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Barack Obama erhält Friedensnobelpreis

Begonnen von Private Joker, 9 Oktober 2009, 13:11:27

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Private Joker

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,654185,00.html

Ich will nicht sagen, dass ich das für die völlig falsche Wahl halte, aber ein bisschen voreilig kommt mir das schon vor. Ist sag nur mal Yassir Arafat (von mir aus auch Rabin /Peres), die haben das mit dem Frieden doch sehr eigenwillig verstanden (so in Richtung Friedhof oder Friedhofsruhe)...

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Eric

9 Oktober 2009, 13:14:23 #1 Letzte Bearbeitung: 9 Oktober 2009, 13:16:38 von Eric (Entenmann)
Zitat:
Barack Obama erhält den Friedensnobelpreis für seinen außergewöhnlichen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern.



Naja, ..., ich mag zwar Obama auch, .., aber ausser ein paar tollen Reden hat er doch was den "Frieden auf der Welt" betrifft noch nicht gerade viel zu Stande gebracht. Oder?

Wenns nach so was gehen würde sage ich einfach: "Hey, lasst uns doch zur Abwechslung mal einfach alle zusammen lieb zueinander sein! Wäre doch mal ne coole Aktion oder was?"
(Hätte dafür dann auch gerne nen Fiedenspreis. Der würde sich toll neben meinem Terminator Head machen)
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

rierami

Lol - ein US Präsident und der Friedensnobelpreis :wallbash: Das ist ja wie Boll und ein Oscar :doof:
Gerade mal ein Jahr im Amt, die Truppen nach wie vor im Irak und Afganistan Kriegsdrohungen gen Iran schon ausgesprochen. Genau, wunderbar viel bewegt der Gute :icon_rolleyes:
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KeyserSoze

Der Friedensnobelpreis wird, im Gegensatz zu den anderen Preisen, desöfteren vergeben um die Preisträger zu motivieren ihr Bemühen auch wirklich durchzuziehen. Von daher find ich die Wahl nicht verkehrt.

"You're so beautiful, like a tree or a high-class prostitute."

SAL

Nunja bei dem Rekordhoch toter US Soldaten im Irak dieses Jahr, dann hätte ein gewisser Österreicher mit Bart den Preis ja auch verdient.
Das eigene Volk zu opfern für [Bitte irgendwas einsetzen] das hatte Addi besser drauf, da gingen mehr Deutsche drauf im WW2.

Das Bild hier passt aber besser:
http://img5.imagebanana.com/img/8v2ok2ai/nobelpeaceprizenobelprizenelsonmande.jpg

Syncroniza

Zitat von: SAL am  9 Oktober 2009, 18:30:15
Nunja bei dem Rekordhoch toter US Soldaten im Irak dieses Jahr
Und Obama ist natürlich im Irak einmarschiert, nich wahr? *hust*
Wenn Bush (W.) den Nobelpreis bekommen hätte bei seiner damaligen Nominierung - DAS wäre dann ein Witz gewesen.
Zitatdann hätte ein gewisser Österreicher mit Bart den Preis ja auch verdient.
OK, damit wäre Godwins Gesetz schon mal abgearbeitet. Dann kann's ja jetzt zur Diskussion zurückgehen.

Ich sehe den jetzigen Preis auch eher als Ansporn und ein wenig Unterstützung, da Obama ja teilweise schon der konservative Gegenwind ins Gesicht bläst (siehe z.B. Umweltschutz).
Wenn alle seine Vorhaben zusammenkrachen würden, dann bliebe bei so einem Preis natürlich ein bitterer Geschmack (wie bei den früheren Auszeichnungen zu Palästina/Nordirland/etc.).

barryconvex

Mich wundert, daß die Auszeichnung überall als Überraschung gewertet wird. Was wären denn (Eure) Alternativen gewesen?

SAL

1: Obama hätte die Truppen abziehen lassen können ...
Die haben da einfach nichts zu suchen, genauso wenig wie wir.
Warum macht der da nix? Weil es da viel Geld zu holen gibt für die USA?

Von wem glaubst Du hat Obama seine 1 Milliarde $ Wahlkampfkohle erhalten? -> Banken.
Und jetzt rate mal wessen Interessen der wohl vertreten wird?

