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Genres - Definitionen & eine gravierende Lücke

Begonnen von PierrotLeFou, 3 Juli 2013, 00:48:11

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PierrotLeFou

3 Juli 2013, 00:48:11 Letzte Bearbeitung: 3 Juli 2013, 00:55:42 von PierrotLeFou
Ich möchte hier nochmal zwei Punkte aufgreifen, die in der Vergangenheit - zuletzt vor knapp 2 Jahren - schonmal Thema gewesen sind:


1.) Die Genre-Definitionen

"Erotik" beispielsweise enthält eine Definition: http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Erotik
Aber bereits der dort verlinkte Sexfilm & der Thriller kommen ohne Definition daher.
Betroffen sind insgesamt:

http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Stummfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Eastern
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Anime
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Biographie
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Krieg
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Historienfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=TV-Mini-Serie
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Western
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Krimi
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Kurzfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Kampfsport
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Thriller
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Experimentalfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Mystery
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Sportfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=TV-Serie
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Liebe%2FRomantik
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Grusel
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Musikfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Kom%C3%B6die
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Science-Fiction
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=TV-Pilotfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Fantasy
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Kinder-%2FFamilienfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Tierfilm
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Splatter
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Horror
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Katastrophen
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=TV-Film
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Amateur
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Sex
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Mondo


Weshalb sollten (meines Erachtens) diese Definitionen vervollständigt werden?
Weil beispielsweise problematische Genres wie der Gruselfilm, Fantasy oder Mystery keinesfalls selbsterklärend sind und sehr schwammige Grenzen aufweisen - zumal teilweise (bei Fantasy oder Mystery) eine Bedeutungsverschiebung zur Verwendung der Bezeichnungen im englischen Sprachraum erfolgt...
Auch eine doch eher spezielle Bezeichnung wie Mondo ruft bei vielen Leuten Ratlosigkeit hervor.

Was man (meines Erachtens) bei den Definitionen beachten sollte:
Dass der Gruselfilm möglichst gruselig, der Fantasyfilm irgendwie fantasievoll oder fantastisch, der Mysteryfilm irgendwie mysteriös sein dürfte, das ist ohnehin jedem klar.
Spannender - zumindest hilfreicher und informativer - wäre doch: Wann wurden diese Begriffe geprägt, bis in welche Zeit reichen die zugeordneten Filme zurück, inwiefern herrschen Abweichungen in unterschiedlichen Definitionsansätzen, gibt es Doppelcoderungen der Bezeichnungen in einem anderen Kontext (zB: der - hier nicht als Genre gelistete Giallo in Italien und außerhalb Italiens, der Krimi im dt. und im engl. Sprachraum, möglicherweise auch Bedeutungsverschiebungen eines Genres zwischen den Medien Literatur und Film), welche Subgenres wären zu benennen (auch wenn sie in der OFDb nicht extra aufgeführt werden: der Gangsterfilm, der Gerichtsfilm etc.)...
Deshalb wären "aus den Ärmel geschüttelte" Definitionen auch wenig hilfreich: da sollte man schon eine Menge Literatur (und möglichst nicht Wikipedia - zumindest nicht ohne Nachprüfung der dortigen Angaben) heranziehen und auch belegen...

Deshalb wäre ich - ohne jetzt jemandem, der sich da die Mühe gemacht hat, auf den Schlips treten zu wollen - auch dafür, nach und nach die bestehenden Definitionen zu überarbeiten:
http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Abenteuer ist beispielsweise sehr knapp gehalten und http://www.ofdb.de/view.php?page=genre&Genre=Animation trifft nicht mal alle Filme, die in der OFDb als Animation geführt werden (etwa den gesamten stop motion-Bereich)


Wer darf sich generell darüm kümmern? Kann man hier einfach Texte vorschlagen, die dann ausgewählt werden oder auch nicht...? Und: wer will sich darum kümmern?
Ich gehe davon aus, dass eine gründliche Definition der Begriffe und ihrer - von Land zu Land, Zeit zu Zeit, Person zu Person wechselnden - Bedeutung keine einfache bzw. schnelle Arbeit für zwischendurch sein wird. Es wäre schön, wenn sich hier ein paar Freiwillige melden würden, mit denen man das in Angriff nehmen würde... (Ich selbst hätte natürlich Lust, sonst hätte ich den thread nicht eröffnet - könnte aber diesen Berg auf gar keinen Fall alleine bewältigen, zumal ich vom Eastern, vom Anime oder vom Kampfsportfilm nicht sonderlich viel Ahnung habe...)



2.) Neues Genre

Ich weiß: neue Genres in die OFDb zu bringen, ist jetzt nicht gerade eine unglaublich beliebte Forderung.

Dennoch möchte ich mich für den Essayfilm stark machen, zumal auch schonmal Unterstützung kam: http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,152322.msg951991.html#msg951991

Warum ich denke, dass der Essayfilm in die OFDb gehört:
Zum einen handelt es sich beim Essayfilm keinesfalls um ein Subgenre, dem mit übergeordneten Begriffen beizukommen wäre (wie es etwas beim Mondofilm der Fall ist, der eigentlich ein - nicht sonderlich verbreitetes - Subgenre des Essayfilms, seltener auch des Dokumentarfilms darstellt).
Der Essayfilm sitzt quasi zwischen Dokumentar-, Experimental- und Spielfilmen und nimmt dabei durchaus großen Raum ein:
Nahezu alles von Chris Marker, Pere Portabella, Derek Jarman, Dziga Vertov, das meiste von Joris Ivens, Alexander Kluge, Harun Farocki, David Wittenberg, vieles von Jean Luc Godard, Manoel de Oliveira, Hartmut Bitomsky, Agnes Varda, James Benning, Hans Jürgen Syberberg, Jean-Marie Straub, einiges von Peter Greenaway, Pier Paolo Pasolini, Gualtiero Jacopetti, Orson Welles, Federico Fellini, Alain Resnais, Werner Herzog, Benjamin Christensen, Luis Bunuel, Georges Franju, Wim Wenders oder Ken Russell fällt in den Bereich. (Ich bin mir sicher, dass man nach einem ordentlichen Brainstorming auf mindestens 500 Titel kommen dürfte...)
In der Literatur ist der Begriff seit den 90ern und besonders ab Christina Scherers Beiträgen zum Essayfilm mittlerweile fest verankert (wobei die Rede vom Filmessay schon vor über 60 Jahren üblich war).

