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the Grand Budapest Hotel (Wes Anderson)

Begonnen von StS, 17 Oktober 2013, 19:39:00

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StS

17 Oktober 2013, 19:39:00 Letzte Bearbeitung: 29 August 2014, 23:20:00 von MMeXX


Director: Wes Anderson
Starring: Ralph Fiennes, Tony Revolori, F. Murray Abraham, Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Jude Law, Bill Murray, Edward Norton, Saoirse Ronan, Jason Schwartzman, Tilda Swinton, Tom Wilkinson, Owen Wilson

"The Grand Budapest Hotel" recounts the adventures of Gustave H, a legendary concierge at a famous European hotel between the wars, and Zero Moustafa, the lobby boy who becomes his most trusted friend. The story involves the theft and recovery of a priceless Renaissance painting and the battle for an enormous family fortune -- all against the back-drop of a suddenly and dramatically changing Continent.

Trailer:
http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=110330
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

MMeXX

10 März 2014, 17:20:20 #2 Letzte Bearbeitung: 10 März 2014, 17:23:30 von MMeXX
Herrlich! Ein im Grunde ungeheuer trauriger Abgesang wird hier mit einer Leichtigkeit und hintersinnigem Humor auf die Leinwand gezaubert. Wer will, kann hier Seitenhiebe auf diverse "große" Filme finden. Das beginnt bei den vielen Erzähl- und Zeitebenen, die Inception und How I Met Your Mother locker in die Tasche stecken (und offensichtlich auch die einige Zuschauer verwirrt, die dann fälschlicherweise von lediglich drei Ebenen erzählen) und setzt sich bei der unglaublichsten "Kopf in der Kiste"-Szene seit Se7en fort. :eek: So simpel wie unterhaltsam auch die Verwendung der diversen Filmformate und Farbe+Schwarz/Weiß. Dazwischen wieder ein Schaulaufen bekannter Größen (mein persönlicher Favorit ist Keitel, dicht gefolgt von F. Murray Abraham) und immer wieder auftauchende Stilmittel Andersons (Kamerafahrten, Animationssequenzen, etc.). Ungekrönter Star natürlich der Dresdner Zwinger sowie die stets imposant wirkende Aussicht von der Basteibrücke
Spoiler: zeige
bei der Trauungszeremonie
. :love: Ich könnte möglicherweise noch seitenweise aufzählen, was noch alles so toll an diesem Film ist. Aber einfach anschauen ist wesentlich unterhaltsamer. Allein die Ski-/Schlittenfahrt ist das Eintrittsgeld wert und der Tänzer im Abspann ebenso.

Deer Hunter

Ergänzend dazu vielleicht die Empfehlung den Film OV zu gucken, das lohnt sich wirklich! Herrlicher Film MMeXX hat eigentlich alles gesagt, herrlich skurril und unterhaltsam und Fiennes ist einfach nur grandios! :dodo:
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

Riddick

18 März 2014, 20:03:33 #4 Letzte Bearbeitung: 18 März 2014, 20:09:07 von Riddick
Da unser Kino diesen Film ausnahmsweise mal gezeigt hat (was bei Filmen dieser Art sehr ungewöhnlich ist) war ich eben drin und bin schwer begeistert: Es ist in der Tat schwer, diesen außergewöhnlichen Film zu beschreiben.Aber eins kann ich sagen: Er ist genial! Story, Stil, Dialoge, Humor, Kulissen etc, es stimmt einfach alles. Dazu noch die vielen klasse Darsteller. Mein absoluts Highlight: Willem Dafoe in seiner besten Rolle seit "Shadow of the Vampire".

9/10

PS: Warum befindet sich der Thread eigentlich nicht im "Der phantastische Film"-Bereich. "Grand Budapest Hotel" war meiner Meinung nach fantasievoller und einfallsreicher, als jeder x-te Superhelden-Krawumm-Film.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Yeka

Wirklich der beste und orginellste Film seit langem!  :icon_mrgreen: Tony Revolori wird sicher eine große Karriere hinlegen!

Moonshade

Gestern nachgeholt!

