OFDb

Autoren-Thread: Adalmar

Begonnen von Hedning, 16 Juli 2008, 18:54:50

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Hedning

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 19 August 2009, 19:58:04Ich weiß nicht, ob es mich bei Blutige Seide ärgert, da es mir vermutlich auch passiert wäre, aber ich hab mich eigentlich ja gefreut gehabt. Du jonglierst fröhlich mit den Worten, formst die Bilder zu Buchstaben und dann... ist es dir doch rausgerutscht... der Slasherfilm, wenn auch in Zusammenhang mit einem anderen Film.

Was ist denn daran verkehrt :00000109: Das hat zwar wenig mit Blutige Seide zu tun, aber ich weise hier und da gerne darauf hin, dass vor allem die "Friday 13th"-Reihe erstens ihr inhaltliches Konzept aus einer Teilhandlung von Reazione a catena übernommen hat und zweitens bestimmte Morde (v.a. das erstochene Paar in F13, 2) aus dem Film übernommen sind.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 19 August 2009, 20:18:10
Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 19 August 2009, 19:58:04Ich weiß nicht, ob es mich bei Blutige Seide ärgert, da es mir vermutlich auch passiert wäre, aber ich hab mich eigentlich ja gefreut gehabt. Du jonglierst fröhlich mit den Worten, formst die Bilder zu Buchstaben und dann... ist es dir doch rausgerutscht... der Slasherfilm, wenn auch in Zusammenhang mit einem anderen Film.

Was ist denn daran verkehrt :00000109: Das hat zwar wenig mit Blutige Seide zu tun, aber ich weise hier und da gerne darauf hin, dass vor allem die "Friday 13th"-Reihe erstens ihr inhaltliches Konzept aus einer Teilhandlung von Reazione a catena übernommen hat und zweitens bestimmte Morde (v.a. das erstochene Paar in F13, 2) aus dem Film übernommen sind.

Das ist überhaupt nicht verkehrt. Du hättest genauso gut mindestens einen weiteren Absatz an die Einflüsse der Bavafilme verschwenden können. Aber es wäre auch erfrischend gewesen, das eben nur anhand deiner Beschreibungen erahnen zu können, ohne das nochmal lesen zu müssen, wie überall sonst. Das fand ich gut, bis du mit der Linie brachst.  :icon_lol:

Hedning

Na, wie dem auch sei... warum eigentlich nur 6/10 für die blutige Lilie?

Allein die Titelmusik ist doch schon anbetungswürdig...
http://www.youtube.com/watch?v=yQIGjBCUmiI

Intergalactic Ape-Man

19 August 2009, 21:16:46 #93 Letzte Bearbeitung: 20 August 2009, 03:48:56 von Intergalactic Ape-Man
Zitat von: Hedning am 19 August 2009, 20:48:50
Allein die Titelmusik ist doch schon anbetungswürdig...
http://www.youtube.com/watch?v=yQIGjBCUmiI

Gegen die Musik sag ich bestimmt nix. Genausowenig gegen die Farbenfreude und das Arrangement der auf gewohnt hohem Niveau agierenden Photographie. Obwohl man aber durchaus eine politische Note aus Gleichgültigkeit und Desinteresse der Figuren wittern könnte, fand ich den Film inhaltlich deprimierend leer. Sicherlich könnte man sich eine tiefgründige Botschaft aus der dargebotenen Dekadenz formen, aber diese erscheint mir zu wenig artikuliert, um eine klare Linie erkennen zu lassen. Vielleicht erschüttert der Humor dabei mein Verständnis für Zynismus. Vor allem hat mich die Story in ihrem Konstrukt stellenweise mehr gelangweilt als interessiert. Die 6 Punkte sind aber im allgemeinen gar nicht schlimm, das ist über dem Durchschnitt. ;)

Wie siehst du ihn denn?

Schlombie

Ich habe sehr interessiert Dein Review zu "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" gelesen. Wieder einmal hast Du es geschafft den hohen Anspruch an Deine Besprechung mit einem flüssig zu lesenden Stil zu kombinieren, wohl ein Markenzeichen Deiner Texte allgemein.

Es ist schön zu sehen, wie Du anhand spezieller Beispiele Argento-Gegner (mal hart ausgedrückt) entwaffnest und den künstlerichen Gehalt anerkennst und das weit über die Optik hinaus.

Ich weiß nicht ob es an der von mir gesichteten deutschen Fassung lag, aber der Kunsthändler in dieser war sehr deutlich schwul, und in seiner körperlichen Aufdringlichkeit meiner Meinung nach auch alles andere als sympathisch, so wie Du ihn hinstellst. Hier muss ich Dir also widersprechen.

