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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Hedning

"Driver" von Walter Hill wäre hier auch zu empfehlen. Ist zwar auch von den Action-Schauwerten her nicht mit heutigen Produktionen zu vergleichen (wobei ich 70er-Arbeiten da immer noch bevorzuge gegenüber aktuellem Action-Spektakel, das zur Hälfte mit dem Rechenknecht generiert wird), dafür aber stilistisch und erzählerisch klasse und vielleicht die ambitionierteste Arbeit von Hill. 

Teppi

28 Januar 2013, 01:39:25 #301 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 01:42:01 von Teppi
Zitat von: Mr. Blonde am 28 Januar 2013, 01:29:41
Bei Bullitt fand ich aber gerade die langen Einstellungen superb, z. B.im Fahrgastraum, eben weil ich dadurch das Gefühl hatte, mit im Auto zu sitzen, dass da röhrend über den Asphalt heizt. Ich würde mir sehr wünschen, dass man mal wieder zurück geht und wenn ich sowas wie "Drive" sehe, sind wir da auf nem guten Weg.

Ja, an der Verfolgungsjagd habe ich auch rein gar nichts auszusetzen - die fand ich wirklich hübsch, halt auch wegen diesem "Mitten-drin-Gefühl". Nur reichten mir die ~10 Minuten eben nicht, um den Streifen mit einem verklärten Blick zu sehen und den Klassikerstatus wirklich nachvollziehen zu können. Den Verweis auf "Drive" habe ich indes ja auch schon angebracht ;->

ZitatFluchtpunkt San Francisco ist ja im Endeffekt eine einzige Verfolgungsjagd und drückt schon mehr auf die Tube, als Bullitt. Den kannst Du ruhig versuchen, ist sehr kurzweilig und hat nen coolen Soundtrack. Den würde ich wärmstens empfehlen und nicht nur wegen einer Szene.  :icon_mrgreen:

Ich werd's einfach mal probieren mit dem Film, hab' ja nichts zu verlieren ^^

EDIT:
Zitat von: Hedning am 28 Januar 2013, 01:35:22
"Driver" von Walter Hill wäre hier auch zu empfehlen. Ist zwar auch von den Action-Schauwerten her nicht mit heutigen Produktionen zu vergleichen (wobei ich 70er-Arbeiten da immer noch bevorzuge gegenüber aktuellem Action-Spektakel, das zur Hälfte mit dem Rechenknecht generiert wird), dafür aber stilistisch und erzählerisch klasse und vielleicht die ambitionierteste Arbeit von Hill. 

Danke für die Erinnerung, den hatte ich mir auch seit Längerem schon vorgenommen.

MMeXX

28 Januar 2013, 11:23:29 #302 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 11:25:34 von MMeXX
Für mich mach das "Gemächliche" gerade das Positive an Bullitt aus. Es geht eben nicht immer Husch-Husch, sondern teilweise enervierend schleppend voran. Dass dadurch die Verfolgungsjagd gleich doppelt und dreifach so rasant wirkt, ist dann nur ein gekonnter Kniff. Ich habe den Film jetzt zwar auch schon lange nicht mehr gesehen, er steht bei mir aber bei 9 Punkten. Es war wohl vor allem die Ermittlungsarbeit/Perspektive des Ermittlers, die mir so zugesagt hat.

Eventuell findest du auch hier noch ein paar Anregungen: Filmtipps "Polizeifilme"

MMeXX

28 Januar 2013, 12:15:36 #303 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 12:32:08 von MMeXX
Angefixt durch die Lektüre des Parzival habe ich mir ein paar Filme zugelegt, die irgendwie mit König Artus und den Rittern der Tafelrunde zu tun haben.

Den Auftakt machte Excalibur:
Ein durchaus bildgewaltiger und interessant ausgestatteter Film, der neben (etwas) selbst komponierter Musik von Trevor Jones vor allem auf komponierte Stücke (Wagner, Orff) setzt und in knapp zweieinhalb Stunden eine enorm lange Geschichte erzählt. Einige Verwandtschaftsverhältnisse/Altersunterschiede kamen für mich zwar unpassend (durch die erwähnte Lektüre), aber der Film basiert ja auch eher auf einem anderen Werk.
Neben einer Vielzahl (heute) bekannter Gesichter (Byrne, Neeson, Stewart, Hinds [fast nicht erkannt]) hat mir auch der krude Humor (vor allem bei Merlin) sehr gefallen. Die (Zeit)Sprünge während des Films sind sicher eher ungewöhnlich (die Bartlänge ist immer ein gutes Indiz für einen Sprung ein paar Jahre weiter), aber letztlich auch zur Thematik passend. Nicht zu vergessen auch die diversen Sets/Bauten/Außenaufnahmen, die eine schöne Stimmung aufkommen ließen. Ein schöner Film: 8/10




