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Autoren-Thread: Adalmar

Begonnen von Hedning, 16 Juli 2008, 18:54:50

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filmimperator

22 September 2008, 13:02:48 #60 Letzte Bearbeitung: 22 September 2008, 13:23:42 von filmimperator
Nun habe auch ich gestern durch Zufall "Wenn die Gondeln..." gesehen und muss dir zumindest bedingt zustimmen: Mit einem Meisterwerk haben wir es hier nicht zu tun, auch wenn dafür zweifelsohne viel Potenzial vorhanden war - insbesondere, was die in sich stimmige Auflösung und den letzten Teil um das Irren quer durch Venedig (was du in deiner Kritik ja auch als sehr stimmungsvoll herausstelltest) angeht. Zu einer konkreten Formulierung in deiner Kritik:

ZitatFragwürdig scheint mir auch der Ruhm der recht freizügigen Liebesszene, die im Schnittwechsel mit dem morgendlichen Anziehen und Zurechtmachen des Ehepaars kombiniert ist. Außer, dass Roeg keine standardisierte Erotikszene drehen wollte, sagt mir das wenig.
Kann ich nur zustimmen :respekt:
Im Booklet zur Kinowelt-DVD steht indes folgendes:
ZitatDas Ineinandermontieren von Vorspiel, Liebesakt und des anschließende Ankleidens blockiert einerseits den filmischen Voyeurismus der Zuschauer und etabliert Sex gleichzeitig als einen elementaren und alltäglich Bestandteil einer harmonischen Beziehung. Eine filmisch sowie für die damalige Zeit gesellschaftlich revolutionäre Sequenz.

Der letzte Satz trifft dabei das Problem dieser Sequenz im Kern: Heute kann man diese kolportierte Virtuosität nicht mehr wirklich nachempfinden und in Sachen Beziehungs-Alltag (dessen Szenen Roeg nicht müde wird zu zeigen) wirkt heute eher banal und nichtssagend. Ich für meinen Teil empfand den Film gerade durch seinen eigensinnigen Genre-Spagat zwischen Melodram, Mystery, Psychothriller und - ich glaube, da dürften mir Einige widersprechen - pseudo-dokumentarischer Beziehungs-Zustandsbeschreibung sehr unausgegoren; ein Eindruck, welcher durch den mal unvermittelten, mal abgehackten Filmschnitt noch verstärkt wurde.

Bei meiner Rezeption (6/10 Punkte habe ich gegeben) überwiegt dann allerdings die Klasse der Auflösung, in welcher dann durchaus auch einige zuvor als banal eingestufte Sequenzen ihren Sinn offenbaren (nicht umsonst ja auch der Zusammenschnitt bei Donald Sutherlands Sterbe-Szene). Bis dahin schleppt sich aber ein mehr oder minder originell inszenierter Film, der eben nicht weiß, was er sein will und beliebig zwischen den Genres hin- und herwandert. (Hier ist mir noch eine Szene beim Komissar gegen Ende in Erinnerung geblieben, als Julie Christie ein Foto gereicht bekommt: Die Musik schlägt von einem Moment auf dem nächsten von gruselig-spannend um auf romantisch-verspielt, um dann gleich wieder umzuschlagen.)


Nachtrag:
Zitat von: McKenzie am 13 September 2008, 02:15:06
Er ist eine der intelligentesten metaphorischen Reflexionen über weibliche Emanzipation, er spielt sehr subtil mit der filmischen Wahrnehmung von Off- und On-Screen des Zuschauers (...)

