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Vorschlag: OFDb-Kennzeichnung für Filme mit Staccato- & Wackelkamera

Begonnen von CityHai3000, 4 September 2010, 18:48:59

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CityHai3000

Nachdem ich beim neulichen Kinobesuch von "The Expendables" durch dessen Strobo-Schnitte ziemlich verstimmt wurde, bring ich mal folgenden Vorschlag:

Auf der OFDb-Seite eines Filmes könnte es unter den Rubriken "Filmangaben" oder "Weitere Infos" eine Kennzeichnungsfunktion für Filme mit ähnlichen Schnittfolgen (Bourne 3, neuer Bond, neuer Star Trek etc.) eingeführt werden. Zum Beispiel in Form eines Hakens oder Kreuzes, was gesetzt werden kann.

Zwar mag diese dichotome Einteilung bei Grenzfällen subjektiv schwer fallen (z.B. ist bei 96 Hours "nur" die Fahrt im Audi betroffen, der Rest geht). Aber immerhin wäre lieber ein Haken zuviel als zuwenig ein erster Anhaltspunkt bzw. Vorwarnung für User, die sich ja ggf. noch genauer informieren können.

Ich maße mir nicht an, das Stilmittel per se zu kritisieren und möchte auch dessen Fans nicht angreifen. Es ist allerdings nicht zu leugnen, dass eine nicht unerheblich hohe Zahl an Filmfans diese Strobo-Optik ablehnt. Verständlich, kann sie ja bei einigen Zuschauern zu mieser Laune und auch zu Übelkeit führen.

Eine Kennzeichnung würde zur Tranparenz beitragen. Sowohl Strobo-Fans als auch Strobo-Ablehner würde von der Info profitieren und Entscheidung über Kinobesuche und Filmsichtigungen präziser treffen können.

Nicht zuletzt wäre diese Option meines Wissens im Netz einzigartig und damit marketingtechnisch interessant. Sie brächte eine nicht unerheblich Zahl von neuen Besuchern auf die OFDd.

Moonshade

Natürlich wären dir sämtliche Epileptiker, die sich uninformiert in irgendwelche Filme verirren, unendlich dankbar, wenn du den Zusatzplan einer "Medizinisch-bedenklichen Filmdatenbank" persönlich in die Tat umsetzen würdest, aber letztendlich müßten wir dann bei ungefähr 35 Prozent aller Filme einen Warnhinweis setzen, allein bei dem Anteil hirnschädigender Schrottware, dem sich gerade die Freaks und Fans hier (du und ich eingeschlossen) freiwillig aussetzen, von den Geschmacksschädigungen gleich mal ganz abgesehen.

Man könnte natürlich auch einfach die Warnhinweise auf der Packung im Voraus lesen, bevor man sich einen Film einfach so reinkippt, denn allein die Nebenanzeigen im entsprechenden Filmthread führen diesen Magenverstimmungsgrund deinerseits seit Tagen seitenweise pharmazeutisch kritisch als bedenklich aus.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

pm.diebelshausen

4 September 2010, 19:13:50 #2 Letzte Bearbeitung: 4 September 2010, 19:17:08 von pm.diebelshausen
So manches Stilmittel führt auch bei mir zu mieser Laune und Übelkeit und ich fürchte infolgedessen auch zu Missbildungen meiner künftigen Kinder. Insbesondere sind die sicherlich unbeabsichtigten Nebenwirkungen erzählerischer Rückblenden auf Kindheits- oder Familientraumata, wie sie gerne in minderbemittelten, mitunter aber auch in an sich sehenswerten Filmproduktionen amerikanischer Provenienz oder Schule genutzt werden, ein bei mir und einer nicht unerheblich hohen Zahl anderer Filmfans Unwohlbefinden fördernder Schmarrn, den wir auch gerne mal kennzeichnen könnten. Mit einem Kreuzhaken zum Beispiel. Dann könnten die User vorher schon sehen, was sie lieber nicht sehen und stattdessen in einen Stroboskopfilm rennen, um zu testen, ob sie eine latente Epilepsie entwickelt haben oder noch nicht.

Im Ernst: das Phänomen ist so singulär und dessen Erlebnis ebenfalls, dass mit einer Kennzeichnung Niemandem geholfen wäre. Da können wir auch gleich gute und schlechte Filme markieren. Außerdem ist es überhaupt nicht empfehlenswert, Frusterlebnisse von vornherein aus dem eigenen Leben und dem eigenen Filmkonsum auszuschließen! Das sagt Dir auch Dein Arzt oder Apotheker!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

wiliams

Zitat von: CityHai3000 am  4 September 2010, 18:48:59
Nachdem ich beim neulichen Kinobesuch von "The Expendables" durch dessen Strobo-Schnitte ziemlich verstimmt wurde [...]
Zwar mag diese dichotome Einteilung bei Grenzfällen subjektiv schwer fallen [...]
Schon bei dem von Dir genannten Film zeigen die OFDb-Reviews die Verkürzung der dichotomischen Einteilung, denn 3 Reviews erwähnen die Wackelkamera als störend, 2 andere Reviews loben hingegen, dass die Kamera nicht so wackelig geführt wird wie bei anderen Filmen.

