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Dark Glasses bzw. Occhiali Neri (Giallo von Dario Argento)

Begonnen von StS, 8 Februar 2022, 19:00:30

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StS


The film will be having its World Premiere at the 72nd Berlin International Film Festival, running from February 10-20, and today the Dark Glasses teaser trailer has arrived.

This first look at Argento's Dark Glasses doesn't tell us much about the movie, but it does promise to be loaded up with bloody mayhem. This is Dario Argento, after all!

Ilenia Pastorelli stars as "a prostitute blinded by a serial killer in a botched attack who takes in a young Chinese boy, whose life has also been abruptly altered forever by the maniac's actions. He will become her ally in a terrifying struggle to see off the serial killer forever."

Pastorelli is joined in the cast by big-screen debutant Andrea Zhang as the young boy as well as Dario's daughter Asia Argento (Land of the Dead) in a supporting role.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PierrotLeFou

Ich hoffe ja sehr, dass Argento hier doch noch einmal ein bisschen an Qualitäten älterer Zeiten aknüpfen kann, sodass etwas deutlich besseres als "Dracula 3D" (2012) als sein (bislang) letzter Film am Ende seiner (bisherigen) Filmografie steht...

Seine aufgezeichnete Macbeth-Aufführung hatte ich neulich erst gesehen: ganz, ganz schlimm; Argentos Faible für Hexen ist klar erkennbar, das war es aber auch schon... ansonsten sind Bühnenbild und Ausstattung wie die Choreografie kaum der Rede wert... die schlichte Form der Aufzeichnung besorgte den Rest.

Der Teaser lässt mich ja eher befürchten, dass hier ein paar effekthascherische Gewaltspitzen platziert werden, die als einziges aus einem formal mauen Ganzen herausstechen... Dass das Buch dieses immerhin recht giallo-gerechten Stoffes aus der Zeit zwischen "Non ho sonno" und "Il cartaio" stammt, macht es kaum besser; da schwächelte Argento immerhin bereits schon erheblich und dass sich seine Inszenierungskünste nun noch einmal regeneriert haben sollen, halte ich für Wunschdenken.
Am liebsten wäre mir ja ein Film, der an die 80er, besser noch an die 70er Jahre anknüpft; aber vermutlich wäre das Beste, was sich realistisch annehmen lässt, etwas, was den Filmen aus den frühen 00er Jahren gleicht... Ich werde sicher enttäuscht sein, freue mich aber dennoch sehr auf den Film...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Ich sehe das ähnlich skeptisch, da aus meiner Sicht alles nach "Sleepless" an kreativer Armut leidet/litt, bestenfalls belanglos und bisweilen sogar lächerlich war (der "Dracula"; den mir meine Frau in Unkenntnis der Sachlage leider geschenkt hat, hab ich bis heute noch nicht gesehen).

Aus meiner Sicht ist der Mann kreativ ausgebrannt und teilt das Schicksal von Carpenter, nur dass Letzterer daraus irgendwann die Schlüsse gezogen hat, seine Reputation nicht gänzlich kaputt machen zu wollen, nur weil er schlecht aus seiner kreativen Haut konnte.

Bin auf die ersten Kritiken gespannt.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

StS

Zitat von: Moonshade am  9 Februar 2022, 11:19:40Ich sehe das ähnlich skeptisch, da aus meiner Sicht alles nach "Sleepless" an kreativer Armut leidet/litt, bestenfalls belanglos und bisweilen sogar lächerlich war (der "Dracula"; den mir meine Frau in Unkenntnis der Sachlage leider geschenkt hat, hab ich bis heute noch nicht gesehen).

Aus meiner Sicht ist der Mann kreativ ausgebrannt und teilt das Schicksal von Carpenter, nur dass Letzterer daraus irgendwann die Schlüsse gezogen hat, seine Reputation nicht gänzlich kaputt machen zu wollen, nur weil er schlecht aus seiner kreativen Haut konnte.

Bin auf die ersten Kritiken gespannt.

