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Inception (Christopher Nolan)

Begonnen von Dexter, 23 August 2009, 13:35:15

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Mills

Komme grad aus dem Kino und bin froh, dass meine Erwartungen mal wieder erfüllt worden sind.
Der Film ist mMn durchweg spannend und hält einige Überraschungen bereit.
Auch der Leo hat mich nicht im Stich gelassen. Knapp, aber erreicht: 10/10!!!
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Anderssen

Hm, bin ich der einzige, der den Christopher Nolan schon seit den Batman-Filmen "nur" nett findet, und nicht toll? Ich habe immer den Eindruck, der Typ kann nicht mit ruhigen Bildern umgehen und versucht das immer durch viel Bewegung zu kaschieren. Aber egal.

Inception war jedenfalls im Grunde sehenswert, aber wieder mal nicht "toll". Für meinen Geschmack durchweg etwas zu viel Erklärung und zu wenig Mystery. Das hektische Hin- und Herschalten auf den verschiedenen Traum-Level vermochte mich nicht so recht zu begeistern; wirkte auch mich etwas zu technisch-zweckhaft. Auch das auf jeder Ebene stattfindende Geballer und Gekämpfe fand ich ein wenig eintönig.
Ansonsten nicht schlecht. Geb' ihm eine 7/10.

Und eine Anmerkung zum Gag mit dem Kreisel in der letzten Szene: Das ist doch eindeutig ein Mittel, um beim Zuschauer Zweifel aufkommen (bzw. bestehen) zu lassen. Ich halte es daher verfehlt, in die Richtung zu argumentieren, der Film wollte eine klare Aussage über die Schlusssituation treffen (
Spoiler: zeige
auch wenn er natürlich vom Handlungsverlauf her bis dahin suggeriert, dass DiCaprio wieder in der richtigen Welt ist

KrawallBruder

Zitat von: Mills am 31 Juli 2010, 04:07:56
Komme grad aus dem Kino und bin froh, dass meine Erwartungen mal wieder erfüllt worden sind.
Der Film ist mMn durchweg spannend und hält einige Überraschungen bereit.
Auch der Leo hat mich nicht im Stich gelassen. Knapp, aber erreicht: 10/10!!!
Dem kann ich mich nur anschließen!
Ich habe auch noch nie erlebt, dass ein Kinopublikum gemeinsam so abgegangen ist a la "Uhhh" "ahhh".

10/10

MMeXX

Zitat von: uboot am 30 Juli 2010, 14:37:05
Wie kommen Ariadne und Cobb in den Limbus des (toten? Fischer)? Oder träumt Cobb? Doch dann die Frage warum ist Fischer da.

Und wie kommt Cobb plötzlich in den Limbus von dem Asiaten? Ohne Kick in der vorherigen 4. Ebene? Und wie kommen sie da ohne Kick wieder raus?

Du solltest den Film wohl vielleicht nochmal sehen und genauer hinschauen und -hören.
Spoiler: zeige
Es handelt sich um Cobbs Limbo, in welchem sich Cobb, Ariadne, Fischer und Saito letztlich befinden. Das wird ziemlich deutlich auf der 1. Traumebene gesagt, wenn ich mich recht entsinne. Und welchen Kick sie nutzen kann man aus den Dialogen erfahren, bzw. bei Ariadne ja sehen.

Mr Creazil

Ich musste nach dem Film viel über das Gesehene nachdenken und je länger dieser Zustand anhielt (konnte nach der Sichtung nicht einschlafen), desto mehr fielen mir eklatante Schwächen an dem Film auf - von denen ich nicht wollte, dass sie mir auffallen, weil ich den Film eigentlich wirklich gut fand. Ich hoffe, dass eine zweite Sichtung mir dabei hilft, das etwas klarer zu sehen. Bis dahin wage ich es noch nicht, den Film überschwinglich zu bewerten, denn er überfährt einen tatsächlich.
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

endoskelett

Der Film ist in seinem Handlungsfluss und seiner Komplexität ein dickes Brett, das es in sich hat und ich bin begeistert von der technischen und inszenatorischen Umsetzung. Es hapert aber an einem und das ist die Identifikation mit den Figuren. Man ist die gesamte Laufzeit damit beschäftigt, den Traumebenen zu folgen und die realen und imaginären Standpunkte eines Cobb zu deuten, dass man dabei einen Bezug gerade zur Hauptfigur vermissen lässt. Die Beweggründe der anderen Figuren und deren Treiben bleiben zu nebulös. Gefühlsmäßig wurde ich sozusagen nicht mitgerissen, aber optisch und handlungsintensiv ist das wahrlich enorm. Einige Action-Sequenzen, vor allem die Kampfkraft der Bad-Guys, waren ein wenig ermüdend, d.h. ich hatte nach der x-ten vorbeigeschossenen Gewehrsalve das Gefühl, die können gar nicht treffen; kann aber womöglich mit Traumebenen-Logik interpretiert werden.
Ein Problem habe ich zusätzlich noch: ich kann es nicht wirklich in mir aufsaugen, dass ich mich in anderer Leute Traumwelt einklinke und Dinge manipulieren kann. Mag sein, dass es an der Vorstellbarkeit oder Greifbarkeit fehlt. Basiert einfach auf: Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten? Das gilt doch ebenso für die Träume. Auf der anderen Seite: wenn der Film als Ganzes nur ein Traum war und keine x-entfernte Zukunft bebildert, dann erschliesst sich ein anderes Universum. Ich merke auf alle Fälle, der muss nochmal geschaut werden.
Fürs erste 6-7/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

