Tote bei der Love Parade - Trauer und Wut

[dekay]

Ich muss dringend meine Trauer und Wut über eine geradezu absehbare Katastrophe loswerden. Wie einige von euch ja wissen, bin ich Duisburger. Ich wohne direkt am Bahnhof, kann von meinem Balkon aus über die Gleise hinweg das Veranstaltungsgelände sehen und vor "meinem" Hause verläuft einer der Wege dorthin und wieder weg. Am Freitag in der Mittagspause habe ich mich noch lustig drüber gemacht, dass so ein kleines Gelände zwischen Autobahn und Bahngleisen für eine "Parade" genutzt wird und dass ein genauer Plan (lag bei mir vor Wochen im Briefkasten) aufgestellt wurde, wie welche Raver hin und zurück vom bzw. hin zum Bahnhof kommen sollten. Denn es war jedem Anwohner hier klar, dass das gar nicht funktionieren kann. Als ob sich hundertausende Feierwütige an einen realitätsfernen Plan von Sesselpupern halten!

Gestern ab 10 Uhr füllte sich langsam die Stadt. "Merkwürdigerweise" liefen viele Gäste aber auch vor meinem Haus entlang - nach Plan hätten die vorher in die andere Richtung (Richtung Tunnel!) abbiegen müssen. Seltsamerweise war die Straße bei mir gar nicht vollständig gesperrt - einzelne Autos versuchten, zwischen den Ravern hindurch zu fahren. Offenbar war vielen Gästen völlig unklar, wie sie zum Gelände kommen sollten. Ich selber war überrascht, dass eigentlich nur "Normalos" unterwegs waren - im Prinzip dasselbe Publikum wie etwa beim Public Viewing zur WM. Ich habe keine Irren, keine Aggression, keine Berauschten gesehen. Bisher kannte ich die Love Parade nur aus dem Fernsehen, wo ja gerne Verrückte vor die Kameras gezerrt werden. Meine Mucke ist das nicht, daher wollte ich mir das Spektakel schön vom Balkon aus ansehen. Ab Mittag wurde es zusehends voller, auch die Straße füllte sich. Die angeblichen 105.000, die die Bahn zwischen 9 und 14 Uhr gezählt haben will, sind eine Fehlinfo, weil die meisten erst ab Mittag anreisten, dann aber richtig. Mehrere Hunderttausende, schätze ich, müssen in der Stadt gewesen sein. Wie vorher ja auch geschätzt.

Um 18 Uhr erhalte ich eine SMS: 10 Tote bei mir um die Ecke! Erst im Fernsehen sah ich dann, dass nur eine einzige Rampe zum Veranstaltungsgelände führte. Ich war einigermaßen entsetzt, denn den Tunnel vor der Rampe kenne ich natürlich - ein langer enger Tunnel, der völlig ungeeignet ist, Hunderttausende hin und gleichzeitig zurück (so war's tatsächlich geplant!) zu führen. Dass dort bei Zwei-Stunden-Aufenthalten (Zeuge im TV) Aggression, Verwirrung wegen Dehydration und Panik bei kleinsten Anlässen entstehen kann, weiß ich doch schon als Laie!

Als die Katastrophe am Abend in ihren Einzelheiten ersichtlich wurde, habe ich Tränen vor Trauer und Wut in den Augen gehabt. Die Vorstellung, dass Leute feiern wollen, in einen engen Tunnel getrieben werden, dann wegen Überfüllung nicht auf das Gelände dürfen, das dann ja angeblich doch nicht voll war, versuchen, aus der Enge zu entfliehen, um dann aus 5, 8 m auf den Rücken zu fallen, ist eine absolut grauenhafte Vorstellung. Dass dann aber diese Ar***löcher von der Stadt und dieser Stau- und Panik-"Experte" aus dem Elfenbeinturm die Schuld bei den einzelnen Leuten suchen und sich nicht an die eigene Nase fassen, lässt mich unglaublich wütend werden! Die sollen mal selber über Stunden in den engen Tunnel gesteckt werden!

Heute die Pressekonferenz gesehen. Die Journalisten - egal ob öffentlich-rechtlich oder privat, ob aus TV oder von der Zeitung - haben genau die richtigen Fragen gestellt:
Warum das enge Gelände ohne Ausweichmöglichkeiten, für vielleicht 350.000 Leute geeignet, raussuchen, nachdem in Dortmund vor zwei Jahren 1,6 Mio. zu Gast waren?
Warum nicht mehr und/oder andere Zu- und Abgänge geschaffen?
Warum nicht im Vorfeld den schon lange überfüllten Tunnel vorne dicht gemacht, damit wenigstens keiner mehr reinläuft und den Druck weiter erhöht?

