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Sightseers (Wheatley/Lowe/Oram)

Begonnen von manisimmati, 9 März 2013, 18:14:43

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manisimmati



http://blog.sightseersmovie.com/
http://www.ofdb.de/film/226311,Sightseers/
http://www.imdb.com/title/tt2023690/

Trailer:
SIGHTSEERS - Official Trailer - In Cinemas Nov 30

Regie: Ben Wheatley
Drehbuch: Alice Lowe, Steve Oram
Darsteller: Alice Lowe, Steve Oram, Eileen Davies, Richard Glover, Monica Dolan, Jonathan Ari, Richard Lumsden, Rachel Austin, Tony Way

Zitat von: manisimmati am  9 März 2013, 14:34:46[...] Na, jedenfalls geht's hier um ein Paar, das britische Sehenswürdigkeiten abklappert und hinter sich eine Blutspur zurücklässt. Warum? Gute Frage! Sightseers ist eine schwarze Komödie von Ben Wheatley, die mich köstlich amüsiert hat. Einzig eine gründlichere Beleuchtung der beiden Hauptcharaktere habe ich mir gewünscht. Andererseits hätte das wahrscheinlich die groteske Atmosphäre geschmälert ... Weiss nicht so recht, irgendwas hat mir gefehlt. Trotzdem: Saukomischer Film. 7-8/10

soisdas

Habe zu dem Film vor kurzem einen Bericht gesehen, weiß nicht mehr wo, der mich extrem neugierig gemacht hat. Den hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, aber nach den sehr lustigen Ausschnitten wird er garantiert gesichtet. Danke für die Erinnerung.

Moonshade

Gestern noch schnell reingehuscht, bevor er nach 10 Tagen bei uns gleich wieder abgesetzt wird.

Und wer die Sperrigkeit von "Kill List" mochte, der kann sich hier wieder auf dieses halbdokumentarische Guerilla-Filmemachen (zumindest wirkt es so) freuen - nur eben als grimmige Komödie.
Lowe und Oram haben sich ihre Hauptrollen auf den eigenen Leib geschrieben und das macht auch den Reiz dieses schrägen Pärchens aus, die sich einfach auf einen (schon an sich spießigen) Campingurlaub durch den Lake- und Peak-District machen, zu Orten, an denen sich sonst nicht so viele blicken lassen, vom Straßenbahn- bis zum Bleistiftmuseum...
...was hier Spaß macht, ist die schräge Normalität der Situation: Chris ist zwar ein brutaler Soziopath, aber einer mit einer Agenda, zumindest glaubt er daran und auch, daß er eigentlich sich künstlerisch verwirklichen müßte - sogar seine Morde haben immer eine Rechtfertigung. Tina dagegen ist eine einzige Offenbarung im Bereich "so was darf wählen?", eine Tierpsychologin mit Mutter(schuld)komplex und Hundefixierung, die instabil vor sich hindeliriert und beschränkt hinter ihrem Freund herschleicht, dessen Exzesse sie zu sexueller Aktivität anfixt - und mehr...

Wheatley hat das Ganze wunderbar chronologisch eingefangen - der Urlaub war der Filmdreh und liefert einen amüsant-schlimmen Bilderbogen ab (mit durchaus Blut und Matsch), bei dem man das peinliche Miteinander zum Fremdschämen UND Weiterschauen einlädt. Hier ist nichts heilig, nichts zu peinlich und nichts wird total bloßgestellt - stattdessen fühlt man mit - nur der Handlungsstrang mit Muttern endet leider im Nichts.

Die Synchro ist godawful, offenbar wollte man die genuschelten Asi-Dialekte übertragen, aber zumindest Steve Orams Sprecher wirkt so, als käme er gerade von einer Kaffeetafel in der Kleingartenkolonie, nicht aus einem Profistudio.