In bester (und optimaler) "Moonrise Kingdom"-Tradition inszenierte Tragikomödie, die wieder eine ungeheure Lust an der Spielerei mit filmischen Techniken und Versatzstücken erkennen läßt. Bezüge, über die man Stunden diskutieren kann, wunderbare Anlehnungen an die Stummfilmzeit; slapstickhafte Verfolgungsjagden mit schräg-den-Zuschauer verfolgendem Score, eine ungeheure Genußnummer, wenn auch nicht so "leicht" wie "Moonrise".

Permanentes Amüsement ist gegeben, wenn man sich auf Andersons Stil einlassen kann, was einigen Besuchern offenbar nicht gelang, wie hinterher festzustellen war. Die komplette Anderson-Riege ist versammelt, auch wenn einige Standards (Schwartzman, Wilson, Murray) teilweise nur für ein oder zwei Minuten zu sehen sind. Dafür bekommen andere größere Teile wie Goldblum, Dafoe, Law, Abraham.

Absolute Highlights (neben Jungdarsteller Tony Revolori) sind sicher die Auftritte von Dafoe (als finsterer Killer mit Stummfilmnosferatu meets Frankenstein-Look), Keitel (total rasiert mit den schlechtesten Tattoos der Welt) und Swinton (als 84jährige Fregatte).
Fiennes zaubert wirklich alles weg (Brody verleiht dabei Overacting neue Dimensionen) und wer es skuril mag, der hat mit den hier dargestellten Tableaus (die Außenaufnahmen sind vielmals wieder wunderbar offensichtliche Modelle und Animationen) viel Freude.

Eine wunderbare Farce über jeden beliebigen Einbruch von Faschismus...ich hab mich super amüsiert : 8,5-9/10!!!
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

ratz


Habe es auch gerade noch ins Kino geschafft - wenn man die letzten Anderson-Filme kennt, ist Grand Budapest sicher keine Überraschung, aber definitiv eine Steigerung. Der ist noch für einige Sichtungen und Auswertungen gut und wird dabei jedesmal Laune machen  :respekt:

Gespannt bin ich nun, ob Anderson sich in Zukunft neu erfindet oder sich in einer stilistischen Sackgasse (eine solche droht es m.E. zu werden) verrennt. Naja, bis jetzt ging alles gut.

Mr. Blonde

18 Juli 2014, 05:25:30 #8 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2014, 05:36:13 von Mr. Banane
Der war wirklich gut und mal was völlig anderes. Sehr pointierter, hin und wieder auch deftiger, aber nie geschmacklos-primitiver Humor und ein Settdesign, das einfach nur fantastisch ist. Hier wird teilweise mit den Mitteln der Groteske und des Märchens gearbeitet. Der historische Hintergrund, der auf sehr phantasievolle Weise verzerrt wurde, eignet sich einfach hervorragend. Dazu ein unheimlich gut aufgelegtes Star-Aufgebot. Besonders Fiennes dreht stilvoll frei, während Willem Dafoe wie ein James Bond Bösewicht daherkommt, hätten die Deutschen einen James Bond um 1915 in Prag gedreht. Auch die anderen, ob nun Murray, Goldblum oder Kartel machen mit dem staubtrockenen Humor einfach Laune.

Besonders die wirklich kreative Montage in Zusammenspiel mit der tollen Kamerarbeit muss ich lobend erwähnen. Das ist alles so wunderbar verspielt. (Max hat ja schon die verschiedenen Formate erwähnt, die auch sofort ins Auge stechen und dann immer wieder vorkommen.) Hinten und vorne lädt der Film zum Entdecken und sich-in-ihm-verlieren ein, so voller Details steckt "Grand Budapest Hotel". Das führte für mich allerdings teilweise dazu, dass ich mich vom Film ausgregenzt fühlte. Das alles ist wie von einem anderen Stern. Wie ein Buch, das auf einem Gemälde basiert, das nie existierte und der Film erwartet aber von einem, dass du das Buch und dessen Einfluss erkennst. Das macht das ganze geradezu mysthisch.

Man merkt schon spürbar, dass hier die selben Hände am Werk waren, wie im ähnlich abgefahrenen "Moonrise Kingdom". Genau den muss ich mir bald nochmal geben, genauso wie "Die Tiefeseetaucher".

