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Black Mirror (UK-Orig. + US-Remake/Fortsetzung)

Begonnen von Travelling Matt, 4 Februar 2014, 20:15:22

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mali

Zitat von: Moonshade am 19 Juni 2019, 09:24:22- leider nur drei - Episoden der 5. Staffel übergehen, die übrigens erstmals mehr Kritik als Lob abräumten,

Ich kann mich der Kritik leider nur anschließen. Fand alle 3 Episoden nicht so prickelnd. Besonders die mit Miley Cyrus hätte man sich schenken können. Zusätzlich zu der Enttäuschung das es nur 3 Episoden waren, kamm dann auch noch die inhaltliche Enttäuschung dazu.


Moonshade

Die drei (sehr sparsam!) Folgen von Staffel 5 sind jetzt auch gesichtet.

Leider muss ich das mit dem Qualitätsverlust (vielleicht der Hektik geschuldet, schnell eine neue Staffel liefern zu müssen) unterschreiben. Das Ergebnis ist zwar nicht furchtbar schlecht, aber irgendwie nicht sättigend.

Insgesamt muss man sagen, dass die neuen Folgen alle etwas mehr menscheln und weniger den Finger auf die Wunde legen, was die Figuren mal sympathischer macht, aber die Folgen den Zug verlieren lassen.

"Striking Vipers" - ist eine hübsche Idee über Liebe und Sexualität im virtuellen Zeitalter, bei dem eben nicht mehr klar alles in drei oder vier Kategorien eingeordnet werden kann.
Eigentlich recht humorvoll geschildert, leidet alles unter Anthony Mackies doch sehr drögem Charakter, der nicht für fünf Cent aus seiner Monotonie rauskommt, nicht mal wenn er wegen virtuellen Ehebruchs eigentlich ein bißchen schauspielern müsste. Und seine Frau ist ein wenig arg behäbig gezeichnet.

"Smithereens" - lässt den Zuschauer am längsten im Unklaren, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Die Pleiten-Pech-Pannenserie, die hier zur Extremsituation führt, ist eigentlich Komödiengebiet, aber Andrew Scott rettet zum Glück das Drama immer in die nächste Runde. Die Hintergründe sind schließlich dann doch eher unspektakulär, aber dass es um den Umgang von solchen Ereignissen in den sozialen Medien geht, ist dann doch etwas wenig und der finale Konflikt bemüht hergeschrieben. Dennoch die zwingenste der drei Folgen.

Rachel, Jack und Ashley Too - ist als Folge hier irgendwie falsch. Die Idee ist hübsch, aber wie die Ausführung eigentlich eher ein SF-Nachmittagsfilm für Teenager als eine bissige Auseinandersetzung und vieles wirkt konstruiert und ein bißchen sehr wie Slapstick (die Mausefallen, die Stromstärke). Die technischen Implikationen wirken nebulös und aufgepropft.

Nichts davon ist ärgerlich, aber die Staffel 5 ist rosaroter als die bisherigen Staffeln (die echt finster waren).
Vielleicht sollte man eine längere Pause bis zu einer potentiellen Staffel 6 einlegen, bis die Ideen wieder sprudeln.
Vielleicht ist das Thema jetzt aber auch langsam abgenutzt.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

RoboLuster

26 Dezember 2020, 02:51:49 #32 Letzte Bearbeitung: 26 Dezember 2020, 03:10:56 von RoboLuster
San Junipero

https://www.imdb.com/title/tt4538072/?ref_=ttep_ep4

Hat mich gerade schwer gepackt. Wundervoller Kurzfilm. (Serienepisode klingt zu banal hierfür)

Locations, Musik und vorallem Mackenzie Davis und Gugu Mbatha-Raw sind hinreißend.

Ich könnte es mir gerade nochmal ansehen (mach ich natürlich nicht, aber irgendwann), perfekte Inszenierung.

Womöglich der authentischste / unaufdringlichste 80er Jahre Drawback den ich je gesehen habe.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Mr. Blonde

Okay, jetzt verstehe ich deine Empfehlung. ;)


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Butzemann

Zitat von: RoboLuster am 26 Dezember 2020, 02:51:49San Junipero

https://www.imdb.com/title/tt4538072/?ref_=ttep_ep4

Hat mich gerade schwer gepackt. Wundervoller Kurzfilm. (Serienepisode klingt zu banal hierfür)

Locations, Musik und vorallem Mackenzie Davis und Gugu Mbatha-Raw sind hinreißend.

