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SCHATZKAMMER - die GEHEIMTIPPS der GF-USER!

Begonnen von Moonshade, 6 April 2017, 12:33:12

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Moonshade

"The Body" kann ich auch sehr empfehlen, ein wendungsreicher Film, der wirklich erst auf der Schlussgerade die Hosen runter lässt.

"Der Hochzeitstag" konnte mich damals nicht so ganz überzeugen, möglicherweise liegt es auch an den Darstellern, auf einer Bühne hätte mir das vielleicht besser gefallen, aber weder Palmintiere noch Cher zählen zu meinen Lieblingsdarstellern.

Bei "Raus aus Amal" würde ich mich auch zu den "harten Supportern" gesellen, der Film hat mich schwer beeindruckt und ich fand ihn außerordentlich gefühlvoll und sehr stimmig. "Keine richtigen Probleme" kann ich nicht so unterschreiben, denn ein Film, der sich so zentral dem emotionalen Inselleben eines Teenagers widmet, finde ich wichtiger als eine stärker geskriptete Problemsituation, die zwar eine Aussage oder Moral transportiert, aber nicht so realistisch ist.
Außerdem: aufblühende Homosexualität in einem abgelegenen schwedischen Nest unter typischen Schulbedingungen - das ist ECHT ein Problem.  :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Max Blank

Zitat von: Moonshade am 12 April 2017, 09:43:47
Außerdem: aufblühende Homosexualität in einem abgelegenen schwedischen Nest unter typischen Schulbedingungen - das ist ECHT ein Problem.  :icon_mrgreen:
Im liberalen Schweden...ernsthaft?!?

Moonshade

Teenager interessieren sich nicht für liberale Gesellschaften, wenn jemand sein Coming Out hat, das ist eine Belastung überall auf dem Planeten (vor allem, wenn dein "Crush" ziemlich hetero erscheint).

Darüber hinaus hat Schweden trotz Demokratie und positiver Ansichten ein erhebliches Neonazi-Problem und die geschlechterkritischen Tendenzen, die Stig Larsson kolportiert hat, kommen auch nicht von ungefähr.
Deutschland ist ja in der internationalen Sicht auch liberal und sozialdemokratisch und aufgeklärt - das würde ich aber nicht in allen Regionen und in allen Schichten so pauschal unterschreiben.

"Amal" wirkte auf mich sehr ehrlich, vielleicht hat er deswegen damals in Schweden so einen Fan-Run ausgelöst.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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Stefan M

Wenn ich an das Gelästere denke, das auf einen ehemaligen Mitschüler einprasselte, als er sich bei uns im Gymnasium in der Mittelstufe outete, und er teilweise sogar im Anschluß gemieden wurde, halte ich die Coming-Out-Problematik immer noch für aktuell. Oder sind Schüler in den vergangenen knapp 20 Jahren weniger grausam geworden? Während meiner Schulzeit erlebte ich eher die Tendenz, daß Kinder und Jugendliche immer respektloser wurden.

"Raus aus Amal" punktet meines Erachtens nicht nur mit Ehrlichkeit, sondern auch mit zwei großartig natürlich aufspielenden Jungschauspielerinnen. Gerade Rebecka Liljeberg verkörpert das Mauerblümchen so überzeugend, daß sie dafür alle Preise der Welt verdient gehabt hätte.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Benny88

Ich sehe das bei "Raus aus Amal" genauso wie Stefan M und Moonshade. Für mich ist es im Bereich Jugendprobleme der authentischste Film. Wo es ein "American Pie" nur schafft oberflächlichen Klamauk zu bieten, hat man hier einfach glaubwürdige Figuren, die noch dazu bis in die Nebenrollen ebenso glaubwürdig gespielt werden. Und trotz aller Ernsthaftigkeit entlässt einen der Film mit einem positivem Gefühl. Die Themen die Moodysson hier anschneidet, sind auch heute 20 Jahre später noch genauso aktuell wie damals.


Zitat von: Stefan M am 12 April 2017, 08:24:11Ein weiterer Kandidat auf deiner Liste wäre ebenfalls bei mir untergekommen: "Spurlos verschwunden". Der lief früher ja häufiger mal im Fernsehen, aber seitdem habe ich ihn da Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Schöner Magenschwinger. Das US-konforme Remake finde ich nicht so verhunzt wie das "Nightwatch"-Remake "Freeze", zumal Jeff Bridges dafür auch einfach zu gut ist und der Film zumindest oberflächlich spannend ist, aber das Original wirkt natürlich viel stärker nach.

Ich fand das amerikanische Remake von "Spurlos verschwunden" tatsächlich noch schlechter als das (ebenfalls misslungene) von "Nightwatch".

Spoiler: zeige
Gerade das Ende von "Spurlos verschwunden" ist eines der fiesesten überhaupt. Nicht nur dass man herausfindet, dass Saskia lebendig begraben wurde und so gestorben ist, sondern dass Rex das gleiche Schicksal widerfährt. Im Remake werden ja beide Figuren in letzter Sekunde gerettet. Gerade dieses unsinnige Happy End passt hier überhaupt nicht zur Geschichte und hinterließ bei mir nur verständnisloses Kopfschütteln. Das wäre wie wenn Kevin Spacey am Ende von "Se7en" ins Gefängnis geht und Brad Pitt seiner Gwyneth Paltrow zuhause einen dicken Schmatzer geben würde - einfach unpassend!

