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Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)

Begonnen von StS, 19 September 2013, 19:01:46

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Riddick

An alle die den Film hier so schlecht reden: Habt ihr den überhaupt schon gesehen oder urteilt ihr nur wieder aufgrund von Trailern und irgendwelchen Kommentaren/Ratings?

Dass "Fury" nicht so realistisch ist, finde ich nicht so tragisch, da der Film eher durch die Bilder spricht. Der Film hat teilweise wirklich klasse Szenen (z.B. die Szene mit den 2 Frauen) und ist keinesfalls nur ein Actionfilm zum Hirnabschalten.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

StS

Über weite Strecken hinweg ist "Fury" ein guter, harter, eindringlicher Kriegsfilm, der die Grausamkeit jener Zeiten treffend vermittelt und dabei auch noch mit einigen wuchtigen Action-Szenen aufzuwarten vermag - größtenteils frei von CGIs sowie zum Teil mit Momenten, die man in der präsentierten Form bislang noch nie gesehen hat. Die Ausstattung ist klasse, die Darsteller erfüllen ihre Aufgaben ordentlich (allen voran Pitt sowie ein stark agierender LaBeouf) und Ayer´s Regiearbeit ist durch und durch kompetent. Die Sache ist nur, dass der letzte Akt einfach zu Action-orientiert und (im Zuge dessen) unrealistisch daherkommt, dass man sich schon wundern muss, warum man das Ganze nicht "eine Nummer kleiner" gestaltet hat - eine merkliche Verringerung der Gegnerzahl hätte da gewiss schon (fast) ausgereicht. Hauptsächlich aufgrund letzterer Gegegebenheit reicht es "unterm Strich" für mich daher nur für eine 6/10.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

EvilErnie

Zu Beginn fand ich den Kriegsfilm auch noch ganz passabel, das letzte Drittel allerdings ist wirklich fürn A...!
Pitt fand ich jetzt nicht wirklich passend als Seargent!
Spoiler: zeige
Hätte mir gewünscht er wäre bei den zwei deutschen Frown mal richtig ausgeflippt und hätte seinem Kameraden volles Rohr die Fresse poliert, aber nööööö er spuckt & flucht nur rum.

Mit den Protagonisten ist es mit scheißegal gewesen was am Ende passiert. Die Kameradschaft untereinander war imo sehr ambivalent, anscheinend macht das der Krieg aus Männern?! Was hervorzuheben ist, waren die düsteren & grauen Bilder des Krieges, sonst fällt mir nix ein! 4,5/10 Punkte
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

vodkamartini

8 Januar 2015, 20:29:31 #33 Letzte Bearbeitung: 8 Januar 2015, 20:33:11 von vodkamartini
Der schon im Trailer zu erwartende Käse (Ungläubiger US-Soldat: "Wir sind 5 gegen 300!" Darauf Haudgegen Pitt: "Wir sind noch nie weg gelaufen, warum dann jetzt?") bestätigt sich auch in der Langfassung. Brutale Schlachtplatte, die nur vorgibt neutral und v.a. authentisch zu sein. Zwar sind die Helden durchaus ambivalent gezeichnet und auch nicht sonderlich sympathisch, aber der Film lässt keinerlei Zweifel daran, dass es sich um Helden handelt. Eben um zynische, nihilistische und dreckige. Wieder einmal - der unsägliche "Private Ryan" lässt lautstark grüßen - ist der Gegenr feige und v.a. dilettantisch. Beides findet man in der seriösen anglo-amerikanischen Geschichtswissenschaft übrigens nirgends.

Umso peinlicher, dass Ayer sich auch noch mit Veteranen brüstet, die angeblich seine Inszenierung etc. als authentisch abnickten. Gut, die waren wahrscheinlich 90+ und hatten die ein oder andere Gedächntnislücke. V.a. militärisch wird einem hier mal wieder ganz großer Mumpitz präsentiert. Sowohl das Kampfverhalten des Tigers als auch das Vorrücken der Amerikaner hat mit der militärischen Realität nicht das Geringste zu tun. Hier steht nur die möglichst bildstarke Action im Vordergrund.
Etwas merkwürdig mutet auch die durchgehend apokalyptische Stimmung der Amerikaner 1-2 Wochen vor Kriegsende an. Die Charaktere wären aus deutscher Sicht imo erheblich glaubhafter gewesen.

Vollends entlarvend ist dann das Ende, bei dem mit Ayer sämtliche Pferde durchgehen und er eine in jeder Hinsicht (Situation, Motivation und v.a. Ablauf) hanebüchene und unglaubwürdige Mohrhuhn-Metzelei inszeniert, die zahlreiche zuvor gemachten Behauptungen über den Haufen wirft.

3/10
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Eric

Zitat von: vodkamartini am  8 Januar 2015, 20:29:31
...Gut, die waren wahrscheinlich 90+ und hatten die ein oder andere Gedächtnislücke...