Dann hatte ich mir die "Ritter der Tafelrunde"-Collection zugelegt. Als erster Film aus dem Set gab es Prinz Eisenherz, der mich nicht wirklich überzeugen konnte. Okay, er basiert auf einem Comic, dass entschuldigt für mich aber nicht das wenig überzeugende Schauspiel des Hauptdarstellers. Die Geschichte fand ich recht durchsichtig, was aber nicht zwingend schlecht ist. Gefallen haben mir einige (Sprung-)Stunts, James Mason als schmieriger Typ und der Kampf am Ende. Für mehr als 4 Punkte reicht es bei mir aber nicht, zumal auch die wenigsten Darsteller britisch klangen. Dadurch kam für mich persönlich keine rechte Atmosphäre auf.




Und gestern Abend noch den zweiten Film der Box: Lancelot - Der verwegene Ritter, der dann deutlich mehr zu gefallen wusste. Inhalt? König Artus wird bei seiner Königsehre herausgefordert, Lancelot soll ihn im Turnier vertreten und sowohl die Königsehre retten als auch die schön Guinevere mit zum Hof bringen.
Das Turnier ist schön choreographiert und wartete mit einem (für mich überraschendem) Tod auf
Spoiler: zeige
schön das Schwert in den Kopf! :eek:
. Der Film ist letzlich nicht bierernst, so ist beispielsweise Seife ein Thema. Teils gibt es auch unfreiwilligen Humor (schön satter Spuckefaden nach dem Kuss :icon_lol:). Dies wir aber durch ein paar coole Außenszenen, eine sehr ausführliche Schlacht und ordentliche Schauspieler größtenteils wettgemacht. Die gezeigte Gewalt hätte ich so auch nicht wirklich erwartet,
Spoiler: zeige
gegen Ende gibt's dann noch einen (wenn auch sichtbar getricksten) Armabhacker
. Durchaus beeindruckender Film: 7/10

Als nächstes steht dann noch Camelot - Der Fluch des goldenen Schwertes auf dem Plan. Mal sehen, ob ich mich da Moonshades Bewertung anschließe. :icon_lol:

Stefan M

"Possession"

Hä?

(Fragt mich in einer Woche noch einmal.)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr Orange

28 Januar 2013, 13:21:05 #305 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 13:25:23 von Mr Orange
Zitat von: Stefan M am 28 Januar 2013, 12:37:28
"Possession"

Hä?

(Fragt mich in einer Woche noch einmal.)

:rofl: Das ist die beste Zusammenfassung, die ich von dem Film bisher gelesen habe.

@MMeXx:

Ich fand Excalibur nicht schlecht, aber er ist mir etwas zu düster/dreckig. Ich bin was Ritterfilme angeht eher dem farbenprächtigen, sauberen, untadeligen Rittertum aus Filmen wie "Ivenhoe" oder "Die Ritter der Tafelrunde" zugetan  :icon_lol:.
Das ist zwar völlig unrealistisch, aber wenn es um Ritter geht, lass ich mir gerne diese "Alles toll"-Mittelalter-Welt ohne Hungernde, Krankheiten und mangelnde Hygiene vorgaukeln.
Der Angriff auf die Befestigung zu Carl Orffs "O Fortuna" war allerdings toll.
PS: "Ritter der Tafelrunde" kennst du ja dann sicherlich schon? Deine Meinung?
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Moonshade

Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2013, 12:15:36
Als nächstes steht dann noch Camelot - Der Fluch des goldenen Schwertes auf dem Plan. Mal sehen, ob ich mich da Moonshades Bewertung anschließe. :icon_lol:

Glaub mir, das wird lustig...


