OFDb

Autoren-Thread: Adalmar

Begonnen von Hedning, 16 Juli 2008, 18:54:50

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Hedning

16 Juli 2008, 18:54:50 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2008, 20:58:50 von Hedning
Nach langem Zögern nehme ich im Zuge der in den letzten Wochen erfolgten Neuzugänge zu diesem Unterforum auch meinerseits die Gelegenheit wahr, hier auch Farbe zu bekennen. Dass sich mein Benutzername im Forum von dem in der OFDb unterscheidet, ist weniger in Heimlichtuerei als in zufälligen Entwicklungen begründet.

Gezögert habe ich vor allem deshalb, weil viele besonders meiner älteren Rezensionen Standpunkte, die ich überwiegend nach wie vor vertrete, auf eine sicherlich argumentativ unzureichende, spontane und ungeschliffenene Art und Weise wiedergeben. Eventuelle Bemängelungen dieser Texte dürften daher sicher in einigen Aspekten auf meine Zustimmung stoßen (und bei Filmen, die mir wichtig sind, will ich diese Rezensionen auch nach wie vor durch ausführlichere Texte mit weniger Polemik bzw. naiver Begeisterung und mehr argumentativer Genauigkeit ersetzen). Um so mehr hat es mich gefreut, dass vor einiger Zeit meine Kritik zu Argentos "La terza madre" als Reviewtipp ausgewählt wurde, was ich als Ansporn nehmen möchte, um zu versuchen, zukünftige Rezensionen detaillierter und gehaltvoller anzulegen.

Meinen derzeitigen Interessenschwerpunkt bilden italienische "Genrefilme" vom Western über den Giallo bis zum Horror. Ansonsten steht ja auch in meinem OFDb-Profil einiges über meine Interessen.

Als Beispiel für meine derzeitige Tätigkeit eine recht aktuelle Kritik zu Antonio Margheritis "E dio disse a Caino".

http://www.ofdb.de/review/1817,76849,Satan-der-Rache

Ich hoffe vor allem auf Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu meinen neueren Rezensionen, zu den alten gibt es in der Hinsicht sicherlich viel zu sagen, aber wie gesagt stehe ich zu diesen inzwischen selbst in einem gewissen kritischen Abstand.

Zur Auflistung meiner Texte:
http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Name=13456&Kat=Review

Mr. Vincent Vega

Warum schreibt hier eigentlich keiner was?

Ich für meinen Teil werde das noch tun, muss aber erst einmal den Schock über deine Doppelidentität verkraften. :icon_mrgreen:

Hedning

18 Juli 2008, 08:59:54 #2 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2008, 09:19:59 von Hedning
Tut mir leid, aber einmal musste es ja raus ;)

Hier ein Versuch zu Lucio Fulcis Western "Tempo di Massacro". Sicher nicht sein bester Film, aber geeignet, seinen ungerechtfertigten, weitestgehend auf 80er-Jahre-Werken basierenden Ruf als wenig begabter Splatter-Guru zu erschüttern.

http://www.ofdb.de/review/9132,307514,Django---Sein-Gesangbuch-war-der-Colt

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2008, 02:46:32
Warum schreibt hier eigentlich keiner was?

Gialli(?) und Italo-Western sind nun nicht gerade mein Terrain, obwohl ich letztere gerne schaue. :rechtfertig:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2008, 02:46:32
muss aber erst einmal den Schock über deine Doppelidentität verkraften.

Dito. Wie oft wollte ich Hedning schon schreiben, dass er sich ruhig mal eine Scheibe von Usern wie Adalmar... :lügwiegedruckt:

Na, aber wenn es was zu sagen gibt, werde ich alle Kompetenzen ignorierend auch was schreiben, klar.
Hilfreich wäre in diesem Zusammenhang noch ein Direktlink zur Reviewliste im Startposting, das spart wirklich Zeit.

Grüße,
Chili
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

Bisher zuwenig Zeit. Aber das Wochenende kommt.

Ein einfaches "Aaaaaah, DU bist das!" hätte dir vermutlich nicht weitergeholfen. Denn zumindest ich bin natürlich ob geschmacklicher Überschneidungen schon oft über Reviews von dir gestolpert, allerdings eben ohne zu wissen, wer das ist.  :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vinyard Vaughn

18 Juli 2008, 12:44:10 #5 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2008, 12:55:22 von Vinyard Vaughn
He "edler, berühmter"-Hednig, vielleicht ist es auch Ansporn, wenn ich sage, dass ich aufgrund dieser sehr guten Reviews "Tempo di Massacro" auf meiner "noch zu besorgen-DVD liste" unter die nächsten 5 Titel gesetzt habe, die ich bestelle. Wollte den schon lange mal sehen und nun hab ich auch einen tollen Anreiz.

(Hast nun auch einen neuen Abonnenten ;) ).
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

vodkamartini

Hallo erst einmal!
Ich kann nicht viel zu dir sagen, da wir recht wenig Überschneidungen haben. Einzige Ausnahme, du scheinst hin und wieder historische Spielfilme zu besprechen. Ich habe mir mal deine Kritiken zu Gladiator und Troja angesehen. Also beide mit einem Punkt abzukanzeln, ist dann doch etwas zu heftig. Allein schon handwerklich ist 1 Punkt völlig indiskutabel. Zumal deine Begründungen auch diese Abstrafung keinesfalls rechtfertigen. Die klaren Stärken beider Filme - objektiv betrachtet - werden von dir gäzlich ignoriert.
Eric Bana ("oder Banane") als miesen Schauspielr abzustempeln, trifft seine Fähigkeiten ebenfalls gar nicht. Er ist schauspielerisch klar einer der Lichtblicke in Troja. Im völligen Gegensatz zu dir finde ich vielmehr besonders O´Toole als Priamus hart an der Grenze zur Lächerlichkeit. Troja hätte mit Hereinnahme der Götter leicht in Richtung Klamauk schlittern können, den Fall hatten wir ja schon einmal. Petersens Entscheidung ist also durchaus nachvollziehbar. Das nur mal in aller oberflächlichen Kürze.
Die drei Musketiere (1948 und 1993) muss ich erst noch lesen, dazu später eventuell mehr.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

vodkamartini

Kleiner Nachtrag!

Habe eben festgestellt, dass du ja derjenige bist, der "Bory Lyndon" als Meisterwerk bezeichnet hat. Jetzt wird mir natürlich einiges klarer.  :icon_lol: Gladiator 1 Punkt und Barry Lyndon vermutlich 10. Da werden wir natürlich nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. In beiden Fällen nicht.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Chili Palmer


Ich kann mich ja zwischen euch beide stellen und jedem eine Hand reichen; ich mag nämlich sowohl "Barry Lyndon" als auch "Gladiator" sehr.  :icon_lol:
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vegetarian_cannibal

 :LOL: "se moser schpreads evil" - hab grade dein "Mother of tears"-Review gelesen. (Der Kier spricht auf Englisch übrigens IMMER so) Wesentlich ausführlicher als meins. Mir gefallen gleich deine humoristischen Einlagen wie "junge Hexen, die gerade von einer Gothic-Modenschau zu kommen scheinen". Stimmt auch. Hab ich Argento einfach nachgesehen und in meinem Review nicht erwähnt. Ich bin auch mit einer anderen Erwartungshaltung an den Film herangegangen, da ich vorher schon wußte, daß er nicht so das Budget hatte.