Insofern kann ich mich dem "dringend" McKenzies nur nochmals anschließen: 1.) Es betrifft viele Filme! 2.) Es ist ein eigenständiges Gebiet, 3.) dem man mit den bisherigen Genremöglichkeiten der OFDb nur schwer beikommen kann. 4.) Der Terminus ist längst etabliert.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

Ein sehr begrüßenswertes Anliegen! :respekt: Wenn ich demnächst Zeit finde, suche ich nochmal einen früheren Vorstoß raus, der hier noch irgendwo schlummern müsste und den ich schon beim letzten Mal vor ein paar Monaten verzweifelt gesucht habe...

PierrotLeFou

Zitat von: MMeXX am  3 Juli 2013, 00:56:05
Ein sehr begrüßenswertes Anliegen! :respekt: Wenn ich demnächst Zeit finde, suche ich nochmal einen früheren Vorstoß raus, der hier noch irgendwo schlummern müsste und den ich schon beim letzten Mal vor ein paar Monaten verzweifelt gesucht habe...

www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,152322.msg951757.html#msg951757 -> http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,92705.0.html

Ok, den zweiten Thread hatte ich jetzt gar nicht mehr im Kopf... allerdings wäre ich von wiki-artikeln und schnell mal fleißig hingeschriebenen Gedanken ohne Literaturangaben auch nicht sonderlich begeistert. (Zudem möchte ich in diesem neuen thread ja auch für ein neues Genre plädieren... :D)


Meintest du deinen oben verlinkten Eintrag, oder hast Du bereits einige Definitionen zusammengesammelt? :icon_eek:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

3 Juli 2013, 01:17:08 #3 Letzte Bearbeitung: 3 Juli 2013, 01:20:25 von MMeXX
Zitat von: PierrotLeFou am  3 Juli 2013, 01:07:08http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,92705.0.html
Den meinte ich. Ich hatte den immer unter dvdeus als Schreiber gespeichert. Kein Wunder, dass ich den nie gefunden habe... So, jetzt erstmal n bissl schlafen. und dann den Thread hier mal in Ruhe lesen... :D

EDIT:
Zitat von: PierrotLeFou am  3 Juli 2013, 00:48:11Wer darf sich generell darüm kümmern? Kann man hier einfach Texte vorschlagen, die dann ausgewählt werden oder auch nicht...? Und: wer will sich darum kümmern?
Meiner Meinung nach immer her mit Vorschlägen. Ich würde auch versuchen, mich einzubringen. Ich denke, dass es am besten wäre, sich von Definition zu Definition zu hangeln, da es sonst unübersichtlich werden könnte, aber das muss man sehen. Am "leichtesten" wäre wohl eine Definition der verschiedenen Typen (Stummfilm, TV-Film, etc.).

MMeXX

Also ich würde vorschlagen, dass du einfach für ein Genre einen Textvorschlag hier einstellst. Das lockt vielleicht noch einen (oder im besten Fall gar zwei!?) User an. Wie bereits geschrieben, ist es möglicherweise "leichter", zunächst die Typen (Serie, Pilotfilm, etc.) mit Definitionen zu versehen. Was die Länge solcher Definitionen angeht, sollte man meiner Meinung nach versuchen, die Beschreibungen einigermaßen kurz zu halten.

PierrotLeFou

Zitat von: MMeXX am 21 Juli 2013, 13:00:01
Also ich würde vorschlagen, dass du einfach für ein Genre einen Textvorschlag hier einstellst.
Das hatte ich mir auch vorgenommen, gehe aber davon aus, dass ich leider erst in drei bis vier Wochen einen Text schreiben werde...

ZitatWie bereits geschrieben, ist es möglicherweise "leichter", zunächst die Typen (Serie, Pilotfilm, etc.) mit Definitionen zu versehen.

Davon gehe ich auch aus, aber bereits beim Stummfilm sehe ich einige Probleme bei der Definition auf einen zukommen: Was passiert mit Filmen (etwa "Thirteenth Chair" (1929)), die zu ihrer Zeit sowohl stumm, als auch mit Ton veröffentlicht worden sind? Oder mit als Stummfilm konzipierten und ohne Ton abgedrehten Filmen, die für ihre Veröffentlichung dann mit Geräuscheffekten und fester Musik unterlegt worden sind (etwa "Where East is East")? Und wieso soll der mit fester Musikuntermalung und mehreren Dialogen am Ende daherkommende "The Artist" als Stummfilm gelten, während der über große Strecken wie ein Stummfilm auftretenden 'erste Tonfilm' "The Jazz Singer" (1927) nicht als Stummfilm geht? (Mit dem Jazz Singer habe ich keine Probleme, aber "The Artist" ist eindeutig aus der Perspektive des Tonfilms heraus entstanden... was dann zu der Frage führt, wie man mit anderen Stummfilm-Tonfilmen umgeht, etwa Mel Brooks "Silent Movie" oder diesen spanischen "Blancanieves"...) :00000109:

Es ist in meinen Augen (unabhängig davon, dass es grundsätzlich immer Grenzfälle und Uneindeutigkeiten gibt) etwas schwierig, einige Typen und Genres zu definieren, gerade weil die in der OFDb ohne wirklich verbindliche Definition einfach mal so zugeordnet werden können... Gerade auch die Unterscheidung von Horror- und Gruselfilm finde ich etwas abstrus, einfach schon deshalb, weil man viele Gruselfilme gar nicht findet, wenn man sich Horrorfilme anzeigen lässt - das ist mir jetzt gerade erst bei Freaks aufgefallen (und gerade der ist ja gemessen am Entstehungsjahr relativ eindeutig harter Tobak und mit einem wohligen Gruselfilm gar nicht zu vergleichen)... Wenn beim Gruselfilm bloß die Definition des "milden" Horrors greift, dann wird das einfach bei sehr vielen Filmen eine rein subjektive Empfindesfrage sein. In den Diskursen über die phantastische Literatur wurden diese Argumentationen, die sich auf die Stärke des Furchterregenden stützen (von Lovecraft bis Vax findet man solche Argumente), längst von Todorov oder Durst spöttisch attackiert.

ZitatWas die Länge solcher Definitionen angeht, sollte man meiner Meinung nach versuchen, die Beschreibungen einigermaßen kurz zu halten.
Da stimme ich zu. Knappe Formulierungen und gängige Abkürzungen wären auf jeden Fall sinnvoll. Dennoch denke ich, dass man bei mehreren Genres/Typen nicht um einige Absätze herumkommen wird. (Die Länge des Textes zum Drama scheint mir beispielsweise kaum zu reichen, wenn es um mehr als bloß tautologische Erklärungen gehen soll.)




