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Rambo: Last Blood (Teil 5)

Begonnen von Kaypp, 1 Februar 2009, 18:47:18

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vodkamartini

Interessant, die deutsche Fassung dauert 101.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Moonshade

Hmmmm...12 Minuten Abspann? :-)
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

vodkamartini

26 September 2019, 09:53:31 #182 Letzte Bearbeitung: 26 September 2019, 09:56:35 von vodkamartini
In den USA und einigen anderen Ländern fehlt die etwa 12 minütige Auftaktsequenz, bei der Rambo in einem Sturm einen Wanderer (ich glaube es war eine Frau) rettet.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

elpadro

Da wäre mal interessant, ob diese Pressevorführung die deutsche Version oder die OV war und ob die TVS überhaupt weiß, dass es zwei so unterschiedliche Versionen gibt. Hätte am Urteil aber gewiss nichts geändert.

Hier hatte sts die Infos zu den zwei Fassungen gepostet.
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

Stefan

So sehr ich auch Stallone Fan bin und die ersten Rambo Teile liebe (oder den ersten, um genau zu sein), so erwarte ich doch von dem letzten Teil nicht besonders viel.
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mali

1 Oktober 2019, 14:02:30 #185 Letzte Bearbeitung: 1 Oktober 2019, 14:04:52 von mali Grund: pfff....
Ich bin mit wirklich, wirklich unterirdischen Erwartungen reingegangen und die Äußerungen von Stallone zu Teil 5 und dem Quatsch zu Teil 1 haben das sogar noch weiter nach unten geschraubt...

Nun war ich dann aber nach dem Film doch "positiv" überrascht ;-) Sooooo schlimm war er dann nun doch auch nicht.
Spoiler: zeige
Das Gemetzel am Ende
(nicht wirklich ein Spoiler) war aber Kacke, weil es nicht wirklich ein Kampf war, sondern einer nach dem anderen halt
Spoiler: zeige
Dumm in die Fallen lief
und es eben nur auf "Schock" und "#aufschrei" ausgelegt ist.

Letztendlich hätte der Film für sich allein gestanden (ohne Rambo-Bezug) sicherlich besser funktioniert (Farmer rächt sich an XY wegen XY). Aber dann eben auch nicht 10% der Aufmerksamkeit erhalten.

Rambo als "Weiser alter Knacker" ala Balboa zu sehen, war aber schon lustig :-)

Wolfhard-Eitelwolf

2 Oktober 2019, 10:44:18 #186 Letzte Bearbeitung: 2 Oktober 2019, 10:48:05 von Wolfhard-Eitelwolf
Insgesamt bleibt ein zwiespältiges Erlebnis. Dass die Eröffnungssequenz in den USA entfernt wurde, kann ich bestens verstehen. Zwar erinnert sie lose an die Anfänge der Reihe, aber alles in allem ist sie in der Tat fast komplett unnötig und passt tonmäßig nicht zum Rest des Films. Hätte man auch für Deutschland besser rausnehmen sollen...

Der eigentliche Plot ist dann sicherlich für sich genommen zweckmäßig, wäre aber weit besser außerhalb des Franchises angesiedelt worden. Dem Mythos schadet Teil 5 mehr als er nützt: Rambo als unnötig/irritierend sadistischer Rächer auf privater Rachemission passt als Konzept weder zum ersten Teil (Survival-Drama) noch zu den drei Fortsetzungen (Mission accomplished-Action). Insgesamt sind die Verbindungen zum Franchise ohnehin nicht sonderlich intensiv. Ein paar kurze, eher ungelenke Musikeinspieler hier, ein paar die Vergangenheit thematisierende Dialoge dort, ein paar Fotos im Hintergrund, die elterliche Ranch... das ist dann doch etwas mager und unterstreicht den Fakt, dass der Film besser außerhalb der Reihe gelaufen wäre.

