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Welcome to the Blumhouse - Spielfilm-Horror in Serie bei Amazon

Begonnen von Private Joker, 30 September 2020, 20:39:48

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Private Joker

Blumhouse und Bezos, das nenn ich mal eine starke Combo. Die Horrorschmiede für den preiswert-soliden Grusel und das Multimilliarden-Versandhaus haben sich für ein ganzes Bündel von Horrorstreifen und Psychothrillern für das Heimkino zusammengetan.

Geplant sind 8 Filme, davon 6 noch in 2020, alle zu sehen über Amazon (Prime). Los geht es am 06.10 mit folgenden beiden:

The Lie
 
Im Remake des deutschen (!) Thrillers Wir Monster geht es um eine junge Frau, die ihren Eltern gesteht, eine Freundin getötet zu haben. Als diese das vertuschen wollen, führt das in ein Netz von Lügen und Verwicklungen.

U.a. mit  Peter Sarsgaard, Joey King, Cas Anvar

Trailer

Black Box

Nach einem schweren Autounfall, bei dem er Frau und Gedächtnis verloren hat, begibt sich ein alleinerziehender Vater in eine experimentelle psychiatrische Behandlung und beginnt sich zu fragen, wer er wirklich ist.

Mit Mamoudou Athie, Phylicia Rashad, Amanda Christine

Trailer:

Am 13. Oktober gibt es diese beiden:

Evil Eye

Eine überbesorgte Mutter hält den neuen Freund ihrer Tochter für die Wiedergeburt eines ihrer Liebhaber, der sie mal versucht hat, zu töten.

Mit Sarita Choudhury, Sunita Mani, Bernard White

Trailer:

Nocturne

Eine begabte Pianoschülerin möchte ihre ältere Schwester in einem Musikwettbewerb ausstechen und sieht eine Chance, als sie ein mysteriöses Tagebuch einer verstorbenen Klassenkameradin findet

Mit Sydney Sweeney, Madison Iseman, Brandon Keener

Trailer:

- Den Rest ergänze ich bei Gelegenheit -

Erster Eindruck: Für meinen Geschmack sieht das für eine "Horrorreihe" etwas thrillerlastig aus, aber lassen wir uns überraschen. Und (fast) geschenkt nimmt man das natürlich, zumal es in den Kinos und Videotheken eh nur noch tröpfelt mit den neuen Filmen.

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

11 Oktober 2020, 12:00:36 #1 Letzte Bearbeitung: 21 Oktober 2020, 12:45:04 von Private Joker
O.K., die ersten beiden sind jetzt verfügbar, nach "The Lie" musste ich allerdings am VÖ-Tag heftig suchen, vor allem der auch von mir verwendete Tag "Blumhouse" führt erst mal zu vielem, nur nicht zum Gesuchten.

The Lie

So genau weiß ich jetzt auch nicht, warum man mit diesem eher flachen Pseudo-Thrillerlein gestartet ist, der mal so gar nichts horribles hat.

Allerdings: Für das ganz große Auskotzen, das u.a. Filmstarts noch vor dem offiziellen Start gelauncht hat, ist auch kein Anlass. Ist halt typische blass-solide TV-Kost, die nicht nur wegen der teutonischen Herkunft ein wenig an verblichene SAT1-"Eventmovies" erinnert, die auch alles waren, nur kein Ereignis. Auch die Schlusspointe als "sagenhaft dämlich" (wieder Filmstarts) zu bezeichnen, geht an der Sache imo klar vorbei; die ist eigentlich im Kern heftig absehbar, jedenfalls nach der von mir andernorts schon mal postulierten Formel für "modernes" TV ("
Spoiler: zeige
verkauft man Dir eine wichtige Figur als tot, rechne zeitnah mit dem Wiederauftauchen"
). Streng genommen und entgegen meinem ersten Eindruck macht der Plot damit sogar begrenzt Sinn, denn mit der eigentlich naheliegenden Angabe,
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dass das ein Unfall gewesen sei, hätte Lieb-Töchterlein das Ziel des Unterfangens kaum erreicht; andererseits konnte sie auch nicht unbedingt mit der "großen Vertuschung" rechnen, die den Dreh- und Angelpunkt des Plots bildet)
. So oder so: Mit den so gesehen heftig unsympathischen Teenie-Bratzen als Hauptfiguren agiert man schon deutlich gegen den Trend, dass die Erwachsenen möglichst borniert und der Jungcast möglichst hip und herzensgut rüberkommen müssen. Für DEN Mut und eine gewisse Konsequenz in dem Konfliktplot mit dem anderen Vater noch gerade 5/10 von mir.