Kayfabe

Auch gerade "Das Loch" geschaut (obwohl mir Synchros und das Gefängnissetting generell nicht so zusagen): dennoch klar zu empfehlen. Besonders der zurückhaltende Einsatz von Musik und die Toneffekte
Spoiler: zeige
während des Grabens und Betonzerhauens
haben viel zur Atmosphäre beigetragen. Lediglich Anfang und Ende konnte ich nicht so recht zusammenbringen (
Spoiler: zeige
einer der Gefangenen erzählt ja die Geschichte, was mich veranlasste anzunehemen, dass die Flucht gelingt. Vielleicht war das aber ein gekonnter Kniff, mich da zu falschen Annahmen zu verleiten.
). Ein bis zwei Titel von dem Regisseur hatte ich auch vorher schon ganz grob mal bemerkt: wird jetzt wohl ehr mal was von besorgt.

@Benny88: Die ersten drei Titel nehm ich erstmal auf. :respekt: Holy Motors hatte ich schon registriert aber ich hatte da bisher etwas allzu Gekünsteltes erwartet: vielleicht doch mal eine Chance geben...
"Mit nichts als Phantasie erschufen wir unsere Welt aus dem Nichts."

Max Blank

Zitat von: Kayfabe am 12 April 2017, 14:36:48
Lediglich Anfang und Ende konnte ich nicht so recht zusammenbringen (
Spoiler: zeige
einer der Gefangenen erzählt ja die Geschichte, was mich veranlasste anzunehemen, dass die Flucht gelingt. Vielleicht war das aber ein gekonnter Kniff, mich da zu falschen Annahmen zu verleiten.
).
Derjenige (Jean Keraudy alias Roland Barbat) war an dem realen Ausbruchsversuch beteiligt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Keraudy

Benny88

@Moonshade: Wenn dir "The Body" so gut gefallen hat, dann solltest du "Julia's Eyes" und "Der unsichtbare Gast" auch eine Chance geben. Beides wirklich spannende Werke, die die meisten Hollywood-Thriller hinter sich lassen.

@Kayfabe: Sehr schön, viel Spaß mit den drei Filmen! "Holy Motors" ist wirklich einer der seltsamsten Filme, die ich bisher gesehen habe. Aber auch extrem faszinierend. Könnte jetzt auch nichts vergleichbares nennen.. am ehesten würde ich ihn so beschreiben: Wenn David Lynch ein Charlie Kaufman-Drehbuch verfilmen würde.. ;)

Moonshade

"Julia's Eyes" hab ich bereits gesehen, den fand ich fast genauso gut, beim "unsichtbaren Gast" warte ich nur auf die rechte Gelegenheit, generell haben die Spanier ja bei mir einen Stein im Brett, was Thriller und Horror angeht.
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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Hasenbein

Die Filme sollten maximal 10 Stimmen in der ofdb haben. Was mehr hat, ist Mainstream.
Das Problem am Buch Eibon ist, dass alle nur die erste Seite lesen. Sonst würden sie das "große Geheimnis" kennen.

Moonshade

Zitat von: Hasenbein am 12 April 2017, 16:28:34
Die Filme sollten maximal 10 Stimmen in der ofdb haben. Was mehr hat, ist Mainstream.

Aber wer legt diese Grenze fest?
Für Andere sind 20 Stimmen noch "total unbekannt" und für Weitere sind Filme mit 70 Stimmen noch ein Mysterium.
Ich kann mich nicht mit Hardcorefilmfans mit Videothekenbesitz oder 5000-BR-Sammlung vergleichen, haben dennoch mehr Erfahrung in Filmen und Filmgeschichte als ein Zwanzigjähriger, der sich durch seine zweiten tausend Filme frisst.
"Geheimtipp" hängt immer vom persönlichen Wissensstand ab und die Teilnehmer suchen alle gern Anregungen für die Zukunft.

Gut, "Spurlos" ist im Web so totdiskutiert worden, dass man meinen sollte, da dürfe man das Prädikat schon lange nicht mehr verwenden, ich persönlich hab ihn auch nach 6000 Filmen oder so noch nicht gesehen.

Dazu noch die ganzen Fake-Bewertungen, mindestens 14 von den Top50-Filmbewertern sind riesige Fakevoter, die blasen dann die Geheimtipps der "bis 10 Stimmen"-Filme über Gebühr auf.

Da sollte wir nicht so dogmatisch sein, hier freuen sich viel zu viele viel zu sehr über scheinbar offensichtliche Anregungen, aber ich schau zum Teil aber auch schon 15 Jahre länger TV und Video.
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PierrotLeFou

Zitat von: Moonshade am 12 April 2017, 16:55:03
Zitat von: Hasenbein am 12 April 2017, 16:28:34
Die Filme sollten maximal 10 Stimmen in der ofdb haben. Was mehr hat, ist Mainstream.

Aber wer legt diese Grenze fest?

Ganz genau... Ich habe geschaut, dass ich stets bei weniger als 50 Bewertungen bleibe und dass ausreichend Titel darunter sind, die weniger als 15 Wertungen haben... (da habe ich mich ein wenig an die OFDb-Ranglisten-Vorgaben gehalten).