Ach ja, bei mir : Das Lazarus-Projekt

Vielleicht nicht der schlechteste, aber immerhin der ödeste Mysteryfilm seit langem. Paul Walker walkt nicht, er schlurft durch diesen sedierten Käse, der einzig und allein mit der Frage spielt, ob Paule nach seiner Hinrichtung nun auf göttliches Geheiß nach Oregon versetzt wurde oder ein seltsames Projekt daran Schuld ist. Spannend, wenn da nicht dieser ominöse Filmtitel wäre...
Äh ja, statisch gefilmt, erzählerisch dürftig, staubtrocken und mit einem lobotomisierten Hauptdarsteller, dafür aber mit niedlichem Hund. Nichts daran ist spannend oder unheimlich, da sind Lindström-Krimis ja echte Reißer gegen. Bestenfalls Sülze, aber schlechtestens ein ödes, leeres TV-Drama. Ein Beweis mehr dafür, daß man "Movie-Stars" in TV-Zeitschriften als Tagestipp gut einkaufen kann... 3/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

MMeXX

Zitat von: Mr Orange am 28 Januar 2013, 13:21:05PS: "Ritter der Tafelrunde" kennst du ja dann sicherlich schon? Deine Meinung?
Nee, den kenne ich noch nicht. Und ich sehe gerade, der ist gar nicht sooo leicht mit O-Ton zu kriegen. Na mal sehen.

Bretzelburger

"The sorcerer" (Atemlos vor Angst) 1977 von William Friedkin

Wird gerne als Remake von Clouzots "Lohn der Angst" beworben, ist aber eine eigenständige Interpretation des zugrunde liegenden Romans und steht Clouzots Film qualitativ nicht nach. Endlich habe ich die zweistündige us-amerikanische, von Friedkin autorisierte Fassung gesehen, leider nur im falschen Bildformat. Die deutsche Videoveröffentlichung ist zwar im korrekten Bildformat, aber 30 Minuten kürzer und frei zusammen geschnippelt. Dort sind sogar ein paar Szenen, die in der US-Fassung nicht zu sehen sind, enthalten, aber diese zitieren Clouzots Film genau und wurden von Friedkin deshalb nicht verwendet - auf so etwas hat die deutsche Veröffentlichung keine Rücksicht genommen.

Da schon "French connection" erwähnt wurde, Friedkin selbst hielt "The sorcerer" für seinen besten Film. Leider böse gefloppt, weil 1977 nihilistische, gesellschaftskritische Abenteuerfilme nicht mehr angesagt waren. Super spannend, athmospärisch überwältigend, auch wegen der Musik von "Tangerine Dream", und völlig ohne sich in die 70er Jahre tunen zu müssen, großartig. so etwas halte ich sowieso nicht für notwendig, denn Qualität bleibt Qualität, nur mit dem Qualitätsbewusstsein ist es eben so ne Sache :king:. 9-10 Punkte, genau kann ich das erst nach einer Review sagen.

MMeXX

28 Januar 2013, 15:17:29 #309 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 15:22:00 von MMeXX
Zitat von: Bretzelburger am 28 Januar 2013, 15:11:00"The sorcerer" (Atemlos vor Angst) 1977 von William Friedkin
8 Punkte habe ich ihm auch gegeben. Aber selbst mit Tangerine Dream reicht er für mich nicht an Le Salaire de la peur (10/10) heran. Trotzdem natürlich ein sehr guter Film. Hier wäre eine anständige VÖ (in HD und meinetwegen mit diversen Schinittfassungen) dringend nötig! Hast du das Buch gelesen? Ich hatte mir das mal aus der Bibo geliehen, war auch recht packend, finde ich.

EDIT: Hier noch ein Ausschnitt aus dem Soundtrack von Tangerine Dream
unutulmaz yeşilçam müzikleri -uzun versiyonlar 88-

Bretzelburger

Das Buch wäre tatsächlich mal fällig. "Le Salaire de la peur" bekommt von mir auch 10/10, aber mir war diese dreckige 70er Jahre Atmosphäre verdammt nah, auch die Szenen in dem südamerikanischen Ort nach dem Terroranschlag fand ich höchst beeindruckend, abgesehen davon das Friedkins Film nichts von seiner Aktualität verloren hat (gilt natürlich auch für Clouzot).

