Star Trek: Picard’s Story (oder so ähnlich)

Begonnen von StS, 5 August 2018, 09:40:39

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Private Joker

28 März 2020, 12:18:25 #60 Letzte Bearbeitung: 28 März 2020, 18:31:12 von Private Joker
Seit gestern also durch, trotz Corana hat Amazon das zeitgerecht auf Deutsch beendet und die reduzierte Datenrate hat dem nicht allzusehr geschadet.

Bei anfänglich begeisterten, dann aber etwas abbauenden Kritiken hat das Fandom wohl eher zwiegespalten mit Tendenz zur Enttäuschung reagiert. Wobei klar ist - allen kann man es eh nicht recht machen: Würde man auf die "ich will die alte Enterprise mit dem höckernasigen Alien-der-Woche-zurück"-Fraktion hören, vertreibt man garantiert diejenigen (wie mich), die eher modernes serielles TV sehen wollen, und umgekehrt.

Insofern: Mir hat es gefallen, mit Abstrichen. Insgesamt stimmte für mich die Balance aus zeitgemäßem TV mit einem soliden Arc, etwas Action, ein paar starken Bildern, einer vernünftigen Mischung aus alten und neuen Charakteren und genau der richtigen Dosis Nostalgie. Einiges hätte ich nicht gebraucht: den "Legolas" zum Beispiel; oder das Grüppchen angeblich höchstentwickelter AndroidInnen am Schluss, die zT aussahen wie die "Planetengirls" aus der alten Kirk-Serie (und überhaupt: Wieso kann man einen Superandroiden mit einem Pieckser ins Auge töten - keine Ersatzteile auf Lager, irgendwer ?).

Am störendsten für mich die Sache mit Picards "Tod". Das ist mittlerweile so ein alberner Universaltopic im Großraum "fantastisches TV/Kino" geworden, den hätte man wirklich stecken oder bei Supernatural lassen können, wo das fast schon ein running gag ist (wer hat die meisten Auferstehungen im Cast ?). Völliger Unfug natürlich, dass Picard dann seinen neuen Körper im gleichen Abnutzungszustand wie zuvor bekommt, mit der Aussicht auf 10 oder 20 Jahre. Aber andererseits - wer will schon Jai Courtney oder eine ähnliche Nase als "Young Picard" sehen ?

An den aktuellen SF-Branchenführer "The Expanse" kommt man so nicht mal auf Phaserreichweite heran, aber dahinter ist ohnehin SEHR viel Luft (oder Vakuum), und die füllt man ganz gut. 7/10
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Mr Creazil

Zitat von: Private Joker am 28 März 2020, 12:18:25Aber andererseits - wer will schon Jai Courtney oder eine ähnliche Nase als "Young Picard" sehen ?

Wäre doch die Gelegenheit gewesen, Tom Hardy wieder in die Rolle zu packen! xD ;).
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Moonshade

Ich mach jetzt mal Zwischenfazit nach 6 von 10 Folgen und bin - leidlich - zufrieden.

Klar, Stewart ist fast 80 und wackelt sichtlich, wenn er nicht im Stehen oder Sitzen Reden schwingen kann, das ist auch okay und um so schöner ist es, neben den vielen Fanservice-Gastauftritten auch die neue Nebendarstellerriege sehen zu dürfen. Es sieht alles phantastisch aus und ist nicht so steif wie die frühere Serie.

Aber leider hadere ich mit der manchmal etwas zähen Erzählweise (die ganzen Filler von Folge 1-6 mit Soji und dem Romulaner, die praktisch auf der Stelle traten, die tragischen Einzelschicksale), mit Picards steifer, eckiger, eingefahrener Arroganz (was beabsichtigt ist, aber er lernt auch nicht eben schnell dazu) und wieder mal mit einer häßlichen, unsympathischen und zum hundertsten Male unterwanderten Föderation, die im Umkehrschluß zur Gutmenschennaivität der Roddenberryschen Vorlage eigentlich nichts Produktives mehr zu haben scheint (jaja, auch wenn sie ein Sinnbild für die moderne Gesellschaft, Europa und die USA sein soll, deren Ideale inzwischen pervertiert sind).

Die Serie ist gut, immer wenn sie in Bewegung ist oder es Action gibt, gefriert dann aber häufig an der falschen Dosierung Emotion.

