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Autoren-Thread: PierrotLeFou

Begonnen von PierrotLeFou, 23 September 2008, 20:46:39

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McKenzie

29 Mai 2011, 21:46:52 #90 Letzte Bearbeitung: 29 Mai 2011, 21:52:59 von McKenzie
Zitat von: PierrotLeFou am 29 Mai 2011, 20:05:02
[edit: ich merke gerade: McKenzie ist da ja mittlerweile auf eine 6/10 raufgegangen :icon_eek:])

Zitat von: McKenzie23.01.2011: Notre musique [2]
(Jean-Luc Godard, Frankreich/Schweiz 2004) – 6/10 (12), DVD
Umringt von meinen eskalierenden Mitträumern, die erwartungsvoll mit der virtuellen Popcorntüte der da zu erhoffenden, ekstatischen Wutausbrüche meinerseits harrten, offenbarte sich leider bei der Zweitsichtung dieses inzwischen legendären Hassfilms nicht der totale Hass. Die ersten 15 Minuten: Immer noch atemberaubend. Wäre der ganze Film doch nur so. Danach, eine Dreiviertelstunde lang: Blablabla et Blablabla et Blablabla plus, Godard ist penetrant, Godard hat einen Baumstamm im Arsch, Godard nervt. Aber dann, nach etwa einer Stunde, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, offenbarte sich mir plötzlich die Ultrakunst; der physischen Hölle und dem grausamen, ekelhaften, Krämpfe induzierenden Zwischenreich folgte ein Himmel der – wie auch immer Godard das passieren konnte – in seiner Erscheinung ephemer himmlisch ist, auch wenn er durch Maschendrahtzaun abgegrenzt ist. Ein Film, der mich bis aufs Mark genervt, geärgert und doch zutiefst inspiriert hat. Das ist mehr, als ich über meinen Todfeind JLG sonst meist sagen kann.
Quelle: http://www.eskalierende-traeume.de/sehtagebucher/stb-christoph/

:algo: :viney: :LOL:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

PierrotLeFou

Na, das stimmt mich doch jetzt auch gleich wieder etwas fröhlicher...


Weshalb dir nicht mal der frühe Godard zusagt, kann ich einfach nicht verstehen... 3/10 für "La mepris"? :icon_sad: Dabei passen diese poesievollen, im Kern doch recht romantischen Filme mit ihren verkünstelten Bildern (die noch nicht mal völlig die Kühle der späteren Filme aufweisen) doch eigentlich noch recht gut zu deinen Favoriten... :00000109:

"Pierrot le fou" und "Alphaville" noch nicht bewertet? Besteht da Hoffnung, dass du sie noch nicht gesehen und daher noch nicht die andere Seite Godards entdeckt hast? :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

McKenzie

30 Mai 2011, 22:04:54 #92 Letzte Bearbeitung: 30 Mai 2011, 22:11:57 von McKenzie
Zitat von: PierrotLeFou am 29 Mai 2011, 22:21:47
Weshalb dir nicht mal der frühe Godard zusagt, kann ich einfach nicht verstehen... 3/10 für "La mepris"? :icon_sad: Dabei passen diese poesievollen, im Kern doch recht romantischen Filme mit ihren verkünstelten Bildern (die noch nicht mal völlig die Kühle der späteren Filme aufweisen) doch eigentlich noch recht gut zu deinen Favoriten... :00000109:

LE MEPRIS ist die absolute Pest, ein misanthroper, verachtenswerter Scheißfilm. Er hat seine philosophisch prickelnden und seine sinnlichen Momente, aber Godard ist einfach viel zu sehr sturer, selbstmitleidiger Ziegenbock, als dass er daraus einen philosophisch prickelnden und sinnlichen Film formen könnte.

Was ist denn das übrigens für eine dubiose Umschreibung meiner angeblichen Präferenzen? :nono: Ich gebe mich also pausenlos völlig distanzlos dem stylischen 60iger-Cinemascope-Technicolor-Bilderschangel hin, oder was? Nein nein, so ist das dann doch nicht. Es ist durchaus keine abgemachte Sache für mich, dass ich automatisch dahinschmachte vor Derartigem. Vorgestern habe ich INCUBUS (wohl Schwarzweiß und Vollbild, aber prinzipiell ein angemessenes Demonstrationsobjekt für 60iger-Schangel) gesehen, den du mit 6/10 bewertet hast - ich nehme an, diese Bewertung leitest du unter anderem daraus ab, dass der Film in deinen Augen zu derivativ geraten ist. Natürlich reine Spekulation meinerseits, aber obwohl ich das Derivative des Films durchaus auch gesehen habe, hat mich seine Leidenschaft und sein Willen zu einem ganz eigenen, sehr intimen und introvertierten Verständnis von kulturell wurzelloser Mystik, ebenso wie kulturell wurzellose Empfindung seiner vermeintlich so derivativen, letztlich aber doch von sehr eigenständiger Sehnsüchtigkeit angetriebenen Bilderwelt, so sehr befriedigt, dass ich letztlich bei einer 9 gelandet bin. :icon_mrgreen:

Die Form war für mich schon immer das Delikateste an Godards Filmen. Ich bin vor dieser Form in die Knie gegangen, als ich FILM SOCIALISME gesehen habe - aber die enervierende Thesendrescherei, die polemische Engstirningkeit, das ganze, überflüssige, leblose Geplapper, kurz: Die Penetranz!
Und romantisch ist Godard m. E. überhaupt nicht. Viele behaupten das auch von VIVRE SA VIE. Für mich ein ganz und gar unromantischer, narzisstischer und zutiefst chauvinistischer Film.

Ich erwähne es gerne nochmal: Mein Lieblings-Godard ist bei 8/10 nach wie vor NUMERO DEUX.
Der hat keine poetisch-verkünstelten Bilderwelten sondern nur nackte Monitorwände mit grisseligen Videobildern. :D

Zitat von: PierrotLeFou am 29 Mai 2011, 22:21:47
"Pierrot le fou" und "Alphaville" noch nicht bewertet? Besteht da Hoffnung, dass du sie noch nicht gesehen und daher noch nicht die andere Seite Godards entdeckt hast? :icon_mrgreen:

Noch nicht gesehen. Ich verspreche mir davon GAR NICHTS (da mich der frühe Godard, im Gegensatz zum "Post-WEEKEND"-Godard, zu allem Überfluss auch noch langweilt), aber irgendwann werden sie wohl fällig sein. Godard ist wirklich ein suboptimaler Hassregisseur: Seine Filme sind einfach nicht uninteressant genug und zu inspiriert, um die Finger von ihnen zu lassen. :anime: Ich sollte wohl jemanden wie Stephen Sommers zum neuen Hassregisseur Nr. 1 erklären.
Jedenfalls reicht mir ein Godard pro Jahr, aber weniger sollte es nicht sein. Manchmal bekomme ich sogar von mir aus Gefühle (= Lust), einen seiner Filme anzusehen (sonst macht es meist die Gelegenheit), und sei es auch nur, um mal wieder herzhaft wutschnaubend in die Tischkante zu beißen. Mr. Vincent Vega hätte davon wohl gerne mehr, er glaubt nämlich inzwischen, dass ich auf dem Weg zum Godard-Fanboy bin - which is never going to happen.

In ALPHAVILLE spielt ja tatsächlich Howard Vernon mit. Hmmmmmmmmm............. :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

PierrotLeFou

Zitat von: McKenzie am 30 Mai 2011, 22:04:54
Zitat von: PierrotLeFou am 29 Mai 2011, 22:21:47
Weshalb dir nicht mal der frühe Godard zusagt, kann ich einfach nicht verstehen... 3/10 für "La mepris"? :icon_sad: Dabei passen diese poesievollen, im Kern doch recht romantischen Filme mit ihren verkünstelten Bildern (die noch nicht mal völlig die Kühle der späteren Filme aufweisen) doch eigentlich noch recht gut zu deinen Favoriten... :00000109:

LE MEPRIS ist die absolute Pest, ein misanthroper, verachtenswerter Scheißfilm. Er hat seine philosophisch prickelnden und seine sinnlichen Momente, aber Godard ist einfach viel zu sehr sturer, selbstmitleidiger Ziegenbock, als dass er daraus einen philosophisch prickelnden und sinnlichen Film formen könnte.
:icon_sad:

Misanthrop? Also Godard ist wohl ziemlich vieles (unnachgiebig, hart im Urteil, manchmal zynisch, oftmals selbstverliebt - aber sich dessen bewusst & es gleichzeitig wieder thematisierend) aber misanthrop...? Ich weiß nicht, in meinen Augen gehört er eher zu denjenigen, die nahezu unablässig jede Ungerechtigkeit beklagen... und "La mepris" als einzelner Film weist mir solch eine Seite eigentlich auch eher nicht auf... woraus folgerst du das denn? Aus dem Autounfall am Ende, den man als moralisierend verstehen könnte?



