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A Serbian Film / Srpski Film (2010)

Begonnen von wusselpompf, 28 November 2010, 15:32:07

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wusselpompf

28 November 2010, 15:32:07 Letzte Bearbeitung: 28 November 2010, 16:14:40 von wusselpompf
Ich hab mich jetzt doch entschieden, mal nen eigenen Fred zu diesem Film aufzumachen... wird bestimmt interessant. ;)

Ich nehme an, dass die meisten schon das eine oder andere über den Film gehört haben, wobei die bekanntesten Aussagen wohl "Kinderpornographie!" und "härtester Film aller Zeiten" lauten dürften.

Srdjan Spasojevics Film erzählt die Geschichte eines Ex-Pornodarstellers, der sesshaft geworden ist. Dieser bekommt ein gut bezahltes Angebot, für einen künstlerischen Porno noch mal aus dem Ruhestand zurückzukehren. Er merkt jedoch sehr schnell, dass bei diesem Film nicht alles mit rechten Dingen zugeht und gerät in einen zerstörerischen Strudel aus Sex und Gewalt...

A serbian Movie ist ein brutaler Film, und -wie Spasojevic es durch einen seiner Charaktere im Film sagt - schafft eine bemerkenswerte Perspektivveränderung. Während der Zuseher normalerweise bei Splatterfilmen sich am Leid der (natürlich fiktiven) Opfer zu Unterhaltungszwecken ergötzt, bringt ihn dieser Film sozusagen selbst in die Rolle eines Opfers. Dabei ist die gezeigte Gewalt im Vergleich zu den gängigen Torture Porn-Filmen nicht wesentlich extremer, allerdings führend die Konstellationen der Protagonisten, also wer wem warum Gewalt zufügt, zu einer Unerträglichkeit derselben, die ich so bei noch keinem anderen Film gesehen habe. Zusätzlich bedient sich Spasojevic konsequent der seit einiger Zeit diskutierten Parallelen von Splatter und Porno, indem er Sex und Gewalt als untrennbare Einheit darstellt.

Bei einer Tagung in Berlin sagte der Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger sinngemäß über den Film, dass er zwar sehr extrem sei, aber nur um des Provozierens willen provoziere. Dem würde ich nicht zustimmen. Zum einen gelingt - wie oben gesagt - mit dem Film eine unbequeme Konfrontation des Rezipienten mit seiner Lust an medialer Gewalt zum anderen erscheint der Film wie eine einzige große Parabel auf den jugoslawischen Bürgerkrieg. Spasojevic schleudert einem geradezu seinen Hass auf den serbischen Staat und die im Bürgerkrieg begangenen Greueltaten entgegen - besonders deutlich am Bereich "Vergewaltigung als Waffe".

Die Inszensierung, Darsteller und Drehbuch sind makellos und machen das Gezeigte damit noch wirksamer.

Abschließend möchte ich noch was zu eingangs wiedergegebenen Zitaten sagen:
1. Kinderpornographie
Zunächst sollte gesagt werden, dass in dem Film natürlich keine Kinder oder Jugendliche im Entstehungsprozess an sexuellen Handlungen beteiligt waren, oder diesen ausgesetzt wurden. Dennoch kann ich das BBFC verstehen, dass bei seinen Schnittauflagen beanstandete das im Film Kinder klar in den Kontext von Sex setzt und so dahingehend möglicherweise "anregend" wirken könnte. Dies ist zwar erkennbar nicht die Absicht des Regisseurs, aber ich kann diese Kritik nachvollziehen.

2. Härtester Film aller Zeiten
Von den Effekten her sicher nicht, von der durchschlagenden Wirkung her für mich auf jeden Fall. Selten war mir nach einem Film so lange so mulmig zumute. Dabei ist das ganze aber kein Film für Gorebauern, weil die Splatteraskpekte nur in Verbindung mit Handlung und Charakteren ihre Wirkung entfalten.