Gerade wenn man Gelände und Wege hier kennt, kann man diese unfassbare Inkompetenz der Planer nicht fassen. Meine Witze vom Freitag sind mir längst im Halse stecken geblieben.

dekay

[pm.diebelshausen]

Danke für diese besonnene Beschreibung! Hast Du denn Ordungskräfte gesehen, Helfer, Sicherheitspersonal? Mir scheint, da könnte gut gespart worden sein und für einen reibungslosen Rein-/Rausablauf wie in dem Tunnel hätte es natürlich einer ganz klaren und auch personell geordneten Organisation bedurft.

[quaker]

Für das, was da gestern passiert ist, lassen sich eigentlich keine Worte finden. Ich habe keinen blassen Schimmer wie man bei Planung und bei der Durchführung eines solch großen Events versagen kann. Ich will gar nicht viel noch dazu schreiben, aber heute Mittag bei der PK hätte ich kotzen können. Wenn ich mich nicht äußern will oder kann, dann lasse ich es bleiben und mache nicht so eine Pseudoveranstaltung draus. Jeder schiebt sich den schwarzen Peter zu und es wird um den heißen Brei herumgeredet...abartig. Ob die noch ruhig schlafen können und in den Spiegel schauen können?

[VIRUS]

Hauptsache Eva Herman hat was dazu zu sagen. Man könnte echt denken, der Artikel wär aus der Titanic...
http://cl.ly/6601fc8d1d85f29cb9d2/content

[whitesport]

Wäre ganz schön, wenn "andere Mächte" der gestörten Schachtel mal den Arsch aufreissen würden  :doof:

[shellat]

Die Pressekonferenz war wirklich zum kotzen, der Verlauf allerdings auch wegen der absehbaren strafrechtlichen Konsequenzen in naher Zukunft nicht anders zu erwarten. Hoffentlich rollen da Köpfe, das wäre man zumindest den Hinterbliebenen und den Toten mehr als schuldig.

[Hackfresse]

Unwahrscheinlich. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

[Suge Knight]

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Bloss-nicht-in-Flip-Flops-zur-Loveparade-id3269779.html

Schon krass, wenn man sich hinterher die Kommentare durchliest. Und Kommentator #18, der ja häufig in der Berichterstattung zitiert wurde, war ja bei weitem nicht der einzige, der Bedenken äußerte.

[Travelling Matt]

"Wie SPIEGEL ONLINE erfuhr, wurden bei einer Dienststelle der Bundespolizei inzwischen sämtliche Unterlagen zur Love Parade - Einsatzbefehle, Lagemeldungen, Karten - von den Computern der Beamten sowie aus deren E-Mail-Accounts gelöscht. "Da kam sehr schnell der ganz große Staubsauger", sagte ein Beamter, der sogar eine konzertierte "Vertuschungsaktion" im Gang wähnt. " Quelle :kotz:

[pm.diebelshausen]

Demnach wollten die Beamten die Raver "großflächiger" anreisen lassen und Nadelöhrsituationen unbedingt verhindern. Der Plan hätte aber einen weitaus größeren Personaleinsatz erfordert, hieß es, und sei von der Verwaltung schließlich verworfen worden.

Das hatte ich befürchtet. Die Sache wird immer trauriger. Auch der Thread, den Suge hier verlinkt hat, zeigt, wie absehbar riskant die Planung der Veranstaltung war und wie zynisch es ist, im Nachhinein rumzulavieren oder alles gar noch auf die Drogen in den Besuchern zu schieben. Neben der menschlichen Tragödie durch Tote und Verletzte also noch eine moralische Tragödie erster Kajüte. Macht mich, was bei Katastrophenmeldungen meist nicht der Fall ist, wirklich traurig.

[Mr Creazil]

Die Herman soll man bitte mal vernachlässigen und sich auf sachliche Kommentare berufen, anstatt jetzt dauernd dieser mental beschädigten zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Der Artikel ist zwar ein einziger großer Witz vor dem Herrn, alles weitere wäre jedoch falsche Publicity für diesen widerwärtigen Ausguss.