ZitatWas ist denn das übrigens für eine dubiose Umschreibung meiner angeblichen Präferenzen? :nono: Ich gebe mich also pausenlos völlig distanzlos dem stylischen 60iger-Cinemascope-Technicolor-Bilderschangel hin, oder was?
Was, nicht? :icon_eek: :icon_mrgreen: Sorry, aber da habe ich mich wohl durch deinen (ja auch sehr schönen, wenn auch nicht in die 60er-Jahre fallenden) Avatar, die "Eskalierende Träume"-Signatur, einen großen Teil deiner 10er-Wertungen und deine manchmal doch oft recht emotionalen Statements verleiten lassen...
Ich werde aber versuchen, das Bild, das ich mir von dir gemacht habe, zu relativieren... :icon_mrgreen:

ZitatDie Form war für mich schon immer das Delikateste an Godards Filmen. Ich bin vor dieser Form in die Knie gegangen, als ich FILM SOCIALISME gesehen habe - aber die enervierende Thesendrescherei, die polemische Engstirningkeit, das ganze, überflüssige, leblose Geplapper, kurz: Die Penetranz!

Gut, dass er penetrant ist, kann ich gut verstehen, empfinde es persönlich aber eher als sehr angenehm...
Aber lebloses Geplapper? Da schreit Leaud pathetisch in die Kamera, da flüstert Godard verstohlen Kommentare, da gibt es assoziativen Schlagwortaustausch, da gibt es klare Argumentationen, da wird mal auf der Tonspur gesprochen, mal als Zwischentitel, mal als Wandbemalung innerhalb des Filmbildes - leblos ist da doch anders...
Und überflüssig? Zugegeben - Godards Montage und seine Bildkomposition sind beide schon recht gehaltvoll, aber die Dialoge und Monologe plappern das ja nicht bloß einfach nach, sondern ergänzen es um weitere Ansichten... Gut, oftmals manchmal sie etwas kryptisches an sich, das kann man kritisieren... aber viele der Mono-/Dialoge bei Godard, die mir vor Jahren noch irgendwie aussagenlos vorkamen, sind millerweile in meinen Ohren doch ziemlich aufgeladen und gehaltvoll...

ZitatUnd romantisch ist Godard m. E. überhaupt nicht. Viele behaupten das auch von VIVRE SA VIE. Für mich ein ganz und gar unromantischer, narzisstischer und zutiefst chauvinistischer Film.

Chauvinistisch... naja, es stimmt schon: Godards Frauenbild ist wie bei vielen Intellektuellen der 60er Jahre nicht perfekt und das schimmert auch hier (Vivre sa vie) ziemlich deutlich durch... Aber immerhin thematisiert "Vivre sa vie" sein Künstler-Muse-Verhältnis, das ansonsten durchaus leicht angreifbar wäre...

Romantisch würde ich "Vivre sa vie" auch nicht nennen... (die Kino-Sequenz vielleicht noch...)
Aber in "Pierrot le fou" gibt es zahlreiche romantische Momente (einige allerdings bloß als Zitat), in "Alphaville" gibt es eigentlich eine andauernde Lobpreisung der Poesie... aber in "La mepris" sehe ich ja teilweise auch noch romantische Momente, du solltest da jetzt also nicht zuviel erwarten...

ZitatIch erwähne es gerne nochmal: Mein Lieblings-Godard ist bei 8/10 nach wie vor NUMERO DEUX.
Der hat keine poetisch-verkünstelten Bilderwelten sondern nur nackte Monitorwände mit grisseligen Videobildern. :D
Ich habe nun übrigens endlich mal rausbekommen, wie ich mir auch die Regisseur- & Jahreszahl-Bewertungen anderer User anzeigen lassen kann... jetzt kann ich all deine Godard-Bewertungen (und nicht nur die) stalken... :zwangsjacke:
Es sind ja doch nicht fast nur 1-4-Bewertungen, das ist doch schonmal schön... :love:

Tja, vielleicht kannst du dann mit seiner 70er-Phase mehr anfangen als mit der vielgelobten 60er-Jahre-Phase und dem Spätwerk ab 1980... :D

Zitat
Zitat von: PierrotLeFou am 29 Mai 2011, 22:21:47
"Pierrot le fou" und "Alphaville" noch nicht bewertet? Besteht da Hoffnung, dass du sie noch nicht gesehen und daher noch nicht die andere Seite Godards entdeckt hast? :icon_mrgreen:

Noch nicht gesehen. Ich verspreche mir davon GAR NICHTS (da mich der frühe Godard, im Gegensatz zum "Post-WEEKEND"-Godard, zu allem Überfluss auch noch langweilt), aber irgendwann werden sie wohl fällig sein. Godard ist wirklich ein suboptimaler Hassregisseur: Seine Filme sind einfach nicht uninteressant genug und zu inspiriert, um die Finger von ihnen zu lassen. :anime: Ich sollte wohl jemanden wie Stephen Sommers zum neuen Hassregisseur Nr. 1 erklären.
Jedenfalls reicht mir ein Godard pro Jahr, aber weniger sollte es nicht sein. Manchmal bekomme ich sogar von mir aus Gefühle (= Lust), einen seiner Filme anzusehen (sonst macht es meist die Gelegenheit), und sei es auch nur, um mal wieder herzhaft wutschnaubend in die Tischkante zu beißen. Mr. Vincent Vega hätte davon wohl gerne mehr, er glaubt nämlich inzwischen, dass ich auf dem Weg zum Godard-Fanboy bin - which is never going to happen.

In ALPHAVILLE spielt ja tatsächlich Howard Vernon mit. Hmmmmmmmmm............. :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Jaja, Vernon spielt mit... was wohl - wenn überhaupt - eher eine Verbeugung vor Fritz Lang als vor Jess Franco gewesen sein dürfte... wenn zu deinen 8 bewerteten Godards dann in den nächsten Jahren noch weitere 85 dazukommen, steigt er bei dir womöglich gar auf ne 7,50 im Schnitt...  :icon_twisted:

Denn die "Wer noch keine 20 Jess Francos kennt, sollte ihn nicht bewerten"-Regel, sollte auch für Godard gelten... :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Discostu

In deiner Kritik zu Jud Süß:

Zitat
"Von den Jüden und ihren Lügen", von den Nazis gerne herangezogen um die von Luther selbst keinesfalls geforderten Pogrome schmackhaft zu machen

Sein Sieben-Punkte-Plan beinhaltete unter anderem das Abfackeln von Synagogen und das Zerstören von durch Juden bewohnte Häuser. Für mich ist das eine Aufforderung zum Pogrom.

PierrotLeFou

4 März 2012, 23:27:55 #95 Letzte Bearbeitung: 5 März 2012, 03:07:12 von PierrotLeFou
Zitat von: Discostu am  4 März 2012, 13:22:21
In deiner Kritik zu Jud Süß:

Zitat
"Von den Jüden und ihren Lügen", von den Nazis gerne herangezogen um die von Luther selbst keinesfalls geforderten Pogrome schmackhaft zu machen

Sein Sieben-Punkte-Plan beinhaltete unter anderem das Abfackeln von Synagogen und das Zerstören von durch Juden bewohnte Häuser. Für mich ist das eine Aufforderung zum Pogrom.

Ich muss gestehen, dass ich diesen Punkt bewusst kurzgehalten habe, weil ich mich in diese konkrete Thematik nicht tiefer reinlesen mochte (Ich habe dazu jetzt auch nichts bei mir stehen)... allerdings erinnere ich mich vage an eine Geschichtsunterrichts-Stunde der 9. oder 10. Klasse, in der darauf hingewiesen worden ist, dass ein Luther letztlich nicht völlig kompatibel war mit dem, was die Nazis gerne bei ihm vorgefunden zu haben glaubten - ein kurzer Blick in den Wiki-Artikel zu Luther bestätigte mich da, daher habe ich es dann entsprechend formuliert...
Ob man jetzt damit argumentieren kann, dass eine Aktion durch Fürsten von einer Aktion durch die Bevölkerung unterschieden werden muss, oder ob man Luthers Ziel einer angestrebten Bekehrung von der Endlösung der Nazis unterscheidet, scheint mir dabei sogar (für die Unterscheidung selbst) egal zu sein... Offenbar gibt es da diskussionswürdige Differenzen; Wie man die jetzt bewerten sollte, überlasse ich da lieber Historikern...
Vielleicht wäre ja
Zitatum die von Luther selbst so keinesfalls geforderten Pogrome schmackhaft zu machen
als vergleichsweise unentschlossene Formulierung zugleich die günstigere Formulierung...