Zudem gebe ich Dir zwar recht, dass Adorfs Szene in gewisser Weise geglückt ist und dass die Verfolgungsjagd mit dem Auftragskiller sehr professionell und dicht erzählt wurde, meiner Meinung nach passen beide Szenen aber nicht in das Gesamtbild des restlichen Streifens, sorgen sogar für einen Bruch im sonst so konstanten Spannungsgehalt. Ein Grund warum ich dem Film nicht die Höchstnote geben konnte.

Es ist halt immer wieder interessant, wie anders die Wahrnehmung zweier Cineasten beim gleichen Film sein kann. Mach auf jeden Fall weiter so!

Gruß
Schlombie

Hedning

Vielen Dank für deine netten Worte, Schlombie. Wegen Werner Peters als Kunsthändler: Die deutsche Fassung ist mir gerade nicht präsent, kann aber sein, dass die Figur dort in ihrem Schwul-Sein als Karikatur daherkommt, im Zeitalter der deutschen Schnoddersynchros nichts Ungewöhnliches... die körperliche Aufdringlichkeit finde ich nicht gravierend. Bei Hauptfigur Sam Dalmas meint an allerdings schon ein leichtes Unbehagen zu verspüren, das allerdings eher auf dessen Ressentiments verweisen dürfte. 

@Ape-Man
Was die "Blutige Lilie" angeht, ich habe den Film seit Längerem nicht gesehen, habe ihn aber aus verschiedenen Aspekten wie etwa der Musik oder der Besetzung mit Giallo-Traumpaar Hilton/Fenech und interessanter Kamera-Einstellungen als Vorzeige-Giallo in Erinnerung. Um ausführlicher werden zu können, müsste ich ihn mir noch mal ansehen. Das dürfte früher oder später auch der Fall sein, da ich meine Giallo-Sammlung mehr oder weniger chronologisch mit Rezensionen versehen will.



Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 20 August 2009, 14:00:26
@Ape-Man
Was die "Blutige Lilie" angeht, ich habe den Film seit Längerem nicht gesehen, habe ihn aber aus verschiedenen Aspekten wie etwa der Musik oder der Besetzung mit Giallo-Traumpaar Hilton/Fenech und interessanter Kamera-Einstellungen als Vorzeige-Giallo in Erinnerung. Um ausführlicher werden zu können, müsste ich ihn mir noch mal ansehen. Das dürfte früher oder später auch der Fall sein, da ich meine Giallo-Sammlung mehr oder weniger chronologisch mit Rezensionen versehen will.

Klingt eigentlich so, daß wir uns im Wesentlichen über die Pluspunkte einig sind. Wobei so Tricks wie den Dialogpartner im Spiegel zu zeigen natürlich nur schön, aber nicht zwangsläufig innovativ sind. Insgesamt empfand ich den Film auch tatsächlich erhabener als bspw. einen La Morte accarezza a mezzanotte. Die "Blutige Lilie" deshalb unbedingt vorzeigen zu müssen, glaube ich nicht, obwohl meine 6 Punkte wie gesagt über dem Durchschnitt liegen und für mich auch schon den Erwerb einer Kinokarte rechtfertigen könnten. Hilton/Fenech sind natürlich ein ikonisches Pärchen, aber fandest du die Darbietung hier so stark? Ich bin ja mal auf das Review gespannt.  :icon_smile:

Die Ercoli Gialli machst du bestimmt auch noch, oder? Würd mich nämlich doch mal interessieren, ob ich mir die anderen unbedingt noch geben muß.   ;)

Hedning

Die Ercolis kommen natürlich auch, zunächst wahrscheinlich erst mal "Le foto proibite di una signora per bene" ("Frauen bis zum Wahnsinn gequält"), der eine sehr ansprechende darstellerische Leistung von Dagmar Lassander zu bieten hat (viel mehr als man einem vermeintlichen[!] "hübschen Giallo-Mäuschen" zunächst zugetraut hätte).

"La morte accarezza a mezzanotte" finde ich insgesamt noch etwas stärker, während mir "La morte cammina con i tacchi alti" bei unbestritten guter Besetzung und interessanter Handlung etwas zu humorig ausgefallen ist.

