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Jacques Tati in Paris zensiert

Begonnen von eltopo, 21 April 2009, 11:43:39

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eltopo

Wegen des Werbeverbots für Tabakwaren wurden kürzlich in Paris 2.000 Plakate einer Ausstellung über den französischen Meisterkomiker und Regisseur Jacques Tati zensiert.

Das Plakat zeigte ursprünglich Tati als Monsieur Hulot, seiner berühmtesten Figur, beim Radfahren mit einer Pfeife im Mund. Kerzengerade sitzt er auf dem Sattel, in einer zu kurzen Hose, mit altem Schlapphut und abgewetztem Regenmantel und fährt seinen kleinen Neffen Gérard auf dem Gepäckträger spazieren. Die Szene stammt aus Tatis Film "Mon Oncle" aus dem Jahr 1958.



Das Originalplakat wurde mit einem Windrad retouchiert, das nun die Pfeife verdeckt. Diese Veränderung gibt es nur auf den Plakaten in den Pariser Metrostationen und Bushaltestellen. "Metrobus", die Fima, die für die Werbung im öffentlichen Nahverkehr zuständig ist, erklärt, dass es das Gesetz, das seit 1991 jegliche "direkte oder indirekte" Werbung für Tabak und Alkohol verbietet, genau befolgen wolle.

"Absurd und lächerlich", nannte Regisseur Constantin Costa-Gavras die Zensur. Tati hätte gegrölt vor Lachen meinte er, denn Tati zündete in keinem seiner Filme die Pfeife an.

Nach Reuter /taz

Stuntman Bob

Ok, das ist jetzt wirklich nur noch absurd.  :wallbash:

"Via @ewines "discriminating against gays is the official policy of the @boyscouts" Jesus... Alright, then - fuck the Boy Scouts! No, wait..." -Kevin Smith (auf Twitter)

eltopo

Wenn es so weiter geht, wird man die Filme des Meisters irgendwann digital retuschieren müssen um dem Druck der Kritiker auszuweichen. Davor habe ich Angst.

Originalbilder aus der Pariser Metro:




Intergalactic Ape-Man

Lucky Luke hat man doch auch das Rauchen abgewöhnt. Ist eine zwiespältige Sache. Einerseits ist die Raucherdarstellung für viele ein Teilfaktor beim Anfangen, andererseits werden alte Filme eher selten von einem jüngeren, anfälligen Publikum angesehen. Deshalb denke ich, daß man zum Erhalt der Kunst auch die Filme unangetastet lassen kann, auch wenn manche Streifen in Nichtraucherkinos eine ansteckende Schmachtmarter darstellen. In der Öffentlichkeit halte ich die Lösung jedoch für konsequent. Rauchen hat nunmal keine Zukunft.

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