Es macht keinen Unterschied ob ich Soldaten befehle zu sterben, oder nur zusehe, obowhl ich das beenden könnte.

Und echt toll das Du Godwins Law erwähnst, im Web gibt es doch für jeden Scheiss ein "Gesetz" da findet sich sicher auch eines für Dich.

Der Typ hat den Preis nicht verdient, basta.

alansmithee

10 Oktober 2009, 00:11:23 #8 Letzte Bearbeitung: 10 Oktober 2009, 00:14:56 von alansmithee
Zitat von: SAL am  9 Oktober 2009, 22:39:11
1: Obama hätte die Truppen abziehen lassen können ...
Die haben da einfach nichts zu suchen, genauso wenig wie wir.
Warum macht der da nix? Weil es da viel Geld zu holen gibt für die USA?

Ich bin ABSOLUT kein Cheerleader für Kriege, aber solche Bemerkungen (sind sehr oft zu hören) wundern mich schon. Besonders da die Verfechter dieser Ansicht ("Truppenabzug sofort!") mir noch nie eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage gegeben haben: Und danach?

Jetzt nur mal aus der Sicht der US-Politik: Was danach? Kommt alles von alleine in Ordnung? Oder

Was ist wenn nach Abzug der Truppen wieder einen Anshlag auf die USA gibt, der gross genug dafür ist, dass die Öffentlichkeit Vergeltung verlangt? Wieder zurück?
Und wenn Obama dies verweigert, was dann? Die Unterstützung der Öffentlichkeit schwingt um auf die Seite der Oppostion, welche diese Kriege Überhaupt in Gang brachte, und bestimmt für Waffengewalt plädieren wird. Obama wird aus dem Amt gejagt, und unter der Führung der Neocons eskallieren die Auslandseinsätze eventuell sogar noch mehr.

Das gleiche gilt für die Vorfürfe, dass Obama die Folterer unter Bush nicht vor Gericht gestellt hat. Was wenn während der jahrelangen juristischen Prozedur und den öffentlichen Anhörungen einen grossen Anschlag auf die USA gibt - und die verängstige Öffentlichkeit sich auf die Seite der Folterer stellt (nach Umfragen ist die Frage sowieso jetzt schon in Amerika umstritten). Welche harten (und ja, sehr oft unmoralischen) Entscheidungen muss man treffen, damit die Seele der Nation (wenigstens etwas) bewahrt wird?

Werden nach dem Truppenabzug domestic terrorists wie Najibullah Zazi, Hosam Maher Husein Smadi und Talib Islam a.k.a Michael Finton - die allein im vergangenen Monat verhaftet wurden - einfach nur so aufhören Bombenanschläge zu planen?

Und über andere faktoren habe ich noch garnicht gersprochen: Z.b. wie würde die Öffentlichkeit auf ein Abzug reagieren wenn schon Obamas Gesundheitsreform solche Flammen entfacht? Und was muss Obama überhaupt in seinen täglichen national Security Briefings erfahren? Was er vielleicht dort hört, würde wahrscheinlich dem grössten Pazifisten die Haare zu Berge stehen lassen. Und noch andere Faktoren usw. usw. usw. usw...

Das Weisse Haus macht jetzt (sprich genau in diesen Wochen) etwas, was die vorige Administration nie wirklich getan hat. Sie schicken nicht tausende weitere Soldaten hin, nur weil sie dazu aus politischen Ecken gedrängt werden, sondern überdenken erstmal die ganze Straegie, bevor sie über Troop Levels entscheiden. (Deswegen können sie sich aber immer noch für die tausenden neuen Soldaten entscheiden.) Mehr kann man von Obama nicht verlangen - und ehrlich glaube ich, dass er auch nicht mehr machen kann.



