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Cosmopolis (von Cronenberg mit Pattinson)

Begonnen von StS, 22 März 2012, 19:07:07

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MMeXX

Ich denke, Rajko hat das Famose auf Cosmopolis bezogen. Seine Besprechung hatte sich auch dementsprechend gelesen.

Mr. Vincent Vega

Ja, bezogen auf Cosmopolis. Aber auch in Water for Elephants war er sehr gut.

Moonshade

Ja, in "Elephants" war er zumindest sehr solide, da war ich auch recht zufrieden mit.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

StS

Bei "Bel Ami" war schon der ganze Trailer schwach. Kann verstehen, dass keiner den Streifen sehen wollte. Bei "Cosmopolis" passt ein "reserviertes" (sprich: eher emotionsloses) Spiel dagegen per se ganz gut zu der Figur, die er verkörpert.  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Roughale

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juni 2012, 11:05:58
Pattinson ist famos in dem Film.

Aber bei allem, was mit Twilight zu tun hat, haben die Leute ja bekanntlich Tomaten auf den Augen.

Verzeih mir, aber von einem erklärten Jedward Fan, kann ich das für mich nicht als positives Urteil hinnehmen ;) Es hat natürlich seinen Auslöser mit Twilight genommen, wo 3 aus meiner Sicht Nichtskönner in die Öffentlichkeit gezerrt wurden, den dritten muss man ja derzeit nicht so oft sehen, aber sowohl die Stewart (in Snow White) und Pattinson (Water for Elephants) haben nicht deutlich besser agiert, als eine Schaufensterpuppe... Aber egal, kann ja jeder sehen, wie er will, ich werde dem Film hier auf jeden fall seine Chance geben, ob im Kino, oder später zuhause hängt von der Verfügbarkeit in OV ab (Plakate hängen schon bei uns im OV Kino, das ist ein gutes Zeichen). Wenn der Film richtig gut ist, was ich bei Cronenberg erwarte, dann würde auch ein schwacher R-Pat nicht stören und wenn er gut ist, dann hat er bewiesen, dass er es doch kann - sieht nach einer win-win Situation aus - mal abgesehen davon, wenn der Film nichts taugt ;)

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When there is no more room for talent OK will make another UFC

StS

14 Juni 2012, 15:13:09 #35 Letzte Bearbeitung: 14 Juni 2012, 15:19:44 von StS
R-Pat mit Miss Bella können durchaus anständig spielen (siehe nur mal "Remember Me"/"Water for..." bzw. "Adventureland"/"Runaways"), verehrter Mr. Roughale - das haben sie in der Vergangenheit bereits bewiesen, selbst innerhalb der "Twilight"-Saga (wo ohnehin stets ne Menge Talent vor und hinter der Kamera versammelt ist, unabhängig der Qualität der Vorlage). Die Vorurteile - oder inzwischen auch "eingeredeten Empfindungen" - in dieser Hinsicht finde ich immer wieder "amüsant" ... entsprechend ist an Mr. VV´s Aussage durchaus ne Menge Wahrheit dran.    ;)

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Vince

Wo es bei "Twilight" schauspielerische Qualität geben soll, ist mir ein Rätsel... dass Pattinson in "Cosmopolis" sehr gut funktioniert, kann ich mir dennoch vorstellen. Die Vorabbiler und Trailer geben das durchaus her, und obwohl alles, was ich von Pattinson bisher kenne, überaus scheiße war (kenne allerdings nicht viel), teile ich Roughales grundsätzliche Ablehnung hier nicht.
Dass Pattinson in "Cosmopolis" aber mutmaßlich funktioniert, scheint mir eher an Cronenberg zu liegen, der Pattinsons physische Merkmale ideal einzusetzen scheint. Da Ähnliches sogar schon mit Adam Sandler gelungen ist, weiß ich nicht, ob ich das so sehr Pattinsons Schauspielerqualitäten zuschreiben würde wie du. Für mich könnte er als Instrument ganz gut funktionieren, und da Cronenberg seine Akteure ohnehin immer in einer sehr werkzeugähnlichen Funktion einsetzt, hatte ich bei der Kombination Cronenberg / Pattinson keine Sekunde Bauchschmerzen. Bin gespannt, ob mir der fertige Film welche bereiten wird...

