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Inception (Christopher Nolan)

Begonnen von Dexter, 23 August 2009, 13:35:15

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Roughale

Zitat von: Klugscheisser am 13 August 2010, 10:53:34
Die jüngeren Kinder sind doch die am Strand, oder?

Ja, aber das wird von einigen immer wieder ignoriert ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Pinhead_X

Gestern gesehen und ich bin überwältigt von diesem Werk. Der Film zwingt den Zuschauer dazu, das eindimensionale Denken über Bord zu werfen und ebenfalls in maximal 4 Ebenen im Finale dem Treiben zu folgen. Dabei wird es nie unverständlich oder gar konfus. Soetwas hab ich noch nie gesehen und ich bin froh das es noch große Filme mit Hirn gibt und die noch dazu wirklich innovativ und neu sind. Inception lässt viel Raum zu Spekulation offen und spielt mit dem Zuschauer grade was die Totem angeht oder eben das offene Ende.

Ich denke Leo hats geschafft, wegen der Kinder Szene.

Ansonsten hat hier hat alles gestimmt. Effekte, Schauspieler, Regiearbeit, Kamerafahrten, Drehbuch und der Soundtrack, den ich mir wohl besorgen werde.

Ich denke das wird mein Fil des Jahres. Es wird schwer zu toppen sein.

Nolans Werke werden immer mehr zur Qualitätsgarantie. Memento, Batman Begins, The Dark Knight und nun Inception. Hammer.

10 / 10 Punkten.
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

pm.diebelshausen

13 August 2010, 14:47:51 #212 Letzte Bearbeitung: 13 August 2010, 14:50:17 von pm.diebelshausen
@Bretzel
Klasse, Deine Antwort! Dem kann ich mich voll anschließen - und da merkt man dann mal wieder, dass eine Analyse mit einer Bewertung nicht zwingend deckungsgleich sein muss. Vor allem hast Du mir jetzt ungewollt noch einen Hinweis darauf gegeben, warum mir "Inception" so schwer gefallen ist: ich habe wahrscheinlich generell ein Problem mit offensichtlichem "Alles ist möglich" in einem Film. Das ist natürlich höchst unscharf und subjektiv, da Film ja per se Illusion ist und grundsätzlich kein Film etwas zeigt, was so 1:1 möglich wäre (das beginnt ja schon mit 2D), aber ich spreche hier ja nur von meinen Sehgewohnheiten und Seherfahrungen und vor Allem von "offensichtlich". Auch wenn ich mir jetzt wieder keine Freunde mache: ich mochte "Big Lebowski" und "Trainspotting" aus eben diesem Grund weniger, wenn eine Filmfigur Drogen einwirft, ist das für manche Filmemacher ein visueller Freiflugschein und dieses "Alles ist möglich" langweilte mich dann. Vielleicht entwickelte "Inception" bei mir eine vergleichbare Wirkung, weil bald abzusehen war, dass der ganze Film seinen Realitätsgehalt (in der Filmebene) unterminiert, indem sehr gut alles Traum sein könnte. Das heißt für mich sogar, dass so eine Quatsch-Technik wie die der Inception nur Teil eines Traumes sein kann: es gibt weder Inceptions, noch den gezeigten Fall der Wirtschaftskriminalität, vielleicht hat Cobb gar keine Kinder und vielleicht liegt er irgendwo rum, wird von Maschinen künstlich ernährt und sein Bewusstsein in die Matrix geschickt. Jedenfalls kann mir das ein gutes Stück weit erklären, warum der Film bei mir nicht funktioniert hat!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

Zitat von: Anderssen am 13 August 2010, 10:41:21
Zitat von: Bretzelburger am 13 August 2010, 07:56:08obwohl Cobb schon ein paar Jahre aus den USA weg sein muss (er spricht gegenüber seinem Vater von Aktionen, die er seitdem unternommen hatte), altern die Kinder in der Darstellung nie, obwohl schon ein Jahr in deren Alter frappante Veränderungen mit sich bringen.
Ich glaube schon, dass sie altern; zumindest sind in der imdb als Darsteller aufgelistet:

