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Vorschlag: Parabel als Genre

Begonnen von PierrotLeFou, 25 Juni 2011, 21:54:57

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PierrotLeFou

Im Zusammenhang mit Jan Nemecs Film "Vom Fest und den Gästen" http://www.ofdb.de/film/124372,Vom-Fest-und-den-G%C3%A4sten habe ich mich gefragt, ob es nicht machbar und/oder sinnig wäre,

Parabel

als Genre hinzuzufügen...


-Einerseits fallen vermutlich nicht so entsetzlich viele Filme in dieses Gebiet, so dass keine allzugroßen Lücken entstehen, die man kaum noch aufarbeiten könnte ("Stummfilm" macht da zB sicherlich mehr Arbeit)...

-Andererseits wären betroffene Filme mit diesem Zusatz halbwegs einzuordnen... wer momentan auf der verlinkten Film klickt, müsste sich erstmal anderswo Infos holen...

-Im Gegensatz etwa zu einem Genre bzw. Typ wie "Essayfilm", den man als Mix aus Doku/Experimentalfilm, Doku/Historienfilm, Doku/Biographie usw. beschreiben kann, sehe ich etwa bei Parabelfilmen weniger Möglichkeiten ein Bild von ihnen über die bestehenden Genrevorschläge zu vermitteln...


Ich würde "Parabel" als genre insofern begrüßen und wollte einfach mal nachfragen, wie andere das so sehen... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

pm.diebelshausen

Kannst Du mal noch ein paar Filme nennen, die unter dieses Genre fallen würden? Bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was Du meinst und ob ich überhaupt einen Film dieses Genres kenne.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

25 Juni 2011, 22:41:15 #2 Letzte Bearbeitung: 26 Juni 2011, 00:51:43 von PierrotLeFou
Zitat von: pm.diebelshausen am 25 Juni 2011, 22:11:34
Kannst Du mal noch ein paar Filme nennen, die unter dieses Genre fallen würden? Bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was Du meinst und ob ich überhaupt einen Film dieses Genres kenne.

Gerne, ich werde mal schauen, was ich heute und morgen so zusammenbekomme... spontan fällt mir eher wenig ein, gerade weil ich glaube, dass es da auch nicht so die Unmengen gibt...


theoretisch wären natürlich viele Filme aufzufassen, deren Geschichte gleichnishaft über die konkreten Personen hinausgeht und man könnte "Cube" oder "There Will be Blood" & "Clockwork Orange" entsprechend auffassen...
das würde ich jedoch eher weniger anstreben wollen, das würde wohl eher den Rahmen sprengen...

was ich im Sinn habe sind Filme, die ihre Geschichte weitestgehend auf die Aussage reduzieren und etwas konstruiertes besitzen, wenig Wert auf psychologische Glaubwürdigkeit der konkreten Situation legen etc.

Pasolini: Salò / Große Vögel, kleine Vögel
Saura: Garten der Lüste
Bunuel: Viridiana / Würgeengel
Tarkowskij: Opfer
Arrabal: Viva la muerte
Tarr: Satantango / Die Werckmeisterschen Harmonien


womöglich wären auch einige von Triers, Marco Ferreris und Catherine Breillats zu nennen (Antichrist & Anatomie de l'enfer verdeutlichen neben Filmen wie Große Vögel, kleine Vögel, Salò, Würgeengel vielleicht auch ganz gut, was ich mit konstruiert bezeichne: ein Film schafft eine eher unwahrscheinliche Situation und spielt dann seine Thesen daran anknüpfend herunter...)

Breit gefasst könnte man das eben bis zu den "Saw"-Sequels ziehen, aber da stehen halt andere Dinge so sehr im Vordergrund, dass mir das nicht im Sinn liegt...

Aber gerade bei "Salò" wäre "Parabel" vielleicht hilfreicher als "Drama" (oder Sexfilm/Horrorfilm/Historienfilm oder was einem sonst dazu einfallen könnte)

Ich denke bei den genannten Regisseuren (gerade bei Saura, Bunuel, Pasolini) könnte man noch mehr finden - Teorema womöglich noch, da müsste ich nochmal drüber nachdenken...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Palaber-Rhabarber

25 Juni 2011, 23:28:59 #3 Letzte Bearbeitung: 25 Juni 2011, 23:31:56 von POSTAL
Zitat von: PierrotLeFou am 25 Juni 2011, 21:54:57
-Einerseits fallen vermutlich nicht so entsetzlich viele Filme in dieses Gebiet
Genau das wird der Grund sein, warum du keine Lobby für eine ernsthafte Umsetzung haben wirst. Die jetzigen Genre sind alle selbsterklärend. Bei Parabel wäre immer eine Erklärung notwendig. Außerdem gibt es imo populärere Begriffe, die es (trotz mehrmaligen Vorschlagens unsererseits) nie in die Liste geschafft haben (Märchen, Exploitation). Ich weiß, dass Dr. Kosh in dieser Hinsicht seeeeehr zögerlich ist.

Aber wenn der von 90 Prozent der OFDb-Nutzer innig vermisste Trash wieder zurückkommt, unterstütze ich dich.  :respekt: :icon_smile:

pm.diebelshausen

Ach Trash. Wäre was als Tyo gewesen, statt als Genre. Egal, ist offtopic.