Ich habe dem Film 7 Punkte mit einer Tendenz zu 8 gegeben, würde daraus aber nicht unbedingt eine Empfehlung ableiten.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Roughale

Ungesehen: Scheissfilm!  :piss: :algoschaf:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

El_Hadschi

Zitat von: Roughale am 28 November 2010, 15:48:35
Ungesehen: Scheissfilm!  :piss: :algoschaf:

Das unterschreibe ich mal. Auch wenn ich die oben gepostete Kritik durchaus interessant und gut fand.
"You follow drugs, you get drug addicts and drug dealers. But you start to follow the money, and you don't know where the fuck it's gonna take you."

Lester Freamon

digdog


wusselpompf

Zitat von: Roughale am 28 November 2010, 15:48:35
Ungesehen: Scheissfilm!  :piss: :algoschaf:

Zitat von: El_Hadschi am 28 November 2010, 16:05:03
Zitat von: Roughale am 28 November 2010, 15:48:35
Ungesehen: Scheissfilm!  :piss: :algoschaf:

Das unterschreibe ich mal. Auch wenn ich die oben gepostete Kritik durchaus interessant und gut fand.

Zitat von: digdog am 28 November 2010, 16:07:21
Ich fass es nicht  :viney:

Wie wärs mit ner klitzekleinen Erläuterung?  :andy:
Galactic President Superstar McAwesomeville

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pm.diebelshausen

28 November 2010, 16:12:18 #5 Letzte Bearbeitung: 28 November 2010, 16:13:57 von pm.diebelshausen
Zitat von: Roughale am 28 November 2010, 15:48:35
Ungesehen: Scheissfilm!  :piss: :algoschaf:

Klingt interessant.


Hast Du Deinen Acoount mit n0NAMe getauscht?   :icon_mrgreen:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

Ich habe etwas über den Film gelesen und mir aus Neugier ein Paar Youtubevideos angesehen und festgestellt, dass dieser Tobak zu stark für mich ist. Mir fehlt zum einen das Hintergrundwissen, dass Wussel für seine Interpretation nutzt (Jugoslawenkrieg etc.), noch wäre ich beim Betrachten des ganzen Films im Stande, diese dann auch zu erkennen oder den Film als Satire zu verstehen. Die Grenzen wurden hier anscheinend ausgetestet, wie lange nicht mehr. Wer diesem Film was abgewinnen kann, schön und gut, aber für mich ist datt nix.  :nono:

Auf die Diskussion freue ich mich als alter Voyeur natürlich diebisch.  :icon_lol:


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digdog

Zitat von: wusselpompf am 28 November 2010, 16:09:26
Zitat von: digdog am 28 November 2010, 16:07:21
Ich fass es nicht  :viney:
Wie wärs mit ner klitzekleinen Erläuterung?  :andy:

Naja, das Thema ist für meinen Geschmack schon so oft in diversen anderen Foren durchgekaut worden, daß ich gedacht habe, warum jetzt auch noch hier  :wallbash:
Dadurch erhält dieses miese Filmchen einen Status, der ihm einfach nicht zukommt,imo.

lastboyscout

Der Film interessiert mich nur begrenzt.
Ja, meine Neugier ist definitiv geweckt, aber ich warte damit, bis ich ihn mal im Verleih finde.
So scharf bin ich dann doch nicht drauf, denn ich bin mir fast sicher, das mir einmal ansehen reichen wird.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Roughale

Zitat von: pm.diebelshausen am 28 November 2010, 16:12:18
Hast Du Deinen Acoount mit n0NAMe getauscht?   :icon_mrgreen:

Nicht dass ich wüsste, aber über den HSV Seg gestern habe ich mich (auch?) gefreut ;)

Nach all den Diskussionen (besonders sb.com und cinefacts mit der peinlichen Krekel Beteiligung!), der Trailersichtung und besonders nach den YouTube Cips, die zeigten, wie bekloppt die Macher sind, habe ich eindeutig erkant, dass der Film mich nicht interessiert, thematisch nicht und ausserdem sollte man den Filmemachern nicht noch Geld für diese minderqualitative (siehe Trailer) Provokation zukommen lassen - ok, die meisten, die den Film gesehen haben, trifft da auch bestimmt keine Schuld :king:

Ich sehe es ähnlich, wie die Macher des FFF, die den Film abgelehnt haben, weil sie erkannt haben, dass er primär für Prahler auf dem Schulhof gemacht ist - so sagte es mir jedenfalls der Vertreter hier in HH (eventuell waren auch horrend hohe Kosten, die die Serben verlangten, ein Faktor - das habe ich aber nicht offiziell gehört...).

