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Alien: Covenant (Ridley Scott)

Begonnen von EvilErnie, 27 November 2015, 13:40:53

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Mr. Blonde

2 Juni 2017, 05:20:36 #90 Letzte Bearbeitung: 2 Juni 2017, 05:23:43 von Mr. Blonde
Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juni 2017, 05:00:19
Zitat von: Mr. Blonde am  2 Juni 2017, 04:08:38Scott hätte sich lieber selbst auf "Blade Runner 2049" konzentrieren sollen, denn da gibt es einfach mehr zu erzählen. Hier hätte er die Regiearbeit auch gerne abgeben können.

Ich denke, bei Villeneuve ist "Blade Runner" besser aufgehoben; ich kenne inzwischen alle Langfilme von ihm und habe da noch keinen Film wahrgenommen, der bloß mäßig gewesen wäre... Und in den 2010er Jahren hat er bislang fast ausschließlich Meisterwerke hervorgebracht...

Kann leider dahingehend kein Urteil fällen, da ich trotz totaler Lust auf Villeneuve noch keinen Film sehen konnte. Bei "Blade Runner" wünsche ich mir einfach DIE Fortsetzung und sonst keine. Wobei ich eigentlich trotzdem keine wollte, hehe. Das Scott hier nur die Fäden zieht, macht mich total unruhig. Vor dem Film lief allerdings der Trailer zu "Blade Runner 2049" und die Gänsehaut war unbeschreiblich. Bleibe also halb optimistisch.

Nach etwas Recherche wäre "Paradise Lost" für mich wohl der bessere Film gewesen. Diese für manche überbordende, göttliche Komponente aus "Prometheus" scheint mir dem Xenomorph einfach deutlich angemessener, als einen Taschenspielertrick, der aus der Not entstanden ist. Schließlich wurde hier ein komplettes Drehbuch verworfen, um wieder etwas bodenständigeres zu bieten. Dabei hat man halt nur alte Kamellen neu aufgewärmt, schmeckt ja auch noch, aber eben nur halb so gut.


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Hitfield

Zitat von: Mr. Blonde am  2 Juni 2017, 05:20:36

Nach etwas Recherche wäre "Paradise Lost" für mich wohl der bessere Film gewesen. Diese für manche überbordende, göttliche Komponente aus "Prometheus" scheint mir dem Xenomorph einfach deutlich angemessener, als einen Taschenspielertrick, der aus der Not entstanden ist. Schließlich wurde hier ein komplettes Drehbuch verworfen, um wieder etwas bodenständigeres zu bieten.

Apropos Recherche (von der IMDb, aber ich habe das damals vor dem Internet auch in anderen Quellen gelesen):

Ridley Scott sollte bereits Anfang der 90er "Alien3" übernehmen und wollte in eine ganz andere Richtung gehen als bei den diversen Entwürfen von Vincent Ward, der mit seinem Drehbuch inhaltlich (leider) den Kurs für das Sequel vorgegeben hat. Ursprünglich sollte Ripley auf einem Waldplaneten à la Endor bei einem Kloster landen - also noch religiöser als dieser verlauste Müllplanet mit der stillgelegten Industrieanlage und den ganzen Sexualstraftätern und Mördern. Ridley Scott wollte sich beim Sequel dagegen inhaltlich auf die Herkunft des Xenomorphen konzentrieren, was aber von den Produzenten David Giler und Walter Hill abgelehnt wurde, da zu teuer.

Der Punkt ist: "Prometheus" dürfte ziemlich genau in die Richtung gegangen sein, die Ridley Scott seit Jahrzehnten vorschwebte. Der Fokuswechsel in "Covenant" passt weder dazu noch zu den Plänen bezüglich "Paradise Lost". Die mächtige außerirdische Rasse und ihre Aktivitäten in grauer Vorzeit spielt plötzlich keine Rolle mehr, stattdessen hat
Spoiler: zeige
die Menschheit das Alien letztendlich, wegen eines Androiden mit Fehlfunktion, selber erschaffen
. Wie schon oft gesagt: was für ein Schwachsinn, passt auch nicht zur Königin und dem gesamten ursprünglichen Konzept und Mythos. Es ist ein Beispiel dafür, dass man kurzfristig noch inhaltlich alles über den Haufen geschmissen und nicht weiter durchdacht hat. Ich hatte mir für "Paradise Lost" u. a. eine Begegnung zwischen einer Königin und einem Konstrukteur erhofft (beide etwa gleichhoch), bei der der Konstrukteur den Kürzeren zieht... Aber egal, jetzt haben sie eben diese Richtung eingeschlagen.

Bleibt die Hoffnung auf ein komplettes Reboot des Franchise in ein paar Jahren. Ich bin auch gespannt, was aus dem neuen "Predator" wird. Bei Shane Black (Regie + Drehbuch) kann eigentlich nichts schiefgehen.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

vodkamartini

Mir gefallen beide Scottschen Neuauflagen besser als Finchers Alien3, Jeunets Freakshow ist nicht weiter erwähnenswert. Wo der heutige Thriller-König Fincher die meisten seiner späteren Fähigkeiten vermissen lässt und aus der guten Gefängnis-Planet-Idee nichts relevantes heraus holt, verfolgt Scott mit den beiden Prequels immerhin konsequent eine Vision. Die kann einem gefallen, oder auch nicht (Stichwort Entmysthifizierung). Hier aber von Pseudophilosophie, oder Allgemeinplätzen zu reden finde ich allerdings unfair, vielmehr wäre "geschickte didaktische Reduktion" der deutlich treffendere Begriff. Denn hallo, wir befinden uns in einem Science-Fiction-Horror-Unterhaltungsfilm und nicht in einer Univorlesung.
Klar kann man "Covenant" unterstellen, dass er mehr Fanservice betreiben will (was offenbar nach dem Einspiel nicht aufgegangen ist), man kann aber auch argumentieren, dass er sich nun langsam mehr in Richtung ALien bewegen muss, will er den Kreis zum Erstling schließen. 
Ein Problem sehe ich wenn eher beim Casting. Waterston hat keinerlei Charisma und nicht die Präsenz eine solche Rolle zu tragen. Schon im total missglückten Potter-Spin-off "Magische Tierwesen" fiel ihr blasses Auftreten auf.
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Roughale

Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juni 2017, 05:00:19
Zitat von: Mr. Blonde am  2 Juni 2017, 04:08:38Scott hätte sich lieber selbst auf "Blade Runner 2049" konzentrieren sollen, denn da gibt es einfach mehr zu erzählen. Hier hätte er die Regiearbeit auch gerne abgeben können.

Ich denke, bei Villeneuve ist "Blade Runner" besser aufgehoben; ich kenne inzwischen alle Langfilme von ihm und habe da noch keinen Film wahrgenommen, der bloß mäßig gewesen wäre... Und in den 2010er Jahren hat er bislang fast ausschließlich Meisterwerke hervorgebracht...

Dem stimme ich fast zu, klammere nur Enemy aus, der war für mich irgendwie nichts, mag daran liegen, dass er mich sehr an Lynch erinnert hat und da mache ich dicht und/oder dass die Sneak, wo ich ihn gesehen hatte, einfach nicht der richtige Platz für so einen Film ist, da muss man eventuell anders "vorbereitet" rangehen, ich kann es nicht sagen... Die anderen Filme waren sehr gut bis spitzenklasse, insofern freue ich mich auch, dass er BR2 macht!

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Blonde am  2 Juni 2017, 04:08:38
Den
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Plottwist mit William, der dann natürlich doch David ist,
habe ich leider direkt erahnt. Das war dann einfach zu offensichtlich.

Spoiler: zeige
Das kann ich auch immer noch nicht fassen, denn das Ganze schien mir von der Inszenierung her überhaupt nicht auf den plumpen Twist ausgerichtet, sondern eher anzudeuten, dass Daniels David längst erkannt hatte. Quasi der Schulterschluss mit dem Publikum; denn der deutlich jünger geschminkte William und der wettergegerbte David waren nun trotz Frisur immer eindeutig auseinander zu halten. Dass es letztlich wirklich auf diesen Isnichwahr-Moment hinarbeitete, war wirklich der Sargnagel.


Zitat von: vodkamartini am  2 Juni 2017, 07:47:50
Hier aber von Pseudophilosophie, oder Allgemeinplätzen zu reden finde ich allerdings unfair, vielmehr wäre "geschickte didaktische Reduktion" der deutlich treffendere Begriff. Denn hallo, wir befinden uns in einem Science-Fiction-Horror-Unterhaltungsfilm und nicht in einer Univorlesung.

Dieser Unterhaltungsfilm geriert sich aber als Univorlesung. Diese anmaßende Hochkultur-Attitüde kann man einem überproportionierten B-Film schon mal vorwerfen.


Das Endresultat kam mir sogar ein wenig arrogant daher, denn während sich Scott bei der Inszenierung der David-Handlung ordentlich reingehängt hat und hier besonders viele mehr oder weniger sinnige kulturelle Querverweise einbaut, inszeniert er die Xenomorph-Szenen großteils einfallslos, vereinzelt sogar geradezu verächtlich
Spoiler: zeige
(die Geburt des Alien mit "Papa breitet die Arme aus" ist auf eine muppetartige Weise völlig bizarr und beißt sich auch mit etablierten Regeln der Reihe)
, als würde er das Publikum, das seinen "Prometheus" so sehr ablehnte, nun mit hastig hingeworfenen Fanfutterbrocken ruhigstellen. Wie in Interviews mit ihm zu lesen war, hatte man unterschätzt, wie sehr Leute das Ur-Alien vermissten, als in "Prometheus" der schwarze Schleim die Hauptbedrohung stellte. Dabei hatte laut meiner Erinnerung seinerzeit niemand ein großes Problem mit dem neuen Konzept ("Prometheus" war uns im Vorfeld sowieso als Nicht-Alien-Film verkauft worden), eher mit dem schwachen Drehbuch.

Nun nachträglich fast beleidigt das gruseligste Monster der SciFi-Filmgeschichte uninspiriert in die Filmhandlung zu rotzen, weil die Welt das ja so verlange, während man doch eigentlich die hochinnovative, leider aus fast 30 Jahre alten Star-Trek-Folgen bekannte Androidenzwillingsthematik goutieren müsste, macht Scotts Fortschreibung der Saga so hochgradig unsympathisch.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

vodkamartini

2 Juni 2017, 16:28:50 #95 Letzte Bearbeitung: 2 Juni 2017, 17:38:19 von vodkamartini
Zitat von: Chili Palmer am  2 Juni 2017, 15:34:24
Dieser Unterhaltungsfilm geriert sich aber als Univorlesung. Diese anmaßende Hochkultur-Attitüde kann man einem überproportionierten B-Film schon mal vorwerfen.
Das ist mir zu sehr von oben herab. Ich sehe hier kein Kultur-Posing, oder ähnliches. Scott versucht hier lediglich ein wenig Anspruch in das B-Szenario zu packen. Natürlich kann man das plakativ, oder oberflächlich finden, aber bestimmt nicht arrogant, anmaßend etc. Er vereinfacht, ja. Für das Gros des Publikums wäre aber mehr auch zu viel und das meine ich nicht hochnäßig.

