OFDb

Vorschlag: Begriffsüberarbeitungen

Begonnen von Adam Kesher, 10 August 2012, 00:24:07

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Adam Kesher

Nach den vielen großen Brocken, die hier in letzter Zeit gewälzt wurden, können ein paar kleine, leicht umsetzbare Vorschläge nicht schaden:


  • ,,Gattung" statt ,,Typ": Wie in der Literatur würde ich auch bei Filmen nicht von Typen sprechen, sondern von Gattungen.
  • ,,Regieassistenz" statt ,,Second Unit-Regisseur(in)": Hier handelt es sich um eine Begriffsverwechslung. Die Second-Unit-Regie ist mit einem kleinen Team unterwegs und inszeniert ergänzende Einstellungen (im einfachsten Fall Sonnenuntergänge, Skylines, Schilder oder dergleichen, in komplizierteren Fällen auch aufwändigere Sequenzen). Die Personen, die in der OFDb unter dieser Sparte abgelegt sind, sind hingegen Regieassistenten. Sie inszenieren nicht (bis auf Komparsen), sondern organisieren den Drehablauf des Hauptteams (also der First Unit). Ihr Einsatzort ist genau da, wo die Second Unit nicht ist.
  • ,,Bildgestaltung/Kamera" statt ,,Director of Photography (Kamera)": ,,Kamera" ist nicht die deutsche Übersetzung von ,,Director of Photography", sondern beschreibt ein anderes Berufsbild. Die Kamerafrau oder der Kameramann führt die Kamera selbst, während der Director of Photography die Bildgestaltung leitet, an der Kamera aber eine Schwenkerin oder einen Schwenker hat. Die deutsche Übersetzung von ,,Director of Photography" lautet daher auch ,,Bildgestaltung". Da es sich nicht sagen lässt, welches Berufsbild in einem Film zur Anwendung kam, würde ich einfach beide Begriffe nennen: ,,Bildgestaltung/Kamera"
  • Und aus rein kosmetischen Gründen: Wie wäre es, wenn statt der männlich-weiblichen Doppelnennungen schlicht Betätigungsfelder genannt würden? Also: ,,Drehbuch" statt ,,Drehbuchautor(in)", ,,Produktion" statt ,,Produzent(in)" sowie ,,Musik" statt ,,Komponist(in)". Bei ,,Regie" ist die Bezeichnung bereits auf diese Weise gelöst.

Mayoko

Zitat von: Adam Kesher am 10 August 2012, 00:24:07
„Musik“ statt „Komponist(in)“
Kann man das so verallgemeinern? Da gibt es meiner Meinung nach schon ein paar Unterschiede, oder nicht?
Musik sind doch eher Lieder im Hintergrund und Komponisten liefern die Orchestrasachen ab.  :thinking:

Don´t worry, be happy!

Adam Kesher

Stimmt, guter Punkt. Bei der Musik könnte man noch einmal ausdifferenzieren. Hier ein neuer Vorschlag:


  • ,,Originalmusik" statt ,,Komponist(in)": So wird deutlich, dass es sich um eigens für den Film komponierte Musik handelt. (Originalmusik muss übrigens nicht unbedingt orchestral sein. Goblin hat es beispielsweise zur Kunst erhoben, rhythmische statt orchestraler Originalmusik zu komponieren.)
  • ,,Songs" statt ,,Soundtrack": Wenn ich die Kategorie richtig verstanden habe, geht es hier um Lieder, die sich ‒ oft mit Gesang ‒ stärker als die Erzählmusik in den Vordergrund spielen und meist nicht eigens für den Film komponiert wurden. Da finde ich den Begriff ,,Soundtrack" ein bisschen verwirrend, denn wenn ich einen Soundtrack zu einem Film kaufe, würde ich eigentlich erwarten, dass sich sowohl die Originalmusik als auch die Songs auf der CD befinden.

Und noch einmal zur Regieassistenz: Jetzt habe ich doch einen Filmeintrag gefunden, bei dem nicht nur Regieassistenten, sondern tatsächlich auch eine Second-Unit-Regie eingetragen wurde. Demnach würde ich der Kategorie eine Doppelbezeichnung geben: ,,Regieassistenz/Second-Unit-Regie"

Jared Kimberlain

Also ich muss sagen, dass mir das teilweise am Ziel vorbei geht. Gerade wenn wir übliche Begriffe aus diesem Bereich umgestalten (z.B. entgegen der üblichen Nennungen im Abspann), finde ich das nicht ideal.

