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Ender's Game - Gavin Hood

Begonnen von MMeXX, 13 Februar 2013, 08:19:12

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MMeXX



Regie: Gavin Hood
Darsteller: Harrison Ford (Colonel Graff), Abigail Breslin (Valentine Wiggin), Asa Butterfield (Ender Wiggin), Ben Kingsley (Mazer Rackham)

IMDb.com

Deutschlandstart: Halloween 2013 (also 31.10.)

Inhalt: Die Menschen befinden sich im Krieg mit Außerirdischen. Als zukünftige Soldaten werden Kinder aus ihren Familien geholt und in einer Raumstation darauf trainiert, die Aliens zu bekämpfen. Und zwar in schwerelosen Kämpfen. das Ganze basiert auf der Vorlage Ender's Game (DT: Das große Spiel) von Orson Scott Card.




Harrison Ford als Ausbilder in einem Science-Fiction-Film? Wird erstmal klein notiert...

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")


blade2603

"Jedes Publikum kriegt die Vorstellung, die es verdient." -Mario Barth
◾ Originalzitat von: Curt Goetz

(aus den Känguru Büchern)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

lastboyscout

Wow, ist ne Weile her das ich sowas erlebte.
Ich wusste rein garnix ueber die Hintergruende, den Roman auf dem das hier basiert usw.
Ich sah nur einen Trailer, tat das Ganze als CGI-Gedoense fuer Zwoelfjaehrige ab und reihte ihn ganz unten in die Warteliste ein.
Tja, Redbox hatte nur Schrott, also gab ich dem hier ne Chance.
Mein lieber Scholli, ich wurde aufs angenehmste ueberrascht.
Hervorragende Schauspieler, sehr gelungene CGI-Effekte (auch wenn der Film wie ein einziger CGI-Effekt daherkommt, da blieb fast kein Frame unangetastet.  ;))
Und dann dieses Ende, was ich so wirklich nicht kommen sah.
Hammermaessig, 8/10 Punkten (duerfte wohl auf ne 7/10 runterkommen bei Zweitsichtung, da ich dann ja schon das Ende weis)
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

MMeXX

Zitat von: lastboyscout am 18 Februar 2014, 23:13:29Hammermaessig, 8/10 Punkten (duerfte wohl auf ne 7/10 runterkommen bei Zweitsichtung, da ich dann ja schon das Ende weis)

Also gilt "Filme werden schlechter, wenn man das Ende kennt"?

lastboyscout

Zitat von: MMeXX am 18 Februar 2014, 23:39:44
Zitat von: lastboyscout am 18 Februar 2014, 23:13:29Hammermaessig, 8/10 Punkten (duerfte wohl auf ne 7/10 runterkommen bei Zweitsichtung, da ich dann ja schon das Ende weis)

Also gilt "Filme werden schlechter, wenn man das Ende kennt"?

Nur wenn es so ueberraschend daherkommt, da ist der "Oha"-Effekt bei der Zweitsichtung einfach weg.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

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EvilErnie

Ich hab ihn schon verstanden, aber ich würde z.B. bei Shutter Island nicht EINEN Punkt runter gehen  :nono: :king:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

MMeXX

Zitat von: lastboyscout am 19 Februar 2014, 05:53:47
Zitat von: MMeXX am 18 Februar 2014, 23:39:44
Zitat von: lastboyscout am 18 Februar 2014, 23:13:29Hammermaessig, 8/10 Punkten (duerfte wohl auf ne 7/10 runterkommen bei Zweitsichtung, da ich dann ja schon das Ende weis)

Also gilt "Filme werden schlechter, wenn man das Ende kennt"?

Nur wenn es so ueberraschend daherkommt, da ist der "Oha"-Effekt bei der Zweitsichtung einfach weg.
Hm, aber das gleiche Problem hast du doch dann beispielsweise auch bei Se7en, Soylent Green, etc., oder? Also ich halte eine Runterstufung, weil ich einen Film dann schon kenne irgendwie für nicht richtig.

lastboyscout

Zitat von: MMeXX am 19 Februar 2014, 12:18:28
Zitat von: lastboyscout am 19 Februar 2014, 05:53:47
Zitat von: MMeXX am 18 Februar 2014, 23:39:44
Zitat von: lastboyscout am 18 Februar 2014, 23:13:29Hammermaessig, 8/10 Punkten (duerfte wohl auf ne 7/10 runterkommen bei Zweitsichtung, da ich dann ja schon das Ende weis)

Also gilt "Filme werden schlechter, wenn man das Ende kennt"?