Ich könnte es mir gerade nochmal ansehen (mach ich natürlich nicht, aber irgendwann), perfekte Inszenierung.

Womöglich der authentischste / unaufdringlichste 80er Jahre Drawback den ich je gesehen habe.

Danke! Und es ist mal wieder Zeit, die Folge zu gucken :)
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

Moonshade

Ja, ist meine absolute Lieblingsepisode der Serie - obwohl sehr traurig, ist das eine so dermaßen treffende Nostalgieattacke auf verschiedene Jahrzehnte meiner Jugend, dass ich sie ständig wieder schauen könnte.

Aber die steht wohl generell bei Black Mirror-Fans hoch im Kurs.
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PierrotLeFou

16 April 2021, 13:13:21 #36 Letzte Bearbeitung: 16 April 2021, 13:39:17 von PierrotLeFou
Zitat von: Moonshade am 15 April 2021, 17:33:38Dann mach dich mal an "Black Mirror" - es sind zwar insgesamt nur 13 oder 14 Folgen, aber einige davon verfolgen mich heute noch und die Hit-Quote war vergleichsweise hoch.
Zitat von: Vince am 15 April 2021, 17:43:58Aber ich stimme Moonshade zu, Black Mirror solltest du auf jeden Fall noch ausprobieren, zumal es hier ja aufgrund des Anthologiecharakters quasi heißt "neues Spiel, neues Glück". Ich selbst habe alle fünf Staffeln erst sehr spät (letztes Jahr) nachgeholt und war von dem hohen Niveau überrascht - und während man damit bei den meisten neueren Serien normalerweise die Produktionsqualität meint, sind es hier wirklich die Drehbücher und Stories.

Die ersten zwei Staffeln (mit erstaunlich kurzer Lauflänge) habe ich vor einigen Tagen gesehen...

Ja, das Konzept der abgeschlossenen Handlung pro Folge mit unterschiedlichen Figuren(/Welten) kommt mir etwas entgegen... Die 50er-Jahre-"Twilight Zone" führt bei mir in Sachen TV-Serien auch recht deutlich (zumal sie ja allerlei durchkaut, was einem später wieder und wieder begegenen konnte).
Das Themenfeld von "Black Mirror"ist mir im Grunde sympathisch.... aber ganz ohne Nörgelei kann ich auch diese Serie nicht betrachten:

Staffel 1, Folge 1: Erstaunlich, dass die vor David Camerons Piggate entstanden ist. War natürlich recht bizarr, wie ein Mix aus Polit-Thriller und South-Park-Folge... aber dann reitet mir der Film etwas zu sehr auf seiner Aussage herum, die sich schon Minuten vor dem Ende immer deutlicher abzeichnet, zuletzt aber trotzdem noch verbal ausformuliert werden muss... (6-7/10)

Staffel 1, Folge 2: Mochte ich jetzt nicht ganz so. Müsste mir sympathisch sein, aber ich habe das Problem, dass mir die ganze DSDS-Scheiße und generell das hiesige RTL-Programm bereits seit vielen Jahren menschenverachtend genug erscheint, dass ich eine Satire im dystopischen Setting für Verharmlosung halte... Indem der Stein des Anstoßes in eine überzeichnete dystopische Gesellschaft projiziert wird, wird zugleich eine Gewöhnung an die Auswüchse der Gegenwart (und jüngeren Vergangenheit) geliefert. (Bzw. wird der Status solcher Shows anerkannt, zementiert, legitimiert, als Normalität vorgestellt...) (6/10)

Staffel 1, Folge 3: War durchaus originell, hat mich aber emotional am wenigsten erreicht. Einer dieser Fälle, wo mir eine knappe Inhaltsangabe lieber ist als das Werk selbst... (5-6/10)

Staffel 2, Folge 1: Hat mir am besten gefallen; schien mir schön differenziert und offen entfaltet worden zu sein, mit Mut zur (letztlich wohl recht menschlichen) Unentschiedenheit bis zuletzt. Und wirkte als einzige Folge sächlich auch etwas anrührend auf mich... (7/10)