MMeXX

Zitat von: Moonshade am 28 Januar 2013, 13:29:15
Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2013, 12:15:36Als nächstes steht dann noch Camelot - Der Fluch des goldenen Schwertes auf dem Plan. Mal sehen, ob ich mich da Moonshades Bewertung anschließe. :icon_lol:
Glaub mir, das wird lustig...
Joar... Also 3 Punkte kriegt er von mir schon noch. Ein, zwei Dinge waren schon in Ordnung. Letztlich natürlich völlig abgedrehter Quark, der sich leider viel zu ernst nimmt. Die rote Kröte und Gawains Frisur sind natürlich absolute Hingucker, da können selbst die Wabbelschwerter und Sean Greenery nicht mithalten.

Dex

"Bullitt" fand ich auch stinklangweilig, mal ganz abgesehen von der tollen Verfolgungsjagd mit den kultigen Muscle-Cars (Mustang und Charger). Die kann den Film in meinen Augen auch nicht mehr retten, da muss schon ein bisschen mehr her, um einen guten Film zu machen. Kann man sich mal ansehen, aufgrund des Status' als Klassiker, aber mehr als einmal möchte ich mir den auch nicht geben. Zu Wort melde ich mich hier aber eigentlich nur, weil ich, Bezug nehmend auf einen Beitrag von Mr. Blonde, Teppi "French Connection" ans Herz legen möchte. Glaubt mir, ich bin auch kein allzu großer Freund der 70er, ich finde die meisten Filme aus dieser Zeit auch äußerst zäh und gewöhnungsbedürftig (bspw. "Badlands", "Straw Dogs", "Chinatown"), aber ein paar Meisterwerke hat dieses Jahrzehnt sicherlich hervorgebracht, und "French Connection" gehört für mich definitiv dazu. "FC" ist flott, temporeich, knallhart, kurz, actionreich und absolut fesselnd. Der Film ist wohl so ziemlich das genaue Gegenteil zu "Chinatown" etc., finde ich. Deshalb wundert es mich, dass Blonde Teppi davon abrät. Ehrlich, ich kann den Film nur empfehlen, in meinen Augen ist er einer der drei besten der 70er. Den muss man einfach gesehen haben. "Bullitt" ist ein Witz dagegen.  :icon_mrgreen:
OFDb: DexterMorgan

Bretzelburger

Zitat von: Dex am 28 Januar 2013, 20:51:21
"Bullitt" fand ich auch stinklangweilig, mal ganz abgesehen von der tollen Verfolgungsjagd mit den kultigen Muscle-Cars (Mustang und Charger). Die kann den Film in meinen Augen auch nicht mehr retten, da muss schon ein bisschen mehr her, um einen guten Film zu machen. Kann man sich mal ansehen, aufgrund des Status' als Klassiker, aber mehr als einmal möchte ich mir den auch nicht geben. Zu Wort melde ich mich hier aber eigentlich nur, weil ich, Bezug nehmend auf einen Beitrag von Mr. Blonde, Teppi "French Connection" ans Herz legen möchte. Glaubt mir, ich bin auch kein allzu großer Freund der 70er, ich finde die meisten Filme aus dieser Zeit auch äußerst zäh und gewöhnungsbedürftig (bspw. "Badlands", "Straw Dogs", "Chinatown"), aber ein paar Meisterwerke hat dieses Jahrzehnt sicherlich hervorgebracht, und "French Connection" gehört für mich definitiv dazu. "FC" ist flott, temporeich, knallhart, kurz, actionreich und absolut fesselnd. Der Film ist wohl so ziemlich das genaue Gegenteil zu "Chinatown" etc., finde ich. Deshalb wundert es mich, dass Blonde Teppi davon abrät. Ehrlich, ich kann den Film nur empfehlen, in meinen Augen ist er einer der drei besten der 70er. Den muss man einfach gesehen haben. "Bullitt" ist ein Witz dagegen.  :icon_mrgreen:

Wieviele Filme der 70er kennst du? - Ich habe sehr viele dieser Phase gesehen und kann mir eine solche Aussage nicht erlauben, die ich für ignorant und arrogant halte.
Ich finde "French Connection" auch sehr gut, aber irgendetwas von "die drei besten Filme der 70er" abzusondern, verbietet einem der Verstand. Wenn diese Aussage deinen persönlichen kleinen Ausschnitt widerspiegelt, ist das okay, solltest du aber anfügen.

