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Academy Awards / Oscars 2019

Begonnen von Moonshade, 22 Januar 2019, 17:49:35

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Private Joker

Green Book finde ich persönlich schon erstaunlich, ich hätte auf Roma oder Favourite getippt. 

Als der im Herbst mit sagen wir mal freundlichen (im Arbeitszeugnisjargon: "er hat sich bemüht") Kritiken und überschaubaren Zuschauerzahlen anlief, war der allgemeine Tenor eigentlich "das wird nix mit den Oscars". Aber in der Konkurrenz zu noch schlechter bewerteten Filmen (BR), invasiven Arten aus der Igitt-Streaming-Ecke, reinem Kommerzkino und thematisch für die Amis eher fernliegendem Zeug (Favourite) war das wohl der Einäugige, der am Ende König wurde. Als Anti-Rassismus Kino für das gutverdienende weiß-liberale Publikum passt der halt wunderbar in die Zeit, vielleicht auch, weil der "beste" Film letztes Jahr mal ausnahmsweise weitgehend unpolitisch war.

Der Rest: Wie erwartet eigentlich, inbesondere Malik und Colmann. Beste Regie ist wie so häufig der Trostpreis, warum der beste Film nicht (im Regelfall) auch der best inszenierte ist, müssen die mir in einer ruhigen Minute mal erklären.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Moonshade

Zitat von: DisposableMiffy am 22 Januar 2019, 20:07:55
Der größte Witz ist die Editing-Nominierung für Bohemian Rhapsody. Was rauchen diese Pansen denn bitte für ein krudes Zeug? :LOL:

Öhm, tja... :engel: :tv:

Hab die Chose vorhin noch schnelle zum Kaffee auf 75 Minuten eingeschrumpelt und den Moderator eigentlich nicht vermisst, genausowenig wie die ganzen doofen Füllsequenzen zur Selbstpreisung, die alles immer nur gestreckt haben.

"Green Book" ist ein typischer Consentgewinner, bestimmt ein sehr guter Film, aber nichts Aufregendes, über das man noch lange sprechen wird (hat man auch vorher nicht).
Übrigens lustige Reaktionen darauf, dass die "Best Picture"-Fraktion von "Green Book", einen Film über Rassentrennung, aus einer Horde alter, weißer Männer bestand.

Ansonsten wenig memorabel, offenbar hat die Diversitätsöffnung der Academy doch noch Nachwirkungen, das Füllhorn ging ja (auch angesichts fehlender Favoriten) einmal groß rum.

Wer sich schon immer über "I can't believe, that i won an Oscar"-Speeches aufgeregt hat, konnte bei Olivia Colman dann 8sehr sympathisch) sehen, was passiert, wenn jemand den Oscar bekommt, der sich offenbar WIRKLICH null Chancen ausgerechnet hatte und dann wie im schlimmsten Alptraum auf die Bühne geschoben wird.  :icon_mrgreen:

Erinnerungswert auch noch der "JETZ ABA"-Moment von Spike Lee, als er endlich einen Oscar fürs Drehbuch bekommt und sofort am Mikro den MLK2 gibt, als hätte er darauf 30 Jahre hingearbeitet (hat er wohl auch). We have a Dream!

Sonst fiel mir nur noch auf, dass in diesem Jahr offenbar ALLE Frauen VOLUMINÖSE RÜSCHENSCHLEPPENROBEN durch die Gegend wuchten mussten und beinahe reihenweise aus den Reihen geschubst und die Treppe hochgetragen werden mussten.
Ein geschmackloser Rückfall in die...in irgendein Jahrzehnt!
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr. Blonde

Spike Lee sinngemäß: "Jedes Mal, wenn in einem Film jemand gefahren wird, verliere ich."

In Anlehnung an die Oscarverleihung von 1990, in der "Driving Miss Daisy" ausgezeichnet wurde, "Do the right Thing" aber als bester Film nicht mal nominiert war.