Staffel 2, Folge 2: Ziemlich spannend und creepy, mit fieser, perverser Pointe... aber die Moral schien mir doch recht willkürlich an den Technik- und Medienaspekt geknüpft worden zu sein; im Kontext der Reihe hatte ich da ein minimales "Thema verfehlt" im Hinterkopf... (6-7/10)

Staffel 2, Folge 3: Da war eine recht gewitzte Satire/Komödie, bei der mich etwas überrascht hat, dass der phantastische Aspekt und der Thrill beidermaßen doch so verschwindend gering ausfallen... etwas davon war in früheren Folgen ja schon auch immer vorhanden... (6/10)


Die anderen Staffeln werden sicherlich auch noch angesehen, aber damit habe ich es (angesichts des gelgentlich erwähnten Qualitätsabfalls) nicht so ganz eilig... :happy2:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Dass in einem Anthologieformat alle Episoden einwandfrei ankommen, damit ist ja eh nicht zu rechnen.

Was du jetzt hast, ist der Gap in dem die Serie von England den Sprung über den Teich gemacht hat und das merkt man den folgenden Episoden auch an.
Die Staffeln 3 und 4 mit ihren jeweils 6 Episoden haben mir persönlich auch besser gefallen, wobei auch da mal Aussetzer beigewesen sind. Wobei wiederum Aussetzer bei BM immer noch ein Stück über echten Nieten liegt.

Bin gespannt, wie die ankommen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Freue mich ernsthaft, dass es jetzt doch noch weitergeht, ich hatte auch mit Staffel 5 nicht sooo große Probleme wie andere (war ja auch hauptsächlich wegen Miley Cyrus in der einen Folge bei vielen) und die Bilder lassen den Schluss zu, dass es vll. mehr als drei Episoden werden.

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Newendyke

Schon im Juni?! Goil!
Bin mal gespannt, wie abgefuckt es dieses Mal zugehen wird... ist eine der wenigen Serien, die ich mir nur bedingt nochmal komplett ansehen kann, da bleibt schon echt viel hängen, stimmt nachdenklich und hinterlässt einen ganz derben Nachgeschmack.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Moonshade

Vielleicht haben sie ja wieder mal eine "positve" Episode dabei, wie "San Junipero" oder "Hang the DJ", die haben Wiedersehenswert, auch wenn man die Pointe schon kennt.

Aber du hast recht, manches ist so fies, das funktioniert nur einmal als Magenschwinger.
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mali

19 Juni 2023, 17:52:53 #43 Letzte Bearbeitung: 20 Juni 2023, 08:48:34 von mali
Ich fand die Folgen der Staffel 6 alle mehr oder weniger enttäuschend. Insbesondere den "SciFi" 80 Minüter Beyond the Sea fand ich bodenlos langweilig - und zudem enthielt diese Folge auch ein riesiges Logikloch. Einzige Folge der ich zumindest zum Teil etwas abgewinnen konnte war Dämon79.

Leider ist diese Staffel eine starke Abkehr von der bisherigen, prägenden Dystopie/SciFi-Thematik der Serie. Jetzt viel Horror/Fantasy. Insgesamt eher ideenlos und beliebig auch anderen Anthology-Serien zuzuordnen.

Moonshade

Ich hab gestern erst mit "Joan is Awful" angefangen und das war zwar für ein knappes Stündchen ganz amüsant, wenn sich Netflix quasi selbst versucht, auf die Schippe zu nehmen.

Allerdings wirklich gehaltvoll war die Folge nicht, zahlreiche Ungereimtheiten im Verhalten der Figuren erklären sich dann erst mit dem Plottwist, aber warum das Finale so funktioniert, wie es funktioniert, schien mir nicht recht schlüssig.

Ansonsten wirkt die Folge wie ein Best-of bekannter Themen aus anderen Staffeln: Testexperimente, Abtretung der Persönlichkeitsrechte, Verfolgung durch Smarttechnologie, Fall from Grace usw. - ganz nett, aber außer dem grellen Satireansatz nicht wirklich überraschend.
Wird aber vermutlich außer bei den Hardcorefans und Kritikern bei der breiten Masse besser ankommen als viele andere.
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Private Joker

Habe mal mit "Beyond the Sea" angefangen, seit der Callister-Folge picke ich da mal gerne die SF-Eps raus, und 80 Minuten Laufzeit haben nunmal den Vorteil, dass sie einen Standard-Feierabend ganz gut ausfüllen.