Hinzu kommt ja, dass Geheimtipps relativ sind... der Massenerfolg von 1913 ist heute kaum noch bekannt, ein großer Klassiker aus Jugoslawien ist hier geradezu unbekannt.
Und "Mainstream" würde ich gar nicht von der Anzahl der Bewertungen abhängig machen; zumindest nicht in solch einem niedrigen Bereich... dann wären ja etliche Underground- & Experimentalfilme Mainstream; während die ja tatsächlich dem Mainstream völlig entgegengesetzt sind... ;)


Ich freue mich aber schon auf Hasenbeins Geheimtipps... dürften dann ja reichlich unbekannte Titel werden... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

mr. pink

Geheimtipp... nunja, es lässt sich darüber streiten, ob man die folgenden Filme mit diesem Prädikat auszeichnen kann.
Speziell in einem bewanderten Filmforum kann ich mir vorstellen, dass euch die Titel durchaus schon mal zu Ohren gekommen sind. Ich legitimiere mir meinen Beitrag damit, dass der ein oder andere Film zwar bekannt, aber vielleicht ungesehen an euch vorbeigegangen ist.


Wasted on the Young (2010)
Ich liebe die hypnotische Sogwirkung, die hoffnungslose Leere, die dieser Thriller ausstrahlt. Mag das degenerated youth portrait und die grob überzeichnete Handlung rund um Machtmissbrauch und Status unter privilegierten Jugendlichen auch nicht Jedermanns Sache sein, so lohnt der Film trotzdem. Die Kids wandeln durch eine extrem kühle und durchgestylte Optik, die in Verbindung mit der pumpenden Musik, alles transportiert was der Film aussagen will.

Paperhouse (1988)
Ist schon eine Weile her, dass ich diesen kleinen, liebevoll gestalteten Horrorfilm gesehen habe. Doch die mystisch-märchenhaften Albtraumbilder, die er dem Zuschauer serviert, habe ich bis heute vor Augen. Die bizarren Auswüchse der Fantasie eines kleinen Mädchens manifestieren sich in ihrer Traumwelt, bis sie, fiebergeplagt, die Kontrolle verliert. Einige äußerst unheimliche Szenen und die wunderschönen Kulissen bleiben in Erinnerung 

Perfect Sense (2011)
Die Idee des Films, der seinerzeit auch auf dem Fantasy Film Fest zu sehen war, fasziniert mich nach wie vor. Das Entstehen einer Liebe im Angesicht einer unfassbar grausamen Pandemie, die den Menschen nach und nach ihrer Sinne beraubt. Unausweichlich und im Anschluss an einen emotionalen Ausbruch geht wieder ein Stück LEBEN unwiederbringlich verloren.
Der Film wandelt dabei zwischen hoffnungsvollem Umgang mit der Situation und niederschmetternder Verzweiflung. Eigentlich nicht mein Genre, aber auch nach mehrmaligen Sehen entfaltet das Geschehen noch eine stark melancholische Wirkung auf mich.

Deadgirl (2008)
So, das ist jetzt härterer Tobak. Den Aufhänger bildet eine festgekettete, offensichtlich untote, Frau, die von zwei Jungs im Keller einer verlassenen Anstalt gefunden wird. Was daraus entsteht ist eine dunkelschwarze Horror-Groteske, die vor abstruser Perversion und böser Galligkeit nur so strotzt, dabei aber ein kluges Gleichnis auf das Erwachsenwerden, die damit verbundene Verantwortung und das Erlangen von Macht erzählt. Mir fällt eine Empfehlung im Freundeskreis schwer, da zu abseitig, zu ekelhaft, zu leicht falsch zu verstehen, aber meiner Meinung nach einer der bemerkenswertesten Horrorfilme des neuen Jahrtausends.

Detention (2011)
Ein völlig abgedrehter, hanebüchener Spaß, der mir, trotz seiner Mängel, am Herzen liegt. Der wilde Ritt durch die Popkultur der 90er, die völlig verquere 80er Slasher-Parodie und die Ideenvielfalt, die sich in alle undenkbaren Richtungen Bahn schlägt, ergeben einen wirren, aber enorm unterhaltsamen Kuriositäten-Cocktail. Haben hier wahrscheinlich schon Einige gesehen, ist aber allgemein schon ziemlich unter dem Radar geflogen, das verrückte Teil.

Immer nie am Meer (2007)
Hands down... Österreichs Filmlandschaft zählt zu den Interessantesten in Europa. Vor allem im Bereich des abseitigen, schwarzen Humors liefern unsere Nachbarn immer wieder starke Beiträge ab.
In diesem besonders bösen Kammerspiel sorgen die Komiker Stermann & Grissemann, sowie Multi-Talent Heinz Stunk für ein faszinierend unangenehmes Filmerlebnis, dass zwischen wahnwitziger Situationskomik, bitterer Charakterstudie und fatalistischer Gesellschaftskritik wechselt und dem Zuschauer einiges zumutet und abverlangt.

London to Brighton (2006)
Sozialdrama im britischen Gangstermilieu - ein großflächig und ausreichend beackertes Feld.
Diesen etwas unbekannteren (?) Vertreter empfehle ich, da er besonders tief im Dreck wühlt und dem Zuschauer eine bedrückend finstere Realität zeigt, ohne diese als reine Kulisse zu missbrauchen. Eingebettet in die verschachtelte Erzählung einer Flucht folgt man verabscheuungswürdigen Figuren, großartig gespielt, die schlimme Dinge tun. Unausweichlichkeit all überall und kaum ein Funken Hoffnung.