Claire Geare    ...    Phillipa (3 years)
Magnus Nolan   ...    James (20 months)

Taylor Geare   ...    Phillipa (5 years)
Johnathan Geare   ...    James (3 years)

Gut, dann altern sie eben. Ich fand die letzten Kinder jedenfalls nicht deutlich älter als bei den meisten Einblendungen zwischendurch. Aber das ist letztlich völlig nebensächlich, da ich diese Art der Analyse bei diesem Film schon für die Falle halte, in die uns Nolan locken wollte.

Klugscheisser

Zitat von: Bretzelburger am 13 August 2010, 15:50:48
Zitat von: Anderssen am 13 August 2010, 10:41:21
Zitat von: Bretzelburger am 13 August 2010, 07:56:08obwohl Cobb schon ein paar Jahre aus den USA weg sein muss (er spricht gegenüber seinem Vater von Aktionen, die er seitdem unternommen hatte), altern die Kinder in der Darstellung nie, obwohl schon ein Jahr in deren Alter frappante Veränderungen mit sich bringen.
Ich glaube schon, dass sie altern; zumindest sind in der imdb als Darsteller aufgelistet:

Claire Geare    ...    Phillipa (3 years)
Magnus Nolan   ...    James (20 months)

Taylor Geare   ...    Phillipa (5 years)
Johnathan Geare   ...    James (3 years)

Gut, dann altern sie eben. Ich fand die letzten Kinder jedenfalls nicht deutlich älter als bei den meisten Einblendungen zwischendurch. Aber das ist letztlich völlig nebensächlich, da ich diese Art der Analyse bei diesem Film schon für die Falle halte, in die uns Nolan locken wollte.

Zitat von: Roughale am 13 August 2010, 11:36:59
Zitat von: Klugscheisser am 13 August 2010, 10:53:34
Die jüngeren Kinder sind doch die am Strand, oder?

Ja, aber das wird von einigen immer wieder ignoriert ;)

:icon_lol:

Reiben

Hier hat sich ja viel getan, seit ich das letze mal vorbeigeschaut habe...

Zitat von: Bretzelburger am 13 August 2010, 07:56:08
Ich halte die meisten Gedankenansätze, die sich mit dem Film beschäftigen, für kompliziert, nicht den Film selbst.

Das ist ja so ähnlich wie das, was ich weiter oben gesagt habe und auch vollkommen richtig.

Für mich ist Inception (drastisch formuliert) reine Zuschauerverarsche. So schön es ist, sich über die ganzen komplizierten Zusammenhänge Gedanken zu machen, sich zu fragen, was Traum, was Realität ist, welche Ebene jetzt wahr ist, welche nicht, (als Freund des hochgeistigen blabla sind solche Gedankengäne auch für mich durchaus unterhaltsam), so sehr möchte aber noch mal darauf hinweisen, dass imo alle Leute (sie mögen mir verzeihen), die sich genau darüber bei Inception allzu viel Gedanken machen, dem Regisseur voll auf den Leim gegangen sind. Vor allem das äußerst plumpe Ende ist - wie schon gesagt - ein ganz klarer Hinweis. Dieser Holzhammer soll auch den letzten, der bis dahin noch gar nix vom Film gerafft hat, auf die falsche Fährte führen. Außerdem wird die ganze Zeit in dem Film gezeigt, was der Film beim Zuschauer macht. Aber die beste Täuschung findet halt immer direkt vor der Nase des Getäuschten statt, das war schon immer so (Ich verzichte an dieser Stelle auf das Zitat eines bekannten deutschen Politikers über die Leichtgläubigkeit von Menschen gegenüber großangelegten Täuschungen).

