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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Hitfield

Zweitsichtung nach exakt 15,5 Jahren:

John Woo / Dolph Lundgren
Black Jack (1998)

Damals ein großes Event in der Videothek (eine Videopremiere eines John Woo-Films nach seinen Kino-Actionspektakeln "Broken Arrow" und "Face/Off") und ziemlich davon begeistert gewesen (8/10), aber wie so oft werden Filme im Laufe der Jahre selten besser. Vielleicht, weil man älter geworden ist, einfach mehr gesehen und bessere Vergleichsmöglichkeiten hat. Wie auch immer.

Zu den zahlreichen Kritikpunkten:
Die Optik und Ausstattung sieht sehr nach Fernsehfilm aus, und genau das war es auch, wie ich jetzt erfahren habe - der Pilotfilm einer nie realisierten Serie. Die Actionszenen sind zwar okay - gerade im Vergleich mit den nach "Black Jack" folgenden Ostblock-Actionfilmen von Lundgren, van Damme oder Seagal -, aber für John Woo-Verhältnisse trotzdem eher Standardkost. Die Geschichte um den Fotomodel-Killer könnte dämlicher nicht sein und vor allem nicht mehr in die Länge gezogen. Die fast 110 Minuten tun fast körperlich weh. Schon die erste Stunde kam mir wie zweieinhalb vor. Die Besetzung ist insgesamt ziemlich gut (u. a. Fred Williamson und Saul Rubinek, aber auch Lundgrens Schützling, das Model und Lundgrens Ärztin), nur der Killer unter aller Sau charakterisiert und besetzt.

2014 gibt es nicht mehr als 5 / 10 von mir. Ach ja, die Qualität der Splendid-DVD ist grottig.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

RoboLuster

Der war damals auch schon kacke.^^
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Mr. Blonde

7 Januar 2014, 22:03:30 #992 Letzte Bearbeitung: 7 Januar 2014, 22:06:43 von Mr. Blonde
Bei mir wurden endlich zwei Bildungslücken geschlossen.

Barry Lyndon
Kaum zu glauben, was Kubrick für unerwartet prächtige Bilder erschaffen hat, welche nur durch die (für damalige Verhältnisse) schier unglaubliche Ausstattung übertroffen werden. Kostüme, Drehorte (sogar das Neue Palais in Potsdam!) und Settdesign sind jedenfalls auch Heute noch wunderbar anzusehen. Die Atmosphäre ist unheimlich stimmig, was auch an Kubricks technischen Tricksereien (viele Szenen wurden tatsächlich nur bei Kerzenlicht gedreht) liegt.

So opulent das Drumherum ist, so simpel ist doch eigentlich die Geschichte der Hauptfigur, wobei ich mich mehrfach fragte, warum der Film auf drei Stunden eigentlich nie langweilte, obwohl er inhaltlich relativ einfach gestrickt ist. Wirklich böse bin ich Kubrick nicht, da "Barry Lyndon" gerade durch die Laufzeit einen epischen Anstrich bekommt. Es erinnert passenderweise an den Blick auf ein hübsches Gemälde: man verweilt eben doch ganz gerne.

Hauptdarsteller Ryan O'Neal überrascht positiv, da er sowohl den jungen Heißsporn, als auch den verkommenen Edelmann verkörpern kann. Trotzdem müsste man Kubrick grün und blau prügeln, dass er sich auch hier (neben "Clockwork" und "Shining), dazu entschlossen hat, die Titelfigur in der dt. Synchronfassung mit Jörg Pleva zu besetzen. Gerade diese drei Filme erzählen Geschichten welche auf nahezu eine Figur zentriert sind und das diese dann in der Synchronfassung alle den selben Sprecher erhalten haben, ist doch mehr als gewöhnungsbedürftig.

Technisch absolut interessant und aufwändig produziert, allerdings inhaltlich weniger interessant, als seine anderen Werke.

7,5/10

Wege zum Ruhm hatte ich wenige Tage zuvor gesehen und der bewies erneut, das Kubrick nicht nur filmtechnisch einiges "drauf hatte", sondern er es wie kein zweiter verstand, den Wahnsinn und die Sinnlosigkeit des Krieges darzustellen. Die Inhaltsangabe las sich ja schon spannend und hatte nicht zu viel versprochen.