[Dr. Phibes (Buurman)]

Die PK war ein absoluter Witz, nur der WDR hat es richtig gemacht und vorzeitig abgeblendet mit sehr treffenden Kommentaren des Moderator. In den Stimmen der Reporter hat man gegen Ende Wut und Verzweiflung gehört, was in dieser Situation absolut berechtigt war. Das Verhalten der vier Männer da vorne war absolut unakzeptabel und teilweise von einer Arroganz (besonders dieser Polizeipräsident), die eigentlich nicht mehr zu überbieten ist. Und wenn der Depp Sauerland etwas im Kopf hätte, wäre er gestern nicht zur Unglücksstelle gegangen, auf der er, zu Recht oder zu Unrecht, angefeindet wurde. Wenn da keine Köpfe rollen, dann weiß ich auch nicht mehr. aber wenn sicherlich nur Leute, die eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Irgendeine Sau wird schon zum falschem Zeitpunkt die falsche Unterschrift gesetzt haben, so dass die vier fein raus sind.

[Rollo Tomasi]

Ich finde das Unglück absolut bedauerlich.
Und mir wird ganz anders, wenn ich darüber nachdenke, dass wir selbst vorhatten, am Samstag dort hin zu fahren.
Wir haben es dann nicht gemacht und können froh darüber sein.
Und ich finde es furchtbar, wie sich die Verantwortlichen jetzt gegenseitig die Schuld zu schieben.
Aber ich muss auch sagen, dass mir die Presse mit ihren ausgestreckten Zeigefingern auch ziemlich auf die Nerven geht.
Vorher hat sich keiner für das Sicherheitskonzept der Love Parade in Dusburg interessiert.
Erst danach, wenn es zu spät ist, fragen alle einhellig: Wer ist der Schuldige?
Warum hat man nicht in einem großen Artikel vor dem Ereignis deutlich und eindringlich gewarnt?
Dazu haben sich nur einige Leute in diversen Foren geäußert.
Na ja, ist halt auch immer dasselbe.
Hinterher wissen es alle Experten dann immer besser.

[dekay]

Habe mal den Duisburger Plan zum "intelligenten Besucherleitsystem" (Zitat!) eingescannt und hier drangehängt. Das war vor ein paar Wochen in den Briefkästen der Anwohner. Auf Seite 2 oben rechts beim Kreuz wohne ich ungefähr. Wie man sieht, waren An- und Abwege gleichzeitig geplant - in einem ca. 16 m breiten Tunnel! Abgesehen davon, dass die, die aus Richtung Düsseldorf kommen, doch nicht unbedingt den einen Weg nehmen, und die, die aus Richtung Essen kommen, in jedem Fall den anderen. Völlig unrealistische Annahme bei zigtausenden Ankömmlingen am Bahnhof! Und der Bahnhof ist für eine Halbmillionenstadt eh ziemlich eng gebaut.

Die Unglücksrampe zum/vom Gelände ist hier sehr breit eingezeichnet - im TV hat man ja gesehen, dass sie total unterdimensioniert war. Warum man nicht von Anfang an oben am Gelände wenigstens einen Abgang eingeplant hat - da ist ja eine Straße Richtung Bahnhof - ist mir völlig schleierhaft. Als später die Notausgänge geöffnet wurden, hat man ja gesehen, dass sich das Gelände an mehreren Stellen relativ gut "entleeren" ließ.

@Rollo: Die Parade wäre aus Geldmangel (Duisburg ist pleite) fast abgesagt worden. Als es dank eines Sponsors doch noch klappte, waren alle über einen nennenswerten Beitrag Duisburgs zur Ruhr2010 froh und keiner hat mehr große Fragen gestellt, ob die Planung denn überhaupt funktionabel war.

dekay

[attachment deleted by admin]

[Travelling Matt]

wdr.de

Der Panik- und Stauforscher der Universität Duisburg-Essen, Michael Schreckenberg, der am Sicherheitskonzept für die Loveparade beteiligt war, sieht den Auslöser für die Katastrophe im Verhalten von Teilnehmern: "Das Unglück ist nicht passiert, weil es zuvor im Tunnel zu eng und die Masse panisch war, sondern weil einige hinter dem Tunnel versucht haben, schneller aufs Gelände zu gelangen", sagte er der Süddeutschen Zeitung. Die Katastrophe sei nicht durch Panik entstanden, sondern als "Folge einer physikalischen Zwangsläufigkeit. Eine hochverdichtete Masse gerät in Bewegung". Auslöser war für ihn, dass sich einige nicht an die Spielregeln gehalten hätten.

