OFDb

Die kleine Bücheroase

Begonnen von CarliSun, 15 Juni 2014, 16:03:54

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mr. Blonde

17 Juli 2014, 16:38:38 #60 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2014, 16:42:38 von Mr. Banane
Zitat von: CarliSun am 16 Juli 2014, 21:56:06
Jahre später verbrachte "Also sprach Zarathustra" mindestens 24 Monate in meinem Badezimmer als sogenannte "Klolektüre".  Es wurde immer brav weitergelesen, nicht zuletzt, weil sich die kurzen Kapitel hervorragend dafür eignen.  :pfeif:

Das tut für mich schon ein wenig weh. Klar, das Häppchenlesen dank der Kapitel würde sich anbieten, wäre es "Twilight", aber das ist Nietzsche. Ich selbst habe beim ersten Durchgang versucht, das Buch immer mal wieder zu "ergründen" und spätestens beim vierten Mal wiedereinsteigen wurde mir klar: das funktioniert so nicht. Man vergisst ganz schnell, was man Wochen vorher in Kapiteln davor gelesen hat und welche er sich nun wieder bezieht. Sowas muss man entweder hauptsächlich lesen oder gar nicht. Das ist kein Roman, sondern Philosophie und die als Klolektüre zu verwenden... Krass. Nicht bös gemeint. Aber die Frage, ob Du dann "Nietzsches letzter Traum" lesen solltest, ein Buch, das quasi mit der Person herumspielt, die man kennen muss und ein Buch, das tausend Bezüge hat, kannst du dir doch selbst beantworten.

Ich kann aber völlig verstehen, wenn Nietzsche nichts für einen ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht krampfhaft versuchen sollte, sich etwas reinzuhämmern, nur, weil man meint, es gelesen haben zu müssen, oder weil da doch was dran sein muss. Das Gespräch hatten Krawallbruder und ich gestern erst. :D

Für mich ist es immer noch "Der Antichrist", den ich verschlungen habe und gar nicht mehr aus der Hand nehmen konnte. Da musste ich mir ständig Notizen machen, unterstreichen, recherchieren etc. Es ist eben mit Arbeit verbunden, aber für mich hat es sich gelohnt.

CarliSun

17 Juli 2014, 19:32:18 #61 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2014, 19:53:33 von CarliSun
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 17 Juli 2014, 11:50:32
Als nächstes werde ich wieder was über ein "Klassiker" schreiben...aber sicher nicht "Zarathustra". Ist zwar ein sehr gutes Buch, nur trau ich mich nicht zu hier in einer A4 Seite zu erklären worum es geht.
Aber: Ich habe vor paar Wochen noch den ein oder anderen Klassiker verschlungen. Vielleicht schreib ich einfach dazu was, um das alles noch mal aufzufrischen (was echt hilfreicht ist, wie mir auffiel).

Top!  :respekt:

Das klingt klasse. Ich freue mich darüber. Das wird bestimmt spannend.

Mir ging es wie dir. Zur Verarbeitung sind die Kurzrezis wunderbsr geeignet. Ich werde bald auch wieder einige neue Werke präsentieren. Ich freue mich schon drauf!!!

XOXO CarliSun  :kuss:
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

17 Juli 2014, 20:17:27 #62 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2014, 20:19:02 von CarliSun
Zitat von: Mr. Banane am 17 Juli 2014, 16:38:38
Zitat von: CarliSun am 16 Juli 2014, 21:56:06
Jahre später verbrachte "Also sprach Zarathustra" mindestens 24 Monate in meinem Badezimmer als sogenannte "Klolektüre".  Es wurde immer brav weitergelesen, nicht zuletzt, weil sich die kurzen Kapitel hervorragend dafür eignen.  :pfeif:

Das tut für mich schon ein wenig weh. Klar, das Häppchenlesen dank der Kapitel würde sich anbieten, wäre es "Twilight", aber das ist Nietzsche. Ich selbst habe beim ersten Durchgang versucht, das Buch immer mal wieder zu "ergründen" und spätestens beim vierten Mal wiedereinsteigen wurde mir klar: das funktioniert so nicht. Man vergisst ganz schnell, was man Wochen vorher in Kapiteln davor gelesen hat und welche er sich nun wieder bezieht. Sowas muss man entweder hauptsächlich lesen oder gar nicht. Das ist kein Roman, sondern Philosophie und die als Klolektüre zu verwenden... Krass. Nicht bös gemeint. Aber die Frage, ob Du dann "Nietzsches letzter Traum" lesen solltest, ein Buch, das quasi mit der Person herumspielt, die man kennen muss und ein Buch, das tausend Bezüge hat, kannst du dir doch selbst beantworten.

Ich kann aber völlig verstehen, wenn Nietzsche nichts für einen ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht krampfhaft versuchen sollte, sich etwas reinzuhämmern, nur, weil man meint, es gelesen haben zu müssen, oder weil da doch was dran sein muss. Das Gespräch hatten Krawallbruder und ich gestern erst. :D

Für mich ist es immer noch "Der Antichrist", den ich verschlungen habe und gar nicht mehr aus der Hand nehmen konnte. Da musste ich mir ständig Notizen machen, unterstreichen, recherchieren etc. Es ist eben mit Arbeit verbunden, aber für mich hat es sich gelohnt.

Autsch! Ich befürchte, dass wir uns komplett falsch verstanden haben. ... Also ...

1. Nett, dass ich mir die Frage nach dem Lesen von "Nitzsches letzter Traum" selber beantworten kann. Ich meine mich nämlich zu erinnern, dass ich geschrieben habe, dass ich dieses Buch in jedem Fall NICHT lesen werde. Das war für mich recht schnell klar und stand deswegen auch überhaupt nicht zur Diskussion. Also ... NEIN!   :engel:

2. Die Tatsache, dass ich "Also sprach Zarathustra" mehrere Monate als Toilettenlektüre liegen hatte, ist bitte ohne Wertung zu verstehen. Es hat sich so ereignet. Die Ursache dafür hatte eher praktische Zwecke. Es gab eine Zeit in meinem Leben (eben jene) in der ich nur in solchen Momenten zum Lesen kam. Ich kann natürlich nachvollziehen, falls es negativ gewertet wird. Doch so ist es wirklich nicht gemeint! Ehrlich! Ich war lediglich neugierig auf das Buch und sah so die Möglichkeit es in Ruhe zu lesen. Mehr steckt da nicht hinter.

