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Deadwood - Die Westernserie

Begonnen von Mr. Hankey, 5 April 2005, 22:48:46

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StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Wolfhard-Eitelwolf

Irgendwie ist die Serie bisher vollkommen an mir vorbeigegangen. Hab jetzt einfach mal mit Staffel 1 auf sky angefangen und bin durchaus angetan. Erfrischend altmodisches, aber keinesfalls optisch unattraktives oder gar billig wirkendes Goldschürferszenario inmitten der zahllosen CGI-Actionserien der heutigen Zeit - macht echt Spaß!

Private Joker

8 November 2020, 01:55:15 #92 Letzte Bearbeitung: 8 November 2020, 11:37:17 von Private Joker
Der abschließende "Film" ist übrigens nur noch bis Ende November über Sky Ticket / Q(?) abrufbar, das mal als Einleitung / kleiner Tip.

Ich habe die Gelegenheit noch mal genutzt, obwohl ich seinerzeit nach Staffel 1, ein paar weiteren Folgen und einem allenfalls gedämpft positiven Review, mit dem ich mir bei den Gralshütern der Serie sicher nicht viele Freunde gemacht habe, ausgestiegen bin.

Der Wiedereinstieg, soweit die gute Nachricht, gelingt problemlos, die Macher haben an allen entscheidenden Stellen ein paar erklärende Szenen aus den Staffeln 1-3 eingebaut, das ist ganz putzig und zeigt nebenbei, dass die Jahre auch an den Schauspielern nicht spurlos vorbei gegangen sind. An meiner nennen wir es wohlwollenden Skepsis hat sich trotzdem nicht viel geändert.

Fangen wir mit dem Augenfälligen an: Für eine Serie, die immer mit Authentizität gewuchert hat, ist das alles ganz schön unhistorisch. Al Swearengen starb 1904 (der Film spielt 1889) an einer mysteriösen Kopfwunde (wäre ein schönes Thema für den Abschluss gewesen), Hearst 1891 ganz sicher nicht im Gefängnis, und der massive Evil Guy, zu dem ihn die Serie/ der Film macht, war er zumindest nicht nachweislich. Na gut, kann man jetzt sagen, der Film zeigt ja auch nicht, dass
Spoiler: zeige
Al im Bett stirbt und Hearst im Knast
, er deutet es allenfalls an. Könnte man so sehen, wäre dann aber gleich Kritikpunkt Nr. 2 - von dem runden Abschluss, den die Macher versprochen hatte, ist insofern nichts zu sehen, das meiste bleibt offen. Es wird suggeriert, dass Sol und Trixi
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glücklich und vom Gesetz verschont
werden, gezeigt wird es nicht.

So gesehen erinnert das frappant an den abschließenden "Film" zu "Sense8": Das ist im Kern reiner Fanservice, ein gewollter Glücklichmacher für die eingefleischten Fanboys, der auf Optimismus setzt, wo es der Stoff eigentlich nicht hergibt und Handlungsfäden eher beendet als wirklich abschließt. Auf der Ebene funktioniert das - auch wenn ich mich immer noch etwas an den leicht steifen Dialogen mit der eingebauten F-Wort-Parade störe. Ansonsten ist die Machart solide, die Typen passen, mitten drin gibt es ein bisschen Spannung, aber viel ist es nicht.

Die Deadwood-Fangruppe wird auch angesichts des Films bedauern, dass die Punkteskala hier bei 10/10 nach oben endet, ich würde immer noch eher zu 6 Punkten neigen. Vielleicht liegt die Wahrheit ja in der Mitte. Oder doch irgendwo da draußen ...
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

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