Definitiver OMG-Film, weniger wegen der Härte, mehr wegen des humorvollen Muts zur Häßlichkeit, die fast schon wieder zu Herzen geht.
7,5/10 - bloß weitermachen, Wheatley.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Roughale

Der Film lief ja beim FFF letztes Jahr und kam da gut an, die beiden hauptdarsteller waren auch anwesend und stellten sich als sehr nette und aufgeschlossene Gesprächspartner dar, nicht nur direkt nach dem Film, sondern auch am nächsten Tag, als sie am Kino auf den FFF Betreuer warteten, der sie zum Flughafen fahren wollte, sie kamen direkt auf die FFF Gruppe zu und freuten sich "bekannte Gesichter" zu sehen - toll! Der Film hat mir auch sehr gut gefallen, auch wenn ich meine ein paar kleine Längen ausgemacht zu haben, aber das hat nicht den positiven Gesamteindruck geschmälert - ich denke, der kommt irgendwann mal ins Regal ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Moonshade

Ich hab auf jeden Fall Lust bekommen, dorthin mal in den Urlaub zu fahren - wenn auch nicht im Camper.  :icon_mrgreen:
Der Film hat so seine Längen (die Schamanensequenz gemahnt irgendwie wieder an "Kill list"), manches ist aber auch einfach hypnotisch und hermetisch in seiner isolierten Urlaubsabgeschlossenheit. Realität spielt da einfach mal keine Rolle...

Spoiler: zeige
Und die Doggystylesequenz, in der sie mit dem Kopf in dem Blütenpotpourri hängt, ist sicherlich eine der denkwürdigsten - und lustigsten


"Mörderin!"  - "Es war ein Unfall, Ma!" - "Das warst du auch!!!"  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:
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manisimmati

Zitat von: Moonshade am 11 März 2013, 09:57:37Die Synchro ist godawful, offenbar wollte man die genuschelten Asi-Dialekte übertragen, aber zumindest Steve Orams Sprecher wirkt so, als käme er gerade von einer Kaffeetafel in der Kleingartenkolonie, nicht aus einem Profistudio.

Da bin ich doppelt froh, den Film im Original gesehen zu haben. Ich hab mich teilweise allein wegen des meterdicken Dialekts weggeschmissen. Mein persönliches Highlight war der Ausruf:
Spoiler: zeige
"This is not my vagina!"
Bei der Szene bin ich vor Lachen fast vom Kinosessel gefallen. :icon_mrgreen: Danke, Sightseers, das ist mir schon lange nicht mehr passiert.

Moonshade

Naja, im Umkehrschluß ist IHRE Synchronstimme durchaus gut gelungen - ein unterwürfig, weinerlich, wimmerndes und endlos monoton hinmurmelndes "Chris...Chris...Chris..." - wie ein fünfjähriges Quengelkind.
Und die Fotoszene ist wirklich unglaublich: "Warst du mit denen auf einer Hochzeit?" - so dumm muß man erstmal reagieren und das realistisch rüberbringen...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

McClane

Ganz dröger Hipster-Shit IMO, scheine aber mit meiner Einstellung relativ allein da zu stehen, anlässlich des letzten FFF schrub ich dazu:

Sightseers - Endlich gibt es das, worauf wir alle gewartet haben: Den Serienkillerfilm für Hipster. Was, haben wir nicht? Ben Wheatly hat ihn trotzdem gedreht, die bewegende (... NOT) Geschichte zweier unsympathischer Arschgeigen, die eine Urlaubsfahrt machen, bei der einige Menschen sterben, weil er ein Serienkiller ist, und bei der sonst nicht viel passiert. Aber trotz des Minimums an Handlung ist der Film trotzdem vorhersehbar bis ins Mark, jede Szene läuft so ab, wie man es bei ihrem Beginn vermutet, und humoristisch ist das Ganze ungefähr so filigran und subtil wie Mario Barth. Man merke: Nur weil man zeigt wie Menschen sterben und das lustig meint, wird noch kein schwarzer Humor draus. Anfangs ist der Film noch durchaus interessant, als Kurzfilm hätte das Teil aber angesichts seiner Redundanz und Wiederholungen besser funktioniert. Immerhin noch ganz erträglich, da Wheatly das Geschehen mit Einfallsreichtum abfilmt, ansonsten aber eine Riesenenttäuschung, zumindest für mich. Bei den klatschenden und lachenden Fanboys im Saal scheint das Teil ganz dolle funktioniert zu haben. 4/10
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Moonshade

Naja, für Hipster ist für mich nicht so zutreffend - für den Working-Class-Prekariatsgammel schon eher.
Es stimmt: Sympathen sind die beiden nicht, schlau auch nicht - aber der Film soll ja auch nicht wie geschnitten Brot reinflutschen, sondern ist extra kantig und mit "on location"-Look gedreht. Fand das aber dennoch ganz reizvoll, weil es sich mit Aso-Muff-Look ja beißt (die Chose mit ihrer im Schritt offenen rosa Strickunterwäsche war schon beißend... :icon_mrgreen:).