Adam Kesher

Ich schließe mich den Kollegen an: Die Besprechung zu ,,Blutige Seide" ist wirklich fein geworden. Gerade deine Überlegungen zum Verhältnis von Puppen und Menschen und Bavas künstlerischer Aufarbeitung des Zusammenhangs sind ausgesprochen klug. Auch die Anmerkungen zur Rolle der professionellen Ermittler, die ein System regulieren wollen, das sich ohnehin selbstverwaltet, sind ein echter Treffer ins Schwarze. Auf die Gedanken zur Farbsymbolik reagiere ich zwar etwas verhaltener, weil ich solchen Zusammenhängen grundsätzlich etwas skeptisch gegenüberstehe. Aber da du deine Interpretationen mit einer solch unkategorischen Offenheit formulierst, störe ich mich nicht daran, zumal solche Überlegungen letzten Endes zum Doppelspiel dazugehören, das der Giallo mit dem Publikum treibt: zugleich von reichhaltigen Tiefenkommentaren durchwirkt zu sein und dann wieder Bedeutung zu suggerieren, wo vielleicht nur Schall und Rauch ist.

(Übrigens ist die blutige Lilie natürlich ein ganz und gar erfreulicher Film, der nicht zuletzt dank Gastaldis klugem Drehbuch über jede Oberflächlichkeit erhaben ist.)

Hedning

Danke für deine wie immer inspirierenden Kommentare. Bzgl. der Farbsymbolik hast du schon recht, das ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Sie ist zwar m.E. eindeutig vorhanden, könnte aber auch anders interpretiert werden als in meiner Rezension.

Schlombie

25 August 2010, 13:59:09 #100 Letzte Bearbeitung: 25 August 2010, 14:01:08 von Schlombie
Ich bin mit schwachen 7/10 Punkten sicherlich nicht als fanatischer Anhänger von [Rec] zu bezeichnen, aber ich finde mit Deinem gnadenlosen Verriss tust Du ihm schon ziemlich unrecht. Von einem sehr spannenden Finale einmal abgesehen (ein sehr subjektiver Punkt, ich weiß), gibt es zwei andere Punkte denen ich Dir spontan widersprechen möchte.

Das 1. ist der Grund des Filmens. Ich gebe Dir recht, dass es ab einem gewissen Zeitpunkt unglaubwürdig wirkt, dass der gute Mann bei all der Gefahr noch weiterfilmt. Man sollte aber auch erwähnen, dass die Situation gegen Ende kippt, da die Kamera dort plötzlich notwendig wird, um über ihre Nachtsichtfunktion überhaupt etwas sehen zu können. Dem Bereich hätten die Regisseure meiner Meinung nach wesentlich länger nachgehen sollen.

Der 2. ist das Schimpfen über mangelnde Individualität! Ich glaube nicht, dass ein Film der sich einer bekannten Thematik widtmet, um sie in (für dieses Subgenre) unbekannter Optik zu präsentieren, großartige eigene Ideen benötigt. Man möchte ja (also ich zumindest) gerne das was einem aus anderen Filmen bekannt ist, nun aus dieser Doku-Perspektive erleben. Da will ich gar keine völlig eigene, neuartige Thematik vorgesetzt bekommen. Immerhin arbeitet [Rec] dafür manch anderen Bereich einfallsreich ab. Da fällt mir als erstes die Blutgruppe in Verbindung mit der Inkubationszeit ein (ich weiß, eine faule Ausrede der Filmemacher als Legitimation für Unlogik - aber doch irgendwie frisch *g).

Dass man sich im Pseudo-Doku-Filmstil nun noch über das ewige Gewackel Luft macht, finde ich unpassend, da es schlichtweg dazugehört. Allerdings habe ich in meiner Review da auch (etwas harmloser) drüber geschimpft, da der Kameramann schließlich professionell fürs Fernsehen arbeitet. Bedenkt man jedoch wie unerfahren die Moderatorin ist, ist der Gedanke auch nicht sehr abwegig, dass es der Kameramann auch ist. Das wäre von meiner Seite aus eher ein Schimpfen unter Vorbehalt.

Kurzum: ich habe den Eindruck, dass Du einfach viel zu streng mit einem Film umgehst, dessen einziges Ziel es wohl war das beliebte Zombiegenre in Pseudo-Doku-Optik zu erzählen.


Hedning

Punkt 1: Was die Nachtsichtfunktion angeht, hast du Recht, mir geht es allerdings um eine längere Phase davor, in der ähnlich wie bei Cloverfield die Weiterfilmerei nicht mehr glaubwürdig erscheint, da die Gefahr für den Kameramann in keinem Verhältnis mehr zum dokumentarischen Interesse steht.