Aber bevor es völlig untergeht:
Ich möchte nochmals daran erinnern, dass ich den Essayfilm für ein überfälliges und durchaus notwendiges Genre halte, da es weder mit den Optionen des Experimental-, Dokumentar- oder Spielfilms vernünftig zu bezeichnen ist. Gerade wenn für so kleine und teilweise zweifelhafte Sparten wie "Grusel" (-> Horror), "Mondo" (-> Dokumentarfilm/Essayfilm) oder "Kampfsport" (-> Sport/Action) Platz ist, sollte der Essayfilm, der sich momentan nur sehr ungünstig mit "Doku" oder "Experimentalfilm" andeuten lässt, aufgenommen werden...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

Zitat von: PierrotLeFou am 21 Juli 2013, 17:59:36Davon gehe ich auch aus, aber bereits beim Stummfilm sehe ich einige Probleme bei der Definition auf einen zukommen: [...]
Es ist in meinen Augen (unabhängig davon, dass es grundsätzlich immer Grenzfälle und Uneindeutigkeiten gibt) etwas schwierig, einige Typen und Genres zu definieren, gerade weil die in der OFDb ohne wirklich verbindliche Definition einfach mal so zugeordnet werden können...
Vielleicht wird ja dann andersrum ein Schuh draus: Wenn die Definition steht, kann man auch entsprechende Grenzfälle daran beurteilen und ggf. (nicht) als Stummfilm kennzeichnen!?

Zitat von: PierrotLeFou am 21 Juli 2013, 17:59:36Aber bevor es völlig untergeht:
Ich möchte nochmals daran erinnern, dass ich den Essayfilm für ein überfälliges und durchaus notwendiges Genre halte, da es weder mit den Optionen des Experimental-, Dokumentar- oder Spielfilms vernünftig zu bezeichnen ist. Gerade wenn für so kleine und teilweise zweifelhafte Sparten wie "Grusel" (-> Horror), "Mondo" (-> Dokumentarfilm/Essayfilm) oder "Kampfsport" (-> Sport/Action) Platz ist, sollte der Essayfilm, der sich momentan nur sehr ungünstig mit "Doku" oder "Experimentalfilm" andeuten lässt, aufgenommen werden...
Bis jetzt gibt es offensichtlich zumindest keine Gegenstimme. :icon_lol: Ich hätte erstmal kein Problem damit, wenn das zusätzlich aufgenommen wird. Im Fall der Fälle kannst du ja direkt Dr. Kosh 'ne Mail/PM schicken mit der Bitte um Aufnahme (inklusive Definition ;)).

PierrotLeFou

Zitat von: MMeXX am 24 Juli 2013, 16:47:58
Im Fall der Fälle kannst du ja direkt Dr. Kosh 'ne Mail/PM schicken mit der Bitte um Aufnahme (inklusive Definition ;)).

Ist inzwischen passiert... der Aufnahme in die OFDb steht Dr. Kosh zufolge nichts entgegen - bloß eine Definition wäre schön.



Ich habe daher jetzt mal schnell einen Text zum Essayfilm geschrieben, den ich auch gleich hier im thread veröffentliche, falls es Einwände geben sollte.
Einer knappen Definition habe ich einen längeren Teil zur Definitionsgeschichte und zur Geschichte des Essayfilms folgen lassen. Ich denke, dass das so sinnvoll ist, da man auf diese Weise sowohl einen schnellen Überblick durch den ersten Abschnitt erhält, als auch die Möglichkeit, ein paar Begründungen, Verweise und Zitate zu erhalten.



Essayfilm: Zwischen dokumentarischen und fiktionalen Genres schwankendes, selbstreflexives Genre, das sich durch assoziative Strukturen, einen persönlichen, subjektiven Anstrich und oftmals durch eine Vielzahl intertextueller, intermedialer Bezüge auszeichnet. Nicht die Fiktion, nicht die Fakten stehen im Mittelpunkt des Essayfilms, sondern die Assoziation und die Reflexion. Medialität, Kommunikation, Denken und Erinnerung gehören zu den verbreiteten Themenfeldern des Essayfilms. Dagegen spielen räumliche oder zeitliche Kohärenz und eine Kausalität keine Rolle im Essayfilm.


Der Essayfilm bezieht sich dem Namen nach auf die Tradition der literarischen Essays, die im Französischen als Essais Michel de Montaignes (welche sich als assoziative, als undogmatische, als subjektive & introspektive Texte gegen die streng systematische Gliederung des Traktats stellten und ihre aufgeworfenen Fragen selten ausreichend beantworteten) und im Englischen als Essayes Francis Bacons (welche sich dagegen systematisch gegliedert und deduktiv in didaktischen Bemühungen der Untersuchung sozialer und politischer Themenfelder widmeten) bereits im 16. Jahrhundert entstanden sind. Im 20. Jahrhundert sind im Essay die Ansätze de Montaignes und Bacons längst zusammengefallen – mit dem Effekt, dass Definitionsversuche des Essays auf Paradoxien zurückgreifen (wie bei Adorno, der in ,,Der Essay als Form" (1958) das Unmethodische als Methode des Essays begreift), seine Offenheit und Unabgeschlossenheit betonen, sich als Definition ex negativo präsentieren oder gleich selbst in Form eines Essays auftreten. Charakteristisch ist das Schwanken zwischen literarischen und wissenschaftlichen Interessen, welches dem Essay hierzulande lange Zeit einen unseriösen Ruf verschafft hat.
Der Film hat früh Merkmale literarischer Essays aufgegriffen: Béla Balázs beschreibt in ,,Der Geist des Films" (1930) einige – auf die Erzeugung von Erkenntnis und Gedanken ausgerichtete – Montageansätze im russischen Stummfilm unter dem Titel ,,Montierte Essays", während Hans Richter in ,,Der Filmessay. Eine neue Form des Dokumentarfilms" (1940) im Essayfilm vereinte Elemente dokumentarischer und fiktionaler Filme erblickt.

