Kitas und Gema-Gebühren: wenn Kinder singen, solln se zahlen

[pm.diebelshausen]

 :icon_rolleyes: Da hoffe ich doch, dass unsere Kinder wieder mehr alte Lieder singen: "Vogelhochzeit" kostet nix und "In der Weihnachtsbäckerei" fand ich sowieso schon immer scheiße.

Liederlizenzen
Kitas sollen fürs Singen zahlen

Musiklizenzhalter wittern ein Geschäft in deutschen Kindergärten: Kitas sollen künftig zahlen, wenn sie Liederzettel kopieren und verteilen. Sozialverbände raten ihren Einrichtungen, die Forderungen zu ignorieren.

Hamburg - 500 Liederzettel kosten 56 Euro - plus Mehrwertsteuer. Überall in Deutschland haben Kindertagesstätten Schreiben von dem Musikverwerter Gema bekommen. Darin werden sie aufgefordert, Lizenzverträge abzuschließen, das heißt: Sie sollen Gebühren für das Kopieren und Verteilen von Liederzetteln zahlen.

Neben dem Geld verlangt die Gema den Kita-Mitarbeitern eine Menge Verwaltungsarbeit ab. Sie sollen künftig jedes Lied aufschreiben, das sie mit den Kindern bei Aufführungen singen wollen - und dabei Titel, Komponist, Verleger und Beginn der Nutzung nennen.
Für den Paritätischen Wohlfahrtsverband kommt das nicht in Frage: Der Hamburger Referent Martin Peters empfiehlt den Einrichtungen im "Hamburger Abendblatt", auf die Gema-Forderung "gar nicht zu reagieren". Sie sei unangemessen.

Eine Sprecherin des Bundesverbands bestätigte, dass bundesweit Einrichtungen das Schreiben der Gema erhalten haben. Ein Sprecher der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte teilte mit, die Gema treibe die Gebühren im Auftrag der VG Musikedition ein. Es handle sich um ein "freiwilliges Angebot für vorschulische Einrichtungen". Die VG Musikedition habe die Gema beauftragt, weil es zu viele unterschiedliche Träger von Kitas gebe und bislang keinen Rahmenvertrag.
Für Schulen gibt es den bereits seit langem, er deckt alle Forderungen der Lizenzinhaber ab. Einen solchen Rahmenvertrag streben Paritätischer Wohlfahrtsverband und die Hamburger Sozialbehörde nun auch für die Kindergärten an.

Wann es zu einer Einigung kommt, ist offen. Ein Sprecher der VG Musikedition nennt es allerdings "realistisch, dass ein Rahmenvertrag bereits zum 1. Januar zustande kommt beziehungsweise rückwirkend zu diesem Datum in Kraft tritt".

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,736674,00.html

[mali]

Habe ich gestern auch gelesen und mindestens eine halbe Stunde aus dem Kopfschütteln nicht mehr rausgekommen. Muss man sich nur mal vorstellen, 4 - 5 Kids "singen" Lieder und dafür wollen die "Rechteinhaber" Kohle sehen  :icon_rolleyes:

Das ist eigentlich das, worüber man sonst nur dumme Witze macht. Jetzt sind wir nicht mehr weit davon entfernt, das wir bald zur Kasse gebeten werden, wenn wir mal einen Teil einer Melodie vor uns hinsummen oder wenn wir besoffen den Lieblingsrefrain rumgrölen. Der nächste schritt ist dann, das wir eine Dauergebühr entrichten müssen, solange wir einen Ohrwurm mit uns herumschleppen.

Am besten führen die gleich wie bei der GEZ eine Kopfsteuer ein, denn wie oft kommt es vor, das man ein Stückchen Musik aus einem vorbeifahrenden Auto hört.

Die spinnt die GEMA.

[pm.diebelshausen]

Das haben wir von der ganzen Copyright- und "geistiges Eigentum"-Scheiße: beide sind vornehmlich dazu da, dass einige Leute mit der Kunst anderer Leute ihr Geld verdienen. Die Künstler haben davon sowieso am Wenigsten.

Wer Kitas von Innen kennt, weiß ganz gut, wie die finanziell und personell so dastehen. Im Endeffekt würden diese Sangeskosten, die nun eingetrieben werden sollen, von den Eltern geschultert werden müssen, während der Verwaltungsaufwand an Erzieherinnen und Erziehern hängen bleibt, die in ihren tariflich mies bezahlten Arbeitsstunden absolut Besseres mit den Kiddies zu tun haben.

Aber jetzt echt mal: wer wär denn so blöd und gibt auch noch jede Kopie und jeden Sangesvortrag beim Herbstfest offiziell an? Genau deshalb hält sich die Gema ja lieber an die Dachverbände, die dann als Träger der jeweiligen Kitas irgendwelche Pauschalsummen abdrücken sollen. In diesem Sinne:

Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
Allhier auf grüner Heid'
Allhier auf grüner Heid'

[Nerf]

Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
Allhier auf grüner Heid'
Allhier auf grüner Heid'

Das wird teuer, mein Freund.

Für wen treiben die die Gebühren überhaupt ein? Vieles, was im Kindergarten gesungen wird, dürfte unter Volksgut fallen, wer soll denn da der Rechteinhaber sein?

[Crumby Crumb & the Cunty Bunch]

Vermutlich die Gema :algo:

[Grimnok]

Wehe ihr singt unter der Dusche!

[wusselpompf]

Für wen treiben die die Gebühren überhaupt ein? Vieles, was im Kindergarten gesungen wird, dürfte unter Volksgut fallen, wer soll denn da der Rechteinhaber sein?

Das ist ja das schöne an der GEMA, die erheben die Gebühren ja meist pauschal, egal was nun wirklich gespielt oder gesungen oder gerülpst wird.

[Sundowner]

Die GEMA macht sich halt wieder mal beliebt und ihre Akzeptanz wird ins unermessliche steigen.  :anime:

[Aero]

Darin werden sie aufgefordert, Lizenzverträge abzuschließen, das heißt: Sie sollen Gebühren für das Kopieren und Verteilen von Liederzetteln zahlen.

Und wer sollte davon Gebrauch machen? Zumindest zu meiner Zeit konnten wir im Kindergarten noch gar nicht lesen, und hätten uns somit mit "Liedzetteln" auch maximal den Arsch abwischen können (das konnten wenigstens einige schon). Ich bezweifel, daß sich das irgendwie geändert haben sollte.  :icon_rolleyes:

[blade2603]

Habs schon vor einiger Zeit gehört! Es ist unfassbar wie sich diese Geier bereichern wollen.

Das es für die KITA´s unmöglich sein wird die Gebühren zu bezahlen ist ja klar. Wer also dafür zahlen wird werden wir, die Eltern sein.

Demnächst kommt der Vorschlag, das direkt zur Geburt eine Gema Gebühr fällig wird, so wie es beim kauf eines DVD Brenners ja auch schon der Fall ist.

[Chowyunfat2]

Den Spiegel-Artikel könnte man glatt für die Inhaltsangabe einer Simpsons-Folge halten :icon_lol:

Ausgezeichnet