eheste "Indie-Kriterium" unabhängig von der von dir kritisierten "tatsächlichen" unabhängigen Finanzierung.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 März 2008, 05:38:38
Nachtrag:

Zitat von: McKenzie am 21 März 2008, 22:17:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
Nenn' mir mal ein paar verlogene Musicals.

"My Fair Lady"

Du warst zwar nicht gefragt, aber das ist eines der wenigen Beispiele, das ich vielleicht noch durchgehen lassen würde.

Ich stellte die Frage auch nur, weil ich weiß, dass Filmimperator keinerlei Ahnung von Musicals hat (wie er mehrmals bezüglich SWEENEY TODD bewies) und ich die Aussage deshalb umso fragwürdiger fand. Dass von ihm nun SINGIN' IN THE RAIN in den Raum geworfen wird (wahrscheinlich das einzige Musical, dass ihm jetzt noch einfiel bzw. dass er kennt, was nicht schwer ist, immerhin gehört SINGIN' IN THE RAIN zu den bekanntesten Filmen aller Zeiten), ist natürlich absurd, denn wo der (als eine der schärfsten, witzigsten Hollywoodparodien, die die Doppelmoral der Industrie anfechtet) verlogen sein soll, weiß vermutlich nicht einmal er selbst.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 24 März 2008, 11:46:44
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 März 2008, 05:38:38
Ich stellte die Frage auch nur, weil ich weiß, dass Filmimperator keinerlei Ahnung von Musicals hat (wie er mehrmals bezüglich SWEENEY TODD bewies) und ich die Aussage deshalb umso fragwürdiger fand. Dass von ihm nun SINGIN' IN THE RAIN in den Raum geworfen wird (wahrscheinlich das einzige Musical, dass ihm jetzt noch einfiel bzw. dass er kennt, was nicht schwer ist, immerhin gehört SINGIN' IN THE RAIN zu den bekanntesten Filmen aller Zeiten), ist natürlich absurd, denn wo der (als eine der schärfsten, witzigsten Hollywoodparodien, die die Doppelmoral der Industrie anfechtet) verlogen sein soll, weiß vermutlich nicht einmal er selbst.

Aber du hast die Weisheit ja ohnehin mit Löffeln gefressen und weißt über jeden Film bescheid, der jemals gedreht wurde, wie mir scheint - zumindest legen das deine andauernden Kommentare doch recht nahe.

"Singin´ in the Rain" hab ich gesehen und auch schon eher bei der ganzen Diskussion um "Sweeney Todd" und warum der mir nicht so zugesagt hat erwähnt. Man sieht also, dass auch du nicht aufpasst, obwohl du mir dies ständig vorwirfst. Auch "Phantom der Oper" ist mir bekannt - allerdings kann man es mit Musicals wie mit allen anderen Filmen auch halten: Man muss nicht jeden Scheiß kennen - was (das unterstelle ich mal) Klasse-Filmen wie "Funny Girl", "Chicago" und Co. keinen Abbruch tun soll.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 24 März 2008, 12:50:43
Ich habe mich in die "Sweeney Todd"-Diskussion nicht eingemischt, weil ich den Film schlicht noch nicht gesehen habe, aber die "Singin' in the Rain" Bemerkungen sind natürlich Unsinn, auch die etwas zeitlich zurückliegende Nebenbemerkung von Bluebottle, die glaubte, dieses Musical als Beispiel für "Gesang ohne weiterführende Handlung" angeben zu müssen.

Wenn du das Musical kennst, was dir selbstverständlich nicht gefallen muss, dann dürfte dir die Künstlichkeit der Kulissen aufgefallen sein, die nie etwas anderes als Illusion behaupten wollen. Ich kenne keine Regenszene wie die, in der Kelly zum berühmten Titelsong tanzt, die mehr nach "Rasensprenger" aussieht. Illusion und Vortäuschung ist das Thema, unter dem der gesamte Film abläuft, und der die Verlogenheit der Branche gewitzt aufs Korn nimmt - ehrlicher und selbstironischer kann man das kaum machen. Ausserdem betrat der Film Neuland, indem die Gesangs- und Tanzszenen nicht mehr als bloße Unterhaltungs- oder bestenfalls Liebesszenen durchgingen, sondern führen die Handlung definitiv weiter. In der "Traumsequenz" mit Cyd Charisse an Kellys Seite, wird ein gesamtes Handlungskapitel nur mit Gesang und Tanz abgehandelt. Ich habe in zwei Reviews Donen's "Königliche Hochzeit" und "Singin' in the Rain", die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren entstanden, gerade hinsichtlich der Veränderung in den Stilelementen verglichen.

"Königliche Hochzeit" könnte man die hier von euch angebrachten Bemerkungen eher zuweisen (wahrscheinlich kennt den Film kaum einer), aber auch hier greift der Vorwurf der Verlogenheit zu kurz, da die Verlogenheit nur in einem für die damalige Zeit typischen Weltbild verborgen ist, die so ziemlich jedem Unterhaltungsfilm anhaftete (und heute noch anhaftet). Dadurch das die Form des "Musicals" aber wesentlich konkreter den Unterhaltungs- und Illusionscharakter ganz allgemein betont, als selbst die harmloseste Komödie (von Pseudo-Dramen ganz abgesehen), gilt für mich diese Genreform als die am wenigsten verlogenste überhaupt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 März 2008, 08:36:35
Als Begleit-Programm zu meiner Selbsttherapie  :icon_mrgreen:, die als Langzeit-Ziel einen Neubeginn meiner Review-Tätigkeit bezwecken soll  :icon_rolleyes:, habe ich ein Filmtagebuch in einem anderen bekannten deutschen Filmforum eröffnet. Dort werde ich gelegentlich kürzere Texte einstellen, die ohne seriösen Anspruch entstehen sollen und somit nur Eindrücke und persönliche Ansichten (also auch nicht immer differenziert) wiedergeben werden. Wer Interesse hat klicke gelegentlich vorbei:

http://www.filmforen.de/index.php?showtopic=12119

Ansonsten stehen von meiner Seite noch einige Postings aus, um die ich mich nach Möglichkeit noch bemühen werde.  :icon_lol:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 30 März 2008, 12:42:26
Auch wenn es jetzt genau das ist, was du nicht hören willst:

Das Review hättest du auch in die OFDb stellen können.

McKenzie klingt hier nämlich völlig entspannt. So kann es gehen. Die lange gewälzten, mit großen Ansprüchen behafteten "eigentlichen Werke" bekommen etwas lebenswerklich unvollendbares, während sich die vermeintlichen Nebenwerke im Nachhinein als sehr brauchbar erweisen. ;)
Aber wenn dich die Taktik des indirekten Freistosses über ein Filmtagebuch überhaupt wieder zum Schreiben bringt: So soll es denn sein. Und wenn Du hier hin und wieder verlinken würdest für Leute wie mich, die deine Reviews gerne lesen und nicht so viele Boards im Auge haben: Das wäre sehr nett, fast schon wieder wie in alten Zeiten.


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 März 2008, 13:43:20
Nein, Kenzie, nein. Was willst du denn bei diesen prätentiösen Pseudowissenschaftlern?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 31 März 2008, 18:51:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 März 2008, 13:43:20Was willst du denn bei diesen prätentiösen Pseudowissenschaftlern?
Hm, vielleicht prätentiöse Pseudowissenschaft betreiben?!  :icon_eek:

Kleiner Scherz... :icon_lol: Was ich eigentlich schreiben wollte: wieso eigentlich dieses 'Lager'-Denken? In jedem Forum gibt's sympathische und nervige User gleichermaßen, und wieso nicht einfach immer das Forum, dessen Struktur einem für die jeweiligen Ansprüche am besten passt, nehmen? Ich jedenfalls freue mich, dass McKenzie ein Tagebuch eröffnet hat, weil dessen lockere, ungezwungene Form seiner selbstdiagnostizierten Schreibblockade sicherlich gut tun wird. Freue mich auf die weiteren Einträge. Und gleichzeitig habe ich auch selbst kein Problem damit, auf diversen Plattformen (kino.de, cinefacts.de, filmforen.de, ofdb/gemeinschaftsforum, listology, foreignfilms etc.) aktiv zu sein (bzw. seit einiger Zeit kaum noch irgendwo wirklich aktiv zu sein, aber das ist wieder ein anderes Thema). Ganz abgesehen davon hat der Filmtagebuch-Bereich bei filmforen.de sowieso kaum etwas mit dem sonstigen Forum zu tun, das funktioniert wohl mehr wie ein eigenes Unterforum, wo sich ja außerdem User tummeln, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 31 März 2008, 19:34:39
Das unterschreib ich mal, wo jemand postet ist doch scheißegal, Hauptsache ist doch, was er schreibt.
Nicht das Forum an sich, sondern der jeweilige User macht die Musik.  :icon_mrgreen:

Nur das darauf hinweisen wo man sich überall verewigt, ist wichtig.  :respekt:

Andererseits schließ ich mich wieder fastmachine an, dass du sowas auch zusätzlich in die ofdb reinstellen kannst, weil wenn mich deine Meinung zu einem Film interessiert, ist es halt dann etwas blöd, in 2 Datenbanken suchen zu müssen, ob du was dazu geschrieben hast..  :icon_confused:
also bitte wenigstens extern verlinken  :icon_lol:

oder scheiss drauf, Hauptsache, du fühlst dich wohl  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 12 April 2008, 14:42:20
Einige Worte darüber wollte ich ja schon noch verlieren:

Zitat von: Fastmachine am 30 März 2008, 12:42:26
Auch wenn es jetzt genau das ist, was du nicht hören willst:

Das Review hättest du auch in die OFDb stellen können.

Ach, das freut mich doch zu hören - demnach bescheinigst du dem eine respektable Qualität und da das von dir (einem der besten OFDb-Kritiker - bitte trotzdem auf dem Teppich bleiben) kommt, nehme ich es auch als adäquat an.  ;)

Wenn ich das schon in die OFDb stellen könnte, befinde ich mich offenbar auf dem richtigen Weg, bzw. habe mich von selbigem doch nicht soweit entfernt wie angenommen. Überhaupt - meine letzten Tagebuch-Einträge haben schon fast OFDb-reife Länge (ich kann nun einmal nicht über meinen Schatten springen) und haben mich schon in Versuchung geführt (sie einzustellen). Z. B. habe ich einen kurzen Text zu "Märzmelodie" geschrieben, der mich wirklich begeistert hat - als ich dann feststellen musste, das in der OFDb noch kein Review vorhanden ist und auch sonst die bisherigen Wertungen zum Film eher schwach waren (ist eben eine deutsche Romantikkomödie, die muss man einfach schlecht bewerten, aus Prinzip - und dann wird auch noch gesungen! Schockschwere Not...), habe ich den fürs Filmtagebuch gedachten Text kurzerhand in die OFDb gestellt. Er ist zwar nicht besonders tiefschürfend oder hochwertig, erfüllt aber hoffentlich seinen Zweck als zusätzlicher Anreiz für potentielle Interessenten.

Zitat von: Fastmachine am 30 März 2008, 12:42:26
McKenzie klingt hier nämlich völlig entspannt. So kann es gehen. Die lange gewälzten, mit großen Ansprüchen behafteten "eigentlichen Werke" bekommen etwas lebenswerklich unvollendbares, während sich die vermeintlichen Nebenwerke im Nachhinein als sehr brauchbar erweisen. ;)


Du hast das Problem erfasst, mein Filmtagebuch macht mir tatsächlich mehr Spaß als zuletzt meine Reviews. Kein Erfolgsdruck (außer persönlicher Messlatte), kein Anspruch auf ausführliche Analyse (die mir inhaltlich nicht so schwer fällt wie verbal - all die vielen, komplexen Gedanken in Worte zu fassen, das ist die Kunst einer guten Kritik), wenige Beobachter, etc., etc., etc.

Zitat von: Fastmachine am 30 März 2008, 12:42:26
Und wenn Du hier hin und wieder verlinken würdest für Leute wie mich, die deine Reviews gerne lesen und nicht so viele Boards im Auge haben: Das wäre sehr nett, fast schon wieder wie in alten Zeiten.

Lässt sich zwar machen, käme mir aber etwas kurios vor (hier auf diese Art von Kurzkritiken hinzuweisen) - zumal ich bis jetzt relativ regelmäßig eintrage weshalb ein gelegentlicher Blick ins Filmtagebuch ausreicht, pro Woche 3 Einträge sollten schon ein Minimum sein (bisher funktioniert es, mal sehen, wie es sich weiterhin gestaltet).

Aber um der Ausführlichkeit willen, seit "10.000 BC" hinzu gekommen sind:

DAS PHANTOM DER FREIHEIT (1974)
THE NIGHT OF THE HUNTED (1980)
DAS SCHLITZOHR MIT DEM DAMPFHAMMER (1978)
MÄRZMELODIE (2007)
GEWALT - DIE 5. MACHT IM STAAT (1972)
MICHAEL (1924)
EOLOMEA (1972)
THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH (1963)

Eine gewisse Bequemlichkeit macht sich zwar immer noch breit (anstrengender zu rezensierende Autorenfilme werden manchmal einfach ignoriert), aber ich hatte eigentlich damit gerechnet, das ganze Ding nach 3 Einträgen unbewusst und aus Desinteresse einzumotten - das Gegenteil war der Fall.  :icon_razz:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 März 2008, 13:43:20
Nein, Kenzie, nein. Was willst du denn bei diesen prätentiösen Pseudowissenschaftlern?
Zitat von: Travis am 31 März 2008, 18:51:11
Kleiner Scherz... :icon_lol: Was ich eigentlich schreiben wollte: wieso eigentlich dieses 'Lager'-Denken?

Andi, du hast wieder einmal recht, 100 % d'accord. Dieses Lagerdenken ist eines der unerfreulichsten Phänomene, welches das Cineasten-, bzw. Filmliebhaber-Tum begleitet und der Grund dafür, warum mit zunehmendem Verlauf der Filmgeschichte plötzlich von "grenzübergreifenden" Filmen gesprochen werden muss, wenn ein Filmemacher sowohl Arthouse- als auch Mainstream-Publikum anspricht, das so unterschieden wird und das es immer schwieriger wird, "einfach" bestimmte Filme zu machen, weil überall, in allen Sektoren unterschieden wird. Entweder, es ist Arthouse oder es  ist Genre, entweder ist es anspruchsvoll oder strunzdumm, entweder ist es seriös oder unseriös. Furchteinflößend. Muss das sein? Nein, wie ich meine.

@ Mr. Vincent Vega:
Und gerade DU solltest darüber einmal nachdenken!  :icon_twisted: Geht es dir bei vielen deiner Lieblinge etwa nicht gegen den Strich, das sie von der breiten Masse der Kritiker und auch Zuschauer nicht als ernsthafte Künstler respektiert werden?

Zitat von: Bettwurst am 31 März 2008, 19:34:39
Das unterschreib ich mal, wo jemand postet ist doch scheißegal, Hauptsache ist doch, was er schreibt.
Nicht das Forum an sich, sondern der jeweilige User macht die Musik.  :icon_mrgreen:

Nur das darauf hinweisen wo man sich überall verewigt, ist wichtig.  :respekt:

:respekt:

Zitat von: Bettwurst am 31 März 2008, 19:34:39
Andererseits schließ ich mich wieder fastmachine an, dass du sowas auch zusätzlich in die ofdb reinstellen kannst, weil wenn mich deine Meinung zu einem Film interessiert, ist es halt dann etwas blöd, in 2 Datenbanken suchen zu müssen, ob du was dazu geschrieben hast..  :icon_confused:
also bitte wenigstens extern verlinken  :icon_lol:

Sollen wir eine Abstimmung machen?  :icon_cool: Anhand der vorhandenen Texte im Filmtagebuch? Wer ist dafür, das ich so etwas in die OFDb stelle und wer ist nicht aus Bequemlichkeit sondern aus qualitativen Gesichtspunkten dafür?  :icon_lol: :pidu: :rofl:

Zitat von: Bettwurst am 31 März 2008, 19:34:39
oder scheiss drauf, Hauptsache, du fühlst dich wohl  :icon_mrgreen:

So ist es. Wo ich ohnehin schon Grund genug hätte, unentwegt selbstmitleidig über den falschen Verlauf meines Lebens und meine selbstverschuldete Starre zu lamentieren.  :icon_mrgreen: :icon_mad:

Ach ja, ich schulde Snake Plissken und Adam Kesher ja auch noch ein Posting...  :icon_confused: :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 19:02:44
Zitat von: McKenzie am 12 April 2008, 14:42:20
@ Mr. Vincent Vega:
Und gerade DU solltest darüber einmal nachdenken!  :icon_twisted: Geht es dir bei vielen deiner Lieblinge etwa nicht gegen den Strich, das sie von der breiten Masse der Kritiker und auch Zuschauer nicht als ernsthafte Künstler respektiert werden?

Herrlich, wie du vom Kleinen zum Großen changierst, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Um deine Frage zu beantworten: ja.

Aber das hat jetzt im Moment nichts damit zu tun, dass meine bekannte Meinung zu Filmforen und f-lm und wie das alles heißt einer sehr nüchterne ist und ich es besser finden würde, du bliebest "hier" (nein, das ist kein Lagerdenken, das ist einfach eine Abneigung gegen den Haufen da).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 13 April 2008, 20:52:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 19:02:44
Herrlich, wie du vom Kleinen zum Großen changierst, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Alles. Das eine bedingt das andere und umgekehrt.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 19:02:44
Um deine Frage zu beantworten: ja.

I called you right!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 19:02:44
Aber das hat jetzt im Moment nichts damit zu tun, dass meine bekannte Meinung zu Filmforen und f-lm und wie das alles heißt einer sehr nüchterne ist und ich es besser finden würde, du bliebest "hier"

Ich bin doch auch immer noch "hier". Abgesehen davon ist mir deine Meinung keinesfalls bekannt und ich würde sie gerne erfahren, vor allem natürlich die Gründe dafür.

M. E. ist dieser "Haufen" relativ sympathisch und gut ausbalanciert. Zum Beispiel mochte ich die Splatting-Image-Kritiken von Oliver Nöding bisher nicht sonderlich, beim Lesen seines Filmtagebuchs sind mir allerdings die Augen übergegangen - beinahe optimal, so muss man mit Kino umgehen, unverkrampft und jederzeit offen für neues, unbekanntes.

Und das Forum wird immerhin moderiert von Stefan Höltgen den man nicht gerade als einen der unsympathischeren und schwächeren deutschen Promi-Kritiker bezeichnen kann. Er langt zwar manchmal auch in meinen Augen etwas daneben aber andererseits sorgt er auch oft für angenehme, positive Überraschungen die man mit vielen bekannten Kritikern wahrscheinlich nicht erleben würde. Er hat sozusagen einige "Seeßlen-Qualitäten", damit du verstehst, was ich meine.  :icon_mrgreen:

Aber vermutlich liegt es nur an der Präsenz von Plani bei filmforen.de... :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 02:36:59
Mit Plani hat das nichts zu tun (der ist mir egal und erregt nur mit absurden Bewertungen gelegentlich meine Aufmerksamkeit), aber ich möchte mich hier nicht öffentlich zur Sachlage äußern, weil die ihre Fühler überall ausstrecken und ich keine Lust mehr auf diesen Zirkus habe (ist dir die RAMBO-Geschichte entgangen?). Da ich mich kürzlich mit einem sehr netten Ex-Berliner filmforen-Mitglied getroffen habe (den dein Buddy Travis/noodles auch kennt), möchte ich da auch nicht weiter Öl ins Feuer gießen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 April 2008, 02:45:22
Es besteht immer noch die Möglichkeit einer PM, du weißt, ich bin sehr neugierig.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 14 April 2008, 04:08:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 02:36:59
Da ich mich kürzlich mit einem sehr netten Ex-Berliner filmforen-Mitglied getroffen habe (den dein Buddy Travis/noodles auch kennt), möchte ich da auch nicht weiter Öl ins Feuer gießen.

Weil ich ebenfalls neugierig bin, würde mich natürlich sehr interessieren, wen du meinst. Etwa den Critic? Der ist in der Tat sehr sympathisch, habe ihn schon viel zu lange nicht mehr gesehen und während der Berlinale war er leider auch nicht vor Ort...

Ansonsten: allein "Haufen da" ist doch Lagerdenken in Reinkultur. :icon_mrgreen: Ist doch arg vereinfachend, von drei, vier Usern auf eine gesamte Community zu schließen, und eine Community setzt sich in der Praxis ja nun auch keineswegs so homogen zusammen, wie diese Aussage impliziert. Aber egal, will da gar keine große Diskussion draus machen. Vielleicht ist's eh besser, wenn wir uns halt nächstes Jahr wieder bei der Berlinale treffen und angenehm unterhalten, aber uns in Foren weiterhin lieber aus dem Weg gehen. Hat bisher ja prima (und ganz automatisch) funktioniert.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 April 2008, 04:53:28
Zitat von: Travis am 14 April 2008, 04:08:28
Vielleicht ist's eh besser, wenn wir uns halt nächstes Jahr wieder bei der Berlinale treffen und angenehm unterhalten, aber uns in Foren weiterhin lieber aus dem Weg gehen. Hat bisher ja prima (und ganz automatisch) funktioniert.  ;)

Das ist zuwenig!  :icon_lol: Rajko gehört zum GF wie die Butter aufs Brot und abgesehen davon: Erfolgreiche Überzeugungsarbeit haben wir in Berlin ja auch nicht leisten können (Und wenn er seinen dortigen "Buddies"  ;) und deren teilweise vernünftigeren Standpunkten schon standhält...).  :icon_twisted: Durchkommen kann man nicht, Aufgeben aber auch nicht. Sehr vertrackt.

Abgesehen davon ist er sowieso ausgesprochen verschroben und merkwürdig, dieser bewusste Verzicht auf interessante Horizonte jenseits des amerikanischen Kinos und einiger europäischer und asiatischer Konsens-Größen, diese beharrliche und ausdauernde und doch meist erfolglose Suche nach Pralinen im Popcorn, das ist eine Perspektive deren Zurkenntnisnahme alleine schon Gold wert ist. Sowas trifft man nicht alle Tage.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 14 April 2008, 06:05:39
Das mag schon alles richtig sein. Aber so lange du dich weiterhin so hingebungs- und aufopferungsvoll ins Gefecht stürzt, sehe ich da keinen großen Bedarf meinerseits, mich plötzlich in Dinge einzumischen, aus denen ich mich bisher zu meinem eigenen Wohl ganz gut rausgehalten habe... :king: Ich fühl mich da jedenfalls in der Zaungastrolle ganz wohl. (Was jetzt natürlich bitte nicht missverstanden werden sollte als unterschwellige Aufforderung, du solltest diesen Gefechten zukünftig aus dem Weg gehen - im Gegenteil, ich sehe mich da ja überwiegend auch durchaus ganz gut vertreten in vielen deiner Positionen, und das auch noch mit einer Energie und kämpferischen Verve, die ich an gleicher Stelle wohl nicht aufbringen könnte  :D ;))

Außerdem sind die Diskussionstile und Ausdrucksweisen wohl einfach nicht so recht kompatibel, da wär's beiderseitig wohl mühsam und nervenauftreibend, etwas erzwingen zu wollen, was sich von allein offenbar nicht ergibt. Macht ja auch nichts. Und ist mir auch lieber, als sich wegen irgendwelcher Meta-Diskussionen unnötig und unverhältnismäßig in die Haare zu bekommen (nicht, dass das jetzt akut drohen würde, nur ganz allgemein gesagt). Andere Perspektiven zur Kenntnis nehmen kann man ja trotzdem. Außerdem, wie gesagt, hat sich das bisher ja ganz automatisch so ergeben und wird es wohl auch weiterhin. Also ändert sich ja im Prinzip nichts. :icon_smile:

PS: Wie hat DAS JÜNGSTE GEWITTER denn gemundet? Deine 7 Punkte in der ofdb deuten ja angesichts deiner Erwartungen eher auf eine Enttäuschung hin... Bin jedenfalls froh, den Film ausgelassen zu haben, auch so werde ich nicht um eine komplett durchgemachte Nacht herum kommen, während ich die bitteren Früchte meiner Unvernunft und Aufschieberei ernte...  :wallbash:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 April 2008, 07:09:09
Verstehe. Stimmt, wir gehen eigentlich ja doch überwiegend d'accord im Bezug auf gewisse Fragwürdigkeiten im Zusammenhang mit gewissen Themen.  :icon_lol: Leone is swingin' in the air - und mit ihm der "subversive" Gedanke von weiblicher Ikonisierung im Italowestern.  :icon_twisted:

Zitat von: Travis am 14 April 2008, 06:05:39
PS: Wie hat DAS JÜNGSTE GEWITTER denn gemundet? Deine 7 Punkte in der ofdb deuten ja angesichts deiner Erwartungen eher auf eine Enttäuschung hin...

Eigentlich sehr delikat, es gibt nur wenige Filme, die diese spezielle Art von Misanthropie veräußern, die zugleich auch humanistisch zu verstehen ist ( :00000109:) und dazu gehört "Das jüngste Gewitter" auf jeden Fall, der Film ist, mit Verlaub gesagt, das menschenverachtendste, das ich seit langem (etwa seit "Die Rache des Paten"...) gesehen habe (die FSK 6 ist ein Wunder, will man die Lieben Kinder schon in der Grundschule resignieren?  :rofl:) und es stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil. Um das zu verstehen muss man den Film aber wahrscheinlich schon sehen, es klingt vermutlich sehr widersprüchlich. Eine Enttäuschung war er nicht; nur wurde er teilweise etwas repetetiv und bemüht, trotzdem: Ein Genuss. Der Psychiater, auf jeden Fall mein Lieblingscharakter des Films (wie vorrausgesehen  :D), sagt in einer Sequenz: "Und all das nur, damit sich ein paar ekelhafte Menschen glücklicher fühlen!". Das wäre dann so ziemlich alles, mehr muss gar nicht gesagt werden.  :king: Der Filmzentrale-Text trifft den Nagel übrigens ziemlich genau auf den Kopf. (Vielleicht kriege ich noch einen Tagebuch-Eintrag hin...)

Zitat von: Travis am 14 April 2008, 06:05:39
Bin jedenfalls froh, den Film ausgelassen zu haben, auch so werde ich nicht um eine komplett durchgemachte Nacht herum kommen, während ich die bitteren Früchte meiner Unvernunft und Aufschieberei ernte...  :wallbash:

Wärst du doch geblieben, wir hätten uns an Franco laben können.  :pidu:
Übrigens war er doch OmU.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 14 April 2008, 09:40:03
Zitat von: McKenzie am 14 April 2008, 07:09:09
Leone is swingin' in the air - und mit ihm der "subversive" Gedanke von weiblicher Ikonisierung im Italowestern.  :icon_twisted:
:icon_lol:  :dodo: (hihi, jetzt verstehe ich langsam, wieso deine Postings so aussehen, wie sie eben aussehen - hier wird man tatsächlich irgendwie ständig zum übermäßigen Smiley-Gebrauch verführt  :D)

Klingt ja schon ziemlich gut, was du zum JÜNGSTEN GEWITTER schreibst. Werd auf jeden Fall versuchen, den noch unterzubringen, zumal, wenn er jetzt ja doch noch OmU läuft. Vielleicht am Mittwoch nach Jacques Demys LOLA. Den muss ich sehen, nachdem ich am Samstag spontan seinen wahrhaft prächtigen DIE MÄDCHEN VON ROCHEFORT genossen habe. Vielleicht werde ich doch noch zum Musical-Fan... :icon_razz:

Zitat von: Travis am 14 April 2008, 06:05:39
Bin jedenfalls froh, den Film ausgelassen zu haben, auch so werde ich nicht um eine komplett durchgemachte Nacht herum kommen, während ich die bitteren Früchte meiner Unvernunft und Aufschieberei ernte...  :wallbash:

Zitat von: McKenzie am 14 April 2008, 07:09:09
Wärst du doch geblieben, wir hätten uns an Franco laben können.  :pidu:
Übrigens war er doch OmU.

Glaub mir, das wäre mir auch unendlich viel lieber gewesen als die Nacht mit dem auf-den-letzten-Drücker-Schreiben einer elenden Hausarbeit zu verbringen... Aber nach beharrlichem Aufschieben aller Verpflichtungen steht man am letzten Tag dann halt zeitlich plötzlich mit dem Rücken zur Wand...  :kotz:
So, und muss dann auch gleich schon wieder weitermachen...  :andy: Aber wie ich sehe, hast du die Nacht wohl auch durchgemacht (und das sicherlich auf angenehmere Weise)?! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 April 2008, 10:06:10
Zitat von: Travis am 14 April 2008, 09:40:03
(hihi, jetzt verstehe ich langsam, wieso deine Postings so aussehen, wie sie eben aussehen - hier wird man tatsächlich irgendwie ständig zum übermäßigen Smiley-Gebrauch verführt  :D)

Smileys sind in Foren wie diesem ein essentielles Mittel, um die Prätention in der cineastischen Kommunikation außen vor zu lassen, das Äquivalent zur anti-statischen Handkamera, dem Todfeind der Berliner Schule.  :D

Zitat von: Travis am 14 April 2008, 09:40:03
Klingt ja schon ziemlich gut, was du zum JÜNGSTEN GEWITTER schreibst. Werd auf jeden Fall versuchen, den noch unterzubringen, zumal, wenn er jetzt ja doch noch OmU läuft.

Benjamin wird ihn sicherlich besonders lieben, lies mal meinen Tagebuch-Eintrag, ich habe einen griffigen Vergleich gefunden.

Zitat von: Travis am 14 April 2008, 09:40:03
Glaub mir, das wäre mir auch unendlich viel lieber gewesen als die Nacht mit dem auf-den-letzten-Drücker-Schreiben einer elenden Hausarbeit zu verbringen... Aber nach beharrlichem Aufschieben aller Verpflichtungen steht man am letzten Tag dann halt zeitlich plötzlich mit dem Rücken zur Wand...

Blut, Schweiß und Tränen sind doch leider immer die Garanten für Erfolg. Und wer ist daran schuld? Natürlich die faule Bourgeoisie.  :icon_lol:

Zitat von: Travis am 14 April 2008, 09:40:03
So, und muss dann auch gleich schon wieder weitermachen...  :andy: Aber wie ich sehe, hast du die Nacht wohl auch durchgemacht (und das sicherlich auf angenehmere Weise)?! :icon_mrgreen:

Kein Kommentar. Ich hasse Abende, an denen ich zu früh müde werde und zum rechten Zeitpunkt wieder zu wach, um einzuschlafen und ganz besonders hasse ich es, wenn dieser Zustand die restliche Nacht anhält8-0 Immerhin habe ich ausreichend göttliche Raritäten bei stundenlangem Stöbern aufgetrieben, Raritäten, die mich darüber hinwegtrösten, das ich "Die Mädchen von Rochefort" NICHT gesehen habe.  :bawling:
Aber das (Schlaflosigkeit und verpasste Chancen) knockt einen echten, markigen Cinemenschen noch nicht um.  :dodo:
Ich leg' mich jetzt eine Stunde hin.


Und jetzt haben zum ersten Mal alle mitbekommen, was für perverse Schlafgewohnheiten ich habe, blöd.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 14 April 2008, 12:05:28
Ich habe auch die ganze Nacht im Büro gearbeitet (mit gelegentlichen forenbedingten Unterbrechungen) - weiß nicht, ob das ein Trost für euch ist...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 26 April 2008, 15:14:33
Ein kurzes Lob zu deiner Die-Welle-Besprechung: Wie du hier wohlwollend und nachdenklich, dabei frei von vorsätzlicher oder gar eitler Querdenkerei über die Vorzüge der Vereinfachung grübelst, statt gedankenlos in den Chor der Klischeebemängeler einzustimmen, zeugt davon, wie pragmatisch und offen du dich auch aus unerwarteten Ecken überraschen und bereichern lässt. Meines Erachtens ähnlich wie bei ,,Bug" auch für jene Leser eine lohnende Lektüre, die dein Urteil nicht teilen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 April 2008, 02:30:36
Immer wieder interessant, was dir zu meinen Texten ein- oder an ihnen auffällt. Wenn ich ein Gutachten über meine Kritiker-Fähigkeiten erstellen lassen würde und dieses Gutachten schmeichelhaft ausfallen müsste, ich würde bei dir anklopfen.  ;) :icon_redface:

Tatsächlich haben mich die ständigen Überlegungen im Kino vielleicht sogar daran gehindert, die eklatanten Schwächen des Film, bzw. eigentlich sogar sein Scheitern in seiner vollen Deutlichkeit wahrzunehmen. Aber ich denke, es ist nur fair gegenüber dem Film, sich zu überlegen: Was hätte man besser machen können? Der einzige konstruktive Gedanke meinerseits wäre gewesen: 3 bis 4 Stunden Laufzeit und keinerlei bewussten Unterhaltungs-Anspruch. Aber diese beiden Punkte standen hier nicht zur Debatte und in seinem Rahmen hat Gansel eine unheimliche Leistung hingelegt, die ich durchaus beachtlich finde, wenn der Film an sich auch missglückt ist.

Zitat von: Adam Kesher am 26 April 2008, 15:14:33
Meines Erachtens ähnlich wie bei ,,Bug" auch für jene Leser eine lohnende Lektüre, die dein Urteil nicht teilen.

Sehr erleichternd, ich dachte immer, meine Texte wären für Andersdenkende eine Beton-Wand.  :icon_lol: Wie gesagt, der Welle-Text war ein Schnellschuss und damit fahre ich oftmals besser für Außenstehende, bin dann oft zugänglicher - meine eigenen Ansprüche sind... hmmm... etwas "Leserfeindlich".

Zu "Bug" wollte ich eigentlich auch noch kommen aber das erübrigt sich wohl (es sei denn, es bietet sich in Zukunft noch einmal an), ich wollte nur erläutern, warum dieser eine Text eine besondere Position einnimmt unter meinen letzten Reviews und das ist ja nun nicht zwangsläufig für andere interessant - zumal mir schon unterstellt würde, meine Schreibkrise hier in selbstzweckhafter Art und Weise auszustellen.  :icon_cool:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vulnavia am 24 Mai 2008, 00:07:21
Warum nehmt ihr Leutlien diese Kritikschreiberei eigentlich so ernst? Sind doch bloß Filme, for Fuck's sake. Im Prinzip wie Familienalben, nur halt auf Zelluloid oder was man da heute eben so verwendet. Schon Alfred Kerr wollte Kritik zur eigenen literarischen Gattung erheben - ohne Erfolg, obwohl er es mit echter Kunst zu tun hatte....
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 24 Mai 2008, 10:17:37
Zitat von: Vulnavia am 24 Mai 2008, 00:07:21
Warum nehmt ihr Leutlien diese Kritikschreiberei eigentlich so ernst? Sind doch bloß Filme, for Fuck's sake.

Wenn wir es  - und da glaube ich, spreche ich für alle, die einen eigenen Autorenthread besitzen - nicht ernst nehmen würden, hättest du in diesen Thread niemals etwas reinschreiben können, weil es ihn nie gegeben hätte. Und etwas Anspruch sollte schon in dem stecken, was man so tut (mh, ob es jetzt wieder verächtliche Kommentare gegen mich hagelt?  ;)).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vulnavia am 24 Mai 2008, 17:24:09
Ansprüche kann man viele erheben, sinnvoller und sinnloser weise. Ich wundere mich nur immer wieder, warum in einem Forum wie der ofdb, wo man sich im Grunde eigentlich in lockerer Atmosphäre darüber austauschen sollte, was man in der Freizeit so tut, wie es einem gefallen hat und wie es wohl anderen Leuten von ähnlicher Wellenlänge oder Strickmuster gefallen würde, ideologische Kriege geführt werden, um das Sehgefühl (!!) eines anderen ins Unrecht zu setzen, und dies trotz der alten Hedonistischen einsicht, daß Gefühle eo ipso untrüglich sind: Man hat sie oder eben nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 24 Mai 2008, 17:28:10

Ich wüsste hier von niemandem, der diese "ideologischen Kriege" wirklich ernst nimmt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 24 Mai 2008, 17:31:16
Das würdest Du nicht sagen, wenn Du IK 1 noch miterlebt hättest - so wie ich damals live im Fernsehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 24 Mai 2008, 17:36:23

Du hast ja auch vom Gral getrunken und dich anschließend unterm Siegel durchgebuddelt, du Opi.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 24 Mai 2008, 17:46:24
Natürlich nicht, ohne den Becher eines Zimmermanns dabei einzusammeln...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Mai 2008, 18:35:00
Ich tippe auf 'nen Zweitaccount von McKenzie.

Gegenvorschläge?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 24 Mai 2008, 22:31:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Mai 2008, 18:35:00
Ich tippe auf 'nen Zweitaccount von McKenzie.

Gegenvorschläge?

Gandhi? Lebt der noch?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 25 Mai 2008, 01:57:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Mai 2008, 18:35:00
Gegenvorschläge?

Ich finde es tatsächlich auch immer wieder seltsam, das solche Ansichten immer von neuen Mitgliedern, die weder über eine Vergangenheit noch Persönlichkeit, geschweige denn eigene sonstige Beiträge wie eben Reviews verfügen, geäußert werden. Dabei finde ich die Frage gar nicht mal uninteressant, weswegen ich diese Versteckspielerei nicht verstehe.

Deshalb will ich sie ernsthaft beantworten, obwohl sie sich quasi von selbst beantwortet. Im Vergleich zur der in der OFDB vorhandenen Anzahl von Autoren, ist die hier diskutierende Autorenschaft von verschwindend geringer Menge. Die Haltung, sein eigenes Empfinden äussern zu wollen und weder darüber zu diskutieren, noch Feedback erhalten zu wollen, kann als mehrheitstauglich betrachtet werden. Und Jedem steht es frei, weiter so zu handeln. Genauso wie man sämtliche anderen Kritikermeinungen schlicht akzeptieren kann bzw. sie einem egal sind.

Wenn wir hier ernsthaft diskutieren und uns vielleicht auch manchmal die Argumente um die Ohren hauen, weil wir ach so verschiedener Meinung sind, so machen wir das aus Spass. Es gibt auch Auto-Fanatiker, die mit Anderen zusammen an Autos basteln, während Andere das lieber alleine machen usw. - Mir hat es irgendwann gereicht, immer für mich alleine zu schreiben und sonst anonym in der OFDB zu schwimmen. Niemand bildet sich hier deshalb ein, Andere von irgendetwas überzeugen zu können (wie auch ?), aber es schadet auch nicht, mal aus dem eigenen Musstopf herauszukommen.

Das ein solches "Zusammensein" wie hier im Autorenthread eine gewisse Ernsthaftigkeit voraussetzt, liegt in der Natur der Sache. Genauso könntest du auch im Korrekturforum fragen, warum man sich dort so ernsthaft mit Fassungseinträgen beschäftigt usw. usw.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2008, 17:01:06
Kenzie, erläutere mir mal bitte deine 7/10 für Aliens vs. Predator 2.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 4 Juni 2008, 18:41:41
Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 17:01:06
Kenzie, erläutere mir mal bitte deine 7/10 für Aliens vs. Predator 2.  ;)

Ja das ist eine lustige Geschichte, geht zurück auf einen Kurzausflug (Spagetti, g0re & Chuck Norris  :dodo: :LOL: :algoschaf:) unsres guten Mcs nach Frankfurt  :icon_mrgreen:. Aber lassen wir ihn doch selbst berichten ... ^^
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 19:15:34
Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 17:01:06
Kenzie, erläutere mir mal bitte deine 7/10 für Aliens vs. Predator 2.  ;)

Wenn ein Trash-Film als das was er ist, nämlich Trash  :icon_mrgreen:, von mir als "herausragender, überdurchschnittlicher Vertreter seiner Gattung" erachtet wird, bin ich gerne bereit, das angemessen zu honorieren (ich stehe auch zu 8/10 für "Fireflash", "Tarkan vs. the Viking", 9/10 für "Die Säge des Todes", "Der Teufel kam aus Akasava", "Schulmädchen-Report", "Oswalt Kolle - Dein Mann, das unbekannte Wesen" und das "Star Wars Holiday Special", 10/10 für "Macho Man" und "Barbarella", etc., etc., etc.). "Alien vs. Predator 2" ist eine Trash-Bombe vor dem Herrn mit allem was dazu gehört und dickem Amerika-Pathos-Camp-Faktor, den haarsträubensten Dialogen, der verfehltesten und jämmerlichsten Aufwärmung von Standard-Situationen des Genres, bescheuerten Effekten, psychologischem Raubbau samt den peinlichsten Alibi-Charakterisierungen der stereotypen Charaktere, Robert Joy als gewissenlosem US-Präsidenten, Kitsch, sinnfreiem Gore, geradezu kindisch-aufgeschickster MTV-Ästhetik und das alles ohne jede ironische Distanz... Ach... what am I supposed to say?!? Wenn Viney mich nicht gebändigt hätte, hätte mein Lachen das ganze Kino beschallt und ich wäre früher oder später von meinem Sitz gefallen.  Wer braucht noch pseudo-lustige Komödien, wenn man so etwas haben kann? :dodo: :rofl: :LOL: :algoschaf: :hacki: :algo:


Übrigens hätte ich beinahe 8 Punkte vergeben, also wundere dich nicht zu sehr.  :icon_mrgreen: Und außerdem: Wie war das nochmal mit "Dreamcatcher"?  :icon_twisted:

PS: Und danach gab's gleich noch "Delta Force" - yiiiiieeeehaaa!  :icon_eek:

PPS: Der erste Teil ist m. E. unsäglich und spielt in einer Liga mit "Van Helsing" und der "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen".

PPPS: Wer dieses Postings wegen nun lästerliche Gedanken für mich hegt, hat meine "Rezeptions-Ethik" nicht verstanden.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 19:27:50
Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 19:15:34
10/10 für "Macho Man"


:respekt:

Kennst du den schon? http://www.ofdb.de/film/696,Die-Todesgöttin-des-Liebescamps

Ganz große Trash-Kunst, wird dir gefallen!!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 19:32:01
Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 19:27:50
Kennst du den schon? http://www.ofdb.de/film/696,Die-Todesgöttin-des-Liebescamps

Ganz große Trash-Kunst, wird dir gefallen!!


Leider nicht, lange Zeit hat mich die Mitwirkung von Laura Gemser, die sonst in ganz vielen unerträglichen Filmen eines ganz schlechten italienischen Regisseurs (der trotzdem, ich gebe es für dich als Fanboy gerne zu, zwei ganz hübsche Filme zustande gebracht hat - eben längst nicht soviel großes wie der spanische Herr Jesus  ;)) mitspielt, abgehalten - inzwischen weiß ich aber, worum es sich dabei handelt und verzehre mich schon längst danach, ebenso wie nach dem Regie-Debüt des Herrn Anders.  :algo:

EDIT: Ähem, warum denn dann eigentlich nur 1/10?  :icon_confused: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 19:45:53
Nun gut, Laura Gemser kann schon eine Zumutung sein. Nackt in einem D'Amato-Film ist sie wohl am besten aufgehoben. :icon_mrgreen: Dennoch gehört ihr natürlich meine Sympathie. Wenigstens bist du ja jetzt neugierig auf den Film - die X-Rated DVD ist recht empfehlenswert falls du die irgendwo billig findest.

Von Franco habe ich bisher noch nicht viel gesehen, das meiste hat mich aber schon abgeschreckt. Beide haben unsägliche Filme gedreht, D'Amato ist mir einfach lieber weil er so ein cooler Typ war. Wie ehrlich er zu seinem Werk stand und zu seinen sexuellen Obsessionen, seine diversen Tabubrüche...

Außerdem scheint in fast jedem Film von ihm durch, was für tolle Einstellungen er teilweise zu wählen wusste und wie er aus so wenig Möglichkeiten oftmals das Maximum hervor zauberte.

Franco nimmt sich dagegen so furchtbar ernst, seine Schnitte und Kameraschwenks sind aber meistens dilettantisch. Auf der DVD zu MONDO CANNIBALE 3 ist ein lustiges Interview enthalten, indem Jesus so redet, als wäre er ein ambitionierter Autorenfilmer a la Haneke. Da stempelt er die Zombiefilme von Romero tatsächlich als langweilig und uninteressant ab (gerade wegen der sozialkritischen Note!!) und behauptet gleichzeitig von seinen Filmen nur Gutes. Das ist die Rede von Emotionalität und einem bedeutsamen geschichtlichen Hintergrund - und damit meint er seinen Nazi-Zombie-Schrott, dessen Name mir grade entfallen ist.

Vergleicht man aber zum Beispiel MONDO CANNIBALE 3 mit den karibischen Filmen von D'Amato, dann schneidet letzterer in jeder Beziehung besser ab. Niemals habe ich von ihm einen derart schlecht beleuchteten, unatmosphärischen und dermaßen unfreiwillig komischen Film gesehen. Aber vielleicht spricht da nur der Fanboy aus mir.  :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 20:08:01
http://www.ofdb.de/film/32075,Eugenie-de-Sade - 10/10
Ein Meisterwerk, ernsthaft, nicht als Trash, einer meiner Top 25.
http://www.ofdb.de/film/35578,Das-Geheimnis-des-Dr-Z
Ein faszinierendes Konglomerat aus Hitchcock-Ästhetik und Stevensonscher Tragödie, surrealistisch angehaucht. Co-Autor: Jean-Claude Carrière. (?!) 8/10
http://www.ofdb.de/film/27384,Der-Schreckliche-Dr-Orloff
Einer der schönsten nicht-englischssprachigen, europäischen Gothic-Horrorfilme der 60iger. 7/10
http://www.ofdb.de/film/22620,Necronomicon---Getr%C3%A4umte-S%C3%BCnden
Nicht umsonst seinerzeit auf der Berlinale für den silbernen Bären nominiert und von Fritz Lang gepriesen. Ein bisserl prätentiös, aber mei. 9/10
http://www.ofdb.de/film/19074,Der-Hei%C3%9Fe-Tod
Frauengefängnisfilme sind ohnehin fast immer sch**ße, dieser ist eine der GANZ WENIGEN Ausnahmen. Maria Schell ist ein Besetzungscoup. 8/10
http://www.ofdb.de/film/22477,Paroxismus
Ein flirrender psychedelisch-traumartiger, psychosexuell aufgeladener Bilderrausch par Excellence. Super. Der Plan-Mann gibt 9/10, vielleicht stachelt das an. 9/10
http://www.ofdb.de/film/24685,De-Sade-70
Für alle Liebhaber filmgewordener Pop-Art und benebelnder Psychedelic auf höchstem Niveau ein Fest. Nebenbei eine der schönsten mir bekannten De Sade-Adaptionen, wenn auch längst nicht so pervers. 8/10
http://www.ofdb.de/film/55068,Nightmares-Come-at-Night
Experimental-Film, Avantgarde oder Schund? Eindeutig die ersteren beiden, wenn du mich fragst. Großartig, ein metaphysischer Trip, der es mit Lynch aufnehmen könnte. 9/10
http://www.ofdb.de/film/3549,Sie-t%C3%B6tete-in-Ekstase
Schöner kann 70iger-Camp nicht sein. 8/10
http://www.ofdb.de/film/2661,Vampyros-Lesbos---Die-Erbin-des-Dracula
Oder vielleicht doch? Ach, beide gleich schön. 8/10
http://www.ofdb.de/film/11635,Der-Teufel-kam-aus-Akasava
So trashig, dass man damit Tote wieder zum Leben erwecken könnte. Ein Garant für akute Bauchschmerzen. 9/10
http://www.ofdb.de/film/35252,Eine-Jungfrau-in-den-Krallen-von-Vampiren
Bewegt sich nie in Rollinschen Sphären, ist aber als poetisches Vampir-Gedicht sehr reizvoll anzusehen. 7/10
http://www.ofdb.de/film/10715,Eine-Jungfrau-in-den-Krallen-von-Frankenstein
Wie kann man 10 Horrorfilme und 10 verschiedene Monster erfolgreich in einen Film packen? Jesus weiß es. 7/10
http://www.ofdb.de/film/3236,Entfesselte-Begierde
Entfesselte Träume oder das unbewusste Traumbewusstsein eines erotomanen Poeten und das niedliche Unvermögen seiner unbegabten Ehefrau.
http://www.ofdb.de/film/29584,Das-Frauenhaus
Nie waren transparente Plastik-Möbel und schrille Perücken stylischer als hier. Die reinste Modenschau des schönen, schlechten Geschmacks. Eine Stilikone von einem Softporno. 8/10
http://www.ofdb.de/film/875,Die-S%C3%A4ge-des-Todes
Würde ich "Freitag der 13." oder "Prom Night" jederzeit vorziehen - vermutlich der deliranteste, trashigste Slasher ever mit Deutsch-Mallorca-Derrick-Olivia-Pascal-Bonus. 9/10
http://www.ofdb.de/film/5246,Faceless
Ich mag die trashige Seite der 80iger, daher mag ich auch diesen Film. Selbstbewusste Selbstparodie mit Anton Diffring als ehemaligem KZ-Arzt (!). This shit rocks. 7/10

Um mal einige zu nennen, die du sehen solltest.  :icon_mrgreen: :respekt:  :king:
Von solchen Heulern und Totalaussetzern wie "Oase der Zombies", "Der Ruf der blonden Göttin" oder "Frauen für Zellenblock 9" wollen wir lieber nicht sprechen, die stammen eh aus Francos Akkord-Auftragsarbeiter-Phase.

Und ja, ich finde das Jess Franco auch handwerklich Joe D'Amato mit seiner biederen Ästhetik übertrifft. Manuel Merino, der viel gescholtene Kameramann Francos Anfang der 70iger konnte sauber und ordentlich fotographieren wie er mehrfach bewiesen hat, die wackelige Handkamera in "Eugenie de Sade" und "Nightmares come at night" ist ein Stilmittel das diese endgültig in den Himmel großen Kinos hebt. Und darüber hinaus ging es D'Amato immer primär ums Geld während Franco immer von seinen Visionen angetrieben wurde, auch wenn er später immer weniger Freiheiten hatte weil sein Stil beim Publikum nicht mehr gefragt war.

Eigentlich wollte ja ich ja sowieso irgendwann mal eine Franco-Reihe machen und erläutern, warum der Mann ein begnadeter Auteur ist.  :love:
Das Franco nach 1975 kaum noch sehenswertes produziert hat, will ich nicht bestreiten. Aber Joe D'Amato hat seinen einzig wirklich großen Film ("Die Mörderbestien") am Anfang seiner Karriere gedreht und später nur noch platte Exploitation geliefert. Als Kameramann war er bei seinen eigenen Filmen irgendwie nie so sorgfältig wie bei denen anderer (ich erinnere mich hier an seine hervorragende Arbeit in "Das Geheimnis der grünen Stecknadel").

Naja...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2008, 20:46:09
Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 19:15:34
Übrigens hätte ich beinahe 8 Punkte vergeben, also wundere dich nicht zu sehr.  :icon_mrgreen: Und außerdem: Wie war das nochmal mit "Dreamcatcher"?  :icon_twisted:

Nö, mich hat die 7/10 ja sehr erfreut. Also obwohl ich selbst 3/10 gegeben habe. ;)

Genau deine Rezeption hätt ich mir selber ja auch gewünscht, aber alleine schon dadurch, dass der Look durch seine Dunkelheit rüberkommt wie eine schlechte Raubkopie, hab ich mich eher angestrengt als Spaß zu haben. Sonst hätte ich den auch vielleicht hackedicht unter Freunden gesehen, aber wenn man hackedicht ist, erkennt man ja noch weniger vom Bild als ohnehin schon
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 20:53:54
Das ist allerdings wahr, er ist viel zu dunkel. Will gar nicht wissen, wie das auf DVD aussieht, wenn es schon im Kino (99 Cent Nacht-Special  :icon_mrgreen:) negativ auffällt.

Vielleicht klappt es ja bei Teil 3...
Ich werde mir den nach Möglichkeit auch auf DVD besorgen um meine Cineasten-Freunde ebenfalls in diesen Genuss kommen zu lassen.  :icon_twisted:

Ach ja...

Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 20:46:09
Nö, mich hat die 7/10 ja sehr erfreut. Also obwohl ich selbst 3/10 gegeben habe. ;)

Perche?!?  :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2008, 21:22:27
Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 20:53:54
Perche?!?  :00000109:

Woanders hab ich (allerdings auch mit viel Bezug auf die dortige Diskussion) dazu geschrieben:

ZitatDreh- und Angelpunkt ist tatsächlich die Dunkelheit des Bildes. Mir persönlich kam das auch vor wie ein Stilmittel, als wenn die Strause-Brüder sich eine eigene Marke erschaffen wollten (ist ja ihr Spielfilmdebüt). Irgendwie scheint sich der Film nämlich abnabeln zu wollen von normalen "stylishen" Popcorn-Movies.
Geht leider daneben, denn der Effekt ist dem einer schlechten Raubkopie gar nicht so unähnlich: Die Distanz zum Filmgeschehen wächst ins Exponentielle und das erklärt auch, warum die menschlichen Figuren (wie in freemans Kritik beschrieben) sogar NOCH weniger funktionieren als in einem normalen Film mit schlecht ausgearbeiteten Charakteren. Diese Love Story mit der Blonden und dem Pizzajungen hätte aus einem Bay-Film stammen können, hier aber wirkt das wie ein Bay-Film, den man im Vollrausch guckt und nur wie durch eine Plastiktüte wahrnimmt.
Das gleiche gilt für den angeblich angehobenen Brutalitätsgrad, der ja auch faktisch mehr zeigt, in seiner Wirkung aber auch nicht über die des ersten Teils hinauskommt.
Und es ist einfach anstrengend, immer die Details zu erraten und irgendwann hat man keinen Bock mehr. Nach 40 Minuten hab ich alle Hoffnungen aufgegeben und der Pflicht halber zu Ende geguckt. Bis zum Ende hat sich nix mehr geändert. Scheißfilm - 3/10

Das erklärt jetzt zugegeben nicht viel und natürlich gehört da noch mehr dazu (ich hatte einfach keine Lust mehr, übermäßig viele Gedanken dran zu verschwenden), aber wenn ich einem Film, der nur ein Schwarzbild zeigt, 1/10 geben würde, dann ist die 3/10 für AVP2 nur folgerichtig. ;)

Deine Argumentation verstehe ich, leider fühle nicht das Gleiche...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 21:22:55
 :icon_eek:

Das ist ja mal ne Liste.

Zur Wackelkamera: Die mag ein Stilmittel sein, wenn es angebracht ist. Das aber jeder Zombie- Kannibalen- und Frauengefängniskram von ihm auf diesen "Stil" zurückgreift, erscheint mir das doch etwas seltsam. In seine psychedelischen Filme mag das aber durchaus passen. Einige von den Filmen wollte ich sowieso mal sehen, andere hab ich schon gesehen und die Tipps, die mir neu waren, werden auch respektiert.

Kennste den? http://www.ofdb.de/film/3236,Entfesselte-Begierde  :kotz: ;)

Dieser und ähnliche Filme haben mich doch verschreckt, deine Tipps werde ich aber beherzigen.

Das es D'Amato vordergründig ums Geschäft ging ist doch bekannt - und auch sympathisch, warum denn nicht? Immerhin ist Exploitation doch ein gänzlich profitorientiertes filmisches Feld. Wenigstens hat er sich nicht für einen großen Künstler gehalten, wie der olle Franco. Will die Diskussion aber auch nicht ausbreiten, weil du auch bestimmt mehr von D'Amato kennst als ich von Franco. Warum aber gerade DIE MÖRDERBESTIEN? Gefällt mir trotz Kinski persönlich eher weniger...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 21:45:43
Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
:icon_eek:

Das ist ja mal ne Liste.

Das Ergebnis nach eingehender Beschäftigung mit Franco, das aus dem Dreck gefilterte Gold.  :D

Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
Zur Wackelkamera: Die mag ein Stilmittel sein, wenn es angebracht ist. Das aber jeder Zombie- Kannibalen- und Frauengefängniskram von ihm auf diesen "Stil" zurückgreift, erscheint mir das doch etwas seltsam.

Die von dir genannten Filme stammen aber größtenteils schon aus seiner "uninspirierten", bzw. C-Movie-Zeit, hier ist die Handkamera tatsächlich meist reiner Dilettantismus. Ein bloßer Vergleich zwischen dem lustlosen "Frauen für Zellenblock 9" und dem hitzigen "Der heiße Tod" sagt schon alles.

Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
In seine psychedelischen Filme mag das aber durchaus passen.

Gerade die sind aber handwerklich meist gediegener. Z. B. "Die Jungfrau und die Peitsche" - Manuel Merino, der in "Eugenie de Sade" und "Nightmares come at night" (meine beiden Lieblings-Francos bei denen ich mich vehement gegen den Vorwurf verwehre, die Handkamera wäre nur der geheime Eurociné-Stempel) scheinbar fahrig und fragmentarisch das Geschehen festgehalten hat (und den Filmen damit eine ganz eigene Note verliehen hat), liefert hier eine glamourös und schwerelos eingefangene Cinemascope-Bilder.

Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
Kennste den? http://www.ofdb.de/film/3236,Entfesselte-Begierde  :kotz: ;)

Aber warum? Der ist doch wunderbar, wenn man sich auf ihn einlässt und in die nebulöse Verlorenheit und Melancholie der Figuren abtaucht.  :love: Man darf natürlich nicht die Hardcore-Fassung sehen...

Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
Das es D'Amato vordergründig ums Geschäft ging ist doch bekannt - und auch sympathisch, warum denn nicht? Immerhin ist Exploitation doch ein gänzlich profitorientiertes filmisches Feld. Wenigstens hat er sich nicht für einen großen Künstler gehalten, wie der olle Franco.

Aber gerade das langweilt mich an D'Amato und reizt mich an Franco - letzterer bietet immer die aufregende Möglichkeit, eine Gratwanderung zwischen Kunst und Schund zu erleben, bzw. das Abfallen oder Ansteigen des einen in das andere. Bei D'Amato gibt es meist nur sich lieblos auf dem Strand wälzende Nackedeien und unmotivierten Gore.
Abgesehen davon kenne ich relativ viele Interviews mit Franco und auf diese Selbstdarstellung wie du sie beschreibst, auf die bin ich bisher noch nicht gestoßen. Außerdem: Wo kämen wir hin, wenn wir jeden Regisseur verdammen würden, der sich selbst für einen Künstler hält?  :icon_lol:

Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
Will diet Diskussion aber auch nicht ausbreiten, weil du auch bestimmt mehr von D'Amato kennst als ich von Franco.

Bezweifle ich stark, Filme wie "Porno Holocaust", "Man-Eater" und "In der Gewalt der Zombies" haben mich eher abgeschreckt, meine Kenntnisse beschränken sich auf etwa 10 Filme.  :eek: :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am  4 Juni 2008, 21:22:55
Warum aber gerade DIE MÖRDERBESTIEN? Gefällt mir trotz Kinski persönlich eher weniger...

Der hat eine wirklich umwerfende Atmosphäre und stimmungsvolle Bilder (sowie einen genialen Soundtrack, Giacomo Rossi-Stuart mit Porno-Schnauzer, Marco Mariani als italienischem Kinski-Lookalike und Luciano Rossi [den ich als Regisseur in so ziemlich jedem meiner Filme unterbringen wollen würde] als ordentlich grimassierenden Nachfolge-Kinski), das würde ich von keinem anderen mir bekannten D'Amato behaupten. Der andere "hübsche" ist übrigens "Buio Omega", für mich nach wie vor einer DER Exploitation-Filme schlechthin.

Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 21:22:27
Das erklärt jetzt zugegeben nicht viel und natürlich gehört da noch mehr dazu (ich hatte einfach keine Lust mehr, übermäßig viele Gedanken dran zu verschwenden), aber wenn ich einem Film, der nur ein Schwarzbild zeigt, 1/10 geben würde, dann ist die 3/10 für AVP2 nur folgerichtig. ;)

:LOL:

Aber kann es sein, das du allgemein nicht besonders "trash-selig" bist?  ;) Jedenfalls habe ich mich das schon desöfteren gefragt, wenn ich wieder einmal über einen Verriss deinerseits zu einer potentiellen (oder bekannten) Granate gestolpert bin. Obwohl...  :eek:"Dreamcatcher" :eek:... Es will mir nicht in den Schädel.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2008, 22:02:34
Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 21:45:43
Aber kann es sein, das du allgemein nicht besonders "trash-selig" bist?  ;) Jedenfalls habe ich mich das schon desöfteren gefragt, wenn ich wieder einmal über einen Verriss deinerseits zu einer potentiellen (oder bekannten) Granate gestolpert bin. Obwohl...  :eek:"Dreamcatcher" :eek:... Es will mir nicht in den Schädel.  :icon_lol:

Ach doch, nicht so sehr wie du zwar, aber es gibt Trashiges, dem ich viel abgewinnen kann. "Troll 2" ist zB. einer meiner All-Time-Favorites. Nur punktetechnisch hau ich dabei nie so sehr in die Kerbe, aber Punkte sind ja eh Schall und Rauch.

Ich gebe aber zu, dem klassischen B-Movie (à la Jack Arnold) bin ich wesentlich mehr zugeneigt als dem gemeinen Trashfilm.

Und Dreamcatcher ist und bleibt Gott. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich den schon gesehen habe...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Juni 2008, 22:04:08
Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 21:45:43
Obwohl...  :eek:"Dreamcatcher" :eek:... Es will mir nicht in den Schädel.  :icon_lol:

Muss es auch nicht, hättest eh keinen Mitgliedsausweis von uns bekommen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 22:08:39
Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 22:02:34
Ach doch, nicht so sehr wie du zwar, aber es gibt Trashiges, dem ich viel abgewinnen kann. "Troll 2" ist zB. einer meiner All-Time-Favorites.

Den muss ich ja unbedingt sehen, es sind bezüglich dieses Films schon unfassbare Erzählungen zu mir vorgedrungen.  :icon_eek:

Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 22:02:34
Nur punktetechnisch hau ich dabei nie so sehr in die Kerbe, aber Punkte sind ja eh Schall und Rauch.

Eben. Außerdem bewerte ich ja nicht jeden Trash-Film, der mich zum Schenkelklopfen bringt, gleich hoch - er muss schon etwas spezielles, besonderes haben.  ;)

Jack Arnold mag ich übrigens auch, allerdings stellt sich natürlich die Frage, inwiefern das nicht auch schon unfreiwillig komisch und somit schon Trash ist. (Kennst du "The Monolith Monsters"?  :icon_lol:)

Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 22:02:34
Und Dreamcatcher ist und bleibt Gott. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich den schon gesehen habe...

Vielleicht sollte ich ihm ja doch noch einmal eine Chance geben.  :andy:

Zitat von: Chili Palmer am  4 Juni 2008, 22:04:08
Muss es auch nicht, hättest eh keinen Mitgliedsausweis von uns bekommen.  :icon_mrgreen:

Och, und das trotz meiner 6/10 für "Elektra"?   :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Juni 2008, 22:17:34
Hier eröffnen sich ja ganz neue Welten - und das an dem Tag, an dem ich die ersten vier Edgar Wallace Filme günstig erstanden habe. Aber dabei handelt es sich ja eher um "Trash Light" - allerdings von mir durchaus geschätzt, weswegen ich mich auf ein Wiedersehen freue - im Fernsehen mag ich mir die nicht ansehen.

Zu "AvP 2" gibts ja von mir schon genug - selten im Dunklen so viel Spass gehabt (vielleicht lag's auch am 2. Weihnachtstag). Ich hatte damit ernsthaft kein Problem - erst die vielfältigen Beiträge dazu haben mich überhaupt darauf aufmerksam gemacht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Juni 2008, 22:20:24
Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 22:08:39
Och, und das trotz meiner 6/10 für "Elektra"?   :icon_mrgreen:

Verdammt, hast Recht, du bekommst aber nur einen mit eingeschränktem Zutritt.
Immerhin glaubst du nicht an die Macht. Wer weiß, welch' fundamentalistischem Glauben du so anhängst. Ehe wir uns versehen, selbstmordattentäterst du dich und unser Clubhaus zu Klump. Nee, nee, ich weiß ja nicht, wie die anderen das sehen, aber ich da sehr schäublisch, äh, argwöhnisch.  
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2008, 22:23:44
He Moment, intern nennen wir den Club "Keine-Kenzies-Club"... Slurm McKenzie ist schon aufgenommen - der Plural lässt dir also keine Chance mehr zur Aufnahme. Draußen bleiben, ich bring dir dann auch nen Wassernapf vorbei. ;)

Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 22:08:39
Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 22:02:34
Ach doch, nicht so sehr wie du zwar, aber es gibt Trashiges, dem ich viel abgewinnen kann. "Troll 2" ist zB. einer meiner All-Time-Favorites.

Den muss ich ja unbedingt sehen, es sind bezüglich dieses Films schon unfassbare Erzählungen zu mir vorgedrungen.  :icon_eek:
Mach das unbedingt! Das wird sich rentieren, hundertprozentig. Nie war Vegetarismus gruseliger.

ZitatJack Arnold mag ich übrigens auch, allerdings stellt sich natürlich die Frage, inwiefern das nicht auch schon unfreiwillig komisch und somit schon Trash ist. (Kennst du "The Monolith Monsters"?  :icon_lol:)
Nope, noch viel aufholen ich muss, ich junger Padawan...

ZitatVielleicht sollte ich ihm ja doch noch einmal eine Chance geben.  :andy:
Das hingegen wird sich vermutlich eher nicht rentieren, ich glaub, den wirst du erst zu schätzen wissen, wenn du eine Ausbildung zum Zen-Meister erfolgreich absolviert hast. ;)

Bretzel, deine Kritik hatte ich mir natürlich schon einverleibt, als er im Kino lief und viele Hoffnungen hingen daran - sie wurden leider nicht erfüllt.  ;) Dabei kann ich dir im ersten Teil der Kritik noch folgen, aber später kommt da eine Ernsthaftigkeit zu tragen (irgendwas von wegen "Der Film zeigt die Hilflosigkeit der Menschheit im Antlitz einer echten Katastrophe"), wo ich echt gezweifelt habe, ob wir den gleichen Film gesehen haben?!? Oder ob du eine helle Version ergattert hast, in der irgendwas zu sehen ist, was in der dunklen Version verschluckt wird?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Juni 2008, 22:32:36
Zitat von: Vince am  4 Juni 2008, 22:23:44
He Moment, intern nennen wir den Club "Keine-Kenzies-Club"... Slurm McKenzie ist schon aufgenommen - der Plural lässt dir also keine Chance mehr zur Aufnahme. Draußen bleiben, ich bring dir dann auch nen Wassernapf vorbei. ;)

*Kopf aus Clubfenster streck*

Höhöhürhüür!

*Kopf wieder einzieh*
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 4 Juni 2008, 22:35:11
 :icon_lol:

Ich glaube langsam, du bist der größere Simpsonsfan als ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Juni 2008, 22:38:00

Das glaube ich kaum, Tim, mein Neuroarchiv für unnötigen Quatsch und blödsinnige Zitate könnte allerdings größer sein.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 23:23:23
-
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 5 Juni 2008, 00:30:25

Das ist doch jetzt nicht wahr, oder? Trügen mich meine Augen? McKenzie sprachlos?

Vince, das rahmen wir uns ein! Wir haben etwas vollbracht, was noch niemandem auf diesem Planeten gelungen ist.

Und das bei 22 Uhr, 23 Minuten und 23 Sekunden Ortszeit! Fast schon illuminatisch!

:LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juni 2008, 02:22:45
DREAMCATCHER ist schon sehr übel, aber er hat seine Momente, seine alltime-Gags (ist der gay?) und auch einen gewissen Trash-Appeal, nur: Wenn man bedenkt, dass der von Lawrence Kasdan ist, dann geht das so eigentlich alles mal gar nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Juni 2008, 04:17:21
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 02:22:45
DREAMCATCHER ist schon sehr übel, aber er hat seine Momente, seine alltime-Gags (ist der gay?) und auch einen gewissen Trash-Appeal, nur: Wenn man bedenkt, dass der von Lawrence Kasdan ist, dann geht das so eigentlich alles mal gar nicht.

Warum denn nicht? Hat der nicht auch mit Steven Spielberg gearbeitet?  ;) :icon_twisted:

Im übrigen **... ach, lassen wir das, heute nicht mehr. *

* Heute zum dritten Mal "Psycho" gesehen - Herr, dieser Film ist so hemmungslos überschätzt, das macht mich tatsächlich beinahe sprachlos. Von 9/10 auf 8/10 abgerutscht.

** Rajko, du hattest Erfolg. Auch wenn ich "Once upon a Time in America" sehr mochte, irgendwie fand ich den doch ein klein wenig zu... misogyn. Ich hasse dich, warum musst du mich kontaminieren?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juni 2008, 12:58:23
Kasdan ist großartig, da kommst du auch noch hinter. :icon_cool:

Und wie kann DIR denn etwas ZU misogyn sein? ;)

Vor allem, wenn es um Leone geht. DEM Regisseur unter den Regisseuren. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 Juni 2008, 13:11:04
Und wie kann einem das jetzt erst auffallen, Leone arbeitet in der Beziehung ja nicht grade unterschwellig...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juni 2008, 13:16:57
Kenzie hat den Film aller Filme von dem Regisseur aller Regisseure ja gerade erst das erste Mal gesehen. Obwohl es sich afaik um einen seiner langjährigen Lieblingsregisseure handelt. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 Juni 2008, 13:32:31
Ja, ne?! Schon klar...:rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Juni 2008, 13:40:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 12:58:23
Kasdan ist großartig, da kommst du auch noch hinter. :icon_cool:

Aber hat der nicht für Steven Spiel... Ach, egal.  :icon_twisted: Jaja, "Wyatt Earp", "French Kiss", "Bodyguard" - alles "großartige" Filme...  :icon_cool:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 12:58:23
Und wie kann DIR denn etwas ZU misogyn sein? ;)

Stimmt eigentlich, wo ich mir doch quasi täglich auf "Die Rache des Paten" einen *****hole und dabei an dich denke.

Zitat von: Der Crumb am  5 Juni 2008, 13:11:04
Und wie kann einem das jetzt erst auffallen, Leone arbeitet in der Beziehung ja nicht grade unterschwellig...

Ich empfinde das nur bei AMERICA so...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 13:16:57
Obwohl es sich afaik um einen seiner langjährigen Lieblingsregisseure handelt. :icon_lol:

... denn ich sollte vielleicht noch kurz konkreter werden: Frauenfeindlich oder -verachtend ist vielleicht etwas übertrieben, ich würde es eher "abwertend" nennen in dem Sinne, das mit der Figur der Deborah tatsächlich sehr ungerecht bzw. undankbar verfahren wird im Anschluss an die Vergewaltigung  durch Noodles, das sie im Endeffekt vom Drehbuch abserviert wird und das Verhalten von Noodles keine moralische "Verdammung" erfährt (ja, ich bin Moralist, ich gestehe) und ebenso wenig ihr im Anschluss ein wenig Raum vom Drehbuch gewährt wird - die spätere Sequenz in ihrer Garderobe mit Noodles reicht in meinen Augen nicht aus. Das hat mich tatsächlich getroffen und mir zu denken gegeben, lässt sich m. E. auch nicht durch die Behauptung, der Film würde sich nur auf Noodles alleine als Charakter fixieren und seine Perspektive wiedergeben, aus der Welt räumen. Den Charakter von Tuesday Weld hingegen fand ich überhaupt nicht anstößig (und der ist es ja vermutlich, der dir so aufstößt), es sei denn, man gehört zu den Menschen (und dazu gehörst du sicherlich), die schon das Klischee von der Hure mit dem goldenen Herzen abstößt. Im Endeffekt ist sie in diesem Milieu eine naheliegende Frauenfigur, so etwas wie die weltgewandte aber immer noch unreife Variante von Fassbinders "Martha" die sich die Erniedrigung zwar gefallen lässt, sich aber gleichzeitig vollkommen freiwillig und auch eigennützig mit den Umständen, in denen sie lebt, arrangiert.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 13:16:57
Kenzie hat den Film aller Filme von dem Regisseur aller Regisseure ja gerade erst das erste Mal gesehen.

Zitat von: Der Crumb am  5 Juni 2008, 13:32:31
Ja, ne?! Schon klar...:rofl:

Leone ist nicht mein Lieblingsregisseur - aber "Spiel mir das Lied vom Tod" der Film, den ich immer dann nenne, wenn mich Menschen, die nicht wissen, was diese Frage für einen Cineasten bedeutet, nach meinem Lieblingsfilm fragen. Also der Film aller Filme, ja.  :king:
Und ich vertrete nach wie vor die Meinung, das er fast schon pro-emanzipatorisch ist.  :icon_cool:

Im übrigen halte ich Hitchcock immer noch (bzw. seit der Dritt-Sichtung von "Psycho" gestern noch mehr) für tendenziell chauvinistisch, aber das ist ja mein Bier, nicht wahr?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 5 Juni 2008, 13:46:09

Heilige und Hure, das ist so'n Katholikending, weißte.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Juni 2008, 13:47:21
Zitat von: Chili Palmer am  5 Juni 2008, 13:46:09

Heilige und Hure, das ist so'n Katholikending, weißte.  :icon_mrgreen:

Irgendwoher muss es ja kommen bei Freund Rajko. Ich kann damit, je nach dem, doch noch d'accord gehen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juni 2008, 15:25:49
Zitat von: McKenzie am  5 Juni 2008, 13:40:17
Den Charakter von Tuesday Weld hingegen fand ich überhaupt nicht anstößig (und der ist es ja vermutlich, der dir so aufstößt)

Falsch. Dreh- und Angelpunkt ist auch bei mir die von dir beschriebene Figur, die aber nur bezeichnend ist für Leones generellen Umgang mit Frauen. Alles weitere siehe Fastmachines Thread, zum Thema habe ich mich nunmehr wirklich erschöpfend geäußert.

Und Hitchcock ist nach heutigen Gender-Kategorien sicher als chauvinistisch einzuordnen, aber du scheinst gerne zu verkennen, dass der Mann einige Jahrzehnte vor Leone zu arbeiten angefangen hat und mitunter jenes Frauenbild bediente, das zu Zeiten Leones längst als überholt galt, was ihn nicht daran gehindert hat, es zu reproduzieren. Leone war ja auch unfähig, anders als seine großartigen Regie-Landsmänner vor ihm, die misogyne Erziehung und Sozialisierung mal zu reflektieren. Vielleicht hätte er einmal "Otto e Mezzo" schauen sollen. Im Übrigen war Hitchcock meines Erachtens niemand, der Frauen gehasst, sondern sie nicht verstanden hat. Das machte er zum Gegenstand vieler seiner Filme, teils fragend, selbstreflexiv und psychologisch komplex (an VERTIGO könnte ein Sozialwissenschaftler gut und gerne mehrere Semester arbeiten), und schon das unterscheidet ihn von Leone, der immer und immer wieder ein reduziertes Frauenbild entwarf, das von Aversion bestimmt war.

PSYCHO solltest du vielleicht künftig meiden, du scheinst ihn von Mal zu Mal weniger zu verstehen. :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 5 Juni 2008, 18:41:06
Zu Franco/D'Amato:

Beide haben ja eine unüberschaubare Filmographie hinterlassen, wobei D'Amato aufgrund dreier wirklich beunruhigender und auf jeglichen befriedigenden moralischen Ausgleich verzichtender Horrorfilme - Buio Omega, Anthropophagus und Rosso Sangue - bei mir etwas höher im Kurs steht als Franco. Franco hatte das große Glück, eine Schauspielerin wie Soledad Miranda zur Verfügung zu haben, und irgendwie scheint ihm das schon Substanz genug für Filme wie Vampyros lesbos, Sie tötete in Ekstase oder Eugenie de Sade zu sein. Ich habe gerade bei diesen Filmen den Eindruck einer gewissen Hilflosigkeit oder Willenlosigkeit, mit dem der Regisseur seinen zweifellos ansprechenden Motiven gegenübersteht. Jess Franco ist für mich zumindest bei diesen Filmen jemand, der sich den Eindrücken in passiver Bewunderung hingibt und keinen konsequent gestaltenden Zugriff auf sie findet. Ein totaler Fehlgriff sind meiner Ansicht nach die Bühneneinlagen bei Vampyros Lesbos, bei denen die wunderschöne Miranda für eine Stripshow niedrigster Klasse geopfert wird - das tut weh. Sicher können diese Filme szenenweise unter Umständen eine berauschende Wirkung entfalten, aber für mich wirken sie auf Dauer etwas schlaff und unentschlossen (auch Paroxismus und Eugenie). Mir gefallen seine konventioneller erzählenden Filme wie Justine, Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne und Jack the Ripper besser, auch wenn sie nicht so ein unverkennbares Franco-Flair entfalten. Sehr gut finde ich allerdings auch Blue Rita, wo sich aus Elementen wie optisch verfremdeten Frauenkörpern, blinkenden Lämpchen und weißem Betäubungsnebel ein wirklich funktionierendes Gesamtkonzept ergibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 06:13:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 15:25:49
Falsch. Dreh- und Angelpunkt ist auch bei mir die von dir beschriebene Figur, die aber nur bezeichnend ist für Leones generellen Umgang mit Frauen.

Aber du wirst doch nicht behaupten wollen, das Leone Deborah mit den Füßen tritt. Er fertigt sie quasi ungerecht ab und behandelt sie nachlässig, aber er verachtet sie nicht, es manifestieren sich in ihr keine Eigenschaften, die auf Ablehnung von Seiten des Regisseurs hin schließen lassen, eher auf ein Unverständnis oder eine Hilflosigkeit, auf diese Figur (also vielleicht auf weibliche Charaktere im Allgemeinen) einzugehen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 15:25:49
Und Hitchcock ist nach heutigen Gender-Kategorien sicher als chauvinistisch einzuordnen, aber du scheinst gerne zu verkennen, dass der Mann einige Jahrzehnte vor Leone zu arbeiten angefangen hat und mitunter jenes Frauenbild bediente, das zu Zeiten Leones längst als überholt galt, was ihn nicht daran gehindert hat, es zu reproduzieren.

Du denkst für meinen Geschmack zu oft zu zeitgebunden, zu historisch. Ich wiederhole es noch einmal, dein häufiges "dated" ist ein Unding. Gewisse Verhaltens- und Denkweisen verschwinden nicht einfach, es wird vielleicht im Wandel der Zeit mit ihnen reflektierter umgegangen oder sie moralisch stärker gewertet, aber deswegen verschwinden sie noch lange nicht. Es gab auch vor dem 28. 6. 1969 schon Menschen, die nichts gegen Homosexuelle hatten.  :icon_twisted: Deine Argumentation liest sich so, als "könne" Hitchcock nichts dafür, weil er es nicht anders erlebt habe während Leone (Jahrgang '29!) es ja eigentlich schon besser "vorgeführt" bekommen hätte. Das ist sehr dünn, aber wahrscheinlich habe ich dich missverstanden und du wirst das gleich noch differenzieren.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 15:25:49
Leone war ja auch unfähig, anders als seine großartigen Regie-Landsmänner vor ihm, die misogyne Erziehung und Sozialisierung mal zu reflektieren.

Gewagte Behauptung.  Die Darstellung der Beziehung zwischen Claudia Cardinale und Henry Fonda in "Spiel mir das Lied vom Tod" spricht m. E. Bände - und zwar genau im Sinne einer solchen Hinterfragung der ""italienischen"" Geschlechterhierarchie. Ausführung bei Bedarf.
Ich verweise weiterhin auf die Szene in "Once Upon A Time in America", in der Noodles und Max mit ihren Kumpanen die Babies im Krankenhaus vertauschen und dabei an die Stelle des Sohnes des Polizeipräsidenten ein Mädchen legen. Die darauffolgende Sequenz ist an Deutlichkeit kaum zu überbieten: Die drei Töchter des Präsidenten sitzen in Reih und Glied, aufgemacht wie Puppen, nebeneinander und werden von ihm, der sich wie ein Kind darüber freut, ENDLICH einen SOHN bekommen  ("Vincent! The Girls!" - "The Girls!!! [man beachte die abfällige Betonung im Film] Sooner or later, they have to learn that after me, the boss in the house is him! He's got balls like his Papa") zu haben, völlig ignoriert (die Schnitte sind hier sehr... pointiert...). Als er das vermeintlich männliche Baby wickeln will, folgt jene Extremreaktion bei Ansicht der Vagina: "WHAT is this?!". Diese Szene ist so sarkastisch und süffisant inszeniert - wie könnte man sie sonst auffassen?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 15:25:49
Vielleicht hätte er einmal "Otto e Mezzo" schauen sollen.

Hast du "Casanova" und "Stadt der Frauen" schon gesehen?!

Natürlich ist Fellini das Gegenteil von misogyn, aber er hat mit der Emanzipationsbewegung durchaus seine Probleme gehabt, wie es mir scheint.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 15:25:49
Im Übrigen war Hitchcock meines Erachtens niemand, der Frauen gehasst, sondern sie nicht verstanden hat. Das machte er zum Gegenstand vieler seiner Filme, teils fragend, selbstreflexiv und psychologisch komplex (an VERTIGO könnte ein Sozialwissenschaftler gut und gerne mehrere Semester arbeiten), und schon das unterscheidet ihn von Leone, der immer und immer wieder ein reduziertes Frauenbild entwarf, das von Aversion bestimmt war.

Bzgl. Hitchcock hast du natürlich recht, Aversion bei Leone, das ist allerdings Blech. Leone tut es Hitchcock im Grunde gleich, nur kommt er dabei nicht so "weit" wie sein (natürlich als Regisseur größerer und selbstreflexiverer) Kollege. Etwas stur, etwas ungerecht, ja - aber Hass? Nein. Dafür möchte ich dann doch noch eine Begründung haben, wenn er wirklich ein "Frauenhasser" wäre, dann würde die Figur der Deborah in AMERICA sicherlich ganz anders aussehen. Er überhöht sie [die Frauenfiguren] mythologisch (Deborah, die Figur von Marianne Koch in "Für eine Handvoll Dollar") oder dämonisiert sie (Carol in AMERICA) weil er die Frauen nicht versteht und das verbittert ihn offensichtlich auch, aber er hasst sie nicht.
So gesehen, da die Figur des Noodles in AMERICA durchaus eine Art alter Ego von Leone darstellt, warum sollte er ihre "Ehre" (und trotz des oft behaupteten Antihelden-Schemas bei Leone besitzen seine Figuren immer diese gewisse Würde) durch diese Vergewaltigung so beschmutzen? Denn diese in der Tat schwer zu ertragende Sequenz SOLL doch schockieren, abstoßen, es kommt niemals der Eindruck auf das Noodles "im Recht" wäre oder Deborah ihn gereizt hätte, letztlich ist der Nachgeschmack dieser Handlung durchaus bitter, negativ und das gewollt. Nur dass Leone sich nicht groß darum zu scheren scheint, was für Folgen diese Handlung für Deborah haben könnte und sich sofort wieder seinem armen, gebrochenen Protagonisten zuwendet. Das macht für mich aber noch keine explizite Frauenfeindlichkeit aus - zumal die Beziehung des Zuschauers zu Noodles im Regelfall nach diesem Vorfall sicherlich eine nicht unbedingt günstige Veränderung erfahren dürfte - somit hat sich Leone also "keinen Gefallen getan" damit.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 15:25:49
PSYCHO solltest du vielleicht künftig meiden, du scheinst ihn von Mal zu Mal weniger zu verstehen. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Eher umgekehrt, gerade weil ich ihn von Mal zu Mal mehr "durchschaue" finde ich ihn wesentlich platter und weniger vielschichtig / interessant als z. B. "Marnie", "Vertigo", "Frenzy", "Spellbound", "Rebecca" oder "I confess" (um hier in diesem Kontext mal einige Hitchcocks zu nennen, die mir mehr am Herzen liegen). Da ist es mir auch vollkommen gleichgültig, wieviele profunde Essays und Abhandlungen es dazu gibt, manche Filme werden totgeschrieben, obwohl sie es nicht verdienen, nur weil sie einflussreich / innovativ und doch erfolgreich waren. "Citizen Kane", "Außer Atem" oder "Der andalusische Hund" sind auch Beispiele dafür. Übrigens zählte "Psycho" m. W. auch nicht unbedingt zu Hitchs eigenen Lieblingen, er wusste schon warum. (manche Regisseure haben eine bewundernswerte Gabe zur Selbsteinschätzung, Kubrick hat auch ganz richtig angemerkt das "Eyes Wide Shut" sein bester Film ist.)

Meine Lieblingsszenen in "Psycho" sind übrigens der Büro-Dialog, die Sequenz, in der Janet Leigh ihren Koffer im Hotelzimmer auspackt, bevor sie mit Anthony Perkins isst, sowie der Dialog zwischen John Gavin und Perkins während Vera Miles die Villa durchsucht.


@ Hedning:

Interessante Punkte bzgl. Franco, komme ich noch zu!  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 06:53:43
Wie oft sieht man einen Film, der die nach Jahren intensiver "Liebe" ( :icon_mrgreen:) relativ gefestigte eigene Sichtweise auf die Kunstform von ihrem Fundament zu heben droht? Nicht oft, sehr selten wie ich finde. Daher musste ich etwas zu "Traumstadt" schreiben, auch wenn die Phrase "Dieser Film lässt sich nicht in Worte fassen" hier ausnahmsweise einmal wirklich passend ist. Dieser Film hat mich nachhaltig beeindruckt, geschockt, zum Nachdenken gebracht und verunsichert wie kaum ein anderer jemals. Das sind zwar die "üblichen" Superlative, aber ich meine es in diesem Fall ganz ernst.
Vermutlich habe ich auch noch nie einen Text geschrieben, der derart verquast und wirr ist. Doch ich wollte das Schwindelgefühl, mit dem mich dieser beispiellose Film, dieses Monument, zurückgelassen hat, aufs Papier und zumindest irgend etwas zuwege bringen, den Film für den ein oder anderen OFDb-Besucher interessanter zu machen - denn es sollte ihn jeder, JEDER sehen. Ich schäme mich nicht dafür, dass der Text schlecht ist, ich möchte erst einmal jemanden sehen, der es fertig bringt, hierzu etwas vernünftiges zu schreiben, ohne dabei eindimensional zu werden.

http://www.ofdb.de/review/61045,300267,Traumstadt

Da ich vor allem versucht habe, meine Gefühle nach der Sichtung zu beschreiben und auf den Inhalt nicht direkt eingehe (also keine Spoiler [was auch immer damit gemeint sein kann]...) - im Grunde sperrt sich dieser Film jeder Analyse, es ist m. E. gar nicht möglich, ihn auseinanderzunehmen - hoffe ich irgendwo heimlich still und leise, das vielleicht irgend jemand irgend eine Art von Feedback verlauten lässt da ich aus irgendeinem Grund irgendwie hoffe, das dieser kurze Text auf andere Leser irgendwie so wirken könnte wie irgend etwas an diesem Film irgendwie ziemlich merkwürdig auf mich gewirkt hat, irgendwann letzte Woche.  :icon_eek:  Das wäre der bestmögliche Effekt und ich hätte mich schön billig aus der Affäre gemogelt.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 10 Juni 2008, 11:52:51
ich habe von dem Film schon gehört, aber noch nie gesehen - weshalb auch eine Reaktion auf deine Review schwer möglich ist. Schade, dass man einen solchen Film nicht auf DVD oder wenigstens einem Video bekommt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:14:14
Zitat von: Bretzelburger am 10 Juni 2008, 11:52:51
ich habe von dem Film schon gehört, aber noch nie gesehen - weshalb auch eine Reaktion auf deine Review schwer möglich ist. Schade, dass man einen solchen Film nicht auf DVD oder wenigstens einem Video bekommt.

Das ist es allerdings, eigentlich schon beinahe ein mittelschwerer Skandal, berücksichtigt man die Stellung die der Film - auch jenseits meiner persönlichen Wertung  ;) - im neuen deutschen Film einnimmt. Soviel ich weiß, wurde er, wenn überhaupt, auch nur einige wenige Male im Fernsehen gesendet (Wieder einmal hört man es mancherorts, kann aber keine definitiven Informationen finden).

Ich hoffe, du bekommst ihn irgendwann zu sehen, für ein Review von dir würde ich einen Finger geben.  :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:19:10
Geht mir übrigens genauso. Würde den ebenso gern sehen, scheint aber nicht möglich zu sein. Deshalb kann ich jetzt auch nichts zu deinem ersten Review seit längerer Zeit beisteuern.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:37:53
Wenn ihr so wie ich Einfluss nehmen könnt auf irgendein Programmkino - der Film ist seit kurzem wieder im Verleih bei NEUE VISIONEN.  ;)

Übrigens würdest du, Rajko, den Film mit ziemlicher Sicherheit hassen oder zumindest nicht mögen. Eigentlich kann ich aber auch nicht behaupten, dass ich ihn im eigentlichen Sinne mag  :icon_mrgreen:, dafür ist er zu erschöpfend.
Kann ich noch mit einer Antwort auf mein obiges Beinahe-Monsterposting rechnen?

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:49:48
Das sehe ich grad zum ersten Mal.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:53:32
Ich wollte "Traumstadt" und die Leone-Diskussion trennen, ist anscheinend nach hinten losgegangen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:01:43
Mir fällt ehrlich gesagt dennoch nichts mehr ein. Einerseits machst du mich mit deiner Erklärungswut fertig (wie ein Kind, das immer mehr und mehr wissen will), andererseits habe ich ja oben schon gesagt, dass zum Thema AMERICA von meiner Seite aus alles geschrieben wurde. Wenn ich jetzt noch einmal auf deine Punkte eingehen würde, was ich gar nicht könnte, da ich den Film so aktuell nicht auf dem Kasten habe, führte das sicher nur zu Kreisbewegungen.

Die Frage aber, ob ich CASANOVA und STADT DER FRAUEN (den du völlig zu Unrecht SO gut findest :icon_twisted:) gesehen hätte, ist wohl eine Unverschämtheit, ich habe dir beim Treffen doch wohl genug über Fellini vorgeschwärmt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 17:12:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:01:43
Die Frage aber, ob ich CASANOVA und STADT DER FRAUEN (den du völlig zu Unrecht SO gut findest :icon_twisted:) gesehen hätte, ist wohl eine Unverschämtheit, ich habe dir beim Treffen doch wohl genug über Fellini vorgeschwärmt.

Ich war mir nicht sicher, ob wir auch über diese beiden gesprochen haben. Natürlich erinnere ich mich noch an das Gespräch  :icon_rolleyes:, nur hat Fellini ja nicht gerade wenige Filme gedreht und wir haben über viele dieser vielen Filme gesprochen.

Im übrigen: Warum ist meine hohe Meinung von STADT DER FRAUEN ungerechtfertigt? Ist der Film grandios oder ist er grandios? Vor allem dir müsste er doch zusagen, aufgrund seiner Thematik und deren Bearbeitung.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:01:43
Mir fällt ehrlich gesagt dennoch nichts mehr ein. Einerseits machst du mich mit deiner Erklärungswut fertig (wie ein Kind, das immer mehr und mehr wissen will), andererseits habe ich ja oben schon gesagt, dass zum Thema AMERICA von meiner Seite aus alles geschrieben wurde. Wenn ich jetzt noch einmal auf deine Punkte eingehen würde, was ich gar nicht könnte, da ich den Film so aktuell nicht auf dem Kasten habe, führte das sicher nur zu Kreisbewegungen.

Nein, gerade jetzt wird es interessant denn einige der Punkte, die ich oben erwähnt habe, sind, wie ich finde, sehr stichhaltig und nicht ohne weiteres entkräftbar. Wenn du dich jetzt nicht mehr dazu äußerst, muss ich dich in meinem Buch unter "feiges Stück" eintragen und bin maßlos enttäuscht, dass man mit dir einfach nicht diskutieren kann.  :icon_twisted: Stelle dich dem Dämon und sprich!

Und, äh, Erklärungswut? Noch gab es hierzu kein Monsterposting von mir, ich habe versucht, mich aus Rücksichtnahme auf dich möglichst kurz zu fassen damit DU keine Monsterpostings fabrizieren musst denn das magst du ja nicht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:01:43
Wenn ich jetzt noch einmal auf deine Punkte eingehen würde, was ich gar nicht könnte, da ich den Film so aktuell nicht auf dem Kasten habe, führte das sicher nur zu Kreisbewegungen.