Die Statue für "Green Book" wird in den sozialen Netzwerken teilweise scharf kritisert, da der Film ja das "White Savior"-Klischee bedienen würde...  :unknown:

Für Malek hat es mich gefreut, seine Darstellung war wirklich fabelhaft und hat mich berührt. Der Schnitt-Oscar war aber unsinnig, da hier absolut formelhaft gearbeitet wurde. Hatte ein anderer User ja schon im entsprechenden Thread zum Film geäußert.


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Benny88

Zitat von: Benny88 am 24 Januar 2019, 12:45:58
Olivia Colman wird auch mit Kritikerlob für die Performance überhäuft, außerdem ist ein königliches Staatsoberhaupt zu spielen ja schon fast ein Selbstläufer für ne Auszeichnung, siehe Judi Dench, Colin Firth oder Helen Mirren..

Hab ich doch gesagt! Es reicht schon nen König oder ne Königin zu spielen - schwupps, bekommst du nen Oscar!  :king:
Nee, ich will Colmans Performance nicht schlecht reden; sie hat stark aufgespielt in "The Favourite", aber Glenn Close hat in "The Wife" wirklich mit einer Jahrhundert-Performance den Saal zum Beben gebracht. Sehr schade für sie, hab es mir sehr gewünscht. Vielleicht klappts ja die nächsten Jahre wenn sie dann wirklich Norma Desmond im "Sunset Boulevard"-Remake spielt.

Dass ausgerechnet "Bohemian Rhapsody" beim Film Editing gewonnen hat, das verstehe auch wer will  :doof:

Immerhin nett, dass bei den Visual Effects ein Film mit dosierten Effekten (wie damals bei "Ex Machina") den Oscar gewonnen hat und nicht ne Effekt-Orgie ala Marvel.

Ich hätte von den 8 Nominierten im Bereich Best Picture übrigens "Green Book" auch die meisten Punkte gegeben..
Der Film hat für mich den besten Schluss-Gag ever; habe glaub ich nie in einer Schluss-Szene so laut im Kino lachen müssen (das nur btw, finde den Rest des Films auch großartig).

vodkamartini

Green Book ist eine Konsensentscheidung. Ein typisches PC Feelgood Movie, tut keinem weh, polarisiert nicht. An den Film wird sich in wenigen Jahren kein Mensch mehr erinnern. Dass Roma nicht ausgezeichnet wurde ist ok, das hat sicherlich auch mit Netflix zu tun, das kräftig am Kino-Ast sägt.

BlacK Klansman wäre eine tolle Wahl gewesen, aber der hat halt auch mehr Ecken und Kanten.

Gefreut hat es mich für Malek, der ja auch inzwischen der Favorit gewesen war. Seine Darstellung hat mich gepackt, berührt und begeistert.

Überraschend mal wieder nicht Glenn Close, aber da war die Konkurrenz auch wirklich sehr stark.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Mills

Zitat von: Roughale am 25 Februar 2019, 10:25:19
Zitat von: DisposableMiffy am 25 Februar 2019, 07:54:50
Green Book  :LOL:

Was gibt es da zu lachen?  :unknown:

Edit: Ich habe mir gerade erst die Lister der Gewinner mal angesehen und bin ziemlich enttäuscht, aber der Schwachsinn sollte den Weg der Echoverleihung gehen, taugt ja auch schon lange nichts mehr. Green Book ist fast der einzige Preis mit dem ich mich arrangieren kann...

Rami Malek geht aber auch voll in Ordnung.
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Karm

Zitat von: Benny88 am 25 Februar 2019, 13:21:21
...habe glaub ich nie in einer Schluss-Szene so laut im Kino lachen müssen...

Du kommst mir gerade recht. Ich habe nämlich im KF eine Anfrage zum Bildformat im Kino.  :D

Der Maulwurf

25 Februar 2019, 17:43:26 #37 Letzte Bearbeitung: 25 Februar 2019, 17:50:29 von Der Maulwurf
Zitat von: Benny88 am 25 Februar 2019, 13:21:21
Zitat von: Benny88 am 24 Januar 2019, 12:45:58
Olivia Colman wird auch mit Kritikerlob für die Performance überhäuft, außerdem ist ein königliches Staatsoberhaupt zu spielen ja schon fast ein Selbstläufer für ne Auszeichnung, siehe Judi Dench, Colin Firth oder Helen Mirren..