pm.diebelshausen

1 August 2010, 02:51:17 #66 Letzte Bearbeitung: 1 August 2010, 02:53:42 von pm.diebelshausen
Heute OmU gesehen und bin enttäuscht. Die Erwartungen sind natürlich hoch, wenn viele Kenner einem Film sogar Meisterwerkqualitäten zusprechen, aber mir reicht auch, wenn ein Film von Nolan kommt. Der wird dann auch gesehen.

Was ich heute sah, hat mich absolut nicht überzeugt. Ich frage mich noch warum, andererseits motiviert mich der Film nicht unbedingt, da noch viel zu investieren. Das Thema an sich ist nicht gerade ein Glückliches: sich in Träume einzuklinken - das haben meiner Meinung nach auch schon die Serie "Sleepwalker Project" (1997) und Tarsem Singhs "The Cell" (2000) leider vergeigt. Und Nolans Film hat es nicht geschafft, mich in eine Welt zu saugen, in der das sinnvoll möglich ist, sondern blieb zwischen hahnebüchen und verquast stehen. Das schaffte Distanz.

Die blieb bis zum Schluss bestehen, wenn es auch phaszinierende Sequenzen gab, die aber an sich nichts weiter als eye candy und nette gimmicks sind - machen aber einen Film nicht großartig (z.B. die Einführung der Architektin mit ihren Spielereien im Stadtbild, der schwerelose Kampf im Korridor). Manches kam mir sogar lächerlich vor, entlockte mir ein "Ach Gott" und war weder eine gute Idee innerhalb der Filmwelt, noch eine gute Idee der filmschaffenden Welt (in einer Verfolgungsjagd im Cafe zu hocken und zu warten, dass die Bösen es nicht merken z.B.). Viele Einstellungen sehen toll aus - viele aber auch sehr langweilig und uninspiriert - da fehlt mir etwas der durchgängige Stil, der z.B. "Prestige" so schön machte. Und dann im letzten eisigen Drittel kamen mir die schlimmsten Assoziationen: Willy Bogner und Roland Emmerich. Aber nicht Christopher Nolan. Leonardo (den ich in den letzten Jahren immer mehr mochte) fand ich austauschbar, seine Figur wie auch die anderen flach und nicht so vielschichtig wie der Film vorgibt selber zu sein während er zwar mehrere Schichten hat, deren jede aber eigentlich flach ist: Kulissenschieberei, eine Tiefe aus Flächen. Der Schluss ist dann sowas von egal, egal wie ich ih n sehe, es macht nichts aus für den Rest des Films und was ich davon halte. Ich finde es wirklich schade, aber "Inception" ist ganz ok, wenn man keine hohen Ansprüche stellt oder nur selten ins Kino geht, ansonsten ist er nicht wirklich sehenswert.

@Endo: good point!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

Als ich den Film sah, gab es ja noch keine weiteren Reaktionen, was auch den Vorteil hatte, das es bei mir keine - von außen beeinflussten - Erwartungshaltungen gab. Ich kam also ziemlich geplättet aus dem dunklen Kinosaal und hatte das Gefühl einer Gehirnwäsche. Nach und nach sammelten sich meine Gedanken, erst mit längerem Abstand war ich in der Lage, das Geschehene zu verarbeiten. Es gab auch von meiner Seite unterschiedliche Emotionen während des Films, denn ich fand zuerst die Einführung der Architektin in die Technik sehr lang, bis mir klar wurde, dass Nolan es für nötig hielt, jeden Betrachter mit dieser Welt vertraut zu machen, um ihn auch hinein ziehen zu können.

Doch das konnte aus meiner Sicht nicht gelingen, weshalb ich mich heute eher wundere, dass es nicht mehr negative Kritiken zu dem Film gibt. Ich meine richtig negative, keine "6-8 Punkte das war technisch gut"-wohlwollende Meinungen, denn der Film hängt extrem davon ab, dass man sich auf diese Traumwelten einlässt und die Realität quasi unter dem Boden verliert. Wenn man die Sache sozusagen von außen betrachtet, sich über die Traum-Architektur (ich als Architekt könnte mir da viel innovativere Gebäudekonstruktionen vorstellen, die es auch schon gibt) Gedanken macht, die fehlenden Charakterisierungen beklagt, die Technik merkwürdig findet  usw. wird man keine Nähe zu "Inception" herstellen können. Das ist völlig klar.