:icon_eek:  Ähm... ja... :00000109:

Zitat von: Hedning am 14 September 2008, 23:02:42
(für die Züge, die du dem Film attestierst, würde ich mir eine ausführlichere und detaillierter am Film belegte Darstellung wünschen)

Ja, auch ich wäre darauf mal gespannt...   
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Hedning

Das Zitat aus dem Kinowelt-Booklet ist eigentlich ganz treffend. Dass da der gewohnt voyeuristische Blick auf eine stilisierte Erotikszene gebrochen werden soll, ist ja offensichtlich. Ob es Anfang der 70er in Westeuropa noch so revolutionär war, "Sex [...] als elementaren und alltäglichen Bestandteil einer harmonischen Beziehung" darzustellen, möchte ich aber mal gelinde bezweifeln.

Was du ansonsten schreibst, entspricht auch meinen Eindrücken.

Hedning

Aufgrund meines Interesses für das Thema für meine Verhältnisse ziemlich lang: Stellungnahme zu Uli Edels Nibelungenfilm bzw. seinem Versuch eines solchen.

http://www.ofdb.de/review/64109,320540,Die-Nibelungen

Chili Palmer


Auch wenn ich persönlich diesen klassikerverfremdenden Spektakeln einiges durchgehen lasse:

Genau so ein Review hat diese Produktion verdient.

Sehr gut gefielen mir vor allem die Herausarbeitung der Zeitgeist-Zugeständnisse, der flapsigen Synchro, und der irritierenden religiösen Einwürfe, auch weil man gerade bei letzteren wieder merkt, dass dies ein Feld ist, dass du mit großem Nachdruck "beackerst". Für mich der beste Text zu diesem Film in der OFDb.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hedning

Sehr nett von dir. Ich hoffe, dass ich auch mal Zeit finden werde, was zu Langs Nibelungen zu schreiben.

Hedning

Ich will den Thread nicht für jede neue Kritik hochholen, aber jetzt mache ich es doch mal, da ich in nächster Zeit meine Besessenheit namens "Giallo"  :love: in Form von Rezensionen aufarbeiten will (Verrisse wird es da übrigens kaum geben)... der Anfang ist gemacht, mit diesen beiden Filmen:

http://www.ofdb.de/review/424,322701,Rosso---Die-Farbe-des-Todes
http://www.ofdb.de/review/28598,323401,The-Girl-Who-Knew-Too-Much

Das wird jetzt erst mal einige Zeit lang so weitergehen :algoschaf:

McKenzie

Zitat von: Hedning am 20 Oktober 2008, 04:35:19
Das wird jetzt erst mal einige Zeit lang so weitergehen :algoschaf:

Nur zu, the more, the better.  :icon_mrgreen: Wenn du schon dabei bist, es gibt da einen Regisseur namens Duccio Tessari, der ist in der OFDb Review-technisch bisher chronisch unterrepräsentiert ob zwei absoluten Meisterwerken des Subgenres, den könntest du dann auch mal observieren (sofern du die Filme gut findest  :icon_lol:).
Beachtlich, dass du dich an "Profondo Rosso" gewagt hast, ich hätte das nie getan, viel zu einschüchternd  :eek:. Ich werde mir diesen beachtlich langen Text noch vornehmen und, je nachdem wie er meinem Gutdünken  :icon_twisted: ;) entspricht, hier reflektieren (wenn von mir nichts kommt ist er nach mir entweder völlig okay oder total daneben  :icon_mrgreen:).
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vinyard Vaughn

*Klugscheißmodus ein*

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 20 Oktober 2008, 16:48:19
Nur zu, the more, the better.  :icon_mrgreen:

korrekt heißt es "the more, the merrier" ^^

*Klugscheißmodus aus*

@Adalmar: sehr schöne Reviews, besonders das zu "La ragazza che sapeva troppo" hat mich sofort dazu angestiftet, mir eine DVD zuzulegen. (Jaja McKenzie, ich weiß du hast ihn mir schon vor langem empfohlen, hör auf zu meckern  :icon_lol:).
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Hedning

Tessari steht auf meiner Sehliste relativ weit oben, der "Mann ohne Gedächtnis" wartet schon im Regal und bald gibt es zu "Das Messer" ja eine (hoffentlich ungekürzte - die spanische DVD hätte ich mir sonst vielleicht schon zugelegt) Veröffentlichung von "Eyecatcher" oder so.