Für Vorschläge oder Belehrungen habe ich ein offenes Ohr...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Discostu

Ich bin natürlich auch kein Historiker, aber ich finde es wichtig, Luthers Antijudaismus nicht zu verharmlosen. Die Nazis hätten sich auf sein Werk nicht beziehen können, wenn es nicht so offen judenfeindlich wäre, weshalb ich finde, dass man das nicht einfach mit einem "so hat er das ja nicht gemeint" abtun kann. Mit deiner Umformulierung kann ich aber leben  ;)

Bretzelburger

22 Juli 2012, 09:57:39 #97 Letzte Bearbeitung: 22 Juli 2012, 10:00:49 von Bretzelburger
Normalerweise diskutiere ich nicht über Bewertungen, da sie auch einfach den persönlichen Geschmack widerspiegeln und in diesem Fall im oberen Bereich angesiedelt sind. Mir geht es um deine Tendenz bei zwei Filmen, die nur wenige kennen (und bewertet haben) und in diesem Fall um dich, der sich als einer von Wenigen damit konstruktiv auseinander setzt.

"Scheidung auf italienisch" hast du 7 Punkte gegeben - das ist für meinen Geschmack zwar etwas zu wenig bei diesem kompromisslos amoralischen Film, der seine Betrachter manipuliert, indem er die Thematik unter dem Deckmäntelchen einer Komödie ansiedelt, aber das du "Und dennoch leben sie" dagegen 8 Punkte gegeben hast, verstehe ich nicht. Der Film ist ein komplett auf Anerkennung kalkuliertes Drama, das nur halbwegs Qualität aufweist, weil von Moravias Romanvorlage noch ein wenig zu spüren ist. Der Film wurde von der Kritik hochgelobt, in völliger Unkenntnis als "Neorealismus" bezeichnet und trieft nur so von Verlogenheit. Mir war das Ausmaß nicht einmal vollständig klar, auch wenn ich es schon sehr fragwürdig fand, das arabische Männer die beiden Frauen vergewaltigen, also eine Personengruppe, die im Westen 1960 keine Lobby hatte. Damit kamen die Alliierten unter der Führung der USA gut weg, wie sich Keiner nach Ansicht des Films - auch nicht die Millionen Mitläufer unter Mussolini - besonders schuldig fühlen mussten. "Krieg ist scheiße" - mit diesem kleinsten aller gemeinsamen Nenner und tragisch hoch gepushten Ereignissen ließ sich schon immer gut Oscars gewinnen.

Ich habe zufällig ein Zitat in "Kino der Nacht" von J.P. Melville gefunden, das ich bisher entweder überlesen hatte oder nicht verstand, weil ich den Film bis vor wenigen Monaten noch nicht kannte - das möchte ich hier noch zitieren "Aber das erstaunlichste war, dass dieser Film, den er drehte, eine Geschichte erzählte, in der wir französischen Soldaten uns so benommen hatten wie die Soldaten, die De Sica als Marokkaner präsentierte. In Wahrheit waren diese Männer, die in Italien die Frauen vergewaltigten, aber keine Marokkaner, die zu solchen Akten nie fähig gewesen wären, sondern französische Soldaten" Ich bin mir sicher - das Team Ponti/Loren wusste, was es tat.

PierrotLeFou

22 Juli 2012, 16:46:16 #98 Letzte Bearbeitung: 22 Juli 2012, 17:05:02 von PierrotLeFou
Zitat von: Bretzelburger am 22 Juli 2012, 09:57:39
"Scheidung auf italienisch" hast du 7 Punkte gegeben - das ist für meinen Geschmack zwar etwas zu wenig bei diesem kompromisslos amoralischen Film, der seine Betrachter manipuliert, indem er die Thematik unter dem Deckmäntelchen einer Komödie ansiedelt, aber das du "Und dennoch leben sie" dagegen 8 Punkte gegeben hast, verstehe ich nicht. Der Film ist ein komplett auf Anerkennung kalkuliertes Drama, das nur halbwegs Qualität aufweist, weil von Moravias Romanvorlage noch ein wenig zu spüren ist. Der Film wurde von der Kritik hochgelobt, in völliger Unkenntnis als "Neorealismus" bezeichnet und trieft nur so von Verlogenheit.
Achje... das schreckliche an Punkten ist ja, dass da immer gleich ein größerer Abstand suggeriert wird, der eigentlich nicht da ist... irgendwo muss ich ne Grenze ziehen: Da habe ich die Filme A, B, C und D und finde B und C beinahe gleich gut und A etwas besser und D etwas schlechter.... und dann haben aber A und B die gleiche Wertung, C und D ebenfalls (einfach weil B und C beide zwischen zwei Punktzahlen liegen, also zB bei einer 6,49 und 6,50, wenn ich das nun mit Zahlen ausdrücken müsste... und als Bewertung wird der kleine Unterschied plötzlich riesig, wenn ich einmal auf- und einmal abrunde...)

Dass "Und dennoch leben sie..." nun als Neorealismus aufgenommen worden ist, ist mir neu... Aber gut, "Scheidung auf Italienisch" hat mich vielleicht auch nur etwas enttäuscht, weil mir der Film, den Germi ja für seinen bösesten hielt, einfach irgendwie nicht böse genug erschien... (inhaltlich sicher schon, aber das hat mich dann bei den humorigen Elementen nicht allzusehr getroffen... wieso das nun so ist, dass der Film, obwohl inhaltlich böse und inszenatorisch komödiantisch - was als kontrast ja auch verstören könnte -, mich nun nicht so extrem berührt hat, ist eine interessante Frage... weshalb finde ich den extrem makaberen "Arsenic and Old Lace" nur ausgesprochen komisch, weshalb finde ich den ja höchst komödiantischen "Tagebuch einer Kammerzofe" von Bunuel ungeheuer fies und bösartig?) Wer weiß, vielleicht würde sich das bei einer neuen Sichtung auch wieder ändern...
Davon abgesehen schwanke ich sehr regelmäßig zwischen zwei Noten und bei dem Germi war die Alternative schon die 8 und nicht etwa die 6...


ZitatMir war das Ausmaß nicht einmal vollständig klar, auch wenn ich es schon sehr fragwürdig fand, das arabische Männer die beiden Frauen vergewaltigen, also eine Personengruppe, die im Westen 1960 keine Lobby hatte. Damit kamen die Alliierten unter der Führung der USA gut weg, wie sich Keiner nach Ansicht des Films - auch nicht die Millionen Mitläufer unter Mussolini - besonders schuldig fühlen mussten. "Krieg ist scheiße" - mit diesem kleinsten aller gemeinsamen Nenner und tragisch hoch gepushten Ereignissen ließ sich schon immer gut Oscars gewinnen.

Ich habe zufällig ein Zitat in "Kino der Nacht" von J.P. Melville gefunden, das ich bisher entweder überlesen hatte oder nicht verstand, weil ich den Film bis vor wenigen Monaten noch nicht kannte - das möchte ich hier noch zitieren "Aber das erstaunlichste war, dass dieser Film, den er drehte, eine Geschichte erzählte, in der wir französischen Soldaten uns so benommen hatten wie die Soldaten, die De Sica als Marokkaner präsentierte. In Wahrheit waren diese Männer, die in Italien die Frauen vergewaltigten, aber keine Marokkaner, die zu solchen Akten nie fähig gewesen wären, sondern französische Soldaten" Ich bin mir sicher - das Team Ponti/Loren wusste, was es tat.

Naja, "Roma, citta aperta" war nun auch irgendwo ein beruhigender Film, der in Italien (und anderswo) den Eindruck erwecken konnte, das eigentlich ja eh die meisten Italiener Widerstandskämpfer gewesen waren...
Ich finde das Melville-Zitat sehr schön und müsste den Film auch nochmal schauen um den im Hinblick auf die Vergewaltigung zu überdenken - ich hatte den jetzt in erster Linie als Belmondo-Film De Sicas in Erinnerung; welche Gruppe da jetzt zu den Vergewaltigern gehört hat, hätte ich gar nicht mehr sagen können -, aber grundsätzlich sind moralische Aspekte eines Films nicht immer für meine Benotung ausschlaggebend...

"Jud Süß" sehe ich wirklich "gerne", ein schön gemachter, konventioneller Kitschfilm, aber das ist natürlich ein saumäßig verlogener Scheißfilm, keine Frage... "Birth of a Nation" hat auch so seine Probleme (obwohl die Rassismus-Aspekte im Vergleich zur damals sehr populären Vorlage geradezu lachhaft sind und erheblich abgemildert wurden; das wird oft vergessen, wenn Griffith gebrandmarkt wird), dennoch ist der mir wegen der formalen Aspekte seine 10/10 wert - unumstößlich...
Fällt mir etwas moralisch verwerfliches auf, nehme ich das gerne in Reviews auf... die Filme kann ich aber dennoch auf unterschiedliche Arten und weisen mögen oder ihnen gelungene manipulatorische Fähigkeiten attestieren etc. (Allerdings gibt es auch Filme, denen ich sowas doch auch wieder extrem übelnehme...)