vodkamartini

@pm.diebelshausen

Mir wird auch etwas zu schnell der Begriff "Meisterwerk" gebraucht. Auch die häufig erwähnte enorme Komplexität sehe ich nicht. Ich habe einen sehr guten Film gesehen, intelligentes Big-Budget-Mainstreamkino, eine Kombinaton mit der man ja nun wirklich nicht häufig beglückt wird. Ich habe aber auch die zumindest m.E. nach Nolan-typischen Schwächen gesehen. Eine emotionale Bindung zu den Figuren will sich einfach nicht einstellen. Ein Manko, das außer in The Dark Knight häufig bei Nolan zu beobachten ist und mich besonders in Prestige gestört hat. Ich bin allerdings auch kein großer Anhänger von DiCaprio, der zwar immer wieder starke Rollen ergattert und diese auch grundsolide - von mir aus auch souverän - absolviert, bei dem aber nie der emotionale Funke überspringt. Seine Figuren - ob in The Departed, Blood Diamond, der Mann, der niemals lebte oder jüngst in Shutter Island - lassen mich irgendwie allesamt kalt. Ähnlich geht es mir mit Christian Bale, der eigentlich immer unsympathisch und mürrisch wirkt und ja ein Lieblingsdarsteller von Nolan ist.
Auf der Habenseite stehen allerdings - neben einer zum Mitdenken verpflichtenden  Geschichte - fantastische Bilder und wuchtige Actionszenen. Auch die Inszenierung der verschiedenen Traumebenen im Jump´n´run-Stil hat mir gefallen. Man kann das banal finden, ich denke aber, dass er das klar anvisierte Massenpublikum (170 Millionen Dollar-Budget und DiCaprio als Leading Actor) neben einer anspruchsvollen Handlung nicht auch noch mit surrealen Bildern (was ja häufig bei der Visualisierung von Träumen passiert) konfrontieren wollte.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

pm.diebelshausen

1 August 2010, 12:17:31 #69 Letzte Bearbeitung: 1 August 2010, 12:19:45 von pm.diebelshausen
Ich finde auch nicht, dass der Film gescheitert sei, und denke, dass Nolan den Film so gemacht hat wie er sein sollte. Dass "Inception" also seinen eigenen Ansprüchen genügt. Mir genügt er halt ganz deutlich nicht und ihr beiden habt ja jetzt (nochmal) deutliche Schwächen genannt, die einem Betrachter den Filmspaß vermiesen können. Wenn man die schon so klar sieht, kann ich da kein Meisterwerk sehen.

Ich fand den Film stellenweise unelegant und plump und ohne richtigen Rythmus - da hat sogar Emmerich ein besseres Händchen "2012" z.B.. Aber der scheitert dann immer wieder an blöden Drehbüchern und der Mixtur aus Belanglosigkeit und Bombast. Nolans "Prestige", "Dark Knight", "Memento" und auch "Following" fand ich intelligenter als Emmerich sowieso und als "Inception" jetzt auch.

Bin ich denn der einzige, der die Erzählweise und Montage des Films mitunter ziemlich holperig und uninspiriert fand? Manchmal hatte ich das Gefühl, das komplexe Blabla lenkt davon ab, dass der Film nicht wirklich gut erzählt ist, keinen Flow entwickelt.

@Bretzel: Wenn Du findest, dass der Film auf so wackeligen Beinen steht, mehr als andere Filme oder generell Film vom Wohlwollen und Einlullen des Zuschauers abhängig ist, dann verstehe ich Deine 10er-Wertung allerdings nicht, auch wenn Du Dich persönlich im Kinosessel 100% unterhalten gefühlt hast. Das steht diametral Deiner Betrachtung von "96 Hours" gegenüber, denn Du hoch lobst, dem Du ebenso eine Wucht zusprichst, der also hervorragend im Kinosessel unterhalten kann, der dann aber bei Dir auf 3/10 absackt wegen der moralischen Aspekte und klischehaften Elemente.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Dr. STRG+C+V n0NAMe

Zitat von: pm.diebelshausen am  1 August 2010, 12:17:31
Ich fand den Film stellenweise unelegant und plump und ohne richtigen Rythmus - da hat sogar Emmerich ein besseres Händchen "2012" z.B..

lol

Damit hast du dich gerade bei mir bis zum Ende aller Tage disqualifiziert!

Gruß

n0NAMe
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Mr. Hankey

1 August 2010, 19:33:04 #71 Letzte Bearbeitung: 1 August 2010, 19:40:48 von Mr. Hankey
Zitat von: vodkamartini am  1 August 2010, 11:26:40Mir wird auch etwas zu schnell der Begriff "Meisterwerk" gebraucht.
Nur wo der Begriff seine Daseinsberechtigung hat, da sollte er auch angewendet werden dürfen!