Black Box

Klare Steigerung in Film 2, und endlich mal ein Hauch von Horror, auch wenn sich das nicht ganz reibungslos mit den SciFi- und Dramaelementen zusammenfügt. Mit 102 Minuten aber auch etwas lang; so wirkt das ganze ein wenig wie eine  doppeltlange Twilight-Zone-Episode, bei der sich die Schlusspointe irgendwie schon zur Halbzeit hereingemogelt hat.

Aber der ist gut gespielt, einfach, aber solide produziert und spricht auch diejenigen an, die bei solchen Stories gerne mal ein
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Hapyy-End
haben (wobei ich die allerletzte Einstellung nicht komplett einordnen konnte).

6/10 von mir. Wobei: Bin ich jetzt auch schon völlig durch ge-me-too'd, oder warum finde ich den Titel angesichts des Casts leicht fragwürdig ?
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

21 Oktober 2020, 01:16:47 #2 Letzte Bearbeitung: 21 Oktober 2020, 11:30:50 von Private Joker
Nocturne

Bei den RT-Kritikern ist der mit ~60%  die Nr. 2 von den ersten Vieren, hinter Black Box. Ich bin da nicht so begeistert. Der Fairnis halber: Der kann die grundlegende Machart als TV-Movie zumindest optisch bislang am besten kaschieren; da gibt es ein schönes, nicht zu enges Widescreenformat, die Location ist attraktiv, und die Umsetzung des bösen "Tagebuchs" in reale Bilder ist ein ganz netter Gimmick.

Im Gegenzug dazu fand ich die Story relativ einfallslos. Auch wenn das Setting in der Kunstschule dafür sorgt, dass absolute Niveau-Untiefen des Teeniehorrorgenres nicht erreicht werden -  der zugrunde liegende Konflikt der (nicht sehr ähnlichen) Twins ist echt lame. Schon in der zweiten Szene mit den "Zwillies" (vor der Schule) wird klar, dass es da gar nicht um mehr oder weniger Talent geht (der Film sagt selbst, dass die beide auf ähnlichem Niveau spielen). Vielmehr ist Zwilli Nr. 2 Single und schlicht eifersüchtig auf den Zwilli Nr. 1 und ihren Boyfriend - Bitching mit etwas Kunstanspruch, sozusagen, das ist so gar nicht mein Ding. Zum mäßigen Eindruck passt der Schluss, der auch wenig originell ausfällt (zumindest auf den Twist,
Spoiler: zeige
dass der andere Zwilling da auch mal Kontakt mit dem magischen Skript oder dem zugrundeliegenden Fluch (?) hatte
, hätte ich schon gehofft).

Da würde ich maximal 4,5/10 springen lassen, wer den Protagonist*Innen alterstechnisch näher steht, mag das vielleicht anders sehen und etwas höher werten.

Evil Eye


"Basierend auf einem Audible Hörbuch". Na, das ist ja mal was Neues; aber leider schlägt sich diese Novität im Film nicht nieder, der ist echt schnarchig. Bis nur das, was ich im ersten Vorstellungspost als Kurzinhalt in einer Zeile zusammengefasst hatte, sich auf dem Schirm entwickelt, ist schon die halbe Laufzeit rum. Und der Rest ist auch nicht wirklich spannend, und ehrlich gesagt ging mir auch die dauernde Telefoniererei auf die Nerven, aber da manifestiert sich offenbar die Sache mit dem Hörbuch. Und das Ende ist auch reichlich vorhersehbar, öde bis minimal peinlich, aber da spar ich mir jetzt den Spoilertag, das ist das flaue Filmchen nicht wert.