Zweitsichtung, ick hör dir trapsen.  :icon_mrgreen:
Im Ernst, wenn du einen Film beim ersten Mal ablehnst, scheint ein bestimmtes Stichwort gespeichert zu werden dass dann stets als Begründung herhalten muss, auf Abruf bereit, der Rest wird gelöscht. Das fiel mir schon in Berlin auf: Zu vielen deiner Hassfilme kannst du keine ernstzunehmende Begründung liefern (sondern wiederholst immer und immer wieder die entsprechenden Schlagworte) was verbal sicherlich einfacher wäre als in einer Kritik.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 10 Juni 2008, 17:13:54
Zitat von: McKenzie am 10 Juni 2008, 06:13:38
@ Hedning:

Interessante Punkte bzgl. Franco, komme ich noch zu!  :icon_razz:


Ich bitte darum.

Kümmere dich bei Gelegenheit auch bitte wieder um deinen "Deutsche Horrorfilme"-Thread, das ist ja ein überaus interessantes Thema.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Satch am 14 Juni 2008, 16:33:29
McKenzie, wo kommt denn auf einmal die 10er-Wertung von Pulp Fiction her  :question:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 19:17:11
Zitat von: Satch am 14 Juni 2008, 16:33:29
McKenzie, wo kommt denn auf einmal die 10er-Wertung von Pulp Fiction her  :question:

Die hab ich auch schon entdeckt. Hat eine erneute Sichtung einen klareren Blick auf die zeitlosen Qualitäten dieses Meisterwerkes ermöglicht? Wie auch immer, mich freut es, das du Tarantino doch was abgewinnen kannst...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Juni 2008, 21:54:31
Zitat von: Satch am 14 Juni 2008, 16:33:29
McKenzie, wo kommt denn auf einmal die 10er-Wertung von Pulp Fiction her  :question:
Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 19:17:11
Die hab ich auch schon entdeckt. Hat eine erneute Sichtung einen klareren Blick auf die zeitlosen Qualitäten dieses Meisterwerkes ermöglicht? Wie auch immer, mich freut es, das du Tarantino doch was abgewinnen kannst...

Nein, mein Blick IST klar und ich bin nach wie vor der Meinung, das dieser Film eine penetrant-eitle Pfauen-Balz von Tarantino ist und ich bleibe bei meinen 3/10, diese 10er-Wertung ist eine Manipulation eines Freundes, der zufällig kurz nach mir einen Sprung in die OFDb gemacht hat und meine Vergesslichkeit (ich hatte mich nicht ausgeloggt) für diese Manipulation ausgenutzt hat.  :anime:

Und zeitlose Qualitäten? Wenn das die zeitlosen Qualitäten unserer Kino-Ära sind, dann gute Nacht. Klauen wo es nur geht, die eigene Cleverness abfeiern bis zur Ohnmacht ohne entsprechende kreative Eigenleistungen einzubringen, Zynismus in coole Sprüche verpacken, etc. - der Unterhaltungswert eines Filmes ist nicht mit seiner Qualität zu verwechseln, meiner Meinung nach.

Abgesehen davon mag ich Tarantino doch, "Kill Bill" (beide Teile, ungeachtet ihres teilweise etwas übertriebenen, ebenfalls eitlen Raubbaus an Eastern- und Italo-Klassikern) mochte ich sehr und "Death Proof" steht nach inzwischen 6 Sichtungen kurz vor der Aufwertung auf 10.  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 22:29:49
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 21:54:31
Nein, mein Blick IST klar und ich bin nach wie vor der Meinung, das dieser Film eine penetrant-eitle Pfauen-Balz von Tarantino ist und ich bleibe bei meinen 3/10, diese 10er-Wertung ist eine Manipulation eines Freundes, der zufällig kurz nach mir einen Sprung in die OFDb gemacht hat und meine Vergesslichkeit (ich hatte mich nicht ausgeloggt) für diese Manipulation ausgenutzt hat.  :anime:

Und zeitlose Qualitäten? Wenn das die zeitlosen Qualitäten unserer Kino-Ära sind, dann gute Nacht. Klauen wo es nur geht, die eigene Cleverness abfeiern bis zur Ohnmacht ohne entsprechende kreative Eigenleistungen einzubringen, Zynismus in coole Sprüche verpacken, etc. - der Unterhaltungswert eines Filmes ist nicht mit seiner Qualität zu verwechseln, meiner Meinung nach

Tut mir leid, aber diese Argumentation ist mir zu typisch für die Gegner Tarantinos (auch wenn du keiner bist, hier sprichst du wie einer) und einfach zu schwach. Eitelkeit und Selbstherrlichkeit lassen sich fast allen großen regisseuren unterjubeln und grade bei Tarantino passt mir das einfach nicht. Er tritt ganz bescheiden auf als ewiger Fanboy, als Film-Geek. Wer sich derartig offenherzig und ehrlich zu seinen Einflüssen bekennt und ihnen liebevolle Denkmäler zu setzen, dem kann ich das IMO doch nicht als Eitelkeit vorwerfen. Wollte jetzt auch eigentlich keine Diskussion lostreten, konnte ja nicht ahnen, das deine Bewertung manipuliert wurde. 3 Punkte sind natürlich ohnehin indiskutabel... ;)

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 21:54:31
Abgesehen davon mag ich Tarantino doch, "Kill Bill" (beide Teile, ungeachtet ihres teilweise etwas übertriebenen, ebenfalls eitlen Raubbaus an Eastern- und Italo-Klassikern) mochte ich sehr und "Death Proof" steht nach inzwischen 6 Sichtungen kurz vor der Aufwertung auf 10.  :love:

DEATH PROOF hat die 10 verdient, obwohl ich da auch neun Punkte noch so grade in Ordnung finde. Und natürlich sollte man die Qualität eines Films nicht mit seinem Unterhaltungswert gleich setzen - sehr wohl aber mit seinen Ambitionen und Erwartungen an sich selbst...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:03:35
Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:29:49
Tut mir leid, aber diese Argumentation ist mir zu typisch für die Gegner Tarantinos (auch wenn du keiner bist, hier sprichst du wie einer) und einfach zu schwach. Eitelkeit und Selbstherrlichkeit lassen sich fast allen großen regisseuren unterjubeln und grade bei Tarantino passt mir das einfach nicht.

Das ist natürlich ein Stück weit korrekt, allerdings kann ich aus "Pulp Fiction" einfach keinen filmischen Nährwert ziehen - der Film spielt mit Genre-Versatzstücken, Konventionen, Charakterisierungen u. ä. herum, wild und ungezügelt, nur: was bleibt am Ende übrig? Eine [Mr. Vincent Vega-Ätz-Modus an] postmoderne, selbstreferenzielle Ego-Wichserei die sich in ihrer eigenen (nicht wirklich vorhandenen!) Raffinesse suhlt [Mr. Vincent Vega-Ätz-Modus aus]. Ich finde nicht, das der Film irgend etwas wirklich innovatives besitzt, Tarantino macht hier doch nur das gleiche was vor ihm z. B. schon Godard in "Außer Atem", Lynch in "Wild at Heart" und "Blue Velvet", Corrado Farina in "Baba Yaga" oder Seijun Suzuki in "Tokyo Drifter" und "Branded to Kill" gemacht haben - und das nicht einmal ansatzweise so (ausge)reif(t) und wagemutig wie die meisten dieser Filme. M. E. können nur Menschen, bzw. konnten ihn damals nur Menschen als Innovation, als bahnbrechend preisen, die sich im internationalen Genre-Autorenkino (komischer Begriff, ich mag ihn aber) nicht auskennen, bzw. kannten. "Pulp Fiction" lässt mich genauso unberührt und uninspiriert (ja, uninspiriert - das trifft auf "Death Proof" z. B.  keineswegs zu - aber hier labern ja auch andauernd nur irgendwelche unsympathischen, arroganten Tussen, es gibt kaum Action und keine markigen Oneliner, deswegen der schwächste Tarantino, der glaubt wohl, er kann sich jetzt alles erlauben, bla bla bla... Die Kommentare in der IMDb sind wirklich unglaublich... entlarvend...) zurück wie die meisten Filme der Coen-Brüder inklusive "No Country for old Men" - der beweist, dass Tarantino trotz seiner nerdigen, jugendlichen und unbedarften Attitüde den Coens durch seine inzwischen gewonnene Selbstironie einen ganzen Schritt voraus ist. Dazu kommt noch die unschöne Hintergrund-Geschichte mit Roger Avary, der angeblich weit mehr zum Drehbuch von "Pulp Fiction" (und auch zu "Reservoir Dogs") beigetragen hat und dem Tarantino ein Stück weit die Lorbeeren gestohlen hat. Das kann ich nicht verifizieren durch ein Interview o. ä. aber es hält sich relativ hartnäckig und wird allerorts immer wieder erwähnt.

Nun, wie vertrauenswürdig dieser Auszug aus dem Plani-Review zu "My best Friend's Birthday" ist, weiß ich nicht, aber ich halte es für glaubwürdig und vor allemr realistisch:

Zitater distanzierte sich von seinem ehemaligen Jugendkumpel, weil dieser laut Eigenaussage ihm seine Ideen klauen würde

Erst mit "Death Proof" hat Tarantino für mich bewiesen, das er auf eigenen Beinen stehen kann - im Gegensatz zum aus Lieblingsfilmen zusammengebastelten "Kill Bill" hat er sich mit "Death Proof" ein ganzes Stück weiter emanzipiert von seiner Fanboy-Filmerei und benutzt den Grindhouse-Rahmen und die klassischen Vorbilder nur als Aufhänger für etwas eigenes, souveränes - eigentlich hat er erst mit "Death Proof" den Film gedreht, den viele in "Pulp Fiction" sehen. Den Vorwurf vieler (u. a. auch von Mr. Vincent Vega), der Film würde dem "Grindhouse"-Konzept nicht gerecht, empfinde ich als unsinnig, Tarantino wollte keinen Schundfilm drehen und hat, viel mehr als die meisten, die jenen Vorwurf äußerten, begriffen, welchen künstlerischen Wert viele der äußerlich als "Schund" verrufenen Filme jener Zeit haben. Wer daran nicht glaubt und mit "Grindhouse" ausschließlich billige Exploitation assoziiert, der kann natürlich nicht zu einem solchen Resümee kommen. Und, ganz abgesehen davon, in "Death Proof" versucht Tarantino auch nicht mehr, sich selbst als "Genie" auszustellen, der Film ist geerdet und ehrlich, das fehlt seinen vorherigen Filmen m. E. - ganz so, als hätte er erst jetzt das Gefühl, sich zurücklehnen und Spaß haben zu können ohne dabei auf Erwartungen Rücksicht zu nehmen. Andererseits befürchte ich bei seinem nächsten Film, "Inglorious Bastards" eine unglaubliche Anbiederung an seine Fans. Wir werden sehen...

Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:29:49
Wer sich derartig offenherzig und ehrlich zu seinen Einflüssen bekennt und ihnen liebevolle Denkmäler zu setzen, dem kann ich das IMO doch nicht als Eitelkeit vorwerfen.

Doch, weil er in "Pulp Fiction" eben diese ganze Zitiererei als Eigenwerk ausstellt und stolz damit protzt - nur das hier noch keinerlei Souveränität vorhanden ist. Die zeigt "Jackie Brown" m. E. in einem weit höheren Maß, nur das "Jackie Brown" wiederum darunter leidet, das Tarantino eben zu diesem Zeitpunkt noch nicht genug "auf der Weide" war und in seinen formalen und dramaturgischen Mitteln noch recht hölzern und limitiert. Teilweise hat es den Anschein, als versuche Tarantino, "Jackie Brown" mithilfe des Samuel L. Jackson-Charakters irgendwie zu retten - für jenes Mainstream-Publikum, das "Pulp Fiction" so hemmungslos feierte.

Nein, "Pulp Fiction" ist, ebenso wie "Psycho", "Citizen Kane" oder De Palmas "Scarface", einer der meistüberschätzten amerikanischen Filme ever.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 23:06:38
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:03:35
Nein, "Pulp Fiction" gehört, ebenso wie "Psycho", "Citizen Kane" oder "Scarface", einer der meistüberschätzten amerikanischen Filme ever.

Leider muss ich gleich zur Arbeit und hab noch Dinge nebenbei zu erledigen, sonst würde ich sofort antworten. Kommt aber, spätestens wenn ich morgen ausgeschlafen habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:12:19
Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 23:06:38
Leider muss ich gleich zur Arbeit und hab noch Dinge nebenbei zu erledigen, sonst würde ich sofort antworten. Kommt aber, spätestens wenn ich morgen ausgeschlafen habe.

Macht nichts, ich bin eigentlich auch noch viel zu durcheinander nach einer alkoholschwangeren Party gestern (auf der ein Freund stundenlang versuchte, mich davon zu überzeugen dass Peter Greenaway [den ich nicht ausstehen kann] ein Genie ist :icon_mad:).  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 15 Juni 2008, 02:55:47
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:03:35
oder De Palmas "Scarface", einer der meistüberschätzten amerikanischen Filme ever.
Aha, hast du den mittlerweile gesehen?  :icon_confused: Achso, nein, ist ja gar nicht nötig, ist ja De Palma, da weiß man ja sowieso schon vorher, dass es gar nichts werden kann...  :icon_lol:  :respekt:  ;)

(Hihi, auf den Fortgang eures Greenaway-Duells bin ich ja sehr gespannt, wird bestimmt sehr unterhaltsam...  :icon_twisted:  :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Juni 2008, 02:56:33
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:12:19
Macht nichts, ich bin eigentlich auch noch viel zu durcheinander nach einer alkoholschwangeren Party gestern (auf der ein Freund stundenlang versuchte, mich davon zu überzeugen dass Peter Greenaway [den ich nicht ausstehen kann] ein Genie ist :icon_mad:).  :icon_mrgreen:

Sei dir weiterhin gewiss - er ist es nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:32:48
Zitat von: Travis am 15 Juni 2008, 02:55:47
Aha, hast du den mittlerweile gesehen?  :icon_confused: Achso, nein, ist ja gar nicht nötig, ist ja De Palma, da weiß man ja sowieso schon vorher, dass es gar nichts werden kann...  :icon_lol:  :respekt:  ;)

Ich bin mir 1027 %ig sicher, dass er genau der Film sein wird, den ich mir erwarte (wie mich eigentlich noch keiner der berühmten Gangsterfilm-Klassiker überrascht hat, die überraschenden [wie eben z. B. "Branded to Kill" oder "Ein Mann auf den Knien") sind meistens genau deswegen nicht besonders bekannt / beliebt). Wir können gerne eine Wette mit riskantem Einsatz abschließen - ob mich der Film überraschen wird (und das bekommst du dann schon mit, du kennst ja meine Hemmungslosigkeit) oder ob sich das bekannte De Palma-Seufzen einstellt (ich hätte mir vorhin beinahe "Carlito's Way" angesehen - habe mich aber glücklicherweise für etwas besseres (http://www.ofdb.de/film/7909,Die-Venusfalle) entschieden). Der Mann läuft stets brav in der Spur - bisher hat mir jeder Film von ihm GENAU das Erlebnis gebracht, welches ich erwartet habe - außer vielleicht "Obsession", den ich sogar richtig gut fand  :eek:, das war schon eine Überraschung.  :icon_twisted: Nein, im Ernst: Ich habe zwischenzeitlich schon allerhand zu De Palma gelesen (besonders zu "Scarface" den ja praktisch JEDER vergöttert), auch seit ich mit euch beiden, bzw. euch drei ( :icon_lol:) einige glühende Verehrer kennengelernt habe (es ist mit mir wie mit Leone und den Frauen: Ich würde es so gerne, gerne verstehen) und alles, aber auch wirklich ALLES was ich zu "Scarface", ob nun negativ oder positiv, gelesen habe, klingt nach genau dem, was ich mir erwartet habe, von Anfang an. Vielleicht wäre es richtiger gewesen, anzumerken dass De Palma einer der meistüberschätzten amerikanischen Regisseure ist aber ich wollte etwas konkreter lästern  :icon_redface: und dafür boten sich die meisten der mir bekannten Filme von ihm nicht an. 1:0 für dich.
Aber immerhin: Er ("Scarface") ist in CinemaScope, hat Al Pacino und ist somit markig. Das sollte einen gewissen Unterhaltungswert garantieren, ganz abgesehen von dem immensen Prätentionspotential welches 3stündige Filme und Drehbücher von Leuten wie Oliver Stone meistens besitzen.  :icon_razz: Und dann wartet ja auch noch, Hand aufs Herz, die Francis Ford Coppola-Prätention "Rumble Fish" auf uns, tieftragisch und in schwarzweiß.  :icon_eek:

Aber im Grunde hast du recht: Ich finde es prinzipiell unanständig und größenwahnsinnig, das überhaupt irgend etwas von De Palma im Kanon ist und als filmhistorisch signifikant gilt. Das dürfte eigentlich nicht sein. Bei Tarantino übrigens genauso. Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich "Pulp Fiction" im Reclam's Filmlexikon entdeckt habe.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Juni 2008, 02:56:33
Sei dir weiterhin gewiss - er ist es nicht.

Davon bringt er mich auch nicht ab. Greenaway ist einfach nur zum  :kotz: und da ich bisher nur einige seiner bekanntesten Filme kenne und es mir bereits da die Magenwände nach außen gestülpt hat, möchte ich gar nicht wissen, was er sonst noch fabriziert hat, dieser arrogante, eitle britische Schnösel.

Zitat von: Travis am 15 Juni 2008, 02:55:47
(Hihi, auf den Fortgang eures Greenaway-Duells bin ich ja sehr gespannt, wird bestimmt sehr unterhaltsam...  :icon_twisted:  :icon_mrgreen:)

Oh, ich kann nicht mehr. Wenn mir Alex noch in sturzbetrunkenem, torkelnden Zustand erzählen kann, das Antonioni nur der Prophet für den Gott Greenaway gewesen sei, dann ergibt jegliche Diskussion keinen Sinn, so tief sitzt die Prätention schon. Ich würde im Suff wohl schon vergessen können, wer meine Lieblingsregisseure sind, soweit bin ich noch nicht.  :icon_lol: (Glücklicherweise habe ich diesen fatalen Punkt gestern nicht erreicht).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: eltopo am 15 Juni 2008, 13:48:56
Ich warte immer noch auf einen Feedback von dir, schon vergessen?  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 Juni 2008, 20:15:54
Was ich aus deiner Argumentation gegen PULP FICTION lese, ist für mich eine verständliche, hier aber unangebrachte Gegenreaktion auf den Hype um den Film.

Wir - die jüngeren Filmfans - kennen PULP FICTION eben nur als DEN Über-Kultfilm, schlechthin. Diese Übertreibungen von unerfahrenen Konsumenten - jene die GRINDHOUSE abfeiern, ohne jemals Gefallen zu finden an einem "echten" Exploiter alter Schule - gehen auch mir gehörig gegen den Strich aber diese Reaktionen kann man nicht auf Tarantino selbst abwälzen. Sein zweiter Film ist ganz anders als noch RESERVOIR DOGS und JACKIE BROWN ist doch schon fast als Gegenentwurf zu PULP FICTION zu betrachten. Tarantino selbst schert sich einen Dreck um die landläufige Meinung seiner Oberflächen-Fans, die er nicht erst mit DEATH PROOF sondern auch schon mit JACKIE BROWN und KILL BILL VOL. 2 vor den Kopf gestoßen hat.

Außerdem muss man einfach mal zurück denken. RESERVOIR DOGS war zwar ein Erfolg, aber nicht mehr als ein Startschuss. Tarantino selbst war noch längst nicht richtig etabliert, schon gar nicht beim Mainstream-Publikum. Die Erwartung war also dementsprechend nicht mal ansatzweise gleichzusetzen mit der, unter der JACKIE BROWN zu leiden hatte. Seinen Status bekam PULP FICTION auch nicht über Nacht, der hat sich einfach als Selbstläufer entwickelt. So wie bei einem echten Kultfilm eben üblich.

Zu Roger Avary: Kann ich natürlich auch nicht richtig beurteilen Meines Wissens nach stammt die Idee zur Episode um die Uhr von Bruce Willis von ihm, was Tarantino sozusagen unterschlagen hat. Sicher eine unschöne Geschichte, die man aber mit Vorsicht genießen sollte. Tarantino hat jedenfalls deutlich bewiesen, das er Avary nicht braucht. Andersherum genauso, wie ich finde...

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:03:35Und, ganz abgesehen davon, in "Death Proof" versucht Tarantino auch nicht mehr, sich selbst als "Genie" auszustellen, der Film ist geerdet und ehrlich, das fehlt seinen vorherigen Filmen m. E. - ganz so, als hätte er erst jetzt das Gefühl, sich zurücklehnen und Spaß haben zu können ohne dabei auf Erwartungen Rücksicht zu nehmen.

Wie oben schon erwähnt versucht sich Tarantino imo keineswegs als "Genie" darzustellen, im Gegenteil: Er verweigert sich vollends jeglichem "Tiefsinn" und suhlt sich im Trivialen, seinem Metier. Seine Dialoge sind plauderhaft und mit voller Absicht zynisch und oberflächlich. Tarantino macht das was er kann und dafür sollte man ihn nicht verurteilen. Man könnte auch leicht Antonioni unterstellen, sich selbst für ein Genie zu halten und diesen Umstand prahlerisch auszustellen, genauso wie Kubrick nicht selten Prätention vorgeworfen wird. Deine Kritikpunkte sind stichhaltig und nachvollziehbar, zeigen für mich aber eine Weigerung, dich an diesen "maßlos überschätzten" Film anzunähern. Würde PULP FICTION eher ein Schattendasein führen im Bewusstsein des Publikums - du würdest ihn bestimmt lieben...  ;)

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 23:03:35
oder De Palmas "Scarface", einer der meistüberschätzten amerikanischen Filme ever.

Anders als bei CITIZEN KANE und EIN ANDALUSISCHER HUND schließe ich mich dieser Aussage an.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 Juni 2008, 20:30:24
Zitat von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:32:48
Greenaway ist einfach nur zum  :kotz: und da ich bisher nur einige seiner bekanntesten Filme kenne und es mir bereits da die Magenwände nach außen gestülpt hat, möchte ich gar nicht wissen, was er sonst noch fabriziert hat, dieser arrogante, eitle britische Schnösel.

Warum hast du dann DER KONTRAKT DES ZEICHNERS mit sieben Punkten bewertet? Ist doch anständig...

Hab selbst noch keinen Film von ihm gesehen, kann also nichts dazu sagen. Von diesem habe ich aber schon mehrfach gutes gehört...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Zitat von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:32:48
Ich bin mir 1027 %ig sicher, dass er genau der Film sein wird, den ich mir erwarte (wie mich eigentlich noch keiner der berühmten Gangsterfilm-Klassiker überrascht hat, die überraschenden [wie eben z. B. "Branded to Kill" oder "Ein Mann auf den Knien") sind meistens genau deswegen nicht besonders bekannt / beliebt). Wir können gerne eine Wette mit riskantem Einsatz abschließen - ob mich der Film überraschen wird (und das bekommst du dann schon mit, du kennst ja meine Hemmungslosigkeit) oder ob sich das bekannte De Palma-Seufzen einstellt (ich hätte mir vorhin beinahe "Carlito's Way" angesehen - habe mich aber glücklicherweise für etwas besseres (http://www.ofdb.de/film/7909,Die-Venusfalle) entschieden). Der Mann läuft stets brav in der Spur - bisher hat mir jeder Film von ihm GENAU das Erlebnis gebracht, welches ich erwartet habe - außer vielleicht "Obsession", den ich sogar richtig gut fand  :eek:, das war schon eine Überraschung.  :icon_twisted: Nein, im Ernst: Ich habe zwischenzeitlich schon allerhand zu De Palma gelesen (besonders zu "Scarface" den ja praktisch JEDER vergöttert), auch seit ich mit euch beiden, bzw. euch drei ( :icon_lol:) einige glühende Verehrer kennengelernt habe (es ist mit mir wie mit Leone und den Frauen: Ich würde es so gerne, gerne verstehen) und alles, aber auch wirklich ALLES was ich zu "Scarface", ob nun negativ oder positiv, gelesen habe, klingt nach genau dem, was ich mir erwartet habe, von Anfang an. Vielleicht wäre es richtiger gewesen, anzumerken dass De Palma einer der meistüberschätzten amerikanischen Regisseure ist aber ich wollte etwas konkreter lästern  :icon_redface: und dafür boten sich die meisten der mir bekannten Filme von ihm nicht an. 1:0 für dich.

Nein, überraschend ist "Scarface" insgesamt sicherlich nicht. Überraschung ist ja gut und schön, aber für mich keineswegs das Maß der Dinge. Und wenn man so will, ist "Scarface" natürlich pures Genrekino, aber mit einer Intensität, Leidenschaft, Dringlichkeit, Virtuosität und Moroder-geschwängerten Eighties-Feeling, das mir das mehr als nur völlig ausreicht. Ganz abgesehen davon: Argento, Antonioni oder Leone haben mich eigentlich auch nie wirklich ernsthaft überrascht. Trotzdem käme ich nie auf die Idee, ihnen das anzukreiden.

Zitat von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:32:48Aber immerhin: Er ("Scarface") ist in CinemaScope, hat Al Pacino und ist somit markig. Das sollte einen gewissen Unterhaltungswert garantieren, ganz abgesehen von dem immensen Prätentionspotential welches 3stündige Filme und Drehbücher von Leuten wie Oliver Stone meistens besitzen.
Na siehste, du bist schon auf dem richtigen Weg!  :LOL:

Zitat von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:32:48Aber im Grunde hast du recht: Ich finde es prinzipiell unanständig und größenwahnsinnig, das überhaupt irgend etwas von De Palma im Kanon ist und als filmhistorisch signifikant gilt. Das dürfte eigentlich nicht sein. Bei Tarantino übrigens genauso. Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich "Pulp Fiction" im Reclam's Filmlexikon entdeckt habe.

Hm, ich finde ja eigentlich, dass "Scarface" schon deshalb nicht wirklich in deine Auflistung passt, weil er nun wirklich keineswegs einen vergleichbaren Status wie "Psycho" oder "Citizen Kane" hat. Eher im Gegenteil: er mag zwar ein Kultobjekt vieler Jugendlicher und ein Favorit von so manchem Cineasten sein, aber es wäre mir neu, dass er darüber hinaus als filmischer Meilenstein oder wegweisendes Meisterwerk gehandelt würde, und auf Kritikerlisten oder in Filmkanones ist er mir eigentlich auch noch nie untergekommen. Und für De Palma allgemein gilt ähnliches, weshalb ich das eher aus komplett unterschiedlicher Perspektive sehe, ihn nämlich für stark unterschätzt halte. Hm, selbst bei der Sight & Sound-Umfrage geht De Palma abgesehen von "Carrie" komplett leer aus. Nein, von überschätzt kann, gerade im amerikanschen Raum, wirklich kaum die Rede sein (wobei ich das Wort 'überschätzt' sowieso tendenziell anmaßend-prätentiös finde  ;)). Und wie ich zufällig gerade festgestellt habe, hat Adam Kesher vorhin eine sehr treffende Kritik zum nicht sonderlich beliebten "Der Tod kommt zweimal" online gestellt, womöglich ist das gar der Auftakt zu einer kleinen De Palma-Reviewserie seinerseits, was ich natürlich sehr begrüßen würde. :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juni 2008, 12:24:40
Adam Kesher`s Review zu "Der Tod kommt zweimal" hat mich nicht überzeugt, weil diese in Kurzform nur so vor Attributen strotzt, ohne diese weiter auszuführen oder am Objekt zu begründen. Dabei finde ich seine Einschätzungen keineswegs falsch, aber ich hätte gerne mehr dazu gewusst. So ist mir der Gedanke "Ein formvollendeter Thriller nach italienischem Vorbild" neu, so dass ich ihn gerne im Detail begründet gelesen hätte.

Ich mag De Palma seit den 70er Jahren, aber für mich war er immer ein bisschen anrüchig und leicht schmuddelig, dazu sehr atmosphärisch und direkt in Dingen, bei denen Andere sich dezent zurückgehalten hätten (wie etwa in der Dracula-Szene zum Abspann von "Der Tod kommt zweimal"). In seine Filme zu gehen hatte für mich etwas vom heimlichen Comiclesen in den 60er Jahren, als diese in Deutschland noch als Untergang der Kultur galten. Durch diese persönlihen Erfahrungen geprägt, fällt es mir schwer, seine Filme objektiv zu betrachten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 Juni 2008, 13:11:35
Zitat von: Bretzelburger am 16 Juni 2008, 12:24:40
So ist mir der Gedanke "Ein formvollendeter Thriller nach italienischem Vorbild" neu, so dass ich ihn gerne im Detail begründet gelesen hätte.

Kein Wunder, es würde mich überraschen, wenn du, trotz deines langen, erfahrungsreichen Lebens  :icon_mrgreen:, schon irgendwann einmal zu dem Subgenre des "Giallo" vorgestoßen wärest, diese Filme wären deine Kragenweite vermutlich nicht.

Ich liebe sie trotzdem und das gerade aufgrund ihrer archaischen, ehrlichen und zugleich auf sehr krude Art abgründigen Gangart und ihren Stilwillen, den 70ies-Camp, etc. - aufgemotzt für Hollywood-Verhältnisse von einem ewigen cineastischen Dieb ohne Feingespür für den wahren Moment (wer auch immer es schrieb, hatte recht: "Wo bei Hitchcock das Blut reichte, muss es bei De Palma die Wunde sein"), in diesem Gewand möchte ich sie nicht sehen. Aber eigentlich dürfte der ewige Hinweis auf "Blow out" (sowie auf "Mission: Impossible" und "Black Dahlia", diese sagenhaften Gurken) ausreichen, um De Palma jeglicher Integrität zu berauben. Ich weiß nicht, ob Antonioni "Blow out" gesehen hat - aber er hätte vermutlich mit einem schadenfrohen Grinsen auf diese dümmliche Komplett-Verfehlung reagiert. De Palma macht aus dem Vorbild genau das, was das Massen-Publikum sich von jenem erwartete, nicht bekam und was Antonioni bewusst vermieden hat - er geht also praktisch einer Intelligenz in die Falle, die seine eigene bei weitem übersteigt.  :icon_twisted:

Ansonsten vielleicht später noch mehr dazu...

@ Andi:

... denn irgendwie wittere ich hier gerade schon wieder lästige Anti-Künstlerautoritäts-Strömungen (Der Filmemacher ist Gott und unantastbar, wer immer sich dagegen wehrt, ist ein militanter Kino-Anarchist!  :icon_twisted:) und subversiv-plakatives Genrefan-Gedankengut, das muss schnellstens neutralisiert werden.

PS: Irgendwie scheint es unter Cineasten aber ohnehin einfach chic zu sein, Filmhistorische Zitate / Anspielungen / Versatzstück-Spielereien gut zu finden, das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Aber irgendwoher muss er ja kommen, dieser beharrliche Fetisch für Godard, De Palma, Tarantino, Scorsese...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Zitat von: Bretzelburger am 16 Juni 2008, 12:24:40
Adam Kesher`s Review zu "Der Tod kommt zweimal" hat mich nicht überzeugt, weil diese in Kurzform nur so vor Attributen strotzt, ohne diese weiter auszuführen oder am Objekt zu begründen.
Das ist immer ein bisschen das Manko von Kurzkritiken, dass man als Leser gelegentlich Lücken füllen und Vorwissen einbringen muss, aber wenn sie mit einer so präzisen Verdichtung und Prägnanz formuliert sind, wie das bei Kesher meistens der Fall ist, fühle ich dennoch meistens stärker bereichert und mit interessanten Ideen/Aspekten versorgt als von vielen längeren Texten, zumal sich bei mehrmaligem Lesen und eigenem Abgleich am Objekt dann doch das meiste klären lässt.


@McKenzie (um hier der allgemeinen Nachvollziehbarkeit halber beim Nickname zu bleiben :icon_smile:)

Jetzt auf einmal "Black Dahlia" als 'sagenhafte Gurke' zu bezeichnen, obwohl du von ihm nach eigenem Bekunden doch sogar positiv überrascht warst und 6 Punkte gabst, finde ich doch etwas seltsam (sicherlich ist der Film kein Glanzstück, aber 'Gurke' beginnt für mich bei 3 Punkten abwärts...). "Blow Out" habe ich leider zu lange nicht mehr gesehen und fand ihn damals auch nicht unbedingt herausragend, bin mir aber mittlerweile sicher, ihn stark unterschätzt zu haben, nicht zuletzt dank der verlässlichen Einschätzung zweier fachkundiger Bekannter, die große Anhänger des Films sind. Und vermutlich gewinnt er ohnehin zusätzlich, wenn man "Blow Up" kennt (ja, das meine ich ernst), was bei mir damals noch nicht der Fall war.
Wie auch immer, ganz allgemein jedenfalls für den Moment nur so viel: wenn man so will, ist doch längst jeder mehr oder weniger 'Dieb', ob bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt - niemand ist frei von Einflüssen, und es gibt vereinfacht gesagt nichts, was nicht schon erzählt worden wäre. De Palma bekennt sich ganz einfach von Anfang an dazu und geht viel offensiver damit um. Für mich ist das eine ganz logische und plausible Vorgehensweise: er bedient sich vorhandener Plots und Konstellationen, weil ihn das an sich offenbar nicht sonderlich interessiert, und verwendet seine Kreativität dann lieber auf wichtigere Dinge, um dann mit zuerst einmal recht beliebigen und formbaren Konstrukten zu arbeiten und etwas eigenes daraus zu entwickeln, und das sehr wohl mit Feingespür und auf verschiedenen Reflektionsebenen. Über die Intelligenz eines Filmemachers zu spekulieren finde ich dabei ebenso anmaßend wie müßig, sich gegenüber vermeintlichen Trends abzugrenzen (oder Trends zur Abgrenzung zu konstruieren) ebenso. Das aber nur am Rande - aber nachdem zwischen uns so oft Konsens herrscht, kann ein bisschen Dissenz ja auch nicht schaden...  ;)

Zitat von: McKenzie am 16 Juni 2008, 13:11:35Der Filmemacher ist Gott und unantastbar, wer immer sich dagegen wehrt, ist ein militanter Kino-Anarchist!
Kein Problem, diese Position nehme ich gerne ein. :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am 16 Juni 2008, 13:11:35subversiv-plakatives Genrefan-Gedankengut, das muss schnellstens neutralisiert werden
Tja, siehste, da zeigt sich, wer sich nicht dafür zu schade ist, den 'Genrefan' zu geben, und wer 'Prätentionspotenzial' braucht...  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Juni 2008, 23:39:10
ZitatIn seine Filme zu gehen hatte für mich etwas vom heimlichen Comiclesen in den 60er Jahren, als diese in Deutschland noch als Untergang der Kultur galten.
Laut einem Making Of, welches ich heute zufällig gesehen habe, galten Comics in damaliger Zeit nicht nur in Deutschland der "Untergang der Kultur". Amerika hatte damit wohl ähnliche Probleme gehabt!

Aber das nur so nebenbei! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
Posting 1 von 3

Hatte gerade ein schönes, langes Posting bereit und es leider versehentlich gelöscht. Daher jetzt im Schnelldurchlauf, ich bin sowieso sehr gereizt ob des dröhnenden Hup-Konzerts vor meinem Fenster. Unglaublich, aber der öde Fussball bringt die armen Menschen offenbar um ihren letzten Rest Verstand.   :algoschaf:

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Was ich aus deiner Argumentation gegen PULP FICTION lese, ist für mich eine verständliche, hier aber unangebrachte Gegenreaktion auf den Hype um den Film.

Der Hype ist mir bei der Rezeption des Films und seiner Bewertung / Einordung vollkommen gleichgültig, meine Abneigung gegen diesen Hype rührt eben aus meiner Kenntnis des Films heraus und dem Ärger darüber, das hier Lorbeeren geerntet werden, die eigentlich eher an andere gehen müssten (und damit meine ich weder Avary noch die von Tarantino zitierten Originale).

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Wir - die jüngeren Filmfans - kennen PULP FICTION eben nur als DEN Über-Kultfilm, schlechthin.

Und diesen Umstand findest du nicht irgendwie seltsam, bzw. befremdlich? Das "Pulp Fiction", dieser Zeitgeist-Film im Gegensatz zu den Zeitgeist-Filmen vergangener Dekaden ein vergangenes Kino zitiert anstatt, wie andere, ältere Zeitgeist-Filme, eine eigene künstlerische Antwort auf den Zeitgeist zu erfinden und damit aber einen solchen Erfolg hat?!


Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Zu Roger Avary: Kann ich natürlich auch nicht richtig beurteilen Meines Wissens nach stammt die Idee zur Episode um die Uhr von Bruce Willis von ihm, was Tarantino sozusagen unterschlagen hat. Sicher eine unschöne Geschichte, die man aber mit Vorsicht genießen sollte.

Habe dazu wenigstens in der IMDb etwas gefunden, ein ausführlicheres Interview wäre natürlich schöner gewesen:

ZitatI've realized that I can't hang out with him [Quentin Tarantino]. I talk with him, and he just sucks stuff from me.

Zitat[on Quentin Tarantino doing his Top Gun (1986) speech in the film Sleep with Me (1994)] Important lesson learned. Intellectual properties can be taken from you if you put them in the air. Result is to never speak to anyone else ever again and withdraw from society. Keep few friends and speak to them rarely.

...

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Tarantino hat jedenfalls deutlich bewiesen, das er Avary nicht braucht.

Ja - aber auch erst jüngst. "Jackie Brown" halte ich nämlich für längst nicht so souverän wie die meisten anderen, für mich ist das ein unreifer, obschon interessanter, ungehobelter Klotz von einem Film.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Tarantino selbst schert sich einen Dreck um die landläufige Meinung seiner Oberflächen-Fans, die er nicht erst mit DEATH PROOF sondern auch schon mit JACKIE BROWN und KILL BILL VOL. 2 vor den Kopf gestoßen hat.

Das mag stimmen - aber Tarantino hat bei weitem zu lange mit fremden Federn kokettiert.


Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Wie oben schon erwähnt versucht sich Tarantino imo keineswegs als "Genie" darzustellen

Nein, das nicht unbedingt, war ein wenig überspitzt formuliert - eher als "Mann mit dem Plan".  :icon_mrgreen: Und das an sich ist auch schon unangenehm genug.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Er verweigert sich vollends jeglichem "Tiefsinn" und suhlt sich im Trivialen, seinem Metier.

Das halte ich für eine gewagte Behauptung, ich persönlich habe zumindest in "Death Proof" (allerdings auch der einzige Tarantino, mit dem ich mich bisher so eingehend "beschäftigt" habe) durchaus "Tiefsinn" (sinnvoll, das in Anführungszeichen zu setzen) entdecken können. Dahingehend muss ich mein nach der Erstsichtung geschriebenes Review auch bei Gelegenheit noch überarbeiten.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Tarantino macht das was er kann und dafür sollte man ihn nicht verurteilen.

Dafür verurteile ich ihn auch nicht, nur hat es mir persönlich zu lange gedauert, bis Tarantino sich mit seinem ungesunden "Selbstbewusstsein" zurückgelehnt und sich zu seinen Vorbildern bekannt hat ohne dabei auf seiner eigenen "Cleverness" herumzureiten. "Pulp Fiction" fehlt m. E. die nötige Selbstironie, hier wird gefällig ein großes Ringelpiez inszeniert das unentwegt auf die eigene Raffinesse hinweist und so penetrant auf eben jenen Ruf als popkulturelles Phänomen hinarbeitet, dass es einem schlecht werden kann.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Man könnte auch leicht Antonioni unterstellen, sich selbst für ein Genie zu halten und diesen Umstand prahlerisch auszustellen, genauso wie Kubrick nicht selten Prätention vorgeworfen wird.

Wenn man diese Behauptung ernstlich aufstellt, muss man aber immerhin anführen, das diese beiden Regisseure mit gänzlich eigenem Gedankengut und einer eigenen Ästhetik prahlen können und dazu jedes Recht haben.  ;)
Abgesehen davon - auf Kubrick mag das teilweise sogar tatsächlich zutreffen, einem Antonioni das zu unterstellen ist aber pure Provokation und angesichts der thematischen Ausrichtung seiner Filme grotesk.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Deine Kritikpunkte sind stichhaltig und nachvollziehbar, zeigen für mich aber eine Weigerung, dich an diesen "maßlos überschätzten" Film anzunähern.

Warum lässt du mich den Film nicht einfach schlecht finden sondern musst mit allen Mitteln meine Gründe dafür für nichtig erklären? Lass' mich doch!  :icon_mrgreen: Ich habe Tarantino schon längst neue Chancen gegeben, ich bin bei "Death Proof" ins Kino marschiert mit der festen Erwartung, mich pausenlos aufzuregen und Tarantino im Anschluss noch mehr zu verdammen. Das hielt sich sogar noch während des Vorspannes der "typisch Tarantino" ist. Aber letztlich habe ich mir eingestehen müssen, dass Tarantino doch etwas mehr kann als nur zitieren. Die anschließenden Zweit-Sichtungen von "Jackie Brown" und "Kill Bill" standen natürlich so schon unter einem ganz anderen Stern.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Würde PULP FICTION eher ein Schattendasein führen im Bewusstsein des Publikums - du würdest ihn bestimmt lieben...  ;)

Wohl kaum, ich bin noch nie ein Liebhaber dieses heteromanen Jungs-Kinos mit all seinen coolen Sprüchen, seinen lässigen "Helden", seiner skurrilisierten Gewalt, seiner mit Gangster-Romantik geschwängerten Poserei, seinem aufgesetzten Humor und auch seinem oft (besonders in "Pulp Fiction") aufgesetzten Tiefgang. Es ging und geht mir auf die Nerven und PF könnte auch ein echter Underground-Film sein, auf 16mm mit einem Niedrigst-Budget gedreht, ich würde ihn immer noch nicht ausstehen können.

Ich rezipiere Filme nicht nach ihrer Reputation, noch einmal. Es kann sein, das mein Hass auf Godard z. B. vielleicht noch um ein kleines Quäntchen erhöht wird durch den Blick auf sein typisches Publikum, das ist jedoch eine absolute Ausnahme und möglicherweise Resultat einer kleinen Neurose bei mir.  :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Anders als bei CITIZEN KANE und EIN ANDALUSISCHER HUND schließe ich mich dieser Aussage an.

Lieber Gott, bitte lass mich Karriere machen in Hollywood damit ich ein Remake von CITIZEN KANE drehen kann.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:15:54
Warum hast du dann DER KONTRAKT DES ZEICHNERS mit sieben Punkten bewertet? Ist doch anständig...

Schockschwere Not!  :eek: Das war meine Erstwertung, direkt nach der Sichtung (im Kino) vor zwei Jahren, vorgenommen ohne Kenntnis weiterer Greenaway-Filme. Ich wusste direkt im Anschluss noch nicht so recht, ob ich den Film nun verdammen oder ihn und seine Gangart als offenbar notwendiges Übel akzeptieren soll. Schlussendlich wiegt bei mir die restrospektive Gesamtbetrachtung, die sich innerhalb von Tagen oder weniger Wochen nach der Sichtung ergibt, immer schwerer, daher gibt es bei mir öfter nachträgliche Ab- und Aufwertungen. Danke für den Hinweis, ich habe den Film gerade heruntergestuft.

Zitat von: COPFKILLER am 15 Juni 2008, 20:30:24
Hab selbst noch keinen Film von ihm gesehen, kann also nichts dazu sagen. Von diesem habe ich aber schon mehrfach gutes gehört...

Guter Einstieg, nehme ich an. Noch nicht das formvollendete, elitäre Greenaway-Prätentions-Kotzstarrkrampf-Brett wie einige seiner späteren Filme. Viel Spaß damit, "betreffs deines Vergnügens mit ihm"!  :icon_twisted: (das letztere Zitat verstehst du nach Sichtung des Films - btw., bist du eigentlich eher O-Ton-Gucker, Synchro-Anhänger oder Mixer wie ich?)

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Nein, überraschend ist "Scarface" insgesamt sicherlich nicht.

I knew it.

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Überraschung ist ja gut und schön, aber für mich keineswegs das Maß der Dinge.

Doch, in gewissem Sinne ist Überraschung für mich schon EIN Maß der Dinge. Gerade das macht Kino für mich aus, dass es mich immer wieder überrascht, verblüfft, mir neue Perspektiven und Möglichkeiten zeigt, mich zu ungewöhnlichen Konfrontationen zwingt, mich in meinem Individualismus ebenso kritisiert wie bestätigt. Das ist eine Herausforderung, die ich vom Kino erwarte...

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
De Palma bekennt sich ganz einfach von Anfang an dazu und geht viel offensiver damit um.

... man könnte auch schlicht behaupten, De Palma umschifft diese Herausforderung, geht auf der breiten anstatt der schmalen Brücke, weicht also der Unbequemlichkeit kreativer Anstrengung aus und wirft lieber Tiefkühlware in die Mikrowelle. Kann man dann auf dem Teller ja auch appetitlich anrichten. Im übrigen klaut De Palma ja nicht nur bei Hitchcock sondern in der ganzen Filmgeschichte. Dieser furchteinflößend der Filmliteratur und herkömmlichen Filmgeschichtsschreibung versklavte Bodo Traber von Splatting Image nannte De Palma einen "viel zu oft als Hitchcock-Epigone verkannten Auteur". Falsch. Er ist ein in seiner Dreistigkeit sogar noch unterschätzter Plagiator der, und das ist das schlimmste dabei, über genug filmisches Talent verfügt um damit ungeschoren davon zu kommen (inszenieren kann er ja, keine Frage).


Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Ganz abgesehen davon: Argento, Antonioni oder Leone haben mich eigentlich auch nie wirklich ernsthaft überrascht.

Dann ist dir offenbar das Beste an ihren Filmen entgangen. :icon_eek: Diese Aussage verblüfft mich gerade nicht wenig. Ist das dein Ernst?!?
Wie auch immer, ich liebe diese drei (Meister-)Regisseure vor allem deswegen, weil sie mich immer wieder erstaunen und überraschen und mir mehr filmische Vielfalt / Vielschichtigkeit / Originalität aufgezeigt haben, als es ein "cineastischer Herausgeber" wie De Palma jemals könnte.

Andi, ich bin enttäuscht von dir. Und dabei haben wir doch gerade erst "Le Cinque Giornate" zusammen gesehen - und du willst mir ernstlich erzählen, der Film hätte dich nicht überrascht? (Nun ja, vielleicht werde ich eine solche Überraschung ja bei De Palma noch mit "The Phantom of the Paradise" erleben  :icon_lol:). Na ja, es hilft alles nichts...

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Und wenn man so will, ist "Scarface" natürlich pures Genrekino, aber mit einer Intensität, Leidenschaft, Dringlichkeit, Virtuosität und Moroder-geschwängerten Eighties-Feeling, das mir das mehr als nur völlig ausreicht.

...du bist eben doch ein kleiner Zelluloid-Genießer und Dandy, den man immer wieder in die schmutzige Kohlengrube mühseliger Filmrezeption ziehen muss!  :icon_twisted: ;)

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Trotzdem käme ich nie auf die Idee, ihnen das anzukreiden.

Solltest du auch nicht, da du ohnehin immer pr********er wirst, dürfte sich die Überraschung schon noch einstellen, wenn der Dunst der schönen CinemaScope-Bilder, der tollen Musik und markigen Gesten verflogen ist.  :icon_lol:

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Hm, ich finde ja eigentlich, dass "Scarface" schon deshalb nicht wirklich in deine Auflistung passt, weil er nun wirklich keineswegs einen vergleichbaren Status wie "Psycho" oder "Citizen Kane" hat. Eher im Gegenteil: er mag zwar ein Kultobjekt vieler Jugendlicher und ein Favorit von so manchem Cineasten sein, aber es wäre mir neu, dass er darüber hinaus als filmischer Meilenstein oder wegweisendes Meisterwerk gehandelt würde, und auf Kritikerlisten oder in Filmkanones ist er mir eigentlich auch noch nie untergekommen.
Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Hm, selbst bei der Sight & Sound-Umfrage geht De Palma abgesehen von "Carrie" komplett leer aus. Nein, von überschätzt kann, gerade im amerikanschen Raum, wirklich kaum die Rede sein

KRITIKER! Fange mir nicht an mit Kritikern, Filmwissenschaftlern und wie das ganze pestilente, kunstfeindliche Gewürm sich sonst noch nennt, mein Zorn über dieses Gekreuch, den Eiter in den Gebeinen des Kinos, ist derzeit gerade auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Für jeden respektierenswerten Kritiker müsste ich eigentlich die Hände über meinem Kopf falten, so selten ist diese Spezies (Leider schätzen die meisten meiner Lieblings-Kritiker De Palma, es ist wirklich grotesk).
Auf den Kritiker-Kanon gebe ich gar nichts (abgesehen von dem Fakt, das er über weite Strecken genauso [gewöhnlich] aussieht wie der Kanon der [gemeinen] Cineasten  :icon_twisted:), ich meinte explizit den Cineasten-Kanon und in dem ist "Scarface" in De Palmas Version eigentlich beinahe noch präsenter als Howard Hawks' (der als Regisseur natürlich unendlich hoch über De Palma schwebt) Original.

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
(wobei ich das Wort 'überschätzt' sowieso tendenziell anmaßend-prätentiös finde ).

Als Fan von Regisseuren wie De Palma, Bogdanovich, Scorsese und Herzog musst du das ja auch finden.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am 16 Juni 2008, 12:24:40
Adam Kesher`s Review zu "Der Tod kommt zweimal" hat mich nicht überzeugt, weil diese in Kurzform nur so vor Attributen strotzt, ohne diese weiter auszuführen oder am Objekt zu begründen.

Genau das ist es, was mir zunehmend gegen den Strich geht: Eine Filmkritik ist keine Beweisführung und ich bin als Kritiker vielleicht gut beraten, aber keineswegs dazu verpflichtet, meine Behauptungen zu begründen. Punkt. Vielleicht bin ich derzeit aufgrund meiner privaten Situation (keine näheren Ausführungen) tendenziell etwas aggressiv, aber ich würde bzgl. der Rezeption von Filmkritiken vorschlagen: Friss oder stirb. Im übertragenen Sinne, versteht sich.

Zitat von: Bretzelburger am 16 Juni 2008, 12:24:40
Ich mag De Palma seit den 70er Jahren, aber für mich war er immer ein bisschen anrüchig und leicht schmuddelig, dazu sehr atmosphärisch und direkt in Dingen, bei denen Andere sich dezent zurückgehalten hätten (wie etwa in der Dracula-Szene zum Abspann von "Der Tod kommt zweimal").

:respekt:

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Das ist immer ein bisschen das Manko von Kurzkritiken, dass man als Leser gelegentlich Lücken füllen und Vorwissen einbringen muss, aber wenn sie mit einer so präzisen Verdichtung und Prägnanz formuliert sind, wie das bei Kesher meistens der Fall ist, fühle ich dennoch meistens stärker bereichert und mit interessanten Ideen/Aspekten versorgt als von vielen längeren Texten, zumal sich bei mehrmaligem Lesen und eigenem Abgleich am Objekt dann doch das meiste klären lässt.

Im Prinzip hat Adam Kesher das unperfekte und mangelhafte Prinzip der Filmdienst-Kurzkritiken perfektioniert. Im guten wie im schlechten. Ich bin, wie schon oft erwähnt, ein Fan. Trotzdem: Manchmal bin ich ein wenig skeptisch bezüglich dieser Form und ihrer teilweise auch ominösen Möglichkeiten. Mehr dazu aber nur, wenn sich Adam hier zu Wort meldet.  ;)

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
@McKenzie (um hier der allgemeinen Nachvollziehbarkeit halber beim Nickname zu bleiben :icon_smile:)

Travis, Noodles oder Pike Bishop - mit keinem dieser drei Nicknames komme ich zurecht, sie sind mir entschieden zu... na ja, du weißt schon.  :icon_lol:

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Jetzt auf einmal "Black Dahlia" als 'sagenhafte Gurke' zu bezeichnen, obwohl du von ihm nach eigenem Bekunden doch sogar positiv überrascht warst und 6 Punkte gabst, finde ich doch etwas seltsam (sicherlich ist der Film kein Glanzstück, aber 'Gurke' beginnt für mich bei 3 Punkten abwärts...).

Keineswegs, ich hätte vielleicht noch anmerken sollen, dass der "guilty pleasure"-Faktor bei diesem Film gegenüber De Palmas früheren Zitate-Sammlungen aus den 70igern und 80igern noch erheblich höher ist, der Film für mich also eine Art "Camp-Spaß" darstellt. Insofern ist er durchaus eine Gurke und wenn ich sachlich bewerten würde (tue ich aber nicht, das ist etwas für dieses Gew... äh, Filmkritiker) müsste ich eigentlich 3/10 vergeben, da ich aber so steif nicht bin lasse ich Großmut walten und genieße die De Palmasche Peinlichkeit als reizvolles Scheitern auf hohem handwerklichen Niveau. "Zombies unter Kannibalen" ist auch eine Gurke und bekommt 8/10 (und somit 2 Punkte mehr als "The Black Dahlia"  :icon_twisted:).

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
"Blow Out" habe ich leider zu lange nicht mehr gesehen (...) bin mir aber mittlerweile sicher, ihn stark unterschätzt zu haben

Aber selbstverständlich! Theooo, wir fahr'n nach Bamako...  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
Posting 2 von 3.

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Und vermutlich gewinnt er ohnehin zusätzlich, wenn man "Blow Up" kennt (ja, das meine ich ernst), was bei mir damals noch nicht der Fall war.

=>

Zitat von: McKenzie am 16 Juni 2008, 13:11:35
Irgendwie scheint es unter Cineasten aber ohnehin einfach chic zu sein, Filmhistorische Zitate / Anspielungen / Versatzstück-Spielereien gut zu finden und "Kino-Memory" zu spielen, das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Aber irgendwoher muss er ja kommen, dieser beharrliche Fetisch für Godard, De Palma, Tarantino, Scorsese...

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Wie auch immer, ganz allgemein jedenfalls für den Moment nur so viel: wenn man so will, ist doch längst jeder mehr oder weniger 'Dieb', ob bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt - niemand ist frei von Einflüssen, und es gibt vereinfacht gesagt nichts, was nicht schon erzählt worden wäre.

Das stimmt, ich kann es nicht leugnen, vor allem nicht angesichts meines Films. Aber wie sagte Kinski, zweifellos ein Wahnsinniger trotz seines Genies: ICH BIN SO, WIE ICH BIN!
Und das ist keine ausreichende Entschuldigung. Weder für indiskutables Benehmen (und so sehr ich auch solidarisch zu Kinski bin, manchmal hat er es übertrieben) noch unbedarfte Plagiate.

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Für mich ist das eine ganz logische und plausible Vorgehensweise: er bedient sich vorhandener Plots und Konstellationen, weil ihn das an sich offenbar nicht sonderlich interessiert, und verwendet seine Kreativität dann lieber auf wichtigere Dinge, um dann mit zuerst einmal recht beliebigen und formbaren Konstrukten zu arbeiten und etwas eigenes daraus zu entwickeln, und das sehr wohl mit Feingespür und auf verschiedenen Reflektionsebenen.

So, der große Moment ist gekommen: Bisher hat mir noch niemand auch nur in Ansätzen plausibel erklären können, WAS genau denn das Eigene ist, das De Palma angeblich entwickelt, WAS denn mit viel Feingespür inszeniert und auf verschiedenen Reflektionsebenen behandelt wird.
Ich höre!

Die Bühne gehört dir. Travis, übernehmen Sie!

(Ich weiß, ich bin fies, aber dieser ewige De Palma-Hick-Hack zehrt an meinem ohnehin knapp bemessenen Gedulds-Vorrat).

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Über die Intelligenz eines Filmemachers zu spekulieren finde ich dabei ebenso anmaßend wie müßig

Stimmt, war auch nur billige Provokation meinerseits.

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
sich gegenüber vermeintlichen Trends abzugrenzen (oder Trends zur Abgrenzung zu konstruieren) ebenso.

D'Accordo. Man muss "es" einfach nur "können".

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Das aber nur am Rande - aber nachdem zwischen uns so oft Konsens herrscht, kann ein bisschen Dissenz ja auch nicht schaden...  ;)

Eben, wir können dadurch nur markiger werden.

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Kein Problem, diese Position nehme ich gerne ein. :icon_twisted:

Funktioniert aber nicht, dafür bist du zu bourgeois.   :pidu:
Abgesehen davon noch einmal, in Ruhe: Den Künstler selbst umgibt eine Aura völliger Anarchie die nur insofern begrenzt sein darf, als er sich nicht vollkommen introvertieren sondern immer das Vorhaben eines Dialogs mit dem Publikum - welcher Art, ob angenehm oder unangenehm, eloquent oder kurz angebunden, intim oder oberflächlich, das ist egal - im Auge behalten sollte, also den Film nicht ausschließlich für sich selbst mache und dabei den grundhumanistischen Gedanken der Verantwortung, die eine Filmproduktion birgt, nicht aus dem Auge verlieren möge.
Der Rezipient hingegen mache es sich zu einem seiner Grundprinzipien, diese Anarchie, deren Vorteil desgleichen auch ihr Nachteil ist, im individual-demokratischen Sinne wieder weit genug einzuschränken um aus ihr auf vernunftorientierter Basis Nutzen zu ziehen und die Freigeistigkeit des Künstlers kritisch zu hinterfragen denn sie ist ja auch bedenklich, die Freigeistigkeit, nichtsdestotrotz, und die Zahl derer, die sich mit unguten Resultaten berrauscht haben an diesem Elixier, diese Zahl ist durchaus hoch. Der Rezipient möge sich demzufolge also entscheiden, ob er tendenziell eine unpersönliche Filmrezeption, die anarchische Formen annimmt und auf persönliche Absichten etwaiger Künstler keinerlei Rücksicht nimmt, zu entwickeln gedenkt oder ob er eine persönliche Rezeption bevorzugt, die immer auf Augenhöhe mit dem Film und seinen Absichten bleibt. Ein Film ist weiterhin ein Kunstwerk, ein Kunstwerk das Werk eines Menschen, ein Umgang mit dem Werk eines Menschen in gewissem Sinne der Umgang mit dem Menschen selbst und der Umgang mit dem Menschen löblicherweise an gewisste moralische Grundwerte gebunden; im Umgang mit dem Kunstwerk soll daher das gleiche geschehen mit großem Respekt vor dem Menschen, Wie am Set, so auch im Kino., etc., etc., etc., etc., etc., etc.  AMEN!

:icon_cool::icon_mrgreen: 

Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 21:53:29
Tja, siehste, da zeigt sich, wer sich nicht dafür zu schade ist, den 'Genrefan' zu geben, und wer 'Prätentionspotenzial' braucht...  :king:

(Feingeistig auf französisch) Je suis prétentieux - (prollig im imaginären amerikanischen Slang) And I'm proud of it!

Yesterday, all pretention seemed so far away, Bamako I know I'll have to stay, oh I believe in yesterday.

Übrigens bist du gewiss ein großer Fan von Ivo Ritzer, oder?




@ Mr. Vincent Vega:

Holst du dann mal Sutter Cain?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 Juni 2008, 03:00:42
Achtung, Posting 3 von 3.  :icon_lol:  :algo:

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Beide haben ja eine unüberschaubare Filmographie hinterlassen, wobei D'Amato aufgrund dreier wirklich beunruhigender und auf jeglichen befriedigenden moralischen Ausgleich verzichtender Horrorfilme - Buio Omega, Anthropophagus und Rosso Sangue - bei mir etwas höher im Kurs steht als Franco.

Sehr interessant. Für mich sind diese drei (abgesehen von einigen wirklich gruseligen Szenen in dem besonders schlechten "Rosso Sangue") einfach nur simpelste Exploitation besonders schlichter Machart, pragmatisches Kalkül und nur für den schnellen, schmutzigen Spaß  :icon_mrgreen: gut, das allerdings so richtig, "Buio Omega" habe ich bestimmt schon viermal gesehen und obwohl ich "Man-Eater" eigentlich wirklich, wirklich schlecht finde fasziniert er mich irgendwie. Aber das ist für mich reiner (aber schöner) Schund, nichts ernstzunehmendes. M. E. alles Resultat von D'Amatos Vergangenheit als Kameramann, einem Gespür für Licht und Schatten. Was mich bei D'Amato aber einfach stört: Das tritt auch nur sporadisch zutage, der Mann hatte einfach keinerlei persönlich Ambitionen außer Geld, Geld und nochmals Geld zu machen. Und das merkt man seinen weitgehend uninspirierten Filmen auch an.

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Franco hatte das große Glück, eine Schauspielerin wie Soledad Miranda zur Verfügung zu haben, und irgendwie scheint ihm das schon Substanz genug für Filme wie Vampyros lesbos, Sie tötete in Ekstase oder Eugenie de Sade zu sein.

Natürlich ist dieses spezielle Charisma der Miranda für diese Filme essentiell, aber ihr eigentlicher Vorzug ist es m. M. nicht - dafür "spielt" sie einfach zu schlecht.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Jess Franco ist für mich zumindest bei diesen Filmen jemand, der sich den Eindrücken in passiver Bewunderung hingibt

Das ist zweifellos richtig und für mich einer der Hauptgründe dafür, warum ich einen so umstrittenen - um nicht zu sagen: verrufenen - Filmemacher zu meinen Favoriten zähle. Eine vollkommen instinktive Regieführung, aus dem Bauch heraus, spontan und gelöst. Das hat bei ihm teilweise aber auch zum Desaster geführt nur...

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Ich habe gerade bei diesen Filmen den Eindruck einer gewissen Hilflosigkeit oder Willenlosigkeit, mit dem der Regisseur seinen zweifellos ansprechenden Motiven gegenübersteht.

...und keinen konsequent gestaltenden Zugriff auf sie findet.

... modelliert er diese Eindrücke durchaus. Man vergleiche, um jetzt Beispiele aus der Francoschen Kernphase zwischen 1966 und 1972 zu nehmen, zum einen beispielsweise die psychedelischen, mit grellen Farben, Weichzeichner und stark kontrastierenden Licht gestalteten und sehr gesetzten, gediegenen Bilder in "Die Jungfrau und die Peitsche" oder "Venus in Furs", oder auch die fast schon an Lang und Dreyer erinnernden, extrem stilisierten Schwarzweiß-Bilder in "The Diabolical Dr. Z" und die edle Ausstattungsfotographie in "Justine" - und demgegenüber die überwiegend mit Handkamera gedrehten, teilweise improvisierten (natürlich aber auch "billigeren") "Vampyros Lesbos", "Nightmares come at Night" oder "Eugenie de Sade", die formal allesamt Reminiszenzen an das Cinéma Vérité beinhalten und narrativ durch diese wie zufällige, aber doch auch bewusste (aber im jeweiligen "Moment" nie konkret als bewusst oder unbewusst erkenntliche) Aufsplitterung klassischer Filmstrukturen Parallelen zur Nouvelle Vague ziehen - auch im Vergleich mit den linearen und "sauber umgesetzten" übrigen genannten Filmen. Franco kann sowohl sehr konventionell, geradlinig und ohne formale wie erzählerische Spielereien eine Geschichte nach gängigen Schemen des Genre-Kinos umsetzen - als auch all das vollkommen auflösen und sich treiben lassen...

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Mir gefallen seine konventioneller erzählenden Filme wie Justine, Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne und Jack the Ripper besser, auch wenn sie nicht so ein unverkennbares Franco-Flair entfalten.

... was mir bedeutend besser gefällt als die meist uninspirierten, biederen und öden Dietrich-Produktionen. Es sei dir gegönnt, aber ich würde gute Lakritze trotz ihres strengen Aromas billigen Fruchtbonbons jederzeit vorziehen.  :icon_mrgreen: Ich habe dieses "gelöste" noch bei keinem anderen Filmemacher entdecken können (außer vielleicht bei Argento, der allerdings aufgrund seiner vollkommenen, extrem perfektionistischen formalen Diszipliniertheit ein ganz anderes Kapitel ist) und ich vergöttere es.

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Ein totaler Fehlgriff sind meiner Ansicht nach die Bühneneinlagen bei Vampyros Lesbos, bei denen die wunderschöne Miranda für eine Stripshow niedrigster Klasse geopfert wird - das tut weh.

Zum einen ist diese Strip-Show nach meinem Verständnis ein erotischer Tagtraum von Ewa Strömbergs Figur, zum anderen reißt er damit, ähnlich wie der ungleich großartigere, reifere "Daughters of Darkness" von Harry Kümel (den ich mal dringend besprechen müsste), die "Problematik eines Vampirlebens" an - die Unmöglichkeit, als Vampir eine normale Existenz im Alltag der diesseitigen Welt zu bestreiten, die Degradierung zum Monster, Lustobjekt und zum unverstandenen Auswuchs einer vergangenen Zeit.
Man könnte die moderne Behausung der Gräfin auf der Insel als Budget-Schwäche ausweisen, man könnte sie aber auch - diverse dort stattfindende Handlungen deuten darauf hin - als gescheiterten Versuch der Gräfin, sich dem Zeitgeist anzupassen, interpretieren. Immerhin schläft sie auch in dieser Behausung immer noch in ihrem alten Sarg und diniert mit ihren Gästen nach klassischer Art.

Vielleicht findest du das zuviel des Guten, vielleicht liegt es aber schlicht daran, das Franco in Interviews selbst einen sehr beherrschten und intelligenten Eindruck macht der die Möglichkeiten einer solchen Vieldeutigkeit seiner Filme unermesslich erscheinen lässt. Der Mann ist einfach ein Mysterium.

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Sicher können diese Filme szenenweise unter Umständen eine berauschende Wirkung entfalten, aber für mich wirken sie auf Dauer etwas schlaff und unentschlossen (auch Paroxismus und Eugenie).

Uneinheitlich ja, aber schlaff? Auf keinen Fall, zumindest in meinen Augen. Aber ich mag auch speziell uneinheitliche Filme sehr.  ;)

Zitat von: Hedning am  5 Juni 2008, 18:41:06
Sehr gut finde ich allerdings auch Blue Rita, wo sich aus Elementen wie optisch verfremdeten Frauenkörpern, blinkenden Lämpchen und weißem Betäubungsnebel ein wirklich funktionierendes Gesamtkonzept ergibt.

Das stimmt, "Blue Rita" ist wirklich bemerkenswert - Dietrich wollte sicherlich nicht mehr als einen ganz banalen Soft-Porno und Franco hat daraus ein wirklich bizarres Stück Pop Art geschaffen... diese bunten Perücken, metallischen Röhren, transparanten Kunststoff-Möbel, das violette, gelbe und grüne Licht, die strengen, schlichten Formen, der groteske Russ Meyer-Plot... All das ist wirklich... ein sehr achtenswerter Versuch, aus Nichts Gold zu machen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 17 Juni 2008, 11:52:08
 :LOL:

Kenzie, jetzt hast du dich selbst übertroffen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 Juni 2008, 12:05:24
Zitat von: Vince am 17 Juni 2008, 11:52:08
:LOL:

Kenzie, jetzt hast du dich selbst übertroffen.

Mach mich nicht schwach, sonst bekomme ich noch das Gefühl, wirklich die Grenzen des Normalen überschritten zu haben.  :icon_lol:

Da ich aber ohnehin schon immer seltener poste, sollte ein gelegentliches Monsterposting doch erlaubt sein. Oder eben vielleicht auch zwei... oder drei... oder... :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Danke für die ausführliche Antwort, sicher Grund genug, die angesprochenen Filme noch mal dahingehend zu überprüfen. The Diabolical Dr. Z kenne ich noch nicht, aber aufgrund der Beschreibungen wässert mein Mund bereits danach. Sicher sind die meisten Dietrich-Coproduktionen eher leicht debile Softsex-Klamotten, aber die portugiesische Nonne und Jack the Ripper stechen da m. E. allein schon wegen der guten Besetzungen mit Kinski, Herbert Fux, William Berger u. a. und der sehr atmosphärischen Drehorte hervor. Zudem bin ich ein Fan der Filmmusik von Walter Baumgartner, auch wenn es meistens dasselbe Stück in den verschiedensten Arrangements ist :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 03:00:42
Sehr interessant. Für mich sind diese drei (abgesehen von einigen wirklich gruseligen Szenen in dem besonders schlechten "Rosso Sangue") einfach nur simpelste Exploitation besonders schlichter Machart, pragmatisches Kalkül und nur für den schnellen, schmutzigen Spaß  :icon_mrgreen: gut, das allerdings so richtig, "Buio Omega" habe ich bestimmt schon viermal gesehen und obwohl ich "Man-Eater" eigentlich wirklich, wirklich schlecht finde fasziniert er mich irgendwie. Aber das ist für mich reiner (aber schöner) Schund, nichts ernstzunehmendes. M. E. alles Resultat von D'Amatos Vergangenheit als Kameramann, einem Gespür für Licht und Schatten. Was mich bei D'Amato aber einfach stört: Das tritt auch nur sporadisch zutage, der Mann hatte einfach keinerlei persönlich Ambitionen außer Geld, Geld und nochmals Geld zu machen. Und das merkt man seinen weitgehend uninspirierten Filmen auch an.

Es ist schon eine seltsame Sache, wenn ein Regisseur wiederholt in Interviews erzählt, dass er alles nur für das liebe Geld gemacht hat, statt seine Filme als revolutionäre Kunstwerke zu verklären. Für mich ist das eher eine Geste der Bescheidenheit, als eine künstlerische Bankrotterklärung. Denn die drei genannten Filme sind m. E. bemerkenswerte nihilistische Auseinandersetzungen mit Angst und Wahnsinn. Zu Antropophagus, der für mich mehrere unvergessliche Szenen (womit ich nicht die Ausweidungen meine) zu bieten hat, kopiere ich jetzt mal aus meiner (sicher nicht besonders gelungenen) OFDb-Kritik:

ZitatDer Film setzt ganz auf seine starken Atmosphärefaktoren: Zu einer sehr seltsamen, permanent ein leichtes Unwohlsein provozierenden minimalistischen Synthetik-Musikuntermalung irren ein paar Touristen über eine menschenleere Insel, während eine Gefahr, die sie lange gar nicht kennen, sie nach und nach dezimiert. Wenn das Bild- und Werbematerial zu diesem Film, mit denen beispielsweise die NSM-DVD den Rezipienten überschwemmt, nicht schon eindeutigen Aufschluss über das Monster bieten würde, könnte die Spannung noch erheblich stärker greifen.

Der Horror, in den sich die Reisenden auf der Insel unbewusst begeben, wird in unheilvollen Ahnungen, die unter anderem durch eine Kartenlegerin zum Ausdruck gebracht werden, schon vorhergesagt. Das ist zwar nicht die originellste Idee, aber wie fast alles in dem Film auf gelungene Weise in Szene gesetzt, und Szenen wie die, in der die Kartenlegerin ihr Tarot-Blatt mit ausdruckslosem Gesicht ins Meer gleiten lässt, bleiben über die Filmdauer hinaus im Gedächtnis.

Die Höhepunkte des Film sind nicht, wie bei US-Slasherware üblich, einzig und allein die Splatterszenen, sondern es gelingt Massaccesi, über die gesamte Filmdauer den Eindruck eines lastenden Unheils zu erwecken, das wie eine stets zur Entladung bereite Gewitterwolke über den Köpfen der ziellos umherlaufenden Opfer schwebt. Sensible femmes fragiles wie Tisa Farrow und Margaret Mazzantini tragen dazu bei, das Treiben des Menschenfressers in seiner omnipräsenten Bedrohlichkeit zu intensivieren. Auch die bereits oben angesprochene, sehr karge Musik, deren Klangflächen - offenbar absichtlich - befremdlichen Tonhöhenschwankungen ausgesetzt sind, setzt sich wie ein dumpfer Druck im Kopf des Hörers fest und lässt stets neue Schrecken erwarten.

Darüber hinaus kann der Film auch mit sehr gelungenen punktuellen Schockeffekten aufwarten. Das erste Auftauchen des Menschenfressers, den man bis dahin nur im Off erleben durfte, hätte Massaccesi gar nicht besser machen können. Luigi Montefiori alias George Eastman steht mit seinem ekligen Gesichtsüberzug auf einmal da und ringt sich ein völlig krankes Grinsen ab, das muss man einfach gesehen haben. Auch die alte Frau, die ab und zu unversehens auf der Insel auftaucht, sorgt für das eine oder andere Erschauern.

Deine Signatur verrät, dass dich die "dritte Mutter" doch mehr beeindruckt hat, als du zugeben willst - sehe ich das richtig? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Juni 2008, 21:30:54
Ich dachte ja, das Kesher-Review zu BODY DOUBLE sei ein guter Witz, sollte ich mich da geirrt haben?

Ich meine, eine derart schwulstig-wortschwallige und am eigentlich Gegenstand ja gar nicht mehr beweisbare, weil völlig überschäumende Besprechung kann doch nicht ernst gemeint sein?

Habe ich damals etwa wirklich einen anderen Film gesehen? Der BODY DOUBLE nämlich, den ich kenne, ist eine unsäglich langweilige, aus griffbereiten Versatzstücken von VERTIGO über REAR WINDOW zusammen gemixte, anzügliche, vulgäre, plumpe Nummernrevue im Eighties-Gewand, deren narrative Konstruktion ebenso schlicht wie schlecht, vorhersehbar (im Titel bereits verraten!) wie langweilig ist, und die ihren aufgesetzten, wahllos eingestreuten Porno- und Filmszene-Hintergrund nur für die De Palma-üblichen Chauvi-Strapsen-Männer-Fantasien ausbeutet. Das alles gipfelt in einer selten dämlichen, unendlich langen, aber deshalb keineswegs virtuosen Verfolgungsjagd, deren ostentatives Handwerk sich im Leben nicht mit dem völlig nichtigen Inhalt deckt. Hilfe, was ist das für ein banaler Haufen Käse, den De Palma da immer bis auf wenige Ausnahmen* verzapft.


(* Phantom of the Paradise, Carlito's Way, Mission: Impossible, mit Abstrichen Blow Out)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Juni 2008, 21:34:33
Du siehst bei Brian De Palma-Filmen fast grundsätzlich andere Filme, als die Anderen. Anders sind Deine Meinungen zu seinen Werken mitunter kaum zu erklären. (sieht man vielleicht mal von etwaigem Realitäts-Verlust ab ;)) ;)

Keshers Review ist zwar alles in allem vielleicht wirklich etwas überzogen, trifft den Nagel aber (in Ansicht von Keshers üblicher Form) durchaus auf den Kopf! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Juni 2008, 21:45:41
Aha, danke Frau Rieger, jetzt hab ich's verstanden (http://de.youtube.com/watch?v=7HhKtcxI578). ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Juni 2008, 21:30:54
Habe ich damals etwa wirklich einen anderen Film gesehen?
Was denn auch sonst? Jeder sieht doch seinen eigenen Film, immer. :icon_smile:


Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
Doch, in gewissem Sinne ist Überraschung für mich schon EIN Maß der Dinge. Gerade das macht Kino für mich aus, dass es mich immer wieder überrascht, verblüfft, mir neue Perspektiven und Möglichkeiten zeigt, mich zu ungewöhnlichen Konfrontationen zwingt, mich in meinem Individualismus ebenso kritisiert wie bestätigt. Das ist eine Herausforderung, die ich vom Kino erwarte...
Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
Diese Aussage verblüfft mich gerade nicht wenig. Ist das dein Ernst?!?
Wie auch immer, ich liebe diese drei (Meister-)Regisseure vor allem deswegen, weil sie mich immer wieder erstaunen und überraschen und mir mehr filmische Vielfalt / Vielschichtigkeit / Originalität aufgezeigt haben,
Um gleich mal auf deine Verwunderung einzugehen: der Knackpunkt scheint mir da wie offenbar häufiger, dass wir eine andere Auslegung bzw. Anwendung bestimmter Wörter praktizieren. Was du oben darüber schreibst, was für dich Kino ausmacht – das würde ich sofort unterschreiben. Es scheint nur so zu sein, dass ich mit dem Wort "Überraschung" nicht so recht klar komme. Und natürlich war die Aussage hinsichtlich Argento, Antonioni und Leone genervte Polemik, und auch mehr so gemeint: ich schätze sie genau dafür, dass sie mir neues zeigen oder bekanntes auf eine neue Weise zeigen, nennen wir es also "überraschen" – der Punkt ist: insofern erwarte ich auch einfach, dass sie mich überraschen, mich mit unbekanntem konfrontierten, und weil es erwarte, bin ich nicht überrascht, wenn ich von ihnen "überrascht" werde. LOL, klingt ziemlich unsinnig, ich weiß... Was ich damit implizit im Grunde nur sagen wollte: De Palma überrascht mich in diesem Sinne sehr wohl, und das mit fast allen seinen Filmen. Man mag ihm oberflächlich einen bestimmten Stil oder meinetwegen eine bestimmte Masche vorwerfen, aber genau das kann man bei Argento, Antonioni oder Leone eben auch, unter einem gewissen Blickwinkel bekommt man da (ein Film wie DIE HALUNKEN ist da natürlich sowieso noch mal ein Sonderfall, aber den gibt es bei De Palma mit meinetwegen CASUALTIES OF WAR oder vermutlich PHANTOM OF THE PARADISE genauso) meistens schon, was man sich erwarten kann, aber eben auch viel mehr und etwas ganz anderes – je nach dem, auf welcher Ebene man sich bewegt.

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
Dieser furchteinflößend der Filmliteratur und herkömmlichen Filmgeschichtsschreibung versklavte Bodo Traber von Splatting Image nannte De Palma einen "viel zu oft als Hitchcock-Epigone verkannten Auteur". Falsch.
Eine gute Gelegenheit, mal wieder darauf hinzuweisen, dass es da kein "falsch" und kein "richtig" gibt. Höchstens für den Einzelnen. :icon_smile: (Jaja, meine penetrante Differenzierungswut, ich weiß...)

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
Und wenn man so will, ist "Scarface" natürlich pures Genrekino, aber mit einer Intensität, Leidenschaft, Dringlichkeit, Virtuosität und Moroder-geschwängerten Eighties-Feeling, das mir das mehr als nur völlig ausreicht.
...du bist eben doch ein kleiner Zelluloid-Genießer und Dandy, den man immer wieder in die schmutzige Kohlengrube mühseliger Filmrezeption ziehen muss!  :icon_twisted: ;)
Auch hier sicherheitshalber noch mal: SCARFACE hat mich durchaus überrascht, angeregt, hinterfragt, auf bestimmten Ebenen. Angesichts deiner Position zu De Palma und zu Gangsterfilmen bin ich allerdings sehr skeptisch, ob es dir auch so gehen wird, weswegen ich dir da gar nicht erst etwas versprechen will, was du dann vielleicht nicht im Film finden wirst (jeder ist sein eigener Schatzgräber [jaja, im Grunde eine Binsenweisheit]). Und notfalls funktioniert er eben auch als Genrekino prächtig, ein Wert, den man nicht unterschätzen sollte, wie ich finde.

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
KRITIKER! Fange mir nicht an mit Kritikern, Filmwissenschaftlern und wie das ganze pestilente, kunstfeindliche Gewürm sich sonst noch nennt, mein Zorn über dieses Gekreuch, den Eiter in den Gebeinen des Kinos, ist derzeit gerade auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Für jeden respektierenswerten Kritiker müsste ich eigentlich die Hände über meinem Kopf falten, so selten ist diese Spezies (Leider schätzen die meisten meiner Lieblings-Kritiker De Palma, es ist wirklich grotesk).
Auf den Kritiker-Kanon gebe ich gar nichts (abgesehen von dem Fakt, das er über weite Strecken genauso [gewöhnlich] aussieht wie der Kanon der [gemeinen] Cineasten  :icon_twisted:), ich meinte explizit den Cineasten-Kanon und in dem ist "Scarface" in De Palmas Version eigentlich beinahe noch präsenter als Howard Hawks' (der als Regisseur natürlich unendlich hoch über De Palma schwebt) Original.
Naja, gerade weil du so gern gegen Kritiker und Filmwissenschaftler wetterst (was mir in dieser verbissenen, hasserfüllten Drastik schon etwas befremdlich erscheint, ähnlich wie die Tiraden gegen bestimmte Filmemacher; etwas mehr Entspanntheit würde da sicher nicht schaden :andy:  ;)), bin ich davon ausgegangen, das du dich auch darauf bezogen hast. Und der "Cineasten-Kanon" ist ja nun auch etwas ziemlich schwammig-ominöses, oder? Frag mal im foreignfilms-Forum, was die von SCARFACE halten, die Meinungen dürften nicht allzu euphorisch ausfallen... ;)
Und ich finde ja auch, dass die Version von De Palma dem (freilich auch sehr tollen) Original von Hawks überlegen ist...

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05
Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11
(wobei ich das Wort 'überschätzt' sowieso tendenziell anmaßend-prätentiös finde ).

Als Fan von Regisseuren wie De Palma, Bogdanovich, Scorsese und Herzog musst du das ja auch finden.  ;)
Also als Fan von Bogdanovich oder Herzog würde ich mich jetzt nicht unbedingt bezeichnen. Aber mir ging es da ja sowieso eher um grundsätzlicheres. Und da habe ich, nicht ganz so schlimm wie bei "prätentiös", aber doch ein ähnliches Problem mit dem Wort "überschätzt", weil es implizit den Anhängern eines Films oder Filmemachers die Legitimation ihrer Anhängerschaft abzusprechen versucht oder für nicht ernstzunehmend erklärt. Und das hat etwas ziemlich anmaßendes. Ist aber ein kompliziertes Thema, können wir uns bei besserer Gelegenheit noch mal drüber unterhalten.

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05Travis, Noodles oder Pike Bishop - mit keinem dieser drei Nicknames komme ich zurecht, sie sind mir entschieden zu... na ja, du weißt schon.  :icon_lol:
Dann halt Matalo. Zukünftige Optionen wären vermutlich Chow Mo-wan oder David Locke, auch wenn ich damit sehr vom Muster abweichen würde... ;)

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05müsste ich eigentlich 3/10 vergeben, da ich aber so steif nicht bin lasse ich Großmut walten und genieße die De Palmasche Peinlichkeit als reizvolles Scheitern auf hohem handwerklichen Niveau. "Zombies unter Kannibalen" ist auch eine Gurke und bekommt 8/10 (und somit 2 Punkte mehr als "The Black Dahlia"  :icon_twisted:).
Ok, kann ich nachvollziehen. Das mit ZOMBIES UNTER KANNIBALEN übrigens auch, den würde ich auch eindeutig höher als BLACK DAHLIA bewerten (weil er noch auf eine weitaus offenherzigere, brachialere Weise misslungen ist – ja, so paradox ist das manchmal :D).

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
Irgendwie scheint es unter Cineasten aber ohnehin einfach chic zu sein, Filmhistorische Zitate / Anspielungen / Versatzstück-Spielereien gut zu finden und "Kino-Memory" zu spielen, das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Aber irgendwoher muss er ja kommen, dieser beharrliche Fetisch für Godard, De Palma, Tarantino, Scorsese...
Tja, schon wieder so eine Unterstellung... man findet doch (im Normalfall zumindest) etwas nicht nur deshalb gut, weil es chic ist, das gut zu finden, sondern weil es einem tatsächlich gefällt. Und was einem gefällt, sollte immer noch jedem selbst überlassen bleiben.

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
So, der große Moment ist gekommen: Bisher hat mir noch niemand auch nur in Ansätzen plausibel erklären können, WAS genau denn das Eigene ist, das De Palma angeblich entwickelt, WAS denn mit viel Feingespür inszeniert und auf verschiedenen Reflektionsebenen behandelt wird.
Ich höre!
Das lässt sich jetzt - zumindest von meiner Seite - nicht in ein paar schnöde Worte pressen. Außerdem, weil hier ja der genaue "Beweis" gefordert wird: abgesehen von BLACK DAHLIA ist es tatsächlich gut drei Jahre her, dass ich zuletzt einen Film von De Palma gesehen habe... Insofern muss ich das verschieben, vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, wenn wir dann demnächst mal gemeinsam einen seiner Filme sehen... :icon_razz:

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
aber dieser ewige De Palma-Hick-Hack zehrt an meinem ohnehin knapp bemessenen Gedulds-Vorrat).
Tja, du bist es doch, der immer darauf zurück kommt bzw. durch entsprechende Äußerungen ein "Hick-Hack" provoziert.  ;)

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
Eben, wir können dadurch nur markiger werden.
:pidu:

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
Funktioniert aber nicht, dafür bist du zu bourgeois.   :pidu:
Hehe, Wolf im Schafspelz... :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
oder ob er eine persönliche Rezeption bevorzugt, die immer auf Augenhöhe mit dem Film und seinen Absichten bleibt.
Interessant, hinter der Bezeichnung "persönliche Rezeption" (weil du das vor ein paar Wochen auch mal kurz ins Spiel brachtest) hätte ich etwas anderes vermutet. Aber das würde hier zu ausführlich werden. Genauso das Thema der "Absichten" des Films...

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
(Feingeistig auf französisch) Je suis prétentieux - (prollig im imaginären amerikanischen Slang) And I'm proud of it!
:respekt: :rofl:

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:14:02
Übrigens bist du gewiss ein großer Fan von Ivo Ritzer, oder?
Nein, überhaupt nicht, wie kommst du darauf? Ich schätze es vor allem, wenn versucht wird, komplizierte Dinge in einfachen Worten auszudrücken, bei Ritzer ist es ja eher umgekehrt, da wird vieles auf geradezu grotesk überzogene Weise unnötig verklausuliert. Das ist jedenfalls mein Eindruck.

So, jetzt habe ich es hier auch mal zu einem Monsterposting gebracht.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 Juni 2008, 04:11:47
Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
The Diabolical Dr. Z kenne ich noch nicht, aber aufgrund der Beschreibungen wässert mein Mund bereits danach.

Den muss man als Liebhaber von 60iger B-Horror / Crime gesehen haben, grandios. Von den mir bekannten Schwarzweiß-Filmen Francos sicherlich der surrealistischste und bizarrste. Vielleicht bin ich mit dem Dreyer-Vergleich zu voreilig gewesen, ich kenne von ihm bisher nur "Michael", finde den aber ganz groß (http://www.filmforen.de/index.php?showtopic=12119&st=0&p=358691&#entry358691) und visuell aufgrund seiner Strenge und Modernität nachhaltig beeindruckend. Jedenfalls ist Francos Konglomerat aus nostalgischer Stummfilmäshtetik und 60ies-Ambiente sehr, sehr interessant. (Übrigens hat Franco das Drehbuch hier - es ist mir nach wie vor unbegreiflich wie es zu dieser bizarren Konstellation kommen konnte - gemeinsam mit Jean-Claude Carrierè geschrieben. DEM Jean-Claude Carrierè, der sonst regelmäßig mit Bunuel, Godard, Schlöndorff und Fleischmann über dem Schreibtisch hing, bzw. hängt).

Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Sicher sind die meisten Dietrich-Coproduktionen eher leicht debile Softsex-Klamotten, aber die portugiesische Nonne und Jack the Ripper stechen da m. E. allein schon wegen der guten Besetzungen mit Kinski, Herbert Fux, William Berger u. a. und der sehr atmosphärischen Drehorte hervor.

Nun ja... ich finde nicht, dass die etwas reißen können (abgesehen natürlich von Herbert Fux, der einfach GOTT ist - kennst du Geißel des Fleisches (http://www.ofdb.de/film/35857,Gei%C3%9Fel-des-Fleisches)?), Kinski spielt in "Jack the Ripper" so lustlos, dass es einem wirklich vergehen kann. Jack the Ripper - das hätte für ihn eine DER Rollen schlechthin sein können. Vor allem dieser Film machte auf mich den Eindruck eines britischen TV-Krimis.

Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Zudem bin ich ein Fan der Filmmusik von Walter Baumgartner, auch wenn es meistens dasselbe Stück in den verschiedensten Arrangements ist :icon_mrgreen:

Unglaublich, das würde ihn sicherlich freuen.  :icon_mrgreen: Ja, der Mann ist schon sehr... bequem. Besonders schlimm in "Der Würger vom Tower" und "Der Ruf der blonden Göttin", die gehört mit zu den bodenlosesten "Leistungen" die ein "Filmkomponist" je erbracht hat.

Aber gerade hier muss ich doch anmerken: Baumgartner verliert als Franco-Komponist himmelhoch gegen Bruno Nicolai und Hübler / Schwab.

Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Es ist schon eine seltsame Sache, wenn ein Regisseur wiederholt in Interviews erzählt, dass er alles nur für das liebe Geld gemacht hat, statt seine Filme als revolutionäre Kunstwerke zu verklären. Für mich ist das eher eine Geste der Bescheidenheit, als eine künstlerische Bankrotterklärung.

Es geht mir nicht darum, ob sich ein Regisseur als Künstler sieht und auch nicht darum, ob er bewusst Ambitionen hat (du solltest meinen Geschmack doch kennen!  ;)), ich finde es z. B. sogar eher anziehend wenn ein Regisseur wie Louis Malle sich von seinen Kollegen und Freunden wie Godard, Truffaut und Rivette dadurch abgrenzt, dass er sich als "anspruchsvoller Handwerker" bezeichnet.

Aber wenn das Nichtvorhandensein jeglicher persönlicher Motivationen, die über profanes Kalkül hinausgehen, so bemerkbar macht wie bei D'Amato - und auf mich wirken die meisten seiner Filme schlicht UNINSPIRIERT, d. h. beliebig, austauschbar, uninteressant, bieder - dann kann man diese "Keule" schon auspacken.

Kurz: Er darf schon dem schnöden Mammon verpflichtet sein, nur darf man das seinen Filmen dann nicht auf diese Art und Weise anmerken. John Ford beispielsweise war auch ein reiner Handwerker und auch ein Stück weit Auftragsarbeiter, man merkt seinen Filmen aber doch eine eigene Handschrift und eine gewisse Freude, Begeisterung an. Meistens jedenfalls.

Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Denn die drei genannten Filme sind m. E. bemerkenswerte nihilistische Auseinandersetzungen mit Angst und Wahnsinn.

Abbildungen dessen sind sie wohl, aber Auseinandersetzungen? Ich weiß ja nicht...  ;)

Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Deine Signatur verrät, dass dich die "dritte Mutter" doch mehr beeindruckt hat, als du zugeben willst - sehe ich das richtig? ;)

Ich habe den Film inzwischen noch einmal gesehen, allerdings auf YouTube auf Italienisch mit spanischen Untertiteln  :icon_lol:, und irgendwie mochte ich ihn etwas mehr, für eine Aufwertung auf 3/10 reicht es aber nicht, er ist und bleibt einfach bodenlos schlecht. Aber diese Einstellung in meiner Signatur, die liebe ich über alles wie die vorangegangene Sequenz mit dem "Kindsmord" überhaupt einen der besten, Argentoeskesten Momente des Films darstellt.
Nein, der Film IST mies, aber er ist zumindest interessant. "The Card Player" war z. B. nicht mies, dafür aber relativ uninteressant.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 Juni 2008, 04:13:15
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Juni 2008, 21:30:54
Der BODY DOUBLE nämlich, den ich kenne, ist eine unsäglich langweilige, aus griffbereiten Versatzstücken von VERTIGO über REAR WINDOW zusammen gemixte, anzügliche, vulgäre, plumpe Nummernrevue im Eighties-Gewand, deren narrative Konstruktion ebenso schlicht wie schlecht, vorhersehbar (im Titel bereits verraten!) wie langweilig ist, und die ihren aufgesetzten, wahllos eingestreuten Porno- und Filmszene-Hintergrund nur für die De Palma-üblichen Chauvi-Strapsen-Männer-Fantasien ausbeutet. Das alles gipfelt in einer selten dämlichen, unendlich langen, aber deshalb keineswegs virtuosen Verfolgungsjagd, deren ostentatives Handwerk sich im Leben nicht mit dem völlig nichtigen Inhalt deckt. Hilfe, was ist das für ein banaler Haufen Käse, den De Palma da immer bis auf wenige Ausnahmen* verzapft.