RoboLuster

28 Januar 2013, 21:15:18 #314 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 21:18:53 von RoboLuster
"French Connection" ist geil. Das liegt aber auch viel an den Darstellern. Chinatown ist auch geil, aber ist auch eine ganz andere Art Film.


ps:  Klar, gibt es viele gute Filme aus den 70ern, und Filme aus den 70ern, die (speziell) in ihrer Zeit gut waren, das gilt für alle Epochen.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Stefan M

Zitat von: RoboLuster am 28 Januar 2013, 21:15:18
"French Connection" ist geil. Das liegt aber auch viel an den Darstellern. Chinatown ist auch geil, aber ist auch eine ganz andere Art Film.
"French Connection" ist wirklich sehr gut, ich bevorzuge sogar den zweiten Teil. "Chinatown" trieft das Wort "Meisterwerk" in jeder Minute regelrecht aus seinen Poren, angefangen bei dem grandios-komplexen Drehbuch, fortgeführt mit den tollen Darstellern und noch lange nicht aufhörend bei der herrlich pessimistisch-schwülen Atmosphäre. Allerdings muß ich gestehen, trotzdem nicht so recht mit ihm warm zu werden, aber sowas gibt es halt manchmal.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Dex

28 Januar 2013, 23:06:54 #316 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 23:08:30 von Dex
Zitat von: Bretzelburger am 28 Januar 2013, 21:11:39
Zitat von: Dex am 28 Januar 2013, 20:51:21
"Bullitt" fand ich auch stinklangweilig, mal ganz abgesehen von der tollen Verfolgungsjagd mit den kultigen Muscle-Cars (Mustang und Charger). Die kann den Film in meinen Augen auch nicht mehr retten, da muss schon ein bisschen mehr her, um einen guten Film zu machen. Kann man sich mal ansehen, aufgrund des Status' als Klassiker, aber mehr als einmal möchte ich mir den auch nicht geben. Zu Wort melde ich mich hier aber eigentlich nur, weil ich, Bezug nehmend auf einen Beitrag von Mr. Blonde, Teppi "French Connection" ans Herz legen möchte. Glaubt mir, ich bin auch kein allzu großer Freund der 70er, ich finde die meisten Filme aus dieser Zeit auch äußerst zäh und gewöhnungsbedürftig (bspw. "Badlands", "Straw Dogs", "Chinatown"), aber ein paar Meisterwerke hat dieses Jahrzehnt sicherlich hervorgebracht, und "French Connection" gehört für mich definitiv dazu. "FC" ist flott, temporeich, knallhart, kurz, actionreich und absolut fesselnd. Der Film ist wohl so ziemlich das genaue Gegenteil zu "Chinatown" etc., finde ich. Deshalb wundert es mich, dass Blonde Teppi davon abrät. Ehrlich, ich kann den Film nur empfehlen, in meinen Augen ist er einer der drei besten der 70er. Den muss man einfach gesehen haben. "Bullitt" ist ein Witz dagegen.  :icon_mrgreen:

Wieviele Filme der 70er kennst du? - Ich habe sehr viele dieser Phase gesehen und kann mir eine solche Aussage nicht erlauben, die ich für ignorant und arrogant halte.
Ich finde "French Connection" auch sehr gut, aber irgendetwas von "die drei besten Filme der 70er" abzusondern, verbietet einem der Verstand. Wenn diese Aussage deinen persönlichen kleinen Ausschnitt widerspiegelt, ist das okay, solltest du aber anfügen.

Ich kann Dir da keine genaue Zahl nennen. Es sind aber auf jeden Fall genug. Ich kenne alles, was Rang und Namen hat. Natürlich kann man sich eine solche Aussage erlauben, ohne "ignorant" und "arrogant" zu sein. Der Verstand verbietet einem sowas nicht. Das ist doch Unsinn! Jeder kann doch eine persönliche Top 10/20/30/was auch immer-Liste von einem Jahrzehnt haben. Und für mich persönlich (!; ich schrieb doch: "in meinen Augen") - auch, wenn Du das nur für einen "kleinen Ausschnitt" hältst - gehört FC zu den drei besten Filmen der 70er. Das ist meine Meinung, so, wie jeder eine persönliche Meinung hat. Wo liegt das Problem?  :icon_cool:
OFDb: DexterMorgan

MMeXX

Hm, ist mal eine Anregung... Gehe ich nach meinen OFDb-Noten ist auf jeden Fall Halloween (10/10) die Top 1 der 70er. Danach wird's schwerer, da sind 15 Stück mit neun Punkten. Wäre mal wieder so 'ne Statistik-Spielerei-Geschichte. :D