Zitat von: Chili Palmer am  2 Juni 2017, 15:34:24
Das Endresultat kam mir sogar ein wenig arrogant daher, denn während sich Scott bei der Inszenierung der David-Handlung ordentlich reingehängt hat und hier besonders viele mehr oder weniger sinnige kulturelle Querverweise einbaut, inszeniert er die Xenomorph-Szenen großteils einfallslos, vereinzelt sogar geradezu verächtlich, als würde er das Publikum, das seinen "Prometheus" so sehr ablehnte, nun mit hastig hingeworfenen Fanfutterbrocken ruhigstellen. Dabei hatte laut meiner Erinnerung seinerzeit niemand ein großes Problem mit dem neuen Konzept ("Prometheus" war uns im Vorfeld sowieso als Nicht-Alien-Film verkauft worden), eher mit dem schwachen Drehbuch.

Nun nachträglich fast beleidigt das gruseligste Monster der SciFi-Filmgeschichte uninspiriert in die Filmhandlung zu rotzen, weil die Welt das ja so verlange, während man doch eigentlich die hochinnovative, leider aus fast 30 Jahre alten Star-Trek-Folgen bekannte Androidenzwillingsthematik goutieren müsste, macht Scotts Fortschreibung der Saga so hochgradig unsympathisch.
Scott greift hier bereits bekannte Muster auf. Na und? Du unterstellst ihm dabei eine Verachtung seines Publikums, die ich hier beim besten Willen nicht herein deuteln kann. Und weiter oben lobst du im Gegenzug Lucas, der mit seiner Prequel-Trilogie so ziemlich alles schuldig blieb und mit seiner drögen Mär von dem Hinübergeleiten der Republik in eine Diktatur auf überaus bräsige Art eine Konstellation beschreibt, die ein wenig mehr Jährchen auf dem Buckel hat als die von dir angeprangerten 30. Das war dann innovativ? Ah ja.
Schreib doch einfach "Lucas ist toll" und "Scott ist doof", dann kommen wir erheblich schneller zum Kern des "Problems".
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Chili Palmer


Wenn wir schon so reden wollen, ist der Kern des Problems wohl eher, dass du eindeutig als solche daherkommende Unterhaltung wie "Guardians of the Galaxy 2" gnadenlos niedermachst, einem Schwurbelmumpitz wie "Alien: Covenant" aber den roten Rechtfertigungsteppich ausrollst. Sad!
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vodkamartini

2 Juni 2017, 22:14:08 #97 Letzte Bearbeitung: 2 Juni 2017, 22:20:02 von vodkamartini
Genau lesen hätte gewisse Vorteile. Deutlich genug stehts ja da. Ich habe Guardians 6/10 gegeben, wenn ich gnadenlos niedermache, dann sind es 1/10. Ich habe es lediglich gewagt, nicht in die (meiner bescheidenen Meinung nach unangebrachten) Jubelarien einzustimmen. Offenbar ist das schon Blasphemie. Ob das dem Filmchen gerecht wird?

"Alien: Covenant" steht bei mir bei 7,5/10 womit er 1,5 besser wegkommt. Deine Gegenüberstellung läuft also komplett ins Leere. Und deine merkwürdige Beweihräucherung (von wegen frische Ideen, ganz neuer Ansatz, innovativ - nichts davon kann ich da erkennen, ganz im Gegenteil) der öden Prequel-Trilogie hast du flugs unter den Tisch fallen lassen, ganz zu schweigen vom Peinlichkeitsfestival "Red Tails" (das ja der neueste Lucas-Output ist). Kann sich jeder aussuchen, was hier wirklich "sad" ist.
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Vince

Naja, so ganz aus der Luft gehoben ist die Gegenüberstellung schon nicht, da er sich wohl weniger auf die vergebenen Noten bezieht (wen interessieren die schon), sondern eher auf deine Argumentation (und er somit durchaus genau gelesen hat). Und darin teilst du deine Sympathien schon sehr deutlich auf (ich würde fast schon sagen, mit ungewöhnlichem Feuereifer). Diese Aufteilung steht dir natürlich auch zu, obgleich ich mich ihr persönlich fast in keinem jüngeren Fall anschließen kann, sondern meistens eher Gegenteiliges wahrnehme. Aber das ist ja nix Schlimmes.