Und damit, dass Leute schnell auf's Gelände wollten, konnte natürlich keiner rechnen... Newsflash: Dass es keine schweren Folgen gibt, nur weil einige sich "nicht an die Spielregeln halten", genau darum geht es bei einem Sicherheitskonzept!

Mein Fresse, bin ich sauer.

[Roughale]

Damit ist für mich dieser Schrechkenberg einer derjenigen, die dafür dingfest gemacht werden sollten - wer so weltfremd plant gehört weggesperrt...

[KeyserSoze]

Roughie Alter, lass mal die BILD Zeitung liegen.
"wer so weltfremd plant gehört weggesperrt..."
Selten sowas Behämmertes hier gelesen.

[wusselpompf]

Den Zu- und Abgang zu einer Veranstaltung über einen einzigen Weg zu Planen ist der schiere Wahnsinn - und jeder der sich auch nur ein kleines bisschen mit Veranstaltungen auskennt, weiß das. Es muss für Stoßzeiten die Möglichkeit geben, Zustrom und Abstrom der Menschen zu trennen, und zwar weiträumig, damit sich die kommenden und gehenden Menschenmassen gar nicht in die Quere kommen.

Ich habe selbst einige Veranstaltungen und Partys an der Uni mitorganisiert (wir reden hier von ca. 2000 bis 3000 Besuchern) und selbst dabei kam es - als wir einmal aufgrund einer auf dem Gelände befindlichen Baustelle auf getrennte Ein- und Ausgänge verzichten mussten - schon zu Problemen und starkem Gedränge, dass nur mithilfe von großflächigem Ordnereinsatz behoben werden konnte.

Langer Rede kurzer Sinn: Sollte es wirklich stimmen, dass dieser Tunnel der einzige reguläre (also Notausgänge nicht mitgerechnet) Zugang und gleichzeitig Ausgang war, dann geht die Katastrophe vollständig auf die Kappe der Veranstalter.

[BenZedrin]

Hauptsache Eva Herman hat was dazu zu sagen. Man könnte echt denken, der Artikel wär aus der Titanic...
http://cl.ly/6601fc8d1d85f29cb9d2/content

Und die Gutmenschen aus der katholischen Kirche springen gleich auf den Zug auf:

Vernichtender Schlag gegen satanische Alkohol- und Sexorgie: http://www.kreuz.net/article.11590.html

Aber auch die Islamisten sehen sich bestätigt:

Loveparade – Hochburg der Sünden – 19 Tote viele verletzte: http://dawa-news.net/2010/07/loveparade-hochburg-der-sunden-19-tote-viele-verletzte/#more-8705

Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.

[Crumby Crumb & the Cunty Bunch]

Selten sowas Behämmertes hier gelesen.

Du bist hier aber schon täglich online, oder...?

[Roughale]

Roughie Alter, lass mal die BILD Zeitung liegen.
"wer so weltfremd plant gehört weggesperrt..."
Selten sowas Behämmertes hier gelesen.

Nein, das ist meine Meinung, wenn nun die Verantwortliched alle Schuld von sich weisen, dann sehe ich rot! Es ist ja nicht so, dass es die erste Loveparade war und man insofern wusste, wie das Publikum zusammengemischt sein wird. Fakt ist, dass man offensichtlich aus Geldgründen den Veranstaltungsort durchgewunken hat und an den Sicherheitsmassnahmen extrem gesparrt hat - damit ist auch der Herr Schreckenberg mit verantwortlich und nicht irgendwelche verrückten Raver, die versucht haben, abzukürzen - auch das hätte man vonseiten der veranstalter und der Sicherheitsbeauftragten unterbinden müssen - daher die zugegeben etwas scharfe Formulierung meinerseits...

[Intergalactic Ape-Man]

Ich finde das Unglück absolut bedauerlich.
Und mir wird ganz anders, wenn ich darüber nachdenke, dass wir selbst vorhatten, am Samstag dort hin zu fahren.
Wir haben es dann nicht gemacht und können froh darüber sein.
Und ich finde es furchtbar, wie sich die Verantwortlichen jetzt gegenseitig die Schuld zu schieben.
Aber ich muss auch sagen, dass mir die Presse mit ihren ausgestreckten Zeigefingern auch ziermlich auf die Nerven geht.
Vorher hat sioch leiner für das Sicherheitskonzept der Love Parade in Diusburg interessiert.
Erst danach, wenn es zu spät ist, fragen alle einhellig. Wer ist der Schuldige?
Warum hat man nicht in einem großen Artikel vor dem Ereignis deutlich und eindringlich gewarnt?
Dazu haben sich nur einige Leute in diversen Foren geäußert.
Na ja, ist halt auch immer dasselbe.
Hinterher wissen es alle Experten dann immer besser.