Bei Parabel sehe ich das ähnlich wie POSTAL, allerdings leuchtet mir auch ein, dass man ausgesprochene Parable-Filme mit den existierenden Bezeichnungen schwer in den Griff bekommt und zuordnen kann. Die Genre-Kiste nicht immer weiter auszudifferenzieren, scheint mir aber ebenso einleuchtend. Mal sehen, was noch für Meinungen kommen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

26 Juni 2011, 00:31:26 #5 Letzte Bearbeitung: 26 Juni 2011, 05:27:52 von PierrotLeFou
Zitat von: POSTAL am 25 Juni 2011, 23:28:59Die jetzigen Genre sind alle selbsterklärend. Bei Parabel wäre immer eine Erklärung notwendig.

Vielleicht sollte ich mich da auch nochmal etwas mehr erklären....

Zur Hand habe ich gerade nur Zondergelds Lexikon der phantastischen Literatur, um mal was sinnvolles zu zitieren:
In einer Parabel verweisen "Ereignisse [...] über ihr konkretes Eigenleben hinaus eine zweite, eigentliche Aussage [...], deren signalhafte Bedeutungsträger sie sind." Diese Ereignisse bezeichnet Zondergeld als ungewöhnlich, teilweise auch unerklärlich oder gar Übernatürlich.
Sein Versuch, Nähe und Distanz zur phantastischen Lit. zu beschreiben, möchte ich kurz aufgreifen, weil ich auch nicht jeden Film mit parabelhaften Zügen als Parabel verstanden wissen will: "In einer phantastischen Erzählung [verweisen] diese Ereignisse nicht über sich hinaus; sie sind nicht eingebaut in ein logisches Bedeutungsschema. Diese Definition lässt sich allerdings nur mühsam anwenden, denn fast jede phantastische Erzählung, die mehr als nur Unterhaltung sein will, erhält geradezu zwangsläufig parabelhafte Züge. [...] Als Kriterium der Trennung beider Genres könnte nur die Eindeutigkeit der Absicht gelten: wenn die symbolische Bedeutung der geschilderten Ereignisse und ihre Interpretation sofort ins Auge springen, wird das Moment des Phantastischen weitgehend ausgeschaltet sein. Dies wird besonders deutlich bei der Allegorie, die als die eindeutigste Form der Parabel keine Verwirrung bei der Bestimmung des Genres aufkommen lässt: Der Auftritt des Todes in 'Jedermann' ruft nicht die von der phantastischen Lit. bewirkte Verunsicherung hervor."

Man merkt, Zondergeld ist kein Strukturalist - was sofort ins Auge springt, mag also Ansichtssache sein und eine gefühlte Lösung fordern... Wäre bei "Grusel" (in der OFDb: "Frankensteins Braut" (1935)) und "Horror" (in der OFDb: "Frankenstein" (1931)) aber beispielsweise auch so.


Ich möchte meine Einschätzung, was unter einer filmischen Parabel verstanden werden kann, mal anhand einiger Punkte etwas konkretisieren:

1.) Personen: in der Regel keine psychologische Ausgestaltung / sie bleiben Träger von Charaktereigenschaften, sozialen Rängen, Geschlechtszugehörigkeit, Altersklassen etc. / häufig kommt ihnen kein Name zu, sie werden entweder als "Der General/Bischof/Richter" etc. bezeichnet (Salò), oder als Er/Sie (Antichrist), oder womöglich auch bloß als X/Y/Z...
2.) Situationen: meistens (!!! - Große Vögel, kleine Vögel fällt da beispielsweise etwas aus dem Rahmen) ein zeitlich, wie räumlich stark abgegrenzter Rahmen / meistens unrealistisch: gehobene Gesellschaft schafft es aus unerklärlichen Gründen nicht, den Saal zu verlassen (Der Würgeengel), Frau bezahlt Schwulen, damit er sie drei Nächte lange bis ins Intimste betrachtet (Anatomie de l'enfer) usw.)
3.) Aussage: unrealistische Situationen, konstruierte Figuren (als Bedeutungsträger, Stellvertreter) & eine Verweigerungshaltung gegenüber einer Spannungsdramaturgie lassen den tieferen Sinn des Konstrukts recht deutlich hervortreten / Eine Kernaussage kann recht deutlich herausgelesen werden, irritierende Vieldeutigkeiten werden gemieden (Das wäre der Grund, warum etwa "Letztes jahr in Marienbad" herausfallen würde, der ansonsten viele Aspekte erfüllt)
4.) Genreüberschneidungen: Komödiantisches mag vorhanden sein (häufig jedoch als Groteske, satirische Überzeichnung, als Absurdes), phantastisches ebenfalls (ohne jedoch unheimlich zu sein), tragisches ebenfalls (aber eher theoretisch, ansonsten kalt lassend); Krimi, Melodram und andere standardisierte Genres werden höchstensfalls als Zitat eingebunden, als eben standardisierte Genresituationen... die reine Parabel enthält insofern keine reinen Elemente anderer Genres...


ZitatAußerdem gibt es imo populärere Begriffe, die es (trotz mehrmaligen Vorschlagens unsererseits) nie in die Liste geschafft haben (Märchen, Exploitation). Ich weiß, dass Dr. Kosh in dieser Hinsicht seeeeehr zögerlich ist.