Anyway, tolles Review!


vodkamartini

Zitat von: Chili Palmer am 18 Juli 2008, 15:52:47

Ich kann mich ja zwischen euch beide stellen und jedem eine Hand reichen; ich mag nämlich sowohl "Barry Lyndon" als auch "Gladiator" sehr.  :icon_lol:
Ein Vermittler also.  ;) Allerdinngs würde ich Bory Lyndon nicht mit einem Punkt abstrafen und halte 1 Punkt für Gladiator (und auch für den schlechteren Troja) unter halbwegs objetiven Kritereien einfach für Unsinn. :fight: Aber jedem seine Meinung.
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Hedning

18 Juli 2008, 20:10:45 #11 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2008, 22:38:18 von Hedning
Oh, da hat sich nun doch einiges getan. Erst mal freue ich mich über das Lob, das mir zuteil wurde, ich weiß das sehr zu schätzen und danke für alle ermutigenden Beiträge. Aber auch die Kritik weiß ich zu schätzen und gehe im folgenden darauf ein.

Dass meine 1-Punkte-Motzrezensionen über Troja und Gladiator (Dawn of the Dead, Sin City und Braveheart habe ich übrigens ähnlich großzügig bedacht), die sicher keine Kunstwerke sind und die ich heute nicht mehr so schreiben würde (ich war früher manchmal sehr polemisch und wütend in meinen Aussagen) auf Konsens stoßen, habe ich auch nicht erwartet. Wertungen wie Rezensionen sind in diesen Fällen das Ergebnis von Filmerlebnissen, die mich wirklich verärgert haben. Handwerk, Aufwand sowie der eine oder andere doch ganz brauchbare Schauspieler retten da in meinen Augen nicht viel. Im Gegenteil, gerade dass ein derartiges Maß an Aufwand betrieben wurde, um eine m. E. ablehnungswürdiges Filmkonzept wie z. B. die Amerikanisierung bzw. Banalisierung des Trojamythos (der nichts mit "Gut gegen Böse" zu tun hat, wie man es leider im Film sehen muss) umzusetzen, finde ich entsetzlich. "Objektiv" zu werten, nehme ich nicht in Anspruch, das kann m. E. auch niemand. Natürlich stelle ich fest, dass die Action in Gladiator versiert umgesetzt ist, aber - auf die Gefahr hin, dass das unverständlich scheinen mag - ein Film, der mich unter massivem technischen Aufwand letztlich inhaltlich für dumm verkauft und ein verkitschtes Zerrbild eines historischen oder mythischen Stoffes fabriziert, ist für mich deutlich schlimmer, als der gleiche Unsinn mit erheblich weniger Aufwand (das kann man dann u. U. wenigstens als "Trash" genießen). Dazu muss ich auch noch sagen, dass ich mit der Antike studienbedingt recht viel zu tun hatte und vielleicht zu vorbelastet von den Originalquellen bin, um Popcorn-Varianten viel abgewinnen zu können.

vodkamartini

18 Juli 2008, 21:21:06 #12 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2008, 21:24:28 von vodkamartini
Ich habe ebenfalls Geschichte studiert und kann Gladiator doch einiges abgewinnen. Troja ist ohnehin kein historischer Stoff und hier irrelevant. Natürlich ist in Gladiator vieles historisch unsinnig. Das fängt schon bei den römischen Rüstungen an, aber das würde hier zu weit führen.
Scott hat allerdings auch nie behauptet, einen historisch korrekten (was ohnehin eigentlich gar nicht möglich ist) Spielfilm zu drehen, sondern ein Drama vor historischer Kulisse. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Seine Hauptinspirationsquelle war beispielsweise das berühmte Gemälde von Jean-Léon Gérôme "Pollice Verro" (1872)und keinesfalls antike Quellen.
www.vodkasreviews.de

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Hedning

Leider habe ich Gladiator nicht mehr sonderlich klar vor Augen, aber es ist ja nicht nur dieses oder jenes historisch falsche Detail, sondern in erster Linie der für mein Empfinden immense Kitsch, der mich von dem Film abstößt (Maximus schreitet in wogenden Kornfeldern einher und dazu ertönt schauderlicher Ethno-Gesang von Lisa Gerrard, von der ich ansonsten eigentlich relativ viel halte).

Fastmachine

Dass Du ein Freund von entschiedenen Urteilen bist, fiel mir schon länger auf.  Von diesem Schlage gibt es zwei Sorten. Bei der einen steht zu befürchten, dass die Meinungsstärke das Urteilsvermögen weit überflügelt, bei der anderen ist erkennbar, dass die knappen und scharfen Urteile auf einem soliden Fundament ruhen. 

Bei deinen deutlichen Worten habe ich stets den Eindruck, sie formulieren Beobachtungen, die mit klarem Blick erfasst und ausgeprägtem Unterscheidungsvermögen eingeordnet worden sind. Dabei hast du den Mut zu wirklich häretischen Meinungen, die nicht nur geschmäcklerische Varianten sind.

Mag sein, dass Du aus diesem Grund gelegentlich auch zu überspitzten und allzu harschen Urteilen neigst, aber das empfinde ich bei dir als interessanten und anregenden Denkanstoss für eigene Überlegungen.

Der Nick ,,Adalmar" war mir durchaus schon aufgefallen, nur nicht so häufig, da sich deine Interessensgebiete nur wenig mit meinen decken und ich viele der von dir besprochenen Filme nicht kenne. Daher habe ich nur mal einzelne Beispiele herausgepickt.

Ohne irgendwelche falsche Sentimentalität oder längst fragwürdigen Klassikerbonus legst Du den Finger in John Carpenters faulige künstlerische Wunden. Recht so, obwohl ich in einigen Fällen doch noch auf mildernde Umstände plädieren möchte (Warum eigentlich?...hmm).

Deine wohl gezielte Breitseite gegen David Finchers neuste ,,Zodiac"- Scharlatanerie ist natürlich Musik in meinen Ohren. Dein Review bleibt aber sehr auf den Film selbst bezogen und ordnet ihn nicht in das Gesamtwerk Finchers ein. Es interessierte mich nun, wie Du zu Filmen wie ,,Sieben" oder ,,Fight Club" stehst?

Man muss kein Klaus Kinski Fan sein, um Corbuccis ,,Leichen pflastern seinen Weg" die verdienten 10 Punkte zu geben. Aber ob ,,Satan der Rache" ebenso 10/10 wert ist, möchte ich dann doch bezweifeln. Sicher ein ungewöhnlicher Italo-Western mit den Beimischungen klassischer Grusel-Atmosphäre. Sicher auch eine ungewöhnliche Rolle für Kinski. Aber leider ebenso sicher mit vielen mäßigen Schauspielern und einem nicht klischeefreien Drehbuch.