Y Tu Mamá También - Lust for Life (2001)
Jugendliche Orientierungslosigkeit, sexuelles Erwachen, und der unterschiedliche Umgang mit Schmerz. Auf einem zauberhaft bebilderter Road-Trip folgen wir zwei mexikanischen Jungs, die am Ende ihrer Kindheit angekommen sind. Wehmütiger, wundschöner Film, der vor bedrückenden Bildern nicht zurückschreckt.


Danke für die Aufmerksamkeit!
I expect that you think that I should be haunted
But it never really bothers me

Hasenbein

Zitat von: PierrotLeFou am 12 April 2017, 17:56:50
Ich freue mich aber schon auf Hasenbeins Geheimtipps... dürften dann ja reichlich unbekannte Titel werden... :D

Da bleibt halt nur noch Amateursplatter
Das Problem am Buch Eibon ist, dass alle nur die erste Seite lesen. Sonst würden sie das "große Geheimnis" kennen.

Stefan M

Zitat von: mr. pink am 13 April 2017, 16:08:24
Detention (2011)
Ein völlig abgedrehter, hanebüchener Spaß, der mir, trotz seiner Mängel, am Herzen liegt. Der wilde Ritt durch die Popkultur der 90er, die völlig verquere 80er Slasher-Parodie und die Ideenvielfalt, die sich in alle undenkbaren Richtungen Bahn schlägt, ergeben einen wirren, aber enorm unterhaltsamen Kuriositäten-Cocktail. Haben hier wahrscheinlich schon Einige gesehen, ist aber allgemein schon ziemlich unter dem Radar geflogen, das verrückte Teil.
Ja, ein absolutes Highlight der Absurdität. Welcher Film hat schon einen
Spoiler: zeige
Zeitreisebären
? :dodo:
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Cyman

@ mr. pink: Sehr schöne Filme dabei, insbesondere DETENTION, PERFECT SENSE und Y TU MAMA TAMBIEN, welche ich ebenfalls überaus schätze!
LONDON TO BRIGHTON hört sich interessant an, danke für den Tipp!

Cheers, Cyman

Mr Orange

20 April 2017, 16:24:51 #46 Letzte Bearbeitung: 20 April 2017, 16:31:35 von Mr Orange
Weiter geht's mit ein paar Empfehlungen...

Deutscher Film:
Ja, man hört es oft. Was ist eigentlich mit dem deutschen Film und haben wir der Welt außer Romedys denn nicht mehr zu geben? Doch!
Zwei weitere Beispiele neben Picco, dass die deutsche Filmlandschaft noch nicht völlig verschweighöfert ist:

Zeit der Kannibalen
http://www.ofdb.de/film/258658,Zeit-der-Kannibalen
Gelungenes Kammerspiel über Kapitalismus/Outsourcing und die Spezies an Anzugträgern, die diesen Mikrokosmos bevölkern. Garniert mit herrlich schwarzem Humor.

Der Nachtmahr
http://www.ofdb.de/film/258381,Der-Nachtmahr
Die OFdB-Platzierung mag es nicht vermuten lassen, aber hierbei handelt es sich um einen Horror-Mysterie-Selbstfindungs-Weird-Trip der besonderen Art. Die 80.000 Euro Low-Budget-Produktion kombiniert geschickt junge Berliner Technoszene und Selbstfindungsdrama eines jungen Mädchens. Wer auf Filme wie Donnie Darko steht, dürfte hier seine Freude haben.

Drama (Einzelleistung)
An dieser Stelle möchte ich drei Filme ,,anpreisen", die zwar für sich stehend schon absolut sehenswert sind, durch die Leistung des Hauptdarstellers aber nochmal ein wenig heller strahlen:

Das Gesicht in der Menge
http://www.ofdb.de/film/11446,Das-Gesicht-in-der-Menge
Wer auf medienkritische Filme wie bspw. Network steht, dem sei dieser Kazan-Film wärmstens empfohlen. Der Film sollte unter dem Gesichtspunkt des gerade aufkommenden Massenphänomens Fernsehen (1957) betrachtet werden und bietet einen Andy Griffith, der sich die Seele aus dem Leib spielt.

Die Caine war ihr Schicksal
http://www.ofdb.de/film/11208,Die-Caine-war-ihr-Schicksal
Ein Film, der auf einem Minenzerstörer im II Weltkrieg spielt, da erwartet man erst den klassischen amerikanischen Kriegsfilm. Tatsächlich geht es in diesem Werk aber viel mehr um die Figur des Lt. Queeg (Bogart mit einer seiner besten Leistungen) und dessen paranoides Verhalten.

Das verlorene Wochenende
http://www.ofdb.de/film/9948,Das-Verlorene-Wochenende
In diesem s/w-Drama begleitet der Zuschauer den erfolglosen Schriftsteller und Langzeit-Alkoholiker Ray Milland über ein Wochenende. Wohl selten wurden das Thema Sucht und die damit einhergehende Erniedrigung besser in Szene gesetzt, als in diesem Frühwerk Billy Wilders. Wer Millands One-Man-Show in diesem Film gesehen hat, kann nicht begreifen, dass der selbe Mann später in Filmen wie ,,Frogs" sein Geld verdiente.