"Und dennoch leben sie" habe ich eigentlich als recht spannenden Genrefilm mit toller Besetzung in Erinnerung... ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Bretzelburger

22 Juli 2012, 19:16:20 #99 Letzte Bearbeitung: 22 Juli 2012, 19:18:14 von Bretzelburger
Mir ist natürlich völlig klar, das man Bewertungen nicht einfach so vergleichen kann - mir stach das in diesem Fall einfach nur ins Auge.

Vom Genre haben der De Sica und der Germi-Film nur wenig gemein, aber sie stammen beide aus einer Phase Ende der 50er/Anfang der 60er, als der italienische Film, besser die italienische Folklore und besonders Sophia Loren in Hollywood sehr angesagt waren. Beide Filme gewannen je einen Oscar in den Hauptkategorien (Original-Drehbuch/ Hauptdarstellerin), was damals sensationell war für nicht-englischsprachige Filme.

In dieser Zeit entstanden eine Vielzahl an Komödien, die mit süditalienischem Temperament erzählt wurden, das einen schönen Gegensatz zum durchgeplanten bürgerlichen Dasein in den USA darstellte, letztlich aber immer Anstand und Bravheit predigten. Die Loren war das Gegenstück zu Doris Day - während diese einiges wagen durfte, weil sie eine biedere Ausstrahlung hatte, hatte die Loren Sex-Appeal, durfte tanzen und flirten, musste aber ihre Jungfräulichkeit betonen. Im Grunde also dasselbe. Ihr bekanntester Film dieser Zeit ist neben "Houseboat", wo sie aber eine Italienerin in den USA spielt, "Es begann in Neapel" mit Clarke Gable, den ich als Junge sehr mochte.

Wenn man sich die Grundlage dieser Story ansieht, begreift man nicht, wie das Publikum (auch ich) diese damals schlucken konnte. Gable kommt nach Neapel, um die Erbschaft seines Bruders anzutreten und erfährt nur, das dieser einen neunjährigen Sohn mit einer Italienerin hat. Beide sind bei einem Unfall gestorben und der Junge lebt bei seiner TANTE (Sophia Loren). Während der verstorbene Bruder immer mal wieder Inhalt der Gespräche ist, kommt die leibliche Mutter gar nicht mehr vor (außer ganz kurz am Anfang). Der fröhliche Junge leidet auch gar nicht unter dem Tod seiner Mutter (in Italien noch unverständlicher als woanders), erwähnt sie nie, da ja seine TANTE ihn ins Herz geschlossen hat. Dabei kann der Unfall höchstens ein halbes Jahr zurückliegen. Auch im weiteren Verlauf kämpft die Loren um den Jungen mit dem Herz einer Löwin, erwähnt aber immer mal wieder, sie sei nur die TANTE.

Wie irre künstlich (um nicht zu sagen verlogen) diese Konstellation ist, erkennt man auch an OFDB-User Thorwalez, der die Loren sowohl in der IA, wie in der Review fälschlich, aber verständlich als Mutter bezeichnet. Das aber wäre damals nicht gegangen, denn das hätte 1. bedeutet, die Loren wäre schon 10 Jahre mit Gables Bruder zusammen gewesen, 2. keine Jungfrau mehr, 3. hätte in wilder Ehe gelebt und hätte 4. ein uneheliches Kind. Um eine solche Frau hätte Gable sich gar nicht bemühen dürfen und sein Wunsch, den Jungen in die USA mitzunehmen, wäre viel zu negativ besetzt gewesen, hätte er ihn seiner Mutter wegnehmen wollen. Als Onkel hat er aber den selben Status wie die TANTE. Kurz - der gesamte Film hätte nach den damaligen Moral-Vorstellungen nicht funktioniert, aber dafür darf die Loren zwischendurch schön mit dem Arsch und dem Busen wackeln.

Ich will an diesem Beispiel nur deutlich machen, wie ungemein mutig und konsequent Germi damals war (und nur wenige andere). "Böse" im heutigen Sinn ist der Film nicht (vor allem nicht für den typischen OFDb-User), im damaligen schon. Dagegen ist "Und dennoch leben sie" - so gut er gemacht ist - ein klar auf Anerkennung gestricktes Werk von Ponti, der seine Frau Loren in anspruchsvollen Rollen sehen wollte. Deine Beispiele, das man auch Propaganda-Werke anerkennen kann, hinken insofern, das es dort allgemein bekannt ist, was diese Filme bewirken wollten, bei "Und dennoch leben sie" weiß das aber Niemand.




PierrotLeFou

Zitat von: Bretzelburger am 22 Juli 2012, 19:16:20
Wie irre künstlich (um nicht zu sagen verlogen) diese Konstellation ist, erkennt man auch an OFDB-User Thorwalez, der die Loren sowohl in der IA, wie in der Review fälschlich, aber verständlich als Mutter bezeichnet. Das aber wäre damals nicht gegangen, denn das hätte 1. bedeutet, die Loren wäre schon 10 Jahre mit Gables Bruder zusammen gewesen, 2. keine Jungfrau mehr, 3. hätte in wilder Ehe gelebt und hätte 4. ein uneheliches Kind. Um eine solche Frau hätte Gable sich gar nicht bemühen dürfen und sein Wunsch, den Jungen in die USA mitzunehmen, wäre viel zu negativ besetzt gewesen, hätte er ihn seiner Mutter wegnehmen wollen. Als Onkel hat er aber den selben Status wie die TANTE. Kurz - der gesamte Film hätte nach den damaligen Moral-Vorstellungen nicht funktioniert, aber dafür darf die Loren zwischendurch schön mit dem Arsch und dem Busen wackeln.

Ist das jetzt negativ in deinen Augen? Ist diese Verlogenheit nun unmoralisch (weil verlogen), oder nicht sogar eher sehr trickreich, weil man die Zensur umgeht, vieles aber dafür spricht, dass doch ein anderer Inhalt vermittelt wird? Wäre "Es begann in Neapel" dann nicht sogar ein subversiver Film?
Ich frage bloß, weil ich den nicht gesehen habe...


ZitatIch will an diesem Beispiel nur deutlich machen, wie ungemein mutig und konsequent Germi damals war (und nur wenige andere). "Böse" im heutigen Sinn ist der Film nicht (vor allem nicht für den typischen OFDb-User), im damaligen schon. Dagegen ist "Und dennoch leben sie" - so gut er gemacht ist - ein klar auf Anerkennung gestricktes Werk von Ponti, der seine Frau Loren in anspruchsvollen Rollen sehen wollte. Deine Beispiele, das man auch Propaganda-Werke anerkennen kann, hinken insofern, das es dort allgemein bekannt ist, was diese Filme bewirken wollten, bei "Und dennoch leben sie" weiß das aber Niemand.
Naja gut, dann nehme ich die "James Bond"-Filme...: die sind auch immer wieder sehr fragwürdig wenn es um rassistische Stereotype geht, nahezu ständig problematisch, wenn die die auf sexistische Tendenzen abklopft... Ich sehe die dennoch sehr gerne, gerade auch wegen solcher Ausfälle, weil da immer wieder Kolportage in großen Filmen durchschimmert...
Deshalb nahm ich es dann spätestens den Brosnan-Bonds etwas übel, dass man versucht hatte, ein derartig unkorrektes Konzept politisch korrekt umzusetzen: Der Vorgesetzte ist plötzlich weiblich, die Machohaltung der Hauptfigur wird direkt angesprochen usw...
(So gerne ich auch eine der beiden "OSS 117"-Parodie anschaue: Dass Problem dieser Agentenfilme war doch nie, dass die Agenten rassistische Machos waren (als Franzosen noch mit unglaublich großem Nationalstolz versehen), sondern dass die Filme selbst immer diesem Verdacht ausgesetzt waren... Für mich wäre die optimale "OSS 117"-Parodie daher eine gewesen, die keinesfalls augenzwinkernd schwarzhumorig aber korrekt auftritt, sondern eine scheinbar bierernste Version, die nicht den Helden immer wieder danebengreifen lässt, sondern die selbst immer wieder voll danebenlangt - ohne deutliche ironische Distanz...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Bretzelburger

Zitat von: PierrotLeFou am 22 Juli 2012, 22:44:31
Ist das jetzt negativ in deinen Augen? Ist diese Verlogenheit nun unmoralisch (weil verlogen), oder nicht sogar eher sehr trickreich, weil man die Zensur umgeht, vieles aber dafür spricht, dass doch ein anderer Inhalt vermittelt wird? Wäre "Es begann in Neapel" dann nicht sogar ein subversiver Film?
Ich frage bloß, weil ich den nicht gesehen habe..