Wenn man aber Inception als Film über Film (danke an diebelshausen für die Formulierung), bzw. auch als Film über das Verhältnis Film-Zuschauer betrachtet, werden die ganzen komplizierten Gedankenspiele, Interpretationen, etc. hinfällig. Ich finde diese Betrachtungsweise auch nicht trivial, wie Klugscheisser (oder jemand anders?) irgendwo weiter oben in einem Antwortposting auf meines geschrieben hat, lediglich unkomplizierter und einfacher als die in meinen Augen vollkommen müßige und sinnbefreite - weil nicht beantwortbare - Frage nach der Realität des Films (Realität des Films - na wer bemerkt den fragwürdigen Charakter dieser Formulierung?).


Was den SZ-Artikel angeht: Totaler Schwachsinn! Als ob Träume immer surreal sein müssten. Als ob alles surreale einfallsreich ist. Als ob Inception nicht mit genügend surrealem aufwartet. Am besten ist folgender Satz: "Wenn wir träumen, dann sind das eben aus wie der Abklatsch der Filme, die wir bisher gesehen haben." Also ich träume nicht in Hollywoodlandschaften und ich möchte mal wissen wo der Autor seine Erkenntnisse diesbezüglich her hat.
Ich önnte mich noch mehr drüber aufregen und jeden Satz dieses Artikels auseinanderpflücken, aber da ist mir die Zeit einfach zu schade.


Zum Abschluss möchte ich aber noch mal - als Argument für meine Sichtweise des Films - darauf hinweisen, dass in den meisten Posts hier im Thread, der Begriff Traum unterschiedslos durch "Film" ersetzt werden könnte...
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Klugscheisser

Zitat von: Reiben am 15 August 2010, 12:15:59
Ich finde diese Betrachtungsweise auch nicht trivial, wie Klugscheisser (oder jemand anders?) irgendwo weiter oben in einem Antwortposting auf meines geschrieben hat, lediglich unkomplizierter und einfacher als die in meinen Augen vollkommen müßige und sinnbefreite - weil nicht beantwortbare - Frage nach der Realität des Films (Realität des Films - na wer bemerkt den fragwürdigen Charakter dieser Formulierung?).

Auch wenn ich es etwas überspitzt forumliert hatte, meinte ich nicht damit, dass die Betrachtung trivial ist. Auch war's nicht direkt gegen dich, da ich nur "Reibens Posting" schrieb, also diese Art der Betrachtungsweise meinte. Mir persönlich macht's nur mehr Spaß, konkret über den Inhalt des Films zu spekulierne und rumzuspinnen. Wollte ich nur mal klarstellen.  ;) :D

Reiben

Zitat von: Klugscheisser am 15 August 2010, 12:29:27
Mir persönlich macht's nur mehr Spaß, konkret über den Inhalt des Films zu spekulierne und rumzuspinnen.

Mir ja eigentlich auch... :icon_mrgreen:

Aber was soll man machen, wenn die eigene Meinung es nicht zulässt.
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

AndreMASTER

Ich habe mir den Film gestern noch einmal angesehen. Das Ende deute ich folgenderweise und kann es recht vernünftig belegen (wurde hier glaube ich auch schon so ungefähr erwähnt):

Spoiler: zeige
Alles was im Film passiert ist, ist real und kein weiterer Traum von Cobb. Dass sich der Kreisel am Ende weiterdreht, ist einfach nur typisch Nolan. So wie in "The Prestige" der Aufbau des Films einem Zaubertrick gleicht, oder in Memento der Zuschauer die Handlung (wie der Protagonist) des Films ohne Kurzzeitgedächtnis erleben muss, so wirkt auch Inception auf uns wie ein Traum. Der Film ist so gestrickt, dass man sich als Kinogänger absolut in dem Film verliert. Man muss einfach permanent hinsehen und zuhören, um Freude am Film zu haben und irgendwann ist man so tief im Film drin, dass man um sich herum alles ausblendet, das Zeitgefühl verliert und im Rhythmus des Films atmet. Wenn sich dann zum Schluss aber der Kreisel dreht, dann ist das für uns das Zeichen, dass alles nur ein Film (sprich Traum) war und wir uns wieder von dieser Filmrealität lösen können/sollen.
Wer während des Abspanns im Sitz geblieben ist, wird bestätigen können, dass zum Schluss noch einmal "Non, je ne regrette rien" gespielt wird, gefolgt von einem tiefen Basston. Das ist unser Kick, unser Zeichen aufzustehen, die Traumwelt (das Kino) zu verlassen und sich wieder der Realität zu widmen.
CU, AndreMASTER
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"When there's no more room in hell, the dead will walk the earth." - Peter Washington, Dawn of the Dead