Roughale

3 Juli 2012, 10:21:37 #37 Letzte Bearbeitung: 3 Juli 2012, 10:31:17 von Roughale
Ich zitiere mich mal selbst aus unserem Sneakforum:

ZitatIch fand den Film einfach nur Scheisse, schön gefilmte Scheisse vielleicht, weil da ein paar echt schöne Bilder abgeliefert wurden, aber die Einstellungen wiederholten sich ebenso wie die nicht interessanten Endlosdialoge...

Das war aber schon das Positive, ich musste mir immer wieder einreden, dass das ein anderer Namensvetter vom echten Cronenberg ist - leider ist dem nicht so, ich mag seine Filme, ein paar stehen sogar ganz weit oben und seine merkwürdigen Filme sind immer noch gut - aber das hier? Nö, das war garnichts, nur Langeweile...

Und der Pattinson soll nicht überfordert gewesen sein? Das habe ich anders gesehen, ob beim Sex, beim Prostataabtasten (asymetrisch!   :king: ) und bei allem anderen, derselbe Gesichtsausdruck, der macht Leute wie Steven Segal, Roger Moore und den Fassbender zu herausragenden Charaktermimen! Man muss es einfach so hinnehmen, die drei Twilight Typen sind keine Schauspieler, das sind Castingergebnisse, die zur Wallung von Teenagerhormonen den Job bekommen haben, das hat mit Talent und Können eher nichts zu tun... Obwohl ich ihm alle Chancen geben wollte, schaffte er es nicht, mich zu überzeugen - aber aus Fairness sage ich noch, dass kein Mime auf diesem Planeten am Film hätte was verbessern können! Vielleicht war er die Idealbesetzung als Nichts im Nichts - klingt nach Kunst und somit nichts für mich   :icon_twisted:

Dann waren da noch die drei Blutszenen - absolut unpassend und fast aufdringlich, so als ob Cronenberg seinen Fans damit einen Gefallen tun wollte, mir nicht, David!

Unter Anbetracht der guten Bilder gebe ich einen Bonuspunkt, sodass die 0 Punkte erreicht werden - in Schulnoten eine knappe 6.

Und vor dem nächsten Cronenberg habe ich Angst, da soll RPat wieder dabei sein - OMG - why?   :icon_eek:

Edit: Wenn das Buch genauso ist, dann mag es eine gute Verfilmung sein, das macht aber für mich noch lange keinen guten Film aus...

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Lunita

Zitat von: Roughale am  3 Juli 2012, 10:21:37
der macht Leute wie Steven Segal, Roger Moore und den Fassbender zu herausragenden Charaktermimen!

Äpfel, Birnen, Walderdbeeren, Du Schrunz! ;-P

Roughale

Zitat von: Lunita am  3 Juli 2012, 23:53:35
Zitat von: Roughale am  3 Juli 2012, 10:21:37
der macht Leute wie Steven Segal, Roger Moore und den Fassbender zu herausragenden Charaktermimen!

Äpfel, Birnen, Walderdbeeren, Du Schrunz! ;-P

Wenigstens alles Früchte :piss: ;)

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ratz


Die verhaltenen Reaktionen, obwohl der Film ja schon eine Weile läuft, sprechen eine beredte Sprache  :icon_mrgreen:

Ich bin kein Cronenberg-Verehrer wie so mancher hier und fände es auch schlimm, wenn er die selben Filme wie vor 20 Jahren machen würde. Doch ich kann mir vorstellen, daß ein wort(über-)belastetes Kammerspiel wie Cosmopolis schon mal verschrecken kann.
Um es gleich zu sagen: Es ist kein Film zum Gernhaben.
Spoiler: zeige
Technisch natürlich über alle Kritik erhaben. Inhaltlich problematisch; schon klar, ironisierte Kapitalismuskritik, Pattinson perfekt besetzt als zentrale Leerstelle (das Auto Metapher, er selbst Allegorie), Giamatti, (mal wieder) der ewige Loser, zum Schluß als ebenfalls prototypischer Widerpart, der doch manches gemein hat und ebenso leer ist. Dazwischen filmuntaugliche, ausgedehnte Romandialoge, deren Aussagekraft, falls vorhanden, durch selbstverliebte Posieren in Text und Darstellung zerkrümelt werden. So ist der einzige in Erinnerung bleibende Dialog ausgerechnet der zwischen dem Friseur und dem Chauffeur, obwohl auch dieses Gespräch (wie die meisten im Film) ein dialogisch angehauchtes Monologisieren ist.
Wer also Lust hat, gezielt emotionslosen Versinnbildlichungen des Hyperkapitalismus ohne Entwicklung beim Absondern vieler vieler schlau ausgedachter Zeitgeist-Hypotaxen zuzusehen, der ist in diesem Film richtig. Spaß hat es mir nicht wirklich gemacht, aber immerhin zum Nachdenken und Diskutieren über mehrere Tage angeregt. Das ist doch auch schon was.


cu, r.

Roughale

@ratz: Kannst du das in eine Bewertung übersetzen? ;)

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StS

Anstrengend, eigenwillig, interessant und reizvoll. Ist extreme Geschmackssache - kann da keine klare Empfehlung aussprechen. Insgesamt mochte ich ihn durchaus, doch er hat auch seine Schwächen - würde so 6,5/10 vergeben. Spielt fast ausschließlich in der Limo, ist quasi bloß ne Momentaufnahme - die aber so mach einen Denkansatz liefert, sofern man sich darauf einzulassen bereit ist. R-Pat die hat Rolle prima übrigens getroffen. Ein irgendwie flüchtiges, aber (für mich zumindest) angenehm eigenwilliges Werk. Ich denke auch, dass es von Vorteil war, dass ich das Buch bereits kannte. Meine weibliche Begleitung vermochte mit dem Streifen leider nicht so viel anzufangen...  ;)
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ratz

Zitat von: Roughale am 31 Juli 2012, 12:18:09
@ratz: Kannst du das in eine Bewertung übersetzen? ;)

Nein  :icon_mrgreen:

Ich mach generell keine Skalenbewertung, weils es für mich nicht funktioniert. Zum Film kann ich nur sagen, ich mag ihn nicht, fand ihn aber anregend, möchte ihn erstmal nicht wiedersehen (diese 3 Aspekte stehen unverbunden nebeneinander; es gibt auch Filme, die ich nicht mag, aber auf jeden Fall wiedersehen möchte etc.)

Eric

Zitat von: ratz am 31 Juli 2012, 12:49:20
ich mag ihn nicht, fand ihn aber anregend, möchte ihn erstmal nicht wiedersehen (diese 3 Aspekte stehen unverbunden nebeneinander; es gibt auch Filme, die ich nicht mag, aber auf jeden Fall wiedersehen möchte etc.)

Du biust ein sehr sehr komischer Mensch ratz, ..., sympathisch ja, aber komisch, ...
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Roughale

Sollte ich mir was von abschneiden, ich sehe auch nicht den Sinn in Bewertungen allgemein...

Und ich bleibe auch dabei, dass dies vielleicht der schlechteste Film war, den ich bisher gesehen habe - nicht technisch aber absolut langweilig und uninteressant. RPat mag ideal gewesen sein für die Rolle, aber das macht ihn auch nicht gut, den nächsten Cronenberg Film, in dem RPat auch bei sein soll, lasse ich lieber aus, ausser wenn er in einer Sneak kommen sollte und bis zum Ende bleiben bei Nichtgefallen, schliesse ich nun auch aus...

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Mr. Blonde

Weil ich zuletzt mal wieder ein Paar Cronenbergs geschaut habe, müsste Cosmopolis eigentlich auch langsam mal gesichtet werden. Aber irgendwie wird der wohl auch auch im Heimkino reichen.