Bis in die Nebenrollen bestens besetzt, war es gerade die letzte halbe Stunde, die mich als Zuschauer fast genau so "wahnsinnig" gemacht hat, wie die armen Seelen, die zum Tode verurteilt waren. Das war richtig starker Tobak und stimmte mich extrem nachdenklich.

Interessant finde ich hier auch den massiven Protest der französischen Regierung, der ja damals bis nach Berlin durchsickerte. Da muss man zweifellos gleich an "The Deer Hunter" denken, wo es bei der Berlinale 1979 einen Aufschrei gab. Beweist ein Mal mehr: es sind oft auch die Filme, die wehtun und den Stolz von manchen beleidigen, die wirklich beeindrucken.

8,5/10



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Hedning

Barry Lyndon ist bei mir so was von 10/10 ... einfach würde ich den jetzt nicht nennen, wenn man bedenkt, wie die Titelfigur zwar nicht verurteilt wird, aber der Sympathie des Betrachters doch entzogen bleibt. In keiner Situation riskiert der Film, eine klischeehafte Abenteuergeschichte zu präsentieren. Vielmehr umgibt Barry in all seinen Erfolgen stets die Melancholie, die ihm sein Scheitern bei der Cousine eingetragen hat. Ist es eigentlich gängig, dass Regisseure ausländischer Filme Einfluss auf die deutsche Synchro-Besetzung nehmen? Ich habe, glaube ich, noch nie davon gehört.

Mr. Blonde

8 Januar 2014, 02:01:04 #994 Letzte Bearbeitung: 8 Januar 2014, 02:06:10 von Mr. Blonde
Kubrick ist einer der wenigen Fälle, von denen ich weiß, dass er Synchronsprecher selbst ausgesucht hat. Sein Perfektionismus eben alles unter zu Kontrolle haben. Wie bei Shining mit den Schreibmaschinenseiten in verschiedensten Sprachen geschrieben. Spielberg hat ähnliches bei Monica Bielenstein (E.T. - Dee Wallace-Stone) gemacht. Hier gibt es noch mehr solcher Fälle. Sehr interessante Sachen dabei.

2001, Clockwork und FMJ sind für mich einfach die stärkeren Filme, daher die recht "niedrige" Bewertung. Das war nicht die gleiche Intensität und ich war einfach nicht "rundum" beindruckt. Dazu kommt noch, dass ich mich gerade für solche "Kostümfilme" wenig begeistern kann.

Am Anfang habe ich für Barry durchaus Sympathien gehegt, weil er ein freches und gleichzeitig sensibles Ding war. Zum Ende ist es dann halt nach heutigen Maßstäben doch die übliche Geschichte vom Aufstieg und Fall. Wirklich besonders vielschichtig fand ich das jetzt nicht. Allerdings kann es sein, dass mir auch einfach eine Dimension entgangen ist. Den schaue ich dieses Jahr sicherlich nochmal mit ein Bisschen mehr Hintergrundwissen. Seine restlichen Filme habe ich beim ersten Mal auch nicht komplett erfasst.


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ratz


Wer den Charakter von Barry Lyndon mag, hat sie doch nicht alle  :icon_mrgreen: Das ist ein dummer, eingebildeter, opportunistischer Kotzbrocken, daran läßt Kubrick keine Sekunde lang Zweifel aufkommen. Und genau das ist ja das Besondere am Film und auch an der öfter anzutreffenden Haltung Kubricks zum Hauptcharakter: Daß es immer eine kühle Distanz, den sezierenden Blick gibt, kein einschleimendes Emo-Gedöns oder Seelendurchleuchtung.
Derart unsympathische oder wenigstens ambivalente Hauptfiguren trauen sich seit Kubrick maximal noch die Coens zu. Gefällt mir!  :respekt:

zombie-flesheater

Zitat von: ratz am  8 Januar 2014, 12:17:09

Wer den Charakter von Barry Lyndon mag, hat sie doch nicht alle  :icon_mrgreen: Das ist ein dummer, eingebildeter, opportunistischer Kotzbrocken, daran läßt Kubrick keine Sekunde lang Zweifel aufkommen. Und genau das ist ja das Besondere am Film und auch an der öfter anzutreffenden Haltung Kubricks zum Hauptcharakter: Daß es immer eine kühle Distanz, den sezierenden Blick gibt, kein einschleimendes Emo-Gedöns oder Seelendurchleuchtung.
Derart unsympathische oder wenigstens ambivalente Hauptfiguren trauen sich seit Kubrick maximal noch die Coens zu. Gefällt mir!  :respekt:

Ich war jedenfalls mehr auf seiner Seite, als auf der
Spoiler: zeige
seines Sohnes
  :respekt:
Der Streifen war trotz der Laufzeit und rueckwirkend gefuehlten "Ereignislosigkeit" (storymaessig haette man das alles locker in 90-120 Minuten unterbringen koennen) jedenfalls nie langweilig und optisch sowie akustisch ein Meisterwerk.
2001 hat mir dagegen trotz mehreren Anlaeufen nie so richtig gefallen - gerade das letzte Drittel kann man IMHO auch genau so gut im Schnelldurchlauf gucken. Ja sicher, kuenstlerischer Aspekt und so... Trotzdem muss ich bei der Schlusspassage immer wieder alle paar Minuten auf die Uhr gucken. :scar:
Wenn im Zimmer kein Platz mehr ist,
kommen die Filme in den Keller.

Discostu

Zitat von: zombie-flesheater am 10 Januar 2014, 00:29:13
Ich war jedenfalls mehr auf seiner Seite, als auf der
Spoiler: zeige
seines Sohnes
  :respekt:

Was kein Zufall ist, bekommt doch Barry in dieser Szene als einziger der beiden Kontrahenten Nahaufnahmen spendiert. Das ist das spannende bei Kubrick, dass er nur scheinbar aus einer neutralen Perspektive erzählt, jedoch subtil mit filmischen Mitteln durchaus Einfluss darauf nimmt, wie man als Zuschauer die Geschichte wahrnimmt (sehr stark auch in Clockwork Orange der Fall).

ratz

Zitat von: zombie-flesheater am 10 Januar 2014, 00:29:13

Ich war jedenfalls mehr auf seiner Seite, als auf der
Spoiler: zeige
seines Sohnes
  :respekt:


Trotzdem muss ich bei der Schlusspassage immer wieder alle paar Minuten auf die Uhr gucken. :scar:


Frankenstein

After Earth
Im Grunde ist der ganze Film ein einziger, cineastischer Facepalm. Dass Will Smith seinen untalentierten Sohn mindestens in jedem zweiten Film mit dabei haben muss, damit hab ich mich inzwischen abgefunden. Nun propagiert er aber auch noch Scientology-Lehren - getarnt in einem SciFi-Machwerk. Will agiert als eine Mischung aus Drill-Instructor und Scientology-Guru, der die Lehren um Angst und Entscheidungen mit dem Holzhammer predigt, ehe er in ein Delirium verfällt; während Jaden mit einem dauer gelähmten Gesichtsausdruck (und das nicht nur in der Gift-Szene) durch futuristisches Geäst stolpert, allerlei Wildvieh begegnet und sich final einer intergalaktischen Kakerlake stellen muss, was alles ziemlich vorausschaubar ausfällt. Zum Schluss treffe ich daher folgende Entscheidung:
2/10
Meine Film-Sammlung & Meine Game-Sammlung
Maximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

Snake_Plissken

Buckaroo Banzai

Gestern aus unbestimmten Grund die Blu Ray mitgenommen und abends direkt goutiert. Wenn ich den Film früher mal gesehen habe, dann habe ich es vergessen. Ich dachte immer ich kenn den, aber ich glaub ich habe ihn immer mit einem anderen Film verwechselt. Zum Film an sich: ich haben selten einen Mainstream-Film gesehen, der "so weit draußen" ist. Kaum einem Genre zuzuordnen, eher unlogisch, manchmal echt merkwürdig und mit enormen Eiern ausgestattet (die Fortsetzung wird direkt im Abspann angekündigt). Und ich muß sagen: ich bin ziemlich fasziniert und habe den Drang, ihn mir heute direkt wieder anzuschauen. Ziemlich herrlicher Schmonz, aber wem sage ich das? Die meisten hier haben ihn bestimmt selbst gesehen.