Was willst du trinken? Bionade hätte ich greifbar.  :icon_mrgreen: Ich kenne "Body Double" noch nicht aber deine Beschreibung deckt sich weitgehend mit meiner Meinung zu De Palma, nur das ich ihn für keinen Chauvi halte (auch wenn das naheliegend wäre - aber wenn so etwas naheliegend ist, greifst du ja meist auch sofort zu).

Zitat von: Mr. Hankey am 17 Juni 2008, 21:34:33
Du siehst bei Brian De Palma-Filmen fast grundsätzlich andere Filme, als die Anderen. Anders sind Deine Meinungen zu seinen Werken mitunter kaum zu erklären. (sieht man vielleicht mal von etwaigem Realitäts-Verlust ab

Ich würde eher sagen, bei De Palma setzt bei den meisten anderen Leuten automatisch ein Realitäts-Verlust ein, wenn sie die schicken Bilder sehen, den tollen Suspense spüren, die scharfen Chicks und die blutigen Morde.

Merke, Hankey: Unterhaltungswert ist nicht gleich Qualität.  ;)

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
So, jetzt habe ich es hier auch mal zu einem Monsterposting gebracht.  :icon_mrgreen:

Willkommen im Club, möge deine Mitgliedschaft lange währen.  :pidu:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Was denn auch sonst? Jeder sieht doch seinen eigenen Film, immer. :icon_smile:

Darauf hoch die Tassen. Es gibt trotzdem Gut und Böse, richtig und falsch.  :icon_twisted: Die Moral ist der ewige Verfolger des jugendlichen Freigeistes, jaja.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Um gleich mal auf deine Verwunderung einzugehen: der Knackpunkt scheint mir da wie offenbar häufiger, dass wir eine andere Auslegung bzw. Anwendung bestimmter Wörter praktizieren.

Offensichtlich. Die deutsche Sprache ist viel zu schön, um so stocksteif gebraucht zu werden, wir wollen uns doch nicht mit den bourgeoisen Germanisten (Hedning hat das jetzt überhört) verbrüdern, oder?  :icon_lol:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Was du oben darüber schreibst, was für dich Kino ausmacht – das würde ich sofort unterschreiben.

Hätte mich auch schwer gewundert (und enttäuscht).

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
der Punkt ist: insofern erwarte ich auch einfach, dass sie mich überraschen, mich mit unbekanntem konfrontierten, und weil es erwarte, bin ich nicht überrascht, wenn ich von ihnen "überrascht" werde.

:00000109:

Ach so:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
LOL, klingt ziemlich unsinnig, ich weiß...

Je pense bien.

Ich verstehe zwar, worauf die hinaus willst, allerdings ist dieser Gedankengang doch sehr - tut mir leid, es schon wieder sagen zu müssen, aber mir fällt kein passenderes Wort ein - prätentiös. Es geht nicht um die Überraschung über die Überraschung. Außerdem wirkt dieser Ansatz auf mich reichlich verkopft, so weit denke ich vielleicht in der Distanz aber doch nicht in direktem Zusammenhang mit der Rezeption eines Films. Übrigens verstehe ich jetzt noch weniger, warum du "Traumstadt" nur mittelmäßig fandest, gerade dieser Film, von dem du sicherlich Überraschungen erwartet hast, sollte durch unerwartete Überraschungen gegen die Erwartungshaltung angesteuert haben.  :icon_lol:
Abgesehen davon überraschen mich zahlreiche von mir besonders geschätzte (teilweise auch deswegen besonders geschätzte Filme) immer wieder aus neue und anders. Bisher hat mich z. B. fast jeder Argento überrascht und doch habe ich im Rahmen meiner aktuellen Wiederauffrischungs-Reihe einige Überraschungen mit seinen Filmen erlebt, die gegen meine eigene Überraschungs-Erwartungshaltung verstoßen, kurz: Ich bin von Aspekten überrascht worden, die ich trotz guter Kenntnis der Filme (ich habe eigentlich fast jeden Argento mindestens viermal gesehen) nie für möglich gehalten hätte. Argento, der ambitionierte Genrefilmer stirbt immer weiter ab, Argento, der falsch eingeschätzte Philosoph und Autorenfilmer wächst immer weiter.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Was ich damit implizit im Grunde nur sagen wollte: De Palma überrascht mich in diesem Sinne sehr wohl, und das mit fast allen seinen Filmen.

Donnerwetter, das ist eine "Leistung". Vielleicht bin ich auch schon zu abgestumpft und du sensibler.  :rofl:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Man mag ihm oberflächlich einen bestimmten Stil oder meinetwegen eine bestimmte Masche vorwerfen, aber genau das kann man bei Argento, Antonioni oder Leone eben auch, unter einem gewissen Blickwinkel bekommt man da meistens schon, was man sich erwarten kann, aber eben auch viel mehr und etwas ganz anderes – je nach dem, auf welcher Ebene man sich bewegt.

De Palmas Filme haben nichts persönliches oder intimes an sich, damit sind sie für mich vornherein weit uninteressanter. Es sei denn, man wil das aktive Ausleben cineastischer Vorlieben (Huu, das klingt ja schon fast pervers - wie schön...) als persönlich ausweisen, als selbstreflexiv.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Eine gute Gelegenheit, mal wieder darauf hinzuweisen, dass es da kein "falsch" und kein "richtig" gibt. Höchstens für den Einzelnen. :icon_smile: (Jaja, meine penetrante Differenzierungswut, ich weiß...)

Doch. Es gibt Himmel und Hölle, De Palma wird aber aufgrund seiner Uneigenständigkeit ewig im Fegefeuer brutzeln.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Angesichts deiner Position zu De Palma und zu Gangsterfilmen bin ich allerdings sehr skeptisch, ob es dir auch so gehen wird, weswegen ich dir da gar nicht erst etwas versprechen will, was du dann vielleicht nicht im Film finden wirst (jeder ist sein eigener Schatzgräber [jaja, im Grunde eine Binsenweisheit]).

Ist auch besser, so besteht kein Risiko, vielleicht doch den kleinen Trotzkopf in mir zu wecken. Auch wenn ich, anders als unsere beiden ehrwürdigen Chef-Prätendenten oder Mr. Vincent Vega keinen Drang verspüre, dauernd der verbreiteten Meinung gegensteuern zu müssen.

Übrigens lasse ich hier gerade den Trailer zu "Matalo" (danke für den Reminder) auf Hochtouren laufen wegen der knorken Musik, den müssen wir sehr, sehr bald ansehen (ebenso wie "Heaven's Gate", aber das wird in diesem Leben vermutlich nichts mehr).

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Und notfalls funktioniert er eben auch als Genrekino prächtig, ein Wert, den man nicht unterschätzen sollte, wie ich finde.

Keinesfalls. Als einfaches, unterhaltsames und formal hochwertiges (aber natürlich uneigenständiges) Genre-Kino funktioniert De Palma eigentlich immer, ich habe mich bisher bei keinem seiner Filme gelangweiltm (soll heißen, interessant war es immer, du kennst ja meine Abneigung gegen die Wörter "Unterhaltung" und "Langeweile"). Ist eben Hochglanz-Exploitation und unter diesem Gesichtspunkt ist er "schon okay".  :icon_lol: Aber ihn derart zu prätentieren und auf eine höhere künstlerische Ebene zu hieven, das geht zu weit. VIEL zu weit.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Naja, gerade weil du so gern gegen Kritiker und Filmwissenschaftler wetterst (was mir in dieser verbissenen, hasserfüllten Drastik schon etwas befremdlich erscheint, ähnlich wie die Tiraden gegen bestimmte Filmemacher; etwas mehr Entspanntheit würde da sicher nicht schaden :andy:  ;)), bin ich davon ausgegangen, das du dich auch darauf bezogen hast.

Der durschnittliche Cineast (wir sind überdurchschnittlich, oder etwa nicht?  :king:) ist mir auch eher suspekt, von daher...

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
(was mir in dieser verbissenen, hasserfüllten Drastik schon etwas befremdlich erscheint, ähnlich wie die Tiraden gegen bestimmte Filmemacher; etwas mehr Entspanntheit würde da sicher nicht schaden :andy:  ;))

Je kleiner der Pöbel ist, der gegen die Diktatur wettert, desto lauter muss er schreien.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Und der "Cineasten-Kanon" ist ja nun auch etwas ziemlich schwammig-ominöses, oder? Frag mal im foreignfilms-Forum, was die von SCARFACE halten, die Meinungen dürften nicht allzu euphorisch ausfallen... ;)

Glaube ich nicht, inzwischen hat De Palma auch unter den sog. "seriösen" Cineasten genug Seelen gefangen um als anerkannt zu gelten. Ein schrecklicher Irrtum. wpqx ist sicherlich ein riesiger De Palma-Fan. Und "Redacted", höchstwahrscheinlich einer der unsäglichsten Mist-Filme, die De Palma je produziert hat (sobald der bei uns erscheint, muss er gesichtet und verrissen werden, versteht sich von selbst), erntet in gewissen Kreisen überschwänglich Lob, unfassbar.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Und ich finde ja auch, dass die Version von De Palma dem (freilich auch sehr tollen) Original von Hawks überlegen ist...

Natürlich, das Original ist ja auch nur schwarzweiß, Vollbild, läuft gerade mal 90 Minuten und hat statt Al Pacino "nur" Paul Muni.  :icon_twisted: :pidu:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Also als Fan von Bogdanovich oder Herzog würde ich mich jetzt nicht unbedingt bezeichnen.

Mir fällt ein Stein von meinem kalten Herz. Trotzdem verteidigst du sie zu oft. Nicht das die beiden schlechte Regisseure wären, sie sind nur haushoch ÜBERSCHÄTZT.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Und da habe ich, nicht ganz so schlimm wie bei "prätentiös", aber doch ein ähnliches Problem mit dem Wort "überschätzt", weil es implizit den Anhängern eines Films oder Filmemachers die Legitimation ihrer Anhängerschaft abzusprechen versucht oder für nicht ernstzunehmend erklärt.

Nicht zwangsläufig. Man ärgert sich eher darüber, das die Anhänger eines gewissen Films oder eines gewissen Filmemachers ihre Energie an etwas belangloses oder eher sekundäres verschwenden und einen schief angucken, wenn man es wagt, an ihrer Statue zu kratzen. Man kann es hier doch sehr schön beobachten, auch nur ein Wort gegen "Pulp Fiction" - und der Teufel ist los.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Ist aber ein kompliziertes Thema, können wir uns bei besserer Gelegenheit noch mal drüber unterhalten.

:respekt:
:andy: :icon_mrgreen:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
David Locke

:icon_eek: :love:

Okay, Dave - oder Locke.  :LOL:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Ok, kann ich nachvollziehen. Das mit ZOMBIES UNTER KANNIBALEN übrigens auch, den würde ich auch eindeutig höher als BLACK DAHLIA bewerten (weil er noch auf eine weitaus offenherzigere, brachialere Weise misslungen ist – ja, so paradox ist das manchmal :D).

Ein Kannibalen-Insel-Film von De Palma wäre doch übrigens mal knorke, wie fänden wir denn das?  :love:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Tja, schon wieder so eine Unterstellung... man findet doch (im Normalfall zumindest) etwas nicht nur deshalb gut, weil es chic ist, das gut zu finden, sondern weil es einem tatsächlich gefällt.

Du hast mich nicht verstanden. Das ist in diesem Fall kein bewusster Entschluss, einer Strömung zu folgen sondern eine Art Phänomen - Cineasten stehen auf Filme, in denen sie Zitate, Anspielungen und Abstrahierungen suchen und finden können und somit kleine, pr*******se Gedankenspiele spielen und filmhistorische Rückschlüsse (ach, wie überflüssig) ziehen können. Ich schätze (ohne ihn gesehen zu haben aber anderes von Tornatore zu kennen) das "Cinema Paradiso" gar kein besonderer oder außergewöhnlicher Film ist, er ist deswegen eine heilige Kuh, weil es eine Liebeserklärung ans Kino ist. Tarantino genießt alleine deswegen unter Kritikern einen so guten Ruf. Godard sowieso. Die Liste ist endlos. Woher kommt das?
"Gerade weil ich BLOW UP inzwischen kenne"... Du kannst dann eben tolle Parallelen ziehen, die Regisseure miteinander vergleichen, den Wandel des Zeitgeistes, etc. - nicht wahr?  ;)

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Das lässt sich jetzt - zumindest von meiner Seite - nicht in ein paar schnöde Worte pressen.

Argument akzeptiert. Aber ich harre der Dinge, nicht einmal unsere beiden konnten es mir glaubhaft erklären zumal sie dann auch noch die irrsinnige Behauptung aufstellten, De Palmas Filme seien komplexer als Argentos, zu denen sie sich sehr ähnlich verhalten würden (De Palma frisst Argento pausenlos aus der Hand, aber egal...).

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, wenn wir dann demnächst mal gemeinsam einen seiner Filme sehen... :icon_razz:

Lieber nicht, die blinde Schwärmerei unserer beiden über De Palma
("Alles was er anfasst, wird zu Gold!"  :eek: :wallbash: :kotz:)
hat eine extrem abschreckende Wirkung auf mich. Mit dir vielleicht, aber mit den beiden... Die müssen erst einmal "SS Hell Camp" über sich ergehen lassen, davor gibt es keine De Palma-Zuckerlis.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Tja, du bist es doch, der immer darauf zurück kommt bzw. durch entsprechende Äußerungen ein "Hick-Hack" provoziert.  ;)

Alles eine Sache der Perspektive. Das stimmt vielleicht bezüglich "Oldboy", dessen übertriebene Verehrung ich dir gerne austreiben würde, aber bei De Palma, da herrscht doch Frontengleichheit.  :icon_twisted:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Hehe, Wolf im Schafspelz... :icon_twisted:

Oder Pinguin beim Schlammcatchen.  :D

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Interessant, hinter der Bezeichnung "persönliche Rezeption" (weil du das vor ein paar Wochen auch mal kurz ins Spiel brachtest) hätte ich etwas anderes vermutet.

Und was? Gut, vielleicht sehen wir uns ja morgen Abend. Bin schon gespannt, ob dir "Paranoid Park" (da wird noch ein ernstes Wörtchen mit einer gewissen Berliner Pappnase geredet werden) auch so gut gefällt. Er ist nämlich durchaus schwierig.

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
Nein, überhaupt nicht, wie kommst du darauf?

Er ist vermutlich der größte Virtuose in der Wissenschaft der Prätentierung von Action-Filmen.  :icon_twisted:

Zitat von: Travis am 18 Juni 2008, 00:54:54
bei Ritzer ist es ja eher umgekehrt, da wird vieles auf geradezu grotesk überzogene Weise unnötig verklausuliert. Das ist jedenfalls mein Eindruck.

Meiner auch.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 18 Juni 2008, 14:59:03
Zitat von: McKenzie am 18 Juni 2008, 04:11:47
Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Sicher sind die meisten Dietrich-Coproduktionen eher leicht debile Softsex-Klamotten, aber die portugiesische Nonne und Jack the Ripper stechen da m. E. allein schon wegen der guten Besetzungen mit Kinski, Herbert Fux, William Berger u. a. und der sehr atmosphärischen Drehorte hervor.

Nun ja... ich finde nicht, dass die etwas reißen können (abgesehen natürlich von Herbert Fux, der einfach GOTT ist - kennst du Geißel des Fleisches (http://www.ofdb.de/film/35857,Gei%C3%9Fel-des-Fleisches)?)

Leider nein, da scheint man ja auch nicht ohne weiteres ranzukommen. Schade, schade.

ZitatKinski spielt in "Jack the Ripper" so lustlos, dass es einem wirklich vergehen kann. Jack the Ripper - das hätte für ihn eine DER Rollen schlechthin sein können.

Da muss ich dir schon recht geben. Das ist eine ziemlich gelangweilte Darbietung. Aber Kinski stellt für mich ehrlich gesagt eine Art Selbstwert dar ;)

Zitat
Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Zudem bin ich ein Fan der Filmmusik von Walter Baumgartner, auch wenn es meistens dasselbe Stück in den verschiedensten Arrangements ist :icon_mrgreen:

Unglaublich, das würde ihn sicherlich freuen.  :icon_mrgreen: Ja, der Mann ist schon sehr... bequem. Besonders schlimm in "Der Würger vom Tower" und "Der Ruf der blonden Göttin", die gehört mit zu den bodenlosesten "Leistungen" die ein "Filmkomponist" je erbracht hat.

Aber gerade hier muss ich doch anmerken: Baumgartner verliert als Franco-Komponist himmelhoch gegen Bruno Nicolai und Hübler / Schwab.

Nicolai ist sicher ein ganz anderes Kaliber. Hübler/Schwab habe ich gerade nicht im Ohr. Haben die nur Vampyros Lesbos vertont oder noch andere Francos? Baumgartner macht einige Dietrich-Produktionen erst genießbar, indem er zu eher langweiligen Postkartenaufnahmen z. B. eine einsame verträumte Solo-Flöte spielen lässt. Der Mann konnte schon was.

Zitat
Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:31:34
Es ist schon eine seltsame Sache, wenn ein Regisseur wiederholt in Interviews erzählt, dass er alles nur für das liebe Geld gemacht hat, statt seine Filme als revolutionäre Kunstwerke zu verklären. Für mich ist das eher eine Geste der Bescheidenheit, als eine künstlerische Bankrotterklärung.

Es geht mir nicht darum, ob sich ein Regisseur als Künstler sieht und auch nicht darum, ob er bewusst Ambitionen hat (du solltest meinen Geschmack doch kennen!  ;)), ich finde es z. B. sogar eher anziehend wenn ein Regisseur wie Louis Malle sich von seinen Kollegen und Freunden wie Godard, Truffaut und Rivette dadurch abgrenzt, dass er sich als "anspruchsvoller Handwerker" bezeichnet.

Aber wenn das Nichtvorhandensein jeglicher persönlicher Motivationen, die über profanes Kalkül hinausgehen, so bemerkbar macht wie bei D'Amato - und auf mich wirken die meisten seiner Filme schlicht UNINSPIRIERT, d. h. beliebig, austauschbar, uninteressant, bieder

Die meisten (Laura-Gemser-Vehikel usw.) schon, aber die drei genannten Filme haben einen sehr eigentümlichen, wirklich bösen Zug an sich - ich kann das aufgrund von Zeitmangel leider gerade nicht weiter ausführen. Hole ich noch nach. 
EDITH
Z. B. Das Schlussbild von Rosso Sangue (Das kleine Mädchen mit dem abgetrennten Kopf von George Eastman in der Hand) Ist das lediglich eine weitere "kommerzträchtige" Brutalität oder ein Sinnbild dafür, dass Gewalt immer auch die Unschuldigen mit erfasst und Unschuld unmöglich wird, wenn man im Angesicht der Gewalt zu überleben versucht? Ansonsten gilt für Sangue und Buio Omega auch teilweise ähnliches, was ich über die "Atmosphäre" von Anthropophagus oben in meinem Selbstzitat auszudrücken versucht habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Juni 2008, 19:23:09
ZitatIch würde eher sagen, bei De Palma setzt bei den meisten anderen Leuten automatisch ein Realitäts-Verlust ein, wenn sie die schicken Bilder sehen, den tollen Suspense spüren, die scharfen Chicks und die blutigen Morde.

Merke, Hankey: Unterhaltungswert ist nicht gleich Qualität.
Nein, der Realitätsverlust liegt bei euch. Punkt, aus, Ende! Zumal ein Hollywood-Hasser da eh nicht objektiv bleiben kann. :icon_mrgreen:

Und deine Einschätzung was Unterhaltung und was Qualität ist, deckt sich alles in allem eh nicht mit meinen Ansichten. Von daher lassen wir das lieber! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 23 Juni 2008, 14:42:13
Zitat von: Travis am 16 Juni 2008, 04:23:11Und wie ich zufällig gerade festgestellt habe, hat Adam Kesher vorhin eine sehr treffende Kritik zum nicht sonderlich beliebten "Der Tod kommt zweimal" online gestellt, womöglich ist das gar der Auftakt zu einer kleinen De Palma-Reviewserie seinerseits, was ich natürlich sehr begrüßen würde. :D

Dankeschön! Freut mich, dass die Besprechung dir gefallen hat. Eine kleine De-Palma-Reihe würde mich schon sehr reizen; nur fürchte ich, mich gerade an seinen großen Werken doch ein bisschen zu verheben. Aber die Besprechung von ,,Der Tod kommt zweimal" war bestimmt nicht mein letzter Ausflug in seine Gefilde.

Zitat von: Bretzelburger am 16 Juni 2008, 12:24:40Adam Kesher`s Review zu "Der Tod kommt zweimal" hat mich nicht überzeugt, weil diese in Kurzform nur so vor Attributen strotzt, ohne diese weiter auszuführen oder am Objekt zu begründen. Dabei finde ich seine Einschätzungen keineswegs falsch, aber ich hätte gerne mehr dazu gewusst. So ist mir der Gedanke "Ein formvollendeter Thriller nach italienischem Vorbild" neu, so dass ich ihn gerne im Detail begründet gelesen hätte.

Der Einwand ist natürlich vollkommen berechtigt. Ohne jetzt zu weit vom Thema wegführen zu wollen, nur kurz soviel zu dem, was ich in ,,Der Tod kommt zweimal" als italienisch wahrnehme: Der Film spielt in einem mondänen, aber brüchigen Umfeld, denkt Gewalt und Sexualität als untrennbares Knäuel zusammen und bedient sich einer blendenden Stilpracht, die die Welt als modisches Tollhaus ohne verlässliche Spielregeln erscheinen lässt. Wichtige Nebenrollen spielen absurder Humor, phallische Mordwerkzeuge (ein Schlagbohrer!) und tiefenpsychologische Versatzstücke, die zugleich verführerisch naheliegend und lächerlich vereinfachend erscheinen. Unmittelbare Einstellungs- oder Sequenzzitate wie in anderen De-Palma-Filmen sind mir zwar nicht aufgefallen; aber die reizende Gloria Revelle (http://farm1.static.flickr.com/151/376926054_4c7c412004.jpg?v=0) könnte sich in ,,Tenebrae" (http://www.dvd-forum.at/bilder/screenshots/119790187903120400.jpg) gleich noch einmal ermorden lassen, ohne dass sie ihr exaltiertes Gebaren, ihr strahlend weißes Kostüm oder auch nur ihre Frisur ändern müsste.

Zitat von: McKenzie am 17 Juni 2008, 02:12:05Im Prinzip hat Adam Kesher das unperfekte und mangelhafte Prinzip der Filmdienst-Kurzkritiken perfektioniert. Im guten wie im schlechten. Ich bin, wie schon oft erwähnt, ein Fan. Trotzdem: Manchmal bin ich ein wenig skeptisch bezüglich dieser Form und ihrer teilweise auch ominösen Möglichkeiten.

So wie du hier von meinen Texten sprichst, klingt das so erfrischend gaunerhaft, dass ich beinahe versucht bin, mir den kritischen Unterton als Gerissenheit auszulegen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Juni 2008, 21:30:54Ich dachte ja, das Kesher-Review zu BODY DOUBLE sei ein guter Witz, sollte ich mich da geirrt haben?

Wenn du an deinem Einschätzungsvermögen zweifelst, weil du meine Besprechung für einen Witz gehalten hast, dann haben wir es wohl mit einem unlösbaren Dilemma zu tun, denn bekanntermaßen irrst du nie und ich mache grundsätzlich keine Witze.

Zu De Palma: Ich schätze sein inszenatorisches Händchen und seine Spielfreude, wie er durch das bloße Hantieren mit künstlerischen Versatzstücken, die ihn beeindruckt haben, einen originellen, aufschlussreichen und vielschichtigen Blick auf die Welt gewährt. Ich finde auch, dass seine Filme ihre Klugheit eher verbergen, als dass sie mit ihr hausieren gehen, sodass das Publikum weder Hitchcock- noch Giallo-Kenner oder -Liebhaber sein muss, um sie genießen zu können, und obendrein frei bleibt, sie auch straflos blöd finden zu können. Jenseits seiner Zitierfreude beeindruckt mich De Palma auch durch seine Eigenleistungen, allen voran seinem Spiel mit Film-im-Film-Elementen, das ich selten so raffiniert und zugleich unaufdringlich gesehen habe wie bei ihm. Wie da in ,,Blow out – Der Tod löscht alle Spuren" der effektvolle Schrei aus dem Tonstudio zum Bewusstmacher einer grausamen Realität wird oder in ,,Der Tod kommt zweimal" die Hauptfigur stolz von ihrer Idee mit dem Spiegel berichtet, in dem sich kurz zuvor noch das Filmteam verraten hat – das finde ich schon gerissen, ohne dass es mir je selbstdarstellerisch vorkommen würde.

Bei Tarantino ergeht es mir genau umgekehrt: Hier werde ich das Gefühl nicht los, dass jede Einstellung um die Gunst der Schlaumeier buhlt, unablässig darum bettelt, als klug ersonnenes Doppelspiel erkannt und gelobt zu werden, wie hier überhaupt jede Geschichte nur den Zweck zu erfüllen scheint, die Versiertheit des Regisseurs herauszukehren und seinen Anhängern das Gefühl zu geben, Teil einer eingeschworenen, filmerfahrenen, subversiven Kinobewegung zu sein. Da beschleicht mich schon das unangenehme Gefühl, dass der Macher sich wichtiger nimmt als sein Werk, dass die Instrumente des filmischen Erzählens zur Ego-Pflege missbraucht werden und obendrein auch noch als Druckmittel gegen die Skeptiker eingesetzt werden, denn es wird dem Publikum leicht gemacht, die Filme ohne Kenntnis der Vorbilder zu lieben, aber sehr schwer, sie ohne Kenntnis der Vorbilder zu kritisieren. Während sich De Palmas Filme über ihre Vorbilder einen Ausdruck verschaffen, scheinen mir Tarantinos Filme bloß Eindruck schinden zu wollen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Juni 2008, 15:57:59
Zitat von: Adam Kesher am 23 Juni 2008, 14:42:13
Wenn du an deinem Einschätzungsvermögen zweifelst, weil du meine Besprechung für einen Witz gehalten hast, dann haben wir es wohl mit einem unlösbaren Dilemma zu tun, denn bekanntermaßen irrst du nie und ich mache grundsätzlich keine Witze.

Natürlich irre ich, sogar sehr ausfallend, und ich bin mir völlig bewusst, dass ich bei De Palma mit einem vorschnellen Abwisch viele hübsche Details gar nicht erst zur Kenntnis nehme (so eine beschriebene Spiegel-Nummer beispielsweise), aber ich bin ein stückweit auch gar nicht dazu bereit, mich von Regisseuren veräppeln zu lassen, die dauerhaft über ihr Publikum hinweg inszenieren. De Palma ist da ebenso wie Shyamalan jemand, der ganz eindeutig darum bemüht ist, an die technische Virtuosität und Raffinesse diverser Vorbilder, allen voran Hitchcock, anzuknüpfen, nur dass er sein Regiehandwerk dabei a) ausstellt und Aufmerksamkeit erhaschend einsetzt, b) fast keinerlei für mich erkennbare Ironie erkennen lässt, und c) den Zuschauer nie wirklich involviert, zum Komplizen macht oder raffiniert, will heißen: augenzwinkernd, miteinbezieht. Ferner käme ich deshalb nicht auf die Idee, solch große Lobgesänge auf De Palma einzustimmen wie bsp. du in deinem BODY DOUBLE-Mini-Review, weil mir seine Plakativität, Obszönität und starke erzählerische Vorhersehbarkeit gegen den Strich gehen. Derlei Befangenheit führt also zweifellos zu diversen Irrungen und Wirrungen, ebenso zweifellos sicherlich, wie du auch witzig sein kannst.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 Juni 2008, 19:20:06
Review-Wunsch meinerseits: "All the Boys love Mandy Lane"!

Habe gerade gesehen, dass du ihm 8 Punkte gegeben hast und mich daher gerade frage ob es "echte" 8 Punkte sind (was mir persönlich besser gefallen würde :D) oder trashige 8 Punkte! Bei Dir weiss man da ja nie! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 Juni 2008, 21:47:51
Ehrliche 8. Als ich in Gérardmer für den Film anstand, hätte ich mir nicht träumen lassen dass er a) als ernsthafter Film mit ernsthaften Qualitäten überzeugt und b) besser ist als der neue Argento, den ich leider am Tag darauf sehen "musste".
Die überaus schlechten Bewertungen anderer OFDb-User von Format wie Moonshade oder vodkamartini sind auf ein nicht verstehen des Filmes und seiner Meta-Level zurückzuführen.  :icon_twisted:

Da dass aber schon fast 5 Monate her ist wird es so schnell nix geben, mit deutscher Plastikstimmchen-Pornosynchro tue ich mir diesen im Original wunderbaren Film bestimmt nicht an (jetzt ist sowieso erstmal "The Happening" dran  :icon_twisted:, von Slashern habe ich nach "Prom Night"  :wallbash: erstmal wieder genug).

Abgesehen davon: Wie kannst du dir von mir noch ernstlich ein Review wünschen, merkst du nicht, das die Produktion eingestellt wurde?  :icon_lol: :wallbash: :wallbash: :wallbash: :bawling:

PS: Liest du die "Splatting Image", Hankey?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Juni 2008, 18:16:38
Zitatmit deutscher Plastikstimmchen-Pornosynchro tue ich mir diesen im Original wunderbaren Film bestimmt nicht an
Mal wieder nichts als billige Provokationen von dem Mann! :icon_rolleyes: Aber da rede ich gegen Windmühlen, von daher lass ich das Thema jetzt lieber! ;)
ZitatWie kannst du dir von mir noch ernstlich ein Review wünschen, merkst du nicht, das die Produktion eingestellt wurde?
Bitte was?
ZitatPS: Liest du die "Splatting Image", Hankey?
Nein

Aber dennoch schön, dass dir der Film ernsthaft gefallen hat. :D Mal sehen ob ich demnächst mal eine Gegenreview zu den aktuellen Werken in der Ofdb verfasse! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Juni 2008, 22:01:02
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Juni 2008, 18:16:38
Mal wieder nichts als billige Provokationen von dem Mann!

Das ist keine billige Provokation sondern vollkommen ernstgemeint. Wärst du, wie Viney oder Rajko, ein totaler O-Ton-Fanatiker hätte ich es nicht anders umschrieben.  ;)

Du siehst dir Filme auch auf DVD grundsätzlich auf deutsch an, oder? Bei älteren Filmen wähle ich auch öfter bewusst die dt. Synchro, damals, als noch Sprecher von Format wie Thomas Danneberg, Christian Brückner, Martin Hirthe, Joachim Kemmer und Konsorten am Werk waren... Aber bei neuen Filmen... nee, das geht auf keine Kuhhaut mehr, pfui Teufel. Wenn du MANDY LANE dann auf DVD hast, wage mal einen Versuch, du wirst schnell merken, wieviel mehr Charme das plötzlich hat. Gerade Teenie-Filme sind meist horribel synchronisiert, da hatte ich erst jüngst wieder ein Abschusserlebnis mit "Prom Night" dem du ja 5 (!!!) Punkte gegeben hast. Was für 08/15-Dreck.

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Juni 2008, 18:16:38
Bitte was?

Sämtliche Reviews des letzten halben Jahres sind minderwertige Zufallsprodukte, mein letztes "echtes" Review, das ich "vorsätzlich" verfasst habe, war "Fluchtpunkt San Francisco" und das ist nun schon über 6 Monate her. Ich bekomme es nicht mehr auf die Reihe, immer wenn ich schreibe, kommt dabei ein unsäglicher, nichtssagender, schlecht und umständlich geschriebener und wirrer Mist heraus, für den ich mich in Grund und Boden schäme. Mir fehlt einfach der "Flow", der Instinkt, die sichere Hand. I've lost it - und diese Pause hält mir entschieden zu lange an, ich bekomme langsam Angst, nicht mehr in das "Element" zu kommen und nie wieder zu schreiben und mein Versuch, mich mit Gewalt gegen den inneren Schweinehund zu schreiben zu zwingen, ist fehlgeschlagen. Hach, wie einfach und schön das doch noch war, als meine Ansprüche an mich selbst so unverbindlich und niedrig waren und mir die Reviews aus den Fingern flossen...

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Juni 2008, 18:16:38
Nein

Dachte ich mir. Wäre für dich vielleicht mal ganz interessant, MANDY LANE hat dort z. B. ein sehr treffendes und schönes Review erhalten.

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Juni 2008, 18:16:38
Aber dennoch schön, dass dir der Film ernsthaft gefallen hat.

Jo, einer der wenigen wirklich guten Slasher der letzten Jahre.

Zitat von: Mr. Hankey am 28 Juni 2008, 18:16:38
Mal sehen ob ich demnächst mal eine Gegenreview zu den aktuellen Werken in der Ofdb verfasse! :icon_confused:

Mach das, bisher fehlt noch eine richtige Stimme zum Film. Ich habe ja auf ein Review von Bretzel gehofft, der den Film vielleicht richtig auffassen könnte, allerdings bin ich mir da nicht ganz sicher. Überrede ihn doch zum Kinobesuch!  :icon_mrgreen: Man kann ja nun auch nicht behaupten, dass der Film ein reiner Slasher / Horrorfilm wäre.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03
ZitatBei älteren Filmen wähle ich auch öfter bewusst die dt. Synchro, damals, als noch Sprecher von Format wie Thomas Danneberg, Christian Brückner, Martin Hirthe, Joachim Kemmer und Konsorten am Werk waren...
Und dabei hast du mit Joachim Kerzel sogar noch den absoluten "Godfather of Synchro" vergessen! ;) Aber die sind doch heute auch noch alle am Werk!

ZitatWenn du MANDY LANE dann auf DVD hast, wage mal einen Versuch, du wirst schnell merken, wieviel mehr Charme das plötzlich hat.
Aus persönlichem Interesse sehe ich mir viele Filme früher oder später eh mal im O-Ton an. (Nicht wenige sogar grundsätzlich nur im O-Ton) Aber solange es nicht z. Bsp. irgendwelche Komödien mit gewissem Wortwitz oder ähnliches sind, ist mir das dennoch meist schnurzpiepeegal, sofern es dem Genre entsprechend wenigstens ausreichend ordentlich eingesprochen wurde. Und das ist bei Mandy Lane definitiv so und an "Prom Night" wüsste ich auf den Schlag jetzt auch nichts auszusetzen.

ZitatGerade Teenie-Filme sind meist horribel synchronisiert, da hatte ich erst jüngst wieder ein Abschusserlebnis mit "Prom Night" dem du ja 5 (!!!) Punkte gegeben hast. Was für 08/15-Dreck.
Halt die Klappe, Mr. Happening-8 Points!  :icon_twisted:

ZitatIch habe ja auf ein Review von Bretzel gehofft, der den Film vielleicht richtig auffassen könnte, allerdings bin ich mir da nicht ganz sicher.
Das könnte ich mir allerdings auch vorstellen! :D

ZitatÜberrede ihn doch zum Kinobesuch!
Udo zu etwas zu überreden ist schlichtweg unmöglich! ;) Aber ich könnte mir vorstellen, dass er, wenn es die Zeit zuläßt, sogar freiwillig in den Film geht. :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Juli 2008, 01:30:04
Natürlich kann man mich zu etwas überreden - zumindest ,wenn man überzeugend ist :andy:. In einem Punkt hat David allerdings recht. Der Film interessiert mich sowieso. Vielleicht kann ich ihn mir noch im Kino ansehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2008, 02:05:46
Zitat von: Bretzelburger am  1 Juli 2008, 01:30:04
Der Film interessiert mich sowieso. Vielleicht kann ich ihn mir noch im Kino ansehen.

Sehr schön. *Händereib*  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am  1 Juli 2008, 01:30:04
Natürlich kann man mich zu etwas überreden - zumindest ,wenn man überzeugend ist :andy:.

Hankey, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Udo sich von deinen Lobeshymnen auf den Sex und den G0re ins Kino locken lässt.  :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03Und dabei hast du mit Joachim Kerzel sogar noch den absoluten "Godfather of Synchro" vergessen! ;)

Nö, den habe ich bewusst weggelassen. Überstrapaziert. Auch wenn er wirklich gut ist. Aber ich kann ihn kaum noch hören, es sei denn, er imitiert andere Sprecher wie z. B. in der Synchro zu Zombies "Halloween", wo er eindeutig versucht, Jörg Pleva (den großen, den, der Malcolm McDowell in "Clockwork Orange", Ryan O'Neal in "Barry Lyndon" und Jack Nicholson in "Shining" gesprochen hat) zu imitieren. Trügerisch echt - ich bin drauf reingefallen. Aber als ich vor kurzem die Kinofassung von "Es war einmal in Amerika" gesehen habe, ging er mir durchaus auf den Zeiger. Nein, Christian Brückner ist viel besser und das nicht nur für Robert De Niro. Und dann erst Gert-Günther Hoffmann, Wolfgang Condrus, Nobert Langer, Klaus Kindler, Rolf Schult... Hach... Gestern habe ich "Bram Stoker's Dracula" im Kino gesehen - da kann man sehr schön den Vergleich zwischen untalentiertem jungen Gewürm (also praktisch dem heutigen Standard) und großen, alten Hasen (der einstigen Glorie) lauschen. Keanu Reeves und Winona Ryder klingen so richtig Porno, Anthony Hopkins (Rolf Schult :love:), Gary Oldman (Christian Brückner :love:) und Cary Elwes (Wolfgang Condrus  :love:) hingegen phantastisch. Vor allem scheint es heute schlichtweg GAR keine guten weiblichen Sprecher mehr zu geben, außer vielleicht solchen Damen wie Irina Wanka (nicht umsonst von Christiane Kubrick statt der unfähigen Stammsprecherin der Kidman für "Eyes Wide Shut" ausgesucht), Sabine Jaeger, Dagmar Heller.

"Pan's Labyrinth", "Zodiac", "Das Waisenhaus", "John Rambo", "Halloween". Für mich Paradebeispiele des heutigen, beschissenen (ja, da muss man schon Kraftworte aufwenden) Synchron-Standards. K A T A S T R O P H A L. "There will be Blood", "Lemming", "Inland Empire". Für mich seltene Musterbeispiele wirklich hervorragender neuer Synchronisationen. Das muss man sich heute schon auf der Zunge zergehen lassen, wenn einem sowas mal über den Weg läuft.

Ich weiß, das ich in dieser Sache vollkommen recht habe, also versuch es gar nicht erst.   :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03
Aber die sind doch heute auch noch alle am Werk!

Joachim Kemmer liegt LEIDER schon seit ein paar Jahren unter der Erde. Und die übrigen - ja, die sind einsame Felsen in der Brandung des Mülls. Ganz toll ist übrigens auch Kim Hasper, den wir als Dick aus den "Fünf Freunde"-Hörspielen unserer Kindheit kennen (*Nostalgie*  :icon_lol:) und der absolut bravourös Casey Affleck in meinem letztjährigen Gott-Film "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" gesprochen hat. Eine so tolle Performance so gut ins Deutsche zu retten, alle Achtung.

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03
Aus persönlichem Interesse sehe ich mir viele Filme früher oder später eh mal im O-Ton an.

Gerade so, mein Lieber, gerade so!  :icon_cool: Glück gehabt!

obwohl:

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03
Aus persönlichem Interesse AUS PRINZIP sehe ich mir viele DIE MEISTEN Filme früher oder später eh mal ZUERST im O-Ton an.

So muss das heißen. Du willst mir hoffentlich nicht erzählen, das eine Synchro grundsätzlich immer besser ist.  :icon_lol:

Basti, wo bist du?

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03
ist mir das dennoch meist schnurzpiepeegal

sofern es dem Genre entsprechend wenigstens ausreichend ordentlich eingesprochen wurde.

Und das ist bei Mandy Lane definitiv so und an "Prom Night" wüsste ich auf den Schlag jetzt auch nichts auszusetzen.

Dem Genre entsprechend?!?!?  :eek: :LOL:

Du bist eben doch leicht zufrieden zu stellen, das kann zwar vorteilhaft sein, ABER...

Die Synchro von "Prom Night" ist ja wohl billigster Sorte. Aber solche Teenie-Slasher-Filmchen gucke ich eh immer gerne mit Porno-Synchro, das lässt die Tussen noch tussiger erscheinen und die Typen noch gelackter und trägt erheblich zum Camp-Faktor (für mich wesentlich bei einem nicht ernstzunehmenden Slasher, ich kenne auch wirklich gute - ungefähr soviele wie ich Finger an beiden Händen habe...) bei. Was wäre "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" auf englisch?  :icon_twisted: :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Juni 2008, 17:58:03
Halt die Klappe, Mr. Happening-8 Points!  :icon_twisted:

Du hast diesen exzellenten Film ja noch nicht einmal gesehen, du Würstchen! Erstmal angucken und dann weiterreden!  ;)

Hach, ist der köstlich. Ich überlege mir sogar, mit Travis noch einmal reinzugehen.  :king:

@ Rajko:

Und?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2008, 02:07:18
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2008, 02:05:46
@ Rajko:

Und?

Review kommt die Tage.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2008, 02:11:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2008, 02:07:18
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2008, 02:05:46
@ Rajko:

Und?

Review kommt die Tage.

Spoilere bitte nur mal kurz - schlecht, ganz schlecht oder grottig?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2008, 15:28:37
Sehr gut, sehr ambitioniert, sehr frivol. Nicht perfekt und hier und dort nicht zun Ende gedacht, aber doch bemerkenswert.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 1 Juli 2008, 16:12:58
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2008, 02:05:46(für mich wesentlich bei einem nicht ernstzunehmenden Slasher, ich kenne auch wirklich gute - ungefähr soviele wie ich Finger an beiden Händen habe...)

Würde mich sehr interessieren, welche das für dich wären.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2008, 17:44:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2008, 15:28:37
Sehr gut, sehr ambitioniert, sehr frivol. Nicht perfekt und hier und dort nicht zun Ende gedacht, aber doch bemerkenswert.

Okay, hat sich erledigt.  ;)

Zitat von: Hedning am  1 Juli 2008, 16:12:58
Würde mich sehr interessieren, welche das für dich wären.


- Halloween (of course!)
- Blutiger Valentinstag (ein sehr tragischer Film, wie ich finde)
- Freitag der 13. (nur Teil 1!)
- Düstere Legenden (Jawoll, das meine ich todernst!)
- Scream
- Stagefright (kein Meisterwerk aber auf jeden Fall ein frischer Wind [wie ich finde] den das Sujet schon Ende der 80iger nötig hatte)
- Black Christmas (leicht überschätzt aber auf jeden Fall ein Highlight)
- Prom Night (eher guter Durchschnitt, allerdings ein wunderbares Zeit-Dokument und in seiner totalen Unterwerfung der "typischen" 80iger-Ästhetik ein interessantes Verbindungsglied zwischen den Anfängen des Slasher-Films und der Post-"Scream"-Ära).
- Frightmare (die meisten halten ihn für Trash, ich nicht)
- Last House on the Left (wenn der als Slasher durchgeht)
- Motel Hell (wenn er durchgeht, der Film ist einfach göttlich)

und natürlich die Urmutter, Bavas "Reazione a catena" (so richtig gut finde ich ihn nicht [obwohl Mario Bava ein wunderbarer Filmemacher ist], aber sehr, sehr interessant). Wobei ich der festen Überzeugung bin, das Argentos "L'Uccello Dalle Piume Di Cristallo" den Slasher, seine "Regeln" und seine Ästhetik, maßgeblich beeinflusst hat. 1970 war der Film ja ein wirklich großer Start (und Hit) in den USA und ich bin mir absolut sicher, das zahlreiche Regisseure der End-70iger und Anfang-80iger Slasher-Welle ihn gesehen haben - wie überhaupt der Giallo durch seine unmittelbare Verbindung des Sexual- und Mordaktes das europäische Pendant zum Slasher ist - und auch sein Vorläufer. Man könnte jetzt natürlich noch weiter zurückgehen, zu "Psycho", "Peeping Tom" und "Sei Donne Per L'Assassino" aber das würde zuweit führen. Für das Subgenre an sich war sicherlich "Reazione a catena" eine Initialzündung weil hier der Kern des Slashers (bis heute) erstmals direkt ausformuliert wurde, die Einflüsse auf das Subgenre reichen natürlich weiter zurück.

Mit 16, 17 habe ich unendlich viele Slasher gesehen, war damals (es kommt mir schon vor wie eine halbe Ewigkeit) eines meiner bevorzugten Horror-Subgenres (bis ich das italienische Kino entdeckte und über Umwegen zum Cineasten wurde :love:) und ich habe den Großteil meines DVD-Bestandes verscherbelt und auch nur noch die genannten behalten.

Mit anderen Worten: Ich bin kein besonderer Fan des Slashers (mehr).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 1 Juli 2008, 19:26:41
Danke. Reazione a catena wäre mein Favorit von den Filmen. Er nimmt nicht nur einige Bilder des ganz guten F13 (der in meinen Augen an seinen belanglosen Dialogen leidet) und seiner Nachfolger voraus - man könnte auch schlicht und einfach sagen, dass bei Bava geklaut wurde. Und Bava war mit seiner subversiven Darstellungsweise, die gleich eine ganze Reihe von Figuren als (potentielle) Täter dastehen ließ, dem ganzen späteren Slasherkram aus den USA schon weit voraus. Halloween hat da sicher eine Ausnahmestellung, da Carpenters typische Motive und Kunstgriffe (Isolation, Einfachst-Musik, wenige Schauplätze, nicht greifbarer Feind) hier so hervorragend und gänsehauterzeugend funktionieren wie höchstens noch in Assault und The Thing. Düstere Legenden habe ich gesehen, kann mich aber kaum mehr daran erinnern. Hat auf jeden Fall nicht viel Eindruck hinterlassen. Ähnlich Black Christmas, von dem ich mir viel mehr erwartet habe. Stagefright ist unterhaltsam, aber auch ein bisschen doof. Soavi ist natürlich ein wichtiger und sicher noch vielversprechender Regisseur, was aber in Mortadella dell'Amore sicher stärker zur Geltung kommt. Frightmare habe ich auch kürzlich mal gesehen, sicher interessant z. B. wegen der an Carnival of Souls erinnernden Schwarzweißbilder am Anfang und des bösen Erzählansatzes von der netten Kannibalenfrau und ihrer moralfrei handelnden Tochter, aber letztlich doch was eher mittelmäßiges. Last house on the left würde ich nicht als Slasher einordnen. Jedoch ein sehenswerter Film. Kennst du "L'ultimo treno della notte" von Aldo Lado? Der macht aus der Thematik noch etwas mehr. Scream ist natürlich ein schöner ironischer Kommentar zum Genre, wobei ich das ständige Gerede über Horrorfilme ein wenig zuviel der Genre-Selbstreferenz finde. Blutiger Valentinstag, Prom Night und Motel Hell kenne ich leider nicht. Ich würde dir noch "Just before dawn" empfehlen, falls du ihn noch nicht kennst, da er den Genrekonventionen mit seinen Naturaufnahmen etwas geradezu mystisches abgewinnt.

Psycho, Peeping Tom und Sei donne per l'assassino sind sicher vor allem für den Giallo die wichtigsten Einflüsse, während man bei den meisten Slashern mit ihrem sehr reduzierten Selbstanspruch Schwierigkeiten bekommen dürfte, diese hochklassigen (obwohl mir Psycho und Peeping Tom irgendwie unsympathisch sind) Vorgänger nachzuweisen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2008, 01:02:39
@ McKenzie

Okay, ich lass dir deine Illusionen. Jedenfalls brauche ich nicht weiter zu lesen, um zu merken wie verblendet Du mit einem Hass auf Synchros schon bist (ähnlich wie mit Hollywoodfilmen :icon_twisted:) und zuviel unüberlegt und undifferenziert über einen Kamm scherst. (Alleine das was du über Kerzel schreibst! :icon_rolleyes:)

ZitatPan's Labyrinth", "Zodiac", "Das Waisenhaus", "John Rambo", "Halloween". Für mich Paradebeispiele des heutigen, beschissenen (ja, da muss man schon Kraftworte aufwenden) Synchron-Standards. K A T A S T R O P H A L.
:doof:

ZitatIch weiß, das ich in dieser Sache vollkommen recht habe, also versuch es gar nicht erst.
:LOL: :doof: :LOL: ;)

ZitatDu willst mir hoffentlich nicht erzählen, das eine Synchro grundsätzlich immer besser ist.
Solange Du mir nicht erzählst, dass O-Ton grundsätzlich besser ist, werde ich das sicherlich nicht tun! ;)

ZitatDie Synchro von "Prom Night" ist ja wohl billigster Sorte
Du scheinst noch keine billigen Synchros gehört zu haben, sonst würdest du so einen Quatsch nicht schreiben. Das die Synchro nichts besonderes ist, will ich gar nicht absprechen, aber billig ist GANZ was anderes.

Aber ich will jetzt darüber nicht mehr diskutieren (zumindest nicht hier), deshalb lass uns das an anderer Stelle, zu einer anderen Zeit noch einmal ausdiskutieren, denn hier drehen wir uns sichtbar nur im Kreis, was langsam gähnend langweilig wird. :icon_rolleyes:

Außerdem, wie dämlich ist das eigentlich: Da will ein Synchrohasser einen Synchroliebhaber überzeugen und umgekehrt. Das ist wie wenn ein Vegetarier einen Fleischesser bekehren will und umgekehrt. Daraus wird nichts, da der andere eh immer den gleichen Käse von sich gibt! :icon_mrgreen:


ZitatDu hast diesen exzellenten Film ja noch nicht einmal gesehen, du Würstchen! Erstmal angucken und dann weiterreden!
Och, das passte gerade so schön, Mr.-"Die Säge des Todes 9 Points"! :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 01:19:23
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:02:39
@ McKenzie

Okay, ich lass dir deine Illusionen. Jedenfalls brauche ich nicht weiter zu lesen, um zu merken wie verblendet Du mit einem Hass auf Synchros schon bist (ähnlich wie mit Hollywoodfilmen :icon_twisted:) und zuviel unüberlegt und undifferenziert über einen Kamm scherst. (Alleine das was du über Kerzel schreibst! :icon_rolleyes:)

ZitatPan's Labyrinth", "Zodiac", "Das Waisenhaus", "John Rambo", "Halloween". Für mich Paradebeispiele des heutigen, beschissenen (ja, da muss man schon Kraftworte aufwenden) Synchron-Standards. K A T A S T R O P H A L.
:doof:

ZitatIch weiß, das ich in dieser Sache vollkommen recht habe, also versuch es gar nicht erst.
:LOL: :doof: :LOL: ;)

Das kommentiert sich ja wohl von selbst.

Wie sehr willst du dich denn noch blamieren? Der Originalton  I  S  T  die erste Wahl, immer, grundsätzlich immer. Das ist keine Geschmacks- sondern eine Tatsache. Akzeptiere es. Sitzen, 6.

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:02:39
Solange Du mir nicht erzählst, dass O-Ton grundsätzlich besser ist, werde ich das sicherlich nicht tun!

:LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:
:LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:
:LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:
:LOL: :LOL: :LOL:  :algo: :LOL: :LOL: :LOL:
:LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:
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:LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:


Oh David, bitte mach dieser Komödie ein Ende! Steigt dir nicht langsam die Schamesröte ins Gesicht?

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:02:39
Och, das passte gerade so schön, "Die Säge des Todes 9 Points"! :icon_twisted:

Das geht unter die Gürtellinie und ist, nebenbei bemerkt, ein ganz schlechtes Beispiel. Es ist gemeinhin bekannt, das der für mich einfach nur ein Trash-Fest ist, du könntest ganz andere Peinlichkeiten aus meinen Bewertungslisten saugen. Immerhin habe ich die Eier, meine Bewertungen anzeigen zu lassen, es soll auch Leute geben, die sie nicht haben.  :icon_twisted:

PS: Ich bin weder Hollywood- noch Synchro-Hasser. Zeit, die Festplatte neu zu formatieren, Pal.  ;)

PPS:

Zitat von:  von David NathanDas deutsche Synchron-Handwerk ist inzwischen am Boden angekommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2008, 01:34:07
ZitatDas kommentiert sich ja wohl von selbst.

Wie sehr willst du dich denn noch blamieren?
Solange Du mir immer eine Nasenlänge voraus bist, kann ich mich gar nicht hoch genug blamieren! :icon_twisted:

ZitatPS: Ich bin weder Hollywood- noch Synchro-Hasser. Zeit, die Festplatte neu zu formatieren, Pal.
Junge, wer formatieren muss bist Du und nicht ich. Alle haben es schon erkannt, nur Du verwehrst dich dagegen. Glaub mir, die Mehrheit hat manchmal doch recht! ;)

BTW: Es gibt ja genügend Leute die in Sachen Synchros ähnlich denken wie Du. Aber irgendwie bist Du der einzige, der einem damit ständig auf den Zeiger geht und auf Objektivität pocht, obwohl das ja nun doch zum größeren Teil eher ne subjektive Empfindungsweise ist, was man lieber hört! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 01:39:28
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:34:07
Solange Du mir immer eine Nasenlänge voraus bist, kann ich mich gar nicht hoch genug blamieren! :icon_twisted:

Du, ich kenn das. Ich möchte auch immer erstmal dagegenreden und erst danach nachdenken, ob ich wirklich recht habe. Aber ich arbeite an mir, das könnte dir auch nicht schaden.  ;)

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:34:07
Alle haben es schon erkannt, nur Du verwehrst dich dagegen.

Wer ist Alle?  :00000109:  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:34:07
obwohl das ja nun doch zum größeren Teil eher ne subjektive Empfindungsweise ist, was man lieber hört! ;)

Was man lieber hört... Ja, das schon. David, das sind aber zwei ganz unterschiedliche Fäustlings-Paare! Aber nicht was im Endeffekt richtig ist. Es gibt zahllose Filme, die ich lieber auf deutsch sehe - aber ich gestehe mir zumindest ein, das ich eigentlich das "falsche" tue. Und daran gibt es nichts, aber auch nichts zu rütteln. Überzeuge mich! Argumentiere. Wenn du mich davon überzeugen kannst, das Originalton NICHT grundsätzlich besser ist, bekommst du bei unserem Treffen ein Eis. Sogar 3 Kugeln.

Tschuldige, ich bin heute gehässig, ich weiß.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2008, 01:43:51
Fuck You! :icon_twisted:

Ich gehe jetzt pennen. Das wird mir langsam echt zu Blöde... ;)

Ich habe recht. Punkt, Aus, Ende! ;)

Gute Nacht!

(Soll der sich doch eingestehen was er will, wenn er damit besser leben kann. Er soll mich doch einfach nur damit in Ruhe lassen... Argumente kriegt er am Beispiel, wenn wir uns irgendwann endlich mal persönlich gegenüberstehen! ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juli 2008, 01:46:44
Jungs, bitte weitermachen, i love it.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 01:49:10
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 01:43:51
Ich gehe jetzt pennen. Das wird mir langsam echt zu Blöde... ;)

Ich habe recht. Punkt, Aus, Ende! ;)

Steh deinen Mann und rede, oder lebe damit, dass ich siegessicher grinse.  :king: :king: :king:

Zitat von: aus der DEUTSCHEN SYNCHRO von "Death Proof"Jetzt habe ich dich kennen gelernt und auch du kommst in dieses Buch! Das einzig blöde ist die Kategorie - denn ich muss dich eintragen unter "feiges Stück"...

@ Mr. Vincent Vega:

Nur, wenn du Partei ergreifst. Dürfte dir nicht schwerfallen, unterschreibe einfach, was ich gepostet habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 2 Juli 2008, 01:50:46
Du hast mich noch nicht zickig erlebt, Freund Blase!

Ach ja, Anglizismen sind out.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juli 2008, 01:51:34
Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 01:49:10
@ Mr. Vincent Vega:

Nur, wenn du Partei ergreifst. Dürfte dir nicht schwerfallen, unterschreibe einfach, was ich gepostet habe.

*mitdickemfilzstiftunterschreib*
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 01:54:29
Zitat von: Der Crumb am  2 Juli 2008, 01:50:46
Du hast mich noch nicht zickig erlebt, Freund Blase!

Was soll das bedeuten?

Zitat von: Der Crumb am  2 Juli 2008, 01:50:46
Ach ja, Anglizismen sind out.

Is that so? I'm relieved.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:51:34
*mitdickemfilzstiftunterschreib*

Merci.
Leider gibt der kleine Weihnachtsmann nichts auf unsere Meinung, wie du weißt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 2 Juli 2008, 02:09:42
Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 01:54:29
Was soll das bedeuten?

Ist ein Charakter aus einem russischen Kinderfilm und ein enormer Bestandteil ostdeutscher Sprachkultur.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 2 Juli 2008, 02:43:58
Die Gespräche hier sind ja mal wieder sehr unterhaltsam, aber das alles verblasst beim Lesen dieser Seite gegen dieses wunderbare Stück:

Zitat von: Hedning am  1 Juli 2008, 19:26:41
Mortadella dell'Amore


:icon_eek:  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:  :love:

Synchronisiert würde man wohl dazu Bettwurst sagen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2008, 07:20:48
Ich muss verrückt sein, vor der Arbeit mich jetzt noch einmal zu Wort zu melden, aber ich mache es dennoch.

@ McKenzie

Du kannst von mir gerne so siegessicher hierum grinsen, wie du willst. Aber es heißt ja auch: Der Klügere gibt nach! Mir ist das gestern Nacht einfach zu Blöde geworden und ist es übrigens immer noch und ich werde die Diskussion auch nicht mehr aufgreifen. Aber ich glaube sich als Sieger zu bezeichnen, weil man den anderen immer mehr runterputzt, weil er einfach die eigene Meinung nicht unterzeichnen will, hat nichts mit gewinnen oder ähnlichem zu tun. Auch bin ich kein Feigling deswegen! Ich sehe es eben einfach nur anders. Was soll ich denn da bitteschön noch für Fakten bringen. Da kann ich bringen was ich will, es überzeugt dich eh nichts, genauso wie Du mich mit dem was du hier aufführst nichts überzeugt. Deshalb habe ich auch geschrieben, dass es mich mittlerweile nur noch langweilt, da die Argumente auf beiden Seiten eh immer die gleichen sind und eben im Endeffekt nichts bringen.

Also bitte, lasse diese zähe und schnarchige Diskussion ruhen, bis wir das irgendwann mal an ein paar Beispielen dirket und persönlich klären könnnen. Denn mir geht das Geseiere hier wirklich nur noch auf den Keks, egal wie Du das am Ende auch auslegst!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 22:21:19
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 07:20:48
Also bitte, lasse diese zähe und schnarchige Diskussion ruhen, bis wir das irgendwann mal an ein paar Beispielen dirket und persönlich klären könnnen. Denn mir geht das Geseiere hier wirklich nur noch auf den Keks, egal wie Du das am Ende auch auslegst!

Wenn ich zu aggressiv war entschuldige ich mich, trotzdem ziehst du dich gerade zu einfach aus der Affäre. Nun ja, warte nur ab bis wir uns wirklich sehen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: psychopaul am  2 Juli 2008, 02:43:58
Zitat von: Hedning am  1 Juli 2008, 19:26:41
Mortadella dell'Amore


:icon_eek:  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:  :love:

Synchronisiert würde man wohl dazu Bettwurst sagen.

Aber nur, wenn die Synchro von Rainer Brandt oder Uwe Schier ist! :LOL:

Dich gibt's also auch noch? Wo hast du in den letzten Wochen gesteckt?!

Zitat von: Der Crumb am  2 Juli 2008, 02:09:42
Ist ein Charakter aus einem russischen Kinderfilm und ein enormer Bestandteil ostdeutscher Sprachkultur.

Aha. Nun, wenn das von drüben aus deo Zonö kommt, dann kann ich das natürlich nicht kennen.  :icon_lol:
Russische Kinderfilme habe ich als kleiner Fratz allerdings auch immer geguckt, lässt sich wohl kaum vermeiden.


So... Um nicht gänzlich einzurosten aber auch keinen frühzeitigen Hirntod durch Rauch im Schädel auszulösen habe ich mich auf sehr, SEHR vertrautes Terrain begeben und ein vollkommen mediokres und konventionelles (keine Experimente, denen bin ich jetzt nicht mehr gewachsen) Review zu einem aber auch sehr konventionellen Film geschrieben, der für mich aber natürlich einen Halbgott-Status besitzt - ich kenne wohl nichts besser und auswendiger als die Wallace-Filme:

http://www.ofdb.de/review/11332,304565,Das-Indische-Tuch

Das die Filme in der Regel (nicht immer!) so schön trivial sind macht das schreiben im übrigen kaum einfacher - es ist im Grunde so noch wesentlich schwieriger, den eigentlichen Reiz der Sache herauszuarbeiten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 2 Juli 2008, 22:53:25
Sehr schöne Besprechung zu einem Film, den ich auch noch sehr gut vor Augen habe. Ich sehe z. B. noch Klaus Kinskis aufgerissene Augen und verklebte Lippen, wenn Elisabeth Flickenschildt verkündet, dass er "süchtig" sei. Nicht ganz zustimmen kann ich dir bezüglich Eddi Arent. Ich finde, je mehr er sich um die trockene britische Butler-Art bemüht, desto peinlicher wird es. Da gefallen mir seine gegen den Strich gebürsteten Gangster-Rollen (Der Bucklige von Soho) besser. Was ich ebenfalls nicht so gut finde, sind die sich ständig wiederholenden Einstellungen des durch die Luft gewirbelten Tuchs mit albernem Soundeffekt. Tolle Vorstellung von Hans Nielsen und Gisela Uhlen. Aber habe ich das richtig verstanden, dass das Elisabeth Flickenschildts letzte Rolle gewesen sein soll? Das war in "Nuit d'Or" (1976) - ebenfalls mit Kinski. Oder meintest du das nur auf die Edgar-Wallace-Filme bezogen? Du hättest auch noch auf die inzestuös angehauchte Beziehung zwischen Clarin und Flickenschildt eingehen können, sicher einer der interessanten Punkte des Films, wo er auch aus der vielfach angesprochenen Biederkeit ausbricht bzw. es zumindest versucht. Bei deiner Kritik an "Frank Tanner" wird mir nicht ganz klar, ob dich die Rolle, wie sie im Drehbuch steht, oder das Schauspiel von Heinz Drache vorrangig stört.

Peter Thomas schießt natürlich mit seiner Jazz-Version von Chopins "Fantaisie-Impromptu" den Vogel ab.

Noch mehr Wallace-Rezensionen von deiner Seite wären sicher sehr gern gesehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 23:33:30
Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Nicht ganz zustimmen kann ich dir bezüglich Eddi Arent. Ich finde, je mehr er sich um die trockene britische Butler-Art bemüht, desto peinlicher wird es. Da gefallen mir seine gegen den Strich gebürsteten Gangster-Rollen (Der Bucklige von Soho) besser.

Ich mag ihn als Schurken auch sehr (siehe mein altes Review zu "Der Bucklige von Soho") aber da wirkt er m. E. noch viel bemühter. In "Das indische Tuch" ist er einfach ganz klassisch, sehr trocken, dann wieder grotesk euphorisch in dem ganzen makabren Treiben... Doch, ich finde, Arent ist hier viel besser als z. B. in "Die Gruft mit dem Rätselschloss" oder "Das Gasthaus an der Themse" (da geht er nur noch auf die Nerven). Für mich gehört er zur Wallace-Reihe einfach dazu, fester Bestandteil des Inventars, der liebe Onkel, der immer wieder zu Besuch kommt, auf ihn ist Verlass. Es wird mir immer gleich warm ums Herz, wenn er auf den Plan tritt.  ;) Der "Q" der Wallace-Reihe!

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Was ich ebenfalls nicht so gut finde, sind die sich ständig wiederholenden Einstellungen des durch die Luft gewirbelten Tuchs mit albernem Soundeffekt.

Aber sowas gehört doch auch zur Wallace-Reihe wie die Butter aufs Brot und die Gimmicks zu Bond...? Das lustische Schnattern der Harpune in "Das Gasthaus an der Themse", das bizarre Zischen der "Giftpistole" in "Der Zinker", die Peitsche in "Der unheimliche Mönch" und "Der Mönch mit der Peitsche"... komische Mordwerkzeuge und trashige Soundeffekte für selbige sind doch ebenfalls... festes Inventar.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Aber habe ich das richtig verstanden, dass das Elisabeth Flickenschildts letzte Rolle gewesen sein soll? Das war in "Nuit d'Or" (1976) - ebenfalls mit Kinski. Oder meintest du das nur auf die Edgar-Wallace-Filme bezogen?

Letzteres. Danke für den Hinweis, korrigiert.

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Du hättest auch noch auf die inzestuös angehauchte Beziehung zwischen Clarin und Flickenschildt eingehen können, sicher einer der interessanten Punkte des Films, wo er auch aus der vielfach angesprochenen Biederkeit ausbricht bzw. es zumindest versucht.

Hmmm...  :icon_mrgreen: ... offen gesagt...  :icon_surprised:... habe ich diese Mutter-Sohn Beziehung nie auch nur entfernt so betrachtet...  :icon_eek: .... und jetzt... wo du das einbringst... schäme ich mich geradezu, diese Möglichkeit nicht lokalisiert zu haben.  :icon_redface: Und dabei hast du vermutlich recht, eigentlich ist es offensichtlich. Aber meine Mutter liebt mich auch über alles (selbst wenn sie mich meistens wie einen Aussätzigen behandelt  :icon_lol:) und vielleicht kam mir diese Hingebung deswegen so unverdächtig vor.  :rofl:

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Peter Thomas schießt natürlich mit seiner Jazz-Version von Chopins "Fantaisie-Impromptu" den Vogel ab.

Peter Thomas ist Gott. Als ich "Onkel Tom's Hütte" im Kino gesehen habe, war ich mir mit meinen Freunden einig: Man muss schon Schneid haben, um dieser Geschichte actionbetonte Bass-Riffs zu unterlegen.  :icon_eek: Und es ist ja nicht so, das Thomas es nicht klassisch könnte. Der Mann ist ein Genie, hach wie ich ihn vergöttere ("Der unheimliche Mönch" ist sowieso einer der besten Rock-Soundtracks, die je für einen Film geschrieben wurden, kommt bei mir gleich nach den Goblin-Musiken für Argento). Ich brauche dringend mehr von ihm auf CD, das geht runter wie Butter und ist aber dabei ein musikalischer Igel, stachelig und unangepasst.

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Noch mehr Wallace-Rezensionen von deiner Seite wären sicher sehr gern gesehen.

Ja, eigentlich hätte ich noch gern mal eben alle Edgar Wallace-Filme (37 Stück), alle Bryan Edgar Wallace-Filme  (8 Stück), alle Jerry Cotton-Filme (8 Stück) und was sonst noch so in dieser Art relevant ist, besprechen. Macht in etwa 55 - 60 Filme.  :LOL:
Aber dank der verjüngenden Wirkung dieser Filme schaffe ich das vielleicht auch noch.  :icon_lol:
Jedenfalls muss ich ja auch permanent gegen Fastmachine ankämpfen der immer so unverschämt niedrige Bewertungen und negative Kritiken zu den Filmen einstellt.  :eek:

Zu "Das Geheimnis der gelben Narzissen", "Die seltsame Gräfin", "Das Rätsel der roten Orchidee", "Zimmer 13", "Der unheimliche Mönch", "Der Bucklige von Soho" und "Der Mann mit dem Glasauge" habe ich übrigens auch schon etwas geschrieben, nur sind sie damit leider noch nicht abgehakt, einige dieser teilweise schon recht alten Texte müsste ich dringend überarbeiten. *Seufz* Die Leiden eines Fanboys...


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 2 Juli 2008, 23:58:15
Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 23:33:30
Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Was ich ebenfalls nicht so gut finde, sind die sich ständig wiederholenden Einstellungen des durch die Luft gewirbelten Tuchs mit albernem Soundeffekt.

Aber sowas gehört doch auch zur Wallace-Reihe wie die Butter aufs Brot und die Gimmicks zu Bond...? Das lustische Schnattern der Harpune in "Das Gasthaus an der Themse", das bizarre Zischen der "Giftpistole" in "Der Zinker", die Peitsche in "Der unheimliche Mönch" und "Der Mönch mit der Peitsche"... komische Mordwerkzeuge und trashige Soundeffekte für selbige sind doch ebenfalls... festes Inventar.  :icon_mrgreen:

Absolut richtig, nur in "Das indische Tuch" kommt es sooo oft und sooo immergleich vor... prinzipiell mag ich diese Effekte ja auch sehr.

Zitat
Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 22:53:25
Du hättest auch noch auf die inzestuös angehauchte Beziehung zwischen Clarin und Flickenschildt eingehen können, sicher einer der interessanten Punkte des Films, wo er auch aus der vielfach angesprochenen Biederkeit ausbricht bzw. es zumindest versucht.

Hmmm...  :icon_mrgreen: ... offen gesagt...  :icon_surprised:... habe ich diese Mutter-Sohn Beziehung nie auch nur entfernt so betrachtet...  :icon_eek: .... und jetzt... wo du das einbringst... schäme ich mich geradezu, diese Möglichkeit nicht lokalisiert zu haben.  :icon_redface: Und dabei hast du vermutlich recht, eigentlich ist es offensichtlich. Aber meine Mutter liebt mich auch über alles (selbst wenn sie mich meistens wie einen Aussätzigen behandelt  :icon_lol:) und vielleicht kam mir diese Hingebung deswegen so unverdächtig vor.  :rofl:

Die Art, wie sie ihn berührt, als er gegen Anfang irgendwas allzu bekanntes (den Chopin?) auf dem Klavier spielt, ist ja schon ziemlich aussagekräftig und entspricht ziemlich der Art, wie er sie wiederum berührt, bevor er sie ermordet.... Ich interpretiere den Film nicht so, dass da tatsächlich ein Verhältnis dieser Art besteht, aber für mein Empfinden fühlen die sich schon stärker zueinander hingezogen, als sie es eingestehen möchten, weshalb sie auch seine Morde toleriert und die Schuld auf sich nehmen möchte.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 3 Juli 2008, 00:07:34
Merkwürdig, dass hier nach langer Zeit über Wallace-Filme geredet wird, während ich gerade "Der rote Kreis" sehe und nachdem ich mir in den letzten Tagen schon "Der Frosch mit der Maske" und den "Grünen Bogenschützen" gegeben habe. Ich bin momentan auf dem Tripp und wenn ich daran denke, dass ich in den 70er Jahren die Texte zu den Wallace Filmen aus den Fernsehzeitschriften ausgeschnitten habe (eine Handlung, die ich sonst nie wiederholt habe), dann wundert micht diese Form der Abhängigkeit nicht.

Die vorhandenen Reviews zu den Wallace-Filmen sind zum grössten Teil wenig aussagekräftig, so dass die Filmreihe eine qualitativere Besprechung verdient hätte.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 3 Juli 2008, 00:22:20
Zitat von: Bretzelburger am  3 Juli 2008, 00:07:34
Die vorhandenen Reviews zu den Wallace-Filmen sind zum grössten Teil wenig aussagekräftig, so dass die Filmreihe eine qualitativere Besprechung verdient hätte.

Wie darf ich das verstehen? Als Kritik oder als allgemeine Feststellung?
Es ist aber auch bei vielen der Filme sehr schwer, ihnen gerecht zu werden. Einerseits muss man sie preisen, andererseits deutlich machen, das man nicht mit substanziellem rechnen sollte.  :icon_mrgreen: Wobei das natürlich keinesfalls pauschal anwendbar ist, Streifen wie "Der Fälscher von London", "Das Rätsel der roten Orchidee", "Der Frosch mit der Maske", "Das Gasthaus an der Themse", "Zimmer 13", "Der Mann mit dem Glasauge", "Das Gesicht im Dunkeln" oder "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" haben alle sehr wohl Tiefe, nur sollte man sich deswegen die übrigen Filme nicht prä******s zerreden, das wäre zuviel des guten. Während des Tippens des TUCH-Reviews wurde mir auch plötzlich klar, wie sehr sich meine Argumente für den Film mit Rajkos Argumenten für Spielberg decken, Oh Schreck.

Ich gebe mir wirklich mühe, aber zu dem "indischen Tuch" ist mir nicht besonders viel eingefallen (filmhistorische Verweise auf Vorbilder hätte ich hier als müßig und belastend für den Leser empfunden - man muss ja nicht immer mit seinen Kenntnissen angeben), viel interessanter wäre ein Review zu "Die Gruft mit dem Rätselschloss" oder "Der Fälscher von London". Diese beiden will ich auf jeden Fall sobald wie möglich besprechen.
Außerdem ist es vielleicht ungerecht, das ich versuche, meine Schwierigkeiten mit dem schreiben anhand meiner Lieblinge zu therapieren...

Zitat von: Bretzelburger am  3 Juli 2008, 00:07:34
Ich bin momentan auf dem Tripp und wenn ich daran denke, dass ich in den 70er Jahren die Texte zu den Wallace Filmen aus den Fernsehzeitschriften ausgeschnitten habe (eine Handlung, die ich sonst nie wiederholt habe), dann wundert micht diese Form der Abhängigkeit nicht.

Das habe ich auch immer gemacht, sie stapeln sich noch heute in einem Ordner. Ich weiß noch genau, wie ich als 12jähriger immer mit trockener Kehle und glasigen Augen schon zwei Stunden vor Sendetermin vor dem Fernseher saß und Kabel 1 für ihre vielen Werbe-Einlagen verfluchte. Das waren die aufregenden, mystischen Anfangs-Zeiten, als ich die Filme größtenteils erstmals sah (meinen ersten schon mit 8, den "Zinker" der mir ewige Alpträume verursachte) und jedesmal eine Magie und ein Herzklopfen aufkam wenn die Schüsse ertönten und die Stimme erklang: "Hallo, hier spricht Edgar Wallace!". Danach musste ich immer eine Woche bis zum nächsten Film warten, eine unsägliche Qual war das jedesmal. Und mein gesamtes Taschengeld ging für leere VHS drauf, zum aufzeichnen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 23:58:15
Absolut richtig, nur in "Das indische Tuch" kommt es sooo oft und sooo immergleich vor... prinzipiell mag ich diese Effekte ja auch sehr.

Nun, das ist aber der Struktur des Films geschuldet. In 85 Minuten 12 Menschen sterben zu lassen ist nun einmal keine besonders... abwechslungsreiche Sache - wenn es immer nur mit einem Tuch vollzogen wird.

Zitat von: Hedning am  2 Juli 2008, 23:58:15
Die Art, wie sie ihn berührt, als er gegen Anfang irgendwas allzu bekanntes (den Chopin?) auf dem Klavier spielt, ist ja schon ziemlich aussagekräftig und entspricht ziemlich der Art, wie er sie wiederum berührt, Ich interpretiere den Film nicht so, dass da tatsächlich ein Verhältnis dieser Art besteht, aber für mein Empfinden fühlen die sich schon stärker zueinander hingezogen, als sie es eingestehen möchten, weshalb

Das ist sehr gut gesagt - ich hatte bei deinem obigen Posting tatsächlich so ein "wie Schuppen von den Augen"-Erlebnis. Denn es ist eine durchaus stichhaltige Theorie und die Besessenheit der Mutter für ihren Sohn ist ebenso auffällig wie seine selbstverständliche Vereinnahmung ihrer Person, ohne Rücksicht auf seinen verstorbenen Vater. Nein, ich finde das absolut keine abenteuerliche Lesart. Beim nächsten Mal werde ich den Film darauf hin prüfen.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 3 Juli 2008, 00:34:14
Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2008, 00:22:20(meinen ersten schon mit 8, den "Zinker" der mir ewige Alpträume verursachte) und jedesmal eine Magie und ein Herzklopfen aufkam wenn die Schüsse ertönten und die Stimme erklang: "Hallo, hier spricht Edgar Wallace!".

bzw. beim Zinker (und seltsamerweise nur da...) "Hallo, hier spricht Edgar Wälläce" :icon_surprised: Was war da los?

Am besten funktioniert das bei der "blauen Hand", wo die Schüsse direkt auf das wilde Geschrei von Kinski "Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig!!!" folgen... Selten begann ein Film so wirkungsvoll.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2008, 00:22:20(filmhistorische Verweise auf Vorbilder hätte ich hier als müßig und belastend für den Leser empfunden - man muss ja nicht immer mit seinen Kenntnissen angeben)

Würde ich mir als Leser aber durchaus wünschen. "Angeben" ist ja vom Stil, in dem man Wissen präsentiert, abhängig, und nicht allein schon in der Tatsache begründet, dass man es präsentiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Juli 2008, 01:33:00
Und ich backe vorerst auch weiterhin kleine Brötchen, diesmal mit einem besonders obskuren Film des Wallace-Regisseurs Vohrer. Obwohl ich ihn schätze und seinen Filmen tatsächlich meist etwas mehr als nur nackten Trivialfilm-Trash abgewinnen kann - ausgerechnet dieser Film mit diesem Thema (einem Bordell für Frauen am Kiez!), ist eher eine Peinlichkeit in seiner Filmographie und zeigt, die dünn die Linie zwischen ordentlichem Unterhaltungskino und seichtem Schund manchmal sein kann.

http://www.ofdb.de/review/38213,306140,Das-Gelbe-Haus-vom-Pinnasberg
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
Ich kenne den Film leider nicht, kann daher nur sagen, dass es mich beeindruckt, wie viele Bezüge du anhand dieses Filmchens herstellst (obwohl Vohrer tatsächlich ein sehr interessanter Regisseur ist, sicher bei weitem der talentierteste der Wallace-Regisseure, auch wenn Reinl immerhin den "Frosch" gedreht hat...) und wie du es in seine filmgeschichtlichen Zusammenhänge einordnest.

In meiner Kindheit lief der Film mal auf Sat1 (??) auf einem Schmuddel-Sendeplatz, habe es damals leider versäumt, mich heimlich vor den Fernseher zu schleichen... :icon_mrgreen:

Kleiner Tippfehler: Der dritte Absatz sollte mit "Man" anfangen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 11 Juli 2008, 13:38:34
Vohrer hat höchst unterschiedliche Qualität abgeliefert. Ein gutes Beispeil dafür sind die Karl May-Filme. Mit Unter Geiern hat er einen der besten Beiträge der (Winnetou-)Serie inszeniert, mit Old Surehand und dem unsäglichen Winnetou nund sein Freund Old Firehand die beiden schlechtesten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 11 Juli 2008, 14:30:45
Genauso in der Wallace-Reihe, wo er von "Die toten Augen von London" bis zum "Gorilla von Soho" (kann man sich höchstens wegen Herbert Fux ansehen) die ganze Qualitäts-Skala abdeckt.

Es gab ja nach der Wallace- und der Karl May-Welle auch noch die Ganghofer-Verfilmungen, kennt die jemand? Auch da haben sich Vohrer und Reinl das Regiezepter geteilt, wobei Reinl mit dem überraschend düster-tragischen "Schloss Hubertus" m. E. eindeutig den besten Beitrag abgeliefert hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 11 Juli 2008, 15:54:43
Kenne ich nicht. Aber da du Harald Reinl erwähnst. Reinl hat jedenfalls auch in der Karl May-Reihe die deutlich besseren Beiträge geliefert. Die Winnetou-Trilogie sowie Der Schatz im Silbersee sind klar die besten vier May-Filme.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
Ich kenne den Film leider nicht
Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
In meiner Kindheit lief der Film mal auf Sat1 (??) auf einem Schmuddel-Sendeplatz, habe es damals leider versäumt, mich heimlich vor den Fernseher zu schleichen... :icon_mrgreen:

Ich habe eine Aufnahme von vermutlich just dieser SAT 1-Ausstrahlung gesehen (etwa um 1990 herum).

Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
Ich kenne den Film leider nicht, kann daher nur sagen, dass es mich beeindruckt, wie viele Bezüge du anhand dieses Filmchens herstellst

Naja, die Wallace- / May-Reihe ist auch mein ureigenstes Metier, damit beschäftige ich mich schon seit meinem 9. Lebensjahr exzessiv.  :icon_lol:

Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
(obwohl Vohrer tatsächlich ein sehr interessanter Regisseur ist, sicher bei weitem der talentierteste der Wallace-Regisseure, auch wenn Reinl immerhin den "Frosch" gedreht hat...)

Zitat von: vodkamartini am 11 Juli 2008, 15:54:43
Aber da du Harald Reinl erwähnst. Reinl hat jedenfalls auch in der Karl May-Reihe die deutlich besseren Beiträge geliefert.

Ich halte Reinl für einen wesentlich besseren Regisseur als Vohrer und würde mich sogar als Fan bezeichnen (als ich eine Aufnahme der Doku "Harald Reinl - Kino ohne Probleme" aufgetrieben habe, hätte ich beinahe Freudentränen vergossen  :icon_mrgreen:). Reinl konnte auch aus einem schwachen Drehbuch einen guten Film zaubern, Vohrer vermochte dies kaum. Auch die Wallace-Reihe zeigt dies sehr schön auf - abgesehen von dem leicht schwächeren "Die Bande des Schreckens" sind alle fünf Wallace-Filme von Reinl absolute Highlights der Reihe, während Vohrer mit "Die toten Augen von London" und "Das Gasthaus an der Themse" derer imo nur zwei aufzuweisen hat, dafür aber eine große Menge guter, aber nicht überragender sowie eine Handvoll wirklich schlechter und eine weitere Handvoll vergnüglicher, aber belangloser Beiträge aufzuweisen hat.
In der May-Reihe verhält es sich sehr ähnlich, allerdings

Zitat von: vodkamartini am 11 Juli 2008, 13:38:34
und dem unsäglichen Winnetou nund sein Freund Old Firehand die beiden schlechtesten.

spielen gerade bei solch schematischen Filmen persönliche Vorlieben eine noch größere Rolle als sonst, ich mag "Winnetou und sein Freund Old Firehand" z. B. sehr, abgesehen von den lächerlichen humoristischen Szenen und dem schleifenden Tempo ist er ein interessanter Mix aus Deutsch- und Italowestern und in einige Szenen (nominell mit dem von mir sehr verehrten Harald Leipnitz als Bösewicht  :love:) atmosphärisch ganz groß, nicht zuletzt wegen Peter Thomas toll-fetzigem Achterbahn-Score.
Allerdings ist "Unter Geiern" natürlich ohne jeden Zweifel Vohrers bester Karl May-Film und "Old Surehand" ein absoluter Tiefpunkt (wobei ich Stewart Granger noch nie leiden konnte), allerdings war das sowieso nicht sein Metier, das spürt man. Eine großartige Lektüre hierzu ist übrigens das erschlagend umfassende und liebevoll-sorgfältig recherchierte "Karl May Filmbuch" von Michael Petzel.

Übrigens: Wie steht bei dir eigentlich "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" im Rennen?  :icon_mrgreen:
Den finde ich richtig mies, allerdings aufgrund seiner unfreiwilligen Komik (an der nicht einmal so sehr Uschi Glas schuld ist) sehr unterhaltsam.

Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 14:30:45
Genauso in der Wallace-Reihe, wo er von "Die toten Augen von London" bis zum "Gorilla von Soho" (kann man sich höchstens wegen Herbert Fux ansehen) die ganze Qualitäts-Skala abdeckt.

Das Problem war vor allem, das mit dem Farb-Einstieg bei Wallace auch die Budgets ordentlich zusammengestrichen wurden (abgesehen von dem luxuriösen Big-Budget-Knaller "Das Geheimnis der weißen Nonne") und Vohrer 1967 und 1968 jeweils drei Wallace-Filme pro Jahr dreht, das geht natürlich auf Kosten der kreativen Energie. "Der Gorilla von Soho" ist aber mir weit lieber als z. B. "Der Mönch mit der Peitsche" (neben dem "Hexer" der meistüberschätzte Wallace) oder "Der grüne Bogenschütze", er ist immerhin sehr interessant besetzter (Hedning, warum erwähnst du nicht den wunderbaren Albert Lieven???) B-Trash mit Nostalgie-68iger-Appeal.

Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 14:30:45
kennt die jemand?

Nein, ist aber natürlich prinzipiell hochinteressant. Ich sehne mich allerdings schon lange nach Reinls "Sie liebten sich einen Sommer" und nach Vohrers "Perrak", die müssen beide her (und reviewt werden).

Zitat von: Hedning am  3 Juli 2008, 00:34:14
bzw. beim Zinker (und seltsamerweise nur da...) "Hallo, hier spricht Edgar Wälläce" :icon_surprised: Was war da los?

Diese trashige Stimme mit der falschen Aussprache gab es zuvor auch noch bei "Das Gasthaus an der Themse". Komischerweise gab es noch eine dritte Variante außer der bekannten, die ab "Zimmer 13" bis zum Ende der Reihe verwendet wurde, diese scheint ebenfalls von Vohrer zu stammen, spricht aber das "Hallo" englisch aus, "Hello, hier spricht Edgar Wallace" und hallt stärker. Obwohl ich mir sicher bin, dass es sich um Vohrers Stimme handelt, tauchte diese Variante seltsamerweise zuerst im CCC-Konkurrenz-Wallace "Der Fluch der gelben Schlange" auf (von Franz-Joseph Gottlieb) mit dem Vohrer und die Rialto ja nichts zu tun hatten. Sie wurde dann (ebenfalls merkwürdig) in den Rialto-Wallace-Filmen "Der schwarze Abt" und "Das indische Tuch" nochmals verwendet.

Zitat von: Hedning am  3 Juli 2008, 00:34:14
Am besten funktioniert das bei der "blauen Hand", wo die Schüsse direkt auf das wilde Geschrei von Kinski "Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig!!!" folgen... Selten begann ein Film so wirkungsvoll.

Du bist ein ewiger Kinski-Fanboy, fast noch mehr als ich!  :icon_mrgreen: Aber es stimmt, das war eine der besten Eröffnungssequenzen, ich finde aber die meisten sehr wirkungsvoll, diejenigen von z. B. "Das Gasthaus an der Themse", "Der schwarze Abt" (hier ist die Pre-Title-Sequenz schließlich auch das beste am gesamten Film), "Das indische Tuch", "Der unheimliche Mönch", "Der Mönch mit der Peitsche", "Der Bucklige von Soho", "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" und "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (bei letzteren beiden natürlich nur in den deutschen Fassungen) sind ebenfalls sehr eindrucksvoll. Ich liebe diese Eingangssequenzen sehr, ich habe damals sogar mit den DVDs eine VHS-Kassette NUR mit allen Anfangssequenzen zusammengestellt.  :love:

Zitat von: Hedning am  3 Juli 2008, 00:34:14
Würde ich mir als Leser aber durchaus wünschen. "Angeben" ist ja vom Stil, in dem man Wissen präsentiert, abhängig, und nicht allein schon in der Tatsache begründet, dass man es präsentiert.

Im wesentlichen hätte ich Parallelen zu den damals bekannten Agatha Christie-Verfilmungen und "Herr der Fliegen" gezogen, offensichtlich Inspirationsquellen. Aber sooo interessant wäre das nicht gewesen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 11 Juli 2008, 18:00:21
Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
Ich kenne den Film leider nicht
Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 02:06:29
In meiner Kindheit lief der Film mal auf Sat1 (??) auf einem Schmuddel-Sendeplatz, habe es damals leider versäumt, mich heimlich vor den Fernseher zu schleichen... :icon_mrgreen:

Ich habe eine Aufnahme von vermutlich just dieser SAT 1-Ausstrahlung gesehen (etwa um 1990 herum).

Ja, müsste der Zeitraum gewesen sein. Das waren noch Zeiten, als Werke wie "Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald" http://www.ofdb.de/film/21995,H%C3%A4nsel-und-Gretel-verliefen-sich-im-Wald (unglaublich!) und vor allem das surreale Meisterwerk "Grimms Märchen vom lüsternen Pärchen" http://www.ofdb.de/film/35664,Grimms-M%C3%A4rchen-von-l%C3%BCsternen-P%C3%A4rchen (siehe die externe Rezension der Cineastischen 4) gelaufen sind...

ZitatIch halte Reinl für einen wesentlich besseren Regisseur als Vohrer und würde mich sogar als Fan bezeichnen (als ich eine Aufnahme der Doku "Harald Reinl - Kino ohne Probleme" aufgetrieben habe, hätte ich beinahe Freudentränen vergossen  :icon_mrgreen:). Reinl konnte auch aus einem schwachen Drehbuch einen guten Film zaubern, Vohrer vermochte dies kaum. Auch die Wallace-Reihe zeigt dies sehr schön auf - abgesehen von dem leicht schwächeren "Die Bande des Schreckens" sind alle fünf Wallace-Filme von Reinl absolute Highlights der Reihe, während Vohrer mit "Die toten Augen von London" und "Das Gasthaus an der Themse" derer imo nur zwei aufzuweisen hat, dafür aber eine große Menge guter, aber nicht überragender sowie eine Handvoll wirklich schlechter und eine weitere Handvoll vergnüglicher, aber belangloser Beiträge aufzuweisen hat.

Meine Skepsis gegenüber Reinl liegt sicher auch zum Teil in seiner lieben Gemahlin Karin Dor begründet, die ich einfach nicht mag, und um die kommt man ja meist kaum drumrum, wenn man seine Filme sieht. Man schaue sich Reinls z. T. von Bava abgekupferte "Schlangengrube und das Pendel" an, wo sie als Ersatz für Barbara Steele, Erika Blanc oder ähnliche Darstellerinnen fungieren soll, das geht gar nicht. Für mich ist sie so eine Art Doris Day des deutschen Films, nur noch etwas asexueller---
Und seine Nibelungen (dieses Trashfeuerwerk...) sind für mich total indiskutabel. Da kann man auch gleich "Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen" von Adrian Hoven anschauen, das nimmt sich auch nicht mehr viel ;)
Ganz anders natürlich z. B. der Frosch mit der Maske, der bis auf ein paar m. E. nach hinten los gehende Sprüche von Eddi Arent nahezu perfekt ist, natürlich auch unglaublich gut besetzt mit Lowitz (der ruhig noch mehr Wallace-Filme hätte machen können), Fritz Rasp, Karl Lange...

Zitat
Zitat von: Hedning am 11 Juli 2008, 14:30:45
Genauso in der Wallace-Reihe, wo er von "Die toten Augen von London" bis zum "Gorilla von Soho" (kann man sich höchstens wegen Herbert Fux ansehen) die ganze Qualitäts-Skala abdeckt.

Das Problem war vor allem, das mit dem Farb-Einstieg bei Wallace auch die Budgets ordentlich zusammengestrichen wurden (abgesehen von dem luxuriösen Big-Budget-Knaller "Das Geheimnis der weißen Nonne") und Vohrer 1967 und 1968 jeweils drei Wallace-Filme pro Jahr dreht, das geht natürlich auf Kosten der kreativen Energie. "Der Gorilla von Soho" ist aber mir weit lieber als z. B. "Der Mönch mit der Peitsche" (neben dem "Hexer" der meistüberschätzte Wallace) oder "Der grüne Bogenschütze", er ist immerhin sehr interessant besetzter (Hedning, warum erwähnst du nicht den wunderbaren Albert Lieven???) B-Trash mit Nostalgie-68iger-Appeal.

Den Mönch mit der Peitsche mag ich auch gar nicht. Obwohl diese Mörderfigur rein optisch gesehen so ein großes Potential für große Auftritte hat, lässt mich der Film total kalt. Hm, der wunderbare Albert Lieven? So wunderbar finde ich den ehrlich gesagt nicht. Ich habe auch mal ein Buch über die Wallace-Filme gelesen (kann leider keine näheren Angaben mehr dazu machen, schon sehr lange her), wo gerade er wegen seines "farblosen" Spiels als zentraler Schwachpunkt des Films hingestellt wurde. Vielleicht hat das ja meine Wahrnehmung beeinflusst?? Ich muss zugeben, die Sichtung des "Gorillas" ist bei mir so ewig lange her.