Randnotiz: Amazon / Blumhouse hat sich in Sachen Diversität, aktuell ja der heiße Sch.. pardon das Thema Nr. 1  allerorten, offenbar für das entschieden, was man früher mal Außenpluralität nannte - zwei Filme (fast) rein weiß, einer schwarz, und dann der hier mit dem indischen Cast. Dass man allerdings in diesem letzten Fall die zwar ansatzweise liebenswerten, aber irgendwo doch leicht peinlichen Klischees mit den kuppelwütigen, dazu noch abergläubischen indischen Müttern und den davon genervten moderneren Kindern (BBT lässt grüßen) ausgräbt, ist schon auffällig. Das gleiche Ausmaß an Stereotypen in der (ungleich besseren) afro-amerikanischen Episode hätte wohl einen massiven Aufschrei gegeben.

3/10

Halbzeitfazit: Da hätte man ein bisschen mehr erwartet von der Zusammenarbeit des finanzkräftigen Allesversenders und des Gruselhauses Nr. 1. Das sind zwar durchweg leidlich solide TV-Movies in passabler Optik und professionell produziert. Die erzählten Geschichten sind aber allesamt unteres bis gepflegtes Mittelmaß, mit sehr überschaubarem Horroranteil und meist eher flauen Schlusswendungen, wenn überhaupt. Da sollten die nächsten vier schon etwas zulegen.


"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

15 Dezember 2020, 13:02:08 #3 Letzte Bearbeitung: 8 Juni 2021, 19:08:22 von Private Joker
Die nächsten (? letzten) vier Titel für Anfang 2021 stehen fest - die folgenden Infos habe ich mir bei audiovision ausgeborgt, Trailer und Namen der Darsteller gibt es wohl noch nicht. Daher alles ohne Gewähr.

The Manor

Eine Frau kann aus einem mysteriösen, von dunklen Mächten beherrschten Pflegeheim nur entkommen, wenn sie die übrigen Bewohner davon überzeugt, dass sie da nicht hingehört.
Regie Axelle Carolyn (Tales of Halloween).


Black as Night

Schüchterne Teenagerin jagt über den Sommer Vampire und steigert dadurch ihr Selbstwertgefühl. Regie Maritte Lee Go.

Madres

Mexikanisches Ehepaar, das sein erstes Kind erwartet, zieht in den 1970igern in eine neue Umgebung im ländlichen Kalifornien und sieht sich von einem lokalen Fluch bedroht. Regie-Debüt für Ryan Zaragoza

Bingo

Vier Senioren kämpfen gegen die Gentrifizierung ihres Viertels, nur um herauszufinden, dass sie an weit schlimmeres verkauft werden sollen als an geldgierige Investoren. Regie Gigi Saul Guerrero.

O.K. Klingt auf den ersten Blick etwas horrorlastiger, was in keinem Fall schaden kann. Wenn es Trailer gibt, editier ich die mal hier rein.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

Das war wohl nix mit "Anfang" 2021 - Corona ? Oder doch einfach weil Herbstzeit = Gruselzeit.

Immerhin stimmen die von Audiovision schon ziemlich früh herausgefundenen Titel (fast) - die Starttermine:
1.10: Black as Night & Bingo Hell
8.10: The Manor & Madres

Gemeinsamer Trailer:

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

3 Oktober 2021, 01:48:02 #5 Letzte Bearbeitung: 6 Oktober 2021, 10:39:10 von Private Joker
Die Einzel-Trailer sind derweil auch längst erschienen, der Vollständigkeit halber:

Black as Night

Bingo Hell

The Manor

Madres

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

So, ich trenne mal Info und Meinung.

Die ersten beiden sind seit 1.10 abrufbar, inzwischen habe ich beide mal gesichtet

Black as Night 

Der kommt dabei mit relativ erstaunlichen Kritiken - RT steht derzeit bei satten 100% - um die Ecke, die imdb-User voten dagegen nur so um 3,irgendwas. Beim "Finde den Fehler" kann ich zwar auch nicht final helfen, ich würde den qualitativ eher in der Mitte dieser Extreme verorten, vermute da aber mal wieder alten Konflikt zwischen bemüht zeitgeistigen Filmemachern und Wertungstrollen, die jeden Anflug schwarzer Botschaften gleich mit dem Tiefstdaumen bestrafen.