Weitere Dramen
Kein Platz für Eltern
http://www.ofdb.de/film/127737,Kein-Platz-f%C3%BCr-Eltern
Vorlage für die spätere ,,Reise nach Tokio". Wie der Titel bereits verrät, geht es um ein älteres Ehepaar, dass aufgrund finanzieller Nöte gezwungen ist, bei seinen Kindern unterzukommen. Bei diesen hält sich die Freude über die neuen Mitbewohner jedoch in Grenzen. Herzzerreißendes Drama, ohne zu einseitig Partei zu ergreifen und den Zuschauer vor die Frage stellt, wie er selbst handeln würde.

Der Unverstandene
http://www.ofdb.de/film/262898,Der-Unverstandene
Berührender Film über einen Jungen, der sich nach dem Tod seiner Mutter um die Aufmerksamkeit seines Vaters bemüht, die jedoch nur seinem jüngeren Bruder zu Teil wird.

Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss
http://www.ofdb.de/film/11342,Nur-Pferden-gibt-man-den-Gnadenschuss
Während der Weltwirtschaftskrise in den 30ern waren Tanzmarathons in den USA weit verbreitet, die den Teilnehmern alles abverlangten. Der Film begleitet einige Teilnehmer –unter ihnen Jane Fonda- bei dieser tagelangen körperlichen Strapaze vor Publikum, an welcher die meisten vor allem wegen der kostenlosen Verpflegung teilnehmen.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Mr Orange

"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

manisimmati

Nachfolgend einige Geheimtipps von mir, vielleicht gibt's später noch mehr ...

Das Summen der Insekten (2009, Liechti)



In diesem "Dokumentarfilm" (ja, ist es denn einer?) visualisiert der Schweizer Peter Liechti das Tagebuch eines Selbstmörders. Dieser zieht sich in die Wildnis zurück und tut gar nichts. Er wartet einfach nur auf den Tod. Das ist zermürbend, und am Schluss fühlt man sich selbst fast wie ein Zombie. Der Film ist prätentiös, aber interessant.


Ido (2005, Fujiwara)



Ido dürfte so ein Film sein, den die meisten unerträglich finden werden. Er ist von A bis Z dreckig, pervers, irre und unverständlich. Er behandelt jedes sexuelle Tabu, das man sich vorstellen kann, und richtet ein ekelerregendes Blutbad an. Vielleicht ist Frau Fujiwaras Film der Tiefpunkt des japanischen Horrors. Aber ich kann mir nicht helfen, etwas an ihm fasziniert mich. Das liegt sicher an meiner Interpretation des Filmes: Meiner Meinung nach zeigt uns Fujiwara hier das Trauma nach einer Vergewaltigung. Dass das schrecklich sein muss, ist klar. Dieser Streifen ist mit allerhöchster Vorsicht zu geniessen.


Pieds nus sur les limaces (2010, Berthaud)



Ein süsser, leicht verquerer Film über zwei Schwestern (gespielt von Diane Kruger und Ludivine Sagnier), die sich nach dem Tod ihrer Mutter zusammen raufen müssen. Leichtfüssig tragikomisch.


J'ai toujours rêvé d'être un gangster (2007, Benchetrit)



Dieser Film wirkt wie eine französische Hommage auf Tarantinos Pulp Fiction: sich überkreuzende Handlungsstränge, Möchtegern-Ganoven, die in absurde Situationen geraten, etc. J'ai toujours rêvé d'être un gangster ist nicht perfekt. Er hat einige zähe Stellen, aber dafür hat er das Herz am rechten Fleck. Witzig und sympathisch.


Desu pawuda (1986, Izumiya)



Noch ein japanischer Horrorfilm, der absolut verrückt ist. Da reiht sich innerhalb einer Stunde Laufzeit ein WTF-Moment an den nächsten. Tetsuo: The Iron Man auf Crack.


Tutta la vita davanti (2008, Virzì)



Tutta la vita davanti (Das ganze Leben liegt noch vor dir) ist eine so komische wie bittere Satire auf den (italienischen) Arbeitsmarkt. Die junge Philosophin Marta findet nur bei einem dubiosen Callcenter Arbeit, was sie langsam aber sicher verzweifeln lässt ... Da ich selbst Philosophie studiert habe, spricht mich dieser Film natürlich besonders an. Aber auch andere werden sicher Gefallen daran finden. Paolo Virzì hat hier einen äusserst abwechslungsreichen Streifen abgeliefert: eine coole Mischung aus Sozialkritik, Musical, Jugenddrama und Teenie-Komödie.


Love & Pop (1998, Anno)



In diesem Film geht es um vier junge Frauen, die gegen Entgelt mit Männern ihre Zeit verbringen; quasi eine Vorform der Prostitution, wie sie ihn Japan recht verbreitet ist. Hideaki Anno beschäftigt sich auf experimentelle Weise mit einem Nischenthema. Das erklärt zu genüge, weshalb diesen Titel keiner kennt. Während des Schauens fühlt man sich selbst unwohl, als wäre man ein Voyeur. Love & Pop ist so etwas wie ein pornographischer Gruselfilm. Ein einzigartiges Erlebnis.

