Bad Banks (Schwochow; mit P. Beer, B. Atsma, T. Moretti, D. Nosbusch)

[Maddox]

"Im Zentrum der Geschichte steht die junge hochbegabte Investmentbankerin Jana Liekam (Paula Beer), die bei einer internationalen Großbank in Luxemburg arbeitet. Als sie für den Fehler eines anderen gefeuert wird, vermittelt ihre Ex-Chefin Cristelle Leblanc (Désirée Nosbusch) ihr einen Job bei der Bank Deutsche Global Invest in Frankfurt. Der Druck auf Jana nimmt mit dem neuen Job rasant zu. Die Serie wirft einen Blick in die faszinierende Welt der Hochfinanz und auf Menschen, die in einem adrenalingetriebenen Spiel um wirtschaftliche Interessen und persönlichen Ehrgeiz die finanzielle Sicherheit eines ganzen Landes riskieren." Quelle: arte

Die Rezensionen lesen sich ja teils überbordend, und da wagte ich nun doch mal den Blick angesichts geschmeidiger 6 Folgen und muss sagen, ja, die Serie ist auf jeden Fall solide gemacht und hätte ich so nicht erwartet. V.a. die schauspielerischen Leistungen sind der mir zum größten Teil bisher nicht so bekannten Darsteller (abgesehen von Moretti und Nosbusch) erfrischend anzusehen und auch filmisch gut inszeniert. Klar, Klischees sind da, aber  ist es überwiegend gut performed. Barry Atsma spielt fjdn top auf. Die 6 Folgen á ca. 50 min kann man recht gut hintereinander wegknuspern.

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=JCnqTrOGDuI


https://www.imdb.com/title/tt6258718/

Hier binge-watchable bis 07.03.2018 (auch bei zdf):

https://www.arte.tv/de/videos/RC-015129/bad-banks/

[Moonshade]

Ich hab gestern die ersten beiden Folgen vorsorglich programmiert zum Testen, ansonsten wiederholt das ZDF ja ab Sonntag täglich zwei Folgen.
Ich hoff mal das Beste - die generelle Qualität bei solchen Produktionen ist ja angestiegen...

[Moonshade]

So, zwei Folgen gestern angetestet und prinzipiell angenehm überrascht worden, auch wenn das, was da produziert und vertrieben bzw. "geclosed" wird, absoluter Kokolores ist - aber immerhin stimmen Stimmung, Typen und generelle Abläufe.

Allerdings hab ich spätestens in Folge 2 schon zweimal "Boh, ist das bei "Wall Street" abgeschrieben" gerufen, der Plot rund um den Geheimtipp und höhere Interessen stinkt leider sehr nach Anleihen des Skriptteams.

Leider ist die zwischen verkniffen und weinerlich schwankende Beer nicht sonderlich überzeugend, maximal an unerfahrener Rookie, dafür rockt Atsema als schnittiger Macher das Haus - die wahren Finsterlinge sitzen natürlich ganz woanders (spätestens wenn Moretti das erste Mal maliziös lächelt, weiß man, was die Stunde geschlagen hat).

Dick an Karriereklischees, aber durchaus realistisch was die Abläufe der Finanzblase angeht, ist das ein recht mutiges deutsches TV-Projekt, das auch international funktionieren kann.

Offenbar bekommt die Serie auch eine zweite Staffel spendiert, das kann man nur unterstützen.

[Moonshade]

Also nach vier Folgen bin ich inhaltlich immer noch von der international verwendtbaren Qualität überzeugt, allerdings geht mir/uns zunehmend die vielgelobte Hauptdarstellerin Paula Beer auf den Keks, deren darstellerische Anforderungen sich hier auf "überfahren angstvoll schauend", "kleinmädchenhaft heulend" und "sich bemüht die Tränchen verkneifend und wie ein Kokser die Nase reibend" beschränken. Ist nicht die beste Wahl m.E. nach und sie wird auch regelmäßig von dem von der Kette gelassenen Barry Etsema an die Wand gespielt.