3. Mir ist klar, dass Literatur und  Philosophie zwei Paar Schuhe sind. Ich bin allgemein kein Freund philosophischer Schriften. Immer wenn ich die Wahl zwischen Religion und Philosophie hatte, tendierte ich zum ersteren. Das einzige spannende an Philosophie waren in meinen Augen die Gesellschaftstheorien. Diese habe ich immer regelrecht verschlungen. Doch alles weitere entzündete in meinem Inneren leider keine Flamme!  :icon_confused: Und das bringt mich erneut zu folgendem Satz, mein lieber Mr. Banane:
ZitatIch kann aber völlig verstehen, wenn Nietzsche nichts für einen ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht krampfhaft versuchen sollte, sich etwas reinzuhämmern, nur, weil man meint, es gelesen haben zu müssen, oder weil da doch was dran sein muss.
Ich habe niemals krampfhaft versucht mir Nitzsche herein zuhämmern und habe das auch mit keiner Silbe erwähnt. Ich fürchte du warst in dieser Hinsicht einen ganzen Schritt weiter. Ich kam nämlich zu dem Buch, weil es mich interessiert hat und ich gespannt auf die Lektüre war. Jedoch musste ich während des Leseprozeßes feststellen, dass die Begeisterung auf der Strecke blieb. Doch wie sollte ich erkennen, dass Nitzsche nichts für mich ist, wenn ich überhaupt nich versucht hätte ihn zu lesen??!  Erst durch mein Lesestudium kam ich zu der Erkenntnis. Alleine deswegen hat sich die Lektüre in jedem Fall gelohnt. Ich möchte mir garnicht anmaßen an dieser Stelle Nietzsche schlecht zu machen. Darum geht es mir nicht. Mir haben seine Schriften nur leider nicht gefallen. Die Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden!  :respekt:

4. "Der Antichrist" habe ich nicht gelesen. Ich finde es aber bewundernswert, dass das Buch so einen grundlegenden Eindruck auf dich gemacht. Das ist klasse! Und genau der Grund warum ich es liebe in die Welt der Bücher einzutauchen. Man weiß niemals was einen erwartet und ist in der Lage vor Ort eine regelrechte Zeitreise zu unternehmen voller Überraschungen... ich liebe es! Und mit diesen Worten mache ich mich wieder ans nächste Buch...  :andy:

XOXO CarliSun


Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Mr. Blonde

17 Juli 2014, 21:47:27 #63 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2014, 21:50:21 von Mr. Banane
Zitat von: CarliSun am 17 Juli 2014, 20:17:27

Autsch! Ich befürchte, dass wir uns komplett falsch verstanden haben. ... Also ...

1. Nett, dass ich mir die Frage nach dem Lesen von "Nitzsches letzter Traum" selber beantworten kann. Ich meine mich nämlich zu erinnern, dass ich geschrieben habe, dass ich dieses Buch in jedem Fall NICHT lesen werde. Das war für mich recht schnell klar und stand deswegen auch überhaupt nicht zur Diskussion. Also ... NEIN!   :engel:

Muss man das kennen? War das in irgendwelchen Bestsellerlisten? Dahinter dann das "beschämende Smiley", als würdest du meinn, etwas verpasst zu haben. Für mich klang das halt, als wärst du doch interessiert, obwohl Du nicht interessiert bist. ;) Ein Missverständnis, okay.

Zum 2. Punkt, alles okay, nimms nicht so negativ auf. ^^

Zu 3.: Das habe ich dreisterweise mal in 48 Monate reininterpretiert, weil ich eben doch meine, das echtes Interesse an einem Buch dazu führt, dass man es etwas schneller liest. Das sage ich als absolut langsamster Leser der Welt. Du hast dann halt schnell festgestellt, dass das Interesse an dem Buch doch nicht mehr so groß ist, wie am Anfang und damit hat sich das bei Dir wohl hingezogen. Für mich wirkte es halt so, da Du auch bei "Nietzsches Letzter Traum" aus der Pistole geschossen gefragt hattest, ob man das kennen muss und ob das denn in irgendwelchen Bestsellerlisten war, als wärst Du so gepolt, das Du Dich auch manchmal mit etwas beschäftigst, was irgendwie "gut sein muss", denn sonst wäre es ja nicht in Bestsellerlisten etc. Falls dem nicht so ist, okay. Geirrt.

Klar, es hat schon was Gutes, wenn man durch Buch, Film, Musik oder sonstwas rausfindet, das etwas vielleicht auch nicht für einen ist.

CarliSun

Okidoki. Ich mache es mal kurz und schmerzlos und beziehe mich auf Punkt 3.  ;)

Nö. Ich bin nicht so gepolt. Ich bin literarisch lediglich in verschiedene Richtung und Genres interessiert und kenne zumindest die Autorennamen auch wenn ich ihre Werke nicht immer gelesen habe. Meine Frage, ob man das Buch kennen oder gelesen haben muss, ergab sich nur aus zwei Komponenten.
1. Mir sagte weder Titel noch Autor etwas.
2. Dennoch fanden sich in einem kurzen Zeitraum gleich zwei User, die es kannten.
Zähle ich jetzt beide Ereignisse zusammen, komme ich zu dem Gedanken "Hm?! Da habe ich ja komplett etwas verpasst." So kam ich auf die Frage...

Achja, und was Bestsellerlisten angeht, bin ich gänzlich uninformiert. Das wäre nur eine Erklärung dafür gewesen warum ich es nicht kenne... Ich weiß!  :doof: :icon_eek: :icon_razz:

Soweit so gut! Dann haben wir das ja geklärt. Ich wünsche noch n schönen Abend. Falls nichts dazwischen kommen sollte, folgen morgen zwei Rezis meinerseits. Titel werden noch nicht verraten. Nur soviel - es wird abenteuerlich.

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Mr. Blonde

Zitat von: CarliSun am 17 Juli 2014, 22:33:59
Achja, und was Bestsellerlisten angeht, bin ich gänzlich uninformiert. Das wäre nur eine Erklärung dafür gewesen warum ich es nicht kenne... Ich weiß!  :doof: :icon_eek: :icon_razz:

Dann hatte ich mir ein völlig falsches Bild von Dir zusammengezimmert. Gut, dass wir das geklärt haben. :)

Ebenfalls einen schönen Abend.

CarliSun

Schnieke! Gut, dass wir nochmal darüber gesprochen haben...  :LOL:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

18 Juli 2014, 19:57:40 #67 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2014, 20:40:25 von CarliSun
Joseph Conrad: Herz der Finsternis


Quelle: http://media.ebook.de/shop/coverscans/309/3094972_3094972_xl.jpg

Originaltitel
Heart of darkness

Jahr
1899

Herkunftsland
Ukraine

Kurze Inhaltsangabe
Der Seemann Marlow erzählt seinen Kameraden von seinem größtem Abenteuer. Dieses erlebte er vor Jahren im Kongo auf der Suche nach den letzten unberührten Flecken der Erde.

Zum Autor


Quelle: http://www.lordjim.at/picture_library/Conrad_Tusania_Corbis.jpg

Joseph Conrad (Józef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski) war ein Schriftsteller polnischer Herkunft, der seine Werke in englischer Sprache verfasste. Er wurde am 3. Dezember 1857 in Berdyczów (in der heutigen Ukraine) geboren. Er eiferte in jungen Jahren seinem Vater nach, der sich ebenfalls als Schriftsteller versuchte. Durch Schwierigkeiten mit der Zensur wurde er sogar eingekerkert.
1874 reiste Conrad nach Marseille um Seemann zu werden. Dieses Vorhaben gelang und verhalf ihm zu guten Englischkenntnissen. Bereits vier Jahre später betrat er zum ersten Mal britischen Boden. 1886 folgte für Conrad die britische Staatsbürgerschaft. 1888 wurde er Kapitän der „Otago“; es sollte seine einzige Position als Kapitän sein. Seine Erlebnisse zur See, insbesondere im Kongo und auf den malaiischen Inseln, bilden den Hintergrund seines Werkes. Am 3. August 1924 starb Conrad an Herzversagen. Er liegt mit seiner Frau auf dem Friedhof von Canterbury begraben.

