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Dive: Virtual-Reality-Brille aus dem 3D-Drucker

Begonnen von blade2603, 3 Mai 2013, 20:53:17

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blade2603

In den 90er Jahren galten Virtual-Reality-Helme als die Zukunft des Computerspielens, doch dann verschwanden sie genauso schnell wieder vom Markt, wie sie aufgetaucht waren. Völlig zu Recht – denn die Qualität der sogenannten virtuellen Realität war unterirdisch. Doch seitdem hat die Technik gleich mehrere Sprünge nach vorne gemacht, ein aktuelles Smartphone etwa ist um ein vielfaches schneller als ein High-End-Rechner aus dem letzten Jahrtausend.

Mit der gestiegenen Leistungsfähigkeit ist die Idee des Virtual-Reality-Gamings in den letzten Monaten allerdings wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt. Prominentestes Beispiel für diese Entwicklung ist die 3D-Brille Oculus Rift, die den Gamer mitten ins Spielgeschehen versetzt und damit sogar Entwickler-Legenden wie John Carmack von id Software, Gabe Newell von Valve oder Cliff Bleszinski (ehemals Epic Games) zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Doch die Entwicklung eines solchen Gadgets mit Bildschirm, Sensoren und Spielintegration ist teuer. Die Anschub-Finanzierung mit rund 2,5 Millionen Dollar erfolgte daher per Kickstarter und auch das fertige Produkt, das Ende des Jahres erscheinen soll, wird den Geldbeutel mit einem Preis von voraussichtlich 300 Dollar ordentlich belasten.

Dive: Der Prototyp aus dem 3D-Drucker mag zwar nicht sehr elegant aussehen, funktioniert aber einwandfrei. Aus dem Handy wird eine 3D-Brille

Das muss doch auch günstiger gehen, dachte sich der Bonner Informatiker Stefan Welker und entwickelte das ebenso simple wie effektive Konzept der Dive. Dabei handelt es sich um eine Art Gestell, das der Spieler wie eine Skibrille trägt. Es enthält zwei Linsen und bietet einen Einschub für ein Smartphone. Und genau das ist der Clou von Welkers Konzept: Ein Smartphone bietet bereits einen hochauflösenden Bildschirm sowie alle Gyro- und Lagesensoren, die man für eine Virtual-Reality-Brille benötigt. Hinzu kommt genug Rechenpower für immer aufwendigere Spiele und schon hat man die idealen Voraussetzungen für 3D-Gaming direkt vor den Augen.

Neben dem Dive-Gestell ist allerdings noch eine zweite, viel wichtigere Komponente nötig, um aus einem Handy tatsächlich ein Spiele-Display zu machen: Die kleine App "NativeSensors" ist Welkers eigentliches Meisterstück. Sie liest die Daten der Lagesensoren aus und überträgt sie an installierte Spiele. So wird aus der Bewegung des Kopfes des Spielers die Bewegung des Kopfes der Spielfigur. Da die Sensoren direkt im Handy verbaut sind und dementsprechend direkt an Prozessor & Co. angeschlossen sind, treten dabei keinerlei merkbare Verzögerungen auf. Andere Geräte wie beispielsweise die Oculus Rift hingegen haben mit den vergleichsweise hohen Latenzen von Schnittstellen wie USB zu kämpfen.

Open Dive: Wer einen 3D-Drucker hat, kann sich das gesamte Gestell selber ausdrucken. Geringe Kosten dank 3D-Druck
Die Sensor-App stellt Welker auf seiner Homepage kostenfrei zur Verfügung. Wer sein Smartphone in eine Virtual-Reality-Brille verwandeln will, braucht also lediglich das Dive-Gestell. Das wird voraussichtlich ab August über die Homepage zum kleinen Preis vertrieben werden. Allerdings gibt es auch noch eine kostengünstigere Version: Bereits jetzt kann man sich die "Baupläne" herunterladen und sich die Dive so als Open Dive auf einem handelsüblichen 3D-Drucker wie beispielsweise dem beliebten Makerbot selber ausdrucken. Lediglich die Linsen muss man sich dann noch besorgen, doch auch das ist bei Bedarf über Welkers Homepage möglich.

Quake 2: In 3D selbst auf einem älteren Smartphone wie dem Galaxy Nexus völlig ruckelfrei spielbar. CHIP Online meint:
Wir konnten die Dive bereits ausprobieren und waren begeistert! Auf dem Smartphone lief ein angepasste Version des Shooter-Klassikers Quake 2. Der Quellcode ist mittlerweile Open Source und wurde von Welker so angepasst, dass er das Bild als Side-by-Side-3D ausgibt und dass das Spiel die Sensordaten des Handys interpretieren kann. Das Ergebnis ist nur als spektakulär beschreibbar: Das hochauflösende Display des Smartphone sorgt mit einem so geringen Abstand von den Augen für ein riesiges dreidimensionales Bild, das flüssig jeder Bewegung des Kopfes folgt. Dadurch wird das Spielerlebnis derart realistisch, dass mehrere Mitglieder unserer Redaktion einen Augenblick lang Angst hatten, tatsächlich in einen Abgrund zu stürzen, als sie an einer virtuellen Klippe standen.

Uns hat allerdings nicht nur das Spielerlebnis begeistert, sondern auch das Gesamtpaket, das Stefan Welker abliefert: Das Herzstück, die Sensor-App, steht kostenfrei zur Verfügung, das Gestell kann man sich selber ausdrucken und die wichtigste Hardwarekomponente hat jeder Android-Nutzer sowieso schon zu Hause. Als Eingabegerät kann man wahlweise einen günstigen Bluetooth-Controller oder sogar ein ausgedientes zweites Smartphone verwenden. Aktuell funktioniert Dive offiziell mit dem Galaxy Nexus, dem Nexus 4, dem Nexus 7 und dem Galaxy S3. In einem kurzen Test konnten wir allerdings auch mit dem HTC One keinerlei Probleme feststellen. Wie ein deutscher Informatiker in seiner Freizeit eine solche voll funktionstüchtige und extrem günstige 3D-Virtual-Reality-Brille entwickelt hat, ist beeindruckend. Wenn Sie sich selbst auch ein Bild von Dive machen wollen, sollten Sie sich unbedingt unser Video ansehen.  (cel)

http://www.chip.de/news/Dive-Virtual-Reality-Brille-aus-dem-3D-Drucker_61795147.html?fb_pid=1367484877&fbc=fb-fanpage-chip-games

ich bin immer wieder begeisterst was man aus den 3 D Druckern machen kann, ebenso aber auch was die Leute sich einfallen lassen!
"Jedes Publikum kriegt die Vorstellung, die es verdient." -Mario Barth
◾ Originalzitat von: Curt Goetz

(aus den Känguru Büchern)

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