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Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)

Begonnen von StS, 19 September 2013, 19:01:46

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PierrotLeFou

Zitat von: Venom138 am  5 Januar 2015, 19:26:39
Die Imdb-Userbewertungen sind vernichtend:
http://www.imdb.com/title/tt2713180/reviews?ref_=tt_ov_rt
3¾ Jahre später sind die 8/10-Reviews allerdings am stärksten vertreten.

Ich kann weder die ganz große Ablehnung, noch die große Begeisterung nachvollziehen. Für meinen Geschmack schenkt er der Technik und dem Kampf in vereinzelten Szenen zuviel Raum und erliegt fasziniert dem Kriegsgeschen, das hier auf Unterhaltung abgeklopft wird...
War natürlich zu erwarten; ebenso ein paar unterhaltungsfilmübliche Heldentaten, die ich ebensowenig über Gebühr kritisieren würde wie irgendwelche Fehler in der Darstellung des Waffengebrauchs.
Was mir an dem insgesamt recht mittelmäßigen Film aber zugesagt hat, das war die Zeichnung der Hauptfiguren, die quasi das "Glück" haben, auf der ideologisch vertretbareren Seite zu stehen, aber ansonsten weitgehend einfach gestrickte, rachsüchtige, teils recht sadistische, der Vergewaltigung zugeneigte ganze Kerle sind. Hier ist nicht automatisch moralisch gefestigt, wer (aufgrund seiner Nationalität) gegen die Nationalsozialisten kämpft, sondern hier wird im Grunde so eine Heldentum, Tapferkeit, Macht und Maskulinität feiernde Bande abgestumpfter Gestalten gezeichnet... Und weil unter denen dieser "Warum geben die Deutschen nicht auf?"-"Würdest du das denn tun?"-Dialog geführt wird, sehe ich darin nicht diese unsägliche "Die NS-Ideologie war verwerflich, aber Technik, Kampfgeist usw. bewundernswert"-Faszination im Film mitschwingen, sondern eben vielmehr eine Sabotage seiner dreckigen Helden, die völlig unideologisch an ihre Sache herangehen und im Gefühl der Gerechtigkeit zahlreiche niederen Triebe ausleben.
Ne Bewunderung des Film(regisseur)s für die Figuren schwingt zwar letztlich doch mit, aber insgesamt sabotiert er doch sehr erfolgreich diesen simplen "Wer gegen die Nazis kämpft, ist automatisch gut"-Ansatz, auf den man häufig stößt (und bleibt freilich selber recht simpel und seltsam unpolitisch: Um Nationalsozialismus geht es freilich kein Stückchen, allenfalls der Männlichkeitskult des soldatischen Mannes wird hier in Anflügen verhandelt).
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

vodkamartini

Nichts für ungut, aber das unausgegorene Machwerk ist auch nach 3 3/4 Jahren keinen Deut besser geworden.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

Ich würde auch behaupten, es war niemals so unterdurchschnittlich schlecht... :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Riddick

Mir sind irgendwelche Internet-Bewertungen egal...mir gefällt der Film nach wie vor. Gut gemacht, spannend und schön dreckig. Schaue ich mir lieber an als das Hochglanz-Patriotismus-Kriegsfilmkino von Steven Spielberg oder Michael Bay.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

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