Gute Idee, aber leider ist kein Trick dahinter. Im Gegenteil trieft der gesamte Film diese Botschaft aus oder wie sagt er so schön liebevoll zu ihr: "Du bist so lebhaft und fromm". Trotzdem finde ich deinen Gedanken interessant, da sich der Amerikaner ja am Ende für Italien (und die Italienerin) entscheidet, spätestens als er die Vorurteile seiner Landsleute im Zug anhören muss, die er wenige Wochen zuvor selbst noch pflegte. Das entsprach aber der damaligen Haltung Hollywoods, die ja ein positives, wenn auch eher unrealistisch pittoreskes Bild Italiens hegten. Die Bilder, die von Capri geliefert werden, sind jedenfalls reiner Tourismus, wenn auch von Gable ironisch kommentiert. Er ist aber auch 30 Jahre älter und ein wohlhabender Anwalt, der sich ein solches "Abenteuer" leisten kann.

Der eigentliche Grund, warum ich nicht an die "Subversivität" glaube, liegt in den anderen Filmen, in denen Sophia Loren mehrfach eine ähnliche Figur abgab. Darin war sie sogar Prostituierte oder wurde per Los an einen Liebhaber verkauft, um am Ende doch wieder ganz brav und moralisch einwandfrei dazustehen. Du musst dir nur "Heiraten auf italienisch" ansehen, der sich an "Scheidung auf italienisch" anlehnt und in dem auch Mastroianni die männliche Hauptrolle spielt. Der Film hat nichts von Germis Konsequenz, bei De Sica geht es nur darum, das Lorens Rolle als ewig Geliebte endlich durch Heirat legitimiert wird. Sie ist treu wie die treueste Ehefrau, nur er will plötzlich eine Jüngere heiraten, besinnt sich am Ende natürlich. In "Das Gold von Neapel" (1955), auch von De Sica, spielt die Loren genau das Luder, das sie sonst immer nur andeutet. Daran orientieren sich alle ihre späteren Rollen, aber keine hatte mehr diese Konsequenz. Für mich hat De Sica, dessen Art Filme zu machen, ich sehr schätze, danach inhaltlich stark abgebaut. In "Bahnhof Station Termini", den er 1953 für die Amerikaner mit amerikanischen Schauspielern drehte, ist er ihnen noch nicht in den Arsch gekrochen.

PierrotLeFou

Zitat von: Bretzelburger am 22 Juli 2012, 23:21:53
Der eigentliche Grund, warum ich nicht an die "Subversivität" glaube, liegt in den anderen Filmen, in denen Sophia Loren mehrfach eine ähnliche Figur abgab. Darin war sie sogar Prostituierte oder wurde per Los an einen Liebhaber verkauft, um am Ende doch wieder ganz brav und moralisch einwandfrei dazustehen. Du musst dir nur "Heiraten auf italienisch" ansehen, der sich an "Scheidung auf italienisch" anlehnt und in dem auch Mastroianni die männliche Hauptrolle spielt. Der Film hat nichts von Germis Konsequenz, bei De Sica geht es nur darum, das Lorens Rolle als ewig Geliebte endlich durch Heirat legitimiert wird. Sie ist treu wie die treueste Ehefrau, nur er will plötzlich eine Jüngere heiraten, besinnt sich am Ende natürlich. In "Das Gold von Neapel" (1955), auch von De Sica, spielt die Loren genau das Luder, das sie sonst immer nur andeutet. Daran orientieren sich alle ihre späteren Rollen, aber keine hatte mehr diese Konsequenz. Für mich hat De Sica, dessen Art Filme zu machen, ich sehr schätze, danach inhaltlich stark abgebaut. In "Bahnhof Station Termini", den er 1953 für die Amerikaner mit amerikanischen Schauspielern drehte, ist er ihnen noch nicht in den Arsch gekrochen.

"Hochzeit auf Italienisch" hat von mir übrigens auch eine 8 bekommen... Ich glaube, dass Inhalte bei mir durch die Form wieder ausgeglichen werden können... ich kann mich auch für reaktionäre Rom-Coms erwärmen, wenn die nur schön und stimmig gestaltet sind...

Station Termini liegt übrigens noch ungesehen bei mir herum... den werde ich wohl irgendwann in der nächsten Zeit mal anschauen. ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Bretzelburger

Zitat von: PierrotLeFou am 23 Juli 2012, 00:06:30
Zitat von: Bretzelburger am 22 Juli 2012, 23:21:53
Der eigentliche Grund, warum ich nicht an die "Subversivität" glaube, liegt in den anderen Filmen, in denen Sophia Loren mehrfach eine ähnliche Figur abgab. Darin war sie sogar Prostituierte oder wurde per Los an einen Liebhaber verkauft, um am Ende doch wieder ganz brav und moralisch einwandfrei dazustehen. Du musst dir nur "Heiraten auf italienisch" ansehen, der sich an "Scheidung auf italienisch" anlehnt und in dem auch Mastroianni die männliche Hauptrolle spielt. Der Film hat nichts von Germis Konsequenz, bei De Sica geht es nur darum, das Lorens Rolle als ewig Geliebte endlich durch Heirat legitimiert wird. Sie ist treu wie die treueste Ehefrau, nur er will plötzlich eine Jüngere heiraten, besinnt sich am Ende natürlich. In "Das Gold von Neapel" (1955), auch von De Sica, spielt die Loren genau das Luder, das sie sonst immer nur andeutet. Daran orientieren sich alle ihre späteren Rollen, aber keine hatte mehr diese Konsequenz. Für mich hat De Sica, dessen Art Filme zu machen, ich sehr schätze, danach inhaltlich stark abgebaut. In "Bahnhof Station Termini", den er 1953 für die Amerikaner mit amerikanischen Schauspielern drehte, ist er ihnen noch nicht in den Arsch gekrochen.

"Hochzeit auf Italienisch" hat von mir übrigens auch eine 8 bekommen... Ich glaube, dass Inhalte bei mir durch die Form wieder ausgeglichen werden können... ich kann mich auch für reaktionäre Rom-Coms erwärmen, wenn die nur schön und stimmig gestaltet sind...

Station Termini liegt übrigens noch ungesehen bei mir herum... den werde ich wohl irgendwann in der nächsten Zeit mal anschauen. ;)

Na da bin ich ja gespannt - den finde ich ganz großartig. Was die reaktionären RomComs angeht, habe ich eine gänzlich andere Haltung. Inhalte können mir leider ziemlich die Laune verderben. "Es begann in Neapel" ist eine klassische RomCom, wirklich hübsch gemacht (weshalb sie mir als Jugendlichem auch sehr gefiel) und die reaktionären Anteile halten sich zeitgemäß durchaus in Grenzen. Es ist weniger die unglaubwürdige Konstruktion, die man an den Anfang stellt, als dieses Klischee-Italien-Bild Hollywoodscher Prägung, das mich inzwischen nervt (und was auch De Sica danach noch mehrfach variiert hat). Wenn man "Verliebt in scharfe Kurven" von Risi kennt, der witzig, unterhaltsam und rasant ist (im wahrsten Sinn des Wortes), gleichzeitig aber entlarvend realistisch, dann braucht man so einen Folklore-Müll nicht mehr, auch wenn er hübsch anzusehen ist.

PierrotLeFou

Zitat von: Bretzelburger am 23 Juli 2012, 00:55:03
Na da bin ich ja gespannt - den finde ich ganz großartig. Was die reaktionären RomComs angeht, habe ich eine gänzlich andere Haltung. Inhalte können mir leider ziemlich die Laune verderben. "Es begann in Neapel" ist eine klassische RomCom, wirklich hübsch gemacht (weshalb sie mir als Jugendlichem auch sehr gefiel) und die reaktionären Anteile halten sich zeitgemäß durchaus in Grenzen. Es ist weniger die unglaubwürdige Konstruktion, die man an den Anfang stellt, als dieses Klischee-Italien-Bild Hollywoodscher Prägung, das mich inzwischen nervt (und was auch De Sica danach noch mehrfach variiert hat). Wenn man "Verliebt in scharfe Kurven" von Risi kennt, der witzig, unterhaltsam und rasant ist (im wahrsten Sinn des Wortes), gleichzeitig aber entlarvend realistisch, dann braucht man so einen Folklore-Müll nicht mehr, auch wenn er hübsch anzusehen ist.

Bei mir kommt es immer auf den Einzelfall an... "Ein unmoralisches Angebot" hatte mich damals auch recht wütend gemacht, einem "My Fair Lady" verzeihe ich die durchaus vorhandenen Ausfälle...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 September 2008, 03:04:45
Aber schön, unter den Autoren wieder einen Godard-Freund willkommen heißen zu können, nachdem der letzte ja schon vor geraumer Zeit das Weite suchte, um ähnlich prätentiöse Filme zu machen wie jene, die er auch stets adelte.

Ich greife das jetzt nach über vier Jahren einfach mal wieder auf und verbinde es ausnahmsweise mal mit ein bisschen Eigenwerbung....

