Oswalt Kolle auf Pro 7

[Mr. Hankey]

Da es eine ganze Reihe von Filmen wird, dürfte wohl ein eigener Thread erlaubt sein. :D

Und zwar startet Pro 7 heute Nacht mit der Oswalt Kolle-Reihe. Zu sehen gibt es Aufklärungsfilme der 60er und 70er Jahre (teilweise als TV-Premiere), die damals die Kinosäle füllten, heutzutage aber sicherlich die mörderischen Sexfilm-Trash-Galloren darstellen, die die "Schulmädchen-Reporte" in Sachen Trash-Humor noch in den Schatten stellen!

Wer schon immer etwas offen hatte, für diese herrlich bekloppte Art der Unterhaltung (Hi, McKenzie! ;)), der sollte einschalten.

So sieht der Fahrplan momentan aus:

20.09.2008

00:10 Uhr - Das Wunder der Liebe II: Sexuelle Partnerschaft
01:55 Uhr - Das Wunder der Liebe (s/w)

27.09.2008

00:00 Uhr - Deine Frau - Das unbekannte Wesen

04.10.2008

00:05 Uhr - Dein Mann - Das unbekannte Wesen

[Roughale]

Das den immer noch gibt....:-)

Was heisst das? Da stand doch nichts davon, dass er zwischen durch, oder vorher einen aktuellen Kommentar abgibt, die Filme gibt es doch als Konserve ;) Aber das hat irgendwie nicht mehr als Nostalgiewert, wo man die Prüderie der damaligen Zeit deutlich erkennen kann, wenn man bedenkt, dass diese Filme damals Skandale auslösten - klar, das steckte bestimmt der Springer Verlag dahinter :king:

Ich wage mich zu erinnern, dass ARTE da mal einen Themenabend hatte, wo es nachher eine Podiumsdiskussion gab mit einigen der Volksaufklärer heutzutage - da ging es aber über ganz Europa und da waren sehr interessante Informationen zu ergattern - sowas erwarte ich bei Pro7 nicht, da werden bestimmt die Filme abgespult und gut ist,  zwischedurch noch ein paar Lächeleinblendungen der typischen Pro7 Deppen und das war's dann - für mich kein Grund die Nacht um die Ohren zu schlagen, aber ich verfolge gerne Erfahrungsberichte hier ;)

Welche Filme sollen denn TV Premieren sein? Zumindestens die "unbekante Wesen" Filme liefen schon auf Sat1 (wenn ich mich recht erinnern kann...)

[Stefan M]

Ich wage mich zu erinnern, dass ARTE da mal einen Themenabend hatte, wo es nachher eine Podiumsdiskussion gab mit einigen der Volksaufklärer heutzutage - da ging es aber über ganz Europa und da waren sehr interessante Informationen zu ergattern - sowas erwarte ich bei Pro7 nicht, da werden bestimmt die Filme abgespult und gut ist,  zwischedurch noch ein paar Lächeleinblendungen der typischen Pro7 Deppen und das war's dann

Gar nicht so schlecht geraten, allerdings kamen die von dir so genannten Lächeleinblendungen der PRO7-Deppen bereits VOR den Filmen, darunter irgendeine blonde Porno-Aktrice, Nicht-mehr-Lorenzo von DSDS, die schwangere Jana Ina aus der sendereigenen "Promi"-Schwangerschaftsserie, Angelika Kallwass - und den Weddingplaner meine ich auch mit Shorts auf einem Sofa herumlungern gesehen zu haben, die hochgradig lustigerweise u.a. an Plastikvaginas herumspielen und hochwertige Sprüche wie "Aha, das ist also eine Vagina!" von sich geben.

- für mich kein Grund die Nacht um die Ohren zu schlagen, aber ich verfolge gerne Erfahrungsberichte hier ;)

Na gut, wenn du unbedingt willst. Zuallererst habe ich nicht ganz verstanden, warum PRO 7 den ersten erst NACH dem zweiten Teil gezeigt hat, aber irgendeinen Grund wird es wohl haben. Dank der sensationellen Erfindung des Videorekorders (von wegen die Nacht um die Ohren schlagen) habe ich mir dann gestern gleich mal das Original gegeben.

AB HIER SPOILER

Am Anfang diskutieren sich Oswalt Kolle, ein Direktor für Pädagogische Psychologie und ein Institutsleiter für Sexualforschung (Prof. Dr. Dr. Giese) den Wolf über die Probleme der zeitgenössischen Sexualität (prä-1968), natürlich vorgetragen mit einer ungeheuren Energie, wie man sich das halt vorstellt, wenn drei Männer vor neutralem Hintergrund (der Film ist Schwarz-Weiß!) an einem breiten Tisch sitzen und ihre einstudierten Sätze von Karteikarten ablesen. Das alles fand ich so interessant, daß ich regelrecht zusammenschrak, als die erste Werbeeinblendung unvorhergesehen ins Bild platzte.