Stefan M

Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2013, 23:11:18
Hm, ist mal eine Anregung... Gehe ich nach meinen OFDb-Noten ist auf jeden Fall Halloween (10/10) die Top 1 der 70er. Danach wird's schwerer, da sind 15 Stück mit neun Punkten. Wäre mal wieder so 'ne Statistik-Spielerei-Geschichte. :D
Dann werfe ich "Der weiße Hai", "The Wicker Man", "Is' was, Doc?" und "Eine Leiche zum Dessert" in den Raum.  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

MMeXX

Ich weiß schon, warum ich nur selten 'ne 10 gebe. :icon_mrgreen: Immerhin habe ich die beiden ersten der von dir genannten Filme gesehen.

Dex

Dann poste ich mal eben meine persönliche (!) Top-10 der 70er, damit die Leute hier mal den Standpunkt des "Neulings" kennenlernen:

1. Einer flog über das Kuckucksnest (1975)
2. Rocky (1976)
3. French Connection (1971)
4. Beim Sterben ist jeder der Erste (1972)
5. Der Pate (1972)
6. Taxi Driver (1976)
7. Network (1976)
8. Alien (1979)
9. Apocalypse Now (1979)
10. Der weiße Hai (1975)
OFDb: DexterMorgan

PierrotLeFou

Zitat von: Stefan M am 28 Januar 2013, 23:13:21
Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2013, 23:11:18
Hm, ist mal eine Anregung... Gehe ich nach meinen OFDb-Noten ist auf jeden Fall Halloween (10/10) die Top 1 der 70er. Danach wird's schwerer, da sind 15 Stück mit neun Punkten. Wäre mal wieder so 'ne Statistik-Spielerei-Geschichte. :D
Dann werfe ich "Der weiße Hai", "The Wicker Man", "Is' was, Doc?" und "Eine Leiche zum Dessert" in den Raum.  ;)

Sicherlich alles tolle Filme, aber bei mir rangieren unter den großen 70er Jahre Titeln eher "Le Charme discret de la bourgeoisie", "Serkalo", "Providence", "Le Fond de l'air est rouge", "Stalker", "El Topo", "The Rocky Horror Picture Show", "Eros Plus Massacre", "The Music Lovers", "A Clockwork Orange", "Dawn of the Dead", "Die Blechtrommel", "Ai no corrida", "Eraserhead", "Dersu Uzala" und "The Texas Chainsaw Massacre" auf den obersten Plätzen... :love: (etwa ein Drittel meiner 70er-Jahre-10er-Wertungen...)

Schade, dass sich nach den 60ern und 70ern diese unglaubliche Vielfalt und das hohe Ausmaß an Qualität nicht mehr halten konnten... :icon_sad:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

Zitat von: PierrotLeFou am 28 Januar 2013, 23:33:21Schade, dass sich nach den 60ern und 70ern diese unglaubliche Vielfalt und das hohe Ausmaß an Qualität nicht mehr halten konnten... :icon_sad:
Mein Avatar und ich widersprechen aufs Heftigste! :anime: :icon_lol: Besser als die 80er geht's doch gar nicht!

Teppi

Schon gut, "French Connection" ist auch auf der Leihliste gelandet ;->

Heute gab's aber erstmal wieder was Aktuelles, zwei Dramen mit Oscar-nominierten Darstellerinnen.

Winter's Bone

Dunkel, dreckig, dubios - selten sah ich ein so wenig einladendes Setting wie hier. Die unwirtliche, von Rednecks bewohnte Umgebung schafft schon allein eine raue Atmosphäre, welche Grundlage für ein gutes Drama um Verrohung und sozialen Verfall ist. Die realistisch-rohe Stimmung wird von dem dokumentatischen Inszenierungsstil und dem spärlich eingesetzten Soundtrack unterstrichen. Jennifer Lawrence hat den Hauptrolle mit ihrer starken Vorstellung fest im Griff (Nominierung gerechtfertig, dieses Jahr drücke ich ihr für "Silver Linings" die Daumen). Ein kleiner Kritikpunkt wäre, dass mir die Klärung des Konflikts zum Schluss etwas zu simpel erscheint. Dennoch ein guter Film, der einem ein unwohles Gefühl in der Magengegend garantiert. 7/10