Wenn ich etwas auszusetzen hätte an deinen Reviews, dann dass sie mir in manchen Fällen zu kurz sind. Sie benennen die entscheidenden Punkte und werfen wichtige Fragen auf, aber gehen dann oft nicht weiter in der Analyse, obwohl ich den Eindruck habe, dass Du dies problemlos leisten könntest.  Sicher auch ein Problem der Textlänge, da Du zumeist eine kompakte Form bevorzugst, die gut lesbar ist.

Kurz und gut: In deiner Filmauswahl und deinem Geschmack bist Du mir oft fremd, aber in der Unabhängigkeit und Fundiertheit deines Urteils ein anregender Autor. 
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Intergalactic Ape-Man

Interessante Auswahl und von der Schreibe schonmal auf etwas höherem Niveau. Ich hab leider jetzt grad zwei Kritiken gelesen, deren Grundlage ich nicht kannte, eben aus Interesse, das spricht zwar für dich, aber wie du das Gesehene dann letztlich verarbeitest kann ich daran schwerlich festmachen, vielleicht später. Was mir allerdings sofort ins Auge stach: Du benutzt gerne die italienischen Titel. Das mag intellektuell klingen, aber ich schätze ein geläufigerer Titel oder ein Link zum Filmeintrag bei Verweisen wäre für den Großteil der Leser einfacher zu verstehen. Für mich übrigens auch, obwohl ich mir viel aus Italien ansehe.

Bretzelburger

Man sieht, für was ein Autoren-Thread gut ist, denn ich durfte mit Überraschung feststellen, dass du dich zuletzt mit einigen Filmen beschäftigt hast, die ich vor 1-2 Jahren besprochen hatte und von denen es zuvor keine Reviews gab. Es war interessant, eine andere Meinung dazu zu lesen.

Aufgefallen warst du mir bisher, wenn ich das so dagen darf, eher negativ (allerdings im sanften Sinne). Deine "Frosch mit der Maske"-Review finde ich schwach - viel zu viele allgemeine Sätze über die Edgar-Wallace-Filme insgesamt, viel zu wenig über den Film an sich. Allerdings habe ich inzwischen bemerkt, dass die Review schon ziemlich alt ist, und weder im Sprachstil noch inhaltlich deinem heutigen Niveau entspricht. Man erkennt darin wieder einen Nutzen des Autoren-Threads, denn manchmal schleichen sich Vorurteile gegenüber Autoren ein, weil man zufällig eine schwache Review gelesen hat und danach wenig Interesse hat, diesen Autoren nochmals zu lesen.

Wie "Fastmachine" schon erwähnte, ist es offensichtlich, dass du die Kurzform bevorzugst - aus meiner Sicht die schwierigste Variante. Sprachlich bist du dieser gewachsen, aber inhaltlich sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Deine Review zu "Zu neuen Ufern" gefiel mir sehr gut und brachte auch für mich völlig neue Aspekte zum Vorschein. Wie nachvollziehbar diese allerdings für Nichtkenner des Films sind, kann ich nicht beurteilen. Denn manchmal schleicht sich bei mir der Eindruck ein, dass du dich zu wenig mit dem Umfeld eines Films beschäftigst, vielleicht auch, weil du darüber gar nichts schreiben willst.

Du bist mir z.B. mit "Der Maulkorb" zuvor gekommen, einem Film, den ich bisher noch nicht bekommen konnte. Du erwähnst darin zwar den Autoren und die "Feuerzangenbowle", aber das ist mir als Jemand, der mit Spörls Büchern aufgewachsen ist, zu wenig. Es gibt auch keine Zusammenhänge zur Nazizeit, denn an dem Film ist ja gerade interessant, dass er die Obrigkeit und Bürokratie veräppelt. Auch zu Paul Henkels verlierst du kein Wort, obwohl dieser hier das einzige Mal statt Rühmann die Hauptrolle in einem Spörl Film spielt. Nun, das sind persönliche Befindlichkeiten, die du nicht als Kritik verstehen solltest, aber ganz ist mir deine Intention nicht klar. Das man bei aktuellen Filmen, die den meisten geläufig sind und zu denen es sowieso viel Hintergrundinformationen gibt, sich kurz fassen kann, ist klar, aber bei Filmen, die kaum Jemand kennt, halte ich Hintergrundinformationen und Zusammenhänge für unbedingt wichtig, weil man nur so die Neugierde eines Lesers wecken kann. Und das scheint dir ja, angesichts deiner Kurzform, durchaus wichtig zu sein.

Ich möchte aber noch ganz konkret zu deiner Review zu "Tagebuch einer Kammerzofe" von Bunuel kommen. Das du eine eher kritische Haltung zu dem Film hast, fand ich interessant, nur entdecke ich keine überzeugenden Argumente dafür. Du schreibst dabei einen Satz, dessen Art ich grundsätzlich fragwürdig finde

ZitatAus einer Sicht, die die Denkstrukturen der 68er überwunden hat oder es zumindest versucht, wirkt diese Art der Darstellung reichlich abgestanden, erscheint als eine billige Rache der Künstlerbohème am verhassten "Establishment".

Das ist mir zu abgehoben und selbstgefällig. Selbst wenn man annimmt, dass man diese Denkstrukturen persönlich überwunden hat, muss man Bunuels Film aus seinem Zeitkontext betrachten. Persönlich kann dich das stören, aber du stülpst deine Haltung dem Film über - mir wird das zu allgemein und zu wenig persönlich formuliert. Ich persönlich bin übrigens völlig anderer Meinung - ich nehme aber an, dass du grundsätzlich konservativer denkst als ich (ich erinnere mich an die Riefenstahl-Diskussion im Copfkiller-Thread), und wir da keinen Konsens finden werden. Darum geht es mir auch nicht, aber du findest keine wirkliche Argumentation für deine Kritik an dem Film, nur das dir das alles zu plakativ, polemisch und inzwischen überholt vorkommt. Zusammenhänge wie Bunuels Vergangenheit, seine Vertreibung und Verbote, auf die er hier auch selbstironisch anspielt, werden von dir negiert - aus meiner Sicht ist er in dem Film, gemessen an seiner eigenen Erfahtung, fast sanft, aber nicht wirklich zu hart.




Hedning

Zitat von: Fastmachine am 19 Juli 2008, 01:05:30
Dass Du ein Freund von entschiedenen Urteilen bist, fiel mir schon länger auf.  Von diesem Schlage gibt es zwei Sorten. Bei der einen steht zu befürchten, dass die Meinungsstärke das Urteilsvermögen weit überflügelt, bei der anderen ist erkennbar, dass die knappen und scharfen Urteile auf einem soliden Fundament ruhen. 

Bei deinen deutlichen Worten habe ich stets den Eindruck, sie formulieren Beobachtungen, die mit klarem Blick erfasst und ausgeprägtem Unterscheidungsvermögen eingeordnet worden sind. Dabei hast du den Mut zu wirklich häretischen Meinungen, die nicht nur geschmäcklerische Varianten sind.