Zitat von: vodkamartini am  1 August 2010, 11:26:40Auch die häufig erwähnte enorme Komplexität sehe ich nicht.
Auch wenns Paradox klingt, aber IMO ist genau da die Komplexität zu finden. Ich denke Nolan hat einen Film geschaffen, den man gerne als extrem unterhaltsamen Bombast-Mainstreamer ansehen kann, aber genauso auch als Film, bei dem es viel zum nachdenken gibt wenn man nur will. Man kann quasi am Tellerrand aufhören, wenn man will, ohne großartig was verpasst zu haben. Man kann aber auch noch weit darüber hinaus sehen und immer noch etwas Neues entdecken, was dem Ganzen letztendlich noch ein fehlendes Teil hinzufügt, das daraus vielleicht kein anderes Endergebnis werden läßt, aber doch eine Erweiterung darstellt! :D

Zitat von: pm.diebelshausen am  1 August 2010, 12:17:31Wenn Du findest, dass der Film auf so wackeligen Beinen steht, mehr als andere Filme oder generell Film vom Wohlwollen und Einlullen des Zuschauers abhängig ist, dann verstehe ich Deine 10er-Wertung allerdings nicht, auch wenn Du Dich persönlich im Kinosessel 100% unterhalten gefühlt hast.
Ich glaube eher Udo meint damit, dass zwar viele am Film jetzt zwingend nach einem Durchhänger suchen (und dann natürlich auch finden), um ihm den Meisterstatus abzusprechen, aber sich noch niemand getraut hat, den Film völlig zu verreissen. Es wird zwar rumgekrümelt aber nicht wirklich gekackt, um es mal grob auszusprechen. Aber Mr. VV wird sicher noch kommen! :icon_mrgreen:
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Bretzelburger

Um Hankeys Aussage zu meinen Intentionen noch zu ergänzen - ich versuche grundsätzlich Filme komplex zu sehen (was mir selbstverständlich nicht immer gelingt), weshalb ich mir vorstellen kann, wie man auch kritisch mit "Inception" umgehen kann. Da ich selbst den Film aber anders empfinde, urteile ich entsprechend. Bei "Taken" war es umgekehrt - dass der Film einen hohen Unterhaltungswert hat, wollte (und konnte) ich ihm nicht absprechen, empfand ihn aber verlogen.

Ich kann ja einen Film nicht deshalb niedriger (oder höher) bewerten, weil ich mir vorstellen kann, was Andere an einer Thematik kritisch (oder besser) sehen könnten. Im Idealfall ist eine Filmkritik so aufgebaut, dass Jemand auch auf Basis einer negativen Kritik sich sagt "Da gehe ich hin", weil er die Kritikpunkte zwar nachvollziehen kann, aber anders darüber urteilt. Ich hatte vor gut 20 Jahren mal so einen Kritiker in der Berliner "Tipp", bei dem ich immer sofort wusste, dass mir ein Film gefallen würde, wenn er ihn zwiespältig fand, weil er mit bestimmten Emotionen nicht umgehen konnte. Oft empfinde ich die Punktebewertung als Ergänzung, quasi als subjektiven Standpunkt.
Wenn ich P.M.'s Gedanken zu Ende führen müsste, dürfte ich auch den von mir geliebten Antonioni oder Scola - Filme nie 9 oder 10 Punkte geben, weil ich ja weiß, dass Viele solche Filme langweilig finden - und man die Gründe dafür problemlos finden könnte. Es ist also schon ein Unterschied, ob man sich in Jemanden hinein denken kann, oder ob man seine Meinung teilt.

pm.diebelshausen

1 August 2010, 21:01:48 #73 Letzte Bearbeitung: 1 August 2010, 21:07:28 von pm.diebelshausen
Es ging mir selbstverständlich nicht darum, dass es Menschen geben kann, die einen Film aus klaren Gründen ablehnen. Na klar gibt es keinen einzigen Film, der allen gefällt und deshalb 10/10 verdient! Es ging mir darum, dass es Filme gibt, bei denen man über Schwächen hinwegsehen muss. Habe ich doch auch schon oft getan und Filmen, die man (warum auch immer, das kann so viele Gründe haben) mag, verzeiht man alles und den größten Scheiß. Aber auch: wenn man Filme analysiert muss man wenigstens reflektieren, warum der Film einem gefiel oder warum nicht. Ich bin bei den Filmen, die ich freiwillig sehe stets ein sehr wohlwollender Zuschauer. Mir liegt nichts an Verrissen. Ich will Filme mögen oder lieben können. Wenn das dann mal nicht schnackelt, ärgert es mich und ich versuche rauszubekommen, warum. Diesbezüglich siehe oben. Ich kann durchaus einem Film Punkte zusprechen, die anerkennen, was man an dem Film toll finden kann, auch wenn ich es persönlich nicht toll finde. Deshalb hat "Inception" auch mehr als 6 oder 5 oder 4 Punkte bekommen, obwohl ich gelangweilt war.

Auch ich sehe gerne komplex. Ich kann auch auf Komplexität verzichten, aber das muss sozusagen zum Deal gehören, den ich mit einem Film habe. Bei "Inception" empfinde ich da eine Schieflage oder ein asymmetrisches Verhältnis in diesem Deal, weil der Film mir Tiefe vorführt (auf semantischer Ebene, aber auch ganz vordergründig auf der Handlungsebene bzw. den Handlungsebenen), in die ich mich leider und trotz allem Wohlwollen nicht mitgenommen gefühlt habe und die er deshalb für mich nicht entwickelte. Deshalb sprach ich oben von Kulissenschieberei, wo der Film mehrere flache Ebenen hintereinander stellt aber deswegen noch lange nicht an Tiefe gewinnt: drei zweidimensionale Bilder hintereinander in einem Bild sind drei zweidimensionale Bilder, nicht ein dreidimensionales, denn das "Dazwischen" ist immernoch leer, unausgefüllt, nichtssagend und muss versteckt sein, statt augenfällig zu werden, was das Aus für die Illusion bedeutet.