Kayfabe

6 Mai 2017, 12:40:10 #49 Letzte Bearbeitung: 6 Mai 2017, 12:54:31 von Kayfabe
Hat der Thread bei mir doch schon jetzt zum ersten Kauf verleitet: Zeit der trunkenen Pferde / Zamani barayé masti asbha

Zwar hat der Film mir gut gefallen aber ich kann jetzt nichtmal wirklich sagen warum... zumindest die Kinderdarsteller haben mich absolut überzeugt. Auch die schneebedeckten Landschaften gaben einiges her (insbesondere, da ich sowas bei einem Film aus dem Iran nicht erwartet hatte... aber das ist wohl ehr meine Bildungslücke als eine Qualität des Films). Aber vielleicht ist es auch eine Stärke, wenn erstmal alles stimmig ist und man dies gar nicht bemerkt. ;)

@PierrotLeFou: Würde mich schon interessieren, warum Du den ausgewählt hast.

@Max Blank: Danke für die Aufklärung. Solche Fakten waren dem Publikum wohl besser bekannt als der Film erstmal erschien und bedurften wohl keiner Erwähnung.
"Mit nichts als Phantasie erschufen wir unsere Welt aus dem Nichts."

PierrotLeFou

7 Mai 2017, 00:55:51 #50 Letzte Bearbeitung: 7 Mai 2017, 06:01:47 von PierrotLeFou
Zitat von: Kayfabe am  6 Mai 2017, 12:40:10
Hat der Thread bei mir doch schon jetzt zum ersten Kauf verleitet: Zeit der trunkenen Pferde / Zamani barayé masti asbha
@PierrotLeFou: Würde mich schon interessieren, warum Du den ausgewählt hast.

Gut, eine "Der Film muss unbedingt rein, während dieser nicht hinein konnte"-Argumentation kann ich bei der Beschränkung auf 35 Titel nicht so richtig liefern. Da gibt es sicherlich noch viele Titel, die ich als gleichrangig oder besser ansehen würde...


Aber weshalb habe ich den aufgenommen:

Das Kino des Iran wurde meist mit Kiarostami & den Makhmalbafs und mittlerweile vor allem mit Asghar Farhadi gelobt... ich persönlich denke, dass Bahman Ghobadi da zu Unrecht ein wenig "untergeht"... und "Zeit der trunkenen Pferde" ist der iranische Film, den ich persönlich bislang am meisten bewundere.
Das liegt daran, dass er im Grunde auf Augenhöhe mit den Kindern als Jugendfilm daherkommt, zugleich aber richtig krasse Themen anpackt: die Verheiratung, das lebensgefährliche Schmuggeln, die tödliche Erkrankung, deren tödliches Ende bloß für viel Geld um eine geringe Zeitspanne aufgeschoben werden soll... das ist wirklich extrem harter Tobak, wird aber ohne Gefühlsduselei erzählt. Es gibt hier kaum Figuren, die als "Schurkengestalten" dazu einladen, Schuldzuweisungen zu machen... das ist etwas, was ich schon einmal sehr begrüße. Dann verzichtet er gänzlich auf eine rührige Inszenierung, die das Leid auskostet (wobei natürlich die Gebetsszene in der Hinsicht ein wenig grenzwertig ist, aber auch schon die einzige Ausnahme darstellt, wenn ich mich recht erinnere... emotionale Musikuntermalung wählt der Film insgesamt ja nur sehr selten & behutsam...) Das Leid wird registriert, aber der Blick liegt auf der Selbstverständlichkeit, mit welcher man sich damit arrangiert hat. Wenn ich mir dagegen (thematisch natürlich gänzlich anders gelagerte) Sozialdramen wie zB "Lija 4-ever" oder "Shirins Hochzeit" ansehe (die ich übrigens beide ziemlich gerne mag), dann weiß ich, was ich am Ghobadi habe: nämlich eine sehr menschliche, direkte Herangehensweise, die auf ein Auskosten, Übersteigern, Kontrastieren, auf Sentimentalitäten, unnötige Zuspitzungen oder simple Schuldzuweisungen usw. verzichtet... Zugleich wird aber auch nichts verharmlost oder beschönigt.
Hinzu kommt diese doch recht entspannte Dramaturgie, die nicht auf so ein Einführungs/Problem/Lösung-Schema setzt... wenn ich einen Film nennen müsste, der heutzutage die Vorzüge des Neorealismus aufgreift und weiterführt, wäre der hier beim Brainstroming sicherlich an erster Stelle dabei: so eine wunderbar ungezwungene, lose Dramaturgie, eine äußerst humane Grundierung und einen Stil, der rauh & direkt, aber zugleich auch sehr schön ist, ohne dabei angesichts des Elends obszön zu wirken...
Und ich würde auch sagen, dass es ein sehr unscheinbarer, unauffälliger Film ist, der jetzt keine herausragenden Momente hat, an denen man seine charakteristische Größe besonders gut veranschaulichen kann. Aber ich finde ihn einfach unglaublich berührend - und das ist etwas, was Filme aus dem Iran in solch einem Ausmaß bislang nicht bei mir erreichen.


@manisimmati: Sehr schöne Liste. Vom "Das Summen der Insekten" habe ich schon gehört, den Film aber noch nicht gesehen... und die restlichen Titel sagten mir noch nichts... da werde ich mal schauen, dass ich den Großteil in diesem Jahr besorge und sichte... ;) :respekt:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Sanatorium pod klepsydra (1973) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...
Oh, denn habe ich seit einigen Wochen auch (wieder stärker) auf meinem Radar. Hatte mir letzten Sommer die polnische Blu-ray geholt, aber immer noch nicht reingeschaut. Entweder schaue ich den so endlich mal oder er landet direkt im Podcast.