ZitatDiese trashige Stimme mit der falschen Aussprache gab es zuvor auch noch bei "Das Gasthaus an der Themse". Komischerweise gab es noch eine dritte Variante außer der bekannten, die ab "Zimmer 13" bis zum Ende der Reihe verwendet wurde, diese scheint ebenfalls von Vohrer zu stammen, spricht aber das "Hallo" englisch aus, "Hello, hier spricht Edgar Wallace" und hallt stärker. Obwohl ich mir sicher bin, dass es sich um Vohrers Stimme handelt, tauchte diese Variante seltsamerweise zuerst im CCC-Konkurrenz-Wallace "Der Fluch der gelben Schlange" auf (von Franz-Joseph Gottlieb) mit dem Vohrer und die Rialto ja nichts zu tun hatten. Sie wurde dann (ebenfalls merkwürdig) in den Rialto-Wallace-Filmen "Der schwarze Abt" und "Das indische Tuch" nochmals verwendet.

Sehr interessant, danke! Ich werde demnächst drauf achten... Ich glaube, diese hallende Aussprache hat mir am besten gefallen, ich musste dann immer gleich an die in mehreren Wallace-Filmen zu sehenden Kanalisations-Szenen denken.

Zitat
Zitat von: Hedning am  3 Juli 2008, 00:34:14
Am besten funktioniert das bei der "blauen Hand", wo die Schüsse direkt auf das wilde Geschrei von Kinski "Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig!!!" folgen... Selten begann ein Film so wirkungsvoll.

Du bist ein ewiger Kinski-Fanboy, fast noch mehr als ich!  :icon_mrgreen: Aber es stimmt, das war eine der besten Eröffnungssequenzen, ich finde aber die meisten sehr wirkungsvoll, diejenigen von z. B. "Das Gasthaus an der Themse", "Der schwarze Abt" (hier ist die Pre-Title-Sequenz schließlich auch das beste am gesamten Film), "Das indische Tuch", "Der unheimliche Mönch", "Der Mönch mit der Peitsche", "Der Bucklige von Soho", "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" und "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (bei letzteren beiden natürlich nur in den deutschen Fassungen) sind ebenfalls sehr eindrucksvoll. Ich liebe diese Eingangssequenzen sehr, ich habe damals sogar mit den DVDs eine VHS-Kassette NUR mit allen Anfangssequenzen zusammengestellt.  :love:

Das muss wirklich ein Genuss sein :icon_mrgreen:

ZitatIm wesentlichen hätte ich Parallelen zu den damals bekannten Agatha Christie-Verfilmungen und "Herr der Fliegen" gezogen, offensichtlich Inspirationsquellen. Aber sooo interessant wäre das nicht gewesen.

Ist das mit dem Herrn der Fliegen so gemeint, dass es im "Indischen Tuch" auch eine dem Trieb und eine der Vernunft folgende Partei gibt, oder spielst du da noch auf was anderes an?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 11 Juli 2008, 19:01:57
Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
Ich halte Reinl für einen wesentlich besseren Regisseur als Vohrer
Ich auch. Keine Frage.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
ich mag "Winnetou und sein Freund Old Firehand" z. B. sehr, abgesehen von den lächerlichen humoristischen Szenen und dem schleifenden Tempo ist er ein interessanter Mix aus Deutsch- und Italowestern und in einige Szenen (nominell mit dem von mir sehr verehrten Harald Leipnitz als Bösewicht  :love:) atmosphärisch ganz groß, nicht zuletzt wegen Peter Thomas toll-fetzigem Achterbahn-Score.
Lange nicht mehr gesehen. Der Film lässt eben jegliches Karl May-Flair vermissen und besteht eigentlich nur aus Explosionen. Ich werde mal wieder reinschauen, bin aber skeptisch, ob der Film in meiner Gunst steigen wird.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
Allerdings ist "Unter Geiern" natürlich ohne jeden Zweifel Vohrers bester Karl May-Film und "Old Surehand" ein absoluter Tiefpunkt (wobei ich Stewart Granger noch nie leiden konnte), allerdings war das sowieso nicht sein Metier, das spürt man.
Ich mag Granger sehr gerne, allerdings vor allem in seinen Abenteuerstreifen. Insbesondere Scaramouche und Beau Brummel sind Klassiker, die diesen Status auch verdienen.
Ich weiß natürlich um seine Zankereien mit Brice, der ih für einen arroganten Stinkstiefel hielt. Granger nahm die May Filme sicherlich nicht so recht ernst und spielte mit einer aufreizenden Lässigkeit mit Hang zur Persiflage. Wie wenig Brice bei Winnetou Spaß versteht, hat man allerdings auch deutlich bei Der Schuh des Manitou sehen können. Ich bin mir da nicht so sicher, ob Granger wirklich die Atmosphäre am Set (alleine) vergiftet hat.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
Eine großartige Lektüre hierzu ist übrigens das erschlagend umfassende und liebevoll-sorgfältig recherchierte "Karl May Filmbuch" von Michael Petzel.
Ich weiß, habe ich ebenfalls. Auch die großformatigen Bildbände, die er herausgegeben hat sind für Fans ein Muss.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 16:49:31
Übrigens: Wie steht bei dir eigentlich "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" im Rennen?  :icon_mrgreen:
Den finde ich richtig mies, allerdings aufgrund seiner unfreiwilligen Komik (an der nicht einmal so sehr Uschi Glas schuld ist) sehr unterhaltsam.
Ganz klar einer der schwächsten May-Filme. Glas kann ich absolut nicht ausstehen, obgleich sie mich hier ebenfalls gar nicht mal so stört. Es fehlt einfach an Atmosphäre und einer klaren Struktur. Das Abenteuer wirkt irgendwie seltsam belanglos. Vom Charme der reinl-Filme ist absolut nichts mehr zu spüren. War zu recht ein finanzieller Mißerfolg.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 02:40:15
Teil 1 meiner persönlichen (SEHR persönlichen - filmhistorische Relevanz u. ä. der Filme sind mir dabei vollkommen gleichgültig) Lieblingsliste - die natürlich nur temporär sein kann. Vieles müsste ich wieder sehen, vieles ist relativ neu und hat sich sozusagen noch nicht bei Wiederholungssichtungen bewährt und überhaupt - bei der Menge an Filmen, die ich für herausragend halte, fällt mir das natürlich enorm schwer. Mr. Vincent Vega sollte es einfacher gehabt haben, schließlich ist sein Schrein längst nicht so gefüllt (es wäre sicherlich schwerer für ihn, eine Liste seiner 10 persönlichen Hassfilme zusammenzustellen  :icon_mrgreen:). Zur Erklärung: Wir haben kürzlich am Telefon einfach spontan beschlossen, gemeinsam unsere Listen zu posten - deren Erstellung durchaus sinnvoll ist. So finden sich auf meiner Liste zahlreiche meiner 9/10-Filme - die Liste der 10/10er ist durchaus nicht das Maß der Dinge. Und sowieso: Eine solche Liste würde sich ohnehin jährlich ändern - alte Favoriten lassen nach, neue drängen.
(Filme nach Produktionsjahr geordnet)


1. MAUPRAT (Jean Epstein, Frankreich 1926)

2. CITY LIGHTS / LICHTER DER GROSSSTADT (Charles Chaplin, USA 1931)

3. MESHES OF THE AFTERNOON (Maya Deren, Alexander Hammid, USA 1943)

4. SPELLBOUND / ICH KÄMPFE UM DICH (Alfred Hitchcock, USA 1945)

5. DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER (Kurt Hoffmann, BR Deutschland 1954)

6. WRITTEN ON THE WIND / IN DEN WIND GESCHRIEBEN (Douglas Sirk, USA 1956)

7. MONPTI (Helmut Käutner, BR Deutschland 1957)

8. A TIME TO LOVE AND A TIME TO DIE / ZEIT ZU LIEBEN, ZEIT ZU STERBEN (Douglas Sirk, USA 1958)

9. VERTIGO / AUS DEM REICH DER TOTEN (Alfred Hitchcock, USA 1958)

10. BEN HUR (William Wyler, USA 1959)

11. THE MISFITS / MISFITS – NICHT GESELLSCHAFTSFÄHIG (John Huston, USA 1961)

12. IL DESERTO ROSSO / DIE ROTE WÜSTE (Michelangelo Antonioni, Italien/Frankreich 1964)

13. MARNIE (Alfred Hitchcock, USA 1964)

14. MOUCHETTE (Robert Bresson, Frankreich 1967)

15. IL GRANDE SILENZIO / LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG (Sergio Corbucci, Italien 1968)

16. TEOREMA / TEOREMA – GEOMETRIE DER LIEBE (Pier Paolo Pasolini, Italien 1968)

17. SPAVOLAC MRTVOL / DER LEICHENVERBRENNER (Juraj Herz, CSSR 1968)

18. PETULIA (Richard Lester, USA/Großbritannien 1968)

19. C'ERA UNA VOLTA IL WEST / SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (Sergio Leone, Italien/USA 1968)

20. ABSCHIED (Egon Günther, DDR 1968)

21. SIEBEN TAGE FRIST (Alfred Vohrer, BR Deutschland 1969)

22. ZABRISKIE POINT (Michelangelo Antonioni, USA 1970)

23. EUGÉNIE / EUGENIE DE SADE (Jesus Franco, Frankreich/BR Deutschland/Liechtenstein 1970)

24. GÖTTER DER PEST (Rainer Werner Fassbinder, BR Deutschland 1970)

25. ROTE SONNE (Rudolf Thome, BR Deutschland 1970)

26. ICH LIEBE DICH, ICH TÖTE DICH (Uwe Brandner, BR Deutschland 1971)

27. MAX ET LES FERRAILLEURS / DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR (Claude Sautet, Frankreich 1971)

28. CONFESSIONE DI UN COMMISSARIO DI POLIZIA AL PROCURATORE DELLA REPUBBLICA / DER CLAN, DER SEINE FEINDE LEBENDIG EINMAUERT (Damiano Damiani, Italien 1971)

29. TURKS FRUIT / TÜRKISCHE FRÜCHTE (Paul Verhoeven, Niederlande 1973)

30. TRAUMSTADT (Johannes Schaaf, BR Deutschland 1973)

31. AMARCORD (Federico Fellini, Italien/Frankreich 1973)

32. PROFONDO ROSSO / DEEP RED (Dario Argento, Italien 1974/75)

33. PROFESSIONE: REPORTER / BERUF: REPORTER (Michelangelo Antonioni, Italien/Frankreich/Spanien/Großbritannien 1975)

34. BARRY LYNDON (Stanley Kubrick, Großbritannien 1975)

35. LE LOCATAIRE / DER MIETER (Roman Polanski, Frankreich 1976)

36. SUSPIRIA (Dario Argento, Italien/BR Deutschland 1977)

37. DAWN OF THE DEAD / ZOMBIE (George A. Romero, USA/Italien 1978)

38. STALKER (Andrei Tarkovsky, UDSSR/BR Deutschland 1979)

39. INFERNO / HORROR INFERNAL (Dario Argento, Italien/USA 1979)

40. POSSESSION (Andrzej Zulawski, BR Deutschland/Frankreich 1981)

41. BLADE RUNNER (Ridley Scott, USA 1982)

42. QUERELLE / QUERELLE – EIN PAKT MIT DEM TEUFEL (Rainer Werner Fassbinder, BR Deutschland/Frankreich 1982)

43. LOFT (Eckhart Schmidt, BR Deutschland 1984)

44. CRASH (David Cronenberg, Kanada/Frankreich/Großbritannien 1996)

45. EYES WIDE SHUT (Stanley Kubrick, USA/Großbritannien 1999)

46. MULHOLLAND DRIVE (David Lynch, USA/Frankreich 2001)

47. FEAR X (Nicolas Winding Refn, Dänemark/ Großbritannien/Kanada/Brasilien 2003)

48. DEALER (Benedek Fliegauf, Ungarn 2004)

49. LAST DAYS (Gus Van Sant, USA 2005)

50. THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES BY THE COWARD ROBERT FORD / DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD (Andrew Dominik, USA 2007)



Coming soon: Beinahe-Kandidaten (bzw. alternative Lieblingsfilme) sowie meine 50 schönsten Guilty Pleasures. Doch, Listen zusammenzustellen macht manchmal schon Freude - und ist natürlich eine Herausforderung erster Güte.

@ Rajko:

Wenn du diese Liste prätentiös findest...  :fight:
Ach ja, Comments gibt es später. Ist sowieso zuviel los hier, in ca. 5 Threads würde ich bei den derzeitigen Themen gerne Monsterpostings hinterlassen.  :icon_sad: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
Abgesehen von den Argenti und einigen anderen Filmen kenne ich leider nicht allzuviel davon...

Meine absolute Zustimmung hast du jedenfalls bezüglich folgender Filme:
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 02:40:15
15. IL GRANDE SILENZIO / LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG (Sergio Corbucci, Italien 1968)
29. TURKS FRUIT / TÜRKISCHE FRÜCHTE (Paul Verhoeven, Niederlande 1973)
32. PROFONDO ROSSO / DEEP RED (Dario Argento, Italien 1974/75)
34. BARRY LYNDON (Stanley Kubrick, Großbritannien 1975)
35. LE LOCATAIRE / DER MIETER (Roman Polanski, Frankreich 1976)
36. SUSPIRIA (Dario Argento, Italien/BR Deutschland 1977)
39. INFERNO / HORROR INFERNAL (Dario Argento, Italien/USA 1979)
Mit Einschränkungen auch Crash und Mulholland Drive.

"Loft" habe ich vor wenigen Tagen gesehen, aber für mein Empfinden gibt der Film bei weitem nicht so viel her wie der "Fan". Was sagst du zu den Schauspielern? Falls man sie denn so nennen will. Ebenso wie Mr. VV nennst du Dawn of the Dead, einen Film, mit dem ich ganz im Gegensatz zum Nachfolger überhaupt nichts anfangen kann. Ansonsten werde ich mir viele Titel merken, obwohl ich bei vielen auch Schwierigkeiten befürchte, an sie ranzukommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 03:49:41
Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
Abgesehen von den Argenti und einigen anderen Filmen kenne ich leider nicht allzuviel davon...

Und dabei ist die Liste für einen Kanon-Hasser wie mich noch sehr Kanon-lastig.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
Meine absolute Zustimmung hast du jedenfalls bezüglich folgender Filme:

Dachte ich mir natürlich, aber auch "Türkische Früchte"? Mein liebster Verhoeven, auch wenn "Starship Troopers" sowie vor allem "Basic Instinct" (wurde von mir im letzten Moment durch "Crash" ausgewechselt) und "Showgirls" nicht weit entfernt liegen (dafür werden sie vermutlich in der alternativen Liste auftauchen).

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
"Loft" habe ich vor wenigen Tagen gesehen, aber für mein Empfinden gibt der Film bei weitem nicht so viel her wie der "Fan".

Das kann ich zwar nachvollziehen, empfinde es aber ganz anders. "Der Fan" ist eher leicht zugänglich und konventionell, "Loft" war für mich ein einschneidendes Erlebnis - während der Sichtung entwickelte ich, (bzw. sah mich dazu gezwungen) eine ganz neue Art der Rezeption, quasi eigens für diesen einen Film - der so ganz anders ist und funktioniert als alles andere. Das ist für mich ein Film, der weder nach emotionalen noch intellektuellen Maßstäben wirklich funktioniert sondern in der Tat irgendwo dazwischen liegt, beides beansprucht und doch eher physisch bleibt. Mich hat der Film umgeworfen, zum einen ein kaum erträglicher Höllenritt, zum anderen ein begnadetes, souveränes (und im deutschen Kino beispielloses) künstlerisches Experiment.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
Was sagst du zu den Schauspielern? Falls man sie denn so nennen will.

Sicherlich, die Besetzung besteht beinahe ausschließlich aus Schauspielschülern und Laien die teilweise gehörig auftragen, allerdings ist das für mich zum einen Teil des Gesamtkonzepts (die Figuren sollen künstlich / starr, bzw. manisch und affektiert wirken), zum anderen vernachlässigenswert im Gesamtkontext. Ich habe kein Problem damit, finde den Karl-Heinz Liebezeit sogar ziemlich hervorragend in der Rolle des Furio.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
Ebenso wie Mr. VV nennst du Dawn of the Dead, einen Film, mit dem ich ganz im Gegensatz zum Nachfolger überhaupt nichts anfangen kann.

Eigentlich mag ich DAY auch ein klein wenig lieber, bzw. mochte - denn DAY habe ich nun schon seit 3 Jahren nicht mehr gesehen, DAWN hingegen vor einigen Monaten im Kino. Er ist inzwischen noch mehr gestiegen in meiner Gunst und da ich DAY und vor allem auch den von mir sehr angebeteten MARTIN erst wiedersehen muss, ist Romero fürs erste mit DAWN vertreten.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:32:41
Ansonsten werde ich mir viele Titel merken, obwohl ich bei vielen auch Schwierigkeiten befürchte, an sie ranzukommen.

Ja, viele dieser Filme habe ich glücklicherweise im Kino gesehen, auf Retrospektiven ("Petulia", "Abschied", "Ich liebe dich, ich töte dich"), sonstigen Programmkino-Aufführungen ("Traumstadt") oder wie bei "Mauprat", auf der Berlinale. Die meisten gibt es aber, Gott lob, auf DVD.

Zu deiner Liste komme ich noch, kann aber voranschicken, das ich Mr. Vincent Vegas gerunzelte Stirn teile.  ;) Auch wenn ich z. B. "Hexen bis aufs Blut gequält" als durchaus ernsthaften Film mit Ambition (die sich allerdings natürlich sehr plakativ äußert) wahrnehme.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 05:11:57
Alternativ-Liste: 50 Filme, die nur ganz knapp hinter den Filmen der Lieblingsliste stehen, also die "zweite Garde" meiner Lieblinge.


1. HOLIDAY / DIE SCHWESTER DER BRAUT (George Cukor, USA 1938)

2. ARSENIC AND OLD LACE / ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (Frank Capra, USA 1941)

3. ANUSCHKA (Helmut Käutner, Deutschland 1942)

4. LIEBE '47 (Wolfgang Liebeneiner, BR Deutschland 1948)

5. SUSANA / SUSANNA – TOCHTER DES LASTERS (Luis Bunuel, Mexico 1951)

6. I CONFESS / ICH BEICHTE (Alfred Hitchcock, USA/Kanada 1953)

7. REAR WINDOW / DAS FENSTER ZUM HOF (Alfred Hitchcock, USA 1954)

8. EAST OF EDEN / JENSEITS VON EDEN (Elia Kazan, USA 1955)

9. THE WRONG MAN / DER FALSCHE MANN (Alfred Hitchcock, USA 1956)

10. IMITATION OF LIFE / SOLANGE ES MENSCHEN GIBT (Douglas Sirk, USA 1959)

11. PEEPING TOM / AUGEN DER ANGST (Michael Powell, Großbritannien 1960)

12. LA NOTTE / DIE NACHT (Michelangelo Antonioni, Italien/Frankreich 1961)

13. L'ECLISSE / LIEBE 1962 (Michelangelo Antonioni, Italien/Frankreich 1962)

14. DIE TOTE VON BEVERLY HILLS (Michael Pfleghar, BR Deutschland 1964)

15. MIRAGE / DIE 27. ETAGE (Edward Dmytryk, USA 1964)

16. PER QUALCHE DOLLARI IN PIÙ / FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR (Sergio Leone, Italien/BR Deutschland/Spanien/Frankreich 1965)

17. SEDMIKRÁSKY / TAUSENDSCHÖNCHEN (Vera Chytilová, CSSR 1966)

18. SE SEI VIVO SPARA / TÖTE, DJANGO (Giulio Questi, Italien 1967)

19. MIDAREGUMO / ZERISSENE WOLKEN (Mikio Naruse, Japan 1967)

20. L'UCCELLO DALLE PIUME DI CRISTALLO / DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE (Dario Argento, Italien/BR Deutschland 1969)

21. ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE / IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT (Peter Hunt, Großbritannien 1969)

22. LES LÈVRES ROUGES / BLUT AN DEN LIPPEN (Harry Kümel, Belgien/BR Deutschland/Frankreich 1971)

23. FRENZY (Alfred Hitchcock, Großbritannien 1972)

24. DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT (Rainer Werner Fassbinder, BR Deutschland 1972)

25. LISA E IL DIAVOLO / LISA UND DER TEUFEL (Mario Bava, Italien/Spanien/BR Deutschland 1972)

26. DON'T LOOK NOW / WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN (Nicholas Roeg, Großbritannien/Italien 1973)

27. THE WICKER MAN (Robin Hardy, Großbritannien 1973)

28. LA ROSE DE FER / DIE EISERNE ROSE (Jean Rollin, Frankreich 1973)

29. BADLANDS (Terrence Malick, USA 1974)

30. BRING ME THE HEAD OF ALFREDO GARCIA / BRING MIR DEN KOPF VON ALFREDO GARCIA (Sam Peckinpah, USA/Mexico 1974)

31. L'IMPORTANT C'EST D'AIMER / NACHTBLENDE (Andrzej Zulawski, Frankreich/BR Deutschland/Italien 1975)

32. SEBASTIANE (Derek Jarman, Paul Humfress Großbritannien/Italien 1975)

33. IO HO PAURA / ICH HABE ANGST (Damiano Damiani, Italien 1977)

34. ERASERHEAD (David Lynch, USA 1978)

35. ATLANTIC CITY / ATLANTIC CITY, USA (Louis Malle, USA/Frankreich 1979)

36. SHINING (Stanley Kubrick, USA/Großbritannien 1978/79)**

37. ANGST (Gerald Kargl, Österreich 1983)

38. RONJA RÖVARDOTTER / RONJA RÄUBERTOCHTER (Tage Danielsson, Schweden/Norwegen 1984)

39. ALPHA CITY (Eckhart Schmidt, BR Deutschland 1985) *

40. DIE VENUSFALLE (Robert Van Ackeren, BR Deutschland 1988)

41. BASIC INSTINCT (Paul Verhoeven, USA/Frankreich 1992)

42. DELLAMORTE DELLAMORE (Michele Soavi, Italien/Frankreich/Deutschland 1994)

43. DEAD MAN (Jim Jarmusch, USA/BR Deutschland 1995)

44. SHOWGIRLS (Paul Verhoeven, USA/Frankreich 1995)

45. LA SINDROME DI STENDHAL / DAS STENDHAL SYNDROM (Dario Argento, Italien 1995)

46. IL FANTASMA DELL'OPERA / DAS PHANTOM DER OPER (Dario Argento, Italien/Ungarn 1998)

47. GERRY (Gus Van Sant, USA 2002)

48. KING KONG (Peter Jackson, USA/Neuseeland/Deutschland 2005)

49. THERE WILL BE BLOOD (Paul Thomas Anderson, USA 2007)

50. LA PREMIER VENU / JUST ANYBODY (Jacques Doillon, Frankreich 2008)



* @ Hedning: Wenn du den auch anzusehen gedenkst (falls du die Schmidt-Box hast), unbedingt auf englisch! So wurde er tatsächlich gedreht und die Synchro ist nicht zu ertragen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 07:42:12
Und der Schmutz - der liebe Schmutz.  :icon_mrgreen: Trash der nobelsten Sorte und aber auch einige Filme, bei denen es unmöglich ist, sich zwischen einer ernsthaften und verulkenden Rezeption zu entscheiden.  :algo: Nicht alles ist Schmutz, insgesamt trifft es die Bezeichnung "guilty pleasure" teilweise doch besser.


1. Sora no daikaijû Radon / Die fliegenden Monster von Osaka (Ishirô Honda, Japan 1956)
2. The Monolith Monsters / Das Geheimnis des steinernen Monsters (John F. Sherwood, USA 1957)
3. The Saga of the Viking Women and Their Voyage to the Waters of the Great Sea Serpent (Roger Corman, USA 1957)
4. Ein Toter hing im Netz (Fritz Böttger, BR Deutschland/Jugoslawien 1959)
5. Geißel des Fleisches (Eddy Saller, Österreich 1965)
6. Barbarella (Roger Vadim, USA/Italien 1968)
7. Der heiße Tod (Jesus Franco, BR Deutschland/GB/Spanien 1968)
8. Zieh dich aus, Puppe (Ákos Ráthonyi, BR Deutschland 1968)
9. Scream and scream again / Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse (Gordon Hessler, GB 1969)
10. Oswalt Kolle – Dein Mann, das unbekannte Wesen (Werner M. Lenz, BR Deutschland 1969)
11. Der Teufel kam aus Akasava (Jesus Franco, BR Deutschland/Spanien 1970)
11. Schulmädchen-Report – Was Eltern nicht für möglich halten (Ernst Hofbauer, BR Deutschland 1970)
12. I drink your Blood / Die Tollwütigen (David
13. Tarkan Viking kani / Tarkan vs. the Vikings (Mehmet Aslan, Türkei 1971)
14. Gojira tai Hedora / Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster (Yoshimitsu Banno, Japan 1971)
15. Mache alles mit (Kurt Nachmann, BR Deutschland 1971)
16. Blutiger Freitag (Rolf Olsen, BR Deutschland/Italien 1972)
17. Die dressierte Frau (Ernst Hofbauer, BR Deutschland 1972)
18. Liebesgrüße aus der Lederhose (Franz Marischka, BR Deutschland 1972)
19. Riti, magie nere e segrete orge nel trecento / The Reincarnation of Isabel (Renato Polselli, Italien 1972)
20. A Name for Evil (Bernard Girard, USA 1973)
21. Flesh for Frankenstein / Andy Warhols Frankenstein (Paul Morrissey, USA/Italien/Frankreich 1974)
22. Seijû gakuen / School of the holy Beast (Norifumi Suzuki, Japan 1974)
23. Quelli che Contano / Die Rache des Paten (Andrea Bianchi, Italien 1974)
24. Supervixens / Supervixens Eruption (Russ Meyer, USA 1975)
25. Josephine Mutzenbacher – Wie sie wirklich war (Hans Billian, BR Deutschland 1976)
26. Up! / Drüber, drunter, drauf (Russ Meyer, USA 1977)
27. The Star Wars Holiday Special (David Acomba, Steve Binder, USA 1978)
28. La Settima Donna / Verflucht zum Töten (Franco Prosperi, Italien 1978)
29. Zombi 2 / Woodoo – Schreckensinsel der Zombies (Lucio Fulci, Italien 1979)
30. Le Notti del Terrore / Die Rückkehr der Zombies (Andrea Bianchi, Italien 1980)
31. La Boum / La Boum – Die Fete (Claude Pinoteau, Frankreich 1980)
32. Mother's Day / Muttertag (Charles Kaufmann, USA 1980)
33. Die Säge des Todes (Jesus Franco, BR Deutschland/Spanien 1981)
34. 1990 i guerrieri del Bronx / The Riffs – Die Gewalt sind wir (Enzo G. Castellari, Italien 1982)
35. Il Mondo di Yor / Einer gegen das Imperium (Antonio Margheriti, Italien/Frankreich/Türkei 1982)
36. Riffs III – Die Ratten von Manhattan (Bruno Mattei, Italien 1983)
37. Giustiziere della terra perduta / The Last Warrior – Kämpfer einer verlorenen Welt (David Worth, Italien 1983)
38. Macho Man [– Echte Kerle tändeln nicht*] (Alexander Titus Benda, Nürnberg 1984)
39. The Delta Force (Menahem Golan, USA 1986)
40. Paprika / Paprika – Ein Leben für die Liebe (Tinto Brass, Italien 1989)
41. Demonia (Lucio Fulci, Italien 1989)
42. Wayne's World 2 (Stephen Surjik, USA 1993)
43. I love Trouble – Nichts als Ärger (Charles Shyer, USA 1994)
44. Plankton / Creatures from the Abyss (Al Passeri, USA/Italien 1994)
45. Legally Blonde 2 – Red, White and Blonde / Natürlich blond 2 (Charles Herman-Wurmfeld, USA 2003)
46. Daniel, der Zauberer (Ulli Lommel, Deutschland 2004)
47. Cursed / Verflucht (Wes Craven, USA 2005)
48. End of the Line (Maurice Devereaux, Kanada 2006)
49. Youth without Youth / Jugend ohne Jugend (Francis Ford Coppola, USA/Frankreich/Rumänien/Deutschland 2007)
50. Rambo / John Rambo (Sylvester Stallone, USA/Deutschland 2008)


* Inoffiziell offizieller Nürnberger Untertitel.  :icon_mrgreen:


@ Mr. Vincent Vega:
Diese Liste kommt von dir aber noch, oder?  :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juli 2008, 09:55:55
Im ersten Moment dachte ich noch - was soll das denn hier ? - Und dann noch so konspirativ am Telefon vereinbart (flüster). Aber als alter Listen-Freak habe ich natürlich Verständnis. :respekt:

Nun kann ich nicht behaupten (gilt auch für Mr.VV), dass ich wahnsinnig überrascht wäre. Dafür kennt man den gegenseitigen Filmgeschmack inzwischen zu gut. Und das du natürlich Kanon-Hasser bist (gilt auch für Mr.VV), weiß ich natürlich auch  :andy:. Aber wie immer gibt es ein paar Überraschungen und natürlich auch Fragezeichen (Nein, ich meine nicht deine Trashliste - die hätte ich für dich schreiben können, wenn ich die Filme denn kennen würde  :icon_cool:)

Überraschungen :

SUSANA / SUSANNA – TOCHTER DES LASTERS (Luis Bunuel, Mexico 1951)
MONPTI (Helmut Käutner, BR Deutschland 1957)
DIE TOTE VON BEVERLY HILLS (Michael Pfleghar, BR Deutschland 1964)
ABSCHIED (Egon Günther, DDR 1968)
FRENZY (Alfred Hitchcock, Großbritannien 1972)
DON'T LOOK NOW / WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN (Nicholas Roeg, Großbritannien/Italien 1973)

Nicht sehr viele, zugegeben, aber du machst ja keine Mördergrube aus deinen Vorlieben (so war ich nicht überrascht, dass kein Godard unter den Filmen war). Frenzy war auch immer schon einer meiner Lieblingsfilme von Hitchcock, was ich eher als Aussenseitermeinung empfand. "Susana" hat mich in zweierlei Hinsicht überrascht - das überhaupt ein Bunuel dabei ist und dann gerade "Susana", den ich allerdings auch sehr schätze.

Interessant sind für mich vor allem deine Gewichtungen innerhalb eines Regisseur-Werkes. Das Antonioni oft auftaucht, war klar, aber mir fehlt das grossartige "Misterio di Oberwald" oder sein "Heimatfilm" "Il Grido" - da ist mir deine Auswahl (Geschmack?) etwas zu konventionell. Insgesamt kann ich deine Liste fast vollständig nachvollziehen, auch wenn ich sicherlich manchmal anders gewichte. "Blade Runner" mochte ich schon immer, aber inzwischen eher etwas abgeschwächt. Bei Chaplin ist mein Favorit "Goldrush", aber "City Lights" kommt direkt danach. Von Damiano Damiani mag ich noch "La moglie e piu bella", aber da hat jeder so seine eigenen persönlichen Vorlieben. Auffällig ist natürlich, dass bei dir einige Regisseure vollständig fehlen, die ich sehr schätze (Melville, Costa-Cavras, De Sica, Rossellini, Truffaut, Chabrol, Visconti, Carné, Renoir, Lubitsch, Wilder, Kluge, Bogdanovich, Spielberg, Siegel, Hawks, Cameron...um nur ein paar wenige zu nennen  :icon_lol:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 10:01:08
Puh, Udo, du überforderst mich.  :icon_lol: Aber es ist interessant, was du schreibst. Ich komme darauf zurück, allerdings nicht jetzt.
Schonmal vorab zu Antonioni: Ich habe bisher leider weder "Il Grido" noch "Il Mistero di Oberwald" (wobei letzterer schon seit geraumer Zeit bei mir rumliegt, genauso wie "Dame ohne Kamelien" und "China" in der gekürzten dt. Fassung) gesehen, kenne nur neun Filme von Antonioni. Ich bin erst 20 und einige seiner Filme nicht ganz einfach zu bekommen, was erwartest du denn?  ;) Außerdem ist das Liste Nr. 2 (trotz alledem), abgöttische Verehrung kommt in diesem Ausmaß (derzeit) nur "Il Deserto Rosso", "Zabriskie Point" und "Professione: Reporter" zu. "La Notte" empfand ich beim letzten Mal als etwas schwächer (aber immer noch unglaublich groß), "L'Avventura" >nur< als herausragende Fingerübung (bei Antonioni also immer noch beinahe ein Geniestreich) und "L'Eclisse" habe ich zum ersten und bisher letzten Mal vor über drei Jahren (im Kino) gesehen, er war damals mein Antonioni-Durchbruch und überhaupt ein Schlüsselerlebnis meiner "cineastischen Karriere" - für mich ist er der beste und radikalste Film der Trilogie. "Blow up" ist immer noch ein faszinierender, auf seine Weise perfekter Film, allerdings steht er m. E. im Vergleich mit den übrigen Antonioni-Filmen hinten an - dem kann er nicht ganz standhalten (Ergebnis der letzten und 3. Sichtung, ebenfalls im Kino) und für sich betrachtet, steht er auf etwas wackeligen Beinen. Er war einmal einer meiner absoluten Favoriten - doch die Zeiten ändern sich - früher verehrte ich auch "A Clockwork Orange" über die Maßen, inzwischen halte ich ihn für einen der schwächeren Kubricks. "Identifikation einer Frau" ist ein absonderliches Kapitel für sich, genauso wie Antonionis Frühwerk, an dem ich nach "Die Freundinnen" allerdings schon etwas weniger Interesse habe (Bei Antonioni ist es extrem spannend, die Entwicklung seines Stils zu beobachten - gerade deswegen bin ich extrem neugierig auf "Il Grido" hinter dem ich den ersten "typischen" Antonioni vermute). Trotzdem - weil das alles nun vielleicht zwiespältig klingt - ist Antonioni eine meiner Ikonen und wird vermutlich für immer einer meiner fünf Lieblingsregisseure bleiben.
So, ein kleiner plakativer Durchlauf am Rande.  ;)

...

Die Freundinnen 7/10
L'Avventura 9/10
La Notte 10/10
L'Eclisse 10/10
Die rote Wüste 11/10
Blow up 10/10
Zabriskie Point 11/10
Beruf: Reporter 11/10
Identifikation einer Frau 8/10

;)

PS: Meine Auswahl ist dir zu konventionell? Das ist aber eigentlich schon eine unmögliche Aussage, findest du nicht?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 21 Juli 2008, 10:50:48
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 07:42:12
35. Il Mondo di Yor / Einer gegen das Imperium (Antonio Margheriti, Italien/Frankreich/Türkei 1982)

Das ist ja wohl DER Film Film der Film Filme! Endlich mal jemand, der das zu würdigen weiß.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 10:53:12
Zitat von: Senfdazu am 21 Juli 2008, 10:50:48
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 07:42:12
35. Il Mondo di Yor / Einer gegen das Imperium (Antonio Margheriti, Italien/Frankreich/Türkei 1982)

Das ist ja wohl DER Film Film der Film Filme! Endlich mal jemand, der das zu würdigen weiß.

Wie um alles in der Welt könnte man das nicht?  :icon_mrgreen:

"Da kommt der große Urweltvogel, in Deckung!"


"Diese Frau gehört mir!!! Bringt sie in die unterirdische Höhle!"


"Mein Name ist Yor, ich bin der Krieger der Wälder!"

:algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 21 Juli 2008, 11:22:30
Wie wärs denn mit einem eigenen Thread für "Lieblingsfilme der User" etc.?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:23:15
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 02:40:15
@ Rajko:

Wenn du diese Liste prätentiös findest...  :fight:
Sorry, aber das ist sie einfach. Ich reihe mich ungern in den Kreis deiner Freunde ein, aber für jemanden, der der Prätention den Kampf erklärt hat, bist du leider mittlerweile kompromittiert und ihr erlegen. :icon_mrgreen:

Die Liste könnte so 1:1 in der Steadycam stehen. :icon_cool:

Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 07:42:12
@ Mr. Vincent Vega:
Diese Liste kommt von dir aber noch, oder?  :nono:

Jepp, die kommt noch. Aber sowas wie CURSED wird man da nicht drauf finden. :icon_rolleyes: ;)

Zitat von: Bretzelburger am 21 Juli 2008, 09:55:55
Und das du natürlich Kanon-Hasser bist (gilt auch für Mr.VV)

Bin ich übrigens nicht.

Zitat von: Bretzelburger am 21 Juli 2008, 09:55:55
Auffällig ist natürlich, dass bei dir einige Regisseure vollständig fehlen, die ich sehr schätze (Melville, Costa-Cavras, De Sica, Rossellini, Truffaut, Chabrol, Visconti, Carné, Renoir, Lubitsch, Wilder, Kluge, Bogdanovich, Spielberg, Siegel, Hawks, Cameron...um nur ein paar wenige zu nennen  :icon_lol:)

Man sollte sich so einer Liste aber wirklich nicht mit dem Anspruch nähern, alle bedeutenden Filmregisseure beisammenzupacken. Ich habe bei mir wirklich streng nach ganz persönlicher Bedeutung und Vorliebe ausgewählt. Sicher, ich mag Antonionis Filme, ich bin auch großer Bunuel-Freund etc.pp., aber ob ich von denen einen Film auf eine einsame Insel mitnehmen würde, um bis an den Rest meines Lebens glücklich zu sein, ich weiß es nicht...

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Juli 2008, 12:01:52
ZitatPS: Meine Auswahl ist dir zu konventionell? Das ist aber eigentlich schon eine unmögliche Aussage, findest du nicht?
Das bezog sich ausschliesslich auf deine Antonioni-Auswahl - und deine Begründung, dass du die anderen Filme nicht kennst, reicht mir.

ZitatBin ich übrigens nicht.
Ich hatte den Eidruck, nachdem du das in das Lob für Adalmar ein geflochten hast.

ZitatMan sollte sich so einer Liste aber wirklich nicht mit dem Anspruch nähern, alle bedeutenden Filmregisseure beisammenzupacken.
Das ist mir schon klar. ich fand es nur bemerkenswert, dass ich die meisten Filme in McKenzies Liste selbst schätze und doch so viele Regisseure dabei waren, zu denen mir jeweils mindestens ein Lieblingfilm einfiele. Es ist schwer, sich auf 100 Filme zu beschränken.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 21 Juli 2008, 15:08:30
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 05:11:57
* @ Hedning: Wenn du den auch anzusehen gedenkst (falls du die Schmidt-Box hast), unbedingt auf englisch! So wurde er tatsächlich gedreht und die Synchro ist nicht zu ertragen...


Ich habe ihn gesehen, natürlich auf Deutsch... Besonders hat mich das Klavierspiel von Claude Oliver Rudolph begeistert  :eek: :icon_lol: Habe leider nur Einzel-DVDs der drei Filme.

Zitat
9. Scream and scream again / Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse (Gordon Hessler, GB 1969)
16. Blutiger Freitag (Rolf Olsen, BR Deutschland/Italien 1972)
22. Seijû gakuen / School of the holy Beast (Norifumi Suzuki, Japan 1974)
25. Josephine Mutzenbacher – Wie sie wirklich war (Hans Billian, BR Deutschland 1976)
28. La Settima Donna / Verflucht zum Töten (Franco Prosperi, Italien 1978)
29. Zombi 2 / Woodoo – Schreckensinsel der Zombies (Lucio Fulci, Italien 1979)
42. Wayne's World 2 (Stephen Surjik, USA 1993)

Ah, ich wusste doch, dass irgendwann auch noch mal ein paar richtig gute Filme kommen  :respekt:

Frage mich aber schon, was "School of the holy beast" in einer Trashliste zu suchen hat?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 22 Juli 2008, 00:03:08
Zitat von: filmimperator am 21 Juli 2008, 11:22:30
Wie wärs denn mit einem eigenen Thread für "Lieblingsfilme der User" etc.?
Gute Idee, dann könnten auch User, die hier nur gelegentlich vorbei schauen und auch keinen eigenen Autoren-Thread haben, sich an den Freuden des Listen-Erstellens beteiligen...  :icon_twisted:

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 15:08:30
Frage mich aber schon, was "School of the holy beast" in einer Trashliste zu suchen hat?
Tja, McKenzie ist mittlerweile so prätentiös geworden, dass er Genrefilme ohne gehobenes 'Prätentionspotenzial' lieber nicht im 'seriösen' Teil seiner Liste haben will...  :LOL:

Übrigens, McKenzie, mir gefällt deine Liste zwar ausgesprochen gut, aber wenn ich sie mir so im Gesamten (also alle drei Teile) und in ihrer Aufteilung und Zusammenstellung anschaue, muss ich meine Spontanaussage von gestern (die ja sowieso problematisch ist, weil ich ja deines Erachtens sowieso selbst 'prätentiös' bin :icon_mrgreen:) doch relativieren, denn 'unprätentiös' sieht dann doch noch mal anders aus... (dass es auch noch viel 'prätentiöser' geht, daran besteht natürlich kein Zweifel... ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 22 Juli 2008, 01:26:06
Wo ist denn die liebreizende Soledad hin?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Juli 2008, 06:39:40
Zitat von: Hedning am 22 Juli 2008, 01:26:06
Wo ist denn die liebreizende Soledad hin?

Ich habe sie nach Hause geschickt. Toby Dammit (alias Terence Stamp) ist noch liebreizender  :icon_twisted:, vor allem wenn er so teuflisch und zynisch-angewidert drein blickt.  :king: "Send me your most decadent actor", Fellini said.

Ächz - ich sehe da hier und in anderen Threads so manches Posting, dass ich gerne beantworten würde, woher die Zeit nehmen wenn nicht faulenzen?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Juli 2008, 23:07:21
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 10:53:12

"Mein Name ist Yor, ich bin der Krieger der Wälder!"
Also, mich würd's freuen, wenn du den als Avatar nimmst. Kann deine Sonnenbrille nicht mehr sehen.  :LOL:

gez.
Der Große Urweltvogel
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 16:02:16
In deinem (schrecklich formatierten) Review zu "La Montagna del dio Cannibale" schreibst du, dass die Tiersnuffszenen zwar ein "Ärgernis" darstellten, es aber fast schon löblich sei, dass Martino "hier oft die brutale Nahrungskette der Natur (Boa vs. Affe...) in Aktion zeigt und sich die von Menschenhand ausgeführten Tiertötungen auf die ekelerregende Zerteilung eines Leguans zu Beginn des Films beschränken" würden.

Findest du das nicht grotesk? Ist das wirklich deine Meinung?

Nur zur Information: An der Szene, in der die Schlange den Affen verspeist, ist nichts natürlich, sondern alles genauso von Menschenhand forciert wie beim Rest. Man kann sogar noch die Vorrichtung erkennen, mit der das Tier der Schlange zugänglich gemacht wird, damit die Kamera die Orgie auch schön einfangen kann. Noch geschmackloser wird es dann ja, wenn die Filmemacher bzw. Verbrecher einen Adler festbinden und von einer Schlange angreifen lassen.

Offenbar fehlen dir gewisse Empathiegene oder moralisches Beurteilungsvermögen, wenn du sowas lapidar abtust und auch noch mit 8 Punkten adelst (abgesehen davon, dass der Film übelster Trash ist, bei dem sich Ursula Andress wirklich die Blöße gibt).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 6 August 2008, 18:06:55
Sehe ich ähnlich, für mich rangiert der Film trotz seiner stellenweise etwas aufwändigeren und postkartenmäßigen Optik auf einer Höhe mit dem Gros der Kannibalenfilme. Kaum zu glauben, dass der Mann einige der schönsten Gialli gedreht hat. Die englische Aussprache von Frau Undress hat mir natürlich den Rest gegeben.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 August 2008, 21:04:44
Eigentlich würde ich dir das lieber am Telefon differenzierter erklären (lässt sich ja noch nachholen), aber da du mich nun schonmal "bloßgestellt" hast (und ich nicht Bretzelburger heiße  :icon_mrgreen:) will ich dir (und auch den anderen) eine "Rechtfertigung" nicht vorenthalten. Allerdings bin ich müde und unmotiviert, daher droht Plattitüden-Gefahr.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 16:02:16
Findest du das nicht grotesk? Ist das wirklich deine Meinung?

Es ist ein Zwiespalt, grotesk ist höchstens, dass ich es positiv wertete, wie die Tierszenen hier scheinbar ohne menschliches Zutun auskommen. Mir ist natürlich bewusst gewesen, dass hier nachgeholfen wurde (allerdings eher insofern, als man die Tiere "nur" miteiander konfrontierte, das Schlangen-Mal im Finale ist natürlich eine andere Sache), allerdings sind mir die "Hilfsmittel" (Schlingen u.ä.), anders als dir, nicht aufgefallen. Das ändert die Lage allerdings auch nur geringfügig, denn:

Wenn man mir vorwirft, ich würde die Massentierhaltung und die Senkung unseres qualitativen Ernährungsstandards durch den Kauf eines Hamburgers bei McDonalds oder Burger King unterstützen (doofes Beispiel, mir fällt in meinem momentanen Entkräftungs-Zustand aber nichts ein, bzw. ich bin gerade zu faul zum grübeln) lasse ich mir das eingehen - das hat Hand und Fuß, das spielt sich jetzt ab und man kann sich entscheiden.
Im Falle der Tiersnuff-Szenen in von mir sehr geschätzten Filmen wie "Die Stunde der grausamen Leichen", dem besagten Martino oder "Cannibal Holocaust" ist das Ansinnen zwar schäbig und das Wissen darum dem Ekelfaktor der in der Tat abstoßenden Sequenzen sehr zuträglich, allerdings kann ich als Zuschauer, 30 Jahre nach Entstehung dieser Filme, durch ein Boykott daran nichts mehr ändern - und habe persönlich auch nicht das unheilvolle Gefühl, mit dem Erwerb oder der positiven Bewertung eines solchen Filmes Tiersnuff in aktuellen und künftigen Filmen zu unterstützen.
Ich habe heute während meines neuen Ferienjobs in den Hinterräumen einer Großküche im Nürnberger Tiergarten* (!!!) Dutzende halb gegessener Schnitzel und Braten entsorgen müssen. DAS finde ich, je mehr ich darüber nachdenke, mindestens ebenso abstoßend. Aber es springt einen eben nicht an wie Tiersnuff in fiktionalen Filmen, der durch die Verschwendung noch überflüssiger gewordene Gewaltakt gegen das Tier ist nicht mehr direkt nachvollziehbar und wird immer noch durch die "Absicht des Verzehrs" quasi legitimiert. (Bist du eigentlich Vegetarier, btw? Wundern würde es mich ja nicht...). Ich gehe oft sogar soweit, den mangelnden Respekt meiner Mitmenschen gegenüber Pflanzen (ja, Pflanzen) zu rügen, in dieser Hinsicht habe ich einige anscheinend sehr nonkonforme Ansichten.

Das zum einen. Ich bin grundehrlich, wie du weißt. Ich hätte nicht geschrieben, dass mir die entsprechenden Szenen übel aufgestoßen sind, hätte ich es nicht aufrichtig so wahrgenommen. Ja, das stört mich. Aber ich bin kein solcher Totschläger wie du.

Zum anderen ist Sergio Martino ein Regisseur, dem ich schon lange viel Respekt entgegenbringe und der durchaus eine eigene Moral besitzt, die ihn persönlich nie zu solchen Szenen angetrieben hätte und durch die er sich von anderen italienischen Kommerz-(Genre-)Filmern dieser Zeit abhebt. Diese Sequenzen waren angeblich nicht einmal geplant sondern wurden am Set entwickelt, weil die Produzenten (unter anderem auch Martinos Bruder Luciano) mehr "Gewalt" in ihrem Film wollten, nach dem Vorbild von Lenzis "Mondo Cannibale". Letztlich hat Martino mehrmals betont, wie sehr ihm diese Sequenzen gegen den Strich gingen (müsste nochmal das Interview durchsehen, dass meiner DVD beiliegt), wie sehr er es bedauert, dass sie seinen Film entstellten und wie schwer es ihm gefallen ist, die endgültige Version als sein Werk anzuerkennen. Das Argument: "Jeder lässt sich einstweilen mal zu Fehlern hinreißen" wird bei dir auf taube Ohren stoßen, das ist mir klar. Nur solltest du dich vielleicht über die Hintergründe informieren, statt augenblicklich drauf loszudreschen. In diesem Fall wurden dem Regisseur diese Szenen aufgezwungen und er war nicht glücklich darüber. Martino war ohnehin nie ein Freund expliziter Gewaltdarstellungen in Filmen und hat in seinem übrigen Werk diese oft auch als Kompromiss fürs familieneigene Unternehmen so plakativ inszeniert. Sehr schön zu erkennen an "Your Vice is a locked room and only I have the key", dem persönlichsten seiner Giallo-Filme (siehe auch dazu mein sehr schlechtes Review). Und an "Torso", der aufwändigen Carlo Ponti-Produktion, in der es - mehr oder minder zum ersten Mal bei Martino - relativ viel "pointless gore" gibt.

Für meine Wertung muss ich mich nicht rechtfertigen, der Film gehört zwar eindeutig in die "guilty pleasure"-Ecke, ich mag aber seine Inszenierung, seine Form (abgesehen von diesen Szenen - wegen derer man deiner Ansicht nach offenbar auch augenblicklich die tiefrote Karte und die 1/10 zücken muss), seine Stimmung und da Martino, sieht man von derlei spekulativen Zwängen ab, eigentlich meist freie Hand hat, glaube ich zu erkennen, was für einen schönen Abenteuerfilm er ursprünglich plante. Der Streifen hat einfach etwas, er übte auf mich unerwarteterweise (denn trotz meiner Vorliebe für Martinos Filme versprach ich mir hiervon nichts) eine große Faszination aus. Der Film mag Trash sein, aber sein intellektuelles (nur behelfsmäßiger Gebrauch dieses Adjektivs hier) Niveau ist sicherlich dem eines "Raiders of the lost Ark" nicht besonders weit unterlegen, nur ist Spielberg eben ein Saubermann und Martino der Orangensaftverkäufer von der Straße.

Dieser Film ist nunmal Vergangenheit. Was mit Tieren heute in der Haltung, in Zoos, auch in freier Wildbahn, vor allem aber natürlich in der Domestikation widerfährt ist nicht minder unerfreulich - nur kann ein Protest hier noch etwas bewirken (u. U.), an diesem Film lässt sich nun nichts mehr rütteln, die Dreharbeiten sind seit Jahrzehnten vorüber. Wenn du mir jetzt mit einer Aufstellung à la "Ach so, dann muss man den Holocaust wohl auch nicht verurteilen, weil er schon vorüber ist und man es ohnehin nicht mehr rückgängig machen kann" ankommst, lasse ich dich mit Haut und Haaren von einer Python verspeisen - angebunden.

Zur Formatierung: Ist doch nur Times New Roman, was ist daran so schrecklich?

Im übrigen würde mich schon interessieren, wie du überhaupt auf diesen Film gekommen bist.

Und über meine moralische Sensibilität müssen wir tatsächlich noch disktutieren? Du solltest mich inzwischen gut genug kennen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 22:22:47
Ein ellenlanges Posting für einen Verzweiflungsakt der Verteidigung, das hättest du auch präzisieren können.

Dass Tierrechte anderswo ebenso mit Füßen getreten werden, muss wohl kaum länger breitgetreten werden, ich würde da auch all deinen Punkten zustimmen wollen, nur: Was tut das zur Sache? Inwiefern entkräftigt das den Sachvehalt, um den es hier konkret geht? Das liest sich bei dir wie ein Erklärungsverusch, eine Legitimierung, eine um Relation bemühte Vergleichsanordnung. Doch bei allem Unheil, das Tieren sonst widerfährt - es ändert doch rein gar nichts an diesem Film und wie man ihm begegnen muss.

Ich weiß, dass du mich für verbohrt, moralisch, vermutlich auch demagogisch hältst, aber das wiederum ist eben meine "aufrichtige" Einstellung. Und zu sagen, dass es weniger schlimm ist, weil es geschehen und nicht mehr beeinflussbar ist ... nun ja, ganz fauler Ansatz, fast schon revisionistisch.


Zitat von: McKenzie am  6 August 2008, 21:04:44
Und über meine moralische Sensibilität müssen wir tatsächlich noch disktutieren? Du solltest mich inzwischen gut genug kennen.

Ich habe halt die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 August 2008, 22:33:39
Es ging mir nicht um eine Legitimierung sondern nur um eine Begründung, warum ich den Film trotz dieser Szenen mit 8/10 bewertet habe (ist vielleicht ein bischen viel, ich sollte auf 7 abstufen) und warum ich hier eine Differenzierung zwischen dem Willen Martinos und der Produzenten für wichtig halte. Als Martino-Film ist die Kannibalengöttin für mich ein schwächerer Film des Regisseurs, jedoch durchaus interessant und streckenweise sehr versiert inszeniert, als Filmproduktion an sich, als Projekt der Produzenten müsste man ihn freilich weit negativer betrachten.

Aber das ist dir ja alles egal, wie's scheint - du bist dir offenbar nicht im klaren darüber, was für einen schwerwiegenden Vorwurf du gegen mich erhebst und warum mich das so antreibt. Ich halte meine Meinung für legitim. Ich schäme mich auch nicht für meine 8/10 für "Maladolescenza" (@ Copfkiller: Ich werde darüber nicht diskutieren) der allgemein als ein Paradebeispiel für ein pädosexuelles (nicht pädophiles) Filmwerk gilt und bei dem ich diesen Vorwurf für ebenso kurzsichtig und hirnrissig halte im Zusammenhang mit einem handwerklich mäßigen, aber erzählerisch und dramaturgisch einzigartigem Filmexperiment, das in dieses Muster aufgrund einiger unbestreitbarer Fakten gar nicht passt. Aber das will ich hier gar nicht diskutieren, ich habe momentan zuwenig Zeit, um hier endlos zu posten. Dann telefonieren wir lieber wieder einmal.  ;)

Und nach meiner neuerlichen Enttäuschung darüber, dass Udo sich aus meinem ernstgemeinten Monsterposting in seinem Thread nur einige Nebensächlichkeiten, die möglicherweise sein Ego verletzt haben, herausgepickt hat und auf den Rest nicht eingegangen ist (Usertreffen in gut einer Woche hin oder her)...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 22:44:59
Zitat von: McKenzie am  6 August 2008, 22:33:39
Aber das ist dir ja alles egal, wie's scheint - du bist dir offenbar nicht im klaren darüber, was für einen schwerwiegenden Vorwurf du gegen mich erhebst und warum mich das so antreibt.

Seit wann bist du so eine Zimperliese? Ich dachte, du seiest ein richtiger Mann, hart im Nehmen und so. ;)

Btw: Was für einen Vorwurf eigentlich?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 August 2008, 22:48:56
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 22:44:59
Seit wann bist du so eine Zimperliese? Ich dachte, du seiest ein richtiger Mann, hart im Nehmen und so. ;)

Sei nicht so homophob und heteroman. Auch Männer dürfen eine verletzliche Seite haben.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 22:44:59
Btw: Was für einen Vorwurf eigentlich?

Der war gut!  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 7 August 2008, 01:46:48
Ich find es interessant, wie man so lange über den Film diskutieren kann, ohne die wirklich schlagkräftigen Argumente mal zu betonen. Es gibt wohl keine schönere Gelegenheit, bei der ein "Boh, aba die Titten!" den Sachverhalt eindeutiger aufklären könnte. Männer haben in der Geschichte schon Schlimmeres für ein paar Möpse getan, als sich Tierszenen anzugucken.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 7 August 2008, 01:55:44
Naja, die Andress hätte von mir aus auch angezogen bleiben können, ich finde die Frau völlig unerotisch.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 7 August 2008, 10:31:41
Zitat von: McKenzie am  6 August 2008, 22:33:39
Ich schäme mich auch nicht für meine 8/10 für "Maladolescenza" (...) der allgemein als ein Paradebeispiel für ein pädosexuelles (nicht pädophiles) Filmwerk gilt und bei dem ich diesen Vorwurf für ebenso kurzsichtig und hirnrissig halte im Zusammenhang mit einem handwerklich mäßigen, aber erzählerisch und dramaturgisch einzigartigem Filmexperiment, das in dieses Muster aufgrund einiger unbestreitbarer Fakten gar nicht passt. Aber das will ich hier gar nicht diskutieren, ich habe momentan zuwenig Zeit, um hier endlos zu posten. Dann telefonieren wir lieber wieder einmal.  ;)

Da auch ich den Film neulich gesehen und besprochen habe, eine Nachfrage: Wo machst du den Unterschied zwischen "pädosexuell" (wie du es nennst) und "pädophil" fest? Das würde mich mal interessieren. Wenn Kinder auffällig oft nackt oder beim Sex (sei er auch nur angedeutet) gezeigt werden, ist das imo schon pädophil, weil damit ein voyeuristischer Standpunkt eingenommen wird. Dass "Maladolescenza" darüber hinaus einige narrative Auffälligkeiten aufweist und genau deshalb nicht als Kinderpornografie schlechthin (ohne filmisch-künstlerische Intentionen) betrachtet werden sollte, ist mir auch aufgefallen. Sind das diese "unbestreitbaren Fakten", die du ansprachst?

<<<< Mhhh, ob aufgrund der letzten Sätze in McKenzies Post und der Tatsache, dass ich diese Zeilen verfasst habe überhaupt eine Antwort kommen wird? Abwarten, man soll die Hoffnung ja nie aufgeben...>>>>
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 7 August 2008, 11:58:51
Zitat von: McKenzie am  6 August 2008, 22:33:39
Und nach meiner neuerlichen Enttäuschung darüber, dass Udo sich aus meinem ernstgemeinten Monsterposting in seinem Thread nur einige Nebensächlichkeiten, die möglicherweise sein Ego verletzt haben, herausgepickt hat und auf den Rest nicht eingegangen ist (Usertreffen in gut einer Woche hin oder her)...
Was soll ich denn sagen, dass du auf meine PM bis heute nicht ernsthaft geantwortet hast ? - Meine letzte Review ist auch schon ne Woche alt - ich habe mom einfach keine Zeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 7 August 2008, 13:17:55
Zitat von: McKenzie am  6 August 2008, 21:04:44
Ich gehe oft sogar soweit, den mangelnden Respekt meiner Mitmenschen gegenüber Pflanzen (ja, Pflanzen) zu rügen, in dieser Hinsicht habe ich einige anscheinend sehr nonkonforme Ansichten.

Hättste das mal eher geschrieben, dann hätte ich nicht so lange herumgerätselt, was dir so an "The Happening" liegt.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 August 2008, 10:25:27
7/10 für LUST, CAUTION - i knew it. :D

(obwohl wir konvertiert betrachtet damit eigentlich gleich aufliegen)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 13 August 2008, 20:25:41
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 August 2008, 10:25:27
7/10 für LUST, CAUTION - i knew it. :D

(obwohl wir konvertiert betrachtet damit eigentlich gleich aufliegen)

Stimmt. Aber das enttäuschende daran ist gleichzeitig auch das Gute: Ich halte Ang Lee jetzt für einen potentiellen Meisterregisseur der u. U. in Zukunft vielleicht doch noch Filmgeschichte schreiben könnte, wenn er sich einmal ein wenig zusammenreißt. "Lust, Caution" könnte ein Hyper-Meisterwerk sein - und allein dieses "könnte" ist schon eine Auszeichnung, selbst wenn ich den Film als tendenziell eher gescheitert ansehe.  ;)
Mal sehen, wie die baldige Neusichtung von BROKEBACK MOUNTAIN (und hoffentlich Erstsichtung von "The Ice Storm") ausfällt, habe irgendwie wieder wahnsinnige Lust auf den Film und nach LUST, CAUTION auch auf Ang Lee. Vielleicht habe ich ihn doch unterschätzt - andererseits ist und bleibt er einfach zu handzahm, auch in seinem jüngsten Werk. Zu konsensfähig und brav, das. Aber trotzdem: Der Mann hat unglaublich Potenzial.

@ Der Palmer:

Nein, meine Anbetung von "The Happening" hat mit meiner nonkonformen Ansicht über den Intellekt von Pflanzen rein gar nichts zu tun.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 September 2008, 13:23:47
Und da sind sie jetzt, die 10/10. :icon_mrgreen: :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 September 2008, 18:43:11







Damals  :icon_mrgreen:, als ich das Kino noch mit anderen Augen gesehen habe  :icon_lol:, mögen 8/10 noch ausreichend gewesen sein, aber nun...  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 September 2008, 20:31:57
Vielleicht zwei, drei Worte dazu? ;)

(die Anbetungssmilies sind echt geil)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 4 September 2008, 21:12:45


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 September 2008, 20:31:57
Vielleicht zwei, drei Worte dazu? ;)



So besser?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 September 2008, 00:34:55
Zitat von: Chili Palmer am  4 September 2008, 21:12:45


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 September 2008, 20:31:57
Vielleicht zwei, drei Worte dazu? ;)



So besser?  :icon_cool:

:LOL: :LOL: :LOL:
Das war ja klar, das ich wieder den brummigen, wortkargen Typen zugeteilt bekomme.  :algo:

Übrigens, falls du es noch nicht wusstest: Ich habe BROKEBACK schon zu seinem Start vor 3 Jahren gesehen, damals aber eben "nur" mit 8/10 bewertet was Rajko natürlich ganz doll blasphemisch fand.  :icon_lol:

@ Rajko-Trasher:

Vielleicht am Telefon oder morgen... der PC spinnt gerade und ich bin viel zu faul.  ;) Vielleicht sehe ich mir nachher noch GERRY an, um mir ins Gedächtnis zurückzurufen, welcher Regisseur das Cowboy-Ding NOCH besser hinbekommen hätte.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 September 2008, 21:54:28
Zitat von: McKenzie am  5 September 2008, 00:34:55
Vielleicht sehe ich mir nachher noch GERRY an, um mir ins Gedächtnis zurückzurufen, welcher Regisseur das Cowboy-Ding NOCH besser hinbekommen hätte.  :icon_twisted:

Und gleich wieder auf gewohntes Terrain zurück rudern, hm?

Diese Aussage ist so bizarr, dass ich nicht mal schmunzeln kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 September 2008, 22:08:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 September 2008, 21:54:28
Und gleich wieder auf gewohntes Terrain zurück rudern, hm?

Ich konnte es mir nicht verkneifen.  :king: Darüber hinaus bin ich natürlich fest von der Richtigkeit meiner Aussage und dem Genie Van Sants überzeugt, aber das ist wieder ein anderes Kapitel, das wir jetzt natürlich lieber nicht schon wieder aufschlagen sollten.  ;) Ich finde sogar, dass BROKEBACK MOUNTAIN an sich schon viel von Van Sant hat (nicht geklaut, eher von der Erzähl- und Geisteshaltung her), allerdings auch mehr von Lee, als ich vor der Zweitsichtung vermutet hatte. Das Prinzip der plakativen Reduzierung mit Scharfblick, das man heute in Hollywood weitgehend verlernt, bzw. pervertiert hat, ist hier wirklich zur Formvollendung gebracht worden (*anDouglasSirkundJohnHustondenk*) - das allein wäre schon 8 Punkte wert.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 September 2008, 21:54:28
Diese Aussage ist so bizarr, dass ich nicht mal schmunzeln kann.

Wie jetzt? Willst du etwa bestreiten, dass Gus Van Sant Ang Lee mit links in seine künstlerische Westentasche steckt? Du bist ja grotesk...

Übrigens habe ich dem Film in meinem prätentiösen 25-Punkte-System "nur" 24 Punkte gegeben - Grund: Der Soundtrack. Was würde ich für einen Ennio Morricone-Soundtrack zu BROKEBACK MOUNTAIN geben...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 September 2008, 22:14:24
Würde überhaupt nicht passen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: filmimperator am 5 September 2008, 22:27:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 September 2008, 22:14:24
Würde überhaupt nicht passen.

Ich würde das nicht ausschließen, aber nur, wenn man die Scores von "Malèna" irgendwie mit dem von "Lolita" und "Spiel mir das Lied vom Tod" mischen würde. Dann bräuchte er auch gar nichts Neues mehr komponieren  :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 20 Oktober 2008, 18:31:29
Schön, dass sich noch jemand auf Bavas "ragazza" gestürzt hat. Ich muss sagen, hier
Zitat,,Hast du es immer noch nicht gemerkt? Es ist Zeit, es hinter uns zu bringen!"
wusste ich relativ schnell, was kommt, aber es ist trotzdem eine sehr witzige Szene. Für das, was man vermuten soll, wäre es ja auch recht früh im Film... so was kommt höchstens gegen Ende gern vor, siehe Martinos "Schwanz des Skorpions", den ich mir letztens auch noch mal angesehen habe (finde den nach wie vor deutlich besser als Torso).

ZitatDazu gesellt sich ganz passend ein blutjunger John Saxon [...], der die Gute einfach nicht so recht verstehen will – er ist schließlich nicht umsonst Italiener.
Wie meinst du das denn?  ;) Wie ich in meinem Text andeutete, glaube ich, dass Marcello die dunkle Seite seiner Heimatstadt auszublenden versucht... da könnte man möglicherweise sogar Gesellschaftskritik (leider abgedroschener Begriff) festmachen.

Zitatbeginnend bei der für Bavas Verhältnisse außergewöhnlich spektakulären Schlüsselsequenz zu Beginn
Ich möchte fast sagen, für allgemeine Verhältnisse außergewöhnlich spektakulär, für Bava (z. B. im Vergleich zu dem unglaublich wuchtigen Beginn von "La maschera del demonio") quasi Standard.

ZitatBesonders bei Argento dürfte gerade dieser Film einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Einige Sequenzen übernahm er schon beinahe originalgetreu in seinem Regiedebut ,,Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe"
Woran denkst du da insbesondere?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Oktober 2008, 13:44:44
Später, okay? (Jaja, inzwischen DER McKenzie-Spruch schlechthin). Dann vielleicht gleich mit Feedback zu deinem Text, der mich dazu angeregt hat, diesen kurzen, gar nicht für die OFDb und eine seriöse Beurteilung gedachten Text aus meinem Filmtagebuch noch in die OFDb zu kloppen. Ich musste eben deine Lobeshymne etwas relativieren.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 21 Oktober 2008, 13:57:04
McK du Lude, hab heute früh dein neustes Review gelesen. Ohne auf den Inhalt einzugehen: es ist optisch ein wenig dürftig. Ein hingerotzter Klotz von Text, teil doch ein wenig auf - füge die ein oder andere Leerzeile ein und mach es etwas anspruchsvoller fürs Auge ;).

(Außerdem erschien es mir ein wenig "Fad" geschrieben, irgendwie zu schnell abgehandelt bzw. zu schnell runtergespuhlt...ich versuchs heute Abend am Telefon besser zu erklären ^^.)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Oktober 2008, 14:07:59
Zitat von: Vinyard Vaughn (Tentakel-Rap0r) am 21 Oktober 2008, 13:57:04
ich versuchs heute Abend am Telefon besser zu erklären


Habt Ihr Viney jetzt engültig auf Eure Seite gezogen?
Bei dem Frauenhaß war das Outing ja nur eine Frage der Zeit...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Oktober 2008, 17:48:20
Zitat von: Vinyard Vaughn (Tentakel-Rap0r) am 21 Oktober 2008, 13:57:04
McK du Lude, hab heute früh dein neustes Review gelesen. Ohne auf den Inhalt einzugehen: es ist optisch ein wenig dürftig. Ein hingerotzter Klotz von Text, teil doch ein wenig auf - füge die ein oder andere Leerzeile ein und mach es etwas anspruchsvoller fürs Auge ;).

(Außerdem erschien es mir ein wenig "Fad" geschrieben, irgendwie zu schnell abgehandelt bzw. zu schnell runtergespuhlt...ich versuchs heute Abend am Telefon besser zu erklären ^^.)

Das musst du mir nicht besser erklären, ich weiß es nämlich selbst  ;): Das war ja auch nur ein kurzer, schneller, unbefangen und ohne jeden analytischen Anspruch, aber mit Inspiration getippter Abriss den ich persönlich nicht mal als Review bezeichnen würde (und die Form ist die originale - da waren keine Absätze vorgesehen, warum nachträglich welche reinpressen?). Aber ermutigt durch Fastmachine, dachte ich mir, dass zumindest dieser Text vielleicht eine passende Ergänzung wäre. Was erwartest du? Das ich wieder mal ein richtig gutes, langes, tiefschürfends, sprachlich ausgefeiltes, vielschichtiges Review schreibe, dass dann sogar als "Kritik" durchgehen könnte? Tsss, die Zeiten sind längst vorbei, da herrscht gerade frostigste Eiszeit. Wobei es mir an Inspiration ja nicht mangelt, so ist es nicht.
Ich weiß echt nicht, wie ich früher noch Reviews zustande gebracht habe... Da muss ich wohl viel Energie verloren / verbraucht haben, ohne es wirklich zu merken.  :icon_lol:

Und nur so am Rande: Schau dir den Film erstmal an, im Gegensatz zu Meisterwerken wie LISA E IL DIAVOLO oder LA FRUSTA E IL CORPO ist das nun wahrlich nur eine Fingerübung, die wohl die wenigsten zu echten Prätentionsstürmen hinreißen würde. Ein kleiner, feiner Film eben - aber viel Aufhebens kann / sollte man aus intellektueller Perspektive darum m. E. nicht machen.

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 21 Oktober 2008, 14:07:59
Zitat von: Vinyard Vaughn (Tentakel-Rap0r) am 21 Oktober 2008, 13:57:04
ich versuchs heute Abend am Telefon besser zu erklären


Habt Ihr Viney jetzt engültig auf Eure Seite gezogen?
Bei dem Frauenhaß war das Outing ja nur eine Frage der Zeit...

Na klar, unser warmes Ufer ist doch die einzige Oase, die dem gestrauchelten und gebeutelten Mann auf der Flucht vor der grausamen Pein der Weiberei Ruhe und ehrlichen Sex ohne Liebe bietet (stimmt's, Rajko-Bärchen?).

Außerdem solltest du dich mal nicht so haben, mir sind schon längst die Gerüchte über deine kleinen Space-Abenteuer mit diesem Herrn zu Ohren gekommen:



Wer im Metthaus sitzt, sollte nicht mit Salmonellen werfen.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Oktober 2008, 17:56:58
:LOL:

Geiles Bild, echt geiles Bild :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 21 Oktober 2008, 18:16:51
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 21 Oktober 2008, 17:48:20Und nur so am Rande: Schau dir den Film erstmal an, im Gegensatz zu Meisterwerken wie LISA E IL DIAVOLO oder LA FRUSTA E IL CORPO ist das nun wahrlich nur eine Fingerübung

Ich finde, du gebrauchst dieses Wort ein wenig leichtfertig. "(Finger -wieso Finger?-)Übung" klingt so, als würden LISA E IL DIAVOLO und LA FRUSTA E IL CORPO ihn überflüssig machen. Was allein schon aufgrund dessen nicht stimmen kann, dass Bava hier zeigt, dass er mit Schwarzweißbildern genauso virtuos und suggestiv umgehen kann wie mit Farbe (oder siehst du das anders?) - das ist ja nicht selbstverständlich.

P. S.


Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Oktober 2008, 18:42:45
Zitat von: Hedning am 21 Oktober 2008, 18:16:51
Ich finde, du gebrauchst dieses Wort ein wenig leichtfertig. "(Finger -wieso Finger?-)Übung" klingt so, als würden LISA E IL DIAVOLO und LA FRUSTA E IL CORPO ihn überflüssig machen.

Nein.

Zitat von: Hedning am 21 Oktober 2008, 18:16:51
Was allein schon aufgrund dessen nicht stimmen kann, dass Bava hier zeigt, dass er mit Schwarzweißbildern genauso virtuos und suggestiv umgehen kann wie mit Farbe (oder siehst du das anders?) - das ist ja nicht selbstverständlich.

Nein, das ist es natürlich nicht. Aber noch mehr als der Farbfilm eignet sich Schwarzweiß-Fotographie noch besser, um mit stilistischer Meisterschaft Leere im Material zu übertünchen. Soll heißen, dass ich Bava zwar sehr schätze, er im Gegensatz zu seinem Nachfolger Argento (diese oft aufgebrachte Linienzeichnung halte ich für durchaus legitim, solange man sie nicht allzu streng und kompromisslos verfolgt) sich seine Projekte aber nicht immer aussuchen konnte und einfach ein kommerziellerer Filmemacher war, der hier mal persönliche Leidenschaft einfließen ließ (bzw. einfließen lassen konnte) und dort eben nur routiniert (was bei ihm eben immer noch herausragend bedeutet) abdrehte, was auf dem Papier steht und dann als Filmemacher zwar on-screen, als Mensch und Künstler jedoch off-screen bleibt. Er hat stets nach bestem Gewissen versucht, auch aus uninteressanten und / oder konventionellen Drehbüchern, die anderen Regisseuren Zahnschmerzen bereitet haben, visuell Extravagantes, Faszinierendes zu zaubern - das geht aber nur dann wirklich auf, wenn der nötige Gegenwert sich hinter der Fassade finden lässt. Filme wie PLANET DER VAMPIRE, BLUTIGE SEIDE oder eben auch THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH gehören für mich deswegen zu den schwächeren Bava-Arbeiten, weil sie trotz ihres unbestreitbaren formästhetischen Werts doch irgendwo jenseits ihrer sinnlichen Faszination keinen Halt bieten. BLUTIGE SEIDE ist für mich z. B. ein reiner "Kunstfilm", dem der ewige Argento-Vorwurf, außer den Bildern habe der Film nichts zu bieten, wesentlich besser steht als SUSPIRIA. Denn da ist kein Leben, kein Blut, keine Energie. Für mich könnte BLUTIGE SEIDE auch ein Film von Max Ophüls (sicherlich ein wichtiges Vorbild für Bava) sein, den ich aus eben jenen Gründen verabscheue: Seine Filme sind von einer geradezu unmenschlichen Mechanik, Kälte, Dürre, sie sind tot - man meint geradezu, die Maden von der Leinwand kullern zu sehen, so tot ist das. Und ausgesprochen ekelhaft in seiner faschistoiden inszenatorischen Hierarchie. Bei Bava stehen die Dinge anders, seine Filme sind meist ihrer Manieriertheit und Künstlichkeit ausgesprochen lebendig und für mich ist LA FRUSTA E IL CORPO der Film, der nach dem großartigen LA MASCHERA DEL DEMONIO dringend notwendig war, um Bava seine Souveränität zu retten: Der Film pulsiert, er kocht vor zwischenemenschlicher und sexueller Spannung, vor existenzialistischen Verzweiflungsschreien und moralischer Niedertracht und Gratwanderungen. BLUTIGE SEIDE ist dagegen nur ein virtuos in fleischig-cremigen Pastell- und Acrylfarben dekoriertes Schaufenster, bzw. eine Grand Guignol-Bühne, auf der statt Darstellern organische Accessoires und statt Charakteren Gebrauchsanweisungen auf zwei Beinen agieren. Die Herren Brecht, Bresson und Haneke hätte dafür eigentlich etwas übrig haben müssen. THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH unterscheidet sich von PLANET DER VAMPIRE und BLUTIGE SEIDE (meine Meinung zu letzterem lässt sich mit Modifikationen weitgehend auf ersteren, den ich allerdings immerhin amüsanter finde, übertragen) insofern, als er die liebenswerte Naivität und sympathische Unkompliziertheit klassischer Hollywood-Filme, nominell Krimi- und Screwball-Komödien besitzt; dieser Film lebt, nur findet mein scharf suchendes Auge zwischen den ganzen äußerst stimmungsvollen und stilsicher "noirish" eingefangenen s/w-Bildern nur eine kleine Handvoll ernstlich großer Einfälle und Ansätze, der Rest ist halbfertig, halbseiden, bzw. gemessen an seinen Ambitionen wirklich hübsch und enorm unterhaltsam, im Endeffekt ist und bleibt es eine Fingerübung mit der Bava die Brücke vom Gothic-Horror britisch/amerikanischen Vorbilds zum eigenständigen Subgenre des Giallo geschlagen hat. Der Film ist also imho nur ein "Mittel zum Zweck" gewesen, und dieser Zweck war m. E. eben LA FRUSTA E IL CORPO.  ;)

Ansonsten bitte keine Phallus-Bilder mehr hier, ob mit oder ohne Malcolm McDowell, jedenfalls nicht, bevor die nächste Thread-Seite aufgeschlagen wird. Sonst gerät mein guter Ruf noch in Gefahr.  :icon_mrgreen:

EDIT: Darüber hinaus ließe sich eben diskutieren, inwiefern Bava sich formal in THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH nicht einfach bei Welles, Walsh, Huston und anderen, die vor ihm da waren, bedient hat.  ;) Wenn ich jedem s/w-Film, dessen Bilder ich stark fand, gut bewerten würde... puh... da käme etwas bei rum...  :eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Oktober 2008, 18:49:39
Opfer der Zensur:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Oktober 2008, 18:55:05
Feinripp-Unterhemden auf kahlen Fitnessstudio-Bodies sind eklig und nur was für pseudo-polemische Berliner Lifestyle-Tucken. Gott, was hast du bloß für einen verdorbenen, liderlichen Geschmack, du Luder.  :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Oktober 2008, 18:58:00
Eigentlich habe ich nur in der google Bildersuche "huge cock" eingegeben :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 21 Oktober 2008, 18:59:52
Soso, kann man das so einfach? Ich dachte, das geht nicht mehr. Schwach, echt schwach. Du hättest ja wenigstens ein Foto von Brad Patton oder John Holmes auftreiben können.  :icon_twisted: So, und jetzt lösch oder zensiere das da oben bitte mal, das geht so nicht, das will ich unter meinen jungfräulichen Augen hier nicht haben.  :nono:

EDIT:

@ Hedning:
Lass dich nicht irritieren!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 21 Oktober 2008, 19:28:33
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 21 Oktober 2008, 18:42:45Nein, das ist es natürlich nicht. Aber noch mehr als der Farbfilm eignet sich Schwarzweiß-Fotographie noch besser, um mit stilistischer Meisterschaft Leere im Material zu übertünchen. Soll heißen, dass ich Bava zwar sehr schätze, er im Gegensatz zu seinem Nachfolger Argento (diese oft aufgebrachte Linienzeichnung halte ich für durchaus legitim, solange man sie nicht allzu streng und kompromisslos verfolgt) sich seine Projekte aber nicht immer aussuchen konnte und einfach ein kommerziellerer Filmemacher war, der hier mal persönliche Leidenschaft einfließen ließ (bzw. einfließen lassen konnte) und dort eben nur routiniert (was bei ihm eben immer noch herausragend bedeutet) abdrehte, was auf dem Papier steht und dann als Filmemacher zwar on-screen, als Mensch und Künstler jedoch off-screen bleibt. Er hat stets nach bestem Gewissen versucht, auch aus uninteressanten und / oder konventionellen Drehbüchern, die anderen Regisseuren Zahnschmerzen bereitet haben, visuell Extravagantes, Faszinierendes zu zaubern - das geht aber nur dann wirklich auf, wenn der nötige Gegenwert sich hinter der Fassade finden lässt. Filme wie PLANET DER VAMPIRE, BLUTIGE SEIDE oder eben auch THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH gehören für mich deswegen zu den schwächeren Bava-Arbeiten, weil sie trotz ihres unbestreitbaren formästhetischen Werts doch irgendwo jenseits ihrer sinnlichen Faszination keinen Halt bieten. BLUTIGE SEIDE ist für mich z. B. ein reiner "Kunstfilm", dem der ewige Argento-Vorwurf, außer den Bildern habe der Film nichts zu bieten, wesentlich besser steht als SUSPIRIA. Denn da ist kein Leben, kein Blut, keine Energie. Für mich könnte BLUTIGE SEIDE auch ein Film von Max Ophüls (sicherlich ein wichtiges Vorbild für Bava) sein, den ich aus eben jenen Gründen verabscheue: Seine Filme sind von einer geradezu unmenschlichen Mechanik, Kälte, Dürre, sie sind tot - man meint geradezu, die Maden von der Leinwand kullern zu sehen, so tot ist das. Und ausgesprochen ekelhaft in seiner faschistoiden inszenatorischen Hierarchie. Bei Bava stehen die Dinge anders, seine Filme sind meist ihrer Manieriertheit und Künstlichkeit ausgesprochen lebendig und für mich ist LA FRUSTA E IL CORPO der Film, der nach dem großartigen LA MASCHERA DEL DEMONIO dringend notwendig war, um Bava seine Souveränität zu retten: Der Film pulsiert, er kocht vor zwischenemenschlicher und sexueller Spannung, vor existenzialistischen Verzweiflungsschreien und moralischer Niedertracht und Gratwanderungen. BLUTIGE SEIDE ist dagegen nur ein virtuos in fleischig-cremigen Pastell- und Acrylfarben dekoriertes Schaufenster, bzw. eine Grand Guignol-Bühne, auf der statt Darstellern organische Accessoires und statt Charakteren Gebrauchsanweisungen auf zwei Beinen agieren. Die Herren Brecht, Bresson und Haneke hätte dafür eigentlich etwas übrig haben müssen. THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH unterscheidet sich von PLANET DER VAMPIRE und BLUTIGE SEIDE (meine Meinung zu letzterem lässt sich mit Modifikationen weitgehend auf ersteren, den ich allerdings immerhin amüsanter finde, übertragen) insofern, als er die liebenswerte Naivität und sympathische Unkompliziertheit klassischer Hollywood-Filme, nominell Krimi- und Screwball-Komödien besitzt; dieser Film lebt, nur findet mein scharf suchendes Auge zwischen den ganzen äußerst stimmungsvollen und stilsicher "noirish" eingefangenen s/w-Bildern nur eine kleine Handvoll ernstlich großer Einfälle und Ansätze, der Rest ist halbfertig, halbseiden, bzw. gemessen an seinen Ambitionen wirklich hübsch und enorm unterhaltsam, im Endeffekt ist und bleibt es eine Fingerübung mit der Bava die Brücke vom Gothic-Horror britisch/amerikanischen Vorbilds zum eigenständigen Subgenre des Giallo geschlagen hat. Der Film ist also imho nur ein "Mittel zum Zweck" gewesen, und dieser Zweck war m. E. eben LA FRUSTA E IL CORPO.
EDIT: Darüber hinaus ließe sich eben diskutieren, inwiefern Bava sich formal in THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH nicht einfach bei Welles, Walsh, Huston und anderen, die vor ihm da waren, bedient hat.  ;) Wenn ich jedem s/w-Film, dessen Bilder ich stark fand, gut bewerten würde... puh... da käme etwas bei rum...  :eek:

Sehr gut geschrieben - ich muss sagen, dass das, was du z. B. über Blutige Seide schreibst, sicher zutrifft, aber in meinen Augen gar nicht gegen den Film spricht. Eben diese "Leere" und die Dominanz des Visuellen würde ich dem Film gar nicht vorwerfen, für mich ist die ganz legitim und ich wünsche sie mir oft auch (Brecht und Haneke als Vertretern des Lehrtheaters hätte bzw. würde das aber sicher nicht gefallen).

Um es noch etwas zuzuspitzen: Ich glaube, dass ich weit weniger in Filmen "Menschliches" suche als du.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 21 Oktober 2008, 21:31:38
Da ich mir gerade mal wieder einen italienischen Abend mache...wollte ich bei euch (McK und Hednig) anfragen wie es mit einem ordentlichen, langen und tiefgehenden Review von Argentos "Inferno" aussieht? Habe ja die wunderbare ital. DVD und ihn bereits vor einiger Zeit gesehen gesehen, aber vollständig hat er sich mir noch nicht erschlossen und vor der nächsten Sichtung hätte ich gern ein paar Denkanstöße ;) in der OFDb ist da nur Dummgeschwafel zufinden. Also wie siehts aus Männer?

(Grüße von der "anderen" Seite ^^)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Oktober 2008, 21:40:05
Eine göttliche Sache muß noch: :LOL:
"Wie gewünscht, keine Phallusbilder mehr"
(http://imageshack.us)


Der Künstler will lieber unerkannt bleiben :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: deBene am 21 Oktober 2008, 21:47:38
OMG, seit wann ist Viney Kanadier?  :LOL:

EDIT, eben vergessen abzuschicken:
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 21 Oktober 2008, 18:49:39
Opfer der Zensur:



So macht man das, Imageshack-Verlinkungen sind was für b00ns. Netter Wifebeater BTW^^
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 21 Oktober 2008, 22:16:21
Zitat von: Vinyard Vaughn (Tentakel-Rap0r) am 21 Oktober 2008, 21:31:38
Da ich mir gerade mal wieder einen italienischen Abend mache...wollte ich bei euch (McK und Hednig) anfragen wie es mit einem ordentlichen, langen und tiefgehenden Review von Argentos "Inferno" aussieht? Habe ja die wunderbare ital. DVD und ihn bereits vor einiger Zeit gesehen gesehen, aber vollständig hat er sich mir noch nicht erschlossen und vor der nächsten Sichtung hätte ich gern ein paar Denkanstöße ;) in der OFDb ist da nur Dummgeschwafel zufinden.

Das stimmt ja nicht so ganz, z. B. finde ich sehr gut, was Adam Kesher geschrieben hat:
ZitatDie jeder Erzählkonvention zuwider laufende Passivität der Protagonisten, die dazu verdammt sind, hilflos nach doppelten Böden, geheimen Passagen und verborgenen Kammern zu suchen, ohne dass die rätselhaften Entdeckungen, die sie machen, je eine ernstzunehmende Initiative ermöglichen würden, lässt den Menschen in unvergleichlicher Weise als Spielball böser Mächte erscheinen, als ahnungslose Beute unerforschter und unerforschbarer Mechanismen, die bestenfalls als unbestimmte Ahnung, als vager Verdacht zum Ausdruck gebracht werden können.

Vielleicht ein etwas langer Satz, der aber ein sehr gutes Sinnangebot für den Film liefert und den vor allem die Leute inhalieren sollten, die bei Argento immer nur "Logiklücken" zu finden glauben.

Ich will da auf jeden Fall früher oder später was schreiben, aber der Film ist natürlich nichts, was man einfach abhandeln könnte.

Wäre schön, wenn das Foto von dem Ekeltypen, der sich da seine Eier abklemmt, nicht auch noch zitiert würde.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Oktober 2008, 01:17:19
Ihr habt alle einen Dachschaden.  :LOL: :LOL: :LOL:
G0rte Nacht!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 17 Dezember 2008, 15:55:48
Ich denke, es hat hier mal lobende Erwähnung verdient, dass McKenzie mit diesem Zitat

ZitatEin außergewöhnlich modernes, packendes und raffiniertes Kleinod von seltsamer Schönheit

zu Duccio Tessaris "Una farfalla con le ali insanguinate" in den Kreis der auserwählten Glücklichen aufgestiegen ist, die auf einem Cover des verdienstvollen DVD-Herstellers "Eyecatcher Movies" zitiert werden. Ehre, wem Ehre gebührt  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 17 Dezember 2008, 16:01:33
nicht schlecht.  :respekt: Kurbelt den Verkauf hoffentlich an, diese liebevolle Beschreibung.

Steht denn der bürgerliche Name dahinter? ;) Oder "ofdb"  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Dezember 2008, 16:06:23
:respekt:

Laut meinem Holzauge steht da ofdb.de als Quelle.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 17 Dezember 2008, 16:46:17
Ja, leider nur "ofdb.de". Dieselbe Ehre wurde übrigens auch schon mal MPAA zuteil (bei "Hongkong Cop - Ultra Force" wird er zitiert mit "Dieser Film aus HK ist recht unterhaltsam und für Actionfans sehr zu empfehlen"  :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Dezember 2008, 17:00:38
Schöner Tag heute.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 17 Dezember 2008, 17:38:55
Sprichst du da gerade mit der ofdb  :icon_mrgreen: oder was soll das jetzt bedeuten?

Hoffentlich kommt von dir was auf die Keinohrhasen DVD drauf.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Dezember 2008, 17:49:30
Wie meinen?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Dezember 2008, 18:01:39
Ich glaub' dem Crumb ist das Wochenendfieber zu Kopf gestiegen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Dezember 2008, 18:17:55
Miese Ratte.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 17 Dezember 2008, 19:38:41

Ich habe jetzt wenigstens einen guten Vorsatz fürs neue Jahr: Irgendeinen unglaublich tief unter dem Populärradar fliegenden Film zu besprechen, damit sich die Coverdesigner aus schierer Verzweiflung an mein Review halten müssen.

Geht natürlich nicht gegen euch.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 17 Dezember 2008, 20:58:33
Zitat von: Chili Palmer am 17 Dezember 2008, 19:38:41
Ich habe jetzt wenigstens einen guten Vorsatz fürs neue Jahr: Irgendeinen unglaublich tief unter dem Populärradar fliegenden Film zu besprechen, damit sich die Coverdesigner aus schierer Verzweiflung an mein Review halten müssen.

Ich habs schon getan... schaut euch nur mein Dreamcatcherreview an. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 17 Dezember 2008, 21:06:24

Stimmt, ich seh's gerade auf der Hülle: "Da gibt's schon einige Gurken" (BILD)  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Dezember 2008, 14:49:51
Oh No!  :eek: Ich hätte das Review löschen lassen sollen - bei meiner großten Entrümpelung vor einem Jahr, bei der ich ca. 40 Reviews löschen ließ, habe ich dieses aus Barmherzigkeit für den (in seinem Metier maßlos unterschätzten) Film stehen lassen und prompt ist mir das jetzt schlecht bekommen. Es ist ja nur ein Satz, aber der ist auch schon desolat und doof. Hätten die mich nur nochmal angeschrieben - dann hätte ich das Ding vorher noch überarbeitet und einen attraktiveren Slogan eingebaut.  :icon_mrgreen:

Der Film ist aber natürlich toll (stimmst's, Hedning?)  :love:, und wenn der ein oder andere durch das Zitat zum Kauf / zur Sichtung verführt werden sollte, steht meine Ehre natürlich hinten an.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 17 Dezember 2008, 19:38:41
Ich habe jetzt wenigstens einen guten Vorsatz fürs neue Jahr: Irgendeinen unglaublich tief unter dem Populärradar fliegenden Film zu besprechen, damit sich die Coverdesigner aus schierer Verzweiflung an mein Review halten müssen.

Das schaffst du ja doch nicht, nach maximal drei Filmen hast du keinen Bock mehr und küsst wieder Dr. Jones die Füße.  :icon_twisted:

@ Hedning:

Könntest du mal ein, zwei Screenshots von der Eyecatcher-DVD posten? Würde gerne nachforschen, ob der Bildtransfer der gleiche ist wie bei der italienischen DVD (wird eh so sein, aber rein aus Neugierde)-
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 19 Dezember 2008, 15:44:58
Da überschlägt sich ja wieder mal jemand in überzogener Selbstkritik ;)

Ich habe tatsächlich gerade ein paar Bilder parat.

Interessiert mich natürlich auch, ob sie der italienischen DVD entsprechen.









Der Film ist wirklich gut, ich will auch bald was darüber schreiben, habe aber das Gefühl, dass ich ihn noch mal sehen muss. Bin mit meinen bis jetzt gemachten Stichwörtern nicht so richtig zufrieden. Schließlich soll es nicht bei platten Ausschlachtungen des vieldeutigen Arrangements "Helmut Berger(!) sackt zu Tschaikowskys(!) 1. KK vor dem Plattenspieler zusammen" bleiben  :algoschaf:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Dezember 2008, 19:04:33
Findest du nicht auch, dass die Sex-Szene von Helmut Berger und Wendy D'Olive und besagtem Klavierkonzert eine der besten überhaupt ist?  :icon_mrgreen: Reicht fast, aber nur FAST an die Sex-Szene in DON'T LOOK NOW heran.
Falls ich eines Tages wieder aus meiner Höhle kommen sollte, werde ich versuchen, ein neues Review zu schreiben, verdient hat es der Film alle mal. Auch wenn ich Tessaris bitteren LA MORTE RISALE A IERI SERA fast noch besser finde, der sticht wirklich so ziemlich alles aus, was mir an "dramatischen Gialli" bekannt ist. Und muss dringend auf DVD erscheinen, kein Zustand, das.