Bis hierhin würde der Film immer noch als brauchbarer Revengefilm durchgehen, doch leider kommen die eigentlichen Schwächen noch: Die Dialoge sind so unfassbar dümmlich und aus der Retorte (über das Reiten oder die Zukunft z. B.), dass man manchmal mit offenem Munde dasitzt. Der Charme, der diesbezüglich Teil 1 bis 4 ("You live so close to what's going on" hell, yeah!) innewohnte... bis auf ganz vereinzelte Momente (Face to Face-Unterhaltung mit Tante) anno 2019 völlig abwesend.
Auch die Regieleistung ist klar unterdurchschnittlich. Hätte Stallone das mal lieber selbst erledigt! So gibt es über die volle Distanz kaum eine Szene, die wirklich durchdacht und geschickt gefilmt daherkommt. Auch bleibt die Handlung sehr löchrig. Was man am Anfang zumindest in den USA sinnvollerweise weggelassen hat, hätte man zum Beispiel besser für die so leider irritierend ziellose Einführung bzw. Charakterzeichnung der Badguys (warum eigentlich zwei schnmierige Typen, macht null Sinn unterm Strich?!?) verwenden können.

Ein emotionaler Zugang zur Figur und damit verbundene, ganz spezielle Momente sind nicht oder kaum vorhanden. Der Figur Rambo wird das so niemals gerecht, selbst der Abspann will da nicht recht funktionieren, ganz zumal Dan Hills "it's a long road" nicht mal rein akustisch angemessen vorkommt - ein Atmosphärekiller. Die neue Prochnow-Synchro gibt dem Ganzen dann vorerst den Rest. Aber ok, zumindest in dem Punkt hat der Film noch Luft nach oben und die Zweitsichtung (im Heimkino) wird defintiv im O-Ton erfolgen.

Einen Tag nach der Sichtung sind fast folgerichtig nur die derben Actionmomente in Erinnerung. Insgesamt hätte hier zwar eine bessere Verteilung erfolgen können, aber rein härtetechnisch wird Teil 4 noch einmal (unnötig) getoppt. Leider bleibt eigentlich nur dieser recht armselige Fact im Gedächtnis, denn sonderliche Inszenierungskünste beweist der viel zu hektische Schnitt einmal mehr nicht. Auch hier mangelt es an "Seele" und Gespür, es wird trotz cooler Explosion und finaler Bogenaction im Grunde nur am Fließband abgefrühstückt. Eine fetzige Abstimmung mit dem Ton/der Musik, die in allen anderen Rambofilmen ein Markenzeichen vor allem des Finales war, existiert nicht. Wie auch bei dem gespürlosen Regisseur?! 

Unterm Strich ist Stallone als Schauspieler trotzdem immer eine Bank und das Wiedersehen auf der Leinwand hat somit trotzdem Spaß gemacht. Im Moment stehe ich bei 6/10, aber im O-Ton und womögliche einem Extended Cut (Stallone legt noch einmal Hand an *träum*) ist vielleicht noch etwas drin.




Mr. Blonde

8 Oktober 2019, 03:18:14 #187 Letzte Bearbeitung: 8 Oktober 2019, 21:08:40 von Mr. Blonde
Liegt weltweit bei mageren 64 Mio. Dollar, bei einem Budget von 50 Millionen keine schöne Sache. Kinostarts in Argentinien und Südkorea stehen noch aus. Dürfte in Amerika aber gerade noch den vierten Teil schlagen. Der hatte da rund 43 Mio. eingespielt, "Last Blood" steht aktuell bei rund 40 Mio. in den Staaten.


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vodkamartini

Ja das Ergebnis ist international sicher sehr enttäuschend, v.a. wenn man es mit Teil 4 vergleicht, der ja auch schon kein Hit war.
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Mr. Blonde

68 Millionen weltweit und mehr wird es jetzt wohl nicht mehr werden. Kein Wunder, selbst manche Die-Hard-Fans schaffen es nicht, das Ding als gut zu verkaufen. Und wenn, dann liest man sowas wie "Rambo ist immer noch geil!!! Der Film ist top!!!!!!!"