Also, Klartext: Ja, Blumhouse bedient hier neben den Horrorfilmthemen und dem "Coming-of-Age" auch soziale Fragen wie Gentrifizierung, unbewältige Katastrophen (New Orleans halt), und natürlich spielt die Hautfarbe eine Rolle, das wird im Dialog auch offen ausgesprochen. Als Kreuzzugsanlass weißer Gralshüter taugt der Film dann aber doch eher wenig; dafür ist der über weite Teile zu harmlos bis schwarzhumorig (no pun...), und im Kern, da es um den Kampf einer schwarzen "Buffy" (auch aus dem Filmdialog) & Frriends gegen schwarze Vampire geht, eher ein später Verwandter besagter TV-Serie mit einer Prise früher Black-Vampire-Flicks Marke "Blacula".

Optisch kann sich das durchaus sehen lassen, ein paar starke Bilder von einem attraktiven Schauplatz, dank Amazon auch im zeitgerechten 4K. Inhaltlich und dramaturgisch holpert es dagegen ganz schön; so etwa in der Mitte des Streifens ist der
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nominelle Bösewicht eigentlich besiegt
, dann holt man halt noch einen neuen und dazu noch (größter Fehler des Films, mMn) eine
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Fraktion "guter Vampire"
, das ist so ein Übelklischee, auf das ich wirklich überhaupt nicht mehr kann.
Gegen Ende wechselt der Tonfall dann gleich mehrfach zwischen heiter-entspannt und tragisch, und die
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Schlusszene kommt dann doch noch mal eher unvermittelt
, was dem Film sicher nicht schadet und einen irgendwie dann doch mit einem ordentlichen Gefühl entlässt.
Ich würde tendenziell Richtung knapp 6/10 werten, wünsche mir von Amazon/Blumhouse aber so langsam mal was wirklich Grusliges, irgendein Spukhaus oder einen Dämonenfluch halt.

Bingo Hell

Auch Nr. 2 setzt zT noch massiver auf aktuelle Themen, und schon wieder spielt Gentrifizierung eine wichtige Rolle. Und wen hatten wir noch nicht als ethnische US-Minderheit (wird sich jedenfalls Amazon gedacht haben) ? - klar die Hispano-Amerikaner. Also nichts wie her mit einer mexikanischen Regisseuse und ab damit...

Das Ergebnis sieht ein bisschen aus, als wenn man sich eine Stephen King-Vorlage (namentlich "Needfull Things") gegriffen hätte, die bei King meistens weißen Protagonisten hautfarbengetauscht und größere Kübel Sozialromantik bis leichten Klassenkampf darübergegossen - böser Überfinsterling und Verführer gegen herzensgute, aber verführbare Kleinstädter (oder Vorortler). Und natürlich reichlich Blut - erstmalig in der Reihe wird relativ massiv auf Härte und Splatter gesetzt, da hat sich Frau Guerrero gleichmal ein Alleinstellungsmerkmal erorbert.

Und ansonsten ? Ich erkenne da einen gewissen Stilwillen, vieles ist schön bunt, Schnitt und Kamera sind im Rahmen des überschaubaren Budgets zumindest mal ambitioniert. Was aber auch dazu führt, dass der Film - in Verbindung mit dem allzu aufgedrehten Spiel von Hauptdarstellerin Barraza phasenweise etwas anstrengend ist. Richtiger Erzählfluss kommt irgendwie nicht auf, ständig wechseln lange Dialoge, wie scheiße das Viertel doch geworden ist, mit für die Handlung relevanten Szenen ab - und dass irgendwie kurz vor dem Finale noch eine wichtige Figur auf Seiten der Guten eingeführt wird, ist auch eher merkwürdig. Generell wirkt das Ensemble ein wenig so, als hätte man der Zugkraft der Rentnergang nicht ganz getraut und noch ein oder zwei Teenager und Thirtysomethings drangekleistert.