Ich kann es nicht beweisen, aber da der Film teilweise in Babelsberg gedreht wurde, dachte ich die ganze Zeit, die Vorhalle des Hotels wäre das gleiche Set, wie das Kino aus Inglourious Basterds, nur eben völlig verändert. Hat das noch jemand so gesehen, oder liegt das einfach nur an einer ähnlichen architektonischen Gestaltung? Ansonsten sehen wir mal wieder die "Berliner Straße", die man schon in so unzähligen Filmen (Der Pianist, Inglourious Basterds, Herr Lehmann usw.) begutachten konnte.

Insgesamt sehr charmant und sehr sehenswert. Mindestens 8/10. Ich hoffe nur, dass ich den irgendwann im Gesamtpaket begreifen kann. Sofern das überhaupt geht.


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CarliSun

Ich fand den Film sehr unterhaltsam und gut gemacht. Vielleicht auch, weil ich die Chance hatte ihn im O-Ton im Kino zu erleben. Das steigerte das Vergnügen ungemein. Auch wenn ich dank des Regisseurs skurrile Momente erwartet hatte, wurden meine Erwartungen mal wieder übertroffen.

Die Schauspieler waren klasse. Normalerweise mag ich es nicht, wenn zuviele bekannte Namen in einem Film auftreten, da ich bisher kaum gute Erfahrungen damit gemacht hatte. Doch hier hat es funktioniert. In meinen Augen hätte der Film auch noch ein paar Minütchen länger gehen können. Ich wollte nämlich nicht aus dem Kino raus, weil es so schön war. Klare Filmempfehlung von mir!  :respekt:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Mr Orange

"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Karm

Zitat von: Mr. Banane am 18 Juli 2014, 05:25:30
ähnlich abgefahrenen "Moonrise Kingdom"
Ahh! Gut, dass Du mich erinnerst. Den muss ich mir auch noch besorgen.

Ansonsten war ich von "The Grand Budapest Hotel" ebenso begeistert. Bei der ersten DVD-Sichtung habe ich ihn mir sogar gleich anschließend hinterher nochmal angeschaut. Nach ein paar Tagen dann noch einmal. :love:

endoskelett

Diesem Potpourri des märchenhaft erzählten sympathischen Wahnsinns hab ich sofort nach Sichtung im Sommerkino 9/10 verpasst, unglaublich gut gelauntes Staraufgebot, Detaillverliebtheit, verrückte Charaktere zum Verlieben, Kino par Excellence. Wes Anderson ist ein Genius. :exclaim:
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

Hitfield

Erstsichtung als Leih-DVD - besser spät als nie.

Ich kann mich den ganzen vorherigen Lobhudeleien nur anschließen. Wunderbar skurriles Melodram. Ausstattung, Kamera, Kulissen und viele Darsteller haben/hätten einen Oscar verdient. Auch wenn einige Auftritte bewusst gnadenloses Overacting sind (z. B. von Adrien Brody oder William Dafoe) unterstreicht der Film doch eindrucksvoll, wie eigentlich ausgezeichnete Schauspieler in Hollywood-Produktionen stets nur reduziert auf Autopilot agieren. Ralph Fiennes, Jeff Goldblum oder F. Murray Abraham habe ich selten besser gesehen.

Erstaunlich auch, dass Wes Anderson jahrelang auf meiner schwarzen Liste der überschätztesten Regisseure stand. Seine früheren Werke lagen stets bei 2/10, aber nach "Moonrise Kingdom" ist das jetzt schon der zweite Volltreffer. Ich werde wohl ein Fan von ihm. 9 / 10

Wem "Grand Budapest Hotel" gefallen hat, sollte übrigens auch mal einen Blick auf die teilweise recht ähnlich veranlagte John Irving-Adaption Hotel New Hampshire mit Jodie Foster, Nastassja Kinski, Beau Bridges und Matthew Modine riskieren:
Zitat von: WikipediaDer Film erzählt die Geschichte der Familie Berry, die diverse Hotels in den USA und Europa führt. Er bietet eine Fülle an komischen, skurrilen wie auch tragischen Situationen und Charakteren.
Zwar lange nicht so gut, aber eine Sichtung wert.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