Intergalactic Ape-Man

5 September 2010, 10:05:30 #4 Letzte Bearbeitung: 5 September 2010, 11:46:04 von Intergalactic Ape-Man
Zitat von: CityHai3000 am  4 September 2010, 18:48:59
Zum Beispiel in Form eines Hakens oder Kreuzes...

Dachte, die Zeiten seien vorbei?

Aber im Ernst, ich erkenne durchaus eine positive Absicht in deinem Vorschlag und könnte mir auch vorstellen, daß es Menschen gibt, die sich über diese Information freuen. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, daß sich diese Menschen nicht ohnehin über einen Film vorab informieren, da sie, wenngleich möglicherweise gesundheitlich, dem Kino voreingenommen begegnen. Da genügt meines Erachtens ein beschreibender, subjektiver Text, da es sich augenscheinlich ja um eine subjektive Wahrnehmung handelt (handeln kann). Gerade Entscheidungen über diese Art des Mißbrauchs von Genreangaben (siehe Diskussionen zum "Genre" Trash) stehen aber immer noch unbeendet im Raum. Hier dann die Haken zu kreuzen sollte nicht auch noch zur Debatte stehen müssen.

pm.diebelshausen

5 September 2010, 10:56:35 #5 Letzte Bearbeitung: 5 September 2010, 11:03:52 von pm.diebelshausen
Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 September 2010, 10:05:30
Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, daß sich diese Menschen nicht ohnehin über einen Film vorab informieren, da sie, wenngleich möglicherweise gesundheitlich, dem Kino voreingenommen begegnen. Da genügt meines Erachtens ein beschreibender, subjektiver Text [...]
M-hm, sehr richtig. Nur gibt es ja offensichtlich Leute, die für die anderen weder Henne, noch Ei sein wollen, sprich: die vermeiden wollen, die ersten zu sein, die unliebsame Wackel- oder Strobo-Erfahrung zu machen, um dann andere per Hakenkreuz (hehe, jetzt isses mir rausgerutscht - ist natürlich ein blöder Witz, hier der Rede von einem Film-Faschismus ("FF") Tür und Tor zu öFFnen! - sorry) - wo war ich? - warnen zu können.

Im Übrigen könnte man die negative Stoßrichtung obigen Vorschlags auch umdrehen. Klar kenne ich auch Leute, denen angesichts der Kamera in Woody Allens "Husbands and Wives" schlecht wird - das ist sowas wie die Seekrankheit, die hin und wieder auch bei Computerspielen erlebbar ist und wohl daran liegt, dass die Ruhe-Informationen, die das Gleichgewichtsorgan im Innenohr registriert und an unser Gehirn weitergibt, in Widerspruch zu den Bewegungs-Informationen stehen, die unsere Augen registrieren. Von daher könnte man auch statt eines "Vorsicht: Gewackel-Film!"-Hakens eine positivere "Physio-Neurologisch wertvoll"-Plakette gestalten und alle wären gewarnt bzw. gespannt.

Eher unbrauchbar ist an dem Vorschlag, wenn man ihn ernstnimmt, die Vermengung unterschiedlicher Ebenen der Filmgestaltung, da hier "Staccato" und "Wackelkamera" in einen Topf geworfen werden. Die "Wackelkamera" ist ein visuelles Gestaltungsmittel des Framings, der Bildgestaltung innerhalb einer Einstellung, wohingegen das "Staccato" ein Gestaltungsmittel der Montage dieser Einstellungen ist.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

mali

@CityHai3000
Wenngleich ich mich den meisten Bedenken der Vorredner anschließe, bezüglich einer "Stigmatisierung" der Filme durch irgendwelche Zeichen auf der Seite, gibt es dennoch eine Möglichkeit für Dich darauf hinzuweisen. Auf den Filmseiten gibt es die Möglichkeit unter "zusätzl. Infos" eine Anmerkung zu den Filmen zu (be)schreiben. Dort kannst Du natürlich auch auf so etwas hinweisen.

Würde man dagegen anfangen, "Zeichen zu setzen" (hihi  ;) ), wäre es zukünftig schwer eine Grenze zu ziehen. Was verdient dann ein Zeichen und was nicht? Es gibt z.B. in der IMDb extra Keywords um auf Kotzerei hinzuweisen, da es tatsächlich "dafür" eine Phobie gibt (Emetophobie). Somit könnte man dann beibleiben ...

Intergalactic Ape-Man

@pm: Ja, das Thema "Seekrankheit" kam auch kürzlich in einem Fernsehbericht über die 3D-Technik zur Sprache, wozu Wim Wenders, möglicherweise richtig, im Gegensatz mit einer noch zu erfindenden bildlichen Poesie konterte, die dem 3D-Verfahren mehr entlocken könne, als in den Zuschauerraum ragende Dinosaurierhäupter. Genrell ist es wohl zwei- wie dreidimensional möglich, dem Zuschauer den Magen umzudrehen und jeder wird eben individuell auf die Reize ansprechen.

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