Gut, das wusste ich jetzt nicht... (dass "Trash" allerdings verschwunden ist, habe ich mitbekommen) Exploitation erscheint mir allerdings auch nicht wirklich sehr sinnvoll zu sein... Märchen hingegen schon, kann aber verstehen, dass man das irgendwo zu sehr an den Genres "Fantasy", "Grusel" und ggf. "Familienfilm" angesiedelt sieht...


wie gesagt: es ist bloß ein Vorschlag und ich kann verstehen, dass es viele einfach überhaupt nicht interessiert... (aber das gilt für "Mondo", das auch nicht viele Filme umfasst, vermutlich auch noch mehr oder weniger... insofern hoffe ich, dass das jetzt nicht der ausschlaggebende Grund wird...) Ich denke aber wie gesagt, dass diese Beschreibung einigen Filmen gerechter wird, als Aushilfslösungen oder "k.a."...
sollte da jetzt keiner weiter einen Sinn drin sehen, ist es ja auch ok, aber ich dachte mir, ich spreche es mal an...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Intergalactic Ape-Man

Grundsätzlich kann ich verstehen, daß es Filme gibt, die sich mit den bestehenden Schubladen schwer kategorisieren lassen. Das Problem habe ich auch ab und an. Allerdings sehe ich in diesem Fall den Gewinn an Nutzen viel zu gering, als daß es Mißverständnisse und Erklärungsnöte aufwiegen würde. Imho ist Parabel zeitgleich zu offen und zu speziell, als daß es sinnvoll wäre, dies in die Genreliste aufzunehmen.

Klugscheisser

Die oben genannten Punkte könnte man auch problemlos auf jeden B-Movie anwenden.  :icon_lol:



;)

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Klugscheisser am 26 Juni 2011, 02:00:46
Die oben genannten Punkte könnte man auch problemlos auf jeden B-Movie anwenden.  :icon_lol:



;)

Zumindest muß man denen aber nicht extra ein Glossar anknüpfen.  :icon_lol:

ratz

Zitat von: PierrotLeFou am 25 Juni 2011, 21:54:57
ob es nicht machbar und/oder sinnig wäre,

Parabel

als Genre hinzuzufügen...


Das ist kompletter Irrsinn. Weil es nicht nur literarische Bildung voraussetzen, sondern post-filmische Reflexion unabdingbar machen würde - ud ndas sollte man vom OFDb-User nicht verlangen (müssen). Ich habe mal über das Genre "Satire" nachgedacht, was in vielen Fäällen auch unbedingt anzuwenden wäre (z.B. Natural Born Killers), aber das geht einfach zu weit. 'Die OFDb ist eine Fassungsdatenbank, mit allen Vor- und Nachteilen.

cu, r.

PierrotLeFou

Zitat von: ratz am 26 Juni 2011, 04:24:06
Das ist kompletter Irrsinn. Weil es nicht nur literarische Bildung voraussetzen, sondern post-filmische Reflexion unabdingbar machen würde - ud ndas sollte man vom OFDb-User nicht verlangen (müssen). Ich habe mal über das Genre "Satire" nachgedacht, was in vielen Fäällen auch unbedingt anzuwenden wäre (z.B. Natural Born Killers), aber das geht einfach zu weit. 'Die OFDb ist eine Fassungsdatenbank, mit allen Vor- und Nachteilen.

cu, r.

Verlangen hatte ich gar nicht so im Sinn gehabt... "anbieten" vielleicht eher...


Aber ok, ich kann den Kritikpunkt und das zuvor schon geäußerte Unbehagen verstehen;)
Vermutlich wiegen die Nachteile tatsächlich mehr...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

pm.diebelshausen

26 Juni 2011, 11:49:36 #11 Letzte Bearbeitung: 26 Juni 2011, 11:51:19 von pm.diebelshausen
Um noch an ratz anzuknüpfen: man muss fragen, wozu die OFDb genutzt wird und wozu dabei die Genre-Kategorien dienen. Es stimmt, dass viele Filme in ihrer Art nicht ganz adäquat durch die Genres erfasst sind. Das liegt in der Natur der Sache. Insofern: Mut zur Lücke und dem Daneben.

Die Genres helfen, eine grobe Vorstellung zu bekommen, was ein dem jeweiligen User noch unbekannter Film verspricht und möglicherweise bietet. Und in welchem Zusammenhang bezogen auf das gesamte Filmschaffen und die Entwicklung der Filmgeschichte er gesehen werden kann, was bei bereits gesehenen Filmen eventuell einen Zugang ermöglicht.

Bloß: wenn es dafür allein die OFDb gäbe, dann käme man derzeit nicht weit und dann müssten wir uns ganz anders über Genre- und Typkategorien unterhalten. Die OFDb dürfte von fast allen Usern aber im Zusammenspiel mit anderen Quellen genutzt werden und ratz hat Recht: bei ihr geht es schwerpunktmäßig um Fassungen. Wenn wir da zu viele Spezialformen oder -förmchen einbauen, wird die Kategorisierung irgendwann sogar nichtssagend, weil sie nicht grob genug ist. Das Grobe gehört zu Kanonisierungen und Kategorisierungen dazu.

Deshalb finde ich Parabel als Genre unpraktisch - und es stehen in der OFDb immernoch andere Möglichkeiten zur Verfügung, über derlei Charakteristika eines Films aufzuklären, z.B. "Zusätzliche Hinweise". In denen haben auch differenzierte Stilbeschreibungen Platz. ;O) Dieses Feature wird sowieso zu wenig genutzt, um etwas ausführlichere Infos zu geben. Da steht eher mal ein Satz mit 50 Zeichen. -.-
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Moonshade

Ich finde auch, daß der Begriff "Parabel" oder "Parabelfilm" in diesem Fall ein bestimmtes Vorwissen oder zumindest eine nachstehende Erklärung verlangt (als Begriff mußte ich mich da eben auch einlesen) und das schon eine sehr spezielle Einordnung ist, die über den überschaubaren Infobereich hinausgeht.

