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Kings "IT" - Remake

Begonnen von EvilErnie, 5 Mai 2015, 02:02:01

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Stefan M

Zitat von: PierrotLeFou am  3 Oktober 2017, 17:27:53
Zitat von: Stefan M am  3 Oktober 2017, 01:43:51PS:
Spoiler: zeige
Wofür ich sehr dankbar bin, ist, daß sie die Sexszene zwischen den Kindern aus der Vorlage nicht verwendet haben. Das wäre natürlich überhaupt nicht gegangen.

Ich wüsste nicht, weshalb das nicht gehen würde. Mit einer Perspektive, die kein bisschen exploitativ/spekulativ gewesen wäre, hätte da nicht mehr dagegen gesprochen, als es schon bei der Lit.-Vorlage der Fall ist... würde man mit einem Erzähler oder einer Texttafel arbeiten, hätte das ja die Darsteller/innen nur ansatzweise betroffen. (Und das Kinderdarsteller mit Sexualität in einen Zusammenhang gebracht werden, ist ja nun gang und gäbe... z.B. "True Detective"... und wenn Beverlys Vater "offenkundig pädohil" ist, dann wurde Soophia Lillis ja ohnehin schon als Kinderstar mit dem Thema der Sexualität in verbindung gebracht.) Ist ja bloß eine Frage der verantwortungsvollen Inszenierung.
Das ist richtig. Natürlich wäre es grundsätzlich gegangen, eine solche Szene zu drehen, aber
Spoiler: zeige
Sex unter Zwölfjährigen darzustellen, halte ich vor allem in einem Mainstream-Film für sehr heikel, wo ja einigen Zuschauern schon unangenehm zumute ist, wenn sich Sophia Lillis im knappen Oberteil auf einem Felsen sonnt und dabei von den Jungs mit offenem Mund begutachtet wird. Mich persönlich hatte die Stelle im Buch sehr befremdet, aber ich weiß, daß einige das auch anders sehen.
Vielleicht hätte ich es so herum formulieren sollen. ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Vince

Ich finde den Verzicht auf diese Szene nicht besonders einschneidend, weil sie nicht halb so essenziell für das Werk ist, wie ihr Autor es möglicherweise empfunden hat zu dem Zeitpunkt, als er sie schrieb. Ehrlich gesagt hätte ich mich schwer gewundert, wenn sie tatsächlich gefilmt worden wäre. Mit Selbstzensur kommt das Ganze gar nicht erst in Berührung, weil sich die Frage künstlerisch eigentlich überhaupt nicht stellt (davon abgesehen: Texttafel und Erzähler wären schon arg plumpe narrative Stilmittel gewesen).

Wie man darüber hinaus das Buch dermaßen ablehnen kann, mag ich mir ohnehin nicht vorstellen wollen.  :icon_razz:

PierrotLeFou

Zitat von: Vince am  3 Oktober 2017, 18:05:51
Ich finde den Verzicht auf diese Szene nicht besonders einschneidend, weil sie nicht halb so essenziell für das Werk ist, wie ihr Autor es möglicherweise empfunden hat zu dem Zeitpunkt, als er sie schrieb.

Sie ist ausgesprochen plump, unglaubwürdig und billig, ja... aber das sie quasi Ausdruck eines Erweckungsmomentes ist, ein Ritual des Erwachsenwerdens bzw. des Erwachsengewordenseins (welches sie zudem nochmals eng aneinanderschweißt), lässt sich sicher nicht von der Hand weisen...

ZitatWie man darüber hinaus das Buch dermaßen ablehnen kann, mag ich mir ohnehin nicht vorstellen wollen.  :icon_razz:
Ich habe darin weder Spannung noch Grusel sehen könne. Psychologisch fand ich den nie ganz nachvollziehbar oder glaubwürdig, die Struktur schien mir interessant, aber aufgrund des Parallelismus ungemein spannungsarm zu sein... und alles, was man noch als phantastische Verarbeitung realer Probleme in dem Teil sehen wollte, wurde dann vom Fantasy-Schildkröten-Chud-Ende runtergezogen... Neben "The Stand" und der "Dark Tower"-Reihe das unerquicklichste und Nervtötendste, was ich von King kenne... "Salem's Lot" und "Shining" mag ich dagegen sehr, auch manch andere Kings - auch der jüngeren Zeit - halte ich für halbwegs beachtlich und vieles ist eher guilty pleasure... für mich ist King in seinen besten Momenten ein Schriftsteller, der kein durchweg cleveres Konzept auf die Beine zu bringen versteht, dabei allerdings viel Unterhaltungswert garantiert, indem er Klischees über Gott und die Welt packend aufbereitet und mit haarsträubenden Horrorszenen mixt... ist irgendwie eine Hassliebe...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Vince

Zitat von: PierrotLeFou am  3 Oktober 2017, 18:28:44
Sie ist ausgesprochen plump, unglaubwürdig und billig, ja... aber das sie quasi Ausdruck eines Erweckungsmomentes ist, ein Ritual des Erwachsenwerdens bzw. des Erwachsengewordenseins (welches sie zudem nochmals eng aneinanderschweißt), lässt sich sicher nicht von der Hand weisen...
Ja, nur ohne diese Szene vermittelt der Film das Erwachsenwerden viel besser als er es mit der Szene jemals könnte. Daher ist ihr Weglassen eine naheliegende Entscheidung. Ich gehe davon aus, dass sie bei Muschietti nie zur Debatte stand.

