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Cargo (Sci-Fi Schweiz 2009)

Begonnen von caranhir, 12 Juli 2010, 02:10:09

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caranhir

Cargo (Sci-Fi Schweiz 2009)

Ich habe Cargo vor ein paar Tagen endlich mal in der Videothek erwischt und war positiv überrascht:

Im Jahre 2267 steht der blaue Planet mal wieder am Abgrund.
Gottlob hat die Obrigkeit bereits für Ersatz gesorgt und gut betuchte Ex-Erdlinge können auf den idyllischen Planeten "Rhea" auswandern.
Laura Portmann ist leider nicht so gut betucht, dafür aber entschlossen, dies zu ändern.
Als sie die Chance auf einen gut bezahlten Job als Ärztin eines Raumfrachters bekommt, begibt sie sich auf die lange Reise zu einer abgelegenen Raumstation...
So lautet jedenfalls der Plan.
Als sie aus dem Kälteschlaf erwacht um ihre Schicht zu absolvieren scheint noch alles normal zu verlaufen.
Plötzlich geschehen jedoch seltsame Dinge und ihr wird klar: Irgendwas stimmt nicht an Bord der "Kassandra".

Bringen wir rasch die negativen Punkten hinter uns:
Cargo sieht manchmal etwas billig aus.
Das ist bei diesem Budget absolut zu verschmerzen, aber nunmal eine Tatsache.
Insbesondere die Außenaufnahmen des Frachters sind teilweise zu glattgebügelt und können ihre CGI-Herkunft nicht verleugnen.
Die Innenräume und die spärlich gestreuten SFX sind hingegen recht ansehnlich und können durch gute Beleuchtung und Kameraarbeit auch mit Großproduktionen konkurrieren.
Die Ausstattung weist teilweise Schwächen auf, macht diese aber durch eine große Detailverliebtheit schnell wieder wett.
Schauspielerisch ist alles im grünen Bereich, auch wenn man außer "Claude-Oliver Rudolph" auf eher unbekannte Gesichter setzt.
Das größte Problemm von Cargo sind einige Dialoge.
Manchmal wirkt die Hauptdarstellerin wie auf Valium und gibt sich völlig emotionslos.
Das geht sogar so weit, dass ab und an ein klein wenig "GZSZ" durchblitzt.
Wirklich schlimm wird es aber recht selten und irgendwann gewöhnt man sich auch daran.
Vieleicht soll das ja sogar so sein, denn es unterstreicht das gemächliche Tempo von Cargo.

So - genug gemeckert!

Cargo konnte (jedenfalls bei mir) seinen Underdog-Bonus voll ausspielen.
Die zuvor erwähnten Kritikpunkte fallen nicht wirklich ins Gewicht und zeigen eigentlich nur, dass wir hier eben keinen Mainstream-Sci-Fi mit Monsterbudget vor uns haben, sondern eine kleine Produktion aus der Schweiz mit einem Budget von grad mal fünf Millionen Franken.
Und genau das merkt man eben nur ab und zu.

Cargo punktet durch sein gemütliches Tempo, seine tolle Atmosphäre und durch eine recht interessante Story.
Trotz (oder evtl. grad wegen) der langsamen Gangart baut dieser Film ohne große Schockmomente eine bedrohliche Situation auf.
Anfangs ist noch völlig offen, was denn nun auf dem Frachter vor sich geht und es gibt einige Szenen, die ganz bewußt suggerieren, dass sich evtl. ein Alien oder etwas übersinnliches an Bord befindet.

Wobei ich jetzt bereits wieder mitten in der Zwickmühle stecke:
Spoiler oder Fazit?

...Fazit! Spoilern wäre hier unangebracht :)

Cargo ist ein richtig guter Sci-Fi-Film, der nur auf den ersten Blick mit "Pandorum" verglichen werden kann, weil beide Filme sich halt eine recht ähnliche Grundgeschichte teilen.
Cargo wandelt sich immer wieder und weist im Laufe der Zeit Parallelen zu verschiedenen Genre-Filmen auf.
Ob nun die Spannung von "Alien", "Event Horizon" und "Pandorum oder die Gemächlichkeit von "2001:Odyssee im Weltraum" und "Lautlos im Weltraum".
Cargo kocht sich daraus sein ganz eigenes Süppchen und davon sollte man ruhig mal kosten.

8/10 Punkte


http://mumomania.blog.de

MUMOMANIA: MUSIC - MOVIES - MANIACS

Hitfield

Ich kann den Film SF-Fans auch empfehlen.

Die visuellen Effekte, Ausstattung und Kulissen sowie die Tonmischung erreichen trotz des Budgets meines Erachtens locker Hollywood-Niveau. Durch die geschickten Einstellungen mit vielen Totalen und Halbtotalen kommen bei den Innenaufnahmen die teils riesigen Räumlichkeiten (die auf das Konto der FX-Abteilung gehen) besonders gut zur Geltung. Vor allem den Lagerraum mit den großen beweglichen Cuben fand ich sehr beeindruckend. Auch sonst ist der Film technisch erste Sahne.

Nachteile sind die geringfügige Überlänge und kleinere inhaltliche Unstimmigkeiten (es ist kalt an Bord, aber die Leute tragen ärmellose Shirts etc.). Aber das habe ich im Hinblick auf die insgesamt gute, eher unvorhersehbare Story gerne in Kauf genommen. Immer noch besser als ein Klischee-Staccato, das mit 45 Schnitten pro Minute inszeniert wurde. Ich hätte mir gewünscht, daß der von der Grundstory her manchmal recht ähnliche "Pandorum" (3/10) etwas mehr von den "Cargo"-Tugenden gehabt hätte.

6 / 10
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

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