Richters Begriff des Filmessays wird in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen und dem Begriff des Essayfilms gegenübergestellt; dabei wird der Filmessay über seine Wörter und Texte stärker vor dem Hintergrund des literarischen Essays betrachtet, während im Essayfilm die Plurimedialität des Mediums Film stärker berücksichtigt wird. (Vgl.: Christina Scherer: Ivens. Marker. Godard. Jarman. Erinnerung im Essayfilm. Fink 2001. S. 21-22.) Üblicher und ungleich verbreiteter ist jedoch die Beschränkung auf den Begriff des Essayfilms, der sich durch eine Vielzahl von Merkmalen auszeichnet: Barbara Filser nennt in ,,Chris Marker und die Ungewissheit der Bilder" (2007/2010) die zugleich dokumentarischen & fiktionalen Züge, die Subjektivität, die Selbstreflexivität, die Multiperspektivität und die Intertextualität (Filser: Marker. Fink 2010. S. 91-105). Scherer nennt zudem noch die Intermedialität und konkretisiert die Selbstreflexivität über die Thematisierung der Blickkonfiguration im Essayfilm. Diese Definitionsansätze sind charakteristisch für die Annäherungen an den Essayfilm, die ab Chris Markers ,,Sans Soleil" (1982) vermehrt einsetzen und ab den 90er Jahren hierzulande einen Aufschwung erleben. Zugleich lassen sich auch Gegenstimmen finden, die den Essayfilm nicht als Genre begreifen wollen, da sein ungreifbares Schwanken zwischen den Genres sich jeder Fixierung zu entziehen gedenkt. (Etwa: Volker Pantenburg: Film als Theorie. Bildforschung bei Harun Farocki und Jean-Luc Godard. Transcript 2006. S. 143-163.) Aber auch diese Gegenstimmen attestieren dem Essayfilm, dass er hierzulande inzwischen ,,zu einem festen Terminus geworden" (Pantenburg: Film als Theorie. S. 143) sei.
Auch in der französischen Filmwissenschaft ist dieser Terminus überaus verbreitet, während der Essay-Film im englischen Sprachraum erst seit wenigen Jahren allmählich Fuß fasst. (Vgl. Sven Kramer, Thomas Tode (Hg.): Der Essayfilm – Ästhetik und Aktualität. UVK 2011. S. 16-19.)

Essayfilme – d. h. Filme, die heutzutage unter diesem Terminus zu fassen sind – entstanden bereits zu Stummfilmzeiten: Dziga Vertovs Stadtfilm & Metafilm ,,Chelovek s kinoapparatom" (1929) oder Benjamin Christensens in höchst unterschiedliche Kapitel aufgeteilter ,,Häxan" (1922) gehören zu den abendfüllenden Klassikern des Essayfilms. Andere Filme, die wie Christensens Klassiker sowohl dem Dokumentar-, als auch dem Spielfilm nahestehen – etwa Flahertys ,,Nanook of the North" (1922) oder Poiriers ,,Verdun, visions d'histoire" (1929) – werden aufgrund der homogenen Verschmelzung des Dokumentarfilms mit dem Spielfilm eher als dokumentarische Spielfilme wahrgenommen, während Christensen dagegen immer wieder zwischen diesen Genres schwankt. Dieses Schwanken zwischen Spiel- und Dokumentarfilm unterscheidet den Essayfilm zugleich vom reinen Experimentalfilm, welcher in seiner radikalsten Form ein Experimentieren mit dem Medium betreibt, während im Essayfilm dagegen stärker dessen Beziehung zu seinem Schöpfer einerseits, sowie die Beziehung des Mediums zur Wirklichkeit andererseits in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.
Regisseure wie Joris Ivens, Alain Resnais oder Chris Marker – dessen ,,Lettre de Sibérie" (1957) bereits 1958 von André Bazin in ,,Lettre de Sibérie. L'Essai documenté" als essai documenté tituliert wird –  treiben die Entwicklung des Essayfilms ausdauernd und über Jahre hinweg an; ab der experimentierfreudigen Filmkultur der 60er Jahre wächst der Essayfilm stetig, um 1982 mit Markers ,,Sans Soleil" verstärkt die Aufmerksamkeit von Filmwissenschaft & -kritik auf sich zu ziehen.
Dass gerade die sogenannten Autorenfilmer vielfach Essayfilme inszenieren, liegt angesichts der subjektiven Ausrichtung dieser Filme auf der Hand: ,,E. sind Autorenfilme par excellence." (Rainer Rother: Sachlexikon Film. Rowohlt 1997. S. 81.) Neben Marker oder Resnais haben sich auch Sokurov, Portabella, Jarman, Kluge oder Godard immer wieder dem Essayfilm gewidmet Und kaum einer der prominenten Autorenfilmer hat sich nicht wenigstens einmal an dieser Art von Film versucht: Angelopoulos, Bunuel, de Oliveira, Fassbinder, Herzog, Schlöndorff, Schröter, Tykwer, Wenders, Greenaway, Russell, Franju, Varda, Fellini, Moretti, Pasolini, Scorsese, Welles...


Weitere Literatur zum Essayfilm:
Blümlinger, Wulff (Hg.): Schreiben Bilder Sprechen: Texte zum essayistischen Film. Sonderzahl 1992.
Corrigan: The Essay Film: From Montaigne, After Marker. Oxford University Press 2011.

"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Dr. Kosh

Wow, was für ein klasse Text, vielen Dank! :respekt:

Text samt Genre sind jetzt in der OFDb aktiv und der "Essayfilm" kann nun verwendet werden.

Gruß
Dr. Kosh
"Your English is pretty good for a German guy" - Kolumbianischer Drogenbauer zu Arnold Schwarzenegger, der sich als Deutscher ausgibt (Collateral Damage)

PierrotLeFou

Super, das freut mich sehr... ich werde in den nächsten Tagen mal Filme sammeln und die dann gebündelt zum Hinzufügen des Genres ins Korrekturforum schieben...


Ich will mal schauen, dass ich zumindest einmal im Monat für ein Genre, das bislang noch keine Definition enthält, einen Text schreibe...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

Sehr schöne Arbeit! :respekt:

Dennoch: Aus meiner Sicht wäre es ganz praktisch, die Texte zunächst hier zur Diskussion/zum Gegenlesen zu präsentieren, um eben ggf. vor der Aufnahme noch Anmerkungen und Korrekturen anzubringen.

Zitat von: PierrotLeFou am  6 August 2013, 14:51:28Dass gerade die sogenannten Autorenfilmer vielfach Essayfilme inszenieren, liegt angesichts der subjektiven Ausrichtung dieser Filme auf der Hand: ,,E. sind Autorenfilme par excellence." (Rainer Rother: Sachlexikon Film. Rowohlt 1997. S. 81.) Neben Marker oder Resnais haben sich auch Sokurov, Portabella, Jarman, Kluge oder Godard immer wieder dem Essayfilm gewidmet Und kaum einer der prominenten Autorenfilmer hat sich nicht wenigstens einmal an dieser Art von Film versucht: Angelopoulos, Bunuel, de Oliveira, Fassbinder, Herzog, Schlöndorff, Schröter, Tykwer, Wenders, Greenaway, Russell, Franju, Varda, Fellini, Moretti, Pasolini, Scorsese, Welles...