McClane

Nach seinem bisher besten Film, "Moonrise Kingdom", der eben nicht nur spleenige Typen und Ausstattung deluxe hatte, sondern auch für die Charaktere zu begeistern wusste, ist "Grand Budapest Hotel" wieder ein kleiner Rückschritt für Wes Anderson: Wieder gibt es reichlich Durchgeknallte in der gewohnt detailverliebten Puppenstube-Optik, wobei der Film davon profitiert, dass Anderson sich von seinem häufig durchgenudelten Sujet der Familien in emotionaler Schieflage entfernt und Motive des Kriegs- und Spionagefilms in seiner Inszenierung aufbereitet. Das hat grandiose Momente von der ungewohnt dargebrachten Skiverfolgungsjagd über die Concierge-Telefonkette bis hin zu jener mit grandiosem Understatement gespielten Szene, in der Willem Dafoe als Brutalo nonchalant eine Katze aus dem Fenster wirft. Noch dazu ist das Ganze mit viel Liebe zum Detail inszeniert und gibt den Schauspielern Raum zum Gänzen: Neben den Hauptdarstellern sollte man die famos geschminkte Tilda Swinton, Jeff Goldblum und den ungewohnt groben Willem Dafoe nennen, der ja gerade mit seiner "Ich bin in jedem zweiten Film dabei"-Attitüde Samuel L. Jackson Konkurrenz macht. Aber: Emotional ist man mal wieder außen vor, die Bindung von Concierge und Hotelboy oder die Liebesgeschichte zwischen Revolori und Ronan bleiben Behauptungen des Drehbuchs. Das ist schön anzuschauen, durchaus amüsant und präzise inszeniert, aber doch eben in erster Linie Spielerei auf sehr hohem Niveau - da schätze ich den involvierenderen "Moonrise Kingdom" doch mehr. (7/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

ratz

Zitat von: McClane am 23 März 2015, 15:57:15
Aber: Emotional ist man mal wieder außen vor, die Bindung von Concierge und Hotelboy oder die Liebesgeschichte zwischen Revolori und Ronan bleiben Behauptungen des Drehbuchs. Das ist schön anzuschauen, durchaus amüsant und präzise inszeniert, aber doch eben in erster Linie Spielerei auf sehr hohem Niveau

Da suchst Du aber Birnen am Apfelbaum: In dieser, um es musikalisch zu sagen, Fantasie über zentraleuropäische Themen steht ganz klar der Bricolage-Aspekt im Vordergrund und damit gerade keine genaue Figurenzeichnung, sondern eben die Auffädelung von (gern ausgefallene) Stereotypen auf einer bunten Perlenschnur.
Die dennoch vorhandenen emotional aufgeladenen Momente habe ich jedenfalls woanders gefunden: In der freundschaftlichen Meister-Schüler-Beziehung zwischen M. Gustave und dem Lobbyboy und vor allem in Gustves furchtlosem Widerstand gegen die einbrechende Barbarei. Da hat dann die "Spielerei" einen absolut soliden und humanistisch-zeitlosen Kern.

Stefan M

Wieso habe ich den all die Jahre ignoriert? Vielleicht, weil "Moonrise Kingdom" zwei Anläufe brauchte, um zu zünden? Keine Ahnung. Auf jeden Fall ein Prachtstück von einem Film. Ganz wunderbar. Aus dem Stand einer meiner neuen Lieblingsfilme. :love:

(Das mußte ich einfach mal loswerden, egal ob der letzte Eintrag des Threads fast vier Jahre her ist oder nicht. :icon_mrgreen:)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Moonshade

Ja, was weiß denn ich, warum das bei dir so lange dauert, die waren jawohl beide geil die Filme, aber hallo, wobei die ersten Anderson ja total überschätzt waren und jetzt guck dir gefälligst die scheiß Hundeinsel an, weil der ist auch super und wenn du schon hast, dann zackzack nochmal!

Himmelherrgott, muss man denn hier alles selbst gucken?

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"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

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