Discostu

17 August 2010, 18:30:38 #219 Letzte Bearbeitung: 17 August 2010, 18:46:18 von Discostu
Inception war für mich auch kein Meisterwerk, sondern überdurchschnittlich packendes, unterhaltsames Eye-Candy-Action-Kino, weshalb ich ihm mit etwas nun Abstand 8/10 Punkten gebe, Abzug vor allem für die wenige emotionale Tiefe bzw. Bindung zu den Charakteren. Dass der in der IMDb auf Platz 3 der besten Filme aller Zeiten gelandet ist, halte ich für maßlos übertrieben, aber irgendwo auch verständlich weil er einen eben so sehr "plättet", während ein eher langatmiger Film mehr Zeit zum kritische Gedanken formen lässt. Wenn ich bedenke, dass der strunzdoofe Avatar überhaupt in dieser Liste gelandet ist, dann wirkt die Platzierung auch gar nicht mehr so schlimm, 113 Platzierungen besser ist Inception mit Sicherheit.  :king:

Was ich mich allerdings auf der technischen Seite frage, ist, ob die Szenen mit der Schwerelosigkeit echt (also mit Parabelflügen) oder einfach nur beeindruckend gut mit Seilen/CGI & Co umgesetzt wurden.

EvilErnie

Gestern gesehen und ersma verdaut. Ist doch sehr viel Input was manda zu sehen bekommt. Für mich auch kein Meisterwerk, aber dennoch für Hollywood, ein sehr innovativer und herrausragender Film. Nolan hat´s einfach drauf!
Caprio wird immer besser, auch in der Auswahl seiner Filmrollen. Für Fan´s von Actionfilmen, wo man gleich zu Beginn sein Hirn ausschaltet, ist dieser Film definitiv gar nix  :icon_mrgreen:
Ich vergebe mal jetzt spontan dicke 8,5/10 Punkte!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

AfterBusiness

18 August 2010, 10:26:33 #221 Letzte Bearbeitung: 18 August 2010, 10:31:39 von AfterBusiness
Gestern gesichtet.... Top-Film!!!  :dodo:.... kriegt volle 9 von 10!!!  :respekt:.....

ACHTUNG SPOILER ! ! !.... sorry, weiss jetzt nicht, wie das mit dem schwarzen Schatten geht.... klappt irgendwie net....  :wallbash: :icon_redface:

Bezüglich des Endes.... als er den Kreisel dreht, hörte man erst das gleich bleibende Summen, wenn das Teil sich richtig schnell dreht. Ein paar Sekunden später konnte man jedoch hören, das es nicht mehr gleichbleibend war, sondern der Sound leicht eierte, was eigentlich ein Indiz dafür ist, das der Kreisel gleich kollabiert und somit zeigt, das Cobb nicht träumt...  :icon_mrgreen:

EvilErnie

Zitat von: AfterBusiness am 18 August 2010, 10:26:33
Gestern gesichtet.... Top-Film!!!  :dodo:.... kriegt volle 9 von 10!!!  :respekt:.....