Danach geht's weiter mit einigen Alltagssituationen, mit denen Kinder konfrontiert werden: ein Mädchen geht durch den Wald und wird von einem Exhibitionisten erschreckt, der sich hinter einem Baum versteckt hatte; ein anderes Mädchen bekommt ihre erste Periode, was die Mutter mit einem ruhig-sachlichen "Jetzt kannst du Kinder kriegen!" und einem Schulterzucken kommentiert; noch ein anderes Mädchen wird von ihren Eltern zu Hausarrest verdonnert, weil sie gerade im Körpervergleich mit einem Jungen festgestellt hat, daß sie nicht so einen "Zipfel" hat; ein Junge masturbiert in seinem Bett, sein Vater stürzt ins Zimmer und gibt ihm eine Backpfeife. Unterbrochen werden diese Episoden durch einen Kolle-Voice-over, der seine Weisheiten auf die Zuschauer losläßt, während wir uns parallel dazu - äußerst kunstvoll! - Standbilder der gerade gesehenen Szenen ansehen dürfen, die wahrscheinlich aus dem einzigen Grund eingestreut wurden, um dem Zuschauer kein Schwarzbild zumuten zu müssen.

Zu guter Letzt folgen die zwei "Herzstücke" des Films, nämlich zwei Szenen einer Ehe. Die dauern. Und sind mindestens dreimal zu lang. In der ersten hat die Frau das Problem, noch nie einen Orgasmus mit ihrem Gatten erlebt zu haben, woraufhin der - wie wir Männer nun mal sind - ungehalten und mit Unverständnis reagiert. Sie erzählt ihrem Mann (und auch uns) in zwei Rückblenden von ihrem ersten sowie ihrem bisher schönsten sexuellen Kontakt mit ihm (wenn eben auch ohne Orgasmus), was wir in Bildform sogleich serviert bekommen. Beim ersten sexuellen Kontakt vergewaltigt er sie relativ eindeutig, was er - ein echter Schlingel - damit entschuldigt, daß sie ja schließlich nicht so aufreizend vor ihm hätte herumtanzen müssen. Tja, selbst schuld, da konnte er ja nicht anders. Daß sie sich daraufhin nicht von ihm trennt, läßt sie ziemlich dumm aussehen.

In der zweiten Eheepisode hat die Frau bereits zwei Kinder mit ihrem offenbar erfolgreichen Geschäftsmann, der nur seine Arbeit im Kopf hat und seine Frau vernachlässigt. So bleibt ihr nur die Selbstbefriedigung, wobei sie sich vorstellt, wie sie splitterfasernackt vor nichts anderem als einer schwarzen Leinwand steht und sich von ihrem Mann verwöhnen läßt (immerhin: ein Hauch von Bizarrität). Fast läßt sie sich von einem Autoverkäufer im Wagen zu einem kleinen Seitensprüngchen verführen (schmunzeln mußte ich, als sie sich die obligatorische Zigarette danach anzündet, obwohl sie gar nicht mit ihm geschlafen hat), bis sie mit ihrem Mann endlich Tacheles redet. Der sagt Hals über Kopf die geplante Geschäftsreise ab und fährt mit seiner Frau in ihr Flitterwochendomizil, wo sie den Geschlechtsakt vollziehen. Kolle garniert das bedächtige Aufeinanderherumgerutsche mit weiteren Kommentaren, in denen er u.a. ein Plädoyer dafür abgibt, daß durchaus auch Frauen beim Sex die dominierende Rolle übernehmen dürfen.

Ich fasse zusammen: Anfangs noch unfreiwillig komisch, weil hoffnungslos veraltet, mit zunehmender Spieldauer jedoch immer ermüdender. Mal sehen, was der zweite Teil bringt.