vodkamartini

3 Juni 2017, 09:12:32 #99 Letzte Bearbeitung: 3 Juni 2017, 09:31:25 von vodkamartini
Das mag sein, nur geht es mir eben gerade nicht um Sympathien. Der Ausdruck "hochgradig unsympathisch" stammt von der "Gegenseite". Darüber hinaus gibt es Audrücke wie "Schwurbelmumpitz", "anmaßend und arrogant", "verächtlich" und "hinrotzen" (alle für Scott und Covenant) die irgendwie für mich nicht so richtig sachlich klingen, aber vermutlich reagiere ich darauf zu heftig.
Ich schätze Scott, ja, aber man muss ganz klar zugeben, dass er auch recht häufig weniger gute Fime abgeliefert hat. Ich schätze übrigens auch Lucas, das heißt aber nicht, dass ich die imo in großen Teilen missglückte Prequel-Trilogie abfeiern muss. Wenn mir dann aber auch noch jemand deren Vorzüge hinsichtlich Originalität, Einfallsreichtum, Frische etc. als Argument gegenüber dem hier in jeder Hinsicht schwächer abscheindenen Covenant unter die Nase reibt, dann kann ich nicht anders als heftig zu widersprechen. Nachvollziehbar ist das für mich in keiner Weise, von "plausibel" wollen wir erst gar nicht reden. Darüber hinaus wurde ausdrücklich Lucas neuerer Output gelobt (eine vorsicht ausgedrückt recht exklusive Ansicht), auf meine mehrfachen Hinweise auf den imo unsäglichen "Red Tails" wurde nie eingegangen, vermutlich ist der Film gar nicht bekannt gewesen.
Ähnlich verhält es sich mir GotG, den ich für ein nettes Unterhaltungsfilmchen halte, aber mit Sicherheit absolut nichts darüber hinaus. Natürlich geht es da auch um spezielle Vorlieben, denn der ach so "andere" Humor ist weder sonderlich neu, noch sonderlich gewagt. Und mit den sterilen CGI-Welten kan ich  nur wenig anfangen, wobei wir auch wieder bei den Prequels wären.
Darüber hinaus habe ich lediglich die imo ebenfalls merkwürdigen und imo unangebrachten Unterstellungen "Scott wäre arrogant und nehme sein Publikum nicht ernst"-Attitüde kritisert. Das hat mir zugegeben gar nicht gefallen, zumal sich das mir auch hier überhaupt nicht erschließt. 
Mag sein, dass ich da letztens etwas heftiger argumentiert habe, aber da waren auch Dinge dabei, denen ich einfach so überhaupt nicht folgen konnte.
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Vince

Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 09:12:32
Wenn mir dann aber auch noch jemand deren Vorzüge hinsichtlich Originalität, Einfallsreichtum, Frische etc. als Argument gegenüber dem hier in jeder Hinsicht schwächer abscheindenen Covenant unter die Nase reibt, dann kann ich nicht anders als heftig zu widersprechen.

Aber dann musst du anderen doch ebenso erlauben zu widersprechen. Ich muss gestehen, mir hat es zuletzt bei einigen deiner Kommentare ebenfalls mächtig in den Fingern gejuckt, zu kontern, denn auch du reibst anderen gerne mal was unter die Nase und verkaufst es nicht als Meinung, sondern als Fakt (auch wenn es vermutlich anders gemeint ist). Nun bin ich aber keiner, der bei jedem Satz ein "imo" oder "meiner Meinung nach" braucht, daher kann man so etwas auch einfach mal stehen lassen.
Die Meinung zu Lucas' neuerem Output bzw. zu seiner neuen Star-Wars-Trilogie ist so exklusiv auch eigentlich gar nicht; was man wohl kaum bestreiten kann ist, dass er verglichen mit den Neuverfilmungen das um Welten progressivere Werk vorgelegt hat. Das alleine bürgt natürlich nicht für Qualität und es gipfelt am Ende in einer Geschmacksfrage, was man nun bevorzugt, ich finde es aber nicht so abwegig, dass man diese Filme den Disney-Produktionen vorzieht. Im Übrigen hätte eine solche Meinung auch dann ein Gewicht, wenn sie die einzige ihrer Art auf der Welt wäre.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie "Covenant" bei mir abschneiden wird - eine sichere Tendenz wird mir aus Diskussionen im Internet und im Freundeskreis in Verbindung mit meiner eigenen Einschätzung zu "Prometheus" und der Original-Reihe jedenfalls irgendwie noch nicht so ganz klar. Ist schon auch irgendwie spannend, auch wenn es bei mir jetzt wohl eher eine Heimkinosichtung wird...

Cyman

Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 09:12:32
...auf meine mehrfachen Hinweise auf den imo unsäglichen "Red Tails" wurde nie eingegangen, vermutlich ist der Film gar nicht bekannt gewesen.

RED TAILS wurde doch gar nicht von George Lucas inszeniert, viel mehr war er als ausführender Produzent am Projekt beteiligt. Deshalb verstehe ich nicht, warum du immer wieder RED TAILS erwähnst? Auch Ridley Scott hat in seiner Karriere Filme (mit)produziert, die bestenfalls durchschnittlich waren. Ist ja auch nicht weiter tragisch.

Cheers, Cyman

vodkamartini

3 Juni 2017, 10:10:45 #102 Letzte Bearbeitung: 3 Juni 2017, 10:16:52 von vodkamartini
@vince
Natürlich ist EP VII ein Remake des ersten SW-Films und geht damit voll auf Nummer sicher. Ist auch aufgegangen. Wir werden sehen, ob nun mehr Innvoationsgeist Einzug hält. Dennoch sind die Prequels dramaturgisch, narrativ und hinsichtlich ihrer Figuren missglückt. Lucas erzählt umständlich und langatmig den Übergang von Republik zu Diktatur (ein Umstand, der noch dazu durch die Ur-Trilogie völlig klar ist), mischt das Ganze mit teilweise kindischen, teilweise sehr unsympathischen, teilweise faden Figuren, die trotz des großen Dramas nie über Comic-Charaktere hinaus kommen. Einzig Neeson müht sich, gegen das schwache Skript von EPI anzuspielen. Demgegenüber (also eine mindestens seit über 2000 Jahren bekannten und seither immer wieder passierten historischen Konstellation) Scotts Zwillings-Drama und Maschinen-Schöpfer-Geschichte mit Abklatsch von uralten Star Trek-Folgen abzukanzeln, ist schon äußerst merkwürdig.