Bald kommt ja das indische Remake, vielleicht macht das ja ordentlich Gewinn.  :banana:


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tenderman

Lt. boxofficemojo aktuell bei 86Mio weltweit. Sollte bei 50Mio Budget plus Marketing dann aber schon im schwarzen Bereich sein. Keine Ahnung wie die Erwartungshaltung bei Stallone und Co. waren - wenn sie im Bereich von Teil 4 landen  wäre es sicher i.O.
"Aspirin gab´s nicht, da hab ich dir Zigaretten mitgebracht" (Homer Simpson)

DisposableMiffy

Noch lange nicht. Von den 86 Mio landen ja nur ca. 50% beim Studio.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Mr. Blonde

Zitat von: tenderman am 22 Oktober 2019, 12:43:30Lt. boxofficemojo aktuell bei 86Mio weltweit.

Sind das neue Zahlen von heute oder habe ich da einfach einen Zahlendreher reingehauen?


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Moonshade

86 Mio. sind aktuell das Ergebnis insgesamt per 20.10. : (44 Mio USA, 42 Rest der Welt).

Bei etwa 50 Mio Produktionskosten liegt der BreakEven etwa bei 100-125 Mio. Einspiel.
Distributionsdeals könnten den Film schon in die schwarzen Zahlen gebracht haben, der Bringer ist er aber nicht.
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tenderman

Zitat von: Moonshade am 22 Oktober 2019, 14:05:15Bei etwa 50 Mio Produktionskosten liegt der BreakEven etwa bei 100-125 Mio. Einspiel.

Wie kommt es zu der Annahme? Marketing und Co sollten doch da nicht so viel ausmachen. Teil 4 lag in Summe auch bei etwa 120Mio Umsatz bei ungefähr gleichem Budget. Würde mich wundern, wenn der BEP erst bei 120Mio erreicht wäre.
"Aspirin gab´s nicht, da hab ich dir Zigaretten mitgebracht" (Homer Simpson)

DisposableMiffy

Das Marketing kostet oft nicht viel weniger als der Film an sich.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

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Hitfield

Wir wissen jetzt nicht, welche Deals es für die PayTV-, Heimkino-, Streaming-Auswertung usw. gibt, aber man kann es drehen und wenden wie man will: ein richtiger Hit ist Teil 5 jetzt nicht gerade. Gleiches Budget wie bei Teil 4, aber der hat noch 113 Mio. US$ eingespielt. Die originale Trilogie bleibt unerreicht - entweder weil das Einspiel viel höher oder das Budget deutlich niedriger war.

Ich bin ja mal gespannt, wie es dem anderen 80er-Jahre Franchise "Terminator" im nächsten Monat ergeht. "Genisys" hatte - Dank China, glaube ich - ja noch recht gut Kasse gemacht und war nah an die halbe Milliarde gekommen.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Moonshade

Zitat
ZitatBei etwa 50 Mio Produktionskosten liegt der BreakEven etwa bei 100-125 Mio. Einspiel.

Wie kommt es zu der Annahme? Marketing und Co sollten doch da nicht so viel ausmachen. Teil 4 lag in Summe auch bei etwa 120Mio Umsatz bei ungefähr gleichem Budget. Würde mich wundern, wenn der BEP erst bei 120Mio erreicht wäre.
Der gängige Rechenfaktor ist etwa das 2- bis 2,5fache des Budgets, das ist eine ungefähre Industrieregel.
Marketing und Co machen nicht die gesamten zusätzlichen Kosten aus und sicherlich ist es eine indivdiduelle Entscheidung, wie viel Werbung man für einen Film macht. Ich glaube aber kaum, dass man besonders gespart hat, denn man wollte vermutlich nicht nur die Altfans mitnehmen.
Tatsächlich beinhaltet das Einspiel aber eben nicht weitere Vermarktungsverträge und Auswertungsabkommen, die einen Film selbst bei miesem Einspiel noch in die Gewinnzone bringen könnten. Insofern könnte der Film schon jetzt im Plus sein.
Die Erwartungen bei weitem übertroffen hat er aber wohl nicht.
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McClane

Was man bei Teil 4 nicht vergessen darf: Damals war mit dem Heimmediensektor noch mehr Knete zu machen als heute, wo die Studios weniger DVDs und Blus absetzen, während die Streaming-Lizenzen vermutlich pauschal vergütet werden, also unabhängig von der Anzahl der Aufrufe.