Mag sein, dass Du aus diesem Grund gelegentlich auch zu überspitzten und allzu harschen Urteilen neigst, aber das empfinde ich bei dir als interessanten und anregenden Denkanstoss für eigene Überlegungen.

Vielen Dank, das finde ich sehr nett. Ich hoffe ja sehr, dass meine paar spontanen Hasskritiken nicht mein eigentliches Anliegen, nämlich auf Filme der in meinem Profil genannten Interessengebiete aufmerksam zu machen und sie durch ein wenig Interpretiererei zu würdigen, überschwärzen...

ZitatOhne irgendwelche falsche Sentimentalität oder längst fragwürdigen Klassikerbonus legst Du den Finger in John Carpenters faulige künstlerische Wunden. Recht so, obwohl ich in einigen Fällen doch noch auf mildernde Umstände plädieren möchte (Warum eigentlich?...hmm)

Um Missverständnisse von vornherein zu vermeiden: "Assault on Precinct 13", "Halloween" und "The Thing" halte ich für wichtige und stilbildende Filme. Meine Bewertung von "Prince of Darkness" spiegelt die Enttäuschung wider, die dieser mit Hokuspokus überladene, leider auch noch von Carpenter selbst als Drehbuchautor verantwortete Film mir bereitet hat. Da hätte ich gerade von ihm mehr erwartet, zumal er sich ja auch in einigen Punkten selbst extrem wiederholt und sich auf sein zugegebenermaßen genial erfundenes Konzept des minimalistisch musikuntermalten Eingeschlossenen-Horrors verlässt.

ZitatDeine wohl gezielte Breitseite gegen David Finchers neuste ,,Zodiac"- Scharlatanerie ist natürlich Musik in meinen Ohren. Dein Review bleibt aber sehr auf den Film selbst bezogen und ordnet ihn nicht in das Gesamtwerk Finchers ein. Es interessierte mich nun, wie Du zu Filmen wie ,,Sieben" oder ,,Fight Club" stehst?

Sieben kenne ich ehrlich gesagt nicht. Fight Club hat mir unerwartet gut gefallen, weniger wegen des berühmten "Twists" als wegen der für mein Empfinden sehr konsequent gestalteten düsteren Optik.

ZitatMan muss kein Klaus Kinski Fan sein, um Corbuccis ,,Leichen pflastern seinen Weg" die verdienten 10 Punkte zu geben. Aber ob ,,Satan der Rache" ebenso 10/10 wert ist, möchte ich dann doch bezweifeln. Sicher ein ungewöhnlicher Italo-Western mit den Beimischungen klassischer Grusel-Atmosphäre. Sicher auch eine ungewöhnliche Rolle für Kinski. Aber leider ebenso sicher mit vielen mäßigen Schauspielern und einem nicht klischeefreien Drehbuch.

Da ist zugegebenermaßen ein nicht unbeträchtlicher Kinski-Fanbonus mit einbegriffen, obwohl mich Peter Carsten in dem Film fast noch mehr beeindruckt. Der Mann entwickelt da ja geradezu eine animalische Kraft. Die Gruselbeimischung entspricht ganz meinen persönlichen Vorlieben, da sind wir natürlich wieder auf einer sehr subjektiven Ebene.

ZitatWenn ich etwas auszusetzen hätte an deinen Reviews, dann dass sie mir in manchen Fällen zu kurz sind. Sie benennen die entscheidenden Punkte und werfen wichtige Fragen auf, aber gehen dann oft nicht weiter in der Analyse

Da kann ich dir nur recht geben und das ist definitv etwas, was ich ändern will.

Zitat von: Senfdazu am 19 Juli 2008, 02:05:26Was mir allerdings sofort ins Auge stach: Du benutzt gerne die italienischen Titel. Das mag intellektuell klingen, aber ich schätze ein geläufigerer Titel oder ein Link zum Filmeintrag bei Verweisen wäre für den Großteil der Leser einfacher zu verstehen. Für mich übrigens auch, obwohl ich mir viel aus Italien ansehe.

Halt, das mit den Originaltiteln soll auf keinen Fall intellektuelles Gepose sein! Generell benutze ich daher am liebsten die Originaltitel - von asiatischen Filmen mal abgesehen, da ich da gar nichts verstehe (abgesehen davon, dass ich inzwischen tatsächlich ein paar wenige japanische Wörter wiederzuerkennen glaube :lol: )-, da gerade bei den Filmen, die mich momentan besonders interessieren, die deutschen Titel meistens derart groben Unfug enthalten, dass es im Gebälk kracht. Die Western hat es meistens am härtesten getroffen, aber auch andere Genres kriegen manchmal die volle Kelle Nonsens ab. Nimm allein mal die Filme von Mario Bava... "Reazione di catena" = "Im Blutrausch des Satans"? "La maschera del demonio" = "Die Stunde, wenn Dracula kommt"?? "Operazione paura" - "Die toten Augen des Dr. Dracula"??? Ich kann  zwar so wenig Italienisch, dass ich gerade mal verstehe, was die Titel eigentlich heißen, aber die Filme haben es m. E. nicht verdient, so genannt zu werden. Wenn der deutsche Titel dem Originaltitel wenigstens ungefähr entspricht, benutze ich ihn gern und mit Vorliebe. Dein Vorschlag mit der Verlinkung ist aber gut, ich werde versuchen, das umzusetzen.

ZitatDu bist mir z.B. mit "Der Maulkorb" zuvor gekommen, einem Film, den ich bisher noch nicht bekommen konnte. Du erwähnst darin zwar den Autoren und die "Feuerzangenbowle", aber das ist mir als Jemand, der mit Spörls Büchern aufgewachsen ist, zu wenig. Es gibt auch keine Zusammenhänge zur Nazizeit, denn an dem Film ist ja gerade interessant, dass er die Obrigkeit und Bürokratie veräppelt. Auch zu Paul Henkels verlierst du kein Wort, obwohl dieser hier das einzige Mal statt Rühmann die Hauptrolle in einem Spörl Film spielt. Nun, das sind persönliche Befindlichkeiten, die du nicht als Kritik verstehen solltest, aber ganz ist mir deine Intention nicht klar. Das man bei aktuellen Filmen, die den meisten geläufig sind und zu denen es sowieso viel Hintergrundinformationen gibt, sich kurz fassen kann, ist klar, aber bei Filmen, die kaum Jemand kennt, halte ich Hintergrundinformationen und Zusammenhänge für unbedingt wichtig, weil man nur so die Neugierde eines Lesers wecken kann. Und das scheint dir ja, angesichts deiner Kurzform, durchaus wichtig zu sein.