Zu den Screenshots: Danke, habe die DVD gerade nicht hier, werde aber demnächst mal vergleichen, sieht aber so aus, als wäre es der gleiche Transfer.

Zitat von: Hedning am 19 Dezember 2008, 15:44:58
Da überschlägt sich ja wieder mal jemand in überzogener Selbstkritik ;)

Was heißt überzogen? Ich lese von Zeit zu Zeit alte Texte von mir durch und habe erst kürzlich tatsächlich einige Reviews von mir entdeckt, mit denen ich retrospektiv zufrieden bin. Der kurze, schlecht geschriebene und sagenhaft oberflächliche Text zu UNA FARFALLA CON LE ALI INSANGUINATE wird dem Film und meinem eigenen Anspruch einfach nicht gerecht und aus. Selbiges gilt übrigens auch für den zu LA MORTE... In beiden Fällen stehen die Texte nur noch in der OFDb um potentielle Interessenten anzuziehen und den Filmen zumindest ein kleines Profil in der großen, weiten Prärie der OFDb zu geben.

Übrigens ist die dt. DVD von UNA FARFALLA... möglicherweise nicht lizensiert, man erzählte mir bei einem anderen (glaubwürdigen) Label dass der dt. Lizenzgeber nur eine VÖ mit ausschließlich dt. Ton und dt. Untertiteln ermöglichen könne - weswegen besagtes Label das Interesse verlor. Das die Eyecatcher-Scheibe nun mehrere Tonspuren hat, stimmt mich angesichts dessen nachdenklich. Muss aber nichts heißen, vielleicht hat sich seitdem einiges geändert.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Dezember 2008, 19:15:20
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 19 Dezember 2008, 14:49:51
Zitat von: Chili Palmer am 17 Dezember 2008, 19:38:41
Ich habe jetzt wenigstens einen guten Vorsatz fürs neue Jahr: Irgendeinen unglaublich tief unter dem Populärradar fliegenden Film zu besprechen, damit sich die Coverdesigner aus schierer Verzweiflung an mein Review halten müssen.

Das schaffst du ja doch nicht, nach maximal drei Filmen hast du keinen Bock mehr und küsst wieder Dr. Jones die Füße.  :icon_twisted:

Selbstverständlich, aber das genügt ja, um EINEN Film zu besprechen.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Dezember 2008, 19:20:14
Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2008, 19:15:20
Selbstverständlich, aber das genügt ja, um EINEN Film zu besprechen.  :icon_cool:

Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du hier im Forum total manipulativ agierst, Chili?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Dezember 2008, 19:28:10

Nein, den Orden darfst du dir jetzt anstecken.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 25 Januar 2009, 20:03:29
Ich habe gerade dein Review zu Thriller - Ein unbarmherziger Film gelesen und fand doch, daß es aus dem Angebot heraus meinem Empfinden gegenüber dem Film am nähesten kommt. Dennoch habe ich mir heimlich in diesem Zusammenhang noch ein paar kleine Erläuterungen gewünscht, die du mir vielleicht beantworten magst: Wie siehst du den Film im Zusammenhang mit der Emanzipationsbewegung? Und wie siehst du den Vergleich im Aufbau zu Peckinpah?
Ich freue mich auf eine gewohnt fachlich kompetente Auskunft.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2009, 04:27:27
Zitat von: Senfdazu am 25 Januar 2009, 20:03:29
Ich habe gerade dein Review zu Thriller - Ein unbarmherziger Film gelesen und fand doch, daß es aus dem Angebot heraus meinem Empfinden gegenüber dem Film am nähesten kommt.

Das hört man gern. :icon_smile: (Und das, obwohl ein Review von "Der Mann mit dem Plan" vorhanden ist?) Finde das Review zwar wie fast alles von mir und insbesondere den älteren Sachen, unmöglich, aber das tut ja nichts zur Sache. :icon_lol: Ich finde den Film nach wie vor unterschätzt, weil er in meinen Augen eben deutlich mehr als Exploitation ist, mich wirklich bewegt hat und in seiner inneren Konstruktion bemerkenswert ist. Ein Kino-Kollege von mir schrieb mal (was naheliegend ist, da Vibenius ja Regieassistent bei Bergman war) dass THRILLER so aussähe, als hätte "Bergman einen Rape'n'Revenge-Film gedreht". Wenn man sich DIE JUNGFRAUENQUELLE ansieht, quasi Bergmans eigenen Rape and Revenge-Film (und bekanntermaßen Steilvorlage für LAST HOUSE ON THE LEFT), merkt man schnell, dass sich das so nicht sagen lässt, allerdings hat THRILLER mit Bergman einen wesentlichen Aspekt gemein: THRILLER ist auch eine Art Erlösungsgeschichte, durchaus auch im religiös-spirituellen Sinn. (Jaja, jetzt geht das schon wieder los  :icon_mrgreen:).

Zitat von: Senfdazu am 25 Januar 2009, 20:03:29
Wie siehst du den Film im Zusammenhang mit der Emanzipationsbewegung?

Nun ja, obwohl es eigentlich auf der Hand liegt habe ich mir im Zusammenhang mit dem Film bisher darüber noch keine großen Gedanken gemacht, weil ich die Figur von Christina Lindberg eigentlich, abgesehen von dem Umstand, dass sie eben nur als junge Frau in so eine prekäre Lage gelangen konnte, als eher ungeschlechtlich, bzw. aufgrund ihres deutlich betonten kindlichen Charakters eher asexuell gesehen habe (was bei Kenntnis des Films und seiner Drastik vielleicht paradox klingen mag)  und nicht primär als "Stellvertreterin ihres Geschlechts" (was sie aber natürlich dennoch ist, der Film spielt schließlich ganz dezent auch mit Klischees, schon zu Beginn des Films, als Heinz Hopf die Lindberg quasi noch "sanft" entführt, ins Auto lockt). Ich sehe da eigentlich eher einen sehr radikalen existenzialistischen Charakter - Frigga (oder Madeleine, ich bin da immer noch verwirrt) kann schließlich ihren Rache-Feldzug nur mit dieser Konsequenz und diesem kühlen Perfektionismus ausführen, weil sie nichts zu verlieren hat - zu ihrer Familie kann sie nach eigenem Empfinden nicht mehr zurückkehren und eine Zukunftsperspektive sieht sie auch nicht, deswegen kann ihr Rachedurst überhaupt erst dieses Ausmaß annehmen, dass ich in solcher Konzentration und in dieser gleichzeitig völlig lakonischen Inszenierung so nirgends mit gleicher Intensität gesehen habe. Es ist ja z. B. auch interessant, dass die zweite Hälfte des Films ausschließlich in der Abenddämmerung zu spielen scheint, über allem liegt also schon etwas finales, endgültiges und - wenn ich mich recht entsinne, peinlich - obwohl Frigga nicht im Film stirbt (?) ist einem klar, dass sie wahrscheinlich sehr bald Suizid begehen wird, weil sie "fertig" ist.
Natürlich bietet der Film auch eine Plattform als extrem überzeichnete, dezent romantisierte weibliche Emanzipations-Phantasie, gerade weil die Motivation von Frigga ihre "Dauervergewaltigung" ist und ihre Peiniger wohl auch dem Alptraum-Bild jeder in dieser Hinsicht ängstlichen Frau entsprechen dürften, nur habe ich den Film unter diesem Gesichtspunkt noch nicht betrachtet. Überhaupt habe ich ihn leider erst einmal gesehen...  :icon_sad:

Zitat von: Senfdazu am 25 Januar 2009, 20:03:29
Und wie siehst du den Vergleich im Aufbau zu Peckinpah?

Natürlich sind die Bezugnahmen auf Peckinpah nicht von der Hand zu weisen und gehen über den exzessiven Einsatz der Zeitlupen hinaus (wobei die Zeitlupen bei Peckinpah ja stets [wie er auch selbst sagte] den Moment des Todes nur verlängern während Vibenius genau in diesen Momenten die Zeit praktisch stehen lässt), allerdings muss ich hier passen, da ich, nachdem ich erst diesen Sommer 13 von Peckinpahs 14 Kinofilmen gesehen habe (im Kino  :love:), persönlich keinen "typischen Aufbau" ausmachen kann - natürlich lassen sich strukturelle / erzählerische Ähnlichkeiten zwischen THE WILD BUNCH, GETAWAY, BRING ME THE HEAD OF ALFREDO GARCIA und PAT GARRET AND BILLY THE KID (letzterer ist ja leider nicht so toll geraten, allerdings hat er dafür eben diese ungeheuer komplexe und geniale Erzählkurve) ausmachen (darauf willst du wahrscheinlich auch hinaus?), insgesamt würde ich aber wohl antworten, dass bei Peckinpah am Ende der Hauptkonflikt der Handlung meist in einer plötzlichen, unerwartet heftigen und unerwartet kurzen Entladung kulminiert, die sozusagen alle Zeiger wieder auf Null dreht - am Ende eines Peckinpah-Films stehen die Figuren oft genau da, wo sie am Anfang waren - was imho nicht zwangsläufig ausschließt, dass sie tot sind, falls das irgendwie nachvollziehbar klingt  :icon_lol: Insofern sehe ich THRILLER aber auch ganz anders, weil Frigga in THRILLER eigentlich nach ihrer ersten Vergewaltigung schon "tot" ist und wie eine leblose, rein berechnende Maschine agiert - je mehr sie sich in ihren Rache-Gedanken verbeißt, desto weiter entfernt sie sich von der menschlichen Reaktion, die dahinter steckt - und ähnelt somit in gewissem Sinne natürlich schon der Figur von Warren Oates aus ALFREDO GARCIA (übrigens mein liebster Peckinpah).  :icon_mrgreen:

Ich hoffe, das alles war nicht zu p.  ;)

PS: Stimmungsmäßig hat THRILLER übrigens für mich auch viel gemein mit dem ebenfalls sehr melancholischen JUNIOR BONNER, der mein zweitliebster Peckinpah ist.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 26 Januar 2009, 15:37:50
Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2009, 04:27:27Insofern sehe ich THRILLER aber auch ganz anders, weil Frigga in THRILLER eigentlich nach ihrer ersten Vergewaltigung schon "tot" ist und wie eine leblose, rein berechnende Maschine agiert

Dieser Gedanke steht übrigens auch hinter Fritz Langs "Kriemhilds Rache", wo er in einem der letzten Sätze des Films explizit ausgedrückt wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2009, 16:38:51
Zitat von: Hedning am 26 Januar 2009, 15:37:50
Dieser Gedanke steht übrigens auch hinter Fritz Langs "Kriemhilds Rache", wo er in einem der letzten Sätze des Films explizit ausgedrückt wird.

Wo ich im obigen Posting ja schon das von mir eigentlich sehr ungeliebte Wort "Steilvorlage" verwendet habe: "Die Nibelungen" sind natürlich ohnehin eine potentielle Steilvorlage für die Inszenierung von Rape and Revenge-Geschichten - in Aufbau und Anlage / Verlauf und der Entwicklung der Charaktere - Bergmans JUNGFRAUENQUELLE hat sehr viel davon und LAST HOUSE ON THE LEFT nicht minder, auch wenn ich es etwas einseitig finde, Cravens Film - wie das gerne vielerorts getan wird - auf diesen vermeintlichen "Remake"-Aspekt zu reduzieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 27 Januar 2009, 02:35:10
Vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Daß Der Mann mit dem Plan etwas geschrieben hat, heißt für mich prinzipiell erst mal nichts. Ich lasse mich von Namen eigentlich selten leiten. Zudem liefert er zwar doch einige Hintergrundinformationen, reißt aber einige Punkte nur halbherzig und für mein Empfinden auch nicht immer richtig an, wo du eher in meine Richtung tendiertest, oder diese - man beachte die gestellten Fragen - gar nicht angetastet hast. Ich bin in der Entstehungsgeschichte zu Thriller nun nicht ganz so firm, wie es DMMDP zu sein scheint und mir fehlt ehrlich gesagt auch noch der Background zu Bergmann, um diese Richtung wirklich abtasten zu können, jedoch wirkt Thriller prinzipiell auf mich nicht wie bei DMMDP beschrieben als die Suche letzten Heils in der Exploitation. Eher mag ich doch eine gewisse Zynik verspüren, die bewußt mit Exploitationelementen spielt, um letztlich subtil zu zeigen, was einen guten Film ausmacht. Nicht ohne Grund verspürten wir ja eine Andersartigkeit in Thriller, eine höhere Qualität, die eben - ohne die Einzelheiten an dieser Stelle zu sezieren - über das plakative aneinander reihen von Blut, Gewalt, Brüsten und Sperma hinaus geht. Die Erlösungsgeschichte nehme ich dir dabei übrigens gar nicht übel, besteht der Filmgenuß, wenn nicht aus dem neu erleben eigener Traumbilder, meist aus Sinnsuche allgemein oder gegenteilig absoluter Zerstreuung.

Daß du dir über die Emanzipation kaum Gedanken gemacht hast, finde ich sehr schade, da ich immer noch herumgrübele, wie man die verschiedenen Bilder zusammenfügen könnte. Bisher favorisiere ich einen Gedanken, der gleichzeitig die Adoleszenz einbezieht. Madeleine (so im Schwedischen, wenn ich nicht über die Untertitel den Ton ignoriert haben sollte) ist ja für den männlichen Unterdrücker der Traum schlechthin. Kindchenschema, redet nicht, bei Bedarf betäubt man(n) eben den Geist und scheut sich nicht, die Sicht zu trüben. Holla, wenn das nicht deutlich ist. Offensichtlich genügt die/der elterliche Erziehung/Schutz aber auch nicht, um mit der grausamen Welt fertig zu werden. Oder man bezieht das Elternhaus gleich in das eigentliche Problem der Weltordnung ein, die es ermöglicht, ihren ersten Vergewaltiger freizusprechen.
In ihrer symbolisch ausweglosen Situation sehe ich Madeleine so gar nicht mal in erster Linie als quasi tot an. Im Gegenteil, sie steht für eine kämpferische, neue Generation junger Frauen, die "sprachlos" dieser Welt gegenüberstehen und in eigener Initiative - quasi im Prozess des Heranreifens - völlig neue Fertigkeiten erlernen, um aus der Bestimmung als schwaches, unterdrücktes Geschlecht standhaft sein zu können. Diese Deutung verfolgend stellt Thriller dann vielleicht sogar militantes Frauenrechtlertum (immerhin ist sie später nicht mehr das Kindchen, nicht die verblendete Abhängige, sondern der dunkle Racheengel) in Frage, indem der blutige Befreiungsschlag eben nicht zu einem Happy End führt. Ja, Madeleine hat sich freigestrampelt, doch was hat es ihr gebracht? Du selbst sagst ja, sie sei fertig, würde bald suizid begehen. Die Frage nach der Endgültigkeit aber läßt sich vielleicht als wesentlich globalere Reflexion stellen. Ich hoffe den Gedankengang einigermaßen verdeutlicht zu haben, der in Thriller eben deutlich mehr als eine Emanzipation durch bloße Rachereaktion auf eine Vergewaltigung feststellt, es ist nämlich schon spät.  :icon_lol:

Die Frage zu Peckinpah läßt sich im Gegesatz viel einfacher kommunizieren. Ich wußte nämlich einfach, daß du schon tiefer in die Materie eingetaucht bist, als ich (und zwar sogar noch im Kino  :anime: ). Von meinem beschämend bescheidenen Kenntnisstand aus erschloß sich mir einfach die Folgerung, Thriller müsse von der Arbeit Peckinpahs profitiert haben, was deine hilfreiche Erläuterung zum Teil ja auch bestätigt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 Februar 2009, 15:59:27
@ Senfdazu:

Ohje, ich habe dich ganz vergessen! Nichts neues in diesem Thread.  :icon_redface: :wallbash:

Bevor ich dieses Defizit bald / demnächst ausgleiche, erst einmal ein Hinweis auf meine erste "echte" Kritik seit einem Jahr, leider ein Verriss und somit keine gute Referenz, weil meine Verrisse grundsätzlich schlechter sind als meine Lobeshymnen.  :icon_sad: :icon_lol:

Vorerst "exklusiv" in einem weniger als halbfertigen Blog, den ich mit einigen Freunden eröffnet habe - meine Rätselraterei über die möglichen Gründe dafür, warum mich DER SELTSAME FALL DES BENJAMIN BUTTON ebenso angewidert wie beeindruckt hat:

http://www.eskalierende-traeume.de/blog/?p=187

Und warum nach so langer Pause einen solchen Film? Zufall und die Garantie, in der Masse der vorhandenen Kritiken zu speziell diesem Film nicht allzu negativ aufzufallen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Februar 2009, 16:29:29
 :love: :love: :love:

Mehr später. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 Februar 2009, 16:32:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Februar 2009, 16:29:29
:love: :love: :love:

Mehr später. ;)

Wie darf ich das verstehen? Bist du etwa froh, dass ich den Film nicht zum Meisterwerk prätentiert habe? :icon_mrgreen:
Das ist ja ein wahrer Konsens hier. Erschreckend. :eek: Bretzel muss dringend ein 9/10-Review verfassen, sonst bricht die Ökologie hier völlig zusammen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: korken am 18 Februar 2009, 01:57:57
Zitat von: McKenzie am 16 Februar 2009, 15:59:27

Vorerst "exklusiv" in einem weniger als halbfertigen Blog, den ich mit einigen Freunden eröffnet habe - meine Rätselraterei über die möglichen Gründe dafür, warum mich DER SELTSAME FALL DES BENJAMIN BUTTON ebenso angewidert wie beeindruckt hat:

http://www.eskalierende-traeume.de/blog/?p=187

Ach der Herr McKenzie steckt dahinter. Wusste ich nicht. Ehrenwort.
In schöner Ausführlichkeit das Unbehagen (wie die partielle Freude) an David Fincher im Allgemeinen und Button im Speziellen artikuliert. Zustimmungsfähiger Text! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 Februar 2009, 08:21:10
Zitat von: korken am 18 Februar 2009, 01:57:57
Ach der Herr McKenzie steckt dahinter. Wusste ich nicht. Ehrenwort.

Umso besser. So wurde mir endlich von jemandem, der "von mir weiss", völlig vorurteilsfrei gelesen. Seltenes Glück.  ;)
Wer weiß, wie du den Text aufgenommen hättest, hättest du gewusst, dass er von dem Typen stammt, der immer soviel polemisches Rührei in Rajkos Blog verteilt.  :icon_mrgreen:

Zitat von: korken am 18 Februar 2009, 01:57:57
In schöner Ausführlichkeit das Unbehagen (wie die partielle Freude) an David Fincher im Allgemeinen und Button im Speziellen artikuliert. Zustimmungsfähiger Text! :respekt:

Dieses "Unbehagen" kam mir eben erst wieder ins Gedächtnis, als ich im Kino saß. Eigentlich absurd, wie gespannt ich den Film erwartet habe in Anbetracht der Tatsache, dass ich zwar ZODIAC für ein Meisterwerk halte, Finchers übrige Filme mich aber reichlich kalt lassen und teilweise auch geärgert haben. Die Möglichkeit, ZODIAC könnte nur ein vereinzelter Glücksfall gewesen sein, habe ich soweit wie möglich verdrängt im Vorfeld.

Teilst du dieses Unbehagen denn?

Und darf ich aus der Umschreibung "schöne Ausführlichkeit" folgern, dass du den Text nicht als überlang, redundant und anstrengend empfunden hast?! Sogar ich finde ihn etwas zu ausgedehnt*... (Was aber nichts heißen will, ich finde 90 % meiner Texte aus verschiedenen Gründen unerfreulich und fast immer zu lang - nicht weil ich nicht selbst gerne lange Texte lese [im Gegenteil, wenn ich die Muse bereit habe] sondern weil ich mich immer frage, inwiefern mir nicht die knappe, komprimierte Gangart z. B. meiner Filmforen-Tagebucheinträge besser zu Gesicht steht. Und weil ich lange Texte immer als besonders starke Fremdsuggestion ansehe und ihr Lesen somit leicht eine Art "intellektuellen / interpretativen Spoiler" bedeuten kann [wenn man die von einem aufgestellten Thesen und Perspektiven konkret am Film "begründet"] - und ich möchte so nicht spoilern, nach Möglichkeit).

* Sonst stehe ich meist eisern zu der oft überdurchschnittlichen Länge meiner Texte. Aber nicht in diesem Fall. Ein Verriss sollte nach Möglichkeit immer kürzer sein als ein Loblied, in meinen Augen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
Dein Blogeintrag zu Benjamin Button gefällt mir sehr gut. Als Review in der OFDb hätte er auch seinen Platz, aber in diesem Fall wünschte ich mir, du würdest die interessanten, doch sehr weit abschweifenden Überlegungen zum Wandel der kreativen Kontrolle durch das Studiosystem straffen. Für den Gang deiner Argumentation zum Film ist nur ein Bruchteil davon nötig.

Kaum hatte er sich bei Zodiac etwas zurückgehalten, scheint Fincher wieder ein Rückfall seiner künstlerischen Hauptkrankheit einzuholen: Das mangelnde Gefühl für die künstlerische Angemessenheit rein äußerlich ,,beherrschter" Stilmittel.
In dieser Hinsicht bleibt sich Fincher nämlich sehr treu. Aber gut, die Meinungen gerade zu diesem Regisseur gehen ja extrem auseinander.

Was mich jedoch irritiert, ist deine Einschätzung von ,,Zodiac" als Meisterwerk. Zwar schlägt Fincher ein überlegteres Tempo an, zwar gelingt es ihm, das zerstörerisch -  selbstzerstörerische dieser Tätersuche deutlich zu machen. Aber auch hier: hinter der behaupteten existentiellen Bedeutung tut sich Leere auf. Die Unfähigkeit, menschliche Beziehungen überhaupt glaubwürdig auf die Leinwand zu bringen. Man sehe nur die ,,Liebesgeschichte" und den ,,Verfall der Familie" des Helden.
Hier schließt sich Zodiac nahtlos an die ebenso wenig überzeugenden früheren Filme Finchers an.

Es ist andererseits traurig, wenn sich manche Vorurteile gegen Regisseure so bestätigen. Als ich im Kino den Trailer zu Benjamin Button sah, hatte ich gewisse Zweifel. Nach deinem Review keine mehr. Schade. Du kannst selbst mir Illusionen rauben.
Kann man Finchers Anmaßungen auch als faszinierend empfinden, wie du es tust? Hm. Vielleicht ist das aber tatsächlich mal genauerer Überlegung wert.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 18 Februar 2009, 20:19:13
Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
Als Review in der OFDb hätte er auch seinen Platz

Ich stelle ihn auch noch in die OFDb, sobald er nicht mehr auf Seite 1 des Blogs ist - oder verlinke ihn, je nachdem.
Eigentlich hätte ich ihn sowieso lieber in der OFDb veröffentlicht, da ich mir eigentlich geschworen hatte, im Blog nichts zu posten, bevor er nicht in eine vorzeigbaren Form gebracht wird - was momentan ja offensichtlich noch nicht gegeben ist.

Aber Solidarität für das freundschaftliche Gemeinschaftsprojekt hat mich dann doch umgestimmt.

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
aber in diesem Fall wünschte ich mir, du würdest die interessanten, doch sehr weit abschweifenden Überlegungen zum Wandel der kreativen Kontrolle durch das Studiosystem straffen. Für den Gang deiner Argumentation zum Film ist nur ein Bruchteil davon nötig.

Eigentlich umfassen selbige doch nur einen Absatz - und ich glaube, dass sie für Außenstehende essentiell sind, um meinen Zugang zum Film nachzuvollziehen - denn der bewegt sich (und das steht im Text wohl leider nur zwischen den Zeilen) zwischen totaler Ablehnung und ganz großer Faszination. Wie ich schon im Filmthread schrieb - der Film ist grottenschlecht und großartig zugleich.
Und dem "warum" gehe ich ja nach und eben jenes sehe ich, gerade nach ZODIAC in den grundverschiedenen Produktionsumständen und nicht so sehr bei Produzenten oder bei Fincher selbst.
Ein Freund von mir, der mir für den Text einige stilistische Anregungen gegeben hat, wies mich auch darauf hin, dass diese Einleitung missverständlich wäre - es geht nicht um kreative Kontrolle durch das Studiosystem sondern eher um mangelnde Risikobereitschaft und den ewigen, langen Kompromiss, der sich auch heute noch Hollywood nennt - und leider steht dieses Marke nicht mehr für die gleichen Qualitäten wie einst.

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
Kaum hatte er sich bei Zodiac etwas zurückgehalten, scheint Fincher wieder ein Rückfall seiner künstlerischen Hauptkrankheit einzuholen: Das mangelnde Gefühl für die künstlerische Angemessenheit rein äußerlich ,,beherrschter" Stilmittel.
In dieser Hinsicht bleibt sich Fincher nämlich sehr treu. Aber gut, die Meinungen gerade zu diesem Regisseur gehen ja extrem auseinander.

Nun, eben diese Aussage zeigt sehr schön, was ich in meiner Kritik vermeiden wollte: Wieder in meine enervierte Fincher-Lästerei verfallen und ihm die gesamte Schuld an den missglückten Aspekten des Films in die Schuhe zu schieben. Ich glaube nur inzwischen (und je mehr ich darüber lerne, desto weniger tue ich das) nicht mehr daran, dass man im heutigen Studiosystem bei einem Projekt diesen Ausmaßes den Regisseur zum Sündenbock machen kann. Das wäre im alten Studiosystem noch möglich gewesen. Aber nicht ausnahmslos: Die Unebenheit und merkwürdig diffuse Gestaltung von CLEOPATRA ist z. B. unmöglich als alleinige Schuld von Joseph L. Mankiewicz (immerhin selbst auch ein Autorenfilmer des Studiosystems) anzusehen. Aber auch in diesem Fall gibt es noch zwei Sündenböcke: Elizabeth Taylor und Darryl F. Zanuck.

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
Was mich jedoch irritiert, ist deine Einschätzung von ,,Zodiac" als Meisterwerk. Zwar schlägt Fincher ein überlegteres Tempo an, zwar gelingt es ihm, das zerstörerisch -  selbstzerstörerische dieser Tätersuche deutlich zu machen. Aber auch hier: hinter der behaupteten existentiellen Bedeutung tut sich Leere auf. Die Unfähigkeit, menschliche Beziehungen überhaupt glaubwürdig auf die Leinwand zu bringen. Man sehe nur die ,,Liebesgeschichte" und den ,,Verfall der Familie" des Helden.
Hier schließt sich Zodiac nahtlos an die ebenso wenig überzeugenden früheren Filme Finchers an.

Menschliche Beziehungen glaubwürdig zu zeigen, das war wohl noch nie das Ziel von Fincher, auch nicht in ZODIAC, den ich nicht wirklich als realistischen Film, bzw. Film mit Realismusanspruch empfinde, trotz seines akribischen Kostümdesigns etc. ZODIAC ist beinahe noch extreme stilisiert und von der Wirklichkeit entfremdet als z. B. SE7EN - vor allem deshalb, weil seinem Protagonisten jeder Realitätssinn langsam abhanden kommt. Der Film verharrt über weite Strecken in seiner Geisteshaltung (nicht in seiner Perspektive) und somit ist es nur konsequent, wie Graysmiths Familie im Film "abgefertigt" wird - sie ist im Film nicht wichtiger als Graysmith für Dave Toschi ist. Diese "emotionale Hierarchie" der Figuren, von ihnen selbst errichtet, verleiht dem Film eine weitere Metaebene die nur von dem torpediert wird, was ich in meiner alten OFDb-Kritik als dramaturgisches Konzept beschrieben habe.

Für mich gibt es kaum einen großen amerikanischen Film der letzten Jahre, auf den das Adjektiv "leer" (oder laut dir "neuerliche Fincher-Scharlatanerie"  ;)) von meiner Warte aus so deplaziert wirkt - ZODIAC ist so unglaublich reich, komplex, sensibel, auf eine erwachsene Art und Weise experimentell und ein zutiefst menschlicher, existenzialistischer und in diesen Eigenschaften transzendenter Film. Ein Adjektiv, dass ich auch in meinem BB-Text verwendet habe, trifft es perfekt: ZODIAC ist ein durch und durch sublimer (und mystischer) Film. Aber ich kann verstehen, dass man Fincher nicht plötzlich soviel Vertrauen schenken mag, wenn man so zu ihm steht wie du und ich (und nach Benjamin Button stehe ich wieder so zu ihm wie einst).  ;)

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
Es ist andererseits traurig, wenn sich manche Vorurteile gegen Regisseure so bestätigen.

Auf jeden Fall. Mir ist schon lange nicht mehr bei einem sehnlich erwarteten Film im Kino die Kinnlade so tief gesunken.

Und trotzdem war und bin ich beeindruckt.

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 18:58:25
Du kannst selbst mir Illusionen rauben.
Kann man Finchers Anmaßungen auch als faszinierend empfinden, wie du es tust? Hm. Vielleicht ist das aber tatsächlich mal genauerer Überlegung wert.

NEIN! Sieh ihn dir ruhig an!!!  :eek: Im übrigen fällt mir gerade noch ein, dass ich in SE7EN alle Szenen mit Gwyneth Paltrow besonders toll finde. Und das hier schon der ZODIAC-Fincher durchschimmert. Und jetzt fürchte ich mich, den Film noch einmal anzusehen. Am Ende stufe ich ihn noch auf 8/10 hoch.  :eek:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 18 Februar 2009, 22:36:45
Das Finchers Welten keine Realitätsabschilderungen sind, leuchtet ein und wird von mir auch nicht bestritten. Es geht um die innere Konsistenz dieser Kunstwelten. Über die Differenz zwischen behaupteten existentiellen Themen und den tatsächlich durch den Film eingelösten.

Dein zentraler Absatz
ZitatJedenfalls ist THE CURIOUS CASE OF BENJAMIN BUTTON als Film eben dem grausamen Schicksal seines Protagonisten gleich mit erlegen: Ebenso wie Benjamin Button keine Ausbildung einer Persönlichkeit, kein Reife-Prozess im irdischen Sinn oder schlicht und ergreifend eine mentale Unabhängigkeit von seiner Umwelt vergönnt ist [eher noch wird ihm all das mit völliger Beiläufigkeit vorenthalten], so bleibt all das auch dem von ihm erzählenden Film versagt. Ganz genauso wie Benjamin mit Erfahrungswerten – die er aber stets nur in abstrahierter Form erhält, behandelt und angesehen als Kind im Körper eines Greises und als Greis im Körper eines Teenagers – jongliert, ohne daraus ein wirklich pragmatisch verwertbares Resümee zu ziehen, so spielt auch der um seinen redundanten Prozess des Heranwachsens modellierte Film Ping Pong mit den Anforderungen, die an ihn gestellt werden, und zahllosen brillanten Einfällen seines Regisseurs, die dieser, aus welchen bei ihm liegenden Gründen auch immer, nicht in Einklang bringen kann mit den Anforderungen, von denen man nicht glauben möchte – wohl aber könnte – dass er sie auch an sich selbst stellt.
hört sich eben in meinen – vielleicht zu voreingenommenen - Ohren nach der typischen Fincherhaltung an.

Und noch zum Thema Fincher-Bashing: Natürlich kann man Fincher nicht für alles die Alleinschuld geben, angesichts der industriellen Produktion eines 150 Millionen Projektes mit den entsprechenden Interessen der Investoren. Aber darum geht es nicht. Es geht mir um etwas, was ich eben bei Fincher zu erkennen meine und bei anderen Regisseuren, die unter ähnlichen Bedingungen arbeiten müssen, so eben nicht zu erkennen ist.

Etwas, das mich schon in ,,Seven" irritierte, aber erst jetzt, wo es eine größere Zahl von Fincher- Filmen gibt, wirklich auf den Begriff zu bringen ist als Werkonstante. Nämlich die konstante Unfähigkeit Finchers, glaubwürdige Geschlechtsbeziehungen erwachsener Menschen auf die Leinwand zu bringen. Für jemand, der eben den Anspruch mit sich rumträgt, keine simplen Genrefilmchen nach Schema-F runterzukurbeln, etwas wenig.

Eine stilisierte Kunstwelt mag noch so trickreich realisiert sein, was zählt ist, ob sie ihre Gestaltung der inhaltlichen und formalen Aspekte zu etwas werden lässt, was die Menschen interessiert, was sie unterhält und, im besten Sinne, ihre Weltsicht erweitert.

Insofern: Was soll mich ein Film über eine rückwärts alternde Hauptfigur interessieren, außer eben als tragische Experimentalvorstellung zur Liebe, ihrer Entwicklung, Reife und Wandlung? Was der Film ja laut deinem Review eben genau nicht leistet.

Unter diesem Aspekt schau dir Zodiac mal genauer an. Was ist darin ,,erwachsen"? Der Film huldigt dem dümmsten Sexualklischee aller Slasher: Wer Sex hat, stirbt. Was schon von ,,Scream" verulkt wurde. Alle Figuren sind praktisch asexuell, außer eben der ,,Verdächtige". Wer überhaupt sinnlichen Genüssen zugeneigt ist, verkommt (Der ,,Säufer" in der Redaktion) und wird von Fincher durch das Motiv des Beinüberschlages mit dem sexuell pervertierten Verdächtigen gleichgesetzt. Sinnlichkeit = Verderbtheit.
Das Ganze soll ja eben nicht nur ein ,,Thriller" sein, sondern auch die menschlichen Abgründe des besessenen Täters und des besessenen Jägers aufzeigen. Den Realitätsverlust, den der Film eben nicht aufzeigt, sondern größtenteils abspult, indem er lang und länger wird.
Gerade der Verfall Graysmiths bleibt recht farblos, ganz zu schweigen von seiner gescheiterten Beziehung, die von A-Z unglaubwürdig ist. 150 Minuten Schnitzeljagd, an deren menschliche Substanz ich keine Sekunde glaube.
Das mag an der Buchvorlage liegen, die ja von Graysmith stammt. Ich kenne das Buch nicht, aber nach den Informationen, die ich finden konnte, ist es alles andere als unumstritten. Sowohl in seinen Thesen, als auch in seiner Haltung, die oft als eitle Selbstdarstellung des Autors angesehen wird. Das mag sein, wie es will, aber leider erkenne ich genau diese Haltung in Finchers Film wieder. Fincher folgt brav der Graysmithschen Propaganda für seine manisch-hobbyistische Schnitzeljagd, ihren Irrwegen, ihren Weglosigkeiten, aber bürstet seine Figuren nicht einmal gegen den Strich. 150 Minuten. Und? Das Ermittlungen öfters ins nichts führen. Man hochverdächtige Personen laufen lassen muss. Und? Kennt jeder Polizist, der ein paar Dienstjahre auf dem Buckel hat. Das ist das Resultat eines 150minütigen ,,nonkonformistischen" Films?
Vor allem: dieser Graysmith interessiert mich nicht. Weil ich glaube, dass er uns nur ein Abziehbild seiner Person gegeben hat in seinem Buch. Aber Fincher daraus keinen dreidimensionalen Charakter gemacht hat. Einen, der liebt, leidet und lebt. Sondern auch in seiner als Selbstrechtfertigung gedachten Version der Zodiac-Geschichte nur eine Frage aufkommen lässt: Warum soll ich mich dafür interessieren?  ,,Zodiac" ist tot, Graysmith öde.

Oh – da bin ich schon wieder ins Fincher-Bashing verfallen. Aber: ich werde mir Benjamin Button ansehen. Die Faszination des Bösen eben.  :algoschaf:

Zitat
NEIN! Sieh ihn dir ruhig an!!!  :eek: Im übrigen fällt mir gerade noch ein, dass ich in SE7EN alle Szenen mit Gwyneth Paltrow besonders toll finde. Und das hier schon der ZODIAC-Fincher durchschimmert. Und jetzt fürchte ich mich, den Film noch einmal anzusehen. Am Ende stufe ich ihn noch auf 8/10 hoch.  :eek:

Gwyneth Paltrow? Die unbefleckte Heilige Mutter aus Seven?  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
Zitat von: McKenzie am 18 Februar 2009, 08:21:10

Dieses "Unbehagen" kam mir eben erst wieder ins Gedächtnis, als ich im Kino saß. Eigentlich absurd, wie gespannt ich den Film erwartet habe in Anbetracht der Tatsache, dass ich zwar ZODIAC für ein Meisterwerk halte, Finchers übrige Filme mich aber reichlich kalt lassen und teilweise auch geärgert haben. Die Möglichkeit, ZODIAC könnte nur ein vereinzelter Glücksfall gewesen sein, habe ich soweit wie möglich verdrängt im Vorfeld.

Teilst du dieses Unbehagen denn?

Aber ja doch. Dieses Unbehagen bestand m. E. darin, dass Finchers Filme vor Zodiac ein oder zwei interessante Prämissen hatten, die, affektuell stellenweise durchaus wirksam, auf ihre technizistische Durchdringung hin vereinseitigt wurden, der Anspruch der duch diese Prämissen gesetzt wurde dadurch aber zur Prätention (im Nicht-VVschen Sinne) gerann. Die Freude auf einen neuen Film von Fincher, obwohl man letztendlich immer enttäuscht wurde. Und erst im (vermeintlich) diskreten Stil Zodiacs findet überhaupt erst so etwas wie eine dialektische Konstellierung von Gegenstand und Methode seinen Ausdruck, die eben nicht mehr von Reißbrettapplikationen bestimmt wird. Die es im übrigen auch seinen Apologeten so leicht machte, die Filme theoretisch abzufrühstücken und als große Kunst zu feiern, denn sie sind halt doch sehr themenlastig und vordergündig in der Weise, wie sie an den arrivierten Theoriediskurs andocken. Zodiac macht es sich da nicht so leicht, schon weil er keine "Bedeutsamkeit" ausstellt, sondern man darauf angewiesen ist, das was den Film zusammen hält, zu erschliessen. Mal ganz ab davon, dass das natürlich ein klassischer Hollywoodfilm ist. Aber das waren, bei allem Brimborium, die anderen Fincher-Filme natürlich auch. Kommt halt immer darauf an, was man sich innerhalb der selbst gesetzten Grenzen doch selbst noch ermöglicht.     

Zitat
Und darf ich aus der Umschreibung "schöne Ausführlichkeit" folgern, dass du den Text nicht als überlang, redundant und anstrengend empfunden hast?! Sogar ich finde ihn etwas zu ausgedehnt*... (Was aber nichts heißen will, ich finde 90 % meiner Texte aus verschiedenen Gründen unerfreulich und fast immer zu lang - nicht weil ich nicht selbst gerne lange Texte lese [im Gegenteil, wenn ich die Muse bereit habe] sondern weil ich mich immer frage, inwiefern mir nicht die knappe, komprimierte Gangart z. B. meiner Filmforen-Tagebucheinträge besser zu Gesicht steht. Und weil ich lange Texte immer als besonders starke Fremdsuggestion ansehe und ihr Lesen somit leicht eine Art "intellektuellen / interpretativen Spoiler" bedeuten kann [wenn man die von einem aufgestellten Thesen und Perspektiven konkret am Film "begründet"] - und ich möchte so nicht spoilern, nach Möglichkeit).

* Sonst stehe ich meist eisern zu der oft überdurchschnittlichen Länge meiner Texte. Aber nicht in diesem Fall. Ein Verriss sollte nach Möglichkeit immer kürzer sein als ein Loblied, in meinen Augen.

Ich finde, dass man deinen Gedanken sehr gut folgen kann, eben weil Du sie peu à peu (mit wenigen Voraussetzungen) entblätterst. Diese Disziplin muß man erst mal haben. Ich habe sie nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: MMeXX am 19 Februar 2009, 13:20:12
Mal kurz zwischendurch. Ich mag es ja, wenn mehr über Filme gesagt wird als "War toll. Dumme Darsteller. Schöne Explosionen".

Aber was soll das genau bedeuten:
Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
ein oder zwei interessante Prämissen hatten, die, affektuell stellenweise durchaus wirksam, auf ihre technizistische Durchdringung hin vereinseitigt wurden,
?

Für mich steht da etwas von "der Vereinseitung von interessanten Voraussetzungen hinsichtlich der Durchdringung technischer Ausdrucksweisen, (die [Voraussetzungen] gefühlsbetont (affektuell? eher affektiv) stellenweise wirksam sind)".

Kannst du das vielleicht an einem Beispiel erläutern? Ich steige da noch nicht so recht durch, vielleicht habe ich aber auch bei einigen Begriffen einfach eine andere Vorstellung... Danke im Voraus
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 14:23:29
Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
dadurch aber zur Prätention (im Nicht-VVschen Sinne) gerann

Kurzer Einwurf: Nicht ich habe die Begrifflichkeit für geschmäcklerische Meinungspolemik zweckentfremdet, variiert und modifiziert, und zum inflationären Einsatz geführt, um mein Schubladendenken ausbauen zu können ... das war immer noch der Hausherr höchstpersönlich. Der Rest untersteht den Gesetzen der Assimilation. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Februar 2009, 14:46:03
Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 19 Februar 2009, 13:20:12
Aber was soll das genau bedeuten:
Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
ein oder zwei interessante Prämissen hatten, die, affektuell stellenweise durchaus wirksam, auf ihre technizistische Durchdringung hin vereinseitigt wurden,

Das wollte ich auch schon fragen, es hat sich mir auch nicht ganz erschlossen.  :icon_lol:

Ich habe es aber auch in etwa so verstanden (für den kurzen Moment intuitiv von emotionaler Wirksamkeit / Vereinnahmung, letztlich aber doch technokratisch zusammengenäht und somit eben darüber nicht hinausgehend) [?]

Ganz schön p. eigentlich, diese Formulierung. :icon_mrgreen: Aber ich will ja nichts gesagt habe, bestimmte rezeptorische "Sachverhalte" lassen sich ohne derlei Gefrickel nur schwer erfassen.

Da ich davon ausgehe, dass ich hier in etwa erfasst habe, worauf die hinauswillst, würde ich dir voll und ganz zustimmen, zumindest hinsichtlich SE7EN, FIGHT CLUB und PANIC ROOM (THE GAME kenne ich noch nicht). So befremdlich und unangenehm, wie ich den inszenatorischen Absolutismus in FIGHT CLUB auch finde, er hat Momente und Bilder, denen man sich einfach nicht entziehen kann, z. B. die Sitzungen der Selbsthilfegruppe oder das erste Aufeinandertreffen von Pitt und Norton. Es wäre sicherlich vermessen, zu behaupten, dass Fincher sich in ZODIAC völlig von dieser Bürde befreit (die man eben so nicht als "Style over substance" bezeichnen kann, weil, wie du schon richtig anmerkst, theoretisch all die Argumente der Anhänger bezüglich des gesellschaftlichen Reflexionspotenzial der Filme, schlüssig sind, bzw. scheinen), aber zumindest nimmt sie dort bei weitem nicht mehr den ersten Platz ein. In gewisser Hinsicht ist ZODIAC sozusagen der erste "devote" Fincher, weil er seine Form hier hintern den filmischen Bedürfnissen des Drehbuchs hintenanstellt.

Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
der Anspruch der duch diese Prämissen gesetzt wurde dadurch aber zur Prätention (im Nicht-VVschen Sinne) gerann.

Und somit hast du mir den perfekten Satz geliefert, den zu zitieren konstruktiv wäre, wenn ich irgendwann in Zukunft wieder einmal die Notwendigkeit sehe, Finchers Kino und im besonderen FIGHT CLUB als "Neo-Prätention" zu bezeichnen.
Finchers Filme sind ja unglaublich modern und in jeder Hinsicht Kinder unserer Zeit die soviel wie möglich mit neu gewonnenen kinematischen Optionen und Zeitgeist-Erscheinungen arbeiten. Eines Tages wird man FIGHT CLUB in einer Reihe nennen mit REBEL WITHOUT A CAUSE, EASY RIDER, THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW und STREETS OF FIRE, als echten Zeitgeist-Kultfilm, der, wie nur wenige andere Filme, die mediale Omnipräsenz seines Zeitgeistes aufrecht erhält und vertritt und sich diesen Titel so sehr verdient wie nur wenige andere Zeitgeist-Filme seiner Dekade.
Da aber nunmal das Kino, bzw. das Mainstream-Kino heute postmodern aus Prinzip ist, verquicken sich diese filmische Postmoderne und der "popkulturelle" (Anführungszeichen beachten) Zeitgeist der späten 90iger zu einem Gebräu, für das ich (und nicht wegen dem ich) in Ermangelung eines umfassenden Fachbegriffes, den die Eigenkreation "Neo-Prätention" verwende. Und ich hoffe dass dessen Funktion und Bedeutung anhand dieser Erklärung offensichtlicher wird und sinnvoller erscheint.

Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
Und erst im (vermeintlich) diskreten Stil Zodiacs findet überhaupt erst so etwas wie eine dialektische Konstellierung von Gegenstand und Methode seinen Ausdruck, die eben nicht mehr von Reißbrettapplikationen bestimmt wird. Die es im übrigen auch seinen Apologeten so leicht machte, die Filme theoretisch abzufrühstücken und als große Kunst zu feiern, denn sie sind halt doch sehr themenlastig und vordergündig in der Weise, wie sie an den arrivierten Theoriediskurs andocken.

Dazu bleibt mir nicht viel zu sagen. Das Phänomen der weitläufigen Fincher-Rezeption stichhaltig auf den Punkt gebracht.

Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
Zodiac macht es sich da nicht so leicht, schon weil er keine "Bedeutsamkeit" ausstellt, sondern man darauf angewiesen ist, das was den Film zusammen hält, zu erschliessen. Mal ganz ab davon, dass das natürlich ein klassischer Hollywoodfilm ist. Aber das waren, bei allem Brimborium, die anderen Fincher-Filme natürlich auch. Kommt halt immer darauf an, was man sich innerhalb der selbst gesetzten Grenzen doch selbst noch ermöglicht. 

"        "         "         "

Außer dem letzten Satz - den könnte ich nämlich auch als zusammenfassende Frage unter mein BENJAMIN BUTTON-Review setzen, denn - ich hoffe, das wurde dir erkenntlich, offenbar wurde der Text schon von einigen unserer bekannten Kollegen diesbezüglich missverstanden - meine gesamte Argumentation baut letztlich nur auf dieser Frage auf, die natürlich sehr treffend umschreibt, warum es eben paradox (von mir) war, nach ZODIAC augenblicklich eine Fortsetzung dieser disziplinierten Linie zu erwarten, bei derartigen Vorraussetzungen. Und natürlich auch, warum ich es (du anscheinend ja auch) dennoch getan habe.

Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
Mal ganz ab davon, dass das natürlich ein klassischer Hollywoodfilm ist.

Und das sollte man auch noch einmal groß herausheben. Was die populäre Rezeption Finchers an sich so ärgerlich macht, ist schließlich die mit konstanter Sturheit aufgestellte Behauptung, Fincher sei in Hollywood so etwas wie ein Avantgardist, was natürlich so eine groteske Verzerrung ist. Einige minutiös platzierte Genital-Frames oder ein Feuer-Smilie auf einer Hochhaus-Fassade in FIGHT CLUB machen noch keine Subversion und in ihrer Erzählstruktur sind Finchers Filme - außer eben auch ZODIAC, wie ich schon schrieb - bislang ausgesprochen angepasst, brav und konventionell. Was auch nicht weiter schlimm ist. Darauf basiert schließlich ihr Erfolg. Ich schrieb an anderer Stelle schon einmal, dass David Lynch eigentlich kein echter Surrealist wäre, weil trotz der fehlenden erzählerischen Struktur seiner Filme die einzelnen Segmente, Szenen, Momente, stets einer strengen dramaturgischen Konstruktion unterliegen - und das eben dieses Prinzip, dass mir gerade an INLAND EMPIRE besonders ins Auge stach, dem Geist des Surrealismus widersprechen würde. Und gerade das begründet aber den Erfolg von Lynch: Es ist alles so wahnsinnig schräg, verstörend, schrill und anders - verläuft aber eben in Bahnen, in denen sich jeder zuhause fühlen kann, weil sie klassischer Filmdramaturgie entsprechen.

Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
Ich finde, dass man deinen Gedanken sehr gut folgen kann, eben weil Du sie peu à peu (mit wenigen Voraussetzungen) entblätterst. Diese Disziplin muß man erst mal haben. Ich habe sie nicht.

Ich nehme an, du meinst damit die Selbstdisziplin, die es erfordert, nicht eine Unwucht an Vorraussetzungen an "unbedarfte" Leser zu stellen? Wenn dem so ist - ja, das versuche ich stets "einzuhalten". Alleine schon wegen meines Hanges zu verschwurbelten, umständlichen Formulierungen und endlosen Satzkonstruktionen brauche ich etwas "inhaltliche Übersichtlichkeit". Was insofern wieder ärgerlich ist, als ich dann wieder versuche, durch meine Wortwahl und meinen Ton noch zusätzlich eine gewisse Attitüde einzuflechten, was aber wahrscheinlich ein elementarer Grundsatz der Filmkritik ist (mit dem ich dann eben überfordert bin).

Davon abgesehen ist dieser Text ein Verriss, und Verrisse sind bei mir stets viel pragmatischer und klarer als Begeisterungsstürme, die in der Regel völlig entfesselt, wirr, eskapistisch und nicht mehr lesbar, geschweige denn nachvollziehbar sind. :icon_confused:  (Wobei auch hier Diskrepanzen im Raum stehen: Mr. Vincent Vega hat all das im Zusammenhang mit meinem EASTERN PROMISES-Text geschrieben, mit dem ich wiederum halbwegs zufrieden bin).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 14:23:29
Kurzer Einwurf: Nicht ich habe die Begrifflichkeit für geschmäcklerische Meinungspolemik zweckentfremdet, variiert und modifiziert, und zum inflationären Einsatz geführt, um mein Schubladendenken ausbauen zu können ... das war immer noch der Hausherr höchstpersönlich. Der Rest untersteht den Gesetzen der Assimilation. :icon_mrgreen:

Tja, das Problem hierbei ist nur, dass du letztlich mich in meinem eigenen Prätentions-Faschismus noch überflügelt hast und das Wort viel öfter im ernstgemeinten Kontext verwendest als ich. Bei mir ist davon nämlich vieles Polemik, bei dir schon weniger. Du bist "prätentiophob". Alles, was irgendwie nach einer etwas gehobeneren Rezeption, im entferntesten nach Intellekt oder "Anspruch" riecht, ist sofort total p. Das macht es wirklich anstrengend, mit dir über Film zu diskutieren, weil sobald man über die einfache Wiedergabe von Geschmacksurteilen hinausgeht, ist man sofort ein Prätentions-Monster. Und deswegen bist DU ein Schubladen-Monster.
:icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 15:07:39
Zitat von: McKenzie am 19 Februar 2009, 14:46:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 14:23:29
Kurzer Einwurf: Nicht ich habe die Begrifflichkeit für geschmäcklerische Meinungspolemik zweckentfremdet, variiert und modifiziert, und zum inflationären Einsatz geführt, um mein Schubladendenken ausbauen zu können ... das war immer noch der Hausherr höchstpersönlich. Der Rest untersteht den Gesetzen der Assimilation. :icon_mrgreen:

Tja, das Problem hierbei ist nur, dass du letztlich mich in meinem eigenen Prätentions-Faschismus noch überflügelt hast und das Wort viel öfter im ernstgemeinten Kontext verwendest als ich. Bei mir ist davon nämlich vieles Polemik, bei dir schon weniger. Du bist "prätentiophob". Alles, was irgendwie nach einer etwas gehobeneren Rezeption, im entferntesten nach Intellekt oder "Anspruch" riecht, ist sofort total p. Das macht es wirklich anstrengend, mit dir über Film zu diskutieren, weil sobald man über die einfache Wiedergabe von Geschmacksurteilen hinausgeht, ist man sofort ein Prätentions-Monster. Und deswegen bist DU ein Schubladen-Monster.
:icon_twisted:

Das ist ja wohl der blanke Hohn!

Travis, Sano, die Tulse und ich haben in der Schwulenbar* festgestellt, dass niemand so schubladig rezipiert wie du - und genau dafür hast du ja auch deinen auf jeglicher Diskussionsebene abrufbereiten (und allen längst zum Hals raushängenden) P.-Begriff installiert, also kratz' dich jetzt ja nicht bei den intellektuellen Monstern ein, nur um ein Praktikum als Matrose auf deren Dampfer nach Bamako zu erhaschen...



* :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Februar 2009, 16:45:59
Das ist nicht sportlich, Rajko. Sich mit meinen Freunden darüber auszulassen, was für ein Schubladen-Monster ich bin aber Schubladisierung (die in erster Linie stets ein polemischer Genuss ist und sich nicht kongenial verhalten muss zu den eigenen Ansichten, sowohl zu Film als auch zu Diskussionskultur) dann im Gespräch mit mir ekstatisch und mit hörbarem Wohlbehagen zu praktizieren. Im Endeffekt schicke ich mit dieser Art des streng asoziativen Kategorisierungs-Trash gewisse Leute schon über meine faschistoide Selektionsrampe, denn wer dahinter berechtigterweise mehr Differenzierungspotenzial vermutet, ist hartnäckig, intelligent und der richtige Gesprächspartner für mich. Wer das nicht tut und beleidigt in die Ecke trollt, hat es nicht besser verdient. So! 

Ob ich nun dieses oder jenes als p. bezeichne und dafür noch verschiedene P.-Unterkategorien erfinde oder du behauptest, dass die Franzosen, diese "Froschschenkel-Fresser" (O-Ton) ihre "eigene Filmkultur für die höchste und beste halten" (O-Ton) und dich das alles "nicht interessiert" (O-Ton) und du das "französische Gelaber" (O-Ton) nicht hören kannst, es kommt doch aufs gleiche raus. P.olemik.

Und jetzt sollten wir unsere Ellenbogen aus dem Gemächt des jeweils anderen nehmen und wieder lieb und differenziert miteinander umgehen.  :icon_smile:

EDIT: Im übrigen stecken uns gewisse Leute gemeinsam in Schubladisierungs-Schublade - und die lassen sich wahrscheinlich nur vorrübergehend davon überzeugen, das wir da nicht reingehören und das diese Behauptung der Schubladen-Schieberei auch schon eine Schubladisierung ist. :D Kaum eine Krankheit lässt sich schwerer bekämpfen als die holde Selbstgerechtigkeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 17:20:05
Zitat von: McKenzie am 19 Februar 2009, 16:45:59
Im Endeffekt schicke ich mit dieser Art des streng asoziativen Kategorisierungs-Trash gewisse Leute schon über meine faschistoide Selektionsrampe, denn wer dahinter berechtigterweise mehr Differenzierungspotenzial vermutet, ist hartnäckig, intelligent und der richtige Gesprächspartner für mich. Wer das nicht tut und beleidigt in die Ecke trollt, hat es nicht besser verdient. So!

Zitat von: McKenzie am 19 Februar 2009, 14:46:03
Tja, das Problem hierbei ist nur, dass du letztlich mich in meinem eigenen Prätentions-Faschismus noch überflügelt hast und das Wort viel öfter im ernstgemeinten Kontext verwendest als ich. Bei mir ist davon nämlich vieles Polemik, bei dir schon weniger. Du bist "prätentiophob". Alles, was irgendwie nach einer etwas gehobeneren Rezeption, im entferntesten nach Intellekt oder "Anspruch" riecht, ist sofort total p. Das macht es wirklich anstrengend, mit dir über Film zu diskutieren, weil sobald man über die einfache Wiedergabe von Geschmacksurteilen hinausgeht, ist man sofort ein Prätentions-Monster. Und deswegen bist DU ein Schubladen-Monster.
:icon_twisted:

Damit bist du sehr anschaulich deinem eigenen Widerspruch auf den Leim gegangen.


Wer bestimmt, was mehr oder weniger polemisch intendiert ist? Ich glaube die Filme, die ich ernsthaft als p. (im Duden-Sinne) bezeichnen würde, könnte ich an zwei Händen abzählen. Und diejenigen, bei denen das dann auch noch ein Wertungskriterium darstellte, wahrscheinlich an einer...

Und mir vorzuwerfen, ich würde alles, "was irgendwie nach einer etwas gehobeneren Rezeption, im entferntesten nach Intellekt oder "Anspruch" riecht" p. (synonym für nicht diskussionswürdig, nehme ich an) finden, ist nun auch nicht die sportlichste Disziplin - oder wie sind deine sonstigen Einschübe, ich würde Filme zu "kanon-mäßig" verkopft (und natürlich p.) rezipieren (die Laura oder den Gerry zum Beispiel), zu verstehen, wenn nicht als komplettes Gegenteil?

Also, vielleicht wäre weniger "In-die-Ecke-trollen" und mehr "dahinter blicken" auch ein guter Rat an dich selbst, mein Freund.

Und die angeblichen O-Ton-Zitate sind ja mal schwer.... entkontextualisiert. Aber trotzdem lustig, finde ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Februar 2009, 17:44:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 17:20:05
Damit bist du sehr anschaulich deinem eigenen Widerspruch auf den Leim gegangen.

Inwiefern?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 17:20:05
Wer bestimmt, was mehr oder weniger polemisch intendiert ist?

Niemand. Ich bestimme nur, was ich wie sehr als wie polemisch intendiere und wie sehr ich eine Aussage einer anderen Person als wie polemisch wahrnehme. Alles rein subjektiv.  :icon_razz:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 17:20:05
Ich glaube die Filme, die ich ernsthaft als p. (im Duden-Sinne) bezeichnen würde, könnte ich an zwei Händen abzählen. Und diejenigen, bei denen das dann auch noch ein Wertungskriterium darstellte, wahrscheinlich an einer...

Dann bin ich leider deiner Polemik auf den Leim gegangen und habe dich konstant falsch verstanden. Aber wie ich streckst du meist auch erst einmal den Hammer aus und differenzierst danach. Zuerst darüber lachen und es total p. nennen, wenn ich dir erkläre, warum genau ich das PSYCHO-Remake so großartig finde und dann einschieben, dass ich mit einigem ja doch teilweise recht hätte und du es nachvollziehen könntest. Deswegen verstehen wir uns auch. Dachte ich jedenfalls doch.

Die Frage, ob das sein muss, stelle ich hier mal nicht. Als Außenstehender kann man meinen instinktiven Gebrauch von Polemik durchaus lenken und manipulieren, ganz leicht. Die Tulse z. B. ist sehr virtuos darin, mich zu zähmen. An und für sich bin ich selbst eigentlich kein Fan von Polemik, sie ist eher ein asoziatives (Huch, schon wieder), nützliches Skalpell - und wir wollen doch alle Kissen.  ;).

Den Rest diskutieren wir an einem anderen Ort, bzw. in einer anderen Form, etwas privater.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 17:51:31
Zitat von: McKenzie am 19 Februar 2009, 16:45:59
EDIT: Im übrigen stecken uns gewisse Leute gemeinsam in Schubladisierungs-Schublade - und die lassen sich wahrscheinlich nur vorrübergehend davon überzeugen, das wir da nicht reingehören und das diese Behauptung der Schubladen-Schieberei auch schon eine Schubladisierung ist. :D Kaum eine Krankheit lässt sich schwerer bekämpfen als die holde Selbstgerechtigkeit.

Belassen wir es dabei. :D


Und jetzt wieder Frieden im Bärenrudel.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 19 Februar 2009, 18:36:01
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 17:51:31
Und jetzt wieder Frieden im Bärenrudel.



Trotzdem: Jetzt haben wir den Korken vertrieben.  :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 19 Februar 2009, 23:03:05
Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26Dieses Unbehagen bestand m. E. darin, dass Finchers Filme vor Zodiac ein oder zwei interessante Prämissen hatten, die, affektuell stellenweise durchaus wirksam, auf ihre technizistische Durchdringung hin vereinseitigt wurden, der Anspruch der duch diese Prämissen gesetzt wurde dadurch aber zur Prätention (im Nicht-VVschen Sinne) gerann.

Ich hatte bei der Lektüre des Satzes eher eine spontane Erleuchtung und war – nicht ganz neidlos – beeindruckt von Korkens Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in ebenso flüssige wie griffige Worte zu fassen. Gerne mehr davon, vielleicht auch in Form von eigenen Besprechungen?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: korken am 20 Februar 2009, 03:13:22
Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 19 Februar 2009, 13:20:12
Mal kurz zwischendurch. Ich mag es ja, wenn mehr über Filme gesagt wird als "War toll. Dumme Darsteller. Schöne Explosionen".

Aber was soll das genau bedeuten:
Zitat von: korken am 19 Februar 2009, 03:37:26
ein oder zwei interessante Prämissen hatten, die, affektuell stellenweise durchaus wirksam, auf ihre technizistische Durchdringung hin vereinseitigt wurden,
?

Für mich steht da etwas von "der Vereinseitung von interessanten Voraussetzungen hinsichtlich der Durchdringung technischer Ausdrucksweisen, (die [Voraussetzungen] gefühlsbetont (affektuell? eher affektiv) stellenweise wirksam sind)".

Kannst du das vielleicht an einem Beispiel erläutern? Ich steige da noch nicht so recht durch, vielleicht habe ich aber auch bei einigen Begriffen einfach eine andere Vorstellung... Danke im Voraus

Sorry wenn's mißverständlich war, McKenzie hat's gut getroffen:

Zitatfür den kurzen Moment intuitiv von emotionaler Wirksamkeit / Vereinnahmung, letztlich aber doch technokratisch zusammengenäht und somit eben darüber nicht hinausgehend

Also wenn etwa in Panic Room der Schließmechanismus des hideouts, der der ganzen Situation ja doch eigentlich äußerlich ist, mit irrem technischen Aufwand kameratechnisch ins Licht gerückt wird, ohne dass diese apparatetechnische Einrichtung eine besondere Verschränkung mit all dem, was daran hängt, erfährt. Oder wenn etwa das "Spiel" in The Game abläuft, als habe man es mit einem klinischen Experiment zu tun, wo eine isolierte Situation hergestellt wird, die keine Irritationen zulässt, eben weil die Flüssigkeit des technischen Programms (der Inszenierung) im Vordergrund steht.   
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vegetarian_cannibal am 10 März 2009, 15:33:49
Schönen Tag! Wollt mich nur mal bedanken bei dir für dein Review zu "Die Stunde des Wolfs". Ich habe Bergmann bislang auch irgendwie ignoriert, nicht absichtlich, aber, man kennt das ja: So viele Filme, so wenig Zeit. Nach deinem Review aber bin ich davon überzeugt, daß es ein echtes Muß ist. Absolut zu Recht momentan der Review-Klassiker auf der Startseite.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 10 März 2009, 15:53:18
Ich konnte Bergman (der wird übrigens mit nur einem "M" am Ende geschrieben, liebe Vorschreiberin)  ;) noch nie etwas abgewinnen. Wir wurden mal während unserer Schulzeit auf Besinnungstagen mit Wilde Erdbeeren gequält. Seitdem mache ich einen großen Bogen um seine Filme. Da ändert auch dein Review nichts (ist ja ohnehin schon ein paar Järchen alt. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 März 2009, 16:03:14
Warum überrascht das nicht?


@McK: Ist dir eigentlich klar, dass Moonshade dadurch jetzt zumindest ein Review von dir gelesen haben muss? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 10 März 2009, 16:27:20
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 März 2009, 16:03:14
Warum überrascht das nicht?

Deine Berechenbarkeit ist phänomenal.  :icon_lol: :icon_lol: :icon_lol: Da kann man die Uhre danach stellen. Dass dieser Kommentar kommen würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 März 2009, 16:50:47
Ich finde es eben wirklich schwer zu verstehen, wie man WILDE ERDBEEREN als quälend empfinden kann. Das ist doch ein so tieftrauriger, schöner, kluger Film. Ganz ohne anstrengend oder anmaßend zu sein. Egal.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 10 März 2009, 16:55:19
Ich hab den mit 15 gesehen. Mit Sicherheit nicht das richtige Alter. Keiner in meiner Klasse (jungs wie Mädchen) fand den damals gut. Das hat mir Bergman bereits sehr früh verleidet. Du kannst mir höchstens vorwerfen, dass ich ihm seither keine Chance mehr gegeben habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 10 März 2009, 17:02:20
Zitat von: vodkamartini am 10 März 2009, 16:55:19
Ich hab den mit 15 gesehen. Mit Sicherheit nicht das richtige Alter. Keiner in meiner Klasse (jungs wie Mädchen) fand den damals gut. Das hat mir Bergman bereits sehr früh verleidet. Du kannst mir höchstens vorwerfen, dass ich ihm seither keine Chance mehr gegeben habe.

Und genau das muss man dir auch vorwerfen. In diesem Fall unter diesen Bedingungen hundertprozentig. Ohnehin gewinnen die Filme Bergmans, je mehr man von ihnen gesehen hat, weil sie sich größtenteils gegenseitig zu einem gewaltigen Gesamtwerk ergänzen - ein einzelner, aus dem Zusammenhang gerissener, im zarten Alter von 15 Jahren gesehener Film MUSS da einfach falsche Eindrücke wiedergeben.

Und dann noch gerade "Wilde Erdbeeren"... mein lieber Mann. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: vodkamartini am 11 März 2009, 16:19:58
@Vince
Mag sein. Allerdings habe ich noch so viele für mich interessantere Filme auf der "Warteliste", dass meine "Defizite" hier wohl noch eine ganze Weile Bestand haben werden.  :icon_twisted: ;)

@McKenzie
Ein rein formaler Einwurf. Nachdem die ersten Zeilen deines Textes in Fettdruck auf der Startseite prangen, wäre es sinnvoll die falsche Schreibweise des Regisseurnamens auszubessern. Bergman schreibt man mit einem "n" am Ende. Nichts für ungut.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 11 März 2009, 19:19:34
Zitat von: vodkamartini am 11 März 2009, 16:19:58
@Vince
Mag sein. Allerdings habe ich noch so viele für mich interessantere Filme auf der "Warteliste", dass meine "Defizite" hier wohl noch eine ganze Weile Bestand haben werden.  :icon_twisted: ;)

Interessanter als Bergman? Was kann das bloß sein?  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 11 März 2009, 19:47:47
Bay, Bruckheimer, Eichinger, Schweiger :icon_twisted: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 März 2009, 23:11:57
Huch!  :eek:  :icon_mrgreen:

Der Text ist ja schon wieder so ein alter Hut...  :bawling: Aber der Film kann das gebrauchen...

Zitat von: vegetarian_cannibal am 10 März 2009, 15:33:49
Schönen Tag! Wollt mich nur mal bedanken bei dir für dein Review zu "Die Stunde des Wolfs". Ich habe Bergmann bislang auch irgendwie ignoriert, nicht absichtlich, aber, man kennt das ja: So viele Filme, so wenig Zeit. Nach deinem Review aber bin ich davon überzeugt, daß es ein echtes Muß ist. Absolut zu Recht momentan der Review-Klassiker auf der Startseite.  :respekt:

Das ist toll, allerdings bin ich gespannt, ob du dem Film etwas abgewinnen kannst. Je nach Sehgewohnheit kann man ihn u. U. auch sehr anstrengend finden und mir kommt retrospektiv in Erinnerung an die erste Sichtung (nach der das Review entstand, leider) eine Umschreibung in den Sinn, die Christian Kessler mal für die "Nouvelle Vague" gefunden hat: "Geil-langweilige Filme". So ähnlich ging es mir damals wohl auch, inzwischen hat sich da einiges geändert.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 März 2009, 16:03:14
@McK: Ist dir eigentlich klar, dass Moonshade dadurch jetzt zumindest ein Review von dir gelesen haben muss? :icon_mrgreen:

Das ist mein dritter oder vierter Klassiker-Tip, er wird also wohl sogar schon mehr als eins gelesen haben.  :icon_mrgreen:

Zitat von: vodkamartini am 10 März 2009, 16:27:20
Dass dieser Kommentar kommen würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche.

Da ist allerdings auch was dran.  :icon_twisted:
Mr. Vincent Vega ist halt doch einer der Prätentiösesten hier und wird höchstens noch von PierrotLeFou, Adam Kesher und mir übertroffen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 März 2009, 16:50:47
Ich finde es eben wirklich schwer zu verstehen, wie man WILDE ERDBEEREN als quälend empfinden kann. Das ist doch ein so tieftrauriger, schöner, kluger Film. Ganz ohne anstrengend oder anmaßend zu sein. Egal.

Ich finde den auch quälend.  ;) Von den ca. 10 Bergmännern, die ich bisher sah, der vielleicht schwächste (außer VON ANGESICHT ZU ANGESICHT, der gescheitert ist - das allerdings grandios). Bergman ist sowieso oft sehr quälend in seiner hoffnungslosen Egozentrik und seiner manischen Ernsthaftigkeit in der psychologischen Feinzeichnung, die seinen Frauenfiguren gelegentlich einen dezent chauvinistischen Hauch verleiht, besonders auffällig in dem ohnehin megap. SCHREIE UND FLÜSTERN.

Zitat von: Vince am 10 März 2009, 17:02:20
Und genau das muss man dir auch vorwerfen. In diesem Fall unter diesen Bedingungen hundertprozentig.

Stimmt.

Zitat von: vodkamartini am 11 März 2009, 16:19:58
Ein rein formaler Einwurf. Nachdem die ersten Zeilen deines Textes in Fettdruck auf der Startseite prangen, wäre es sinnvoll die falsche Schreibweise des Regisseurnamens auszubessern. Bergman schreibt man mit einem "n" am Ende. Nichts für ungut.  ;)

Meine alten Reviews strotzen sowieso vor Rechtschreib-, Grammatik- und sonstigen Leichtsinnsfehlern, noch viel mehr, als meine neueren. Eigens für meine Reviews habe ich mich von einem Freund in die Geheimnisse des das / dass einweihen lassen.  :icon_redface: Angesichts meiner OFDb-Texte frage ich mich sowieso immer, warum ich in Deutsch meist so blendende Noten hatte. Es muss wohl an meinem prätentiösen Gebrauch ausgefallener Fremdwörter schon im Kindesalter gelegen haben. Mit sowas kann man Deutschlehrer gut einwickeln.  :icon_lol:

Und ich bin leider meistens zu faul, den Weg übers Korrekturforum zu gehen für solche "Kleinigkeiten". Da müssen schon schwerwiegende inhaltliche Schnitzer vorliegen. Aber die sehe ich sowieso in jedem meiner Texte, der älter ist als ein Jahr...

Zitat von: Vince am 11 März 2009, 19:19:34
Interessanter als Bergman? Was kann das bloß sein?  :icon_razz:

Aus meinem Profil kopiert:

ZitatMichelangelo Antonioni, John Huston, Dario Argento, Alfred Hitchcock, Douglas Sirk, Andrzej Zulawski, Damiano Damiani, Jess Franco, Robert Bresson, Stanley Kubrick, Rainer Werner Fassbinder, Helmut Käutner, Shinya Tsukamoto, Jean Rollin, William Wyler, Pier Paolo Pasolini, Harald Reinl, Samuel Fuller, Richard Lester, Vincente Minnelli, Eckhart Schmidt

:icon_cool:

Mir geht es tatsächlich so, dass ich Bergman immer uninteressanter und fadenscheiniger finde, je mehr ich von ihm sehe. Ich finde zwar fast alles toll (PERSONA ist erst einige Wochen her), aber aus irgendeinem Grund fehlt mir da etwas, ist mir Bergman persönlich einfach nicht wichtig. Es kommt zwar häufig vor, dass man einen Regisseur interessant findet aber dennoch nicht als persönlichen Liebling, bei meinen Wertungen der Bergman-Filme stellt dieser Eindruck aber schon ein Paradoxon dar. Es stört mich irgendetwas an seinen Filmen und ich kann nicht definieren, was.

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 11 März 2009, 19:47:47
Bay, Bruckheimer, Eichinger, Schweiger :icon_twisted: :icon_lol:

:kotz: :wallbash: :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 11 März 2009, 23:36:05
Zitat von: McKenzie am 11 März 2009, 23:11:57
Es kommt zwar häufig vor, dass man einen Regisseur interessant findet aber dennoch nicht als persönlichen Liebling, bei meinen Wertungen der Bergman-Filme stellt dieser Eindruck aber schon ein Paradoxon dar. Es stört mich irgendetwas an seinen Filmen und ich kann nicht definieren, was.

So geht's mir in etwa mit Kurosawa...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 März 2009, 23:41:12
Zitat von: Vince am 11 März 2009, 23:36:05
So geht's mir in etwa mit Kurosawa...

Mir auch. Fast. Bei Kurosawa sehe ich all das, was man so von seinen Filmen sagt, allerdings lassen sie mich emotional völlig kalt. Und genau das ist bei Bergman eben etwas anders, ich würde nicht behaupten, dass mich seine Filme überhaupt nicht berühren.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 April 2009, 02:04:33
Wahrscheinlich zum letzten Mal für einige Zeit noch einmal ein Verweis auf Ergüsse der jüngsten Zeit. Für einige Zeit heißt: Für etwa 2,5 - 3 Monate, die ich in England verbringen werde, wo ich mein Englisch aufpolieren werde.

In den letzten vier Monaten habe ich mich eingehend mit Elia Kazan beschäftigt und ihn sehr schätzen gelernt als einen Regisseur, dessen Filme weit mehr bieten als nur großartiges Schauspiel und ein hohes Maß an Realismus in einer Zeit, in der das in Hollywood noch außergewöhnlich war (das sind in etwa die beiden typischen Klischees, die im Zusammenhang mit seinem Schaffen immer wieder auftauchen).
Leider ist es mir nicht gelungen, die Resultate dieser kleinen Werkschau durchgehend schriftlich festzuhalten, aber einen längeren Text zu THE ARRANGEMENT, seinem wohl persönlichsten und ungewöhnlichsten Film, konnte ich mir doch aus den Rippen leiern:

http://www.eskalierende-traeume.de/blog/?p=243

(Einen Filmtagebuch-Kommentar zu VIVA ZAPATA! habe ich aus Propaganda-Gründen auch in die OFDb gestellt: http://www.ofdb.de/review/8567,344051,Viva-Zapata)

Außerdem noch Kurzes zu DIE ARBEITERKLASSE KOMMT INS PARADIES von Elio Petri, sozialkritisches Kino, wie ich es mir vorstelle (@ Bretzelburger  ;)):

http://www.eskalierende-traeume.de/blog/?p=210

Und da ich gerade mal wieder in meiner Italoploitationphilie schwelge, noch ein kleiner Text zu Albert de Martinos THE MAN WITH ICY EYES:

http://www.ofdb.de/review/93747,354507,The-Man-with-Icy-Eyes

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 15 April 2009, 02:42:38
Zitat von: McKenzie am 15 April 2009, 02:04:33
Und da ich gerade mal wieder in meiner Italoploitationphilie schwelge...

Darf man in diesem Zusammenhang irgendwann auf eine Erläuterung deiner 9 Punktewertung für Don't Torture a Duckling hoffen? Es erscheint mir doch sehr viel für einen Film, der vor Unzulänglichkeiten strotzt und neben der kirchlichen Provokation insbesondere auch durch die Einflechtung von Kindern zu schockieren sucht, während die hauptsächlich nennenswerten Szenen ausgerechnet die grafischer Exploitation darstellen und im Fall der Hexenhinrichtung auch noch so unverschämt mitreißend wie handwerklich geschickt umgesetzt sind.

Übrigens hattest du irgendwann angekündigt, nochmal auf mein Post bzgl. Thriller einzugehen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: MMeXX am 15 April 2009, 10:56:37
Ich hoffe, du kannst dir dann auch zu Gentleman's Agreement (http://www.ofdb.de/film/8459,Tabu-der-Gerechten) was "aus den Rippen leiern"!? Einen Leser hättest du dann auf jeden Fall. ;)

Und zum Englisch (mit deutschem Akzent) aufpolieren reicht es doch, einfach Marlos Auftritt in Morituri (http://www.ofdb.de/film/29374,Morituri) zu studieren. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 15 April 2009, 18:48:03
Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 15 April 2009, 10:56:37
Und zum Englisch (mit deutschem Akzent) aufpolieren reicht es doch, einfach Marlos Auftritt in Morituri (http://www.ofdb.de/film/29374,Morituri) zu studieren. :icon_lol:

Ach, so lange er dann nicht mit Anglizismen um sich werfend wiederkehrt, lass ihn doch fahren ;)

Viel Spaß und eine erkenntnisreiche Zeit wollte ich damit wünschen! Ich schmökere derweil in deinen Ergüssen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 April 2009, 21:05:22
Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 15 April 2009, 02:42:38
Darf man in diesem Zusammenhang irgendwann auf eine Erläuterung deiner 9 Punktewertung für Don't Torture a Duckling hoffen? Es erscheint mir doch sehr viel für einen Film, der vor Unzulänglichkeiten strotzt und neben der kirchlichen Provokation insbesondere auch durch die Einflechtung von Kindern zu schockieren sucht, während die hauptsächlich nennenswerten Szenen ausgerechnet die grafischer Exploitation darstellen und im Fall der Hexenhinrichtung auch noch so unverschämt mitreißend wie handwerklich geschickt umgesetzt sind.

Im Zweifelsfall immer daran denken, dass ich irreal generös bin bei meinen Bewertungen, zumindest am Querschnitt gemessen.  :icon_lol:

Den Filme habe ich vor drei Jahren zum letzten Mal gesehen, allerdings bezweifle ich, dass er bei einer erneuten Sichtung, die ich sicherlich bald vornehmen werde, absinken würde - ich spreche von ihm gegenüber anderen nämlich stets von meinem Lieblings-Fulci.  ;)
Ich bin mir schon darüber im Klaren, dass der Film in schöner Regelmäßigkeit übers Ziel hinausschießt und keine wirklich ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Thema provinzieller Rückständigkeit, reaktionärer Gewaltbereitschaft, Aberglaube u. ä. ist, genauso wie er - was ich bei Fulci, den ich im übrigen für formal begnadet halte (was teilweise sogar noch in seinen späten Schlockern durchschimmert), aber stets vorraussetze und daher als nicht weiter störend empfinde, eher im Gegenteil - sehr zerfahren und uneinheitlich ist. Das alles ist mir aber eben egal, ich liebe es chaotisch, uneinheitlich, wirr, holprig.  Es gibt nichts besseres. :icon_lol:  Trotzdem funktioniert der Film für mich aber auch hervorragend als beunruhigender Thriller mit Mystery-Einschlag, der durch sein enorm reizvolles Setting, seine etwas kurios zusammengewürfelten Figuren und seine teils bizarren Einschübe eine (zumindest nach meinem Empfinden) unwiderstehliche Sogkraft und teils sehr gruselige Atmosphäre aufbaut. Da gibt es diese Szene, in der zwei Pärchen aus der Stadt sich in einer freistehenden Schäferhütte zu einem Schäferstündchen treffen, wobei sie von drei kleinen Jungen aus dem Dorf durch das Fenster beobachtet werden. Als die drei dann von den Städtern davon gejagt werden und man im Hintergrund die gewaltigen Betonpfeiler der Autobahnbrücke sieht... Solche Szenen geben dem Film ein bizarr-beunruhigendes Gefühl, weil man die Deformierung der Menschen in dieser Umgebung unter ihren Lebensbedingungen spürt und viele Bilder des Films wirken äußerlich zwar zunächst harmlos, lassen einen aber durch die Art, wie sie dieses Mini-Universum in der Abgeschiedenheit der Berge porträtieren, augenblicklich und mit großer Intensität die unter der Oberfläche gährende Gefahr und den Bedrohung spüren - man wird den ganzen Film über begleitet von einem äußerst unguten Gefühl. Ungefähr so, als würde man in HALLOWEEN von Michael Myers weder Schatten, Silouhette, Maske oder Füße sehen, noch sein Atmen hören oder seine Opfer zu Gesicht bekommen. Aber man würde seine Präsenz spüren. Genau das ist in DON'T TORTURE A DUCKLING meinem Empfinden nach gegeben. Und da ich den Großteil meiner Kindheit / Jugend auf dem Land verbracht habe, bin ich für eine solche "rural fiction" natürlich besonders empfänglich.  :icon_twisted:
Und die beiden großen Exploitation-Szenen des Films... gut... da sind die Gäule dem antiklerikalen Fulci natürlich durchgegangen. Aber da ich selbst diese Haltung teile, kann ich ihm das kaum verübeln und sehe hinter diesen Szenen eine giftige Sardonie, die mir tendenziell zusagt - zumal der Film durchaus bewusst zwischen Subtilität und Reißbrett hin- und herspringt, offensichtlich mit Genuss. Die Ermordung von Florinda Bolkan auf dem Friedhof ist natürlich purer Eskapismus - aber der muss einen ja nicht zwangsläufig davon abhalten, den übrigen Film weiterhin ernstzunehmen.

Vielleicht sollte ich das alles lieber gleich in die OFDb stellen.*  :icon_lol: Der Film ist wundervoll, alleine schon die großartige Eröffnungssequenz oder die bizarre "Verführungsszene" von Barbara Bouchet...  :love:

Und was die "Childploitation" angeht... Sehe ich nicht so, einfach und simpel. Ist zwar sehr gut nachvollziehbar, dass du zu diesem Schluss gekommen bist (zumal es ja noch einige andere Fulcis gibt, in denen mit Kindern recht übel umgesprungen wird), aber für mich übt sich der Film auch hier in überraschender Zurückhaltung.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 15 April 2009, 02:42:38
Übrigens hattest du irgendwann angekündigt, nochmal auf mein Post bzgl. Thriller einzugehen. ;)

Oh je...  :icon_redface:

Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 15 April 2009, 10:56:37
Ich hoffe, du kannst dir dann auch zu Gentleman's Agreement (http://www.ofdb.de/film/8459,Tabu-der-Gerechten) was "aus den Rippen leiern"!? Einen Leser hättest du dann auf jeden Fall. ;)

Den habe ich auch schon seit zwei Monaten auf DVD hier liegen, irgendwie reizt er mich aber einfach weitaus weniger als seine anderen Filme, vielleicht auch deshalb, weil Kazan selbst immer relativ geringschätzig davon gesprochen hat.
Allerdings sehe ich ihn mir sicherlich noch an, alleine schon Gregory Peck, der einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler der alten Studio-Ära ist, wäre Grund genug. Und dann gibt es im September oder zu Weihnachten vielleicht ein Review.  :icon_lol: Ich würde mich auch erstmal an einem ordentlichen Text zu THE VISITORS versuchen, den ich für einen von Kazans bemerkenswertesten Filmen halte, neben VIVA ZAPATA!, AMERICA, AMERICA und THE ARRANGEMENT.

Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 15 April 2009, 10:56:37
Und zum Englisch (mit deutschem Akzent) aufpolieren reicht es doch, einfach Marlos Auftritt in Morituri (http://www.ofdb.de/film/29374,Morituri) zu studieren. :icon_lol:

:LOL:

Zitat von: Sarge am 15 April 2009, 18:48:03
Ach, so lange er dann nicht mit Anglizismen um sich werfend wiederkehrt, lass ihn doch fahren ;)

Viel Spaß und eine erkenntnisreiche Zeit wollte ich damit wünschen! Ich schmökere derweil in deinen Ergüssen.

Danke. Augenblicklich habe ich allerdings nur panische Angst vor dem Flug. Nach 21 Jahren ohne Fliegen ist es nun unausweichlich und ich fürchte mich zu Tode.  :eek:

Übrigens ist mein Englisch nicht etwa miserabel (meine Mutter, eine Englisch-Lehrerin, lobt mich ständig - nun ja, Mütter...) aber auch still far from perfect. Und da ich mich mit dem Gedanken trage, im Ausland zu studieren...

*EDIT: Bitte mich beim nächsten Mal doch einfach gleich um ein Review.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 16 April 2009, 03:32:40
Zitat von: McKenzie am 15 April 2009, 21:05:22
Das alles ist mir aber eben egal, ich liebe es chaotisch, uneinheitlich, wirr, holprig.

Vielleicht ist genau das mein Problem. Ich sehe die Attribute uneinheitlich und holprig eben verstärkt im Bezug auf Abschnitte, die zwanghaft zusammen montiert werden mußten, um bestimmte Inhalte zu bieten und den Weg von A nach B zu beschreiben. Mein Anspruch wäre ein freiwillig oder unfreiwillig (=wirr) virtuoses Chaos, welches dieses stümperhaft hingerotzte Grundkonstrukt nicht bietet. Wobei es natürlich genial für einen Krimi wäre, wenn der Autor selbst zu Beginn noch nicht die Auflösung gewußt hätte.  :icon_lol:
Wissen über deine Präferenzen ist aber schon ungemein wichtig in diesem Zusammenhang. Es ist nämlich nicht das erste Mal, daß ich meine Einschätzung bummelig 2-3 Punkte darunter ansetze. Das Messer und Die Viper sind zwei Fälle, in denen mir diese Diskrepanz ebenso aufgefallen ist.

Zitat von: McKenzie am 15 April 2009, 21:05:22Trotzdem funktioniert der Film für mich aber auch hervorragend als beunruhigender Thriller mit Mystery-Einschlag...Und da ich den Großteil meiner Kindheit / Jugend auf dem Land verbracht habe, bin ich für eine solche "rural fiction" natürlich besonders empfänglich.  :icon_twisted:

Schlüssig. Leider wird diese Stimmung für mich überlagert durch den moralischen Aspekt im Bezug auf die Kinder. Die Verführungsszene ungeachtet der wunderbar photographierten Barbara Bouchet ist sicherlich kein Unikat, dennoch in meinen Augen in dieser Form unnötig. Interessanterweise begrüße ich normalerweise ja auch ein Auflehnen gegen das typisch besserwisserische Hollywoodkind, wie bspw. in Assault on Precinct 13. Hier jedoch habe ich ein ungutes, belastendes Gefühl dabei, weil ich es für so niederträchtig auf die Gefühlseben hin kalkuliert empfinde, wie die Opfer hier ungeachtet der graphischen Inhalte eingesetzt werden. Diese unwirklich-schmutzig-rückständische Atmosphäre trägt dann sicherlich noch einen guten Teil dazu bei, die Bilder unbequem erscheinen zu lassen. Wenn nicht so viel Ratio in dieser Beobachtung stecken würde, könnte ich sogar zustimmen, daß der Film damit funktioniert.

Zitat von: McKenzie am 15 April 2009, 21:05:22
Und die beiden großen Exploitation-Szenen des Films... gut... da sind die Gäule dem antiklerikalen Fulci natürlich durchgegangen. Aber da ich selbst diese Haltung teile, kann ich ihm das kaum verübeln und sehe hinter diesen Szenen eine giftige Sardonie, die mir tendenziell zusagt - zumal der Film durchaus bewusst zwischen Subtilität und Reißbrett hin- und herspringt, offensichtlich mit Genuss. Die Ermordung von Florinda Bolkan auf dem Friedhof ist natürlich purer Eskapismus - aber der muss einen ja nicht zwangsläufig davon abhalten, den übrigen Film weiterhin ernstzunehmen.

Ich sehe es eigentlich eher umgekehrt. Gerade weil ich diese Szenen für so gut gelungen halte, kratzt es mich, wie wenig das Drumherum (für mich) stimmt. Dein Umkehrschluß macht allerdings deutlich, wie sehr dir die umspielende Handlung ans Herz gewachsen ist, die für dich durch die Exploitationszenen dann gesteigert werden können.

Zitat von: McKenzie am 15 April 2009, 21:05:22
Vielleicht sollte ich das alles lieber gleich in die OFDb stellen.* 

Ich würde es auch da lesen. Ab einem gewissen Aufwand ist es sicher die lohnenswerte Variante, da dort bestimmt mehr Leute daran teilhaben würden. Außerdem wird es inhaltlich bestimmt gut gegenüber manch anderer Ansicht stehen, die den Film überheblich als Kinderfilm bezeichnen. :icon_lol:
Bis dorthin schon mal vielen Dank für deine Mühe und Erklärung, die durchaus schon deine Position etwas deutlicher gemacht hat.

Zitat von: McKenzie am 15 April 2009, 21:05:22
Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 15 April 2009, 02:42:38
Übrigens hattest du irgendwann angekündigt, nochmal auf mein Post bzgl. Thriller einzugehen. ;)

Oh je...  :icon_redface:

Und?  :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 6 Mai 2009, 16:04:39
Hallo McKenzie,

Letztens hatte ich das Vergnügen, zwei Filme zu sehen, auf die mich unter anderem deine lobenden Worte aufmerksam gemacht haben... es handelt sich um Mariano Bainos "Dark Waters" und Terrence Malicks "Badlands". Ehrlich gesagt konnte ich jedoch in beiden Fällen das positive Echo nicht so recht nachvollziehen, und ich dachte, bevor ich wieder deinen Zorn auf mich ziehe wie bei den trauernden Gondeln, könnte man hier mal kurz Rücksprache halten?  ;)

Ich weiß zwar, dass du dich zur Zeit im UK aufhältst, um deinen Anglizismenvorrat zu erweitern, aber vielleicht findest du doch mal Zeit für eine kurze Zeile? Ansonsten: Irgendwann biste ja auch wieder da.

Dark Waters ist für mein Empfinden gekonnt gefilmt, aber derart mit (m.E. recht klischeehaften) Standard-Horrorlementen überladen, dass es mir leider ganz schnell zu viel wurde. Nach der wirklich gelungenen Eröffnungssequenz mit der "weggespülten" Kapelle(?) spielt sich der Film zunehmend auf professionell gefilmte, aber abgenutzt wirkende Bilder wie blinde Nonnen, kerzenerleuchtete Gänge, strömenden Gewitterregen, wortkarge Insulaner ein, die da für mein Empfinden in einem sich abnutzenden Übermaß geboten werden. Nichts kam mir da wirklich neu vor und den von dir als negatives Vergleichsmoment genutzten "Dagon" Stuart Gordons finde ich deutlich origineller.

Badlands - visuell ebenfalls sehr schön gemacht, aber da stört mich die Unnachvollziehbarkeit der Hauptfiguren Kit und Holly extrem. Sie leben offenbar in einer ständigen Illusion, verhalten sich aber dennoch szenenweise sehr pragmatisch, sie scheinen einander gar nicht so recht zu mögen und nicht viel miteinander anfangen zu können, dann heißt es aber: "Lieber mit einem, der mich so liebt, wie ich bin, eine Woche verbringen, als ein Leben voller Einsamkeit" - ich sehe keine Szene, die dieses Zitat untermauert? Ist das eine verrückte irrationale Leidenschaft oder handelt es sich um eine pragmatische Zweckgemeinschaft zum gesellschaftlichen Ausstieg aus purer Langeweile? Und was sollen diese völlig emotionslosen Nebenbei-Morde, die nicht mal den Mordopfern etwas auszumachen scheinen? Warum wird Kit am Ende eine Heldenverehrung durch die Polizei zuteil? Ich habe den Eindruck, dass Malick hier verschiedene Konzepte vorgelegen haben, wie man die Beziehung anlegen könnte, er sich irgendwie nicht richtig entscheiden konnte und jetzt als Konsequenz verschiedenes unentschieden nebeneinandersteht.

Punktewertungstechnisch landen die momentan in meinen Augen eher so im Mittelfeld...

Würde mich über eine Antwort freuen...

P.S. Ist dir der Name der Musikschule aufgefallen, in der Holly Klarinette lernt?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Mai 2009, 20:56:03
Zitat von: Hedning am  6 Mai 2009, 16:04:39
"Lieber mit einem, der mich so liebt, wie ich bin, eine Woche verbringen, als ein Leben voller Einsamkeit" - ich sehe keine Szene, die dieses Zitat untermauert? Ist das eine verrückte irrationale Leidenschaft oder handelt es sich um eine pragmatische Zweckgemeinschaft zum gesellschaftlichen Ausstieg aus purer Langeweile? Und was sollen diese völlig emotionslosen Nebenbei-Morde, die nicht mal den Mordopfern etwas auszumachen scheinen? Warum wird Kit am Ende eine Heldenverehrung durch die Polizei zuteil?

Wirklich interessant, genau das hatte ich mich auch alles gefragt. Und warum Malick die Musik aus "True Romance" geklaut hat.