Ich weiss nicht warum, aber bei dem Satz ist mir das hier in den Kopf geschossen:
https://www.youtube.com/watch?v=-9pVyP_2CQ4

Hehehe  :icon_cool: ;)

Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Glod

Ich würde mich den Meinungen anschließen, dass der Film ein allgemeines Gefühl der Verärgerung hinterlässt, kann allerdings nicht mal genau sagen, woran das liegt. Fury ist ein sehr kompetent gemachter Kriegsfilm mit ziemlich ambivalenten Hauptfiguren, exzellent inszenierter Action und tollen Hauptdarstellern.
Das es kaum eine richtige Story gibt - geschenkt. Ich denke, der Handlungsverlauf bildet den Kriegsalltag ziemlich realistisch ab. Man wusste eben nach dem Frühstück nicht so recht, was der Mittag bringen würde. Insofern wirkt das alles zwar sehr episoden- bzw. bruchstückhaft, aber durchaus nachvollziehbar.

Überhaupt würde ich dem Film in Bezug auf Nachvollziehbarkeit keinerlei Punkte abziehen (abgesehen von einer Sache). Sowohl die Action als auch die Handlungen der Akteure (auch im Finale) sind stets glaubwürdig und nachvollziehbar.
Kritiken an der Darstellung der Kampfszenen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Da wird immer was von "was hätte sein müssen" geredet, als ob man ein Panzergefecht dadurch entscheidet, dass man die technischen Daten auf den Tisch legt und dann den Gewinner darüber entscheidet.
Genauso wenig ist das Vorhandensein eine Panzerfaust bzw. das Abfeuern selbiger ein Garant dafür, dass man Schaden anrichtet.
Und ganz sicher ist es nicht unglaubwürdig, dass eine ganze Truppe ohne schwereres Gerät über längere Zeit und unter immensen Verlusten an einem aus allen Rohren feuernden Panzer abperlt, denn genau dafür wurde der Panzer letztendlich gebaut. Erschwerend kommt hinzu dass im April '45 auch diese "Elitetruppe" sich zu nicht unerheblichen Teilen aus unerfahrenen Zwangsrekruten zusammengesetzt haben dürfte
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(siehe der Typ, der Norman am Ende laufen lässt)


Ich vermute mal, meine Verärgerung kommt daher, dass das Finale stilistisch so überhaupt nicht zum Rest des Filmes passt und dass
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Norman überlebt. Den hätte man mit abservieren müssen. Obendrein ist es in der Szene irrsinnig schnell Nacht geworden (1 Sekunde?), was umso irritierender war, weil hinter Pitt erkennbar noch das Tageslicht durch die Sichtschlitze schien, während es bei Außenaufnahmen schon stockduster war.
. Kurz gesagt wurde beim Finale imo zwar nicht inhaltlich aber doch handwerklich mächtig gepfuscht (Zeitdruck? Schnitte zugunsten einer Extended Version?) und ich bin arg unbefriedigt aus dem Kino gegangen.

Alles in allem bleibe ich auch bei einer 6/10 hängen
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

StS

Das mit dem zu schnellen Tag/Nacht-Wechsel (inklusive der Sache mit den Sehschlitzen) ist mir auch aufgefallen. Denke, das sind "einfach" Anschlussfehler.
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Glod

Zitat von: Venom138 am  5 Januar 2015, 18:55:06

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- 5 GIs gegen die halbe Wehrmacht in einem kaputten Panzer. Wir wissen, wie das ausgeht. Heroic Bloodshed.
- Von einer Sekunde zur nächsten wird aus taghell stockfinstere Nacht. Soll das heißen, das Gefecht dauerte solange? Das wird storytechnisch nicht aufgegriffen und ist extremst unlogisch.
- Natürlich metzeln die glorreichen Fünf hunderte von deutschen Moorhuhn-Soldaten ab, denen nichts anderes einfällt, als von vorn auf den Panzer zuzulaufen und ab und an mal ein MG aufzusetzen und die Krönung: ein MG42 mit dem Lauf (!) auf einem Kameraden abzustützen.  :wallbash:
- Das oftmals eingesetzte MG42 (das wohl bis heute beste Maschinengewehr überhaupt) der Deutschen mit 1800 Schuss/Min. war ungefähr so wirksam wie eine Pusteblume. Kein Bezug zur Realität, in der die Hitlersäge unter den Amis Angst und Schrecken verbreitete. Dagegen war die US-Bewaffnung scheinbar mit Zielsuchfunktion ausgestattet und die Browning schaffte damals grade mal eben 400-500 Schuss pro Minute. Von den anderen Waffen fange ich gar nicht erst an.
- Leuchtspurmunition? wtf? Rot und grün wie bei Star Wars? Fehlte nur noch, dass die Deutschen die rote Munition (= böse) haben und die Amis die grüne (= gut).
- Mehrere Granaten gehen im engen Panzer los und die Leute sehen aus (ich übertreibe ein wenig) wie frisch geduscht. Da sollte höchstens noch Hackfleisch an den Wänden kleben.
- Und AUSGERECHNET einer der im Film ewig verfluchten SS-Soldaten (Waffen-SS war wohl gemeint) rettet dem Jungspund das Leben, indem er ihn nicht verrät. Warum? Weshalb? Damit er gerettet und als Held gefeiert werden kann? Damit es ein Happy End gibt? Was für eine gequirlte Scheisse.
- und, und, und, ich könnte den ganzen Tag weitermachen...