Sagen wir es mal so, wenn es schon eine oder mehrere gute und umfassende Besprechungen zu dem Film gegeben hätte, wäre mein Beitrag wohl überflüssig gewesen. Mir fehlt leider die Kenntnis der Spoerl-Bücher und der sonstigen Verfilmungen außer der Feuerzangenbowle, aber ich fand es trotzdem sinnvoll, etwas über den Film zu schreiben, eben um eventuell den einen oder anderen für ihn zu interessieren, indem ich darauf hinweise, dass es eine noch heute funktionierende Komödie ist (auch wenn ich die Gründe nachvollziehen kann, aus denen dir das nicht genügen mag). Ich kann mir im übrigen vorstellen, dass für die NS-Kulturfunktionäre die Veräppelung der Obrigkeit und Bürokratie in der dort dargestellten Form gar nicht ungelegen kam, da der Nationalsozialismus ja auch gern als eine jugendlich-frische Bewegung verstanden werden wollte, wie es, um bei Spoerl-Filmen zu bleiben, durch die fast dämonische Figur des jungen Lehrers in der Feuerzangenbowle sehr deutlich wird.

Dass von dir wegen meiner Kammerzofen-Kritik Ärger kommt, habe ich beim Eröffnen des Threads fast schon vorausgesehen... Du hast natürlich recht, dass ich Bunuels Biographie nicht berücksichtige und sich vor diesem Hintergrund einiges anders darstellen würde, aber andererseits sehe ich es als eine mögliche Zugangsweise zu einem Film, ihn in einer derart isolierten Form zu sehen und die Frage zu stellen, was er für mich hergibt. Das ist nun dasselbe wie beim Spoerl. Mich interessiert einfach, ob ich Kontakt mit dem Film aufzunehmen vermag, auch ohne mich in die Hintergründe, insbesondere die Lebensgeschichte des Autors bzw. Regisseurs, eingearbeitet zu haben. Ganz brutal gesagt, will ich ja über den Film schreiben und nicht über die für diesen verantwortlichen Personen. Dazu kommt, dass ich ganz persönlich die Thematik des bigotten Bürgertums, hinter dessen Fassade sich Abgründe der Perversion auftun, einfach satt habe, nicht nur im filmischen Bereich. Das hat wenig mit einer konservativen Haltung (die ich zugegebenermaßen in manchen Belangen möglicherweise einnehme) zu tun, sondern mehr mit einer Empfindlichkeit gegenüber Klischees, gegenüber Erzählmustern, die einem einfach zu oft aufgetischt werden. Damit werde ich Bunuels Persönlichkeit sicher nicht gerecht, aber das ist auch nicht mein Anspruch. Ansonsten gebe ich dir insofern recht, als auch diese Rezension ebenso wie der wirklich veraltete Frosch-Text etwas zu kurz geraten ist und meine Kritik etwas in den Ansätzen steckenbleibt. Aber wie schon öfters gesagt ist das etwas, was ändern will und in den Texten, die ich bis jetzt vorgestellt habe bzw. noch vorstellen werde, auch schon geändert habe.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 19 Juli 2008, 18:49:46
Zitat von: Senfdazu am 19 Juli 2008, 02:05:26Was mir allerdings sofort ins Auge stach: Du benutzt gerne die italienischen Titel. Das mag intellektuell klingen, aber ich schätze ein geläufigerer Titel oder ein Link zum Filmeintrag bei Verweisen wäre für den Großteil der Leser einfacher zu verstehen. Für mich übrigens auch, obwohl ich mir viel aus Italien ansehe.

Halt, das mit den Originaltiteln soll auf keinen Fall intellektuelles Gepose sein! Generell benutze ich daher am liebsten die Originaltitel - von asiatischen Filmen mal abgesehen, da ich da gar nichts verstehe (abgesehen davon, dass ich inzwischen tatsächlich ein paar wenige japanische Wörter wiederzuerkennen glaube :lol: )-, da gerade bei den Filmen, die mich momentan besonders interessieren, die deutschen Titel meistens derart groben Unfug enthalten, dass es im Gebälk kracht. Die Western hat es meistens am härtesten getroffen, aber auch andere Genres kriegen manchmal die volle Kelle Nonsens ab. Nimm allein mal die Filme von Mario Bava... "Reazione di catena" = "Im Blutrausch des Satans"? "La maschera del demonio" = "Die Stunde, wenn Dracula kommt"?? "Operazione paura" - "Die toten Augen des Dr. Dracula"??? Ich kann  zwar so wenig Italienisch, dass ich gerade mal verstehe, was die Titel eigentlich heißen, aber die Filme haben es m. E. nicht verdient, so genannt zu werden. Wenn der deutsche Titel dem Originaltitel wenigstens ungefähr entspricht, benutze ich ihn gern und mit Vorliebe. Dein Vorschlag mit der Verlinkung ist aber gut, ich werde versuchen, das umzusetzen.

Oha, intellektuelles Gepose, ich korrigiere mich "Das mag gut klingen". Milder? :D
Der Kern ist aber ja angekommen. Ich kann deinen Ausgangspunkt absolut verstehen. Die Phase hatte ich auch mal eine Zeit lang, bis ich gemerkt habe, daß die wenigsten Lust haben jeden Titel nachzuschlagen, die man in den Raum wirft. Einzig in einer internationalen Diskussion ist der Originaltitel unerläßlich, um sich verständlich zu machen. Aber in einem deutschen Text? Und weißte was? Inzwischen liebe ich diese beknackten Verleihtitel abgöttisch.  :king:
Links sollten aber der Verständlichkeit - vielleicht sogar noch genauer - ausreichend beitragen.

Bretzelburger

Zitataber andererseits sehe ich es als eine mögliche Zugangsweise zu einem Film, ihn in einer derart isolierten Form zu sehen und die Frage zu stellen, was er für mich hergibt.

Im Grunde ist das deine grundsätzliche Herangehensweise an Filme, denn auch deine Riefenstahl-Argumentation basierte ja darauf, die Filme als solche wahrzunehmen und damit den persönlichen Eindruck zu beurteilen. Im Grunde eine legitime Herangehensweise, die ich nur bei Riefenstahl fragwürdig fand (aus bekannten Argumenten). Problematisch daran ist nur, dass man dich kennen muss, um das wirklich zu verstehen. Du formulierst bei der Bunuel-Review deine persönliche Haltung so allgemein, dass man das als Missachtung verstehen kann. Anders wäre es, wenn du die Haltung des Regisseurs erwähnen würdest, aber für dein persönliches Empfinden als letztlich nicht relevant bezeichnen würdest. Damit gäbst du dem Leser beide Seiten der Interpretation in die Hand.

In der Regel - bei Bunuel ist es bei mir z.B. so - kann ich mich so in dessen Denken hineinfühlen (und will es auch), dass ich dessen Intention verstehe und dann natürlich am Ergebnis messe. Ich habe aber auch schon Reviews zu Filmen geschrieben, bei denen ich den Willen und auch die Umsetzung des Regisseurs erkannte, aber diese mir einfach nicht gefiel. Ich konnte sogar verstehen, warum Jemand diesen Film wirklich gut fand, aber ich mochte ihn trotzdem nicht. In diesem Fall beschrieb ich beide Seiten, auch wenn ich meine Meinung für korrekter hielt. Nichts gegen ein gewisses Ego als Kritiker, aber bei dir scheint mir das manchmal zu sehr im Vordergrund zu stehen.