Marketingkosten variieren von Film zu Film - ich hab mal einige konkrete Beispiele gelesen (allerdings bei älteren Blockbustern wie "Total Recall" oder "Days of Thunder"), bei denen ihre Höhe ca. 50% des Budgets betrug.

Aber wie Miffy schon schrieb: Die Kinos zeigen die Filme ja auch nicht für Luft und Liebe, sondern behalten einen Anteil des eingespielten Geldes.
Ansonsten werden Auslandsrechte ja für nen Festpreis verkauft, sofern das Studio keinen Ableger in dem Land hat. Das haben ja meist nur die Big Player wie Universal oder Warner - da hat man also nichts von einem Auslandserfolg, aber auch keine Risiken bei einem Auslandsflop. Den Super-GAU erleben ja gerade die chinesischen Co-Finanziers von "Once Upon a Time in Hollywood", die sich von Sony die dortigen Abspielrechte geholt haben - und die chinesische Zensurbehörde verweigert dem Film den Start.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Private Joker

Das mit den pauschalen Vergütungen bei Streamingdiensten hatte ich vor einiger Zeit auch mal in die Runde geworfen, glaube aber mittlerweile, dass die in der ersten Phase direkt nach dem Streamingstart (wenn die im "Verleih" so was um die 4-5 Euro kosten und im "Verkauf" 15 oder mehr Euro) auch noch einen konkreten Anteil pro Abruf an die Produzenten abführen. Das dürfte sich aber schnell ändern, wenn die Dinger zu den Pauschalpreisstreamern wie (hierzulande) Sky oder Amazon Prime wandern.

Der Anteil der Kinobetreiber wird häufig unterschätzt, ich meine mich zu erinnern, dass einige Kinos hierzulande Zeter und Mordio geschrien haben, als deren Stück von der Torte extra für die neuen Star Wars auf 47% gesenkt wurde. Damit sind eigentlich aller Rechnungen "ab 2x Produktionskosten in der Gewinnzone" völlig obsolet, eine ansatzweise schwarze Null wird irgendwo zwischen 2,5 und 3x losgehen.

Das mit "Once upon a time in Hollywood" ist schon ein dicker Hund; angeblich stören sich die Zensurbehörden dort an der Art und Wiese, wie Bruce Lee rüberkommt - das hätte man ja auch schon mal im Vorfeld klären können. Trotzdem glaube ich nicht, dass der Film mit seinem unzähligen Anspielungen auf amerikanische Filme und TV-Serien der 1960iger in China ein Riesengeschäft geworden wäre.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Glod