Das Loch wird demnächst übrigens als DVD/BD veröffentlicht.

Grusler

http://www.ofdb.de/film/5131,Ich-der-Richter

Ich, der Richter.

In vielerlei Hinsicht ein ungewöhnliches Filmerlebnis. Ich kenne bisher keinen furioseren und cooleren Kino-Action-Krimi.

"Du schaffst mich noch!"

Schon längst überfällig als offizielle DVD-Veröffentlichung. :bawling:
ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Stefan M

Von meiner Seite aus mal drei Kinderfilme, die mich von Kindesbeinen an begleitet haben:

"Hexen hexen"
Streng genommen kein richtiger Kinderfilm, ist der doch gerade zu Beginn mit derart gruseligen Szenen vollgepumpt, daß sie sich auch in einem reinrassigen Horrorfilm nicht schlecht machen würden (ein Mädchen, das bis an sein Lebensende ins Bild gezaubert wird und nach seinem Vater ruft; eine Hexe, die die Hauptfigur mit einer Schlange zu becircen versucht, während sie diabolisch grinst und ihre Augen violett funkeln). Später wird es zwar kindgerechter, aber die glatzköpfigen Hexen mit einer häßlichen Anjelica Huston vergißt man trotzdem nicht. Übersteht man dies, erlebt man ein flottes Abenteuer mit überzeugenden Tricks aus der Jim-Henson-Schmiede. Roald Dahls Vorlage schimmert immer wieder durch, auch wenn das Ende deutlich abgeschwächt wurde.

"Die Hunde sind los"
Martin Rosen hat sich ja hauptsächlich mit "Watership Down" einen Namen gemacht und wahrscheinlich Kinder auf Jahre traumatisiert, weil die Dritten Programme diesen Film mit den niedlichen Hasen ja gern ins Morgenprogramm packten. Sein Meisterstück für mich ist aber "Die Hunde sind los", eine hoffnungslose und tieftraurige Geschichte um zwei zu Forschungszwecken mißhandelte Hunde, denen die Flucht aus dem Versuchslabor gelingt, womit sie sich aber nicht zwangsläufig retten. Düstere Bilder in einer tristen Welt, realitätsnah und schmerzhaft. Und garantiert NICHTS für Kinder.

"Lang lebe die Königin"
Eine Ode an das Schachspiel. Niederländischer Mehrteiler um ein kleines Mädchen, das schlecht in der Schule ist, dessen Phantasie aber keine Grenzen gesetzt sind. So bringt es sich auch selbst das Schachspiel bei, indem es sich in das Königreich des weißen Königs, der aus Langeweile immer nur Krieg gegen die Truppe des schwarzen Königs führen will. Ohne Spezialeffekte anrührend und liebevoll aufbereitete Geschichte, die sich für solch wichtige Themen wie Freundschaft einsetzt und ähnlich wie "Die unendliche Geschichte" an die Kraft der Träume appelliert. Wer das Kind in sich noch einmal entdecken will, ist hier genau richtig. Lief wahlweise in zwei, drei oder auch sechs Teilen viele Jahre an den Feiertagen im Frühprogramm der Dritten Programme, nun aber schon seit Jahren nicht mehr. Zum Glück gibt's Youtube.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr Orange

8 Mai 2017, 22:17:43 #54 Letzte Bearbeitung: 8 Mai 2017, 22:20:42 von Mr Orange
Zitat"Hexen hexen"

Bah, grauenhafte Kindheitserinnerungen mind. Top5  :zwangsjacke:

Alleine die von dir beschrieben Szene mit dem Bild hat sich bis heute eingebrannt
Ich möchte meinen Eltern im Bezug auf ihren erzieherischen Auftrag im übrigen keinen Vorwurf machen: Der Film wurde (und wird heute noch) als Fantasykomödie und Familienfilm verkauft.
Ich muss ehrlich gestehen: Scheiß auf Torture-Porn und Psychothriller und diesen ganzen 120-Serbian-Saw-Holocaust... ich war zu jung und diese verdammten glatzköpfigen Hexen kann ich mir heute noch nicht angucken  :kotz:

... aaaber ein schöner Tipp  ;)

@Manisimmati: Der Insektenfilm klingt wirklich sehr interessant, notiert.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Mr Orange

8 Mai 2017, 22:43:32 #55 Letzte Bearbeitung: 8 Mai 2017, 22:48:16 von Mr Orange
Zitat von: MMeXX am  8 Mai 2017, 16:13:40
Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Sanatorium pod klepsydra (1973) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...
Oh, denn habe ich seit einigen Wochen auch (wieder stärker) auf meinem Radar. Hatte mir letzten Sommer die polnische Blu-ray geholt, aber immer noch nicht reingeschaut. Entweder schaue ich den so endlich mal oder er landet direkt im Podcast.

Das Loch wird demnächst übrigens als DVD/BD veröffentlicht.

Endlich mit deutschen UT/deutscher Synchro. Ob sie die von Arte nehmen, oder eine eigene machen? Weiß nicht in wie weit Arthaus und Arte da kooperieren... auf jeden Fall ne gute Nachrcht.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

PierrotLeFou

8 Mai 2017, 23:23:29 #56 Letzte Bearbeitung: 8 Mai 2017, 23:29:19 von PierrotLeFou
Zitat von: MMeXX am  8 Mai 2017, 16:13:40
Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Sanatorium pod klepsydra (1973) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...
Oh, denn habe ich seit einigen Wochen auch (wieder stärker) auf meinem Radar. Hatte mir letzten Sommer die polnische Blu-ray geholt, aber immer noch nicht reingeschaut. Entweder schaue ich den so endlich mal oder er landet direkt im Podcast.