Zur Gattung kann man nichts sagen, leuchtet ein.

Bei der "jetzt" angedachten Doppelnennung geht es ja schon los, warum dann nicht einfach wie bisher?
Den Begriff "Director of Photography" finde ich eindeutig , gerade mit der Bezeichung (Kamera) dahinter in keinster Weise änderungswürdig.
Und gerade "Soundtrack" verstehe ich eher als Gesamtmusikwerk eines Filmes, on jetzt Songs oder dafür erstellte Kompositionen.

Deinen kosmetischen Ansatz sehe ich aber genauso. Also, nichts für ungut, aber ich finde, einige dieser Änderungen sind vielleicht spezieller und grundsätzlich auch richtig, verlassen aber die üblichen Bezeichnungen und wären somit nicht meine erste Wahl. Aber da gibt es ja bestimmt noch andere Meinungen.

Gruß,
J.K.
"Ich bin was ich bin."

Adam Kesher

Die Bezeichnungen, die ich vorgeschlagen habe, sind selbstverständlich offiziell und gebräuchlich in Vor- und Abspännen.

Ich sehe eigentlich ohnehin mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede bei unseren Positionen: Bei der Gattung sind wir uns einig, bei den männlich-weiblichen Nennungen ebenso, und unter Soundtrack verstehen wir beide die gesamte Musik eines Filmes. Das Merkwürdige ist ja gerade, dass die OFDb unter Soundtrack nur die Songs listet, nicht jedoch die eigens komponierte Musik. Hier wird offenbar noch einmal ausdifferenziert. Daher mein Vorschlag, von ,,Originalmusik" und ,,Songs" zu sprechen. (Beides zusammen ergibt für mich den Soundtrack.)

Den einzigen Unterschied sehe ich bei ,,Director of Photography (Kamera)". Ich sehe das so: Durch die Klammern suggeriert die Bezeichnung, dass ,,Kamera" die deutsche Bezeichnung für ,,Director of Photography" wäre, was nicht korrekt ist. ,,Director of Photography" heißt auf deutsch ,,Bildgestaltung" und ist ein anderes Berufsbild als ,,Kamera". Da manche Filme so und manche so gedreht werden, würde ich einfach beides nennen: ,,Bildgestaltung/Kamera". Es genügt ein kurzer Blick in verschiedene Abspänne, um abwechselnd beiden Bezeichnungen zu begegnen, je nachdem wie der jeweilige Film die Position auffasst. Hier zwei Beispiele:


mali


666psheiko

Ich bin für die alten, englischen Begriffe! Hier muss sich die OFDb nicht einreihen. Zudem sind englische Begriffe im Neudeutsch Mittlerweile gang und gebe. Ausserdem ist es für User die keine Cracks sind, einfacher nachzuvollziehen, wenn sie über die Filmseite zur IMDb gehen um Personen einzutragen/zuzuweisen.


Bei der Fellatio kann das beim Orgasmus ejakulierte Sperma vom Partner im Mund aufgenommen und evtl. geschluckt werden.

Adam Kesher

Mali, der Wikipedia-Artikel über Bildgestaltung bezieht sich auf ein künstlerisches Prinzip, nicht auf das gleichnamige Berufsbild beim Film.

666psheiko: Es geht mir nicht um Eindeutschung, sondern um eine Behebung von Fehlern. In der Übersicht wird es vielleicht deutlicher:


AltNeuÜbersetzung
TypGattungwar deutsch, bleibt deutsch
Second Unit-Regisseur(in)Regieassistenz/Second-Unit-Regiewar deutsch, bleibt deutsch
Director of Photography (Kamera)Kamera/Bildgestaltungdie erste und einzige Eindeutschung
Drehbuchautor(in)Drehbuchwar deutsch, bleibt deutsch
Produzent(in)Produktionwar deutsch, bleibt deutsch
Komponist(in)Originalmusikwar deutsch, bleibt deutsch
SoundtrackSongswar englisch, bleibt englisch

Dass die neuen Begriffe weniger verständlich sein sollen als die alten oder gar nur von Cracks verstanden werden, glaube ich nicht. Ich finde sie lesefreundlicher, präziser und im Fall der Second-Unit-Regie beheben sie einen sachlichen Fehler.