Allerdings wäre die Definition natürlich informativ - allerdings sehe ich das als Genre nicht stark genug ausgeprägt.
Wenn es wirklich nicht so viele Filme sind, wäre es vielleicht zu überlegen, ob man die Filme mit einer erklärenden Zusatzinfo markiert (da müssen dann aber Kenner die entsprechenden Fälle sammeln) - wir haben das ja bereits bei den Vorbehaltsfilmen aus der NS-Zeit so am Laufen.

Wenn Infos dazu allgemeingültig sind, also nicht individuell für jeden Film neu verfaßt werden müßte, stände einer Markierung der Filme per Zusatzinfo nichts im Wege.
Nur so als Vorschlag.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr. Vincent Vega

"Parabel" ist genausowenig ein Genre wie Trash oder Exploitation. Diese Begriffe entstehen vorwiegend aus einer Rezeptionspraxis heraus. Insofern vielleicht ein gut gemeinter, aber unsinniger Vorschlag.

pm.diebelshausen

Nicht ganz, denn er führte zu Moonies Idee, die gar nicht blöde ist.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

McClane

Trotzdem ist der Begriff der Parabel sehr offen und ebenso faserig. Setzen wir bei diversen Horrorklassikern der späten 60er und der 70er dann das Wort Parabel, weil sie ja teilweise intendiert, teilweise unabsichtlich den Vietnamkrieg thematisieren? Oder nur bei denen, bei denen der Regisseur diese Aussage explizit getroffen hat?

Was ist, wenn ein Blockbuster als Parabel auf aktuelle Ereignisse gelesen werden kann, aber vielleicht nicht zwingend gelesen werden muss?
Oder setzen wir den Begriff Parabel nur bei Filmen, die wir in kein anderes Genre reingehämmert bekommen?

Ich möchte nicht die Diskussionen im Forum sehen, die auf die Einführung dieses Genres folgen würden. Denn Unschärfen bei sonstigen Genredefinitionen in allen Ehren, hier ist es sehr stark von der Rezipientenseite abhängig, wie Mr. VV schon sagte.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

PierrotLeFou

Zitat von: McClane am 26 Juni 2011, 18:39:15
Trotzdem ist der Begriff der Parabel sehr offen und ebenso faserig. Setzen wir bei diversen Horrorklassikern der späten 60er und der 70er dann das Wort Parabel, weil sie ja teilweise intendiert, teilweise unabsichtlich den Vietnamkrieg thematisieren? Oder nur bei denen, bei denen der Regisseur diese Aussage explizit getroffen hat?

Was ist, wenn ein Blockbuster als Parabel auf aktuelle Ereignisse gelesen werden kann, aber vielleicht nicht zwingend gelesen werden muss?
Oder setzen wir den Begriff Parabel nur bei Filmen, die wir in kein anderes Genre reingehämmert bekommen?

Das "nicht zwingend" wäre für mich ausschlaggebend...
Ich hatte ja schon geschrieben, dass man den Begriff auf alle möglichen Filme ausweiten könnte - insofern wäre es ja ein sinniges Kriterium, Parabel nur dann als solche zu begreifen, wenn ansonsten kein Genre so wirklich greift... (quasi eine Notlösung für Ausnahmefälle - in der Regel Filme, die die 50-Bewertungen-Grenze nicht erreicht haben...)

Die Horrorfilme um Romero, Hooper, Craven etc. funktionieren als Genrefilme ja letztlich wunderbar (soll heißen: sind wunderbar als Genrefilme zu erkennen), insofern wäre Parabel hier nicht notwendig und unangebracht (denn dann könnte man die auch gleich an so ziemlich jeden Film klatschen...)
Aber für reine Parabelfilme, die so einfach leer ausgehen oder mit Genreangaben versehen sind, die eher unbefriedigend sind, wäre es halt ideal gewesen...

Aber klar: "Missbrauch" im Sinne von großzügiger Verwendung des Begriffes wäre wohl tatsächlich ein Problem....



Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2011, 18:02:44
"Parabel" ist genausowenig ein Genre wie Trash oder Exploitation. Diese Begriffe entstehen vorwiegend aus einer Rezeptionspraxis heraus.
Sehe ich definitiv anders: Um ein Genre als solches zu erkennen, muss man den entsprechenden Film gesehen haben (oder man verlässt sich da auf andere Quellen) und Motive & Strukturen als genretypisch erkennen... Genauso ist es bei einem Parabelfilm... wenn man da einige gesehen hat, wird man auch entsprechende Motive oder Strukturen wiedererkennen können.

Trash und Exploitation stellen mehr oder weniger ästhetische bzw. moralische Bewertungen dar... wobei sich bei Trash zwar Motive finden lassen, die recht deutlich für "Trash" sprechen, aber die alleine reichen nicht aus... da kommen Ernsthaftigkeit/Ironie, Vorhandene/fehlende Qualität, Glaubwürdigkeit usw. hinzu und es gibt nichtmal einen wirklichen Konsens, was davon Etwas nun zu Trash werden lässt und was nicht...

gut, Grenzbestimmungsprobleme (wo fängt ein Genre an, wo hört es auf) gibt es letztlich überall und "Parabel" ist für Missverständnisse wohl tatsächlich besser geeignet als manch anderes Genre...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

reggie

Zitat von: POSTAL am 25 Juni 2011, 23:28:59
Zitat von: PierrotLeFou am 25 Juni 2011, 21:54:57
-Einerseits fallen vermutlich nicht so entsetzlich viele Filme in dieses Gebiet
Genau das wird der Grund sein, warum du keine Lobby für eine ernsthafte Umsetzung haben wirst. Die jetzigen Genre sind alle selbsterklärend. Bei Parabel wäre immer eine Erklärung notwendig. Außerdem gibt es imo populärere Begriffe, die es (trotz mehrmaligen Vorschlagens unsererseits) nie in die Liste geschafft haben (Märchen, Exploitation). Ich weiß, dass Dr. Kosh in dieser Hinsicht seeeeehr zögerlich ist.