Punkt 2: Letztlich sind wir hier offenbar nicht verschiedener Meinung, nur dass wir das Vorgefundene anders bewerten. Eine aus meiner Sicht verbrauchte Stilistik wird eingesetzt, um eine aus meiner Sicht ebenfalls verbrauchte Thematik darzustellen. Das Ergebnis wirkt auf mich immer noch verbraucht, auch wenn die Kombination noch nicht da war.

Im großen und ganzen hat mir der Film einfach nichts gegeben, wie in der Rezension dargestellt fand ich das Sound-Design total übertrieben und den Schluss, der mit Mühe und Not noch unbedingt eine Erklärung abliefern musste, auch etwas schwach.

Schlombie

Zitat von: Hedning am 25 August 2010, 16:38:59

Eine aus meiner Sicht verbrauchte Stilistik wird eingesetzt, um eine aus meiner Sicht ebenfalls verbrauchte Thematik darzustellen.

Oh! O.k., Du findest diesen "Doku"-Stil also bereits verbraucht, das war mir nicht bewusst. Heißt das aus Deiner Sicht, dass es sich bei ihm eventuell nur um eine Modewelle handelt? Ich muss gestehen, dass mich diese andere Art Film nach wie vor lockt.

Hedning

Für mich persönlich hat diese Darstellungsweise nach Blair Witch Project einen beträchtlichen Teil ihres Reizes schon verloren, da Cloverfield und [Rec] dessen Intensität für mein Empfinden bei weitem nicht erreichen. Ich könnte mir aber trotzdem vorstellen, dass man noch faszinierende Filme auf die Art drehen könnte. Nur müsste der Horror da etwas subtiler und auf leisen Sohlen daherkommen und nicht bei der ersten Gelegenheit in ein hysterisches Lautstärke-Inferno münden wie in [Rec].

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Hedning am 25 August 2010, 17:06:09
Nur müsste der Horror da etwas subtiler und auf leisen Sohlen daherkommen und nicht bei der ersten Gelegenheit in ein hysterisches Lautstärke-Inferno münden wie in [Rec].

Der Horror müßte vielleicht sogar eigentlich ein Drama sein. Ich glaube ein in der Bildqualität so schwachbrüstiger Stil wie das authentische Filmen mit einer Kamera für Heimanwender bzw. das Nachahmen derer technischen Eigenschaften ist einfach nicht geeignet, um zuviel Bewegung einzufangen. Aber diese Grenze löst sich nun ja von selbst durch qualitativ bessere HD-Geräte auf, ansonsten hätte ich angeführt, daß selbst Youtube-User selten eigene Filme auf Spielfilmlänge anbieten, weshalb es keinen Sinn macht, diese auf die Laufzeit eines Kinofilms auszudehnen. Als Stilmittel für dokumentarische Ausschnitte ist es darüber hinaus ja durchaus ok.

Schlombie

Erst bin ich lange Zeit nie hier im Thread, nun lockt mich nach sehr kurzer Zeit noch eine zweite Besprechung hierher. Es ist die vom "Dracula" mit Lugosi. Man sollte ja meinen, dass bei einer Besprechung eines so hoch angesehenen Klassikers eine 3/10-Besprechung reinste Provokation sein müsste, aber nein. Ich kann Dir in keinem Punkt widersprechen. Du gibst Fakten wieder, die ich ebenso beobachtet habe, und mit Blick auf "Nosferatu" erklärt sich auch Deine vernichtende Punktzahl. Ich persönlich fand den Streifen jedoch trotz alledem trotzdem charmant. Wahrscheinlich entschuldige ich zu viel durch sein Alter oder ich verfalle dem total veralteten Stil des Streifens, ich weiß es nicht. Mag sein, dass man einem Film damit Unrecht tut, schließlich mochte man vor 80 Jahren auch nicht alles, was einem vorgesetzt wurde. Obwohl ich zu einer 6/10 tendiere kommt mir Deine 3/10 wesentlich ehrlicher vor. Ist schon manchmal komisch wie sich Gefühl und Kopf voneinander distanzieren. *g

Kurzum: danke für solch ehrliche Worte! Du hast die Mängel des Streifens treffend zusammengefasst.