Meine Meinung
"Herz der Finsternis" war mein erster Roman von Conrad. Wenn ich in der Buchhandlung stöberte, hatte ich ihn immer wieder in der Hand. Nach langem hin und her durfte er endlich bei mir zu Hause einziehen. Jedoch erlag ich einem Irrtum. Ich ging immer davon aus, dass er die Vorlage des Films "Der Geist und die Dunkelheit" ist. Das ist natürlich hausgemachter Unsinn und ich kann mir noch immer nicht erklären, wie ich darauf kam. Da ich ein großer Fan von Geschichten und Berichten über Afrika bin, hielt ich dieses Buch für ideal für mich. Erst mein Mann wies mich daraufhin, dass der Roman die Grundlage für "Apocalypse Now" ist. Da ich (Schande über mein Haupt) diesen Film noch nicht gesehen hatte, machte ich mich aus purer Neugier gleich ans Lesen.

Ich fand mich in der Zeit der britischen Kolonialisierung wieder. Der Roman beginnt mit dem Seemann Marlow. Dieser befindet sich zusammen mit seinen Kollegen auf der stillliegenden Yacht "Nellie" an der Themsemündung. Er beginnt über seine Vergangenheit zu erzählen. Von Kindheit an unterlag er einem unbeschreiblichen Fernweh. Immer malte er sich aus wie es in den verschiedenen Erdteilen aussehen mochte und versank komplett in seiner Fantasie. Als er älter wurde, beschloß er seinen Sehnsüchten zu folgen und wurde Seemann.
Marlow, der zu diesem Zeitpunkt der Geschichte bereits den Indischen Ozean, den Pazifik und das Gelbe Meer kennt, erfährt von einem Gesuch. Eine britische Firma bemüht sich um Einstellung eines Flusskapitäns im Kongo. Von augenblicklichem Eifer gepackt, überredet er seine Kontakte sich für ihn einzusetzen und erhält die Stelle recht bald. Nun folgt eine Geschichte in der Geschichte.

Der Roman beginnt mit träumerischen, fast schwärmerischen Erinnerungen und beschreibt bis ins Detail jegliche Empfindung des Erzählers. Anfänglich fiebert man regelrecht mit und hängt an den "Lippen". Conrad beschreibt in seinem Stil deutlich ausführlicher die Umgebung und Gedanken der Protagonisten als sie selbst. Die Charaktere scheinen eher Mittel zum Zweck zu sein. Es scheint fast als hätte der Autor sich zum Ziel gesetzt den Leser an seinen Abenteuern teilhaben zu lassen, um ihm jegliche Begeisterung für die unberührte Natur zu vermitteln. Seine Beschreibungen sind seht detailliert und weichen vom klassischen Erzählkanon ab. Das wirkt erfrischend. Ein Beispiel: "Und ich hörte - ihn - sie - diese Stimme - andere Stimmen - sie alle waren so wenig mehr als Stimmen und die Erinnerung an die Zeit selbst umgibt mich, unfassbar, wie ein ersterbendes, ungeheures Geschnatter, dumm, grausam, schmutzig, wild, oder einfach gemein, ohne jeden Sinn." Doch zu Beginn ist dieser Stil gewöhnungsbedürftig. Ich brauchte einige Seiten um in der Handlung anzukommen. Diese intensiven Beschreibungen erforderten sehr langsames Lesen meinerseits, um auch jegliche Eindrücke visualisieren zu können. Das macht den Stil nicht schwer, aber abweichend von der Norm. Tja, was ist jetzt die Norm? Ich setze sie bei anderen, mir bekannten, Abenteuergeschichten (Bsp. Jack London) an.

Gemeinsam mit Marlow begibt man sich auf die lang ersehnte Reise in den Kongo. Dort angekommen, schwindet die erste Illusion eines angenommenen Paradieses. Man findet sich eindeutig in der Zeit der Kolonialsierung wieder. Auf dem grünen Kontinent trifft man Befehlshaber, Bürokratie und einfache Ureinwohner, die man klein halten muss. Die anfängliche Euphorie beginnt langsam zu schwinden und wie der Titel es sagt, scheint sich eine Dunkelheit in die Gedanken des Erzählers zu schleichen. Der Leser spürt Unbehagen ohne seinen Ursprung sofort zu erkennen.

Im Laufe der Erzählung findet sich ein Name ("Kurtz"), der alle anderen Figuren blaß erscheinen lässt. Jeder neue Charakter scheint diesen Mann zu kennen, zu bewundern oder zu verabscheuen. Als Leser obliegt man anteilig dem Eindruck, dass Personen nur eingeführt werden, um auf die Figur des "Kurtz" hinzuweisen. Marlow wird immer neugieriger und beginnt der benannten Figur entgegenzusteuern.

Nach einigen anfänglichen Problemen startet Marlow mit zwanzig sogenannten Kannibalen seine Flußfahrt mit dem Ziel Kurtz zu retten. Natürlich mit dem Auftrag von der Firma das ganze ergatterte Elfenbein mitzubringen. Während der Fahrt bemerkt Marlow immer wieder negative Elemente. Er prangert den Umgang von Weißen mit den Ureinwohnern des Kongo an. Jeden neuen Tag entdeckt er mehr Probleme, die ihn in einen inneren Konflikt zu stoßen scheinen. Das macht die Besonderheit dieses Romans aus. Man fühlt sich selber förmlich in die Ecke gedrängt und weiß nicht weiter. Doch es geht weiter bis wir das Ziel erreichen.

Vor der erwarteten Ankunft schiebt Conrad eine interessante Zwischenepisode ein. Ein Russe macht Marlows Bekanntschaft und schildert seine Emotionen und Erfahrungen bezüglich Kurtz. Dieses Element ist der einzige richtig lange Dialog, der sich in diesem Buch findet und machte  viel Spaß zu lesen. Durch diese Koversation bekommt man endlich einen Blick für das Böse selbst.
Spoiler: zeige
Kurtz ist der mit Abstand größte Elfenbeinjäger. Diesen Rang erlangte er durch die Jagd und den Mißbrauch der Ureinwohner. Er mißachtete ihre Religion und grub Materialien wieder aus. Zudem hielten ihn die Schwarzen für einen Gott. Diese Macht nutzte er aus und zwang sie Arbeiten für ihn zu erledigen. Widersetzten sie sich bestrafte er sie mit Tod.


In meinen Augen hat Conrad etwas Einzigartiges geschaffen. Die Sprache ist wunderbar und macht Lust auf mehr. Die Geschichte ist und bleibt bis zur letzten Minute spannend. Außerdem schafft der Autor es den Leser ohne dessen Zugabe in die Dunkelheit zu stoßen. Dieser merkt es jedoch erst als es zu spät ist. Nicht zuletzt deswegen habe ich jetzt endlich Lust auf die filmische Interpretation. "Apocalypse Now" ... ich komme!

Verfilmungen
Aguirre, der Zorn Gottes (1972), R: Werner Herzog [anteilig]
Apocalypse Now (1979), R: Francis Ford Coppola
Heart of darkness (1993), R: Nicolas Roeg

Eine wunderbare Gesellschaftskritik verschleiert in einer Erinnerung. Wer eine Liebe zu gut erzählten Erinnerungen hegt, sollte dieses Werk nicht unbeobachtet lassen.

