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Mad Men

Begonnen von shuiten, 25 Oktober 2009, 02:59:32

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shuiten

Da die erste Staffel ja nun bald auch auch deutsch erscheinen wird, nur eine kurze Frage: wirklich so gut??? Von der Thematik her hört sich das ja nun wirklich nicht schlecht an...

Private Joker

25 Oktober 2009, 13:21:29 #1 Letzte Bearbeitung: 25 Oktober 2009, 14:48:53 von Private Joker
Alles Geschmackssache, sagte der Affe und biss in die Seife.

Habe die erste Hälfte der Staffel auf Sky gesehen, der Rest liegt noch ungesehen auf der Platte. Ist schon ein schön gemachtes Stück Zeitgeschichte mit viel Sorgfalt in der Optik, der Kostümauswahl, den Frisuren etc; ist aber auch restlos unaufregend, bis das einzige echte Spannungselement (die Identität der Hauptfigur) kommt, dauert das mal glatt 4 oder 5 Folgen. Der Rest ? Männer waren (noch) die Herren im Haus und nicht glücklich; Frauen waren (noch) unemanzipiert und nicht glücklich; Minderheiten wie Schwarze waren... Ihr wisst schon.
Wem das als Inhalt reicht, könnte Gefallen daran finden; ansonsten wohl eher ein nettes Weihnachtsgeschenk für (altersabhängig) Eltern oder Großeltern.

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

shuiten

Ups,hört sich ernüchternd an. Also doch wohl erstmal warten bis man die ersten Folgen mal so zu sehen bekommt, oder die erste Staffel günstiger wird. Die US-Ausgabe ist ja schon recht billig.
Mich hat wohl immer dieses "von den Machern der Sopranos" gelockt..

Auf jeden Fall vielen Dank für deine Kurzreview, ich hab mich schon gewundert, daß das Teil in den US-Foren nur gelobt wird. Vielleicht doch etwas Uramerikanisches.

Lunita

Und, was meint Ihr? Mad Men hat ja gerade bei den Emmys abgeräumt. Ich selbst habe die Serie kürzlich angefangen zu schauen und werde das auch wieder sein lassen. Ich halte sie für sehr gut, optisch brillant, dramaturgisch absolut gelungen. Aber mir ist das echt zu deprimierend. Ich habe gestern die fünfte Folge gesehen, und die fand ich so furchtbar, dass ich das nicht länger schauen möchte.  Uns Action-Fans wird ja gern mal nachgesagt, wir seien verroht und abgestumpft. Kann ich nicht bestätigen. Literweise überzogen dargestelltes Kunstblut ist harmlos gegen lakonisch, aber eiskalt handelnde Durchschnittsmenschen, die ihre Mitmenschen psychisch fertig machen. Ich frage mich, welche Zuschauer sowas aushalten. Näh, dann lieber Dexter oder Spartacus mit schön unrealistischer Gewalt.

ratz


Also mir hat die erste Staffel eigentlich Spaß gemacht. Überzeugt hat mich vor allem, daß der Versuchung widerstanden wurde, die Gadgets des genial ausgeführten 50er Jahre-Settings zum Selbstzweck werden zu lassen, sondern wirklich eine solide Reihe von Figurenporträts zu entwerfen. Diese sind nicht immer 100%ig stimmig, aber für Serienverhältnisse sehr gut angelegt und konsistent.
Gefallen hat mir auch, daß auf politische Korrektheiten verzichtet wurde. Schwarze kommen z.B. einfach nicht vor, wie es in der damaligen Mittelschicht eben der Fall war - The Invisible Man, wie der Roman von Ralph Ellison (1953) es schon im Titel auf den Punkt bringt. Auch Homosexualität wird zwar kurz angedeutet, aber mit dem Hinweis auf die Unmöglichkeit eines solchen Lebensstils unter- bzw. weggedrückt (beide Themen lassen den Film Dem Himmel so fern, der in Zeit, Ort, Milieu und Ästhetik verdächtig nah an Mad Men dran ist, als die hirnlos gutmenschelnde Farce erscheinen, die er ist. Evtl. hat er ja als negatives Beispiel gedient). Daß an einem Stück, aber nicht plakativ, geraucht und getrunken wird, versteht sich von selbst.
Bei aller Nostalgie wird nichts oder sagen wir wenig verklärt - daß unter der glatten, in Pastellfarben gehaltenen Oberfläche die Abgründe gähnen, und zwar bei allen Beteiligten, wird immer wieder klargemacht. So funktioniert die Serie als eine Art Zerrspiegel für die heutige westliche Welt, und man wird angehalten, die damaligen Zwänge mit den heutigen zu vergleichen und positive und negative Veränderungen zu diagnostizieren. Daß die Gesellschaft selbst ein Korsage geblieben ist, in die sich, wer zumindest im Mittelfeld mitspielen will, einpassen muß, macht Mad Men dem mitdenkenden Zuschauer in einer Weise klar, die fast subversives Potential hat.