Zitat
Ich habe darin weder Spannung noch Grusel sehen könne. Psychologisch fand ich den nie ganz nachvollziehbar oder glaubwürdig, die Struktur schien mir interessant, aber aufgrund des Parallelismus ungemein spannungsarm zu sein... und alles, was man noch als phantastische Verarbeitung realer Probleme in dem Teil sehen wollte, wurde dann vom Fantasy-Schildkröten-Chud-Ende runtergezogen... Neben "The Stand" und der "Dark Tower"-Reihe das unerquicklichste und Nervtötendste, was ich von King kenne... "Salem's Lot" und "Shining" mag ich dagegen sehr, auch manch andere Kings - auch der jüngeren Zeit - halte ich für halbwegs beachtlich und vieles ist eher guilty pleasure... für mich ist King in seinen besten Momenten ein Schriftsteller, der kein durchweg cleveres Konzept auf die Beine zu bringen versteht, dabei allerdings viel Unterhaltungswert garantiert, indem er Klischees über Gott und die Welt packend aufbereitet und mit haarsträubenden Horrorszenen mixt... ist irgendwie eine Hassliebe...

Es fällt mir wirklich, wirklich schwer, diesen Standpunkt bzgl. "ES" zu akzeptieren oder nachzuvollziehen (dann eher schon bzgl. "Der Dunkle Turm", den ich zwar persönlich sehr mag, bei dem ich eine Ablehnung aber schon eher verstehen kann), kann aber auch schwer dagegen argumentieren, denn wenn man sich in etwas nicht einfühlen kann, ist das eben so. Die Einschätzung zu King im Allgemeinen würde ich so in etwa teilen. Er versteht es nicht unbedingt, seine Konzepte durchzukomponieren und in kleinen Puzzleteilen mit Wörtern zu füllen, sondern schreibt eher drauf los, aber mit dieser Arbeitsweise hat er ebenso überzeugend unzählige Alltagsmomente in Kleinstädten zum Leben erweckt wie mit endlos fantasiereichen Horror-Katalysatoren gewürzt und "ES" ist hier m.E. die ultimative zusammenführung dieser Stärken.
Den Film müsstest du folglich hassen, da er dem Buch in punkto Feeling und Essenz verblüffend ähnelt... andererseits sind Buch und Film eben immer noch verschiedene Medien. Wird auf jeden Fall interessant, wie du den einschätzen wirst.

PierrotLeFou

3 Oktober 2017, 21:55:08 #154 Letzte Bearbeitung: 3 Oktober 2017, 22:03:47 von PierrotLeFou
Zitat von: Vince am  3 Oktober 2017, 18:47:31Den Film müsstest du folglich hassen, da er dem Buch in punkto Feeling und Essenz verblüffend ähnelt... andererseits sind Buch und Film eben immer noch verschiedene Medien. Wird auf jeden Fall interessant, wie du den einschätzen wirst.

Ich bin eigentlich sehr guter Dinge, dass ich hervorragend unterhalten werde:
Es soll ja nicht die Gestalten der 50er Jahre Teenie-Horror-Monstren annehmen, die mich im Roman doch eher gestört hatten. Das war beim Lesen so, als schaut man als gänzlich Unbeteiligter auf die unnachvollziehbar-naiven Ängste einiger Kinder, über die man im Grunde bloß lächeln kann (wenn sie vielleicht auch eine gewisse Nostalgie besitzen)... von einer Verfilmung würde ich da allgemeingültigere, weniger überholte Ängste erwarten... und die soll "It" (2017) ja auch liefern... ;)
Dass der Verzicht auf die Parallelität von Vergangenheit und Gegenwart einen Vorteil mit sich bringt, hoffe ich doch sehr... (auch wenn damit natürlich erzählerisch ein wichtiger Aspekt in den Hintergrund gerät, den man aber in Teil 2 dann über Gebühr hervorkehren könnte...)
In 135 Minuten Laufzeit wird sicherlich jede Menge Überflüssiges aus dem Roman herausgelassen werden; würde mich freuen... :D

Wenn Muschietti jetzt noch auf fliegende Blutegel (?) verzichtet und den Schildkröten/Chud-Teil möglichst stark zurückschraubt, könnte ich sehr glückklich damit werden... Morgen Abend/Nacht werde ich hoffentlich mehr wissen... :icon_razz:

(edit: und ich bin gespannt, was mit dem Solipsismus-/Hockstatter-Teil passiert... der scheint mir von großer Bedeutung zu sein...)
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Der Maulwurf

Zitat von: PierrotLeFou am  3 Oktober 2017, 21:55:08

(edit: und ich bin gespannt, was mit dem Solipsismus-/Hockstatter-Teil passiert... der scheint mir von großer Bedeutung zu sein...)

leider nein, wird vollkommen ausgespart.
Spoiler: zeige
Hockstetter ist ein Standart School Bully ohne nennenswerte Charakterzüge im Film. Das ist aber das einzig negative an den Änderungen/Kürzungen im Film, mit Allem anderen war ich einverstanden.