7 Points!

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

MMeXX

Zitat von: CarliSun am 18 Juli 2014, 19:57:40Joseph Conrad: Herz der Finsternis
Interessante Besprechung, die bei mir auf jeden Fall Lust gemacht hat, das Ding selbst mal zu lesen. Schön auch, dass du dir ein Zitat rausgepickt hast, um daran die Wirkung zu erläutern. :respekt: Und Apocalypse Now wollte ich demnächst auch schauen, Arthaus Festival sei Dank. :icon_mrgreen: Von dem Roeg-Film habe ich noch nie gehört, muss ich wohl auch irgendwann mal inspizieren...

Mr. Blonde

@ CarliSun:

Respekt für das Besprechen eines Buches, das seit Ewigkeiten auf meiner kurzen zu-lesen-Liste steht. Die Ironie bei dem Stoff ist wohl, dass er Filmteams an ihre körperlichen und psychischen Grenzen bringt. Coppola war ja fast abgemagert, Sheen wäre fast gestorben und was mit Kinski und der Crew im Dschungel passierte, ist ja Legende.

CarliSun

18 Juli 2014, 21:52:32 #70 Letzte Bearbeitung: 22 Juli 2014, 21:08:00 von CarliSun
Jon Krakauer: In die Wildnis - Allein nach Alaska


Quelle: http://s3-eu-west-1.amazonaws.com/cover.allsize.lovelybooks.de/in_die_wildnis-9783492259743_xxl.jpg

Originaltitel
Into the Wild

Jahr
1996

Herkunftsland
USA

Kurze Inhaltsangabe
Der Journalist Jon Krakauer beschäftigt sich mit dem Leben des Aussteigers Christopher McCandless. Anhand von Tagebucheinträgen und Gesprächen mit Bekannten und Familie skizziert er die letzten Jahre von "Alexander Supertramp" und zieht Vergleiche zu seiner eigenen Biographie.

Zum Autor


Quelle: http://bilder.buecher.de/shop/autoren/AUTOR/807_jon_krakauer.jpg

Jon Krakauer wurde am 12. April 1954 in Brookline, Massachusetts geboren. Er arbeitet als Wissenschaftsjournalist für amerikanische Zeitschriften. Für seine Reportagen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein größer Erfolg ist der Millionenbestseller "In eisigen Höhen". Da Krakauer sich in seiner Freizeit dem Bergsteigen widmet, konnte er in dem Werk seine persönlichen Erfahrungen einfließen lassen. Das gleiche gilt für "In die Wildnis".
Krakauer lebt mit seiner Frau in Colorado und schreibt vor allem für die Zeitschrift "Outside".

Meine Meinung
Zu dem Buch kam ich tatsächlich durch den Film. Ich hatte des öfteren den Trailer gesehen und verfiel immer wieder seinem Charme. Aus diesem Grund hatte ich mir in den Kopf gesetzt ihn zu kaufen und zu schauen. Doch wie es manchmal im Leben ist, verlief es immer wieder ins Nichts. Nachdem einige Zeit ins Land gezogen war, sah ich ihn wieder und besorgte mir sogleich die DVD. Aus Neugier googelte ich schon einmal den Namen des Hauptcharakters "Christopher McCandless". Ich war erstaunt über die Hintergründe, die ich dadurch erfuhr und beschloss vor der Sichtung des Materials erst einmal das Buch zu lesen. Gesagt, getan.

Wie zu erwarten war, handelt es sich bei dem Buch nicht um einen Roman. Es ist ein Sachbuch, dass sich der mit der Analyse der letzten Monate eines Aussteigers beschäftigt. Das Ableben dieses jungen Mannes und die Ursache dafür sorgten für einen Skandal in den Medien und befeuerten den Informationsfluss. Leider ging das gänzlich an mir vorbei, da ich zum einen zu jung für diese Ereignisse war und zum anderen die Diskussion vor allem in den USA statt fand. Dennoch erscheint es im ersten Moment bewundernswert, wenn jemand den Mut aufbringt und sich allein in die Natur absetzt, weil er der modernen Gesellschaft überdrüssig ist. Aufgrund dieser Geschehnisse entstand ein großer Raum für Kritik. Woher nimmt ein Mensch so eine Idee? Ist sie umsetzbar? Scheitert der Mensch an seiner eigenen Arroganz/ Ignoranz oder tatsächlich an der Natur? Das Buch schafft es nur anteilig Antworten auf diese Fragen zu finden.

Das Buch ist in einem neutralen Stil gehalten. Krakauer bemüht sich die Etappen des jungen Chris/ Alex detaillgetreu darzustellen. An manchen Stellen entwickelt er, meiner Ansicht nach, einen romanartigen Ausdruck, der die Geschehnisse in die Höhe hebt. Ich empfand die Darstellung nicht neutral. Man merkte, dass der Autor "auf der Seite des Aussteigers" war. Er erhebt dessen Taten an manchen Stellen in einen heroisch anmutenden Kontext. Das verwirrt in einem Sachbuch auf der einen Seite. Andererseits wirkt sich dieser Stil hervorragend auf den Lesefluss aus. Durch die Darstellung Krakauers bleibt dem Leser nicht die Wahl und er empfindet mit dem Vorschreiten des Leseprozeßes Sympathie für den jungen Mann.
Krakauer lässt dennoch auch die negativen und naiven Momente nicht unbenannt. Er schildert sie nur weniger intensiv.

Der Autor bemüht sich in seinem Buch einen Überblick über das Leben von Chris McCandless zu schaffen. Er berichtet von Kindheitserinnerungen der Familie und der Klassenkameraden. Des weiteren informiert er über dessen Studienzeit und die immer wieder auftretenden Rundreisen. Nachdem der junge Mann sich für ein Leben als Aussteiger entschieden hatte, nannte er sich selbst "Alexander Supertramp". In dieser Zeit reiste er durch die Vereinigten Staaten und lernte neue Bekanntschaften kennen. Krakauer sprach mit diesen Menschen und schildert ihre Erfahrungen und Eindrücke. Dabei lässt er es auch nicht unbenannt, wenn seine "Freunde" ihn als naiv bezeichneten.

Auf dem Weg nach Alaska schrieb Chris weniger Tagebuch. Aus diesem Grund musste Krakauer die Lücken füllen. Dies schaffte er in dem er von seinen eigenen Erfahrungen in der Natur berichtete und Bezug auf weitere Opfer der Wildnis nahm. Eingebettet in die Kapitel sind zusätzlich Zitate aus großen Werken der Weltliteratur. Einige davon wurden von McCandless selber angestrichen.
Spoiler: zeige
Die Bücher fand man neben seiner Leiche und wiesen zusätzlich Randbemerkungen von ihm auf.


Der letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit seiner Anwesenheit in Alaska. Krakauer lässt hierbei nicht die das Klima und die Beschreibungen der Landschaft außer Acht. Der Leser bekommt auf diese Weise einen guten Einblick in die Erlebnisse des Abenteurers.
Spoiler: zeige
Das Ende des Buches beschäftigt sich vor allem damit wie Chris gestorben sein könnte und warum. Zudem reflektiert es Kommentare zu seiner Unternehmung von Seiten der Alaskaner und der sogenannten "Jack London-Fangemeinde". Man merkt die Sympathie des Autors zu deutlich. Die Neutralität bleibt zum wiederholten Mal auf der Strecke.