Aber wenn der von 90 Prozent der OFDb-Nutzer innig vermisste Trash wieder zurückkommt, unterstütze ich dich.  :respekt: :icon_smile:

Ja genau leute "Trash" muss wieder hinzugefügt werden! :respekt: :dodo: Warum wurde dies denn wieder entfernt... :doof:

PierrotLeFou

Zitat von: Moonshade am 26 Juni 2011, 13:53:40
Allerdings wäre die Definition natürlich informativ - allerdings sehe ich das als Genre nicht stark genug ausgeprägt.
Wenn es wirklich nicht so viele Filme sind, wäre es vielleicht zu überlegen, ob man die Filme mit einer erklärenden Zusatzinfo markiert (da müssen dann aber Kenner die entsprechenden Fälle sammeln) - wir haben das ja bereits bei den Vorbehaltsfilmen aus der NS-Zeit so am Laufen.

Wenn Infos dazu allgemeingültig sind, also nicht individuell für jeden Film neu verfaßt werden müßte, stände einer Markierung der Filme per Zusatzinfo nichts im Wege.
Nur so als Vorschlag.

Hm, das wäre wohl eine gute Lösung... das Sammeln dürfte aber trotz der Seltenheit eine ganze Weile dauern... Im Gegensatz zu anderen Genres ist es hier wohl eher nötig, die Filme selbst gesehen zu haben (einfach aufgrund der Quellenlage)...
Insofern befürchte ich, dass sich da (zumindest bei mir) immer wieder mal nur ein Titel zu den anderen hinzukommt...

Ich denke mal, dass gerade in der Tschechoslowakei um den Prager Frühling rum oder im Spanien unter Franco ab den 60ern noch etliche dieser Filme gibt, aber die wollen erstmal gefunden werden...

Ich will mal gucken, wieviel mir so in der nächsten Woche in den Sinn kommt... und wie eine allgemeingültige Zusatzinfo aussehen könnte... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr. Vincent Vega

Zitat von: reggie am 26 Juni 2011, 21:49:06
Ja genau leute "Trash" muss wieder hinzugefügt werden! :respekt: :dodo: Warum wurde dies denn wieder entfernt... :doof:

Weil es nichts bringt. Trash kann alles oder nichts sein. Darüber besteht kein Konsens, sondern ein Diskurs (auch wenn Susan Sontag sich dem Begriff sehr konkret genähert hat).

Zitat von: PierrotLeFou am 26 Juni 2011, 21:43:19
Ich hatte ja schon geschrieben, dass man den Begriff auf alle möglichen Filme ausweiten könnte - insofern wäre es ja ein sinniges Kriterium, Parabel nur dann als solche zu begreifen, wenn ansonsten kein Genre so wirklich greift...

Dann erhält dieser Film, wie es in der ofdb ja hin und wieder geschieht, keine Angabe im Genrevermerk. Ein Film muss nicht zwangsläufig einem Genre zugeordnet werden, da hilft auch keine verkrampfte Neuerfindung von Genres. Was kommt als nächstes? Der Gefühlsfilm? Das Meditationserlebnis? Allegorie als Genre (wäre ja nur konsequent gemäß Deiner Argumentation)?

Man sollte Wertungen und Geschmacksurteile nicht mit angeblicher Theorie vermengen. Ob ein Film eine Parabel ist, bleibt vorwiegend eine Frage der Rezeption.

PierrotLeFou

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2011, 23:54:13Dann erhält dieser Film, wie es in der ofdb ja hin und wieder geschieht, keine Angabe im Genrevermerk. Ein Film muss nicht zwangsläufig einem Genre zugeordnet werden, da hilft auch keine verkrampfte Neuerfindung von Genres. Was kommt als nächstes? Der Gefühlsfilm? Das Meditationserlebnis? Allegorie als Genre (wäre ja nur konsequent gemäß Deiner Argumentation)?

Man sollte Wertungen und Geschmacksurteile nicht mit angeblicher Theorie vermengen. Ob ein Film eine Parabel ist, bleibt vorwiegend eine Frage der Rezeption.


Ich weiß zwar nicht was du mit deinen Neuerfindungen im Sinn hast, denke aber "Gefühlsfilm" dürfte wohl dem Melodram zuzuordnen sein... Meditationserlebnis? nicht narrativ? Dann womöglich Experimentalfilm...

Nach meiner Argumentation wären vielleicht noch Roadmovie, Essay- und Agitationsfilm möglich, da war ich jetzt aber nicht so wild drauf, weil sich das mit anderen Genreangaben gut umschreiben lässt... "k.a." halte ich hingegen für wenig befriedigend (nicht, weil ich alles in Genreschubladen stecken will), sondern weil man da nie weiß, ob da jetzt bloß die Infos beim Eintragen fehlten oder ob die Filme tatsächlich in keine Schublade passen.

