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Birdman (the Unexpected Virtue of Ignorance)

Begonnen von StS, 12 Juni 2014, 20:34:57

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StS



Director: Alejandro Gonzalez Inaritu
Screenwriter: Alejandro González Iñárritu, Nicolas Giacobone, Alexander Dinelaris, Armando Bo
Starring: Michael Keaton, Lindsay Duncan, Zach Galifianakis, Edward Norton, Andrea Riseborough, Amy Ryan, Emma Stone, Naomi Watts
Genre: Dark Comedy
MPAA Rating: R (for language throughout, some sexual content and brief violence)

Birdman or "The Unexpected Virtue Of Ignorance" is a black comedy that tells the story of an actor (Keaton) – famous for portraying an iconic superhero – as he struggles to mount a Broadway play. In the days leading up to opening night, he battles his ego and attempts to recover his family, his career, and himself.

1. Trailer:
http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=119484
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Mr. Blonde

12 Juni 2014, 21:17:44 #1 Letzte Bearbeitung: 12 Juni 2014, 21:19:21 von Mr. Blonde
Das klingt ja ziemlich stark und der Cast ist ja wohl der Wahnsinn. Wird auf jeden Fall vorgemerkt.

Michael Keaton ist... BIRDMAN  :dodo:

Kinostart USA: 17. Oktober 2014
Kinostart GER: 15. Januar 2015


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StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Newendyke



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

KrawallBruder

Ist völlig an mir vorbei gegangen, bis neulich ein Kumpel von geschwärmt hat.
Sieht ja echt nett aus! :)

Mr. Blonde

Deutscher Titel: "Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)"


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MMeXX

...und den Start in Deutschland hat man auf den 5. Februar nach hinten verschoben.

Moonshade

...und übrigens wieder auf den 29.01. korrigiert!

Bin gestern mit Dio in der OV-Vorpremiere gewesen und hinterher hat erstmal keiner was gesagt - und das ist schon mal was bei uns.
Ein ungeheuer fordernder Film, der jetzt vielleicht nicht das innovativste Thema der Geschichte anpackt (fast vergessener Star aus Comicblockbustern setzt mit einem Theaterstück alles auf eine Karte, während um ihn herum alles in die Brüche zu gehen droht, nur um als Künstler und auch generell jemand zu sein), aber das alles ist dank Michael Keaton (der ja die Protagonistenvorgabe fast 1:1 erfüllt) in so viele wunderbare, realitätsnahe Metastrukturen verpackt, das man zwei Stunden wie hypnotisiert zuschaut und kaum atmen kann.

Das liegt dabei aber auch an der sensationellen Inszenierung mittels einer barrierefreien Kamera, die praktisch 110 von 120 Minuten Schnittlosigkeit vortäuscht und die Figuren durch die labyrinthischen Gänge und Räume des Theaters begleitet/beschwebt, praktisch in die Figuren hinein kriecht und mittels eleganter Übergänge auch zeitliche Sprünge ins Nichts zerschmelzen lässt, ein künstlerischer Geniestreich mit vielen wunderbar bitteren und komischen Momenten, in dem sich das Ensemble den Arsch abspielt.
Dabei gibt es wunderbare Parallelen, wenn Edward Norton einen genialen, aber problembehaften Notfallstar spielt, der die Produktion "frisst" und an den Rand der Katastrophe führt (wie im wahren Leben, wo er auch nicht als künstlerisch einfach gilt) oder er als frischer Star dem "vergessenen" Riggan/Keaton die Schau und die Szenen stiehlt, sowohl im Stück im Film, als auch im Filmleben als auch im Film an sich, ehe sich Riggan/Keaton im Stück und im Film erfolgreich dagegen wehrt.

Vielschichtig, visuell bestrickend, mit durchgängig ausgezeichneten Leistungen (zeitweise nah am Overacting) - beeindruckende Kiste.

Und - in Sachen Oscars - Keaton und Norton, sowie vor allem die Kamera-Nom sind extremst berechtigt, da sollte auch für Inarritu (Prod, Reg, Buch) irgendwas drin sein! 9/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Dionysos