Gewöhnungsbedürftig ist das rücksichtslose Englisch, da gab es einige im 50s-Slang hingenuschelten Gags oder Bemerkungen, die an mir vorbeigerauscht sind. Ansonsten würde ich jederzeit die 2. Staffel anfangen, wenn ich nicht so viel auf Halde hätte ...  :icon_rolleyes:

cu, r.

Private Joker

Will ja nicht das Beckmesser herausholen, aber weil Du es gleich zwei mal sagst: Das Ganze spielt nicht in den 50igern, sondern Anfang der 60iger. Ob eine genaue Jahreszahl genannt wird, habe ich jetzt nicht mehr im Kopf, aber in einer Folge kommt diese ansatzweise emanzipierte Nachbarin wohl von einer Wahlveranstaltung von J.F. Kennedy für die Präsidentschaft zurück, müsste also so etwa 1961 sein. Ist glaube ich auch nicht ganz unwichtig für die Serie, weil sich gerade in Sachen Stellung der Frau und Verhältnis zu Minderheiten da ja ein paar gesellschaftliche Änderungen andeuten.

Ach ja: Wer ungern Geld für TV-Kost ausgibt - ab 6.10 wird die Serie übrigens auf ZDFNeo laufen.



"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

ratz


Aua  :icon_mrgreen: - im Fallen füge ich Dir noch einen Kratzer zu: Es gibt nicht das, nur den Beckmesser (bei den Meistersingern).

Die von Dir angesprochenen Veränderungen finden zumindest in der ersten Staffel noch keinen Niederschlag, nur die ersten kiffenden Aussteiger und Cuba-Fans tauchten bereits auf.

cu, r.

Travelling Matt

Mir ging's anfangs wie Lunita - es war für mich der reinste Horror, mitanzusehen, wie die Menschen mit sich, ihren "Liebsten" und überhaupt miteinander umgehen. Mittlerweile (Ende zweiter Staffel) ist es nicht mehr ganz so schlimm. Wobei ich mich frage, ob ich einfach abgestumpft bin oder es nicht mehr ganz so schlimm zugeht... oder ob einfach das Gefühl einer drohenden Katastrophe verblasst ist, weil ich mit der Zeit gelernt habe, dass es tatsächlich ein (relativ/ erschreckend) stabil funktionierendes System zu sein scheint, auch wenn die Leute auf mich den Eindruck von Psychopathen machen.