Entweder mit Punkt nach "gewidmet" oder kleinem "und".

ratz

Zitat von: MMeXX am  7 August 2013, 09:50:59
Sehr schöne Arbeit! :respekt:


Auf jeden Fall! Da fallen mir noch 2, 3 Filme ein, die ich bei Gelegenheit werde ergänzen lassen.

cu, r.

PierrotLeFou

Zitat von: MMeXX am  7 August 2013, 09:50:59
Aus meiner Sicht wäre es ganz praktisch, die Texte zunächst hier zur Diskussion/zum Gegenlesen zu präsentieren, um eben ggf. vor der Aufnahme noch Anmerkungen und Korrekturen anzubringen.

Ja, das stimmt natürlich... habe ich mir dann auch gedacht, kurz nachdem ich den Eintrag hier gemacht und die PM verschickt habe... (Kurz vorher wäre vermutlich besser gewesen...)

Beim nächsten Mal werde ich dann aber auch so vorgehen... Es ist in jedem Falle ergiebiger, eine vorgeschlagene Definition ein paar Tage auf Fehler oder Mängel prüfen zu lassen ;)


Kannst du die Definitionen (wenn sie einige Tage hier im thread zu lesen waren) dann eigentlich auch auf der OFDb eintragen oder müssten die dann immer ins Korrekturforum gestallt oder an Dr. Kosh geschickt werden?
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Dr. Kosh

Zitat von: MMeXX am  7 August 2013, 09:50:59
Entweder mit Punkt nach "gewidmet" oder kleinem "und".

Der Tippfehler ist korrigiert.

Gruß
Dr. Kosh
"Your English is pretty good for a German guy" - Kolumbianischer Drogenbauer zu Arnold Schwarzenegger, der sich als Deutscher ausgibt (Collateral Damage)

MMeXX

Zitat von: PierrotLeFou am  7 August 2013, 14:26:08Kannst du die Definitionen (wenn sie einige Tage hier im thread zu lesen waren) dann eigentlich auch auf der OFDb eintragen oder müssten die dann immer ins Korrekturforum gestallt oder an Dr. Kosh geschickt werden?
Die Definitionen kann nur Dr. Kosh selbst einstellen. Kann dann also jeweils an ihn geschickt werden.

buxtebrawler

Gut, dass das mal wieder angesprochen wird. Das vermeintliche Genre "Grusel" halte ich für nach wie vor für nicht existent und es nervt tierisch, wenn man sich Listen von Horrorfilmen ausgeben lässt und alle "Gruselfilme" fehlen. Was in der OFDb teilweise als "Grusel" läuft, waren und sind schlichtweg Horrorfilme. Ich plädiere eindringlich dafür, sich von diesem Pseudo-Genre zu trennen und in der Datenbank alle "Grusel"-Angaben durch "Horror" zu ersetzen.

PierrotLeFou

Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 11:25:49
Gut, dass das mal wieder angesprochen wird. Das vermeintliche Genre "Grusel" halte ich für nach wie vor für nicht existent und es nervt tierisch, wenn man sich Listen von Horrorfilmen ausgeben lässt und alle "Gruselfilme" fehlen. Was in der OFDb teilweise als "Grusel" läuft, waren und sind schlichtweg Horrorfilme. Ich plädiere eindringlich dafür, sich von diesem Pseudo-Genre zu trennen und in der Datenbank alle "Grusel"-Angaben durch "Horror" zu ersetzen.

Ich habe auch schon im Hinblick auf eine Definition daran gedacht, dass "Grusel" sich da ziemlich sperren wird... und alles, was man heranziehen könnte, wird selbst mit nachvollziehbaren Argumenten anderswo bemängelt...

Ob es verschwinden muss, weiß ich allerdings nicht: Wenn man schnell mal klassische Spukhaus- und Geisterfilme sucht, dann ist "Grusel" da beispielsweise durchaus hilfreich...

Wo ich dir voll zustimme: Es ist wirklich ärgerlich, dass etliche Gruselfilme nicht zugleich auch unter "Horror" zu finden sind. Zumindest diesen Punkt sollte man vielleicht mal beheben und alle "Grusel"-Filme automatisch auch dem Horrorgenre zuordnen. Denn "Horror" leidet als Genre tatsächlich ein bisschen darunter, dass ihm einige Titel als "Grusel"-Filme entrissen werden...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

pm.diebelshausen

Hatte hier bisher nicht mitgelesen, weil ich dachte/hoffte, dass eine Diskussion stattfinden würde und ich erstmal ein paar Pro/Contra-Argumente abwarte. Finde die Aufnahme des Genres Essayfilm und vor allem die sorgfältige Arbeit zur Definition aber klasse!  :respekt:

Helft mir mal auf die Sprünge: von wo aus sind die Genres derzeit erreichbar? Mir ist nur der Weg über die Ranglisten (beste Genres bzw. beste Filme eines Genres) bekannt.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

Zitat von: pm.diebelshausen am  8 August 2013, 12:44:29
Helft mir mal auf die Sprünge: von wo aus sind die Genres derzeit erreichbar? Mir ist nur der Weg über die Ranglisten (beste Genres bzw. beste Filme eines Genres) bekannt.

Inwiefern?
Also wenn man bei den Filmen auf die jeweils gelisteten Genres klickt, dann bekommt man erst die Rangliste eines Genrres samt eventueller Definition angezeigt und kann sich von da aus dann alle Filme anzeigen lassen...