rierami

10 Oktober 2009, 01:19:53 #9 Letzte Bearbeitung: 10 Oktober 2009, 01:22:00 von rierami
Das Thema Truppenabzug aus dem Irak hat alansmithee recht schön aufbereitet. Ich will aber noch ein wenig nachlegen: Wenn Obama von heut auf morgen alle abziehen läßt bricht umgehend ein blutiger Bürgerkrieg aus. Es gibt nach wie vor genügend "heilige Krieger" im Irak (siehe Anschläge) die nur allzugern wieder einen der ihren an der Staatsspitze sehen würden als die jetztige US-freundliche Regierung. Hm, Bürgerkrieg, Machtwechsel? Kann Obama hier zuschauen? NEIN! Es gehen ja dann auch seine Ölquellen wieder in Feindesbesitz über - und DAS will niemand in der US-Finanzwelt.
Ich möchte Obama also nicht vorwerfen, das er immer noch Truppen im Irak hat - er will sie vlt. abziehen aber er KANN es aus den angeführten Gründen nicht!
Aber hier Mr. Obama: Warum ist trotz aller Versprechen das Terror- und Foltercamp Guantanamo immer noch nicht geräumt? Haben sie denn keine Gefängnise in den Staaten? Aber nein, sie wollen ja die mutmaßlichen Terroristen nicht im eigenen Land, da wird im Ausland (auch in D) nachgefragt ob man nicht ein Paar aufnehmen könnte. Als das verweigert wird heist es nur noch das das Lager "den Genfer Konventionen entsprechen" soll. Auf wiki ist da so einiges nachzulesen.

Zitat von: KeyserSoze am  9 Oktober 2009, 17:07:00
Der Friedensnobelpreis wird, im Gegensatz zu den anderen Preisen, desöfteren vergeben um die Preisträger zu motivieren ihr Bemühen auch wirklich durchzuziehen. Von daher find ich die Wahl nicht verkehrt.

Ok, wenn wir uns damit abfinden, das die Amis während der Amtszeit Obamas keinen neuen Krieg beginnen (z.B. Iran) ist die Wahl in Ordnung.
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KrawallBruder

Obama bekommt den Friedensnobelpreis...aber nur weil Silvio Berlusconi grade keine zeit hatte...

Wie kann ein Präsident eines Landes, dass sich in so vielen Kriegen befindet.... :00000109:, ne ey...

Find es viel zu früh. Der Mann ist erst 9-10 Monate im Amt...

pm.diebelshausen

Nur mal kurz: die Frage nach dem "Danach" im Irak oder auch in Afghanistan ist bezogen auf einen Truppenabzug die gleiche wie nach einer militärischen Intervention. Hätte man die Äußerungen mancher Menschen, die mehr Verständnis für die Vorgänge und Konstellationen in beiden Ländern haben als die amerikanischen Militärs, bedacht, so hätte man sich wohl von vornherein nicht kriegerisch in die betroffenen Gebiete begeben, denn die Vorhersage lautete stets und zu Recht: Bürgerkrieg. Wie lautet also die Antwort auf die Frage: "Was kommt nach einer militärischen Intervention im Irak"? - Schweigen im Walde.

Zu Obama und dem Friedensnobelpreis: wenn dieser Preis Ansporn sein soll, dann ist mir das bislang als Definition entgangen, sonst hätte ich ihn schon früher blöde gefunden. Vielleicht vergibt man den Literaturnobelpreis demnächst auch als Motivation, mal ein gutes Buch zu schreiben, oder den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin an eine Krankenschwester, damit sie sich ein bisserl mehr anstrengt, ein probates Mittel gegen HIV-Infektionen zu entwickeln.

Tatsächlich soll der Friedensnobelpreis vergeben werden ,,an denjenigen, der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat".

Und in Nobels testamentarisch verfügten Bedingungen für die nach ihm benannten Preise heißt es allgemeiner: diese sollen "denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben".

Wenn das auf Obama zutrifft - fein. Aber auch traurig, wenn das, was er bislang tat und tun konnte, bereits der größte Nutzen für die Menschheit im verflossenen Jahr war. Was für ein armseiges Jahr war das denn dann?

Und ich bin auch der Meinung, dass Obama noch gar nicht lange genug eine Position inne hat, in der er überhaupt entsprechend wirken kann. Darüber hinaus sollte sich erstmal herausstellen, wie nützlich seine Taten denn waren, und das braucht Zeit, vielleicht mehr als Nobel vorformuliert hat. Wenns morgen an entsprechenden Stellen des Globus wieder kracht - muss Obama den Friedensnobelpreis dann wieder zurückgeben, weil er, der amerikanische Präsident, nichts genutzt hat...??!!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

KrawallBruder


:icon_rolleyes: :icon_mrgreen:
Passt irgendwie.

pm.diebelshausen

Hatte gerade einen Gedanken (während ich über Krawalls Posting lachte):

Wenn Obama sich umfassend beliebt machen wollte, müsste er den Nobelpreis ablehnen mit dem Hinweis, er könne derzeit einen solchen Preis nicht gerechtfertigterweise annehmen.