Verfilmungen
Into the Wild (2007), R: Sean Penn

Insgesamt bekam ich einen sehr guten Überblick über das Leben von Christopher McCandless. Krakauer hat sich bemüht so weit es ihm möglich war alle nennenswerten Ereignisse zu schildern. Wer einen Einblick in das Leben eines Aussteigers bekommen möchte, darf dieses Buch keinesfalls ignorieren. Eine klare Leseempfehlung!

8 Points!

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

18 Juli 2014, 22:00:30 #71 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2014, 22:20:00 von CarliSun
Zitat von: MMeXX am 18 Juli 2014, 21:25:55
Zitat von: CarliSun am 18 Juli 2014, 19:57:40Joseph Conrad: Herz der Finsternis
Interessante Besprechung, die bei mir auf jeden Fall Lust gemacht hat, das Ding selbst mal zu lesen. Schön auch, dass du dir ein Zitat rausgepickt hast, um daran die Wirkung zu erläutern. :respekt: Und Apocalypse Now wollte ich demnächst auch schauen, Arthaus Festival sei Dank. :icon_mrgreen: Von dem Roeg-Film habe ich noch nie gehört, muss ich wohl auch irgendwann mal inspizieren...

Vielen lieben Dank! Das lässt mein Herzchen doch gleich höher schlagen!  :icon_redface:

Es ist schon wieder ein paar Wochen her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Jedoch musste ich erst einmal die ganze Materie etwas sacken lassen, um mir eine Meinung bilden zu können. Was dabei heraus gekommen ist, hast du ja gelesen. Ich freue mich immer, wenn ich jemanden für ein Buch begeistern kann. Nimm dir den Conrad zur Hand und lese ihn am besten so langsam wie möglich!

Der Roeg-Film war eine Produktion für das amerikanische Fernsehen. Tim Roth durfte sich in der Rolle des Marlow austoben und sah sich John Malkovich als Kurtz gegen übergestellt. Allein das Cast klingt schon spannend und setzt sich dem Original getreu mit den Erlebnissen im Kongo auseinander. Ich bin zur Zeit auch auf der Suche nach der Verfilmung und schon ein wenig heiß drauf ...  :respekt:

XOXO CarliSun

PS. Mit meiner nächsten Rezension wechsele ich mal wieder das Genre und ich vermute mal, dass das Buch auch etwas für dich sein könnte! Sei gespannt! :dodo:
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

18 Juli 2014, 22:02:24 #72 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2014, 22:06:33 von CarliSun
Zitat von: Mr. Banane am 18 Juli 2014, 21:41:13
@ CarliSun:

Respekt für das Besprechen eines Buches, das seit Ewigkeiten auf meiner kurzen zu-lesen-Liste steht. Die Ironie bei dem Stoff ist wohl, dass er Filmteams an ihre körperlichen und psychischen Grenzen bringt. Coppola war ja fast abgemagert, Sheen wäre fast gestorben und was mit Kinski und der Crew im Dschungel passierte, ist ja Legende.

Allerdings! Auch wenn man das Werk nicht kennt, kann man sich dank der bekannten Verfilmungen auf einiges einstellen. Mr. Banane, ich kann nur sagen: lies es! Du wirst es nicht bereuen und wahrscheinlich auf etwas stossen, dass du in der Art überhaupt nicht erwartet hast!  ;)

XOXO CarliSun

Edit: Die Tatsache, dass gerade dieses Werk auf den wahren Erlebnissen des Autoren basiert, finde ich noch viel erschreckender ...
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

Hallo ihr Lieben!
Da ich mich schon auf die beiden folgenden Rezensionen meinerseits freue, kündige ich schon mal die Werke an.

Ray Bradbury: Fahrenheit 451

Leopold von Sacher-Masoch: Venus im Pelz

Seid gespannt!  :banana:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Jerry Garcia

Bei Bradbury kenn ich wenigstens den Film.

"Venus im Pelz" ist mir nur als Titel ein Begriff.

KrawallBruder

Zitat von: CarliSun am 18 Juli 2014, 22:47:58
Ray Bradbury: Fahrenheit 451

Ich erwarte einiges Frau Montag!!! Eins meiner Lieblingsbücher! :)

CarliSun

22 Juli 2014, 21:03:08 #76 Letzte Bearbeitung: 24 Juli 2014, 10:40:22 von CarliSun
Oha ... schön, wenn man keinen Druck bekommt.  :icon_eek:

XOXO CarliSun

Edit: Ich meinte das auch lustig...  :zunge:
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Jerry Garcia

Besser als gar nix zu bekommen.  :icon_mrgreen:

Kannst diese großzügige Gabe ja zurückweisen.  :icon_lol:

War bestimmt eher scherzhaft gemeint.

KrawallBruder

Zitat von: Jerry Garcia am 22 Juli 2014, 22:12:12
War bestimmt eher scherzhaft gemeint.

NEIN! HIER MUSS ABGELIEFERT WERDEN!  :icon_mad:

;) Ne, Spaß. Bin nur sehr gespannt mal andere Meinungen zu dem Buch zu hören :)
Kenne leider nicht soviele die das Buch auch gelesen haben...ich kenne eh recht wenige Menschen die lesen  :zwangsjacke:

Jerry Garcia

23 Juli 2014, 12:18:23 #79 Letzte Bearbeitung: 23 Juli 2014, 14:44:49 von Jerry Garcia
Immerhin kennst du Leute, die wohl lesen können, es aber nicht tun.

Hier im Kaff wird die BILD-Zeitung nämlich ohne Text ausgeliefert.

CarliSun

24 Juli 2014, 10:16:41 #80 Letzte Bearbeitung: 24 Juli 2014, 10:39:28 von CarliSun
Hihi ... ihr seid gut!  ;)

Sobald ich Zeit finde, kommt Bradbury dran. Versprochen! Ich wollte die Geschehnisse nur noch ein wenig sacken lassen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass dann nochmal ein Meinungsumschwung stattfinden kann.