Bezüglich des Endes.... als er den Kreisel dreht, hörte man erst das gleich bleibende Summen, wenn das Teil sich richtig schnell dreht. Ein paar Sekunden später konnte man jedoch hören, das es nicht mehr gleichbleibend war, sondern der Sound leicht eierte, was eigentlich ein Indiz dafür ist, das der Kreisel gleich kollabiert und somit zeigt, das Cobb nicht träumt...  :icon_mrgreen:

Das ist ja das schöne an solchen Enden, man kann es sich zurecht spinnen wie man will! Einige werden auch glauben der Kreisel dreht und dreht und dreht sich immer immer weiter  :icon_mrgreen:
Es gab Indizien fürs Umfallen, aber so sicher ist sich da ja keiner denke ich!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

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pm.diebelshausen

Zitat von: Reiben am  6 August 2010, 15:34:39
Realität oder Traum? Eine irreführende Frage, die den Zuschauer hinters Licht führt, eben "Inception". Denn - siehe oben - die Antwort lautet "Film!".
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Anderssen

ZitatRealität oder Traum? Eine irreführende Frage, die den Zuschauer hinters Licht führt, eben "Inception". Denn - siehe oben - die Antwort lautet "Film!".
Das finde ich eigentlich wenig zielführend. Wenn man sich in einem Krimi fragt: "Wer ist denn nun der Mörder?" Dann wird man auch schlecht antworten können: "Niemand, denn es ist nur Film."
"Inception", so wie (fast?) jeder andere Film, ist ein (verzerrtes) Abbild der Realität.
Das heißt, eigentlich ist es egal, ob man es "Realität" nennt oder nicht. Wir wissen(?) ja, was gemeint ist; wir zweifeln nur daran, ob es gerade dieses Etwas ist, was wir im Film am Ende auch vorfinden.

pm.diebelshausen

18 August 2010, 19:22:40 #225 Letzte Bearbeitung: 18 August 2010, 20:00:11 von pm.diebelshausen
Da vernachlässigst Du aber, dass es in "Inception" ganz zentral eben um "Realität" und "Illusion" geht. Insofern natürlich ein waschechter Nolan! Wenn ein Krimi durch die Art seiner Story, seines Themas, seines Settings dieses Fass aufmacht, dann ist es auch legitim, diese Thematik weiter zu verfolgen. Und wenn es eine Kunstrichtung gibt, die sich der Illusion verschrieben hat, dann Kino und Film. Da wundert es doch nicht, dass viele Filmemacher ganz bewusst und mehr oder minder explizit mit den Fragen nach Illusion, Realität, Manipulation in ihren Filmen umgehen. Insofern finde ich Reibens Sichtweise sogar sehr zielgerichtet und dem Film angemessen. Und sie rückt "Inception" weg vom Blockbuster hin zu sowas wie "F for Fake".

Allerdings würde ich Reiben widersprechen wollen in seiner Meinung, die hier Filminhalte Debattierenden würden dem Regisseur auf den Leim gehen - zumindest klingt das etwas abwertend nach "eine Lüge nicht durschauend": das wäre aber für mich ein Pluspunkt für den Film: ich will Filmen auf den Leim gehen! Ich will mich belügen lassen. Bestenfalls erlaube ich sozusagen einem Film, mich so nach Strich und Faden zu verarschen, dass es mir so richtig Spaß macht. Wie ich mit dem gemachten Erlebnis der sympathischen Film-Lüge danach umgehe, wie ich also vom Film und seiner Lüge entlassen weiterdenke, ist wieder eine andere Frage.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Reiben

Zitat von: pm.diebelshausen am 18 August 2010, 19:22:40
Da vernachlässigst Du aber, dass es in "Inception" ganz zentral eben um "Realität" und "Illusion" geht. Insofern natürlich ein waschechter Nolan! Wenn ein Krimi durch die Art seiner Story, seines Themas, seines Settings dieses Fass aufmacht, dann ist es auch legitim, diese Thematik weiter zu verfolgen. Und wenn es eine Kunstrichtung gibt, die sich der Illusion verschrieben hat, dann Kino und Film. Da wundert es doch nicht, dass viele Filmemacher ganz bewusst und mehr oder minder explizit mit den Fragen nach Illusion, Realität, Manipulation in ihren Filmen umgehen. Insofern finde ich Reibens Sichtweise sogar sehr zielgerichtet und dem Film angemessen. Und sie rückt "Inception" weg vom Blockbuster hin zu sowas wie "F for Fake".