Auch im 6. Anlauf schafft Blumhouse also keinen wirklichen Kracher - statt mal endlich etwas Gruselatmo aufzubauen, bleibt man im modern-zeitgeistigen Fahrwasser und kippt diesmal kübelweise Blut über den kleinen Schirm. Aber schlechter als der bisherige Schnitt der Reihe ist der mal sicher auch nicht - 5,5/10 von mir.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

16 Oktober 2021, 02:24:38 #7 Letzte Bearbeitung: 16 Oktober 2021, 11:41:53 von Private Joker
Madres

Der macht es einem ziemlich leicht, der Producercombo schon wieder zu viel "Zeitgeist" vorzuwerfen, auch wenn der Film deutlich in der Vergangenheit spielt. Gleich zwei scheinbar wichtige Themen - die Ökomessage und das schwierige amerikanisch-mexikanische Verhältnis werden angetextet, aber - Überraschung - das ist beides letztlich nur ein Bluff, den man wahlweise als gelungenen Twist oder leichte Zuschauerverarschung bewerten kann. Das eigentliche Thema ist ja auch hier in Europa nicht ganz unbekannt und lässt sich so gesehen schwer kritisieren, das ist natürlich ein reales und wenig rühmliches Vorkommnis, auf den man durchaus mal hinweisen kann. 

Trotzdem: Das als "halber" Geisterfilm im Rahmen dieser Reihe aufzuziehen, ist eine eher fragwürdige Entscheidung. Das übernatürliche Element ist insgesamt dürftig, wirkt angekleistert und wenig konsequent -
Spoiler: zeige
der Geist kommt zunächst genretypisch eher als Bedrohung rüber, in der Stuhlszene gefährdet er sogar Frau und Kind, später wird er dann zum Retter in der Not umfunktioniert
. Da hätte sich vielleicht ein Thriller oder Krimi angeboten, so etwas hatten wir in Europa ja auch schon (in einer der Adler-Olsen-Verfilmungen, etwa).

Technisch und ansonsten ist das gewohnt solide Kost auf überschaubarem Niveau, aber irgendein Highlight ist jetzt auch nicht zu vermelden. Wer es wichtig findet, mal wieder "darüber gesprochen" zu haben, könnte dem vielleicht mehr abgewinnen als ich, 5/10 wäre meine Wertung.

The Manor

Schau an, ganz zum Schluss wird mein Wunsch nach einem Spukhausfilm doch noch erfüllt, zumindest ein bisschen, und diesmal auch (fast) ganz ohne "wichtige Themen". Und nicht nur deswegen hatte der mich dann doch relativ schnell, auch die Besetzung mit Hershey ist ideal und ganz einfach genau das, was ich in der schauspielerisch eher mit unbekannten Gesichtern arbeitenden Reihe jetzt mal gebraucht habe. Der ist zwar in der Summe auch nicht irre gruselig, überzieht seine Grundidee dank kurzer Laufzeit aber nicht, gefällt mit solider Atmosphäre, einem spielfreudigen Ensemble und einer schön garstigen Schlusswendung.

Da haue ich zum Ende dann doch noch mal 7/10 heraus, auch wenn das jetzt ganz sicher kein zeitloses Meisterwerk des Gruselfilms ist.

Fazit Teil 2: Alles in allem kommt die zweite Halbzeit der Bezos-Blum-Oktalogie tatsächlich etwas horrorlastiger rüber, einen halbgaren Thriller wie The Lie hat man sich diesmal zum Glück gespart. Jeder der Filme hat zumindest ein übernatürliches Kernelement, wenn auch zum Teil nur als Aufhänger zur Vermittlung "wichtiger Themen", was man mögen muss (ich tue es, merkt man glaube ich, nicht unbedingt). Aber da diesmal auch ein Vollflop wie Evil Eye fehlt, kann man insgesamt von einer leichten Steigerung reden. Ein echter Knaller war aber wieder nicht dabei, die RT-Kritiker sehen bei insgesamt relativ einheitlichem Niveau (alle über 50%) etwas überraschend Black as Night vorne, mir hat The Manor am besten gefallen.

Und insgesamt: Wie schon den Kinofilmen aus dem Haus Blum kann man der Reihe die professionelle Machart bei Einsatz beschränkter Mittel nicht absprechen. Inhaltlich gibt es einen Mixed Bag, also viele relativ unterschiedliche Schwerpunkte mit leichter Tendenz zu etwas mageren Horroranteilen - Luft nach oben ist jedenfalls reichlich. 
Als Teil des eh bezahlten Paketes kann man das aber durchaus nehmen, und vielleicht sogar auf "mehr" hoffen, auch wenn Amazon mit Abrufzahlen eher geiziger ist als Netflix.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

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