Zitatwenn von mir nichts kommt ist er nach mir entweder völlig okay oder total daneben

Das würde ich dann aber doch ganz gerne wissen...

Die Rosso-Kritik geht trotz ihrer für mich relativ ungewöhnlichen Länge leider nicht auf alles besprechenswerte an dem Film ein, sondern in erster Linie auf Beobachtungen, die mir besonders wichtig sind. Ich könnte mir vorstellen, dass du das eine oder andere vermissen könntest. Es soll ja auch keine abschließende Beschäftigung mit dem Film sein, nur die bisherigen Kritiken mit den Verweisen auf "die für Argento typischen Drehbuchschwächen" usw. sollten nicht unbedingt so für sich stehenbleiben.


Zitat von: Vinyard Vaughn (Tentakel-Rap0r) am 20 Oktober 2008, 16:52:17@Adalmar: sehr schöne Reviews, besonders das zu "La ragazza che sapeva troppo" hat mich sofort dazu angestiftet, mir eine DVD zuzulegen.

Das freut mich sehr! Leider ist der Film wirklich nicht so bekannt, wie er es verdient hätte.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 20 Oktober 2008, 04:35:19
Das wird jetzt erst mal einige Zeit lang so weitergehen :algoschaf:

Kannst du bitte schön viele Verrisse schreiben? Ich hab eh schon so viel auf der Liste, da bin ich froh über alles was raus fliegen kann.  :king:

Hedning

D. h. du hast viele Gialli auf der Liste? Warum sollte da was rausfliegen? ;) Verrisse sind von mir eher in anderen Filmlandschaften zu erwarten. Wie an anderer Stelle gesagt mag ich z. B. "Torso" nicht besonders, aber da bin ich ja auf Widerspruch gestoßen... Natürlich gewähre ich gern Auswahlhilfe :icon_mrgreen:

McKenzie

Es gibt ja auch kaum WIRKLICH schlechte Gialli, der schlechteste, der mir gerade einfällt, ist NON HO SONNO, das ist wirklich eine Gurke vor dem Herrn (wenn aufgrund seines interessanten Regisseurs nicht gänzlich uninteressant). Ich habe vielleicht noch ein, zwei wirklich misslungene, ältere Vertreter gesehen deren Titel mir gerade nicht einfallen. Unter vielen, vielen, die ich gesehen habe.

EDIT: DER BANDIT MIT DEN SCHWARZBLAUEN AUGEN geht bei mir noch als Giallo durch und ist trotz Franco Nero wirklich äußerst dürftig, das wäre dann so ein Beispiel.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 21 Oktober 2008, 13:16:23
D. h. du hast viele Gialli auf der Liste? Warum sollte da was rausfliegen? ;)

Weil mir das gerade mehr hilft, als wenn du noch mehr Filme ausgraben solltest, die ich mir auch noch kaufen müßte.  :king:

Also ganz grün bin ich im Genre jetzt nicht, wobei ich es irgendwie geschafft habe, neben gemeingültigen Klassikern wie Blutige Seide schon Der Schwanz des Skorpions (Allein das Flugzeug war doch sehenswert!?) und Die Nacht der langen Messer (unrasierte Gynekologie) gesehen zu haben, aber sowas wie Profondo Rosso seit Jahren ungeguckt im Schrank zu horten. Ich bin aber auch teils einfach ein Chaot, der alles Mögliche durcheinander guckt. Vielleicht schaffst du es mit deiner Reihe ja jetzt nicht nur mein Interesse etwas mehr zurück aufs Genre zu lenken, sondern dieses Chaos auch etwas zu strukturieren. Gerne auch mit viel Musikreferenzen, ich steh total auf Ortolani, Morricone, Nicolai und Goblin. :icon_smile:

Hedning

Klar, die Musik werde ich aufgrund ähnlicher Vorlieben zumindest immer kurz ansprechen. Ich höre zur Zeit sogar beim Radfahren gerne Morricone/Edda dell'Orso und Cipriani ;)

Die Nacht der blanken/langen Messer ist natürlich vor allem als Schmuddelklamotte genießbar (der haarige Nino Castelnuovo vermag die Distanz zum Bildschirm schon mal spontan zu vergrößern) und zeigt im Kontrast zu Bava und teilw. Martino, wie groß die ästhetische Spannweite dieser Filme ist...