Hedning

Freut mich, dass dieser Text auch auf Verständnis stößt... wenn ich ihn mir die Rezension jetzt mit Distanz zum Zeitpunkt der Sichtung (Mann, ist das schon wieder lange her :icon_eek: ) ansehe, bin ich stilistisch damit nicht so recht zufrieden. Klingt mir zu zornig-erregt, wie so einige ältere Verrisse von mir, bei denen die Sichtung und Ärger bzw. zumindest Unzufriedenheit noch nicht lange zurücklagen. Ich war damals in erster Linie darüber verärgert, dass die Karpatenfahrt so stark an "Nosferatu" angelehnt war, dies aber in der Dokumentation auf der Universal-DVD nicht auch nur andeutungsweise erwähnt worden wäre (man kann schon froh sein, dass "Nosferatu" dort überhaupt erwähnt wurde).

funeralthirst

Um mich hier mal bezüglich der Dracula - Verfilmung von 1931 einbringen zu dürfen. Ich gehe konform mit Schlombies Wertung, kann aber deine absolut verständlichen Formulierungen auch nachvollziehen, Adalmar. Gleichzeitig fällt mir auf, dass wir nahezu fast die gleichen Negativpunkte ansprechen. Schon komisch, das Zwei das Gleiche bemängeln, aber Bewertungstechnisch weit auseinanderliegen. Ich habe Dracula schlecht in Erinnerung, und wenn ich an die Zeit der Sichtung zurückdenke, war er die 6 nicht wirklich wert. 6 heisst solide, da ich aber oft von peinlicher Darbietung spreche, spricht das eher für den unfreiwillig komischen und eher unterdurchschnittlichen Charakter des Filmes.
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

PierrotLeFou

Zitat von: funeralthirst am 26 August 2010, 22:35:06
Um mich hier mal bezüglich der Dracula - Verfilmung von 1931 einbringen zu dürfen.
Da möchte ich mich doch auch gleich mal zu Wort melden und als überzeugter Dracula (1931)-Liebhaber outen... der Streifen liegt bei mir ganz oben auf der Bewertungsskala: 10/10 :love:

Ich sehe zwar auch, dass der Film nach den ersten 10 Minuten einen erheblichen Wandel durchmacht (wenn es allein um eine Grusel-Atmosphäre geht, ist der Anfang eine wahre Meisterleistung, an die der Rest tatsächlich nicht heranreichen kann), empfinde das aber nicht als negativ... den häufigen Vorwurf der Theaterhaftigkeit kann ich nicht nachvollziehen... ich weiß zwar was gemeint ist, aber selbst abgefilmtes Theater ist für mich immer auch als Film interessant - und wenn es Montage, Perspektivenwechsel, Fahrten, Schwenks etc gibt, dann kann ich sowas sogar NUR als Film wahrnehmen... Dracula weist in einzelnen Szenen ganz tolle Kamerafahrten auf, die Bildkomposition empfinde ich ständig als sehr durchdacht... (außerdem ist dieser Wandel ja auch schon in Stokers Roman, der ja nur indirekt die Vorlage lieferte, zu bemerken und ebenfalls in so ziemlich allen Verfilmungen...)

Lugosi liebe ich für diese Rolle (und seine Rolle in der schwarzen Katze von Ulmer): natürlich wird er niemanden ernsthaft erschrecken (zumindest heutzutage nicht), aber ich nehme schon ein extrem hohes Maß an Charisma und erotischer Ausstrahlung an ihm wahr, und dass obwohl er eigentlich nicht gerade meinem Männergeschmack zuzuordnen wäre - kein Wunder, dass man für die spanische Fassung zum Ausgleich größere Ausschnitte eingebaut hat.

Gut, der Umstand, dass er als erster Tonfilm des Genres die fruchtbare Phase des Universal Horrors eingeleitet hat, fließt bei mir dann auch noch in die Wertung ein...

Was die Musik betrifft, ist mir die Glass-Version übrigens lieber :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Hedning

Bezüglich Lugosi ist natürlich festzuhalten, dass seine Darstellung den oft aufgegriffenen Typus des Gentleman-Vampirs mit Verführungspotential vorgeprägt hat. Insofern ist der Film für die Genre-Geschichte nicht unwichtig. Mir steht Max Schrecks Nosferatu jedoch viel näher. Lugosi hat zwar eine Art dämonisches Charisma, dieses kann aber mit dieser unmittelbar ängstigenden Wirkung des kaum menschlich wirkenden Nosferatu nicht verglichen werden. Mit der Erotik ist es bei Maxe natürlich nicht so weit her ;)

Was die ersten 10 Minuten angeht (die meiner Erinnerung nach im Wesentlichen die Karpatenfahrt enthalten): Hast du die entsprechenden Bilder aus "Nosferatu" vor Augen? Für mich ist die Kutschfahrt aus "Dracula" (wie in der Rezension angesprochen) ein Plagiat.

Abgesehen davon stehe ich dem alten Universal-Horror alles andere als ablehnend gegenüber, ziehe jedoch in dem Bereich James Whales "Frankenstein" eindeutig vor.