Hedning

Zitat von: Bretzelburger am 20 Juli 2008, 14:40:10Problematisch daran ist nur, dass man dich kennen muss, um das wirklich zu verstehen. Du formulierst bei der Bunuel-Review deine persönliche Haltung so allgemein, dass man das als Missachtung verstehen kann.

Den Einwand finde ich plausibel. Klingt wohl in der Tat etwas überheblich, wie ich es da formuliert habe. Bei Gelegenheit werde ich die Kritik wohl noch mal daraufhin überarbeiten.

Hedning

20 Juli 2008, 22:56:47 #21 Letzte Bearbeitung: 21 Juli 2008, 00:37:45 von Hedning
Falls es irgendjemanden interessieren sollte, hier mein aktuelles Profil an Lieblingsfilmen:

Die Nibelungen - Siegfried (1924) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=4412
Die Nibelungen - Kriemhilds Rache (1924) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=4413
Der müde Tod (1921) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=10558
Images (1972) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=8430
Es geschah am hellichten Tag (1958) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=7691
See no evil (1971) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=11324
Nachtschatten (1972) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=6279
Die Abrechnung (1969) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=25934
Die schwarze 13 (1967) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9842
Schloss Hubertus (1973) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=62510
Hands of the Ripper (1971) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5303
Orlando (1992) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2517
Addio, Onkel Tom (1971) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=8148
Aguirre, der Zorn Gottes (1972) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=10179
Nosferatu (1922) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2868
Jabberwocky (1977) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=8460
Das siebente Siegel (1957) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=4321
Die Jungfrauenquelle (1960) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=21919
Der Lohn der Angst (1953) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=7417
Die Teuflischen (1955) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=4038
Leichen pflastern seinen Weg (1968) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1516
Barry Lyndon (1977) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=12118
Battle Royale (2000) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9742
Bis das Blut gefriert (1963) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3153
Satan der Rache (1969) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1817
Kill Bill 1 (2003) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=37636
Das Testament des Dr. Cordelier (1959) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=7269
M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3633
Das Testament des Dr. Mabuse (1933) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=4194
Frenzy (1972) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2209
Der Herr der Ringe - Die zwei Türme (2002) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=28980
Der Herr der Ringe - Die Gefährten (2001) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5462
Starship Troopers (1997) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=116
Robocop (1987) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=320
Fleisch und Blut (1985) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=247
Excalibur (1981) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2222
Blutige Seide (1964) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=18142
Operazione Paura (1966) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3591
Reazione a catena (1971) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2789
Buio Omega (1979) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=456
Anthropophagus (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=384
Absurd (1981) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=414
Una sull'altra (1969) http://www.ofdb.de/film/22616,Nackt-%C3%BCber-Leichen
Profondo Rosso (1975) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=424
Suspiria (1977) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=350
Inferno (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=693
Tenebre (1982) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=644
Phenomena (1985) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=577
Opera (1987) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1216
Das Stendhal-Syndrom (1996) http://www.ofdb.de/film/241,The-Stendhal-Syndrome
Das Phantom der Oper (1998) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1048
Non ho sonno (2001) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=6383
A better tomorrow (1986) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=245
A better tomorrow 2 (1987) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=275
The Killer (1989) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=208
Just Heroes (1989) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=80
Bullet in the head (1990) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=359
Day of the dead (1985) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=632
Cannibal Holocaust (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=317
Meet the Feebles (1989) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=87
Braindead (1992) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=18
Shadow of a Doubt (1943) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=10423
Strangers on a Train (1951) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=7862
Ekel (1965) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=13636
Macbeth (1971) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9217
Der Mieter (1976) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=6221
Die drei Musketiere (1948) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=8950
Der Frosch mit der Maske (1959) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5303
Die toten Augen von London (1961) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=11589
Der Bucklige von Soho (1966) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=11603
Die blaue Hand (1967) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=11615
Das Omen (1976) http://www.ofdb.de/film/467,Das-Omen
Caligula (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=514
Saw III (2006) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=107719
Kairo (2001) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=19609
Ju-On: The Grudge (2000) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=34353
Ju-On: The Grudge 2 (2000) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=35644
Tomie: Forbidden Fruit (2002) http://www.ofdb.de/film/40364,Tomie-Forbidden-Fruit
Strange Circus (2005) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=86755
Sasori: Scorpion (1972) http://www.ofdb.de/film/47960,Sasori---Scorpion
Lady Snowblood (1973) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=6024
Street Fighter (1974) http://www.ofdb.de/film/3041,Der-Wildeste-von-allen
Princess Blade (2001) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=28398
Die schöne Querulantin (1991) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=22809
Ödipussi (1988) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5816
Pappa ante Portas (1991) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5817
Ladykillers (1955) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=19085
The Rutles – All you need is cash (1978) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=12617
El Mariachi (1992) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=296
Hellraiser (1987) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=71
Hellraiser III – Hell on earth (1992) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=188
Dagon (2001) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=15275
Beyond the limits (2002) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=31741
Hexen bis aufs Blut gequält (1970) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=447
Nero Veneziano (1977) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1530
Mit Django kam der Tod (1967) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9131
Syndikat des Grauens (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1245
Final Destination (2000) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1704
Ginger snaps 2: Entfesselt (2004) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=43326
Ravenous (1999) http://www.ofdb.de/film/2077,Ravenous---Friss-oder-Stirb

Die Reihenfolge hat, von den ersten zwei Einträgen abgesehen, die wohl immer ganz oben bleiben werden, keine besondere Aussagekraft.

Mr. Vincent Vega

In der Tat, wir haben einige Übereinstimmungen.

Eine sehr schöne, vielseitige und vor allem ungezwungen vielseitige Liste, die sich weder in herkömmliche Filmkanon- noch andere Klischeemuster pressen lässt.

Einige Fragezeichen bleiben aber:

Zitat von: Hedning am 20 Juli 2008, 22:56:47
Addio, Onkel Tom (1971) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=8148
Anthropophagus (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=384
Absurd (1981) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=414
Non ho sonno (2001) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=6383
Cannibal Holocaust (1980) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=317
Saw III (2006) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=107719
Ödipussi (1988) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5816
Pappa ante Portas (1991) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=5817
Hellraiser III – Hell on earth (1992) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=188
Beyond the limits (2002) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=31741
Hexen bis aufs Blut gequält (1970) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=447
Ginger snaps 2: Entfesselt (2004) http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=43326
Ravenous (1999) http://www.ofdb.de/film/2077,Ravenous---Friss-oder-Stirb

:icon_lol:

"Final Destination" überrascht mich, ist aber in der Tat sehr toll. "Stendhal Syndrom" hätte es auch beinahe auf meine Liste geschafft.

Vielleicht sei noch zu sagen, dass ich den "Man-Eater" gar nicht so übel finde, im Gegenteil sogar recht ansprechend, vor allem für D'Amato-Verhältnisse, aber das inoffizielle Sequel finde ich dann auf so einer Liste schon arg seltsam. Ich habe früher zwar auch viel Exploitation-Kram geschaut, aber wirklich lieb- oder wertschätzen kann ich sowas (schon gar nicht heute mehr) nicht.