Den Pattinson finde ich innerhalb dieses ganzen Twilight-Schmu ja furchtbar, aber Cronenberg weiß immerhin auch genau, wie man provoziert. Ich vertraue mal darauf, dass er was aus dem jungen Mann herausholt. Ist natürlich auch ein wenig früh für RP aus seinem üblichen Rollentypus auszubrechen und dann gleich so radikal. Wobei, lieber jetzt, als zu spät.


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Eric

So, gestern gesehen, anbei mein Fazit:

Was für eine gottverdammte dialoglastige Scheisse!

Ein Film gänzlich ohne Sinn (Ja, ich habe bestimmt wieder irgendeine "Meta-Ebene" nicht realisiert, bzw. bei den Dialogen nicht zwischen den Zeilen gelesen), mit freudlos dahinplätschernden Dialogen die an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten sind.

Keine Ahnung was Cronenberg mit dem Film aussagen will.
Die Aussage, die ich "herausgelesen" habe lautet in etwa: "Seht mal, ich kann auch richtige Scheissfilme fabrizieren".

Einmal und nie wieder, danke, ich habe genug.
Liebe Ursula,
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Mr Orange

ZitatEin Film gänzlich ohne Sinn (Ja, ich habe bestimmt wieder irgendeine "Meta-Ebene" nicht realisiert, bzw. bei den Dialogen nicht zwischen den Zeilen gelesen), mit freudlos dahinplätschernden Dialogen die an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten sind.

Vielleicht hättest du dir vorher mal Walter Benjamins "Pasagen-Werk", oder das Essay ,,L'inertie polaire" (1990) von Paul Virilio durchlesen sollen  ;)

Guckst du hier: http://www.ofdb.de/review/225666,511604,Cosmopolis

Ne, ernsthaft. Das Review ist schon beeindruckend. Ich muss zu meiner Schande gestehen, nicht über ein solch breitgefächertes Wissen zu verfügen und bemerke solche Dinge in dem Film somit nicht.

In der Wertung bin ich daher voll bei dir.
Normalerweise gucke ich einen Film immer bis zum Schluss, um wirklich ein fundiertes Fazit ziehen zu können, aber bei Cosmopolis hab ich nach einer Stunde ausgemacht und stattdessen lieber das Bad sauber gemacht.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

StS

29 Oktober 2012, 11:04:19 #49 Letzte Bearbeitung: 29 Oktober 2012, 11:07:29 von StS
Ist schön, das hier so zu lesen - und dadurch zu merken, dass Cronenberg endlich wieder "zurück" ist! Keine Mainstream-Anbiederung mehr - sondern ein Werk, das polarisiert und das man nicht nur einfach bloß so "konsumieren" kann. Hach, fein. Aber eigentlich muss man dabei gar nicht nach irgendwelchen Meta-Ebenen graben - sondern kann einfach die kleinen Details bemerken und schätzen, sich an den Charakterzeichnungen, guten darstellerischen Leistungen und den bewusst so verfassten Dialogen erfreuen sowie die Kommentare zum Zeitgeschehen (Wirtschaft/Gesellschaft) erkennen bzw. aufnehmen. Wie gesagt: Der Film ist eine gute Umsetzung des Buches - welches auch über einen speziellen Ruf verfügt. Geschmackssache, auf jeden Fall - was aber beileibe nichts über die Qualität des Werks aussagt. Banal ausgedrückt: Nur weil man keinen Zugang zu der Materie findet, ist sie (bzw. die Verfilmung) noch lange nicht schlecht...
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Eric

Zitat von: StS am 29 Oktober 2012, 11:04:19
Nur weil man keinen Zugang zu der Materie findet, ist sie (bzw. die Verfilmung) noch lange nicht schlecht...

