the Killing of a Sacred Deer

[StS]

A24 has revealed the trailer and poster for The Killing of a Sacred Deer, the new film from Academy Award-nominated filmmaker Yorgos Lanthimos (Dogtooth). The film reunites Lanthimos with his The Lobster star Colin Farrell and also stars Nicole Kidman, Barry Keoghan,Raffey Cassidy, Sunny Suljic, Bill Camp and Alicia Silverstone.

In The Killing of a Sacred Deer, the life of a brilliant surgeon is thrown into disarray when his friendship with a bizarre teenager threatens the lives of his entire family. Faced with a frightening choice, the man will be forced to assess all that he's ever done.

http://www.youtube.com/watch?v=CQFdGfwChtw

Regisseur, Besetzung, Trailer, Titel... alles sehr fein. Definitiv vorgemerkt.

[StS]

http://www.youtube.com/watch?v=_SzWAfsdZXY

:D

[PierrotLeFou]

Der Trailer sah ja eigentlich recht gut aus - abe ich hatte dennoch die Befürchtung, dass Lanthimos seinen gewohnten Pfad verlässt, weil sein eigenwilliger Stil eigentlich nicht wirklich Psychothriller-geeignet zu sein scheint...

Aber zum Glück ist "The Killing of a Sacred Deer" kaum ein Psychothriller, sondern eine schwarze Satire, die ganz in der Tradition von "Dogtooth" familiäre Machtstrukturen aufdeckt und sich über Geheimnisse unter der schönen Oberfläche amüsiert... Konsumismus, Statusdenken, latent inzestuöse Beziehungen, Geschlechterberhältnisse, Utilitarismus... ein fülliges Paket, das jede Menge Ansatzpunkte liefert, nie überfrachtet wirkt und ganz den Versuchskonstellation-Prämissen seiner früheren Filme verhaftet ist.
"The Lobster" halte ich für minimal besser (weil die Dystopie letztlich doch eher für solch einen Ansatz taugt als eine allegorische Variation von realitätsfernen Psychothriller-Motiven), aber auch den hier würde ich zwischen einer 7 und einer 8 ansiedeln.

[RoboLuster]

Werde ich mir die Tage auch noch ansehen, wenn du meinst der ist wie Dogtooth, dann freue ich mich schon ein bischen, das ist nämlich ein Knallerfilm.

[PierrotLeFou]

Werde ich mir die Tage auch noch ansehen, wenn du meinst der ist wie Dogtooth, dann freue ich mich schon ein bischen, das ist nämlich ein Knallerfilm.

Also das Feeling würde ich mehr mit "The Lobster" vergleichen, aber das - nicht ganz so offentlichtlich verkorkste - Familienleben wandelt auf "Dogtooth"-Pfaden...

Eine Kino-Sichtung lohnt sich aber bereits wegen der großartigen Bilder. Ein wirklich bestechend schöner Film, dessen Soundtrack von Bach bis Ligeti etwas Abgründiges in die meist sterilen Bilder bringt...

[StS]

Also ich bin bei einer klaren 8/10 gelandet. Eisig, bedrückend, bösartig, absurd sowie mit Humor, bei dem einem das Schmunzeln regelmäßig im Halse stecken bleibt. Dazu dann noch eine schöne Optik, ein feiner Score und starke Darsteller. Eine abgründige Kombination aus Satire und Psycho-Drama/-Thriller. Nichts für Mainstreamer.

[mali]

Atemberaubend, fremdartig, toll.

Eine der seltenen Aufführungen im (vollen) Programmkino, wo man fast während des gesamten Films eine Stecknadel fallen gehört hätte. Fast alle blieben auch lange sitzen beim Abspann. Gedanklich waren beim herausgehen viele noch merklich im Film.

Unsere Vorführung war OmU - bin gespannt ob die gewollt lakonischen Dialoge so auch in der Synchro rüber gebracht werden können.

[Benny88]

Gestern im Heimkino gesichtet und für mich als ziemlich herausragend eingestuft. Alleine optisch und akustisch ist dieser Film ein Juwel und ich bin mir sicher, dass mir viele Szenen jetzt noch einige Tage im Kopf herumspuken werden. Colin Farrell (der übrigens nie besser war als hier, auch nicht in "Brügge" oder "Lobster") war wohl sehr angeekelt, nachdem er das Drehbuch gelesen hat und das kann man durchaus nachvollziehen.

Auch wenn in den ersten 45 Minuten eigentlich nicht viel "passiert", zieht einen diese mysteriöse und abgründige Atmosphäre mit seinen interessanten und undurchsichtigen Figuren zutiefst in seinen Bann. Stimmungsmäßig würde ich den Film irgendwo zwischen "The Box", "Personal Shopper" und "Stoker" einordnen. Muss erstmal noch etwas sacken, aber von mir starke 8/10.

Habe da mal aber noch ein paar Fragen, vielleicht hat ja jemand Ideen, der den Film gesehen hat:

Spoiler: zeige

1. Warum wollte Martin unbedingt, dass Steven (Farrell) unbedingt etwas mit seiner Mutter anfängt, wenn er diesen doch ins Unglück stürzen wollte?
2. Warum sind Martins Prophezeiungen nur bei Stevens Kindern, aber nicht bei seiner Frau eingetreten?
3. Wie hat Martin das generell hinbekommen? Das wurde ja gar nicht aufgelöst.. hatte vielleicht überlegt, dass er irgendwas im Zimmer der beiden Kinder "ausgestreut/hinterlassen" hat..?
4. Was soll die Schluss-Szene in dem Diner bedeuten?