Progressiv ist bei Lucas am Ende nur der Digital-Look, den ich als äußerst steril empfinde und letztlich als Rückschritt (klar, ein Paradoxon) zu den ersten drei Filmen. Ansonsten folgt er brav und vorhersehbar demselben Schema wie in SW, Empire und Jedi: 3 Akte an optisch sehr unterschiedlichen Schauplätzen mit einer großen Weltraum-Schlachtsequenz am Ende. Aus der Reihe fällt hier nur EP V (wohlgemerkt kein Prequel), das ein gänzliche anderes Finale aufzieht.
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vodkamartini

Zitat von: Cyman am  3 Juni 2017, 10:09:20
Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 09:12:32
...auf meine mehrfachen Hinweise auf den imo unsäglichen "Red Tails" wurde nie eingegangen, vermutlich ist der Film gar nicht bekannt gewesen.

RED TAILS wurde doch gar nicht von George Lucas inszeniert, viel mehr war er als ausführender Produzent am Projekt beteiligt. Deshalb verstehe ich nicht, warum du immer wieder RED TAILS erwähnst? Auch Ridley Scott hat in seiner Karriere Filme (mit)produziert, die bestenfalls durchschnittlich waren. Ist ja auch nicht weiter tragisch.

Cheers, Cyman
Red Tails ist durch und durch Lucas Baby, von der Preproduction (die bereitsEnde der 1980er begann), über den eigentlichen Dreh bis zur Post Production überwachte er akribisch jedes Detail und suchte auch das Personal aus.
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DisposableMiffy

Zitat von: Chili Palmer am  2 Juni 2017, 15:34:24Wie in Interviews mit ihm zu lesen war, hatte man unterschätzt, wie sehr Leute das Ur-Alien vermissten, als in "Prometheus" der schwarze Schleim die Hauptbedrohung stellte. Dabei hatte laut meiner Erinnerung seinerzeit niemand ein großes Problem mit dem neuen Konzept ("Prometheus" war uns im Vorfeld sowieso als Nicht-Alien-Film verkauft worden), eher mit dem schwachen Drehbuch.

Scotts Fehlinterpretation der negativen Stimmen finde ich letztlich nicht verwunderlich. So sehr ich ihn als Regisseur und seine visuelle Ideen schätze, er hatte leider schon immer das Problem, dass er ein schwaches Drehbuch nicht einmal dann erkennt, wenn es ihm ins Gesicht springt.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Cyman

Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 10:14:25
Zitat von: Cyman am  3 Juni 2017, 10:09:20
Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 09:12:32
...auf meine mehrfachen Hinweise auf den imo unsäglichen "Red Tails" wurde nie eingegangen, vermutlich ist der Film gar nicht bekannt gewesen.

RED TAILS wurde doch gar nicht von George Lucas inszeniert, viel mehr war er als ausführender Produzent am Projekt beteiligt. Deshalb verstehe ich nicht, warum du immer wieder RED TAILS erwähnst? Auch Ridley Scott hat in seiner Karriere Filme (mit)produziert, die bestenfalls durchschnittlich waren. Ist ja auch nicht weiter tragisch.

Cheers, Cyman
Red Tails ist durch und durch Lucas Baby, von der Preproduction (die bereitsEnde der 1980er begann), über den eigentlichen Dreh bis zur Post Production überwachte er akribisch jedes Detail und suchte auch das Personal aus.

Alles klar, wusste ich nicht. Ich habe den Film (noch) nicht gesehen, deshalb kann ich dazu leider auch nicht weiter Stellung beziehen.

Cheers, Cyman

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  3 Juni 2017, 08:28:31
Naja, so ganz aus der Luft gehoben ist die Gegenüberstellung schon nicht, da er sich wohl weniger auf die vergebenen Noten bezieht (wen interessieren die schon), sondern eher auf deine Argumentation

Oui, oui.  :icon_razz:


Zu "Red Tails": Lucas und Miller hatte ich angeführt, weil die mit ihren Filmen exakt das selbe Problem wie jetzt Scott vor sich hatten; ihre von ihnen (mit)geschaffenen Genrefilm-Franchises Jahrzehnte später zu reaktivieren. "Star Wars" bei Lucas, "Mad Max" bei Miller, "Alien" bei Scott. Alle anderen Filme dieser Herrschaften sind bei diesem Vergleich zu vernachlässigen.

Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 09:12:32
Darüber hinaus habe ich lediglich die imo ebenfalls merkwürdigen und imo unangebrachten Unterstellungen "Scott wäre arrogant und nehme sein Publikum nicht ernst"-Attitüde kritisert. Das hat mir zugegeben gar nicht gefallen, zumal sich das mir auch hier überhaupt nicht erschließt. 

Die "Genese" des Xenomorph, die Duschszene, das unbefriedigende, lediglich Standards aufkochende Finale... da wirkte sehr vieles auf mich entweder unfreiwillig komisch, abgeschmackt oder eben von der Regie mit Desinteresse in Szene gesetzt; natürlich ist das mein Empfinden, das ich wiedergebe, aber wie Vince schon schrieb, das muss man doch nicht extra dazu sagen.

Zitat von: vodkamartini am  3 Juni 2017, 10:10:45
Demgegenüber (also eine mindestens seit über 2000 Jahren bekannten und seither immer wieder passierten historischen Konstellation) Scotts Zwillings-Drama und Maschinen-Schöpfer-Geschichte mit Abklatsch von uralten Star Trek-Folgen abzukanzeln, ist schon äußerst merkwürdig.