Dachte auch da kommt mehr, allein weil der Name eine grössere Rolle in beiden Trailern eingenommen hatte..falsch gedacht  :icon_neutral:

PierrotLeFou

Zitat von: Der Maulwurf am  4 Oktober 2017, 11:26:02
Zitat von: PierrotLeFou am  3 Oktober 2017, 21:55:08

(edit: und ich bin gespannt, was mit dem Solipsismus-/Hockstatter-Teil passiert... der scheint mir von großer Bedeutung zu sein...)

leider nein, wird vollkommen ausgespart.
Spoiler: zeige
Hockstetter ist ein Standart School Bully ohne nennenswerte Charakterzüge im Film. Das ist aber das einzig negative an den Änderungen/Kürzungen im Film, mit Allem anderen war ich einverstanden.


Dachte auch da kommt mehr, allein weil der Name eine grössere Rolle in beiden Trailern eingenommen hatte..falsch gedacht  :icon_neutral:
Dass der Charakter im Film weniger Raum einnehmen soll und einigen Änderungen unterworfen sein soll, hatte ich schon gehört. Ich meinte, dass mir der Solipsismus-Teil im Roman von großer Bedeutung zu sein schien, weil er erheblich dazu beiträgt, verschiedene Konzepte des Seins, welche unterschiedliche Moralvorstellungen mit sich bringen, vorzustellen... Ich hätte gehofft, dass der Teil geblieben ist... bin gespannt, wie sich der Verzicht auswirkt...
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Mills

Bin auch noch spontan drin gewesen. Wurde gut unterhalten, aber das war es dann auch. Der alte Film hinterlässt eine viel bessere Stimmung, gruseliger und unbehaglicher (der Schleier über Derry) und ist mir somit auch der deutlich liebere. 7/10
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

PierrotLeFou

5 Oktober 2017, 01:24:29 #158 Letzte Bearbeitung: 5 Oktober 2017, 01:43:30 von PierrotLeFou
Zitat von: PierrotLeFou am  3 Oktober 2017, 21:55:08Morgen Abend/Nacht werde ich hoffentlich mehr wissen... :icon_razz:


Tja... Ich bin etwas ratlos. Den Roman fand ich unterdurchschnittlich, den TV-Zweiteiler mittelmäßig und diesen ersten Kinofilm überduchschnittlich, aber keinesfalls erwähnenswert herausragend...

Das beste am Film: er schafft es spielerisch, in der Tradition von 80er Jahre Kinder-Abenteuerfilmen mit eventuellem Fantasy-/SciFi-/Horror-Einschlag zu stehen... (Stand by Me/Goonies/Explorers usw.)

Er ist auch ziemlich unterhaltsam und kein bisschen zu lang (sondern zu kurz), aber er ist auch nicht unheimlich und auch nicht nervenzerfetzend spannend... Als Horrorfilm in meinen Augen nicht sehr befriedigend. (Auch wenn King das lebende Gemälde als unheimlich bezeichnet hat...) Und Javier Botet mag ich inzwischen gar nicht mehr sehen...
Und die vielgelobte Coming of Age-Story? Noch schablonenhafter & standardisierter geht es ja eigentlich gar nicht... Der Neger mit seinen Rassismus-Erfahrungen, der Pseudo-Asthmatiker mit der erdrückenden Mutter, der Stotterer mit dem umgekommenen Bruder, das Mädchen mit dem übergriffigen Vater, der Fette, der Jude... das ist natürlich alles im Roman bereits angelegt, hat dort aber - obwohl ich ihn ja nicht sehr schätze - wesentlich mehr Raum bekommen. Im Film reichen ja wenige Sätze, um das Trauma des Schwarzen zu erklären, ohne dass es emotional vermittelt werden würde... Der augenscheinlich pädophile Vater ist geradezu eine Karikatur... ebenso die erdrückende Mutter... Sollte vielleicht auch so sein. Aber wirkt die Erwachsenenwelt insgesamt nun irgendwie seltsam fremd? Eigentlich ist sie eher völlig abwesend. Das sollte vielleicht die Isoliertheit der Kinder verdeutlich; auf mich wirkt das aber wie eine billige Lösung, weil man laufzeitbedingt nicht noch mehr Nebenfiguren ins Spiel bringen wollte... Und der eigentliche Wendepunkt des Erwachsenwerdens? Zwar bin ich sehr froh, dass der Schildkrötenteil fast zur Gänze fallengelassen worden ist, aber dieses gemeinsame Daufknüppeln auf das Objekt der eigenen Ängste ist doch eine sehr unspektakukäre und banale Form der Selbstüberwindung...

Außerdem sind durch das Fehlen des Chud-Teils und durch die Solipsismus-Kürzung zwei Extreme getilgt worden, welche die Moral des Stoffes (Ich-Bezogenheit vs. Gemeinschaftssinn & Mitgefühl) zu großen Teilen getragen haben... Ich denke, King hatte sich schon bei einer interessanten Idee zu seinem Roman völlig verhoben - und in dieser Neuverfilmung kommt das ebenfalls zum Ausdruck...
Und ob es so clever war, die Sexualität der Figuren vollkommen zu vernachlässigen, weiß ich jetzt auch nicht... wobei ja die Gegenüberstellung von gesunder Heterosexualität und ungesunder, uneingestandener Homosexualität im Roman nicht unproblematisch war...
Aber der Film hat eine Fülle interessanter Verweise, charmante Kinderstars und ein paar brillante inszenatorische Einfälle... etwa der sich Beverly öffnende Pennywise, dessen Maul zum monströsen, verschlingenden Geschlecht wird, in dessem Schlund es geheimnis- & verheißungsvoll leuchtet...