Aber "Beyond the limits"? Warst du etwa einer der Spender, die später mehr als nur eine mickrige DVD-R bekommen haben, oder wie ist das zu erklären? :icon_mrgreen:

Hedning

Der Lach-Smiley unter diesen Filmen tut aber weh ;)

Einige dieser Filme sind ja wirklich verschrien, und welch seltsamen Geschmack ich habe, musste ich erst letztens wieder feststellen, als mir allen Ernstes "Blood Feast" recht gut gefallen hat.
Hast du "Addio zio Tom" denn schon mal gesehen? Der Film beeindruckt mich zunächst mal durch sein unsäglich zynisches Menschenbild und dann durch die rohe Energie, die ihn nicht zuletzt durch die großartige Musik von Riz Ortolani geradezu durchpulst.
Bei Hellraiser III finde ich die beiden weiblichen Hauptfiguren, vor allem die von Paula Marshall, und deren Kontakte zu "Pinhead", überraschend aussagekräftig und fernab jeglicher Horror-Klischeehaftigkeit. Die Geschichtsbezüge sind natürlich ein Wagnis, aber in meinen Augen gelungen. Ich finde den dritten deutlich besser als den zweiten Teil, der in meinen Augen die Ideen des ersten zu Tode reitet.
Ödipussi und Pappa ante Portas sind (trotz der eigentlich ziemlich doofen Titel) Filme, die das menschliche Zusammenleben auf gehobener Gesellschaftsebene in all seinen merkwürdigen Ritualen und unausgelebten Begehrlichkeiten in stets doppel- bis mehrbödigen Dialogen darstellt, die mittlerweile in meinem Freundeskreis einen nie zur Neige gehenden Zitatenschatz bilden. Zudem bis in die Kleinstrollen hervorragend besetzt.
Hexen bis aufs Blut gequält sehe ich in erster Linie als Schauspielerfilm, in dem zwielichtige Gestalten wie Herbert Fux, Reggie Nalder, Johannes Buzalski und Herbert Lom sich mit ihrem fragwürdigen Charisma gegenseitig übertrumpfen - es ist zu schön.
Anthropophagus habe ich ja mit einer halbwegs aktuellen Kritik bedacht. Leider wird er immer als Splatter gesehen, und als solcher funktioniert er natürlich nicht. Für mich ist er eher Grusel, d. h. findet überwiegend auf der Ebene des "erahnten" statt, und hat viele große kleine Momente (wie das Kartenlegen, für mich eine beeindruckende Szene), die wohl nur ich als solche empfinde...
Absurd ist sicherlich schwächer, aber das Charisma von George Eastman bewirkt zum einen schon mal vieles, und dann gibt es neben sinnlos-zynischen Gewaltszenen und dem daraus resultierenden Schmuddelflair noch das sehr böse Schlussbild. 
Wie vielleicht deutlich wird, mag ich selbstzweckhafte Darstellungen des Bösen und ihre subversive Kraft, die für mich eine kathartische Wirkung hat, während Filme, die mir moralbeladen erklären wollen, was gut und schlecht ist, mich eher verärgern und/oder deprimieren - was nicht heißt, dass ich ein schlechter Mensch bin, aber im Film suche ich immer eher Gegenentwürfe als Widerspiegelungen meiner Realität.
Zu den übrigen Filmen komme ich noch, es ist gerade ein bisschen spät. Aber freut mich, dass du die Liste gelesen hast. Mehr dazu innerhalb der kommenden 24 Stunden...

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Hast du "Addio zio Tom" denn schon mal gesehen?

Ja, habe ich. Auch wenn die Erinnerung ihn immer mit AFRICA ADDIO durcheinander bringen möchte. Ehrlich gesagt werden wir bei derlei Filmen sicherlich niemals auf einen Nenner kommen, im Prinzip erfüllt ADDIO ONKEL TOM eigentlich alle Kriterien, nach denen ich die Tiefstnote vergebe. Ich finde diese Filme rassistisch, herbe menschenverachtend, dümmlich, selbstzweckhaft, reaktionär und auch widerlich, wenn ich an den Tier-Snuff denke, wo es für mich einfach nichts zu diskutieren gibt.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Bei Hellraiser III finde ich die beiden weiblichen Hauptfiguren, vor allem die von Paula Marshall, und deren Kontakte zu "Pinhead", überraschend aussagekräftig und fernab jeglicher Horror-Klischeehaftigkeit. Die Geschichtsbezüge sind natürlich ein Wagnis, aber in meinen Augen gelungen.

Den Background von Pinhead mit Leben zu füllen, war für mich leider der Beginn der Entmystifizierung, zumal die Figur damit zur Pop-Art (bezeichnend: die Skulptur, aus der sich der Horror speist) verklärt und zur Horror-Ikone herunterstilisiert wurde. Einige tolle Momente (Disko) können für mich nicht den albernen (CD-Cenobyth) Grundton und das öde Finale ausmerzen. Der Film ist seinen beiden Vorgängern imo klar unterlegen.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Ödipussi und Pappa ante Portas sind (trotz der eigentlich ziemlich doofen Titel) Filme, die das menschliche Zusammenleben auf gehobener Gesellschaftsebene in all seinen merkwürdigen Ritualen und unausgelebten Begehrlichkeiten in stets doppel- bis mehrbödigen Dialogen darstellt, die mittlerweile in meinem Freundeskreis einen nie zur Neige gehenden Zitatenschatz bilden. Zudem bis in die Kleinstrollen hervorragend besetzt.

Gut, ich weiß, dass viele Loriot mögen. Mir fehlte da immer der Zugang, und heute ist mir das wesentlich zu altbacken, brav und gediegen. Über sowas lachen irgendwie Eltern, aber nicht Kinder, wenn sie cool sein wollen. Und ich war immer cool. ;)

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Hexen bis aufs Blut gequält sehe ich in erster Linie als Schauspielerfilm, in dem zwielichtige Gestalten wie Herbert Fux, Reggie Nalder, Johannes Buzalski und Herbert Lom sich mit ihrem fragwürdigen Charisma gegenseitig übertrumpfen - es ist zu schön.

Ich liebe Michael Holms Musik, aber der Film scheitert an seiner Gewaltlust, die jeden Ansatz verstellt.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Anthropophagus habe ich ja mit einer halbwegs aktuellen Kritik bedacht. Leider wird er immer als Splatter gesehen, und als solcher funktioniert er natürlich nicht. Für mich ist er eher Grusel, d. h. findet überwiegend auf der Ebene des "erahnten" statt, und hat viele große kleine Momente (wie das Kartenlegen, für mich eine beeindruckende Szene), die wohl nur ich als solche empfinde...