Im selben Maße, in dem die Alien-Elemente in "Covenant" in größtmöglicher Schlichtheit präsentiert wurden (neben der kompletten Vorhersehbarkeit der Ereignisse begeht der Film auch noch die "Sünde", den Neomorph wesentlich effektiver zu inszenieren;
Spoiler: zeige
 das Alien zum Schluss darf höchstens einen mttelmäßigen Achtziger-Slasher geben, bevor es von der Heldin, gefühlt aber eher von der Laufzeit huschhusch entsorgt wird. Hier lohnt sich der Vergleich zum Prequelbruder im Geiste, "Rogue One": Wie dort Vader als Bedrohung inszeniert wurde, entsprach absolut dem Status dieser Ikone
), legt die Regie ihr Augenmerk auf besagte Zwillingsthematik.

Meine Frage ist eben: Wozu? Das Ergebnis, ein paar mystisch dräuende Monologe Davids und eine mit Philosophiesprengseln aufbereitete Sinnsuche, die selbst den Matrix-Fortsetzungen um Längen unterlegen ist, rechtfertigen IMO nicht, den Spannungspart dermaßen stiefmütterlich zu behandeln. Wenn die David/Walter-Story eine Symbiose mit dem schweißtreibenden Horror eingeht und Intellekt und Horror eine knisternde Wechselwirkung aufbauen, bin ich der Letzte, der sich gegen das Aufkochen oller Kamellen stellt. Aber das "Gelaber" und das "Gerenne" behinderten sich eher, liefen teilweise komplett nebeneinander her, wie zwei verschiedene Filme, als würde ich zwischen den Streams zweier Serien hin- und herwechseln. Da muss ich dem Genie, das einst das Original inszenierte, einfach eine schlechte Leistung bescheinigen. Denn letztlich, deswegen auch mein Verweis auf "Star Trek", wurde uns diese (wie du ja auch richtig schreibst) Geschichte schon ein paarmal erzählt. Eben auch vor 30 Jahren in einer TV-Serie, effektiv und nicht minder interessant als in "Covenant", eben nur nicht so penetrant bildungsbürgerlich:

Data und Lore

Zitat von: DisposableMiffy am  3 Juni 2017, 12:28:09
Scotts Fehlinterpretation der negativen Stimmen finde ich letztlich nicht verwunderlich. So sehr ich ihn als Regisseur und seine visuelle Ideen schätze, er hatte leider schon immer das Problem, dass er ein schwaches Drehbuch nicht einmal dann erkennt, wenn es ihm ins Gesicht springt.

Ja. Es gilt immer noch, was in meinem uralten Science-Fiction-Lexikon über ihn geschrieben steht:

RIDLEY SCOTT - Britischer Filmemacher, der eher ein visueller Künstler als ein Geschichtenerzähler ist.

Für mich stellt sich letztlich alles so einfach wie traurig dar: Ridley Scott hat in seiner Karriere viele beachtenswerte Werke kreuz und quer durch alle Genres geschaffen, hat einiges gedreht, was unter "nett" einzustufen ist und auch ein paarmal richtig daneben gegriffen.

Aber seine beiden frühen (und für lange Zeit einzigen) Science-Fiction-Filme sind Meisterwerke.

"Alien: Covenant" hätte auch jeder andere Regisseur drehen können. Für ein lauwarmes Quasi-Remake, das dann mit allerlei Drehbuch-Hängen und Continuity-Würgen ans Original angetackert wird, nimmt Scott dessen nachträgliche Beschädigung in Kauf. Das ist der Punkt, der mich sauer macht. Denn es geht hier eben nicht um einen Mehrgewinn an Information, wie es bei anderen Filmreihen vielleicht Sinn ergibt.

"Alien" lebt von dem, was man nicht weiß.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hitfield

Zitat von: Chili Palmer am  7 Juni 2017, 17:52:47
Denn letztlich, deswegen auch mein Verweis auf "Star Trek", wurde uns diese (wie du ja auch richtig schreibst) Geschichte schon ein paarmal erzählt. Eben auch vor 30 Jahren in einer TV-Serie, effektiv und nicht minder interessant als in "Covenant", eben nur nicht so penetrant bildungsbürgerlich:

Data und Lore
Ich als alter Hardcore-Trekkie hatte mir diesen Verweis auf TNG bei meinen Beiträgen zu "Covenant" verkniffen, aber mir kam Data/Lore auch in den Sinn. Diese uralten TV-Folgen sind aus meiner Sicht immer noch so etwas wie eine Referenz, wenn es um Fragen geht wie "Haben Androiden ein Bewusstsein?/eine Persönlichkeit?" usw. (Träumen Androiden von elektronischen Schafen? ;)) Und das ganz ohne aufgesetztes, hochtrabendes Geschwafel. Auch die Folge "Wem gehört Data?" wäre da zu nennen.

Aber egal, ich habe es dann doch nicht zuvor erwähnt, um den neuen "Alien"-Film an den Maßstäben des eigenen Franchise zu messen.


Zitat von: Chili Palmer am  7 Juni 2017, 17:52:47
Ridley Scott hat in seiner Karriere viele beachtenswerte Werke kreuz und quer durch alle Genres geschaffen, hat einiges gedreht, was unter "nett" einzustufen ist und auch ein paarmal richtig daneben gegriffen.
Die recht niedrige Endnote von "Covenant" kommt bei mir vor allem zustande in Relation zu den überragenden Vorgängern "Alien" und "Aliens". "Covenant" zählt sicher nicht zu jenen wenigen Filmen, die Scott aus meiner Sicht vergeigt hat (wie "White Squall" - wobei ich den seit der Kinoaufführung nicht mehr gesehen habe).