Auch wenn Michael Keaton in Interviews der letzten Zeit gern betont, dass die Parallelen zwischen ihm und seinem Alter Ego Riggan Thomson eher gering sind, darf man seinen Part in ,,Birdman" wohl trotzdem als die Rolle seines Lebens bezeichnen. In doppeltem Sinne mit Recht: Keaton spielt den ehemaligen Hollywoodstar mit markanter Superheldenvergangenheit, der es sich und der Welt mit einem selbstinszenierten Broadwaystück noch einmal beweisen möchte, mit einer beeindruckenden Hingabe, die ihm bereits einen verdienten Golden Globe eingebracht hat. Seine Kollegen stehen dem in nichts nach: Vor allem Emma Stone, Naomi Watts und der herrlich exzentrisch aufspielende Edward Norton sind weit mehr als ein guter Supportcast: Allein die Szene, in der Stone ihren Vater für seinen Egoismus zurechtweist, ist so emotional wie Kino nur sein kann. Darüber hinaus ist der Film aber auch in formaler Hinsicht ein Genuss: Ohne erkennbare Schnitte folgt die Kamera den Protagonisten durch die engen Gänge des Theaters, umkreist sie, verharrt still vor ihren Gesichtern, scheint manchmal regelrecht in die Figuren hineinzufahren. Der dialoglastige Film bekommt dadurch eine ungeahnte Dynamik, die einen als Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann zieht. Eine perfekte Balance zwischen Tragikomik und Melancholie, angereichert mit diversen Breitseiten auf die ewige Diskrepanz zwischen künstlerischen Anspruch und massenkompatibler Unterhaltung, machen Inárritu's Werk letztlich zu dem, was sich Riggan Thomson auch von seinem erhofft: Einem Triumph für die Künstler vor und hinter den Kulissen und einem erinnerungswürdigen Erlebnis für den Zuschauer. 9,5/10
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

Moonshade

Ich hab den Film mal hierher verschoben, bis auf eine kurze Traumsequenz im Comicmodus und die
Spoiler: zeige
telekinetischen
Einschübe hat der Film nichts Phantastisches an sich.
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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Moonshade

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Rollo Tomasi

4 Februar 2015, 21:58:07 #12 Letzte Bearbeitung: 4 Februar 2015, 22:26:52 von Rollo Tomasi
Zitat von: Moonshade am 29 Januar 2015, 10:25:13
Für Interessierte die SPON-Kritik: http://www.spiegel.de/kultur/kino/oscar-favorit-birdman-showbiz-satire-mit-michael-keaton-a-1015337.html

Oh Mann, wann wird eine Spiegel-Kritik mal wieder den richtigen Ton eines Films treffen.

Der Film ist einfach Spitze in jeder Hinsicht!
Spoiler: zeige
Tolle Schauspieler, tolles Drehbuch, tolle Inszenierung, tolle Idee, den Film wie ein Theaterstück vermeintlich in einem Take durchlaufen zu lassen.

Der Film trifft nach Meinung den exakt richtigen Ton in der Beschreibung von Theater und Schauspielern, natürlich ab und an satirisch überhöht, aber nie albern oder völlig unrealistisch,
Spoiler: zeige
natürlich abgesehen von der Telekinese oder der Darstellung des Alter Ego des Protagonisten, wobei der sich das natürlich eingebildet haben kann.

Viele kleine Details lassen sich entdecken,
Spoiler: zeige
so z. B. die Sache mit der Schauspielerrunde am Anfang, in der der Regisseur als Reaktion auf einen seiner Mitspieler kurz (scheinbar genervt) nach oben blickt und später dann sagt, er sei am Herabfallen einer Leuchte auf den Schauspierkollegen nicht unschuldig, womit sich - vielleicht!! - der Blick nach oben erklärt, mit dem er - vielleicht!!! - versucht hat, den Scheinwerfer mittels Telekinese auf den Kollegen herabfallen zu lassen.

Der Film lief wohl in der Sneak und viele scheinen da frühzeitig raus gegangen zu sein, weil sie ihn doof oder langweilig fanden.
Für mich war er nie langweilig, sondern über die gesamte Laufzeit ein einziges Vergnügen.
Schade, aber unter Berücksichtigung der Sehgewohnheiten der jungen Leute heute aber vielleicht auch nicht verwunderlich, dass viele entweder nicht willig oder nicht mehr fähig sind, einen besonderen Film auch als solchen zu erkennen.
Viel besser kann man den nicht machen.
9/10
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

StS

Mochte ihn ebenfalls sehr. Tolle Schauspieler, prima Geschichte, gute Inszenierung, absolut unterhaltsam.
Michael Keaton war ein guter Batman - er ist aber ein grandioser Birdman! 8,5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Tito

Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Endlich wieder ein Film, der auf ganzer Linie überzeugt. M. M. n. Pflichtprogramm! 9/10

May The Fleas Be With You
Wir sind Polizeibeamte, für Gewalttätigkeiten wurden wir nicht ausgebildet.

ratz


Ich stimme in die allgemeine Lobhudelei mit ein.

Ein tolles Filmerlebnis, echtes Schauspielerkino, superb gefilmt und mit genau den richtigen Portionen Autoreferentialität und Verschwimmen der Realitätsgrenze. Edward Norton ist auf 180 unterwegs   :D, und man bekommt direkt Lust, mal wieder ins reale Theater zu gehen... Großartiges Backstagedrama, daß sich hinter berühmten Vorgängern (All About Eve, To Be or Not to Be, Opening Night, Shakespeare in Love, Me & Orson Welles etc.) nicht verstecken muß.