Um meinen Wissendurst zu stillen habe ich mir im Anschluß das hier angeschaut:
NYFF: Buckaroo Banzai Intro + Q&A

Sehr interessante Podiumsdiskussion mit Peter Weller, John Lithgow und Kevin Smith.
I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

Jedem Sturm sein Wasserglas
-Nagel-

Mr Orange

The Wire (2003)
Eine - bis jetzt,bin gerade bei der 3. Staffel - wirklich gelungene "Polizei-Serie", die an mir auf Grund der Sopranos, wie anscheinend an so vielen, völlig vorbeigegangen war. Die Anführungszeichen, da zum einen auch die Gegenseite ausführlich betrachtet wird, wie auch die bürokratischen Spielchen innerhalb der Politik.
Nach einer etwas schwächeren Staffel 2 am Hafen, spielt sich das Geschehen jetzt zum Glück wieder hauptsächlich in der East- und Westside von Baltimore ab.
Einzige negative Aspekte mE bisher sind die seit der zweiten Staffel abnehmende Objektivität, so dass sich immer mehr das typische Gut-Böse-Schema abzeichnet, sowie McNullty's "Krieg ich was ich will ist er ein super Freund, verweigert er mir einmal was ist er ein Stück Sch***"-Attitüde, die einem langsam auf die Nerven geht.

Noch zu erwähnen: Obwohl bereits in der ersten Staffel das 9/11-Ereignis genannt wird, habe ich das Gefühl, die Serie war eigentlich auf Mitte der 90er konzipiert. Nicht nur die Klamotten, sondern auch die Technik (Walkman, VHS, "für eine Digitalkamera brauchst du keinen Film" etc) passen imO nicht in 2003/04.
9/10

Rashomon
Bei Arte mal diesen Meilenstein nachgeholt und insgesamt durchaus zufrieden. Der Aufbau, das behandelte Thema "eigenes Wahrheitsempfinden", Darsteller etc wirklich gut. Was mich aber gestört hat, war das in Reviews als "nahe am Overacting agierende" Verhalten des Verbrechers (wohl die Untertreibung des Jahres). Dieses dauernde Lachen sollte vielleicht Wahnsinn darstellen, evtl. auch Arroganz/Überlegenheit, ich fand es einfach nur dämlich.
7-8/10
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Hedning

14 Januar 2014, 18:09:24 #1002 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2014, 18:20:37 von Hedning
Zitat von: ratz am  8 Januar 2014, 12:17:09

Wer den Charakter von Barry Lyndon mag, hat sie doch nicht alle  :icon_mrgreen: Das ist ein dummer, eingebildeter, opportunistischer Kotzbrocken, daran läßt Kubrick keine Sekunde lang Zweifel aufkommen. Und genau das ist ja das Besondere am Film und auch an der öfter anzutreffenden Haltung Kubricks zum Hauptcharakter: Daß es immer eine kühle Distanz, den sezierenden Blick gibt, kein einschleimendes Emo-Gedöns oder Seelendurchleuchtung.
Derart unsympathische oder wenigstens ambivalente Hauptfiguren trauen sich seit Kubrick maximal noch die Coens zu. Gefällt mir!  :respekt:

So was gibt es schon hin und wieder mal, z. B. ist es mir öfters in neueren italienischen Filmen untergekommen (teilweise auf historischen Persönlichkeiten basierend):
http://www.ofdb.de/film/101332,Eiskalt---Arrivederci-amore-ciao
http://www.ofdb.de/film/197764,Engel-des-B%C3%B6sen---Die-Geschichte-eines-Staatsfeindes
http://www.ofdb.de/film/168414,Divo---Der-G%C3%B6ttliche-Il

Oder nehmen wir "All Good Things" ... ich glaube, da gibt es doch so einiges.

Barry wird aber auch nicht als 100% verabscheuungswürdig dargestellt. Z. B.
Spoiler: zeige
verzichtet er ja im Duell nach dem versehentlichen Schuss von Lord Bullingdon auf die Gelegenheit, diesen zu töten.
Ich weiß nicht, wie groß der Anteil Kubricks an der Charakterzeichnung ist, die ja in der Literaturvorlage begründet ist, aber sie gehört für mich zum Überzeugendsten, was ich in dieser Disziplin aus dem filmischen Bereich kenne.