Parabel ist nun allerdings keine Neuerfindung... ob sie das als filmisches Genre wäre - zumindest wird der Begriff schon seit langem immer wieder mal auch auf Filme angewandt (selbst in TV-Zeitschriften habe ich ihn hin und wieder mal vorgefunden) -, sei mal dahingestellt... dann meinetwegen Typ...

Ich denke, Wertungen und Geschmacksurteile habe ich hier überhaupt nicht ins Spiel gebracht... und was die Rezeption betrifft: in welches Genre ein Film gehört, bleibt eigentlich immer eine Frage genau dieser. Wobei es dann noch zu einem Konsens kommen muss - und das wäre für Parabel ebenso möglich, wie für "Thriller", "Mondo" oder "Erotik"... ;)


Ich sehe zwar inzwischen ein, dass das Hinzufügen von "Parabel" als auswählbares Genre vermutlich viel Ärger mit sich bringen würde...  aber deine Kritik an der Parabel als Genre überhaupt halte ich ebensowenig für hieb- & stichfest wie auch die Argumentation mit der Rezeption...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Palaber-Rhabarber

Zitat von: PierrotLeFou am 27 Juni 2011, 01:38:14
Ich sehe inzwischen ein, dass das Hinzufügen von "Parabel" als auswählbares Genre vermutlich viel Ärger mit sich bringen würde...

Okay, die Genre-Schublade ist voll. Um PierrotLeFou's Idee aber nicht völlig zu verwerfen, kann ich mir auch gut unter dem Feld "Genre" eine ergänzende Begriffsleiste vorstellen, die den jeweiligen Film näher charakterisiert. In der imdb gibt es diese Leiste auch und nennt sich "Plot keywords", allerdings ist diese viel zu überladen, da findet man zu jedem Film 20 oder mehr Begriffe.

Beispiel "Komödie": Als erweiterte Begriffe wären denkbar Satire, Parodie, Slapstick, Fäkalhumor usw.

Ich kann ja mal Dr. Kosh fragen, was er davon hält  ;)

PierrotLeFou

2 Juli 2011, 06:06:11 #22 Letzte Bearbeitung: 2 Juli 2011, 06:08:48 von PierrotLeFou
Zitat von: POSTAL am  2 Juli 2011, 05:03:19
Okay, die Genre-Schublade ist voll. Um PierrotLeFou's Idee aber nicht völlig zu verwerfen, kann ich mir auch gut unter dem Feld "Genre" eine ergänzende Begriffsleiste vorstellen, die den jeweiligen Film näher charakterisiert. In der imdb gibt es diese Leiste auch und nennt sich "Plot keywords", allerdings ist diese viel zu überladen, da findet man zu jedem Film 20 oder mehr Begriffe.

Beispiel "Komödie": Als erweiterte Begriffe wären denkbar Satire, Parodie, Slapstick, Fäkalhumor usw.

Ich kann ja mal Dr. Kosh fragen, was er davon hält  ;)

Ja, diese imdb plot keywords finde ich eigentlich ganz praktisch, aber das wirkt dann wirklich auch schon reichlich überladen... aber so eine Differenzierung wie die von dir vorgeschlagene halte ich für im Prinzip erstrebenswert... "Satire", "Groteske", "Road Movie" (oder eben "Parabel") sind ja durchaus sinnvolle Angaben und nicht bloß (überflüssige) Konkretisierungen wie "Zombiefilm" oder "Low Fantasy" usw.
Ich persönlich würde es begrüßen, wenn sowas machbar wäre... ;)




An dieser Stelle kann ich ja auch gleich mal - wie versprochen - auflisten, was mir in der letzten Zeit an Filmen zum Thema "Parabel" eingefallen ist:

ziemlich sicher (wage ich zu behaupten):
ZitatSalò
Große Vögel, kleine Vögel
Garten der Lüste
Viridiana
Nazarin
Der Würgeengel
Opfer
L'Harem
Gramvolle Gefühllosigkeit
Antichrist
Anatomie de l'enfer
Vom Fest und den Gästen
Das Schweigen
Schande
Die weiße Taube (1960)
Der silberne Planet

Wäre zumindest diskutabel und/oder wird & wurde regelmäßig mit der Bezeichnung "Parabel" beschrieben:
ZitatAnsichten eines Clowns (1976)
Viva la muerte
Satantango
Die Werckmeisterschen Harmonien
Teorema
Der Geist des Bienenstocks
La Caza (1966)
Anna und die Wölfe
Il Porcile (1969)
Edipo Re (1967)
Iniciatyva (1970)
Diabel
Das Messer im Wasser
Wenn Katelbach kommt...
Samaria
Das siebente Siegel
Das Schlangenei
Nouvelle Vague

Und nochmal zwei Hinweise, dass ich mit dem Begriff nun keine "Genre-Neuerfindung" abgeliefert habe, und dass auch andernorts Parabel durchaus als Genrebegriff verwendet wird:
Peter Wuss
Durch TV-Zeitschriften geistert "Parabel" auch immer wieder mal.... in den 90er bin ich zumindest in der "TV neu" immer wieder mal drüber gestolpert, per google habe ich jetzt einfach mal hier ein paar Beispiele gefunden: http://www.prisma.de/person/luis_buouel/castncrew.html
Soooo exotisch, eine "Neuerfindung" ist das nun wirklich nicht, wenn auch sicherlich deutlich unkonventioneller als "Thriller", "Komödie", "Erotik", was-auch-immer....
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

pm.diebelshausen

2 Juli 2011, 13:28:58 #23 Letzte Bearbeitung: 2 Juli 2011, 13:52:03 von pm.diebelshausen
Zitat von: POSTAL am  2 Juli 2011, 05:03:19
kann ich mir auch gut unter dem Feld "Genre" eine ergänzende Begriffsleiste vorstellen, die den jeweiligen Film näher charakterisiert. In der imdb gibt es diese Leiste auch und nennt sich "Plot keywords", allerdings ist diese viel zu überladen, da findet man zu jedem Film 20 oder mehr Begriffe.