Das war jetzt dummdreist-plump, aber wenn ihn das nicht aus der Tea-Time-Reserve lockt, dann weiß ich auch nicht mehr.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 7 Mai 2009, 12:32:23
In Abwesenheit hier mal ein Glückwunsch zum Review Tip mit Fluchtpunkt San Francisco. Hab es zwar schon vorher gelesen und nur noch mal überflogen, aber erinnere mich noch gut an lobende Worte von durch den Film inspirierter Eloquenz. Stimmig und angemessen. Nur ob man Tarantino nun an jeder Ecke erwähnen muß, ist Geschmackssache. Aber die Kritik entstand wohl auch im Zuge von Death Proof, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 Mai 2009, 20:58:24
Ich bin Internet- und generell PC-technisch leider auf den Laptop ( :icon_mad:) meiner Gastmutter angewiesen, auf den ich zwar relativ regelmaessig und oft zurueckgreifen kann, allerdings nie uebermaessig lang, weswegen ich meist nur zum noetigsten komme. Ausserdem habe ich in meiner Sprachschule inzwischen schon einige nette Italiener kennengelernt^^. Ich werde mich bemuehen, hier bald zu antworten. Vor allem sollte ich auch einige Reviews schreiben, ich spuere schon, wie mir das Schreiben auf deutsch zunehmend merkwuerdig vorkommt, weil ich den ganzen Tag englisch schreibe, englisch rede und englisch denke.  :icon_lol:

@ Intergalactic Apeman:

Vielen Dank - scheint ja echt ein Konsens-Review zu sein, alle Rueckmeldungen dazu bisher waren sehr positiv.  :icon_eek: Und ja, ich haette nicht dauernd Rueckschluesse auf Tarantino gezogen wenn mir Travis den Film nicht unmittelbar nach DEATH PROOF aufgeschwatzt empfohlen haette.


@ Hedning:

Nur drei Worte zu DARK WATERS, bevor ich nochmal darauf zurueckkomme (mein Review spiegelt zwar meine Haltung zum Film wieder, ist allerdings auch schon wieder total "dated"): Horrorfilm-Ikonographie und Prototyp.  ;)
Ich hoffe, du hast ihn wenigstens besser bewertet als MOTHER OF TEARS oder THE CARD PLAYER?8-/ Argentos GIALLO wird seine Weltpremiere im Juni in Edinburgh erleben und ich ueberlege schon fieberhaft, wie ich mir einen Trip dorthin organisieren koennte - ist eben leider doch eine Ecke von Cambridge aus. Aber auch nicht unerreichbar, was mich natuerlich wieder in Versuchung fuehrt, ueber die Leiche meiner Vernunft zu gehen wie schon fuer SUSPIRIA und MOTHER OF TEARS in Wien und Gerardmer.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 7 Mai 2009, 21:23:28
Bewertungen sind doch Schall und Rauch ;)

"Il Cartaio": keine Chance, der hat von mir 8/10 bekommen (wo allerdings ein Solidaritäts- und Trotzbonus einbezogen ist). Meinen Text dazu finde ich aus heutiger Sicht allerdings doof, was soll's. Das Problem kennen wir alle. Jedenfalls ein solider Thriller, dessen schlechte Bewertungen zum großen Teil auf dem bekannten Argento-Klischeeerwartungsbild (toll, drei e) basieren und zum Teil auch darauf, dass man bis dahin von Argento immer ganz Großes erwarten konnte.

Mit "La terza madre" finde ich Dark Waters kaum zu vergleichen. "La terza madre" ist zwar nicht gelungen, aber man sieht ihm immerhin den Versuch an, etwas Großes Neues zu schaffen (die Hexen-Apokalypse hätte der Idee nach absolut beeindruckend werden können). Dark Waters ist in seiner Art gelungen, aber Baino greift meistens - nicht immer - zu sehr auf Horror-Baukastenelemente zurück. Ich habe eher eine Vorliebe für Horror, der sich bedächtig-subtil aufbaut und nicht vom ersten Bild an da ist, um den ganzen Film über konstant mit Gewitter, kerzenerleuchteten Höhlen, Messermorden und seltsamen Fratzen wie am Tropf ernährt zu werden. Da fehlt mir der Spannung erzeugende Kontrast.

Deine Begeisterung für den Film ist nicht zufällig durch die Ähnlichkeit der Hauptfigur mit Suzy/Jessica Harper aus Suspiria (mit-)begründet? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Mai 2009, 01:26:51
Zitat von: McKenzie am  7 Mai 2009, 20:58:24
weil ich den ganzen Tag englisch schreibe, englisch rede und englisch denke.  :icon_lol:

...aber nicht englisch rechnest. :oberlehrer:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Mai 2009, 23:19:25

"Far Cry" bei 8/10?

Rrrrriehwjuh, bitte! 
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Mai 2009, 23:23:08
Auf jeden Fall, scheinbar hat den außer uns keiner verstanden.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 25 Mai 2009, 23:25:34

Nun ja, wir sind ja auch jetzt langsam in dem Alter, wo man locker hinter die Kulissen von ALLEM blickt.
Gerade deswegen bin ich auf Kenzies Stellungnahme gespannt, er ist ja doch noch jünger.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Ong-Bockel am 25 Mai 2009, 23:25:57
Zitat von: Chili Palmer am 25 Mai 2009, 23:19:25

"Far Cry" bei 8/10?

Rrrrriehwjuh, bitte! 

Mir hat er auch Spaß bereitet (~6/10)... :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Mai 2009, 23:36:09
Ist der erste Boll, der gar keinen Leerlauf hat, alle 3 Minuten eine Explosion, wahnsinnig dämliche Witze, sehr viele mittelmäßige Feuergefechte und einen heftigen Schwung Gore - vor 20 Jahren hätten dabei alle auf die Leinwand ejakuliert.
Die Parkour Sequenz mit dem Stuntman, der Schweiger mal überhaupt nicht ähnlich sieht, war z.B. sehr köstlich, und der Hubschrauber Absturz mit der Harpune, und Til Schweiger, der mit jedem Pistolenschuß einen Baddie tötet, und...und...und...:LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Mai 2009, 23:46:03
Zitat von: Chili Palmer am 25 Mai 2009, 23:19:25

"Far Cry" bei 8/10?

Rrrrriehwjuh, bitte! 

Das hat aber lang gedauert!  :icon_lol:

Zitat von: Der Crumb (awesomer Dummschwätzer) am 25 Mai 2009, 23:23:08
Auf jeden Fall, scheinbar hat den außer uns keiner verstanden.

Was gibt es da noch gross zu verstehen - ist mir unbegreiflich. Der Film hat dermassen viele PHANTOM KOMMANDO-Qualitaeten... Aber eben alles ein ganzes Stueck schaebiger, dummdreister und bescheuerter, mit einer guten Portion Mut zur Blamage. Ich winde mich jetzt noch, wenn ich an die Waldhuetten-Szene oder den Handgranaten-Streik denke. Und es auch endlich mal wieder ein Film in dem mein heissgeliebter Udo Kier zur Overacting-Form auflaufen kann, als Wagner liebender und malender Mad Scientist - Boll hin oder her, dass ist ein wunderbares Camp-Geschenk fuer ihn gewesen. Ich wuesste nicht, was ich in einem Review schreiben sollte... Als das, was er sein will, funktioniert der Film einfach - was aber die meisten Boll mit seinem Opfer-Status natuerlich nicht zugestehen wollen. Einen Tag spaeter habe ich, ebenfalls mit Viney und Captain Oi TUNNEL RATS gesehen, bei dem sich Boll im Vergleich wirklich uebernimmt.
FAR CRY ist jedenfalls der Optimalfall eines Boll, der ueber die Faszination des Phaenomens Boll an sich auch noch wirklich als Trash funktioniert, wenn man sich nicht zuviele Gedanken ueber die Intentionen des Regisseurs macht.

Zitat von: Der Crumb (awesomer Dummschwätzer) am 25 Mai 2009, 23:36:09
Ist der erste Boll, der gar keinen Leerlauf hat, alle 3 Minuten eine Explosion, wahnsinnig dämliche Witze, sehr viele mittelmäßige Feuergefechte und einen heftigen Schwung Gore - vor 20 Jahren hätten dabei alle auf die Leinwand ejakuliert.

:respekt: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Mai 2009, 00:19:31

Vergessen wir bitte nicht die geradezu kunstvollen Ellipsen, mit denen Boll Zeitabläufe umsetzt. Wie die Schaschlik-Spieße auf dem Boot von einer Szene auf die andere schwarz rösten, um die lange Überfahrt in ein griffiges Männerkinobild zu überführen (Grillen!), das hat einfach, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks, Klasse. Da müssen die Expendables erst einmal gegenanbruzzeln. Und auch bei dem Make-Up der Übermenschen bin ich mir immer noch nicht sicher, ob das nun schleichende Entmenschlichung darstellen sollte, oder eher cinema verité vom Feinsten war, weil Boll nur alle, die in den Drehpausen von den mittlerweile ranzig gewordenen Spießen genascht hatten, mit der Kamera einfing. Von der mutigen Thematisierung der transatlantischen Dienstleistungskluft in Schweigers Einführungsszene gar nicht zu reden. Die er, ganz dem Videospielvorbild verpflichtet, im schick-tropischen Hawaiihemd absolviert, obwohl Boll einmal mehr von einer übellaunigen kanadischen Behörde nur seine, aus "House of the Dead" bekannte Arschkalt-Bucht zum Drehen zugewiesen bekommen hat. Ich hoffe, Max Schmeling trainiert da dann auch.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Mai 2009, 00:27:49
Hat mich auch leicht geärgert, daß man dort nicht die nackicht badende Lois Lane wiedergesehen hat, und statt dessen lieber nach Walen watcht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 27 Mai 2009, 22:25:09
Apropos 8/10 für Far Cry... ich hab jetzt "The Happening" nach dem Kinobesuch das erste Mal auf DVD gesehen, und ich glaube, das könnte mein neuer Dreamcatcher werden. Unser Kenzie hat's schon immer gewusst... der hat doch auch 8/10 gekriegt oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2009, 00:15:34
Also bitte! Da liegen doch Welten dazwischen und zwar in jeglicher Hinsicht! :icon_eek:

<Hankey, immer noch bekennender "Dreamcatcher"-Fan, aber "Happening"-Hasser! :kotz:>
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2009, 00:19:17
Zitat von: Vince am 27 Mai 2009, 22:25:09
Apropos 8/10 für Far Cry... ich hab jetzt "The Happening" nach dem Kinobesuch das erste Mal auf DVD gesehen, und ich glaube, das könnte mein neuer Dreamcatcher werden. Unser Kenzie hat's schon immer gewusst... der hat doch auch 8/10 gekriegt oder?

9/10.  :king:

Allerdings ist der Film für mich kein guilty pleasure sondern ein durchaus ernstzunehmender Versuch, gewollten Trash / Camp mit Satire und Reflexionen über filmische Mechanismen zu verbinden (= echt gute Unterhaltung auf hohem Niveau mit starkem Fun-Faktor :icon_lol:).

Dieser Standpunkt meinerseits ist inzwischen via Telefon zu einem der zählebigsten Zankäpfel zwischen Mr. Vincent Vega und mir avanciert, da er ihn als ultimativen Beweis meiner völligen Prätentiösität und Pseudo-Punk-Rezeptionsattitüde ansieht während ich diese Haltung seinerseits als ultimativen Beweis für die tendenziös faschistoide Ausführung seines affektierten Anti-Intellektualismus und seiner indirekten (und bedenklichen) Forderung nach einer Normierung der Filmrezeption ansehe.  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Im grossen und ganzen ist der Film aber primaer einfach ein stellenweise unfassbarer Riesenspass, allerdings eben ein hintergründiger.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Mai 2009, 00:57:59
Jedenfalls bleibst Du der größte Klugscheisser in Sachen "gewollt intelektueller Sprachgebrauch"! :icon_lol: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 28 Mai 2009, 01:19:07
Fjdn
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 28 Mai 2009, 12:46:45
Zitat von: McKenzie am 28 Mai 2009, 00:19:17
Allerdings ist der Film für mich kein guilty pleasure sondern ein durchaus ernstzunehmender Versuch, gewollten Trash / Camp mit Satire und Reflexionen über filmische Mechanismen zu verbinden (= echt gute Unterhaltung auf hohem Niveau mit starkem Fun-Faktor :icon_lol:).

Jarp, seh ich genauso (siehe Review).

Und beim zweiten Mal kam die Hitchcock-Schule noch viel stärker raus, was zur Folge hatte, dass ich mich (im Gegensatz zur Erstsichtung) echt keine Minute mehr gelangweilt habe, weil ich mich immerzu über die dominante Kameraarbeit amüsieren konnte (zB. das erschrockene Sicht des Mädchens im Close Up, als der Junge erschossen wird, oder die Mark Wahlberg-Egoperspektive im Haus, als er ins Esszimmer geht, und sich Wahlberg aus dieser Perspektive plötzlich löst und ins Bild tritt etc.)

Ich hab da gewisse Parallelen gesehen zum ähnlich wirkenden "Femme Fatale" von de Palma.


ZitatDieser Standpunkt meinerseits ist inzwischen via Telefon zu einem der zählebigsten Zankäpfel zwischen Mr. Vincent Vega und mir avanciert, da er ihn als ultimativen Beweis meiner völligen Prätentiösität und Pseudo-Punk-Rezeptionsattitüde ansieht während ich diese Haltung seinerseits als ultimativen Beweis für die tendenziös faschistoide Ausführung seines affektierten Anti-Intellektualismus und seiner indirekten (und bedenklichen) Forderung nach einer Normierung der Filmrezeption ansehe.  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Darum red ich so gern mit dir: neben dir fühl ich mich fast schon normal unkompliziert.  :icon_lol:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Mai 2009, 13:58:24
Zitat von: McKenzie am 28 Mai 2009, 00:19:17
Dieser Standpunkt meinerseits ist inzwischen via Telefon zu einem der zählebigsten Zankäpfel zwischen Mr. Vincent Vega und mir avanciert, da er ihn als ultimativen Beweis meiner völligen Prätentiösität und Pseudo-Punk-Rezeptionsattitüde ansieht während ich diese Haltung seinerseits als ultimativen Beweis für die tendenziös faschistoide Ausführung seines affektierten Anti-Intellektualismus und seiner indirekten (und bedenklichen) Forderung nach einer Normierung der Filmrezeption ansehe.  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

In der Tat. Und es bleibt weiterhin festzuhalten, dass diese Kanon-Rezeption (also die eigentlich normierte) deinerseits - remember: THE HAPPENING wurde in Prätentionskreisen weitgehend genauso aufgefasst - zum einen Ausdruck des Unwillens ist, unablässliche Geschmacksurteile zu fällen, aber auch der Eitelkeit, Filme und deren vermeintliche Intentionen so über den eigenen Kamm zu bürsten, dass die Rezeption nur noch zur Rezeption einer Rezeption verkommt, und vor allem ist diese Lesart AUCH - meines Erachtens - in gewisser Hinsicht ein Widerspruch zur "Autorenkonsistenz": Denn ich verstehe den Switch eines Erzählkinofetischisten mit strengen narratologischen Gesetzmäßigkeiten und Hui-Bui-Twists hin zum metaphysischen Filmpamphletguru, der filmische Struktur auf den Kopf gestellt und Zuschauererwartungen bewusst impertinent gebrochen wissen will, nicht ... makes no sense to me.

Ergo: Eine Riesen-P.-Angelegenheit. Und der Film ist einfach nur bekloppt und dummdreist, ohne cleveren doppelten Boden. Und selbst wenn das alles wahr sein mag: Dann ist es trotzdem noch laaaaaange nicht gut.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2009, 15:42:06
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 Mai 2009, 13:58:24
remember: THE HAPPENING wurde in Prätentionskreisen weitgehend genauso aufgefasst

Schwachsinn. Diese 'Kreise' sind doch nur einige Filmforen-User und nicht mehr, du schusterst es dir aber eben wieder einmal alles schoen zurecht, damit es auch ja in dein Mieder passt.

Du ignorierst dabei u. a.:

a) dass ich zu dem Zeitpunkt, als ich den Film sah, kaum einen Draht zu Filmforen hatte und keine Ahnung, wie er dort aufgenommen wurde (mehr oder minder warst du einer derjenigen, der mich darauf aufmerksam gemacht hat),

b) dass wir alle unterschiedliche Schwerpunkte, Persoenlichkeiten, cineastische Hintergruende und Rezeptions-Ethiken haben,

c) dass Shyamalan, mit dem ich ansonsten auch nicht allzu gruen bin, leider (fuer dich) offensichtlich kein Idiot ist, dass du

d) dir eigentlich nicht anmassen darfst, es besser zu wissen ich oder der Regisseur des von mir in irgendeiner Art und Weise rezipierten Films, dass es

e) ziemlich bequem und feige ist, alles, was man nicht versteht einfach in die P.-Schublade zu stecken statt sich damit auseinanderzusetzen (was ich, glaube ich jedenfalls, mindestens noch versuche), dass ich

f) niemals behauptet habe, dass THE HAPPENING ein subversiver Essay-Film oder sonst etwas in dieser Art sei sondern ihn in erster Linie nicht als intellektuelles Stimulantium sondern als kurzweiligen Genuss ansehe, letzteres aber aus von dir sinnentstellend zitierten Gruenden, dass du offenbar immer noch

g) eine individuelle Filmrezeption mit Ecken und Kanten mit Praetentioesistaet verwechselst, dass du

h) den Arsch offen hast, meine Rezeption so verkopft und realitaetsfern zu rezipieren anstatt dich mit mir darueber zu unterhalten, dass

i) nicht jeder von sovielen oberflaechlichen, voellig unwichtigen Neben-Effekten getrieben wird wie du sondern es den meisten doch eher auf die eigene Sichtweise eines Films als auf die Anpassung an den Kritiker-Kanon ankommt, dass du

j) mir bisher noch gar nicht erzaehlt hast, warum dich diese Rezeption von THE HAPPENING so aufregt, dass du

k) noch berechenbarer bist als ich, weil du auf dieses Posting nur mit Schweigen oder 'Oh, jetzt zeigt er wieder die Krallen, suess!' oder einer aehnlich langweiligen Frotzelei, nicht aber mit etwas konstruktiverem antworten kannst, dass du

k) mir immer alle moeglichen hinterhaeltigen Beweggruende und vorgefertigten Meinungen fuer meine Rezeption diverser Filme unterstellt wo ich aus ehrlichstem Herzen und ohne irgendwelche Nebengedanken mich ganz spontan und meine Vorurteile zu ignorieren versuchend einfach nur an der Purheit, der ungebrochenen Energie und den inspirierenden Impulsen des Weltwunders Kino erfreue und ueberhaupt: Hat dir schonmal jemand gesagt dass du

l) ein Snob, ein abgeklaerter Schnoesel, ein ignoranter Film-Fascho bist?


Goodness...

:algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Mai 2009, 19:08:58
Haha, eingelocht! Und wie!

Die Bärenhöhle ist kurz vorm Einstürzen. :icon_mrgreen:

Gemach, gemach, Puls runter, Hirn nach oben... dann klappt's auch mit der eigenen Nase - an die solltest du dir bei mindestens 3/4 der Punkte mal selbst tapsen, Bärli. :icon_cool:

Du intellektuelle Megazicke³.


And predictable as I am... silence will guide us. :icon_razz:


PS: Thanks for the poem again. Flattering. :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 28 Mai 2009, 20:35:15
 :nono: :nono: :nono:

:andy: :andy: :andy:

:kotz: :kotz: :kotz:

:algoschaf: :algoschaf: :algoschaf:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 Mai 2009, 19:08:58
Die Bärenhöhle ist kurz vorm Einstürzen. :icon_mrgreen:

:LOL: :LOL: :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 30 Mai 2009, 19:51:13
So, weil ich natuerlich schon daran interessiert bin, das abzuschliessen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am  7 Mai 2009, 21:23:28
"Il Cartaio": keine Chance, der hat von mir 8/10 bekommen (wo allerdings ein Solidaritäts- und Trotzbonus einbezogen ist). Meinen Text dazu finde ich aus heutiger Sicht allerdings doof, was soll's. Das Problem kennen wir alle. Jedenfalls ein solider Thriller, dessen schlechte Bewertungen zum großen Teil auf dem bekannten Argento-Klischeeerwartungsbild (toll, drei e) basieren und zum Teil auch darauf, dass man bis dahin von Argento immer ganz Großes erwarten konnte.

Verstehe ich, mir ist auch unverstaendlich, warum der Film derartig aggressiv verrissen wurde - man kann daran ganz gut erkennen, wie oberflaechlich, bzw. eindimensional Argento in der Regel rezipiert wird - wenn er sich einmal nicht in visuellem Pomp und raffinierten Mord-Szenen ergeht, ist es mit der Liebe ganz ploetzlich vorbei. IL CARTAIO ist fuer mich ein weniger erwachsener kleiner Bruder von TRAUMA, weil er neben diesem der vielleicht einzige Film Argentos ist, in dem sich dieser bewusst an einem naturalistischen Inszenierungs-Prinzip versucht, was ihm allerdings zum einen aber m. E. einfach nicht allzu sehr liegt und womit er zum anderen mindestens 25 Jahre zu spaet dran ist, da in diesem Metier ein naturalistischer Ansatz heute einfach automatisch mit TV-Krimiserien assoziiert wird - der Film selbst ist m. E. nicht auf TV-Niveau sondern das, woran er sich versucht, ist inzwischen zur Domaene des Fernsehens geworden. Ich habe mir gestern THE BOSTON STRANGLER (den von 1968) angesehen und dabei fantasiert, ob man dem Film, wuerde er heute erscheinen, nicht vielleicht den gleichen Vorwurf machen (sieht man einmal von dem progressiven Einsatz von Split Screen ab). Trotzdem sind 8/10 schon ziemlich heftig, besonders im Vergleich zu deiner DARK WATERS-Bewertung.

Zitat von: Hedning am  7 Mai 2009, 21:23:28
Mit "La terza madre" finde ich Dark Waters kaum zu vergleichen. "La terza madre" ist zwar nicht gelungen, aber man sieht ihm immerhin den Versuch an, etwas Großes Neues zu schaffen (die Hexen-Apokalypse hätte der Idee nach absolut beeindruckend werden können). Dark Waters ist in seiner Art gelungen, aber Baino greift meistens - nicht immer - zu sehr auf Horror-Baukastenelemente zurück. Ich habe eher eine Vorliebe für Horror, der sich bedächtig-subtil aufbaut und nicht vom ersten Bild an da ist, um den ganzen Film über konstant mit Gewitter, kerzenerleuchteten Höhlen, Messermorden und seltsamen Fratzen wie am Tropf ernährt zu werden. Da fehlt mir der Spannung erzeugende Kontrast.

Ich verstehe, worauf du hinauswillst, allerdings beisst sich das doch heftigst mit deiner Verehrung fuer Argento? Was tut Argento in SUSPIRIA denn anderes als klassische "Horror-Baukastenelemente" zusammenzusetzen, wenn auch unter dem Schleier seines exzentrischen Stils? Das junge Maedchen, dass in einer gewittrig-tosenden Nacht durch den dunklen Wald faehrt, aus dessen Schwaerze sich die gothische Fassade des Internates loest, die Hexen-Rituale, die sich im Bauch dieses Gebaeudes heimlich und verborgen abspielen...
Das alles ist vielleicht nicht ganz so massiv wie in DARK WATERS aber schon ein Vergleich der Anfangssequenzen beider Filme demonstriert m. E. sehr schoen die Qualitaeten von Bainos Film - waehrend wir in SUSPIRIA Suzys fulminante Ankunft im klassischen NOSFERATU-Stil haben, beginnt DARK WATERS mit Louise Salters Fahrt in dem ukrainischen Bus-Wrack, voll mit bizarren Figuren - kleine Details wie das hohe Lachen des einen, die kleinen Spinnen, die der andere ueber seine Haende laufen laesst oder der Sitznachbar von Salter, der sie um Feuer bittet und dabei versehentlich versengt - und das alles im goldenen Licht dieses Sonnenuntergangs - das ist doch toll.  :love:
Bei aller Liebe fuer Argento, besonders subtil baut sich sein Horror nur seltenst auf, am ehesten noch in INFERNO der unter anderem auch deswegen mein wahrscheinlich liebster Argento ist - ansonsten wechseln sich unbehagliche Stille und laermendes Getoese bei Argento relativ gleichmaessig ab - was mich nicht im geringsten stoert, allerdings irgendwie nicht so ganz zu deiner Aussage passt, imo.

Was nun die "Horror-Baukastenelemente" betrifft, so schrieb ich ja bereits etwas von Horrorfilm-Ikonographie - gegenueber Freunden bezeichne ich DARK WATERS meist mit einem leichten Augenzwinkern als den "SUSPIRIA der 90iger". Das trifft es vielleicht nicht ganz aber im wesentlichen meine ich eigentlich folgendes: In meinen Augen ist der Horrorfilm der klassischen Schule, nominell der Gothic-Horror, in den 90igern auf einem vorlaeufigen Nullpunkt angelangt (aus dem er sich in den letzten Jahren wieder zu loesen versucht) und DARK WATERS ist fuer mich neben Coppolas DRACULA und Burtons SLEEPY HOLLOW einer der in diesem Bewusstsein geschaffenen Filme, der am besten den konkreten Umgang mit diesem "Problem" repraesentiert. Wo aber DRACULA und SLEEPY HOLLOW auf subtile, aber offensichtlich postmoderne Art und Weise versuchen, das "Klassische", das Klischee, das Merkmal und die Ikonographie des Gothic-Horrors mit einer leicht comichaften Uebertreibung, bzw. Ueberstilisierung sowie einer gewissen Dosis zeitgenoessischen Mainstream-Chics zu verbinden, versucht DARK WATERS, den entgegengesetzten Weg zu gehen und so zu tun, als waere der Gothic-Horror ein junges Genre, bzw. zu versuchen, die epische Historie des Subgenres ueber weite Strecken zu ignorieren, sich ihr aber zugleich zu bis zu einem gewissen Grad zu unterwerfen (das klingt auch wiederspruechlich, ich weiss). Das Ergebnis ist ein stilistisch durchaus moderner Film, der sich ganz bewusst als prototypischer Gothic-Horrorfilm ausgibt.
Ich wollte eigentlich vor einigen Wochen John Hustons THE UNFORGIVEN besprechen, der fuer mich etwas aehnliches versucht - Huston, dessen einziger echter Western dieser Film war, sagte seinerzeit, dass er auf keinen Fall versuchen wuerde, dem Western seinen eigenen Stempel aufzudruecken, weil er doch schon laengst ein eigener Stempel waere - genauso verhaelt es sich mit dem Gothic-Horror letztlich auch und THE UNFORGIVEN ist, gedreht 1960 zu einer Zeit, als der klassische Western schon im Sterben lag und mit Filmen wie RIDE THE HIGH COUNTRY und PER UN PUGNO DI DOLLARI endgueltig ueber den Haufen geworfen wurde, der Versuch, einen absolut prototypischen, klassischen Western zu drehen (also auch einen Film UEBER das Genre an sich) mit all den Elementen, Handlungen und (Stereo-)Typen, die sich in der Geschichte des Genres als solche herauskristallisiert haben.

DARK WATERS macht in meinen Augen das gleiche mit dem Gothic-Horror und versucht gar nicht erst, das Genre neu zu erfinden - stattdessen entwirft er seinen eigenen, kleinen, extrem dichten prototypischen Mikrokosmos und das, wie ich finde, mit Erfolg. Ganz unabhaengig davon, das mich das nicht stoeren wuerde, kenne ich eigentlich auch keinen Horrorfilm mit teuflischen Nonnen, der sich dem ganzen so annaehert, in dem brennende Kreuze herumgetragen werden und in dem die Nonnen  einer monsterhaften Meeresgottheit huldigen. Gerade weil Baino all die klassischen Ingredienzen zusammentraegt - aber eben viel eigenes beimengt, wie ich meine - ist DARK WATERS fuer mich einer der definitiven Filme zum Thema, wenn nicht sogar einer der definitiven Gothic-Horrorfilme ueberhaupt.

Seien wir doch mal ehrlich: Die Anzahl von Gothic-Horrorfilmen, die einen wirklich packen, angenehme Gaensehaut und gelegentlich wirklichen Grusel verbreiten, die man nicht mit einem nostalgischen Laecheln sondern weit geoeffneten Augen ansieht, ist doch aeusserst gering. Ob nun Hammer, Mario Bava oder Paul Naschy - ich liebe all das aber nicht so sehr wegen ihrer Zugehoerigkeit zum Subgenre denn ihres Charismas, oft auch ihrer Trivialitaet und Exploitativitaet wegen. DARK WATERS ist fuer mich eine echte Erfuellung, weil er einer der wenigen Gothic-Horrorfilme ist, der all das konzentriert und buendelt, was ich mir von einem solchen Film wuensche - er ist einfach prototypischer und endgueltiger als z. B. die Hammer-Filme es je haetten sein koennen, weil sie einer Art handwerklichen Fliessband-Produktion entstammen, bei der man es nie gewagt haette, soviele wertvolle Elemente in einen Film zu packen - mit anderen Worten: Bei Hammer haette man aus dem Drehbuch und den Bildern von DARK WATERS gleich drei Filme gemacht.  :icon_lol: Bainos Enthusiasmus und sicheres Gespuer fuer die passenden Bilder und die Struktur, in die er diese Elemente einfuegt, ist fuer mich ein echtes Geschenk und ich hatten dem Film sogar schon 10 Punkte verpasst, bevor ich ihm schrieb und eine unglaublich freundliche und grosszuegige Antwort von ihm erhielt (er bot mir an, in unser Kino zu kommen und den Film vorzustellen - er haette sogar den Flug selbst bezahlt). Ich wuerde seinen Ansatz nicht so beschreiben wie du (dass er sich auf diese Elemente "verlaesst") sondern vielmehr als die restlos begeisterte und gleichzeitig disziplinierte Liebeserklaerung an die Kraft und die archaische Faszination des Subgenres. Ich haette statt dieses Monster-Postings theoretisch (wenn ich der Meinung gewesen waere, dass das ausreicht) einfach schreiben koennen, dass DARK WATERS fuer mich als einer von nur wenigen Gothichorrorfilmen wirklich "all the way" geht, bzw. das meiste aus diesen Elementen herausholt und sie wirklich perfekt fuer sich einspannt.

Sicherlich, wahrscheinlich ist Soavis DELLAMORTE, DELLAMORE (dem ich ja auch 10/10 gegeben habe) der souveraenere italienische Horrorfilm der 90iger - aber dafuer auch der postmodernere und zeitgenoessischere.

Ich habe fertig.  :icon_mrgreen:

PS: Hast du die Einzel-DVD oder die LE von DARK WATERS? Die in letzterer enthaltenen Kurzfilme von Baino, CARUNCULA und NEVER EVER AFTER haben meine Wertschaetzung und Sicht auf DARK WATERS zusaetzlich beeinflusst, weil in ihnen noch staerker und noch ein ganzes Stueck souveraener der Ansatz zutage kommt, den ich soeben beschrieben habe. Besonders NEVER EVER AFTER ist eines der beeindruckendsten weil pointiertesten Beispiele fuer einen Diskurs ueber den popkulturellen Stellenwert des Genres innerhalb desselbigen.

PPS: Ja ja, alles total p..  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 3 Juli 2009, 00:08:50
Jetzt mit einiger Verspätung auch meine Antwort:

Der Naturalismus wird bei Il Cartaio nicht das einzige sein, was Argentos Publikum irritiert hat. Abgesehen davon, dass der Einbezug des Mediums Internet als handlungstragendes Element natürlich den 70er-Nostalgiker genervt haben dürfte, waren die zurückhaltende Darstellungsweise von Gewalt und der Verzicht auf harte Schocks wohl nicht nach dem Geschmack der Fans. Die TV-Assoziation ist unter den Umständen schnell da, da stimme ich dir zu. Gerade weil Argento sich hier wieder eher einer hellen, kalten Optik bedient wie in Tenebre (wo es, wie ich mal las, auch von irgendwelchen Fernseh-Detektivserien inspiriert gewesen sei). Das dann allerdings ohne die geheimnisträchtige (u.a. Tier-)Symbolik (die für mich letztlich das wichtigste Charakteristikum des Giallo-Kinos ist). Ich glaube, Il Cartaio war bis dahin der am wenigsten sich symbolischer Elemente bedienende Film Argentos. Noch in Trauma krochen Insekten und Eidechsen (also kleine, empfindliche Tiere, die jederzeit von bösen Menschen geplättet werden könnten - symbolisch für mordbedrohte Menschen, wenn man die Erklärung einfach halten will) in Nahaufnahme durchs Bild, wodurch so was wie zwei verschiedene Handlungsebenen entstanden, eine vordergründige und eine allegorische. Aus Il Cartaio kann ich mich an so was nicht erinnern (außer man fasst die Karten als symbolisches Element auf), ist aber auch schon recht lange her, dass ich den gesehen habe.

Was Suspiria angeht: Ich bin nicht der Ansicht, dass Argento über seinen persönlichen Stil den klassischen Gothic Horror transportiert, es ist eher umgekehrt. Ich habe bis jetzt angenommen, dass diese Idee auch deiner Rezeption zugrundeliegt? Sonst wäre er ja kein "Auteur", oder? Was Suspiria stilistisch vom Zusammensetzen der klassischen Baukastenelemente abhebt, ist natürlich zum einen die wagemutig exponierte Rolle der Musik, die sich nicht züchtig im Hintergrund versteckt, sondern den Zuschauer/-hörer quasi anbrüllt. Während man klassischen Gothic Horror mit Musik einleiten würde, die aufs 18. oder 19. Jh. verweist (Streicher, Cembalo usw.), wird man in Suspiria in einen Bild-Rausch hineingetrommelt wie von einem Schamanen. Das gehört - denke ich - zur Strategie, den Zuschauer aus seiner Distanz herauszuholen und seine Sinne gefangenzunehmen. Argento ist in seinem Horror-Konzept auch insofern atypisch, als in "Suspiria" visueller Horror nicht durch Dunkelheit, sondern durch Licht (und Farben) definiert wird. Was er später in Tenebre auf die Spitze treibt. Man denke an die (möglicherweise unheimlichste) Szene, als Suzy von der Köchin mit irgendeinem metallischen Gegenstand geblendet wird.

Von Dark Waters habe ich übrigens leider nur die einfache DVD-Ausgabe ohne Kurzfilme. Ansonsten: mag sein, dass er in der Darstellung der teuflischen Nonnen weiter geht als frühere Filme mit dieser Thematik. Ansonsten waren mir die Nonnen, ihre Beweggründe und Ziele aber doch nicht ausgearbeitet genug. Auch in der Hinsicht wird bei "Dagon" für mein Empfinden etwas mehr geboten - dort hat auch die "böse Seite" einerseits eine Geschichte und auch vereinzelt Figuren mit halbwegs nachvollziehbaren Interessen. Es wird verdeutlicht, dass nicht nur die eine die andere, sondern beide Seiten wechselseitig einander Grund haben, die andere als Bedrohung zu betrachten. Die "Dark Waters"-Nonnen bleiben eher das schemenhafte Böse und sind mitunter auch etwas effekthascherisch eingefangen (alte Nonne, deren Blindheit als Gruseleffekt eingesetzt wird, dem - z.B. gegenüber dem oben erwähnten von Argento - für mein Empfinden die Originalität fehlt).

Zitatversucht DARK WATERS, den entgegengesetzten Weg zu gehen und so zu tun, als waere der Gothic-Horror ein junges Genre, bzw. zu versuchen, die epische Historie des Subgenres ueber weite Strecken zu ignorieren, sich ihr aber zugleich zu bis zu einem gewissen Grad zu unterwerfen (das klingt auch wiederspruechlich, ich weiss). Das Ergebnis ist ein stilistisch durchaus moderner Film, der sich ganz bewusst als prototypischer Gothic-Horrorfilm ausgibt.
[...]
DARK WATERS macht in meinen Augen das gleiche mit dem Gothic-Horror und versucht gar nicht erst, das Genre neu zu erfinden - stattdessen entwirft er seinen eigenen, kleinen, extrem dichten prototypischen Mikrokosmos und das, wie ich finde, mit Erfolg.

Da bin ich doch etwas skeptisch... ich will ja nicht einfach behaupten, dass du den Verzicht auf Innovation schönreden willst, aber ich frage mich doch, woran man erkennt bzw. was es ausmacht, ob ein Film schlicht auf Genrekonventionen zurückgreift oder sich "ganz bewusst als Prototyp ausgibt"? Vielleicht habe ich dir aber auch einfach an irgendeinem Punkt nicht folgen können.

Zitat von: McKenzie am 21 Oktober 2008, 18:42:45Filme [...] BLUTIGE SEIDE gehören für mich deswegen zu den schwächeren Bava-Arbeiten, weil sie trotz ihres unbestreitbaren formästhetischen Werts doch irgendwo jenseits ihrer sinnlichen Faszination keinen Halt bieten. BLUTIGE SEIDE ist für mich z. B. ein reiner "Kunstfilm", dem der ewige Argento-Vorwurf, außer den Bildern habe der Film nichts zu bieten, wesentlich besser steht als SUSPIRIA. Denn da ist kein Leben, kein Blut, keine Energie. Für mich könnte BLUTIGE SEIDE auch ein Film von Max Ophüls (sicherlich ein wichtiges Vorbild für Bava) sein, den ich aus eben jenen Gründen verabscheue: Seine Filme sind von einer geradezu unmenschlichen Mechanik, Kälte, Dürre, sie sind tot - man meint geradezu, die Maden von der Leinwand kullern zu sehen, so tot ist das. Und ausgesprochen ekelhaft in seiner faschistoiden inszenatorischen Hierarchie. [...] BLUTIGE SEIDE ist dagegen nur ein virtuos in fleischig-cremigen Pastell- und Acrylfarben dekoriertes Schaufenster, bzw. eine Grand Guignol-Bühne, auf der statt Darstellern organische Accessoires und statt Charakteren Gebrauchsanweisungen auf zwei Beinen agieren.

Diesen nach wie vor sehr interessanten Zeilen habe ich jetzt mal ein bisschen was entgegenzusetzen versucht:
siehe hier
http://www.ofdb.de/review/18142,366697,Blutige-Seide
D.h. ich denke, dass der Film diese tote, artifizielle Welt nicht unreflektiert so hinstellt, weil Bava evtl. nichts besseres eingefallen wäre, sondern er bietet ebenso wie bei Reazione a catena eine kritische Distanz (jedoch nicht im moralisierenden Sinne) dazu an. Vielleicht ein wenig vergleichbar mit den SF-Filmen von Verhoeven.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2010, 23:28:16
Weil ich hier mal wieder reingeschaut und festgestellt habe, dass wir das noch nicht abgeschlossen hatten (und ich es in England einfach vergessen habe und die Antwort eine sehr einfache ist):

Zitat von: Hedning am  3 Juli 2009, 00:08:50
Da bin ich doch etwas skeptisch... ich will ja nicht einfach behaupten, dass du den Verzicht auf Innovation schönreden willst, aber ich frage mich doch, woran man erkennt bzw. was es ausmacht, ob ein Film schlicht auf Genrekonventionen zurückgreift oder sich "ganz bewusst als Prototyp ausgibt"? Vielleicht habe ich dir aber auch einfach an irgendeinem Punkt nicht folgen können.

Woran erkennt man so etwas? Das "Erkennen" erledigt mein cineastischer Instinkt für mich, die Tendenzen in meiner Rezeption, ein Impuls, den der Film in mir auslöst und die Assoziationen und Gedanken, die er in mir auslöst, auf die ich den Film dann im weiteren abklopfe - wenn sie sich für mich persönlich bestätigen, ist der Film, wenn ich sie für mich als leere Versprechungen oder Blindgänger entlarve, dann ist er nicht. Diese Freiheit bei der Rezeption kann mir niemand nehmen und sie repräsentiert für mich das Wesen der Kunst und ihre Kraft, sich über die Trivialitäten menschlicher Engstirnigkeit hinwegzusetzen. :icon_razz: Oder sagen wir mal so: Ist DARK WATERS deiner Ansicht nach ein Fan-Film?
Der Fan-Film fehlt in deiner Auflistung oben - prinzipiell ist ein Film, der Genrekonventionen mit dem Bewusstsein aufgreift, dass sie Konventionen sind und sie dennoch zum Einsatz bringt, eher ein prototypischer Typ, der Film, der die Konventionen drischt aus Bequemlichkeit, ein Stereotyp und der Fan-Film (im Sinne der klassischen Konnotation des Wortes) - tja, der ist eben meist einfach keine genuine filmische Kreation sondern eine passionierte Selbstbefriedigung.  ;)

Selbst wenn Baino in einem Interview behaupten würde, er habe das betreffende Posting von mir gelesen und das wäre alles Unsinn, würde mich das u. U. wenig beeindrucken. Er muss es ja nicht bewusst getan haben - denn wie haben wir von Argento so genau gelernt: Der Musen-Kuss kommt aus dem Unterbewusstsein.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: RoboLuster am 22 Januar 2010, 00:33:45
Hi, ist das 1. Mal, dass ich in dieser Form etwas in einem Autorenthread schreibe. Also zuerst mal ein Dankeschön an dich, dass du so viele Reviews zu Gialli geschrieben hast, neben Boxhamster, Adalmar/Hedning und Kesher bist du bisher einer meiner bevorzugten Giallo Autoren.

So jetzt aber auf den Punkt: http://www.ofdb.de/review/357,182339,Die-Neunschw%C3%A4nzige-Katze (http://www.ofdb.de/review/357,182339,Die-Neunschw%C3%A4nzige-Katze)

Habe ihn soeben gesehen und mir danach gleich mal deine Review dazu durchgelesen... zum Glück danach, denn ich finde da ist schon ein ziemlich großer Spoiler drinnen.
Spoiler: zeige
Ein Wissenschaftler muss bei Untersuchungen des sog. "Verbrecher-Chromosoms" feststellen, das auch er selbst dieses Erbgut besitzt und beginnt, alle Mitwisser zu ermorden.
Sollte doch eigentlich die "überraschende" Auflösung darstellen.^^

Und was mich noch etwas stutzig macht, ist deine Behauptung der Film würde stets zwischen Sci-Fi-Krimi (aufgrund gewisser futuristischer Elemente auf welche du noch zu sprechen kommen wolltest) und Giallo schwanken.

Wieso den Sci-Fi-Krimi? Wegen der XYY Chromosomen? Es geht zwar um diese (Motiv des Täters), werden aber imo nur am Rande erwähnt. Ansonsten konnte ich, auch in deinem Text, keine weiteren futuristischen Elemente erkennen.

Noch Etwas: Von der gegebenen Punktezahl, 7 von 10, stimmen wir überein, auch wenn ich durch deinen Text irgendwie den Eindruck hatte, du mochtest den Film weniger, als die Punkte vermuten ließen.  ;)

Gruß
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 22 Januar 2010, 15:33:39
Zitat von: McKenzie am 20 Januar 2010, 23:28:16Diese Freiheit bei der Rezeption kann mir niemand nehmen und sie repräsentiert für mich das Wesen der Kunst

Das ist richtig. "woran man erkennt" war von mir auch nicht glücklich formuliert.

ZitatIst DARK WATERS deiner Ansicht nach ein Fan-Film?

Das nicht. Ich finde den Film jetzt nicht durchgehend epigonenhaft, eher streckenweise. Insbesondere die Einleitung mit der überschwemmten Höhle und die "zweite Einleitung" mit der Busfahrt sind schon visuell recht kraftvoll und eigenständig. Wobei ich in diesen Szenen gewisse Parallelen (aber nicht unbedingt Nachahmungen) bezüglich Soavi zu sehen meine, z. B. könnten die skurrilen Gestalten aus dem Bus auch in "La chiesa" oder "Della morte dell'amore" vorkommen (der ja erst kurz nachher entstanden ist).

ZitatSelbst wenn Baino in einem Interview behaupten würde, er habe das betreffende Posting von mir gelesen und das wäre alles Unsinn, würde mich das u. U. wenig beeindrucken. Er muss es ja nicht bewusst getan haben

Ebenfalls richtige Argumentation. Daher stört mich auch immer der oft zu lesende Vorwurf, man würde etwas irgendwo "hineininterpretieren", was ja wohl nicht durch die Intention des Autors/Regisseurs/[...] gedeckt sei.

@RoboLuster:
Ich finde das Sci-Fi-Element auch nicht so wichtig, dass es als genrebestimmend gewertet werden müsste. Es korrespondiert darüber hinaus mit den Darstellungen polizeilicher Ermittlungsarbeit in "L'uccello dalle piume di cristallo" und "Quattro mosche di velluto grigio", die auch futuristische Züge haben - man könnte negativ ausgedrückt auch sagen: etwas weit hergeholt wirken. Während es generell für Giallo-Polizisten eher typisch ist, dass sie zwar irgendwie präsent sind, aber in der Ermittlung nicht so recht vorankommen und hin und wieder zum "comic relief"-Faktor werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 22 Januar 2010, 18:03:47
Zitat von: RoboLuster am 22 Januar 2010, 00:33:45
Hi, ist das 1. Mal, dass ich in dieser Form etwas in einem Autorenthread schreibe. Also zuerst mal ein Dankeschön an dich, dass du so viele Reviews zu Gialli geschrieben hast, neben Boxhamster, Adalmar/Hedning und Kesher bist du bisher einer meiner bevorzugten Giallo Autoren.

Grazie! Ich weiß, dass meine Italo-Reviews die größte Stammleserschaft in der OFDb haben, daher veröffentliche ich diese nach wie vor vorzugsweise dort während ich meine übrigen Texte inzwischen eigentlich nur noch auf unserem (= einige Freunde und ich) Blog "Eskalierende Träume" poste. Leider kann ich mich inzwischen nur noch selten dazu aufraffen, etwas zu diesen Filmen zu schreiben, obwohl ich ständig neue, sehr sehenswerte Exemplare der Gattung sehe, die noch nicht besprochen wurden.

Zitat von: RoboLuster am 22 Januar 2010, 00:33:45
So jetzt aber auf den Punkt: http://www.ofdb.de/review/357,182339,Die-Neunschw%C3%A4nzige-Katze (http://www.ofdb.de/review/357,182339,Die-Neunschw%C3%A4nzige-Katze)

All deine Einwände haben ihre Berechtigung - allerdings ist der Text auch schon über drei Jahre alt und für Texte aus dieser Zeit übernehme ich keine Verantwortung. Wieviel Mist ich damals verbrochen habe...  :icon_mrgreen: Vielleicht hätte ich das Review bei meiner großen Lösch-Aktion entfernen lassen sollen. Der futuristische Aspekt ist bei Argento sowieso in TENEBRAE am ausgeprägtesten, danach kommt aber gleich IL GATTO A NOVE CODE - in dem es allerdings bei einigen unfertigen Ansätzen bleibt, die sich an amerikanischen und britischen Vorbildern orientieren. Dass ich darauf damals nicht mehr zu sprechen kam, ist wohl schlicht meiner geistigen Organisationsschwäche zuzuschreiben.  :icon_lol:

Zitat von: RoboLuster am 22 Januar 2010, 00:33:45
Habe ihn soeben gesehen und mir danach gleich mal deine Review dazu durchgelesen... zum Glück danach, denn ich finde da ist schon ein ziemlich großer Spoiler drinnen.
Spoiler: zeige
Ein Wissenschaftler muss bei Untersuchungen des sog. "Verbrecher-Chromosoms" feststellen, das auch er selbst dieses Erbgut besitzt und beginnt, alle Mitwisser zu ermorden.
Sollte doch eigentlich die "überraschende" Auflösung darstellen.^^

Aber ich gebe ja den Namen des Mörders nicht preis.  ;)
Mich hat dieser "Spoiler"-Zwang schon immer genervt. M. E. ist es beinahe unmöglich, tiefschürfende Kritiken zu schreiben, ohne dabei zu spoilern - will man einen Film auseinandernehmen, analysieren, muss man auch bis zum bitteren Ende gehen. In meinen Giallo-Reviews vermeide ich das in der Regel trotzdem (um euch einen Gefallen zu tun^^) aber sonst kann ich dich vor meinen Reviews nur warnen, da ich dauernd spoilere. Gestern habe ich aber z. B. Giulio Questis ARCANA gesehen und schreibe auch gerade an einem kleinen Review für Eskalierende Träume - dort werde ich aber versuchen, den "Schlusstwist" bei mir zu behalten, da er mich selbst umgeworfen hat. Das passiert mir nur noch sehr selten und wenn es passiert, dann ist das für mich ein sicheres Indiz für einen "verschleierungswürdigen Twist".

Zitat von: RoboLuster am 22 Januar 2010, 00:33:45
Noch Etwas: Von der gegebenen Punktezahl, 7 von 10, stimmen wir überein, auch wenn ich durch deinen Text irgendwie den Eindruck hatte, du mochtest den Film weniger, als die Punkte vermuten ließen.  ;)

Ja, ich mag den Film nicht übermäßig, die 7 Punkte sind eine sehr nüchterne Vergabe, mit der ich quasi "objektiv" die Vorzüge und Reize des Films bewerte - würde ich ihn instinktiv bewerten, würde ich wohl eher 6/10 oder sogar 5/10 vergeben. 7/10 ist bei mir aber auch schon eine eher in Richtung gutes Mittelmaß tendierende Wertung, großzügig, wie ich normalerweise mit Punkten um mich werfe. Und (meine eigenen) Punktbewertungen nehme ich persönlich auch nicht allzu ernst.

Zitat von: Hedning am 22 Januar 2010, 15:33:39
Das ist richtig. "woran man erkennt" war von mir auch nicht glücklich formuliert.

;) :pidu:

Zitat von: Hedning am 22 Januar 2010, 15:33:39
Das nicht. Ich finde den Film jetzt nicht durchgehend epigonenhaft, eher streckenweise. Insbesondere die Einleitung mit der überschwemmten Höhle und die "zweite Einleitung" mit der Busfahrt sind schon visuell recht kraftvoll und eigenständig. Wobei ich in diesen Szenen gewisse Parallelen (aber nicht unbedingt Nachahmungen) bezüglich Soavi zu sehen meine, z. B. könnten die skurrilen Gestalten aus dem Bus auch in "La chiesa" oder "Della morte dell'amore" vorkommen (der ja erst kurz nachher entstanden ist).

Da beschreibst du aber ein De ja vu-Phänomen, dass für mich eines der prägnantesten in all meinen Jahren als Italohorror / Giallo-Fan ist und das sich zunehmend verstärkt, je mehr dieser Filme ich sehe. Die verrückten Russen im Bus stehe für mich eher in der Tradition der wunderlichen Figuren in Dreyers VAMPYR denn eines anderen italienischen Horrorfilms - wie überhaupt DARK WATERS imo dem klassischen (natürlich italienischem im besonderen) Gothic Horror näher steht als jenen 80iger und auch 70iger-Streifen. Ich kann zwar nachvollziehen, warum du das ganze auch mit Soavi assoziiert hast, aber darauf wäre ich nie gekommen.  ;) Vor allem da sich Baino viel stärker auf seines Landsmänner bezieht als Soavi, der trotz des offensichtlichen Argento-Einflusses eher die amerikanische Schule vertritt (nicht nur stilistisch sondern vor allem auch dramaturgisch) wie beispielsweise in LA SETTA aber selbstverständlich auch in STAGEFRIGHT und dem stilisierten Fantasy-Metal-Video ( :icon_twisted: :king:) LA CHIESA (Ausnahme ist hier der sehr italienische DELLAMORTE DELLAMORE, der aber sowieso einer der souveränsten Genre-Beiträge der letzten 20 Jahre ist, in meinen Augen zumindest).

Zitat von: Hedning am 22 Januar 2010, 15:33:39
Ebenfalls richtige Argumentation. Daher stört mich auch immer der oft zu lesende Vorwurf, man würde etwas irgendwo "hineininterpretieren", was ja wohl nicht durch die Intention des Autors/Regisseurs/[...] gedeckt sei.

Genau. Wobei ich mir da selbst oft widerspreche, da die Versuchung, Aussagen eines Regisseurs oder Autoren heranzuziehen, immer sehr groß ist. Ich würde z. B. (wohl mit Respekt, aber doch) behaupten, dass Sergio Martino, so sehr ich einige seiner Filme auch liebe, doch ein besonders opportunistischer Kommerzfilmer war und dass man das durchaus auch in einigen seinen Gialli spüren kann. Du würdest mir wahrscheinlich widersprechen but then again - jeder, wie es ihm gefällt: Ich gehe nach wie vor in die Knie vor YOUR VICE IS A LOCKED ROOM AND ONLY I HAVE THE KEY (den ich mir auch so zurecht rezipiere, wie ich ihn sehen möchte) und MORTE SOSPETTA DI UNA MINORENNE und bin momentan wahrscheinlich nur negativ vorbelastet, da ich vor kurzem SPIANDO MARINA gesehen habe...

Zitat von: Hedning am 22 Januar 2010, 15:33:39
@RoboLuster:
Ich finde das Sci-Fi-Element auch nicht so wichtig, dass es als genrebestimmend gewertet werden müsste. Es korrespondiert darüber hinaus mit den Darstellungen polizeilicher Ermittlungsarbeit in "L'uccello dalle piume di cristallo" und "Quattro mosche di velluto grigio", die auch futuristische Züge haben - man könnte negativ ausgedrückt auch sagen: etwas weit hergeholt wirken. Während es generell für Giallo-Polizisten eher typisch ist, dass sie zwar irgendwie präsent sind, aber in der Ermittlung nicht so recht vorankommen und hin und wieder zum "comic relief"-Faktor werden.

Treffender Ansatz, gerade was die Darstellung von Polizeiarbeit angeht - im Giallo trifft man sonst kaum auf Figuren wie den von Enrico Maria Salerno gespielten Commissario in L'UCCELLO DALLE PIUME DI CRISTALLO. Da der Giallo sehr oft auf die britische Kriminalliteratur und -filmtradition schielt, ist der trottelige oder zumindest stets zu vorschnellen Schlüssen kommende und in seiner Vorstellungskraft äußerst limitierte Büro-Despot die Regel. Das ist an sich noch nicht futuristisch, aber der weitgehend bewusst modern / kantig / glatt gehaltene Look von IL GATTO A NOVE CODE in Verbindung mit dem Thema der Chromosomen-Forschung erzielt schon einen dahin gehenden Effekt, wenn auch nur einen leichten.

PS: Ich werde irgendwann in den nächsten drei Monaten auf Eskalierende Träume eine ca. 55 - 60 Filme :algo: umfassende Review-Reihe zum italienischen Billighorrorfilm / Giallo der späten 80iger bis späten 90iger starten. Falls das interessiert :icon_twisted:, einfach von Zeit zu Zeit mal auf den Link in meiner Signatur klicken.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 23 Januar 2010, 15:44:43
Das Schöne an der neunschwänzigen Katze finde ich persönlich ja, dass...

Spoiler: zeige
... wir gerade nicht erfahren, ob das Verbrechergen überhaupt wirkt oder nicht. Es genügt schon, dass die Wissenschaftler davon so überzeugt sind, dass sie danach handeln und neue Verbrechen hervorbringen.


Die futuristischen Elemente sehe ich auch: Das Verbrechergen war seinerzeit ein Schlagwort, das Schlagzeilen machte, aber wissenschaftlich nur wenig erforscht war und in den Bereich der Utopie ragte: Können wir Verbrecher noch vor ihrer ersten Untat anhand einer biologischen Signatur diagnostizieren? Und vielleicht sogar therapieren? Viele Jahre später (als die Genetik einen Sprung nach vorne gemacht hat) hat dieselbe Diskussion eine Renaissance erlebt und ähnliche Effekte hervorgebracht: einen Diskurs über Disposition und Selbstbestimmtheit des Menschen angestoßen, der sich vollkommen verselbständigt und von der wissenschaftlichen Haltbarkeit der Ausgangsthese abgelöst hat.

Solche futuristischen und pseudowissenschaftlichen Elemente lassen sich übrigens in vielen Gialli beobachten: In ,,Das Auge des Bösen" wird ein Auge seziert, um dem bösen Blick auf die Spur zu kommen. In ,,The Card Player – Tödliche Pokerspiele" dient das Internet als virtuelle Pokerstube mit Webcam-Übertragung. Allein die Bedienführung, die wir bewundern dürfen, ist bis heute noch nicht von der Realität eingeholt. In ,,Malastrana" saugen altersschwache Aristokraten vitalen Jugendlichen die Lebenskraft ab. In ,,Rosso – Farbe des Todes" gilt Hellseherei als akzeptierte Methode zur Erkenntnisgewinnung. In ,,Autopsie – Hospital der lebenden Leichen" wird eine Figur an eine Maschine zum Gedankenlesen angeschlossen. Und ,,Tenebrae" –McKenzie erwähnte es bereits – wirkt allein schon durch das gleißende Szenenbild und die mondäne Ausstattung futuristisch.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2010, 07:48:52
@ Adam Kesher:

Ich kann dir da nur zustimmen. Einer der interessantesten Aspekte dieser Filme ist grundsätzlich immer, auf welche Weise die Menschen in ihnen entwurzelt werden - das ist meist grausamer und verunsichernder weil schleierhafter als in den pragmatischeren amerikanischen Pendants. Du fasst das ja auch sehr konzentriert und punktgenau in deinen beiden wirklich fantastischen Review zu SUSPIRIA und INFERNO (möglicherweise die einzigen Texte in der OFDb, die den Filmen gerecht werden und deren Aussagen ich teile - bei Argento rezipiere ich ja inzwischen extrem verkopft und es wäre mir nie gelungen, meine komplex-konfusen Gedankengespinste zu den Filmen so kondensiert wiederzugeben. Darum beneide ich dich bis zur Gelbsucht  ;))
Ich wollte auch schon länger einen Essay zu der Stilisierung und Zersetzung (fotographisch, nicht fleischlich) von Körpern im Gialli schreiben, aber das ist eine Herausforderung, der zu stellen ich mich bisher nicht gewagt habe. Eines schönen Tages vielleicht auf unserem Blog.

Derweil noch etwas Eigenwerbung für meine letzten Texte:

Das Versteck / La residencia (http://www.ofdb.de/review/27453,369525,Das-Versteck) von Narciso Ibanez Serrador. Wenn ...EIN KIND ZU TÖTEN genauso gut ist, habe ich einen neuen Lieblingsregisseur, auch wenn er nur zwei Filme gedreht hat. Der Gothic-Horrorfilm, der das einhält, was die meisten anderen vollmundig versprechen und nie einhalten.

Der Mann auf dem Dach / Mannen på taket  (http://www.ofdb.de/review/25889,369526,Der-Mann-auf-dem-Dach) von Bo Widerberg, einem Regisseur, den ich durch diesen meisterhaften Polizeifilm (der leider nur in seinem Ursprungsland Kult ist), einen der besten seiner Art, entdeckt habe und der m. E. völlig zurecht Bergmans Status als Schwedens Vorzeige-Regisseur angefochten hat. Den hätte nämlich eigentlich Widerberg selbst verdient. Abgesehen von diesem Film ist Widerberg allerdings eher ein Regisseur für Bretzelburger, was bedeutet, dass ich zunächst aus Faul- und Feigheit nichts mehr von ihm besprechen werde.

Diary of a Nymphomaniac / Le journal intime d'une nymphomane (http://www.ofdb.de/review/71922,384048,Journal-intime-d%27une-nymphomane-Le) ist einer der besseren Jess Franco-Filme was u. a. daran liegen könnte, dass es sich um einen Prä-Lina Romay-Film handelt.

Sex of the Witch / Il sesso della strega (http://www.ofdb.de/review/64839,394762,Sesso-della-strega-Il) vom späteren Hardcore-Regisseur Angelo Pannacciò ist ein übersinnlicher Giallo, den ich molto bene fand.

Arcana (http://www.eskalierende-traeume.de/blog/arcana-1972/) von dem unterschätzten Giulio Questi ("Die Falle", "Töte, Django!") steht für mich ziemlich konkurrenzlos schon jetzt als DIE Italo-Entdeckung 2010 am McKenzieschen Sternenhimmel. Ein Meisterwerk, ein wilder, wahnsinniger und reichhaltiger Film der sowohl meine Surrealismus-Gelüste befriedigte, als auch den Portwein-Trinker (= Prätendenten) in mir glücklich machte. Ganz groß und leider ganz selten.
Deswegen kann ich auch endlich einmal mit Bretzelburger-Attitüde stolz verkünden, einen italienischen Film zu besprechen, der in der OFDb bisher keine Aufmerksamkeit erhalten hat und zu dem auch noch keinerlei Texte auf deutsch existieren.  :icon_mrgreen:

Ansonsten habe ich 2009 noch einiges exklusiv für unseren Blog verfasst, aber wen das interessiert, der muss schon auf den Link in meiner Signatur klicken, sonst bekomme ich nur ein schlechtes Gewissen weil ich diesen Thread missbraucht hätte.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 27 Januar 2010, 19:14:17
Zuviel der Ehre, eindeutig: Gerade der Suspiria-Text verbleibt doch zu sehr im Allgemeinen und erwähnt gar nicht die Mechanismen der verkorksten Aufzucht, die überhaupt erst den Anlass für den Spielort und das Figurenensemble liefern. Das ist immer derselbe Ärger: Wenn mir ein Text wirklich wichtig ist, will er nicht recht gelingen. Mit der Horror-Infernal-Besprechung bin ich da schon deutlich zufriedener, vielleicht die beste von meinen insgesamt eher unglücklichen Argento-Besprechungen.

Wenn ich von deinem geplanten Essay höre, so möchte ich mich hiermit schon mal in aller Ungeduld als Vorbesteller anmelden – wie ich überhaupt dringend lobende Worte loswerden möchte zu deinem Blog: Was da an Texten wächst und gedeiht, ist eine reine Freude, selbst wenn es mitunter streitbare Kost ist. Gleiches gilt ja für Bretzels Blog, dem ich diesbezüglich noch eine Zeile zukommen lassen sollte.

An den Inselkindern wirst du übrigens bestimmt deine Freude haben. Nach dem etwas ungelenken Einstieg wird der Ausflug immer lohnender!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 27 Januar 2010, 19:33:29
Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2010, 07:48:52
Arcana (http://www.eskalierende-traeume.de/blog/arcana-1972/) von dem unterschätzten Giulio Questi ("Die Falle", "Töte, Django!") steht für mich ziemlich konkurrenzlos schon jetzt als DIE Italo-Entdeckung 2010 am McKenzieschen Sternenhimmel. Ein Meisterwerk, ein wilder, wahnsinniger und reichhaltiger Film der sowohl meine Surrealismus-Gelüste befriedigte, als auch den Portwein-Trinker (= Prätendenten) in mir glücklich machte. Ganz groß und leider ganz selten.

Sehr spannend und ergiebig zu lesen, dein Text dazu. Ich wäre ja schon froh, mal "La morte ha fatto l'uovo" zu sehen, dessen Inhaltsangabe sich ja schon herrlich abgefahren anhört.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Blaubart am 27 Januar 2010, 22:01:30
aus gegebenem anlass möchte ich mich als stammleser deiner besprechungen auch einmal zu wort melden. mit grosser freude habe ich die wunderbare, ja geradezu euphorische abhandlung von questis arcana verfolgt. persönlich halte ich se sei vivo spara neben matalo für den wichtigsten und grossartigsten genrebeitrag zum politisch-psychedelischen western der 60-70er jahre. wobei von den beiden herren giulio questi wohl derjenige ist, den man eher noch unter den "auteur-begriff" subsumieren dürfte.
letztens hatte ich dann das vergnügen la morte ha fatto l'uovo zu bewundern und war überwältig aufgrund der bizarren doppelbödigkeit, als auch fasziniert von diesem agressiv-artifiziellen rundumschlag gegen all das, was haneke heute wohl als "emotionale vergletscherung" bezeichnen würde.
von arcana habe ich nur - wenn auch sehr wenig - gelesen. jede besprechung zu einer unentdeckten rarität ist schön, schöner nur noch, wenn es sich dabei um einen solchen film handelt und so derart spannend zu lesen ist. danke dafür :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 29 Januar 2010, 16:55:56
Zitat von: Adam Kesher am 27 Januar 2010, 19:14:17
Zuviel der Ehre, eindeutig: Gerade der Suspiria-Text verbleibt doch zu sehr im Allgemeinen und erwähnt gar nicht die Mechanismen der verkorksten Aufzucht, die überhaupt erst den Anlass für den Spielort und das Figurenensemble liefern. Das ist immer derselbe Ärger: Wenn mir ein Text wirklich wichtig ist, will er nicht recht gelingen. Mit der Horror-Infernal-Besprechung bin ich da schon deutlich zufriedener, vielleicht die beste von meinen insgesamt eher unglücklichen Argento-Besprechungen.

Aber dein Review erfasst als einziger mir bekannter deutscher Text (!!!) den intellektuellen Kern des Films, seine existenzialistische Komponente. Anstatt die ewig gleiche, ermüdende und auf Dauer demütigende weil Auseinandersetzungsverweigernde "Style over substance"-Leier zu dreschen, setzt du dort an, wo der Film m. E. erst beginnt, nämlich die Substanz IN seiner Form zu suchen, in der gewaltsamen Abstraktion und Modellierung des Menschen nach einem seelenlosen, mechanisch reglementierten System das schlussendlich eindeutig faschistoide Züge trägt. Im Vordergrund steht aber das Individuum in diesem System, dessen Verwirrung mit beginnendem Verständnis desselbigen einsetzt und sich nie auflöst, weil es dieses System nie zur Gänze erfassen kann. Und die Mechanismen, die es am Leben erhalten, nicht nachvollziehen kann aufgrund seiner Naivität, die halb natürlich, halb errungen ist (das beinahe bewusste Streben nach Naivität ist eine Eigenschaft, die beinahe alle Argento-Protagonisten eint). Damit wird der Film zu einer generellen Attacke Argentos auf die Traum-, Poesie-, Kunst- und zuvorderst Fantasiefeindliche, bürgerliche Gesellschaft deren pragmatischer Starre er seine märchenhaften Bild- und Klangwelten entgegensetzt um einerseits die Entfremdung von Suzy zu visualisieren, andererseits aber auch die esoterische Macht der Vorstellungskraft, die als einzige diesem System die Stirn bieten kann, nicht von ihm vernichtet werden kann. Sozusagen wie in DIE UNENDLICHE GESCHICHTE, nur in gut. :icon_cool: Es erstaunt mich jedesmal wieder, wenn ich den Film sehe (meine Besessenheit hat mich ja sogar schon nach Wien gezogen, nur um ihn im Kino sehen zu können): Schon vor  Ende des Films lächelt Suzy einige Male, aber es ist jedesmal ein künstliches, steifes, formelles Lächeln - als sie am Ende, die brennende Schule im Rücken, durch den Regen läuft (wie Cristina Marsillach in OPERA auch), lächelt sie zum ersten Mal aus ganzem Herzen. Es ist ja überhaupt schon ein Clou des Films, eine Ballettschule als Setting zu wählen: Ballett, dass ist, unter den richtigen Vorzeichen, doch nichts anderes als eine brutale Beugung junger Körper. (Ich hatte einmal eine Freundin, deren Wirbelsäule durch jahrelangen Ballettunterricht in ihrer Kindheit irreparabel geschädigt war - durch sie ist mir diese potentielle Bedeutung der Ballett-Akademie im Speziellen erst in den Sinn gekommen).

Das klingt jetzt wahrscheinlich alles etwas platt, so knapp und phrasenhaft dahingeblättert, aber das ist im Groben das, was ich in dem Film sehe (der auch eine ultimative Liebeserklärung an Kunst als Alkoven der Freiheit ist) und was ich in deinem Review wiedergefunden habe. Und was du eben sehr geschickt in Worte zu fassen verstehst. Da ich mir das nie zugetraut habe, gibt es auch keine (gültigen) Argento-Reviews von mir. Ich bin einfach zu feige.
Ansonsten: Ja, ich fand deine INFERNO-Kritik auch noch etwas besser als Fortführung und Vollendung der Argumentationskette des ersten Textes. So wie INFERNO sowieso eine Fortführung und Vollendung von SUSPIRIA und aus diesem Grunde auch mein liebster Argento ist.

Zitat von: Adam Kesher am 27 Januar 2010, 19:14:17
Wenn ich von deinem geplanten Essay höre, so möchte ich mich hiermit schon mal in aller Ungeduld als Vorbesteller anmelden

Einen ausschließlichen Essay (also keine Kritik) zu schreiben, ist eine Herausforderung, der ich mich bisher noch nicht gestellt habe. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Die Idee zu diesem Thema hat sich übrigens durch Mario Bavas RED WEDDING NIGHT und Alex Infascellis ALMOST BLUE entwickelt.

Zitat von: Adam Kesher am 27 Januar 2010, 19:14:17
wie ich überhaupt dringend lobende Worte loswerden möchte zu deinem Blog: Was da an Texten wächst und gedeiht, ist eine reine Freude, selbst wenn es mitunter streitbare Kost ist. Gleiches gilt ja für Bretzels Blog, dem ich diesbezüglich noch eine Zeile zukommen lassen sollte.

Unser Blog. Er ist das Gemeinschaftsprojekt von von fünf Freunden und mir - und nur etwa ein viertel der Texte dort bisher stammt von mir.  ;)  Dachtest du wirklich, dass sei ein Solo-Projekt, bei der Themen- und Filmwahl? (Ganz zu schweigen von den Namen der Autoren, die immer oben / unten stehen und von denen nur einer Christoph heißt  :icon_mrgreen:). Und das mit der streitbaren Kost muss du auch nochmal erläutern, gerne auch in den Kommentaren AUF dem Blog.

Zitat von: Adam Kesher am 27 Januar 2010, 19:14:17
An den Inselkindern wirst du übrigens bestimmt deine Freude haben. Nach dem etwas ungelenken Einstieg wird der Ausflug immer lohnender!

Welche Inselkinder?   :00000109::icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am 27 Januar 2010, 19:33:29
Sehr spannend und ergiebig zu lesen, dein Text dazu. Ich wäre ja schon froh, mal "La morte ha fatto l'uovo" zu sehen, dessen Inhaltsangabe sich ja schon herrlich abgefahren anhört.

Danke, danke.  ;) ARCANA ist wirklich ein.... [Kunstpause, damit es aus meinem Mund noch Wirkung hat]...... Meisterwerk. Und sogar noch besser als TÖTE, DJANGO, den ich auch sehr verehre. LA MORTE HA FATTO L'UOVO ist ein sehr bemerkenswerter und faszinierender Film, der allerdings ein großes Minus hat: Seinen Soundtrack. Der ist nämlich dermaßen nervenaufreibend / -tötend und penetrant, dass er den Film teilweise - obwohl dieser mit seiner Hilfe die vermutlich gewünschte Wirkung erzielt - m. E. zu einer echten Durchsteh-Probe geraten lässt. Normalerweise bin ich kein Freund solcher Argumentationen, aber wenn ich heute an den Film zurückdenke und mich frage, warum er mich nicht so begeistert hat, wie er es eigentlich hätte tun sollen, angesichts der zahlreichen Aspekte, die mich daran reizten, fällt mir immer zuerst folgendes ein: "Die Musik! Diese furchtbare Musik!!!".
Urteile selbst   :icon_twisted:, der Film wird dir sicher früher oder später über den Weg laufen.

Zitat von: Blaubart am 27 Januar 2010, 22:01:30
aus gegebenem anlass möchte ich mich als stammleser deiner besprechungen auch einmal zu wort melden.

Danke. Wie ich schon schrieb - meine kleine Fangemeinde scheint sich beinahe ausschließlich aus Italofans zusammenzusetzen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Blaubart am 27 Januar 2010, 22:01:30
persönlich halte ich se sei vivo spara neben matalo für den wichtigsten und grossartigsten genrebeitrag zum politisch-psychedelischen western der 60-70er jahre. wobei von den beiden herren giulio questi wohl derjenige ist, den man eher noch unter den "auteur-begriff" subsumieren dürfte.

Ich kenne von Canevari bisher nur den tollen (und prätentiösen!) UNA IENA IN CASSAFORTE, und das auch erst seit zwei Wochen. Allerdings verspreche ich mir von dem Mann Großes und werde mir in den nächsten Wochen noch "IO, EMMANUELLE", "MATALO" (von dem ich mir einen absoluten Überfilm erwarte), "L'ULTIMA ORGIA DEL III REICH" (von dem ich aufgrund des Regisseurs trotz meiner Abneigung gegen das Sadistonazica-Genre einiges erwarte) und "DELITTO CARNALE" ansehen. Sicherlich hat es Canevaris Reputation einen Abbruch getan, dass er sich nie zu schade war, auf den Pfaden der jeweils kommerziell angesagten Exploitation-Subgenres zu wandeln - Giallo, Erotik-Melodram, Naziploitaiton, Western, Dschungel-Softcore - trotzdem scheint es so, als hätte er in jedem dieser Felder (und eigentlich hat er ja in jedem genau einen Film gemacht) eine ganz persönliche, einzigartige Note hinterlassen. Jedenfalls scheint jeder dieser Filme weit, sehr weit von dem in diesen Subgenres Üblichen entfernt zu sein. Ich freue mich jedenfalls wahnsinnig darauf, zufälligerweise auch dank Adam Keshers anregendem Text zu BLACK MAGIC. Kurz: Ich glaube schon, dass auch Canevari ein Auteur war, allerdings gehe ich mit diesem Begriff generell etwas lockerer um als andere und würde z. B. auch Lucio Fulci oder Jess Franco als Autorenfilmer bezeichnen.

Zitat von: Blaubart am 27 Januar 2010, 22:01:30
letztens hatte ich dann das vergnügen la morte ha fatto l'uovo zu bewundern und war überwältig aufgrund der bizarren doppelbödigkeit, als auch fasziniert von diesem agressiv-artifiziellen rundumschlag gegen all das, was haneke heute wohl als "emotionale vergletscherung" bezeichnen würde.

Jetzt hast du mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Diese Vorstellung... Haneke würde LA MORTE HA FATTO L'UOVO wahrscheinlich abgrundtief hassen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Blaubart am 27 Januar 2010, 22:01:30
jede besprechung zu einer unentdeckten rarität ist schön, schöner nur noch, wenn es sich dabei um einen solchen film handelt und so derart spannend zu lesen ist. danke dafür :love:

Bitte, gern geschehen.
Ich dachte  mir danach: "Zu dem MUSST du einfach etwas schreiben, das kann nicht angehen, dass es zu diesem Film nur italienische Texte gibt, das muss sich einfach rumsprechen, wie toll der ist". In solchen selbstauferlegten Zwangsjacken funktioniert es manchmal noch mit dem Schreiben, aber sonst bringe ich ja kaum noch Texte zustande, leider. Aber solange man die wichtigsten Sachen bespricht...  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Blaubart am 29 Januar 2010, 21:34:37
ja, die entwicklung geht ja selbst in der filmwissenschaft dahin, dass mehr und mehr auch - jenseitz der bekannten autorenfilm-bewegungen - regisseure aus exploitativen gefilden als auteurs wiederentdeckt werden; was ich sehr schön finde. was ich meine, ist, dass sich ein canevari wohl nie in dieser radikalität als künstler verstand, wie ein giulio questi; wobei man auch darüber streiten könnte. deine erwartungen zu matalo (canevaris meisterwerk ohne wenn und aber) sind jedenfalls vollkommen berechtigt. aber auch l'ultima orgia del III reich ist ein bemerkenswerter film, der leider in der vielzahl aller besprechungen immer vollkommen missverstanden wird :icon_sad:. gerne wird übersehen, dass der film gerade durch seine surreale überhöhung der ereignisse zum betrachter eine art künstliche distanz aufbaut und dadurch jede form von aufgeilendem voyeurismus am zweifellos geschmacklosen geschehen verhindert (oder zumindest massive erschwert). ich weiss nicht, ob du kesslers abhandlung zu ultima orgia im wilden auge kennst? vieleicht eine der wenigen, die dem film wirklich gerecht wird - ein gewisse liebe zu kesslers euphorischem stil vorausgesetzt...

beim haneke-vergleich war ich mir der polemik durchaus bewusst :icon_mrgreen: wobei ich besagten begriff, völlig losgelöst von personen, für den questi-film durchaus passend finde.
deine abneigung zu la morte-score ist dann schlichtwegs nicht nachzuvollziehen :icon_razz: finde es allein schon bemerkenswert, dass man einen gestandenen vertreter der musikalischen avantgarde und damals international gefeierten dirigenten wie bruno maderna für dieses projekt gewinnen konnte. sehe die dissonanten akkorde als bewusster kontrast und eine art aufschrei in der ansonsten emotionslos-mechanischen welt des films.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09
Ich sehe schon: Jeder Anflug von Selbstkritik, den ich in diesem Zusammenhang anklingen lasse, wird von dir und deiner guten Seele sofort in ein überschwängliches Gegenlob verkehrt. Unter solchen Umständen muss natürlich jede sachnahe Widerrede, die ich versuche, beinahe zwangsläufig unter den Verdacht der versteckten Komplimentheischerei geraten. Trotzdem: Ich denke nicht, dass ich mich der kalkulierten Tiefstapelei verdächtig mache, wenn ich anmerke, dass deine Ausführungen ihren Bezugspunkt (also meine Suspiria-Besprechung) um einiges übertreffen und letztlich erst einlösen, was du in meinem Text schon gesehen haben willst. Womit wir wieder beim Essay wären: Ich will dir natürlich keine Bürde auferlegen, nach der du nicht selbst verlangt hast; aber wenn es sich ganz nebenbei und ohne Druck ergeben sollte, dass dir ein solcher Text aus der Feder fließt – ich hätte nichts dagegen!

Die Idee des Balletts als Instrument zur Beugung und Disziplinierung heranwachsender Körper wird übrigens auch von ,,Innocence" aufgegriffen, einer furchtbar verquälten Quasi-Neuverfilmung von ,,Suspiria".

Dass es sich um ein Gemeinschaftsblog handelt, ist mir übrigens nicht entgangen. An der Stelle habe ich nur gedankenlos dahingeschrieben.

Und mit den Inselkindern meine ich natürlich jene deines potenziellen neuen Lieblingsregisseurs!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 30 Januar 2010, 17:53:03

Kenzie, hast du etwa Seite 11 deines Threads löschen lassen, weil du meine fulminante Argumentation nicht mehr ertragen konntest?  :anime: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07
Zitat von: Blaubart am 29 Januar 2010, 21:34:37
ja, die entwicklung geht ja selbst in der filmwissenschaft dahin, dass mehr und mehr auch - jenseitz der bekannten autorenfilm-bewegungen - regisseure aus exploitativen gefilden als auteurs wiederentdeckt werden; was ich sehr schön finde.

Auf jeden Fall. Es ist ja auch sehr öde, immer die gleichen Filmemacher analytisch zu zerfleddern und selbst ein Kind wird erkennen, dass nicht alles, was aus Volker-Dorff kommt, auch wirklich Schlön ist.  :icon_twisted: Andererseits ist da auch immer diese bildungsbürgerliche Doppelmoral im Spiel. Ich hätte laut ausrufen können "Scharlatan!" als ein gewisser Filmwissenschaftler von und zu auf der Berlinale 2008 vor einer Vorstellung von SECRETS BEHIND THE WALL meinte, dass Koji Wakamatsu leider nicht immer als politisch engagierter Auteur wahrgenommen wurde, sondern einst als Pornograph galt. Unglaublich, diese Schleimerei. Entweder, er war schon immer ein Auteur und unentdeckt, oder man gibt eben zu, dass die ewige, lästige, widerliche, nervtötende Trennung von "E" und "U", von Kommerz und Kunst, ein riesengroßer Hokuspokus und auch nur eine Form von Faschismus ist.

Zitat von: Blaubart am 29 Januar 2010, 21:34:37
was ich meine, ist, dass sich ein canevari wohl nie in dieser radikalität als künstler verstand, wie ein giulio questi; wobei man auch darüber streiten könnte.

Questi hätte z. B. den Produzenten wahrscheinlich kalt die Schulter gezeigt, die ihm das Drehbuch zu GESTAPO'S LAST ORGY oder DELITTO CARNALE angeboten hätten, weil es in seinen Augen Schund gewesen wäre. Canevari war vielleicht nie ein Politfilmer, aber ich habe das Gefühl, dass er sich durchaus als Individualist, vielleicht auch als Auteur verstanden hat. In jedem Fall hatte er eine Vision (Klingt leider immer abgedroschen, das), nicht nur in MATALO. Ganz abgesehen davon, dass ein konkreter Kunstanspruch eines Regisseurs oft seiner Kunst sehr abträglich sein kann wie man z. B. bei meinem Hassobjekt Nr. 1, Jean-Luc Godard, und meinem Hassobjekt Nr. 2, Werner Herzog, sehr schön erkennen kann. Kunst sollte mehr eine Instinkt- als eine Kopfsache sein, weniger der Versuch von etwas kollektivem als vielmehr eine Erlösung vom peinigenden Ego. (Und nicht eine Fütterung desselben).

Zitat von: Blaubart am 29 Januar 2010, 21:34:37
aber auch l'ultima orgia del III reich ist ein bemerkenswerter film, der leider in der vielzahl aller besprechungen immer vollkommen missverstanden wird :icon_sad:. gerne wird übersehen, dass der film gerade durch seine surreale überhöhung der ereignisse zum betrachter eine art künstliche distanz aufbaut und dadurch jede form von aufgeilendem voyeurismus am zweifellos geschmacklosen geschehen verhindert (oder zumindest massive erschwert). ich weiss nicht, ob du kesslers abhandlung zu ultima orgia im wilden auge kennst? vieleicht eine der wenigen, die dem film wirklich gerecht wird - ein gewisse liebe zu kesslers euphorischem stil vorausgesetzt...

Leider ist DAS WILDE AUGE ja komplett vergriffen und wird zu Sammlerpreisen verhökert - ich war noch zu jung, als es neu erschien. Ich bin auch ein großer Kessler-Fan und von allen deutschen Filmkritikern würde ich ihn am liebsten einmal persönlich kennenlernen um zu plaudern - denn wir haben den gleichen Geschmack bei Italo-Filmen, die gleiche, ewig nagende, nie verebbende Obsession. :icon_mrgreen: Kann mir durchaus vorstellen, dass ULTIMA ORGIA ein toller Film ist, auch wenn ich bislang das Naziploitation-Genre zu den ganz wenigen "Igitts" des italienischen Exploitationkinos zählte. Schade, dass man all diese Filme nur auf englisch bekommt - das würde ich viel lieber auf italienisch sehen, am besten noch mit einem fetten deutschen Akzent (Deutsch-italienisch ist unfassbar trashig) und die englischen Synchros sind sowieso meistens jenseits von akzeptabel und hörbar.

Die Musik vom eierlegenden Tod ist schon sehr interessant, aber sie hat wirklich hoppe Reiter mit meinen Nerven gespielt und verleiht dem Film auch irgendwie eine gewisse Monotonie, die vielleicht intendiert war, zu Questi aber m. E. überhaupt nicht passt. Questi brüllt wütend durch die Gegend und schüttelt dabei fluchend seine Kamera, nur um sie am Ende des Tages liebevoll zu streicheln. Dissonantes Klaviergezicke passt da bei weitem nicht so gut wie die martialische E-Gitarre in SE SEI VIVO SPARA oder die chaotischen Streicher und Bläser in ARCANA.

Übrigens habe ich gestern der italienischen Kinemathek eine E-Mail geschrieben, um zu erkunden, ob sich irgendeine Firma irgendwo auf der Welt mit dem Gedanken trägt, den Film auf DVD zu veröffentlichen. Mal sehen, ob sie mir antworten. Leider musste ich in inglese schreiben, denn noch spreche ich nicht italienisch (ich bin wild entschlossen, es bis spätestens zu meinem 30. Lebensjahr zu können).

Zitat von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09
Ich sehe schon: Jeder Anflug von Selbstkritik, den ich in diesem Zusammenhang anklingen lasse, wird von dir und deiner guten Seele sofort in ein überschwängliches Gegenlob verkehrt. Unter solchen Umständen muss natürlich jede sachnahe Widerrede, die ich versuche, beinahe zwangsläufig unter den Verdacht der versteckten Komplimentheischerei geraten.

Glücklicherweise bist du so rührend bescheiden, dass ich mir keine Sorgen machen muss, in dir ein Fegefeuer der Eitelkeiten zu entfachen. :icon_mrgreen:
Darüber hinaus meine ich es ernst, ich schwärmte auch mit Travis bereits ausgiebig über deine Argento-Texte. Ich habe schon soviel über SUSPIRIA gelesen (weit weniger als zu INFERNO - denn der ist ja, laut eines Freundes, dem die diffuse Struktur des Films auf die Nerven ging, "Ein Film der verpassten Chancen"), sogar im Reclam's Horrorfilm-Buch (wo der sonst von mir geschätzte Marcus Stiglegger genau der gleichen, alten, langweiligen Argumentationskette "Form über Inhalt aber so konsequent, dass es super ist" frönt) und dein Text ist wirklich der EINZIGE mir bekannte, bei dem ich mir dachte "Das trifft es. Trifft es total. Sehe ich alles ganz genau SO."
Freu dich über die Werbung, mein Thread wird ja von relativ vielen Leuten gelesen, weil sich jeder Stammgast hier eine trashige "Hollywood vs. Arthouse"-Diskussion oder Gay-Sleaze von Mr. Vincent Vega und mir erhofft.

Zitat von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09Trotzdem: Ich denke nicht, dass ich mich der kalkulierten Tiefstapelei verdächtig mache, wenn ich anmerke, dass deine Ausführungen ihren Bezugspunkt (also meine Suspiria-Besprechung) um einiges übertreffen und letztlich erst einlösen, was du in meinem Text schon gesehen haben willst.

Huch!  :eek: Das habe ich nun davon. :icon_mrgreen: Tja, vielleicht modelliere ich den Post in ein Mini-Review um und poste es in der OFDb, wo sich im Laufe der Jahre ein äußerst erklecklicher Berg von Grütze angesammelt hat (sprach der cinefaschistoide Snob und nippte von seinem Portwein).
Wir sollten uns mal für ein paar Texte zusammentun, Adam. Das sollten wir wirklich.

Zitat von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09
Womit wir wieder beim Essay wären: Ich will dir natürlich keine Bürde auferlegen, nach der du nicht selbst verlangt hast; aber wenn es sich ganz nebenbei und ohne Druck ergeben sollte, dass dir ein solcher Text aus der Feder fließt – ich hätte nichts dagegen!

Der Essay hätte aber auch ein ganz anderes Thema (mit dem SUSPIRIA nicht viel zu tun hat und bei dem ich höchstens L'UCCELLO DALLE PIUME DI CRISTALLO und TENEBRE miteinbeziehen würde (wobei natürlich GIALLO und LA TERZA MADRE die ultimativen Zersetzungs- und Zerfetzungs-Argenti sind, hehe.  :icon_twisted: GIALLO war aber eigentlich ziemlich interessant [und angenehm trashig] als "Mio dio, was mache ich hier mit diesen amerikanischen Stronzos eigentlich? Ach, was waren das doch für Zeiten damals, als ich noch jung war..."-Dokument). Eine Bürde erlegst du mir bestimmt nicht auf, du regst mich eher an. Wir werden sehen. Ich warte immer noch darauf, dass sich mein "Stil" wieder etwas verfeinert und schwereloser wird, nachdem er vor ca. 3 Jahren in den Keller gegangen ist und dann schreibe ich vielleicht wieder ähnlich viel wie einst. Das Bedürfnis ist nämlich da, die ganze Zeit. Ich habe mir auch schon verschiedene Ideen zurechtgelegt für Review-Experimente. In einem davon hätte ich versucht, dein Konzept zu imitieren, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass das armselig wäre und viel zuviel Arbeit.  :icon_lol:

Zitat von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09
Die Idee des Balletts als Instrument zur Beugung und Disziplinierung heranwachsender Körper wird übrigens auch von ,,Innocence" aufgegriffen, einer furchtbar verquälten Quasi-Neuverfilmung von ,,Suspiria".

Auf den freue ich mich total. Anders als du finde ich mein cineastisches Seelenheil schon auch mal im französischen Arthouse-Kino (und voll in die Schublade!) und habe generell weniger gegen Portweinlesen jüngerer Jahre. Ich könnte dich jetzt ausnahmweise auch mal niedermachen und dir Einseitigkeit vorwerfen, weil du solche Filme (also diejenigen, die eindeutig Kunst sein möchten - im Gegensatz zu Filmen, die Kunst sind, ohne es für sich zu beanspruchen) fast immer zu verreißen scheinst (Gus Van Sant Meeeeiiisterweeerk GERRY ja auch) aber da ich mir nicht anmaßen will, das Mysterium A.K. zu verstehen und deine portweinigen Texte zu fettigen Filmen viel toller finde als deine fettigen Texte zu portweinigen Filmen daneben, übe ich mich weiterhin in generöser Ignoranz.  ;)
Obwohl: Zu THE IMAGINARIUM OF DR. PARNASSUS hättest du schon einen differenzierteren, längeren und grüblerischeren Text schreiben können. Die Schwierigkeit, den Reichtum der menschlichen Vorstellungskraft und seine Ausbeutung filmisch darzustellen ohne im Kitsch-Matsch zu versinken, behandelst du ja eigentlich nicht. Und dabei kann doch nicht daran gezweifelt werden, dass es Gilliam völlig ernst ist mit diesem Film, der trotz seiner Hollywood-Konzessionen eindeutig vom Herzen und nicht aus der Brieftasche kommt.

Zitat von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09
Dass es sich um ein Gemeinschaftsblog handelt, ist mir übrigens nicht entgangen. An der Stelle habe ich nur gedankenlos dahingeschrieben.

Ja, ein, zwei meiner Mitautoren sind übrigens auch Fans von dir. :pidu:

Zitat von: Adam Kesher am 30 Januar 2010, 17:25:09
Und mit den Inselkindern meine ich natürlich jene deines potenziellen neuen Lieblingsregisseurs!

Aaaaaach sooooo... LA PRINCIPESSA NUDA...  :icon_mrgreen:... Ajita Wilson...  :eek: :kotz:... Inselkinder...
Tja, auf den freue ich mich wirklich. Trotz Ajita Wilson.

Zitat von: Chili Palmer am 30 Januar 2010, 17:53:03

Kenzie, hast du etwa Seite 11 deines Threads löschen lassen, weil du meine fulminante Argumentation nicht mehr ertragen konntest?  :anime: ;)

Ick wees ooch nischt, wat da los is. Schade drum. Ich schmökere auch von Zeit zu Zeit mit Genuss in meinem Thread herum - was sich da an Trash'n'Sleaze, Portwein und lustigen Balgereien schon abgespielt hat, ist wirklich extrem unterhalt- und heilsam.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 05:45:59
Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07
Aaaaaach sooooo... LA PRINCIPESSA NUDA...  :icon_mrgreen:... Ajita Wilson...  :eek: :kotz:... Inselkinder...
Tja, auf den freue ich mich wirklich. Trotz Ajita Wilson.


:00000109: ist doch ganz sexy, der/die Gute :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:58:33
Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 05:45:59
Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07
Aaaaaach sooooo... LA PRINCIPESSA NUDA...  :icon_mrgreen:... Ajita Wilson...  :eek: :kotz:... Inselkinder...
Tja, auf den freue ich mich wirklich. Trotz Ajita Wilson.


:00000109: ist doch ganz sexy, der/die Gute :D


Iiiiiiiiiigitt!!! Aber das meinst du ja ohnehin nicht ernst. :icon_mrgreen:  Der Herr in meinem neuen Avatar, der ist sexy. :algoschaf: Fassbinder hatte schon einen guten Männergeschmack: Armin Meier, Günther Kaufmann (der junge), Brad Davis...

Womit wir wieder beim Sleaze wären. Der zweitschönsten Sache der (Kino-)Welt, häufig ein Resultat der schönsten Sache der Welt.

