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Once Upon a Time in Hollywood (Tarantino Filmprojekt über die Tate Morde)

Begonnen von Mr. Blonde, 24 Juli 2017, 03:59:32

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Grusler

ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Mr. Blonde

Zitat von: PierrotLeFou am 31 August 2019, 04:25:56
Zitat von: Mr. Blonde am 31 August 2019, 03:39:38Pech hatte ich mit dem Publikum. Bis auf wenige Szenen wurde überhaupt nicht gelacht, dabei gab es genug Vorlagen für Kenner, sich ordentlich zu amüsieren. Oftmals nur Totenstille.

Ist doch perfekt! Man geht doch nicht ins Kino, damit einem andere Leute in die Tonspur lachen... :mr.green:

 :frown:

Ein bisschen Happening-Stimmung darf es aber manchmal auch sein.

Zitat von: Grusler am 31 August 2019, 05:24:35Shannon ist sauer (Achtung Spoiler!):


Spoiler: zeige

Absolut nachvollziehbar.  Er ist auch die einzige (?) Figur im Film, die ausschließlich zur Belustigung eingeführt wird und dann auch noch von der Filmcrew "gerettet" werden muss. Klar, zementiert Cliff Booth zum Badass, aber dafür muss man Lee nicht derart degradieren.


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JasonXtreme

@ Mr. Blonde
Deinen Abhandlungen kann ich nur voll und ganz beipflichten. Das mit dem Ende wäre wirklich so drin gewesen, wie Du es beschreibst - hatte ich so ähnlich weiter vorne im Thread ja auch mal orakelt, dass ich mir das Ende so denke :D

Lees "Degradierung"... einerseits richtig, war nicht wirklich nötig, vor allem weil es nur ihn trifft - vielleicht wollte er aber auch einfach nur ein bisschen mit der Arroganz abrechnen, die Lee ja durchaus wirklich hatte. Natürlich konnte er es sich zum Teil leisten, aber... so schlimm finde ich es in der Konsequenz nicht, da ich dafür die Figur von Cliff zu geil finde - und hätte man einen x-beliebigen Martial Arts Star genommen dafür, wäre es zwar gegangen, hätte aber nicht so großartig funktioniert :D
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

endoskelett

Spoiler: zeige

Für Tarantino-Verhältnisse war das eine ziemliche Enttäuschung für mich/uns. Statt einer packenden und originellen Story berauschen wir uns endlos an Autofahrten, Soundtracks, einer glücklichen Tate und tatsächlich einer Geschwätzigkeit, die mich bisher nicht gestört hatte. Das ist alles schön fotografiert und gespielt, aber langweilte (mich) irgendwann. Ist kein Problem, wenn Leute sich da herrlich verlieren können. Das Ende ist heftig und absurd-komisch, und doch zu kurz, zu schnell vorbei, wirkte doch befremdlich zum ganzen Film. Die Darstellung von Bruce Lee ist ein einziger schlechter Witz. Er ist hier nur ein total überheblicher Wicht, der dann angreift wie ein Holzkopf...pah! Nunja, der Film hat ein paar gute Momente (die Manson-Farm war toll), aber auch unglaubliche Längen, die Dialoge brillieren nicht wie in der Vergangenheit, für mich insges. kaum Wiederanschauwert und im Kanon von QT der schwächste seit weiss nicht wann...5/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

DisposableMiffy

letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Newendyke

Zitat von: DisposableMiffy am 25 Oktober 2019, 11:15:59Zumindest in Nordamerika kommt der Film mit vier zusätzlichen Szenen erneut in die Kinos.

https://www.indiewire.com/2019/10/quentin-tarantino-adds-four-scenes-once-upon-a-time-in-hollywood-re-release-1202184268/

Wäre echt geil, wenn das auch zu uns kommen würde... aber ich hab da langsam die Hoffnung aufgegeben (genauso wie "The Whole Bloody Affair")... ist halt eine US-exklusive Sache, die Tarantino da immer wieder gerne veranstaltet.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

elpadro

Hm, ob da jemand Terminator am Startwochenende ein Wenig Wasser abgraben möchte ...?
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

Mr. Blonde



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Hitfield

ZitatIch befürchte eine 1969er "Natural Born Killers"-Variante auf dem Niveau der White Trash-Masturbationen Marke Rob Zombie/Sheri Moon.

Die inhaltliche Ausrichtung war dann doch anders als ursprünglich angenommen. Ich hatte Tarantinos Werk kürzlich für 99¢ bei Amazon Prime Video ausgeliehen. Die Prämisse mit dem Star des alten Hollywoods (gespielt von Leonardo DiCaprio), der sich karrieremäßig auf einem absteigenden Ast befindet, ist nicht schlecht. Ende der 60er befand sich Hollywood in einem ähnlichen Umbruch wie heute mit dem Aufkommen neuer Vertriebsformen. In beiden Fällen verschoben sich die Machtverhältnisse in der Filmbranche deutlich.