McClane, dessen Besprechungen ich gerne lese, weil ihr Interesse und ihre Wertungen oft meinem Geschmack entsprechen, spricht von einer "Charakterstudie Cobbs", die ich nicht sehe. Ein olles, für Hollywood typisches Familientrauma mit Flashbacks (bzw. dreamflashs oder sowas): dafür ist mir das Wort Charakterstudie viel zu groß und so geht es mir mit dem ganzen Film, der meiner Meinung nach von vielen überschätzt wird. Das soll deren Erlebnis mit dem Film ja überhaupt nicht schmälern oder gar in Abrede stellen! Ich bin nur verblüfft, warum das bei mir nicht funktioniert und versuche Antworten zu finden.

@n0NAMe: das macht doch nix. Hehe.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

P.M. nett argumentiert, aber null Reaktion auf meine Reaktion auf deine Frage, warum ich "Inception" 10 Punkte gab, obwohl ich mir vorstellen konnte, dass nicht jeder den Film gut findet. Die hätte ich schon noch gern von dir.

pm.diebelshausen

1 August 2010, 22:27:20 #75 Letzte Bearbeitung: 1 August 2010, 22:32:36 von pm.diebelshausen
Ich habe nicht das Gefühl, nicht auf Deine Antwort reagiert zu haben, aber gut, wenn Du das anders siehst, dann seihst Du es anders. Ich finde zwei Punkte, mit denen Du Deine 10er-Bewertung legitimierst:
1) die Punkte sind eine Ergänzung, die noch mehr als der Reviewtext das subjektive Erlebnis mit dem Film wiederspiegelt
2) die Bewertung des Films, wie sie in einer Review zu lesen ist, besteht aus dem, was man selbst aus dem Film gemacht hat

Gut, wenn ich Dich da jetzt zutreffend paraphrasiert habe, muss ich dem zustimmen. Dennoch bleibt meine Verblüffung auch darüber, dass Du mit Deinem breitgefächerten und ohne Zweifel kritischen Blick auf Filme und Filmgeschichte diesen Nolan-Film so hoch einstufst - sogar so hoch wie es nur geht.

Nicht einverstanden bin ich mit der Vorderung nach einem Verriss. Da ruft ihr beiden ja geradezu nach einer Protestreview und einer Protestbewertung, nur damit mal den Lobhudeleien ordentlich was entgegengehalten wird. Verzeihung, aber wir wissen doch nun alle, dass es eben nicht nur schwarz und weiß, himmelhochjauchzend und schluchzschluchz, Superduperjahrtausendfilm und Oberhonkabfall gibt. Deshalb wird von mir weder 1/10 noch ein Komplettverriss kommen: der Film ist Mittelfeld, nicht weniger, aber - und das wollte ich hier wie auch andere mal sagen - auch nicht mehr.

Jetzt haben wir uns mal wieder über etwas Unmögliches unterhalten, nämlich die Klärung der Möglichkeit einer allgemeingültigen Bewertung von Filmen/Kunstwerken. Aber ich würde gerne von den Filmkennern auch was zu den Kritikpunkten hören. Bleibt es dabei, dass die Befürworter des Films sagen: "Ja, da ist dieses und jenes, was man ihm übelnehmen kann, wenn man unbedingt will und so fies ist, den anderen Zuschauern den Spaß zu verderben"? Oder ist da was dran, dass der Film nicht zwingend gut gemacht ist (in filmischen Maßstäben gesprochen, was ich teilweise oben und noch weiter oben versucht habe zu erläutern), aber phaszinieren kann, wenn man aus Sympathiegründen dem Film auf die Beine hilft? Da hast Du, Bretzel, nämlich noch nix zu gesagt, außer "nett argumentiert".
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

uboot

Bin ich ja froh, dass ich wenigstens nicht alleine bin: Dachte erst schon ich bin der einzige, der Inception keine Topfilmnote (8-10) gibt.  :icon_smile:

Dr. STRG+C+V n0NAMe

1 August 2010, 22:58:43 #77 Letzte Bearbeitung: 1 August 2010, 23:00:18 von n0NAMe
Zitat von: pm.diebelshausen am  1 August 2010, 21:01:48
@n0NAMe: das macht doch nix. Hehe.