Beispiel "Komödie": Als erweiterte Begriffe wären denkbar Satire, Parodie, Slapstick, Fäkalhumor usw.

Ich kann ja mal Dr. Kosh fragen, was er davon hält  ;)

Kannst auch erstmal uns fragen, was wir davon halten, damit Kosh zunächst entlastet bleibt.

So eine Leiste fände ich nicht unnütz aber dämlich, wenn sie nicht wie in der IMDb als Link ausgelagert wäre. Andernfalls versaut sie das Erscheinungsbild. Bei der kompletten Cast-Liste ist das ja auch in der OFDb schon der Fall, aber ich bin mir nicht sicher, ob das bei den Subgenres hübsch wäre. Da steht dann letztlich nur noch mehr Quatsch als teilweise bei den Genres schon - mehr Differenzierungen, mehr Fehler durch User, die es nicht so genau wie andere nehmen, bzw. es einfach anders nehmen, gleich mehr Diskussionen. Nur mal so zu bedenken gegeben.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

In der IMDb ist es doch auch häufig so, daß man mal auf so ein Keyword klickt und dann bekommt man 2-3 Filme angezeigt, obwohl es zu diesem Begriff locker 100 sein könnten. Ich halte sowas für Spielerei, nett und in einer privaten Liste gut aufgehoben. Sobald man aber schon eine Handvoll User an so eine Funktion lässt, wird es nie eine eindeutige Zuordnung geben, zumal ja jeder Nutzer auch nur seinen eigenen Horizont hat, der bisher mit den anderen zum Teil meistens deckungsgleich ist. Ich bitte es einmal von der praktikablen Seite zu betrachten. Wie soll soetwas in der Praxis sinnvoll funktionieren?

wiliams

Zitat von: POSTAL am 25 Juni 2011, 23:28:59
Zitat von: PierrotLeFou am 25 Juni 2011, 21:54:57
-Einerseits fallen vermutlich nicht so entsetzlich viele Filme in dieses Gebiet
Genau das wird der Grund sein, warum du keine Lobby für eine ernsthafte Umsetzung haben wirst.
Vielleicht könnte man auch eine allgemeinere Genrebezeichnung einführen, z. B. "Meta-Ebene", die aussagt, dass in dem Film Dinge passieren, die in der dargestellten Welt so direkt keinen Sinn ergeben, sondern für den Zuschauer bestimmt sind. Was ich meine sind z. B. die Seltsamkeiten in Buñuels Dieses obskure Objekt der Begierde: Die von zwei wechselnden Schauspielerinnen dargestellte Frau, der getragene Sack und die Frau mit dem Schwein. Dies hat dem Film wohl derzeit den Genreeintrag "Mystery" verschafft (oder nur, weil der Wassereimereinsatz zu Beginn im weiteren Verlauf aufgeklärt wird?).

PierrotLeFou

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  2 Juli 2011, 17:04:02
Sobald man aber schon eine Handvoll User an so eine Funktion lässt, wird es nie eine eindeutige Zuordnung geben, zumal ja jeder Nutzer auch nur seinen eigenen Horizont hat, der bisher mit den anderen zum Teil meistens deckungsgleich ist. Ich bitte es einmal von der praktikablen Seite zu betrachten. Wie soll soetwas in der Praxis sinnvoll funktionieren?

Aber wenn man jetzt etwa nicht von Keywords ausgeht wie:

ZitatPlot Keywords:
Political | President | White House | Politics | U.S. President

...sondern sich beschränkt auf ein paar Subgenres (auf die man sich sicherlich einigen müsste), die nicht einfach bloß eine Konkretisierung übergeordneter Genres darstellen (wie Horrorfilm -> Vampirfilm, Zombiefilm (klassisch/modern), Old Dark House movies, Torture porn usw.), sondern eine Abweichung beschreiben, die im übergeordneten Genre gar nicht erfasst wird (zB.: Satire, Road Movie), dann wäre das doch sicherlich problemlos machbar... (glaube ichzumindest momentan...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juli 2011, 22:35:28
...sondern sich beschränkt auf ein paar Subgenres (auf die man sich sicherlich einigen müsste), die nicht einfach bloß eine Konkretisierung übergeordneter Genres darstellen (wie Horrorfilm -> Vampirfilm, Zombiefilm (klassisch/modern), Old Dark House movies, Torture porn usw.), sondern eine Abweichung beschreiben, die im übergeordneten Genre gar nicht erfasst wird (zB.: Satire, Road Movie), dann wäre das doch sicherlich problemlos machbar... (glaube ichzumindest momentan...)