Zur 8/10 hat es leider nicht gereicht, aber eine gute 7 würde ich vergeben... (Und auf zusätzliches Material einer DVD-Veröffentlichung freue ich mich ebenso wie auch über eine neuerliche Sichtung im Zusammenhang mit dem 2. Teil...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

Zitat von: PierrotLeFou am  5 Oktober 2017, 01:24:29...ein paar brillante inszenatorische Einfälle... etwa der sich Beverly öffnende Pennywise, dessen Maul zum monströsen, verschlingenden Geschlecht wird, in dessem Schlund es geheimnis- & verheißungsvoll leuchtet...

Die coolste Szene des Films, imo.

Ich habe das Buch nie gelesen und kann mich kaum an die TV-Adaption erinnern. Der Film nun ist ein netter, gut ausgewogener Mix aus klassischer Coming-of-Age-Story und modernem Horror-Streifen, der mit einer feinen Besetzung, einer rundum zufrieden stellenden Inszenierung und verschiedenen wirklich gelungenen Szenen aufwartet. Die Erwachsenen-Parts waren mir indes (auch) etwas zu stereotyp und das "80er-Jahre-Feeling" nicht so kräftig wie erwartet - generell hat "Stranger Things" in der Hinsicht einiges besser hinbekommen - aber ich wurde prima unterhalten und freue mich auf die Fortführung der Geschichte.  7,5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Butzemann

Heut auch endlich mal gesichtet. Kann mich dem positiven Echo anschließen in Bezug auf Look, Cast, Erwachsenwerden (ja, die Szenen hier und da sind anders, aber so ist die filmische Umsetzung eben im Mainstreambereich, man beachte die Zielgruppe @ PierrotLeFou und Vince) und auch der Unterhaltungswert war gegeben.

Jetzt breche ich es mal für mich runter und sag was mich gleich zu ner 7/10 gebracht hat: der Clown und die Jump Scares. Selten sowas lächerliches als Bösewicht gesehen, ja es gab sogar Teenager hinter mir, die ständig lachen mussten, wenn der Clown seine Show abzog, und das will schon was heißen. Und schnelle Bewegungen und laute Geräusche sind für mich heutzutage Ausdruck einer großen Ideenlosigkeit.

Nicht falsch verstehen, ich mochte den Film bzw. wollte ihn sehr mögen, er hat auch seine Momente, aber im Endeffekt war das eine Mainstreamproduktion getrimmte, den Zeitgeist entsprechende (siehe andere Produktionen die die 80er Jahre grad atmen) und doppelten Boden ausgestattete sanfte Version der Buchvorlage; die natürlich aufging (siehe Boxoffice und Teil 2 kommend), aber was besonders das Einspielergebnis angeht, hätte ich doch gern sowas bei Blade Runner 2049 gesehen, da wurde nämlich etwas ganz besonderes mMn gewagt.
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

Moonshade

Wir waren jetzt gestern drin und schließe mich dem vorsichtig positiven Echo an.

Bei meinen Begleitern kamen der Look und die Atmo sehr gut an (beide kennen das Buch nicht) und die Charaktertiefe wurde auch als interessant bewertet. Tatsächlich hätte ich mir da noch mehr gewünscht, selbst bei 135 Minuten muss der Film durch diese Storyhälfte geradezu rasen, wobei man den 80er-Look gut eingefangen hat.
Diese gloriose Sommer-Nostalgie schafft der Film aber nicht unterzubringen, sondern rafft wo er kann, zusammen.

Allerdings hat man das Ganze auch - teilweise - sehr interessant modernisiert und Buchzitate und neuen Horror zusammen gebracht. Die Auswahl aber bleibt nebulös - die "dünne Frau" bspw. hat gar keine Entsprechung in der 80er-Horror-Teenagerwelt, sondern ist mehr ein Wesen aus der Insidious-Ära. Der Aussätzige (immerhin aus dem Buch) sieht leider als Einziger ziemlich affig aus und es fehlt - das wäre zeitkonform gewesen - ein wenig an tatsächlichen Horrorklassikern modernerer Videostruktur.

Auch erklärt der Film gleichzeitig wenig und vertraut viel auf ein vages Zusammenreimen. Warum die Verlierer immun sind (wo andere sterben), wo ihre geheimen Stärken liegen, das ist alles unklar - sie verbleiben hier eigentlich nur, weil sie Glück hatten oder weil sie, wie der Film postuliert - keine Angst haben. Aber die Kinder im Buch haben Angst, sogar eine Scheißangst und das macht sie nicht stärker als andere. Und sie haben auch im Film Angst. Den "Fehler-in-der-Matrix"-Charakter des Buches hat Regisseur Muschietti leider praktisch untergebuddelt. Stattdessen wird ständig dick auf die Leinwand geschrieben, dass der Clown ja nur "ANGST" will. Das ist so phantasiearm simplifiziert, dass es einen Teil des Spaß zerstört.