Nur wenn es so ueberraschend daherkommt, da ist der "Oha"-Effekt bei der Zweitsichtung einfach weg.
Hm, aber das gleiche Problem hast du doch dann beispielsweise auch bei Se7en, Soylent Green, etc., oder? Also ich halte eine Runterstufung, weil ich einen Film dann schon kenne irgendwie für nicht richtig.

Passiert auch nicht bei jedem Film, Seven wuerde ich nie runterstufen, der bleibt wo er ist.  ;)
Sollte auch keine generelle Aussage gegenueber Filmen sein.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

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Hitfield

1 Juni 2014, 06:29:29 #11 Letzte Bearbeitung: 1 Juni 2014, 06:34:41 von Hitfield
Erstsichtung auf DVD und vorweg die Anmerkung, dass ich die Buchvorlage nicht kenne.

Das war so ziemlich die dümmste SF-Big Budget-Produktion, die ich jemals gesehen habe und das Tragische ist, dass sich der Film selbst extrem bedeutungsschwanger, philosophisch unterfüttert und ernst nimmt.

Fast anderthalb Stunden sieht man Teenagern im Mittelstufenalter bei ihrer harten militärischen Ausbildung zu, die eine endlose Aneinanderreihung ausgelutschter Klischees ist (gegenseitiges Mobbing und Hahnenkämpfe bis hin zur Prügelei im Duschraum), bei der man bis zum Abspann nie einen Bezug zu irgendeiner Figur aufbauen kann und die vor allem überhaupt keinen Sinn macht. Als ob man für die finale Lösungsstrategie ein Kind bräuchte, das zuvor eine Stunde lang Filmzeit lächerliche, Paintball-artige Wettbewerbe in Schwerelosigkeit üben muss, weil in fünfzig Jahren kein erwachsener Militärstratege auf diese banale Lösungsvariante gekommen wäre, die schon zu S.P.Q.R.-Zeiten Teil der Kriegsführung gewesen ist. Von Sunzi ("Die Kunst des Krieges") ganz zu schweigen, den auch in der Zukunft jeder Soldat von höherem Rang gelesen haben dürfte, genauso wie Clausewitz. Die 'geniale' Strategie, mit welchen Mitteln man die Aliens besiegen kann, steht in diesen Werken quasi schon im Vorwort. Und in diesem SF-Szenario braucht es fünfzig fucking years und einen Pubertierenden, um auf solche Ideen zu kommen?

Das alles ist lächerlich, aber leider nicht lustig, denn die völlig unreflektierte Darstellung erinnert ungut an eine Mischung aus Hitlerjugend und Scientology-artiger Gedankenkontrolle mit Psychospielchen. Das Szenario des Teenager-Kriegers, der mit Hilfe durch Psychotricks wie Liebesentzug dazu gedrillt wird, die Menschheit gegen übergroße insektenartige Außerirdische zu verteidigen, erinnert auch sehr frappierend an die SF-Gurke "After Earth" kürzlich. "Ender's Game" fängt da an, wo "Independence Day" aufhörte, ist "Full Metal Jacket" im SF-Gewand mit Pubertierenden, wie "Starship Troopers" ohne Überzeichnung und ironische Distanz. Mit jeder Minute wächst der Frust, weil sich die Macher der unreflektierten Einseitigkeit des Erzählten nicht bewusst waren.

Kopfschmerzen aus Blödheitsgründen bereitet auch dieses peinliche Gedanken-Computerspiel, das als Ausbildungsmaßnahme noch deutlich beknackter ist (
Spoiler: zeige
der Rekrut steuert eine schrumpelige Maus und muss sich für einen Trank entscheiden, der von einem Riesen angeboten wird
, was für ein Müll) als die Paintball-artigen Wettkämpfe in der Schwerelosigkeit. Und wie
Spoiler: zeige
die Alien-Königin den Spielverlauf per Gedankenübertragung umschreiben soll
, ist ohnehin Hirnriss hoch Zwölf, immerhin
Spoiler: zeige
bildet sich der Junge das alles ja nicht in seinem Kopf ein, denn die Ausbilder sehen das Geschehen inklusive der Felsformation und Schwester ebenfalls
.