Und ich kann mich Krawallo nur anschließen: leider kenne ich auch wenig Menschen, die sich in ihrer Freizeit dem Lesen widmen. Das ist echt schade! Schließlich gibt es Werke über die man sich austauschen muss. Wisst ihr was ich meine? Aber auf einen Buchclub 50+ kann ich auch verzichten ... es mag zwar Schubladendenken sein, aber drei Stunden über Bücher wie "Anne auf Green Gable" zu reden, lohnt sich für mich nicht. ...  :engel:

Ich habe meinen Zeitplan gecheckt. Soooo ... morgen meldet sich Mr. Montag bei dir, Krawallo!   :andy:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

KrawallBruder

Zitat von: CarliSun am 24 Juli 2014, 10:16:41
Und ich kann mich Krawallo nur anschließen: leider kenne ich auch wenig Menschen, die sich in ihrer Freizeit dem Lesen widmen. Das ist echt schade! Schließlich gibt es Werke über die man sich austauschen muss. Wisst ihr was ich meine? Aber auf einen Buchclub 50+ kann ich auch verzichten ... es mag zwar Schubladendenken sein, aber drei Stunden über Bücher wie "Anne auf Green Gable" zu reden, lohnt sich für mich nicht. ...  :engel:

Ja, dem stimme ich total zu. In meinem Freundeskreis gibt es eigentlich nur einen, der auch gerne liest. Nur nicht so viel wie ich und er hat es eher mit den Klassikern der deutschen Literatur (z.B. der grüne Heinrich von Keller...), aber immerhin kommen wir manchmal überein. Ansonsten ist auch Ebbe. Ich dachte ja, naiv wie ich bin, dass die Leute an der Uni auch viel lesen würden, aber leider lag ich da größtenteils falsch. Natürlich gibt es die eine oder den anderen, der mal mit einem Klaus Mann oder Sartre Buch in der Vorlesung sitzt, aber das sind sehr große Ausnahmen. Denke, die Leute könnte ich an einer Hand abzählen und nicht mit jedem hat man ja was zu tun.

Im Gegenteil: Ich werde sogar oft schräg angeguckt, wenn ich sage was ich so lese – auch von Germanistikstudenten! – warum ich es irgendwann einfach aufgegeben habe zu erzählen, bzw. es gleich lasse mit Menschen darüber zu sprechen, wenn sie nicht von selber anfangen.
Denn komischerweise fühlen sich sehr viele Menschen dann immer angegriffen. Die häufigste Reaktion, wenn ich jemanden erzähle was ich gerade so lese, oder wenn sie meine Büchersammlung sehen, ist der Satz ,,Ach, ja...ich habe ja keine Zeit zu lesen!". Finde ich immer wieder komisch. Mal davon abgesehen, dass es oft nicht stimmt, denn wer am Tag 4 Stunden zockt oder 5 Stunden RTL guckt, KÖNNTE auch 20min Lesen, aber das ist ja völlig ok. Soll doch jeder so machen wie er will! Ich könnte ja auch 5 Stunden zocken oder weiß ich was, aber das liegt halt nicht in meinem Interesse, so wie der/die andere halt nicht gerne liest. Nur kenn ich niemanden, der sich angegriffen fühlt wenn er bei dem anderen eine Spiele-Sammlung sieht, oder gar das Gefühl hat sich rechtfertigen zu müssen...
Aber dennoch komisch, dass das IMMER als halber Vorwurf/Angriff gesehen wird, wenn man einfach nur über Literatur oder Philosophie sprechen möchte...kennt ihr das?

Das erinnert mich gerade an eine Stelle die ich mal bei Kleist in den Briefen gelesen habe:

Zitat,,Aber wenn ich einen mathematischen Lehrsatz ergründet habe, dessen Erhabenheit und Größe mir auch die Seele füllte, wenn ich nun mit diesem Eindruck in die Gesellschaft trete, wem darf ich mich mitteilen, wer versteht mich? Nicht einmal ahnden darf ich lassen, was mich zur Bewunderung hinriß, nicht einen von allen Gedanken darf ich mitteilen, die mir die Seele füllen. Und so muss man dann freilich zuweilen leer und gedankenlos erscheinen, ob man es gleich wohl nicht ist.".

Das trifft es recht gut...


Jerry Garcia

Über Bücher austauschen geht  nur hier - also im Netz, Foren oder Blog.

Im privaten Bereich wird bestenfalls mal Massenware wie Grisham oder K. Reichs in die Hand genommen, die ich, weil sie eh schon da sind, dann auch verzehre, aber sonst lauten Antworten hinsichtlich des Genusses eines Buches: "Ich warte bis es verfilmt wird" oder ähnlichen lautende Begründungen. Also fang ich erst gar nicht damit an.

Und da ich dann auch noch viel Material aus Kleinverlagen lese, die gar nicht erst in die Buchhandlungen kommen, kann erst recht niemand mitreden, bis auf ein paar Hanseln in Foren, die ähnliche Interessen haben.

MMeXX

Zitat von: Krawallo am 24 Juli 2014, 11:09:51auch von Germanistikstudenten!
Ja, das kenne ich. Ich muss gestehen, dass mir das Studium das Lesen sogar ein bisschen schwerer gemacht hat. Da man sich viel mit Fachtexten auseinandersetzt, ging es mir tatsächlich häufiger so, dass ich keine Muße mehr hatte, ein "richtiges" Buch zu lesen. Da war dann eher der Griff zu einer (Film)Zeitschrift einprogrammiert. Mittlerweile hat sich das aber glücklicherweise wieder einigermaßen gefangen.

KrawallBruder

Ja, geht mir ja ganz genauso. Wenn ich ein, zwei schwere Wochen habe, dann lass ich alles andere auch liegen. Ist ja auch normal.
Ich meinte ja auch viel mehr, dass ich sehr viele kenngelernt habe, die nicht mal die Lust haben etwas Derartiges zu lesen. Folgenden Dialog hörte ich z.B. mal in einem Philosophie Seminar zu den Meditationen von Descartes:
Studentin 1: ,,Wie viel sollen wir denn bis nächste Woche lesen?"
Studentin 2: ,,Er meinte von Seite 12 bis Seite 20."
Studentin 1:"Boah, was? Na heute Abend werde ich dann erst mal Dan Brown weiterlesen."
Studentin 2:"Hihi, endlich was richtiges, was? Und nicht so ein Schrott hier."
Studentin 1: ,,Hihi, jaa!"
Oder ich hatte mal Besuch von einer Mitstudentin und sie hat mich ernsthaft gefragt, wer denn dieser Thomas Mann sei, von dem ich so viele Bücher habe. Sie war da im 4. Semester und studiert auf Lehramt. Nächstes Jahr wird sie jetzt Deutsch- Lehrerin.
Würden mir noch 1000 weitere Geschichten einfallen. So was meinte ich  :icon_mrgreen:

Mr. Blonde

24 Juli 2014, 20:09:42 #85 Letzte Bearbeitung: 25 Juli 2014, 15:27:44 von Mr. Banane
Zitat von: Krawallo am 24 Juli 2014, 11:09:51
Denn komischerweise fühlen sich sehr viele Menschen dann immer angegriffen. Die häufigste Reaktion, wenn ich jemanden erzähle was ich gerade so lese, oder wenn sie meine Büchersammlung sehen, ist der Satz ,,Ach, ja...ich habe ja keine Zeit zu lesen!". Finde ich immer wieder komisch. Mal davon abgesehen, dass es oft nicht stimmt, denn wer am Tag 4 Stunden zockt oder 5 Stunden RTL guckt, KÖNNTE auch 20min Lesen, aber das ist ja völlig ok. Soll doch jeder so machen wie er will! Ich könnte ja auch 5 Stunden zocken oder weiß ich was, aber das liegt halt nicht in meinem Interesse, so wie der/die andere halt nicht gerne liest. Nur kenn ich niemanden, der sich angegriffen fühlt wenn er bei dem anderen eine Spiele-Sammlung sieht, oder gar das Gefühl hat sich rechtfertigen zu müssen...
Aber dennoch komisch, dass das IMMER als halber Vorwurf/Angriff gesehen wird, wenn man einfach nur über Literatur oder Philosophie sprechen möchte...kennt ihr das?