Akayuki

@Adam Kesher:

Um ehrlich zu sein sehe ich in den neuen Begrifflichkeiten keinen echten Mehrwert.
Die "alten" Bezeichnungen sind ja hauptsächlich auf Personeneinträge gemünzt. Deswegen auch z.B. Komponist(in).
Das Drehbuch wird aber weiterhin von einem Drehbuchautor(in) geschrieben und die Produktion geht nach wie vor von einem Produzenten(in) aus. Ich wüsste also nicht warum an diesen Stellen unbedingt Drehbuch oder Produktion stehen sollte.

Allerdings: Einen Typ zu einer Gattung umzudeklarieren ist schon vertretbar. Und was den Fehler des Second Unit-Regisseurs(in) angeht kann man natürlich auch ausbessern.
Der Rest ist aber wie gesagt eher Geschmacksache.
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


pm.diebelshausen

Schließe mich Akayuki an.  :respekt:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

666psheiko

Bei Gattung denke ich immer ans Tierreich und nicht an Filme, ist aber Ansichtssache.


Bei der Fellatio kann das beim Orgasmus ejakulierte Sperma vom Partner im Mund aufgenommen und evtl. geschluckt werden.

Adam Kesher

Bei ,,Drehbuchautor(in)" und ,,Produzent(in)" geht es mir nur um die Lesbarkeit. Ich finde diese Doppelbezeichnungen mit weiblicher und männlicher Form immer ein bisschen sperrig. Außerdem wären die Bezeichnungen einheitlicher, denn es heißt ja auch ,,Regie" und nicht ,,Regisseur(in)". Trotzdem könnte man natürlich auch bei den alten Begriffen bleiben, ist nichts Falsches dabei.

Die anderen Begriffe finde ich hingegen tatsächlich verwirrend oder sogar sachlich falsch:


  • Im Falle von ,,Typ" ist es schlicht eine Übereinkunft: Wer hat schon einmal von Literaturtypen oder Filmtypen gehört? Wahrscheinlich niemand. Von Literaturgattungen oder Filmgattungen hört man hingegen sehr viel häufiger.
  • ,,Director of Photography (Kamera)" finde ich verwirrend, weil die Klammern suggerieren, dass ,,Kamera" die deutsche Übersetzung von ,,Director of Photography" wäre, was nicht stimmt. In Vor- und Abspännen begegnet mir als Entsprechung für die Tätigkeit eines ,,Director of Photography" mit großer Mehrheit ,,Bildgestaltung", da habe ich einfach nach Menge gewählt. Man könnte aber natürlich auch bei ,,Director of Photography" bleiben, also: ,,Kamera/Director of Photography".
  • ,,Komponist(in)" finde ich seltsam, weil ja auch die Songs, die in der Soundtrack-Rubrik auftauchen Komponisten haben. Der Begriff ist einfach nicht trennscharf zur anderen Musik-Rubrik abgegrenzt.
  • Bei ,,Soundtrack" geht es mir wie Jared Kimberlain: Ich verstehe darunter nicht nur die Songs, sondern auch die Originalmusik, die eigens für den Film komponiert wurde. Der Begriff ist in die andere Richtung nicht trennscharf abgegrenzt.
  • ,,Second Unit-Regisseur(in)" finde ich am wichtigsten, denn hier sind hauptsächlich Regieassistenten eingetragen, und die haben mit der Second Unit nun wirklich gar nichts zu tun.

mali

Zitat von: Adam Kesher am 10 August 2012, 16:39:24
Mali, der Wikipedia-Artikel über Bildgestaltung bezieht sich auf ein künstlerisches Prinzip, nicht auf das gleichnamige Berufsbild beim Film.

Eben, Bildgestaltung wird in Deutschland nicht mit Kamera verstanden. Es gibt ja auch den Oscar für die Beste Kamera und nicht für die Beste Bildgestaltung. Die jetzigen Begriffe sind klar, verständlich, geläufig - da muss man nicht auf zwang was anderes hinpfrimeln.