Freue mich dennoch auf die letzten vier Folgen (und hoffentlich die versprochenen weiteren zwei Staffeln die geplant sind), halte aber "Discovery" dennoch für die dynamischere Neuerfindung der Franchise.
Das große OFDB- Aufräumen: noch 18.263 Filme ohne IMDB-Link (Stand: 09.01.2018 -  2212 Neulinks)!

"Guten Tag, führen Sie Bücher über Paranoia?" - "Ja, die stehen alle hinter Ihnen!"

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DukeNukem69

Staffel 2 Trailer, ab Feb. 22 dann bei Amazon Prime zu sehen:


mali

Leider wieder das übliche Thema/Schema Zeitreisen :-/

Private Joker

7 Mai 2022, 23:16:42 #65 Letzte Bearbeitung: 8 Mai 2022, 02:47:34 von Private Joker
Mittlerweile auch Staffel 2 schon wieder durch. Eine dritte soll es wohl noch geben, dann ist aber auch Schluss, hört man. Mit dem Blick auf Stewart würde ich mal sagen "richtige Entscheidung", die Sache mit dem Zweitkörper funktioniert halt doch noch nicht hinreichend zuverlässig (oder bringe ich da was durcheinander ?).

Auch wenn die offenbar - wie Disco auch - nicht mehr das ganz große Interesse hier und andernorts weckt, ein paar Worte wollte ich eigentlich doch noch verlieren.

Grundsätzlich bin ich ja eher Team Picard als Discovery - nur leider ist das mit S4 Disco und S2 Picard zu einem Duell auf SEHR überschaubarem Niveau geworden. Picard hat für mich den klar besseren Start, die ersten zwei Folgen fand eigentlich ziemlich vielversprechend, die "böse Föderation" mal ein wirlich starkes Szenario. Blöderweise ein kurzer Spaß: Mit der Zeitreisekiste biegt man auf Standardpfade Marke "Vierter Kinofilm" ein. Ein bisschen Lachen über rückständige Twentyone-Centenials, ein bisschen Liebelei mit der örtlich zuständigen Ärztin, ein paar mühsam eingebaute bekannte Gesichter. Die "wir dürfen nichts verändern"-Logik wird mit beispielloser Beliebigkeit gehandhabt, besonders schön in der Schlussfolge, wenn da der Sohnemann des zurückgebliebenen Rios mal eben bahnbrechende Veränderungen einleitet.

Die Story ergibt überdies weder in den Details noch im Ganzen irgendeinen Sinn. Q hat irgendwie Bock, die Zeitlinie zu ändern, weil er irgenwo einsam zu sterben droht, fährt das Unterfangen aber eher lustlos an die Wand und entpuppt sich dann doch als patentes Kerlchen. Genau wie die Borg, die auch nur Gutes wollen, aber verkannt werden; irgendwie muss man also 8 Folgen mit eher banalen 21.Jahrhundert-Problemen incl. Picard-Muttertrauma und Prä-Data-Böswicht (warum nur??) durchleben, um das alles zu durchschauen ? Und zwischendrin lungern zahllose Zeitwächter herum - darunter sogar Wesley !!- , die aber weitgehend tatenlos zusehen, wenn Picard, Seven und Co. da die Zukunft verbiegen. Echt jetzt ? Oder habe ich den berühmten roten Faden da einfach nicht gesehen ??

Dabei mag ich das Personal der Serie eigentlich sogar, Jurati, Seven, Rafi, Rios (den Legolas-Verschnitt weniger, aber der hat auch nur wenige, dafür umso dämlichere Szenen). Gerade Ryan/Seven ist immer noch cool, in Wort und Tat. An wirklich spannender oder gutgemachter Action oder guten Tricks fehlt es dagegen über weite Strecken (Corona-Produktion ?), ebenso an dem Gefühl, da könnte irgendwem irgendwas ernsthaft zustoßen.

Gerade letzter Punkt, die unfassbare Süsslichkeit, verdirbt einem am Ende doch sehr die Laune; "Alles wird gut" ist ja eigentlich schon im Wortsinn nicht steigerbar, aber die Autoren haben selbst das in Folge 10 geschafft. Für Staffel drei ist sogar noch mehr Nostalgie angekündigt, mit noch mehr bekannten Gesichtern und vermutlich noch mehr an Tränen und "großen Gefühlen".