Tolle GIF übrigens da oben :respekt:

ratz

Zitat von: Hedning am 14 Januar 2014, 18:09:24

Tolle GIF übrigens da oben :respekt:

Ja, ihm zuzusehen wird nie langweilig :icon_mrgreen:

Klar wird sich im europäischen Kino mehr getraut, aber solche Großproduktionen mit ziemlich unheldenhaften Zentralfiguren sind schon eine Kubrick-Spezialität. Nach Paths of Glory und Spartacus nur noch zweifelhaftes Personal am Start.


To Kill A Mockingbird

Tja, an solchen Klassikern gibt es meist nicht viel herumzumäkeln. Keiner seiner künstlerischen Fertigungsaspekte sticht wirklich als genial heraus, es sei denn man definiert gerade das Unspektakuläre, Gelassene als hervorstechendes Merkmal (vermutlich sollte der pädagogische Ansatz nicht durch fancy shit verdeckt werden). Ganz sicher verdankt der Film einen Großteil seines Ruhms der Tatsache, daß er zur richtigen Zeit am richtigen Ort gemacht und rezipiert wurde. Erwartungsgemäß fielen viele coloriterzeugende Subplots und Personen aus der Erzählung weg, trotzdem ist das Einfangen der Zeit und der Atmosphäre gut gelungen. Ein runder, schöner, wichtiger Film. Abgehakt.

pm.diebelshausen

Zitat von: ratz am 15 Januar 2014, 17:21:16
Nach Paths of Glory und Spartacus nur noch zweifelhaftes Personal am Start.

Und was es noch besser macht: Kubrick fällt nicht über seine Figuren her und stellt sie bloß oder macht sie lächerlich oder ergötzt sich an einer Art Mitleid mit ihnen. Mindestens schwingt immer eine Art Sympathie auch für diese Formen des Menschseins mit, manchmal auch mehr als nur Mitschwingen. Das macht mir die Betrachtung seiner Figuren noch wertvoller.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

Zitat von: pm.diebelshausen am 15 Januar 2014, 18:20:05
Zitat von: ratz am 15 Januar 2014, 17:21:16
Nach Paths of Glory und Spartacus nur noch zweifelhaftes Personal am Start.

Und was es noch besser macht: Kubrick fällt nicht über seine Figuren her und stellt sie bloß oder macht sie lächerlich oder ergötzt sich an einer Art Mitleid mit ihnen. Mindestens schwingt immer eine Art Sympathie auch für diese Formen des Menschseins mit, manchmal auch mehr als nur Mitschwingen. Das macht mir die Betrachtung seiner Figuren noch wertvoller.

Was sollen wir nur mit Danny machen? Die bange Frage. Hey, immerhin macht sich der Papi da noch Gedanken um seinen Spross! :D

Alex war ja, dank der Vorlage, irgendwann auch das Opfer, das einem auch Leid tun konnte.


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lastboyscout

Force Of Execution (2013)
Nachdem er in Maximum Conviction ordentlich auf die Kacke haute und ich mich schon auf ein Comeback freute.
Naja, mit dem hier ging es wieder nen gewaltigen Schritt zurueck ins alte Muster.  :icon_rolleyes:
In den meisten Szenen wurde wohl ein Double eingesetzt.
Dafuer langt Bren Foster ordentlich zu, hat ziemlich was drauf der Mann.
Langt aber trotzdem nur fuer ganz knappe 5/10 Punkte.
Ach ja, Ving Rhames und Danny Trejo sind auch dabei.  ;)

Deranged (2012)
Spanischer (?) englischsprachiger Moechtegern-Horrorfilm der in der darstellerischen und auch inszenatorischen Ebene eher auf Sparflamme koechelt.
Kann man sich wirklich schenken, nimmt zwar am Ende etwas an Fahrt auf, was aber dann auch nix rettet.
Bisschen gekuenstelte, schon ewig oft dagewesene Twists einbauen, schon ist fertig der Schmarrn.
3/10 Punkten
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

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DisposableMiffy

1492: Conquest of Paradise (1992)

Dass Ridley Scotts Filme mit dem Drehbuch stehen oder fallen zeigt sich auch hier wieder. Scotts Weltenentdeckermärchen punktet immer dann, wenn Scott den Zuschauer mit der Macht der Bilder berauscht. Und wenn die Darsteller die Fresse halten und man so vor dem pseudophilosophischen Geschwätz verschont wird. Und vor Depardieus gruseliger Vergewaltigung der englischen Sprache. Die zweieinhalb Stunden ziehen sich wie Kaugummi, besonders ab der Ankunft in der neuen Welt. Langsames Erzähltempo ist ja ok, langatmiges dagegen nicht. Selbst die Kampf- und Metzelszenen wirken seltsam uninspiriert, so dass auch das "dumm, aber blutig"-Gütesiegel verwehrt werden muss.