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- Es ist nicht 5 GIs gegen die halbe Wehrmacht, sondern 5 GIs gegen eine Truppe der Waffen-SS, die im April '45 zu gewissen Teilen bereits aus zwangsrekrutierten unerfahrenen Teenies bestanden haben dürfte. Das Zustandekommen dieser Situation wirkt auf den ersten Blick bekloppt, macht aber Sinn, wenn man die Infos bedenkt, die Collier vor dem Aufbruch von seinem Vorgesetzten bekommen hat.
- die glorreichen 5 metzeln nicht hunderte Soldaten ab sondern nur dutzende. Und das ist ehrlich gesagt nicht verwunderlich, da sie den defekten Panzer als Hinterhalt aufgezogen haben und ohne Vorwarnung beginnen, aus absolut allen Rohren und auf kürzeste Distanz auf eine völlig unvorbereitete Truppe zu ballern, die noch dazu in Marschformation unterwegs ist. Klar, dass die da fallen wie die Fliegen. Hatte ja schon was von einer klassischen Schießbude. Und was bitte sollten die deutschen Soldaten denn tun? Sie hatten kein schweres Gerät und ihre Panzerfaustträger, die klar erkennbar dabei waren, dürften zu gewissen Teilen gleich zu Beginn unter die Räder gekommen sein, was dazu führte, dass zunächst außer Handfeuerwaffen und MGs nix zur Verfügung stand und davon konnte nichts einem Panzer gefährlich werden. Die einzige Lösung bestand also zunächst darin, zum Panzer zu laufen und zu versuchen, Granaten hinein zu werfen - eine Taktik, der der verstorbene Bordschütze zu Beginn zum Opfer gefallen sein dürfte. Später als die Deutschen sich erholt hatten (dank der völlig versauten zeitlichen Darstellung (Nacht?) dürfte das nicht lange gedauert haben), haben sie andere Panzerfäuste aus ihren Vorräten geholt und entsprechend auch Erfolg gehabt. Man muss hier einfach sagen, dass Ayer bei diesem Gefecht bei der zeitlichen Abfolge völlig versagt hat.
- Das MG42 hat man mal kurz effektiv in Aktion gesehen, als die Soldaten in der Stadt anfingen, auf die Amis zu ballern. Aber sonst war da nicht viel zu holen, denn auch ein MG42 tut sich gegen einen Panzer schwer. Mehr als Dauerklingeln ist da nicht drin.
- Leuchtspurmunition wurde schon im ersten Weltkrieg eingesetzt und die Farben hängen davon ab, welche Stoffe für den Brennsatz verwendet werden. Rot und Grün ist da nix absonderliches.
- Mal abgesehen davon, dass ich es für einen dramaturgischen Fehler halte, Norman am Leben zu lassen - der SS-Typ sah sehr jung aus und dürfte zu den oben erwähnten Zwangsrekruten gehört haben. Der war also keine erfahrene und fanatische Kampfsau wie z.B. der Scharfschütze sondern genauso ein Kind wie Norman. Insofern finde ich die Reaktion nachvollziehbar und Norman hatte schlicht Glück, dass der unter den Panzer geschaut hat und keiner der älteren Hasen.


Auch der Panzerkampf ist realistisch gehalten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woher die Vorstellung kommt, die Amis hätten sich hier falsch verhalten. Genaugenommen haben sie das einzig Richtige getan.
Spoiler: zeige
Der Tiger wäre in einem normalen Gefecht nicht zu schlagen gewesen, da er die Shermans in der Pfeife rauchte, während die ihm gerade mal ein paar Dellen in den Lack hauen konnten. Ergo war der Frontalangriff die einzig mögliche Lösung, da der Tiger hier viel Zeit damit verlor, die einzelnen Shermans zu bearbeiten, so dass immerhin die Möglichkeit bestand, dass einer an ihn rankommt, um ihm von hinten eine zu verpassen. Sicherlich war das selbstmörderisch, wie man auch gesehen hat, aber anders wäre da überhaupt kein Blumentopf zu gewinnen gewesen. Sicherer Tod und Cholera sind keine spitzenmäßigen Wahlmöglichkeiten, aber was will man machen?
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Dr. Schnabel

10 Januar 2015, 01:03:44 #38 Letzte Bearbeitung: 10 Januar 2015, 01:15:58 von Dr. Schnabel
Hmm, STS, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.

