OFDb

Re: @Russisch-Experte: Namen?

Begonnen von PierrotLeFou, 25 November 2014, 17:31:35

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PierrotLeFou

Zitat von: ratz am 24 November 2014, 12:01:28
So ganz mit sich selbst einig ist die imdb in ihren Transkriptionen auch nicht, z.B. ist das russische (hier deutsch transkribierte) Andrej  dann mal Andrey, mal Andrei, usw. Trotzdem halten wir uns (meines Wissens) an die imdb-Umschrift, wie abgefahren oder unlogisch sie auch ausgefallen sein sollte. Edit: Dasselbe gilt für die OT, z.B. halte ich das Doppel-y in Obitaemyy für Quatsch, aber so ists nun mal.

Dachte ich mir auch, als ich mich beim Eintragen Stalins an das "Joseph" der IMDb gehalten habe.... Am Folgetag hat dann aber bereits jemand daraus das hierzulande gängige Josef gemacht... :00000109:

http://www.imdb.com/name/nm0821672/
http://www.ofdb.de/view.php?page=person&id=61769

Keine Ahnung, woran man sich letztlich zu halten hat. :unknown:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Palaber-Rhabarber

Dann müsste man doch auch den bürgerlichen Namen anpassen: Joseph Vissarionovich Stalin  :00000109:

radarrider2

also im russischen gibts kein "ph" also "Josef" würde schon passen
allerdings wenn man die georgische schreibweise in den google.translator
eingibt erhält man genau:
translate.google.de/?ie=UTF-8&hl=de&client=tw-ob#ka/de/%E1%83%98%E1%83%9D%E1%83%A1%E1%83%94%E1%83%91
und ausgesprochen wird das ganze so:
upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Ru-Stalin.ogg

Tito

Иосиф Виссарионович Сталин würde man Letter für Letter übersetzen in die lateinische Schrift Iosif Vissarionovič Stalin. Bedenkt man nun einige Eigenheiten der russischen Sprache und der Tatsache, dass nicht alle Buchstaben der Azbuka im Alphabet vorkommen, würde eine schriftlich übereinstimmende deutsche Übersetzung sein: Josif Wissarionowitsch Stalin. Da das russische Josif (auch Josip) im Deutschen Josef heißt, wird aus Josif in der Regel Josef.

Für den englischen Sprachraum gilt dann die angepasste Schreibweise, die vor allem die richtige Aussprache sichern soll: Joseph Vissarionovich Stalin.

Das Georgische sollte man lieber außen vor lassen... demnach wäre sein Name korrekt იოსებ ბესარიონის ძე სტალინი = Ioseb Besarionis Đe Jugašvili

Viele Namen werden weltweit genutzt, die aber wiederrum anders geschrieben und ausgesprochen werden. Wenn dann noch Transkription dazukommt, landen wir schnell bei dem Problem, wie übersetzt werden soll. Vielleicht müsste die OFDb sich eine neue Regel zur Nutzung von Transkription ausdenken, zumindest bei europäischen Sprachfamilien. Finde nicht, dass wir uns auf die englische Transkr. versteifen sollten. Und was das Doppel-Y angeht, das ist in der Regel ein Produkt eines Namens, der in der Aussprache ein "ij" aufeinanderfolgend hat, was im Englischen zu einem "yy" wird.

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Wir sind Polizeibeamte, für Gewalttätigkeiten wurden wir nicht ausgebildet.

ratz

9 Dezember 2014, 11:29:46 #4 Letzte Bearbeitung: 9 Dezember 2014, 12:14:42 von ratz
Zitat von: Tito am  8 Dezember 2014, 22:16:18

Vielleicht müsste die OFDb sich eine neue Regel zur Nutzung von Transkription ausdenken, zumindest bei europäischen Sprachfamilien. Finde nicht, dass wir uns auf die englische Transkr. versteifen sollten.


Also bisher ist mir nicht aufgefallen, daß sich in der OFDb jemand besonders um russische Castlisten kümmert (ich selbst habe mit dem Gedanken gespielt, aber einfach nicht die Zeit dazu). Auch gibt es keine (mir bekannte) Referenz wie z.B. im Asia-Bereich die hkmdb, die halbwegs verläßliche Infos bietet. Insofern ist die bisher praktizierte Anlehnung an die imdb-Schreibweisen mMn das einzig Sinnvolle (wie gut die russ. Namen in der imdb gepflegt sind, weiß ich allerdings nicht).

Zitat von: Tito am  8 Dezember 2014, 22:16:18
Und was das Doppel-Y angeht, das ist in der Regel ein Produkt eines Namens, der in der Aussprache ein "ij" aufeinanderfolgend hat, was im Englischen zu einem "yy" wird.

Nicht notwendigerweise (Beispiel vs. Gegenbeispiel), was noch einmal zeigt, wie uneinheitlich englische Transkriptionen und wie notwendig die Orientierung an einer maßgeblichen Quelle ist.