[Mr. Hankey]

Sehr gut zusammen gefasst Stefan M, auch wenn die Ermüdungserscheinungen mir mehr beim zweiten, denn beim später gelaufenden ersten Teil vorkamen. Das Original ist wirklich von vorne bis hinten zum kugeln! ;) Und ich denke mal, die nächsten beiden Filme dürften da noch "besser" werden. Also wenn ich da McKenzies 9/10-Review zu "Dein Mann..." durchlese, erhöht sich meine Vorfreude jedenfalls schonmal aufs äußerste! :rofl: :icon_mrgreen:

@ Roughi

Also zumindest die beiden "Wunder der Liebe"-Filme sollen wohl TV-Premieren sein. Und die Pro 7-Deppen dazwischen wurden hier von Oswalt Kolle persönlich ersetzt, welcher sagt: "In den 60ern habe ich eure Eltern aufgeklärt, jetzt seit Ihr dran"! Und was die Sache mit dem Themenabend angeht, auch Pro 7 macht das, in dem davor noch ein paar Sexdokus im typischen Pro 7-Stil abliefert werden. Habe ich mir aber nicht gegeben, Oswalts Filme reichen da voll aus. :king:

[Stefan M]

Sehr gut zusammen gefasst Stefan M, auch wenn die Ermüdungserscheinungen mir mehr beim zweiten, denn beim später gelaufenden ersten Teil vorkamen.

Was?! Hat dich der aufregende Werdegang von Monika und Michael von Kindesbeinen an und deren anschließende Liebesgeschichte etwa nicht zutiefst ergriffen?  ;)

Spaß beiseite: Himmel, war das zäh! In der Tat erinnert diese "Doku" sehr stark an die ein paar Jahre später entstandenen Schulmädchenreporte, allerdings ohne deren Freizügigkeit. Klar, hier und da wandern mal Geschlechtsteile in den Fokus, aber insgesamt ist das alles noch von Kolle und seinem Team bewußt sehr züchtig und brav aufbereitet. Schließlich wisse man von Natur aus, wie der Liebesakt funktioniere, wie Kolle zu Beginn anmerkt, da wären Details überflüssig. Dafür wird beinahe inflationär geraucht, nachdem miteinander geschlafen wurde, ganz so, als wolle man uns weismachen, Sex ohne Zigarette danach wäre unmöglich. 

Wenn man sich als Zuschauer langweilt (was man ihm nicht verübeln kann), kann man sich einen Spaß daraus machen, die Szenen mitzuzählen, in denen sich Michael gegenüber Monika wie ein Arschloch benimmt, denn wenn jemals ein Bilderbuch-Duden herauskommen sollte, müßte ein Foto von Michael neben dem Wort "Arschloch" abgebildet sein:

1. Nach der Arbeit kommt er heim und schnauzt erst einmal seine Frau an, weil er schlechte Laune hat. Er verlangt gleich nach Essen und Bier.
2. Monika kommt von der Arbeit heim, während Michael auf der Fernsehcouch sitzt und Fußball guckt. Dann beschwert er sich darüber, daß sie sich darüber beschwert, daß er sein schmutziges Geschirr nicht abgewaschen hat und die Küche demzufolge wie ein Drecksloch aussieht.
3. Michael hat Bock auf Sex, Monika nicht. Macht nix, er nimmt sich trotzdem, was er will. (Immerhin resultiert daraus der Spruch des Films. Monika: "Du hast mich vergewaltigt. [...] Und es war schön.")
4. Monika möchte den ersten gemeinsamen Hochzeitstag mit einem gemütlichen und romantischen Abend zu zweit begehen. Michael hat ihn natürlich vergessen ("Ich vergesse sogar meinen Geburtstag") und greift seine Frau verbal an. Anschließend zeigt er immerhin einen Anflug von Reue, indem er sich die Mühe macht, in die Bar um die Ecke zu schlendern, um dort einen zu Dekorationszwecken aufgestellten Blumenstrauß zu besorgen, den er ihr schenkt (!). Das muß echte Liebe sein!
5. Michael besucht eine seiner früheren weiblichen Errungenschaften und schläft mit ihr, während Monika zu Hause auf ihren Gatten wartet, im Glauben, er müsse länger arbeiten.

Usw.

Aber natürlich wird am Ende alles gut, die zwei haben sich nach kurzer Trennung wieder lieb. Was wir aus dieser Episode als Hauptlektion gelernt haben? Männer sind Schweine.

[Roughale]

Aua, diese prophetische Gabe habe ich gar nicht bestellt :king:

Schön zu sehen, dass der Sender immer vorberechenbarer ist, aber sie übertrumpfen sich auch selbst - klasse!

Wie man wissen sollte, funktioniert Aufklärung doch nur mit einem Gewinnspiel:

Wath ith dath, ich habbe vill davon in die Mund gehabt, schicke eine Eth Emm Eth mit die Löthungsbuchthtabe an die 66666 Kennwort Othwalt Dolly.

Itht eth A Eine Wiener Würthtchen, B eine Latte Machiato, oder C eine Penith

Viel Glück