Profondo Rosso ungesehen im Schrank ist selbstverständlich ein untragbarer Zustand.

McKenzie, ich glaube, du würdest Non ho sonno nicht so schlecht finden, wenn er von einem anderen Regisseur wäre (ich gehe natürlich davon aus, dass du dem widersprechen wirst). Der Bandit mit den schwarzblauen Augen sagte mir vorher leider gar nichts :icon_redface: Was das quantitative Ausmaß der gesehenen Filme angeht, kann ich dir wohl nicht das Wasser reichen.

Intergalactic Ape-Man

Ich höre Soundtracks meistens beim Lesen und da ich momentan mit Old Shatterhand und Sans-Ear zum Rio Pecos reite, bieten sich natürlich entsprechende Westernklänge an. Daß ich aber den Profondo Rosso Score komplett mitpfeifen und mittrommeln kann, macht die Ausredensituation auch nicht besser.  :icon_redface:
Simonettis Neuauflage mit Daemonia hat auch was. http://www.myspace.com/daemonia
Ich schiebs auf Laser Paradise, in die Scheibe hab ich mal reingelinst und sie wieder rausgenommen. Eine Alternative habe ich erst vor *hust* einigen Monaten besorgt. Ich sollte das Ding gucken...  :wallbash:


Adam Kesher

Ein großes Lob zu deiner Rosso-Besprechung, die zu lesen eine reine Freude war: eine umfängliche, sehr ergiebige Aufstellung von klugen Beobachtungen, anregenden Interpretationen und wohltuenden Sympathiebekundungen, sprachlich zumeist auf allerhöchstem Niveau (bis auf das etwas unglückliche Fragment ,,was hier auch daran erkennbar wird, wie traumhaft das ganze abläuft"). Allenfalls auf die Abrechnung mit gängigen Vorurteilen, die du im ersten Absatz vorausschickst, hätte ich verzichten können, denn deine scharfsinnigen Schlussfolgerungen und deine ansteckende Begeisterung lassen die Einwände der Verteufeler ohnehin läppisch erscheinen.

Bitte mehr davon!

Hedning

22 Oktober 2008, 16:34:54 #76 Letzte Bearbeitung: 22 Oktober 2008, 18:41:31 von Hedning
Du bist zu gütig zu mir ;) Die beanstandete Formulierung habe ich geändert, danke für den Hinweis. Den ersten Absatz lasse ich aber doch lieber stehen, damit auch jeder weiß, wo der Hase langläuft :icon_mrgreen:

Intergalactic Ape-Man

Ich hätte dir gern schon eher bzgl. Profondo Rosso geschrieben, jedoch war mein Mainboard dagegen und verweigerte den Dienst. Nun nehme ich mir nochmal etwas Zeit, um auf deine Kritik einzugehen. Darüber, daß an dem Film etwas sein muß, war ich mir ja quasi schon blind im Klaren. Ich muß aber dazufügen, daß ich, als ich den Film dann kurz auf unsere Konversation hin ansah, nicht nur einmal betrachtete, sondern direkt ein zweites Mal anschließen mußte, was mir als konsumfreudigen Filmfreund nicht oft passiert. Das lag zum einen an der schier atemberaubenden Optik im Zusammenspiel mit der Musik (wobei mir die Dialoge dabei nur sekundär wichtig waren), zum anderen an der, wie sich herausstellte, unwürdigen deutschen Synchro, die den "Anfall" des Mediums so ersthaft wirken läßt, wie Nosferatu über einen auf 24 Frames eingestellten Projektor.
Interessant ist, wie du trotz offensichtlicher Begeisterung doch so stellenweise nüchtern über den Film zu berichten weißt. Der Objektivität kommt dies zu Gute. Allerdings forderst du im Gegenzug dem Leser ein gewisses Maß an Vorbildung ab, wie es Argento aber sicherlich auch von seinem Zuschauer verlangt, um das Kunstwerk in seiner Gänze genießen zu können. Auf die Verwendung der italienischen Titel hatte ich dich ja bereits einmal angesprochen, wenngleich sich deren Verwendung hier in Grenzen hält. Schade finde ich, daß du ein wesentliches Detail, nämlich den Bezug zu Gemälden, hier stark vernachlässigst. Neben dem offensichtlichen Bezug zu Edward Hoppers Nighthawks steigern ja insbesondere die oftmals starren Statisten die surreale Wirkung des Films und erzeugen im Zusammenspiel mit bzw. entgegen der stets agilen Kamera, die neugierig auch kleinste Details analysiert und Blicke aus der Perspektive des Mörders zuläßt diesen einzigartigen Trip, der den Gang auf dem Watteboden eines Traumes spürbar macht.
Auch mich irritierten übrigens die Szenen zwischen Mark und Gianna. Unter anderem dort wird der Film durch eine gewisse Sperrigkeit für mich noch von einem absoluten Meisterwerk entfernt, ich räume mir aber noch ein, vielleicht später einmal von 9/10 auf die volle Punktzahl zu erhöhen. Da ein Suspiria abgesehen von leichten Schwächen im Sinne eines perfekten Horrorfilms aber auf mich technisch abgerundeter wirkt, fällt es mir momentan schwer.
Deine Hinweise bezüglich der Gewalt in Argentos Film sind vermutlich ähnlich zaghaft, wie ich es darstellen könnte. Psychologisch gesehen gibt es da sicherlich einiges, was man noch aufarbeiten könnte, was zwar auf den klassischen Giallo und Einflüsse wie Hitchcock (Psycho) generell zutreffen würde, im Sinne Argentos aber ob seiner leidenschaftlichen Hingebung nicht außer Acht gelassen werden kann. Er selber äußerte sich ja oft in Interviews zu psychologischen Prinzipien und eigenen Komplexen.
Da du Blow Up ja schon erwähnst, würde ich abschließend gerne noch nach einer Abhandlung zum Thema Blow Out von dir verlangen. Das würde mich insbesondere auch im Bezug auf Profondo Rosso interessieren.  :icon_smile:

Hedning

23 November 2008, 13:18:25 #78 Letzte Bearbeitung: 23 November 2008, 13:22:42 von Hedning
Danke für deinen Kommentar. Das mit der Synchro stimmt, der Ausbruch der Hellseherin wirkt in der DF ein bisschen albern, im Italienischen erschaudert man dagegen schon ein wenig, wenn sie "Ho paura! Ho paura!" ("ich habe Angst") schreit. Was den Bezug zu Gemälden wie z. B. "Nighthawks" angeht, da hätte ich eigentlich nur von anderen abschreiben können. Zu den Gewaltszenen habe ich wohl u. a. deshalb nicht so viel geschrieben, da diese ohnehin bei vielen Argento-Zuschauern (auch bei mir anfänglich) etwas zu sehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Zum Thema Psychologie bei Argento gibt es sicher noch viel zu sagen, wo ich mich allerdings mangels von Fachkenntnissen nicht breiter auslassen möchte. Der amerikanische (?) Autor Michael Mackenzie verweist in einem Audiokommentar zu Rosso des öfteren auf die Psychoanalyse nach C. G. Jung, davon habe ich leider so gut wie keine Ahnung. Blow Out von De Palma kenne ich ehrlich gesagt gar nicht, obwohl ich den Regisseur weitgehend schätze. Den Film besorge ich mir aber mal.

