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Deathgasm (2015) [Jason Lei Howden]

Begonnen von PierrotLeFou, 24 April 2016, 10:32:03

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PierrotLeFou

24 April 2016, 10:32:03 Letzte Bearbeitung: 3 Mai 2016, 14:53:37 von PierrotLeFou


Regie/Drehbuch: Jason Lei Howden

Zitat von: OFDb/buxtebrawlerDen jugendlichen Metal-Fan Brodie (Milo Cawthorne) verschlägt es nach Greypoint zu seinem spießigen Onkel Albert (Colin Moy) und seiner Tante Mary (Jodie Rimmer), nachdem seine Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Mit seinem prolligen Cousin David (Nick Hoskins-Smith) kommt er ebenso wenig zurecht und so er hat es schwer im neuen Örtchen und an der neuen Schule, wo er sich mit den eigenbrötlerischen Verlierern Dion (Sam Berkley) und Giles (Daniel Cresswell) anfreundet – und ein Auge auf die hübsche Blondine Medina (Kimberley Crossman) wirft, an der jedoch auch David interessiert ist. Im Plattenladen indes lernt er Zakk (James Blake) kennen, einen coolen, in dunkles Leder gehüllten Metaller. Mit diesem gründet er die Metal-Band ,,Deathgasm" und spielt den Song einer ermordeten Szene-Ikone nach – ohne zu ahnen, dass dieser die ,,normalen" Bewohner des Örtchens in blutrünstige Dämonen verwandelt...


Die Diskussion im "letzte Sichtung"-thread ist ja doch ein bisschen ausgeartet, vielleicht kann man die ja hierher verschieben... ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

24 April 2016, 10:33:53 #1 Letzte Bearbeitung: 24 April 2016, 13:03:43 von PierrotLeFou
Zitat von: RoboLuster am 24 April 2016, 05:24:09
"Pledge Class" ist auch für mich ein unglaublich schlechter Film (und ich habe ihn 2x geguckt, einmal als Jugendlicher auf Deutsch, und dann vor 5-watweißich Jahren nochmal im O-Ton, war etwas aushaltbarer, denn die d. Synchro gehört zum schlechtesten was es gibt), aber der Dämon ist ein Heavy-Metal Typ, dazu bekommt man schreckliche Metal Mucke um die Ohren und üble (Metal)Klamotten und Neon-Effekte auf die Augen, während ätzende Charaktere "brutal" abgemetalt äh abgemetzelt werden...

und "Shock 'Em Dead" ist quasi das "Gleiche", nur in allem etwas besser (aber in meiner Erinnerung immer noch grauenhaft. Hatte ich als Jugendlicher wegen Tracy Lords gekauft, aber die sieht man nicht nackig, und das hat den Film noch weiter runtergezogen), ich könnte eigentlich vielleicht mal nen zweiten Blick riskieren, der Film hat einige Fans (wobei das auch für Pledge Class gilt). Jedenfalls wird der Hauptdarsteller zu einem mega Heavy-Metal Superstar Dämon der auf der Bühne den "geilsten" Heavy-Metal rockt.

In Black Roses spielen auch Dämonen den geilsten Heavy Metal usw. Bei "Demoni" (um mal deine Sprache zu benutzen) gehts, wie bei Pledge Class, zwar nicht direkt um Heavy Metal, aber es hatte starke Metal Referenzen, u.a der Soundtrack, und halt optisch, Klamotten usw. Siehst du schon die Zusammenhänge (auch mit Deathgasm)? Es geht nicht darum wie gut oder schlecht die Filme sind, entweder geht es um Heavy-Metal, oder es wird Heavy Metal Musik gespielt, das ist das Haupthema, was dieses Subgenre ausmacht.

Die anderen Gemeinsamkeiten die alle diese Filme miteinander gemein haben, diese typischen Neoneffekte, die Gewalt, eben alles was ich oben zusammengefasst habe, bilden eigentlich den Untergrund, auf dem die Handlung aufgetragen wird (nicht umgekehrt! :icon_lol: ). Und deswegen hatte ich auch einen Film wie "Demon Wind" genannt. Es passt eigentlich nicht richtig in diese Gruppe, er geht eher in Richtung Evil Dead (hatte McClane auch schon geschrieben), und ich kann mich auch nicht erinnern, ob der Soundtrack/Score Heavy Metal war (jedenfalls nicht nur, imo), es geht auch nicht um Heavy Metal und die Dämonen sind keine Metaller usw, aber "Demon Wind" passt optisch in die Gruppe und hat auch sonst alles andere zu bieten (nur besser verpackt, ich mochte den sehr, und es ist noch gar nicht mal so lange her das ich den gesehen habe).