Für die Leute, die eben KEINEN Zugang zu dieser Materie findet bleibt im Endeffekt aber nur ein langweiliger und schlechter Film zurück.
Aber gottseidank sind Geschmäcker ja verschieden. Ich persönlich kann mit diesem Film (im Gegensatz zu den anderen Werken von Cronenberg) gar nichts, aber auch wirklich gar nichts anfangen.
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Fastmachine

Soweit man den Roman von Don DeLillo überhaupt verfilmen kann, hat Cronenberg sich wirklich um eine sehr werkgetreue Verfilmung bemüht. Das zeigt wiederum, wie wenig "Werktreue" allein schon eine Qualität an sich ist. Was in der Sprache funktioniert, nämlich die Dialogszenen im Auto mit den Einblendungen aus der "wirklichen" und der medial vermittelten Welt (Fernsehn, Internet) zusammenzumontieren, lässt in der Cronenbergschen Bildübersetzung doch etwas anderes entstehen. Selbstverständlich hat der Film einen Sinn, den ich nun nicht gerade in einer Meta-Ebene versteckt sehe.

Problematisch an dem Film ist eher, dass Cronenberg und DeLillo völlig verschiedene Interessen haben. Auch wenn Cronenberg werkgetreu verfilmt, gibt er dem Ganzen eine andere Richtung. Sehr bezeichnend dafür ist, was er nicht verfilmt hat von der Romanvorlage. Etwa die für DeLillo sehr typische Filmszene mit den "nackten Leichen" auf dem Set. Dergleichen simulierte Tode sind nun wahrlich ein zentrales Motiv, das regelmäßig in seinen Romanen vorkommt. Von daher erfährt die Szene mit dem happeningartigen Tortenattentat auch ihren Sinn. Ob man zur Interpretation solcher Szenen wirklich eine literaturtheoretische Aufrüstung braucht, möchte ich mal mit einem Fragezeichen versehen. Das mag aber auch meine persönliche Einstellung zu gewissen Formen theorielastiger Interpretation sein.

Cronenberg interessiert sich auf ganz andere Weise für den menschlichen Körper und den Tod als DeLillo. Das müsste man mal ausführlicher darlegen, weil hier (glaube ich) der Knackpunkt des Films liegt. Ansonsten ist Pattinson wirklich das geringste Problem des Films, der ganze pro und contra Hype verdeckt doch andere, entscheidendere Elemente des Films.

Eine "Rückkehr" Cronenbergs zu seinen "eigentlichen" Stärken kann ich dagegen nicht erkennen. Cronenberg macht bruchlos da weiter, wo er mit seinen letzten Filmen aufgehört hat. Der Cronenberg der 1980er und 1990er Jahre ist Vergangenheit.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Roughale

Zitat von: Eric am 29 Oktober 2012, 11:23:36
Zitat von: StS am 29 Oktober 2012, 11:04:19
Nur weil man keinen Zugang zu der Materie findet, ist sie (bzw. die Verfilmung) noch lange nicht schlecht...

Für die Leute, die eben KEINEN Zugang zu dieser Materie findet bleibt im Endeffekt aber nur ein langweiliger und schlechter Film zurück.
Aber gottseidank sind Geschmäcker ja verschieden. Ich persönlich kann mit diesem Film (im Gegensatz zu den anderen Werken von Cronenberg) gar nichts, aber auch wirklich gar nichts anfangen.

Und hier müsste eigentlich der HURZ Experte zuschlagen, der hat aber im Moment kein Bock noch mehr Zeit mit dem Schundwerk zu vergeuden  :icon_razz:

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Mr. Blonde

29 Oktober 2012, 15:55:06 #53 Letzte Bearbeitung: 29 Oktober 2012, 15:57:18 von Mr. Blonde
Im ersten Anlauf hat es bei mir nicht geklappt, obwohl ich eigentlich diese Sorte dialoglastiger Film mag. Mich schreckt nur der Hauptdarsteller und seine extrem altkluge, obercool-arrogante-alles-durchschauende Figur ab. Das ist für mich nicht greifbar und wenig überzeugend. Eine zweite Chance bekommt der Film allerdings, wie STS schon angemerkt hat, ist es eben ein Film, auf den man sich einlassen muss. Allerdings war der Zugang zu anderen Cronenberg-Filmen sehr viel einfacher.