Sooo langweilig fand ich die jetzt gar nicht, hat halt was vom klassichen Erzählkino mit Anfang, Entwicklung, Ende. Klar, hat man erst mal bis zur ersten "Abzweigung" geschafft, sind die nächsten zwei geradezu schmerzhaft offensichtlich. Für das mögliche Ende gibt es dann mindestens zwei Möglichkeiten, da hatte ich eigentlich den "Klassiker" erwartet (
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Hartnett killt oder fesselt Paul auf dem Raumschiff und lässt der Frau die Wahl "ich oder gar keiner"), die Autoren machen es anders und öffnen gleich mal die Büchse der Pandora - frauenfeindlich, rückschrittlich und so.

Vielleicht deshalb auch der strange Rückgriff auf ein alternatives 1969, was ansonsten natürlich kompletter Kappes ist - von 6-Jahres-Weltraummissionen war man damals mal mindestens 80 Jahre entfernt, von künstlicher Schwerkraft eher 180 und von diesem Körpertauschdingens 500 oder mehr. Schicke Bilder sind das trotzdem, wie die Technik insgesamt erwartungsgemäß stimmt.

Wem die sofort aufflammende Diskussion um toxische Männer- und veraltete Frauenbilder so egal ist wie mir, sollte eigentlich gar nicht so schlecht unterhalten werden. 6/10 mit leichter Aufwärtstendenz.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

mali

1969 schon, aber halt "alternative Zeitlinie". Ist immer mindestens so alles ist erlaubt wie "Multiversum"  :mr.green:


Das Hauptproblem der Folge ist ja auch schlicht und einfach:
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Die Avatare sind ja perfekt. Können alles.

Also warum sind nicht die Avatare auf dem Raumschiff und werden von der Erde aus so perfekt und latenzlos gesteuert?

Moonshade

Ich hab jetzt inzwischen "Loch Henry" und "Beyond the Sea" gesehen und bin auch weiterhin gut unterhalten, aber weniger angeregt, als es in den ersten vier Staffeln noch der Fall war.

Die Geschichten sind immer noch gut erzählt, aber der "Grip" fehlt ein wenig.

"Loch Henry" mit seiner Real-Crime-Kritik, was man dafür opfern muss und was es zynischerweise bringt, funktioniert über weite Strecken nur wie eine ganz gewöhnliche Horrorgeschichte, deren Verlauf man spätestens dann ahnt, wenn die
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Bergerac-VHS
das erste Mal im Bild sind, also quasi nach 5 Minuten.
Auch leidet die Geschichte an einem eklatanten Logikfehler, dass nämlich ein Ort mit so einer Mordserie quasi von Sensationstouristen vergessen wird. Amüsant war eigentlich nur, dass Netflix-aka-Streamberry-Angestellte hier wieder nur als Arschgeigen gezeigt werden.
Am Ende sorgt das alles für einen intimen Moment, aber eigentlich läuft die Geschichte damit nur aus.

"Beyond the Sea" vermittelte ein ähnliches Erlebnis, was irgendwie "flau" auslief. Die Geschichte über Isolation an sich ist gut, die Figuren und Darsteller auch - und dass das Setting so ein veraltetes Männerbild zulässt ist auch sehr geschickt. Wo es hapert (abgesehen davon, dass eine Raumschiffmission, die zwei Leute benötigt, ergo minimum drei Personen an Bord haben müsste, für den Fall eines Ausfalls), ist die offensichtliche inkompatible psychische Grundausstattung der beiden Astronauten. Gut, dass Hartnett ausklinkt, ist noch einzusehen, aber Paul als quasi emotionsvergrabener wortkarger Loner, der seine Familie mit konservativer Hand führt, wäre maximal durch die Ausdauer für so eine Mission geeignet.
Ferner hätte eigentlich angesichts
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 der erwartbaren psychischen Folgen eine Anweisung erfolgen müssen, dass er Pauls Link regelmäßig nutzen kann - wenn auch seltener als der - und nicht nur hier und da ein Gnadenstündchen, damit er sich nicht aus der Luftschleuse stürzt