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wusselpompf

28 November 2010, 17:01:23 #10 Letzte Bearbeitung: 28 November 2010, 17:05:33 von wusselpompf
Zitat von: digdog am 28 November 2010, 16:35:28
Dadurch erhält dieses miese Filmchen einen Status, der ihm einfach nicht zukommt,imo.

Warum mies?

Zitat von: Roughale am 28 November 2010, 16:48:37
Nach all den Diskussionen (besonders sb.com und cinefacts mit der peinlichen Krekel Beteiligung!), der Trailersichtung und besonders nach den YouTube Cips, die zeigten, wie bekloppt die Macher sind, habe ich eindeutig erkant, dass der Film mich nicht interessiert, thematisch nicht und ausserdem sollte man den Filmemachern nicht noch Geld für diese minderqualitative (siehe Trailer) Provokation zukommen lassen - ok, die meisten, die den Film gesehen haben, trifft da auch bestimmt keine Schuld :king:

Ich sehe es ähnlich, wie die Macher des FFF, die den Film abgelehnt haben, weil sie erkannt haben, dass er primär für Prahler auf dem Schulhof gemacht ist - so sagte es mir jedenfalls der Vertreter hier in HH (eventuell waren auch horrend hohe Kosten, die die Serben verlangten, ein Faktor - das habe ich aber nicht offiziell gehört...).

Ich finde halt gerade nicht, dass es ein Gorebauern-Film ist. Klar, sobald es heißt "der extremste Film aller Zeiten" kommen die entsprechenden Vollpfosten überall aus ihren Löchern gekrochen, aber das ist ja immer so.
Minderqualitativ würde ich übrigens keinesfalls so stehen lassen, der Film ist tatsächlich eher hochwertig.

Hat den Film eigentlich irgendjemand schon gesehen? Oder stützen sich sämtliche Einschätzungen auf Trailer, Forendiskussionen usw.?

Ich versuche nochmal meine Position zum Film auf den Punkt zu bringen:
Ich halte ihn nicht für ein epochales Meisterwerk und unbedingt sehenswert. Aber er hat seine Existenzberechtigung jenseits der bloßen Provokation, die ihm zu unrecht vorgeworfen wird.
In gewisser weise lotet er eben, wie es Kunst immer tun sollte, neue Grenzen aus - was gerade im Splatterbereich in den letzten Jahren (oder Jahrzehnten?) kaum noch zu beobachten war.
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Chowyunfat2

Zitat von: wusselpompf am 28 November 2010, 17:01:23
In gewisser weise lotet er eben, wie es Kunst immer tun sollte, neue Grenzen aus - was gerade im Splatterbereich in den letzten Jahren (oder Jahrzehnten?) kaum noch zu beobachten war.
Schön, damit wäre wieder eine Grenze ausgelotet. Bin dann gespannt, wie der nächste Film heisst, wo ein Regisseur meint, dass die letzte ausgelotete Grenze nicht grenzwertig genug gewesen ist und das Volk mit dem nächsten Tabubruch beglücken zu müssen :andy:

digdog

Zitat von: wusselpompf am 28 November 2010, 17:01:23
Zitat von: digdog am 28 November 2010, 16:35:28
Dadurch erhält dieses miese Filmchen einen Status, der ihm einfach nicht zukommt,imo.
Warum mies?

Weil torture child porn splatter, auch wenn es gefakt ist, für mich die unterste Stufe ist und noch weiter unten anzusiedeln ist für mich die Pseudobegründung der Macher, die daraus allen Ernstes ein politisches Thema machen wollten. Warum merkt das keiner  :icon_sad:


wusselpompf

Zitat von: Chowyunfat2 am 28 November 2010, 17:19:11
Schön, damit wäre wieder eine Grenze ausgelotet. Bin dann gespannt, wie der nächste Film heisst, wo ein Regisseur meint, dass die letzte ausgelotete Grenze nicht grenzwertig genug gewesen ist und das Volk mit dem nächsten Tabubruch beglücken zu müssen :andy:

Tabubrüche gehören als Element der Weiterentwicklung zu jeder Kunstform dazu - das Gegenteil wäre Stagnation. Wenn es einem persönlich nicht zusagt, verstehe ich das, aber das macht es ja nicht verallgemeinerbar.