Er würde nichts und bei Niemandem dadurch verlieren, andererseits aber die ganzen Skeptiker mit auf seiner Seite haben! Und ein großes Maß an Selbstreflektion, Fähigkeit zur Selbstkritik und vor allem: Bescheidenheit an den Tag legen - alles auch keine schlechten Eigenschaften.

Mir scheint der Nobelpreis für Obama ein eitles Ding zu sein und "eitel" bedeutete bekanntermaßen früher mal "vergänglich".
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

shellat

Wenn sowas wie hier nicht auch in Zukunft dauerhaft vermieden wird, dann hat Obama die Pflicht den Preis wieder abzugeben:

http://www.youtube.com/watch?v=XBJ98EH-gGg&feature=related
"Elucidarium: Dino-Idiotica"

http://elucidarium.bplaced.net/

Syncroniza

Obama selbst hat ja gesagt, dass er den Nobelpreis nicht wirklich 'verdient' hat. (Es scheint wohl mehr Bürde als Ansporn zu werden.)

Aber wie Wikipedia meint:
ZitatDie Vergabe des Friedensnobelpreises ist besonders stark geprägt von Widersprüchen und ist entsprechend umstritten. Die ausgewählten Personen und Organisationen wirken häufig stark polarisierend, und es kommt bei nahezu jeder Vergabe zu Anfeindungen über die Entscheidung. Eine Rücknahme des Preises ist jedoch nicht möglich und die Entscheidung des Gremiums entsprechend nicht formal anfechtbar.

Das Preisgeld wird halt gespendet. Aber darüber hinaus - gab es das mal bei jemandem, dass der Nobelpreis nicht angenommen/zurückgegeben wurde? (Ich weiß nur von solchen, die ihn nicht persönlich annehmen konnten.)

pm.diebelshausen

10 Oktober 2009, 16:14:34 #16 Letzte Bearbeitung: 10 Oktober 2009, 20:08:40 von pm.diebelshausen
Meines Wissens haben die Schriftsteller Boris Pasternak und Jean Paul Sartre den Literaturnobelpreis nicht angenommen. Pasternak wohl unfreiwillig unter Druck der sowjetischen Regierung. Sartre aber absichtlich und begründet:

ZitatDiese Haltung beruht auf meiner Vorstellung von der Arbeit eines Schriftstellers. Ein Autor, der politisch, gesellschaftlich und litearisch Stellung bezieht, sollte nur mit seinen eigenen Mitteln handeln, d. h. mit dem geschrieben Wort. Alle Ehrungen, die er annimmt, setzen seine Leser einem Druck aus, den ich nicht für wünschenswert halte. Es ist nicht das Gleiche, ob ich mit "Jean-Paul Sartre" unterschreibe oder mit "Jean-Paul Sartre, Nobelpreisträger".
Presseerklärung vom 24. Oktober 1964

Darüber hinaus hielt er eine Annahme des Preises als Parteinahme für den Westen, wollte sich aber lieber hüten, ein Nebeneinander der Anschauungen derart zu ungewichten. Und es gibt die Aussage von ihm, kein Mensch verdiene, dafür verehrt zu werden, dass er lebe.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

Zitat von: Syncroniza am  9 Oktober 2009, 19:41:46
Zitat von: SAL am  9 Oktober 2009, 18:30:15
dann hätte ein gewisser Österreicher mit Bart den Preis ja auch verdient. Das eigene Volk zu opfern für [Bitte irgendwas einsetzen] das hatte Addi besser drauf, da gingen mehr Deutsche drauf im WW2.
OK, damit wäre Godwins Gesetz schon mal abgearbeitet. Dann kann's ja jetzt zur Diskussion zurückgehen.

Witziger als den leicht krausen Bezug finde ich ja die durchschimmernde Annahme, der böse Hitler habe da ein Volk in den Abrund geschickt, das den zweiten Weltkrieg vermutlich keinesfalls wollte und ausschließlich manipuliert und gezwungen worden ist...  :love:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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