Bitte dann aber das Erzählen einer guten Geschichte nicht vergessen. Für Nr. 2 von mir nur 5/10, immer noch mehr als STD, aber nicht mehr viel.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hitfield

8 Mai 2022, 07:31:57 #66 Letzte Bearbeitung: 8 Mai 2022, 07:39:00 von Hitfield
Bin mit der zweiten "Picard"-Staffel auch durch. Beim Trailer hatte ich letztes Jahr Tränen in den Augen. Genau so (Rückkehr von Q etc.) sollte man eine neue "Star Trek"-Staffel fortsetzen. Und in den ersten beiden Folgen wurden meine Erwartungen als Trekkie auch gut erfüllt.

Die Zeitreise-Geschichte, die in der Tat ein wenig an den vierten Kinofilm erinnert, macht mir übrigens nichts aus. Der Unterschied ist nur, dass der Kinofilm, den ich gerade letzten Monat wieder gesichtet habe, humorvoll, äußerst charmant und kurzweilig war. Außerdem hat er es gut gemeistert, den Einfluss der Aktionen von Kirk & Co. auf die Zeitlinie zu minimieren.

Letzteres kann man von der zweiten "Picard"-Staffel ab ca. Folge 3 nicht unbedingt behaupten (Cristóbal Rios bleibt in der Vergangenheit - immerhin war der Sohn, der in seiner Zukunft große Veränderungen im Bereich Umwelt bewirkt, nur sein Stiefsohn, Rios Einfluss also eher moralischer Natur). Aber die Zeitlinien-Sache ist ehrlich gesagt das geringste Problem. So sehr es mich freut, einige bekannte Gesichter wiederzusehen, bleibt es ein gemischtes Vergnügen. Guinans Anwesenheit auf der Erde des 21. Jahrhunderts fand ich sehr nett, aber Datas bzw. Noonien Soongs Vorfahren zu einem der Hauptbösewichter der Serie zu machen - das musste echt nicht sein. Zumal er auch noch als der Urheber der Genexperimente genannt wird, aus dem später Khan hervorgehen soll. Nee, hätte man sich sparen können. Und die Sache mit seiner genetisch gezüchteten Tochter erschien mir gegen Ende auch kaum mehr plausibel auserzählt: die konnte doch gar nicht ins Freie, ohne sich Verbrennungen oder Infektionen einzufangen, aber in der letzten Folge läuft die durch die Stadt? Das kurze Wiedersehen mit Wesley Crusher, der jetzt selbst zum Reisenden durch Raum und Zeit geworden ist, war dagegen wieder sehr nett und schließt an eine Folge in der ersten und eine in der letzten TNG-Staffel an.

Kommen wir nun zu meinem Hauptkritikpunkt: Mindestens zwei bis zweieinhalb Stunden der zweiten Staffel dreht sich alles nur um Picards Kindheitstrauma mit seiner Mutter. Ich muss leider sagen: uninteressanter, belangloser und langweiliger geht es nicht. Dann der völlig absurde Strang mit Agnes Jurati, die sich als mutierte Borg-Königin durch das Los Angeles des Jahres 2024 assimiliert. Wurde eigentlich aufgeklärt, was aus den ganzen assimilierten Menschen geworden ist? Sie hat die Erde mit dem gestohlenen Raumschiff doch alleine verlassen, oder? Außerdem der ebenfalls absurde und überflüssige Akte X-Handlungsstrang mit dem FBI-Agenten, der als Kind Vulkaniern über den Weg gelaufen ist (die die Erde in den ca. 1950er Jahren besucht haben?) und Picard und Guinan verhaftet.

Auch sehr in die Länge gezogen die zwei oder drei Folgen in der Mitte der Serie, in denen sich Picard & Co. auf die Party/den Empfang einschleusen. Picards Unterhaltung mit seiner Vorfahrin ist dann wieder recht gelungen. Natürlich kam aus den sozialen Medien auch wieder der übliche Incel-Aufschrei hinsichtlich Themen wie dem drohenden Umweltkollaps, dem Umgang mit Flüchtlingen und Minderheiten, dem lebischen Outing von Seven of Nine etc. Geschenkt - wer damit Probleme hat, ist bei "Star Trek" schon seit Anfang der 1960er Jahre falsch aufgehoben.

Dann noch zu Q: Alles, was in der gesamten Staffel vorgefallen ist, geschah also nur, weil Q im Sterben liegt, einsam ist und einen Freund gebraucht hat? Okay, ist aber ziemlich dünn, oder?