Du weißt ja sicher, dass meine Aussage nicht wahr war, denn damit die Aussage korrekt wäre, hätte ich ja vorher schon was deinen Filmbesprechungen halten müssen.  :icon_mrgreen:


Nun aber mal zum Film, den ich gestern abend in einem kleinen, aber feinen Kino in OmU gesehen habe. Es wurde ja schon vieles gesagt und vielem davon kann ich zustimmen. Der Film ist eine Wucht. Ob ein Meisterwerk oder nur sehr gut, da bin ich noch am Überlegen. Es gibt 1-2 Punkte, die mich auch beim Sehen etwas irritiert haben, aber der größte Teil und dazu gehört auch die Geschichte sind genial. Wer hier von platt und einfach redet, der übersieht meiner Meinung nach die Möglichkeiten, die die verschiedenen Ebenen bieten. Und dabei hat sich Nolan eine für mich geradezu schlaue Lösung erdacht. Da werden Welten erbaut, die nach bestimmten Schemata funktionieren, wobei dann die tieferen Ebenen wunderbar gegen die weiter obenliegenden ausgespielt werden.
Optisch ist der Film natürlich über alles erhoben. Allein die Szenen im Hotel in der Schwerelosigkeit sind perfekt gemacht.
Insgesamt gefällt mir der Film jedenfalls super. Bin noch am Überlegen, ob nun 9 oder 10 Punkte.

@uboot: Gibt halt immer ein paar, die den Film nicht verstehen. Sowas oder ähnliches muss ich mir öfters mal anhören. Nun könnt ihr überlegen, ob das was dran ist.
Gruß

n0NAMe
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uboot

Zitat von: n0NAMe am  1 August 2010, 22:58:43
@uboot: Gibt halt immer ein paar, die den Film nicht verstehen. Sowas oder ähnliches muss ich mir öfters mal anhören. Nun könnt ihr überlegen, ob das was dran ist.
Gruß

Die mit der anderen Meinung als dumm abtun ist immer das einfachste, um von eigenen (Bewertungs-)Schwächen abzulenken. ;-)

Mr. Blonde

2 August 2010, 03:12:34 #79 Letzte Bearbeitung: 2 August 2010, 03:31:38 von Mr. Blonde
Ich fand ihn sehr gut, tue mich aber schwer, eine 9 oder gar 10 rauszuknallen, weil ich damit lange Zeit zu leichtfertig war. Inception hat mich überrumpelt und lädt zum mehrmaligen anschauen, entdecken und interpretieren ein und kann jedenfalls von mir noch nicht in seiner ganzen Tragweite erfasst werden. (Ähnlich wie bei Blade Runner, den ich anfangs für überschätzt hielt und der nun zu meinen Lieblingen gehört, weil er sich mir erst nach mehrmaligem Sichten erschlossen hat.) Ich will mich auch noch gar nicht endgültig auf eine Note festlegen. Nolan hat einen Film erschaffen, der visuell und inhaltlich die Messlatte hochlegt, aber den Zuschauer auch geschickt verwirrt. Er bestärkt mich nur in meiner Annahme, dass Nolan ein Ausnahmeregisseur mit einer vielversprechenden Zukunft ist. Definitv ein starkes Stück (Mainstream)-Kino, was sich das Meisterwerk-Siegel bei mir allerdings noch erkämpfen muss. Ich würde ihn aber jedem empfehlen. Den Soundtrack bewerte ich aber ohne zögern mit der Höchstwertung, da er mindestens genau so wuchtig ist, wie der Dark Knight Score und sich der Herr Zimmer endlich vollständig von seinem patriotischem Einheitsbrei entfernt hat. Sollen doch bitte Gregson-Williams oder Klaus Badelt diese Bürde weitertragen. Ich kann dieses Pirates/The Rock/Gladiator Gedudel jedenfalls nicht mehr ertragen.

Ich finde die weniger euphorischen Bewertungen übrigens sehr reizvoll, denn perfekt ist so gut wie kein Film und ein jeder muss zugeben, dass Nolan sich schwer tut, warme Figuren zu erschaffen -  das schmeckt z.B. nicht jedem. Ich hatte damit aber weniger Probleme, da Herr DiCaprio sich so langsam zu einem meiner Lieblingsdarsteller mausert und hier seine Sache bravourös gemeistert hat - bei aller Kälte und Distanz. (Jahrelang fand ich ihn einfach nur zum Kotzen.  :icon_lol:)

Witzig fand ich den Moment, als Cillian Murphy den Sack über den Kopf bekommen hat - schön zu sehen, dass Scarecrow nun endlich seine größere Rolle in einem Nolan-Projekt bekommen hat.  :icon_lol:

Wer wettet mit? Joseph Gordon-Levitt wird im nächsten Batman mitspielen, ich weiß es ganz genau.  :icon_mrgreen: (Vieleicht auch als Joker, die Ähnlichkeit zu Ledger ist ja wahrhaftig frappierend.)


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Roughale

No more Joker, please! Das ist albern, der Joker ist mit Ledger gestorben und Nolan hat hoffentlich genug Respekt, den Joker ruhen zu lassen...