Zitat von: Chili Palmer am  7 Juni 2017, 17:52:47
"Alien" lebt von dem, was man nicht weiß.
Aber das weiß man ironischerweise erst jetzt so richtig, wo man weiß, was der Hintergrund des "Alien"-Mythos ist/sein soll.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Wolfhard-Eitelwolf

Hatte mich extrem auf den Kinobesuch gefreut (aber auch schon warnende Stimmen vernommen) und ich muss sagen: Die warnenden Stimmen hatten leider Recht! Zwar unterhält Covenant vordergründig solide, aber in der Tat hätte den Streifen auch jeder andere halbwegs geschickte Regisseur so, wenn nicht gar besser, abkurbeln können. Viel Drehbuch war wohl eh nicht vorhanden nach dem Motto "Der Computer richtet's schon". Und so steht Covenant auch voll im traurigen Trend der Zeit und krankt an einer unausgegorenen, schwer in die Gänge kommenden 0815-Story mit darüber hinaus verunglücktem Opener, die - auf den Grundablauf reduziert - kaum mehr als einen überaus lauen Aufguss des Originals darstellt.
Das an sich wäre ja noch nicht mal vollkommen verkehrt, aber Scott hat es tatsächlich geschafft, das Ganze völlig (und fast auf groteske Weise) spannungslos und uninspiriert runterzukurbeln. Überall, wo mit Leichtigkeit Spannung hätte aufkeimen können, wird diese offenbar mit Vorsatz sogleich wieder gekillt (Showdown), indem die jeweilige Situation umgehend in einem (schlechten) Effekt aufgelöst wird. Absolut null Survivalatmosphäre wie im fantastischen Original - und das ist beinahe schon ein trauriges, nach normalen Maßstäben kaum fassbares Kunststück!
Ebenso vermutlich diesem lächerlichen Filmjahrzehnt geschuldet sind die blassen (Hallo Star Wars!) Darsteller und die sterile Hochglanzoptik, bei der man besonders bei den Tempel-Massenszenen am liebsten über die Sitzlehne des Vordermanns kotzen würde. Aber auch die Alieneffekte bleiben zum Teil weit hinter den Möglichkeiten zurück. Einige waren vielleicht handgemacht, andere schreien einem wiederum die Computerherkunft förmlich entgegen.

Inhaltlich werde ich mit der pseudophilosophisch-religiösen Neuausrichtung weiterhin nicht warm. Die Entmysthifizierung als solche zerstört vieles von dem, was die Reihe einst ausgezeichnet hat, folgt damit aber leider auch klar dem aktuellen Erklärungs- und Verdummungswahn des modernen "Marvel"-Kinos. Im Konkreten ist die gewählte Richtung vermutlich auch noch die schlimmstmöglichste und langweiligste, sich dem Mainstreampublikum am meisten anbiederndste. Die faszinierende Bedrohung durch das Unbekannte ist wohl ein für alle mal dahin, das alte Franchise allein durch die gelieferten Erklärung damit wohl auch tot. Schade! Zweitsichtung kommt sicherlich irgendwann, aber er wird dann auch nach 120 Minuten nettem Kurzweil wohl im Filmregal verstauben, während die Orginale seltsamerweise alle paar Monate in den Player wandern...

PierrotLeFou

Zitat von: Wolfhard-Eitelwolf am  9 Juni 2017, 17:42:23Überall, wo mit Leichtigkeit Spannung hätte aufkeimen können, wird diese offenbar mit Vorsatz sogleich wieder gekillt (Showdown), indem die jeweilige Situation umgehend in einem (schlechten) Effekt aufgelöst wird. Absolut null Survivalatmosphäre wie im fantastischen Original
Ein Nebeneffekt des Films wird wohl sein, dass künftige Generationen, welche die Reihe erst mit den Prequels beginnen, sich bei "Alien" (1979) fragen werden, warum dort alle so unfähig sind, dieses Wesen schnell mal um die Ecke zu bringen... hat ja in "Covenant" auch geklappt... :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Hitfield

6 Juli 2017, 22:53:17 #110 Letzte Bearbeitung: 6 Juli 2017, 22:59:41 von Hitfield
Zitat von: Hitfield am 28 Mai 2017, 18:32:02
Ach ja, zum ganzen "Predator"-Universum (damit meine ich neben den Filmen auch die ganzen Comics usw.) passt die Alien-Kreatur dank "Covenant" nun auch nicht mehr (das Alien war eine Kreatur, die die Predator-Rasse wegen ihrer Gefährlichkeit und Widerstandsfähigkeit seit Anbeginn der Zeit gejagt und daraus eine Art Sport für besonders toughe und ehrenvolle Predatoren gemacht hat).

Ich habe nochmal nachgeschaut: die Crew der "Prometheus" erwacht im Jahre 2093 aus dem Kälteschlaf. "Covenant" spielt zehn Jahre nach "Prometheus". Der Android David hat
Spoiler: zeige
den Xenomorphen also irgendwann zwischen 2093 und 2103 erschaffen.


"Predator 2" spielt im Los Angeles des Jahres 1997. In dem Predator-Raumschiff entdeckt Danny Glover am Ende bekanntermaßen
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ein "Alien"-Skelett als Jagdtrophäe des Predators
.

Deshalb: Vom ersten "Alien"-Film anno 1979 bis heute wurde die Kontinuität gut eingehalten. "Alien: Covenant" führt den ganzen etablierten Kosmos des "Alien"- und "Predator"-Franchises ad absurdum mit dieser dämlichen Erklärung, woher der Xenomorph kommt.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

McClane

Da gibt es ja noch mehrere Kontinuitätsprobleme... etwa, dass die "Covenant"-Crew ein Raumschiff hat, in dem es bequem vom Konrollraum via Überwachungskamera und Bewegungsmelder das Alien orten kann, während die Nostromo-Crew im später spielenden "Alien" noch mühsam mit dem Handscanner durch die Gänge zuckeln musste - warum sollte man das abschaffen?