Die vielgerühmte Cleverness kommt dann immer wie aus dem Nichts gezaubert, wobei jetzt so ziemlich jeder Angestellte in Nebenrolle eine vernichtende Entwicklung durchgemacht hat, für zehn Minuten geläutert ist und nun als A(nlagen)-Team in den Endkampf gehen kann

[Moonshade]

Hab die Staffel durch und kann sie thematisch Interessierten nur empfehlen, es bleibt aber dabei, dass man Paula Beer leider eher ertragen muss, als dass man sie in der Rolle genießen kann.
Am Ende steht ein sowohl zynisches wie auch realistisches Fragezeichen in einer Affäre, bei der alle verlieren und dann wieder die meisten Beteiligten gewinnen, bis auf die armen - oder ungeschickten - Bauernopfer, durchaus eine reelle Inszenierung.
Hoffentlich versauen sie das dann nicht in Staffel 2.

[Moonshade]

Inzwischen ist ja Staffel 2 am Start und läuft unter dem Radar - in der Kritiken wird die Staffel eher als etwas schwächer betrachtet.

Das liegt auch daran, dass man sich hier nicht auf einen reellen Fall stürzen konnte, denn man mit Fiktion vermischen konnten, sondern mit den Intrigen in der Fin-Tech-Branche etwas ganz Neues (durchaus mit realem Bezug wegen dieser tatsächlich existenten "Inkubatoren" für Start-Ups) klöppeln musste.

Positiv: wenn die Intrigen erst mal rollen, ist die Serie am besten. Da jeder an jedem hängt, wartet man immer nur auf den entscheidenden Dominostein

Negativ: abgesehen von der (sehr dramaturgisch geskripteten) Verwicklung der Figuren ineinander, wird es a) mit dem Staffelplot vorhersehbar und b) was die Figuren angeht, bisweilen etwas affig. Da laufen zu viele übertrieben gespielte Strahlemänner, Koksnasen und hauptamtliche Psychopathen rum, denen es immer noch an Back Story und Motivation für ihr Verhalten fehlt. Dazu sind viele überzeichnet, wie die lächerliche Bafin-Figur oder Kollege Adam, der offensichtlich dringend Medikamente braucht.

Ich hab noch zwei Folgen offen, aber ich nehme an, es führt alles wieder zu einer Neuanordnung der Figuren, die meisten fallen die Treppe rauf und es bleibt verbrannte Erde. Den Trick kann man aber nicht beliebig wiederholen, wenn man unterhalten will. Insgesamt tatsächlich etwas schwächer - weil auch weiterhin eine Figur fehlt, an die man sich binden kann.

[Moonshade]

So, jetzt ist die 2.Staffel durch und ich bin eigentlich ganz erleichtert - denn auch wenn man halbherzig versucht hat, in den letzten Folgen den Protagonisten so etwas wie eine Backstory zu verpassen (seeehr rudimentär), gilt wieder "alles auf Anfang" mit dem Versprechen von neuen Intrigenplänen.

Die Moral von der Geschicht könnte sein, dass offenbar nur sehr beschädigte Personen (psychisch) in diesem Sektor arbeiten, um sich lebendig zu fühlen (das kann man aber auch über Sachbücher bezüglich Psychopathen generell erfahren) und alle immer auf die Füße fallen.

Ein gewisser Realismus in Sachen Karriere, Zuschanzereien, Schmierigkeit und Intrigen kann ich der Serie nicht absprechen, aber ich schaffe es nicht, sie zu mögen, ich ertrage sie mehr oder minder, weil sie das Potential hat, über den Unterhaltungsanspruch hinaus zu gehen - und dann rollt Albrecht Schuch wieder mit den Augen, die Nosbusch macht auf Michael Douglas in "Wall Street" und Paula Beer, die mir unverständlicherweise für die Rolle landauf landab gefeiert wird, läuft mit verkniffenen Lippen durch die Gegend oder jault sich durch Hysterie und Panikattacken.