Wenn ich hier allerdings Worte wie Scheißfilm und Schundwerk lesen, naja. Dafür sind Inszenierung, Kamera, Schnitt und co. immer noch erste Sahne und für mich verbietet sich dann eigentlich eine solche Betitelung, wenn nicht wirklich ALLES Schund oder Scheiße ist. Es liest sich vielmehr ganz simpel: der Film hat nicht unterhalten und damit ist er automatisch Müll.


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Roughale

Zitat von: Mr. Blonde am 29 Oktober 2012, 15:55:06
Wenn ich hier allerdings Worte wie Scheißfilm und Schundwerk lesen, naja. Dafür sind Inszenierung, Kamera, Schnitt und co. immer noch erste Sahne und für mich verbietet sich dann eigentlich eine solche Betitelung, wenn nicht wirklich ALLES Schund oder Scheiße ist. Es liest sich vielmehr ganz simpel: der Film hat nicht unterhalten und damit ist er automatisch Müll.

50% hast du schon erkannt, die anderen 50% sind einfach nur da, um das Gleichgewicht zu den Lobeshymnen zu halten ;) Und nur weil es ein Cronenberg Film war, bin ich trotz aller Negativpunkte bis zum Ende sitzen geblieben und sehe das als verschwendete Zeit an und das ist einfach Mist...

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Mr. Blonde

Das freut mich für Dich.  :algoschaf: Ist doch schön, man lernt doch durch alles. Nun wirst Du beim nächsten Cronenberg oder thematisch ähnlich gelagertem Film eben einen Bogen drum machen. Jede filmische Erfahrung hat ja ihren Nutzen.

Wie hätte der Film Dir den besser gefallen? Du schreibst, der Film wäre absolut uninteressant gewesen. Was im Detail? Du störst Dich an Endlosdialogen, dabei kann man sowas doch bestens vor dem Filme schauen in Erfahrung bringen und sich so manch böse Überraschung ersparen.

Wenn das für Dich der schlechteste Film ist, den Du je gesehen haben willst, dann möchte man da schön mehr hören, als nur "langweilig".  :icon_smile:


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Eric

Zitat von: Mr. Blonde am 29 Oktober 2012, 16:34:20
Wenn das für Dich der schlechteste Film ist, den Du je gesehen haben willst, dann möchte man da schön mehr hören, als nur "langweilig".  :icon_smile:
Huhu,
also, nochmals, Cronenberg Filme finde ich eigentlich sonst ziemlich cool, obwohl der Zugang zum Teil sehr erschwert wird.
Aber der Film ist halt einfach nur Müll.
Grund:
Es geht um überhaupt gar nichts in den Film. Ausser dass der Hauptdarsteller ein reicher arroganter Wixxer ist hat der Film (für mich) keinerlei Aussage. Sämtliche Dialoge sind vollkommen unnötig, zutiefst arrogant und bringen weder der Handlung noch dem Zuschauer auch nur irgendetwas. Ferner sind sie so uuuuuuuuuuunglaublich laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig vorgetragen (Ich möchte da mal die Dialoge zwischen ihm und seiner Frau ins Rennen werfen), dass ich wirklich mehrmals mit meinen Gedanken komplett abgeschweift bin. Und zwar soweit, dass ich mich inmitten dieser Dialoge gefragt habe wo ich denn die ganzen Weihnachtssachen im Keller habe. Muss ja bald wieder die Wohnung schmücken.
Auch eine Aussage konnte ich persönlich beim besten Willen nicht erkennen. (Ausser, dass es zutiefst dämlich ist bei so einer Situation seinen Friseur aufzusuchen).

Ne, ..., Cronenberg finde ich echt cool, aber der Film wird zum ersten Anheizen meines Ofens an Weihnachten verwendet. Absoluter (FÜR MICH GESEHEN) unnötiger Schund und Dreck und was weiss ich noch.
Da hatte sogar SHARKTOPUS ne bessere Aussage als dieser Schund hier (Nämlich Genversuche sind voll uncool)
Liebe Ursula,
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Roughale