Das Ende hab ich auch hier kommen sehen, aber es ist im Wesentlichen grob und unoriginell, dramatisch ja, aber weder hat es einen wirklichen Wow-Effekt (wenn man Black Mirror kennt), noch führt es irgendwo hin, außer zu der Erkenntnis, dass Männer mal selbst ihre größten Feinde waren.
Aber selbst unter den gebotenen Bedingungen (die offenbar nicht psychologisch betreut werden), scheint mir das
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 Abschlachten von Frau und Kind zu Demonstrationszwecken
reichlich übertrieben als finale Wendung.
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Private Joker

Gerade 6 Folgen, da ist man fix durch.

Demon 79 ist eher eine nette Fingerübung in Nostalgie, gemischt mit dem, was die Autoren wohl für etwas Zeitgeistkritik halten - mit dem Vergangenheitssetting der Episoden nicht immer ganz zwanglos vereinbar, aber trotzdem relativ unaufdringlich.

Hübsch natürlich das Lead-Pärchen, auch die Boney-M-Anspielung ist ein putziges Detail, obwohl die Ähnlichkeit des "Dämonen" mit Farell eher überschaubar ist. Ein bisschen blöd, dass die Grundidee leicht an den gerade gesehenen und von mir als untragbar befundenen "Knocking at the Cabin" erinnert, aber im Gegensatz zu dem wird diese "Töten-müssen-um-Schlimmeres-zu-verhüten-"Kiste hier nicht so bleischwer genommen und dann auch noch religiös unterfüttert. Dank der sich ändernden "Geschäftsbedingungen und anderer netter Details schwingt da so viel Ironie und schwarzer Humor mit, dass man das schon fast als Grusel-Com mitnehmen kann.

Dass die Hoffnung auf ein wirklich überraschendes Ende ein weiteres Mal enttäuscht wird, muss man wohl als Konzept der Staffel hinnehmen. Immerhin gibt es noch ein kleines optisches Zückerli, aber ganz ehrlich:
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"Welt geht unter, weil da irgendein stranger Befehl nicht befolgt wird"
kann jetzt auch keine Begeisterungsstürme auslösen, bei Leuten, die ihren Aluhut nicht jeden Tag neu polieren. Leicht vor Sea und damit in einer eher durchschnittlichen Staffel mit an der Spitze. Knapp 7/10.

Loch Henry. Jo, mit den Medien haben die es diesmal. Als TrueCrime-Anbieter Nr. 1 erlaubt sich Netflix hier wohl etwas Selbstironie, nicht so heftig wie in Joan, und so richtig zünden mag die ganze Story auch wegen ihrer Länge bei mir nicht.

Wobei ich ehrlicherweise das Ende hier in der Form nicht erahnt hatte; wenn man so eine Kiste in dem Rahmen antextet, sollte das eigentlich in eine andere Richtung gehen: Stichwort
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Täter lebt noch und hat nur eine Kampfpause gemacht. Oder gleich die volle Dröhnung: Man hat das nur inszeniert, um vom aktuellen TC-Boom zu profitieren und Touristen anzulocken,
aber die Richtung wird ja gleich am Anfang - sinnfrei und völlig contrafaktisch, Moonshade sagte es ja schon - geleugnet.

Insgesamt auch nicht schlecht, aber irgendwie trotzdem nur durchschnittliche 5/10.

Mazey Day Wir gegen die mordernen den Medien Teil 3, diesmal "die anderen". Die Folge lebt natürlich von einigen grotesk überzeichneten Einzelszenen (Stichwort Blitzlichtgewitter), aber als ganzes ist die so trivial wie das Ende banal. Immerhin von Zazie Beetz gut gespielt, die bis zur Schlusszene ja eigentlich als Sympathieträgerin durchgehen könnte... 5,5/10.

Joan is Awful

Netflix vs. sich selbst, zweiter Versuch, und diesmal mit vollem Anlauf gegen das eigene Schienbein. Kommt den früheren Staffeln (die ich nicht alle gesehen habe) wohl am nächsten: eine abgefahrene, beunruhigende Grundidee, ein paar (zumindest im Kopf des Betrachters) heftige Szenen.