PierrotLeFou

Zitat von: Hedning am 27 August 2010, 00:06:56
Was die ersten 10 Minuten angeht (die meiner Erinnerung nach im Wesentlichen die Karpatenfahrt enthalten): Hast du die entsprechenden Bilder aus "Nosferatu" vor Augen? Für mich ist die Kutschfahrt aus "Dracula" (wie in der Rezension angesprochen) ein Plagiat.


Ich gucke da die Tage nochmal rein, allerdings muss ich so aus dem Gedächtnis raus sagen, dass sich die Studiokulissen in Dracula (da gibt es doch auch diese Gummifledermaus vor der Kutsche, oder?) doch ziemlich von Murnaus Aufnahmen unterscheiden - zumindest in einem solchen Maße, dass sich bei Coppola Jahrzehnte später die Anreise Harkers als ziemlich eindeutiges 31er-Dracula-Zitat lesen und von einigen Nosferatu-Zitaten unterscheiden lässt...

die Nähe zur sich ruckend & zügig nähernden Kutsche in verfremdeten Bildern inmitten dieses Waldweges bei Murnau sehe ich jetzt nicht in einem solchen Maße, dass ich von Plagiat sprechen würde... da ist Browning zumindest in einigen Elementen eindeutig eigenständig und in Anbetracht der Tatsache, dass beide Stoffe mehr oder weniger einer Vorlage verhaftet sind und entsprechend ähnliche Motive zu finden sind, ist mir das dann auch eigenständig genug...

ich glaube, ich krame nacher nochmal beide Filme raus und betreibe ein bisschen Stellenlektüre...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Vince

Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, den Film in seiner Gesamtheit auf Murnau zurückzubeziehen. Dessen ungeachtet ist "Dracula" für mich auch kein perfekter Film, ich fand zum Beispiel die spanische Version wesentlich interessanter.

Hedning

Die spanische Version würde ich mir bei sich bietender Gelegenheit gerne noch angucken, ich habe bereits gelesen, dass die überzeugender sein soll. Der Nosferatu-Vergleich ist für mich vor allem insofern sinnvoll, als man eben m. E. an "Dracula" im Verhältnis zu Murnaus Film sehen kann, welche Ausdrucksmittel das Medium Film Anfang der 20er schon hatte, die aber meiner Einschätzung nach aus Bequemlichkeit, Mangel an Einfällen oder nicht zuletzt auch aus Zensurgründen in Brownings Film nicht genutzt wurden.

PierrotLeFou

Zitat von: Hedning am 28 August 2010, 19:38:59
Die spanische Version würde ich mir bei sich bietender Gelegenheit gerne noch angucken, ich habe bereits gelesen, dass die überzeugender sein soll. Der Nosferatu-Vergleich ist für mich vor allem insofern sinnvoll, als man eben m. E. an "Dracula" im Verhältnis zu Murnaus Film sehen kann, welche Ausdrucksmittel das Medium Film Anfang der 20er schon hatte, die aber meiner Einschätzung nach aus Bequemlichkeit, Mangel an Einfällen oder nicht zuletzt auch aus Zensurgründen in Brownings Film nicht genutzt wurden.
Hm, ich finde, die spanische Fassung ist nicht viel besser oder schlechter... sie ist - ich habe für eine Kinoreihe zum Thema Montage mal gezählt - ein wenig schnittiger zusammenmontiert, das stimmt schon, lässt dafür aber schmerzlich Lugosi vermissen, den ich für eine wundervoll diabolische Verführerfigur halte... (dieser Spanier erinnerte mich irgendwie eher an Gene Wilder, das war seiner Rolle nicht unbedingt förderlich)... die Kameraarbeit hält sich sehr eng an die Originalversion... die Ausschnitte sind tiefer...