Das halte ich schon überhaupt für eine Grundvorraussetzung, wobei dies noch nichts über die Pflege aussagt. Über das KF ließe sich eine Nachpflege imho schonmal nicht bewältigen. Bliebe 2.0, wo theoretisch jeder die zusätzlichen Felder ausfüllen könnte. Auch dann dürfen wir jedoch nicht aus den Augen verlieren, daß diese verwendeten Begriffe ohne vorheriges Studium der Filmwissenschaften selbsterklärend bleiben müssen. Sowas wie Roadmovie oder Satire (um mal nicht zwischen Zombies und Vampiren zu unterscheiden) halte ich für machbar. Aber Parabel? Da stoßen wir wieder an die alten Grenzen.

Palaber-Rhabarber

Zitat von: pm.diebelshausen am  2 Juli 2011, 13:28:58
Kannst auch erstmal uns fragen, was wir davon halten, damit Kosh zunächst entlastet bleibt.
Wenn mir deine Meinung nicht wichtig wäre, hätte ich hier doch kein Posting reingesetzt.  ;)
Die Bemerkung mit Dr. Kosh war nicht soooo ernst gemeint, aber theoretisch könnte er diese Idee auch total doof finden oder für nicht umsetzbar halten. Dann nutzt es natürlich auch nichts, sich darüber weiter Gedanken zu machen. Obwohl ich der Meinung bin, dass man so etwas ruhig mal ein paar Wochen im Kopf reifen lassen kann, ohne gleich Schweißausbrüche zu bekommen. Zumindest habe ich mich schon mehrmals dabei ertappt, einigen hier im Forum entstandenen Ideen zunächst skeptisch, nach einigen Tagen jedoch durchaus tolerant gegenüberzustehen.

Zitat von: pm.diebelshausen am  2 Juli 2011, 13:28:58
So eine Leiste fände ich nicht unnütz aber dämlich, wenn sie nicht wie in der IMDb als Link ausgelagert wäre. Andernfalls versaut sie das Erscheinungsbild.
Das unterstütze ich 100%ig. Sehe ich ganz genauso.

Zitat von: pm.diebelshausen am  2 Juli 2011, 13:28:58
Bei der kompletten Cast-Liste ist das ja auch in der OFDb schon der Fall, aber ich bin mir nicht sicher, ob das bei den Subgenres hübsch wäre. Da steht dann letztlich nur noch mehr Quatsch als teilweise bei den Genres schon - mehr Differenzierungen, mehr Fehler durch User, die es nicht so genau wie andere nehmen, bzw. es einfach anders nehmen, gleich mehr Diskussionen.
Die perfekte Datenbank gibt es nicht. Aber wir reden auch nicht über ein Wikipedia-Projekt, wo jeder alles darf (glaube ich zumindest  :icon_smile:). Gegen Diskussionen zu Genres oder Subgenres habe ich nichts, im Gegenteil, das wäre sogar begrüßenswert. Neo kann dazu auch gern ein neues OFDb-Unterforum basteln.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  2 Juli 2011, 17:04:02
In der IMDb ist es doch auch häufig so, daß man mal auf so ein Keyword klickt und dann bekommt man 2-3 Filme angezeigt, obwohl es zu diesem Begriff locker 100 sein könnten.
2-3 Filme!? Bist du sicher?

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  2 Juli 2011, 17:04:02
Sobald man aber schon eine Handvoll User an so eine Funktion lässt, wird es nie eine eindeutige Zuordnung geben...
Pessimistisch denkend. Optimistisch gedacht ist es genau andersrum.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  2 Juli 2011, 17:04:02
...zumal ja jeder Nutzer auch nur seinen eigenen Horizont hat, der bisher mit den anderen zum Teil meistens deckungsgleich ist.
Deckungsgleich? Das wäre ja fantastisch.  :D

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  2 Juli 2011, 17:04:02
Wie soll soetwas in der Praxis sinnvoll funktionieren?
Genauso wie es mit den Genres schon seit Jahren funktioniert. Ob es sich mit dem (für mich immer noch utopischen) OFDb2.0Projekt sinnvoll verknüpfen lässt, weiß ich nicht.

Zitat von: wiliams am  2 Juli 2011, 19:20:05
Vielleicht könnte man auch eine allgemeinere Genrebezeichnung einführen, z. B. "Meta-Ebene", die aussagt, dass in dem Film Dinge passieren, die in der dargestellten Welt so direkt keinen Sinn ergeben, sondern für den Zuschauer bestimmt sind...
Als Ersatz für Parabel? PierrotLeFou wird begeistert sein.  :D

Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juli 2011, 22:35:28
...sondern sich beschränkt auf ein paar Subgenres (auf die man sich sicherlich einigen müsste), die nicht einfach bloß eine Konkretisierung übergeordneter Genres darstellen (wie Horrorfilm -> Vampirfilm, Zombiefilm (klassisch/modern), Old Dark House movies, Torture porn usw.), sondern eine Abweichung beschreiben, die im übergeordneten Genre gar nicht erfasst wird (zB.: Satire, Road Movie), dann wäre das doch sicherlich problemlos machbar... (glaube ichzumindest momentan...)
Ich halte beides für denkbar (im überschaubaren Rahmen).

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  3 Juli 2011, 01:48:02
Aber Parabel? Da stoßen wir wieder an die alten Grenzen.
PierrotLeFou erhält die Exklusivrechte zum Einsetzen der Parabel.

pm.diebelshausen

Dann lasst uns doch mal spielen: was soll rein in die Sub-Liste? Und sollte eventuell etwas aus der Genre-Liste in die Sub-Liste verschoben werden?

Jetzt bin ich mal gespannt.

Und ich will "Märchen" da drin!

"Meta" finde ich unbrauchbar, da nicht gängig und nicht selbsterklärend.
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