Oder geht es jetzt bloß, einen Überblick über alle Genres zu haben? Da wäre doch die Erweiterte Suche hilfreich: da läuft es dann quasi umgekehrt - zuerst bekommt man alle Filme eines Genres angezeigt und kann sich dann die Rangliste des Genres samt Definition anzeigen lassen...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Chowyunfat2

Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 11:25:49
Gut, dass das mal wieder angesprochen wird. Das vermeintliche Genre "Grusel" halte ich für nach wie vor für nicht existent und es nervt tierisch, wenn man sich Listen von Horrorfilmen ausgeben lässt und alle "Gruselfilme" fehlen. Was in der OFDb teilweise als "Grusel" läuft, waren und sind schlichtweg Horrorfilme. Ich plädiere eindringlich dafür, sich von diesem Pseudo-Genre zu trennen und in der Datenbank alle "Grusel"-Angaben durch "Horror" zu ersetzen.
Ich finde, dass sollte man einfach von Film zu Film entscheiden und nur bei denen, DIE MAN SELBER KENNT, denn "Horror" würde ich persönlich bei chinesischen Gespensterfilmchen komplett deplaziert finden, "Grusel" passt dort wie die Faust auf's Auge und bin darum entschieden dagegen, dass es einfach rausgekickt wird. Wenn es irgendwo nicht passt, dann lässt man es dort eben entfernen, wo ist das Problem?

pm.diebelshausen

8 August 2013, 13:15:01 #20 Letzte Bearbeitung: 8 August 2013, 13:16:33 von pm.diebelshausen
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 13:03:07
Zitat von: pm.diebelshausen am  8 August 2013, 12:44:29
Helft mir mal auf die Sprünge: von wo aus sind die Genres derzeit erreichbar? Mir ist nur der Weg über die Ranglisten (beste Genres bzw. beste Filme eines Genres) bekannt.

Inwiefern?

Mein Gedanke ist folgender: wenn nun jedem Genre so viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit der Definition zukäme, wäre es schön, dazu eine "nicht nur hintenrum" über Rangliste/Suche etc. bzw. mehrere Klick-Ecken zugängliche Genreübersicht der OFDb zu präsentieren.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

Zitat von: Chowyunfat2 am  8 August 2013, 13:05:05
Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 11:25:49
Gut, dass das mal wieder angesprochen wird. Das vermeintliche Genre "Grusel" halte ich für nach wie vor für nicht existent und es nervt tierisch, wenn man sich Listen von Horrorfilmen ausgeben lässt und alle "Gruselfilme" fehlen. Was in der OFDb teilweise als "Grusel" läuft, waren und sind schlichtweg Horrorfilme. Ich plädiere eindringlich dafür, sich von diesem Pseudo-Genre zu trennen und in der Datenbank alle "Grusel"-Angaben durch "Horror" zu ersetzen.
Ich finde, dass sollte man einfach von Film zu Film entscheiden und nur bei denen, DIE MAN SELBER KENNT, denn "Horror" würde ich persönlich bei chinesischen Gespensterfilmchen komplett deplaziert finden, "Grusel" passt dort wie die Faust auf's Auge und bin darum entschieden dagegen, dass es einfach rausgekickt wird. Wenn es irgendwo nicht passt, dann lässt man es dort eben entfernen, wo ist das Problem?

Rauskicken scheint mir auch nicht nötig, dass Problem Buxtebrawlers teile ich allerdings: Letztlich sind im Prinzip alle (in der OFDb gelisteten) Gruselfilme Horrorfilme... Wer ältere Sachbücher zum Horrorfilm besitzt (etwa die Bände von Seeßlen gegen Mitte/Ende der 70er Jahre, oder: Robert Moss: Karloff and Company (1974); Ivan Butler: The Horror Film (1967)) und in die Filmografie schaut wird feststellen, dass ein sehr hoher Prozentsatz dieser Filme in der OFDb unter "Grusel" auftaucht...
Eigentlich fallen mir nur zwei Fälle ein, in denen mir "Grusel"-Filme nicht auch zugleich Horrorfilme zu sein scheinen: zum einen Gruselkrimis, die bloß mit Gewitternächten oder alten, dunklen Häusern ihre Atmosphäre entfalten, zum anderen Kinderfilme, in denen die Motivik des Horrorfilms eingesetzt wird, ohne dass irgendwelche Bedrohungssituationen entfaltet werden, die mit dieser Motivik in einem Zusammenhang stehen...

Aber dass "Tanz der Vampire", "Sixth Sense", "Freaks" (bei dem Grusel zudem wirklich völlig daneben ist), "Frankenstein" (1931), "The Innocents", "Stir of Echoes", "The Body Snatcher" oder "Blair Witch Project" nicht unter Horror zu finden sind, ist im Grund ein Mangel...
Wem diese Filme nun zu milde sind, sollte sich fragen, inwieweit das überhaupt ein Kriterium sein kann: schließlich hat da jeder unterschiedliche Vorstellungen... (In der Literaturwissenschaft wurden solche Ansätze zum Beispiel schon vor einiger Zeit vehement zurückgewiesen...) zumal "Frankenstein" und "Freaks" zu ihrer Zeit durchaus harte Filme dargestellt haben... Für diejenigen, die Horrorfilme ohne zahmere Beiträge aufgelistet haben wollen, wäre vielleicht "Terrorfilm" als Gegenstück zum ebenso schwierig eingrenzbaren "Gruselfilm" interessant...
Aber wenn man den Horrorfilm als ein sich über Motive und Strukturen definierendes Genre versteht, ist es einfach unglücklich, dass Filme nicht angezeigt werden, weil die von manchen als zu zahm angesehen werden (selbst dann, wenn sie zum Entstehungszeitpunkt als schockierende Filme ausgearbeitet worden sind)...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Zitat von: pm.diebelshausen am  8 August 2013, 13:15:01
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 13:03:07
Zitat von: pm.diebelshausen am  8 August 2013, 12:44:29
Helft mir mal auf die Sprünge: von wo aus sind die Genres derzeit erreichbar? Mir ist nur der Weg über die Ranglisten (beste Genres bzw. beste Filme eines Genres) bekannt.

Inwiefern?

Mein Gedanke ist folgender: wenn nun jedem Genre so viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit der Definition zukäme, wäre es schön, dazu eine "nicht nur hintenrum" über Rangliste/Suche etc. bzw. mehrere Klick-Ecken zugängliche Genreübersicht der OFDb zu präsentieren.

Was schwebt dir denn für eine Alternative vor?  :00000109: Eine "Genres"-Anzeige irgendwo auf der Startseite oder am linken Rand...? Das käme mir jetzt in den Sinn, ist aber doch eher unglücklich, weil sich die Ranglisten (mit ihrer Genre-Rangliste) dann gleich in unmittelbarer Nähe befinden würden... (wobei die Genre-Rangliste ja nur einige der vielen Genres enthält...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

pm.diebelshausen

8 August 2013, 14:39:46 #23 Letzte Bearbeitung: 8 August 2013, 14:42:11 von pm.diebelshausen
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 13:58:09
Eine "Genres"-Anzeige irgendwo auf der Startseite oder am linken Rand...? Das käme mir jetzt in den Sinn, ist aber doch eher unglücklich, weil sich die Ranglisten (mit ihrer Genre-Rangliste) dann gleich in unmittelbarer Nähe befinden würden... (wobei die Genre-Rangliste ja nur einige der vielen Genres enthält...)