Precious

Dieser Film hat es mir wahrlich nicht leicht gemacht. In der ersten Hälfte konnte ich den Streifen kaum als Drama wahrnehmen - abgesehen davon, dass ich zu der Hauptfigur und ihrem passiven Verhalten so gut wie keine Bindung herstellen konnte, war es mir unmöglich, die überzogenen Auftritte der Mutter (dafür gab's 'nen Oscar :doof:) ernst zu nehmen - hier wäre weniger mehr gewesen. Ab der Halbzeit, sobald sich das titelgebende Mädel endlich vom Elternhaus emanzipiert, geht es dann bergauf - der Film wird gleichzeitig dramatischer, aber auch hoffnungsvoller. Dank der schicken Inszenierung rettet sich der Streifen somit noch auf eine durchschnittliche Note meinerseits. 5/10

Mr. Blonde

Irgendwie ringe ich auch nun seit Jahren damit, mir Precious mal zu geben und wenn ich das so lese, wird das wohl noch lange dauern.  :icon_lol:


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ratz


Ich hab hin- und herüberlegt, ob ich ihn anschaue, aber er landete auf der Liste der zwingend im O-Ton oder nie zu sehenden Filme, da sie sonst zu viel verlieren...

PierrotLeFou

29 Januar 2013, 00:04:58 #326 Letzte Bearbeitung: 29 Januar 2013, 00:06:59 von PierrotLeFou
Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2013, 23:34:57
Zitat von: PierrotLeFou am 28 Januar 2013, 23:33:21Schade, dass sich nach den 60ern und 70ern diese unglaubliche Vielfalt und das hohe Ausmaß an Qualität nicht mehr halten konnten... :icon_sad:
Mein Avatar und ich widersprechen aufs Heftigste! :anime: :icon_lol: Besser als die 80er geht's doch gar nicht!

Gut, in den USA ist spätestens mit den 80ern das New Hollywood durch den Blockbuster ersetzt worden, ansonsten ist da zunächst natürlich mehr oder weniger alles beim alten... Aber in Europa (und in Japan) sind die neuen Wellen vorbei... der dt. Film wird in den 80ern, vor allem in den 90ern tendenziell scheiße, der it. Film bekommt seine Finanzprobleme, die Osteuropäer werden noch weniger breitenwirksam als zuvor (was im Prinzip auch für die Südamerikaner gilt)... eigentlich haben sich nur Frankreich und GB gut anpassen können...
Und generell habe ich den Eindruck, dass die allgemeine Aufbruchsstimmung ab 1967 dem Kino sehr gut getan hat: plötzlich sind alle Türen offen, man experimentiert wie irrsinnig, die Bandbreite wird riesig... und wenige Jahre später erscheint der Großteil wieder sehr festgefahren...
Und auch wenn jetzt aus Jodorowskys "Dune" nichts geworden ist: alleine das Projekt eines 10-Stunden Films, an dem so verschiedene Kunst-Exzentriker wie Dali, Welles, Giger, Pink Floyd beteiligt sein sollten, wäre doch ab den 80ern nicht mal ansatzweise so weit gereift... (sehr bezeichnend, dass in den 80ern dann auch nur Lynchs von ihm selbst inzwischen nicht sonderlich geschätzte, kleine Miniatur-Version entstanden ist...) Heute läuft das doch (etwa seit "Kill Bill") so, dass alles mit deutlicher "Überlänge" (was für ein doofes Wort) gleich in zwei, drei Teile zerschlagen wird... das macht Streifen wie "The Hobbit" gleich nochmal schlechter - einfach weil sie mittendrin enden... oder keinen Anfang haben... oder beides...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Stefan M

Zitat von: PierrotLeFou am 28 Januar 2013, 23:33:21
Zitat von: Stefan M am 28 Januar 2013, 23:13:21
Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2013, 23:11:18
Hm, ist mal eine Anregung... Gehe ich nach meinen OFDb-Noten ist auf jeden Fall Halloween (10/10) die Top 1 der 70er. Danach wird's schwerer, da sind 15 Stück mit neun Punkten. Wäre mal wieder so 'ne Statistik-Spielerei-Geschichte. :D
Dann werfe ich "Der weiße Hai", "The Wicker Man", "Is' was, Doc?" und "Eine Leiche zum Dessert" in den Raum.  ;)