[...]

Das Bild ist aus einem Film, den ich noch gar nicht erwähnt habe, er trägt den deutschen Titel; "Im Angesicht der Hölle"! :icon_lol:
Rock 'n' Roll Nightmare ist der passendere O-Titel. Gleiches Thema, gleiche Gemeinsamkeiten (und für mich damals ebenso schwer auszuhalten wie die andren Filme). Kann ich auch von "Rocktober Blood" behaupten, aber das war es dann auch schon, was mir von dem Film in Erinnerung geblieben ist.

Es gibt noch einen Film aus Schweden, dessen Name mir allerdings nicht einfällt, eine Besonderheit war, dass er im Schnee gespielt hat. Vielleicht fällt mir der Name noch ein.

Namentlich bekannt, ungesehen aber "zweifellos passend" ist bestimmt "Intercessor: Another Rock 'N' Roll Nightmare" (kein Plan, eben auf imdb entdeckt). ;)

Auf jedenfall sollte ein Film nicht vergessen werden zu nennen (das witzige dabei, achte auf den Namen); "Trick or Treat" (nicht 'r). ;) http://www.imdb.com/title/tt0092112/?ref_=tt_rec_tt


Das ist jedenfalls die Gruppe (gibt sicher noch mehr passendes), der ich "Deathgasm" zuordne; gleiches Thema, und besitzt alle sonstigen Gemeinsamkeiten, nur an unsere Zeit angepasst.  ;)

"Trick or Treat" hatte ich ja bereits genannt, bloß unter seinem dt. Titel "Ragman"... ;)

Und ja, mir ist schon bewusst, dass in "Dèmoni"/"Demons"/"Dämonen 2" Heavy Metal gespielt wird und einige Klischees befriedigt werden (deshalb mag den ein Jugendfreund so gerne :icon_mrgreen:), und dass in "Pledge Class" - übrigens eine von 3 DVDs, die bei mir nicht mehr laufen, obwohl es keinerlei Kratzer gibt (Laser Paradise halt)! :rofl: - oder "Rocktober Blood" Metal zu hören ist bzw. dass in letzterem ein Musiker die tragende Rolle spielt, habe ich auch noch im Hinterköpfchen...

Ich glaube, wir liegen auch im Grunde gar nicht so weit auseinander, es ist bloß so, dass ich Heavy-Metal-&-Dämonische-Bessenheits-Filme nicht als eigene Sparte ansehen mag, die "Deathgasm" dann ausschließlich beeinflusst hat... :D
Ich würde "Deathgasm" eben 1.) auf Funsplatter zurückführen (und wegen Howdens Nähe zu Jackson mag die Nennung von Peter Jackson auch legitim sein, zumal es bei beiden ähnliche Gags gibt), 2.) auf alle Filme über sich unter dämonischem/okkultem Einfluss in Bestien verwandelnde Jugendliche ab "The Evil Dead" (bis hin zu so späten Beiträgen wie "Night of the Demons 3" (1997)) und dann bin ich mir durchaus auch bewusst, dass 3.) der Einsatz von Heavy Metal im Horrorfilm in den späten 80ern einen Boom erlebt hat, den ich da ebenfalls als Einfluss anerkennen würde...