Allerdings würde ich Reiben widersprechen wollen in seiner Meinung, die hier Filminhalte debattierenden würden dem Regisseur auf den Leim gehen - zumindest klingt das etwas abwertend nach "eine Lüge nicht durschauend": das wäre aber für mich ein Pluspunkt für den Film: ich will Filmen auf den Leim gehen! Ich will mich belügen lassen. Bestenfalls erlaube ich sozusagen einem Film, mich so nach Strich und Faden zu verarschen, dass es mir so richtig Spaß macht. Wie ich mit dem gemachten Erlebnis der sympathischen Film-Lüge danach umgehe, wie ich also vom Film und seiner Lüge entlassen weiterdenke, ist wieder eine andere Frage.

Ja, wenn ich mein Posting so aus der Distanz betrachte wirkt es ein wenig abwertend und herablassend. Da ich aber auch durchaus am fröhlichen Gedankenspiel rund um Inception meinen Spaß habe (s.o.), muss ich mich dir anschließen, denn das abzuwerten und versuchen zu unterbinden, wäre falsch. Ich denke nur, dass man das Hauptaugenmerk auf etwas anderes richten sollte, bei dem Film, was diese Diskussion dann ein wenig redundant macht, aber... ach ist das kompliziert.

Den Gedanke jedenfalls, dass ein feixender Nolan bei sich zuhause im stillen Kämmerlein sitzt und sich über jeden Zuschauer oder Kritiker diebisch freut, der seine Betrachtung des Films auf die Frage nach Realität und Wahrheit aufbaut, will mir aber irgendwie nicht aus dem Kopf gehen...
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Anderssen

Zitat von: pm.diebelshausen am 18 August 2010, 19:22:40Da vernachlässigst Du aber, dass es in "Inception" ganz zentral eben um "Realität" und "Illusion" geht.
Nö, inwiefern sollte ich das vernachlässigt haben? Ich finde nur, ich sollte auch bei Filmen legitimerweise von "Realität" sprechen können; dann sollte ja normalerweise automatisch aus dem Zusammenhang klar sein, dass ich die "Realität" meine, die als Abbildung im Film existiert.

pm.diebelshausen

18 August 2010, 20:32:09 #228 Letzte Bearbeitung: 18 August 2010, 20:35:49 von pm.diebelshausen
Zitat von: Anderssen am 18 August 2010, 18:28:07
Wenn man sich in einem Krimi fragt: "Wer ist denn nun der Mörder?" Dann wird man auch schlecht antworten können: "Niemand, denn es ist nur Film."

Hier vernachlässigst Du das meiner Meinung nach, weil Du einen explizit mit dem Thema Realität-Illusion spielenden Film wie "Inception" vergleichst mit einem Krimi, der dieses Thema nicht aufwirft, der aber wie alle Filme nur ein Abbild von Realität ist und auf den bezogen man deshalb dasselbe sagen könne, wie es Reiben über "Inception" gesagt hat. Für mich ist da ein deutlicher Unterschied zwischen "Inception" (und ähnlichen Filmen) und anderen Filmen zu sehen. Wenn Reiben seine Realitäts-Film-Aussagen über irgendeinen anderen Film, der das Thema nicht anschneidet, getroffen hätte, würde ich ihm nicht zustimmen.

Ganz allgemein ist die Frage, auf welcher Ebene man sich über einen Film verständigen will: innerhalb der Filmillusion oder außerhalb und dann noch in weiterfürenden Ebenen der Selbstreferenz, der Filmgeschichte usw.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Anderssen

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deinen Einwand richtig verstehe.
Meiner Meinung nach darf ich auch bei Inception von "Realität" sprechen. Die Tatsache, dass Inception das Thema Realität aufgreift, ändert daran nichts. Wie denn?

pm.diebelshausen

Zitat von: Anderssen am 18 August 2010, 18:28:07
ZitatRealität oder Traum? Eine irreführende Frage, die den Zuschauer hinters Licht führt, eben "Inception". Denn - siehe oben - die Antwort lautet "Film!".
Das finde ich eigentlich wenig zielführend. Wenn man sich in einem Krimi fragt: "Wer ist denn nun der Mörder?" Dann wird man auch schlecht antworten können: "Niemand, denn es ist nur Film."

