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The Haunting of Hill House (Netflix)

Begonnen von StS, 10 April 2017, 20:54:51

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PierrotLeFou

1 April 2021, 16:08:26 #30 Letzte Bearbeitung: 2 April 2021, 06:01:08 von PierrotLeFou
Ich habe noch bis Folge 8 durchgehalten... die restlichen zwei Folgen gibt es dann heute Nacht...

Gegen Ende von Folge 5 und bei Folge 6 hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass jetzt zumindest kurzweiliges Tempo oder gar permanent unheimliche Atmosphäre einsetzen, zumal Folge 6 ja auch recht ungewöhnlich inszeniert worden war. Wobei ja diese Drehen in langer Einstellung längst zu so einer uninspirierten Hollywood-Kraftmeierei verkommen ist. Hier schien es durch den Kammerspiel-Charakter naheliegend gewesen zu sein - und geschnitten wurde offenbar (wie im Fall der Kronleuchter-Szene), um sich größeren Aufwand zu sparen. Da hätte die Inszenierung gerne etwas konsequenter sein dürfen, denn gerade dieser fließende Übergang in einen anderen Raum und eine andere Zeit, der ja umgesetzt worden ist, wird dann sogleich wieder abgebrochen.

Mal gucken, was in Folge 9 & 10 noch passiert, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass Flanagan vor seinem "Doctor Sleep" die King-Lektüre samt eigenen Gedanken hier bereits einfließen ließ: Das wirkt viel eher wie ein Mix aus Muschiettis "Es"-Filmen und Flanagans Finale von "Doctor Sleep" und weniger wie eine Jackson-Verfilmung. (Und dann noch Hutton aus Romeros "Stark", in dessen King-Vorlage ja auch das "Twin Thing" großen Raum einnahm...) Ich habe ja nichts gegen freie Verfilmungen und schon gar nichts gegen interessante Interpretation einer literarischen Vorlage, aber hier hat man sich einige weniger Wiedererkennungswerte geschnappt und ansonsten etwas komplett anderes daraus gemacht... Ist ja zulässig, aber ich war doch ein wenig vor den Kopf gestoßen und es hatte sich erst einmal Enttäuschung breit gemacht. (Wobei natürlich auch Jacksons Roman gar nicht auf 9 Stunden auszudehnen wäre, ohne dass es auch da dann zu schlimmen Durchhängern kommen würde).

edit: gut, Folge 9 hat dann nochmals ein paar geballte Jackson-Verweise einfließen lassen, Folge 10 war dafür noch einmal um so King-hafter. Dass die finale Folge noch einmal so geballt auf einen episodischen Touch setzt und nicht so recht am Ball bleibt, hat mir nicht sonderlich zugesagt... Zurückgelassen hat mich die Serie insgesamt eben eher unbeeindruckt. Ja, war nicht unsympathisch, hat teilweise ihre Momente, handwerklich solide Routine mit ein paar unverbindlichen Ambitionen... aber die horriblen Szenen fand ich teils eher lächerlich (etwa den Mann mit dem Spazierstock, der direkt ins Conjuring-Universum passen würde), der Spannungsbogen wird beständig durch das zeitliche Springen gelockert, welches aber einen Familientragödien- oder Charakterstudien-Strang auch nicht so recht in die Höhe zu treiben vermag... Ich bin da bei einer soliden 6/10, Höhepunkt war sicherlich die sechste Folge. :happy2:
Noch so eine Serie, die mir dringend angeraten wurde und die ich unbedingt gesehen haben müsse, die sei "wirklich gut"... stehen noch "Black Mirror" und so eine skandinavische Kriminalserie auf der Liste... (und theoretisch noch "Game of Thrones" und "Breaking Bad", die ich aber weiterhin meide wie die Pest... :hideugly: )
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Dann mach dich mal an "Black Mirror" - es sind zwar insgesamt nur 13 oder 14 Folgen, aber einige davon verfolgen mich heute noch und die Hit-Quote war vergleichsweise hoch.
(Im Fall von "San Junipero" - der TV gewordenen Nostalgieattacke auf das allgemeine Gefühlsleben - habbich vielleicht so'n büschen mit den Augen geplinkert...)
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Vince

Ich würde dir ja jetzt gerne sagen wollen, dass sich alle drei Serien lohnen, aber ich mochte Flanagans Geisterhausserie sehr viel lieber als du, deswegen weiß ich nicht, wieviel Wert meine Aussage für dich hätte. ;) Aber ich stimme Moonshade zu, Black Mirror solltest du auf jeden Fall noch ausprobieren, zumal es hier ja aufgrund des Anthologiecharakters quasi heißt "neues Spiel, neues Glück". Ich selbst habe alle fünf Staffeln erst sehr spät (letztes Jahr) nachgeholt und war von dem hohen Niveau überrascht - und während man damit bei den meisten neueren Serien normalerweise die Produktionsqualität meint, sind es hier wirklich die Drehbücher und Stories.