Aber ich würde mich bei dieser Metal-Geschichte eben nicht beschränken auf Horrorfilme mit einer Handlung über mörderische Besessene, sondern auf alle Horrorfilme, in denen Heavy Metal eine Rolle spielte... Dieses populäre Klischee, dass Metal-Songs geheime Botschaften transportieren, mit denen - wie eben in "The Gate" oder "Ragman" - unheilvolle Kräfte beschwört werden, ist ja weit verbreitet. Seeßlen spricht in seinem 2006er "Horror"-Band in dem Unterkapitel "Rock'n'Roll Demons" über die Verwendung von Rock/Metal im Horrorfilm der 80er Jahre, wo er dann aber nicht bloß Filme über dämonische Besessenheit berücksichtigt (und letztlich auf ein "ideologisches 'Zwickmühlensyndrom'" aufmerksam macht), im Fandom kursiert seit längerem der Begriff "metalsploitation"...
Ein Film wie "The Gate" - der stimmungsmäßig und vom Ausmaß seiner Monstren freilich wenig mit "Deathgasm" zu tun hat - steht ihm mit dem Klischee der unheilvoll wirkenden Heavy-Metal-Botschaft ähnlich nahe wie "Ragman", der ja letztlich auch eine ganz andere Geschichte erzählt als "Deathgasm", insofern hier ja bloß ein diabolischer Musiker die Bedrohung darstellt... Im Einfluss der Musik stehen beide Filme "Deathgasm" allerdings näher als "Dèmoni", wo die Handlung (normale Menschen verwandeln sich unter bösem Einfluss in mörderische Wesen) zwar mehr mit der Grundstruktur von "Deathgasm" gemeinsam hat, wo die Musik allerdings bloß ein schmückendes Element darstellt... Und in "Pledge Class" ist die Handlung eines einzelnen dämonischen Mörders eine ganz andere, während auch die Musik bloß schmückendes Beiwerk ist.

Insofern würde ich "Deathgasm" eben nicht in erster Linie auf eine kleine, überschaubare Gruppe von Filmen über Dämonen & Heavy Metal zurückführen, sondern auf drei Sparten des Horrorfilms (Funsplatter/dämonisches Besitzergreifen/Metal-Untermalung), die in den 80er Jahren einen Boom erlebten (und sich gelegentlich auch überlappt haben)... "Deathgasm" würde ich daher als nostalgisches Aufgreifen populärer Trends aus der Kindheitszeit des Filmemachers bezeichnen... ;)



ZitatHey, was ist das denn?  :D "Hard Rock Zombies" http://www.imdb.com/title/tt0089254/?ref_=tt_rec_tt  ..mit Zombies. ;)
(Den bespricht Seeßlen unter "Heavy Stuff"...)


ZitatNoch zur Sekundärliteratur: Hab ich natürlich überspitzt und einseitig formuliert (ich vermute du hast dir das schon gedacht, trotzdem bin ich immer wieder überrascht, wie gelassen du bleibst, so ziemlich jeder hier, hätte mir wohl wieder am liebsten den Hals umgedreht ;) ), aber ich kann mir jetzt eher ein Bild davon machen, warum man sowas liest. Wenn die Autoren in ihrem Metier bleiben ist es natürlich genauso (oder mehr, da ausgearbeiteter, weil mehr Zeit dafür) interessant, wie "Fan-Gequatsche". Auch dich sehe ich (nochmal) in einem etwas anderen Licht; du bist nicht nur der snobistische Akademiker, du bist auch noch ein Teil des "Fandoms". :icon_razz: ;)  Nochwas ist mir klargeworden, ich habe es unterbewusst abgelehnt, dass Fandom (wie du es nennst) abgegrenzt wird von dem "was in den Büchern steht", das sollte imo das gleiche sein, aber so redet iwi "die eine Seite" am Thema der "anderen Seite" vorbei und umgekehrt, 'gleichzeitig'. So wie wir!  :icon_lol:
-
Stell dir mal vor; Wenn jetzt jemand ein Buch schreiben würde, in dem auch auf Deathgasm eingegangen wird, und derjenige würde schreiben, dass Evil Dead und Braindead (u.a.) dafür Pate gestanden haben... was meinst du würden die meisten Leser dann für einen Film erwarten? Etwas wie Evil Dead oder Braindead? Wahrscheinlich, oder? Und eben das ist er nunmal nicht, weder thematisch, noch qualitativ, darum ging es mir auch, das meinte ich mit "schwerem Stand" für Deathgasm. Wenn mans "richtig" betrachtet, fällt er halt in diese Heavy Metal / Dämonen Gruppe. Und das wirft ein ganz anderes Licht auf den Film.
Jupp, ich hab mir schon gedacht, dass das eher eine kleine Überspitzung war und nicht deine felsenfeste & einzige Haltung zum Thema... :icon_mrgreen: :pidu:

Als Cover-Aufdruck würde ich ein "Nach 'Evil Dead' und 'Braindead' kommt 'Deathgasm'!" auch als dümmlichen Werbespruch verbuchen; wer draufreinfällt ist dann selber schuld... aber als Nennung beider Titel neben ein, zwei Dutzend weiterer Titel (und eben nicht als ausschließliche Nennung mit Raimi und Jackson als einzigen Bezugspunkten) ergäbe sich eben ein breites Feld, in dem "Deathgasm" dann (mit einigem Spielraum) ungefähr verortet werden kann... Sowas ist eine Form der Annäherung, die ich eigentlich bevorzuge... ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

RoboLuster

24 April 2016, 12:50:24 #2 Letzte Bearbeitung: 24 April 2016, 14:05:51 von RoboLuster
Ich bin einfach mal pingelig und erinnere nochmal daran, dass in Pledge Class nicht nur Metal zu hören ist, sondern dass der Dämon ein ex Heavy Metal Musiker, bzw Metaller ist. Auch ist der Dämon aus Rocktober Blood nur nur ein Musiker, sondern ein Heavy Metal Musiker, bzw Metaller ist. Außerdem hatte ich Handlung nie als Gemeinsamkeit aufgeführt, sondern das gemeinsame Thema aufgezeigt, ebenso wie ich vielfältige sonstige Gemeinsamkeiten beschrieben habe, die in allen genannten Filmen obligatorisch sind. Das deine "eine Szene aus Film X ähnelt einer Szene aus Film Y und deshalb"-Theorie dagegen nicht mal mickrig erscheint, wird ebenso unter den Teppich gekehrt wie das meiste von dem Rest was ich geschrieben hab. 

Und ja, in Deathgasm "verwandeln" die sich in Dämonen (ich würde ja sagen die werden besessen), so wie sie sich in den meisten anderen Filmen auch erst verwandeln, bzw besessen werden, zB auch Demons/Demoni und Deathgasm (in Pledge Class, der kommt aus der Toilette).

Das in "The Gate" das Tor durch eine Metal(?) Schallplatte geöffnet wird, hatte ich voll vergessen, trotzdem denke ich bei Deathgasm immer noch nicht an The Gate (odert umgekehrt), was ich aber bei den anderen Filmen tue, warum, darüber hab ich glaube ich genug geschrieben. Ich kann abschließen nur noch mal betonen, dass ich von einem Throwback in der Praxis geschrieben habe, und nicht Theorie gefachsimpelt habe. Intuitive und sofortige Assoziation zu gesehen Filmen, das wars. Und wenn Seeßlen schon von "Rock'n'Roll Demons" schreibt, kann ich als schnöder Emporkömmling, der einen Knall haben muss sich hier so einen Ast abzuschreiben, gar nicht so falsch liegen. Ich habe mich btw auch nicht bloß auf dämonische Besessenheit beschränkt so wie du es zu verstehen scheinst, denn Demoni und Deathgasm zählst du ja anscheinend nicht dazu, obwohl es aber genau das ist, Besessenheit. Die einzigen Dämonen die einfach so mit eigenem Körper auftauchen fallen mir jetzt wirklich erstmal nur bei The Gate ein.


Zitat von: PierrotLeFou am 24 April 2016, 10:33:53
Insofern würde ich "Deathgasm" eben nicht in erster Linie auf eine kleine, überschaubare Gruppe von Filmen über Dämonen & Heavy Metal zurückführen..

Ja, und genau das würde ich verstehen, wenn es nicht so schreiend auffällig passen würde. Aber du magst es auf deinem jetzigen (praktischen) Wissensstand halt nicht, und ich denke nunmal, dass sogar Seeßlen mit mir konform gehen, und Braindead nicht zu seinen "Rock'n'Roll Demons" zählen würde, Deathgasm aber schon.  ;)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

Zitat von: RoboLuster am 24 April 2016, 12:50:24
Ich bin einfach mal pingelig und erinnere nochmal daran, dass in Pledge Class nicht nur Metal zu hören ist, sondern dass der Dämon ein ex Heavy Metal Musiker, bzw Metaller ist.
Der Darsteller war einer, die Figur war doch ein Hippie.. (oder?) Immerhin ist er ja bereits in den 60ern verstorben, um später zurückzukehren... :unknown:

ZitatAuch ist der Dämon aus Rocktober Blood nur nur ein Musiker, sondern ein Heavy Metal Musiker, bzw Metaller ist.
Das wollte ich auch nicht unterschlagen... ich hatte die Musik jetzt bloß nicht mehr im Ohr/Kopf und war mir nicht sicher, ob das jetzt schon Heavy Metal oder noch Hard Rock war und hab dann aus Bequemlichkeit "Musiker" geschrieben... ;)

ZitatAußerdem hatte ich Handlung nie als Gemeinsamkeit aufgeführt, sondern das gemeinsame Thema aufgezeigt, ebenso wie ich vielfältige sonstige Gemeinsamkeiten beschrieben habe, die in allen genannten Filmen obligatorisch sind. Das deine "eine Szene aus Film X ähnelt einer Szene aus Film Y und deshalb"-Theorie dagegen nicht mal mickrig erscheint, wird ebenso unter den Teppich gekehrt wie das meiste von dem Rest was ich geschrieben hab.
Mir war es allerdings wichtig auf Unterschiede in den Handlungen hinzuweisen, um zu erklären, weshalb ich verschiedene Ursprünge für einen Film wie "Deathgasm" annehme.
Und auf inszenatorische Parallelen wollte ich eigentlich nicht eingehen: Die überzogene Gewalt durchzieht einfach verdammt viele moderne Horrorfilme jeglichen Subgenres und Neoneffekte sehe ich zwar in ganz leichtem Ausmaß bei "Deathgasm", die scheinen mir aber in den 80er/früh-90er Jahren insgesamt recht verbreitet zu sein... (und in "Pledge Night" oder "Demon Wind" sind mir die jetzt nicht aufgefallen, bzw. habe ich nicht gezielt darauf geachtet und sie sind mir nicht in dieser Hinsicht in Erinnerung geblieben... die Bavas natürlich schon, aber das würde ich vor allem dem Argento-Einfluss zuschreiben...)
Ob der "Braindead"-Verweis jetzt mickrig ist, sei dahingestellt... nochmals: ein neuseeländischer Regisseur, der 3x mit Peter Jackson gearbeitet hat und ein "Bad Taste"-T-Shirt in seinem Funsplatter-Film verwendet und ein überzogenes Finale in Szene setzt, in dem sich ein kleine Gruppe - darunter eine schüchterne Hauptfigur samt eigentlich unerreichbaren love interest! - vor eindringenden (hier besessenen, nicht zombiefizierten) Menschen flüchtet, die ihnen Kopf samt Wirbelsäule ab-/rausreißen (wie in "Braindead" - und zugegebenermaßen auch in späteren Funsplatter-Beiträgen) und Arme abreißen, um mit zur Verfügung stehenden Werkzeug bekämpft zu werden, soll dabei nicht von "Braindead" beeinflusst gewesen sein? :icon_razz:
Beweisen kann ich es natürlich nicht, aber weit hergeholt ist es definitiv auch nicht... (Und es ist ja auch nicht so, dass ich die Nähe zu den von dir genannten Filmen leugne, ich sehe darin allerdings nicht die einzige Nähe...) ;)

Folgendes gibt Howden selbst zumindest an:
Zitat von: http://diymag.com/2016/03/01/writer-director-jason-lei-howden-talks-deathgasmWhat, or who, are your horror influences and inspirations?
I'm been obsessed with monsters and horror since I was a toddler. Some of my biggest inspirations are Return Of The Living Dead, Evil Dead 2, Suspiria, Eraserhead, Monty Python, The Beyond, Hausu. I love movies that are bizarre, campy or over the top mainly. Some would call these movies trash, but they are everything to me. You walk out feeling stoned because your mind is reeling from what you just witnessed. I'm a HUGE John Carpenter fan.
[...]
From Peter Jackson's Bad Taste and Braindead, to Black Sheep, to Housebound and What We Do In the Shadows, and now Deathgasm, what do you think it is about New Zealand that creates great horror films and filmmakers?