ZitatWeil torture child porn splatter, auch wenn es gefakt ist, für mich die unterste Stufe ist und noch weiter unten anzusiedeln ist für mich die Pseudobegründung der Macher, die daraus allen Ernstes ein politisches Thema machen wollten. Warum merkt das keiner

Ich stimme dir zu, die Szene mit dem Neugeborenen war ziemlich unnötig und ich würde da auch nichts politisches rauslesen. Ansonsten hat der Film aber durchaus Botschaften (s.o.).
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Akayuki

Wenn Tabubrüche nur noch zum Selbstzweck oder zur Provokation eingesetzt werden, zeugt das in meinen Augen von filmischer Armut. Ich habe mir zwar nur den Trailer angesehen, dieser macht aber einen recht unstrukturierten Eindruck. Kann den Hype um dieses Machwerk nicht so ganz nachvollziehen.

Wirkliche Neugier konnten weder der Trailer noch die zahlreichen Diskussionen bei mir wecken.
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


wusselpompf

28 November 2010, 17:51:38 #15 Letzte Bearbeitung: 28 November 2010, 18:03:26 von wusselpompf
Zitat von: 2BerettaZKiller am 28 November 2010, 17:47:10
Wenn Tabubrüche nur noch zum Selbstzweck oder zur Provokation eingesetzt werden, zeugt das in meinen Augen von filmischer Armut.

Wie gesagt, meiner Meinung nach ist das eben nicht der Fall.
€: Zumindest nicht durchgehend. Es gibt durchaus ein, zwei Szenen im Film, die wie stumpfe, aufgesetzte Splatterei wirken
Spoiler: zeige
Eben die Szene mit dem Neugeborenen, oder als der Protagonist am Ende den Regisseur mit seinem Penis tötet
, ich persönliche habe aber diese Szenen wegen ihres Splatstick-Charakters als eine Art abseitigen Comic Relief aufgefasst.
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ratz

28 November 2010, 21:34:29 #16 Letzte Bearbeitung: 28 November 2010, 21:41:44 von ratz
Zitat von: wusselpompf am 28 November 2010, 15:32:07

Zusätzlich bedient sich Spasojevic konsequent der seit einiger Zeit diskutierten Parallelen von Splatter und Porno, indem er Sex und Gewalt als untrennbare Einheit darstellt.


DAS scheint mir ein wesentlicher und interessanter Punkt zu sein.
Mich hat schon immer "gestört", daß in den schlimmsten Horror- und Splatterfilmen (die ich gesehen habe) kaum je die Sexualität wirksam und graphisch stark, also pornographisch, in den Fokus gerückt wäre. Da können Gedärm und Gehirn noch so fliegen, bei den primären Geschlechtsorganen ist dann wirklich Schluß. - Absurd, unrealistisch, langweilig. Dabei ist der Schniedel seit jeher auch eine Chiffre für eine Waffe.

Es sollte halt auf intelligente Art umgesetzt werden, und ist es vielleicht auch schon, aber das ist einfach nicht "mein" Genre, und so landet der Film gaaanz unten auf meiner Prioritätenliste  :icon_mrgreen:

cu, r.

Roughale

Auf die Gefahr hin, dass es hier auch losgeht, ich muss es trotzdemauch hier loswerden:

Warum will es in die Köpfe der Pickeldrücker nicht rein, dass man nicht jeden Tabubruch gleich als Kunst hinnehmen muss? Da kann der Regisseur nioch soviel von Allegorien zur serbischen Vergangenheitsbewältigung ablassen - bestimmte Themen sollten auch ein Tabu bleiben - egal wie eindeutig sie als Trick zu erkennen sind. Allein die Vorstellung der besagten Embryo Szene und die Sprüche darüber, wie man das sehen soll, die dazu abgelassen wurden (in der Art: "kaum kommst du zur welt, fickt dich das Leben") - da möchte ich nur kotzen...