Ich hätte gern Verlinkungen zu den italienischen Titeln hinzugefügt, aber jedesmal, wenn ich WYSWBWYGITFTWOYCOC zu aktivieren versuche, stürzt mein Rechner ab  :icon_evil:

P.S. Wen's interessiert:
http://www.ofdb.de/review/11633,325484,Das-Gesicht-im-Dunkeln (zu "A doppia faccia" von Riccardo Freda)

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 23 November 2008, 13:18:25
Danke für deinen Kommentar.
Gern. So ein Austausch kann manchmal ja direkt fruchtbar sein, auch in Bezug auf die Entwicklung eigener Gedanken.

Zitat von: Hedning am 23 November 2008, 13:18:25
Was den Bezug zu Gemälden wie z. B. "Nighthawks" angeht, da hätte ich eigentlich nur von anderen abschreiben können.
Ich im Ansatz auch. Auf manche Dinge muß man auch mal gestoßen werden. Das Bild selber läßt sich ja auf Wikipedia einsehen, wo auch weitere kulturelle Bezüge angerissen werden. Viel interessanter finde ich dann auch, hier den Gedanken bezüglich der Stilmittel weiter zu denken.

Zitat von: Hedning am 23 November 2008, 13:18:25
Zu den Gewaltszenen habe ich wohl u. a. deshalb nicht so viel geschrieben, da diese ohnehin bei vielen Argento-Zuschauern (auch bei mir anfänglich) etwas zu sehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Zum Thema Psychologie bei Argento gibt es sicher noch viel zu sagen, wo ich mich allerdings mangels von Fachkenntnissen nicht breiter auslassen möchte. Der amerikanische (?) Autor Michael Mackenzie verweist in einem Audiokommentar zu Rosso des öfteren auf die Psychoanalyse nach C. G. Jung, davon habe ich leider so gut wie keine Ahnung.

Ich glaube im Bonusmaterial zu Suspiria von Dragon war ein Interview enthalten, wo Argento selbst Kunst und Psychologie hauptsächlich im Bezug auf The Stendhal Syndrome erläutert. Mein Problem dabei ist, daß mich Psychologie an sich noch interessiert, Gemälde aber eigentlich bisher nicht so sehr. Ich finde es aber aus filmischer Sicht wieder interessant, wie tief einen die Kunst über diese Formen der Fusion seine Zuschauer langfristig vielleicht doch in seinen Bann ziehen kann.

Daß du die Gewaltszenen nicht aus psychologischer Sicht analysieren möchtest, finde ich abgesehen davon, daß man sie ja nicht zensorisch abstreiten kann, auch nicht schlimm. Im Gegenteil finde ich deine Grundhaltung hier lobenswert, die ja trotzdem zuläßt, unter eingleisigen Betrachtern hervorzustechen. In dieser Gesellschaft ist die Wahrscheinlichkeit natürlich auch größer, daß zu detaillierte Besprechungen als Perle vor der Sau untergehen könnten. Laß dir aber gesagt sein, wenn du etwas in dieser Richtung geschrieben hättest, ich hätte es gern gelesen. Ich bin nun nämlich doch etwas neugierig auf diesen Audiokommentar.

Zitat von: Hedning am 23 November 2008, 13:18:25
Blow Out von De Palma kenne ich ehrlich gesagt gar nicht, obwohl ich den Regisseur weitgehend schätze. Den Film besorge ich mir aber mal.