Spoiler: zeige
Wozu verlässt der Tiger seine Stellung? Wenn doch die Shermans so freundlich sind, sich nicht nur malerisch nebeneinander zu drappieren, sondern ihm auch noch entgegenzufahren. Das wäre nicht nur vollkommen unnötig, es böte dem Gegner ohne Not das gesamte Fahrzeug als Zielscheibe - und nicht nur den Turm. Dazu geht ein Panzer ja - wie übrigens auch der Infanterist - in Stellung. Um dem Feind möglichst wenig Möglichkeit auf Treffer zu geben. Nur der Turm muss mit Feuer wirken können.

Außerdem hatten die Panzer damals keine sich selbst stabilisierenden Kanonen, mit denen die Panzer heute, wie etwa der Leopard, auch während der Fahrt relativ treffsicher feuern können. Der Tiger hätte nie im Fahren geschossen, weil die rund Tausend Reichsmark teure Granate mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fahrkarte geworden wäre. Der Kampfwagen schießt, macht, wenn er Zeit hat, Stellungswechsel, und schießt erneut. Ohne Grund auf offenes Feld zu fahren, damit wertvolle Schusszeit zu verschwenden, den Gegnern auch noch entgegenzutuckern und damit den Vorteil der eigenen weit überlegenen Distanzfeuerwaffe aufzugeben - die ja viel weiter trägt als die Shermankanone -, wäre für einen Tigerkommandanten ein strategisches Desaster gewesen, das er vermutlich mit einer Degradierung bezahlt hätte. Falls er solches Fehlverhalten überhaupt im Gefecht überlebt.  :icon_razz:


Man könnte über das wilde Drunter und Drüber bei Ayer viele Worte verlieren. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie der Film überhaupt wert ist.  ;)
... alias: Der Zerquetscher

RoboLuster

10 Januar 2015, 02:13:41 #39 Letzte Bearbeitung: 10 Januar 2015, 02:16:53 von RoboLuster
Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
Hmm, STS, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.

Das kommt davon, wenn einer kein Avatarbild hat. ;)


Das hört sich wirklich nicht berauschend an. Wird vielleicht mal wegen der Action geschaut, hatte auch eher nicht an einen realistischen Film gedacht.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Dr. Schnabel

Zitat von: RoboLuster am 10 Januar 2015, 02:13:41

Das kommt davon, wenn einer kein Avatarbild hat. ;)


Ups. Hab mich gestern Nacht verguckt. Sorry, StS.  :icon_redface:

Der Beitrag war an Glod gerichtet. Das kommt davon, wenn man nachts zuviel Whiskey trinkt und übermüdet postet.   :icon_surprised:
... alias: Der Zerquetscher

vodkamartini

Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.
Ich auch.  ;) Vom finalen Moorhuhn-Schießen mal ganz zu schweigen.  ;) Trotz guter Ansätze und einzelner denkwürdiger Sequenzen stimmt an dem Film in der Endabrechnung imo so gut wie nichts.
www.vodkasreviews.de

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Dr. Schnabel

Zitat von: vodkamartini am 10 Januar 2015, 11:40:28
Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.
Ich auch.  ;) Vom finalen Moorhuhn-Schießen mal ganz zu schweigen.  ;) Trotz guter Ansätze und einzelner denkwürdiger Sequenzen stimmt an dem Film in der Endabrechnung imo so gut wie nichts.

In der Tat hatte er gute Ansätze. Dass sich generell um eine differenziertere Darstellung der Gegner bemüht, ist eine ansprechende Entwicklung, finde ich. Und zwar schlicht deshalb, weil ein potentieller Historienfilm damit der Wirklichkeit näherkommt. Und genau das möchte er ja offiziell.

Aber simmt, im Gesamtergebnis ziemlich mau. Und vogelwild.
... alias: Der Zerquetscher

Glod

Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
Hmm, STS, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.

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Wozu verlässt der Tiger seine Stellung? Wenn doch die Shermans so freundlich sind, sich nicht nur malerisch nebeneinander zu drappieren, sondern ihm auch noch entgegenzufahren. Das wäre nicht nur vollkommen unnötig, es böte dem Gegner ohne Not das gesamte Fahrzeug als Zielscheibe - und nicht nur den Turm. Dazu geht ein Panzer ja - wie übrigens auch der Infanterist - in Stellung. Um dem Feind möglichst wenig Möglichkeit auf Treffer zu geben. Nur der Turm muss mit Feuer wirken können.

Außerdem hatten die Panzer damals keine sich selbst stabilisierenden Kanonen, mit denen die Panzer heute, wie etwa der Leopard, auch während der Fahrt relativ treffsicher feuern können. Der Tiger hätte nie im Fahren geschossen, weil die rund Tausend Reichsmark teure Granate mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fahrkarte geworden wäre. Der Kampfwagen schießt, macht, wenn er Zeit hat, Stellungswechsel, und schießt erneut. Ohne Grund auf offenes Feld zu fahren, damit wertvolle Schusszeit zu verschwenden, den Gegnern auch noch entgegenzutuckern und damit den Vorteil der eigenen weit überlegenen Distanzfeuerwaffe aufzugeben - die ja viel weiter trägt als die Shermankanone -, wäre für einen Tigerkommandanten ein strategisches Desaster gewesen, das er vermutlich mit einer Degradierung bezahlt hätte. Falls er solches Fehlverhalten überhaupt im Gefecht überlebt.  :icon_razz:


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Ich denke, der Tiger verließ seine Stellung, weil klar war, dass die Amis ihn lokalisiert hatten und auf ihn zufuhren. Auch wenn nur der Turm zu sehen war, stand doch der ganze Panzer dort herum und bei 3 feuernden Shermans war doch z.B. die Gefahr eines Kettentreffers gegeben, der den Tiger komplett immobilisiert hätte. Rumstehen war also keine gute Option.
Darüber hinaus hatte der Tiger auch eine überlegene Frontpanzerung. Die hätte ihm aber nix genützt, wenn ihn 3 Shermans umkreist hätten. Also musste er sie schnellstmöglich ausschalten und das war eben am ehesten möglich, wenn er sie frontal attackiert. Durch die Verkürzung des Abstandes sank eben auch die Wahrscheinlichkeit einer Fahrkarte. Im Übrigen glaube ich, dass die Besatzungen damals genug Praxiserfahrung hatten, um auch aus einem fahrenden Panzer heraus halbwegs vernünftig zu feuern.
Und ihn der heutigen BW mag vielleicht ein Buchhalter in jedem Panzer mitfahren, der die Einstellung aller Aktivitäten anordnet, wenn das tägliche Budget weg ist, aber ich denke nicht, dass das zum damaligen Zeitpunkt noch eine Rolle spielte. Deutschland ging all in und die Alliierten waren ohnehin finanziell sehr gut gepolstert. Auch meine ich, dass im Gefecht der Preis eine untergeordnete Rolle spielt, wenn's um den eigenen Hals geht.
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Dr. Schnabel

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
[spoiler]Ich denke, der Tiger verließ seine Stellung, weil klar war, dass die Amis ihn lokalisiert hatten und auf ihn zufuhren. Auch wenn nur der Turm zu sehen war, stand doch der ganze Panzer dort herum und bei 3 feuernden Shermans war doch z.B. die Gefahr eines Kettentreffers gegeben, der den Tiger komplett immobilisiert hätte.

Wenn nur der Turm zu sehen war, so wie ich das ja auch schon geschrieben habe, dann ist auch keine Gefahr eines "Kettentreffers" da. Davon spreche ich doch. Erst mit dem völlig unsinnigen Verlassen seiner Deckung gefährdet er seinen Rumpf und seine Ketten. Stell dir die Gefechtssituation mal als Zeichnung im Querschnitt vor.  ;)

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Rumstehen war also keine gute Option.

Stell dir vor, du schießt auf dem Rummelplatz auf Plastikröllchen mit Blumen drin. Meinst du, du triffst besser, wenn du dich beim Zielen bewegst?

"Rumstehen" war die perfekte Möglichkeit, mit einer hochqualitativen Waffe wie der 88mm Kanone des Tiger in aller Seelenruhe zu feuern. Was will man als Panzerkommandant mehr? Traumhaft.

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Darüber hinaus hatte der Tiger auch eine überlegene Frontpanzerung .

So ein Treffer kann man sich trotzdem sparen. Denn, wenn auch die Gefahr eines Totalausfalls des Fahrzeugs im Vergleich gering ist, so kann vieles am Wagen durch einen Treffer zerstört werden. Zum Beispiel die Kanone, die Winkelspiegel, die gesamte Optik des Richtschützen und Kommandanten, die Nebeltöpfe, die Kette,.... von einem Glückstreffer in die Kugelblende des Funkers vorne rechts ganz zu schweigen.

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Die hätte ihm aber nix genützt, wenn ihn 3 Shermans umkreist hätten. Also musste er sie schnellstmöglich ausschalten und das war eben am ehesten möglich, wenn er sie frontal attackiert.

Meinst du nicht, dass die Wahrscheinlichkeit, umkreist zu werden, noch viel größer wird, wenn man auf die "Umkreiser" auch noch zufährt.  :unknown:


Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Durch die Verkürzung des Abstandes sank eben auch die Wahrscheinlichkeit einer Fahrkarte.

Braucht der Tiger nicht. Eine solch weittragende Waffe wie die des Tigers verliert ihren Vorteil, wenn man sich auf nächste Nähe duelliert.

Stell dir einen Gewehrschützen und einen Pistolenschützen vor, die sich gegenseitig ausknipsen wollen. Wenn du als Gewehrschütze deine Möglichkeit nicht ausnützt, den Pistolenschützen auf eine Entfernung zu erledigen, die dich selbst noch nicht gefährdet, weil die Pistole auf diese Entfernung noch nicht zielgenau schießt, hast du dein Gewehr umsonst in der Hand. Wohingegen ich in einem Feuergefecht aus nächster Distanz, etwa in einer Wohnung, eher eine Pistole bevorzöge. Der Schnelligkeit und Handlichkeit wegen. Und weil ich nicht auf weite Distanz irgendwen treffen muss.