Wie dem auch sei. Darüber könnte man alleine wahrscheinlich mehrere Dutzend Seiten schreiben. Hut ab vor der Ausstattung, den Looks, den Kulissen, den Klamotten, den Straßenszenen usw. Diesbezüglich wirkt der Film wirklich so, als wäre er zu jener Zeit gedreht worden.

Leider halte ich "Once Upon a Time in Hollywood" trotzdem für einen der schwächsten Tarantino-Filme. Lange Dialoge und viel Gequatsche gab es bei ihm schon immer. Das war cool und ist eines seiner Markenzeichen. Hier bleibt aber kaum etwas hängen und in den ersten knapp 120 (!) Minuten erfahren wir lediglich (ich setze hier Spoiler, obwohl das meiste ohnehin bekannt oder banal ist):

Spoiler: zeige
- DiCaprio ist als ehemaliger Star so durch, dass ihn selbst eine naseweise 8-jährige Kinderdarstellerin aus der Fassung bringt.
- Brad Pitt ist Stuntman und DiCaprios bester Kumpel. Er lebt in einem versifften Wohnwagen und gibt seinem Hund ekeliges Dosenfutter. Außerdem hat er mal Bruce Lee vermöbelt (fand ich übrigens sehr lustig, da sein Legendenstatus oft überdeckt, was für ein arroganter Dummschwätzer Lee war).
- Sharon Tate ist mit dem "polnischen Pimmel Polanski" verheiratet, weil sie auf 12-jährige Bubi-Typen steht. Deswegen hatte Steve McQueen nie eine Chance, bei ihr zu landen. Davon abgesehen ist sie ein hübsches, liebenswertes Partygirl, das ihren Ruhm auch mal dazu nutzt, umsonst in ihre eigenen Kinovorstellungen zu gehen.
- Die Manson-Familie haust an der Peripherie Hollywoods und besteht aus verkifften und versifften Hippies, die von Weltfrieden reden, sich aber leicht radikalisieren lassen und auch mal gewalttätig werden. Ich hätte es übrigens besser gefunden, wenn sich Tarantino den einen kurzen Auftritt von Charles Manson in der Mitte des Films gespart hätte.


Und das war es. Ich habe glaube ich noch keine große Kinoproduktion mit Staraufgebot gesehen, in der so wenig passiert wie in "Once Upon a Time in Hollywood". Die ersten beiden Stunden bestehen im Prinzip nur aus belanglosem Gequatsche (sonst eine Stärke Tarantinos) und dem endlos langen Fahren durch das Stadtgebiet von Los Angeles mit 60er-Jahre Mucke aus dem Autoradio.

Das berüchtigte Ende des Films, das für Kontroversen sorgte, hat mir dagegen sehr gut gefallen. Folgt ähnlich wie bei "Inglourious Basterds" dem Motto, die Geschichte so zu zeigen, wie sie hätte verlaufen sollen (
Spoiler: zeige
die Manson-Familie überfällt das falsche Haus in den Hollywood Hills und wird nicht zum Jäger, sondern selber zum Gejagten und findet auf brutalste Weise den Tod
- wunderbar). Alleine für das Ende gibt es 1,5 bis 2 Punkte extra.

Macht dann 6,5 / 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

JasonXtreme

Ich hab die Tage auch mal die Zweitsichtung gewagt... ich fand ihn immer noch gut (8,5/10) aber ich verstehe die Kritik daran absolut. Er ist im Grunde wirklich zu lang, auch wenn mich das nicht wirklich gestört hat. Setdesign und Musik bzw. Zeitgefühl machen das bei mir wett. Er hat aber ganz sicher eigentlich zu wenig Handlung, und für mich kommen die ganzen Stars einfach zu kurz (Remar und Kove hab ich nach wie vor nicht erkannt). Was sie mit Olyphants Gesicht gemacht haben, oder ob er sich ner OP unterzogen hat, möchte ich bis heute gern wissen, denn so glatt war der zuletzt mit Glatze bei Hitman :lol:

Für mich bleibt absolut hängen, dass Tarantino ein Fan von Füßen ist (is ja bekannt), aber eben nur von hässlichen Quanten, denn auch hier gibts erstens Robbies krumme Hacken zu sehen, und dann die Hornhautbatschen von Margaret Qualley und Dakota Fannings Klumpfüße - aber vielleicht war das ja einfach historisch belegt, weil die Hippies immer barfuß rumrennen!? Ach und Rumor Willis hab ich auch nicht erkannt, dafür Victoria Pedretti aus der Serie You...
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Newendyke

Der Film war für mich DAS feel good movie 2019! Dem hier schon beschriebenen Positiven wie auch Negativen kann ich mich im Grunde aber auch anschließen; klar, mit 2,5 h Plotlosigkeit hätte das wirklich zum Totalausfall führen können, aber die Charaktere, Sets und Stimmung haben mich von Minute 1 an so eingefangen, dass ich kaum Längen gespürt habe. Lediglich die Szene mit Booth und Spahn war im Vergleich zum Rest des Films etwas komisch deplatziert, jedoch hatte die komplette Sequenz einen unangenehmen Horrorfilm-Moment... hatte bei der Erstsichtung im Kino fast schon Leatherface erwartet.