Es ist aber eben so, ich setze mich ungern in ein Kino um gelangweil aussehenden Leuten beim Labern zuzusehen... Es passiert so gut wie nichts. Klar, das als Schund zu bezeichnen war etwas hart, denn zumindest die Kameraarbeit war solide und teilweise gut, hat aber nichts an der gähnenden Langweile ändern können, offensichtlich hattest du auch so deine Probleme damit, aber es scheint manchen Leuten einfach nicht bmöglich zu sein mal ehrlich zu ihrer Meinung zu stehen - da halte ich es mit Eric, der hat es auch auf den Punkt gebracht! Das heisst ja nicht, dass ich anderen leuten die ander Meinung abspreche, ich zweifle blos an der Aussagekraft - aber bitte, Geschmäcker sind vielseitig, ich versteh ja auch nicht, wenn die Masse in der Sneak bei Horror die Flucht ergreift...

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Mr. Blonde

29 Oktober 2012, 18:00:27 #58 Letzte Bearbeitung: 29 Oktober 2012, 18:05:35 von Mr. Blonde
Also weil der Sinn des Films nicht ersichtlich ist, ist da keiner und darum ist es Schund?

Was ihr als langweilige Darstellung aufgefasst habt, habe ich eher als unterkühlte, emotionslose und daher passende Darstellung wahrgenommen. Die Figuren sind bei weitem Arschlöcher und keine Identifikationsfiguren, die gibt es hier imo gar nicht. Daran sollte man sich aber eigentlich nicht stören, finde ich.

Nein Roughale, ich hatte mit den Figuren und der Geschichte keine Probleme, auch kam kein Gefühl der Langeweile auf und vormachen muss ich hier auch keinem was. Der Film war anders, als erwartet, eben weil ich vieles nicht verstanden habe, nicht hinter alles gestiegen bin, will ich das ändern! Ich gebe nicht auf, hisse nicht die "Langeweile-Fahne", sondern werde es ergründen und wenn ich das Buch lesen muss.

Mit Begriffen wie "langweilig" oder "da passiert nichts" kann ich absolut nichts anfangen. Zu oft wurden viele meiner Lieblingsfilme in bestimmten Rezensionen oder Kommentaren so abgewatscht, ohne weitere Erklärung obwohl doch eigentlich so viel passiert ist. Da bin ich sensibel und bekomme nen Brechreiz.  :icon_mrgreen: Geh nur nie ins Theater!

Fairerweise störe ich mich dennoch an der Darstellung der Hauptfigur, aber vielleicht ist das ja auch nur Neid.  :icon_lol: Das es so jemanden gibt, kann ich mir nicht vorstellen, da ich so jemanden nie kennengelernt habe. Das wird es wohl einfach sein.


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Eric

29 Oktober 2012, 18:08:52 #59 Letzte Bearbeitung: 29 Oktober 2012, 18:10:55 von Eric
Zitat von: Mr. Blonde am 29 Oktober 2012, 18:00:27
Also weil der Sinn des Films nicht ersichtlich ist, ist da keiner und darum ist es Schund?

Gott, jetzt bleib dochmal auf dem Teppich!
Ist doch SCHEISS EGAL ob ich den Film genauso gut finde wie du oder eben nicht!

Ja, ok, dann bin ich eben zu doof weil ich den Sinn oder die Aussage des Films nicht gecheckt habe!!
Toll für dich, doof für mich, da ich den Sinn des Films dann nie verstehen werde und deswegen bestimmt einsam, traurig und verlassen sterben werde.
Aber, ganz ehrlich, darauf scheisse ich!
Ich mache jetzt Feierabend, knalle mir ne schöne "grüne Tüte" in die Lunge und kichere dann zu ANNANAS EXPRESS lustig und seelig vor mich hin.
Ganz ohne Cronenberg, Pattinson, Cosmopolis, Aussagen die wohl nur 0,001% der Weltbevölkerung verstehen! Nur die grüne Tüte, Annanas Express und ich.
(Irgendwie freue ich mich da jetzt drauf)

Und nur für dich werde ich dann total stoned COSMOPOLIS nochmals anschauen. Ich werde ihn dann zwar immer noch scheisse finden aber wenigstens kichere ich dann ab und an noch etwas.  ;)
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
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