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Im Übrigen glaube ich, dass die Besatzungen damals genug Praxiserfahrung hatten, um auch aus einem fahrenden Panzer heraus halbwegs vernünftig zu feuern.

Wenn ein Panzer fährt, fährt er gewöhnlich nicht auf asphaltierter Straße. Er fährt durchs Gelände - dafür die Ketten. Und wenn man durchs Gelände fährt, egal mit welchem Fahrzeug, geht es auf und ab. Hoch und runter. Jede Unebenheit, jeder Strauch, jedes Nachgeben des Erdreichs bewirkt Gewackel, wenn man als Kommandant oder Richtschütze durch die Optiken schaucht. Und natürlich wackelt genauso auch die Kanone mit, da sie ja, wir hatten, das, nicht stabil aufs Ziel gerichtet bleibt. Deshalb musste der Tiger stehen bleiben, um zu feuern. Vielleicht einmal abgesehen von Schüssen aus allernächster Nähe oder - auch ganz interessant - für Aufnahmen der Wochenschau. Denn es sieht einfach toller aus, wenn ein Panzer in wilder Fahrt schießt, als wenn er "rumsteht". Und hier schließt sich der Kreis, denn aus genau dem Grund fährt der Tiger bei Ayer.  ;) Weils nett aussieht. Nicht weil es tatsächlich Sinn macht.

Ich will hier nicht schlau rumquatschen. Wenn du das anders siehst, dann gerne und bitte.  :icon_smile:
... alias: Der Zerquetscher

Rollo Tomasi

Spoiler: zeige
Ich finde bei dem Film gar nicht so wichtig, welche Kampfszenen realistisch sind oder nicht.
Ich finde, der Film ist deshalb schon sehenswert, weil er IMO sehr realistisch darstellt, was Krieg aus den Menschen macht bzw. wie man sich selbst konditionieren muss, um den Krieg überhaupt durchzustehen.
Ich fand es zwar nicht so gut, dass die Besatzung des Panzers Collier bei seinem Selbstmordkommando dann doch komplett gefolgt ist, aber immerhin hat man sich so was gespart wie "Es wird mir eine Ehre sein, für mein Land zu sterben." und lieferte statt dessen das viel bessere "Ich habe Angst!".
Vielleicht ist es aber so, dass die Soldaten zu diesem Zeitpunkt schon so verroht und abgestumpft waren, dass sie sich gesagt haben, dass sie eh nichts mehr anderes im Leben machen können.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

DisposableMiffy

Wurde quasi schon alles gesagt. Mit einem tonal zum Rest des Films passenden Finale wäre hier deutlich mehr drin gewesen. So vergeigt Ayer es leider kurz vorm Ziel doch noch, nachdem er zuvor anderthalb Stunden lang recht gut das raue Kriegsgeschehen eingefangen hat, soweit man das als sesselfurzender Zivilst überhaupt beurteilen kann. Schade.

6,5/10
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

lastboyscout

Als ich den ersten Trailer sah musste ich erstmal an den hier denken:
Lebanon von 2009, welches eines der eindringlichsten Kriegsdramas ist das ich je sah.
http://www.imdb.com/title/tt1483831/?ref_=nv_sr_1

Euren Kritiken nach zu urteilen haben die aber garnix gemeinsam.
Naja, wird wohl mal auf Netflix mitgenommen.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

elpadro

Kann mich den kritischen Stimmen nur anschließen.
Spoiler: zeige
Ganz besonders ärgerlich fand ich diesen idiotischen Pathos, mit dem die Kameraden dann mehr oder weniger freiwillig aus Loyalität ihrem Oberen beistehen und sich seinem finalen Selbstmordkommando anschließen. Wenn ich es richtig erinnere, hat er sie ja nicht Kraft seines Amtes gezwungen, mitzukämpfen.


Außerdem sah es ziemlich lächerlich aus, wie da die Kommandanten auch in gefährlichsten Situationen oben lässig mit einem Arm abgestützt aus dem Turm rausschauen, als würden sie im Cabrio sitzen. Mußte dauernd an den Leiter der Tour de France denken, wie er immer so schön aus dem Schiebedach hängt.  :doof:
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

Riddick

Zitat von: elpadro am 15 Januar 2015, 14:20:05
Kann mich den kritischen Stimmen nur anschließen.
Spoiler: zeige
Ganz besonders ärgerlich fand ich diesen idiotischen Pathos, mit dem die Kameraden dann mehr oder weniger freiwillig aus Loyalität ihrem Oberen beistehen und sich seinem finalen Selbstmordkommando anschließen. Wenn ich es richtig erinnere, hat er sie ja nicht Kraft seines Amtes gezwungen, mitzukämpfen.