Hab ich doch gesagt! Es reicht schon nen König oder ne Königin zu spielen - schwupps, bekommst du nen Oscar!  :king:
Nee, ich will Colmans Performance nicht schlecht reden; sie hat stark aufgespielt in "The Favourite", aber Glenn Close hat in "The Wife" wirklich mit einer Jahrhundert-Performance den Saal zum Beben gebracht. Sehr schade für sie, hab es mir sehr gewünscht. Vielleicht klappts ja die nächsten Jahre wenn sie dann wirklich Norma Desmond im "Sunset Boulevard"-Remake spielt.

Dass ausgerechnet "Bohemian Rhapsody" beim Film Editing gewonnen hat, das verstehe auch wer will  :doof:

Immerhin nett, dass bei den Visual Effects ein Film mit dosierten Effekten (wie damals bei "Ex Machina") den Oscar gewonnen hat und nicht ne Effekt-Orgie ala Marvel.

Ich hätte von den 8 Nominierten im Bereich Best Picture übrigens "Green Book" auch die meisten Punkte gegeben..
Der Film hat für mich den besten Schluss-Gag ever; habe glaub ich nie in einer Schluss-Szene so laut im Kino lachen müssen (das nur btw, finde den Rest des Films auch großartig).


Hab den Film gestern gesehen und fand Ihn auch klasse. Welche Schluss Szene meinst Du genau bzw. wo musstest Du so laut lachen?
Spoiler: zeige
als beim Klingeln wider Erwarten der Pfandleiher mit Frau kommt und dann gerade beim Tür zu machen der Pianist doch noch da steht? Oder weil Tonys Frau weiß das sein Boss beim Briefe schrieben geholfen hat? oder der Blick/Reaktion der Kumpels am Tisch als der Pianist im Raum steht?


Hilf mir bitte mal auf die Sprünge, fand beides witzig und gut, wie den ganzen Film, aber jetzt nicht zum totlachen. Hab Angst ich hab was übersehen/ überhört am Schluß  :icon_mrgreen:

Benny88

Zitat von: Karm am 25 Februar 2019, 17:09:17
Du kommst mir gerade recht. Ich habe nämlich im KF eine Anfrage zum Bildformat im Kino.  :D

Was, wo?  :00000109:

Zitat von: Der Maulwurf am 25 Februar 2019, 17:43:26
Hab den Film gestern gesehen und fand Ihn auch klasse. Welche Schluss Szene meinst Du genau bzw. wo musstest Du so laut lachen?
Spoiler: zeige
als beim Klingeln wider Erwarten der Pfandleiher mit Frau kommt und dann gerade beim Tür zu machen der Pianist doch noch da steht? Oder weil Tonys Frau weiß das sein Boss beim Briefe schrieben geholfen hat? oder der Blick/Reaktion der Kumpels am Tisch als der Pianist im Raum steht?


Hilf mir bitte mal auf die Sprünge, fand beides witzig und gut, wie den ganzen Film, aber jetzt nicht zum totlachen. Hab Angst ich hab was übersehen/ überhört am Schluß  :icon_mrgreen:

Nein, du hast nix verpasst..
Spoiler: zeige
Ich meinte schon die Szene, als sie sagt: Danke, dass Sie ihm geholfen haben die Briefe zu schreiben. Kam einfach überraschend, da es den Film über so rüberkam als ob sie ihm das abkauft dass er solche Briefe schreibt. Ich fand das einfach extrem lustig und als Schluss-Gag nahezu perfekt! ;)

Karm


PierrotLeFou

Ich packe das mal hier rein, weil der Text drei verschiedene Filme anspricht, die hier alle Thema sind/waren:

https://www.nzz.ch/feuilleton/oscars-scheinbar-progressiv-tatsaechlich-aber-regressiv-ld.1460623

Ich selbst habe die drei Filme noch nicht gesehen und kann mich dazu nicht äußern, die Beobachtung, wie reaktionär engagierte Toleranz-Filmchen sein können, mache ich aber nicht erst seit "District 9" immer wieder... insofern begrüße ich es, das gleich an drei Modefilmen und Oscar-Kandidaten einmal zu thematisieren...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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