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Rollo Tomasi

2 August 2010, 10:55:49 #81 Letzte Bearbeitung: 2 August 2010, 12:21:25 von Rollo Tomasi (Telly Savalas)
Hier meine Kurz-Interpretation des Films:

Ich sehe das so, dass der ganze Film ein Traum di Caprios war, der es ihm ermöglicht hat, wieder zu seinen Kindern zurückzukehren. Die ganze Geschichte um die Inception bei Fisher war im Prinzip nur spannendes Beiwerk, um sich selbst die Schwierigkeit der Erfüllung seines Traumes zu illustrieren. Insofern steht die Caprio für jeden, der unerfüllte Sehnsüchte hat. Und der Zuschauer träumt mit ihm. Für einen angeblich so kühlen, präzisen Action-Film eine ziemlich emotionale Deutungsmöglichkeit, oder?

Noch 2 Verständnisfragen:

- Hätte nicht auch die gesamte Sequenz in der Festung auch schwerelos sein müssen oder werden in dem Konzept die Eigenschaften enes Traumes nur eine Ebene weiter gegeben? Wenn ja, wurde das so nicht erklärt, oder?
- Warum hat Fisher am Ende im Flugzeug Saito nicht erkannt? Als Konkurrenten müssten die sich doch eigentlich kennen, oder?


Mein Eindruck:

Mir war die Sequenz in der Festung ein bißchen zu viel Action, das sah echt aus wie ein Männertraum. Vielleicht musste das aber so sein, um es Fisher so schwer wier möglich zu machen, sein Ziel zu erreichen, was die Sache dann für ihn um so glaubwürdiger gemacht hat? Die Geschichte in dem Van und vor allem die im Fahrstuhl fand ich klasse. Auch die Zwischenspiele mit Cotlliard, z. B. die Sache mit dem Zug, fügten sich wunderbar ein. Auch, dass man man im Traum andere Rolllen annehmen konnte, war eine prima Idee. Selbst ironische Kommentare in den Träumen fehlten nicht. Ich muss denen, die eine emotionale Identifikationsfigur vermissen, insofern recht geben, als dass ich denke dass Nolan generell Probleme hat, Beziehungen auf der Leinwand darzustellen. Das war auch bei Dark Knight so. Aber ich finde, dass di Caprio und Cotiliard das Beste aus dem hier etwas schwächerem Drehbuch gemacht haben. Ich habe schon sehr mit die Caprio gelitten. :-) Ansonsten waren Idee, Drehbuch, Regie, Schnitt (vor allem am Ende, als die verschiedenen Ebenen sehr schön ineinander verwoben wurden), das Set, die Effekte allesamt oscarwürdig.

Ich würde mich auch bei 9/10 einpendeln.
10/10 gibt es erst, wenn ich den Film komplett überrissen habe, dazu mmuss ich den aber noch mal sehen.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Mr. Blonde

Zitat von: Roughale am  2 August 2010, 08:45:06
No more Joker, please! Das ist albern, der Joker ist mit Ledger gestorben und Nolan hat hoffentlich genug Respekt, den Joker ruhen zu lassen...

Nunja ich würde es albern finden, die Figur des Jokers nun auf die schwarze Liste zu setzen. Schließlich hat Nolan auch die Figur des Alfred neu besetzt, obwohl lange Jahre der verstorbene Michael Gough der Inbegriff von Alfred war. Eine Filmfigur darf nicht mit einem Schauspieler sterben. Allerdings möchte ich auch gar nicht einen weiteren Joker von Nolan sehen, seine Idee hat er präsentiert und sie war großartig. Aber das wird zu OT.


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Roughale

Zitat von: Mr. Blonde am  2 August 2010, 11:15:45
Zitat von: Roughale am  2 August 2010, 08:45:06
No more Joker, please! Das ist albern, der Joker ist mit Ledger gestorben und Nolan hat hoffentlich genug Respekt, den Joker ruhen zu lassen...

Nunja ich würde es albern finden, die Figur des Jokers nun auf die schwarze Liste zu setzen. Schließlich hat Nolan auch die Figur des Alfred neu besetzt, obwohl lange Jahre der verstorbene Michael Gough der Inbegriff von Alfred war. Eine Filmfigur darf nicht mit einem Schauspieler sterben. Allerdings möchte ich auch gar nicht einen weiteren Joker von Nolan sehen, seine Idee hat er präsentiert und sie war großartig. Aber das wird zu OT.

Miot Verlaub: So ein hinkender Vergleich, Michael Caine war immer Alfred in den Nolan Batman Filmen... Hast Recht: Too much OT!

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Klugscheisser

Gestern auch bewundern können. Unglaublich, was der Film für einen Sog entwickelt und wie schnell die Zeit vergeht. Da hat einfach so alles gestimmt. DiCaprio wird von Film zu Film besser (scheint bei seiner Rollenwahl aber gerade Probleme mit Ehefrau zu haben), Gordon-Levitt hat auch endlich eine größere Rolle (und hoffentlich bald noch viel mehr davon - einfach zu gut, der Mann!), Lukas Haas durfte auch mal kurz ran (Erinnerung an Brick), dazu noch nette Ideen wie für Marion Cotillard Edith Piaf als Aufwachmusik aufzulegen... Tja, der Film überfährt einen wie ein Güterzug!  ;) Da hat sich der Nolan was wirklich Feines für einen so gigantischen Blockbuster überlegt. *schwärm, schwärm*

Den anderen Kommentaren ist nicht wirklich was hinzuzufügen - 9 von 10 von mir.