Venom138

Ich konnte mit dem Film nicht viel anfangen, wobei er aber auch (für mich) kein Totalreinfall war, vielleicht hab ich einfach nur was anderes erwartet. Gute Darstellerleistungen durch die Bank, da gibt's nix zu diskutieren. Aber der tiefere Sinn des Films blieb mir verborgen.
Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen/tun, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)

RoboLuster

https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

DisposableMiffy

Ich schließe mich der ganzen Lobhudelei hier uneingeschränkt an! :love:
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Stefan M

Habe den Film heute auch direkt nach der Arbeit bei meinem erstmaligen Besuch im Programmkino um die Ecke gesehen - und auch ich kann im Prinzip nur in die Lobeshymnen einstimmen. Schade, daß Michael Keaton dafür keinen Oscar bekommen hat. Aber im Prinzip ist "Birdman" ohnehin großartiges Schauspielkino, das die Zeit wie im Flug vergehen läßt. Die scheinbare Schnittlosigkeit eines Großteils des Films hat hier auch Hand und Fuß, wo "Irreversibel", den ich erst vor kurzem gesehen habe, doch teilweise sehr prätentiös daherkam. Mehr kann ich mich noch nicht äußern, dazu muß ich ihn erstmal sacken lassen.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Newendyke

10 März 2015, 09:04:27 #20 Letzte Bearbeitung: 10 März 2015, 09:06:12 von Newendyke
2. Kinofilm diesen Jahres und der hat so richtig gesessen! Hab mir zum Glück auch nur einen halben Trailer vorher angesehen, so dass ich schön unvoreingenommen und spoilerfrei diese große Kunst genießen konnte! Allein schon die ersten Fahrten bei der Probe haben mir Kopfzerbrechen bereitet; wie machen die Jungs das nur immer wieder?!
Die Darsteller, natürlich ausgezeichnet Mr. Keaton, dessen Mimenspiel ich stundenlang zusehen könnte, wenn er verwundert seine Augen zusammenpresst und ahnungslos den Mund spitzt, die Technik, den ein oder anderen Schnitt sieht man (Nortons Zigarettenpausen, die Bar etc.), aber das ist schon fast nicht mehr zu toppen, und dann noch die wunderbaren Anspielungen und Querverweise zu Shakespeare, Hollywood und der Verrücktheit talentierter Schauspielsnobs.

Ich glaub, das könnte so ein Film sein, bei dem man in jeder Sichtung weitere feine Details erspäht, wie z. B.
Spoiler: zeige
das Teppichmuster von Shining, ein ähnliches Ende wie in Fight Club, Man of Steel-Poster im Hintergrund bei Riggans Flugeinlage uvm.
, aber eine Frage hab ich noch offen und mein Kumpel will ihn wirklich in den Zuschauerrängen entdeckt haben: spielt Martin Scorsese wirklich mit?!  :icon_eek:

9/10


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Mr Orange

Ist schon ein paar Wochen her, aber wahr wirklich ein toller Film.
8/10, wobei die "nur" Acht eher durch das extrem nervige Publikum (und das in einem Programmkino) zustande kommen,wodurch ich manchmal vom Film abgelenkt wurde.

Was meinst du denn konkret mit den Shakespeare-Anspielungen?

Du meinst die Szene wo
Spoiler: zeige
Galifianakis Keaton versichert
Scorsese w
Spoiler: zeige
ürde im Publikum sitzen (kurz darauf aber zugibt, dass es eine Lüge ist)? Wäre natürlich extrem geil, wenn er dann doch da wäre. Gesehen habe ich ihn allerdings auch nicht.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