Weiß jemand, wie realistisch der zwischenmenschliche Umgang in der Serie für die damalige Zeit ist, oder ob das sehr überspitzt und komprimiert ist? Also, über "ich glaub schon/ ich glaub nicht" hinausgehend? ;)

ratz

Zitat von: Travelling Matt am  1 September 2010, 14:38:27

Weiß jemand, wie realistisch der zwischenmenschliche Umgang in der Serie für die damalige Zeit ist, oder ob das sehr überspitzt und komprimiert ist? Also, über "ich glaub schon/ ich glaub nicht" hinausgehend? ;)


Das kann Dir nur einer beantworten, der selbst dabeigewesen ist, und im Zweifel nicht mal der. Vielleicht drei Punkte, die mein Vertrauen in die Kompetenz der Macher rechtfertigen:

1. Es wird in fiktiven Darstellungen - ob nun der Vergangenheit oder der Gegenwart - IMMER komprimiert, überspitzt, verdeutlicht, und zwar um so mehr, als ein gewisser gesellschaftlicher Zeitgeist herausgestrichen werden soll. Wolltest Du das vermeiden, landetest Du ungefähr beim Cinéma vérité, und das will in der Prime Time niemand sehen  ;)

2. Die Epoche ist vergleichsweise gut dokumentiert, nicht nur in literarischen, Film- und Tonzeugnissen, sondern auch bereits in soziologischen, psychologischen etc. Untersuchungen. Und wenn Du die rigide Stratifizierung, was Klasse, Rasse und Geschlecht betrifft, voraussetzt, mit dem Geist des Überlieferten kombinierst und auch darauf zurückgreifst, was die amerikanische Mittelschicht immer noch ausmacht, kann eigentlich nicht viel schiefgehen (womit aber niemals sicher ist, ob Mad Men von einer sog. historischen Wahrheit genauso weit entfernt ist wie ein Film über König Artus). Und

3. kannst Du davon ausgehen, daß die Autoren der Serie alle ihren postkolonialen Schlag weg haben und irgendwelche Race- und Genderklassen abgesessen haben. Das ist bei Leuten unter/um die 35 nun mal die durchschnittliche akademische Mitgift und schlägt sich zweifelsohne in den Produkten der Unterhaltungsindustrie nieder.

Mit anderen Worten: Keine Sorge, einfach genießen :icon_mrgreen:

cu, r.

wusselpompf

Da ich mir lange wirklich überhaupt nichts unter der Serie vorstellen konnte, ich aber immer mal wieder gutes drüber - wie über eigentlich alle Serien von AMC - gehört hatte, hab ich mir jetzt mal die Pilotfolge angesehen.

Für mich ist das ganze hochgradig verwirrend, seltsam aber dennoch faszinierend. Ich werd mir wohl noch einige Folgen ansehen, fürchte aber, dass es bei mir ein ähnliches Urteil wie Breaking Bad erleiden wird - einfach zu unverdaulich.

Ach ja, und es ist wirklich extrem komisch eine Serie zu sehen, wo wirklich jeder raucht.  :icon_cool:
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

StS

Einmalige Chance:
Im Rahmen der "Black Friday Week" gibbet gerade die ersten 3 Staffeln in Blu (regionfree) für nur je 10 Dollar bei Amazon.com!  :respekt:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Travelling Matt

Update: Es soll noch drei weitere Staffeln geben (5-7). Staffel 5 wird ab März 2012 ausgetrahlt. (Quelle: taz)

Captain_Chaos.ONE

Zitat von: Private Joker am  1 September 2010, 10:59:43
Will ja nicht das Beckmesser herausholen, aber weil Du es gleich zwei mal sagst: Das Ganze spielt nicht in den 50igern, sondern Anfang der 60iger.


Wenn ich mich recht erinnere, fand in der ersten Staffel der Jahreswechsel 59/60 statt. ;)

Travelling Matt

Dann erinnerst Du Dich wohl falsch ;) Die Serie setzt im März 1960 ein (Wikipedia).

SutterCain

11 April 2011, 16:36:42 #14 Letzte Bearbeitung: 11 April 2011, 17:05:58 von SutterCain
Befinde mich gerade am Ende von Staffel 1 und kann einigen Äußerungen hier zustimmen:

1. Optisch großartig: Kostüme, Szenenbild, Requisite etc. ziehen einen voll in die Zeit hinein. Die Serie lebt auch von ihrer Liebe zum Detail.