5 Mai 2020, 15:23:00 #200 Letzte Bearbeitung: 5 Mai 2020, 15:33:09 von Glod
Alter Schwede, auf seine alten Tage gönnt sich Stallone noch mal einen Ausflug in den Gewaltporno-Sektor. Nach dem PG13-Debakel von Expendables 3 wollte er wohl auf Nummer Sicher gehen und lässt mit Last Blood ordentlich die Blutwurst kreisen. Dabei kommt bei Rambo eine sadistische Ader zum Vorschein, die es so imo bisher nicht gab. Ja, er hatte nie ein Problem mit Gewalt, er liebte den Kampf und er sah nie so aus, als ob ihm die  angehäuften Leichenberge viel ausmachten. Aber er machte nie wirklich den Eindruck, dass er das Schlachten genießt. Ja, Teil 4 war auch sehr gory, aber das lag eher an der realistischen Gewaltdarstellung und weniger an den ausgeübten Praktiken.
Hier bei Last Blood schwenken einerseits die "Verhör"-Szene, bei der Jack Bauer das kalte Kotzen kriegen würde und andererseits der finale Fatality (anders kann man das wirklich nicht beschreiben) den Charakter auf eine Linie, für die es imo in der Geschichte der Reihe keinerlei Basis gibt. Auch sonst fällt Rambo durch einen gewissen Hang zum "Übertöten" auf. Wenn da wer an akuter Rebar-Allergie sichtbar eingegangen ist, muss ich ihn noch mit 'nem halben Magazin durchsieben?
Man könnte das natürlich damit erklären, dass es dieses Mal für Johnny zutiefst persönlich ist und er
Spoiler: zeige
 nach dem Verlust des letzten Menschen, der ihm emotional was bedeutete
völlig enthemmt das Tier rauslässt, was Trautman früher zur Präzisionsmaschine trimmte. Aber es wirkt trotzdem out of character.
Zum Film selbst - nun ja...man kann das durchaus als ollen Männer-Actionfilm ohne großen Tiefgang durchgehen  lassen. Die Bösewichter bedienen die üblichen Klischees, haben aber - wie immer in der Serie einen durchaus  realistischen Hintergrund. Das Ganze hält sich auch nicht mit irgendwelchen erzählerischen Längen auf, sondern tritt ordentlich auf's Gas und hofft, dass der Zuschauer dabei nicht merkt, wie doof das alles eigentlich ist. Merkt er aber trotzdem. Die Dialoge sind größtenteils unter epic fail zu verbuchen. Sowas wie Charakterisierung abseits des Reißbretts kommt gar nicht erst auf. Irgendwie muss man halt eine Entschuldigung dafür finden, dass Rambo wieder einem Haufen Fieslinge zünftig das Lebenslicht ausblasen kann und da wird eben konstruiert, was das gequälte Hirn des Skriptschreibers so hergibt.
Der finale Showdown gibt sich dann ganz in der Tradition der Serie. Früher konnte Stallone, aber man hatte von Actionfilmen nicht recht viel Ahnung. Heute hat man Ahnung, aber Stallone kann nicht mehr. Das Ergebnis ist das Gleiche: Eine Aneinanderreihung von Kills (hier mit drastischer Optik) ohne rechten Flow. Wirkt für sich eher lahm, kann aber im Kontext der Reihe so stehen bleiben. Das Jäger-Opfer-Schema wird jedenfalls sehr gut bedient. Man staunt, mit welcher Beharrlichkeit die Böstuer in der Falle hocken bleiben, anstatt schreiend das Weite zu suchen.
Schauspielerisch ist das alles höchstens zweckmäßig. Stallone geht für einen Zuschauer meines Alters natürlich immer und auch Prochnow ist imo jetzt nicht völlig daneben (anders, aber nicht schlecht). Der Rest verdient sein Gehalt, ohne dabei allzu negativ aufzufallen.

Kann man als Stallone-Fan machen. Tut auch nicht wirklich weh. Ob's den gebraucht hätte, sei mal dahingestellt.

PS: Ordentlich Bummpeng und Rauch auf der Rambo-Ranch. Hinterher ist in der Totalen die Stadt im Hintergrund gut zu erkennen. Und da kommt kein Polizist mal nachschauen? Immerhin wird John ja eingangs vom Sheriff durchaus vertraulich angesprochen. Man kennt sich also.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

JasonXtreme

Eben, die kennen ihn - und wenns auf der Ranch mal raucht, dann wissen die, dass good old John einfach mal ein paar krumme Buben wegrotzt :D das erleichtert denen die Arbeit
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Snake Plissken

Ich hatte den vor ein paar Wochen für 4.99 bei Amazon Prime geliehen und kann Glod soweit zustimmen.
Irgendwie war es echt out of Charakter und teils etwas viel des Guten.

Und storymäßig fand ich es so ärgerlich das,
Spoiler: zeige
ein erfahrener Ex-Soldat wie Rambo so planlos in Mexico rumläuft, zwischen diversen Gebäuden durch und überhaupt nicht mitkriegt, das er von rechts und links und oben und unten beobachtet wird, wodurch er ja direkt gestellt wird. So blind und taub kann ein Mann in dem Alter doch nicht sein?!
Wird zusammengeschlagen, das Gesicht aufgeschlitzt, muss gepflegt werden, fährt wieder hin... Und am Schluß wird die Schlachtplatte serviert, was recht cool gemacht war, aber man fragt sich echt, wenn die Typen alle in den Tunneln waren, wieso hat er die Tunnel nicht gleich gesprengt?? Wozu dann noch die Fallen? Das sind solche Punkte zum  :bang:  :bang:
 


Und dennoch, irgendwie ist es ein Abschluß.... naja, ein Anhängsel. Ein Abschluß wäre der 4. Teil gewesen, da stimmt fast alles.