Ich bin zwar nicht gemeint, weil ich einer der Leute bin, der meint, sich rechtfertigen zu müssen, aber ich erkläre auch gerne wieso. Es ist für mein Empfinden genau so wie Du sagst, nur drehe ich es um. Es gibt einen Grund, warum sich wenige erklären und sagen "Hab keine Zeit zum Spielen" oder "Hab keine Zeit zum Filme gucken", und der liegt imo darin, dass Bücher eben gesamtgesellschaflich/weltweit absolut etabliert (jedenfalls auf einem ganz anderen Level) sind, und die anderen Sachen eben nicht. Kein Scherz. Ich habe von Leuten gehört, die Filme per se abgelehnt haben, weil das ja nur alles Hollywoodmumpitz ist und sie lieber ihren Horizont erweitern (lesen), oder wieder andere, die Videospiele per se für Kinderkram halten. Genau sowas abfälliges habe zumindest ich nie über Bücher gehört. Ich habe fast den Eindruck, als gibt es einige faule Äpfel im Korb, die meinen, Ihre Leseleidenschaft stehe über allem anderen und darum belächelt man gerne andere Interessen. Mehrfach wurde ich von verschiedenen Leuten in die Zange genommen, warum ich denn nicht mehr lese, was mich davon abhält etc. Ich war also schon konkret in einer Situation der Rechtfertigung, die von "Leseratten" geschaffen worden ist, nicht von mir. Ich meinte damals ja auch: "Warum spielst Du keine Videospiele mehr?", worauf gleich gelacht wurde. Bestätigt absolut meine These von oben. Aber sowas kommt halt auch von teilweise engstirnigen Leuten. Bei mir haben es diverse Leute versucht, mir einzuimpfen, ich würde etwas verpassen, wenn ich nicht mehr lesen würde. Darum zumindest von mir manchmal das Gefühl, aus der Pistole gleich klarzustellen: "Du, ich müsste ja auch mal mehr lesen." Aber  ich schweife ab. Es ist schön, dass es Leute gibt, die anderen Ihre Interessen zugestehen und hoffentlich nicht auf einem hohen, literarischen Ross sitzen.

Für mich ist es so, dass ich Respekt vor Leuten habe, die so viel Zeit in eine Tätigkeit stecken, die mir weniger liegt, was auch mit Konzentrationsproblemen bei mir zusammenhängt. Ein Aspekt, der mich vom ständigen Lesen (von Büchern; Artikel, Arbeiten, Rezensionen, Kritiken etc. im WW zählen ja anscheinend nicht als lesen, habe ich den Eindruck) abhält, aber wirklich nur einer eines großen Gesamtpakets. Für mich sind es einfach die Filme, die diesen Status haben und ich habe darin nie einen Nachteil gesehen.

Jerry Garcia

Ich versuche, Filme und Bücher einigermaßen gleich viel Zeit zukommen zu lassen.

Der Rest der Zeit, wird zwischen Privatleben und Arbeit aufgeteilt.

@CarliSun.
Da wir uns letzt knapp über Skandi-Autoren austauschten - kennst du die Finnen Ilkka Remes und Taavi Soininvaara? Remes schreibt internationaler, während sich Soininvaara mehr dem gewohnten skandinavischen Thriller und Lebensstil widmet. Aus Norwegen sind Jo Nesbo und Kjell Ola Dahl erwähnenswert

Gruß
Jerry

KrawallBruder

Zitat von: Mr. Banane am 24 Juli 2014, 20:09:42
Ich bin zwar nicht gemeint, weil ich einer der Leute bin, der meint, sich rechtfertigen zu müssen, aber ich erkläre auch gerne wieso. Es ist für mein Empfinden genau so wie Du sagst, nur drehe ich es um. Es gibt einen Grund, warum sich wenige erklären und sagen "Hab keine Zeit zum Spielen" oder "Hab keine Zeit zum Filme gucken", und der liegt imo darin, dass Bücher eben gesamtgesellschaflich/weltweit absolut etabliert (jedenfalls auf einem ganz anderen Level) sind, und die anderen Sachen eben nicht.

Das mag ja sein, aber wie du selber geschrieben hast, gibt es auch eine andere Seite der Medaille. Konkret gesagt: Was kann ich denn dafür?
Ich könnte ja verstehen, dass es Leuten auf den Wecker geht, wenn jemand ständig ankommt und meint ,,Ach, les mal Stiller von Max Frisch! Fabelhaftes Buch!" oder ,,Lies lieber mal was!", oder dergleichen passiert. Aber es reicht ja schon alleine die Tatsache DAS man sich dermaßen für Bücher interessiert, um in die Ecke ,,Besserwisser" oder weiß ich was gestellt zu werden und das nervt einfach ungeheuerlich!
Teilweise verschweige ich mein Hobby dann auch, wenn ich merke der Gegenüber ist dermaßen engstirnig oder etwa (wie schon geschrieben) bin ich dazu übergegangen niemals über Bücher zu sprechen. Das ist doch irgendwie krass, wenn man sich das genauer überlegt. Ich sitze zu Hause, lese 1-2 Stunden ein gutes Buch, darf es aber niemanden erzählen, weil die andern sich dann gleich angegriffen fühlen und es von mir völlig ungewollt zu einer blöden Situation kommt. Stell dir mal vor du würdest eine Woche jeden Abend 1-2 Filme gucken, darfst davon aber niemanden erzählen, weil du weißt, wenn du es tust, kommt es automatisch gleich zu diesen Rechtfertigungen und Diskussionen, die man absolut gar nicht bezwecken wollte.

Zumal es ja sein kann, dass Bücher ,,höher gesehen" werden, oder so, aber mal ganz ehrlich: Überlegen wir uns mal eine Situation. Eine Gruppe von Menschen, alle so zwischen 20-40. Alles vertreten von Geschlecht, Einkommen, Intelligenz usw. Was passiert wenn dann einer sagt ,,Hey! Kennt ihr den neuen Tarantino?"? Mindestens 50% der Leute (wenn nicht sogar viel mehr) werden gleich mitreden können und man hat ein Gesprächsthema. Und selbst wenn man nach einen völlig unbekannten Art-House Regisseur fragt, den niemand kennt, ist auf jeden Fall die Bereitschaft da zu sprechen, weil sich unter Film jeder etwas vorstellen kann.
Was passiert nun aber, wenn man fragt: ,,Hey! Kennt ihr die neue Camus Biografie die vor 1Woche rauskam?"? Wenn man Glück hat findet man 2-3 die wissen wer Camus war und einer davon hat vielleicht sogar etwas von der Biografie gehört. Das war es aber, da ,,Lesen" für viele so fern ist, bleibt meistens nur Augenrollen. Oder anders gesagt: Während der "Film-Fanatiker" schlimmstenfalls müde belächelt wird und als ,,Film-Freak" bezeichnet wird, wird der "Buch-Fanatiker" entweder gleich als Klugscheißer, Besserwisser, Hochnäsig oder weiß ich was empfunden und dabei machen doch beide im Endeffekt genau das selbe – sie gehen ihrer Passion nach.