2. Schauspielerisch insgesamt auf hohem Niveau.

3. Dramaturgisch haut es mich allerdings nicht vom Hocker, da gibt's ne Menge Hänger. Ist zwar mitunter interessant, Charakterschweinen bei der Arbeit zuzusehen - was steckt aber Großeratiges dahinter? Bereits nach der ersten Folge ist das Pulver verschossen: Ja, die späten 50er, frühen 60er waren frauenfeindlich, rassistisch, homophob und auch die Männer waren in den gesellschaftlichen Zwängen mitgefangen, fühlten sich in der öffentlich gepriesenen Kleinfamilie oftmals unwohl. Darüber hinaus wurde viel gesoffen und geraucht. So what?

Werde die Staffel noch beenden. Sollten die letzten drei Folgen aber nicht noch einen Knaller bereithalten, mach ich lieber eine Douglas-Sirk-Retro als mir Staffel 2 reinzuziehen.

ratz


Hab auch gerade Staffel 2 abgeschlossen und bin nach wie vor begeistert.

Zitat von: SutterCain am 11 April 2011, 16:36:42

Bereits nach der ersten Folge ist das Pulver verschossen: Ja, die späten 50er, frühen 60er waren frauenfeindlich, rassistisch, homophob und auch die Männer waren in den gesellschaftlichen Zwängen mitgefangen, fühlten sich in der öffentlich gepriesenen Kleinfamilie oftmals unwohl. Darüber hinaus wurde viel gesoffen und geraucht. So what?

Da muß ich Dir leider bescheinigen: Thema verfehlt  :icon_sad: Und was Dir als Hänger vorkommt, sind für mich sorgfältig ausbuchstabierte, unzerschnittene Charakterstudien, die bewußt auf Musikuntermalung verzichten und dadurch einfach Raum zum Atmen haben. Da pfeif ich auf Gehetze durch irgendwelche Standardplots, und langweilig ist das für mich keine Sekunde.

Vielleicht ist es ja für mich genau das Richtige, der ich leider eine Douglas-Sirk-Unverträglichkeit feststellen mußte (was mir noch nicht mal leid tut  :icon_mrgreen:)

cu, r.

SutterCain

Ich habe nichts gegen ein entschleunigtes Erzählen - ganz im Gegenteil! Ich liebe auch Charakterstudien. Nur gibt es in Staffel 1 bislang auf diesen beiden Fronten nichts Weltbewegendes zu entdecken. Ich gebe ja zu: Hin und wieder gibt's starke Momente (Rückblick in Dans Kindheit, Tauben-Subplot, Coca Cola Fotoshoot). Das sind aber allesamt Szenen, die letztlich wenig aussagen und nur das unterstreichen, was ohnehin seit Folge 1 klar ist. Die Serie variiert ein- und dasselbe Thema, ohne etwas Neues hinzuzufügen.

ratz


Ich werde Dich ja nun nicht bekehren können, aber will noch mal versuchen herauszustreichen, was mich an der Serie so fasziniert und was sie m. E. von anderen unterscheidet.

Spoilerwarnung!