Darstellerisch ist soweit alles in Ordnung, ich hätte gerne mehr von Sigourney Weaver gesehen. Depardieu macht seine Sache auch gut, sieht man mal von seinem Englisch ab.

Was sich mir allerdings nicht erschlossen hat, ist, was an dem viel gerühmten Vangelis-Soundtrack so genial sein soll.

5/10
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Chili Palmer


Na, Henry Maske natürlich.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

DisposableMiffy

letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

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muellke

Zitat von: Moonshade am 16 September 2013, 10:50:18
Zitat von: lastboyscout am 15 September 2013, 18:45:31
The Day Of The Locust
Wunderschoener Film mit einigen extrem verstoerenden Elementen, vor allem
Spoiler: zeige
das Ende hat es in sich.

Schon ziemlich starker Tobak, vor allem wenn man das Erscheinungsjahr des Films sieht.  :icon_eek:
Weiterer (nicht ganz ernstgemeinter) Pluspunkt des Films: Donald Sutherland's Rollenname.  :icon_mrgreen:
8/10 Punkten


Den hab ich als Kind gesehen und fand ihn wegen des Hollywoodportraits ganz interessant, aber dann hat mir das Ende,
Spoiler: zeige
wenn Sutherland in Agonie dieses Kind (übrigens ein echtes Arschlochkind) endlos zertrampelt)
so einen reingewürgt, das war dermaßen schockierend und dann ins Surreale abgleitend, daß ich das tagelang nicht vergessen konnte.
Muß ich mir mal holen.

Den hab ich jetzt am Sonntag auch mal nachgeholt.
Konnte zwar nicht wirklich viel damit anfangen,da er Stellenweise schon etwas strange ist,aber die letzten 10 Minuten haben es aber wirklich in sich. :icon_eek:

Und noch was zu dem Arschlochkind:

Das ist ja tatsächlich Rorschach/Freddy Krüger Jackie Earle Haley! :eek:
Jim: Ich bin Jim Jupiter,der gesündeste Mann in Chicago!
Al: Dann wird es ja schnell heilen wenn ich dir das Maul blutig schlage!

ZitatVon mir klare 10 von 10 Punkten, absolut empfehlenswert, wäre super wenn da mal ein Bootleg von erscheinen würde.

Hitfield

24 Januar 2014, 01:55:16 #1011 Letzte Bearbeitung: 24 Januar 2014, 01:59:38 von Hitfield
Zweitsichtung nach 18 Jahren:

Digital Man (USA 1994)

Ich sichte gerade einige SF- und Action-Filme, die das Label Voulez Vous / Intergroove in Deutschland auf den Markt gebracht hat, darunter u. a. "Tough and Deadly", "RobotJox 1 & 2", "Gesucht: Tot oder lebendig" mit Rutger Hauer sowie den nächsten Titel.

Es handelt sich um eine Art B-Nachzügler von Emmerichs "Universal Soldier", der wiederum ein wenig von "RoboCop" und "Terminator" inspiriert wurde. Andere B-Verwurstungen in diese Richtung sind zum Beispiel "American Cyborg", die "Cyborg Cop"-Reihe, die "Shadowchaser"-Reihe, die "Nemesis"-Reihe oder die "Cyber Tracker"-Reihe. Und natürlich der durchaus gelungene "Digital Man"-Vorläufer von Regisseur Phillip Roth selbst - "APEX".

Wie auch immer, mein Eindruck hat sich in den beiden letzten Jahrzehnten kaum geändert: ein recht kruder SF-Actionfilm über Kampfandroiden, der aber bald in Western-Gefilde abdriftet und sich ohne große Nebenplots auf das Duell zwischen einigen Soldaten und einem manipulierten Supercyborg in einer fast verlassenen Westernstadt fokussiert. Insgesamt recht kurzweilig und die Explosionen und Schießereien alter Schule können überzeugen.