StS

10 März 2015, 11:00:41 #22 Letzte Bearbeitung: 10 März 2015, 19:46:00 von StS
Hier auch nochmal mein Nachtrag...  ;)

Noch bevor er im Februar 2015 (zu Recht) mit dem ,,Academy Award" als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde, habe ich mir ,,Birdman: Or (The Unexpected Virtue of Ignorance)" im Kino angesehen und war von dem kreativ-ambitionierten Werk Alejandro González Iñárritus ziemlich angetan. Clever, originell, vielschichtig, emotional und atmosphärisch, mit einem feinen Score unterlegt, handwerklich erstklassig umgesetzt sowie mit einer wunderbar schwarzhumorigen Geschichte ausgestattet, die u.a. reizvolle Einblicke hinter die Kulissen einer Theater-Produktion gewährt und mit diversen bissigen Spitzen wider Hollywood´s auf Kommerz fixierte ,,Traumfabrik" aufwartet – etwa im Hinblick auf die Unmenge an Sequels und Comic-Verfilmungen, welche den Markt geradezu überschwemmen – entfaltet sich das Werk durchweg unterhaltsam sowie toll besetzt: Michael Keaton spielt im Grunde den Part seines Leben und hätte einen ,,Oscar" ebenso verdient wie Emma Stone in der Rolle seiner Tochter, Edward Norton ist so gut und engagiert bei der Sache wie schon lange nicht mehr – und auch das verbleibende Ensemble (u.a. Naomi Watts, Andrea Riseborough und Zach Galifianakis) weiß durch die Bank weg zu überzeugen. Kurzum: Ein absolut sehenswerter Film!   8,5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Newendyke

10 März 2015, 11:17:58 #23 Letzte Bearbeitung: 10 März 2015, 11:23:25 von Newendyke
Die Parallelen zu MacBeth sind teils sehr offensichtlich, man könnte schon meinen es handel sich um eine Adaption;
Spoiler: zeige
so versucht Riggan (MacBeth) entgegen der vermeintlich schlechten Kritik (Prophezeihung) alles daran zu setzen, dass ein Vorhaben (sein Feldzug) ein Erfolg wird, um u. a. nicht nur seine Karriere (sein Königreich) zu schützen sondern auch sein Vermächtnis für Sam (für seine Töchter) zu sichern. Dazu kommt noch, dass sein Alter Ego Birdman (Lady MacBeth) ihm wiederholt versucht vom Weg abzubringen und für die eigene Sache zu gewinnen.


Mein Kumpel meinte, er hat ihn gesehen
Spoiler: zeige
als Riggan in Unterhose gekleidet vom Time Square zurück ins Theater kommt


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

ratz

Zitat von: Newendyke am 10 März 2015, 11:17:58
Die Parallelen zu MacBeth sind teils sehr offensichtlich, man könnte schon meinen es handel sich um eine Adaption
:algo:

PierrotLeFou

Das war sicherlich ein guter Film, aber die ganz große Begeisterung setzt bei mir jetzt auch nicht ein... für mich weder der beste Film des Jahres, noch der beste Inárritu...

Ich war aber überrascht, dass es doch etwas mehr war als eine Hommage an den Batman-Keaton... das beginnt mit einem Vorspann à la "Pierrot le fou" (1965) -
https://www.youtube.com/watch?v=OWG2tu7Z9lE
https://www.youtube.com/watch?v=p75qQgNdc-0
- der gleich zu Beginn erkennen lässt, dass hier Autorenkino und Blockbuster-Mainstreamkino eine enge Bindung eingehen werden (so wie ja auch schon "Pierrot le fou" ein Mix aus Hoch- und Populärkultur war), was der Film dann bestätigt, wenn Inárritu nicht bloß Burtons "Batman" und die derzeitige Marvel- & DC-Welle aufgreift, sondern auch Fellini, dessen "Otto e mezzo" hier zwei oder drei Mal Pate steht: der über Barthes redende Kritiker zu Beginn entspricht in Gestik und Mimik durchaus dem Kritiker (Jean Rougeul) in Fellinis "Otto e mezzo", Guido Anselmis Traum des befreienden Fliegens findet sich hier einige Zeit vor dem Finale wieder und natürlich ist das Zerfließen von Realität und Imagination ebenso vorhanden, wie auch das Thema des künstlerischen Schaffens vor dem eigenen biographischen Hintergrund...
Dass "Birdman" letztlich weder das kommerzielle Massenkino verurteilt, noch die ausgesprochen persönlichen künstlerischen Ambitionen der Lächerlichkeit preisgibt (obwohl er auf beiden Seiten ordentlich austeilt), ist dann wohl der folgerichtige Kurzschluss...

Formal war das natürliches alles ziemlich beachtlich, aber bis auf wenige Ausnahmen, in denen Zeit gerafft wird, erinnert das Konzept der knapp 100 (scheinbar) ungeschnittenen Minuten eher an Bela Tarrs "Macbeth"-Verfilmung (1982) und weniger an "Irreversible" (2002) und "Russian Ark" (2002), wo es jeweils ganz konkret um Zeit und Dauer, um Vergänglichkeit und Beständigkeit geht... Den ganz großen Geniestreich sehe ich daher (bislang) irgendwie nicht.
Insofern war das ein ganz schön pompös auftretender, kleiner Film darüber, die Dinge des Lebens und die eigenen Bedürfnisse irgendwie unter einen Hut zu bekommen... durchaus gut, aber weniger aufgemotzt ist mir so ein Thema dann doch deutlich lieber. 8/10 ist er mir wert...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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