Die größte Schwäche für mich ist das optische Dauerfeuer (immerhin für das kleine Budget sehr amtlich umgesetzt) aus Horror-Sequenzen incl. Clown, die irgendwann nur noch ermüden, weil man das Drumherum leider auf seine hektische Essenz eingedampft hat: Bill, Bev und ein bißchen Liebesgeschichte, dazu einen Hauch Eddie. Ben ist plötzlich der Stadtchronist, was auch Mike eine unwichtige Nebenfigur macht und Richie ergeht sich leider NUR noch in Sexwitzchen.

Henry Bowers gefiel mir optisch nicht, seine Motivation (mit dem Vaterkomplex???) als (nur im Film) Polizistensohn war mir zu vage, aber er kam bei meinen Begleitern gut an. Pennywise ist visuell und darstellerisch gut, aber eignet sich hier nur für Albereien und Wortspiele plus Jump Scares, da hätte noch etwas mehr Substanz transportiert werden können.

Beim Finale können Filmemacher meistens nur scheitern und der "Turm der schwebenden Toten" hat leider nur für Verwirrung gesorgt, wobei M. dabei dem Buch näher kommt als der TV-Film mit der albernen Spinne, zumindest die Coming-of-Age-and-Sexuality-Botschaft hat man passabel untergebracht.

Was mir fehlte, war die Stimmung aus sich langsam steigernder Bedrohlichkeit unter eine scheinbar idyllischen Kleinstadt-Oberfläche, dazu winkt der Regisseur zu häufig mit dem "Nächstes Monster in 20 Sekunden"-Schild und das tut den hervorragenden Jugenddarstellern leider nicht gut.

Insgesamt ein guter Film, der wie erwartet der (imho hervorragenden) Vorlage nicht gerecht werden kann, aber immerhin seinen eigenen modernisierten Weg mit alten Bezügen sucht. 7/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

EvilErnie

Mir hat im Nachhinein etwas das Misstrauen und das "wir wissen von nix gehabe" der Erwachsenen in der Stadt gefehlt...da gabs sehr wenig Anspielung
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

Stefan M

Vielleicht ist es auch von Vorteil, daß ich das Buch quasi komplett aus meinem Gedächtnis getilgt habe, so daß ich kaum noch in der Lage bin, irgendwelche Vergleiche zu ziehen, was in der Vorlage besser und ausführlicher dargestellt war. Für mich funktioniert der Film auf 135 Minuten komprimiert nach wie vor echt gut, sicherlich in der Präsentation der Erwachsenenwelt simplifiziert, wenn wohl auch bewußt, meinetwegen auch in der Zeichnung des Septetts, bei dem der eine oder andere wohl fast zwangsläufig etwas zu kurz kommen muß, und mitunter zu sehr nach dem nächsten Schocker heischend (manchmal etwas plump, manchmal wirklich gelungen wie bei der Diapräsentation), aber das war endlich mal wieder ein Horrorfilm, bei dem ich aus dem Kino ging und dachte, daß er wesentlich mehr zu bieten hat als reine Gruselunterhaltung. Sympathische Figuren, viel Witz, gelungene Nachzeichnung einer Kleinstadtatmosphäre in den späten 80ern - ich kann da wenig meckern.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Moonshade

Nein, wenn man das aus so einer Position betrachtet, hast du ganz recht, so hat es auch bei meiner Freundin funktioniert, abgesehen davon, dass das Monsterdauerfeuer sie irgendwann ermüdet hat.

Übrigens in einer Vorstellung mit sehr vielen Frauen gewesen, beobachte ich jetzt öfter bei Gruselfilmen...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Dr. Schnabel

Zitat von: Moonshade am 12 Oktober 2017, 13:15:00

Übrigens in einer Vorstellung mit sehr vielen Frauen gewesen, beobachte ich jetzt öfter bei Gruselfilmen...

Das ist mir damals erstmals aufgefallen, als im siebten Teil von SAW tatsächlich die Hälfte des Publikums Frauen waren. Darunter viele reine Mädelsgruppen.

Hat irgendwer eine Idee, warum das so sein könnte? Denn diese Entwicklung sehe ich auch. Nur kann ich sie mir absolut nicht erklären.
... alias: Der Zerquetscher

Moonshade

Generell hätte ich jetzt gesagt, dass hängt mit dem Jumpscare-Grusel zusammen, der größeren Teilen der Weiblichkeit mehr gefällt als die blutigen Schlachtfeste, aber wenn das bei "Saw" auch so funktioniert...hm...vielleicht ist das jetzt gerade in Mode als Teil eines zünftigen Mädelsabend...?
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

tenderman

naja, wahrscheinlich hat ein total hippes Mädel, auf einem echt krassen youtube-channel mit 5mio followerinnen, Horrorfilme empfohlen...
"Aspirin gab´s nicht, da hab ich dir Zigaretten mitgebracht" (Homer Simpson)

Butzemann

Kann ich mir auch nicht erklären, aber besser, als wenn sie dauernd Disney-Filme glotzen, mehr Frauen braucht das Horrorgenre  :respekt:
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"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

PierrotLeFou

12 Oktober 2017, 20:23:58 #169 Letzte Bearbeitung: 12 Oktober 2017, 20:27:22 von PierrotLeFou
Zitat von: Dr. Schnabel am 12 Oktober 2017, 16:02:59
Zitat von: Moonshade am 12 Oktober 2017, 13:15:00

Übrigens in einer Vorstellung mit sehr vielen Frauen gewesen, beobachte ich jetzt öfter bei Gruselfilmen...