Davon andere Leute zu bekehren, halte ich eh nicht viel. Erst einmal bringt es schon rein psychologisch gesehen absolut nichts, da der Mensch nur zur Veränderung bereit ist, wenn er es von sich selbst aus will. Daher führen solche Ratschläge meisten auch zu genau dem Gegenteil, wie du meintest, dass sie eher davon wegtreiben, da sie als Angriff auf das eigene Ich gesehen werden.
Was ich allerdings verstehen kann, ist das man jemand anderen etwas empfiehlt (Betonung auf empfehlen!), das einem selbst schwer beeindruckt hat. Denn die Absicht dahinter, ist ja eine einfach positive: ,,Mir hat es was gebracht – vielleicht bringt es dir auch etwas?" Allerdings sollte da dann auch schon Schluss sein, weil eine Empfehlung niemals eine Aufforderung sein sollte, da sie sich sonst ja selbst ab absurdum führt.

Mr. Blonde

25 Juli 2014, 15:18:25 #88 Letzte Bearbeitung: 25 Juli 2014, 15:36:21 von Mr. Banane
Zitat von: Krawallo am 25 Juli 2014, 14:55:07
Zitat von: Mr. Banane am 24 Juli 2014, 20:09:42
Ich bin zwar nicht gemeint, weil ich einer der Leute bin, der meint, sich rechtfertigen zu müssen, aber ich erkläre auch gerne wieso. Es ist für mein Empfinden genau so wie Du sagst, nur drehe ich es um. Es gibt einen Grund, warum sich wenige erklären und sagen "Hab keine Zeit zum Spielen" oder "Hab keine Zeit zum Filme gucken", und der liegt imo darin, dass Bücher eben gesamtgesellschaflich/weltweit absolut etabliert (jedenfalls auf einem ganz anderen Level) sind, und die anderen Sachen eben nicht.

Das mag ja sein, aber wie du selber geschrieben hast, gibt es auch eine andere Seite der Medaille. Konkret gesagt: Was kann ich denn dafür?

Nichts, habe auch nicht gemeint, dass du etwas dafür konkret kannst, sondern es auf die Gesellschaft geschoben, was mir einfacher erschien. :D Wie man sich angegriffen fühlen kann, weil einer liest, verstehe ich auch nicht. Respekt fände ich noch nachvollziehbar, so wie ich auch jemanden respektiere, der eine manierliche Filmsammlung hat. Ich verstehe die Studenten halt auch nicht, wie so oft... Aber das zeigt halt ein Mal mehr, dass ein Studium nicht viel zu bedeuten hat, wenn die Person nicht in den Studiengang passt, es aber meint zu tun.

Tarantino ist schon lange Mainstream, ein riesiger Teil der Popkultur und Camus sicherlich nicht, jedenfalls nicht so greifbar allgegenwärtig. Da würde ich Dich auch schief angucken, wenn Du in eine Gruppe reinrufst: "Hat jemand die neue Camus-Bio gelesen?" Tarantino ist doch eher das, was für viele vielleicht Dan Brown ist, rein von der Popularität gesehen. Aber ich weiß schon, was Du meinst. ;) Dafür könnte man mich jetzt als Klugscheisser bezeichnen.

Filmfreak finde ich je nach Person auch beleidigend, ich selbst mag den Begriff gar nicht mehr. Ich denke, jeder, der irgendeinem Hobby mehr als nur oberflächlich nachgeht, findet jemanden, der ihn dafür belächelt. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der ein böses Wort gegen Vielleser gesagt hätte und mein Freundeskreis besteht zum größten Teil nicht aus Lesern. Da sollte schon das ein oder andere Vorurteil zu finden sein. Finde es dahingehend interessant, dass sich da die Interessenten bzw. Studenten noch untereinander angreifen. Unsinn hoch zwölf.

Die Bereitschaft über Filme zu sprechen ist imo einfach daher da, weil Filme für viele selten Arbeit bedeuten. Du siehst das, was Dir jemand vorsetzt und musst oberflächlich nicht viel tun. Deine Vorstellungskraft ist nicht auf die Art und Weise gefragt, wie in einem Buch.  Viele telefonieren noch nebenbei, surfen im Netz etc. Beim Buch lesen geht das schlechter, Lesen behindert einige anscheinend im Kopf. Denke mal, viele empfinden es daher nicht als Entspannung und gucken sich dann liebe irgendeinen Film an. Aber soll jeder so machen, wie er will.

Ich wurde in diversen Gruppen schon xmal teilweise angefahren, weil ich mal genauer nachgehakt habe, warum denn ein Film konkret nicht gefallen hat. "Ist halt so" - reicht mir da halt nicht. Wenn man dann mal mit Begriffen oder Namen ankommt, die man selbst für selbstverständlich hält, wird man auch nur doof angeguckt oder als Klugscheißer beititelt. Kenne ich alles sehr gut aus meiner eigenen Perspektive. Man eckt halt immer wieder an, nur, weil man sich interessiert. Im Grunde ist man da wohl ähnlich leidtragend. Immer gibt es immer diesen einen Moment, wo eine gewisse Sorte Mensch sich attackiert fühlt und dann die Krallen ausfährt. Das unterscheidet eben Leidenschaft von bloßem Konsum. Im Grunde ist es ja auch gut, dass es so ist, so kann man leichter unterscheiden. Der Kreis von Leuten, mit denen ich mich richtig über Filme unterhalten kann, ist nichtmal ein Kreis. Das ist ein Dreieck, wenn überhaupt. Ich denke, da nimmt sich das alles nicht viel.

Es ist halt immer die Frage, wie jemand einen Klugscheisser definiert. Für den einen ist es jemand, der den anderen korrigiert und wieder ein anderer meint, ein Klugscheisser würde sich durch eingestreute Zitate aus großen Werken profilieren wollen. Den Begriff finde ich bis Heute schwierig und ich wurde oft genug als solcher betitelt. Stört mich auch nicht mehr. Sterben die Leute halt dumm, musst Du mal aus der Perspektive betrachten. ^^

Ich kann ja nur meine Sicht schildern und die ist halt nicht die, die von die anderen darüber haben, denen du lieber verschweigst, dass du liest. Die werden hier ja nie erscheinen, ist ja auch zu viel Text hier. :D Aber wie gesagt: dass es an manchen Unis so abgeht, dass sich der Lesende ausgegrenzt fühlt, ist ein Armutszeugnis.

Klugscheisser

Zitat von: Mr. Banane am 25 Juli 2014, 15:18:25
Es ist halt immer die Frage, wie jemand einen Klugscheisser definiert. Für den einen ist es jemand, der den anderen korrigiert und wieder ein anderer meint, ein Klugscheisser würde sich durch eingestreute Zitate aus großen Werken profilieren wollen.

Und dann gibt's da noch mich.  :king:

Zitat von: Krawallo am 24 Juli 2014, 11:09:51
,,Ach, ja...ich habe ja keine Zeit zu lesen!".

Natürlich haben sie die. Verbringen sie nur lieber mit etwas anderem. Wenn man mal von den 24 Stunden, die so ein Tag hat, alle Notwendigkeiten abzieht (Schlaf, Nahrungsaufnahme und -abgabe, Hygiene) bleiben meist so gute 14 Stunden übrige. Die hat jeder zu seiner freien Verfügung. Da kann man - wenn man möchte - auch etwas mit Lesen von Büchern verbringen.

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020