Spoiler: zeige
Naja, wie hätte die Szene denn sonst ablaufen sollen? Alle anderen hauen ab und lassen ihren Oberen im Kampf sterben. Dann hätten sich alle wieder aufgeregt, dass die Kameraden alles solche "Arschlöcher" sind.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

vodkamartini

Spoiler: zeige
Dass in der Situation - wenige Tage vor Kriegsende und irgendeine Weggabelung - alle mitziehen und in den sicheren Tod gehen, ist völlig absurd und ungalubwürdig. Das macht auch aus heroischer Sicht nicht den geringsten Sinn.
www.vodkasreviews.de

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Wolfhard-Eitelwolf

16 Januar 2015, 19:55:33 #51 Letzte Bearbeitung: 17 Januar 2015, 11:16:19 von Wolfhard-Eitelwolf
In der Tat. In der Regel hat die US-Army in den letzten Kriegsmonaten, sobald sich heftigerer Widerstand regte und der erste Panzer ausgefallen war, auf Jagdbomber (oder Artillerie) zurückgegriffen, um unnötige Verluste am Boden zu vermeiden. Ich sehe Fury als Actionfilm und bin auch mit diesen Erwartungen ins Kino gegangen. Mit abgeschaltetem Hirn funktioniert der Film dann auch recht gut, indem er in Hälfte 1 durchaus bemerkenswerte, technisch professionell umgesetzte Szenen des Kriegsalltags bringt, ohne dabei zu anspruchsvoll daherzukommen. Die Besetzung des Dorfes ist recht eindrücklich gelungen, ebenso die teils abstoßenden Charakterzüge einiger US-Soldaten. Hälfte 2 bietet dann technisch ohne Frage sehr gelungene Actionszenen mit triefendem Pathos. Auch ich habe mich natürlich über die unrealistische Darstellung der Gefechte geärgert (war aber darauf vorbereitet).

Ein Tiger bleibt in Deckung und kämpft aus größerer Distanz, schaltet nach dem ersten Abschuss zunächst das andere Ende der Kolonne aus, bevor er sich dem feststeckenden Rest in der Mitte widmet. Dass er im Film jeden Vorteil aufgibt, liegt wohl schlicht daran, dass sich der Drehbuchautor nicht besser zu helfen wusste. Irgendwie musste der Ami ja triumphieren - und das geht nicht, wenn der Tiger das tut, was am sinnvollsten ist. Mit ein bisschen Raffinesse wäre er aber vielleicht auf die Jabo- oder ArtillerieIdee gekommen - was allerdings Erzählzeit gekostet hätte und ein wenig heldenhaftes Deckungsuchen der Shermans. Immerhin nutzte man den einzig noch fahrtüchtigen echten "Bovington-Tiger", allein das war mit den Kinoeintritt wert  :respekt:  Bemerkenswert leider auch die konsequent vorbeischießende deutsche PAK - obwohl kompetent geführt, was aus den Abschussringen am Rohr ablesbar ist sowie ferner die aus viel zu geringer Distanz abgefeuerten Panzerfäuste (je nach Modell bis zu 90 Meter möglich, in geringen Stückzahlen noch eingesetzte Prototypen bis 150m).
Zum herrlich sinnfreien Moorhuhn-Schlusskampf ist alles gesagt, da erspar ich mir ein Wiederkäuen :D Vielleicht nur so viel: Ja, die ersten Deutschen fallen durch den Überraschungseffekt. Gut, das mag glaubwürdig erscheinen bei in der Tat hastig ausgehobenen Rekruten oder von Luftwaffe, Marine etc. zwangsversetzten. Aber das Anrennen der Moorhuhnwellen geht ja weiter. Spätestens nach 3 Minuten wird es daher albern. Es ist übrigens belegt, dass auf allen Kriegsseiten zahlreiche Soldaten bewusst nicht auf den Feind schossen sondern daneben. Das Verhalten des jungen SS-Mannes am Ende ist daher durchaus plausibel.

Kack-Drehbuch in Hälfte 2, ansonsten kann man Fury gut konsumieren  :andy:


Venom138

Zitat von: vodkamartini am 15 Januar 2015, 20:56:15
Spoiler: zeige
Dass in der Situation - wenige Tage vor Kriegsende und irgendeine Weggabelung - alle mitziehen und in den sicheren Tod gehen, ist völlig absurd und ungalubwürdig. Das macht auch aus heroischer Sicht nicht den geringsten Sinn.


Haha, ja, Amis laufen niemals weg. Das war hier wohl die (fragwürdige) Lektion.

Und hier noch ein Link, der Wolfhards Aussage untermauert, dass Krieg (schon immer) eher gespielt als tatsächlich ausgeübt wurde:
http://www.ulmerecho.de/themen/Grundlagen/Pawlow.html
Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen/tun, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)

vodkamartini

www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Pinhead_X

Ich fand ihn sehr unterhaltsam. Tolle eindringliche Szenen (im Dorf mit den Frauen) oder wirklich schöne Gefechte. Dass das Ende etwas over the Top ist kann man kritisieren, aber ich hatte damit gerechnet, da der Film aus meiner Sicht absolut nicht für den deutschen Markt gemacht worden ist.