Tito

Zitat von: ratz am  9 Dezember 2014, 11:29:46
Nicht notwendigerweise (Beispiel vs. Gegenbeispiel), was noch einmal zeigt, wie uneinheitlich englische Transkriptionen und wie notwendig die Orientierung an einer maßgeblichen Quelle ist.

Das ist eher ein schönes Beispiel, dass es doch am "ij" Problem liegt und meistens am Wissen der Aussprache mangelt. Transkribiert (Buchstabengetreu) wäre Idealjnjij muž richtig (wobei die Laute "lj" und "nj" als jeweils ein "(Quasi)buchstabe" zu sehen sind, vereinfacht also Idealnij muž) = Ideale Ehemann.

Demnach hat es die IMDb richtig (englisch) transkribiert, das erste y ist ein i-Laut, das letzte ein j-Laut. Wird das Wort jedoch im normalen Sprachgebrauch schnell ausgesprochen, ist das hintere j fast stumm (wie viele Wörter mit dieser Endung), weshalb man idealni hört und somit fälschlich "idealny" transkribiert.

Mir geht es weniger um die russischen Besetzungen als um die slawischen an sich. Es amüsiert manchmal, wenn man liest, wie bestimmte Namen oder Titel übersetzt bzw. geschrieben wurden. Aber wahrscheinlich wäre der Aufwand viel zu hoch. Es würde schon damit anfangen, dass mehrere Transliteration hinzugefügt werden müssten. Während es für z. B. japanische Namen schon "normal" geworden ist, das "ô" oder bei französischen ein "é" zu verwenden, fehlen für slawische Sprachen fundamentale Buchstaben wie "Ć", "Č" oder "Š". Weiteres Problem wäre, ob man namensgetreu transkribieren sollte oder so, dass die Aussprache stimmt. Z. B. ist das "Z" fast stets ein "s-Laut" (wie in Sonne) wird aber vor allem im Deutschen als "C-Laut" verwendet (Zitrone). Nehmen wir den Nachnamen Zivojinovic dagegen, wäre im Englischen korrekt: Zhivoyinovich

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ratz

Zitat von: Tito am  9 Dezember 2014, 21:07:42
Zitat von: ratz am  9 Dezember 2014, 11:29:46
Nicht notwendigerweise (Beispiel vs. Gegenbeispiel), was noch einmal zeigt, wie uneinheitlich englische Transkriptionen und wie notwendig die Orientierung an einer maßgeblichen Quelle ist.

Das ist eher ein schönes Beispiel, dass es doch am "ij" Problem liegt und meistens am Wissen der Aussprache mangelt.

Abgesehen davon, daß ich der falsche Adressat für dergleichen Ausführungen bin, kamen sie mir darüber hinaus noch unqualifiziert vor, was mich eine endlich mal auf Fakten basierende Recherche anstellen ließ :icon_mrgreen::

Das Problem ist nicht die Ausprache, sondern das verwendete Transkriptionssystem für die Romanisierung des Russischen ins Englische (Wikipedia). Die imdb beruft sich explizit (hier) auf das British BGN oder PCGN-System (Wikipedia). Dasselbe System verwendet das BFI im von mir genutzen "Gegenbeispiel", allerdings mit einer Einschränkung, die auf Wikipedia so formuliert ist:

"In many publications a simplified form of the system is used to render English versions of Russian names, typically converting ë to yo, simplifying -iy and -yy endings to -y, and omitting apostrophes for ъ and ь."

So erklärt sich auch meine intuitiv formuliert Bemerkung:
Zitat von: ratz am 24 November 2014, 12:01:28
z.B. halte ich das Doppel-y in Obitaemyy für Quatsch

- Denn wie soll man (oder ein Englischsprechender) schon ein Doppel-Ypsilon aussprechen, rein praktisch gesehen, da ist die Verkürzung auf ein statt zwei Ypsilone naheliegend und offenbar auch gebräuchlich. PCGN-transkriptionstechnisch ist "-yy"aber korrekt, weil eben zwei Buchstaben (ы und i-kratkoe) übertragen werden.

Und natürlich "leiden" kyrillische Buchstaben bei der Romanisierung ins "Normal-Lateinische", oder die Diakritika aus dem Tschechischen. Solange man aber einem wissenschaftlich fundierten, womöglich internationalen System folgt (unabhängig davon, ob es der tatsächlichen Aussprache gerecht wird, was ja noch mal ein neues, weites Feld ist), sehe ich da kein Problem.

Zusammenfassend: Die imdb beruft sich auf ein anerkanntes, weithin genutztes Transkriptionssystem, an das man sich bedenkenlos anlehnen kann – für alles andere wäre, wie Du selbst sagst, der Aufwand viel zu hoch.

Karm

auf Wunsch wieder reaktiviert

ratz


Danke!  :respekt: :icon_smile:

Tito


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