Schauspielerisch teils solide, teils hart an der Grenze. Wirklich schade, dass der deutsche Export Matthias Hues nie eine große bzw. dauerhafte Karriere im (B-)Actionfilm gemacht hat. Seine physische Präsenz in den späten 80ern und 90ern war durchaus respektabel und mit Wiedererkennungswert. Unvergessen seine Rolle als außerirdischer Bad-ass in "Dark Angel", wo er gegen Dolph Lundgren antrat. 5 / 10




Erstsichtung:

Jungleground (CAN 1995)

Obwohl ich in den 90ern quasi in der Videothek übernachtet und vor allem alle SF- und Actionfilme abgegrast habe, ist mir dieser Film irgendwie durch die Lappen gegangen. Ebenfalls beim Label Voulez Vous / Intergroove erschienen.

Hierbei handelt es sich um einen Actionfilm des seltenen Ghetto-Survival-Subgenres. Der Klassiker schlechthin dürfte Walter Hills "Die Warriors" sein, der anspruchsvollste Vertreter der ebenfalls äußerst sehenswerte "The Bronx" und mein Favorit "Judgment Night". Aber auch "Jungleground" kann sich sehen lassen. Nebenbei: Wem noch weitere Titel einfallen, nur raus damit.

Es geht fast sofort zur Sache, das Tempo ist ordentlich, die Atmosphäre gelungen und das Drehbuch für B-Movie-Verhältnisse ohne große Schnitzer. Erfreulich auch, dass man Roddy Piper im Großen und Ganzen keinen Sidekick zur Seite gestellt hat. Er zieht seine Flucht durch ähnlich wie einst Kurt Russell in "Escape from New York". Übrigens habe ich Piper früher immer wegen seines hölzernen Schauspiels aufs Korn genommen, aber das relativiert sich nach nunmehr über zehn Jahren Ostblock-Actionfilmen mit Seagal und Lundgren deutlich. Piper schlägt sich durchaus passabel, ich sehe ihn eigentlich ziemlich gerne.

In weiteren Rollen habe ich aus heutiger Sicht einige bekannte Gesichter entdeckt wie Torri Higginson, fünf Jahre lang Chefin des genialen "Stargate: Atlantis"-Teams, und Peter Williams, elf Jahre (!) lang 'Apophis' in "Stargate: SG-1".

Die Action und speziell die Explosionen sind super. Unglaublich, dass Regisseur Don Allan bis heute ein fast unbeschriebenes Blatt ist. "Jungleground" ist sein einziger Spielfilm. Ein richtiger guter B-Actionfilm. 7 / 10
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Chili Palmer


"All is lost" und "Walter Mitty". Redford hatte tatsächlich Knorr-Fertigsuppe an Bord, bei Stiller hängt in Grönland ein Erdinger-Schild.
You can't stop german Genussmittelindustrie!

Der eine Film, bei dem ein Mann im Angesicht der Natur zu sich findet, hat mir übrigens etwas besser gefallen als der andere.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

MMeXX

Zitat von: Wolfhard-Eitelwolf am 24 Januar 2014, 18:45:30
Lookout - Solider (recht harmloser) Franzosenthriller, offenbar vom ZDF bezuschusst, der zwar optisch angenehm (wenn auch sehr unterkühlt) daherkommt und gute Darsteller aufweist, jedoch auf seiner geringen Laufzeit von unter 90 Minuten schlicht zu viel zu viel will. Scharfschützenfilm, Bankräuber- /kriegstraumatadrama, Serienkillerfilm mit Frontiers-Note, Knastausbruchsfilm... hallo!? Der der Drehbuchautor war wohl entweder schlicht übereifrig oder auf Ritalin. Am besten mal irgendwann im ZDF Montagskino gucken! Tut nicht weh, ist aber schnell vergessen

lastboyscout

12 Februar 2014, 19:14:32 #1014 Letzte Bearbeitung: 12 Februar 2014, 23:31:39 von lastboyscout
A Voodoo Posession (2014)
Was fuer ein Schrott, selbst die paar Minuten mit Danny Trejo sind fuern Arsch in diesem absolut belanglosen, stinklangweiligen und niemals interessantem Horrorfilm.
Kanns kaum glauben da meine Zeit verschwendet zu haben.
2/10 Punkten