Zum Schluss noch einen Twist meinerseits: Trotz dieser ganzen Unzulänglichkeiten ist "Picard" in fast jeder Hinsicht (schauspielerisch, von den Dialogen und der Geschichte her) immer noch um Lichtjahre besser als die letzten beiden "Discovery"-Staffeln, die ich fast schon als Schund bezeichnen würde.

"Picard" war angeblich von Anfang an auf drei Staffeln ausgelegt und es ist schon bekannt, dass die alte Crew in der letzten Staffel noch einmal zusammenkommt, um auf eine letzte Mission zu gehen. Alle sind wieder mit dabei: Worf, Geordi La Forge, Beverly Crusher, Riker, Deanna Troi. Versemmelt das bloß nicht!

Da die Borg und Q bereits abgefrühstückt sind, rechne ich mit einer "politischen" dritten Staffel, in der es um die Grenzen der Föderation und die Kernvölker (Vulkanier, Klingonen etc.) gehen wird. Wäre cool, wenn einige Aspekte aus TNG noch einmal aufgegriffen werden: eine gealterte Tasha Yar könnte auftauchen (Erklärungen lassen sich leicht konstruieren), das "fehlende Fragment" könnte noch einmal eine Rolle spielen (Erinnerung: alle Völker des Alpha-Quadranten haben offenbar einen gemeinsamen Ursprung), Picard könnte noch einmal einen 'Dixon Hill'-Fall lösen, der auch Auswirkungen außerhalb des Holodecks hat usw.

Ich lande als alter Trekkie und TNG-Hardcore-Fanboy bei der zweiten "Picard"-Staffel trotz allen Schwächen letztendlich bei okayen 6 / 10. Mich haben im letzten Jahr übrigens einige Leute in meinem privaten Umfeld gefragt, ob es sich denn lohnt, "Picard" anzusehen, wenn man "Star Trek" praktisch nicht kennt. In diesem Fall kann ich aber nur abraten. Nur Altfans dürften etwas mit der Serie anfangen können.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")


DukeNukem69

Zitat von: mali am  4 November 2022, 12:36:34Es kann nur besser werden.


Der Trailer ist zwar schon 2 Monate alt, aber das sieht doch ganz ordentlich aus:


-Worf, La Forge und Beverly Crusher jetzt auch noch dabei
-Enterprise F
-Lore
-Moriarty
-Weltraumaction!
-Unbekannter Gegner mit überlegenem Raumschiff?

Das kann ein grandioser Abschied werden, falls es nicht vermasselt wird  :love:

Season 3 Ep 1 Sneak Peak:


Leider läuft das bei uns nicht auf Paramount+, im Gegensatz zu SNW  :wut:

mali

Zitat von: DukeNukem69 am 10 Januar 2023, 09:13:35Das kann ein grandioser Abschied werden, falls es nicht vermasselt wird  :love:

Das wäre wirklich wünschenswert. Die ersten beiden Staffeln (ganz besonders die zweite) waren leider doch ziemlich Murks. Zuviel Fanservice und unterirdische Stories.

Wäre wirklich schön, wenn Staffel 3 das versöhnlich abschließt und man die Ära Picard dann so in Erinnerung behalten kann.

DukeNukem69

Zitat von: mali am 10 Januar 2023, 15:01:06Wäre wirklich schön, wenn Staffel 3 das versöhnlich abschließt und man die Ära Picard dann so in Erinnerung behalten kann.


Ev. gibt es ja auch noch eine 4. Staffel:

https://www.film.at/news/star-trek-picard-staffel-4/402286622

mali

Zitat von: DukeNukem69 am 11 Januar 2023, 12:57:12Ev. gibt es ja auch noch eine 4. Staffel:

Huch  :schock:

Bisher hatte ich es immer so gelesen/verstanden, das Staffel 3 definitiv der Abschluss sein soll.


Private Joker

24 Februar 2023, 14:53:36 #73 Letzte Bearbeitung: 24 Februar 2023, 21:30:22 von Private Joker
Seit ein paar Tagen ist die Dritte zeitgleich auf P+ und Amazon zu sehen, wenn ich das richtig gelesen habe; zumindest im Jeff-Haus aber wieder nur scheibchenweise.