Ich bin wirklich gespannt auf dein Fazit.  :icon_smile:

Zitat von: Hedning am 23 November 2008, 13:18:25
Ich hätte gern Verlinkungen zu den italienischen Titeln hinzugefügt, aber jedesmal, wenn ich WYSWBWYGITFTWOYCOC zu aktivieren versuche, stürzt mein Rechner ab  :icon_evil:

Oh. Bei mir geht es. Alternativ könntest du <a href="http://www.domain.de" target="_blank">Linktitel</a> schreiben, aber das ist etwas mehr als kurz klicken, muß natürlich nicht unbedingt sein.

Hedning


Intergalactic Ape-Man

Cool, danke! Werde ich mir so bald wie möglich reinpfeifen. Ich dachte, das wäre auf einer DVD. Sowas habe ich bisher noch nie gefunden. Eine interessante Variante.


Adam Kesher

Prima, da hast du zwei kleine, feine Favoriten von mir herausgegriffen und mit ansprechenden Texten bedacht, die ihre Interpretationslinien zwar nicht so sehr zu einer umfassenden Analyse zusammenziehen, wie es etwa deine Rosso-Besprechung tut, aber sich dennoch keineswegs nur damit begnügen, filmemacherische Vorzüge zu benennen, sondern auch auf interessante Weise über mögliche Bedeutungen und geheime Botschaften nachdenken. Eine gelungene Mischung, die neugierig auf die Filme macht und die Besprechungen gewissermaßen zu Dialogpartnern für die eigenen Gedanken zu den Filmen werden lässt. Gerne gelesen und gerne mehr davon!

Hedning

Danke fürs Lesen. Ja, hätte hier oder da noch etwas ausführlicher sein können, mir fehlt es momentan ein bisschen an Zeit. Bei der lasterhaften Frau Wardh hätte man noch auf die Mordszenen, das Ende u.ä. eingehen können. Jedenfalls: Die drei 5-Punkte-Rezensionen bei "The Mechanic" konnte ich da einfach nicht mehr länger so stehen lassen  ;)

Hedning

Wieder mal drei kürzere Texte...

http://www.ofdb.de/review/34512,352146,Sieben-Jungfrauen-f%C3%BCr-den-Teufel
http://www.ofdb.de/review/3112,355700,Das-Schwert
http://www.ofdb.de/review/51048,356012,Murder-In-an-Etruscan-Cemetery

Intergalactic Ape-Man

Wie ich gerade feststelle, hast du auch kürzlich Das Schwert genossen und ich kann dir weitestgehend nur beipflichten. Ein wunderschönes Drama. Widersprechen möchte ich dir allerdings beim deutschen Titel, der sich meines Erachtens auf das Unglücksschwert bezieht und damit korrekt den Singular verwendet. Nebenbei bemerkt, mit den Genres des Filmeintrages muß irgendwas passieren. Das gibt den Film doch nicht wirklich wieder. Eastern/Drama?

Hedning

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 26 April 2009, 07:38:12Widersprechen möchte ich dir allerdings beim deutschen Titel, der sich meines Erachtens auf das Unglücksschwert bezieht und damit korrekt den Singular verwendet.

Kann man natürlich auch so sehen. Letztlich ist es das wichtigere der beiden Schwerter - wobei für die Handlung schon beide konstitutiv sind. Aber das ist auch eher eine Nebensache. Was die Genres angeht, hast du natürlich völlig recht, jetzt, wo ich mir die Angabe noch mal anschaue, sieht das wirklich ziemlich absurd aus: "... Action/Splatter"??


Intergalactic Ape-Man

Ich weiß nicht, ob es mich bei Blutige Seide ärgert, da es mir vermutlich auch passiert wäre, aber ich hab mich eigentlich ja gefreut gehabt. Du jonglierst fröhlich mit den Worten, formst die Bilder zu Buchstaben und dann... ist es dir doch rausgerutscht... der Slasherfilm, wenn auch in Zusammenhang mit einem anderen Film.  :icon_lol:

Die anderen beiden hab ich noch nicht, wobei ich insbesondere den Argento endlich mal ranschaffen muß. Danke für das Memo. :wallbash:

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