Wo ich nicht übereinstimme ist der Humor - nicht aufgetragen, nicht dick gewollt und nicht mittels Fremdschämen bloßgestellt - da ist der Barthhumor mit seiner endlosen selbstreferenziellen Beömmelung über die eigene Kunst viel penetranter - und der Film macht erfolgreich auf "normal" - solche Leute könnten einem auf einem Campingplatz wirklich begegnen. Da schleicht der Witz imho sich immer wieder rein, ohne daß man ihn mit dem dicken Pinsel aufträgt - ich war ziemlich am Dauergrinsen.
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McClane

Man kann das Ganze natürlich kantig finden oder herzlich uninteressant - beide Hauptfiguren provozieren bei mir keine Ablehnung oder einen Schock, der sie in irgendeiner Form interessant machen würde, sondern ich fand sie weinerlich, nervig und uncharismatisch.

Nicht dick gewollt, der Humor?
Spoiler: zeige
Der neue Bekannte des Mannes hat sein komisches Schlafgefährt und parkt genau am Abgrund, während sie immer mehr Brass auf ihn schiebt. Hoho, was mag da wohl passieren? Ne, das war so platt, so vorsehbar und so endlos zerdehnt, dass ich mich eher im Kinosessel gewunden hab.


Und die Hipster bezogen sich eher auf das Publikum, das sich einen drauf keulen kann, dass das Ganze ja so anders, so britisch, so was-auch-immer ist, obwohl da einfach nix hinter steckt.
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Moonshade

Zitat von: McClane am 11 März 2013, 15:34:29
Nicht dick gewollt, der Humor?
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Der neue Bekannte des Mannes hat sein komisches Schlafgefährt und parkt genau am Abgrund, während sie immer mehr Brass auf ihn schiebt. Hoho, was mag da wohl passieren? Ne, das war so platt, so vorsehbar und so endlos zerdehnt, dass ich mich eher im Kinosessel gewunden hab.


Die Szene fand ich gar nicht besonders komisch (wir hatten allerdings wohl auch ein feinsinnigeres Publikum, keine Hoho-Horde vom Festival, die Lacher kamen an den richtigen Stellen), sondern eher die davor, als
Spoiler: zeige
sie sich an den Radfahrer ranmacht und ihn dann absurder Sachen beschuldigt - weil man ahnt, daß das gefährlich werden kann und man sich fragt, wie und ob er da rauskommt
- da mußte ich lachen, der Rest mit dem Sturz war eigentlich nur folgerichtig.
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manisimmati

Zitat von: McClane am 11 März 2013, 15:34:29Und die Hipster bezogen sich eher auf das Publikum, das sich einen drauf keulen kann, dass das Ganze ja so anders, so britisch, so was-auch-immer ist, obwohl da einfach nix hinter steckt.

Warum ist es so wichtig, ob der Film von Hipstern gesehen wird? Sollen sie doch. Es geht doch gar nicht darum, dass der Film anders ist (was ich noch nicht mal finde). Nein, es geht einfach darum, dass er zum Schreien komisch ist! Bei einem hast du aber schon recht: An bestimmten Stellen wird suggeriert, dass das Ganze eine tiefere Bedeutung hat, was aber nie einlöst werden kann. Dazu hätte man mehr aus den Figuren machen sollen. Chris kommt echt blass rüber. Aber nichts gegen Tina, die Frau rockt! :love:

RoboLuster

Einer der romantischsten Filme die es gibt!

Abschließend bleibt nur eins zu sagen: Frauen..
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

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