Dass der Film generell in den 20ern weit "filmischer" war bzw. mehr Ausdrucksmittel genutzt hat als das US-Kino der frühen 30er Jahre, ist sicherlich wahr - aber ich würde das jetzt nicht den entsprechenden US-Filmen zum Vorwurf machen wollen...
Man muss bedenken, dass 1931 der Tonfilm noch immer eine Sensation ist (ihn gibt es immerhin erst seit 4 Jahren, wenn man beim Jazz-Singer ansetzt), der erste Horror-Tonfilm sowieso... da ist es nicht so verwunderlich, dass die Gestaltung der Bildebene für heutige Geschmäcker etwas steif ausfällt... da müsste man vielleicht mal schauen, inwieweit der Umgang mit den Bildern im frühen Tonfilm eventuelle Rückschritte gemacht hat (ich meine, da gab es auch technische Einschränkungen, die eine entfesselte Kamera nicht mehr in diesem Maße erlaubt hätten, kann das jetzt aber nicht mit Bestimmtheit sagen).
Was die Zensur betrifft, so muss ich sagen, dass gerade der in seiner Darstellung recht biedere, verklemmte Hollywoodfilm dadurch auch ganz eigene Vorzüge zu bieten hat: gut, dieses erotisch aufgeladene Saugen am Hals einer jungen Frau konnte Browning nicht zeigen, aber es wird unmissverständlich angekündigt und beflügelt damit die Phantasie des Zuschauers in genau diesem Maße, in welchem der Zuschauer phantasievoll ist... Hier findet die Erotik in der Andeutung und Auslassung statt, das ist eine ganz eigene Qualität, die nicht dadurch schlechter wird, dass sie im Prinzip eine (Selbst-)Zensurmaßnahme ist...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

10 Oktober 2010, 02:36:31 #114 Letzte Bearbeitung: 10 Oktober 2010, 03:10:39 von PierrotLeFou
So, ich möchte ausnahmsweise mal Eigenwerbung für mein "Dracula" (1931)-Review betreiben (und das nicht mal im eigenen Reviewthread :icon_redface: )...

...aber auch nur, weil hier die entsprechende Diskussion über den Film stattgefunden hat, die ich im Hinterkopf rumspuken spürte, als ich den Film am Donnerstag wieder mal gesehen habe ;)

Ich mag den Film nach wie vor sehr gerne :D :love:


edit: achja: hier das Review ( http://www.ofdb.de/review/1622,429921,Dracula ) ...sonst wäre es ja kaum Eigenwerbung...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Hedning

Ich habe es schon gelesen! Wie fast alle deine Arbeiten ist auch diese Rezension sehr gewissenhaft gestaltet und bringt den Leser mit umfangreichen Szenenanalysen weiter, allerdings fällt mir auch auf, dass "Nosferatu" im Gegensatz zu diversen anderen Vergleichsfilmen hier keine Erwähnung findet... ich weise nochmals auf meinen Déjà-vu-Effekt hinsichtlich der Gebirgsfahrt hin. Ich will nicht sagen, dass diese Gegenüberstellung für eine "Dracula"-Rezension Pflicht ist, aber insgeheim habe ich etwas drauf gewartet ;)

Die Szenen, in denen der Halsbiss eben nicht gezeigt wird, sind mir ehrlich gesagt gerade nicht als geschicktes Aussparen von nicht Zeigbarem mit dem Effekt der Beflügelung der Phantasie angekommen. Dafür sind sie meinem Empfinden nach ein wenig zu steif umgesetzt.

PierrotLeFou

10 Oktober 2010, 18:47:07 #116 Letzte Bearbeitung: 10 Oktober 2010, 18:53:11 von PierrotLeFou
Ich war am überlegen, ob ich noch auf Nosferatu eingehe... aber ich habe nicht das Gefühl, dass dem "Dracula" oft vorgeworfen wird, teilweise ein Plagiat von "Nosferatu" zu sein... dass er nicht so perfekt ist, ist schon ein häufiger Vorwurf, aber diese Kopie-Geschichte ist mir bisher nicht wirklich oft zu Ohren gekommen... Deshalb habe ich es - zumal ich selbst es auch nicht so empfinde - dann auch letztlich nicht als sinnvoll empfunden, den Film dagegen zu verteidigen, denn damit hätte ich quasi indirekt Bezug auf dein Review genommen...

aber zumindest habe ich mich in meiner Zuneigung zum Browning-Dracula etwas genauer ausführen können, in der Hoffnung, nachvollziehbar zu machen, weshalb man den Film auch als meisterlich ansehen kann :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

 :love:

Ich wollte hier nur meiner riesigen Freude über das tolle Review zu "Die Verurteilten" Ausdruck verleihen... :D Ein wirklich wunderschönes Review, das mir aus der Seele spricht und sehr sorgsam die sonderbare Gestaltung der Figuren anspricht...