Als Actionfilm funzt der aber ganz gut also:

7/10 Punkte
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

Wolfhard-Eitelwolf

Kann spontan keine Quelle liefern, beschäftige mich aber seit 20 Jahren intensiv mit der Materie und habe es bereits mehrfach gelesen. Könnte bestensfalls spontan zwei Zeitzeugen benennen, aber das wäre nicht repräsentativ. Was sich aber einfach belegen lässt, ist das hier angezweifelte Abfeuern des MG42 von der Schulter.


Venom138

@Wolfhard: Kann auch ein Posenfoto sein. Die Lautstärke, die Hitzeentwicklung, der Rückstoss und die wacklige Schulterauflage können niemals zielführend gewesen sein. Außerdem ergibt das schlicht keinen Sinn, weil an dem Teil doch ein Zweibein montiert war, warum also nicht auf dem Boden absetzen?
Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen/tun, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)

pm.diebelshausen

5 November 2015, 01:49:07 #57 Letzte Bearbeitung: 5 November 2015, 01:52:53 von pm.diebelshausen
Für mich ein ganz passabler Film und in Sachen WWII-Streifen seit längerem mal wieder ein besserer. Allerdings schöpft er die Möglichkeiten des Panzer-Settings kaum aus ("Lebanon" wurde hier schonmal im Vergleich genannt) und vor allem macht ihn die Musik kaputt (geschwätzig mit Chorgemurmel á la "Skyrim" und Elektrosound). Dementsprechend entfaltete die größte Wirkung die lange Szene in der Mitte des Films, als die GIs den deutschen Frauen begegnen - ohne Score. So grade noch 7/10 bei mir, eher 6.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

McClane

Ein sehr seltsamer "Krieg ist die Hölle, aber der Sound ist geil"-Film, in dessen 135 Minuten dann in der Rückschau erschreckend wenig passiert ist. Da verbringt man fast den ganzen Film mit Figuren, deren Charakterisierung über grobe Stereotypen (tougher Anführer, Proloarschloch, Latino, Bibelfanatiker, Frischling) wohl unter Strafe verboten war. Einzelne Szenen, in denen die Figuren mal Profil gewinnen ("We ain't good men. But maybe you are.") werden schnell abgebrochen. Dann weiß der Film auch nie, ob er jetzt Kriegsaction der Marke "Agenten sterben einsam" oder "Das dreckige Dutzend" oder doch realistischer Kriegsfilm sein will. Für letzteres ist "Fury" dann aber doch zu flach, also will er ersterem wohl eine Dosis Realismus einimpfen, die aber nach hinten losgeht: Das Kampfgeschehen wirkt nur bedingt wie eine realistische Kriegsdarstellung, sondern eher wie megaschmierige Exploitation, bei der man abgeschossene Körperteile, von Panzerketten zermatschte Soldaten und in Flammen geratene Kämpfer, die den Freitod wählen, im allerkleinsten Detail bestaunen darf. Immerhin: In der Action liegen dann die Stärken von "Fury": Der Showdown mag zwar überlang sein und den Realismus in Sachen Bodycount runterdrehen, ist aber trotz kleinerer Schnitzer (z.B. gelegentlicher Übersichtsverlust oder der erwähnte Tag-und-Nacht-Wechsel) das Highlight des Films. Lowlight dagegen die Szene mit den zwei deutschen Frauen, die quälend lang ist, kaum etwas erzählt und noch inkonsistent in der Zeichnung der Figuren, die aber im ganzen Film schwankend verhalten: Mal Bros, mal sich gegenseitig schlagende und tretende Arschkrampen. Inkosistent ist der Film noch in manch anderer Hinsicht: Er unterscheidet zwischen Deutschen und Nazis, lässt seine Figuren aber trotzdem Kriegsgefangene abknallen (teilweise nur für eine fragwürdige Mannwerdung des Newbies). Einerseits zeigt er die US-Soldaten als verroht und Krieg als verrohend, an anderer Stelle scheint er aber genau das als erstrebende Männlichkeit zu feiern. Und benutzt ultraplatte Metaphern dafür: Der kultivierte Neuling spielt auf einem Klavier, der von Jon Bernthal grauenhaft gespielte Coon-Ass setzt sich auf dessen Tasten. und kurz zuvor haben noch dümmere US-Boys ein solches Instrument auf der Straße via Granate zerlegt. Ein fahriges Ding, irgendwo zwischen Realismus und Exploitationgeballer, wenn auch immerhin kompetent inszeniert. (4,5/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

ratz


Hab ich vor ca. nem halben Jhar gesehen - Brad Pitt ist ein Badass Motherfucker Panzerfahrer, der generischen Wehrmachtssoldaten gern mit dem Messer ins Gesicht springt oder sie am MG en gros niedermäht. Also genau der richtige Lehrer für einen Pimpf, den er zu Übungszwecken erstmal einen unbewaffneten Kriegsgefangenen hinrichten läßt. Naja, dafür ist er nett zu deutschen Mädels, geht doch... ein Kriegsfilm der alten Schule, pauschalisierend, hart, nicht zu clever, aber erstaunlicherweise ohne patriotische Verbrämung.

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