Scheibe Nr. 1 war schon mal ein relativ unspektakulärer bis flauer Auftakt, der zumindest im Picard-Teil ziemlich massiv mit den Motiven des dritten Kirk-Films spielt (Ex in Not, Hilferuf, hinfliegen, potentiellen Überraschungs-Sohn treffen), wobei ich da im letzten Punkt immer noch darauf hoffe, dass die Autoren DAS nicht wirklich durchziehen und noch ein Ass im Ärmel haben (Indiz: der war bei der Auftaktschießerei irgendwie ja noch nicht zu sehen, vielleicht doch ein Alien in Verkleidung ..?). Die erwartete Nostalgiebombe war es bislang auch noch nicht, Riker hatten wir ja schon, Beverly nur ein Kurzauftritt (das Thema "Gastauftritte in früheren Rollen ab einem gewissen Alter eher für die Männer als die Frauen" ist - siehe beim Top-Gun-Neuaufguss - ja nicht ganz unheikel). Synchro-Glotzer werden mit reichlich Umbesetzungen leben müssen, "Riker"-Bierstedt mag nicht mehr, Worfs Stimme ist wohl tot, Beverly klang auch gänzlich anders.

Die Tricktechnik verrät die Absicht, der Serie auf der Zielgraden jetzt nicht noch Unsummen hinterherzuwerfen, alles gefällig, nix wirklich herausragend, vor allem die Raumschiffe leicht undetailliert bis unscharf. Auch wenn einige Handlungselemente wie Sevens neue Rolle (in nullkommanix zur ersten Offizierin, und dann gleich "meutern" ??) schon wieder mächtig gewollt wirken - großes Problem aller ST-Serials der letzten Jahre - die Handlung ist jetzt auch nicht sooo schlecht oder uninteressant, dass man gleich wieder aussteigen müsste. Raffi (war wohl nix mit Seven ??) passt da allerdings aktuell nur sehr mühsam rein, aber den connect bekommen die auch noch hin. Irgendwie.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hitfield

26 Februar 2023, 13:04:21 #74 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2023, 14:45:35 von Hitfield
TNG ist immer noch meine Allzeit-Lieblingsserie - seit Anfang des Monats läuft nach längerer Zeit auch mal wieder ein Halbmarathon mit allen sieben Staffeln. Selbst die ganz alten Folgen von Ende der 80er sind viel besser gealtert als erwartet und trotz veränderten Sehgewohnheiten bei aktuellen Serien keinen Moment langweilig. Die "Raumschiff Enterprise"-Hörspiele laufen bei mir bis heute alle paar Wochen bei Autofahrten etc.

Um auf die erste Folge der dritten "Picard"-Staffel zu kommen: Ich kann kaum beschreiben, wie ernüchtert bis enttäuscht ich von dem Ergebnis bin, obwohl bereits einige der alten Crew sowie bekannte Gesichter auftauchen - z. B. Riker, Dr. Crusher oder Seven of Nine. Leider folgt die Episode dem Aufbau vieler Serien heutzutage, mit einem MacGuffin zu starten, alles im Unklaren zu lassen, häppchenweise weitere Unklarheiten einzustreuen und vermeintlich "spektakuläre" Wendungen einzubauen. Ich kann jetzt schon absehen, dass die Staffel inhaltlich sehr wahrscheinlich nichts hergeben wird, weil die Autoren keine Geschichte zu erzählen hatten - deshalb folgt hier Murks auf Murks: Dr. Crusher ist nach TNG zwanzig Jahre in den Untergrund abgetaucht und hat sich bei niemandem mehr gemeldet? Es gibt einen bislang unbekannten Sohn? Seven of Nine hat ihre hart mit sich selbst erkämpfte Beziehung mit Raffi schon wieder an den Nagel gehängt? Seven of Nine ist Commander auf einem Föderationsraumschiff, hat aber überhaupt keinen Bock und meutert gleich kurz nach dem Abflug?

Was für mich am Schlimmsten ist: Es kam bei mir als Fan überhaupt keine Vertrautheit, keine Stimmung, kein "familäres Gefühl" auf. Bei TNG brachte jede Figur etwas mit in das Gesamtgefüge ein - Picard die Diplomatie und das rationale Verhalten, Troi die emotionale Seite, Worf den kriegerisch-ungestühmen Aspekt, Data war wie ein hochintelligentes Kind und dadurch, obwohl er ein Androide war, nahbarer und sympathischer als ein vergleichsweise kalt-emotionsloser Vulkanier, Beverly war als Ärztin Vertrauensperson, Ansprechpartnerin und eine Art "Mutter" für die gesamte Crew (selbst Data als Android und Worf als Klingone suchten manchmal ihren Rat) und so weiter. Die hier gezeigten Charaktere sind nur noch ein Schatten ihrer Selbst.