Kennst du eigentlich THE REINCARNATION OF ISABEL von Renato Polselli, Pierrot? Wenn nicht, anschauen. Ich bin gerade sehr besessen von dieser sleazigen Göttergabe und es kam mir eben just in den Sinn, dass es dir in seiner völlig deliranten Psychedelik vielleicht auch munden könnte, besser zumindest als der von dir so schändlich missverstandene Jess Franco (den Adam Kesher auch als einziger verstanden zu haben scheint, siehe sein supertolles Review zu EUGENIE DE SADE). Eines Tages wirst du aber vielleicht noch einmal SINFONIA EROTICA sehen, einen seiner persönlichen Lieblingsfilme, in dem Lina Romay (ebenfalls eine *supersexy* Frau - Gottseidank bin ich schwul) in Rüschen von einem lüsternen Verehrer zu pompösen Liszt-Klängen durch einen barocken Park gejagt wird.  :icon_mrgreen: Und dann wird der gute PierrotLeFou auch noch zum Jessuiten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:58:33
Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 05:45:59
Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07
Aaaaaach sooooo... LA PRINCIPESSA NUDA...  :icon_mrgreen:... Ajita Wilson...  :eek: :kotz:... Inselkinder...
Tja, auf den freue ich mich wirklich. Trotz Ajita Wilson.


:00000109: ist doch ganz sexy, der/die Gute :D


Iiiiiiiiiigitt!!! Aber das meinst du ja ohnehin nicht ernst. :icon_mrgreen:  Der Herr in meinem neuen Avatar, der ist sexy. :algoschaf: Fassbinder hatte schon einen guten Männergeschmack: Armin Meier, Günther Kaufmann (der junge), Brad Davis...
Querelle ist übrigens mein Lieblings-Fassbinder....

aber den schönsten hast du vergessen: Udo Kier, der ist schließlich erwiesenermaßen das schönste Lebewesen im ganzen Universum :love:

Und die Wilson mag ich wirklich ganz gerne... zwar nicht wirklich mein Typ, aber dennoch ganz hübsch...




ZitatWomit wir wieder beim Sleaze wären. Der zweitschönsten Sache der (Kino-)Welt, häufig ein Resultat der schönsten Sache der Welt.

Kennst du eigentlich THE REINCARNATION OF ISABEL von Renato Polselli, Pierrot? Wenn nicht, anschauen.

Nein.

Werde ich...

ZitatIch bin gerade sehr besessen von dieser sleazigen Göttergabe und es kam mir eben just in den Sinn, dass es dir in seiner völlig deliranten Psychedelik vielleicht auch munden könnte, besser zumindest als der von dir so schändlich missverstandene Jess Franco (den Adam Kesher auch als einziger verstanden zu haben scheint, siehe sein supertolles Review zu EUGENIE DE SADE). Eines Tages wirst du aber vielleicht noch einmal SINFONIA EROTICA sehen, einen seiner persönlichen Lieblingsfilme, in dem Lina Romay (ebenfalls eine *supersexy* Frau - Gottseidank bin ich schwul) in Rüschen von einem lüsternen Verehrer zu pompösen Liszt-Klängen durch einen barocken Park gejagt wird.  :icon_mrgreen: Und dann wird der gute PierrotLeFou auch noch zum Jessuiten.

Tss, ich habe soeben meinen 62. Franco auf DVD bestellt (das wäre dann der 65. den ich kenne), habe seinem Venus in Furs eine 8/10 gegeben und soeben seinen ganz neuen Film eingetragen... (ich hoffe, den bekomme ich auf der nächsten Börse...) ich mag den Franco also schon recht gerne (auch wenn Schweizer Phase und das Schaffen ab 1998 kaum Begeisterung in mir wecken können)...  ;) :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:42:16
wo wir gerade beim Franco sind:

ZitatPaula-Paula: an audiovisual experience, is the new Jess Franco's feature film. Inspired by Stevenson's Dr.Jekyll and Mr. Hyde, it's a homage to the master musician Friedrich Gulda. One of the strangest films by Jess Franco, Paula-Paula is, in his own words, a different look to the erotic and mystery cinema. He himself calified the film as an audiovisual experience. Paula-Paula is a sexy show performed by two dancers at the Flamingo's Club in Antofagasta. Alma Pereira (Lina Romay) investigates a crime at the club involving Paula (Carmen Montes) and Paula (Paula Davis). Who can resolve this passional crime? Special edition of 500 numbered copies. This dvd edition includes the feature movie, additional contents and special artwork. Spanish language with english subtitles.

http://www.amazon.com/Paula-Paula-Jess-Francos-Audiovisual-Experience/dp/B003549BSU/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1264916267&sr=1-1 (http://www.amazon.com/Paula-Paula-Jess-Francos-Audiovisual-Experience/dp/B003549BSU/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1264916267&sr=1-1)

Da freue ich mich wahnsinnig drauf... 66 Minuten Laufzeit klingt doch ganz gut.... dann wäre er ja sogar dann noch erträglich, wenn er schlecht sein sollte... (sein vorletzter könnte da mit 2,5 Stunden ja eine echte Geduldsprobe werden... ich hoffe aber trotzdem, dass der ebenfalls bald auf DVD erscheint) :D
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 1 Februar 2010, 01:31:32
Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Querelle ist übrigens mein Lieblings-Fassbinder....

Sehr verständlich. Auch einer von meinen Lieblings-Fassbindern, neben GÖTTER DER PEST, FAUSTRECHT DER FREIHEIT und dem Über-Prätentionsknüppel DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT.

Besprich den doch mal! Diese leere OFDb-Seite, auf der sich nicht einmal die zahlreichen homophoben Cineasten, die Fassbinder nur dann gut finden, wenn er sich keine Schwulitäten erlaubt, zu Wort melden, ist ja kein Zustand. Ich muss mich erst einmal überwinden, Genets Roman zu lesen, dessen Schreibe ja auch sehr Portweintrunken sein soll.

Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
aber den schönsten hast du vergessen: Udo Kier, der ist schließlich erwiesenermaßen das schönste Lebewesen im ganzen Universum :love:

Udo Kier ist natürlich eines der schönsten Lebewesen sowie größten Kultgötter im ganzen Universum und ich bin auch ein sehr großer Fan, allerdings ist der mir irgendwie zu androgyn und nicht so sexy für meinen Geschmack.  ;)

Hast du SPERMULA gesehen? Auf den freue ich mich gerade extrem - es ist mir endlich gelungen, die französische Langfassung aufzutreiben.

Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Und die Wilson mag ich wirklich ganz gerne... zwar nicht wirklich mein Typ, aber dennoch ganz hübsch...

Du machst mir Angst. Auf Paris Hilton und / oder Lina Romay fährst du aber nicht auch noch ab, oder?  :icon_lol:

Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Nein.

Werde ich...

Geile Geister, die aus dem Jenseits fummeln, völlig wahnsinniger Schnitt, viel buntes Licht, hemmungslos chargierende Superknallköpfe in knalligen Rollen, jede Menge vollbusiger, meist nackt durch ein pittoreskes abruzzisches Schloss rennende scream queens, eine esoterische Drogen-Gruftie-Tante, die permanent delirierend durchs Bild epilepsiert (unfassbar!), die sleazigsten Sex-Szenen und jede Menge anderer völlig unglaublicher, schriller Hokuspokus (Schmarrn würde man hier in Nürnberg dazu sagen), alles in stillvoll-schäbige Bilder verpackt - das hat irgendwie Suchtpotential. Wenn man nur irgendwo LA VERITA SECONDO SATANA (was für ein Titel!) herbegkommen könnte...

Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Tss, ich habe soeben meinen 62. Franco auf DVD bestellt (das wäre dann der 65. den ich kenne)

:icon_eek: :icon_eek: :icon_eek: :algo: :algo: :algo: :algo: :algo:  :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:

Und vor einem Jahr als wir hier schon einmal diskutierten, wieviele waren es da?!? Du bist wahnsinnig.  :icon_mrgreen: Und ich dachte, mit 36 Filmen bisher (von keinem Regisseur kenne ich mehr, Hitchcock liegt z. B. gerade bei 29, Lucio Fulci bei 25, Alfred Vohrer bei 23) ganz gut im Rennen zu liegen.  :icon_lol:
Aber wenn einen einmal die Sucht gepackt hat (bei mir definitiv der Fall), kommt man von der Droge Franco nicht mehr los und anders als bei anderen derartigen Drogen wird einem bei Franco nie der Vorrat ausgehen.  :icon_twisted:

Gute Güte, du bist wirklich ein wenig pervers. 65 Francos! Soweit werde ich in frühestens einem Jahr sein (habe mir grob das Ziel gesetzt, bis Ende 2010 auf genau 50 zu kommen - mindestens...)
Und wo sind die ganzen Reviews?  :00000109: :rofl: Jetzt, wo du SINFONIA EROTICA ja sicherlich auch schon gesehen hast...

Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
(auch wenn Schweizer Phase und das Schaffen ab 1998 kaum Begeisterung in mir wecken können)...  ;) :icon_mrgreen:

Ja, das ist im Großen und ganzen schon alles relativ madig (sehr nützliches Adjektiv, dass ich in Zukunft kaltlächelnd in Reviews verwenden werde da es einfach Bände spricht als ideales Schlock-Wort), allerdings hat er mit Dietrich seinen heiligen Gral des Sleaze gedreht, den Erstickungskrämpfe verursachenden DOWNTOWN (Für denn der Term "Sleaze" nicht mehr ausreichend ist). Und DIE SKLAVINNEN ist eigentlich auch sehr granatös... und was ist mit dem schön-bizarren, psychedelischen DAS FRAUENHAUS? Solche Gurken wie FRAUEN OHNE UNSCHULD oder JACK THE RIPPER sind allerdings wirklich ziemlich unerträglich, obgleich auch sie stets das gewisse, seltsame Franco-Etwas haben. Von seinen Filmen nach 2005 kenne ich nur SNAKEWOMAN den ich allerdings überraschend ansehbar (um nicht zu sagen: nett) fand. Ansonsten habe ich bisher noch keine Tuchfühlung gewagt, nicht zuletzt wegen der Vorstellung, der für Mitte 50 erschreckend verbrauchten Lina Romay minutenlang bei der Intimrasur zuzusehen. Die ausgedehnten, antierotischen und unsinnlichen Sex-Szenen sind meist der größte Nachteil bei Franco...

Von diesem neuesten Werk habe ich gestern just nach Verlassen des GF noch gelesen - klingt verdächtig nach einer Bombe, aber bei Jess weiß man das nie so genau...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 1 Februar 2010, 02:48:28
Ui, das wird jetzt viel werden...

Zitat von: McKenzie am  1 Februar 2010, 01:31:32
Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Querelle ist übrigens mein Lieblings-Fassbinder....

Sehr verständlich. Auch einer von meinen Lieblings-Fassbindern, neben GÖTTER DER PEST, FAUSTRECHT DER FREIHEIT und dem Über-Prätentionsknüppel DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT.

Besprich den doch mal! Diese leere OFDb-Seite, auf der sich nicht einmal die zahlreichen homophoben Cineasten, die Fassbinder nur dann gut finden, wenn er sich keine Schwulitäten erlaubt, zu Wort melden, ist ja kein Zustand. Ich muss mich erst einmal überwinden, Genets Roman zu lesen, dessen Schreibe ja auch sehr Portweintrunken sein soll.

Auf Platz 2 kommt bei mir ja "Die dritte Generation", "Götter der Pest" begeistert mich aber auch ziemlich stark... Ein Review will ich schon länger schreiben, ich finde nur keinen Punkt, an dem ich ansetzen mag... mich begeistern ja in erster Linie die schönen gelb-gold-orangenen Farben, die Matrosen-Homoerotik und pralle Schwänze als Säulen bzw. angekritzelt an jeder Scheibe, Mauer etc. Das finde ich sehr schön ohne es dabei ernst zu nehmen.... aber irgendwie bekomme ich daraus kein Review... vielleicht ergibt sich ja irgendwann mal eins nach neuerlicher Sichtung...



Zitat
Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
aber den schönsten hast du vergessen: Udo Kier, der ist schließlich erwiesenermaßen das schönste Lebewesen im ganzen Universum :love:

Udo Kier ist natürlich eines der schönsten Lebewesen sowie größten Kultgötter im ganzen Universum und ich bin auch ein sehr großer Fan, allerdings ist der mir irgendwie zu androgyn und nicht so sexy für meinen Geschmack.  ;)

Hast du SPERMULA gesehen? Auf den freue ich mich gerade extrem - es ist mir endlich gelungen, die französische Langfassung aufzutreiben.

Ich habe leider nur diese Sci-Fi-Version und war von der ziemlich enttäuscht.... ich glaube die ursprüngliche Fassung dürfte da sicherlich netter sein, obwohl bzw. weil weniger absurd... tja, bei mir ist es so, dass ich genau das androgyne am Udo liebe (auch wenn es im Alter ja doch ziemlich verschwunden ist) und maskuline Frauen bzw. feminine Männer ziehen mich doch ziemlich an... zumal sie natürlich auch den Klischees von Weiblichkeit und Männlichkeit widersprechen, die ich für höchst unerfreulich halte... da bin ich womöglich etwas Judith-Butler-geprägt...


ZitatDu machst mir Angst. Auf Paris Hilton und / oder Lina Romay fährst du aber nicht auch noch ab, oder?  :icon_lol:

Romay halte ich eigentlich für sehr hübsch, es gibt aber auch ziemlich viele unvorteilhafte Bilder von ihr... Paris Hilton... naja... freilich halte ich nicht viel von ihr und sie ist nicht wirklich mein Geschmack, aber mal mit ihr durch ein paar Cocktailbars geistern wäre schon erstrebenswert... mehr würde mich dann aber nicht reizen :icon_mrgreen:



ZitatGeile Geister, die aus dem Jenseits fummeln, völlig wahnsinniger Schnitt, viel buntes Licht, hemmungslos chargierende Superknallköpfe in knalligen Rollen, jede Menge vollbusiger, meist nackt durch ein pittoreskes abruzzisches Schloss rennende scream queens, eine esoterische Drogen-Gruftie-Tante, die permanent delirierend durchs Bild epilepsiert (unfassbar!), die sleazigsten Sex-Szenen und jede Menge anderer völlig unglaublicher, schriller Hokuspokus (Schmarrn würde man hier in Nürnberg dazu sagen), alles in stillvoll-schäbige Bilder verpackt - das hat irgendwie Suchtpotential. Wenn man nur irgendwo LA VERITA SECONDO SATANA (was für ein Titel!) herbegkommen könnte...
So eine Art lärmenderes, schrilleres "Nuda per Satana"? Das könnte mir gefallen :love:

Zitat
Zitat von: PierrotLeFou am 31 Januar 2010, 07:32:06
Tss, ich habe soeben meinen 62. Franco auf DVD bestellt (das wäre dann der 65. den ich kenne)

:icon_eek: :icon_eek: :icon_eek: :algo: :algo: :algo: :algo: :algo:  :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:

Und vor einem Jahr als wir hier schon einmal diskutierten, wieviele waren es da?!? Du bist wahnsinnig.  :icon_mrgreen: Und ich dachte, mit 36 Filmen bisher (von keinem Regisseur kenne ich mehr, Hitchcock liegt z. B. gerade bei 29, Lucio Fulci bei 25, Alfred Vohrer bei 23) ganz gut im Rennen zu liegen.  :icon_lol:
Aber wenn einen einmal die Sucht gepackt hat (bei mir definitiv der Fall), kommt man von der Droge Franco nicht mehr los und anders als bei anderen derartigen Drogen wird einem bei Franco nie der Vorrat ausgehen.  :icon_twisted:

Eigentlich hatte ich schon vor einem Jahr recht viele gesehen... vielleicht 45... allerdings fehlten mir gerade frühere Sachen und die sind mMn auch gerade die schönsten... Damit hat er Godard überrundet, von dem ich 61 Filme besitze, von denen viele zudem Co-Regiearbeiten und Kurzfilme sind... von Hitchcock habe ich eigentlich alles, was greifbar ist... so 50 Titel etwa... (so, das war jetzt der Cineasten-Schwanzvergleich :D)

Zitat
Gute Güte, du bist wirklich ein wenig pervers. 65 Francos! Soweit werde ich in frühestens einem Jahr sein (habe mir grob das Ziel gesetzt, bis Ende 2010 auf genau 50 zu kommen - mindestens...)
Und wo sind die ganzen Reviews?  :00000109: :rofl: Jetzt, wo du SINFONIA EROTICA ja sicherlich auch schon gesehen hast...
Gibt es von Sinfonia Erotica eine gut greifbare DVD-Ausgabe?


ZitatJa, das ist im Großen und ganzen schon alles relativ madig (sehr nützliches Adjektiv, dass ich in Zukunft kaltlächelnd in Reviews verwenden werde da es einfach Bände spricht als ideales Schlock-Wort), allerdings hat er mit Dietrich seinen heiligen Gral des Sleaze gedreht, den Erstickungskrämpfe verursachenden DOWNTOWN (Für denn der Term "Sleaze" nicht mehr ausreichend ist). Und DIE SKLAVINNEN ist eigentlich auch sehr granatös... und was ist mit dem schön-bizarren, psychedelischen DAS FRAUENHAUS? Solche Gurken wie FRAUEN OHNE UNSCHULD oder JACK THE RIPPER sind allerdings wirklich ziemlich unerträglich, obgleich auch sie stets das gewisse, seltsame Franco-Etwas haben. Von seinen Filmen nach 2005 kenne ich nur SNAKEWOMAN den ich allerdings überraschend ansehbar (um nicht zu sagen: nett) fand. Ansonsten habe ich bisher noch keine Tuchfühlung gewagt, nicht zuletzt wegen der Vorstellung, der für Mitte 50 erschreckend verbrauchten Lina Romay minutenlang bei der Intimrasur zuzusehen. Die ausgedehnten, antierotischen und unsinnlichen Sex-Szenen sind meist der größte Nachteil bei Franco...
Snakewoman fehlt mir nun gerade noch, aber "Lust für Frankenstein", "Vampire Sex", "Marie-Cookie and the Killer-Tarantula" (der ist ja noch halbwegs verdaulich), "Incubus", "Passion", "Perversion" und "Killer Barbys vs. Dracula" waren schon schwer zu schlucken... Bei "Lust für Frankenstein" war es aber gerade der Umstand, dass die tatsächlich deutlich älter aussehende Romay noch etliche Sexszenen hatte, der mir wenigstens einige Lichtblicke im Film verschafft hatte... das war für die meisten sicherlich nicht sexy, erotisch etc., hatte aber etwas sehr rührendes... ich sehe eigentlich sehr gerne älteren Menschen, die als verbraucht bezeichnet werden, beim Sex zu...
Von den Schweizer Sachen mochte ich zumindest den "Jack the Ripper" ziemlich gerne, der dir nun gerade nicht zugesagt hat... aber der hatte halt Kinski und Fux, die Handlung war zwar konventionell, konnte mich aber unterhalten und insgesamt war er routiniert umgesetzt... "Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne" war auch noch recht nett...

mal schauen, dieses Jahr sollen ja ein paar 70er Jahre Titel vom Franco erstmals auf DVD rauskommen, vielleicht bin ich Ende des Jahres ja bei 70 oder gar 75 Titeln... hauptsache ich lerne noch alle 190 Filme kennen, bevor ich mal sterbe - falls ich denn mal sterbe...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 2 Februar 2010, 13:35:41
Von Polselli ist m.E. zunächst Delirio caldo sehenswert, der in etwa dieselbe Besetzung hat wie der Isabel-Film, aber insgesamt etwas "stimmiger" wirkt, wenn auch tatsächlich sehr delirant, wie der Titel schon nahelegt. "Isabel" und "Nuda per Satana" habe ich mir in erster Linie wegen der Mitwirkung von Rita Calderoni angesehen. Ziemlich irrwitzig und durchgeknallt sind die Filme natürlich alle.

Als Udo-Kier-Fan sollte man sich übrigens dessen Filmdebüt "Schamlos" nicht entgehen lassen, das letztens auf DVD erschienen ist und mich deutlich mehr überzeugt hat als "Geißel des Fleisches" vom selben Regisseur, das aus meiner Sicht dann doch nicht die ultimative Herbert-Fux-Granate geworden ist (er spricht ja z.B. leider nicht mit seiner eigenen Stimme), trotzdem ein sehenswerter und herrlich (gewollt?) doppelmoralischer Film.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Blaubart am 2 Februar 2010, 16:54:04
Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07
Auf jeden Fall. Es ist ja auch sehr öde, immer die gleichen Filmemacher analytisch zu zerfleddern und selbst ein Kind wird erkennen, dass nicht alles, was aus Volker-Dorff kommt, auch wirklich Schlön ist.  :icon_twisted: Andererseits ist da auch immer diese bildungsbürgerliche Doppelmoral im Spiel. Ich hätte laut ausrufen können "Scharlatan!" als ein gewisser Filmwissenschaftler von und zu auf der Berlinale 2008 vor einer Vorstellung von SECRETS BEHIND THE WALL meinte, dass Koji Wakamatsu leider nicht immer als politisch engagierter Auteur wahrgenommen wurde, sondern einst als Pornograph galt. Unglaublich, diese Schleimerei. Entweder, er war schon immer ein Auteur und unentdeckt, oder man gibt eben zu, dass die ewige, lästige, widerliche, nervtötende Trennung von "E" und "U", von Kommerz und Kunst, ein riesengroßer Hokuspokus und auch nur eine Form von Faschismus ist.
Wie wahr. Würde das mal dezidiert-vorsichtig als zutiefst biederes und verlogenes Bildungsbürgertum bezeichnen. Ich red' mir dann immer ein, dass gerade durch die angesprochene Ignoranz einem konträren, ernsthaften besprechen von Meisterwerken der Exploitation (worunter ich auch dich zählen möchte) ein rebellischer und coolerer Anstrich zukommt. Irgendwo muss/will man sich ja auch noch abgrenzen können.

Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07Canevari war vielleicht nie ein Politfilmer, aber ich habe das Gefühl, dass er sich durchaus als Individualist, vielleicht auch als Auteur verstanden hat. In jedem Fall hatte er eine Vision (Klingt leider immer abgedroschen, das), nicht nur in MATALO.
Ja, das absolut! Und zweifellos jemand, der in der Lage war, grossartiges und visionäres zu schaffen, sobald er über die notwendige künstlerische Freiheit verfügte... und selbst wenn er diese Freiheit einmal nicht hatte, so zumindest die Fähigkeit seinen Filmen eine eigene, faszinierende Handschrift zu geben. Den von dir angesprochene Una Jena in Cassaforte kenne ich leider noch nicht - möchte den nun unbedingt sehen :icon_smile: ;)
Der Begriff des Politfilmer ist ja in aller Regel etwas heikel, weil dem Exploitationskino allein durch die oftmals damit verbundene Zerstörung von Kinokonventionen- und Mythen sehr oft ein subversiv-politischer Gehalt zukommt.
Vielleicht war das in meinem ersten Posting etwas zu wenig deutlich, denn auch(?) ich finde dieser bemüht wertende Gehalt, den einige Wissenschaftler dem Autorenbegriff zukommen lassen wollen, definitiv missverständlich und falsch und würde ohne weiteres auch einen Fulci, Polselli, Rollin etc. als Autoren bezeichnen. Ich denke nur, dass eine Wiederenteckung eines Questi in dieser Hinsicht wohl um einiges realistischer wäre als beispielsweis diejene eines Cesare Canevari oder Renato Polselli, deren filmisches Terrain für viele Rezensenten auch heute noch weitgehend tabu ist.

Zitat von: McKenzie am 31 Januar 2010, 05:36:07
Leider ist DAS WILDE AUGE ja komplett vergriffen und wird zu Sammlerpreisen verhökert - ich war noch zu jung, als es neu erschien. Ich bin auch ein großer Kessler-Fan und von allen deutschen Filmkritikern würde ich ihn am liebsten einmal persönlich kennenlernen um zu plaudern - denn wir haben den gleichen Geschmack bei Italo-Filmen, die gleiche, ewig nagende, nie verebbende Obsession. :icon_mrgreen: Kann mir durchaus vorstellen, dass ULTIMA ORGIA ein toller Film ist, auch wenn ich bislang das Naziploitation-Genre zu den ganz wenigen "Igitts" des italienischen Exploitationkinos zählte. Schade, dass man all diese Filme nur auf englisch bekommt - das würde ich viel lieber auf italienisch sehen, am besten noch mit einem fetten deutschen Akzent (Deutsch-italienisch ist unfassbar trashig) und die englischen Synchros sind sowieso meistens jenseits von akzeptabel und hörbar.
Nunja, bin wohl kaum gross älter als du und musste mir das Ding demnach auch über etwas andere Wege besorgen. Beim Westernbuch (wer Canevari einen Buchtitel- und Cover widmet hat eh schon mein Herz gewonnen) hab' ich's dann glücklicherweise besser gemacht :icon_mrgreen:
Mit den englischen Synchros hast du vollkommen recht. War damals extrem entäuscht, festzustellen, dass bei der ansonsten tollen us-dvd von Ultima Orgia leider die englischen Subs zum O-ton fehlten...

Polselli ist sowieso der Grossmeister des psychotronischen Sleazes und Delirio Caldo  - von den bisher gesehenen - sein Chef d'ouvre. Hab's schon im Camera-Obscura-thread bei cinefacts geschrieben... schaut euch den Trailer zu Polsellis Manía an (danke an dieser stelle an mckenzie :love:) die altbekannte Villla, die ulkige Kellertreppe (1:1 diesselbe Einstellung), das Treppenhaus, die zulawski-mässige Hysterik... - ich glaube, da kommt das Grauen in der Nacht ein zweites Mal. bombige sache!
MANIA - Full Original Trailer - Renato Polselli (ITALY 1974) (http://www.youtube.com/watch?v=6xxNuonTQsA#)

ZitatÜbrigens habe ich gestern der italienischen Kinemathek eine E-Mail geschrieben, um zu erkunden, ob sich irgendeine Firma irgendwo auf der Welt mit dem Gedanken trägt, den Film auf DVD zu veröffentlichen. Mal sehen, ob sie mir antworten. Leider musste ich in inglese schreiben, denn noch spreche ich nicht italienisch (ich bin wild entschlossen, es bis spätestens zu meinem 30. Lebensjahr zu können).
Na, das wäre doch was :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 2 Februar 2010, 17:56:47
Bevor du ,,Black Magic" sichtest, empfehle ich auf jeden Fall ,,Willkommen in der Hölle", denn mit den missglückten Canevaris ist es wie mit den missglückten Fulcis: Im Lichte der Meisterwerke entfalten sie mehr Wirkung als für sich allein genommen. (Übrigens lohnt auch die Vorlage von ,,Willkommen in der Hölle", Tanio Boccias ,,Die sich in Fetzen schießen".)

Marcus Stiglegger ist in meinen Augen ein ziemlich zwiespältiger Zeitgenosse: Er spricht zwar über interessante Filme, kann aber keine Sekunde verbergen, dass er es vor allen Dingen tut, um sich selber interessant zu machen und mit der Aura eines Entdeckers unbekannter Kontinente zu umgeben. Ich verzichte inzwischen auf diese Selbstdarstellerei, auch wenn seine Filmkenntnisse geradezu enzyklopädisch sind.

Um einiges lieber läse ich da eine Umarbeitung deiner Ausführungen hier! Und eine Textkollaboration könnte wirklich interessant sein – auch wenn ich ein bisschen Bammel hätte, dass meine stichprobenhaften Filmkenntnisse und meine Detailvergessenheit deinen Vollständig- und Genauigkeitsanforderungen nicht genügen würden. Und was deinen Stil anbelangt – über den musst du gar nicht lange grübeln, erstens weil er deinen letzten Texten nach zu schließen gut in Form ist und zweitens weil sich Stil ohne Aufsicht doch ohnehin am besten entwickelt.

Gegen ,,Innocence" ist ,,Gerry" übrigens ein leichtfüßiger, beinahe tänzerischer Genuss – aber das musst du natürlich für dich selber klären und ich will dir da nicht länger reinreden.

Was ,,Das Kabinett des Dr. Parnassus" anbelangt, so weiß ich nicht, welcher Geist Gilliam diesen Unfug diktiert hat, aber ein guter kann es nicht gewesen sein. Ich habe den Film ehrlich gesagt als ahnungslose Angeberei empfunden: Ständig wird mir erzählt, dass Fantasie so viel mehr sei, und jedes Mal, wenn der Film in die Situation gerät, dass er mir dieses ominöse Mehr nahebringen soll, merkt man, dass er selbst nicht weiß, wovon er eigentlich faselt. Das fühlt sich ein bisschen an, als würde man den stammelnden Ausführungen eines Schülers lauschen, der nicht zugeben will, dass er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Leider handelt es sich nicht um einen gewitzten Schüler, der es verstünde, aus der peinlichen Not eine pfiffige Tugend zu machen, sondern um einen verbissenen Streber, der die Lücke nicht zugeben will. Trotzdem hast du vielleicht nicht unrecht: Vor lauter Unzufriedenheit habe ich meine Sorgfaltspflicht beim Verfassen der Besprechung vielleicht ein bisschen vernachlässigt.

Danke übrigens für dein Lob meiner Eugenie-de-Sade-Besprechung! Angesichts von Pierrots geradezu wahnsinnigen Franco-Kenntnissen reiche ich die Franco-Versteher-Medaille natürlich gleich weiter.

Und dass die Inselkinder soviel Vieldeutigkeit bergen würden, damit hatte ich wahrlich nicht gerechnet, als ich sie – ohne einen zweiten Gedanken an sie zu verschwenden – niederschrieb. Hier kommt der letzte Hinweis, bevor ich das Inselkind endlich beim Namen nenne: Ich spielte natürlich auf deinen neuen spanischen Lieblingsregisseur an...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 2 Februar 2010, 18:20:25
Zitat von: Hedning am  2 Februar 2010, 13:35:41
Von Polselli ist m.E. zunächst Delirio caldo sehenswert, der in etwa dieselbe Besetzung hat wie der Isabel-Film, aber insgesamt etwas "stimmiger" wirkt, wenn auch tatsächlich sehr delirant, wie der Titel schon nahelegt. "Isabel" und "Nuda per Satana" habe ich mir in erster Linie wegen der Mitwirkung von Rita Calderoni angesehen. Ziemlich irrwitzig und durchgeknallt sind die Filme natürlich alle.

Als Udo-Kier-Fan sollte man sich übrigens dessen Filmdebüt "Schamlos" nicht entgehen lassen, das letztens auf DVD erschienen ist und mich deutlich mehr überzeugt hat als "Geißel des Fleisches" vom selben Regisseur, das aus meiner Sicht dann doch nicht die ultimative Herbert-Fux-Granate geworden ist (er spricht ja z.B. leider nicht mit seiner eigenen Stimme), trotzdem ein sehenswerter und herrlich (gewollt?) doppelmoralischer Film.
Delirio Caldo mochte ich nicht so... :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 3 Februar 2010, 03:16:54
Uff, ist das toll - nicht währt länger und treuer als die Italo-Leidenschaft! Soviele Postings...  :icon_eek: :icon_mrgreen: Leider bin ich nach zwei durchgemachten Nächten in den letzten 4 Tagen vollkommen erschossen und ziehe mich jetzt zurück, um den Schlaf der Gerechten zu schlafen (morgen geht es, eine Seltenheit für mich  :icon_lol:, zur Arbeit), ich antworte so schnell wie möglich. Und auch von mir nochmal der Tip: Schaut euch den von Blaubart direkt hierhin geposteten MANIA-Trailer an. Hat irgendwie Sucht-Potenzial, das Ding - dieser 70er-Rock, dieser wahnsinnige Schnitt, diese wild umherkreischenden Menschen und der ganze schöne Sleaze. Polselli ist ein Gott.

@ Adam Kesher: Jetzt weiß ich immer noch nicht, auf wen du anspielst. Jess Franco? Der ist schon seit ca. 1,5 Jahren ein Lieblingsregisseur von mir. :icon_mrgreen: Aktuell entdecke ich gerade José Ramón Larraz der ein weiterer, unentdeckter großer Auteur des europäischen Genre-Kinos zu sein scheint. Ich habe schon länger keinen so dichten, intensiven, formal brillianten und intelligenten Euro-Horror mehr gesehen wie seinen STIGMA und werde ihm demnächst (hoffentlich, man sollte den Mund ja nie zu voll nehmen) einen kleinen Text auf dem Blog mit einer Übersicht über sein Schaffen (soweit es die Verfügbarkeit seiner Filme zulässt) widmen.

Ansonsten vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Niemand ermutigt mich so wie du. Allerdings sind meine letzten Texte auch allesamt rein spontan entstanden und ihre Veröffentlichung das Ergebnis strenger Auslese, die nur das durchsickern lässt, dass ich für würdig halte. Wenn du wüsstest, was für Berge von verstoßenen Textentwürfen sich auf meiner Festplatte im Verlauf der letzten drei Jahre angesammelt haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Travis am 3 Februar 2010, 04:47:16
Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2010, 07:48:52
Das Versteck / La residencia (http://www.ofdb.de/review/27453,369525,Das-Versteck) von Narciso Ibanez Serrador. Wenn ...EIN KIND ZU TÖTEN genauso gut ist, habe ich einen neuen Lieblingsregisseur, auch wenn er nur zwei Filme gedreht hat.
Um das Inselkinder-Rätsel mal endlich aufzulösen... ;)

Ansonsten verfolge ich deinen Autorenthread als Italofan natürlich momentan besonders gerne, wenn auch aus Zeitgründen nur als stiller Mitleser.

Und der Trailer zu MANIA ist in der Tat eine unwiderstehliche Wundertüte der Wahnsinnigkeiten, die auch mir den Mund ordentlich wässrig macht und Begehrlichkeiten weckt...  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Februar 2010, 22:10:06
ZitatIch hätte laut ausrufen können "Scharlatan!" als ein gewisser Filmwissenschaftler von und zu auf der Berlinale 2008 vor einer Vorstellung von SECRETS BEHIND THE WALL meinte, dass Koji Wakamatsu leider nicht immer als politisch engagierter Auteur wahrgenommen wurde, sondern einst als Pornograph galt. Unglaublich, diese Schleimerei. Entweder, er war schon immer ein Auteur und unentdeckt, oder man gibt eben zu, dass die ewige, lästige, widerliche, nervtötende Trennung von "E" und "U", von Kommerz und Kunst, ein riesengroßer Hokuspokus und auch nur eine Form von Faschismus ist.

Ich kann verstehen, dass du dich darüber aufregst. Letztlich könnte man mir den Vorwurf auch machen, auch wenn ich nie zwischen E und U unterschieden habe, aber ich habe auch viele Regisseure lange Zeit nicht ernsthaft in Betracht gezogen, von denen ich heute begeistert bin. Allerdings sollte man immer Alter und Zeitkontext betrachten - so habe ich die "Star Wars" Filme nicht im Kino gesehen, weil sie für mich damals 18jährigen seelenloses Hollywood-Kino verkörperten. Wer weiß, wie du diese Filme in diesem Alter unter den damaligen Voraussetzungen empfunden hättest. Die meisten Fans rekrutieren sich auch nicht ohne Grund aus den Jahrgängen ab 1965, die diese Filme recht schwerelos als Jüngere zum ersten Mal sahen.

Umgekehrt kapiere ich manchmal nicht, dass ihr jüngeren Filmbegeisterten, die ihr weniger durch bildungsbürgerliche Vorurteile geprägt wurdet, und deshalb einen offeneren Blick für Qualitäten habt, wiederum oft kaum Gefühl für den Zeitkontext habt, in dem ein Film entstanden ist. Etwa wenn ich die Kritiken z.B. zu Polsellis pornografisch orientierten Werke der 70er sehe, denen ein sich speziell diesem Genre verpflichteten Autor wie "Mancity" (der die von dir so genannte "Bretzelburger-Attitüde" als Dogma hat, also eigentlich eine "Mancity-Attitüde") trotz Vergewaltigungen, Sodomie und anderer Spezialitäten positive Seiten ansieht (wofür ich Verständnis habe), gleichzeitig aber jeden Film der 70er Jahre verdammt, indem nackte Kinder zu sehen sind (Pädophilie) oder jedem trauten Zusammensein von Familienangehörigen gleich Inzest unterstellt, dann zeigt das ein eklatantes Missverstehen der damaligen Zeit.

Überhaupt finde ich es seltsam, dass ein Film wie "Spielen wir Liebe", der damals ungeschnitten im normalen Kinoprogramm lief, zwar gerne heute verdammt wird (manchmal auch nicht), aber überdurchschnittlich oft besprochen wird, angesichts der Tatsache, dass er nicht weniger selten ist als viele andere italienische Filme dieser Zeit. Ich habe diesen Film nie gesehen (nur eine Doku zur Hauptdarstellerin und ihrer Mutter im deutschen Fernsehen 1978) und diese merkwürdige Faszination, die viele Autoren umtreibt, den Film besprechen zu wollen (und damit natürlich anzusehen), um ihn dann zu verreissen, finde ich seltsam. Aus dem Zeitkontext heraus war der Film nichts besonderes und von Kinderpornografie wurde nicht einmal gesprochen, als er für die Videoausgabe geschnitten werden musste. Für mich ist das ein beispiel dafür, dass zwar viele dieser alten Filme heute zurecht von Jüngeren neu entdeckt werden, aber auch deine Aversion gegenüber Rosi ist nur dadurch zu erklären, dass du dir nicht vorstellen kannst, was es bedeutete 1963 einen Film wie "Die Hände über der Stadt" herauszubringen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Adam Kesher am 4 Februar 2010, 23:16:36
Danke, Travis, dass du mir die Auflösung des Filmrätsels abgenommen hast! Ich fühle mich sehr erleichtert festzustellen, dass die Aufgabe keine unlösbare war!

Zu Bretzels Anmerkung: Es stimmt schon, Filmkonsum ist oft ein ahistorischer Vorgang ohne zeit- oder kunstgeschichtliche Einordnung. Der Genauigkeit halber würde ich nur gerne hinzufügen, dass ,,Spielen wir Liebe" seinerzeit in einer entschärften Fassung in den deutschen Kinos lief, die sowohl durch Schnitt- wie auch durch Sinn entstellende Synchronmaßnahmen das Original deutlich relativiert hat. Dieser Fassungsunterschied mag die Diskrepanz zwischen dem damiligen und dem heutigen Echo zusätzlich verstärkt haben, denn es hat sich nicht nur unser Wertemaßstab verändert, sondern auch der Film selbst.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Bretzelburger am 4 Februar 2010, 23:30:54
Ich habe diesen Film auch nur beispielhaft genannt, weil ich damit auch begründen wollte, warum man Filme, die heute als cool und abgefahren gelten, damals eben nur grottig fand. Ich will damit auch nicht sagen, dass man Rosi-Filme lieben muss - das bleibt immer eine persönliche Sache - aber sie als intellektuell trocken oder bildungsbürgerlich zu bezeichnen, bedeutet eine völlige Missachtung der Zeit, in der sie entstanden sind.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 5 Februar 2010, 16:25:40
Als die Surrealisten der späten 20er Jahre Méliès wiederentdeckten, werden sie seine Werke wohl auch schon "ahistorisch" betrachtet haben. Überhaupt ist es doch spannender, zu entdecken, wie modern manch Film früher schon war, als sich an Dinge zu heften, die sich überholen lassen mußten. Nur weil etwas damals gedultet war, muß es ja nicht heißen, daß es richtig ist/war. Eine Besonderheit im zeitlichen Kontext zu erkennen ist dennoch sicher nicht falsch. Ich denke gerade viele Kreative (zu denen auch immer Kritiker gehörten) stützten sich auch immer rückblickend auf Werke, die ihnen in der Gegenwart etwas gaben. Auch Hitchcock galt z.B. einmal als Schundregisseur. Sollte man deshalb heute den Respekt vor seinem Œuvre unterdrücken? Im Gegenteil entfaltet doch manches Kunstwerk erst auf die Distanz seine volle Wirkung, kann sich eine abgeschlossene Arbeit erst erklären. Dann muß man aber genauso die Konsequenz ziehen können, hoffnungslos Konservatives zu verabscheuen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Februar 2010, 17:13:01
Zitat von: Bretzelburger am  4 Februar 2010, 22:10:06
Für mich ist das ein beispiel dafür, dass zwar viele dieser alten Filme heute zurecht von Jüngeren neu entdeckt werden, aber auch deine Aversion gegenüber Rosi ist nur dadurch zu erklären, dass du dir nicht vorstellen kannst, was es bedeutete 1963 einen Film wie "Die Hände über der Stadt" herauszubringen.

Das ist nun einmal einer der vielen Prüfsteine der Zeit, an dem kein Film vorbeikommt, egal ob E, U oder EU. Natürlich beeindruckt es mich ungemein, wenn ich lese, dass Roberto Saviano seit der Veröffentlichung von "Gomorrha" unter Polizeischutz steht, aber kann ich die Hintergründe verstehen? Nein. Kann ich die gleichen Hintergründe zu den gleichen Konflikten im Kontext der 60iger Jahre verstehen? Nein. Ich kann es höchstens versuchen. Vielleicht bin ich dafür als Schüler nicht strebsam genug und vor allem viel zu jung.

Ganz abgesehen davon könntest du jegliche Contra-Rosi-Argumentation von mir fundiert und mit stichhaltigen Kenntnissen italienischer Politik und Geschichte, die mir fehlen, zersetzen. In diesem Fall bitte ich darum, bzw. schlage vor, einfach zu akzeptieren, dass ich Rosis Kino als penetranten (wenn auch interessanten) Juckreiz auf meiner anseztenden Glatze und selbstvergessen, bzw. selbstgefällig und zutiefst bildungsbürgerlich im konkretesten Sinne des Terms empfinde. Ich nehme an, du hast meine jüngste Attacke gegen ihn in den Blog-Kommentaren gelesen und führst ihn deshalb an? [Ich darf dich darüber hinaus darauf hinweisen (was sicherlich Öl in deine Flammen sein wird) dass ich LE MANI SULLA CITTÀ noch gar nicht gesehen habe und meine Aburteilung Rosis vornehmlich auf den beiden mir bekannten Filmen, nämlich CADAVERI ECCELLENTI und vor allem LUCKY LUCIANO beruht.]

Das musste raus, zu dem Rest komme ich später, es mangelt mir, wie immer, an Zeit.

Übrigens sehr schönes Posting, Udo - profiliert dich wieder einmal ganz als Filmdienst-kompatiblen, onkelhaften und natürlich link(sliberal)en Humanisten der alten Schule. :icon_twisted: Wie du an diesem Posting erkennen kannst, provoziert mich keine der seit meiner letzten Meldung erschienenen Atnworten so sehr wie die deinige, was möglicherweise daran liegen könnte, dass du wieder bravourös den weisen, reifen Mann gibst, der uns daran erinnert, dass wir Jungspunde uns in unserer Wahrnehmung grundsätzlich außerhalb des zeitlichen Kontextes bewegen und uns selbigen gütigerweise erklärst. Mangelerscheinungen in dieser Richtung werden aber leider nicht nur durch fehlende Äußerungen zum Thema indiziert und somit handelt es sich hierbei um eines deiner vielen Postings dieser Art, mit denen du dich m. E. durchaus versteigst und eher demotivierst als ermutigst, nervst als erhellst, herabblickst als Gedanken konstruktiv kommunizierst / diskutierst.

Filme werden erst durch ihre Rezipienten und ihr Publikum relevant, nicht durch Botschaften oder Ideologien - du weißt, dass ich dieser Überzeugung bin und es wäre sehr nett von dir, wenn du sie einfach als mein persönliches Rezeptionsethos akzeptieren könntest (oder es zumindest versuchen würdest - gleiches gilt auch für meine Rezeption deiner Rezeption) anstatt schulmeisterlich mit deinem 49jährigen Rohrstock zu wedeln. Und mir vielleicht auch einfach mal zuzutrauen, dass ich zu all den Überlegungen, die du so pikant in deinem Posting ausformuliert hast, vielleicht auch ohne deine freundliche Hilfestellung kommen könnte da meine Motive hinsichtlich des italienischen Kinos ebenso unschuldig, pur und ehrenhaft sind wie die deinigen, nur dass mir der gute Geschmack einfach nicht reicht, Antonioni und Olmi nicht genügen und mir bei meiner generellen, infantil-punkigen Freude am Bürgerschreck das typisch italienische, ausschließlich an die niedersten Instinkte appellierende Kino der Geschmacklosigkeiten a là Renato Polselli (ein sehr einfach zu kategorisierender Regisseur, mit dem man sich nicht weiter beschäftigen muss, um ihn einschätzen zu können). Und mich dennoch mit dem drängenden Übermut der leichtfertigen Jugend darüber hinwegsetzen kann.

Udo, ich bin nur solange subtil, wie man mich gewähren lässt. Traurig, aber wahr.

PS: Warum gebrauchst du eigentlich immer solche trendigen Adjektive wie "cool und abgefahren", wenn du mit uns sprichst? Ich benutze derlei Vokabular nach Möglichkeit nur sehr selten, u. a. weil ich um die bildungsbürgerlichen Konnotationen desselbigen weiß und weil das Vokabular ist, mit dem in der Regel eher Unkundige die Materie beschreiben. (Arrogant sein kann ich auch, und wie!)

PPS: Eigentlich schade, dass ich mich schon wieder veranlasst sehe, dir ans Bein zu pinkeln, gerade jetzt, wo ich gestern FANGO BOLLENTE gesehen habe und eine kleine Diskussion mit dir zu diesem Superfilm, den ich megacool, krass abgefahren und total awesome fand, in die Wege leiten wollte.


@ Adam, Hedning, Apeman:

Zu euch später (heute Abend oder Sonntag). Tut mir leid, aber ihr seht ja, wo die Musik gerade spielt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Blaubart am 5 Februar 2010, 18:13:15
Ohne gross auf offensichtliche, persönliche Animositäten eingehen zu wollen... :icon_sad:
Ich bin überzeugt, dass diese Widerentdeckung von vergessenen, filmhistorischen Obskuritäten durch ein jüngeres Publikum, grösstenteils mit der medialen Verfügbarkeit dieser Werke und der Entwicklung des Internets allgemein zusammenhängt. Durch die weltweite Verknüpfung werden problemlos Interessensgruppen gebildet und ein Jagen und Sammeln nach Unentdecktem erfolgt bequem vom Bürostuhl von zu Hause aus.
Der fehlende, gelebte Zeitbezug ist ein Einwurf, gegen den man als junger Mann schlicht nicht ankommen kann. Nun sehe ich die Rezeption älterer Filme von einem jetzt-und-hier Horizont durchaus als Chance und nicht als Handicap. So habe ich gestern festgestellt, wie erfreulich modern beispielsweise die sich über Rückblenden langsam enfaltende Erzählweise aus Fulcis "Beatrice Cenci" selbst nach heutigen Masstaben noch erscheint. Zumal die These, dass für viele jüngeren Filmbegeisterte, dieser Zeitbezug schlicht nicht interessant ist, sicher so nicht richtig ist - ManCity ist dafür auch denkbar ein unglückliches Beispiel.
Finde ausserdem Apemans Beitrag sehr schön :icon_smile: (auch die These, dass bei manchen Filmen eine Distanz für die Würdigung vielleicht gerade notwendig ist)
Übrigens mag ich Rosi, auch wenn - und das ist vielleicht auch ein Abbild unserer Generation - ich ihn erst über den Umweg eines Damiani und nicht über die Neorealisten für mich entdeckte ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Februar 2010, 19:34:13
Echt 'n cooler und abgefahrener Thread hier, aber das Thema ist irgendwie grottig.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Februar 2010, 00:07:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Februar 2010, 19:34:13
Echt 'n cooler und abgefahrener Thread hier, aber das Thema ist irgendwie grottig.
:LOL:
Jetzt hast du mir wirklich die Worte aus dem Mund genommen. Solche blöden Ergänzungspostings sind doch eigentlich mein Job. Aber hey, alles cool, Digger.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 Februar 2010, 02:32:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Februar 2010, 19:34:13
Echt 'n cooler und abgefahrener Thread hier, aber das Thema ist irgendwie grottig.

:LOL: :LOL: :LOL:

Warte nur ab! Demnächst wird dir jemand erzählen, dass deine Polemik den Fluss einer konstruktiven Diskussion unterbricht, eine solche allerdings aufgrund meiner Polemik ohnehin unmöglich sei und der Graf wird gekränkt auf seiner bicycletta von dannen segeln. :icon_mrgreen:

@ Chili:

Wobei ich schon sagen muss, mein lieber Homer, dass deine zusammenhanglosen und manieriert humoristischen Einschübe mitunter ein wenig redundant wirken da ich überheblicherweise davon ausgehe, dass dir die Themen hier, bzw. das italienische Kino vergangener Jahre, relativ spanisch sind. Mr. Vincent Vega ist da anders: Ihm ist es zwar total wurscht, aber es dämmert ihm, wo des Hasen Löffel stehen.  :icon_smile: Prätentiöse Selbstvertrashung und misogyne Itacker-Filme...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Februar 2010, 14:36:53

Redundant: Vielleicht. Zusammenhanglos: Nein, dagegen verwahre ich mich.
Aber wenn es zu sehr stört, dann werde ich hier nie wieder manieriert-humoristisch einschieben. So. :leberwurst:

Möchte jetzt auch nicht weiter die Bretzel-Diskussion ausbremsen, den alten Kampf "Hansi Kraus gegen Theo Lingen" finde ich derzeit wieder sehr spannend.  :icon_razz:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 6 Februar 2010, 14:49:58
Zitat von: McKenzie am  5 Februar 2010, 17:13:01[...]und meine Aburteilung Rosis vornehmlich auf den beiden mir bekannten Filmen, nämlich CADAVERI ECCELLENTI und vor allem LUCKY LUCIANO beruht.

Der einzige mir bekannte Rosi ist "Chronik eines angekündigten Todes"; hat mir sehr gut gefallen, da er durch sehr stimmungsvolle Aufnahmen eines südamerikanischen Dorfes, das als allegorischer Mikrokosmos gestaltet ist, durch eine doch recht ergreifende Geschichte den Hauch des Schicksals wehen lässt. Also eine klare Empfehlung von meiner Seite.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: MMeXX am 26 März 2010, 22:53:22
Allet Jute zum Ehrentag! :pidu: :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Schlombie am 26 März 2010, 22:54:53
So, ich wollte mal auf einen Geburtstagsgruß reinschneien! Alles Gute zur Doppel-2! Feier schön und ansonsten mach weiter wie bisher!

Gruß
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hedning am 26 März 2010, 23:17:49
Da schließe ich mich an. Alles Gute und weiterhin viele ergiebige Schreibwut-Anfälle.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 27 März 2010, 15:06:42
Ich danke, ich danke.  :icon_razz: :icon_mrgreen:
Vor allem für die angewünschte Schreibwut, die wäre wirklich nicht zu verachten...

Momentan habe ich leider nicht besonders viel Zeit fürs Forum und meinen Fred, aber das ändert sich sicherlich auch wieder.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 4 August 2010, 19:53:54
Im Zuge der etwas erhitzten Inception-Diskussion habe ich bemerkt, dass du den Film mit 3/10 bewertet hast.

Da ich selbst in den Chor der Lobpreiser nicht einstimmen mag und keinen wirklich guten, geschweige denn überragenden Film erkennen kann, würde ich natürlich eine interessante Gegenargumentation gerne lesen. Obwohl - von 3/10 bin ich dann doch noch sehr weit entfernt.

Da ich deine begrenzte Reviewschreiblust kenne, wären schon einige Stichpunkte deiner Argumentation, bzw. deines Empfindens hilfreich.

Wäre es machbar? Hier oder auf euerem Blog?

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 4 August 2010, 22:18:15
Zitat von: Fastmachine am  4 August 2010, 19:53:54
Wäre es machbar? Hier oder auf euerem Blog?

Hm, tatsächlich hatte ich mir gestern nach dem Kino wutschnaubend vorgenommen, einen polemischen Kurzabriss zu schreiben, später allerdings beschlossen, es doch nicht zu tun mit Hintergedanken wie "Der Klügere gibt nach". Nachdem der Ärger über den Film und vor allem auch seine Rezeption (die sich m. E. aber in diesem bestimmten Fall unmöglich von ihrem Gegenstand trennen lässt) in einem zu nächtlicher Stunde geführten Lästergespräch mit einem meiner Mitblogger noch gewachsen ist und ich heute eine Stunde auf einen Zug warten musste ohne Lektüre, aber mit Laptop, kommt morgen wahrscheinlich etwas. Ob in der OFDb oder im Blog weiß ich noch nicht (hängt davon ab, für wie gut ich den Text befinde - die OFDb ist inzwischen meine Müllhalde für Kurztexte, mit denen ich nicht zufrieden bin).
Ist die Diskussion um den Film denn so erhitzt? Ich sehe weit und breit nur Ärsche, die sich bereithalten, Nolan hereinkriechen zu lassen, da wo er hin will - und auch hingehört.

Ich möchte im übrigen wieder einmal betonen, dass ich es sehr schade finde, immer dann plötzlich solche Fragen gestellt zu bekommen, wenn ich einen Film der Saison besonders gut oder besonders schlecht bewerte. Wenn mich doch mal jemand fragen würde, warum ich DREI BAYERN IN BANGKOK mit 1/10 oder FOUR NIGHTS WITH ANNA mit 9/10 bewertet habe...
Aber du darfst das.;) Wenn es jetzt Vince oder Mr. Hankey oder Chili Palmer gewesen wäre.... :anime:

PS: An Schreiblust mangelt es mir nicht, eher an zündenden Ideen, wie ich meine Gedanken schriftlich umsetzen und ordnen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 4 August 2010, 23:05:15
Ah - mir reichten schon die Nachtnotizen deines Bewußtseinsstroms. Es würde mich freuen  :icon_smile:

Dass ich ausgerechnet für "Inception" hier an der Wunderlampe rieb, um deinen Geist zu beschwören, liegt garantiert nicht an irgendwelchen Film-der-Saison-Statement-Bedürfnissen, da ich das aktuelle Kinoprogramm eh nur sehr selektiv aushalten kann. Angesichts des geballten 8-10/10 Bollwerks hörte ich nur gerne ein paar mehr einsame Rufer in der Wüste  :icon_mrgreen: 

Andere Themen/Filme - sehr gern. Aber bei deinen Sehlisten dürfte eine Synchronisierung mit mir z.Zt. sehr schwer werden und bei italienischen Spezialitäten bleiben dir dann nur Hedning und Bretzelburger, bei "Drei Bayern.." seit Harrys Abtauchen - hmm, ich glaub Hankey hatte da mal so ne Phase.

Es sei denn du rafftest dich mal auf, hin- und wieder auch über etwas zu schreiben, was über einen sehr kleinen Kreis hinaus diskutierbar ist. Wobei ich dich jetzt nicht in das "Joch cineastischer Selbstdisziplin" zurückzwängen möchte, obwohl manchmal... :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 August 2010, 23:27:54
Bin dankbar, dass Nolan INCEPTION gedreht hat. Das ist ein guter Exempelfilm, an dem sich die Spreu vom Weizen trennen lässt. :icon_mrgreen:

Schön, dass du endlich hintersteigst, wie einfältig der Mann ist, nachdem du seinen unsäglichen PRESTIGE einst noch abgefeiert hast. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 5 August 2010, 18:26:04
Zitat von: McKenzie am  4 August 2010, 22:18:15Warum ich DREI BAYERN IN BANGKOK mit 1/10 oder FOUR NIGHTS WITH ANNA mit 9/10 bewertet habe...
Warum hast du Drei Bayern in Bangkok mit 1/10 und Four Nights with Anna mit 9/10 bewertet?  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 6 August 2010, 16:44:07
Zitat von: McKenzie am  4 August 2010, 22:18:15
Aber du darfst das.;) Wenn es jetzt Vince oder Mr. Hankey oder Chili Palmer gewesen wäre.... :anime:

Ja, dann... aber holla. :icon_lol:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 August 2010, 20:33:58
ZitatBin dankbar, dass Nolan INCEPTION gedreht hat. Das ist ein guter Exempelfilm, an dem sich die Spreu vom Weizen trennen lässt.
Oh Gott, also wenn Selbstüberschätzung langmachen würde, könntest Du dem Mond jetzt im Knien am Arsch lecken! :icon_twisted:

Wobei, wenn "Inception" die Spreu vom Weizen trennt, dann wird man dieses Mal ja sogar richtig satt von der Ernte. Nur dass der Rest nicht so recht reichen will, um den kalten Ofen zu heizen. Na ja... ;)

Zitat von: Chili Palmer am  6 August 2010, 16:44:07
Zitat von: McKenzie am  4 August 2010, 22:18:15
Aber du darfst das.;) Wenn es jetzt Vince oder Mr. Hankey oder Chili Palmer gewesen wäre.... :anime:

Ja, dann... aber holla. :icon_lol:
+1 :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 7 August 2010, 19:21:34

Ich hätte wie Fastmachine auch Interesse an einem verreißenden Statement, aber laut geäußert habe ich das natürlich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 8 August 2010, 18:34:54
Zitat von: Mr. Hankey am  6 August 2010, 20:33:58

Zitat von: Chili Palmer am  6 August 2010, 16:44:07
Zitat von: McKenzie am  4 August 2010, 22:18:15
Aber du darfst das.;) Wenn es jetzt Vince oder Mr. Hankey oder Chili Palmer gewesen wäre.... :anime:

Ja, dann... aber holla. :icon_lol:
+1 :icon_lol:
+11? Oder wer ist gemeint? Bin wirklich ich gemeint? Wenn ja, wie kommt's?

@ Inception: ich mochte den, kann aber verstehen, warum die Erbsenzähler jetzt aus ihren Löchern gekrochen kommen.  :icon_mrgreen: Die so durchgängig positive Resonanz ist in ihrer Konsequenz wirklich ein bissl merkwürdig, ich komme trotzdem nicht ganz umhin, dem Christopher seinen Popo zu liebkosen...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 8 August 2010, 19:20:33
Zitat von: Vince am  8 August 2010, 18:34:54
+11? Oder wer ist gemeint? Bin wirklich ich gemeint? Wenn ja, wie kommt's?
Ich glaub, der mag uns nicht.  :LOL:

In ein Flugzeug zu steigen, wissend, dass man am Ziel verhaftet wird, es sei denn, man wendet es mit einem erfolgreichen Missionsabschluss während des Fluges ab - das ist doch Kino. Einfach gut erdachte Twilight-Zone-Unterhaltung, für die man natürlich auch eine Ader haben muss. Und die haben momentan mehr Leute, als ich allgemein annahm, weswegen es interessant ist, zu überlegen, weshalb Nolan mit Themen beim Massenpublikum durchkommt, mit denen Cronenberg und Proyas leiderleider gescheitert sind. "Der dreht alle Regler einfach auf simpel" greift mir da irgendwie zu kurz.
Sicher, der Film ist eine einzige Erklärbär-Orgie, aber darüber verliert er nie den Drive, das ist schon mal bemerkenswert. Wie ich aber schon mal vermutete, ist es wohl seine Fokussierung auf das Genrekino als Heist-Movie, die ihn so zugänglich macht. Die Tiefe der genannten Filme peilte er nach meinem Empfinden nicht an, genügte mehr sich selbst und seinen Figuren.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 August 2010, 03:32:18
Aber Vince, warum denn Erbsenzählen? Damit habe ich längst aufgehört, bei mir werden nur noch Kürbisse und Melonen gezählt. INCEPTION war eher ein Reiskorn und ist deswegen durch meine Reuse geplumpst.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 August 2010, 18:26:04
Warum hast du Drei Bayern in Bangkok mit 1/10 und Four Nights with Anna mit 9/10 bewertet?  :king:

So nicht, Freundchen! :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  8 August 2010, 19:20:33
genügte mehr sich selbst und seinen Figuren.

Häh? Wie jetzt? Figuren? :00000109: Gab's da welche in INCEPTION? Komisch, ich hab' da nur so Psychobastel-Legomännchen rumhampeln sehen, die irgendein ganz schön kastenstirniger Schmierfink zusammengetinkert haben muss. Und dann dieses stürmisch tosende Rauschen im Hintergrund! Das Drehbuch muss in Bleiplatten geätzt worden sein, sonst wär das doch nicht so laut!  :eek: :icon_mrgreen:

Na ja, zu dem Rest, der sich hier in der Zwischenzeit schon wieder angesammelt hat, komme ich dann, nachdem mein Review draußen ist, an dem ich seit ein paar Tagen relativ lustlos herumpfusche in der Hoffnung, es in etwas zu verwandeln, wegen dem ich mir nicht die Haare raufen muss. Es kommt also definitiv noch (diese Woche), ist aber gar nicht mal so interessant oder nüchtern-argumentativ (vor allem nicht so polemisch, wie ich es haben wollte - schluchz) und bestimmt nicht so stichhaltig wie beispielsweise der sehr empfehlenswerte und in den meisten Belangen benickenswerte, wenn auch immer noch zu wohlwollend ausgefallene Text des geschätzten Rüdiger Suchsland: http://www.artechock.de/film/text/kritik/i/incept.htm (http://www.artechock.de/film/text/kritik/i/incept.htm)

Zitat von: Chili Palmer am  8 August 2010, 19:20:33
In ein Flugzeug zu steigen, wissend, dass man am Ziel verhaftet wird, es sei denn, man wendet es mit einem erfolgreichen Missionsabschluss während des Fluges ab - das ist doch Kino.

Nein, nein und nochmals nein. Sowas Bescheuertes, Bequemes und Kunstfeindliches habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Tut mir leid, Chili aber das musste raus.

Film = Kunst
Kunst = mindestens (!) Flugzeugentführung, im Idealfall Flugzeugabsturz mit anschließender Urwald- oder Gebirgs-Odyssee, vielen Toten und völligem Werteverlust, Kannibalismus und Notzucht miteingeschlossen (L'arte secondo McKenzie)

Ich liebe die Konvention, aber sie ist nichts, was man zelebrieren müsste. Die Konvention zelebriert sich selbst pausenlos (und das sehr schillernd!) und ich halte es für völlig ausreichend, ihr dabei zuzusehen. Wenn man sie zelebriert, wird sie fett und gefräßig und dann ist sie irgendwann nicht mehr so sexy, die Gute.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 11 August 2010, 14:21:28
Zitat von: McKenzie am 11 August 2010, 03:32:18
So nicht, Freundchen! :icon_mrgreen:

Da tut man mal wie verlangt und dann...  :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 11 August 2010, 14:34:16
Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 11 August 2010, 14:21:28
Zitat von: McKenzie am 11 August 2010, 03:32:18
So nicht, Freundchen! :icon_mrgreen:

Da tut man mal wie verlangt und dann...  :anime:

:pidu: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 11 August 2010, 15:26:16
Zitat von: McKenzie am 11 August 2010, 03:32:18
Zitat von: Chili Palmer am  8 August 2010, 19:20:33
In ein Flugzeug zu steigen, wissend, dass man am Ziel verhaftet wird, es sei denn, man wendet es mit einem erfolgreichen Missionsabschluss während des Fluges ab - das ist doch Kino.

Nein, nein und nochmals nein. Sowas Bescheuertes, Bequemes und Kunstfeindliches habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Tut mir leid, Chili aber das musste raus.

Film = Kunst
Kunst = mindestens (!) Flugzeugentführung, im Idealfall Flugzeugabsturz mit anschließender Urwald- oder Gebirgs-Odyssee, vielen Toten und völligem Werteverlust, Kannibalismus und Notzucht miteingeschlossen (L'arte secondo McKenzie)

Ich liebe die Konvention, aber sie ist nichts, was man zelebrieren müsste. Die Konvention zelebriert sich selbst pausenlos (und das sehr schillernd!) und ich halte es für völlig ausreichend, ihr dabei zuzusehen. Wenn man sie zelebriert, wird sie fett und gefräßig und dann ist sie irgendwann nicht mehr so sexy, die Gute.

Entführung, Absturz, Schnee-, Dschungel- und Bumsolympiade wäre eine andere Form von Kino, das musste ich doch wohl nicht extra dazuschreiben, dass dieses Beispiel aus "Inception" nicht meinen Inbegriff von Filmkunst darstellt, oder?

Kurz nochmal drüber nachgedacht: Hm, scheinbar doch.

Während eines Transkontinentalfluges einen Vertrag auszuhandeln, einen Auftragsmord zu begehen oder die Maschine zu entführen, sind alles Genrekinoelemente, aber eben auch in der Realität schon durchgeführt worden. Während eines Fluges aber einen gemeinsamen "Traumcoup" zu starten, der mich als Zuschauer in ein schwereloses Hotel und eine vereiste Bergfestung führt, und der eine Auswirkung auf die Geschehnisse nach der Landung hat, das ist doch eine sehr schöne Idee, die nur innerhalb eines erzählerischen Mediums möglich ist (und mir jedenfalls nicht so konventionell vorkommt, wie manch anderes an dem Film). Christopher Nolans Hang zum Bierernst und die daraus (zumindest für mich) immer wieder resultierende unfreiwillige Komik mal beiseite. Das müsstest du doch auch ganz gut nachvollziehen können als derjenige, dem die Meta-Qualitäten von "Prestige" zusagten. Wenn man diese Schablone auf "Inception" ansetzen würde, bekäme man das Bild einer Erzählung, die sich eben nicht mit Menschen auseinandersetzt, die durch externe Erlebnisse (Flugzeugabsturz, Kannibalismus, Werteverlustgangbang) neue Erkenntnisse und Lebensperspektiven gewinnen, sondern durch interne Kämpfe. Faul im Business-Class-Sessel hockend/träumend ändert sich ihr Leben. Meta-Erkenntnis: Nolan erzählt (wieder mal, sein Thema) vom Kino. Wir sitzen auch nur auf die Leinwand starrend da und werden mit Bildern und Ideen beschossen. Guten, schlechten, interessanten, überflüssigen, geschmacklosen, etc. Und nehmen am Ende etwas mit. Oder nicht. Bevorzugen einen Angang wie den Nolans. Oder eher den von Satoshi Kon aus "Paprika". Oder beides. Hoffe, dass jetzt einigermaßen klar ist, was ich mit der unvorsichtigen Begrifflichkeit "Kino" meinte.

Bliebe noch "Bescheuert" und "Bequem", aber, nö, das kann man stehenlassen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 August 2010, 15:28:28
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 12 August 2010, 16:28:25
 :LOL: :LOL: :LOL:

Der Film bietet sich aber auch einfach sowas von nuttig für derlei Scherze an. :icon_twisted:

Wann guckst du den übrigens endlich? Ich bin schon ganz feucht vom Warten auf deinen Abgesang.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 August 2010, 16:37:36
Ich habe beschlossen ihn erst ganz zum Schluss zu sehen, also kurz bevor er sich besoffen aus den Kinos verabschiedet.

Und ich werde ihn halbwegs unvoreingenommen schauen, also rechne lieber nicht unbedingt mit einem Abgesang (allein deshalb schon nicht, weil dieser gar nicht nötig sein wird, hab ja auch nie einen Lobgesang auf Stümper Nolan eingestimmt :icon_lol:).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 August 2010, 18:10:02
Ist schon witzig! Da haben wir unsere beiden üblichen Verdächtigen. Der eine konnte Nolan noch nie verstehen und nennt ihn deshalb Stümper (wie einfach man es sich dochen machen kann ;)), der Andere wusste sein Können bisher zu schätzen, knickt aber gerade bei seinem IMO besten Film plötzlich ein. Und beide spielen sie plötzlich Ringelpitz mit Anfassen. Wie niedlich. :icon_mrgreen:

Spaß beiseite: Mach hinne McKenzie! Bis jetzt sehen mir Deine Erklärungen für die Schlechtigkeit des Films noch ein wenig dürftig aus. ;)

<Hankey, der dann mit Udo aber auch wieder ein wenig ringelpitzen wird. Der Mann hats wenigstens verstanden! :icon_mrgreen:>
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 13 August 2010, 21:18:17
Eine Woche und zahllose Überarbeitungen und Verschlimmbesserungen später, aber doch noch:

http://www.eskalierende-traeume.de/blog/inception-2010/ (http://www.eskalierende-traeume.de/blog/inception-2010/)

Ziemlich miese Angelegenheit aber Verrisse liegen mir einfach nicht - wenn ich mal so sauer bin, dass ich Lust auf einen Verriss habe, verliert sich die Stringenz meiner Argumentation meist im Ärger.
Die wesentlich bessere Alternative zu meinem Text stammt von einer Autorin, die in der OFDb mal als "bluebottle" geschrieben hat:
http://www.the-gaffer.de/2010/08/02/inception-kritik/ (http://www.the-gaffer.de/2010/08/02/inception-kritik/)
Exzellenter Text, der das bittere Missverständnis des Films ohne Umschweife haargenau auf den Tisch bringt. @Fastmachine: Jetzt, wo du diesen Text schon entdeckt hast, brauchst du mein Geschmiere auch nicht mehr zu lesen. ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 12 August 2010, 18:10:02
Ist schon witzig! Da haben wir unsere beiden üblichen Verdächtigen. Der eine konnte Nolan noch nie verstehen und nennt ihn deshalb Stümper (wie einfach man es sich dochen machen kann ;)), der Andere wusste sein Können bisher zu schätzen, knickt aber gerade bei seinem IMO besten Film plötzlich ein.

Der Knackpunkt ist, dass es bei Nolan gar nicht viel zu verstehen gibt. Er bläst nur immer die einfachsten und transparentesten Dinge zum großen Eso- und Narrationsschangel auf, bis die Leute den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Und es wirkt ja auch Wunder. Jedenfalls hat seit dem Erwachen dieser unsäglichen Twisterei als Erfolgsrezept kein anderer Filmemacher so davon profitiert wie er.
Ganz abgesehen davon fand ich bisher aber auch nur PRESTIGE wirklich toll. INSOMNIA und MEMENTO waren Banane und den beiden Batman-Filmen hat Nolan als Regisseur eher die Aussicht auf Größe genommen als gegeben. Allerdings sind sie wirklich unterhaltsam, habe beide kürzlich wiedergesehen (auf Blu-ray übrigens, Hankey  :icon_twisted:) und war überrascht, wie gut sie mich bespaßt haben. Allerdings sind sie immer dort am schlechtesten, wo Nolan mit seinem penetranten Realismus-Anspruch besonders durchkommt.

Zitat von: Mr. Hankey am 12 August 2010, 18:10:02
<Hankey, der dann mit Udo aber auch wieder ein wenig ringelpitzen wird. Der Mann hats wenigstens verstanden! :icon_mrgreen:>

Udo rezipiert Filme aber meistens auch nur nach Inhalt und nicht nach Aspekten wie Struktur, Inszenierung o. ä. - Das ihm das "Vollblut-Melodram" gefallen hat, wundert mich nicht, allerdings gefällt Udo irgendwie doch sowieso jeder nicht völlig anspruchslose "Film der Saison"?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 August 2010, 16:37:36
Ich habe beschlossen ihn erst ganz zum Schluss zu sehen, also kurz bevor er sich besoffen aus den Kinos verabschiedet.

"Besoffen" ist gut. Nolan selbst ist inzwischen dann wahrscheinlich schon eine Alkleiche. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 11 August 2010, 15:26:16
Wenn man diese Schablone auf "Inception" ansetzen würde, bekäme man das Bild einer Erzählung, die sich eben nicht mit Menschen auseinandersetzt, die durch externe Erlebnisse (Flugzeugabsturz, Kannibalismus, Werteverlustgangbang) neue Erkenntnisse und Lebensperspektiven gewinnen, sondern durch interne Kämpfe.

Schön wär's. Gerade eben weil INCEPTION ein absolut äußerlicher und niemals auch nur im Entferntesten innerlicher Film ist, darf er als eine komplette Themaverfehlung gelten. Note 6.

Zitat von: Chili Palmer am 11 August 2010, 15:26:16
Faul im Business-Class-Sessel hockend/träumend ändert sich ihr Leben. Meta-Erkenntnis: Nolan erzählt (wieder mal, sein Thema) vom Kino. Wir sitzen auch nur auf die Leinwand starrend da und werden mit Bildern und Ideen beschossen. Guten, schlechten, interessanten, überflüssigen, geschmacklosen, etc. Und nehmen am Ende etwas mit. Oder nicht.

Sehr interessanter und lohnenswerter Gedanke, ziemlich p. für deine Verhältnisse. ;)
Allerdings würde ich das dann schon als Meta-Meta-Diskurs bezeichnen, der nicht mehr wirklich dem Film anzurechnen ist. Allerdings ist das vollkommen in Ordnung, siehe mein ziemlich trashiges, steinaltes Review zu ELEKTRA, wo ich dem Film auch Lorbeeren zukommen lasse für etwas, was eigentlich gar nicht wirklich sein eigener Verdienst ist. Andererseits benennst du hier indirekt auch wieder einen der Hauptgründe für meinen Ärger über INCEPTION: Ich persönlich kann als Zuschauer nicht so passiv sein, ich möchte immer mit dem Film / dem Filmemacher kommunizieren. Nolan will das aber auf keinen Fall und flüchtet hinter seine Barrikade aus Stahl, Eis und Sand. Da fühlt er sich sicher. Dabei wäre die wirkungsvollste Barrikade eine unüberwindliche Traumwelt, aber von Traumwelten hat Nolan keinen Plan und eine Veränderung erlaubt er im Übrigen m. E. keiner seiner Figuren. Das ist zwar interessant, weil er damit auf den ersten Blick quasi dem Hollywood-Prinzip zuwieder läuft, andererseits ist die "typische" Veränderung ihrer Persönlichkeit, mit der sich die Heroen typischer Hollywood-Produkte am Ende des Films konfrontiert sehen, meist auch nur Schein - sie entdecken etwas wieder, dass sie ohnehin "schon in sich trugen", aber es wächst nichts neues. Daher ist INCEPTION zu 100 % ein ganz und gar typisches Hollywood-Produkt im profanen Umgang mit seinen Figuren. "Figuren".

Zitat von: Chili Palmer am 11 August 2010, 15:26:16
Kurz nochmal drüber nachgedacht: Hm, scheinbar doch.

Na klar. Immer doch. Hast du etwa nicht von INCEPTION gelernt? ALLES muss IMMER und so AUSFÜHRLICH wie möglich erklärt werden!  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 11 August 2010, 15:26:16
Meta-Erkenntnis: Nolan erzählt (wieder mal, sein Thema) vom Kino.

Das habe ich mal über THE PRESTIGE gesagt (ich fürchte mich inzwischen sehr davor, den ein drittes Mal zu sehen), aber INCEPTION? Du kannst in meinem Text nachlesen, warum ich das ganz, ganz anders sehe. INCEPTION will selbst Kino sein. Leider.

Zitat von: Chili Palmer am 11 August 2010, 15:26:16
Oder beides. Hoffe, dass jetzt einigermaßen klar ist, was ich mit der unvorsichtigen Begrifflichkeit "Kino" meinte.

Bliebe noch "Bescheuert" und "Bequem", aber, nö, das kann man stehenlassen.  :icon_mrgreen:

Doch, das war suffizient. Danke für deine Gnade. :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Vince am 13 August 2010, 23:12:42
Du bist zwar immer unangemessen selbstkritisch, diesmal muss ich dir aber Recht geben; bluebottles Text ist in der Tat klar besser (und auch sonst ziemlich gut, muss ich sagen), und zwar liegt das an Wut, Hass, Enttäuschung und einer daraus folgenden Pauschalisierung in deiner Kritik, die sich in jedem zweiten Satz mit tatsächlichen Argumenten abwechselt. Das ergibt ein ziemliches Ungleichgewicht und erzeugt unterschwellig den Eindruck, du würdest in deinem Text gar keine richtigen Argumente bringen, obwohl dem so ist.

Den Film habe ich bisher bloß konsumiert, mich also noch nicht allzu viel mit ihm beschäftigt. Eure Gegenargumentation hat auch Hand und Fuß und ist überzeugend, allerdings denke ich, dass man auch dagegen argumentieren kann. Im Moment weiß ich noch nicht wie (möchte mir den Film erst nochmal zu Hause ansehen, wenn er raus ist), aber ich denke, es hat etwas mit subjektiven Blickwinkeln und Erwartungshaltungen zu tun; zumal wieder die schon von "The Village" bekannter Trailer-Erwartungshaltung als Argument angeführt wird (wenn auch etwas intelligenter als damals).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Sarge am 14 August 2010, 15:53:34
Ich finde auch, ich habe schon Besseres von Kenzie gelesen. Der Text ist in der Tat sehr hin- und hergerissen zwischen Passagen, die mir die Defizite des Filmes nachvollziehbar und anschaulich erklären (Kreuzworträtselmetapher; das nicht selbst denkende Gehirn...), und solchen von Plattitüden metastasierten Zeilen, die ich eher von filmstarts.de her kenne. Ich zuckte schon in der Einleitung irgendwie ein bisschen mit den Schultern, wenn Du "Butterfly Effect" als Referenz heranziehst. Mal abgesehen davon, dass das mit Sicherheit kein technokratischer, erklärungswütiger, bloßer Kreuzworträtselfilm ist, war das doch ein Film von "Newcomern", die selbst das Drehbuch schrieben und ihre Vision, wenn man bsp. an das eigentliche Ende denkt, doch arg von den Produzenten beschneiden lassen mussten. Unter diesen Umständen schon hält der Film in meinen Augen nicht wirklich als Referenzobjekt für einen gigantomanischen Blockbuster des derzeit wohl "angesagtesten" Hollywood-Regisseurs stand. Aber darum soll's eigentlich gar nicht gehen.


ZitatPopanz entlarvt, der sich nur unerheblich unterscheidet von in ähnlichen Dimensionen arbeitenden Trampeltieren wie Michael Bay, Roland Emmerich oder Zack Snyder

Muss ich das noch kommentieren?

Zitat
Ein erklärter Liebling Nolans, dessen schöpferisches Genie er nie verstanden zu haben scheint

ZitatNolan gebärdet sich im Umgang mit seinem Drehbuch, dem man die angeblichen zehn Jahre harte Arbeit schon anhand des käsigen Miefs durchaus anmerkt, wie ein um Beifall heischender Filmhochschüler. Etwas anderes ist er wahrscheinlich nie gewesen. Ohne überhaupt zu begreifen, warum eine solche Entscheidung sinnvoll sein könnte

Anstatt selbstgefällig zu unterstellen, ein Regisseur hätte dies und das nicht begriffen und verstanden, sollten die Fragen lieber lauten, warum er dies und das so umgesetzt hat, wie er es umgesetzt hat und warum nicht anders.


Ich mag Polemik, doch es gibt durchaus Unterschiede in ihrem Gehalt, ihrer Treffsicherheit, ihrer Scharfzüngigkeit - aber solche Sätze und (Pseudo)Argumente, wie oben von Dir zu lesen, sind einfach platt, banal, blödsinnig und nicht zuletzt anmaßend, wirklich absolut weit unter Deinem Niveau.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 25 August 2010, 15:50:43

Ich finde Kenzies Kritik sehr gut. Die hat genau das ausgesprochen, was ein kleiner Teil von mir schon im Kinosessel empfand. Ich war auch latent enttäuscht, wie man das Thema Träume so unsinnlich (nicht einmal in irgendeiner Form Sex? Und das in Träumen?) angehen kann, aber überrascht hat es mich nicht, nachdem ich erleben musste, wie Nolan mit nur zwei Filmen aus dem völlig wahnwitzigen Batman-Kosmos eine Michael-Mann-Retrospektive formte. Bei ihm ist nun einmal alles sachlich-nüchtern, und er ist für eine inspirierende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema "Träume" wohl auch der verkehrteste Regisseur der Gegenwart, ABER es ist nun auch einmal sein eigener Stoff, sein Zugang. Hätte er mit "Inception" einen Roman über Traumdiebe verfilmt, dann hätte ich ihn für seine phantasielose Inszenierung schwer verflucht. So aber habe ich es genommen, wie es kam und auch nur kommen konnte, und das war halt ein, wie du so schön schriebst, erzkonventioneller Heist-Thriller mit Schauwerten. Der mir einen tollen Kinoabend beschert hat, in der Rückschau aber auch schon wieder fix verblasst ist (ich mache die Lautstärke des Films zu großen Teilen für die Überwältigung verantwortlich, jedenfalls sah ich neulich in einem Elektromarkt "The Dark Knight" stumm auf einem riesigen HD-Gerät, das wirkte teilweise lächerlich, sein Bat-Cycle). Würde ich meiner inneren Enttäuschung, wie ich den Film gerne gehabt hätte, freien Lauf lassen, ich würde Ähnliches wie du schreiben. Aber da ich mich nunmal mit dem, was da war, arrangiert habe... naja.

Lange Rede, kurzer Sinn: So lange Alternativen wie der von mir erwähnte "Paprika" existieren, kann ich mit Knobel-Action á la "Inception" sehr gut leben. Wenn sich allerdings wirklich irgendwann die künftige Filmemachergeneration auf strenge Narration und Twistorama-Effekte als Ultimum beruft und Nolan in den (unverdienten, und das sage ich, der seine Filme mag) Meisterstatus erhebt, haben wir ein Problem.
Man darf ihn aber auch einfach nicht so ernst nehmen. Ich meine, wieso bejubeln sie ihn, wenn er parallel im "Spiegel"-Interview erklärt, dass er kürzlich "Letztes Jahr in Marienbad" zum ersten Mal sah und sich ärgerte, weil der so viele seiner revolutionären Ideen vorwegnahm?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 31 August 2010, 14:45:17
Diskutieren über den Film kann man ja an vielen Stellen ;) aber ich stelle das einfach mal hier rein, ist auch an Sieben Berge Fastmachine gerichtet  :icon_smile:

Das Fehlen von Sex in diesem Film (sogar in der Realität, wegen Ellen Page, dass sie keiner will, usw  :icon_mrgreen: ) kann doch nicht wirklich ein Kritikpunkt sein? In Inception wird halt von kühler, schwereloser Action geträumt, kommt doch auch mal vor.  :icon_confused: :icon_mrgreen:

Auch wenn ich die grundlegende Kritik an den zu kühlen Traumwelten verstehe, aber vielleicht träumen ja Menschen wie Nolan anders? Warum sollte man dies dem Film derart schwerwiegend ankreiden? Mich hat das jedenfalls nicht sehr gestört, dieses Kühle ist halt mal was anderes zum Thema "Traum" und hat doch auch was.

Was mir am Film eigentlich mehr auf den Zeiger gegangen ist, dass das Einsteigen in Träume der anderen sowas von blöd eigentlich ist und auch nie nur ansatzweise erklärt wird; und weiters, dass dieser Auftrag, der mit soviel Pathos aufgeblasen wird, auch selten blöd und sogar alles andere als moralisch vertretbar ist.  :icon_lol: Aber gut, Kintopp ist halt Kintopp. ;)

Aber ich sehe es sehr ähnlich wie Chili mit Nolans eigenem Zugang, usw..

ZitatIch meine, wieso bejubeln sie ihn, wenn er parallel im "Spiegel"-Interview erklärt, dass er kürzlich "Letztes Jahr in Marienbad" zum ersten Mal sah und sich ärgerte, weil der so viele seiner revolutionären Ideen vorwegnahm?

:icon_lol:

Das ist doch auch so ein unglaublich kühler, fast ekelhaft emotionsloser Film, der trotzdem etwas an sich hat, auch wenn es zig schönere Filme gibt. So gesehen sind Marienbad und Inception nicht so weit voneinander entfernt. Jedenfalls sind sie sicher spannender und auch diese "Aufgeblasenheit" bei Inception für mich deutlich interessanter und ergiebiger als die bei "ehrlichem, simplem (und vor allem ultralangweiligem) Genrekino", das Kenzie lieber sieht.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 2 September 2010, 13:57:10

:piss: Kenzie mag es halt lieber schlicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Fastmachine am 3 September 2010, 17:53:59
@paul: Das wird ja langsam so verschachtelt und unübersichtlich wie der Film selbst, diese Diskussion über mehrere Threads und Blogs hinweg. :icon_mrgreen:

Im Übrigen meinen ich (da angesprochen) und, soweit ich ihn verstehe, auch McKenzie als Hausherr (in seinem Blogbeitrag), mit dem fehlenden Sex nicht unbedingt nur eine Sexszene mit Ellen Page, sondern die asexuelle Haltung des Gesamtkonzeptes. 

Ich sehe auch nicht, wieso das mit Nolans schwerelosen Actionszenen in einem Widerspruch stehen sollte. Selbst in dem von mir aus anderen Gründen nicht sonderlich geschätzten "Avatar" schafft es James Cameron trotz Blockbusteraction, die Themen Sex und Sterblichkeit wesenlich besser in seine Filmwelt zu integrieren. Und das nicht nur, weil der Held die Schlumpfine im Wald vögelt  :icon_mrgreen:

Soweit mein Senf.

Jetzt geh ich lieber, es müffelt komisch, seit Chili hier auf den Teppich gepinkelt hat. Würde mich nicht wundern, wenn sich McKenzie wegen des Teppichs beschweren kommt  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 September 2010, 06:30:24
6 Punkte für NACHMITTAG!?

Adelst Du jetzt die Berliner Schule oder hast Du Dich zähneknirschend dem Schanelec-Diskurs ergeben?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 12 September 2010, 05:16:13
Oh dear,

was ist denn hier los?

Da komme ich aus dem Urlaub zurück und finde meinen Thread völlig geschändet vor.  :eek: :icon_mrgreen:

Es wird noch einige Tage dauern, aber ich antworte noch. Diesmal bestimmt.

@ Gaysha:

Die ist aber doch schon uralt, die Bewertung. Und 6/10 ist bei mir entweder "Na ja...", "Schon okay" oder "interessant". Im Fall der Schanelecschen Mega-Prätention letzteres.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 September 2010, 23:04:14
Ich sollte einfach keinen aktuellen Mainstream mehr besprechen, dabei kommen immer soviele Postings hier von Leuten, die ich unmöglich sitzen lassen kann. :icon_mrgreen: Ich werde mal versuchen, euch spät, aber doch noch zu antworten, indem ich mir die interessantesten / wesentlichsten Sachen herausnehme (also warhscheinlich alles, aber das wird sich noch zeigen).

Zitat von: Vince am 13 August 2010, 23:12:42
Du bist zwar immer unangemessen selbstkritisch, diesmal muss ich dir aber Recht geben; bluebottles Text ist in der Tat klar besser (und auch sonst ziemlich gut, muss ich sagen), und zwar liegt das an Wut, Hass, Enttäuschung und einer daraus folgenden Pauschalisierung in deiner Kritik, die sich in jedem zweiten Satz mit tatsächlichen Argumenten abwechselt. Das ergibt ein ziemliches Ungleichgewicht und erzeugt unterschwellig den Eindruck, du würdest in deinem Text gar keine richtigen Argumente bringen, obwohl dem so ist.

Ich rechtfertige das ganz einfach so: Ich bin ganz und gar ungeeignet für Verrisse und könnte mich an keinen einzigen Verriss aus meiner Feder erinnern, den ich auch nur ansatzweise in Ordnung fände. Das liegt im Wesentlichen einfach daran, dass ich meine Emotionalität kaum zügeln kann, was bei meinen Lobeshymnen im besten Fall in ansteckendem Enthusiasmus und vereinzelten, sicheren Punktierungen resultiert, bei meinen Verrissen aber in aller Regel zum dampfenden Schlachtfest gerät, nur rot und gar kein blau.

Daher kann ich deinen Argumenten, Sarge, kaum etwas entgegensetzen. Du hast vollkommen recht, guilty as charged. Allerdings möchte ich anhängen, dass ich hier auch zu sehr Autor meines eigenen Textes bin. Plattitüden in meinen Texten sehe ich ständig überall, oft finde ich nicht den richtigen Weg, um sie auszubügeln, manchmal, meistens bei Verrissen ist es mir auch egal (wie im vorliegenden Fall, auch wenn der Text ursprünglich noch zeternder war). Im Endeffekt ist ein Text, der interessante Gedanken zu einem Film mitbringt, immer vorzuziehen, aber manchmal genügt auch die Kommunikation purer Emotionen. Ich fürchte, dass die größere Anzahl meiner Texte eher in letzterer Kategorie anzusiedeln sind, auch wenn gerade der INCEPTION-Text mein mit Abstand blindwütigster Erguss seit langem ist. Ansonsten sind meine jüngeren Texte alle ziemlich verkopft, was nicht wirklich besser ist. Wie dem auch sei...

Zitat von: Sarge am 14 August 2010, 15:53:34
und solchen von Plattitüden metastasierten Zeilen, die ich eher von filmstarts.de her kenne.

... es ist auch mal ganz interessant und anregend, einmal so derbe Kritik abzubekommen (derber geht es ja praktisch nicht mehr  :icon_mrgreen:).

Zitat von: Sarge am 14 August 2010, 15:53:34
Ich zuckte schon in der Einleitung irgendwie ein bisschen mit den Schultern, wenn Du "Butterfly Effect" als Referenz heranziehst. Mal abgesehen davon, dass das mit Sicherheit kein technokratischer, erklärungswütiger, bloßer Kreuzworträtselfilm ist, war das doch ein Film von "Newcomern", die selbst das Drehbuch schrieben und ihre Vision, wenn man bsp. an das eigentliche Ende denkt, doch arg von den Produzenten beschneiden lassen mussten. Unter diesen Umständen schon hält der Film in meinen Augen nicht wirklich als Referenzobjekt für einen gigantomanischen Blockbuster des derzeit wohl "angesagtesten" Hollywood-Regisseurs stand. Aber darum soll's eigentlich gar nicht gehen.

Das alles bringt mich aber dennoch nicht von meiner einleitenden Argumentation ab. Den Film habe ich nur als beispiel für einen Trend ins Feld geführt, nicht als Referenzobjekt (auch wenn das so nicht erkenntlich ist, zugegeben) und letztlich finde ich den BUTTERFLY EFFECT, so doof er auch ist, immer noch angenehmer als INCEPTION. Zumindest unterhaltsamer und offen exploitativer.

Zitat von: Sarge am 14 August 2010, 15:53:34
Anstatt selbstgefällig zu unterstellen, ein Regisseur hätte dies und das nicht begriffen und verstanden, sollten die Fragen lieber lauten, warum er dies und das so umgesetzt hat, wie er es umgesetzt hat und warum nicht anders.

Das ist doch nicht gleich selbstgefällig, zunächst einmal ist es anmaßend. Das aber ziemlich. Allerdings erinnere ich hier daran, dass ich einst sehr viel mehr Respekt vor Nolan hatte und behaupten würde, dass mir INCEPTION jeglichen, aber auch wirklich jeglichen Respekt genommen hat. Die Frage, warum er dieses und jenes so und nicht anders umgesetzt hat, beantworte ich eben nun einmal im Text mit meinem ganz persönlichen Eindruck, dass Nolans Filmverständnis (nicht nur eines bestimmten Filmes sondern von Film und Filmemachen allgemein) relativ eindimensional sein dürfte und er sich persönlich gar nicht viele Möglichkeiten zur Verfügung hätte stellen können. Das ist natürlich anmaßend aber auch eine Instinktsache, ein Gefühl, dass sich im Kino während des Films unmissverständlich ganz plötzlich offenbart hat. Und eben ohne große Umwege seinen Weg aufs Papier gefunden hat. Vielleicht hätte ich mich auf diesen Punkt ("Filmverständnis") fokussieren und ihn präzisieren sollen (was aber sehr anstrengend gewesen wäre). Ein sachlicher Text mit dieser Ausgangsposition wäre vermutlich eine sehr viel wirkungsvollere Dekonstruktion gewesen, ein Stück weit das, was eben z. B. Jenny mit ihrem Text geglückt ist.

Zitat von: Sarge am 14 August 2010, 15:53:34
Ich mag Polemik, doch es gibt durchaus Unterschiede in ihrem Gehalt, ihrer Treffsicherheit, ihrer Scharfzüngigkeit - aber solche Sätze und (Pseudo)Argumente, wie oben von Dir zu lesen, sind einfach platt, banal, blödsinnig und nicht zuletzt anmaßend, wirklich absolut weit unter Deinem Niveau.