Das ist mir damals erstmals aufgefallen, als im siebten Teil von SAW tatsächlich die Hälfte des Publikums Frauen waren. Darunter viele reine Mädelsgruppen.

Hat irgendwer eine Idee, warum das so sein könnte? Denn diese Entwicklung sehe ich auch. Nur kann ich sie mir absolut nicht erklären.

Warum sollte es denn nicht so sein bzw. was sollte daran nicht zu erklären sein? Wenn das jetzt Filme sind, die vor allem genreaffine Nerds ansprechen (also das x. Sequels eines 80er Jahre Slashers, "Mother of Tears") oder einen misogynen Charakter haben, würde ich das auch eher nicht erwarten, aber dass in einen "Sleepy Hollow", in einen "Sinister", in einen "The Mummy", in einen "Mama", "Insidious", "Conjuring" oder "Lights Out"auch viele Frauen reinlaufen, verwundert mich überhaupt nicht... Und gerade bei "Es", der massiv beworben worden ist, während eines King- & Clowns-Booms erscheint und auch eine interessante weibliche Hauptfigur enthält, die in der Jungen-Clique eine Sonderstellung einnimmt, hat mich der Frauenanteil gar nicht weiter verwundert...

Dass Mädchen in so einen rosa-zuckerwattingen Püppchen-Welt leben würden, ist doch bloß ein Konstrukt, das immer weniger als Rollenbild taugt. (Snips and snails and puppy-dogs' tails vs. Sugar and spice and everything nice...) Schon vor 10, 15 Jahren hatte ich genug weibliche Bekannte im Umfeld, die durchaus gerne Horrorfilme gesehen darunter (darunter auch "High Tension" oder "Saw III"), das ist auch akzeptiert, die werden dafür nicht komisch angeguckt... Dann kommt hinzu, dass es von "Sex and the City" bis "Feuchtgebiete", "Ghostbusters" oder "Girl's Night Out" in den letzten ein, zwei Dekaden zunehmend mehr Produkte gab, die eine Art neues weibliches Selbstverständnis festigen wollen...
Hinzu kommen die doch recht lauten Forderungen nach Frauenquoten, mehr weiblichen Führungskräften usw... einiges davon berechtigt, einiges eher ungeschickt, weil die Argumentationen teilweise schräg & vereinfachend sind; aber letztlich gibt es einfach seit Längerem ein Klima, das eine zunehmene Angleichung von vermeintlich geschlechtsspezifischen Interessengebieten bewirkt...

Genausogut könnte man fragen, weshalb ab Anfang der 70er soviele Frauen plötzlich unbedingt Fußball spielen wollten (und man es ihnen schließlich erlaubt hat)...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Riddick

Zitat von: tenderman am 12 Oktober 2017, 17:05:44
naja, wahrscheinlich hat ein total hippes Mädel, auf einem echt krassen youtube-channel mit 5mio followerinnen, Horrorfilme empfohlen...

Das glaube ich nicht. Horrorfilme sind schon seit langem bei Frauen beliebt, lange bevor dieser YouTube-Selbstdarstellungs-Schwachsinns-Hype losging.

Wäre aber wirklich mal interessant zu erfahren, warum das so ist. Hängt, denke ich, auch mit dem Alter zusammen. Bei mir im Familien-/Freundes-Kreis gibt es andererseits auch noch genug Frauen (Alter zwischen 40 und 50), die sich nur "Frauenfilme" und ähnliches anschauen und sich niemals einen Horrorfilm ansehen würden.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

PierrotLeFou

Zitat von: Riddick am 12 Oktober 2017, 20:43:44Bei mir im Familien-/Freundes-Kreis gibt es andererseits auch noch genug Frauen (Alter zwischen 40 und 50), die sich nur "Frauenfilme" und ähnliches anschauen und sich niemals einen Horrorfilm ansehen würden.
Das kenne ich auch. Ich denke, dass das wirklich an der Sozialisation jüngerer Generationen liegt. Gleichberechtigungsforderungen sind ja nochmals verschärft worden und vor allem ist ja auch die starke Relativierung von Geschlechtsunterschieden recht prominent geworden...

Und man könnte gucken, ob sich die Filme marketingtechnisch und/oder inhaltlich verändert haben... 1968 wurde etwa ein "Corruption" (mit Peter Cushing) noch folgendermaßen beworben: "Corruption" Is Not A Woman's Picture! Therefore: No Woman Will Be Admitted Alone To See This Super-Shock Film!

Bald darauf wurden aus Scream Queens dann Final Girls und Rape'n'Revenge Filme unterschiedlichster Qualität haben eigenwillige, neue Frauenbilder entworfen... Ich denke nicht, dass sowas bereits eine weibliche Zielgruppe größeren Ausmaßes für sich interessieren konnte, aber es hat sicherlich erst einmal dazu beigetragen, ein Frauenbild (im Genre) insgesamt zu verändern.
Bei Mike Flannagan kann man das ja sehr schön sehen: dort sind Frauen ja sowohl große Identifikationsfiguren als auch tatkräftige Figuren...