I think it's our accents. The way we talk is immediately silly so we have a head start. I guess also we grew up with US comedy and UK comedy so that mix of silly innuendo and one liners appeals to a broad audience?
[...]
Will there be a sequel to Deathgasm, and if so do you have any plot or title ideas as yet? "Multiple Deathgasm"? "Deux-thgasm"?
Those could be great tag lines! Right now it's Deathgasm Part 2: Goremageddon. It's massively ambiguous but there is a script. I want to make something gorier than Braindead (Dead Alive) just to prod Peter Jackson a little. He's a hero of mine so I feel like I should try and top Braindead then go on make an epic fantasy, maybe a live action version of Bakshi's Wizards? Why not?


ZitatUnd ja, in Deathgasm "verwandeln" die sich in Dämonen (ich würde ja sagen die werden besessen), so wie sie sich in den meisten anderen Filmen auch erst verwandeln, bzw besessen werden, zB auch Demons/Demoni und Deathgasm (in Pledge Class, der kommt aus der Toilette).
[...]
Ich habe mich btw auch nicht bloß auf dämonische Besessenheit beschränkt so wie du es zu verstehen scheinst, denn Demoni und Deathgasm zählst du ja anscheinend nicht dazu, obwohl es aber genau das ist, Besessenheit. Die einzigen Dämonen die einfach so mit eigenem Körper auftauchen fallen mir jetzt wirklich erstmal nur bei The Gate ein.
Doch, "Demoni" & "Deathgasm" zähle ich genau wie du zum Besessenheits-Thema... ;)

Ich hatte bloß vom Verwandeln geschrieben, weil ich nochmals auf die Nähe zwischen "Demoni" und "Deathgasm" in dieser Hinsicht hinweisen wollte (denn "besessen" legt ja nicht zwangsweise eine optische Umwandlung nahe...) Ich wollte einfach nochmals diese strukturelle Nähe unterstreichen (wobei man strenggenommen darauf hinweisen könnte, dass das Unheil bei Bava ja wie ein Virus übertragen wird) und dabei auf die unterschiedliche Rolle des Heavy Metal hinweisen... denn da ist auf inhaltlicher Ebene sowas wie "The Gate" und "Ragman" wieder dichter an "Deathgasm" als es "Pledge Night" oder "Demoni" sind, einfach weil "Deathgasm" wie diese auf das Klischee der versteckten Botschaft zurückgreift...

(und was jetzt Filme über Dämonen mit eigenem Körper betrifft: die gibt es doch von "Curse of the Demon" (1957) über "Wishmaster" (1997) bis heute immer wieder, zumindest fernab von Heavy Metal-untermalten Beiträgen... deshalb habe ich etwas umständlich von "dämonischer Besessenheit" bzw. Verwandlung gesprochen, um Missverständnissen vorzubeugen...)



ZitatDas in "The Gate" das Tor durch eine Metal(?) Schallplatte geöffnet wird, hatte ich voll vergessen, trotzdem denke ich bei Deathgasm immer noch nicht an The Gate (odert umgekehrt), was ich aber bei den anderen Filmen tue, warum, darüber hab ich glaube ich genug geschrieben. Ich kann abschließen nur noch mal betonen, dass ich von einem Throwback in der Praxis geschrieben habe, und nicht Theorie gefachsimpelt habe. Intuitive und sofortige Assoziation zu gesehen Filmen, das wars. Und wenn Seeßlen schon von "Rock'n'Roll Demons" schreibt, kann ich als schnöder Emporkömmling, der einen Knall haben muss sich hier so einen Ast abzuschreiben, gar nicht so falsch liegen.
Ich denke, wir sind uns auch darin einig, dass "The Gate" sich anders anfühlt als "Deathgasm" und beide Filme nicht wirklich ähnlich sind... dennoch ist die Funktion von Heavy Metal bei beiden Filmen ähnlicher, als es bei "Pledge Night" oder "Demoni" der Fall ist.

Vielleicht kann ich es so beschreiben: Für mich sind Funsplatter, Heavy Metal im Horrorfilm und dämonische Besessenheit drei Felder, die sich halt durchaus auch mal übrschneiden... Du konzentrierst dich halt auf den Fleck, in dem alles davon zugleich vorhanden ist, um "Deathgasm" genau darauf zurückzuführen, ich schaue halt auf Parallelen zwischen "Deathgasm" und Filmen, die nur ein, zwei dieser Felder belegen...