Apropos Schatten ihrer Selbst: Wie seit ein oder zwei Jahrzehnten üblich, ist fast alles im Grundton düster, dystopisch und deprimierend. Die Menschen, inkl. Starfleet-Angehörige, scheinen größtenteils schlecht gelaunt, genervt oder desinteressiert zu sein und vor sich hinzuvegetieren. Ich hoffe, dass die Geschichte von Staffel 3 nicht schon wieder auf die Blaupause "Außenseiter möchte sich für gefühltes, vergangenes Unrecht an der Föderation rächen" hinausläuft, wie es seit dem zehnten Kinofilm "Nemesis" usus ist. :denk3:

Die Effekte sind ordentlich, aber nicht überragend, was mich etwas gewundert hat. Sie reichen nicht an "Discovery", "Strange New Worlds" oder auch die TNG-Filme und sogar einige alte TNG-Folgen heran.

Der letzte Dämpfer für mich war die einst legendäre Synchronisation von TNG. Davon ist hier - aus unterschiedlichen Gründen - wenig übriggeblieben. Es würde den Rahmen sprengen, auf alle einzeln einzugehen, zumal es auch schon früher Wechsel bei den Sprechern gab - nicht nur bei Captain Picard, sondern auch zwischen der TNG-Serie und den TNG-Filmen, aber das nur am Rande. Und einige, wie Raimund Krone (Worf), sind vor nicht allzu langer Zeit verstorben.

Fazit: Der Start von Staffel 3 ist eine Enttäuschung, die leider wenig Lust auf weitere Folgen macht. 3 / 10
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

DukeNukem69

Interessante Storyentwicklung in Ep. 3...

Die Wechselbälger sind zurück und das Dominion ist wohl auch wieder mit im Spiel! Als alter DS9 Fan nährt das meine Hoffnungen, das die Geschichte um Ben Sisko hier auch noch abgeschlossen werden könnte!




Private Joker

5 März 2023, 15:42:41 #76 Letzte Bearbeitung: 5 März 2023, 15:44:18 von Private Joker
Bei der Gelegenheit hätte man eigentlich mal die scheußliche deutsche Übersetzung "Wechselbalg" über Bord gehen lassen sollen, da wären mir auf Anhieb einige bessere eingefallen, zB "Wandelbare" "Vielgestaltige", gerade im Kontrast zu "Solids". Oder wie letztere gleich unübersetzt lassen.

Generell wirkt das etwas gewollt, nach dem Motto "womit können wir noch ein paar alte Fans hinterm Ofen hervorlocken". Durch Auberjonois' Tod und gewisse ungünstige Entwicklungen bei Avery Brooks glaube ich allerdings auch nicht, dass die offene Klammer wirklich und bis auf die Rollenebene "zugeht". Aber schaun wir mal - bei der Picard-Sohn-Sache lag ich ja auch schief, aktueller Stand, und ich kann immer noch nicht glauben, dass die DIE Kiste aufgemacht haben. Incl. des Duells in der Wolke wirkt das aktuell wirklich, als wollte man die Kinofilme 2+3 zweitverwursten, nach den Anklängen an Nr. 4 in Season 2.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

DukeNukem69

Nette Überraschung mit dem Auftritt von Ro Laren in Ep. 5, obwohl sie ja recht schnell stirbt aber das die Wechselbälger jetzt auch bluten können macht das ganze sehr spannend für die restlichen Folgen!

Allerdings würde ich mir jetzt wirklich noch eine 4. Staffel wünschen, da ich nicht glaube das man die Story hier mit nur noch 5 Folgen vernünftig auflösen kann...

Für mich bisher die beste der bisherigen 3 Staffeln, obwohl mich der Jack Crusher Plot zur Zeit absolut nicht überzeugt  :peter:

mali

Mir gefällt die Staffel bisher auch. Kein Vergleich mit den furchtbaren ersten beiden Staffeln. Ein Detail hätte ich mir gewünscht: Die Übersetzung von damals nicht weiter zu benutzen. Also lieber Formwandler, Fluider, etc.

Wechselbalg klingt immer nach Kinderbuch.

DukeNukem69

Weiß nicht ob das jemandem während dem kurzen Rückblick mit Data in Ep. 6 zur TNG Folge Mission Farpoint aufgefallen ist, aber der Zoom auf 16:9 war ziemlich  :sad:

Abfotografiert im Vergleich:

Blu-ray:

TV:


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