Mit "Breaking Bad" hatte ich anfangs arge Probleme, am Ende zählte sie für mich zu den wichtigsten Serien des goldenen Jahrzehnts der TV-Serien (späte 00er / frühe 10er Jahre).

"Game of Thrones" kann man wahrscheinlich nicht uneingeschränkt empfehlen. Ich war da auch etwas voreingenommen durch meine Frau, die großer Fan der Buchvorlage ist/war, sich mit dem enormen Erfolg der Serie allerdings etwas vom Stoff distanziert hat. Das ist eher so eine Serie, die man gesehen haben sollte, wenn man den Kanon der TV-Serien-Landschaft halbwegs kennen möchte.

PierrotLeFou

Zitat von: Vince am 15 April 2021, 17:43:58"Game of Thrones" kann man wahrscheinlich nicht uneingeschränkt empfehlen. Ich war da auch etwas voreingenommen durch meine Frau, die großer Fan der Buchvorlage ist/war, sich mit dem enormen Erfolg der Serie allerdings etwas vom Stoff distanziert hat. Das ist eher so eine Serie, die man gesehen haben sollte, wenn man den Kanon der TV-Serien-Landschaft halbwegs kennen möchte.

Werde ich sicherlich irgendwann einmal zumindest in Teilen in Augenschein nehmen...  :happy3:
Aber ich bin ja nun auch noch so ein kleiner Fantasy-Muffel (Fantasy scheint mir zu stillos fürs Märchen und zu dämlich für die Phantastik zu sein; hat mich nie gereizt und selbst Tolkiens "Lord of the Rings" kann ich bloß mit so einer verhaltenen theoretischen Anerkennung würdigen, derweil Jacksons Verfilmung mein Nervenkostüm teilweise schon arg strapaziert hat), insofern wird da sicher noch einige Jahre dauern; zumal das ja ganze drei Tage am Stück ohne Schlaf wären... :schock: oder ein langer, unbefriedigender Monat... :sad:
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RoboLuster

17 April 2021, 18:34:59 #34 Letzte Bearbeitung: 17 April 2021, 22:44:39 von RoboLuster
Mir gefiel die Serie auch richtig gut. Letzten 2 Folgen gingen bischen die Luft aus, aber da war die Katze auch aus dem Sack.

Was die Serie stark gemacht hat, war noch nichtmal der Huibuh, sondern die absolute Spitzenklasse Charaktere und Schauspieler.

Flanagan hat einfach ein gutes Gespür für Charaktere. Ich mochte alle, jung und alt. Und die Schauspieler, haben ihren Charakteren sagenhaft Leben verliehen und lieferten ein paar der besten darstellerischen Leistungen überhaupt ab. (Timothy Hutton war, obwohl auch gut, vielleicht ein bischen blass im Vergleich zu den anderen. Kate Siegel, Mckenna Grace und Lulu Wilson gefielen mir am besten, aber die anderen waren auch fabelhaft.)


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Was ich empfehlen kann;

The Terror (nur 1. Staffel, die mit dem Schiff. Ist abgeschlossene Geschichte) https://www.imdb.com/title/tt2708480/?ref_=nv_sr_srsg_0

Evil  https://www.imdb.com/title/tt9055008/?ref_=nv_sr_srsg_5

The Outsider  https://www.imdb.com/title/tt8550800/?ref_=nv_sr_srsg_0

Lovecraft Country   https://www.imdb.com/title/tt6905686/?ref_=nv_sr_srsg_0
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

Flanagan schiebt wohl scheinbar derzeit mit "The Fall of the House of Usher" eine dritte Miniserie nach, inszeniert scheinbar in Ko-Regie mit seinem langjährigen Kameramann Michael Fimognari...

https://www.imdb.com/title/tt15567174/fullcredits?ref_=tt_cl_sm
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Thematisch wird das nichts Neues sein - so sehr ich Hill House und Bly Manor genossen habe, aber nachdem ich hier und da einen Film von Flanagan gesehen habe und dann Midnight Mass als hochpotenzierte Trauerverabeitung/Glaubensdresche durchlitten habe, wird das Werk dieses Mannes langsam repetitiv für mich.

Ständig nur die Afterlife-Trauerarbeit ist zwar gut gemacht attraktiv, aber irgendwann muss auch mal ein neuer Spin her. Der produziert einfach wie wild auf der gleichen Erfolgsformel. (Ging mir mit AHS ähnlich, der Keilriemen leierte im sechsten Durchlauf bei mir auch langsam aus...)
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