Dass Frauen auf der Leinwand souveräner mit der Bedrohung umgehen, dass sie gar die Heldinnen sind (Underworld) oder dass sie vielleicht auch sadistischer Souverän über andere sind, könnte da auf Dauer etwas bewirkt haben... zumal viele der großen Horrorfilme in der letzten Zeit ja auch Momente des melodramatischen Films oder der Romanze aufgreifen (Conjuring 1+2, Crimson Peak, Get Out, Es, aber auch sowas wie Paranormal Activity, wo ja der intim-heimische Haus- & Ehealltag größeren Platz einnimmt), die ja aus traditioneller Perspektive eher etwas für Frauen sind.

Ich denke, der Horrorfilm ist einfach in den letzten Jahrzehnten weniger chauvinistisch & machohaft geworden... weit seltener als Actionfilme oder Western ließen sich Horrorfilme heutzutage als traditionelle Männerfilme begreifen. (Und das war der Horrorfilm auch früher eigentlich nie so recht, aber da herrschte häufiger noch ein männlicher Blick vor; und die ganze Rollenverteilung hat sich mit dem modernen Horrorfilm dann zu wandeln begonnen...)


Aber ich sehe darin jetzt kein Phänomen, das erst vor Kurzem eingesetzt hätte... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

McClane

Die Mädels im Horrorfilm, gerade zum Cliquenerlebnis im Kino, hab ich schon Ende der 1990er in Teenslashern gesehen, oder 2004 im "The Grudge"-Remake. Das scheint mir kein neues Phänomen zu sein. Dieses Mutproben-Gruppenerlebnis ("Komm, wir lassen uns mal gemeinsam erschrecken") ist ja schließlich nicht nur den Jungs vorbehalten, zumal ich auch weibliche Horrorfans kenne.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Riddick

Zitat von: PierrotLeFou am 13 Oktober 2017, 00:25:22
Aber ich sehe darin jetzt kein Phänomen, das erst vor Kurzem eingesetzt hätte... :D

Nein, nicht vor kurzem, hatte ich ja auch weiter oben bereits geschrieben.

Meinen Beobachtungen zu Folge ging das so Mitte der 90er mit der Teenie-Filmwelle (vor allem "Scream") los.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

PierrotLeFou

13 Oktober 2017, 22:02:15 #174 Letzte Bearbeitung: 13 Oktober 2017, 22:09:46 von PierrotLeFou
Zitat von: Riddick am 13 Oktober 2017, 20:40:06
Zitat von: PierrotLeFou am 13 Oktober 2017, 00:25:22
Aber ich sehe darin jetzt kein Phänomen, das erst vor Kurzem eingesetzt hätte... :D

Nein, nicht vor kurzem, hatte ich ja auch weiter oben bereits geschrieben.

Meinen Beobachtungen zu Folge ging das so Mitte der 90er mit der Teenie-Filmwelle (vor allem "Scream") los.

Hatte auch nicht dich gemeint, aber in anderen Einträgen oben las sich das bisweilen so, als wäre das ein mehr oder weniger aktuelles Phänomen, weshalb ich nochmals erwähnen wollte, dass ich das nicht ganz so sehen würde...

Ja, so wie du (also: etwa in den 90ern) würde ich das vermutlich auch sehen... wobei die "Scream"-Reihe ja auch noch mit weiblicher Identifikationsfigur besticht, die weit mehr ist als ein übliches Final Girl und gerade in den Sequels eine Art Selbstfindungsphase durchlebt und ihre Traumata überwindet... Quasi eine konsequente Fortführung von Jamie Lee Curtis' & Heather Langenkamps Figuren...

Und bei den "Final Destination"-, "Underworld"-, "Saw"-Reihen schien mir das dann auch so geblieben zu sein...


Wenn man jetzt einmal von Slasher-Final-Girls und der "Alien"-Reihe absieht, gab es zwischen Ende der 70er und Anfang der 90er auch noch nicht sooo viele "große" Horrorfilme mit weiblichen Identifikationsfiguren (und vorher noch wesentlich weniger): Bloß Carrie/Suspiria/The Fog/When a Stranger Calls/The Entity/Cujo/The Hunger/Company of Wolves... (Rape'n'Revenger und Slasherfilme müsste man im Grunde gesondert betrachten, weil das mit den Zielgruppen und den Identifikationsfiguren etwas komplizierter ist...)

Und seitdem? Silence of the Lambs/Candyman/(Scream 1-4/)BWP (mit Einschränkungen)/Stigmata/The Ring/Gothika/The Others/High Tension/Underworld 1-5/Resident Evil 1-6/The Descent/The Orphanage/El Laberinto del Fauno/When a Stranger Calls/Drag Me to Hell/House of the Devil/The Innkeepers/Byzantium/Mama/Carrie/Crimson Peak/The Shallows/The Girl With All the Gifts/(The Final Girls/)Ghostbusters/Still/You're Next/Oculus/Ouija 2/Wish Upon/Gerald's Game...
Dazu Anfang der 90er ein romantisch-erotischer "Bram Stoker's Dracula" und "Interview With the Vampire" für Pärchen und einen "Sleepy Hollow", der vor allem mit Johnny Depp damals auch jede Menge junger Mädchen angezogen hatte...
Und nachdem bis Mitte der 90er quasi über eine ganze Generation hinweg Horrorfilme entstanden sind, in denen sich jugendliche Grüppchen aus gleichberechtigten Mädchen und Jungen zusammensetzen (was sich dann in heutigen Teenie-Horrorfilmen wie "Cybernatural"/"It Follows"/"Bedeviled" fortsetzt) ist es eigentlich nachvollziehbar, dass sich da von den späten 80ern bis zur Jahrtausendwende das Publikum in seiner Zusammensetzung verändert hat...