Die Effekte sind Standard ohne überragend zu sein, die Ausstattung teilweise lächerlich (Weltraum-artige Helme, die zum Kinn offen sind und sich nicht schließen lassen? Klar werden die nur im Simulationsraum benutzt, aber warum reicht nicht einfach ein normaler Helm, wenn er gegen das Andotzen wegen der Schwerelosigkeit helfen soll?). Es ist ohnehin kein gutes Zeichen, wenn mir vor lauter Frust und Langeweile während eines Films schon solche im Prinzip nebensächlichen Details auffallen und dauerhaft ärgern. Kamera und Regie setzen überhaupt keine eigenen Akzente.

Womit ich langsam zum Schluß und den schauspielerischen Leistungen komme. Diesbezüglich hat der Film nichts zu bieten und als Synchronfan sei angemerkt, dass ich die deutsche Fassung ziemlich grausam fand, daran änderten auch Wolfgang Pampel, Peter Matić & Co. nichts. Einen Harrison Ford hätte es in der Rolle kaum gebraucht, aber man musste wegen der massiven Teenager-Dichte wohl einen Altstar auffahren. Ben Kingsleys kurze Screentime war eher Perlen vor die Säue, da hat er in "Iron Man 3" einen bleibenderen Eindruck hinterlassen. Und natürlich die ganzen Jungdarsteller, die alle nerven und überfordert sind. Kaum zu glauben, dass das derselbe Asa Butterfield wie in "Hugo Cabret" ist.

Natürlich sei noch erwähnt, dass es gleich drei große shyamalanige Twists gibt, die mich leider kalt ließen und die Aussage des Films nicht besser machen. Die Botschaft und das Menschenbild, das der Film vermittelt, ist bedenklich. Nicht nur ein schlechter, sondern vor allem ein ziemlich widerlicher Film.

2 / 10
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

RoboLuster

1 Juni 2014, 17:57:25 #12 Letzte Bearbeitung: 1 Juni 2014, 18:32:33 von RoboLuster
Das ist hart...

Normalerweise stehe ich auch nicht auf "kitschige" Jugend-Klischee-Filme, Ender's Game hatte mir aber überraschend gut gefallen.

Ist sicher nicht "dümmer" als so manch anderer Film, kann mir nicht vorstellen, dass die deutsche Synchro daran viel geändert haben kann. (Über Sinn und Unsinn von Helmen und Alienfähigkeiten lässt sich btw auch streiten, aber ob das bei einem SF-Film sinnvoll ist, hm, ja, darüber ließe sich auch streiten.)

Ich fand den Film auch überhaupt nicht dumm, als Reflexion der Menschheit sogar recht passend. Die Botschaft und das Menschenbild, das der Film vermittelt, soll bedenklich sein.

Wer sich Hitfields Meinung genau andersrum vorstellt, und mit einem SF-Film ohne Überzeichnung und ironische Distanz was anfangen kann, liegt mit Ender's Game richtig und wird seinen Spaß haben.

Ich kann mich an keine ernste (SF) Lolywood Big Budget Produktion in letzter Zeit erinnern, die mir so gut gefallen hat, und die Jugendliche nicht nervig oder unrealistisch darstellt. Der Hauptcharakter "Ender" ist seit Ewigkeiten mal ein Charakter aus diesem Umfeld, zu dem ich wirklich einen Bezug herstellen konnte.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Riddick

Schon interessant, dass die Meinungen hier so weit auseinandergehen. Der Trailer sieht zumindest so aus, als würde Hitfield mit seiner Meinung recht haben, aber es gibt ja auch viele positive Meinungen zu dem Film. Auf jeden Fall werde ich ihn mir aber demnächst ansehen und mir eine eigene Meinung bilden.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