Darauf bezog ich mich und meine, Reibens Lesart sei sehr wohl "zielführend". Klar kannst Du bezüglich "Inception" von "Realität" und "Realitäts-" bzw. "Traumebenen" sprechen, nur geht Reiben da konsequent noch weiter. Und das finde ich, wie gesagt, angemessen und "zielführend" bei einem Film, der sich dieses Komplexes in der Story, in der Handlung, in der Inszenierung usw. erklärtermaßen annimmt.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Anderssen

Na gut; für mich klingt das halt eher so, als ob man sich zu schnell aus der Frage "ausklinken" würde.

ratz


Bitte um Vergebung, wenn ich nicht den ganzen Thread lese, soviel Diskussion hat der Film gar nicht verdient.

Der prima anspruchsvolle Popcorn-Kino-Genuß wurde nur etwas geschmälert durch

1. nervtötendes Gewummer von Hans Zimmer in den gefühlten letzten 2 Stunden und
2. die idiotische Definition von "echter Kreativität", was immer das sein soll - voll peinlich.

cu, r.

Roughale

Entschuldigung, ratz, dass ich deinen Post nicht zitiere, er ist es einfach nicht wert :king:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Mr. Blonde

31 August 2010, 19:40:39 #234 Letzte Bearbeitung: 31 August 2010, 19:42:30 von Mr. Blonde
Haha, vor allem wo Zimmer nach all den Jahren endlich mal wieder etwas neues probiert hat... Aber ach, Roughie hast recht.  :respekt: Ratzie ernenne ich mal zu meinem persönlichen Forumstroll. Provokation musst Du aber noch etwas üben, damit sie nicht ganz so dümmlich daherkommt.


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ratz

Zitat von: Roughale am 31 August 2010, 18:21:59
Entschuldigung, ratz, dass ich deinen Post nicht zitiere, er ist es einfach nicht wert :king:

:bawling: :icon_mrgreen:

Chili Palmer


Das war doch keine Provokation, das war eine Meinung zum Film, die ich sehr gut nachvollziehen kann.

Hatte selbst auch großen Spaß bei "Inception", habe mich dann anschließend durch diesen Thread gequält (nimm doch mal einer Klugi den Eimer mit der schwarzen Farbe weg!) und empfand das Rätselraten, stellvertretend für die allgemeine Rezeption des Films, als irgendwie unnötig. Unnötig, weil Nolans Film mir viel zu abgeschottet erschien, zu sehr auf sich selbst bezogen und in sich verbleibend, um sich kreiselnd. Im Gegensatz zu, um diesen häufig erwähnten Vergleichsfilm nochmal heranzuziehen, "The Matrix", der von den Wachowskis mit sichtlicher Lust an einem offenen Spielplatzcharakter konzipiert wurde, dessen zur Schau gestellte Inspirationsquellen förmlich zum Wühlen einluden.
Als ein Bekannter neulich zu mir sagte: "Na, da kann eine Fortsetzung ja kommen!" musste ich erst einmal überlegen, denn nichts an "Inception" hatte mich an derartiges denken lassen. Mich hatte eher beschäftigt, dass im Bereich der Tricktechnik mit diesem Film von dem allgemein üblichen Einfügen unmöglicher Dinge (Orks, Transformers, etc.) in bewusst realistisch gehaltene Umgebungen ein konsequenter Schritt hin zur "unmöglichen Landschaft" gemacht wurde. Denn so grenzenlos die Möglichkeiten der Computertricks nach Aussagen ihrer Macher auch sein sollen, so sehr beschränkten sie sich (mit Ausnahmen) darauf, polierten, im Grunde aber doch klassischen Kulissenbau abzuliefern. Die frei formbare Stadt aus "Inception" nun beeindruckte mich im Kino ziemlich und schien mir auch ein toller Fingerzeig für das Machbare zu sein (im Zeitalter der Comicverfilmungen!), wurde in der Rückschau aber auch leider nur zu besseren Demonstrationszwecken genutzt, weil der Film sie für ein storygetriebenes Briefing benötigte. Wie mir eben alles an ihm ausschließlich ihm zu gehören scheint.