Ist doch beides legitim... :icon_mrgreen:



Zitatund ich denke nunmal, dass sogar Seeßlen mit mir konform gehen, und Braindead nicht zu seinen "Rock'n'Roll Demons" zählen würde, Deathgasm aber schon.  ;)
Tja, wer weiß... ;)

Er spannt unter "1985-1998: Modernisierung und Renaissance des gothischen Horror - Rock'n'Roll Demons" immerhin den Bogen von der "Rocky Horror Picture Show" bis hin zu "Little Nicky" und geht noch auf folgende Filme ein: "New Year's Evil", "Shocking Heavy Metal", "Slaughterhouse Rock", "Ragman", Freakshow" und "Dee Snider's Strangeland".

Andere Titel, die dort sicher noch Platz finden könnten, führt er dann in anderen Kontexten an: die "Demoni"-Filme unter "Horror und Wirklichkeit: Der Metatext der Angst - Einstürzende Neubauten in Suburbia" als Beipiele für ins echte Leben übergreifende Filme, "Hardrock Zombies" unter "Heavy Stuff: Toll trieben es die wilden Zombies", "Rocktober Blood" unter "Die Slasher Movies - Die wundervolle Welt der Z-Movies"...

Ich wage einfach mal zu behaupten, dass auch Seeßlen Zusammenhänge zwischen "Deathgasm" und "Braindead" sehen würde, weil er (wie es die Struktur seines 1150-Seiten-Buches zeigt) durchaus berücksichtigt, dass viele Filme immer auch mehrere Subgenres, Motive, Themen usw. abdecken...


Kennst du den Seeßlen? Sympathischer, humorvoller Typ, wie ich finde: https://www.youtube.com/watch?v=2YFRpRX7zDc  :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

RoboLuster

30 April 2016, 02:48:03 #4 Letzte Bearbeitung: 30 April 2016, 02:50:15 von RoboLuster
Zitat von: PierrotLeFou am 24 April 2016, 16:23:26
Zitat von: RoboLuster am 24 April 2016, 12:50:24
Ich bin einfach mal pingelig und erinnere nochmal daran, dass in Pledge Class nicht nur Metal zu hören ist, sondern dass der Dämon ein ex Heavy Metal Musiker, bzw Metaller ist.
Der Darsteller war einer, die Figur war doch ein Hippie.. (oder?) Immerhin ist er ja bereits in den 60ern verstorben, um später zurückzukehren... :unknown:

Sapperlot, du hast Recht! Hab mir eben Bilder angesehen, als ich 14 war sah der für mich anscheinend aus wie ein Metaller. :icon_lol:

Dann passt Pledge Class ja gar nicht. :icon_lol: :viney:


ZitatFolgendes gibt Howden selbst zumindest an:

Ich geb auf, du Gewinnel.   :trinken:

Ein Throw-Back war es allemal. Und für mich umso toller, weil Howden und ich wohl einiges gemeinsam haben.  ;)  "Some would call these movies trash, but they are everything to me."

Und nur darum ging es mir ja eigentlich, wer die "richtigen" Filme gesehen hat, wird auch Deathgasm mehr abgewinnen können. Gegen Evil Dead und Braindead ist er natürlich nix, da wirds auch eh nie was geben.

Zitat von: PierrotLeFou am 24 April 2016, 16:23:26

(und was jetzt Filme über Dämonen mit eigenem Körper betrifft: die gibt es doch von "Curse of the Demon" (1957) über "Wishmaster" (1997) bis heute immer wieder, zumindest fernab von Heavy Metal-untermalten Beiträgen... deshalb habe ich etwas umständlich von "dämonischer Besessenheit" bzw. Verwandlung gesprochen, um Missverständnissen vorzubeugen...)

Was dann zu einem Missverständniss geführt hat.^^

Kann schon sein, dass es Filme mit körpereigenen Dämonen gibt, ich hatte ja geschrieben, dass mir nur keiner eingefallen ist. Also wenn man nach der Dämonologie geht, brauchen Dämonen ein Gefäß, um auf unserer Ebene wirken zu können, Menschen, Uhren, Schallplatten, Katzen, Autos usw. "Wishmaster" ist ja ein Djin (und der musste seinen Körper auch erst wieder herstellen). Freddy Krueger ist ein Dämon, der kann auch nicht einfach mit seinem Körper bei uns rumlaufen.