Eben. Eine Möglichkeit wäre auch im Drop-Down unter "Filmdatenbank". Unglücklich ist das alles, solange die OFDb so strukturiert ist, wie sie es jetzt ist. Und es geht mir ja um ein irgendwann künftiges Endergebnis, wenn alle Genres so ausführlich beleuchtet wären, was sicher noch Zukunftsmusik ist. So versteckt wie der Text zum Essayfilm es jetzt ist, finde ich es schade. Viel mehr schwebte mir erstmal nicht vor. Allerdings dachte ich ja früher schonmal an eine Art filmtheoretischem Textbereich der OFDb, in dem auch Texte jenseits von Reviews Platz hätten. Dort könnten auch solche Genrebeschreibungen unterkommen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

buxtebrawler

Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 12:33:35Ich habe auch schon im Hinblick auf eine Definition daran gedacht, dass "Grusel" sich da ziemlich sperren wird... und alles, was man heranziehen könnte, wird selbst mit nachvollziehbaren Argumenten anderswo bemängelt...

Ob es verschwinden muss, weiß ich allerdings nicht: Wenn man schnell mal klassische Spukhaus- und Geisterfilme sucht, dann ist "Grusel" da beispielsweise durchaus hilfreich...

Das sind Subgenres des Horrorfilms. Andere Subgenres findet man ja auch nicht unbedingt dadurch, dass sie eigene fragwürdige Genrebezeichnungen bekommen haben. "Splatter" ist dabei allerdings auch so ein Fall. Meines Erachtens gehören Begriffe wie "Grusel" und "Splatter", meinetwegen aber auch "Spukhaus", "Geister" etc. in einen Bereich, in dem man Filme mit Schlüsselbegriffen versehen kann. Das hätte allerdings weitreichendere Umbaumaßnahmen zur Folge. Die IMDb, an der sich die OFDb ja häufig orientiert, kennt übrigens auch kein Genre "Grusel", die fraglichen Filme laufen dort unter "Horror".

Als Sofortmaßnahme würde ich begrüßen, alle unter "Grusel" gelisteten Filme auch mit dem Genre "Horror" zu versehen, um unvollständige Listen zu vermeiden.

PierrotLeFou

Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 17:28:50
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 12:33:35Ich habe auch schon im Hinblick auf eine Definition daran gedacht, dass "Grusel" sich da ziemlich sperren wird... und alles, was man heranziehen könnte, wird selbst mit nachvollziehbaren Argumenten anderswo bemängelt...

Ob es verschwinden muss, weiß ich allerdings nicht: Wenn man schnell mal klassische Spukhaus- und Geisterfilme sucht, dann ist "Grusel" da beispielsweise durchaus hilfreich...

Das sind Subgenres des Horrorfilms. Andere Subgenres findet man ja auch nicht unbedingt dadurch, dass sie eigene fragwürdige Genrebezeichnungen bekommen haben. "Splatter" ist dabei allerdings auch so ein Fall. Meines Erachtens gehören Begriffe wie "Grusel" und "Splatter", meinetwegen aber auch "Spukhaus", "Geister" etc. in einen Bereich, in dem man Filme mit Schlüsselbegriffen versehen kann. Das hätte allerdings weitreichendere Umbaumaßnahmen zur Folge.
Das wäre sicherlich sinnvoll... würde natürlich auch etliche andere Genres betreffen: Kampfsport geht in Sportfilm und Action auf, Mondo in Dokumentarfilm und Essayfilm... Das wäre natürlich wahnsinnig viel Arbeit und ich weiß nicht, ob das Ergebnis die letztlich wert wäre.
Falls man doch  "Grusel", "Splatter" u. a. in einen Schlüsselbegriff-Bereich verschiebt, könnte man auch gleich noch einen Gattungsbereich aufmachen, in dem man dann nach Spiel-, Dokumentar-, Essay- & Experimentalfilmen trennt (so wie man unter Typ zwischen Stumm- und Tonfilmen, Real- & Animationsfilmen unterscheidet), denn Genres sind das ja strenggenommen auch nicht! (Das ist ein Punkt, der sich gerade in der Statistik der OFDb verfälschend niederschlägt...)

ZitatDie IMDb, an der sich die OFDb ja häufig orientiert, kennt übrigens auch kein Genre "Grusel", die fraglichen Filme laufen dort unter "Horror".
An der IMDb würde ich mich aber auch nur orientieren, wenn es nicht gerade anders geht: Einiges, was hier unter Grusel fällt, wird dort nämlich auch unter dem Begriff Fantasy aufgegriffen, der im englischen Sprachraum ja ganz anders ausgelegt ist als der Begriff Fantasy hierzulande... Kurioserweise (und das macht die Sache noch komplizierter) wird der Begriff auf der OFDb teilweise aber auch im Sinne des Phantastischen genutzt, dass zum einen auf verschiedene Weisen definiert wird, zum anderen dem englischen Fantasy doch wieder etwas näher kommt...

Zudem bietet ja die Möglichkeit der Definition auch genug Raum, die Probleme eines Genres, das womöglich bloß ein Subgenre (oder nicht mal das) ist, zu kommentieren. ;) (Gut, bei Grusel wird das wirklich schwer werden, gerade weil es auf den ersten Blick so leicht aussieht...)

ZitatAls Sofortmaßnahme würde ich begrüßen, alle unter "Grusel" gelisteten Filme auch mit dem Genre "Horror" zu versehen, um unvollständige Listen zu vermeiden.
Dem würde ich - wie oben bereits geschrieben - zustimmen! :respekt:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Chowyunfat2

Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 18:30:03
Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 17:28:50Als Sofortmaßnahme würde ich begrüßen, alle unter "Grusel" gelisteten Filme auch mit dem Genre "Horror" zu versehen, um unvollständige Listen zu vermeiden.
Dem würde ich - wie oben bereits geschrieben - zustimmen! :respekt:
Ich nicht ;)

Von mir aus kann Grusel tausendmal ein Subgenre vom Horror sein, deswegen verliert das nicht seine Daseinsberechtigung. Wer versteht denn in Deutschland heutzutage unter dem Begriff "Horror" noch harmlose Gespensterfilmchen? Der Begriff "Gruselfilm" ist mir geläufig, seit ich ein Kleinkind bin und jetzt soll das plötzlich nur ein nicht existentes Pseudo-Genre sein? Klar steckt "Grusel" im Horror schon drin, aber doch nicht umgekehrt, wenn man mal von der peniblen engl. Übersetzung absieht. Warum kickt ihr nicht einfach Grusel nur bei den Horrorfilmen raus und lasst wenigstens die reinen Gruselfilme in Ruhe? Filme wie z.B. "The Enchanting Ghost" sind für mich ein komplett anderes Genre als z.B. "Tanz der Teufel" & Co. und werden durch die Bezeichnung "Grusel" imho treffender charakterisiert, was "Horror" damit überflüssig macht!