RoboLuster

1 Juni 2014, 21:41:50 #14 Letzte Bearbeitung: 1 Juni 2014, 23:51:40 von RoboLuster
So ganz Unrecht hat er ja gar nicht,

"Hitlerjugend und Scientology-artige Gedankenkontrolle mit Psychospielchen, Full Metal Jacket im SF-Gewand mit Pubertierenden, Starship Troopers ohne Überzeichnung und ironische Distanz, Botschaft und das Menschenbild, das der Film vermittelt, ist bedenklich"

Das passt ziemlich gut. Nur wie man das alles auffasst, damit lässt der Film einem ziemlich freihe Hand. Und gerade das hebt Ender's Game von den meisten Hollywood Produktionen ab.

Ich hatte das schon als eher kritisch empfunden, Themen wie die Ausbildung zum Märtyrer und die Glorifiezierung des Heldentodes, Irreführung der Massen, Genozid, aufzeigen Menschlicher Schwächen wie Angst, Wut und blinder Gehorsam, usw.

edit: 
GANZ WICHTIG!  Man sollte nicht die letzte Szene verpassen (nach dem Abspann?), die kippt die Stimmung nämlich nochmal um 180°!
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Peter2013

Zitat von: RoboLuster am  1 Juni 2014, 21:41:50
(nach dem Abspann?)

Nee, noch vor dem Abspann. Ansonsten  :respekt: stimme ich Dir 100%ig zu. Mir hat der Film auch sehr gut gefallen und tut es noch immer nach mehrmaliger Sichtung.

McClane

"Ender's Game" fand ich gerade mal mittelprächtig, kann aber die Romanvorlage (die ich auch nicht für den heißesten Scheiß seit Menschengedenken halte) als Vergleich empfehlen. Die find ich zwar auch sperrig bis zwiespältig, beschäftigt sich aber deutlich besser mit Enders innerem wie äußerem Werdegang, der im Film recht hilfslos thematisiert wird (alle reden davon, was für ein guter Taktiker er in der Akademie ist, aber man sieht quasi null davon), spielt zu grob geschätzt auch zu 75% während Enders Ausbildung, was der Film extrem eindampft, das Finale dann dafür fast 1 zu 1 wiederkäut, und ist definitiv unangenehmer als der Film an vielen Stellen:
Spoiler: zeige
Seinen Kontrahenten im Waschraum haut Ender nur so semiversehentlich tot, kein Stolpern und Kopfaufschlagen und im Buch erfährt man noch, dass auch der Schulbully seinen Verletzungen damals erlegen ist.


Damit ist im Buch wesentlich mehr kritische Distanz als im Film zu erkennen, auch wenn ich Hoods Film diese nicht aberkennen möchte - tatsächlich macht der Roman sich aber mehr Mühe, etwa durch die fortlaufende Kommentierung von Enders Laufbahn. Kommentare, die deutlich machen, dass hier nicht mehr als die Entmenschlichung des Rekruten angestrebt wird, während Einblicke in Enders Innenleben zeigen, dass er eigentlich aus dem System ausbrechen möchte.

Der Film dagegen ist weder Fisch noch Fleisch, schwankt zwischen kritischen Ansätzen und Popcorn-Krach-Bumm-Peng.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

cyborg_2029

Zitat von: McClane am  2 Juni 2014, 17:59:55
Der Film dagegen ist weder Fisch noch Fleisch, schwankt zwischen kritischen Ansätzen und Popcorn-Krach-Bumm-Peng.

Kann ich so unterschreiben. Man merkt leider, dass das Zielpublikum jünger ist. Dafür ist die Thematik aber zu schwere Kost. Verhoeven hätte das besser rübergebracht. Die schauspielerische Leitung von Butterfield lies zu wünschen übrig, wie es in seinem Inneren aussah, davon bekam man nichts mit. Seine Ausbildung war lang aber es gab trotzdem kaum etwas davon zu sehen. Der "Full Metal Jacket"-Teil war eher unfreiwillig komisch, vor allem durch den Ausbilder.
Will jetzt nicht sagen dass der Film schlecht ist, aber als Erwachsenenfilm hätte er besser funktioniert.
Unentschlossen, deswegen die goldene Mitte: 5/10
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

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