Snake

Eric

Zitat von: Snake Plissken am  7 Mai 2020, 22:47:47Und dennoch, irgendwie ist es ein Abschluß.... naja, ein Anhängsel. Ein Abschluß wäre der 4. Teil gewesen, da stimmt fast alles.

Snake

Jep, der 4. mit einem etwas längeren ,,nach Hause kommen" am Ende wäre ein perfekter Abschluss gewesen.
Aber leider gibt es ja jetzt auch noch den 5. Teil. Und das erzeugt bei mir leider einen sehr sehr komischen Beigeschmack auf die ganze Reihe, ..., leider.
Nicht falsch verstehen, der 5. Teil ist echt nicht schlecht, aber es ist in meinem Augen einfach kein Rambo Film.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

McClane

Um es direkt vorwegzunehmen: Die Politisierung der Films irritiert tatsächlich etwas, denn irgendwoher müssen die Menschenhändlerschurken nun kommen, egal ob aus den USA, Mexiko oder Taka-Tuka-Land. Außerdem werden die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden als lasch bezeichnet und Rambo selbst macht sich des unerlaubten Grenzübertritts schuldig, insofern sollte man vielleicht tatsächlich nicht zu viel in den Film hineinlesen. Bei den Schurken sind es natürlich nicht nur die beiden Brüder (deren Helferlein kommen schließlich auch nicht aus Taka-Tuka-Land), aber es gibt ja eben auch Nicht-Gangster-Mexikaner (die Journalistin, Gabrielle, Maria). Aber solche Diskussionen führen eher vom Kern der Sache weg: "Rambo: Last Blood" ist ehrlich gesagt ziemlich unnötig (gerade nach dem tollen Abschluss am Ende von Teil 4), den Grunberg stilistisch nicht im Griff hat.
Da gibt es nämlich zum einen die melancholische Seite des traumatisierten Helden, der immer noch wie eine Tunnelratte haust, mental also teilweise noch im Vietnamkrieg geblieben ist. In dieser Hinsicht ist der zusätzliche Prolog in der Exportfassung eine schöne Ergänzung, da er ja Rambos Trauma noch mal ausstellt: Er ist immer noch davon getrieben, dass er alle retten will, aber nicht alle retten kann. Außerdem verdeutlicht diese Zusatzszene auch, warum der Held hier John Rambo und nicht Bryan Mills oder Paul Müller heißt. Denn der Rest könnte auch in "Taken 4" in der Mexiko-Edition sein. Dabei begeht Grunberg so einige Stilbrüche. Etwa die Szene, in der gefühlt 100 Atzen Rambo durch die Straßen verfolgen und irgendwann unisoni die Wummen auf ihn richten - das sieht eher nach Gangsta-Actionkomödie denn nach "Rambo" aus. Oder der unfreiwillig komische Dialog, in dem Rambo die "Freundin" Gabrielles ausquetscht. Die ist übrigens sowieso dermaßen bitchig und infantil gezeichnet, dass man 10 Sekunden nach ihrem Auftreten weiß, dass sie Gabrielle an die Menschenhändler verhökert. Aber dramaturgisch ist hier eh einiges im Argen, gerade die Rolle von Paz Vega ist mal ultranutzlos. Eine Sache finde ich schwer einzuschätzen:
Spoiler: zeige
Der Tod Gabrielles. Einerseits war ich etwas irritiert: Da hat der Film diese Figur so lange eingeführt und dann geht sie einfach drauf? Andrerseits macht das dann auch den Impact der Szene aus. Ja, das mag etwas billige Stimmungsmache sein, funktioniert aber effektiv.