Sehe ich im Prinzip genauso. Ich fand es auch etwas seltsam, wie schnell plötzlich Augenzeugen in den Studios auftauchten. Das durchwässerte sich dann bald auch mit vor Ort Berichten von Menschen, die gehört haben, daß jemand etwas gesehen hat und dazu Gröhlhälse im Hintergrund, die noch nichts mitbekommen hatten. Interessant war an dieser Berichterstattung dann aber, daß die Gründe der Panik von den offiziellen Statements gleich ungemein differierten. Man muß dieser Mediendemokratisierung also insofern zusprechen, daß gar nicht erst die Chance bestand, die Umstände mit offiziellen Meldungen zu vertuschen. Wenn man nach diesen Mustern im Vorfeld sucht, wird klar, wie die Vorberichterstattung ausgeprägt gewesen sein muß. Es kann doch nicht ernsthaft niemanden interessiert haben?

[Roughale]

Die beste Berichterstattung gab es im WDR, die Sendeanstalt der ARD, die direkt betroffen war. Was ich da gesehen habe war sachlich und nicht so reisserisch aufgemacht, wie auf den "Unterschicht TV Sendern" - der WDR hat sich ja auch aus der haarstreubenden PK der Verantwortlichen ausgeblendet (siehe Post von Dr. Phibes oben). Neben der tragischen Loveparade ansich, kommt nun immer mehr hirnloses Gewäsch von allen Seiten dazu (ich meine damit nicht meine Posts ;) - sondern eher, was BenZedrin gepostet hat) - traurig, wie tief wir schon gefallen sind. Ich prognostiziere mal, dass wenn man an demselben Ort in Duisburg, mit denselben minimalen Sicherheitsmassnahmen den Empfang der DFB Mannschaft nach der WM organisiert hätte, wär es bei vergleichbarem Andrang ebenso zu Toten gekommen - es hat nicht primär mit Drogen oder Techno zu tun, sondern mit der Ort ansich, der einfach nicht dafür geeignet ist...

[Mr. Hankey]

Vernichtender Schlag gegen satanische Alkohol- und Sexorgie: http://www.kreuz.net/article.11590.html

Wobei ich anmerken möchte, dass diese Seite selbst unter vielen Katholiken als absolut hirnrissig und unbrauchbar angesehen wird! Da kriegt man ja das blanke Kotzen :kotz: und das sag ich als jemand, der dem Thema Kirche und Religion bekanntlich nicht so 100% ablehnend entgegensteht, wie manch anderer!

Zum Thema: Ohne Frage, eine ganz schlimme Sache, die da geschehen ist. :icon_sad: Was die Medien daraus jedoch wieder machen, ist teils noch unfassbarer. Vor allem diese N-TV-Dauerschleife zum Thema Loveparade ist wirklich ungemein heuchlerisch und sensationsgeil ausgefallen!

[Hackfresse]

kreuz.net ist noch ist ja noch viel behinderter als die dumme Nuss von Herman. Das wäre selbst der Palin peinlich.  :kotz:  :wallbash:

[Private Joker]

Wobei die sich ja mehr oder weniger nur gegenseitig zitieren und daher in ihrer Beschränktheit wenig nehmen.

Wenn man sich auf diesen kopp-nachrichten oder wie das heißt mal etwas umsieht, dann ist die Herman da in prima Gesellschaft - das Winnenden-Massaker etwa ist eine Verschwörung, um dem aufrechten Bürger die ihm rechtmäßig zustehenden Schusswaffen wegzunehmen, allerlei Absurdes zu 2012, Iran und Afghanistan. Nicht dass ich die Herman je geschätzt hätte, aber einen IQ oberhalb der aktuellen Temperatur hatte ich ihr irrigerweise schon zugetraut, jedenfalls kann sie immerhin lesen..