Das Loch wird demnächst übrigens als DVD/BD veröffentlicht.

Ich empfehle die vorherige Lektüre einiger Bruno Schulz-Geschichten... ansonsten macht der Film wohl einen sehr mäandernden, ungeordneten Eindruck... (wirklich nötig ist es allerdings auch nicht, aber eben eine äußerst sinnvolle Ergänzung...) ;)


edit: Neben dem "Loch" bringt Arthaus/Kinowelt auch noch einen Jacques Becker (Wenn es Nacht wird in Paris) und einen bislang eher raren Malle (Dieb von Paris) heraus... wird (filmveröffentlichungsmäßig) ein schöner Juni... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

MMeXX

Anstelle eines konkreten "Geheimtipps" verweise ich einfach mal auf die Veröffentlichungen von Subkultur Entertainment (speziell die Edition Deutsche Vita), Camera Obscura und Forgotten Film Entertainment. Ich habe auch längst nicht alle VÖs, aber ohnehin ist es stets ein Blindkauf. Dafür gibt es immer Überraschungen (teils negativ, meist aber positiv).

Benny88

ENDLICH WITWE (2007, Isabelle Mergault)



Anne-Marie ist plötzlich Witwe, nachdem ihr Mann bei einem Autounfall starb. Doch so unglücklich wie man erwarten könnte, ist sie über ihre neue Lebenssituation gar nicht, denn endlich hört das Versteckspiel mit ihrem Geliebten Léo auf! Was theoretisch nach einem guten Plan klingt, hat in der Praxis einen gewaltigen Haken: Anne-Maries Familie ist nach dem Tod ihres Gatten sehr fürsorglich und will ihr seelischen Beistand leisten, wo sie nur kann... wunderbarer schwarzer Humor, der mich ein wenig an "Sterben für Anfänger" erinnert hat.

WAHNSINNIG VERLIEBT (2002, Laetitia Colombani)



Und gleich noch einmal etwas französisches: Angélique (Audrey Tautou) ist unsterblich in den verheirateten Arzt Loïc (Samuel Le Bihan) verliebt. Sie erzählt ihrer besten Freundin Héloïse (Sophie Guillermin), dass er seine schwangere Frau für sie verlassen wird. Doch plötzlich findet Loïcs Ehefrau die heißblütigen Liebesbriefe der Verehrerin und das Drama nimmt seinen Lauf.. Auch wenn man anhand des Titels einen klassischen Liebesfilm erwartet, schlägt der Film nach sehr kurzer Zeit schon einen anderen, deutlich interessanteren Ton an..

MEAN CREEK (2004, Jacob Aaron Estes)



Die ganze Schülerschaft muss unter den aggressiven Ausbrüchen von George (Josh Peck) leiden. Da bildet auch Sam (Rory Culkin) keine Ausnahme, auf den es George besonders abgesehen hat. Eines Tages berichtet Sam seinem Bruder Rocky (Trevor Morgan) von den Vorfällen, woraufhin dieser sich eine Racheaktion ausdenkt. Während eines Ausflugs soll ihm das, was er seinen Mitschülern Tag für Tag antut, endlich zurückgezahlt werden. - Ein herausragendes Teenager-Drama im Stil von "Stand By Me". Leider sehr unbekannt, aber unbedingt sehenswert!

IMMER DRAMA UM TAMARA (2010, Stephen Frears)



Bin manchmal ein wenig irritiert über die schlechten Bewertungen bei der ofdb..!?? Einst war Tamara Drewe (Gemma Arterton) aufgrund ihrer hässlichen Nase das Gespött ihres provinziellen Heimatdorfes im britischen Dorset. Doch das ist lange her – eine erfolgreiche Journalistenkarriere und eine durchaus gelungene Schönheits-OP später kehrt die zur unwiderstehlichen Dame gereifte Tamara zurück und bringt Schwung ins verschlafene Nest. Bald schon kollabiert die bürgerliche Fassade und gibt den Blick frei auf eine Gemeinde lüsterner Altherren, feiger Hausfrauen und vernachlässigter Teenager; auf ungelebte Sehnsüchte, geplatzte Lebensträume und entgleiste Ambitionen..

LICHTER (2003, Hans-Christian Schmid)



An der deutsch-polnischen Grenze treffen Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen aufeinander, die alle auf der Suche nach dem Glück sind... wer mit Episodenfilmen etwas anfangen kann, der sollte hier unbedingt einen Blick riskieren! Für mich schlicht einer der besten deutschen Filme überhaupt.

Mr Orange

Da er nur noch zwei Tage in der Arte-Mediathek abrufbar ist:

https://ssl.ofdb.de/film/101169,Die-M%C3%A4nner-in-der-Todesschanze

Ich weiß.. ungarischer Film aus den 60ern. Hat mich auch erst etwas abgeschreckt, aber der ist wirklich sehr zu empfehlen (8/10)

http://www.arte.tv/de/videos/065845-000-A/die-hoffnungslosen
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

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