Einen Film des "letzten Godard-Freunds, der nun ähnlich prätentiöse Filme macht wie jene, die er auch stets adelte", habe ich jetzt einfach mal kurzerhand auch geadelt...: http://www.ofdb.de/review/221800,517486,Einstellung-Amateur
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

ratz


Da es sich im Internet so schön anbietet: Einstellung Amateur

(keine Trailer, es ist der Film  :icon_mrgreen:)

Weiter sage ich lieber nichts, denn wovon man nicht reden kann ...

a deer

Da ich deine Reviews immer wieder gerne lese, wenn ich eine sachliche und sachkundige Auseinandersetzung mit dem Film haben möchte (muss ja auch mal gesagt werden von einem der stillen Leser ;)), gibts von mir mal einen kurzen, einfachen Kommentar:

Die Review an sich ist klasse und offensichtlich fachkundig geschrieben, anhand der Qualität des besprochenen Filmes verkommt sie in meinen Augen allerdings zu einer Realsatire über die Rezeption des Essay-und Experimentalfilms. In ihrem "Abschweifen" vom eigtl. Film bleibt sie diesem in ihrer selbst angesprochenen Aspekt natürlich irgendwie treu und ich persönlich will gar nicht verneinen, wieviel mehr in einer bestimmten Sache selbst und ihrer Beziehung zum anderem steckt, was man selbst oftmals kaum und im gesamten Ausmaß wahrscheinlich nie erfassen vermag, insofern kann ich sowohl Länge als auch Verschiebung des Schwerpunktes auf Nebensächlichkeiten in "Einstellung: Amateur" durchaus nachvollziehen, ob mir das gefällt ist dann aber eine andere Geschichte. In dieser Form gefällt es mir nicht und der Film stellt für mich eine der Entstufen der in den Autorenthreads viel erwähnten Prätention da. Im Kunst-LK gab es für sowas vielleicht Bestnoten, wenn der Filmemacher schöne Worte zum "erklären" finden konnte, außerhalb dessen ist mir und wahrscheinlich (?) auch einem großen Teil der Film und Kunstinteressierten Menschen dieser Film viiieeel zu wenig...  Nicht falsch verstehen, aber nach dem Film wahr erstmal Kopfschütteln angesagt, ich hatte ihn mir aufgrund deiner Review irgendwie anders vorgestellt, hab aber auch recht zügig und etwas quer gelesen, mach ich zugegebenerweise bei Reviews von nicht gesehenen Filmen fast ausschliesslich, zum einen, um bei Spoilern schnell diese überlesen zu können, zum anderen, wenn der Autor anfängt eine Sprache zu sprechen, der ich nicht mehr in der Lage bin zu folgen, es gibt wirklich grausame Adjektive und Satzkonstruktionen.....
Kann natürlich auch an meinem zunehmenden Problem mit Essay und Experimentalfilmen liegen, andererseits mag ich aber auch ein paar von denen, insofern....

Ob ich zu einem späteren Zeitpunkt weiter darauf eingehe weiß ich noch nicht, mich hat dieser kurze Absatz schon wieder mehr Zeit gekostet als ich eigentlich wollte....

Ansonsten weiterhin frohes Schaffen und cya ;)

PierrotLeFou

17 Oktober 2012, 06:20:17 #108 Letzte Bearbeitung: 17 Oktober 2012, 06:23:46 von PierrotLeFou
Zitat von: a deer am 16 Oktober 2012, 08:19:57
Da ich deine Reviews immer wieder gerne lese, wenn ich eine sachliche und sachkundige Auseinandersetzung mit dem Film haben möchte (muss ja auch mal gesagt werden von einem der stillen Leser ;)), gibts von mir mal einen kurzen, einfachen Kommentar:

Dafür ein dickes Dankeschön :D

ZitatDie Review an sich ist klasse und offensichtlich fachkundig geschrieben, anhand der Qualität des besprochenen Filmes verkommt sie in meinen Augen allerdings zu einer Realsatire über die Rezeption des Essay-und Experimentalfilms. In ihrem "Abschweifen" vom eigtl. Film bleibt sie diesem in ihrer selbst angesprochenen Aspekt natürlich irgendwie treu und ich persönlich will gar nicht verneinen, wieviel mehr in einer bestimmten Sache selbst und ihrer Beziehung zum anderem steckt, was man selbst oftmals kaum und im gesamten Ausmaß wahrscheinlich nie erfassen vermag, insofern kann ich sowohl Länge als auch Verschiebung des Schwerpunktes auf Nebensächlichkeiten in "Einstellung: Amateur" durchaus nachvollziehen, ob mir das gefällt ist dann aber eine andere Geschichte. In dieser Form gefällt es mir nicht und der Film stellt für mich eine der Entstufen der in den Autorenthreads viel erwähnten Prätention da. Im Kunst-LK gab es für sowas vielleicht Bestnoten, wenn der Filmemacher schöne Worte zum "erklären" finden konnte, außerhalb dessen ist mir und wahrscheinlich (?) auch einem großen Teil der Film und Kunstinteressierten Menschen dieser Film viiieeel zu wenig...  Nicht falsch verstehen, aber nach dem Film wahr erstmal Kopfschütteln angesagt, ich hatte ihn mir aufgrund deiner Review irgendwie anders vorgestellt[...]

Realsatire trifft es vielleicht ganz gut, klingt in meinen Ohren allerdings kein bisschen negativ...

Ich weiß natürlich, dass der Ausdruck "prätentiös" im Grunde etwas beleidigendes oder vielleicht eher vorwurfsvolles in sich birgt, liebe aber viele Filme, die den Bereich des Prätentiösen betreten... Regisseure wie Godard, Werner Herzog oder Greenaway, die hin und wieder so auftreten, dass man das als prätentiös ablehnen kann, punkten bei mir dadurch, dass sie dass zugleich auf sehr närrische, heitere Weise machen... (deshalb bin ich mir auch unschlüssig, ob ich wirklich von "prätentiös" sprechen will...) Godard, der sich selbst mehrfach in eigenen Filmen durchaus auch selbstgefällig ins Licht rückt, glorifiziert sich mit der Rolle des Idioten in Anlehnung Dostojewskis ja nicht ausschließlich: dadurch, dass er Idioten, Irre, Penner, närrische Verrückte spielt, nimmt er seine Rolle beispielsweise mit viel Humor...
Die Wichtigkeit, die sich viele Filme durch dieses Prätentiöse verleihen, wird in meinen Augen oft genug an Ironie und Witz gekoppelt und gehörig relativiert und dadurch letztlich (für mich) sehr liebenswert...

Mit wieviel Witz oder Ernst Björn Last seine Filme dreht, weiß ich natürlich nicht, aber "Einstellung Amateur" gefiel mir alleine schon als knapp einminütiger Witz, der völlig absurd an einem Jahrhundertereignis vorbei zwei oder drei Nebensächlichkeiten ins Zentrum rückt. Sowas finde ich ungeheuer komisch und die Komik wächst, je ernsthafter sich das ganze präsentiert...

Ich hoffe ja, mit einigen meiner Reviews auch ein bisschen prätentiös rüberzukommen und zugleich etwas bewusst "gaga" zu sein in der Wichtigkeit, die Filme bei mir einnehmen... Ich habe auch kurz überlegt, ob ich gerade in diesem Review zum Abschweifen noch ironisch darauf verweisen sollte, dass ich nach vier Absätzen und zwei Leerzeilen auch mal endlich auf den zu besprechenden Film selbst komme... oder ob ich mit "And Now For Something Completely Different..." schließe, hab es dann aber gelassen: Dass ich knapp 2 Din A4 Seiten für ein, zwei Minuten Film gebraucht habe erschien mir witzig genug... :icon_mrgreen:

Übrigens habe ich mich als Zuschauer dieses Kurzfilms gar nicht groß damit beschäftigt... Der lief an mir vorbei und ich dachte mir dann schnell "Hauptgeschehen weicht den Nebensächlichkeiten..." oder "Zapruder + Montage = -Pasolini" und fand den Film halt witzig & interessant und das war es dann... (Und ich würde gar nicht behaupten wollen, dass beides die Intentionen des Mannes mit dem Plan trifft...) Erst das Verschriftlichen lässt solche Gedanken dann bei mir umständlicher aussehen, als sie es waren... :D

Was die Bewertung betrifft: Sehr kurze Filme haben bei mir den Vor- & Nachteil, dass sie es sehr schwer haben, in der kurzen Zeit wirklich richtig negativ aufzustoßen oder Begeisterungsstürme in mir auszulösen... Wenn sie mir gut gefallen, freut mich das, aber das "Sättigungsgefühl" ist dann halt geringer... (Geschmacklich ziehe ich einen Raffaello einer Portion Kassler mit Sauerkraut vor, aber von letzterem habe ich länger was...)
(Ich habe ihn vorhin übrigens einem Freund gezeigt - er fand ihn scheiße...)