Der Film verfügt nicht nur über eine enorme Atmosphäre, sondern lässt sich auch leicht als große griechische Tragödie lesen, die eine mystische, ursprüngliche Qualität birgt. Ferne Bezüge zu Dantes Göttlicher Komödie wechseln sich mit enorm wirkungsvollen Settings ab, doch leider ist der Film mit Joe D'Amato schlecht dran, weil der Stümper nicht mal eine vernünftige Einstellung hinbekommt.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Wie vielleicht deutlich wird, mag ich selbstzweckhafte Darstellungen des Bösen und ihre subversive Kraft, die für mich eine kathartische Wirkung hat, während Filme, die mir moralbeladen erklären wollen, was gut und schlecht ist, mich eher verärgern und/oder deprimieren - was nicht heißt, dass ich ein schlechter Mensch bin, aber im Film suche ich immer eher Gegenentwürfe als Widerspiegelungen meiner Realität.
Zu den übrigen Filmen komme ich noch, es ist gerade ein bisschen spät.

Ein Thema, das ja schon kurz bei der Bunuel-Diskussion mit dir und Bretzel aufblitzte und dass uns ein wenig entzweit. Ich hasse moralinsaure Filme ebenso, aber ich empfinde zum Beispiel solche, in denen bürgerliche Zerrbilder entworfen werfen (was du ja abgestanden findest), auch nicht so, sondern gerade als subversiv - während Exploitationfilme wie die oben genannten für mich einer solchen Schlagkraft entbehren.


Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:52:11
Ja, habe ich. Auch wenn die Erinnerung ihn immer mit AFRICA ADDIO durcheinander bringen möchte. Ehrlich gesagt werden wir bei derlei Filmen sicherlich niemals auf einen Nenner kommen, im Prinzip erfüllt ADDIO ONKEL TOM eigentlich alle Kriterien, nach denen ich die Tiefstnote vergebe. Ich finde diese Filme rassistisch, herbe menschenverachtend, dümmlich, selbstzweckhaft, reaktionär und auch widerlich, wenn ich an den Tier-Snuff denke, wo es für mich einfach nichts zu diskutieren gibt.

Erstens ist der Film was völlig anders als AFRICA ADDIO, an Tier-Snuff kann ich mich gar nicht erinnern. ADDIO ONKEL TOM als rassistisch und menschenverachtend zu bezeichnen ist der einfachste Weg, der meistens von der Filmkritik gewählt wird, letztlich aber ziemlich kurzsichtig ist.

Hedning

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:52:11Ja, habe ich. Auch wenn die Erinnerung ihn immer mit AFRICA ADDIO durcheinander bringen möchte. Ehrlich gesagt werden wir bei derlei Filmen sicherlich niemals auf einen Nenner kommen, im Prinzip erfüllt ADDIO ONKEL TOM eigentlich alle Kriterien, nach denen ich die Tiefstnote vergebe. Ich finde diese Filme rassistisch, herbe menschenverachtend, dümmlich, selbstzweckhaft, reaktionär und auch widerlich, wenn ich an den Tier-Snuff denke, wo es für mich einfach nichts zu diskutieren gibt.

Menschenverachtend in gewisser Weise schon, Jacopetti erscheint über weite Strecken seiner Filme als ätzender Misanthrop. Aber Rassismus sehe ich da kaum, weil in Addio zio Tom die Weißen im ganzen gesehen alles andere als gut wegkommen. Die Sprüche, die man gegen Anfang des Films von den Sklavenhaltern zu hören bekommt, richten sich für heutige Rezipienten doch auch eher gegen diese selbst, als dass man ihnen glauben würde. Und am Ende nimmt man selbst als Zuschauer völlig die Perspektive der Schwarzen ein, wobei man immerhin zugestehen muss, dass die Gewaltfantasien des Black-Power-Mannes auch kein besonders gutes Licht auf diese Bewegung werfen. Aber unterm Strich finde ich, dass die weiße Seite schlechter dasteht - wenn man den Film überhaupt als Abwägung zwischen diesen beiden Seiten interpretieren will, was ich nicht unbedingt tue.
Wenn du von Tiersnuff sprichst, meinst du (wie Copfkiller schon vermutet) sicher Africa Addio, den ich nicht kenne. Aber soweit ich weiß, geht es doch darin um eine anklagende Schilderung der Großwildjagden, ist das Tiersnuff? Aber das frage ich mit aller Vorsicht, da ich den Film wie gesagt nicht gesehen habe...

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00Den Background von Pinhead mit Leben zu füllen, war für mich leider der Beginn der Entmystifizierung

Aber das wurde auch schon am Ende von Hellbound auf ziemlich entwürdigende Art und Weise eingeleitet. Da gefällt mir die ausführliche "Entzauberung" in Hell on Earth noch etwas besser, zumal ich die Idee des Hintergrundes mit dem I. Weltkrieg und der daraus folgenden ziellosen Suche nach rauschhaften Erlebnissen wirklich schlüssig finde.

ZitatGut, ich weiß, dass viele Loriot mögen. Mir fehlte da immer der Zugang, und heute ist mir das wesentlich zu altbacken, brav und gediegen.

Genau das altbacken-brav-gediegene ist doch das Ziel der Komik. Ich finde zudem, je genauer man hinschaut, desto schwärzer wird der Humor - vor allem in Ödipussi, dem m. E. besseren der beiden Filme.

ZitatDer Film verfügt nicht nur über eine enorme Atmosphäre, sondern lässt sich auch leicht als große griechische Tragödie lesen, die eine mystische, ursprüngliche Qualität birgt. Ferne Bezüge zu Dantes Göttlicher Komödie

Huch! Kannst du das erläutern? Da wäre ich ja im Leben nicht drauf gekommen :icon_mrgreen:

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 14:53:20
Wenn du von Tiersnuff sprichst, meinst du (wie Copfkiller schon vermutet) sicher Africa Addio, den ich nicht kenne. Aber soweit ich weiß, geht es doch darin um eine anklagende Schilderung der Großwildjagden, ist das Tiersnuff? Aber das frage ich mit aller Vorsicht, da ich den Film wie gesagt nicht gesehen habe...

Solltest du mal nachholen, irgendwie ist ja jeder Jacopetti-Film sehenswert. Tiermorde gibt es hier zuhauf aber von Snuff zu sprechen ist doch diskussionswert. Die Schilderungen der Großwildjagd ist sicherlich kritisch zu verstehen, allerdings gab es ja immer wieder Vorwürfe an Jacopetti, sich mit Regie-Anweisungen eingemischt zu haben. Endgültig zu beurteilen ist das letztlich kaum...

psychopaul

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 03:23:00
Wie vielleicht deutlich wird, mag ich selbstzweckhafte Darstellungen des Bösen und ihre subversive Kraft, die für mich eine kathartische Wirkung hat, während Filme, die mir moralbeladen erklären wollen, was gut und schlecht ist, mich eher verärgern und/oder deprimieren - was nicht heißt, dass ich ein schlechter Mensch bin, aber im Film suche ich immer eher Gegenentwürfe als Widerspiegelungen meiner Realität.

Spannende Aussage. Das macht gleich Lust auf Filme, die ich bisher nie beachtet habe...  ;)

Denn jemandem, der den faszinierenden "Images" von Altman auch so schätzt (jetzt weiß ich auch, woher mir der Name Adalmar bekannt vor kam, sonst stolpere ich auch seltener bei dir drüber  :icon_confused: ), sollte man auf jeden Fall Gehör schenken.  :icon_mrgreen:
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