Adam Kesher

Es gibt ziemlich viele Hinweise darauf, dass der Begriff ,,Bildgestaltung" in Deutschland im Zusammenhang mit Kamera verstanden wird: Der Deutsche Filmpreis verleiht den Preis für die beste ,,Kamera/Bildgestaltung". Die Filmakademie nennt den entsprechenden Studiengang ,,Bildgestaltung/Kamera". Und der Bundesverband Kamera spricht in seinen Grundsätzen davon, dass in Titeln neben dem missverständlichen Begriff ,,Kamera" auch der Begriff ,,Bildgestaltung" zur Anwendung komme. Das wichtigste Argument finde ich aber: Der Begriff taucht in den Vor- und Abspännen auf, die die Leute auf den Leinwänden zu sehen bekommen.

Man muss den Begriff deswegen natürlich nicht mögen (ich finde ihn selbst ein bisschen prätentiös). Aber seine Gängigkeit bestreiten? Schwierig bei der Faktenlage.

mali

Zitat von: Adam Kesher am 11 August 2012, 11:52:20
Der Deutsche Filmpreis verleiht den Preis für die beste ,,Kamera/Bildgestaltung".

Siehste, nicht mal die verlassen sich darauf, das man den Begriff "Bildgestaltung" ohne ein vorangesetzes (!) "Kamera" einordnen könnte.

ZitatAber seine Gängigkeit bestreiten? Schwierig bei der Faktenlage.

Ganz und gar nicht schwierig, kostet mich nicht die geringste Mühe das zu bestreiten ;-)

Adam Kesher

Zitat von: mali am 11 August 2012, 12:17:05Siehste, nicht mal die verlassen sich darauf, das man den Begriff "Bildgestaltung" ohne ein vorangesetzes (!) "Kamera" einordnen könnte.
Dann verstehen wir uns, denn nicht einmal ich würde vorschlagen, nur den Begriff ,,Bildgestaltung" zu verwenden. :icon_mrgreen:

pm.diebelshausen

"Genre" und "Gattung" sind nicht sonderlich klar voneinander getrennt. Das Fass würde ich nicht aufmachen. Die Bergiffe der OFDb funktionieren meines Erachtens ganz gut und egal für welche Alternative man sich entscheiden würde, es gäbe immer Hickhack. Unser "Typ" beschreibt, wenn ich das richtig sehe, etwas willkürlich verwaltungsmäßig-technische Kategorien in Abgrenzung zu abendfüllenden Spielfilmen bzw. dem, was man sich automatisch als ALlererstes vorstellt, wenn man "abendfüllender Spielfilm" hört. Diese Kategorien sind Animation, Anime, Kurzfilm, Stummfilm, TV-Film, TV-Mini-Serie, TV-Serie (noch mehr?). Beides, die Typen als auch die Genres, dienen meines Erachtens vornehmlich dazu, dem User eine Vorstellung von der Form des Films zu ermöglichen. Das ist etwas anderes als filmwissenschaftliche Literatur. Daran würde ich nichts ändern.

Bei "DP (Kamera)" sehe ich keinerlei Handlungsbedarf. Im Bereich Musik/Soundtrack/Score/Originalmusik/etc. auch nicht. "Drehbuch" könnte Sinn machen, wenn zwischen Drehbuch und Literaturvorlage differenziert wird. "2nd Unit/Regieassistenz" ist in meinen Augen das einzig Relevante von den Vorschlägen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Adam Kesher

,,Literaturvorlage" finde ich eine gute Idee. Inwiefern die Wahl zwischen ,,Drehbuch" und ,,Drehbuchautor(in)" mit der Literaturvorlage zusammenhängt, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, die Ausführungen zum ,,Typ" auch nicht so ganz.

pm.diebelshausen

Bezüglich "Typ" wollte ich sagen, dass da nichts gewonnen wäre, wenn wir da etwas umdefinieren bzw. mit "Gattung" benennen. Diese Begriffe sind sowieso unscharf, unklar, etwas willkürlich und in der Filmliteratur mal so und mal so gefüllt. Da können wir genausogut bei den bestehenden Begriffen bleiben.

Mit Literaturvorlage hängen die Autoren insofern zusammen, als dass der Begriff "Drehbuch" die Autoren einer Literaturvorlage ausschließen würde, während sie bei "Auror/in" mit drin sind/sein könnten. Ich persönlich fände da eine Differenzierung zwischen Drehbuchautor/in und Literaturvorlagenautor/in schön und und würde, falls diese Differenzierung beabsichtigt ist, den neuen Begriff "Drehbuch" unterstützen. Ansonsten aber nicht. So ist das.

Wirklich wichtig sind mir (mir!) all diese Dinge nicht.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

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