Zitatmich hat dieser kurze Absatz schon wieder mehr Zeit gekostet als ich eigentlich wollte....
Ging mir auch gerade ähnlich... :zwangsjacke: :LOL:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

http://www.ofdb.de/review/35578,452817,Das-Geheimnis-des-Dr-Z

Kurze Anmerkung: Mir war das teilweise zu viel Verweisen/Vergleichen. Ich hatte manchmal eher das Gefühl, eine Filmaufzählung zu lesen, als eine Kritik zu dem Film. Aber auf jeden Fall gut, dass du etwas zu dem Film geschrieben hast.

PierrotLeFou

Zitat von: MMeXX am 11 Januar 2013, 00:49:28
http://www.ofdb.de/review/35578,452817,Das-Geheimnis-des-Dr-Z

Kurze Anmerkung: Mir war das teilweise zu viel Verweisen/Vergleichen. Ich hatte manchmal eher das Gefühl, eine Filmaufzählung zu lesen, als eine Kritik zu dem Film. Aber auf jeden Fall gut, dass du etwas zu dem Film geschrieben hast.

Dass sich da ne Auflistung ins Review schleicht, stimmt sicherlich... das sehe ich auch so. ;)

Ich habe jetzt auch gerade erst ein Review zu Francos "Paula-Paula" geschrieben, und zumindest in der ersten Hälfte des Reviews läuft das ähnlich. Bei Franco bietet sich das aber auch wirklich so ganz besonders an... ich habe kürzlich meinen 96. Franco-Film gesehen und in letzter Zeit habe ich bemerkt, dass Franco eigentlich sehr häufig eine ziemlich feste Anzahl von Themen und Motiven wieder und wieder verwurstet. Das sind so fünf, sechs Dinge, die jeweils durch 10-20 seiner Filme geistern (und wer weiß, was mir noch so auffällt, wenn ich alle 200 kenne...) Hinzu kommen dann noch so Kleinigkeiten: Dasselbe Haus in "Necornomicon" und "Cometesse perverse", teilweise ähnliche Kulissen in "Vampire Junction" und "Killer Barbies vs. Dracula"...
Da komme ich aufgrund meiner Vorlieben gar nicht dran vorbei, sowas dann auch aufzulisten... denn für Listen & Aufzählungen habe ich von Natur aus ein Faible (deshalb gucke ich wohl auch gerne Greenaway und lese gerne Borges, sowas fixt mich einfach an). Möglichst viel mitnehmen: Wenn ich einen Film bespreche und dabei nicht noch mindestens drei, vier andere kommentiere, bin ich halt etwas unglücklich... :icon_mrgreen:

Insofern ist das so eine persönliche Macke, die von Franco gut genährt wird.  :zwangsjacke:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Ausnahmsweise mal wieder ein Hinweis auf einen eigenen (bereits etwas älteren) Text, der allerdings - da er kein Review darstellt (gleichwohl er etliche Kurzreviews enthält) - außerhalb der OFDb einen Platz gefunden hat...
: ikonen : war so freundlich, einen Unterschlupf zu gewähren: Vierzehntausend Wörter über Jess Francos Œuvre...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Stefan M

Zitat von: PierrotLeFou am 21 Juli 2013, 06:45:22
Ausnahmsweise mal wieder ein Hinweis auf einen eigenen (bereits etwas älteren) Text, der allerdings - da er kein Review darstellt (gleichwohl er etliche Kurzreviews enthält) - außerhalb der OFDb einen Platz gefunden hat...
: ikonen : war so freundlich, einen Unterschlupf zu gewähren: Vierzehntausend Wörter über Jess Francos Œuvre...

Unglaublich umfassender und aufschlußreicher Text über den Regisseur, der mich noch einmal neugieriger auf einzelne Werke von ihm gemacht hat, nachdem ich ja mittlerweile meine Meinung über Jess Franco schon teilweise revidiert habe. :respekt:
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

KrawallBruder

Hallo!
Ich habe gestern deine Review zu Freaks gelesen und sie hat mir wirklich sehr gut gefallen!
Als ich mir darauf noch einige andere Texte von dir angesehen habe (, welche mir auch alle zusagten!), fiel mir eine recht simple Frage ein, die ich dir stellen wollte:
In einigen deiner Texten benutzt du Fußnoten und verweist auf Sekundärliteratur. Da habe ich mich gefragt, ob du die Texte extra ,,nur" für die OFDB so genau bearbeitet hast, oder ob deine Texte auch woanders erscheinen, bzw. du sie eigentlich für etwas anderes (Arbeit, Studium...) geschrieben hast?

Mir gefällt das jedenfalls sehr und ich werde mir demnächst mal das ein oder andere von dir erwähnte Buch organisieren, um selber noch etwas weiter zu lesen. Danke dafür schon mal :)

PierrotLeFou

Vielen Dank für das Lob... :D

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 25 Februar 2014, 12:10:27
In einigen deiner Texten benutzt du Fußnoten und verweist auf Sekundärliteratur. Da habe ich mich gefragt, ob du die Texte extra ,,nur" für die OFDB so genau bearbeitet hast, oder ob deine Texte auch woanders erscheinen, bzw. du sie eigentlich für etwas anderes (Arbeit, Studium...) geschrieben hast?
In der Regel sind die Texte für die OFDb entstanden... eine Ausnahme bilden allerdings zumindest jene Texte, die ich im Juni 2008 eingetragen habe; die habe ich bereits in den Jahren zuvor verfasst. Da ich den einen oder anderen später nochmals überarbeitet habe (weil ich früher noch ein bisschen in die Richtung lustig dahersalbadernder Besprechungen tendierte, während ich sie heute wohl etwas steifer, nüchterner - und vor allem länger - ausfallen lasse), sagt das Eintragsdatum aber nicht mehr so richtig etwas aus, da ich Änderungen nie mit einem Datum versehen habe... (interessiert wohl auch niemanden, von daher ist es auch wieder egal...)

Texte, die grob umgewandelte Fassungen von früheren Hausarbeiten darstellen, gibt es eigentlich nicht; da ist bloß der "Vampir Cuadecuc"-Text betroffen... ;) ich spiele zwar seit längerem mit dem Gedanken, noch eine alte Hausarbeit, die Greenaway zwischen strukturellen Experimentalfilmen, Poststrukturalismus und Postmoderne verortet, umzuarbeiten und in eine Überarbeitung meiner frühen Greenaway-Reviews einfließen zu lassen, da mir diese gar nicht mehr gefallen (zu oberflächlich!), merke aber immer wieder, dass ich so einen Text nicht so ohne weiteres in eine (oder mehrere) Filmbesprechung(en) umwandeln kann.
Grundsätzlich sind die Reviews der letzten 5 1/2 Jahre allesamt für die OFDb entstanden (einfach deshalb, weil es mir Spaß macht). Die Fußnoten resultieren eigentlich bloß daraus, dass ich ihre Vorzüge sehr schätze. (Ob mich die Uni da nun beeinflusst hat, weiß ich nicht.)

ZitatMir gefällt das jedenfalls sehr und ich werde mir demnächst mal das ein oder andere von dir erwähnte Buch organisieren, um selber noch etwas weiter zu lesen. Danke dafür schon mal :)
Das Erwähnen von Büchern und Filmen ist mir im Laufe der Zeit übrigens ungemein wichtig geworden... mir gefällt diese recht postmoderne Idee der Rhizom-artigen Verflechtung zwischen verschiedenen Gegenständen, zumal man ja auch selbst ständig merkt, wie einem Altbekanntes in einem neuen Licht erscheint, sobald man etwas anderes zusätzlich kennenlernt. Solche Bezüge sind manchmal bloße Insidergags, manchmal dienen sie dazu, Vorbilder besser (oder neu/anders) zu betrachten, und manchmal muss man sie einfach kennen, um das zitierende Werk selbst adäqaut einschätzen zu können... In das Dunkel der kein Ende nehmenden Verflechtungen zwischen verschiedenen Werken ein bisschen Licht zu bringen, ist im Grunde eines meiner Hauptanliegen. (Insofern glaube ich ich auch, dass man Arbeit, Uni, Schule, Familie, Freundschaften und Hobbies gar nicht trennen kann; das fließt alles ineinander... :D)

Als nächstes werde ich vermutlich "Prisoners" besprechen... aber es kann gut sein, dass ich erst in zwei, drei Monaten dazu komme. Momentan fehlt mir ein bisschen die Muße für einen längeren Text...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Butzemann

25 September 2015, 23:45:04 #115 Letzte Bearbeitung: 26 September 2015, 00:27:17 von Butzemann
Hey, ich bin grad dabei deine Rezensionen in der ofdb zu sichten, die mir einfach soviel Mehrwert geben, den ich bei sovielen gängigen (Mainstream)Filmseiten vermissen sehe.

Dafür schonmal besten Dank!

Wenngleich mir deine Beiträge im Forum schon diverse Male positiv begegneten, ist es deinem Schreibstil, der Fülle an Informationen und zum Teil (anmutendes Insider)Wissen geschuldet, dass ich kurioserweise an deiner Person(enbiographie) irgendwie interessiert bin.