Und was hat IMDb überhaupt damit zu tun? Die OFDb ist doch jetzt schon voll mit unsinnigen Genres, die einfach von dort übernommen wurden.


PierrotLeFou

Zitat von: Chowyunfat2 am  8 August 2013, 19:29:08
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 18:30:03
Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 17:28:50Als Sofortmaßnahme würde ich begrüßen, alle unter "Grusel" gelisteten Filme auch mit dem Genre "Horror" zu versehen, um unvollständige Listen zu vermeiden.
Dem würde ich - wie oben bereits geschrieben - zustimmen! :respekt:
Ich nicht ;)

Von mir aus kann Grusel tausendmal ein Subgenre vom Horror sein, deswegen verliert das nicht seine Daseinsberechtigung. Wer versteht denn in Deutschland heutzutage unter dem Begriff "Horror" noch harmlose Gespensterfilmchen?
Georg Seeßlen, Rolf Giesen, Norbert Grob, Ursula Vossen, Frank Schnelle, Thomas Koebner, Heike Kühn, Andreas Friedrich, Harald Harzheim, Josef Lederle u. v. m.  :icon_mrgreen:

ZitatDer Begriff "Gruselfilm" ist mir geläufig, seit ich ein Kleinkind bin und jetzt soll das plötzlich nur ein nicht existentes Pseudo-Genre sein? Klar steckt "Grusel" im Horror schon drin, aber doch nicht umgekehrt, wenn man mal von der peniblen engl. Übersetzung absieht.
Ganz genau deshalb ist so ziemlich jeder Gruselfilm ein Horrorfilm, aber keinesfalls jeder Horrorfilm ein Gruselfilm... Das würde ja mit der vorgeschlagenen Lösung, Gruselfilme auch unter Horror aufzuzählen, berücksichtig werden. ;) Und ein etabliertes Genre ist das tatsächlich nicht... Eher eine Art Subgenre. Mir ist wirklich keine Literatur zum Gruselfilm bekannt (wobei es viel Literatur gibt, die sich speziell dem klassischen Horrorfilm widmet und überwiegend das enthält, was man als Gruselfilm bezeichnen könnte), es gibt keine etablierte Definitionen zum Gruselfilm, die über die banale Vorstellung, dass er gruselig sei, hinausgeht.

ZitatWarum kickt ihr nicht einfach Grusel nur bei den Horrorfilmen raus und lasst wenigstens die reinen Gruselfilme in Ruhe? Filme wie z.B. "The Enchanting Ghost" sind für mich ein komplett anderes Genre als z.B. "Tanz der Teufel" & Co. und werden durch die Bezeichnung "Grusel" imho treffender charakterisiert, was "Horror" damit überflüssig macht!
Wo wäre das Problem? Wenn man bloß Horror bei den Gruselfilmen ergänzt, kannst du dir doch all die Gruselfilme noch unter Grusel anzeigen lassen? :00000109:
Gleichzeitig ist es doch aber sehr ungünstig, wenn man nach Horrorfilmen sucht und dann beispielsweise etliche Geisterfilme nicht findet... Und das sind Horrorfilme nach jeder auf Motivik und Struktur basierenden Definition, während es für Gruselfilm keine Richtlinien gibt, sondern allenfalls das Bauchgefühl ausschlaggebend ist...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

pm.diebelshausen

Zitat von: Chowyunfat2 am  8 August 2013, 19:29:08
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 18:30:03
Zitat von: buxtebrawler am  8 August 2013, 17:28:50Als Sofortmaßnahme würde ich begrüßen, alle unter "Grusel" gelisteten Filme auch mit dem Genre "Horror" zu versehen, um unvollständige Listen zu vermeiden.
Dem würde ich - wie oben bereits geschrieben - zustimmen! :respekt:
Ich nicht ;)

Von mir aus kann Grusel tausendmal ein Subgenre vom Horror sein, deswegen verliert das nicht seine Daseinsberechtigung.

Deshalb lautet der Vorschlag ja: auch mit dem Genre "Horror" zu versehen. Diejenigen, die einen Horrorfilm der 40er angesichts der Erzählelemente oder emotionalen und ästhetischen Rezeptionsgeschichte nicht (mehr) Horror- sondern Grusel nennen möchten, würden dann ja weiter bedient oder fündig.

Mir würde auch Horror reichen. Ursula Vossen fasst den Horrofilm z.B. über seine gezielt beabsichtigte emotionale Wirkung hinsichtlich negativen Gefühlen: Angst, Panik, Schrecken, Gruseln, Schauer, Ekel und Abscheu. Dies parallel gedacht zum (Psycho-)Thriller, dem Spannung und Suspense zugeordnet sind. Passabler Ansatz.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Chowyunfat2

8 August 2013, 20:49:19 #29 Letzte Bearbeitung: 8 August 2013, 20:53:45 von Chowyunfat2
Zitat von: PierrotLeFou am  8 August 2013, 19:57:23
Zitat von: Chowyunfat2 am  8 August 2013, 19:29:08
Wer versteht denn in Deutschland heutzutage unter dem Begriff "Horror" noch harmlose Gespensterfilmchen?
Georg Seeßlen, Rolf Giesen, Norbert Grob, Ursula Vossen, Frank Schnelle, Thomas Koebner, Heike Kühn, Andreas Friedrich, Harald Harzheim, Josef Lederle u. v. m.  :icon_mrgreen:
Ich könnte dir jetzt meine ganzen Bekannten und Arbeitskollegen auflisten, die mich erschlagen würden, wenn sie mich fragen: "Ey, haste nich nen geilen Horrorfilm da?" und ich ihnen daraufhin "Enchanting Ghost" kredenzen würde.

Ich kenne null Literatur über Genres und habe in der Tat nur die lustige, bunte Fantasiewelt mit eigenen Gesetzen in meinem Kopf. Und mein Bauchgefühl. Dass ich damit nicht gegen euch anargumentieren kann, weiß ich auch, also von mir aus, ich gebe mich geschlagen (solange "Grusel" nicht komplett gekickt wird) ;)

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