Man kann alles gutreden - siehe HURZ Sketch von Hape, der trifft hier voll und ganz zu, nur dass anstatt der naiven Kustliebhaberin, hier die oberharten Splatterkiddies an der Nase rumgeführt werden...

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wusselpompf

Sowohl Kunst als auch Tabu sind eben extrem subjektive Begriffe, was soll man da sonst groß zu sagen (zumal ich mich weder als Pickeldrücker noch als Splatterkiddie angesprochen fühle ;) )?
Galactic President Superstar McAwesomeville

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Roughale

Zitat von: wusselpompf am 29 November 2010, 14:09:33
Sowohl Kunst als auch Tabu sind eben extrem subjektive Begriffe, was soll man da sonst groß zu sagen (zumal ich mich weder als Pickeldrücker noch als Splatterkiddie angesprochen fühle ;) )?

Das bezog sich auch mehr auf die sb.com Leute, die die peinliche Diskussion immer wieder beleben... Aber Hurz-gefährdet bist du auch, wenn du dem Regisseur die Kacke mit der Sozialkritik abkaufst :king:

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wusselpompf

Zitat von: Roughale am 29 November 2010, 14:20:02
Das bezog sich auch mehr auf die sb.com Leute, die die peinliche Diskussion immer wieder beleben... Aber Hurz-gefährdet bist du auch, wenn du dem Regisseur die Kacke mit der Sozialkritik abkaufst :king:

Natürlich bin ich Hurz-gefährdert, ich bin schließlich intärlecktuehl.  :algo:

Abgekauft hab ich dem Regisseur aber gar nichts, hatte vorher keine Interviews oder so gelesen. Die Deutung ergab sich für mich wirklich aus dem Film heraus.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Roughale

Zitat von: wusselpompf am 29 November 2010, 14:45:36Die Deutung ergab sich für mich wirklich aus dem Film heraus.

Ja, nee, is klar ;)

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digdog

29 November 2010, 16:47:25 #22 Letzte Bearbeitung: 29 November 2010, 16:51:29 von digdog
Das Beispiel von Roughale (Hurz von Hape) passt absolut. Für alle, die sich nicht mehr so genau daran erinnern:

HUUURZ! Auf der grünen Wiese... Hape Kerkeling singt Hurz

Herrlich ab 3:11 Minuten  :icon_twisted:

PS: In Wahrheit dauerte diese Diskussion um die Interpretationsmöglichkeiten knapp 1 Stunde. Diese Aufnahme wurde für "Verstehen Sie Spaß" zusammengeschnitten.

pm.diebelshausen

29 November 2010, 17:08:31 #23 Letzte Bearbeitung: 29 November 2010, 17:12:22 von pm.diebelshausen
Danke, ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit Hurz, aber das Video kannte ich noch gar nicht.

@topic oder knapp dran vorbei: Allgemein mal und nicht nur auf den hier angesprochenen Film bezogen (weil ich zu denen gehöre, die über ihn labern, ohne ih  gesehen zu haben!):

Möglicherweise besteht hier mal wieder ein Konflikt zwischen verschiedenen Auffassungen von "Kunst", bzw. Vorstellungen darüber was ab wann "Kunst" ist. Kerkelings Persiflage ist ein Klassiker und ich finde sie grandios, aber ich würde die Leute, die da sitzen und ums Verrecken versuchen da irgendwie einen Zugang zu Hurz zu bekommen, gar nicht doof. Lustig schon, aber nicht doof. Warum? (Und da komme ich jetzt mit meinem Kunstverständnis) Weil Kunst nicht das ist, was ein Künstler macht, sondern das, was sein Publikum daraus macht. Zumindest in der hier relevanten Hinsicht; es gibt für mich noch einen anderen Aspekt, nämlich den von Kunst als Lebensweise, aber der spielt jetzt keine Rolle.) Wenn jemand meint, er habe ein Kunstwerk geschaffen, weil er Gips gefressen und dann auf eine Leinwand geschissen hat, dann ist das Kunst, sobald das Ergebnis seiner Handlung dem Spannungsfeld der Rezeption ausgesetzt wird. Gammelt der Gipskack in der Gartenlaube des "Künstlers", dann findet das Werk als Kunst nicht statt. Wenden aber andere ihre Aufmerksamkeit diesem Dingens zu, dann vervollständigen sie damit den Schaffensprozess, der beim Künstler begonnen hat.