Allein die gedehnte Erzählstruktur kannte ich bisher nur aus wenigen Serien, etwa Twin Peaks: Daß der Handlungsbogen sehr weit gespannt ist, einzelne Entwicklungen mehrere Folgen umfassen und auch nicht jeder Folge ein billiger Höhepunkt geschenkt wird. Desweiteren bewundere ich, daß die tolle Ausstattung und das Rauchen/Trinken so ganz zur Nebensache werden und sich auf die kleinsten Alltäglichkeiten konzentriert wird. Diese wiederum zeichnen in aller Ruhe ein detailliertes Bild der Individuen und der zwischenmenschlichen Beziehungen: Die sozialen Schwellen und Grenzen, die Kälte, das Nicht-über-Sachen-Reden (ein Haupttopos der Serie), der Konkurrenzkampf.
Schritt für Schritt geht Dans scheinbar perfekte Ehe den Bach herunter, weil er alles verschweigt und nur Ersatzhandlungen vornimmt. Peggy schweigt zwar ebenfalls, kann sich aber von ganz unten heraufarbeiten. So gegensätzlich diese Figuren auf den ersten Blick sind, soviel haben sie gemeinsam. Dazwischen liegt das Panoptikum der klein- bis großbürgerlichen Existenzen und des Geldadels mit ihren jeweiligen Zwängen, denen sie einfach nicht entkommen können bzw. diese zum Teil nicht einmal bemerken. Mit dieser Schonungslosigkeit ist Mad Men über jeden Nostalgieverdacht erhaben.
Interessant ist dann natürlich, die damaligen Bedingungen mit heutigen zu vergleichen: Sind es dieselben? Sind es gänzlich andere, oder haben sich gewisse Muster nur verschoben oder ihr Erscheinungsbild verändert? Sind wir (bzw. die Amerikaner) in irgendeiner Art & Weise "weiter"?  ... Aber so ähnlich hatte ich das ja unten schon beschrieben.

Jedenfalls bin ich gerüstet für die nächste Staffel!

, r.

Moonshade

Ich roll denn jetzt mal endlich so langsam das Feld von hinten auf und hab gerade die erste Staffel in drei Tagen verfrühstückt - leise, intensiv und schlichtweg brilliant.
Zunächst hab ich mich noch gefragt, ob ich den Bruch mit den üblichen Dramensehgewohnheiten so einfach wegstecke, aber es wurde immer faszinierender (mal abgesehen, von der mir zu getragenen Seitenhandlung mit Dons Frau, der ich etwas weniger Platz...aber egal).
Die Schmökerei ging mir zwar in den ersten drei Folgen tierisch auf den Senkel (als ob man 20 Jahre rauchfreies TV aufholen wollte) und das Dauersaufen ist ja infernalisch, aber unter der Oberfläche brodelts und die kleinen Fehler und gesellschaftlichen Feinheiten, die heute unmöglich oder vergessen wären - die ganzen klassischen Werbekonzepte, die hier ausgetüftelt werden und Dons Backstory in behutsamen Dosen, das alles ist sehr individuell und von einzigartiger Klasse.
Die Strukturen werden immer weiter aufweichen und alle werden sich tierisch umdrehen müssen, was in den 60ern noch so geschieht - volle Empfehlung.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

StS

Tolle Serie ... und hier ein neuer, aktueller Season 5 Trailer:  :respekt:

Mad Men Season 5 Trailer - Mystery Date
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Travelling Matt

Am 7. April startet die sechste (und vorletzte) Season in den Staaten: Quelle - gefunden beim Lesen von dem hier... :pfeif: :rofl:

Dionysos

Ich habe erst vor kurzem mit der Serie angefangen und bin inzwischen in der Mitte der dritten Staffel angelangt. Kurz gesagt: Anregend, deprimierend, niederschmetternd, in eher seltenen Momenten zum Schmunzeln, immer genial.
Allein die Pilotfolge, in der Don Draper (von Jon Hamm stilsicher und charismatisch verkörpert) in seinem Alltag vorgestellt wird, seine Arbeit als Creative Director verrichtet, mit einer Kundin flirtet, sich mit seiner Geliebten trifft und am Abend ganz selbstverständlich zu Ehefrau und Familie zurückkehrt, ist eine 45minütige Demontage moralischer Werte und gibt die vorherrschende Tonlage der Serie eindruckvoll vor. Neben Don und seiner Familie dreht es sich auch um die weiteren Mitarbeiter von "Sterling&Cooper", eine Gruppe von Arbeitskollegen, die neben und während der Arbeit zusammen trinken und scherzen, hintenrum aber jeden kleinen Vorteil egoistisch für ihre eigenen Zwecke nutzen. Das beste Beipiel für dieses Verhaltensmuster ist Pete Campbell, der von allen Mitarbeitern den geringsten Hehl aus der Ellbogenmentalität der modernen Berufswelt macht, von seinem ersten Tag an Drapers Stuhl zu sägen beginnt und später sogar den Tod seines eigenen Vaters zu seinem beruflichen Vorteil nutzt. Ein skrupelloser, widerlicher Schmierlappen aus der Upperclass - und doch bringen es die Autoren fertig, diesem Charakter eine Tiefe zu verleihen, die ihn mitnichten sympathisch, aber auch als Produkt seiner Herkunft erscheinen lässt, der unter dem enormen Erfolgsdruck zu leiden hat, die ihm von Ehefrau, Eltern und Schwiegereltern auferlegt wird. Nach wie gesagt 3,5 Staffeln könnte man im Prinzip zu jedem wichtigen Charakter eine kleine Abhandlung schreiben. Aber lieber erst nach Serienende.
Bemerkenswert ist natürlich, wie der zeitgeschichtliche Kontext immer wieder in die vielen Handlungsstränge eingebaut wird, sowohl direkt wie bei der Kennedywahl als auch subversiv (das Finale der zweiten Staffel, in der die Kubakrise gleichzeitig Rahmen und Sinnbild für die "feindliche" Übernahme der Agentur ist). Die Wertvorstellungen im Amerika der frühen 60er Jahre, insbesondere Rassentrennung und Frauenbild, sind ohnehin omnipräsent und ich bin sehr gespannt, wie der gesellschaftliche Wandel der Folgejahre in die Handlung eingebaut wird.
Wie auch immer, die Serie hat mich tatsächlich geflasht wie kaum eine andere in den letzten Jahren. Und es geht ja auch noch weiter :D
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

Butzemann

Zitat von: Dionysos am 18 April 2013, 10:39:57
Wie auch immer, die Serie hat mich tatsächlich geflasht wie kaum eine andere in den letzten Jahren. Und es geht ja auch noch weiter :D

This.

Hab die Serie nun auch wieder fortgesetzt (grad zum Ende der 3. Staffel), nachdem sie eine Weile im Giftschrank ruhte :)
Zum Teil ist die Storyline, sind die Figuren echt deprimierend, aber auch auf ihre Weise genial und interessant genug um die Serie fortzusetzen.

Freu mich auf die 4. Staffel.

P.S. Mit der Freundin kann man die Serie allerdings irgendwie nicht gucken  :icon_rolleyes:
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

JasonXtreme

Wundert mich. Meine Frau und deren Bekanntschaft ist absolut begeistert von der Serie, und ich werde dauernd gelöchert, wann endlich Season 6 kommt
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Moonshade

http://www.serienjunkies.de/news/mad-men-start-siebten-staffel-59103.html

Mad Men geht ebenfalls in die letzte Runde - Grund genug für mich, die Serie wieder aufzugreifen, nachdem ich nach den ersten drei Staffeln wegen Nachschub erstmal ne Pause eingelegt hatte..
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Newendyke

Aha... Eine Staffel mit 14 Episoden, die dann noch auf 2 Jahre aufgeteilt wird... so kann man natürlich auch seine Serien vermarkten...

Wann kommt die in dt. bzw. auf FOX?


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Moonshade

Das steht wohl noch nicht fest, aber die werden sich bestimmt in Kürze auch melden...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Moonshade

Zitat von: Newendyke am 14 April 2014, 12:42:48
Wann kommt die in dt. bzw. auf FOX?

Sie kommt jetzt, also ab heute  : http://www.serienjunkies.de/news/play-day-staffel-mad-61944.html

Im Frühjahr dann die 2.Hälfte der Staffel.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Newendyke

Danke, hab gestern die Vorschau gesehen und gleich programmiert... schade, dass auch hier die Staffel in 2 Hätten geteilt wird


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Moonshade

Die letzten Folgen der 7.Staffel stehen ab 5.04.15 zur Ausstrahlung bereit.

The Last of Don Draper: http://www.serienjunkies.de/news/mad-men-letzte-episoden-64980.html
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

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