Mein Niveau?! :eek: So etwas gibt es nicht. Und darüber bin ich eigentlich ganz glücklich. Ich überrasche lieber positiv als gleichmäßig hohe Erwartungen zu erfüllen. :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 25 August 2010, 15:50:43
Ich finde Kenzies Kritik sehr gut. Die hat genau das ausgesprochen, was ein kleiner Teil von mir schon im Kinosessel empfand. Ich war auch latent enttäuscht, wie man das Thema Träume so unsinnlich (nicht einmal in irgendeiner Form Sex? Und das in Träumen?) angehen kann, aber überrascht hat es mich nicht, nachdem ich erleben musste, wie Nolan mit nur zwei Filmen aus dem völlig wahnwitzigen Batman-Kosmos eine Michael-Mann-Retrospektive formte. Bei ihm ist nun einmal alles sachlich-nüchtern, und er ist für eine inspirierende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema "Träume" wohl auch der verkehrteste Regisseur der Gegenwart, ABER es ist nun auch einmal sein eigener Stoff, sein Zugang. Hätte er mit "Inception" einen Roman über Traumdiebe verfilmt, dann hätte ich ihn für seine phantasielose Inszenierung schwer verflucht. So aber habe ich es genommen, wie es kam und auch nur kommen konnte, und das war halt ein, wie du so schön schriebst, erzkonventioneller Heist-Thriller mit Schauwerten. Der mir einen tollen Kinoabend beschert hat, in der Rückschau aber auch schon wieder fix verblasst ist (ich mache die Lautstärke des Films zu großen Teilen für die Überwältigung verantwortlich, jedenfalls sah ich neulich in einem Elektromarkt "The Dark Knight" stumm auf einem riesigen HD-Gerät, das wirkte teilweise lächerlich, sein Bat-Cycle). Würde ich meiner inneren Enttäuschung, wie ich den Film gerne gehabt hätte, freien Lauf lassen, ich würde Ähnliches wie du schreiben. Aber da ich mich nunmal mit dem, was da war, arrangiert habe... naja.

Lange Rede, kurzer Sinn: So lange Alternativen wie der von mir erwähnte "Paprika" existieren, kann ich mit Knobel-Action á la "Inception" sehr gut leben. Wenn sich allerdings wirklich irgendwann die künftige Filmemachergeneration auf strenge Narration und Twistorama-Effekte als Ultimum beruft und Nolan in den (unverdienten, und das sage ich, der seine Filme mag) Meisterstatus erhebt, haben wir ein Problem.
Man darf ihn aber auch einfach nicht so ernst nehmen. Ich meine, wieso bejubeln sie ihn, wenn er parallel im "Spiegel"-Interview erklärt, dass er kürzlich "Letztes Jahr in Marienbad" zum ersten Mal sah und sich ärgerte, weil der so viele seiner revolutionären Ideen vorwegnahm?

Chili, ich habe das Gefühl, wir verstehen uns. Es ist mir zwar unbegreiflich, warum du mit einem derartig klaren Bewusstsein nicht gleich auf andere Filmwelten ausweichst (denn es ist ja nicht so, als wäre man auf einen wie Nolan in irgendeiner Weise angewiesen. Gerade die Tatsache, dass ich soviele soviel dichtere Traumfilme - PAPRIKA allerdings leider immer noch nicht - mit verschiedensten Ansätzen kenne, hat mir INCEPTION noch mehr vermiest. Es wäre wirklich interessant, wenn du ein bischen mehr europäisches Kino gucken, bzw. besprechen würdest, auch wenn mir kürzlich die Kinnlade runtergefallen ist, als ich bei einem der italienischen TRE SUPERMEN-Filme einen Text von dir vorfand.  ;)) Es überrascht mich zwar, aber ich würde tatsächlich deinem gesamten Posting zustimmen, nur dass ich all das eben aufgrund meiner ersten Annäherung an den Film nicht verzeihlich finde und nicht umhin komme, dem guten Mr. Nolan mit dem gleichen verstockten Bierernst zu begegnen wie er seinen Filmen. Vielleicht kann Vince daraus dann auch wieder etwas unfreiwillige Komik extrahieren und sich an meinem trashigen, humorlosen Verriss ergötzen.  :icon_mrgreen:
Ansonsten lieferst du mit der Feststellung, dass INCEPTION genau das erreicht, was er sich vornimmt, auch einen triftigen und beruhigenden Grund mehr, den Film einfach egal zu finden, bzw. einer solch erhitzten Diskussion als unwürdig zu betrachtet. Wäre da nicht dieser verdammte Hype, der selbst vor ernstzunehmenden Cineasten nicht halt macht. Der ist schon ein ziemlicher Aufreger.

Ach ja...

Zitat von: Chili Palmer am 25 August 2010, 15:50:43
Man darf ihn aber auch einfach nicht so ernst nehmen. Ich meine, wieso bejubeln sie ihn, wenn er parallel im "Spiegel"-Interview erklärt, dass er kürzlich "Letztes Jahr in Marienbad" zum ersten Mal sah und sich ärgerte, weil der so viele seiner revolutionären Ideen vorwegnahm?

:LOL:
Unfassbar, was der für eine Show hinlegt.

LETZTES JAHR IN MARIENBAD kann ich übrigens auch nicht ausstehen, der ist zwar bezaubernd anzusehen, aber hochgiftig und biologisch tot. Mir war danach schlecht und ich habe ihn in die Karteischachtel gestellt, in der auch schon LOLA MONTEZ, den ich häufig als "verwesenden Madenfilm" bezeichne, steht. Die Szene, in der Leo in der Hotelbar (s. o.^^) Cillian Murphy erklärt, was er vorhat, wurde aufgrund der zerbrechenden Sektgläser von einem Freund auch schon als eine von mehreren Referenzen an MARIENBAD identifiziert - wobei es mich ehrlich gesagt aber tatsächlich erstaunt, dass Nolan diesen Film tatsächlich überhaupt gesehen hat.

@ Paulchen:

Dass der Film kühl ist, wäre an sich überhaupt nicht schlimm. Ich liebe kühle Filme, ich liebe kühles Wetter und ich liebe kühle Getränke. :icon_cool:
Es ist eher der verkniffene Kontext, in dem das unangenehm berührt. Was das hier betrifft...

Zitat von: psychopaul am 31 August 2010, 14:45:17
Das Fehlen von Sex in diesem Film (sogar in der Realität, wegen Ellen Page, dass sie keiner will, usw  :icon_mrgreen: ) kann doch nicht wirklich ein Kritikpunkt sein? In Inception wird halt von kühler, schwereloser Action geträumt, kommt doch auch mal vor.  :icon_confused: :icon_mrgreen:

...so hat Fastmachine ganz richtig vermutet:

Zitat von: Fastmachine am  3 September 2010, 17:53:59
Im Übrigen meinen ich (da angesprochen) und, soweit ich ihn verstehe, auch McKenzie als Hausherr (in seinem Blogbeitrag), mit dem fehlenden Sex nicht unbedingt nur eine Sexszene mit Ellen Page, sondern die asexuelle Haltung des Gesamtkonzeptes.  

Genau so hatte ich das gemeint ("Traumwelten ohne Hormone", "In die Wechseljahre gekommene Fantasie", "Die hodenlose Reise auf der Morgenröte", "Unschuldiges Unterbewusstsein", "Geomerotik" - was einem da schon wieder für unnu(e)tz(e)bare Ideen kommen...), auch wenn schon die Tatsache, dass es zwischen keiner der Figuren im Film zu irgendeinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise auch nur ein ganz klein wenig knistert (allerdings knistert Tom Hardy, mit das attraktivste an INCEPTION, auch schon allein genug... :icon_eek:), ausreichen sollte um sich aufzuregen. Dass Nolan ein recht prüder und tedenziell im Bezug auf Geschlechterrollen auch recht reaktionärer Genosse ist, ahnte ich schon nach meiner kürzlichen Sichtung von BATMAN BEGINS, INCEPTION hat das Ganze aber zementiert.

Zitat von: psychopaul am 31 August 2010, 14:45:17
Jedenfalls sind sie sicher spannender und auch diese "Aufgeblasenheit" bei Inception für mich deutlich interessanter und ergiebiger als die bei "ehrlichem, simplem (und vor allem ultralangweiligem) Genrekino", das Kenzie lieber sieht.  ;)

Äh... ist das ein Pauschalurteil über Genrekino an sich oder begründest du diesen Seitenhieb auf meinen geschmacklichen Präferenzen in Sachen Genrekino? Ganz egal wie, das ist auf jeden Fall eine unfassbar prätentiöse, geschmäcklerische, elitäre, und im schlechtesten Sinne bildungsbürgerliche Aussage, die sich hoffentlich darauf gründet, dass du unter Genrekino etwas GANZ anderes versteht als ich. Für mich ist Genrekino nämlich das cineastische Nonplusultra, mein Mekka - falls du das im Lauf der letzten zwei Jahre noch nicht bemerkt haben solltest.

Abgesehen davon ist INCEPTION nichts anderes als formeltreuestes Genrekino, nur dass ihm das eben noch nicht genügt (und ein Pragmatiker wie Nolan wäre mit einem geradlinigen Action-Thriller ohne ängstlich gestreichelten metaphysischen Schangel am besten beraten). Dass er sich damit nicht zufrieden gibt, kann sich Nolan aber wiederum nicht leisten, weil er sein Drehbuch viel zu strikt und mit beinahe kindisch anmutender Sturheit um Genrestrukturen und -mechanismen herumgebaut hat und sein schickes Kartenhaus bei Entfernen selbiger zusammenklappen würde. So ist es ein dauernd wackelnder Turm zu Babel, der spätestens mit Einsetzen des Abspanns kippt.

Puh, das sollte fürs erste reichen. Das erinnert mich irgendwie in seinem Ausmaß beinahe an eine gewisse, lange zurückliegende Diskussion zu einem gewissen Fantasy-Epos.

@ Fastmachine: Vielleicht kommt ich auf dem Blog nochmal auf dich zurück, allerdings scheinen wir uns in den wesentlichen Punkten weitgehend einig zu sein, auch wenn es mich überrascht, dass ausgerechnet du den Text selbst nicht härter kritisiert hast. ;)

PS: Eigenwerbung muss sein: Auf dem Blog habe ich damit begonnen, mich ein wenig und eher lapidar-genießerisch mit den (sehr kühlen Genre- :icon_cool:) Filmen von Riccardo Freda  zu beschäftigen, zumindest denjenigen, die ich in verständlichen Sprachfassungen auftreiben konnte. Die ersten beiden Texte nehmen sich seines ironischen Italowesterns DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR (http://www.eskalierende-traeume.de/blog/der-tod-zahlt-keine-dollar-1967/) und seines depressiven Gothic-Horrorfilms LO SPETTRO (http://www.eskalierende-traeume.de/blog/directed-by-robert-hampton-2-the-spectre-1963/) an, es sollten noch mindestens fünf weitere folgen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 15 September 2010, 23:38:21
Ach ja, dieses sehr finale und m. E. in seiner Schärfe sehr bemerkenswerte Posting von "The Critic" auf Filmforen.de möchte ich hier noch anhängen, da es in etwa auf den Punkt bringt, was ich in der Einleitung und im Finale meines Textes gerne zusammengeführt hätte, wäre ich nicht so maßlos aufgebraucht und gleichzeitig gelangweilt gewesen:

ZitatIch denke, daß Inception so ein Film ist. Durch die Konstruktion wird der Zuschauer ermutigt, die Nacherzählung als Interpretation zu verstehen. Das war schon bei Memento so, über dessen philosophische Fragestellungen nur die wenigsten nachdenken wollten.
Aber seitdem sind zehn Jahre vergangen und die Kinokultur hat sich, in diesem Punkt, nicht zu ihrem Vorteil entwickelt. Nun gesellt sich zum konsumistischen Aspekt (Internalisierung des Marktetings als kollektives Glücksgefühl) noch die Trivialisierung, der Akt des Sehens sei gleichbedeutend mit dem Akt des Verstehens. Nein, genauer: Der Akt des Sehens ersetzt den Akt des Verstehens. Imho wirft das die Filmrezeption des Durchschnittszuschauers um 100 Jahre zurück.

Period.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 September 2010, 23:48:29
McK, warum wärmst du noch mal dieses ganze INCEPTION-Luftschloss auf, nach dem Quatsch kräht doch kein Hahn mehr und der Hype ist auch endlich abgeflaut, sodass der Film in Ruhe in Vergessenheit geraten kann. :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 September 2010, 01:33:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 September 2010, 23:48:29
McK, warum wärmst du noch mal dieses ganze INCEPTION-Luftschloss auf, nach dem Quatsch kräht doch kein Hahn mehr und der Hype ist auch endlich abgeflaut, sodass der Film in Ruhe in Vergessenheit geraten kann. :icon_smile:
Nichts da! Bevor du den Film nicht gesehen und uns deine (vorhersehbare?) Meinung preisgeben wirst, wird der Film nicht in Vergessenheit geraten. Da kann McKenzie mit der Werbung für hochtrabende Klugscheisser-Rezensionen gerne weitermachen. Bevor DU nicht drin warst, ist nicht Schluss! ;)

<Hankey, der am WE dann zum dritten Mal in "Inception" geht (diesesmal im O-Ton) und das bestimmt nicht zum letzten Mal! :dodo:>
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 01:35:28
Zitat von: Mr. Hankey am 16 September 2010, 01:33:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 September 2010, 23:48:29
McK, warum wärmst du noch mal dieses ganze INCEPTION-Luftschloss auf, nach dem Quatsch kräht doch kein Hahn mehr und der Hype ist auch endlich abgeflaut, sodass der Film in Ruhe in Vergessenheit geraten kann. :icon_smile:
Nichts da! Bevor du den Film nicht gesehen und uns deine (vorhersehbare?) Meinung preisgeben wirst, wird der Film nicht in Vergessenheit geraten. Da kann McKenzie mit der Werbung für hochtrabende Klugscheisser-Rezensionen gerne weitermachen. Bevor DU nicht drin warst, ist nicht Schluss! ;)

Wow, solch einen hohen Stellenwert hat mir noch nie jemand beigemessen. Fühle mich jetzt sehr wichtig und bedeutsam. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 September 2010, 01:38:30
Erst jetzt?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 01:40:18
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 September 2010, 23:48:29
McK, warum wärmst du noch mal dieses ganze INCEPTION-Luftschloss auf, nach dem Quatsch kräht doch kein Hahn mehr und der Hype ist auch endlich abgeflaut, sodass der Film in Ruhe in Vergessenheit geraten kann. :icon_smile:
Zitat von: Mr. Hankey am 16 September 2010, 01:33:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 September 2010, 23:48:29
McK, warum wärmst du noch mal dieses ganze INCEPTION-Luftschloss auf, nach dem Quatsch kräht doch kein Hahn mehr und der Hype ist auch endlich abgeflaut, sodass der Film in Ruhe in Vergessenheit geraten kann. :icon_smile:
Nichts da! Bevor du den Film nicht gesehen und uns deine (vorhersehbare?) Meinung preisgeben wirst, wird der Film nicht in Vergessenheit geraten. Da kann McKenzie mit der Werbung für hochtrabende Klugscheisser-Rezensionen gerne weitermachen. Bevor DU nicht drin warst, ist nicht Schluss! ;)

<Hankey, der am WE dann zum dritten Mal in "Inception" geht (diesesmal im O-Ton) und das bestimmt nicht zum letzten Mal! :dodo:>
Zitat von: LeCrumb am 16 September 2010, 01:38:30
Erst jetzt?

:icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 16 September 2010, 01:45:13
Zitat von: Mr. Hankey am 16 September 2010, 01:33:10
Bevor DU nicht drin warst, ist nicht Schluss! ;)

Jetzt wird's ruppig. Die alte Gangbang-Drohung.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 02:14:59
Ich habe mir meine natürliche Bescheidenheit immer bewahrt.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 02:24:25
Wenn nicht gerade McKenzie seitenlanges Geschwätz von sich gibt, ist mein Thread ja eigentlich schon oft ziemlich unterhaltsam, wenn gerade mal etwas gepostet wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 02:28:16
Du z.B. hast sehr viel ungenutztes Bescheidenheitspotential. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 16 September 2010, 13:00:27
ZitatÄh... ist das ein Pauschalurteil über Genrekino an sich oder begründest du diesen Seitenhieb auf meinen geschmacklichen Präferenzen in Sachen Genrekino? Ganz egal wie, das ist auf jeden Fall eine unfassbar prätentiöse, geschmäcklerische, elitäre, und im schlechtesten Sinne bildungsbürgerliche Aussage, die sich hoffentlich darauf gründet, dass du unter Genrekino etwas GANZ anderes versteht als ich. Für mich ist Genrekino nämlich das cineastische Nonplusultra, mein Mekka - falls du das im Lauf der letzten zwei Jahre noch nicht bemerkt haben solltest.

Ich weiß nicht..simpel und Nonplusultra, das geht für mich einfach nicht zusammen.  ;)

Natürlich gibt es sicher viele tolle Filme in dieser Sparte, aber wenn ich sehe, was du für Höchstnoten am laufenden Band raushaust..ich kenne zwar fast nichts davon, würde das alles aber sicher viel nüchterner betrachten..aber ist ja auch völlig egal, woll mer auch mal bescheiden bleiben.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 14:52:02
Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 13:00:27
Ich weiß nicht..simpel und Nonplusultra, das geht für mich einfach nicht zusammen.  ;)

Genrekino, wie ich es liebe: Simple on the outside, complex inside. (anspruchsvoll)
Arthouse-Kino, wie ich es hasse: Complex on the outside, simple inside. (prätentiös)
Kino, wie ich es allgemein liebe: Genre- und Arthousekino (beides mit gedanklichen Anführungszeichen) in unentwirrbarem Chaos sowie unzertrennlichen Miteinander. (alles)

Bzw..

"Die besten Dinge sind oft die einfachsten"   :icon_lol:

Beantwortet das deine Frage oder ist es zu abstrakt?  :icon_mrgreen: :icon_twisted:

Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 13:00:27
Natürlich gibt es sicher viele tolle Filme in dieser Sparte, aber wenn ich sehe, was du für Höchstnoten am laufenden Band raushaust..ich kenne zwar fast nichts davon, würde das alles aber sicher viel nüchterner betrachten..aber ist ja auch völlig egal, woll mer auch mal bescheiden bleiben.  :icon_twisted:

1. Es ist keine Sparte sondern eine von, sagen wir mal, drei Filmformen.
2. Du kennst fast nichts davon und deswegen bist du lieber still, da du nicht einmal weißt, welche von diesen Filmen, die ich da mit Höchstnoten bewerte, tatsächlich Genrefilme sind. Genre-Titel sind nämlich wieder was anderes.  ;)
Schon einen augenscheinlich in sich atmosphärisch und stilistisch geschlossenen Film wie Robert Hosseins erst gestern von mir genossenes, großartiges Serienmörderdrama DER MANN, DER PETER KÜRTEN HIESS, kann man oft in solchen Kategorien gar nicht zufriedenstellend unterbringen. Und nebenbei ist Seltenheit eines Films ja wohl absolut unverdächtig. Ich stelle langsam ohnehin fest, dass ich als Autor meiner Aufgabe nicht gerecht werde. Soviel unbekannte, obskure Brillianz auf die ich viel zu selten mit meist viel zu seichten Texten viel zuwenig Licht werfe. Und mit mehr und besseren Texten dazu würde ich dann vielleicht auch intellektualistische, snobistische und vorverurteilende Lästermäuler wie dich stopfen. :icon_twisted: Selbst das Simple kann schön sein.

@ Adam:

Du ahnst, es wird wieder etwas dauern. Ich freue mich, dass ich nur ein wenig drollig bin.  :icon_mrgreen: EDIT: Falscher Thread. Ach, egal.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 16 September 2010, 15:39:44
Ich sehe gerade, ich habe dein "ganz normales, ehrliches", für mich selbst in ein "ganz simples" umgewandelt  :king:, vielleicht hab ich da ja wirklich zuviele Vorurteile.  :icon_lol:


Ansonsten macht es wohl mehr Sinn, wenn man schon ernsthaft diskutiert, das anhand eines jeweiligen Films (oder von mir aus noch Filmemachers) zu tun, anstatt da irgendwas Sinnloses und Unzulängliches über hunderte von verschiedenen (oder immergleichen  :icon_mrgreen: ) Filme zu plappern..
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 17:06:51
Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 15:39:44
Ich sehe gerade, ich habe dein "ganz normales, ehrliches", für mich selbst in ein "ganz simples" umgewandelt  :king:, vielleicht hab ich da ja wirklich zuviele Vorurteile.  :icon_lol:  

Das wird ja immer besser. Und ich habe es gar nicht bemerkt!  :LOL:

Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 15:39:44
Ansonsten macht es wohl mehr Sinn, wenn man schon ernsthaft diskutiert, das anhand eines jeweiligen Films (oder von mir aus noch Filmemachers) zu tun, anstatt da irgendwas Sinnloses und Unzulängliches über hunderte von verschiedenen (oder immergleichen  :icon_mrgreen: ) Filme zu plappern..

Stimmt. Du solltest einfach mehr Genrekino und generell auch mal ältere Filme sehen statt diesen ganzen Latte macchiato- und Bionade-Filmen, denen du jetzt sogar noch einen Blog widmest! :eek: Ich bin schockiert von dir, ehrlich. Und dein Avatar, direkt aus diesem schrecklichen thailändischen P.-Analterror und heimlichem Eso-Exo-trasher, dem Kritiker- und Arthouse-Hype 2010 mit den niedlichen Seelen-Puschelgeistern und dem schockierenden Fischsex!  :eek: :eek:

Pfui! Du verschandelst meinen schönen niveaulosen Thread mit deinem Geschmack!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 17:09:40
Also Paul ist wirklich der totale Arthaussklave, alles was auf arte oder 3Sat läuft = Kunst und 8-10/10. :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 17:11:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 17:09:40
Also Paul ist wirklich der totale Arthaussklave, alles was auf arte oder 3Sat läuft = Kunst und 8-10/10. :icon_razz:

:LOL: :LOL: :LOL: GENAU das gleiche dachte ich auch eben. Oh Mann, ich liege gerade auf dem Boden vor Lachen. Das ist wirklich die totale öffentlich-rechtliche Unterhosen-Schau hier.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 16 September 2010, 17:14:12
 :icon_rolleyes: :icon_rolleyes: :icon_rolleyes:

Da sind auch 6er und 7er dabei.  :LOL:

Ihr könnt mich mal.  :icon_mrgreen: " ;)"
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 17:17:06
Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 17:14:12
Ihr könnt mich mal.  :icon_mrgreen: " ;)"

Ja? Sehr gerne. :icon_twisted:

EDIT: Ich sehe gerade, dass du DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS mit nur 2/10 bewertet hast. Damit hast du dich automatisch selbst über den Hades geschickt. Wer diesen Film nicht *mindestens* mit 8/10 bewertet, kann eigentlich nicht alle Filmdosen im Schrank haben. Ein Meilenstein, ein wegweisendes, subversives Zentralwerk der deutschen Filmgeschichte und du vergibst 2/10? Soviel zum Arthaussklaven...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 16 September 2010, 17:18:28
das ist doch echt unter meinem Niveau hier.  :piss:








:icon_mrgreen:

btw, der Avatar ist doch extra dir gewidmet!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 17:23:10
Schlecht getroffen, ganz schlecht.

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 September 2010, 17:32:23
 :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: 

TREFFER!
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 16 September 2010, 17:38:35
ZitatIch sehe gerade, dass du DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS mit nur 2/10 bewertet hast. Damit hast du dich automatisch selbst über den Hades geschickt. Wer diesen Film nicht *mindestens* mit 8/10 bewertet, kann eigentlich nicht alle Filmdosen im Schrank haben. Ein Meilenstein, ein wegweisendes, subversives Zentralwerk der deutschen Filmgeschichte und du vergibst 2/10? Soviel zum Arthaussklaven...

:rofl: :rofl: :rofl:

Ich fasse es nicht, dass du sowas tatsächlich ernst zu meinen scheinst.  :dodo:

Lieber Arthaussklave als sein Leben solchen Schwachsinnigkeiten en masse zu widmen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 18:10:45
Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 17:38:35
Ich fasse es nicht, dass du sowas tatsächlich ernst zu meinen scheinst.  :dodo:

Lieber Arthaussklave als sein Leben solchen Schwachsinnigkeiten en masse zu widmen.

Nur der Intellektuelle kann den Schwachsinn als solchen würdigen. :king:
Natürlich habe ich das da oben nicht ernst gemeint, aber die Todesgöttin ist auf jeden Fall ein völlig einzigartiger Artefakt und eine der Hysterie auslösendsten Trash- und Sleazebomben, die ich je genießen durfte. Wie einem halbwegs geistig gesunden und humorvollen Cinemenschen von Welt, der über Begriffen wie "wertvoll" und "wertlos" steht, so etwas nicht Tränen des Glücks in die Augen treiben kann, will mir einfach nicht einleuchten. Ein Freund von mir hat einmal weise angemerkt, dass "Trashen" im Kern ein sehr intellektueller Rezeptionsansatz ist. Ich bin mehr als geneigt, dem beizupflichten.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 16 September 2010, 18:22:53
Bei anderen Filmen würd ich dir da auch sicher beipflichten, aber der war bis auf wenige Szenen und das geile Titellied einfach nur öde.  :scar: Und für sowas dann auch noch unglaubliche 9/10 zu vergeben, das will mir wiederum nicht einleuchten.  ;)

Außerdem, weißhemdige, notgeile Schlagerfuzzis im Sektenwahn sind doch nichts Außergewöhnliches.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2010, 19:19:53
Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 18:22:53
Bei anderen Filmen würd ich dir da auch sicher beipflichten, aber der war bis auf wenige Szenen und das geile Titellied einfach nur öde.  :scar: Und für sowas dann auch noch unglaubliche 9/10 zu vergeben, das will mir wiederum nicht einleuchten.  ;)

Du hast den Film alleine gesehen und bist eben kein Deutscher. So bringt das natürlich nichts.  :icon_mrgreen:

Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 18:22:53
Außerdem, weißhemdige, notgeile Schlagerfuzzis im Sektenwahn sind doch nichts Außergewöhnliches.  :icon_mrgreen:

Das ist wiederum wahr. Hier laufen sie einem auch schon ständig über den Weg, einfach schrecklich. Da muss irgendwo ein Nest sein! :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Stefan M am 16 September 2010, 20:03:10
Zitat von: McKenzie am 16 September 2010, 19:19:53
Zitat von: psychopaul am 16 September 2010, 18:22:53
Bei anderen Filmen würd ich dir da auch sicher beipflichten, aber der war bis auf wenige Szenen und das geile Titellied einfach nur öde.  :scar: Und für sowas dann auch noch unglaubliche 9/10 zu vergeben, das will mir wiederum nicht einleuchten.  ;)

Du hast den Film alleine gesehen und bist eben kein Deutscher. So bringt das natürlich nichts.  :icon_mrgreen:

Ich habe ihn auch allein gesehen, bin aber Deutscher. Dabei komme ich auch nicht auf mehr als 2/10. Ich sehe ihn dabei aber ebenso wie du als Trash-Neutronenbombe, wie es sie das deutsche Kino wohl nicht allzu häufig hervorgebracht hat. Man muß sich das ja auch mal auf der Zunge zergehen lassen: produziert von Christian Anders, geschrieben von Christian Anders, Regisseur: Christian Anders, Hauptdarsteller und Held: Christian Anders, Musik: Christian Anders.  :LOL:

Vielleicht habe ich über den Schmarrn nicht grad Tränen gelacht, aber höchst unterhaltsame 75 Minuten waren das auf alle Fälle - nur kann ich Trash nicht auf eine Stufe mit qualitativ hochklassigen Filmen stellen, das paßt nicht zu meinem Bewertungsschema.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 September 2010, 00:38:45
Zitat von: Stefan M am 16 September 2010, 20:03:10
Ich sehe ihn dabei aber ebenso wie du als Trash-Neutronenbombe, wie es sie das deutsche Kino wohl nicht allzu häufig hervorgebracht hat.

Wenn du wüsstest... :icon_cool: Deutschland ist eines der größten Trash-Paradiese weltweit, nur noch übertroffen von der Türkei, Hongkong und Italien. Die Todesgöttin ist trotzdem ein absoluter Einzelfall, bettet sich aber wohlig ein in eine bundesrepublikanische Filmlandschaft, die zumindest zu dieser Zeit (und, wie es mir scheint, auch heute noch) vor gar nichts zurückschreckte.

Zitat von: Stefan M am 16 September 2010, 20:03:10
nur kann ich Trash nicht auf eine Stufe mit qualitativ hochklassigen Filmen stellen, das paßt nicht zu meinem Bewertungsschema.  ;)

Dann sollte man ihn lieber gar nicht bewerten. :nono: Ich halte es jedem vor, der das tut. Moonshade macht das ja auch so, sehr fragwürdig, da man beim Lesen seiner Trash-Texte meist umknickt und sich fragt wie zum Teufel man so etwas schreiben und dann 1/10 vergeben kann - Trash muss nach seinem Spaßfaktor, seiner Unfassbarkeit, seiner Deliranz, seinem Wahnsinn bewertet werden - deshalb sieht man ihn sich schließlich so gerne an und deshalb verdient er es auch. Alles andere ist m. E. nicht ehrlich. Mit intentionalistischen Argumenten nach dem Motto "Aber das war ja nicht gewollt" zu argumentieren, ist angesichts von Lachkrämpfen bis zu Tränen ganz und gar unangemessen. Und dann gibt es auch noch das Phänomen von Filmen, die zu gleichen Teilen Trash und Kunst sind, dass sich mir persönlich inzwischen immer öfter erschließt (vor allem bei Jess Franco, nach dem ich nach inzwischen 43 Filmen absolut süchtig bin und dessen DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA ich z. B. einerseits als totale Granate, andererseits als avantgardistische Narrations-Satire eines hoffnungslosen Narrationsgegners sehe  :icon_mrgreen:).

Ich finde das immer etwas scheinheilig und bin für eine reue- und schamlose Bewertung und Bejubelung von Sleaze und Trash. Raus aus dem Schatten und ans Licht. Der Trash muss raus aus dem Klosett, da gibt es nichts.

PS: Statt einfach dankbar zu sein, dass man am Freitag Abend um Mitternacht so etwas Ausgefallenes im deutschen Fernsehen zu  sehen bekommt!  :icon_eek:

PPS:

Zitat von: Stefan M am 16 September 2010, 20:03:10
Ich habe ihn auch allein gesehen, bin aber Deutscher.

Eben. Du hast ihn alleine gesehen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 17 September 2010, 01:15:14
Zitat von: McKenzie am 16 September 2010, 18:10:45
Ein Freund von mir hat einmal weise angemerkt, dass "Trashen" im Kern ein sehr intellektueller Rezeptionsansatz ist. Ich bin mehr als geneigt, dem beizupflichten.

Und auch wenn ich das gut nachvollziehen kann, liegt es dabei doch gefährlich nahe an dieser allgemein unter anstrengenden Zeitgenossen beliebten "so-schlecht-dass-es-schon-wieder-gut-ist-das-druck-ich-mir-auf-mein-superironisches-Witzshirt"-Haltung, die uns diesen ganzen postmodern-"kultigen" Umgang mit Filmen beschert hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 17 September 2010, 01:30:02
Zitat von: Chili Palmer am 17 September 2010, 01:15:14
Und auch wenn ich das gut nachvollziehen kann, liegt es dabei doch gefährlich nahe an dieser allgemein unter anstrengenden Zeitgenossen beliebten "so-schlecht-dass-es-schon-wieder-gut-ist-das-druck-ich-mir-auf-mein-superironisches-Witzshirt"-Haltung, die uns diesen ganzen postmodern-"kultigen" Umgang mit Filmen beschert hat.

Das kann so sein, muss es aber nicht. Ich würde nicht von "schlechten Filmen" sprechen sondern erst einmal nur von unfreiwilliger Komik. Dafür muss ein Film nicht schlecht sein. Es kann sogar ein exzellent umgesetzter Film in unfreiwilliger Komik baden. Letztlich ist Trash für mich auch ein Darsteller, der sich seltsam bewegt und damit eine Szene unbeabsichtigt zum Einsturz bringt, Dialoge vielmehr als schlechte Spezialeffekte, etc. - Nein, meinen Trash-Ansatz würde ich definitiv nicht als postmodern oder ironisch bezeichnen und meine Attitüde dem gegenüber auch nicht als Arrogant. Der Spott schließt für mich den Respekt nicht aus, zumindest bei Filmen. Bestes Beispiel abermals Jess Franco, der einerseits aus ganz aufrichtigen Gründen wegen Filmen, die ich für großartig halte, ein Lieblingsregisseur von mir ist, andererseits aber auch wegen bodenlosen Schrott- und Schmuddelstreifen, bei denen ich johlend und mit gesenkter Kinnlade starre. Bei Menschen schließt der Spott den Respekt vielleicht schon eher aus, aber um die geht es hier ja nicht.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 17 September 2010, 01:52:28
Zitat von: McKenzie am 17 September 2010, 01:30:02
Nein, meinen Trash-Ansatz würde ich definitiv nicht als postmodern oder ironisch bezeichnen und meine Attitüde dem gegenüber auch nicht als Arrogant. Der Spott schließt für mich den Respekt nicht aus, zumindest bei Filmen.

Okay.

Zitat von: McKenzie am 17 September 2010, 01:30:02
Es kann sogar ein exzellent umgesetzter Film in unfreiwilliger Komik baden. Letztlich ist Trash für mich auch ein Darsteller, der sich seltsam bewegt und damit eine Szene unbeabsichtigt zum Einsturz bringt, Dialoge vielmehr als schlechte Spezialeffekte, etc.

Dann darf ich darin auch die Wurzel deines Problems mit Komödien vermuten (erinnere mich vage an "Life of Brian"): Deinem Humorverständnis entspricht es eher, dir selbst Entsprechendes in eigentlich nicht so Gedachtem zu erschließen, statt wie von den Machern erwünscht an gezielten Stellen zu lachen? Und musst von diesem Standpunkt aus moderne Komödien geradezu als Zumutung empfinden?

Zitat von: McKenzie am 17 September 2010, 01:30:02
Bei Menschen schließt der Spott den Respekt vielleicht schon eher aus, aber um die geht es hier ja nicht.  :icon_lol:

Na, ein Glück.

*Notiz mach* "Kenzie ist bei Filmen nachsichtiger als bei seinen Mitmenschen"  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Stefan M am 22 September 2010, 14:48:40
Zitat von: McKenzie am 17 September 2010, 00:38:45
Zitat von: Stefan M am 16 September 2010, 20:03:10
Ich sehe ihn dabei aber ebenso wie du als Trash-Neutronenbombe, wie es sie das deutsche Kino wohl nicht allzu häufig hervorgebracht hat.

Wenn du wüsstest... :icon_cool: Deutschland ist eines der größten Trash-Paradiese weltweit, nur noch übertroffen von der Türkei, Hongkong und Italien. Die Todesgöttin ist trotzdem ein absoluter Einzelfall, bettet sich aber wohlig ein in eine bundesrepublikanische Filmlandschaft, die zumindest zu dieser Zeit (und, wie es mir scheint, auch heute noch) vor gar nichts zurückschreckte.

Das war auch ungeschickt ausgedrückt von mir. Nicht zuletzt durch die samsnächtlichen SAT.1-Sexklamotten aus den 90ern weiß ich, wozu der deutsche Film in der Lage ist ("Die goldene Banane von Bad Porno"  :icon_mrgreen:). Aber so ein Erotik-Thriller-Mischmasch mit Christian Anders, dem wir einen ekligen Titelsong zu verdanken haben, wie "Die Todesgöttin des Liebescamps" steht wohl wirklich ziemlich allein da.

ZitatDann sollte man ihn lieber gar nicht bewerten. :nono: Ich halte es jedem vor, der das tut. Moonshade macht das ja auch so, sehr fragwürdig, da man beim Lesen seiner Trash-Texte meist umknickt und sich fragt wie zum Teufel man so etwas schreiben und dann 1/10 vergeben kann - Trash muss nach seinem Spaßfaktor, seiner Unfassbarkeit, seiner Deliranz, seinem Wahnsinn bewertet werden - deshalb sieht man ihn sich schließlich so gerne an und deshalb verdient er es auch. Alles andere ist m. E. nicht ehrlich. Mit intentionalistischen Argumenten nach dem Motto "Aber das war ja nicht gewollt" zu argumentieren, ist angesichts von Lachkrämpfen bis zu Tränen ganz und gar unangemessen.

Bewertungen sind doch eh Schall und Rauch. Müll bleibt Müll - und ich bin ja immerhin schon so weit, daß ich unterhaltsamen Müll mit mehr als 1/10 bewerte. Das ist dann als Adelung zu verstehen. Es ist für mich zugegebenermaßen schwer, da einen Bewertungsmaßstab festzusetzen, aber wie ich schon sagte: Großartige Hitchcock-Werke wie "Berüchtigt" mit "Sindbad - Herr der sieben Meere" (der mit Ferrigno) gleichzusetzen kann ich einfach nicht. Ich find's in Ordnung, wenn du so bewertest - ich gehe halt anders vor.  ;)

ZitatUnd dann gibt es auch noch das Phänomen von Filmen, die zu gleichen Teilen Trash und Kunst sind, dass sich mir persönlich inzwischen immer öfter erschließt (vor allem bei Jess Franco, nach dem ich nach inzwischen 43 Filmen absolut süchtig bin und dessen DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA ich z. B. einerseits als totale Granate, andererseits als avantgardistische Narrations-Satire eines hoffnungslosen Narrationsgegners sehe  :icon_mrgreen:).

Na gut, da hinke ich mit mittlerweile rund fünf Filmen natürlich hoffnungslos hinterher. "Der Teufel kam aus Akasawa" als Narrations-Satire zu sehen, empfinde ich so spontan als weit hergeholt, möchte diese Aussage aber beim besten Willen nicht anzweifeln. Daß das mein bisher unterhaltsamster Franco war, mit einer musikalischen Untermalung, die ich noch jetzt im Kopf habe (sie paßt vielleicht nicht zum Handlungsverlauf, aber sie geht ins Ohr  :icon_mrgreen:), ist aber klar. Vielleicht schiebe ich ihn noch auf 3/10 hoch. Bin momentan eh am Durchsehen meiner Bewertungen und damit am Auf- und Abstufen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 29 September 2010, 09:40:33
Ich glaube, das passt perfekt in diesen Thread:  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

http://www.youtube.com/watch?v=7GCL0bOGUzk&feature=player_embedded
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 30 September 2010, 06:29:51
Ich wärme nun auch noch einmal Inception auf und zwar gerade hier, weil mich eigentlich die Diskussion letztlich dazu bewogen hat, doch noch einer späten Vorstellung des Films beizuwohnen. Auch ich hatte ein unbefriedigtes Gefühl beim Verlassen des Saals. Viele der hier vorgebrachten Argumente decken sich mit den Nebelschwaden meines Unmutes, die sich auf der Heimfahrt noch kaum zu einer Gestalt manifestiert hatten. Technisch fand ich es gar nicht so übel muß ich sagen, so daß mir zunächst der wogende Zorn auf den Film noch befremdlich erschien.
Zitat
Selbstredend leidet all das unter Bedeutungsschwangerschaft im Endstadium – ohne dabei seinem Publikum auch nur das Geringste zuzutrauen. Alle Unwägbarkeiten, alle Geheimnisse, kurz: alles Unterbewusste – das Wort "Unterbewusstsein" fällt hier blasphemisch oft; es soll nämlich der Schauplatz des Showdowns sein – wird erstickt und gebändigt von einem dickflüssigen Guss aus psychologischem Baukasten-Palaver, der stellenweise die Grenzen des Erträglichen weit überschreitet...
An diesem Reibungspunkt sehe ich nun ein ganz klares Problem, nämlich bei den mentalen Schnellspritzern, die schon bei einer zweiten Ebene geistig ab- und das Mobiltelefon anschalteten.
ZitatWenn man es durchschaut hat, bleibt nichts mehr, außer einem erzkonventionellen Heist-Thriller.
Ja, wenn man es durchschauen kann, dann fühlt man sich so schändlich ungefickt, daß es schmerzt. Die Emotionskälte zum Teil noch vereinbar mit der Figur Cobb, mangelt es eben an den Willkürlichkeiten
Spoiler: zeige
(Warum, wenn man schon aus dem Vollen schöpfen könnte, nicht wenigstens mehr Verformungen wie in Paris oder der plötzlich auftauchende Zug? Selbst analytischer Witz wie das Pinkelwetter kamen zu kurz.)
und einer Komplexität, deren Vorhandensein noch unter dem Anspruch von Matrix, wobei ich selbst diesen Film nicht sonderlich hoch schätze.

Wie man es an obigem Beispiel aber auch sieht, gibt es in den Megaplexen ein Stammpublikum, welches bereits mit dem uns vorgesetzten Inception überfordert war, was letztlich der finanzgesteuerten Traumfabrik die Fesseln anlegt. Dies bringt mich zu zwei weiteren Punkten:

1. Darf man Nolans "Figurenzeichnung" dabei eigentlich zum Vorwurf machen, handelt es sich dabei tatsächlich um ein gängiges Muster oder ist sein unverschämtes Desinteresse vielmehr schon wieder ein Wagnis?

2. Dürfen wir nun höhere Anspruch an einen Geistesfick stellen, wenn wir ein gängiges Eros-Center betreten, eigentlich jedoch Bedürfnisse zu Praktiken hegen, die uns nur verruchte Hinterzimmer-Bordelle bieten zu können scheinen?

In diesem Zusammenhang möchte ich auf jüngere Aussprachen bezüglich der Trash-Rezeption (Trash in seiner Unfassbarkeit) zurückgreifen und vielleicht eine Übelswurzel an dieser Stelle ausmachen. Ist Film als solches nicht Trug- und Traumbild genug, daß man wider der Inspiration diese Momentaufnahmen und Phantastereien in eine Ordnung bringend unbedingt dem Aufbau des Traumes entgegen wirken und mit dem Versuch einen Traum zu dokumentieren eben ein Paradoxon hervorrufen muß?
Zitat
Sie sind nämlich, beinahe ausnahmslos, gänzlich fantasielos und laufen nie Gefahr, die Imagination des Zuschauers ernsthaft zu kneifen. Die steuerlose, vom Träumer unerfragte Transzendenz des Traumes, seine Ziellosigkeit, seine krude Mystik, seine Sinnlichkeit – sinnlich ist an diesem textilen Film rein gar nichts – all das hat keinen Platz in INCEPTION, einem Film der vermuten läßt, dass Christopher Nolan selbst noch nie geträumt hat und einen Putsch seines eigenen Unterbewußtseins dringend nötig hat – jedenfalls, wenn er das Unterbewusstsein Anderer weiterhin zum Leben erwecken will.
Welche Seite eines Films ist denn der Traum? Ist der Rezipient, der die ihm vorgeworfenen Brocken zusammensetzt, ein Träumer? Müssen die ihm vorgesetzten Bilder einmal von ihm geträumt worden sein, um als Traum wahrgenommen zu werden? Gibt sich der Rezipient als Träumer der Regie des Künstlers hin? Ist der Filmemacher ein Träumer, bevor er sein Werk zusammensetzt?

Könnte es nicht sein, daß Nolan durchaus ein Visionär gewesen ist, in der Absicht, dem Traum eine Gestalt geben zu wollen aber scheitern mußte? Könnte es an mangelnden Codes (der Traum wird ja nicht einmal durch Nebel auf dem Boden dargestellt...) liegen, oder eben daran, daß sich der Zuschauer seinen Traum nach Gusto als Film auswählt und dann zu seinem Traum werden läßt, Nolans Realität also nicht sein kann, weil sie sich bereits in einem Traum befindet? Dieses Scheitern fasziniert mich ungemein.

Darüberhinaus, liebe Tante Droll*, interessiert mich, da du Inception nahezu verabscheust (und einem Film wie Eyes Wide Shut jedoch sehr aufgeschlossen gegenüber stehst), wie du denn De Palmas Femme Fatale empfindest, der zwar gänzlich anders ist, jedoch mit Inception eben gemein hat, daß ein Coup der Motor ist und die Realität nur eine Ebene darstellt (und in mancher Kritik als verkopft gescholten wird).

PS: Ich habe Macho Man gesehen. :icon_eek:

*
Zitat von: Adam Kesher am 16 September 2010, 02:29:02Und dich wie immer sehr bereichernd (und ein bisschen drollig).

PPS: Ich gehe jetzt die Realität aufessen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 30 September 2010, 15:45:39
Zitat von: psychopaul am 29 September 2010, 09:40:33
Ich glaube, das passt perfekt in diesen Thread:  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Die trinken doch nicht etwa Portwein?  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 Oktober 2010, 02:51:43
Oh je, ich gucken einfach zu selten hier rein und übersehe doch glatt, dass sich hier jemand kolossale Mühe mit einem Monster-Post gegeben hat, der meiner Epik die Show zu stehlen droht. Ich fürchte, dass ich zunächst für ein paar Tage lang überhaupt keinen Nerv und keine Zeit haben werde, mich hier weiter zu äußern und finde es irgendwie auch ungemein schade, dass du diesen fruchtbaren Post nicht gleich unter meinen Text auf den Blog gesetzt hast (wo ich ihn auch sofort bemerkt hätte  :icon_mrgreen:) aber ich komme eben aus der OFDb und man kann sich nie ganz vom Tatort lösen. :icon_lol:

Ich nehme mir jetzt mal fest vor, darauf zurückzukommen und dieses Versprechen auch einzulösen, in Ordnung? (und dabei war da auch noch eine Debatte mit Adam in dem Thread von der Gaysha... Oh dear...) :icon_redface:

PS:

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 30 September 2010, 06:29:51
PS: Ich habe Macho Man gesehen. :icon_eek:

Und?  :algo:

Sag nichts falsches, sonst holt dich der große, böse Bär und spielt mit dir die bärige Vergeltung aus HOTEL NEW HAMPSHIRE nach.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 6 Oktober 2010, 14:15:10
In Erwartung deiner noch bebrüteten, epochalen Resonanz muß meine Antwort leider sehr knapp ausfallen, da ich Macho Man kaum fassen kann. Ja, er ist ur-geil. Ja, er ist unglaublich einfältig. Ja, er ist unglaublich ludenschnäuzerich. Ja, er ist wie TKKG für Erwachsene. Ja, er hat mir beigebracht, daß Boxen und Karate zusammen erst recht den Putz zerbersten. Ja, ich kann ihn nur weiterempfehlen. Ich muß Macho Man wohl mindestens noch einmal sehen, um die Brillanz dieses Werkes vollständig zu erhaschen. Er ist übrigens von HDMV auf DVD angekündigt. Außerdem kann ich mir, abgesehen davon, daß Hotel New Hampshire da vielleicht borowczyketische Züge einfach gefehlt haben, schlimmeres vorstellen, als von Nastassja Kinski und Jodie Foster vergenußwurzelt zu werden. Jedenfalls 1983.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 5 Dezember 2010, 14:36:20
Sag mal, bist du zu einem Fake-Bewert-Monster mutiert oder meinst du diese Fluten an 9er und 10er Bewertungen, die du so raushaust, noch ernst?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Dezember 2010, 18:14:21
???

Okay, sehen wir uns die letzten 20 Bewertungen doch mal genauer an:


1. Symptoms (1974) / 9
Angela Pleasence kämpft in einer vermodernden Villa im tiefen, englischen Herbstwald gegen sich und viktorianische Dämonen. Mystisch-somnambules Gothic-Horrordrama mit Argento- und Polanski-Anklängen, virtuos gespielt, geschrieben, inszeniert und fotographiert. Für alle, die sich gerne fürchten und dabei gleichzeitig die Ultra-Melancholie spüren wollen. José Ramón Larraz ist ohnehin ein dringend wiederzuentdeckender Filmemacher, dessen bemerkenswerter Coming-of-age-Okkulthorror ESTIGMA mich bereits Anfang des Jahres begeisterte.

2. Holocaust 2 (1980) / 10
Eines der größten Trash'n'Sleaze-Meisterwerke ever. Ein Film, der mich und Andreas (Travis) in die Hysterie und Lach-Schmerzen geschwurbelt hat. Szenen, die man 5, 10 Mal zurückspult, um sie überhaupt erfassen zu können, ohne dabei zu ersticken. Ein Film, bei dem gar nichts stimmt und doch alles richtig ist. Menschen, die sich wie in Trance durch die gefühlten 50 Subplots bewegen und dabei aussehen, als hätten sie Bananen im Arsch. Der ist 10 Punkte wert, als outstanding achievement, so wie z. B. MACHO MAN. Einer meiner nun wirklich ganz, GANZ seltenen Trash-10/10er.

3. Mädchen wie das Meer, Ein (1967) / 9
Ein wunderbarer Liebesfilm. Mireille Darc als reisende Überlebenskünstlerin und Hardy Krüger als rastloser Gauner auf der Suche nach einem Coup finden sich am Strand von Beirut. Mit unfassbar brillanten Dialogen von Dialog-Schangel-Altmeister Michel Audiard und einer ungemein leidenschaftlichen, verspielten Regie des anscheinend großartigen Georges Lautner.

4. Verbotene Liebe (1989) / 9

Helmut Dziuba, Kinder- und Jugendfilmer aus der DDR (und tragisch unbeachteter Auteur), der in einem Publikumsgespräch kürzlich meinte dass er auf keinen Fall seine Zuschauer "emotional erziehen" wolle, stellt mit diesem Film das definitive cineastische Werk zum Thema jugendliche Sexualität vor dem Gesetz. Ein ebenso herzzerreissender wie komplexer, stiller Film, der die Bilder zum sprechen bringt statt das Sprechen zur Pinselei werden zu lassen - und der sich keine Erkenntnisse anmaßt, außer darüber, wie prüde auch die DDR war.

5. Powertool [HC] (1986) / 2
Mechanisches 08/15-Video-Gerammel mit leidenschaftslosen "Gay for pay"-Darstellern, die nicht einmal mit ihren Riesen-Schwänzen noch etwas ausrichten können. Mag zwar Kult sein (Rosa von Praunheim holte sich auch Hauptdarsteller Jeff Stryker und seinen Mega-Lolli für "Can I Be Your Bratwurst, Please?"), ist aber total öde und nicht mal wirklich funktionstauglich.

6. Ples v dezju (1961) / 9

Ein traumwandlerisch-düsteres Melodram über die unmögliche Liebe zwischen einem nihilistischen jungen Künstler und einer alternden Schauspielerin im winterlichen Ljubljana. Wurde von slowenischen Filmkritikern vor ein paar Jahren zum besten slowenischen Film gekürt. Zurecht, meine ich - natürlich ohne andere slowenische Filme zu kennen. Muss jetzt aber mehr von diesem Bostjan Hladnik sehen.

7. Angela, the Fireworks Woman [HC] (1975) / 10

Vermutlich der schönste Film, den Wes Craven je gedreht hat und tragischer- / fragwürdigerweise der einzige, zu dem er heute nicht mehr stehen mag, wegen Porno. Ein absolutes Meisterwerk. Siehe hierzu auch meinen dreiteiligen Twitter-Post (http://twitter.com/Traumeskalation).

8. Oswalt Kolle: Was ist eigentlich Pornographie? (1971) / 8

Zwischen Kolles anerkennens- und (aus der Distanz) liebenswertem liberalen Idealismus, seiner miefig-biederen Didaktik, den eingeschnittenen Dokumentaraufnahmen aus dänischen Pornoshops und -filmen, in die er immer wieder hineinwettert das in der BRD "Mord verboten ist, seine Darstellung nicht. Sex ist erlaubt, aber seine Darstellung verboten!" ist, kann man sich richtig wohlfühlen. Mehr als nur ein Zeitdokument (ohnehin ein fürchterlicher, überheblich geringschätziger Begriff).

9. Greenberg (2010) / 8
Rajko hat schon alles geschrieben. Siehe From Beyond-Filmblog oder wie das heißt.

10. Champagner-Mörder, Der (1966) / 8

Eine 8/10 für einen Chabrol muss ich dir als Arthouse-Monster doch nicht erklären, oder?

11. Sabine Kleist, 7 Jahre (1982) / 10

Ich meinte nach dem Film zum anwesenden Helmut Dziuba, dass ich es im Grunde eigentlich als unsäglich empfinde, wie zwischen Erwachsenen- und Kinderfilmen unterschieden und wie in Kinderfilmen den Kindern über den Mund gefahren, nicht auf Augenhöhe begegnet wird. Das sieht er (der sein Publikum nie "emotional erziehe wollte", wie er es selbst ausdrückte) genauso. Und dieser unfassbar großartige Film, dieses erstaunliche Wunder zum niederknien, ist tatsächlich ein "Kinderfilm" (pah!), der seine Protagonistin nicht süß sondern interessant findet, der ihr keine aufregenden Abenteuer zumuten muss, sondern sie einfach auf der Suche nach aufrichtiger (statt gespielter) Zuneigung alleine durch (Ost-)Berlin wandern lässt. Das ist auch größtenteils wirklich düster, melancholisch und kaum skurril sondern von beeindruckender Ernsthaftigkeit. Könnte heute so nicht mehr gedreht werden.

12. Enter the Void (2009) / 5

Noé ist nach Nolan schon der zweite fantasielose Regisseur, der dieses/letztes Jahr versucht hat, einen ganz fantasievollen GGFÜA (= Ganz großer Film über Alles, copyright dafür by Ekkehard Knörer) zu drehen und damit komplett baden geht. Statt zumindest den Ultra-Trip zu kreieren (was an sich schon toll gewesen wäre), begnügt sich Noé ganz einfach damit, sich ohne irgendeine Evolution innerhalb von 160 Minuten im bunten Neon-Allerlei und Eso-Trash zu ergehen, nicht ohne dabei die anfängliche Psychedelik auch noch mit einem doofen kindheitstraumatischen Subplot in den Rücken zu stechen und wieder einmal auf die entweder widerlichen oder erbärmlichen Schwulen zu zeigen. Bäh. Der Vorspann ist aber toll, Sex mit Leuchtnebel bestimmt besser und ich weiß jetzt auch, wie man in Gasherdplatten eintauchen kann.

13. Sklaven ihrer Triebe (1969) / 9

Alternde, lesbische Millionärin sucht die Mittelmeerküste nach Frauen ab, die ihren geisteskranken Sohn entjungfern und zu einem "richtigen Mann" machen könnten. Dabei kommen ihr ihre geld- und notgeilen Angestellten kriminell in die Quere. Der Über-Ober-Mega-Sleaze, total asozial. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, das muss reichen. Der Film lässt einem die Hose platzen, ständig, pausenlos, unersättlich.

14. Schulmädchen-Report, 2. Teil - Was Eltern den Schlaf raubt (1971) / 8
Von Ernst Hofbauer. Näheres über das Genie dieses Sleazionärs erfahren sie auf eskalierende-traeume.de in den lesenswerten Artikeln zu "Erotik im Beruf" und "Der Hofbauer-Report".

15. Piranha 3D (2010) / 8

Der Über-Ober-Mega-Sleaze, die zweite. Das heutzutage noch so reinrassiger Exploitation-Horror mit allem, was dazu gehört, gedreht wird - hat mich rundum glücklich gemacht und meine niedersten Instinkte sehr gestreichelt.

16. Nackte Gräfin, Die (1971) / 9
Ein infernalisch-surreales deutsches Erotikmelodram, dass sich im Geiste vereint mit Meisterregisseuren des Metiers wie Radley Metzger oder Jess Franco - und einem Touch von Antonio Pietrangelis (anerkanntem) Meisterwerk ICH HABE SIE GUT GEKANNT. Ein wirklich fantastischer Film, meilenweit entfernt vom üblichen bundesrepublikanischen Sexfilm-Griesbrei. Siehe auch diese wunderbare Szene: youtube.com/watch?v=wS1F_BigVu4#

17. Oberst mit dem Dachschaden schlägt wieder zu, Der (1974) / 8
Eine italienische Klamauk- und Blödelkomödie, die in allen Belangen so scheiße ist, dass man sie einfach lieben muss. Ausschließlich nach Unterhaltungswert und dem Kinoerlebnis (jaja!) bewertet.

18. Antwort kennt nur der Wind, Die (1974) / 6
Eher biedere, stellenweise aber atmosphärisch reizvolle und exzellent besetzte Simmel-Verfilmung, deren dünnblütiger Charme allerdings eher in ihrer Antiquiertheit liegt. Einer von Alfred Vohrers schwächeren Post-Wallace-Filmen.

19. Totenschmecker, Die (1979) / 9

Ich zitiere meinen Mitblogger Andreas alias Travis auf Twitter: "DER IRRE VOM ZOMBIEHOF (v. Theumer) - ein berüchtigter Fall von 'false advertising'. Für Gorebauern wahrhaftig unbrauchbar, dafür bekommt man einen Alpen-Western als galliges, krudes, trashiges, melodramatisches, apokalyptisches Bauern-vs.-Zigeuner-Drama. Toller Film!" Man beache die zwei Clips, die ich auf YouTube eingestellt habe: youtube.com/watch?v=vZO_G3ubE_k

20. Transit (2010) / 5
Eher brave, konventionelle Dokumentation, in der die Regisseurin Angela Zumpe den Spuren ihres Bruders in der ehemaligen DDR nachgeht. Ohne Wiedererkennungswert, teilweise aber durchaus interessant und stimulierend.


Reicht das?!?

Ich bin, offen gesagt, beleidigt. Das kann doch nicht wahr sein.

Mensch, Paulchen - entspann dich mal und öffne dich für andere, progressive Rezeptionshaltungen und Perspektiven. Ja, ich meine das TODERNST. Nichts ist mir ernster als das Kino. Ich lebe es, ich fühle es, ich esse es, ich trinke es, ich ficke es, ich lasse mich davon ficken, ich bete es an, ich trage es auf Händen, ich liebe es. Unermesslich stark und mit nicht enden wollender Leidenschaft.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 5 Dezember 2010, 18:36:31
Wieso solltest du beleidigt sein? Versteh ich nicht. Ich war einfach nur verwundert, dass du plötzlich soviele herausragende Filme siehst, that's all.

Und das Nachbohren hat sich sogleich ausgezahlt.  :icon_cool: Schön, diese kurzen Kommentare zu lesen, wie da ju weißt, bin ich für alles offen und freue mich, halt! würde mich freuen, wenn es noch soviele großartige Werke gibt, von denen ich noch dazu gerade das erste Mal höre.

Andererseits, wenn du schon einem Piranha 8/10 gibst, tue ich mir wieder schwer, jede deiner Höchstnoten als ernsthafte Empfehlung für mich zu nehmen..  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Dezember 2010, 18:46:44
Dein Kommentar klang schon wieder so... "Das gibt's doch nicht, ist doch alles bollocks, was der da macht". So... Rajkoesk.

Ich sehe dauernd herausragende Filme, weil ich natürlich auch nach Sachen suche, die mich interessieren und nicht einfach nur nehme, was gerade kommt (entgegen diesbezüglicher Annahmen - natürlich nehme ich AUCH ständig Sachen, die da so kommen). Es gibt tatsächlich soviele herausragende Filme, von denen man nichts hört, jaja. Das ist ja schon fast eine Domäne von mir.

Und meine Bewertungen sind absolut subjektiv, ich erhebe keinerlei Anspruch auf total überflüssige Objektivität, Sachlichkeit oder Homogenität. Von derartigen Monströsitäten kann bei Bewertungen gar nicht die Rede sein. HOLOCAUST 2 bewerte ich also als das, was er ist und als was er bei mir hervorragend funktioniert hat (Totales Delirium - der bessere "Enter the Void", sozusagen), genauso wie ich SABINE KLEIST, 7 JAHRE auch als das, was er für mich persönlich ist, bewertet habe. Aus bürgerlicher Perspektive liegen zwischen diesen Filmen also Welten (Kunst und Schund!), für mich sind es einfach zwei Filme, die mich glücklich gemacht und mir unheimlich viel gegeben haben, aus völlig unterschiedlichen Gründen mit völlig unterschiedlichen Resultaten - aber eben doch mit totaler Erfüllung am Ende der Kette!

Wenn dir das zu abstrakt oder zu abgespaced ist, kann ich dir leider auch nichts konstruktives mehr zu meinem vermeintlichen Bewertungswahnsinn vermitteln. Empfehlen will ich mit meinen Höchstwertungen auch nichts. Man kann eben einsehen, wie ich Film XY bewertet habe, aber ob das jetzt einen besonderen Reiz darstellt oder abschreckt oder was auch immer, da kann ich ja nichts erwarten, höchstens wünschen.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 5 Dezember 2010, 19:06:46
Kein Wunder, dass dieser polemische Umgangston auch mal auf mich abfärbt..  :icon_lol:

Keine Ahnung, was ich sonst noch sagen soll...ich wollte dir keine Rechtfertigung aufzwingen, falls du das glaubst, sondern einfach nur mal nachfragen... In deinem Thread wurde ja auch schon ewig nicht mehr gepostet.

Ist doch schön zu hören, dass du noch immer mit so einer Riesenleidenschaft dabei bist.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Chili Palmer am 5 Dezember 2010, 20:52:59

Ich hatte die geifernden 50ft-Postings auch schon ein wenig vermisst. Schönes Nikolausgeschenk.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Dezember 2010, 22:28:54
Zitat von: McKenzie am  5 Dezember 2010, 18:14:21Nichts ist mir ernster als das Kino. Ich lebe es, ich fühle es, ich esse es, ich trinke es, ich ficke es, ich lasse mich davon ficken, ich bete es an, ich trage es auf Händen, ich liebe es. Unermesslich stark und mit nicht enden wollender Leidenschaft.

Was'n Quark.

Klingt fast schon pathologisch. Empfehle einen ausgiebigen Spaziergang und vielleicht mal eins, zwei Tage Kinoabstinenz.

Spätestens bei Film als Sexsurrogat ist der Ofen komplett aus.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 5 Dezember 2010, 23:42:48
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Dezember 2010, 22:28:54
Zitat von: McKenzie am  5 Dezember 2010, 18:14:21Nichts ist mir ernster als das Kino. Ich lebe es, ich fühle es, ich esse es, ich trinke es, ich ficke es, ich lasse mich davon ficken, ich bete es an, ich trage es auf Händen, ich liebe es. Unermesslich stark und mit nicht enden wollender Leidenschaft.

Was'n Quark.

Klingt fast schon pathologisch. Empfehle einen ausgiebigen Spaziergang und vielleicht mal eins, zwei Tage Kinoabstinenz.

Spätestens bei Film als Sexsurrogat ist der Ofen komplett aus.

Du hast wie üblich nichts verstanden. Inzwischen solltest du eigentlich meinem Sprach-Schangel gewachsen sein. Und ich gehe natürlich oft spazieren, ohne Hund, nicht nur dann, wenn ich gerade mal einige Tage Kinoabstinenz pflege, ob freiwillig oder unfreiwillig. Mit Quark hat das gar nichts zu tun, eher mit Kuchen, Sahne, Eis, Schokolade, Marmelade, Konfekt etc.

Sexsurrogat - sowas gibt's doch gar nicht. Auf so kranke Ideen kannst auch nur du kommen.

Zitat von: Chili Palmer am  5 Dezember 2010, 20:52:59
Ich hatte die geifernden 50ft-Postings auch schon ein wenig vermisst. Schönes Nikolausgeschenk.  :respekt:

Und gegeifert habe ich auch nicht. Wollte nur dem Lästerpaul den Mund stopfen (so gut das eben geht^^). Geschenk ist gut - 20 Filme von McK im Schnelldurchlauf kurzkommentiert - das kriegst du nicht alle Tage, versprochen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 6 Dezember 2010, 09:04:39
Jetzt sagst du mir noch, wo ich "gelästert" habe, und dann wünsch ich dir auch nen schönen Nikolo.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 Dezember 2010, 18:17:59
Ach komm, das hier ist doch bloß Ringelpiez mit Anfassen, da wird keinem wehgetan. Ist doch die reinste Farce, oder?

Übrigens gestern natürlich extra für dich bei YouTube eingestellt  :icon_mrgreen::

Symptoms (1974) - A walk in the woods (http://www.youtube.com/watch?v=n6SU9Pu_x6k#)

Holocaust 2 - The Memories, The Delirium and the Vendetta, Part Two (1980) - Highlights (http://www.youtube.com/watch?v=4qxoPJSFgoA#)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 6 Dezember 2010, 18:32:51
Das ist zwar supernett, aber ich schau mir Filme grundsätzlich nur komplett an, mag solche Ausschnitte nicht.  :icon_neutral:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 6 Dezember 2010, 22:50:04
War auch nur Spaß. Ich stelle doch keine Videos nur für dich auf YouTube, sondern zum Allgemeinwohl. Ich bin eben sowas wie eine karitative Institution, gell? :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Dezember 2010, 23:22:17
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 Dezember 2010, 00:52:20
ZitatNoé ist nach Nolan schon der zweite fantasielose Regisseur, der dieses/letztes Jahr versucht hat, einen ganz fantasievollen GGFÜA (= Ganz großer Film über Alles, copyright dafür by Ekkehard Knörer) zu drehen und damit komplett baden geht.

Irgendwie schon witzig. Die paar Popel die "Inception" wirklich so gar nicht mochten, mochten alle irgendwie auch "Enter the Void", IMO der zweite 10er in diesem Jahr, nicht. Oh man, manchmal könnte man schon glauben, dass Mr. VV und McKenzie irgendwo, irgendwann die gleichen Vorfahren hatten. So was muss einfach in den Genen liegen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 Dezember 2010, 01:28:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Dezember 2010, 23:22:17


:LOL: :LOL: :LOL: :king:

Zitat von: Mr. Hankey am  7 Dezember 2010, 00:52:20
ZitatNoé ist nach Nolan schon der zweite fantasielose Regisseur, der dieses/letztes Jahr versucht hat, einen ganz fantasievollen GGFÜA (= Ganz großer Film über Alles, copyright dafür by Ekkehard Knörer) zu drehen und damit komplett baden geht.

Irgendwie schon witzig. Die paar Popel die "Inception" wirklich so gar nicht mochten, mochten alle irgendwie auch "Enter the Void", IMO der zweite 10er in diesem Jahr, nicht. Oh man, manchmal könnte man schon glauben, dass Mr. VV und McKenzie irgendwo, irgendwann die gleichen Vorfahren hatten. So was muss einfach in den Genen liegen. :icon_mrgreen:

Nö, wir haben halt den Plan. :icon_twisted: Und es ist schließlich auch nicht so, als wären INCEPTION und ENTER THE VOID so ganz besonders kritiklos durchgewunken worden - wenn du dich ein wenig umsehen würdest, könntest du feststellen, dass es haufenweise Texte gibt, die eine sehr ähnliche bis identische Auffassung zu diesen Filmen vertreten. Wir beide sind nur zwei von vielen und ganz bestimmt nicht nur ein "paar Popel". Außerdem fand ich "Enter the Void" nicht scheiße, sondern nur okay bis mäßig, aber ganz bestimmt nicht extraordinär, transgressiv, außergewöhnlich, surreal oder innovativ.

Finde dich damit ab, dass es unterschiedliche Persönlichkeiten, Perspektiven und Rezeptionsansätze gibt.

PS: Ich bin überhaupt nicht biestig oder sauer sondern nur ein bischen gelangweilt. Es gäbe doch soviele andere Filme, die solche seitenlangen Diskussionen, wie sie um ENTER THE VOID und INCEPTION geführt wurden und werden, ebenfalls wert wären. Zum Beispiel meinen bisherigen Film des Jahres, Benjamin Heisenbergs DER RÄUBER (um den sich kein Arsch schert).
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 7 Dezember 2010, 08:40:10
Weil er auch nicht so toll war. Gab zig bessere.  :zwangsjacke:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 7 Dezember 2010, 09:38:31
Aha. Zum Beispiel?

Immer diese Geschmacksurteile.

EDIT: 8/10 sind also nicht so toll bei Ihnen, Herr Paul? Sind sie zum Bewert-Fake-Monster mutiert?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: psychopaul am 7 Dezember 2010, 14:18:38
Ich wollte noch schreiben, dass er ja eh gut ist, musste aber schon dringend in die Arbeit.  ;)

Mir hat er aber über das Gefühl des tollen Films hinaus nichts Tiefergehendes gegeben...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 11 Januar 2011, 04:51:16
Ich sehe gerade, dass du mittlerweile "Paula-Paula" gesehen und gemocht hast (8/10)... zudem ne 7/10 vom Mann mit dem Plan...

Kannst du womöglich ein paar Worte dazu sagen?

Seine letzten Filme waren seit 1998 ja eher ziemlicher Bodensatz, wenn auch mit liebenswerten Zügen hier und da... hat er da doch nochmal halbwegs die Kurve gekriegt?

(Ich hoffe ja, dass ich selber bald mal dazu kommen werde, mir eine DVD zu sichern und zu sichten... dürfte aber noch eine ganze Weile dauern...)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 12 Januar 2011, 23:20:45
Zitat von: PierrotLeFou am 11 Januar 2011, 04:51:16
Ich sehe gerade, dass du mittlerweile "Paula-Paula" gesehen und gemocht hast (8/10)... zudem ne 7/10 vom Mann mit dem Plan...

Kannst du womöglich ein paar Worte dazu sagen?

Wenn du "Eskalierende Träume" lesen würdest, hättest du schon etwas von mir zum Film finden können, hier:

http://www.eskalierende-traeume.de/gesammelte-jahreslisten-2010/ (http://www.eskalierende-traeume.de/gesammelte-jahreslisten-2010/) (weiter unten)

und in meinem Sehtagebuch:

http://www.eskalierende-traeume.de/sehtagebucher/stb-christoph/ (http://www.eskalierende-traeume.de/sehtagebucher/stb-christoph/) (ganz unten beim "Hofbauer-Kommando")

;)

Zitat von: PierrotLeFou am 11 Januar 2011, 04:51:16
Seine letzten Filme waren seit 1998 ja eher ziemlicher Bodensatz, wenn auch mit liebenswerten Zügen hier und da... hat er da doch nochmal halbwegs die Kurve gekriegt?

Na ja, ich glaube, es ist vor allem die sporadische Unsicherheit im Umgang mit der digitalen Technik gewesen. Ich kenne aus seinem Spätwerk sonst nur noch den anstrengenden, aber irgendwie doch auch recht faszinierenden MARI-COOKIE AND THE KILLER TARANTULA und den sehr achtbaren SNAKEWOMAN. Letzterer hat durchaus den alten Franco-Spirit und wenn man sich darauf im digitalen Look einlassen kann, bekommt man als Franco-Fan durchaus das, was man sich wünscht. Noch mehr allerdings bei PAULA-PAULA, der eben kaum noch Dialog und keine Handlung hat - im wesentlichen besteht der Film nur aus psychedelisch verfremdetem Zeitlupen-Striptease, einer beinahe einstündigen Zeitlupen-Lesbenszene und Jazz.  :icon_mrgreen:

Ich hoffe, der Mann bleibt uns noch lange erhalten. Ich vergöttere ihn. Er ist einfach einer der ganz Großen und ein absolutes Unikat. Sowas kommt nicht wieder.

Übrigens sehe ich gerade in der OFDB, dass du auch INVASION mit 7/10 bewertet hast - gehörst du etwa auch zu denen, die durchaus Qualitäten in dem disparaten Filmsalat erkennen, oder sind das Trashpunkte?
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 13 Januar 2011, 01:19:54
Zitat von: McKenzie am 12 Januar 2011, 23:20:45
Zitat von: PierrotLeFou am 11 Januar 2011, 04:51:16
Ich sehe gerade, dass du mittlerweile "Paula-Paula" gesehen und gemocht hast (8/10)... zudem ne 7/10 vom Mann mit dem Plan...

Kannst du womöglich ein paar Worte dazu sagen?

Wenn du "Eskalierende Träume" lesen würdest, hättest du schon etwas von mir zum Film finden können, hier:

http://www.eskalierende-traeume.de/gesammelte-jahreslisten-2010/ (http://www.eskalierende-traeume.de/gesammelte-jahreslisten-2010/) (weiter unten)

und in meinem Sehtagebuch:

http://www.eskalierende-traeume.de/sehtagebucher/stb-christoph/ (http://www.eskalierende-traeume.de/sehtagebucher/stb-christoph/) (ganz unten beim "Hofbauer-Kommando")

;)

Ich kann ja nicht alles überall mitlesen... ich habe hier ein Abo auf dich, das muss ja wohl reichen... :piss:




Zitat
Zitat von: PierrotLeFou am 11 Januar 2011, 04:51:16
Seine letzten Filme waren seit 1998 ja eher ziemlicher Bodensatz, wenn auch mit liebenswerten Zügen hier und da... hat er da doch nochmal halbwegs die Kurve gekriegt?

Na ja, ich glaube, es ist vor allem die sporadische Unsicherheit im Umgang mit der digitalen Technik gewesen. Ich kenne aus seinem Spätwerk sonst nur noch den anstrengenden, aber irgendwie doch auch recht faszinierenden MARI-COOKIE AND THE KILLER TARANTULA und den sehr achtbaren SNAKEWOMAN. Letzterer hat durchaus den alten Franco-Spirit und wenn man sich darauf im digitalen Look einlassen kann, bekommt man als Franco-Fan durchaus das, was man sich wünscht. Noch mehr allerdings bei PAULA-PAULA, der eben kaum noch Dialog und keine Handlung hat - im wesentlichen besteht der Film nur aus psychedelisch verfremdetem Zeitlupen-Striptease, einer beinahe einstündigen Zeitlupen-Lesbenszene und Jazz.  :icon_mrgreen:

Hm, klingt gar nicht mal soo schlecht...

(Mari-Cookie (4/10) halte ich auch noch für einen der erträglicheren Spät-Francos... Snakewoman kenne ich nicht, aber in meinen Augen waren nach dem noch irgendwo spaßigen "Killer Barbys" (1996) (5/10) "Lust für Frankenstein" (2/10) sowie "Vampire Sex" (1/10), "Killer Barbys vs. Dracula" (3/10), "Incubus" (2/10), "Passion" (3/10) und "Perversion" (2/10) allesamt nur schwer zu ertragen... Handlung und Dialoge waren, soweit vorhanden, meist schon mit das nervigste... ich glaube an einem reinen Zeitlupenstriptease könnte ich durchaus gefallen finden, da ich allerdings mit diesem digital-Look wenig anfangen kann, dürfte dann wohl auch "Paula-Paula" nicht mehr das bieten, was ich an Franco am meisten schätze... naja, abwarten... geschaut wird er... irgendwann... vielleicht schaffe ich es dieses Jahr mal auf die Filmbörse...)


ZitatIch hoffe, der Mann bleibt uns noch lange erhalten. Ich vergöttere ihn. Er ist einfach einer der ganz Großen und ein absolutes Unikat. Sowas kommt nicht wieder.

Freuen würde ich mich übrigens ebenfalls (trotz alledem) wenn Franco noch ca. 110 Jahre alt wird und bis dahin noch 20 Filme dreht :icon_mrgreen:


ZitatÜbrigens sehe ich gerade in der OFDB, dass du auch INVASION mit 7/10 bewertet hast - gehörst du etwa auch zu denen, die durchaus Qualitäten in dem disparaten Filmsalat erkennen, oder sind das Trashpunkte?
Den Körperfresser-Film?

Abgesehen davon, dass ich Körperfresser-Filme fast immer toll finde, habe ich den als ziemlich kompetent umgesetzt in Erinnerung... hat mir besser gefallen als etwa Ferraras "Body Snatchers" (obwohl ic Ferrara eigentlich sehr schätze)... für mich war das einfach recht unterhaltsame, spannende Genrekost in mindestens durchschnittlicher Inszenierung... nichts, was das Genre wirklich weiterbringen würde, aber es reicht um mich zu erfreuen... :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 14 Januar 2011, 04:31:52
Zitat von: PierrotLeFou am 13 Januar 2011, 01:19:54
Ich kann ja nicht alles überall mitlesen... ich habe hier ein Abo auf dich, das muss ja wohl reichen... :piss:

Na, du kannst mich abonnieren, bis du schwarz wirst - in der OFDB kommt von mir nichts mehr, höchstens ein Ausschuss-Text hier und da, den ich aus Qualitätsgründen beiseite gelegt habe.  :icon_twisted: :icon_lol:

Mein jüngster Eintrag zu HOUSE OF THE DEVIL, nach einem Jahr, ist auch nur eine leicht modifizierte Fassung meines Sehtagebuch-Kommentars vom Blog. Angesichts der bisherigen OFDB-Texte musste ich das einfach tun.

Zitat von: PierrotLeFou am 13 Januar 2011, 01:19:54
Hm, klingt gar nicht mal soo schlecht...
... Handlung und Dialoge waren, soweit vorhanden, meist schon mit das nervigste... ich glaube an einem reinen Zeitlupenstriptease könnte ich durchaus gefallen finden, da ich allerdings mit diesem digital-Look wenig anfangen kann, dürfte dann wohl auch "Paula-Paula" nicht mehr das bieten, was ich an Franco am meisten schätze... naja, abwarten... geschaut wird er... irgendwann... vielleicht schaffe ich es dieses Jahr mal auf die Filmbörse...)

Eben, gerade das Nichtvorhandensein von Handlung und Dialogen bekommt PAULA-PAULA sehr gut. Ich denke, du wirst daran auch deine Freude haben, vor allem, da du jetzt ja ungefähr weißt, was dich erwartet.  ;) Der digitale Look ist auch eigentlich ziemlich toll in dem Film - Franco hat jetzt den Sprung vom DV zum HD geschafft und das macht schon was her.

Außerdem ist der NECRONOMICON-Score, mit dem er den ganzen Film zugekleistert hat, einfach suuuper!

Ansonsten Hut ab vor der Anzahl von Spät-Francos, die du dir schon einverleibt hast. PASSION und PERVERSION werde ich wahrscheinlich noch jahrelang vor mir her schieben. Momentan reizt mich am meisten BROKEN FLOWERS, der anscheinend den Faden vieler früher, traumwandlerischerer Francos wieder aufnimmt und Lina Romay lange Spaziergänge am Strand vor Sonnenuntergang machen zu lassen scheint. Sowas möchten wir doch sehen.  :love:

Zitat von: PierrotLeFou am 13 Januar 2011, 01:19:54
Freuen würde ich mich übrigens ebenfalls (trotz alledem) wenn Franco noch ca. 110 Jahre alt wird und bis dahin noch 20 Filme dreht :icon_mrgreen:

Ich mich auch. Und das Verrückte ist, dass ihm das am Ende sogar noch gelingt. Nach so vielen langen Jahren des Kettenrauchens, wie der Mann schon auf wundersame Weise überlebt hat, ist das durchaus im Bereich des Möglichen. Zumindest die 90 kratzt er bestimmt noch.  :icon_mrgreen:

Zitat von: PierrotLeFou am 13 Januar 2011, 01:19:54
Den Körperfresser-Film?

Abgesehen davon, dass ich Körperfresser-Filme fast immer toll finde, habe ich den als ziemlich kompetent umgesetzt in Erinnerung... hat mir besser gefallen als etwa Ferraras "Body Snatchers" (obwohl ic Ferrara eigentlich sehr schätze)... für mich war das einfach recht unterhaltsame, spannende Genrekost in mindestens durchschnittlicher Inszenierung... nichts, was das Genre wirklich weiterbringen würde, aber es reicht um mich zu erfreuen... :love:

Sympathische Haltung. Mir hat vor allem das Chemische, Glatte, Entrückte von Hirschbiegels Passagen (man kann die verschiedenen Schnippsel ja doch sehr einfach unterscheiden) sehr gefallen und ich hoffe immer noch, dass wir eines Tages doch den Director's Cut zu Gesicht bekommen werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 15 Januar 2011, 23:42:45
Zitat von: McKenzie am 14 Januar 2011, 04:31:52Na, du kannst mich abonnieren, bis du schwarz wirst - in der OFDB kommt von mir nichts mehr, höchstens ein Ausschuss-Text hier und da, den ich aus Qualitätsgründen beiseite gelegt habe.  :icon_twisted: :icon_lol:

Mein jüngster Eintrag zu HOUSE OF THE DEVIL, nach einem Jahr, ist auch nur eine leicht modifizierte Fassung meines Sehtagebuch-Kommentars vom Blog. Angesichts der bisherigen OFDB-Texte musste ich das einfach tun.

Achja... danke nochmal für dieses Review, das mich dazu bewogen hat, den Film doch mal früher als erwartet zu sichten... hat mir sehr gut gefallen, mehr als 7 habe ich dann aber auch wieder nicht geben wollen... es ist ein wundervoll altmodisch anmutender Film, der den Tonfall der Vorbilder beinahe durchgängig zu halten versteht... aber letztlich ist er auch nicht viel besser als der Durchschnitt von diesen... (dass er es schafft, wie aus einer anderen Zeit zu wirken, ist freilich irgendwo ein Pluspunkt, reißt ihn für mich aber auch nicht allzuweit nach oben...)



ZitatEben, gerade das Nichtvorhandensein von Handlung und Dialogen bekommt PAULA-PAULA sehr gut. Ich denke, du wirst daran auch deine Freude haben, vor allem, da du jetzt ja ungefähr weißt, was dich erwartet.  ;) Der digitale Look ist auch eigentlich ziemlich toll in dem Film - Franco hat jetzt den Sprung vom DV zum HD geschafft und das macht schon was her.

Außerdem ist der NECRONOMICON-Score, mit dem er den ganzen Film zugekleistert hat, einfach suuuper!

Ansonsten Hut ab vor der Anzahl von Spät-Francos, die du dir schon einverleibt hast. PASSION und PERVERSION werde ich wahrscheinlich noch jahrelang vor mir her schieben. Momentan reizt mich am meisten BROKEN FLOWERS, der anscheinend den Faden vieler früher, traumwandlerischerer Francos wieder aufnimmt und Lina Romay lange Spaziergänge am Strand vor Sonnenuntergang machen zu lassen scheint. Sowas möchten wir doch sehen.  :love:

Passion und Perversion lohnen sich beide auch für den Franco-Fan wirklich nicht so recht... der eine ist immerhin noch irgendwie liebenswert mit seiner Geschichte von einer geistigen Verbindung (die man bei Franco ja vielfach findet), und die er dann - das mag man besonders blöde finden, für mich war es wenigstens ein kleiner Lichtblick - doch die meiste Zeit über ganz einfach nicht behandelt... der andere war in meinen Augen einfach nur schlecht und hatte nur ein paar "witzige" Szenen mit Blondinen, die sich vor einer blauen Wand räkeln... das wirkte noch halbwegs wie eine unfreiwillige Parodie auf Lynch oder Herzog...
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 24 Januar 2011, 23:07:35
Ich hoffe, es ist dir recht, dass ich das einfach in deinen Review-Thread klatsche, aber wo wir gerade bei Francos Spätwerk waren:
Jetzt kommt man wirklich an so ziemlich alle späten Francos bis 2005 mehr als leicht heran:

http://www.amazon.de/Erotic-Rites-Virgin-Franco-Collection/dp/B0042ZH8FO/ref=sr_1_1?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-1 (http://www.amazon.de/Erotic-Rites-Virgin-Franco-Collection/dp/B0042ZH8FO/ref=sr_1_1?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-1)
Red Silk + Snakewoman

http://www.amazon.de/Cravings-Depraved-Jess-Franco-Collection/dp/B0042ZH8FY/ref=sr_1_2?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-2 (http://www.amazon.de/Cravings-Depraved-Jess-Franco-Collection/dp/B0042ZH8FY/ref=sr_1_2?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-2)
Helter Skelter + Dr. Wong

http://www.amazon.de/Naked-Dead-Dolls-Franco-Collection/dp/B0042ZH8FE/ref=sr_1_5?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-5 (http://www.amazon.de/Naked-Dead-Dolls-Franco-Collection/dp/B0042ZH8FE/ref=sr_1_5?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-5)
Blind Target + Broken Dolls

http://www.amazon.de/Stripped-Dead-Jess-Franco-Collection/dp/B0042ZH8JA/ref=sr_1_3?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-3 (http://www.amazon.de/Stripped-Dead-Jess-Franco-Collection/dp/B0042ZH8JA/ref=sr_1_3?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-3)
Incubus + Vampire Blues + Broken Dolls + Snakewoman

http://www.amazon.de/Deviant-Lust-Jess-Franco-Collection/dp/B0042ZH8J0/ref=sr_1_4?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-4 (http://www.amazon.de/Deviant-Lust-Jess-Franco-Collection/dp/B0042ZH8J0/ref=sr_1_4?s=dvd&ie=UTF8&qid=1295902409&sr=1-4)
Mari-Cookie + Vampire Junction + Blind Target + Red Silk

3 davon werde ich demnächst mein Eigen nennen um mir die 7 Francos zu "gönnen", die mir von den genannten Titeln noch fehlen... das wird bestimmt ganz schlimm... (aber immerhin habe ich dann insgesamt bereits 71 Francos in meinem Regal stehen - ich fühle mich ja jetzt schon immer schön creepy, wenn ich an der Franco-Ecke vorbeilaufe... :zwangsjacke:)
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 25 Januar 2011, 03:31:26
Danke für den Tipp, der ist natürlich willkommen.  :icon_cool:
Allerdings werde ich all diese Filme erst einmal auf kostenlosem Wege antesten und falls sich mir tatsächlich die Ultrakunst offenbaren sollte, lege ich mir diese Boxen dann auch zu. Eine gut sortierte Sammlung sollte zwar eigentlich soviel Franco wie nur irgend möglich haben, aber ich muss mir erstmal überhaupt z. B. einige der Image-DVDs zulegen.

Zitat von: PierrotLeFou am 24 Januar 2011, 23:07:35
... das wird bestimmt ganz schlimm...

Das glaube ich auch.  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:
Aber es wird bestimmt auch total interessant und die faszinierendste, delikateste Filmfolter, die man sich vorstellen kann. :pidu:
Wobei Franco-Fan zu sein ja neben der Verehrung veritabler Meisterwerke filmischer Poesie auch immer einen gewissen Masochismus bedeutet hat, wenn man an die erschlaffenden, epischen Sexszenen in manchem späteren, weniger poetischen Film denkt. "Wenn Sex auf der Leinwand zum Horror im Kinosaal wird" - oder so ähnlich.

Wobei ich mir ja, wie gesagt, z. B. von BROKEN DOLLS durchaus was verspreche. Allerdings überwog bei mir bisher immer die Angst, wenn ich mit dem Gedanken spielte, ihn mal einzulegen.

Zitat von: PierrotLeFou am 24 Januar 2011, 23:07:35
(aber immerhin habe ich dann insgesamt bereits 71 Francos in meinem Regal stehen - ich fühle mich ja jetzt schon immer schön creepy, wenn ich an der Franco-Ecke vorbeilaufe... :zwangsjacke:)

Du bist ja total krass.  :icon_eek: :icon_eek:
Aber so werde ich sicherlich auch noch enden - ich hatte inbrünstig gehofft, 2010 meinen 50. Franco-Film zu sehen, bin aber leider nur bis Nr. 43 oder 44 gekommen, worüber ich dann unendlich enttäuscht war. Wird aber alles passieren. Das Problem bei Franco ist, dass man irgendwann einfach völlig süchtig wird und ohne Jazz, bzw. Jess nicht mehr sein kann. Ich brauche jedenfalls immer wieder und wieder meinen Franco-Fix und habe schon panische Angst, dass mir die in verständlichen Sprachfassungen oder mit Untertiteln verfügbaren Filme ausgehen könnten. Erst vor ein paar Tagen habe ich die Fu Man Chu-Box erstanden, um mir zwei weitere Titel zu sichern. Es muss immer Vorrat da sein, sonst besteht die Gefahr des Verhungerns, wenn kein Jesus in Sicht ist. Alle 200 (grob gepeilt, ohne den Großteil des Fassungsschangels) Franco-Filme zu sehen, dass ist doch ein lohnendes cineastisches Lebensziel. Bis zu meinem 30. Lebensjahr komme ich bestimmt noch auf 100 Titel. :icon_lol: :algo:
Und das mühelos! Der Mann ist einfach die Ultrakunst, der Ultratrash, der Ultrasleaze und die Ultrainspiration in einem, der totale Wahnsinn. Er hat meinen filmischen Horizont und meine Sicht aufs Kino jedenfalls erweitert, verändert und bereichert wie nur sehr wenige andere Filmemacher. Das werde ich ihm nie vergessen.

Aber um nochmal zum Thema zurückzukehren: Hast du diese 71 Filme alle auf DVD oder VHS bei dir stehen? 71 Francos?!?  :eek:

Mist, ich müsste jetzt eigentlich drüben bei Bretzel posten, aber ich bin so müde und in Jazz-Stimmung...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: PierrotLeFou am 25 Januar 2011, 10:51:55
Zitat von: McKenzie am 25 Januar 2011, 03:31:26
Bis zu meinem 30. Lebensjahr komme ich bestimmt noch auf 100 Titel. :icon_lol: :algo:
Und das mühelos! Der Mann ist einfach die Ultrakunst, der Ultratrash, der Ultrasleaze und die Ultrainspiration in einem, der totale Wahnsinn. Er hat meinen filmischen Horizont und meine Sicht aufs Kino jedenfalls erweitert, verändert und bereichert wie nur sehr wenige andere Filmemacher. Das werde ich ihm nie vergessen.

Aber um nochmal zum Thema zurückzukehren: Hast du diese 71 Filme alle auf DVD oder VHS bei dir stehen? 71 Francos?!?  :eek:

Mist, ich müsste jetzt eigentlich drüben bei Bretzel posten, aber ich bin so müde und in Jazz-Stimmung...  :icon_mrgreen:

Naja, momentan habe ich 64 Francos bei mir auf DVD (ich kenne hingegen momentan 65 Francos), mit den drei Neuzugängen wäre ich dann bei 71....

Und da ich mir dachte "wenn schon, denn schon", habe ich gleich auch noch "x 312", "Sadisterotika" & "Cauchemars naissent la nuit" bestellt... dann wäre ich gar bei 74 Titeln... :eek:

Mal sehen, 100 Filme vor dem 30. - das schaffe ich womöglich auch noch :LOL:

Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: Hitmanski am 14 März 2011, 00:20:52
Man soll ja eigentlich keine Threads ausgraben, um dann auch noch über ältere Reviewes zu schreiben, aber ich mach es trotzdem einfach mal: Sehr, sehr schöner Kommentar zu HOUSE OF THE DEVIL. Inhaltlich volle Zustimmung, außerdem bin ich begeistert, dass du die ganzen kruden Reviews ansprichst, die man in den Weiten des Internets finden kann, und die den Film so überhaupt nicht verstanden haben - jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht der Einzige wahr, der kopfschüttelnd vor dem Bildschirm saß, als ich allerhand Texte zu diesem kleinen Meisterwekt überflogen habe.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: McKenzie
Beitrag von: McKenzie am 16 September 2012, 04:57:22
Eine unheimliche Begegnung der dritten Art. Ein Film, ein Rezipient und gut sechs Jahre, die zwischen zwei Texten liegen:

http://www.ofdb.de/review/4822,182166,Vier-Fliegen-auf-grauem-Samt (http://www.ofdb.de/review/4822,182166,Vier-Fliegen-auf-grauem-Samt)

Zitat von: Hitmanski am 14 März 2011, 00:20:52
Man soll ja eigentlich keine Threads ausgraben, um dann auch noch über ältere Reviewes zu schreiben, aber ich mach es trotzdem einfach mal: Sehr, sehr schöner Kommentar zu HOUSE OF THE DEVIL. Inhaltlich volle Zustimmung, außerdem bin ich begeistert, dass du die ganzen kruden Reviews ansprichst, die man in den Weiten des Internets finden kann, und die den Film so überhaupt nicht verstanden haben - jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht der Einzige wahr, der kopfschüttelnd vor dem Bildschirm saß, als ich allerhand Texte zu diesem kleinen Meisterwekt überflogen habe.  :respekt:

Vielen Dank, das freut mich sehr. Leider habe ich deinen Post tatsächlich erst jetzt bemerkt, so lange habe ich hier schon nicht mehr mitgelesen.
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