Daltons Labilität und Karriereknick war wunderbar gespielt und das zeigt auch die Szene mit der Kleinen. Der Mann ist so verkorkst und kaputt, dass ihm jegliche Anerkennung recht ist, selbst die einer naseweisen method-acting Kindsdarstellerin.

Natürlich wird das Ganze von dem fantastisch aufgelegten Duo DiCaprio/Pitt getragen, die ich so liebend gerne im vermeintlich letzten QT-Vehikel sehen wollen würde.

Robbie hat leider etwas zu wenig zu tun bekommen, aber ihre Sharon war mir sofort sympathisch, da habe ich dem Ende schon etwas traurig entgegengesehen.

Das Finale, hehe, hatte den Basterds-Twist und ich hab das so dermaßen abgefeiert, dass mir schon fast Tränen vor lachen gekommen sind. Pitt, wie auch im Rest des Films, war einfach nur ne coole Drecksau. Was die ganzen Misogynie-Diskussionen angeht, da halte ich mich bedeckt... ganz ehrlich wird mir da zu viel hineininterpretiert. Das es in seinen Filmen immer zu heftigen Gewaltspitzen kommt, ist ja nun wahrlich nichts neues und es hat halt immer die Bösen hart erwischt, egal welchen Geschlechts. Ich sehe es eher so, dass er mit der Vergangenheit auf seine Weise abrechnet und seine Rachefantasie mal wieder auf die Leinwand gebracht hat... so what?!

(erst letztens auf Netflix "Hollywood" angesehen, welche auch die Geschichte umschreibt, was ich, wenn gut gemacht, begrüßen kann, aber jetzt nicht in jedem historisch angelegten Film brauche).

QT hat sich hier auch endlich einen Film geschaffen, in dem er seine Liebe zur 60er / 70er Musik voll ausleben konnte, ohne dass diese komplett aus dem Rahmen fällt (wie z. B. bei Django oder Basterds). Arsch auf Eimer sozusagen.

Mei, hab den Film nun 5 oder 6 oder 7 Mal gesehen... bestimmt nicht aus Langweile  :love:

8/10


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Grusler

Nachdem ich den Film bisher nur einmal gesehen habe, muss ich die "Darstellung" von Bruce Lee erstmal relativieren, da ich den Zusammenhang nicht kannte und entsprechend vorurteilhaft vorbelastet war.

Man muss erstmal schauen, wie Bruce Lee dargestellt wird:

Die Szene, wo er der "Loser" ist, entspringt der Fantasie des Charakters von Brad Pitt, das stellt er sich so vor, was ja irgendwie auch Einblick in die Psyche des Charakters gibt. Alle hören doch nur von "ihm" (Bruce Lee). Gab es da nicht auch so ein Dialog bezüglich Bruce Lee, a la "Er war auch da." Glaube es ging um so eine Drogenparty von Steve McQueen.
Könnte auch eine Anspielung auf die Gerüchteküche um Bruce Lee sein, "Er ist arrogant." "Hat in Wirklichkeit nichts drauf." "Ist ein Großmaul und überheblich.", etc.

Und die zweite Darstellung ist die Erinnerung (also auch Fantasie) von Sharon Tate im Kino, die sich an das super positive Training mit ihm, für ihren Film, den sie sich im Kino anschaut, erinnert. Also super erleuchtend, u.s.w. was zeigt, wie sie "ihn" wahrgenommen hat.

Finde das ist schon etwas anderes, als "durch den Dreck ziehen". Also wenn ich nicht was übersehen habe oder falsch verstanden, wie gesagt erst einmal eingelegt. Oder ist es beim Brad Pitt-Charakter auch eine echte Erinnerun? Das könnte es nochmal etwas ändern...na ja, ich werde es ja sehen, bis dahin, bleibt es meinerseits zur Diskussion offen.
Quentin Tarantino meinte in einem Interview auch mal, es sei im Buch so dargestellt, dass Bruce Lee merkt, dass er es mit einem "Killer" zu tun hat und deshalb wohl seine Mühen hat, scheint also anders dargestellt zu sein, bzw. eingebunden, als im Film.

Shannon Lee hat sich wohl auch besonders durch irgendwelche Arschgesichter im Kino "angeregt" gefühlt, auszurasten, weil die wohl völlig abfällig waren, kann man so dann auch verstehen.
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 -Rollie LeBay


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