Du sagstest, dass du am Spaß an der Freude für die ofdb schreibst, muss ich davon ausgehen, dass du generell gerne schreibst im Hinblick auf Kurzgeschichten, Novellen, Romane? Oder gibt dir die Form der Rezension (erstmal) genug? Und darf man fragen wann du den Spaß entdeckt hast und wie du dir deine Zukunft vorstellst ohne, dass du (zu)viel von deiner Person hier preisgibst -wir sind ja schließlich im Internet :) ?

Jedenfalls, schreib weiter, Spaß macht es dir ja, und das beruht auf der kleinen Leserschaft, was ich hier so gelesen habe, genauso!

MfG Fabian

PS Falls es zu persöhnlich wird, um es öffentlich zu machen gerne auch eine PN.
PPS Kommt in absehbarer Zeit eine Kritik von Kubrick's Shining von dir? 

Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

PierrotLeFou

Ui, Dankeschön... :D

Das freut mich natürlich, zumal ich hier und da doch das Gefühl habe, mich stilistisch und inhaltlich teilweise zu wiederholen... andererseits macht das ja auch nichts, man muss sich die Texte ja auch nicht am Stück antun und dann kann sich auch ruhig etwas wiederholen, solange ich mich inhaltlich identifizieren kann...

Über Job und Studium werde ich kaum etwas preisgeben wollen; beides gibt es zwar, beides wird in den nächsten ein, zwei Jahren nochmals ein paar Änderungen durchlaufen... bei restlichen persönlichen Themen bin ich dann aber durchaus gesprächiger... aber über meine Zukunft mag ich hier nicht spekulieren, über Filme würde ich allerdings weiterschreiben wollen, solange mir das durch nichts verwehrt wird... :icon_mrgreen:

Zitat von: Butzemann am 25 September 2015, 23:45:04Du sagstest, dass du am Spaß an der Freude für die ofdb schreibst, muss ich davon ausgehen, dass du generell gerne schreibst im Hinblick auf Kurzgeschichten, Novellen, Romane? Oder gibt dir die Form der Rezension (erstmal) genug?
Geschrieben habe ich eigentlich schon gerne, seit ich es konnte und Aufsätze in der Schule verlangt worden sind. Über Filme schreibe ich erst seit der 11. Klasse: sowohl die Abi-Prüfungsarbeit, als auch eine vorherige Probe in der 11. Klasse drehten sich über den expressionistischen Stummfilm... Um 2002 rum, als ich das Internet für mich entdeckt hatte, sind dann auch viele, viele kleine Mini-Reviews entstanden... manch ältere Reviews von mir, die ich 2008 eingetragen habe, sind teilweise einige Jahre älter...
Ich schreibe auch generell gerne, zeige das dann aber wenn überhaupt nur meinem engsten Freund. Aber einen (fiktionalen) Text (der trotzdem von Filmen handelt) habe ich, aus dem vielleicht einmal irgendetwas größeres werden könnte... mal schauen... :icon_mrgreen:

Ich glaube, Filme werden definitiv das Gebiet bleiben, über welches ich am liebsten schreiben werde... die haben mich irgendwie angefixt. Sachen wie "Clockwork Orange", "Die Blechtrommel", Hammer-Horrorfilm wollte ich während der Grundschulzeit sehen, wenn ich darüber in der TV-Zeitung gutes gelesen habe oder reizvolle Bilder gesehen habe... Ich könnte mir vorstellen, dass es daran liegt, dass ich im Kindesalter oft mit meinen Großeltern im Wohnwagen viele Wochenenden verbringen konnte, wo ich dann ohne Rücksicht auf FSK-Freigaben James Bond, Italowestern, Krimis und (auf Hessen, was wir daheim nicht reinbekamen) Stummfilme mit Lon Chaney...


ZitatPPS Kommt in absehbarer Zeit eine Kritik von Kubrick's Shining von dir?
Wäre eigentlich machbar, der Roman ist einer meiner zwei King-Favoriten, den Film mag ich sehr gerne... allerdings wüsste ich jetzt spontan nicht, unter welchem Gesichtspunkt ich herangehen würde; kommen könnte er durchaus, zumal dann, wenn ich weiß, das jemand Interesse daran hätte, aber es würde bestimmt noch eine ganze Weile dauern, bis mir mal eine Idee durch den Kopf schießt...


Danke für das Interesse :D  ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Vince

26 September 2015, 12:59:56 #117 Letzte Bearbeitung: 26 September 2015, 13:02:08 von Vince
Da der Thread gerade nochmal hochgeholt wurde, bin ich nochmal den Verlauf durchgegangen und habe festgestellt, dass ich mich noch gar nicht zu Wort gemeldet habe. Was irgendwie seltsam ist, da du unter den Aktiven schon seit langer Zeit mein Lieblingsautor bist (vorher waren u.a. Apollon und Fastmachine noch ganz oben mit dabei, aber die schreiben ja offenbar hier nicht mehr). Auch wenn du sicherlich eher Filmanalysen schreibst als klassische Rezensionen. Und wenn ich bei einigen deiner Besprechungen schlichtweg die Filme noch nicht kenne, und deine Art der Besprechung setzt ja normalerweise schon irgendwie voraus, dass man sich mit dem Film auch als Leser schon befasst hat. Die Herrschaften auf den ersten Seiten haben ansonsten schon alles Wichtige vor rund 7 Jahren gesagt - hat sich nichts dran geändert.

PierrotLeFou

Auch dir vielen Dank für die netten Worte.  ;)

Auf einen Lieblingsreviewautor könnte ich mich vermutlich gar nicht mal festlegen, aber von denen, die noch immer ziemlich aktiv sind, schätze ich neben bretzel und vodkamartini auch dich sehr... (es gibt natürlich noch eine ganze Menge Reviewautoren, bei denen ich immer wieder gerne mal reinschaue...)
Gerade die seit einiger Zeit veröffentlichten "kurz angerissen"-Texte bringen ja vieles ziemlich prägnant auf den Punkt. (Etwas, was man bei mir ja nun nicht unbedingt findet...) :D

Das mit dem "sich mit den Filmen schon befasst haben müssen" ist interessant, weil ich mir nie ganz sicher bin, wie das für Leser ist, die die Filme nicht kennen... Manchmal habe ich das Gefühl, aus der Nacherzählung gar nicht mehr herauszukommen, manchmal fange ich gar nicht erst mit ihr an und weiß dann nicht, ob ich noch verständlich bin... (oder im ersten Fall, ob ich zuviel über Handlungen schreibe, die ein Leser möglicherweise ohnehin schon kennt...)
Aber daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern... zumindest sollte man mich nicht lesen, wenn man sich an Spoilern stößt und den Film noch nicht kennt... :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Vince

Ja, das ist wohl mein neuentdeckter Drang, wirklich zu jeder Neusichtung meinen Senf abgeben zu müssen, so dass es zwangsläufig zu den kurzen Texten kommt... ich merke ja sogar schon, wie ich immer weniger Filme gucke, weil ich denke, da kommste ja nie dazu, das alles zu umreißen. Ich glaube auch, dass ich seither oberflächlicher geworden bin (plus: Ich studiere nicht mehr, was immer ein wenig mehr den Geist beflügelt hat als im jetzigen Arbeitsleben, plus: Der Musikkritik gilt ja eigentlich inzwischen mein Hauptaugenmerk), und trotzdem ist es erstaunlich, wieviel Eindenken selbst so eine kurze Kritik erfordert, wenn man nicht nur Plattitüden absondern will.

Bretzel und Vodkamartini mag ich natürlich auch nach wie vor, genau wie etwa auch McClane und StS, mit denen ich eben auch forentechnisch sehr verwurzelt bin, was es natürlich einfacher macht, in deren Gedankenwelt einzutauchen. Und auch andere. Auch einige neuere Autoren, deren Namen sich mir noch einbrennen müssen. Gibt also doch noch ein paar hier, auch wenn die Vielfalt insgesamt leider abgenommen hat.

Zu deinem letzten Absatz: Man kann natürlich deine Texte sehr wohl auch lesen, ohne dass man den Film kennt, sie bieten sich aber gerade wegen ihrer Informationsfülle einfach eher an, wenn man sie eben schon kennt. So kann man deine Beobachtungen besser einschätzen. Was ich auch oft mache: Ich lese sie zuerst vor Filmsichtung, dann sehe ich den Film an und dann lese ich sie nochmal. So bekommt man diesen sehr spannenden Vorher-Nachher-Effekt.
Wenn mir allerdings etwas zuuu spoilerlastig anmutet, lasse ich es in der Tat meistens aus, obwohl ich jetzt nicht der Superspoilerwarnungsfreak bin, weil sich Spoiler eigentlich immer auf eine sehr oberflächliche Lesart von Filmen beziehen und Filme daher nicht unbedingt weniger Spaß machen, wenn man schon weiß, was passiert.

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