Insofern widerspreche ich der Vorstellung, dass man in Irgendetwas, was eigentlich völlig nichtig ist, etwas "hineininterpretieren" kann: es wird sowieso IMMER nur "hineininterpretiert"  - wenn man dieses Wort (das Bretzel andernorts auch schon genervt hat) überhaupt benutzen muss. Sich für cleverer oder weniger picklig zu halten, weil man eine Sache (ein Kunstwerk) für sich nicht ergiebig machen kann (ich benutze nur mal die gefallenen Formulierungen), ist genauso schwach, wie sich aufgrund ganz toller Argumente für besonders klug zu halten - doof ist keine der beiden Sichtweisen, aber versucht haben es wenigstens die Letzteren.

Und ein Kunstwerk scheiße zu finden, bedeutet nicht, dass man ihm damit absprechen könnte, ein Kunstwerk zu sein. Vielmehr ist auch das eine Beteiligung am Spannungsfeld, das Kunstwerke anbieten. Nirgendwo steht, dass Kunst irgendwie gut sein muss: nicht im moralischen Sinne, aber auch nicht in ästethischer, gesellschaftlicher oder sonst einer Hinsicht.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

wusselpompf

ZitatDas Beispiel von Roughale (Hurz von Hape) passt absolut.

Wenn ich böse wäre, würde ich ja sagen, es ist noch alberner einem Film nicht zu kennen aber angeblich zu wissen, was oder was nicht alles darin thematisiert wird, als einen Film anzugucken und sich dann Gedanken über mögliche Interpretationen zu machen.  :andy:
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

digdog

@ pm diebelshausen
Womit wir dann bei der Frage angelangt wären: Woher kommt das Wort Kunst? Von Können oder von Kennen  ;)

pm.diebelshausen

29 November 2010, 17:25:54 #26 Letzte Bearbeitung: 29 November 2010, 17:27:46 von pm.diebelshausen
Zitat von: digdog am 29 November 2010, 17:22:48
@ pm diebelshausen
Womit wir dann bei der Frage angelangt wären: Woher kommt das Wort Kunst?

Genau! Und meine Antwort auf diese Frage lautet schon seit Jahren zuversichtlich: "Kunst" kommt von "machen". Aber das steht mehr in dem Zusammenhang von Kunst und Lebensweise, den ich hier nicht auch noch ausbreiten wollte - und ist meist eine Reaktion auf eine Aussage wie: "Was, diese Scheiße da soll Kunst sein?! Das kann ich auch!"
Antwort: "Aber du machst es nicht! - Da liegt der Unterschied."
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

Zitat von: pm.diebelshausen am 29 November 2010, 17:08:31
Insofern widerspreche ich der Vorstellung, dass man in Irgendetwas, was eigentlich völlig nichtig ist, etwas "hineininterpretieren" kann: es wird sowieso IMMER nur "hineininterpretiert"  - wenn man dieses Wort (das Bretzel andernorts auch schon genervt hat) überhaupt benutzen muss.
Wie wäre es denn mit "herausinterpretieren"... :D Das sagt weder aus, dass das Herausinterpretierbare vorher reingesteckt worden ist, noch dass es erst nachträglich "hineininterpretiert" wird, sondern einfach, dass es drin steckt...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Roughale

Zitat von: wusselpompf am 29 November 2010, 17:18:45
ZitatDas Beispiel von Roughale (Hurz von Hape) passt absolut.

Wenn ich böse wäre, würde ich ja sagen, es ist noch alberner einem Film nicht zu kennen aber angeblich zu wissen, was oder was nicht alles darin thematisiert wird, als einen Film anzugucken und sich dann Gedanken über mögliche Interpretationen zu machen.  :andy:

Und nun begibst du dich doch in den bereich der Pickeldrücker - kapier doch, dass es nicht normal sein kann wenn man sehen will, wie Embryos gefickt werden - egal ob echt oder nicht - das ist einfach krank - Punkt aus!  :viney:

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psychopaul

Sollen Kranke denn nicht auch Filme sehen dürfen?  :icon_lol:
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