[Punkrockschuppen]

Der Text von Eva Braun ist natürlich komplett Scheiße und daneben. Allerdings ist wirklich was dran, das bei dieser Veranstaltung mehr "sonstwas" konsumiert wird als woanders, und empfindliche Leute dementsprechend schneller austicken und aufkommende Panik dann auch an Besucher verbreiten, die noch halbwegs frisch in der Birne sind. Glaube jedenfalls nicht, das es bei einem CSD in dieser Größenordnung am selben Standort zu solchen Szenen gekommen wäre. Einfach aus dem Grund, weil die Leute da einfach weniger Drogen konsumieren und saufen. Aber DAS hätte man als Veranstalter eigentlich auch wissen, und die Personenzahl dementsprechend zurückschrauben müssen. Das waren nunmal nicht die Weltjugendtage in Duisburg.

Ich finde ausufernden Drogenkonsum, saufen und fucking in the streets natürlich keinesfalls verwerflich, aber ich bin der Meinung das ein solches Verhalten in einem vernünftigen Sicherheitskonzept berücksichtigt gehört. Und dementsprechend muss man dann die maximale Anzahl der Leute : verfügbarem Platz runterschrauben. Und genau das wurde hier offensichtlich nicht getan.

[Aero]

Ich finde ausufernden Drogenkonsum, saufen und fucking in the streets natürlich keinesfalls verwerflich, aber ich bin der Meinung das ein solches Verhalten in einem vernünftigen Sicherheitskonzept berücksichtigt gehört.

Ich denke in so einer Situation spielt es keine große Rolle, ob die Menschenmasse aus zugekifften Ravern oder lammfrommen Pfarrerstöchtern besteht.
In Mekka beispielsweise sind im laufe der Jahre hunderte Menschen bei Massenpaniken zu Tode gekommen, und die hatten sicher nichts vorher eingeworfen.

In einem vernünftigen Sicherheitskonzept dürfen solche Nadelöhre generell nicht vorkommen. Eine Massenpanik kann durch völlige Nichtigkeiten ausgelöst werden, und es muß gewährleistet sein, daß sich in so einem Fall eine Menschenmenge umgehend in alle Richtungen zerstreuen kann.   

[Punkrockschuppen]

Ich denke in so einer Situation spielt es keine große Rolle, ob die Menschenmasse aus zugekifften Ravern oder lammfrommen Pfarrerstöchtern besteht.
In Mekka beispielsweise sind im laufe der Jahre hunderte Menschen bei Massenpaniken zu Tode gekommen, und die hatten sicher nichts vorher eingeworfen.

Da bin ich allerdings komplett anderer Meinung. Alkoholisierte, drogenkonsumierende Besucher eines Großevents sind nunmal im Schnitt agressiver, dehydrieren schneller und neigen eher zum Umkippen als die nüchternen Kollegen. Von dem ganzen geistigen Schnickschnack der zudem in den Köppen umhergeht mal ganz abgesehen.

Da dies aber nicht die erste Love Parade der Welt war, hätten sich die Sicherheitskräfte/Verantwortlichen der Stadt/Veranstalter/Polizei eigentlich klar darüber sein sollen, was hier im worst case zu erwarten wäre. Und das wurde offensichtlich nicht getan.

Zudem ist der Vorfall in Duisburg passiert und nicht in Mekka, wo in Sachen öffentlicher Sicherheit ganz andere Regeln gelten (sollten).
Wenn sich in Mekka die Krummpantoffeln kaputttrampeln, ist das zwar nicht minder tragisch, allerdings auch nicht unser Problem. In D-Land gehören solche Großveranstaltungen jedenfalls so organisiert und abgesichert, das kein Mensch zu Schaden kommt. Und das ist hier letztes Wochenende einfach nicht geschehen, obwohl es genügend Wege und Mittel gab um dies zu verhindern.

Hat eigentlich jemand das Interview mit diesem Panikforscher gesehen? Der meinte doch allen Ernstes, das er nicht einkalkuliert hat, das die Leute so unvernünftig sind, die Treppe hochzuklettern. Das Szenario "Bombe im Tunnel" wurde wohl durchgespielt, aber das stark alkoholisierte Jugendliche auf die Idee kommen, eine vorhandene Treppe zu benutzen, ja das ist natürlich völlig abwegig.

Imho haben sich da wirklich die größten Vollspasten die Klinke in die Hand gegeben, und nach und nach auf den letzten Drücker das Sicherheitskonzept unterzeichnet, um das ganze Event irgendwie für die Stadt Duisburg und den Veranstalter durchzubringen. Würde mich wirklich freuen, wenn auch nur einer der (sicherlich vielen) Verantwortlichen bitter dafür bluten muss, und eine solche Katastrophe in Zukunft nie wieder passieren mag.

[mali]

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,708956,00.html

Deutlicher konnte wohl nicht gewarnt werden :-/