Mir ist klar, dass obige Aufzählung jetzt nicht repräsentativ ist. Da müsste man berücksichtigen, dass auch insgesamt mehr produziert worden ist, und dann letztlich wirklich für jede Dekade Filme nach festgelegten Kriterien zusammentragen und die Ergebnisse der Zielgruppenforschung berücksichtigen...
Aber ich bin mir sehr sicher, dass eine Häufung von Filmen im Genre festzustellen sein würde, die zunehmend auch ein weibliches Publikum ansprechen wollen (wofür man die konkreten Kriterien ja auch nochmals genauer festlegen müsste; weibliche Haupt-/Identifikationsfiguren und die Übernahme von Elementen vermeintlicher Frauen-Genres wären aber sicher ausschlaggebend). Da wird sich ein genereller Wandel in der Gesellschaft natürlicherweise irgendwie niederschlagen...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Wolfhard-Eitelwolf

13 Oktober 2017, 22:58:51 #175 Letzte Bearbeitung: 13 Oktober 2017, 23:01:38 von Wolfhard-Eitelwolf
In Unkenntnis der Buchvorlage ES auf großer Leinwand und mit wirklich brachial wummerndem Sound im Cinemaxx mitgenommen - und vermutlich war die gute Technik auch ein Grund, weswegen mich der Streifen voll überzeugt hat. Bin im Grunde auch dankbar, das Buch noch nicht zu kennen (ist aber auf der To-Do-Liste) und somit mit der unbelasteten Erwartung eines modernen Horrorschockers ins Kino gehen zu können. Genau das gibt es dann auch! Die 135 Minuten vergingen wie im Fluge. Technisch wie schauspielerisch wirkt ES von A bis Z wie aus einem Guss und entwickelt eine konstant dichte Atmosphäre, die lauten Jump Scare-Effekte erweisen sich zudem als höchst effektiv (Schnell und brachial anstelle von langsam und ausgeklügelt war für mich da auch voll ok ;) ). Herrlich zu beobachten, wie sich die Mädelsclique neben mir bei jedem eigentlich erahnbaren Effekt trotzdem aufs Heftigste erschrocken hat. Für den Durchschnittszuschauer war der Streifen defintiv spannend genug - unsereins findet derlei Ausnahmefilme eh nur noch gefühlt alle 10 Jahre.

Bin begeistert und gebe knappe 9 / 10. Würde ich das Buch kennen, würden es wohl 7 bis 8 sein ;)

Achja: Pennywise selbst hatte ich zunächst äußerst skeptisch wahrgenommen und empfand ihn als eher lächerlich denn furchteinflößend. Aber mit zunehmender Filmdauer hat mich die Performance mit einigen wirklich fiesen Grimassen und hektischen Bewegungsabläufen dann doch weitgehend überzeugt.

Dr. Schnabel

14 Oktober 2017, 15:29:21 #176 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2017, 15:30:55 von Dr. Schnabel
Zitat von: PierrotLeFou am 13 Oktober 2017, 00:25:22
Das kenne ich auch. Ich denke, dass das wirklich an der Sozialisation jüngerer Generationen liegt. Gleichberechtigungsforderungen sind ja nochmals verschärft worden und vor allem ist ja auch die starke Relativierung von Geschlechtsunterschieden recht prominent geworden...

Na, da kann natürlich in der Tat was dran sein.  :exclaim:

Ich bin Lehrer, und selbst bei uns im Kollegium (wo sich aus meiner Sicht Gott sei Dank wenig dieser typischen Pädagogen tummeln) gucken die Damen reihenweise Walking Dead. Und wenn es auch stimmen mag, dass die eher dieses Soap-Element in der Serie anzieht und die Männer eher die Gewalt und die Monster dufte finden, stimmt es doch: Die Frauen gucken diese Gewaltorgie freiwillig an. Ich für meinen Teil find das super. Meine Frau ist zum Glück auch so. Diese Partnerinnen, die nur deutsches Vorabendfernsehen und den Tatort schauen, wären für mich ein Alptraum.
... alias: Der Zerquetscher

vodkamartini

Der letzte Tatort "Hardcore" war jedenfalls keine typische Vorabendkost.  ;)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Dr. Schnabel

Zitat von: vodkamartini am 14 Oktober 2017, 15:33:27
Der letzte Tatort "Hardcore" war jedenfalls keine typische Vorabendkost.  ;)

Warum? War da  Schweiger unterwegs?

Oder "Hardcore" im Sinne von Porno?
... alias: Der Zerquetscher

vodkamartini

14 Oktober 2017, 16:06:26 #179 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2017, 16:08:14 von vodkamartini
Letzteres. Und das Rauschen im Blätterwald war mal wieder enorm.  :icon_lol:

http://www.spiegel.de/kultur/tv/tatort-aus-muenchen-hardcore-ueber-porno-business-mit-wachtveitl-und-batic-a-1170441.html

Zumindest SPON hats ausnahmsweise mal gefallen.
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