Es ist doch meist so; der Dämon wird iwi bemerkt, oder er erweckt iwi Aufmerksamkeit, oder ein Fluch wird ausgelöst, dann wird er stärker, je mehr man sich auf ihn einlässt (oder ihn bekämpft), wenn er stark genug ist, ergreift er von einem Besitz, oder er kann dann iwann selbst auf unsere Ebene gelangen... aber mir will immer noch kein passender Film einfallen. (Außer Ragman vielleicht, aber da bin ich mir nicht sicher, weil er immer noch ein Gefäß gebraucht hat, und in diesem Fall hat er auch noch Strom gebraucht.  ;)


Seeßlen hab ich mir echt anders vorgestellt. Der ist fast doppelt so alt wie ich. :icon_mrgreen: 
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

Zitat von: RoboLuster am 30 April 2016, 02:48:03
Sapperlot, du hast Recht! Hab mir eben Bilder angesehen, als ich 14 war sah der für mich anscheinend aus wie ein Metaller. :icon_lol:

Da ein Metaller mitspielt, passt es ja wieder... :D



Zitat
ZitatFolgendes gibt Howden selbst zumindest an:

Ich geb auf, du Gewinnel.   :trinken:

Ein Throw-Back war es allemal. Und für mich umso toller, weil Howden und ich wohl einiges gemeinsam haben.  ;)  "Some would call these movies trash, but they are everything to me."

Und nur darum ging es mir ja eigentlich, wer die "richtigen" Filme gesehen hat, wird auch Deathgasm mehr abgewinnen können. Gegen Evil Dead und Braindead ist er natürlich nix, da wirds auch eh nie was geben.

Hat ja nichts mit gewinnen zu tun; dass es da "kleine" Filme gibt, denen "Deathgasm" weitaus näher kommt als einem "Braindead", steht ja außer Frage... ;) (Und wer wirbt schon mit einem "Rocktober Blood", wenn er mit einem "Evil Dead 2" werben kann...)


ZitatSeeßlen hab ich mir echt anders vorgestellt. Der ist fast doppelt so alt wie ich. :icon_mrgreen:
Ja, der Seeßlen ist ein Urgestein... Dürfte - jenseits der großen Filmtheoretiker, die eher am Medium an sich interessiert waren - einer der ersten sein, die hierzulande möglichst sachliche Bücher über Genrefilme herausgebracht haben...

Sein 1977er Lexikon "Der Horror-Film : Regisseure, Stars, Autoren, Spezialisten, Themen u. Filme von A - Z" ist mein erstes Filmbuch gewesen - und ich schaue da heute noch gerne rein... Prägnante Artikel, die die charakteristischen Merkmale von Größen wie Mario Bava, Boris Karloff, Peter Cushing oder Roman Polanski ebenso herausarbeiten wie auch von kleinen Perlen wie William Beaudine, Daniel Haller, Lionel Atwill oder Barbara Shelley... Und dazu eine großzügige, das Genre recht frei auslegende Filmographie mit schätzungsweise 1000 Titeln bis 1976 (sowie noch ein paar Titel, die jedoch nicht in Deutschland zu sehen waren, im Text selbst), sowie eine umfangreiche Bibliographie.

Schönes Nachschlagewerk zum klassischen Horrorfilm, das mMn bis heute unerreicht geblieben ist.

Gemeinsam mit seinem eher filmgeschichtlichen 1979er Ergänzungsband "Kino des Phantastischen - Geschichte und Mythologie des Horror-Films" und dessen erweiterte Neuausgabe nach der Jahrtausendwende (als "Horror: Grundlagen des populären Films") hat er das Genre eigentlich bis 2003/2004 umfassend abgedeckt... :love:

(Und bei anderen Genres hat er das ja auch noch gemacht... der hat(te) ne ungeheuerlichen Output... da verzeihe ich auch gerne seltene, kleine Fehler, vor denen ohnehin niemand gänzlich gefeit ist...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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