Die Krone der Unfähigkeit geht allerdings an die "Die Zeit"  bzw. an die Nicodemus - selten so eine schlechte und eigentlich einfach nur dumme Kritik gelesen (das musste mal raus, da hatte ich mich gestern Abend schon drüber aufgeregt  :icon_evil:).

Fragen:
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 Warum wird auf den unterschiedlichen Ebenen kein Einfluss auf die Träume genommen? Nur einmal "zaubert" sich Eames 'ne fette Wummer herbei. Ariadne kann bei Cobb fast alles komplett verändern, bevor die Projketionen auf sie losgehen. Wieso wird sich das in den drei Ebenen nicht zunutze gemacht? Die Projektionen greifen ja eh schon an.


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 Wieso herrscht in der dritten Traumebene keine Schwerelosigkeit? Schwerelosigkeit im Van (Ebene 1) führt zu Schwerelosigkeit im Hotel (Ebene 2), aber diese nicht zu Schwerelosigkeit auf Ebene 3 (Festung im Schnee).


Und eine Sache, die ich etwas platt fand:
Spoiler: zeige
 Basement bei Cobb = verwüstetes Hotelzimmer - hätte jetzt nicht sein müssen, dass er die "Leiche im Keller" hat  :icon_lol:

Dr. STRG+C+V n0NAMe

@Rollo: Ich schiebe es mal auf dein Alter oder deine Haare, aber die Dame heißt Marion Cotillard und nicht Clotilliard.  :icon_cool:
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McClane

Natürlich ist eine Note immer subjektiv... warum man allerdings festlegt, dass ein Film ein Meisterwerk ist, nur weil noch keiner eine "Voll der Scheiß, ey, 1 bis 3 Punkte"-Kritik in den Äther gerülpst hat, sondern Leute sachlich argumentierend versuchen zu sagen, dass der Film zwar gut bis sehr gut ist, aber kein Meisterwerk, verstehe ich nicht. Dann darf "Der Pate" kein Meisterwerk sein, denn in der ofdb steht mindestens ein Verriss mit der Argumentation "Ihhhhh, zu lang, passiert zu wenig". Mal ganz abgesehen davon, dass das Teil noch keine Woche läuft: Der erste Protestreviewer/Klickzahlsucher kommt bestimmt noch.

Zu diebels Charakterstudienfrage: Man muss nicht behaupten, dass es eine filigrane, extrem vielschichtige oder gar innovative Studie ist, aber de facto sind ja große Teile der Bildebene/Narration veräußerlichte Bestandteile von Cobbs Innenleben. Mal z.B. ist ja eine Figur, die quasi nur Teil von Cobb ist, ein Schatten der realen (im Film nicht mehr präsenten) Mal. Auch einige Traumereignisse (z.B. der unvermittelt in den Straßen auftauchende Zug) dürften eher auf Cobbs als auf Fischers Mist gewachsen sein. Und anhand dieser Manifestationen lässt sich ja einiges über Cobbs Innenleben herausleben, Mal ist ja sowohl Verkörperung seiner Schuldgefühle auch eines Wunsches sich vielleicht doch in dne Traumtiefen zu verlieren. So meinte ich das - ob der schuldbeladene Protagonist etwas ist, das man nicht schon in zig anderen Filmen (Stichwort: Backstorywound) gesehen hat, steht auf einem anderen Blatt.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Klugscheisser

Zitat von: McClane am  2 August 2010, 12:09:08
Auch einige Traumereignisse (z.B. der unvermittelt in den Straßen auftauchende Zug) dürften eher auf Cobbs als auf Fischers Mist gewachsen sein.

Wird sogar eindeutig im Film gesagt.  ;)

Rollo Tomasi

Zitat von: n0NAMe am  2 August 2010, 12:06:47
@Rollo: Ich schiebe es mal auf dein Alter oder deine Haare, aber die Dame heißt Marion Cotillard und nicht Clotilliard.  :icon_cool:

Yo, von mir aus auch das!  :respekt: :respekt:
Die Frage wollte ich aber gar nicht beantwortet haben.
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McClane

Zitat von: Klugscheisser am  2 August 2010, 12:12:44
Zitat von: McClane am  2 August 2010, 12:09:08
Auch einige Traumereignisse (z.B. der unvermittelt in den Straßen auftauchende Zug) dürften eher auf Cobbs als auf Fischers Mist gewachsen sein.

Wird sogar eindeutig im Film gesagt.  ;)

Nö, es wird sehr nahe gelegt. Ariadne sagt, dass dies nicht hätte passieren sollen, und Cobb erzählt später seine Zuggeschichte, von daher kann man davon ausgehen, aber explizit wird der Zusammenhang nicht hergestellt. Was ich als durchaus gewollt ansehe, weil dies wiederum die Frage anregt, ob Fischers Unterbewusstsein von allein so feindselig reagiert oder es an Cobbs Anwesenheit liegt, dass der Widerstand so früh so massiv ist.
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