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Takeshi Kitanos surrealist autobiographical trilogy

Begonnen von Hana-Bi, 5 Februar 2013, 19:15:11

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Hana-Bi

5 Februar 2013, 19:15:11 Letzte Bearbeitung: 6 Februar 2013, 04:01:16 von Hana-Bi

Bevor jetzt jemand denkt, hier handle es sich um was neues, der kann den Thread verlassen :icon_smile:
Kitano beendete seine Trilogie 2008 und ich denke auch mal das es zu allen drei Filmen bereits einen Thread gibt.
Trotzdem möchte ich mal in die Runde fragen, ob wer diese außergewöhnlichen Werke schon alle gesehen hat. Folgende Filme gibt es:

Takeshis' (2005)
Glory to the Filmmaker! (2007)
Achilles and Tortoise (2008)


TAKESHIS' TRAILER

Kantoku Banzai (JAPAN 2007) - Trailer

Achilles and the Tortoise trailer (with English subs)

Ich hatte es mir lange vorgenommen (ziemlich lange), aber kam erst in den letzten Tagen mit meiner Freundin dazu, alle drei Filme zu sehen. Ich muss sagen, es war schon ein außergewöhnliches Erlebnis, filmisch gesehen. Bei Takeshis' und Glory to the Filmmaker! haben wir tränen gelacht. Sehr abgedreht, aber für Fans von Kitano, die alles von ihm gesehen haben, ein wahres Fest. Er parodiert ja praktisch seine eigenen Filme.

Noch nicht ganz unterordnen kann ich Achilles and Tortoise. Der Film geht einen komplett anderen Weg als die beiden Vorgänger, und auch der Trailer, den ich damals bereits gesehen habe, ist irreführend. Man könnte den Film am besten als Coming of Age Tragikomödie sehen:

Spoiler: zeige
Kitano verfilmt hier sein Hobby, das Malen. Alle im Film gezeigten Gemälde, ebenfalls sehr surrealistisch, stammen von ihm selbst. Kitano spielt einen Maler, der diese Leidenschaft schon entdeckte, als er noch ein Kind war. Allerdings, die Jahre vergehen, wartet er vergebens auf den Durchbruch. Über Dekaden hält ihn ein Galerist hin und Kitanos Versuche, den Durchbruch als Maler zu erlangen, werden immer absurder. Das Ende stimmt melancholisch, macht sogar etwas traurig. Auch wenn man sagen kann, für einen Kitano Film ein sogar extrem optimistisches Ende.


In der IMDb las ich ein User Review zu Glory to the Filmmaker!. Dort schrieb der Rezensent, in 20 Jahren werden diese Filme einmal Klassiker der Filmkunst sein. Dem kann ich mich nur anschließen.

pm.diebelshausen

Werden die eigentlich "offiziell" als Trilogie gehandelt? Mir persönlich kamen "Takeshi's" und "Glory" eher wie ein Exkurs vor, der Kitano letztlich wieder zurück zum traditionelleren Erzählen führte. Ich konnte mit "Achilles" anders als Du mehr anfangen und sehe ihn nahe an den emotional-ruhigen Kitanos wie "Hana-bi", "Kikujiros Sommer" oder "Scene at the Sea", besonders letzterem, mit dessen Hauptfigur die in "Achilles" Gemeinsamkeiten aufweist. Wirkte auf mich etwas als hätte sich Kitano mit "Takeshi's" und "Glory" das Hirn mal freigeblasen, sein Filmen geupdated und käme danach erfrischt und auch visuell nocheinmal gereift hervor (auch bezüglich seinem anderen Filmschwerpunkt, den Yakuzastreifen). Bei den beiden "Schrägen" fällt es mir schwer, sie jemandem zu empfehlen - sie sind keineswegs schlecht, aber man muss wohl einen gewissen/ungewissen Kanal dafür offen haben. Da ist "Achilles" klassischer, gerade der Anfang in der Kindheit erinnerte mich gar an Spielbergschinken, da wird Kitano beinahe episch. Sehr schade, dass dieser Film immernoch nicht in Deutschland angekommen ist, er ist klasse.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Hana-Bi

Also ob diese Trilogie tatsächlich so betitelt wird weiß ich gar nicht, ich habe das einfach mal so von Wikipedia kopiert. Allerdings sagte Kitano in einem Interview, dass die Filme miteinander verknüpft sind. Letztendlich kann man das glaube ich so stehen lassen.

Ich habe mich bei Achilles glaube ich auch falsch ausgedrückt, diebelshausen. Ich konnte ihn bisher zwar noch nicht ganz einordnen, aber ich war mir am Ende sicher (wie auch meine Freundin, die hier mit mir daheim erst einmal Hardcore Kitano Schauen mitmachen musste und bei Scene at the Sea einige Tränen lassen musste), dass ich einen wirklich großartigen Film gesehen habe. Ich war nur etwas verwirrt. Die IMDb listet den glaube ich sogar unter Comedy. Klar konnte man auch manchmal lachen, dies stand aber überhaupt nicht im Vordergrund. Besonders gegen Ende gibt es ja noch wirklich heftige Szenen. Die wirken auf den ersten Blick zwar komisch, aber eigentlich hat man es mit echt heftigen Situationen zu tun. Ich denke du weißt, welche Szenen ich meine. Ich will da jetzt nicht zu viel spoilern.

Die beiden Vorgänger würde ich vermutlich auch nicht dem Freundeskreis vorstellen. Ich konnte das Werk von Takeshi Kitano hier zwar schon über Takeshis Castle hinaus bringen (für die meisten meiner Freunde bleibt er aber der Lehrer aus Battle Royale. Ich mache mir erst gar nicht mehr die Mühe, ihn beim Namen zu nennen), denke aber nicht, dass solch abgedrehte Filme wie Takeshis' oder Glory to the Filmmaker hier Anklang finden würden. Dafür sind die Werke einfach nicht zugänglich genug. Zu japanisch, und mit der Person Takeshi Kitano müsste man sich auch vorher etwas mehr auseinandergesetzt haben.

Ich finde es auch echt eine Schande das es kein Film nach Deutschland geschafft hat. Von Takeshis's habe ich mir nun die UK DVD noch zu einem günstigen Preis bestellt. Die anderen beiden Filme kamen ja, wie ich das sehe, überhaupt nicht hier in Europa raus. Besonders bei Achilles kann ich das nicht nachvollziehen. Der ist ja nun wirklich nicht so abgedreht, dass sich da kein Verleih heran traut.

Ich war ja von Outrage sehr begeistert. Mittlerweile, wo ich diese drei Filme jedoch gesehen habe, denke ich sogar, Outrage war vielleicht der falsche Stoff, mit dem Kitano hätte weiter machen können. Obwohl der Film ja im kompletten Kontrast zu seinen letzten drei steht. Ein extrem böses Untergrund Drama, die Rückkehr zum Yakuza Film. Was aber nicht bedeutet das ich Outrage nun abwerten würde. Ich denke, da ist eher noch Luft nach oben wenn die Fortsetzung die Story zu einem guten Ende bringen wird.

Ich hoffe sehr das von Kitano noch einiges kommen wird. Im Januar wurde er 66, der jüngste ist er nicht mehr. Und irgendwie kommt es mir vor als würden die Zuckungen in seinem Gesicht immer schlimmer werden. Dabei liegt der Unfall nun knapp 20 Jahre zurück. Mal sehen wie lange er noch die Leidenschaft hat, Filme zu machen.

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