Punch Ladyl (2007)
Nie von gehoert, mal schnell auf Amazon Instant Video mitgenommen.
Typisch koreanische Mischung aus verschiedensten Genres, von Familiendrama ueber Boxen bis hin zu Slapstick-Einlagen.
Kann man aber als gelungenen Mix bezeichnen mit nem netten ueberzeugenden Ende, wenn auch vorhersehbar.
Macht nix, definitiv empfehlenswert.
7/10 Punkten

Mischief Night (2013)
Ueberraschend gelungener und gewalttaetiger Home Invasion-Film von dem ich vorher nie gehoert habe.
Dank Redbox noch schnell mitgenommen, auch wenn das Cover mich fast schon abschreckte.
Fuer Thrillerfans definitiv nen Blick wert, alleine das Finale ist es wert.
7/10 Punkten, die niedrige IMDB-Wertung ueberraschte mich etwas.

Fast den hier vergessen:

Cottage Country (2013)
Wirklich gelungene Horrorkomoedie mit niemals nervigen, stattdessen ueberzeugenden Schauspielern.
Vor allem Tyler Labine, der mir namentlich nur von Tucker & Dale Vs. Evil (den ich noch immer nicht sah!!!!) bekannt, machte nen wirklich super Job.
Den Film fand ich wirklich urkomisch und ehrlich gesagt ziemlich originell stellenweise.
Horrorfans sollten den definitiv mal antesten.
Knappe 7.5/10 Punkten mit nem leichten Hang zur 8.
I`m a tragic hero in this game called life,
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( Funker Vogt - Tragic Hero )

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Klaus Jr.

The Great Gatsby (2013) - 5/10

Luhrmann erschlägt mal wieder mit Pomp und Technik. Ein Fest für die Augen und ein "gäääähn" für den Rest. Ich bin sage und schreibe, 3(!) mal während des Filmes eingeschlafen. Wie gesagt, sind die Schauwerte hoch, der Musikeinsatz interessant, aber sobald die Schauspieler den Mund aufmachen wird es schwierig. Die Dialoge sind ja sehr literarisch (weiß nicht ob die 1:1 aus der Vorlage sind) und es wirkt manchmal als würde ein Theaterstück rezitiert (dt. Synchro). Die Identifikation mit den Figuren fällt sehr schwer und auch wenn DiCaprio ziemlich rockt, ist er ja nicht der Protagonist. So zieht dieses optische Monstrum mit den ganzen Massenszenen und optischen Spielereien an einem vorrüber ohner wirklich zu berühren - und ist dann auch ziemlich schnell vergessen.


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Eric

Zitat von: lastboyscout am 12 Februar 2014, 19:14:32
Cottage Country (2013)
Wirklich gelungene Horrorkomoedie mit niemals nervigen, stattdessen ueberzeugenden Schauspielern.
Vor allem Tyler Labine, der mir namentlich nur von Tucker & Dale Vs. Evil (den ich noch immer nicht sah!!!!) bekannt, machte nen wirklich super Job.
Den Film fand ich wirklich urkomisch und ehrlich gesagt ziemlich originell stellenweise.
Horrorfans sollten den definitiv mal antesten.
Knappe 7.5/10 Punkten mit nem leichten Hang zur 8.

Dem kann ich mich nur anschliessen obwohl ich sogar locker ne 8/10 zücken würde.
Was für eine köstlich rabenschwarze Komödie!
Ich hätte fast schon eher erwartet, so etwas aus England zu sehen, die ja für ihren tiefschwarzen Humor bekannt sind.
Darsteller top, Humor top, Feeling top.
COTTAGE COUNTRY ist auf jeden Fall eine Sichtung wert!  :respekt:
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

KrawallBruder

We Need to Talk About Kevin

Das war's. Ich mach morgen ein Termin für eine Vasektomi.

Eric

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 16 Februar 2014, 22:48:28
We Need to Talk About Kevin

Das war's. Ich mach morgen ein Termin für eine Vasektomi.

Lobotomie mein Lieber, bei dir heisst das Lobotomie.
:laugh:
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

KrawallBruder

Zitat von: Eric am 16 Februar 2014, 23:00:16
Lobotomie mein Lieber, bei dir heisst das Lobotomie.
:laugh:

Ach, du alte Ulknudel. Immer für einen heftigen Schmunzler gut :)

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