Abgesehen davon finde ich, dass die Reihe durch die Xenomorph-Ursprünge in "Prometheus" und "Covenant" (vielleicht nur für mich persönlich) einen unschönen Beigeschmack bekommt.
Spoiler: zeige
Gewissermaßen geben die Prequels der Weyland Yutani Corporation recht, welche die Aliens ja fangen, züchten und als Waffe einsetzen wollen, denn damit führen sie die Biester - zynisch gesprochen - ihrer eigentlichen Bestimmung als Biowaffe zu.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Eric

@HITFIELD:
Eventuell erklärbar mit der "allseits beliebten" Zeitreisethematik.  ;)

@McCLANE:
Thema NOSTROMO: Das war ja mehr ein Raumfrachter zum Abbau irgendwelcher Materialien oder zu derem Transport. Daher dürfte auch die Technik auf dem Schiff eher in dieser Art vorhanden sein. In der Art von *Wozu etwas einbauen was man eigentlich gar nicht braucht."
Die COVENANT Crew sollte ja nach Bewohnbarem suchen, daher dürfte zu diesem Zweck auch die Scanner besser sein als die der NOSTROMO.
Denke ich zumindest.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

PierrotLeFou

Zitat von: Eric am  7 Juli 2017, 08:41:44
@HITFIELD:
Eventuell erklärbar mit der "allseits beliebten" Zeitreisethematik.  ;)

Oder aber es gab die Aliens schon vor der Schöpfung durch den Androiden, welche zufälligerweise weitestgehend identisch aussah... (2x das Gleiche unter anderen Prämissen... würde ja auch vollkommen zur Alien-Reihe und der Prometheus-Neuauflage passen, hätte aber den Nebeneffekt, dass der Android vollends wie ein Narr wirkt... :icon_mrgreen:)
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Mr. Blonde

Zitat von: Eric am  7 Juli 2017, 08:41:44
@HITFIELD:
Eventuell erklärbar mit der "allseits beliebten" Zeitreisethematik.  ;)

Jipp. Gibt ja auch ein "Shared Universe" mit dem Terminator. Finde das gerade im Sci-Fi Bereich nicht ungewöhnlich. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass Scott die Predator-Kiste einfach ignoriert haben wird, weil er denkt, dass er und nur er den Alien-Mythos weitererzählen darf. Der wird sein eigenes Ding gemacht haben und den Rest ignoriert haben. Leider.


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McClane

Zitat von: Eric am  7 Juli 2017, 08:41:44
@McCLANE:
Thema NOSTROMO: Das war ja mehr ein Raumfrachter zum Abbau irgendwelcher Materialien oder zu derem Transport. Daher dürfte auch die Technik auf dem Schiff eher in dieser Art vorhanden sein. In der Art von *Wozu etwas einbauen was man eigentlich gar nicht braucht."
Die COVENANT Crew sollte ja nach Bewohnbarem suchen, daher dürfte zu diesem Zweck auch die Scanner besser sein als die der NOSTROMO.
Denke ich zumindest.

Da die Scanner ja innerhalb des Schiffes scannen, dürften sie kaum für die Suche nach Lebensformen außerhalb geeignet sein. Es ist eine Schutzmaßnahme, bei der man argumentieren könnte, dass man Kolonistenschiffe eben besser schützt als Weltraumfrachter, aber diese Erklärung erscheint mir nicht sinnig, immerhin ist ja auch die Nostromo ordentlich teuer und dürfte daher schützenswert sein, wie wir aus "Aliens" wissen, wenn Ripley sich wegen der Zerstörung von Company-Eigentum verantworten muss, wenn ich mich richtig entsinne.
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Wolfhard-Eitelwolf

Die Hoffnung auf eine besser ausbalancierte, tendenziell längere Fassung scheint dahin. http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=12229 Der äußerst zweifelhafte Kinocut ist also für die Heimkinoveröffentlichung in Stein gemeisselt - Deleted Scenes hin oder her. Schade, es wäre vielleicht noch etwas zu retten gewesen...

Peter2013

Sofern man nicht versucht ist, in der Handlung tiefgreifende Logik und Kontinuität zu finden, kann der Film unterhalten.
Für 2 Dinge habe ich aber keine Erklärung finden können:
Spoiler: zeige
1. In der Rückblende sieht man das Alien-Raumschiff auf dem Planeten auf einer Art Landegestell festmachen. Später liegt es allerdings in den Bergen auf dem Boden.
2. Wie kann es sein, dass dem Androiden lange Haare gewachsen waren?  :unknown:

Hitfield

Zitat von: Hitfield am 25 Mai 2017, 03:57:14Ich wage mal eine krasse Prognose: Es wird keine weiteren "Alien"-Sequels mehr geben. Für Ridley Scott war das der letzte "Alien"-Film und Fox wird das Franchise einige Jahre liegenlassen und dann noch einmal komplett rebooten. Ohne diese immer stärker werdende religiöse und philosophische Komponente.

Das ging schnell:
Fox Is Reportedly Looking to Reboot The ALIEN Franchise With a New Future Timeline

Explizit wird erwähnt:
(...) continue doing Alien movies but not worry about David (Michael Fassbender) and all the other stuff

Exakt. Eben - wie früher geschrieben - ohne diesen immer stärker werdenden pseudo-religiösen und -philosophischen Balast.
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EvilErnie

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