Und diebisch gefreute habe ich mich freilich über die Erwähnung der "grotesken" imdb-Wertung... diese Spitzenbewertung werde ich nie, NIE nachvollziehen können :icon_lol: (Ich schwanke so zwischen einer 7 und einer 8)


So derartig erfreut hat mich zuletzt Apollons "Es war einmal in Amerika"-Review (ich habe es relativ spät gelesen), das freilich ganz anders gestaltet ist, aber auch einem dieser Spitzenfilme (berechtigt, wie ich finde) ans Bein pinkelt... :love:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Hedning

Freut mich sehr, das zu hören. :icon_smile:

Wobei ich dem Film ja nicht unbedingt ans Bein pinkeln, sondern ihn nur von diesem wirklich übertrieben hohen Sockel runterholen wollte. Die Brooks-Episode für sich genommen bekäme von mir gesehen z. B. sicher 9-10/10.

Hedning

6 Juni 2012, 02:04:21 #119 Letzte Bearbeitung: 6 Juni 2012, 02:09:35 von Hedning
Ich werde diesen Thread ab jetzt als eine Art Filmtagebuch benutzen. Die Einträge werden eher kurz sein, aber wenn Anlass zur Diskussion besteht, kann man ja dementsprechend ins Detail gehen. Ich gehe mal davon aus, dass das im Sinne des Forums ist, wenn vielleicht auch andere das machen und hier etwas mehr über Filme diskutiert wird. Also, über Kommentare würde ich mich freuen!
_________________________________

Higurashi no naku koro ni / When They Cry (Chiaki Kon) Japan 2006
Für mich bislang die beste Animeserie, die mich bei jeder von bislang drei Sichtungen völlig in ihren Bann gezogen hat. Eine liebenswerte Schulclique, bestehend aus einem ca. 15-jährigen Jungen namens Keiichi und vier Mädchen verschiedenen Alters, die sich in mitunter slapstickartigen Szenen beim Kartenspiel und mit Wasserpistolen die Nachmittage vertreibt - das ist das Ausgangsszenario. Aber bei einem Blick hinter die Kulissen des idyllischen Dorfs Hinamizawa offenbaren sich dunkle Vergangenheiten, Paranoia, Gewalt, ungeklärte Morde sowie der mysteriöse Fluch des lokalen Gottes Oyashiro-sama. Alljährlich beim Watanagashi-Fest sterben und verschwinden Menschen und der Jugendclub wird unweigerlich in die schrecklichen Geschehnisse mit hineingezogen. Unter den entsprechenden Umständen ist hier fast jeder zu den schlimmsten Taten fähig. Von überdrehter Komik bis zu Mysterien und Verschwörungstheorien, persönlichen Tragödien und letztlich dem blanken Horror hat "Higurashi" eine enorme Bandbreite an emotionalen Wirkungen auf den Zuschauer zu bieten und klingt aus in einem hochdramatischen, bewegenden Finale. 10/10

Jonas (Ottomar Domnick) Deutschland 1957
Regisseur Domnick war hauptberuflich Psychiater und so geht es auch in diesem Film um das bewegte, verstörte Innenleben eines unauffälligen Mannes in der Menge, der einsam und von Stimmen gepeinigt durch das Stuttgart der Wirtschaftswunderzeit eilt. Ein aus Frust geklauter fremder Hut und dessen Monogramm verweisen auf ein Vergehen aus Kriegszeiten, das er nicht vergessen kann. Da hilft auch nicht die Bekanntschaft mit einer freundlichen Verkäuferin aus dem Hutladen, die der einzige Lichtblick in diesem düsteren Szenario bleibt. Die dauernd auf ihn und damit den Zuschauer einredenden Stimmen, von Hans Magnus Enzensberger getextet, sowie der meist kalter, unangenehmer Soundtrack aus Jazz Duke Ellington sowie Neutöner Winfried Zillig, entwickeln einen vermutlich vollauf beabsichtigten Nervfaktor. Ein interessantes Stück deutscher Filmgeschichte. 6/10

The Ram / The Wrestler (Darren Aronofsky) USA 2008
Ein gesundheitlich angeschlagener alter Haudegen der Wrestling-Szene stellt fest, dass für ihn außerhalb derselben kein Platz mehr ist. Ex-Boxer Mickey Rourke gibt diesem Typen ein passendes Gesicht, auch wenn ich mir von diesem Herrn keinen Eiersalat an der Supermarkttheke verkaufen lassen würde. Porträt eines Mannes, der fertig mit der Welt und mit dem die Welt fertig ist - von der freundlichen Stripperin, die in ihm partout nicht mehr als einen Kunden sehen möchte, über den zynischen Supermarktchef bis zur dauerbeleidigten Tochter, die Daddy nicht mehr in ihr Leben hineinlassen will. Alles in allem ein für sich gelungener Film, der jedoch sowohl stilistisch als auch inhaltlich keine Offenbarungen bereithält. 6/10

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020