Sehe ich sehr ähnlich. Obwohl selbst Carpenter´s "the Ward" unterhaltsamer und besser war als so einiges, was Dario so in den letzten Jahrzehnten abgeliefert hat...  :happy3:
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

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PierrotLeFou

Ach... :denk3: Stilvoller Einstieg, aber dann... Mit früheren Zeiten teilt er sich vor allem den Umstand, dass er wie "Phenomena" im 30-Minuten-Takt merklich schwächer wurde.

Bis zur Unfall-Szene war alles noch sehr okay, da wäre es in der Tat mit das Beste gewesen (neben Mother of Tears"), was Argento seit gut zwei Jahrzehnten abgeliefert hat. Mit der Blindheit und den Verdunklungen passt er sich gut ins giallo-Schema ein, die Konstellation der Figuren kommt im besten Sinne konstruiert daher (und am Rande bzw. an der Oberfläche geht es auch ein bisschen um die conditio humana), aber dann wird damit nichts gemacht. Schauen/Sehen/Deuten/Erinnern spielen hier kaum eine Rolle, werden bloß sehr grob ins Spiel gebracht. Man flieht und am Ende
Spoiler: zeige
verdankt man seine heile Haut am ehesten noch einem schlichten Zufall
. (
Spoiler: zeige
Dass sich der Blindenhund hier hochsymbolisch zwischen Herrchen und Frauchen zu entscheiden hat, kann den Eindruck der Beliebigkeit kaum verdrängen.
) Ein paar eher schon märchenhafte Momente, möglicherweise gar "Night of the Hunter"-inspiriert, nehmen zusätzlich Spannung heraus, Verbeugungen vor Aja und Khalfoun irritieren im Grunde eher; und wie so oft bei Argento verhalten sich so manche Figuren höchst sinnfrei. Und es gibt keine Atmosphäre des Unheimlich-Unheilvollen, was solche Umstände/Schwächen wie in "Suspiria" oder "Inferno" wieder auffangen oder sogar integrieren könnte: Die Attacke der Wasserschlangen hier ist etwa bloß unfreiwillig komisch... Trotz vieler Anleihen beim Schaffen der 60er, 70er und 80er reiht der sich bloß irgendwo zwischen "Non ho sonno", "Il cartaio" und "Giallo" ein - wobei er das vielleicht schlechteste Finale dieser Filme besitzt, in seltenen Momenten aber auch Besseres bietet als diese... (Und so schlimm wie "Dracula" war er glücklicherweise nicht.)

Ich lande da ein wenig enttäuscht bei einer guten 5/10... (Womöglich hätte der Originalton da geholfen.) Aber eventuell hat der Film das Potential, gut zu altern und im Rückblick einige Qualitäten in besserem Licht erscheinen zu lassen...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Ich fand ihn ziemlich enttäuschend und platt, eine einzige Terrorfahrt von vorne bis hinten mit zwei Charakteren, die weder richtig zusammen spielen, noch irgendeine Verbindung zum Publikum herstellen.

Allein die Protagonistin Diana fand ich unverständlich eckig, unzugänglich und dank der mäßigen Synchro auch akustisch eher strapaziös, der Junge fügt dem Ganzen auch nichts Besonderes.

Einige Elemente
Spoiler: zeige
(sei es nun der depperte Mord an den beiden Polizisten (offenbar muss der Wagen absolut kugelsicher sein, denn keine Schußwaffe im Film zeigt irgendeine Wirkung) oder die absolute Rekordzeit, in der Diana sich an ihre Blindheit gewöhnt und einen Hund an die Hand bekommt, der auch noch auf sie geeicht ist - zumindest scheint im Film praktisch keine Zeit vergangen zu sein
sind schlichtweg ärgerlich und das Finale im Unterschlupf des Mörders
Spoiler: zeige
 samt Rettung beruht auf einem unmotivierten Zufall
und ist noch dazu wie von der Klippschule inszeniert.

Ich habe mit zunehmender Laufzeit immer häufiger auf die Uhr geschaut und die letzten 40 Minuten incl. der Auftritte von Tochter Asia (die mal nun so gar nicht auffällt) sind in die Länge gezogenes Gejammer ohne wirkliche Steigerung.

Schwache Darsteller und ein paar lustlos integrierte Giallo-Elemente sind dann der Sargnagel für diese Produktion - ich sag mal für Argento, wie es ist: es ist gut jetzt.

3/10
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