"Inception" war ein toller Kinoabend, aber für weitergehende Gedanken fehlen mir da irgendwie die losen Enden, an die ich als Zuschauer anknüpfen kann.
Und damit meine ich nicht Logiklöcher oder sonstige Ungereimtheiten.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Klugscheisser

Zitat von: Chili Palmer am  2 September 2010, 15:28:13
Hatte selbst auch großen Spaß bei "Inception", habe mich dann anschließend durch diesen Thread gequält (nimm doch mal einer Klugi den Eimer mit der schwarzen Farbe weg!) [...]

Ey, also bitte! Wie man's macht...  :anime: :icon_mrgreen:

Matrix fand ich scheiße - naja, nicht ganz. Aber der hat mich nun mal gar nicht zum Nachdenken angeregt. Da hab' ich mich nur immer gefragt, ob man nicht lieber in diesem Bottich bleiben würde...

Chili Palmer

Zitat von: Klugscheisser am  2 September 2010, 16:06:06
Ey, also bitte! Wie man's macht...  :anime: :icon_mrgreen:

Ist doch wahr, ein Thread wie ein Hornbach-Spot, alle sauen hier rum, nix kann man erkennen... :aufkissengestütztausfenstermotz:


Meine halt, dass es bei "Matrix" Spaß machte, wie die Wachowskis Platon, Hegel und Kant mit Superman, Gibson und Dick zusammenrührten und ihre Inspirationen auch großzügig ausstellten, damit alle mal probieren. Das schlug sich dann auch in einem gigantischen, für einen Actionfilm extrem ungewöhnlichen Medienecho nieder, in dem die Themen des Films, seien es Realitätsempfinden, Religion oder Politik, ausgiebig verhandelt wurden.
Bei "Inception" (dem Vernehmen nach ja der zehnmal bessere "Matrix") vermisse ich so etwas, sondern lese immer nur "der ist ja in Ebene Zwei angeschossen, warum ist der denn in Ebene Vier wieder fit, weshalb träumt der so wenig Sicherheitspersonal herbei, und wann kommt denn nun der Zug?", oder so etwas in der Art. Es ist ja nicht so, dass der Film nicht Bezugspunkte zu anderen Filmen geben würde (z.B. ein überdeutliches Citizen-Kane-Zitat), aber (um mir da selbst schon mal einen Erklärungsversuch zu liefern) irgendwie hat man auch gar keine Lust, über Plotfragen hinausgehend zu buddeln, weil die Inszenierung irgendwie auf allem, was den Film in Dialog mit ähnlichen Werken von Proyas und Co. in Dialog treten lassen könnte, die Hand draufhält.

Deswegen: Schön, wenn man Spaß daran hat, an der Geschichte selbst herumzurätseln (so, da hast du deine Farbe wieder  ;)), aber der impact des Films scheint mir dann doch auszubleiben, der ihm ein wirklich langes Leben bescheren könnte.

Wenn man immer nur anhand der plotholes diskutiert wird, dreht man irgendwann "The Happening" und schmollt.  :icon_lol: 
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Klugscheisser

Also über die Frage, ob Inception zu viel, zu wenig oder genau richtig ankommt und aufgebauscht wird, mache ich mir eigentlich gar keine Gedanken. Klar, sowas kann sich immer auch negativ auf die eigene Wahrnehmung usw. auswirken.
Das Problem bei Matrix sind vielleicht auch die beiden Fortsetzungen... Ob mich Inception in ein paar Jahren noch zum Einlegen in den heimischen Player verleiten wird - keine Ahnung. Hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht.

Und die Farbeimer sind ja längst eingetrocknet! :faustschüttelndnachobenbrüll:  :icon_mrgreen:

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