Ansonsten ist "Rambo: Last Blood" ein Actionfilm mit enttäuschend wenig Action. Die Hammertime im Puff und die Szene, in der Rambo drei, vier Wachen in der Villa überwältigt sind sekundenkurze Appetizer, die aufs Finale vorbereiten. Das liefert dann auch mit geballter Härte, den Rambo-typischen Hinterhalten und derbem Bodycount ab, weshalb man die Millennium-Films-typischen Billig-CGIs ebenso verkraften kann wie die Tatsache, dass die Klischeeschurken wenig Gegenwehr bieten und stets in die Fallen hineinlaufen. So bleibt dann ein okayer, aber egaler Revenge-Action-Flick, den man ganz gut weggucken kann, aber einige erzählerische Schwächen und wenig Action bietet. Und als eventueller Abschluss der "Rambo"-Saga schon recht enttäuschend ist. (5/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Hitfield

30 Mai 2020, 03:26:10 #205 Letzte Bearbeitung: 8 Juni 2020, 14:30:14 von Hitfield
Für 99¢ bei Amazon gesichtet.

Ich bin etwas irritiert, was ich zu dem Film schreiben soll. Um irgendwo anzufangen: die Regie ist - zumindest verglichen mit diversen B-Produktionen in letzter Zeit, Ostblock-Actionfilmen und Direct-to-DVD Fließband-Ware (also von Stallones "Shootout – Keine Gnade" bis "The Marine") - handwerklich solide, aber auch völlig belanglos. Es gibt nichts, was von der Inszenierung in Erinnerung bleibt, heraussticht oder innovative Einstellungen etc. Hinzu kommt die massive und sichtbare CGI-Herkunft der ganzen Gewalteskapaden.

Da waren alle "Expendables"-Teile oder moderne Actionfilme wie die "John Wick"-Reihe, "Atomic Blonde", der erste "The Equalizer" und selbst Roland Emmerichs "White House Down" ein ganz anderes Kaliber. Geschweige denn die Werke von John McTiernan, Renny Harlin und Tony Scott einst. Das ist insofern problematisch als die "Rambo"-Teile in den den 80er Jahren sehr stilprägend, von der Inszenierung unterscheidbar und die Action herausragend war. Bei dieser CGI-Schlachtplatte ist inszenatorisch nur Dienst-nach-Vorschrift angesagt.

Vom überflüssigen und irgendwie deplatziert wirkenden Anfang (der in der US-Fassung fehlen soll) und dem langen Abspann abgesehen bleiben kaum 80 Minuten Film übrig. Immerhin wird es nicht langweilig.

Einschub: Prochnow habe ich bis zuletzt nicht erkannt. Ich fand die neue Synchro furchtbar. Bei Arnies neuer Stimme passt das letztendlich viel besser.

Nächster Punkt: Es ist schon bezeichnend, dass sich Stallone in Anbetracht der rassistisch aufgeheizten politischen Gemengelage in den USA für so eine Handlung, Schauplätze und Klischees entschieden hat. Darüber kann ich beim besten Willen nicht einfach hinwegsehen oder es als blöde Unterhaltung abtun. Der Film verkehrt besonders Teil 1 (gezeichneter Veteran, wird von der Polizei schikaniert) und Teil 2 (verlogenes Militär, heuchlerische Karrieristen und Politiker) ins genaue Gegenteil (Polizei greift nicht hart genug durch). Bäh!

Ich kürze das jetzt ab: die Handlung ist schwach und passt vor allem überhaupt nicht zur Reihe, sondern eher zum Spätwerk von Charles Bronson. Ein trauriger Abschluss für die legendäre "Rambo"-Reihe. Der ebenfalls nicht zimperliche vierte Teil "John Rambo" wäre der weitaus bessere Abschluss gewesen.

Neu ist allenfalls, dass die Bösewichter "übertötet" werden. Alle bereits Toten werden nochmal zusätzlich von Kugeln durchsiebt oder ihnen wird der Kopf weggeblasen. Das ist am Ende so übertrieben (
Spoiler: zeige
herausgerissenes Herz in der Hand
), dass man sich die Szene in einem angedachten "Hot Shots! Teil 3" lebhaft vorstellen kann.

Bietet als Actionfilm letzten Endes rudimentäre "Unterhaltung" und Kurzweil, daher noch (knappe) 5 / 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

El_Hadschi

Fand den auch ziemlich blöde.
Charaktere, Handlung und Aufbau war alles ziemlich Mies.

3/10
"You follow drugs, you get drug addicts and drug dealers. But you start to follow the money, and you don't know where the fuck it's gonna take you."

Lester Freamon

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