Ziemlich sicher die grellste Satire der Staffel, und mit der spektakulären, wenn auch minimal geklauten (
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"Welt am Draht" von D.F. Galouye
) Schlusspointe vielleicht Fan-Favorit Nr. 1. Von mir knapp hinter dem 79'er Dämon: 6,5/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Moonshade

Jetzt auch "Mazey Day" gesehen und weitestgehend mit diesem 42-Minüter zufrieden gewesen.

Allerdings ist es eher wieder eine satirische Horrorepisode, als wirklich etwas Substanzielles aus dem Black-Mirror-Universum.
Die Uhren musste man auch nochmal (fast unmerklich, nur über Radiomeldungen merklich) um knapp 20 Jährchen zurückstellen, damit das funktioniert, aber darstellerisch war die Folge gut und kurzweilig.
Allerdings ist das Finale Horrorstandard pur und nur dank der Schlusswende (Pointe will ich es nicht nennen) kritisch mit der Medienlandschaft verbunden.
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Mr Creazil

"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Moonshade

"Demon 79" war auch wieder eine hübsche und amüsante Angelegenheit, mit ein paar "Dead Zone"-Anklängen, auch wieder weder enorm treffend kritisch oder satirisch.

Die junge Dame hatte ich zuvor, als einziges Highlight, schon in der letzten Staffel von "Killing Eve" und das Zusammenspiel mit dem Dämon hatte auch was, dazu die kleinen nostalgischen Easter Eggs (Boney M., One Step Beyond, Sapphire und Steel im TV). Allein, wie immer in Staffel 6, die Pointen am Ende sind nicht ganz so treffend oder unerwartet, wie man das gern hätte.

So war Staffel 6 dann eine amüsante Sache, aber Brooker sind - erklärtermaßen - schon länger die großen Ideen ausgegangen und er arbeitet sich an den Echos seiner Großtaten ab, wobei das Ergebnis immer noch häufig über dem normalen Streaming-Standard liegt.
Die Wendung zu mehr typischen Horror-Themen stört mich gar nicht (in den ersten Staffeln hab ich mich häufiger an Outer-Limits-Scifi erinnert gefühlt) und von mir aus dürfen sie auch gern weitermachen.
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Vielleicht ist das alte Konzept auch einfach auserzählt. Ich meine, eine moderate Neuausrichtung muss ja nichts schlechtes per se sein. Und wie man sieht, stören mich die Horror-Themen ebensowenig. ^^
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Moonshade

Wenn sie sich immer 2 Jährchen Zeit lassen, kommt vielleicht weiter so brauchbares Material heraus, andererseits liegen die immer noch ziemlich weit vor der Standardware.
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Schön - aber so langsam schulden die uns mal wieder ein paar richtig gute Episoden.

Wie der Zufall so spielt, spule ich mich nämlich gerade rückwärts durch die Serie und hole ein paar ältere Folgen nach - da waren wirklich ein paar klasse Dinger dabei, das mehrfach erwähnte "San Junipero" oder der tolle Hightech-Thriller "Hated by the Nation", der fast alle DtV-Movies und sogar einige "Kino"-Produktionen mit ähnlichem Ansatz alt aussehen lässt. Unfassbar lahm dagegen die 3-Folgen-Staffel 5, bei der man wirklich in fast jeder Episode mit dem Vorlauf spielen möchte...

Bin mal echt gespannt.
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Private Joker

Also doch noch - das schon lange angedachte "USS Callister"-Spinoff nimmt angeblich Gestalt an, in Form eines 3-Folgen-Specials

https://www.whats-on-netflix.com/news/black-mirror-uss-callister-limited-series-in-works-at-netflix/
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Moonshade

Auch wenn viele drüber gemosert haben, wir gefiel "USS Callister" ganz ausgezeichnet, es war spannend und komplex und mischte Drama mit Humor, was ja bei BM nicht immer Standard ist.

Bin gespannt, ob sie das Thema "eigenes Bewusstsein innerhalb der Spielewelt" weiter verfolgen...
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Mr Creazil

Ist für mich wiederum die unbeliebteste Folge der gesamten Serie, darum macht mich die Meldung jetzt nicht gerade so an.  :jonglier:
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Moonshade

Darf ich mal fragen, was daran so furchtbar schlecht sein soll, ich hab das damals echt nicht verstanden. :schock:
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