BTW: Habe mir die Blu-Ray über amazon bestellt und das ist jetzt nach "Dunkirk", "Die Verführten", "mother!" und "Blade Runner 2049" schon der fünfte herausragende Film aus 2017, der bei den amazon-Bewertungen irgendwo zwischen 2,4 und 2,9 Sternen vor sich hindümpelt. Da frage ich mich: Ist der Durchschnittszuschauer in Zeiten des Comicverfilmung-Booms schon komplett überfordert, wenn er mal nicht alles vorgekaut bekommt, selbst interpretieren muss oder das Erzähltempo mal gedrosselt ist..?  :unknown:

[StS]

Jip, mit solchen Filmen kommt der Mainstream nicht wirklich gut klar. Ist ja auch nicht für jene Leutchen gemacht.

Hab mir gerade das Mediabook zugelegt und freue mich auf die Zweitsichtung nach dem Kinobesuch damals.
Generell folgt der Film seiner eigenen Logik ... also nicht zu sehr über "Punkt 3" (Benny88) nachdenken.  ;)

[Inspektor Yuen]

Ich kann dem Film eigentlich "nur" tolle Bilder und akkustische Untermalung bescheinigen, aber der Film hat schon eine irre Sogwirkung.
Während der Sichtung habe ich handlungstechnisch auch nur wenig hinterfragt weil der Film in seiner Gänze (Dialoge, Handlungen der Akteure, Story, Ton) bereits surreal wirkt.

Ich habe den Film als Kunstwerk betrachtet und gar nicht erst versucht nach einer Logik oder gar Erklärung zu suchen.

Aufgrund der eher unangenehmen Grundstimmung (Stichwort: Achselhaare), brauche ich erstmal keine Zweitsichtung. 8/10

[Butzemann]

Dogtooth empfand ich seinerzeit als verstörend aber auch interessant (7,5/10).
The Lobster war dann schon eher ein gutgemachter Science-Fiction Film, der sich aber dennoch surrealer Hilfsmittel bediente, aber eher konventioneller daherkam (8/10).
Wohingegen The Killing of a Sacred Deer für mich den Höhepunkt darstellt (9/10).

Da kam für mich persöhnlich vieles zusammen:

- griechische Tragödie in modernem Gewand (Iphigenie in Aulis)
- eine Kamera die mich jedesmal einsog und sehr oft an die Flurfahrten aus Shining erinnerte
- der Score, der abermals an Shining verwies (Polymorphia)
- sehr gute Schauspielleistungen, lobend müssen die Jungdarsteller erwähnt werden
- sehr klasse Schauplätze: allgemein die vielen Details der Wohnung oder des Krankenhauses, alles sehr gediegen und schön anzusehen, auch wenn es im Kontext natürlich sehr "clean" bzw. "steril" wirkte
- abgesehen von der "Tragödie", die einem vorgespielt wurde, fand ich es erschreckend und zugleich reizvoll wie Lanthimos die Familie als soziales Gefüge abermals sieht/darstellt/auseinander nimmt; da gibt es schon die ein oder anderen "Wahrheiten" die man nie debattieren würde, aber die natürlich unterschwellig mitschwingen (z.b. muss man sich nat. fragen, warum das Ehepaar nicht einmal im ganzen Film auf die Idee kommt

Spoiler: zeige

sich selbst zu strecken (der Arzt/Mann hat da wohl ein Egoproblem und die Frau zieht als Argument an, dass man ja wieder ein Kind zeugen könnte)

)

Alles in allem verging die Zeit wie im Flug. Ich konnte mich, trotz der etwas schweren Kost, durchaus dazu hinreißen lassen zu sagen, dass mich der Film unterhielt. Meine Freundin war da anderer Ansicht, die fand den Film nämlich "total bescheuert" und hat Augen rollend danach das Zimmer verlassen  :icon_eek:

ps: mit Lanthimos und Villeneuve hat man nun schon 2 Regisseure, auf die ich ganz große Hoffnung habe. Es wird schwer an so jemanden wie z.b. Kubrick heranzukommen, vor allem bezogen auf das Œuvre, aber das kann ja noch werden. Guadagnino ist übrigens auch son Kandidat. Ich freu mich auf die nächsten Sichtungen der genannten auf jeden Fall sehr...

[muellke]

Ich kann dem Film eigentlich "nur" tolle Bilder und akkustische Untermalung bescheinigen, aber der Film hat schon eine irre Sogwirkung.
Während der Sichtung habe ich handlungstechnisch auch nur wenig hinterfragt weil der Film in seiner Gänze (Dialoge, Handlungen der Akteure, Story, Ton) bereits surreal wirkt.

Ich habe den Film als Kunstwerk betrachtet und gar nicht erst versucht nach einer Logik oder gar Erklärung zu suchen.

Aufgrund der eher unangenehmen Grundstimmung (Stichwort: Achselhaare), brauche ich erstmal keine Zweitsichtung. 8/10

Da fand ich aber das Geheimnis das Farrell seinem Sohn im Film erzählt um einiges unangenehmer. :zwangsjacke: :ill:

[StS]

Ist bei mir nach der Zweitsichtung (im O-Ton) übrigens auf 9/10 "gewachsen". Echt klasse, der Streifen, imo.