Sicherlich alles tolle Filme, aber bei mir rangieren unter den großen 70er Jahre Titeln eher "Le Charme discret de la bourgeoisie", "Serkalo", "Providence", "Le Fond de l'air est rouge", "Stalker", "El Topo", "The Rocky Horror Picture Show", "Eros Plus Massacre", "The Music Lovers", "A Clockwork Orange", "Dawn of the Dead", "Die Blechtrommel", "Ai no corrida", "Eraserhead", "Dersu Uzala" und "The Texas Chainsaw Massacre" auf den obersten Plätzen... :love: (etwa ein Drittel meiner 70er-Jahre-10er-Wertungen...)
Tja, ich fürchte, mir fehlen noch eine ganze Reihe der oben genannten Filme. Vielleicht würde ich sie dann auch ganz oben einordnen.  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Teppi

30 Januar 2013, 00:01:26 #328 Letzte Bearbeitung: 30 Januar 2013, 00:30:57 von Teppi
Zitat von: Mr. Blonde am 28 Januar 2013, 01:29:41
Fluchtpunkt San Francisco ist ja im Endeffekt eine einzige Verfolgungsjagd [...]

Ich hielt das für eine Floskel, aber das stimmt ja wirklich  :icon_eek:

Heute nun gesichtet: Auf jeden Fall ein interessantes Experiment, welches in meinen Augen aber nur teilweise geglückt ist. Statt irgendeine Handlung zu erzählen, wird schlicht und einfach auf die Vermittlung eines unbeschwerten Freiheitsgefühls gesetzt. So weit, so gut - nur wird dieser Ansatz nicht gänzlich konsequent verfolgt. Die kurzen Rückblenden in Kowalskis Vergangenheit sind so rudimentär, dass man ohne sie auch nichts vermisst hätte - aufgrund ihrer Kürze stellen sie aber kein großes Problem dar. Ärgerlicher finde ich, dass in der zweiten Hälfte das Tempo ziemlich verschleppt wird - die zahlreichen Begegnungen mit obskuren Figuren nehmen einiges an Fahrt aus dem Film. Gut gefallen haben mir hingegen die flotte erste Hälfte, der Soundtrack (inkl. fetziger Hillbilly-Verfolgungsmusik, haha wie klasse!) und der Schluss,
Spoiler: zeige
welcher einen schönen Abgesang auf das trügerische Freiheitsgefühl darstellt
. Macht für mich unterm Strich einen soliden Streifen, der mir auf jeden Fall weit besser als "Bullitt" gefiel. 6/10

Vanishing point (1971) soundtrack,The Doug Dillard expedition-Runaway country

MMeXX

30 Januar 2013, 00:09:17 #329 Letzte Bearbeitung: 30 Januar 2013, 00:11:15 von MMeXX
Gestern und heute Abend gab es mal wieder Free-TV:

Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3

Hat mich nicht wirklich mitgerissen, auch wenn einige Dialoge ganz interessant waren und teilweise sogar "echt" wirkten. Travolta und Washington machen ihre Sache gut, aber ich habe das Gefühl, dass (vor allem bei Turturro und Guzman) durch die Synchro viel verloren geht. Action war auch okay und kompromissloser als ich dachte. 4/10

Blutsschwestern - jung, magisch, tödlich

Die junge Milla fängt in München ein Medizin-Studium an. Was sie (im Gegensatz zum Zuschauer) nicht weiß: Es liegt Magie in der Luft... Der Film ist sicherlich kein Totalausfall, wirkt aber trotzdem mal wieder wie ein Runde Klischees für alle. Überraschungsfrei zaubert sich die Geschichte voran, ein paar Effekte gehen völlig in Ordnung, vieles wirkt wie gesagt mit Klischees überladen. Zur Ablenkung gibt's sogar ein paar Brüste zu sehen, damit auch genug "echte" Schauwerte geboten werden. Die Grundidee ist gar nicht mal so schlecht, es ist endlich mal keine dieser Zilliarden von Liebeskomödien (am nächsten Dienstag kommt natürlich wieder eine solche...), sondern halbwegs Genrefilm. Letztlich aber auch hier 4/10. Wenn es um merkwürdige Vorgänge an deutschen (Medizin-)Unis geht, schaue ich doch lieber nochmal Anatomie.

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